Hiob

alle persönlichen Gedanken zu diesem Buch, Kommentare und ergänzenden Stoff findet ihr wie immer hier auf der Seite der Familie

Die Hördateien findet ihr hier unter diesem Link auf der Seite der Gesellschaft zum Herunterladen: Hiob als mp3


Hiob 1 – 4

 

Hiob 5 – 7

 

Hiob 8 – 10

 

Hiob 11 – 13

 

Hiob 14 – 17

 

Hiob 18 – 20

 

Hiob 21 – 24

 

Hiob 25 – 27

 

Hiob 28 – 31

 

Hiob 32 – 34

 

Hiob 35 – 37

 

Hiob 38 – 42

 

die „Höhepunkte zu dem Buch Hiob“ finden wir in dem WT vom 15.03.2006

Jule | 03.26.11 | Hiob, thematische Verlinkung der einzelnen Kapitel | No Comments |

2. Mose

alle Gedanken, Kommentare sowie ergänzenden Stoff dazu findet ihr wie immer auf der Seite der Familie. Unter diesem Link könnt ihr euch die Hördateien als mp3 von 2. Mose herunterladen und anhören

2. Mose 1 – 4

2. Mose 5 – 7

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2. Mose 14 – 17

2. Mose 18 – 20

2. Mose 21 – 24

2. Mose 25 – 27

2. Mose 28 – 31

2. Mose 32 – 34

2. Mose 35 – 37

2. Mose 38 – 40

die „Höhepunkte von Buch 2. Mose“ finden wir im WT vom 15.03.04

Jule | 03.26.11 | thematische Verlinkung der einzelnen Kapitel | No Comments |

Simson

Simsons Siege in der Kraft Jehovas

MAN hat ihn gefangen genommen, ihm aus Rache die Augen ausgestochen und ihm schwere Zwangsarbeit auferlegt. Jetzt wird er zur Belustigung der Massen aus dem Gefängnis in einen heidnischen Tempel gebracht. Vor Tausenden von Zuschauern führt man ihn vor und macht ihn lächerlich. Er ist weder ein Verbrecher noch der Anführer einer feindlichen Armee, sondern ein Anbeter Jehovas, der Israel 20 Jahre lang gerichtet hat.

Wie konnte Simson — der stärkste Mann, der je lebte — in eine so demütigende Lage geraten? Würde ihn seine außergewöhnliche Kraft retten? Worin lag überhaupt das Geheimnis seiner Kraft? Können wir etwas aus seinem Leben lernen? Wenn ja, was?

Er wird ‘die Führung übernehmen, um Israel zu retten’

Immer wieder hatten die Israeliten der wahren Anbetung den Rücken gekehrt. Als sie einmal mehr ‘taten, was böse war in Jehovas Augen, gab sie Jehova vierzig Jahre lang in die Hand der Philister’ (Richter 13:1).

Simsons Geschichte begann damit, dass ein Engel Jehovas der unfruchtbaren Frau des Israeliten Manoach erschien und ihr mitteilte, sie werde einen Sohn bekommen. Er gab ihr die Anweisung: „Kein Schermesser sollte auf sein Haupt kommen, denn ein Nasiräer Gottes wird das Kind werden vom Mutterleib an; und er seinerseits wird die Führung übernehmen, um Israel aus der Hand der Philister zu retten“ (Richter 13:2-5). Noch vor Simsons Empfängnis hatte ihn Jehova also für eine besondere Aufgabe bestimmt. Vom Augenblick seiner Geburt an sollte er ein Nasiräer sein: ausgesondert für einen besonderen heiligen Dienst.

„Gerade sie ist recht in meinen Augen“

Während Simson heranwuchs, segnete ihn Jehova beständig (Richter 13:24). Eines Tages kam Simson zu seinem Vater und seiner Mutter und sagte: „Da ist eine Frau von den Töchtern der Philister, die ich in Timna gesehen habe, und nun, nehmt sie mir zur Frau“ (Richter 14:2). Das muss Simsons Eltern ziemlich schockiert haben. Statt Israel aus der Hand der Unterdrücker zu befreien, wollte sich ihr Sohn auf einmal mit ihnen verschwägern.
Eine Anbeterin heidnischer Götter zu heiraten war nach Gottes Gesetz nicht erlaubt (2. Mose 34:11-16). Deshalb wandten Simsons Eltern ein: „Gibt es unter den Töchtern deiner Brüder und unter meinem ganzen Volk keine Frau, sodass du hingehst, um eine Frau von den unbeschnittenen Philistern zu nehmen?“ Aber Simson bestand darauf und verlangte von seinem Vater: „Diese nimm mir, denn gerade sie ist recht in meinen Augen“ (Richter 14:3).

Wieso war ausgerechnet diese Philisterin Simson ‘gerade recht’? Nicht weil sie „besonders hübsch, charmant, attraktiv“ gewesen wäre, heißt es in der Cyclopedia von McClintock und Strong, sondern „gerade recht für ein bestimmtes Ziel, eine Absicht, einen Zweck“. Welchen Zweck? Richter 14:4 erklärt, dass Simson „nach einem Anlass gegen die Philister suchte“. Mit dieser Absicht interessierte er sich für die Frau. Während Simson allmählich erwachsen geworden war, hatte ‘der Geist Jehovas angefangen, ihn umherzutreiben’ oder zum Handeln anzuspornen (Richter 13:25). Die treibende Kraft hinter dem ungewöhnlichen Heiratswunsch — wie hinter seiner ganzen Laufbahn als Richter über Israel — war also der Geist Jehovas. Bot sich Simson der Anlass, den er suchte? Bevor wir darauf eingehen, wollen wir sehen, wie ihm Jehova seine Unterstützung zusicherte.

Simson war auf dem Weg nach Timna, der Heimatstadt seiner zukünftigen Frau. Die Bibel berichtet: „Als er bis an die Weingärten von Timna kam, siehe, da brüllte ihm ein mähniger junger Löwe entgegen. Da wurde Jehovas Geist über ihm wirksam, sodass er ihn entzweiriss.“ Bei diesem außergewöhnlichen Erlebnis war Simson ganz allein. Niemand sah zu, als er so viel Kraft entfaltete. Wollte Jehova ihm dadurch versichern, er werde als Nasiräer seiner Aufgabe gewachsen sein? Die Bibel sagt dazu nichts, aber Simson muss wohl klar gewesen sein, dass diese ungewöhnliche Kraft nicht in ihm selbst steckte. Sie musste von Gott kommen. Demnach konnte er sich bei seinem Auftrag auf Jehovas Unterstützung verlassen. Gestärkt durch den Vorfall mit dem Löwen zog Simson „weiter hinab und begann zu der Frau zu reden, und sie war immer noch recht in Simsons Augen“ (Richter 14:5-7).

Als Simson später wiederkam, um die Frau heimzuführen, „bog er ab, um nach dem Kadaver des Löwen zu schauen, und da war ein Bienenschwarm im toten Körper des Löwen und Honig“. Das veranlasste ihn bei seiner Hochzeit, den 30 Philistern, die man ihm als Brautführer beigesellt hatte, folgendes Rätsel aufzugeben: „Aus dem Fresser kam etwas zum Essen hervor, und aus dem Starken kam etwas Süßes hervor.“ Konnten sie es lösen, wollte Simson ihnen 30 Unterkleider und Kleiderausstattungen geben. Wenn nicht, sollte er dasselbe von ihnen bekommen. Drei Tage lang rätselten die Philister vergeblich. Am vierten Tag halfen sie sich damit, die Frau zu bedrohen: „Betöre deinen Mann, damit er uns das Rätsel mitteilt. Sonst werden wir dich und das Haus deines Vaters mit Feuer verbrennen.“ Wie brutal! Wenn die Philister mit ihren eigenen Landsleuten so umgingen, wie müssen sie dann erst die Israeliten unterdrückt haben! (Richter 14:8-15).

Die verängstigte Frau bohrte so lange, bis Simson ihr die Lösung verriet. Statt zu ihm zu halten, erzählte sie sie dann prompt den Brautführern weiter, was zeigte, dass sie Simson nicht liebte. Die Philister konnten jetzt mit der Lösung aufwarten, und Simson wusste genau, warum. Er sagte zu ihnen: „Hättet ihr nicht mit meiner jungen Kuh gepflügt, so hättet ihr mein Rätsel nicht gelöst.“ Das war die Gelegenheit, auf die Simson gewartet hatte. „Jehovas Geist wurde über ihm wirksam, sodass er nach Askalon hinabging und dreißig Mann von ihnen niederschlug und das, was er ihnen abstreifte, nahm und die Ausstattungen denen gab, die das Rätsel mitgeteilt hatten“ (Richter 14:18, 19).

Handelte Simson hier aus persönlicher Rachsucht? Nein. In Wirklichkeit gebrauchte Gott den von ihm erwählten Befreier. Durch Simson eröffnete Jehova den Kampf gegen die brutalen Unterdrücker seines Volkes. Dieser Krieg sollte fortgesetzt werden. Die nächste Gelegenheit dazu kam, als Simson seine Frau besuchen wollte.

Krieg im Alleingang

Als Simson wieder nach Timna kam, stellte er fest, dass sein Schwiegervater seine Frau an einen anderen verheiratet hatte in der Meinung, er hasse sie. Simson gab sich brüskiert. Er fing 300 Füchse, band je zwei an den Schwänzen zusammen, befestigte eine brennende Fackel dazwischen und ließ sie wieder frei. So setzte er die Felder, Weingärten und Olivenhaine der Philister in Brand, sodass die drei Haupternten des Jahres vernichtet wurden. Wahnsinnig vor Zorn schlugen die Philister grausam zurück. Sie gaben Simsons Frau und ihrem Vater die Schuld und verbrannten sie. Ihr barbarischer Racheakt kam Simsons Absichten entgegen, hatte er doch dadurch einen weiteren Grund, sie vernichtend zu schlagen (Richter 15:1-8).

Begriffen die Israeliten, dass Jehova Gott Simson segnete, und unterstützten sie ihn darin, die Herrschaft der Philister abzuschütteln? Im Gegenteil! Um Scherereien zu vermeiden, schickten die Männer von Juda 3 000 Soldaten los, die den von Gott erwählten Anführer gefangen nehmen und an seine Feinde ausliefern sollten. Durch diesen Verrat der Israeliten bot sich Simson allerdings die nächste Gelegenheit, den Philistern Verluste beizubringen. Als er ihnen gerade ausgeliefert werden sollte, wurde „Jehovas Geist . . . über ihm wirksam, und die Stricke, die an seinen Armen waren, wurden wie Leinenfäden, die vom Feuer versengt sind, sodass seine Fesseln von seinen Händen wegschmolzen“. Dann nahm er einen Eselskinnbacken und schlug tausend Feinde damit nieder (Richter 15:10-15).

Anschließend rief Simson Jehova an und sagte: „Du bist es gewesen, der diese große Rettung in die Hand deines Knechtes gegeben hat, und jetzt soll ich vor Durst sterben und muss in die Hand der Unbeschnittenen fallen?“ Jehova erhörte Simsons Gebet. Er „spaltete . . . eine mörserförmige Vertiefung auf . . ., und Wasser begann daraus hervorzukommen, und er trank dann, wonach sein Geist zurückkehrte und er wieder auflebte“ (Richter 15:18, 19).

Unbeirrbar verfolgte Simson sein Ziel: den Kampf gegen die Philister, Gottes Feinde. Das war auch der Grund, weshalb er in Gasa das Haus einer Prostituierten aufsuchte. Er brauchte in der feindlichen Stadt eine Übernachtungsmöglichkeit, und die gab es in so einem Haus. Aber Simson hatte keinerlei unsittliche Absichten. Um Mitternacht verließ er das Haus dieser Frau, packte die Flügel des Stadttors und die beiden Seitenpfosten und trug sie rund 60 Kilometer weit auf einen Berggipfel vor Hebron hinauf. Gott billigte seine Handlungsweise und gab ihm die Kraft dafür (Richter 16:1-3).

Wie der heilige Geist im Fall Simsons wirkte, war zwar einzigartig, weil die Umstände so ungewöhnlich waren. Auf den gleichen Geist können sich treue Diener Gottes aber auch heute verlassen, wenn sie Kraft brauchen. Jesus versicherte seinen Jüngern, Jehova werde „denen heiligen Geist geben, die ihn bitten“ (Lukas 11:13).

Warum ‘wich Jehova’ von Simson?

Irgendwann verliebte sich Simson in eine Frau namens Delila. Die fünf Achsenherren der Philister waren so erpicht darauf, Simson auszuschalten, dass sie versuchten, Delila für ihre Zwecke einzuspannen. Sie traten mit der Aufforderung an sie heran: „Betöre ihn, und sieh, worin seine große Kraft besteht und womit wir die Oberhand über ihn gewinnen . . . können.“ Als Bestechung bot ihr jeder der fünf Achsenherren „eintausendeinhundert Silberstücke“ an (Richter 16:4, 5).

Wenn es sich bei den Silberstücken um Schekel handelte, war die Summe von 5 500 Schekeln ein riesiges Bestechungsgeld. Abraham bezahlte 400 Schekel für die Grabstätte seiner Frau, und ein Sklave war gerade einmal 30 Schekel wert (1. Mose 23:14-20; 2. Mose 21:32). Dass die Achsenherren als Herrscher der fünf Philisterstädte nicht an den Patriotismus Delilas appellierten, sondern an ihre Habgier, lässt den Schluss zu, dass sie womöglich eine Israelitin war. Jedenfalls nahm sie das Angebot an.

Dreimal gab Simson eine falsche Antwort auf Delilas Fragen, und dreimal verriet sie ihn, indem sie versuchte, ihn an seine Feinde auszuliefern. Aber „es geschah, weil sie ihm mit ihren Worten die ganze Zeit zusetzte und ihn fortwährend drängte, dass seine Seele ungeduldig wurde bis zum Sterben“. Also offenbarte Simson ihr schließlich das Geheimnis: Sein Haar war nie abgeschnitten worden. Würde er geschoren, dann würde er schwach und allen anderen Menschen gleich werden (Richter 16:6-17).

Das war Simsons Verhängnis. Delila brachte ihn in eine Situation, in der sie sein Haupt scheren lassen konnte. Natürlich kam Simsons Kraft nicht buchstäblich aus seinem Haar. Es war lediglich ein Sinnbild für sein besonderes Verhältnis zu Gott als Nasiräer. Als sich Simson in eine Situation manövrieren ließ, die dieses Verhältnis beeinträchtigte, indem sein Haupt geschoren wurde, ‘wich Jehova von ihm’. Jetzt konnten ihn die Philister überwältigen. Sie bohrten ihm die Augen aus und steckten ihn ins Gefängnis (Richter 16:18-21).

Lassen wir uns das eine wichtige Lehre sein! Sollten wir unser Verhältnis zu Jehova nicht wie einen Schatz hüten? Können wir von Gott erwarten, uns weiter zu segnen, wenn wir uns irgendwie von unserem Versprechen abbringen lassen, als Christen ausschließlich ihm ergeben zu sein?

„Meine Seele sterbe mit den Philistern“

Jubelnde Philister dankten ihrem Gott Dagon für den Sieg über Simson. Um das zu feiern, ließen sie ihren Gefangenen in den Tempel Dagons bringen. Simson aber kannte den tatsächlichen Grund für seine Niederlage. Er wusste, warum Jehova ihn verlassen hatte, und er bereute seinen Fehler. Im Gefängnis war sein Haar wieder üppig gewachsen. Nun stand er vor Tausenden von Philistern. Was würde er tun?

Simson betete: „Souveräner Herr Jehova, gedenke bitte meiner, und stärke mich bitte nur dieses eine Mal, o du, der wahre Gott, und lass mich an den Philistern Rache nehmen, Rache für eines meiner beiden Augen.“ Dann stemmte er sich gegen die zwei Mittelsäulen des Gebäudes und ‘beugte sich mit Kraft’. Was passierte? Darauf „fiel das Haus auf die Achsenherren und auf alles Volk, das darin war, sodass der Toten, die er in seinem eigenen Tod tötete, mehr wurden als derer, die er zu seinen Lebzeiten zu Tode gebracht hatte“ (Richter 16:22-30).

Es hat nie einen Menschen gegeben, der es an Körperkraft mit Simson hätte aufnehmen können. Seine Machttaten waren wirklich beeindruckend. Am wichtigsten aber ist, dass Simson im Wort Jehovas zu denen gezählt wird, die einen starken Glauben hatten (Hebräer 11:32-34).

WT 15.03.2005

Jule | 03.26.11 | biblische Personen | No Comments |

Gideon

„Schwert Jehovas und Gideons!“

SIE sind so zahlreich wie Heuschrecken und verwandeln fruchtbare Felder in wüste Einöden. Es ist die Zeit der Richter, und die Israeliten sind in einer verzweifelten Lage. Seit sieben Jahren fallen plündernde Horden kamelreitender Midianiter, Amalekiter und Leute des Ostens immer dann ins Land ein, wenn die Saat auf den Feldern aufgegangen ist. Ihre Herden breiten sich auf der Suche nach Weideland überall aus und verzehren noch den letzten grünen Halm. Den verarmten Israeliten dagegen bleibt weder Schaf noch Stier noch Esel. Die Terrorherrschaft der Midianiter lastet so schwer auf ihnen, dass sie sich in Bergen, Höhlen und an schwer zugänglichen Orten unterirdische Vorratsstellen anlegen müssen.

Warum sind sie in so große Not geraten? Israel ist abtrünnig geworden und dient falschen Göttern. Daraufhin hat Jehova sie Unterdrückern preisgegeben. Als die Söhne Israels es nicht mehr aushalten können, rufen sie zu Jehova um Hilfe. Wird er sie erhören? Was können wir aus ihrer Erfahrung lernen? (Richter 6:1-6).

Vorsichtiger Landwirt oder „tapferer Starker“?

Normalerweise dreschen die Landwirte Israels den Weizen mit von Ochsen gezogenen Dreschschlitten auf offenen Dreschtennen, wo der Wind die Spreu erfassen und hinwegwehen kann. Aber solange Plünderer im Land sind und alles an sich reißen wollen, wäre das viel zu auffällig. Deshalb drischt Gideon seinen Weizen außer Sichtweite der Midianiter in einer Weinkelter — möglicherweise eine große in den Fels geschlagene, geschützt gelegene Kufe (Richter 6:11). Dort kann das Korn wahrscheinlich nur in kleinen Mengen mit einem Stock ausgeschlagen werden. Aber unter den gegebenen Umständen bleibt Gideon nichts anderes übrig.

Wie überrascht muss er sein, als ihm Jehovas Engel erscheint und zu ihm sagt: „Jehova ist mit dir, du tapferer Starker“! (Richter 6:12). Da er gerade heimlich Weizen in einer Weinkelter ausschlägt, kommt sich Gideon bestimmt ganz und gar nicht tapfer vor. Aber die Worte zeigen, dass Gott es Gideon zutraut, ein tapferer Führer der Israeliten zu werden. Gideon selbst muss davon allerdings erst noch überzeugt werden.

Als Jehova ihn beauftragt, ‘Israel aus der Faust Midians zu retten’, sagt Gideon bescheiden: „Entschuldige, Jehova. Womit soll ich Israel retten? Siehe! Meine Tausendschaft ist die geringste in Manasse, und ich bin der Kleinste im Hause meines Vaters.“ Vorsichtig, wie Gideon ist, bittet er um ein Zeichen, dass Gott mit ihm sein wird, wenn er Midian niederschlägt, und Jehova ist bereit, ihm die Sicherheit zu geben, die er vernünftigerweise braucht. Als Gideon dem Engel eine Mahlzeit als Gabe vorsetzt, steigt Feuer aus einem Felsen auf und verzehrt sie. Gideon gerät deshalb in Furcht, wird aber von Jehova beruhigt und baut daraufhin an diesem Ort einen Altar (Richter 6:12-24).

„Möge Baal mit ihm rechten“

Das größte Problem der Israeliten ist nicht die Unterdrückung durch Midian, sondern ihre Verstrickung in die Baalsanbetung. Jehova ist „ein eifernder Gott“, und man kann ihm unmöglich auf annehmbare Weise dienen, wenn man gleichzeitig andere Götter verehrt (2. Mose 34:14). Deshalb gebietet Jehova Gideon, den Altar Baals zu zerstören, der seinem Vater gehört, und dessen heiligen Pfahl umzuhauen. Gideon fürchtet sich davor, wie sein Vater und andere reagieren werden, wenn er das am helllichten Tag tut. Also tut er es nachts mit der Hilfe von zehn Dienern.

Dass seine Vorsicht angebracht war, bestätigt sich am nächsten Tag: Als die ortsansässigen Baalsanbeter den „Frevel“ entdecken, fordern sie seinen Tod. Doch Joas, Gideons Vater, argumentiert mit unwiderlegbarer Logik, wenn Baal ein Gott sei, könne er sich selbst verteidigen. Dann gibt Joas seinem Sohn den passenden Namen Jerubbaal, der bedeutet „Möge Baal mit ihm rechten“ (Richter 6:25-32, Fußnote).

Gott segnet seine Diener immer, wenn sie mutig für die wahre Anbetung eintreten. Als die Midianiter und ihre Verbündeten wieder in das Gebiet Israels einfallen, ‘hüllt Jehovas Geist Gideon ein’ (Richter 6:34). Unter dem Einfluss des Geistes Gottes, seiner wirksamen Kraft, zieht Gideon Truppen aus den Stämmen Manasse, Ascher, Sebulon und Naphtali zusammen (Richter 6:35).

Vorbereitung für den Kampf

Gideon hat jetzt immerhin ein Heer von 32 000 Mann. Trotzdem bittet er Gott um ein Zeichen. Wenn Gott Israel durch ihn retten wird, dann soll ein Vlies, das er über Nacht auf der Dreschtenne ausgebreitet liegen lässt, von Tau bedeckt werden, während gleichzeitig der umliegende Boden trocken bleibt. Jehova bewirkt dieses Wunder, worauf Gideon um das Gegenteil bittet und auch das erhält: Der Boden wird nass und das Vlies bleibt trocken. Ist Gideon übervorsichtig? Offenbar nicht, denn Jehova gewährt ihm seine Bitte um wiederholte Bestätigung (Richter 6:36-40). Wir erwarten heute keine solchen Wunder. Aber durch Jehovas Wort erhalten auch wir von ihm Anleitung und beruhigende Bestätigung.

Gott erhebt nun den Einwand, Gideons Heer sei zu groß. Würden die Israeliten ihre Feinde mit so einer großen Streitmacht besiegen, könnten sie sich hinterher womöglich brüsten, sich selbst gerettet zu haben. Der bevorstehende Sieg muss aber Jehova zugeschrieben werden. Die Lösung? Gideon soll eine Regelung aus dem mosaischen Gesetz anwenden und denen, die sich fürchten, erlauben, nach Hause zu gehen. Davon machen 22 000 seiner Männer Gebrauch, sodass ihm nur noch 10 000 bleiben (5. Mose 20:8; Richter 7:2, 3).

Aus Gottes Sicht sind das immer noch zu viele. Gideon wird angewiesen, sie an ein Gewässer hinabgehen zu lassen. Der jüdische Geschichtsschreiber Josephus sagt, Gideon habe sein Heer an einen Fluss führen sollen, während die Hitze am größten war. Auf jeden Fall beobachtet Gideon, wie die Männer trinken. Nur 300 führen mit einer Hand Wasser zum Mund und lecken davon, während sie gleichzeitig auf der Hut bleiben vor einem möglichen feindlichen Angriff. Und nur diese 300 wachsamen Männer werden Gideon begleiten (Richter 7:4-8). Versetzen wir uns in ihre Lage. Uns stehen 135 000 Feinde gegenüber! Ein Sieg — so viel steht fest — kann nicht durch unsere eigene Kraft, sondern nur durch die Macht Jehovas möglich werden.

Gott sagt Gideon, er solle doch mit einem Bediensteten das Lager Midians ausspähen. Dort bekommt Gideon zu hören, wie ein Mann seinem Gefährten einen Traum erzählt und dieser ihn ohne zu zögern dahin gehend deutet, dass Gott beschlossen habe, Midian in die Hand Gideons zu geben. Genau das hat Gideon gebraucht. Er ist sicher, dass Jehova ihm und seinen 300 Männern den Sieg über die Midianiter schenken wird (Richter 7:9-15).

Strategie

Die 300 Männer werden in drei Trupps zu je 100 aufgeteilt. Jeder erhält ein Horn und einen großen, leeren Krug. Darin wird eine Fackel versteckt. Gideons erste Anweisung lautet: ‘Seht mir zu und tut ebenso. Sobald ich in das Horn stoße, stoßt auch ihr in die Hörner und ruft: „Schwert Jehovas und Gideons!“ ’ (Richter 7:16-18, 20).

Die 300 israelitischen Krieger schleichen sich an das feindliche Lager heran. Es ist jetzt etwa zehn Uhr abends. Gerade sind die Wachen abgelöst worden. Das ist offenbar genau der richtige Moment für den Angriff, denn die Augen der neuen Wachen müssen sich erst noch an die Dunkelheit gewöhnen.

Dann fährt den Midianitern der Schreck in die Glieder! Plötzlich wird die Stille zerrissen von dem Zerschmettern der 300 Krüge, dem Blasen der 300 Hörner und dem Geschrei der 300 Männer. Völlig verstört, vor allem von dem Ruf „Schwert Jehovas und Gideons!“, fangen auch die Midianiter an zu schreien. In dem allgemeinen Durcheinander können sie Freund und Feind nicht mehr unterscheiden. Die 300 Männer bleiben an ihrem zugewiesenen Platz stehen, während Gott die Feinde dazu bringt, die Schwerter gegeneinander zu richten und sich niederzumetzeln. Das Lager wird auseinander getrieben, die Fluchtwege werden abgeschnitten und die versprengten Midianiter in einer beschwerlichen Verfolgungsjagd aufgerieben, sodass sie keine Bedrohung mehr sind. Die lange und mörderische Besatzungszeit ist endlich vorbei (Richter 7:19-25; 8:10-12, 28).

Auch nach diesem Sieg bleibt Gideon bescheiden. Als die Ephraimiter — offenbar beleidigt, weil sie nicht zu der Schlacht gerufen wurden — einen Streit mit ihm anzetteln wollen, reagiert er sanftmütig. Seine milde Antwort wendet ihren Grimm ab und beruhigt sie (Richter 8:1-3; Sprüche 15:1).

Jetzt, wo wieder Frieden herrscht, drängen die Israeliten Gideon dazu, ihr König zu werden. Was für eine Versuchung! Aber Gideon lehnt ab. Er hat nicht vergessen, wer in Wirklichkeit den Sieg über Midian errungen hat, und erklärt: „Ich selbst werde nicht über euch herrschen, noch wird mein Sohn über euch herrschen. Jehova ist es, der über euch herrschen wird“ (Richter 8:23).

Allerdings ist auch Gideon unvollkommen und trifft eine unbedachte Entscheidung. Aus einem nicht genannten Grund lässt er aus der Kriegsbeute ein Ephod anfertigen und stellt es in seiner Stadt aus. Wie der Bericht sagt, fängt ganz Israel an, „unsittlichen Verkehr“ damit zu haben. Man betet es an und es wird sogar Gideon und seinen Hausgenossen zu einer Schlinge. Er selbst wird jedoch kein Götzendiener, denn die Bibel erwähnt ihn anerkennend als einen Mann des Glaubens (Richter 8:27; Hebräer 11:32-34).

Lehren für uns

Die Erlebnisse Gideons enthalten sowohl eine Warnung als auch eine Ermunterung für uns. Wir werden warnend darauf aufmerksam gemacht, dass wir geistig in eine ähnliche Lage geraten würden wie die verarmten Bewohner eines von Heuschrecken heimgesuchten Landes, wenn uns Jehova seinen Geist und Segen entziehen müsste, weil wir eigenwillig handeln. Wir leben in kritischen Zeiten und sollten nie vergessen, dass nur ‘der Segen Jehovas reich macht und keinen Schmerz hinzufügt’ (Sprüche 10:22). Dienen wir Gott „mit ungeteiltem Herzen und einer Seele voller Lust“, werden wir von ihm gesegnet. Ansonsten würde er uns verwerfen (1. Chronika 28:9).

Ermunternd ist der Bericht über Gideon, weil er beweist, dass Jehova sein Volk aus jeder Bedrohung retten und dabei sogar jemand gebrauchen kann, der schwach oder hilflos zu sein scheint. Dass Gideon und seine 300 Männer 135 000 Midianiter bezwingen konnten, ist ein Zeugnis für die unbegrenzte Macht Gottes. Es kann sein, dass wir in eine verzweifelte Lage geraten und einer scheinbar erdrückenden Überzahl von Feinden gegenüberstehen. Doch der Bibelbericht über Gideon ermuntert uns, auf Jehova zu vertrauen, denn er wird alle, die ihren Glauben auf ihn setzen, segnen und befreien.

WT 15.07.2005

Jule | 03.26.11 | Gideon | 3 Comments |

Vorwürfe an den Haaren herbei gezogen

auf der Suche nach Stoff über Zippora – „wer war sie eigentlich?“ – bin ich in der Wtlib auf einen Artikel gestoßen, wo es auszugsweise heißt:

w84 15. 6. S. 25 4. Mose — eine Aufforderung, Jehova Achtung zu erweisen

Zippora, Moses’ Frau, war eine Zeitlang nicht zugegen gewesen, hatte sich ihm aber wieder angeschlossen, und Mirjam fürchtete, als First Lady des Lagers abgelöst zu werden (2. Mose 18:1-5). So veranlaßte sie Aaron, mit ihr gemeinsam Moses wegen seiner Heirat mit einer Kuschitin zu kritisieren und seine einzigartige Stellung vor Gott in Frage zu ziehen.

Wie wir sehen, ging es Miriam hier um etwas ganz anderes. Sie wollte ihre erhabene Stellung nicht aufgeben und war bereit, dafür etwas zu tun. Aber was tut man am Besten, wenn man sich von einer anderen Person bedroht fühlt?

Man kritisiert sie!

Und wenn sich nichts Wirkliches, Reales finden lässt, dann schiebt man einfach etwas vor, wie Miriam hier.

Sie fühlte sich von Zippora bedroht, wollte ihr Ansehen nicht verlieren. Also greift sie Moses an. Nicht, weil seine Frau eine scheinbar bessere Stellung hat als sie selbst – das, worum es wirklich ging – sondern sie suchte nach Gründen, die ihm zeigten, dass er gegen Gott gesündigt hätte!

Sie dachte und handelte verkehrt, ihre Einstellung war falsch – und nun schiebt sie es ihrem Bruder in die Schuhe, der ganz klar von Jehova benutzt wird. Jeder kann sehen, dass Jehova nur mit Moses handelt. Aber das macht nichts, man kann ihm trotzdem an den Kopf werfen, er handle verkehrt!

Erinnert uns dies an etwas?

Wir sind seit 5 Jahren ausgeschlossen, all die Jahre hatten unsere Töchter kein Problem damit, trotzdem engen Umgang mit uns zu pflegen. Sie waren sogar sehr lange sehr stolz auf uns – weil wir so waren, wie wir waren.

Wir haben uns nicht geändert. Sind die Gleichen geblieben. Aber in der Einstellung unserer Kinder hat sich etwas geändert. Beide handeln auf eine Weise, die Jehova nicht unbedingt gefällt:

Yve mit ihrer Anstellung bei der Diakonie. Sie ist seit einigen Jahren eine Angestellte der evangelischen Kirche und hat kein Problem damit. Dann hat sie den Unfall im letzten April, der auf einer ganz privaten Familienfeier passierte, flugs als Arbeitsunfall tituliert und damit Kosten gespart, wie Zuzahlung in der Klinik, zu Medikamenten, zur Physio usw. Aber damit nicht genug: nun hat sie auch noch eine Unfallrente beantragt für einen Arbeitsunfall, der überhaupt keiner war.

Fine hat ihr Herz verloren, was an sich ja nicht verkehrt ist. Für seine Gefühle kann man nicht. Aber seit fast dem gleichen Datum wie Yve (ist das nicht witzig?) gibt sie dem nach, obwohl sie jahrelang felsenfest davon überzeugt war, dass es verkehrt ist, in ihrem Alter eine Beziehung einzugehen. Und so geht sie nun ganz offiziell mit ihrem Freund. Kurz darauf fehlte ihr die Kraft für den Dauerhipi, woran natürlich wir Schuld waren, denn unser Verhalten ihr gegenüber hat ihr die Luft geraubt. Sie hat jeglichen Respekt vor ihrem Vater verloren, an dem sie noch kurz zuvor mit inniger Liebe wie eine Klette hing, hat ihn nicht mehr als Haupt akzeptiert, sich benommen, als sei sie hier die Herrin, ist gegen seinen ausdrücklichen Willen hier ausgezogen – zu einer Person, die sie jahrelang verachtet hatte, weil diese die Gebote Jehovas sehr freizügig für sich selbst auslegte.

Und nun sind wir die Bösen!

Sie müssen sich von uns distanzieren, weil wir ausgeschlossen sind und sie mit uns geistig keinen Umgang haben dürfen (O-Ton Yve) und werfen uns vor, wir würden angeblich gegen die Brüder und die Organisation lästern.

Ähnlichkeiten mit dem Verhalten Miriams sind natürlich rein zufällig und nicht beabsichtigt

Jule | 02.15.11 | 2. Mose, eigene Gedanken zum Geschehen | No Comments |

1. Mose

alle persönlichen Gedanken zu diesem Buch, Kommentare und ergänzenden Stoff findet ihr wie immer hier im Familienblog

Um aber ein späteres Suchen nach bestimmten Gedanken zu erleichtern, habe ich ein neues Projekt angefangen, indem ich thematisch mit den einzelnen Gedanken zu den gelesenen Kapiteln verlinkt habe. Wenn ihr also einen bestimmten Gedanken sucht, bitte hier in der Liste suchen und anklicken. Ausserdem könnt ihr so gezielt zu den Kapiteln Stoff und Gedanken suchen, die ihr gerade im Bibelleseprogramm der theokratischen Predigtdienstschule lest. Viel Freude dabei

Unter folgendem Link könnt ihr euch die mp3-Datei zum 1. Buch Mose direkt auf der Seite der Gesellschaft herunterladen

1. Mose 1 – 2

1. Mose 3 – 5

1. Mose 6 – 9

1. Mose 10 -11

1. Mose 12 – 15

1. Mose 16 – 19

1. Mose 20 – 22

1. Mose 23 – 26

1. Mose 27 – 29

1. Mose 30 – 32

1. Mose 33 – 36

1. Mose 37 – 39

1. Mose 40 – 42

1. Mose 43 – 46

1. Mose 47 – 50

die „Höhepunkte zu dem Buch 1. Mose“ findet ihr im WT vom 01.01.04, im WT vom 15.01.04 und im WT vom 15.08.83

viel Freude beim Lesen und selbst über das Gelesene nachzudenken.

Sicherlich seid auch ihr stark motiviert, euch bei dem entsprechenden Programmpunkt in der theokratischen Predigtdienst Schule mit eigenen Gedanken und Kommentaren einzubringen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn wir euch mit unseren Gedanken und Kommentaren dazu ermuntern und motivieren könnten *freu*

Jule | 01.30.11 | 1. Mose, thematische Verlinkung der einzelnen Kapitel | No Comments |

neue Seite – „Kongresse“

ich habe mir heute mal die Mühe gemacht, eine Liste von allen Kongressen zusammen zu stellen, die wir im Forum haben:

sortiert nach Jahr, Kongressart und den Aufnahmen von den einzelnen Kongress-stätten

ihr findet diese Liste hier oder in der rechten Spalte unter „Kommentare“

Ich hoffe, ihr könnt damit was anfangen…

Jule | 01.15.11 | allgemeines | No Comments |

Abel

1. [vielleicht: Hauch; Nichtigkeit]. Der zweite Sohn Adams und seiner Frau Eva und der jüngere Bruder ihres erstgeborenen Sohnes Kain (1Mo 4:2).

Es ist anzunehmen, daß Abel zu seinen Lebzeiten noch Schwestern hatte; der Bericht erwähnt, daß seinen Eltern auch Töchter geboren wurden, aber ihre Namen sind nicht aufgezeichnet worden (1Mo 5:1-4). Abel wurde, als er erwachsen war, Schafhirt und sein Bruder Landwirt (1Mo 4:2).

Nach einer unbestimmten Zeit brachte Abel Jehova Gott ein Opfer dar. Auch Kain opferte. Jeder brachte etwas von dem dar, was er hatte: Abel von den Erstlingen seiner Herde, Kain von seinem Ernteertrag (1Mo 4:3, 4). Sie glaubten beide an Gott. Durch ihre Eltern hatten sie zweifellos von ihm gehört und erfahren, weshalb sie sich alle außerhalb des Gartens Eden befanden und warum ihnen der Zutritt zu diesem Garten verwehrt war. Ihre Opfergaben waren ein Zeichen dafür, daß sie ihre Gottentfremdung erkannt hatten und gern Gottes Gunst erlangt hätten. Gott gab zu erkennen, daß ihm Abels Opfer wohlgefällig war, Kains dagegen nicht. Wie die Anerkennung und die Ablehnung feststellbar waren, geht aus dem Bericht nicht hervor, doch beiden Männern war dies zweifellos klar. Warum Gott nur Abels Opfer anerkannte, ist aus späteren Schriften deutlich ersichtlich. Der Apostel Paulus führt gemäß Hebräer 11:4 Abel als ersten Glaubenszeugen an und zeigt, daß dessen Opfer wegen seines Glaubens „wertvoller“ war als das Kains. Dagegen wird in 1. Johannes 3:11, 12 gezeigt, daß Kain im Grunde seines Herzens schlecht war. Das bewiesen seine spätere Mißachtung des göttlichen Rates und der göttlichen Warnung sowie sein vorsätzlicher Mord an seinem Bruder Abel.

Wenn auch nicht gesagt werden kann, Abel habe schon gewußt, wie sich die in 1. Mose 3:15 erwähnte göttliche Verheißung des „Samens“ schließlich erfüllen werde, so muß er vermutlich doch viel über diese Verheißung nachgedacht und geglaubt haben, daß Blut vergossen werden müsse, daß jemandem die ‘Ferse zermalmt’ werden müsse, damit die Menschheit wieder die Vollkommenheit erlange, die Adam und Eva vor ihrer Rebellion besaßen (Heb 11:4). Aus dieser Sicht war es angebracht, daß Abel von den Erstlingen seiner Herde opferte, und es trug zweifellos dazu bei, daß Gott das Opfer anerkannte. Abel brachte dem Geber des Lebens als Gabe Leben dar, wenn auch lediglich Leben von seiner Herde. (Vgl. Joh 1:36.)

Jesus zeigte, daß Abel der erste Märtyrer und Gegenstand religiöser Verfolgung war, die von seinem intoleranten Bruder Kain ausging. Er sprach in diesem Zusammenhang davon, daß Abel zur Zeit der „Grundlegung der Welt“ gelebt habe (Luk 11:48-51). Das griechische Wort für „Welt“ ist kósmos, und in diesem Text bezieht es sich auf die „Menschenwelt“. Der Ausdruck „Grundlegung“ ist eine Wiedergabe des griechischen Wortes katabolḗ und bedeutet wörtlich „ein Hinabwerfen [von Samen]“ (Luk 11:50, Fn.; Heb 11:11, Int). Mit dem Ausdruck „Grundlegung der Welt“ bezog sich Jesus offensichtlich darauf, daß Adam und Eva Kinder geboren wurden und so eine Menschenwelt ins Dasein kam. Paulus rechnete Abel zu der „Wolke von Zeugen“, die in der vorchristlichen Zeit lebten (Heb 11:4; 12:1).

Inwiefern redet das Blut Jesu ‘auf bessere Weise als Abels Blut’?

Es konnte gesagt werden, daß Abel ‘noch redet, obwohl er gestorben ist’, weil der Bericht über seinen Glauben und darüber, daß er Gottes Anerkennung hatte, immer noch Zeugnis ablegt (Heb 11:4). Gemäß Hebräer 12:24 sprach der Apostel von „Jesus, dem Mittler eines neuen Bundes, und dem Blut der Besprengung, das auf bessere Weise redet als Abels Blut“. Abels Blut — obwohl er als Märtyrer starb — vermochte ebensowenig jemand loszukaufen oder zu erlösen wie das Blut seiner geopferten Schafe. Sein Blut schrie zu Gott nach Rache an dem Mörder Kain. Das Blut Jesu, das hier als das Mittel dargestellt wird, das den neuen Bund rechtskräftig macht, redet auf bessere Weise als das Blut Abels, indem es zu Gott um Barmherzigkeit schreit für alle Menschen, die einen ähnlichen Glauben haben wie Abel, und weil es das Mittel ist, durch das ihr Loskauf möglich ist.

Da Seth offenbar kurz nach Abels Tod geboren wurde und Adam damals 130 Jahre alt war, könnte Abel bei seinem Tod als Märtyrer ungefähr 100 Jahre alt gewesen sein (1Mo 4:25; 5:3).

Jule | 01.05.11 | 1. Mose, biblische Personen | 7 Comments |

1. Mose flößt Glauben, Hoffnung und Mut ein

WT vom 15. August 1983

Im August werden Jehovas Zeugen mit dem Studium des Bibelbuches 1. Mose beginnen. Der bewegende Bericht steht einige Wochen lang auf dem Programm ihrer Theokratischen Predigtdienstschule. Dieser Artikel wird jetzt als eine Hilfe zum besseren Verständnis veröffentlicht, und wir hoffen, daß er Fragen beantwortet, die bei dir über 1. Mose, ein wirklich fesselndes und glaubensstärkendes Buch der Heiligen Schrift, aufsteigen mögen.

JEHOVA hat nur Wohlgefallen an Menschen, die vorbehaltlos an ihn glauben. Und diese haben gewiß allen Grund, auf ihn zu vertrauen, denn er ist „der Gott, der Hoffnung gibt“, und seine wunderbaren Verheißungen bleiben nie unerfüllt. Freilich kann es sein, daß Gläubige, während sie auf die Erfüllung warten, Härten und Prüfungen durchzumachen haben. Doch alle, ‘die auf Jehova harren’, können unerschütterlichen Mut haben, weil er seine treuen Diener stets beschützt (Römer 15:13; Psalm 31:23, 24; Hebräer 11:6).

Beweise für all das sind im ersten Buch Mose zu finden. Dieser wertvolle Teil des Wortes Gottes flößt Glauben, Hoffnung und Mut ein. Moses schrieb dieses Bibelbuch 1513 v. u. Z. in der Wildnis Sinai.

Das Buch kurz zusammengefaßt

Das erste Buch Mose blendet mit den ersten Worten Milliarden Jahre zurück: „Am Anfang erschuf Gott die Himmel und die Erde“ — himmlische und irdische Dinge. Die Erde wird als menschliche Wohnstätte zubereitet, und schließlich stehen vollkommene Menschen vor dem Schöpfer. Obschon das Paradies aufgrund der Sünde verlorengeht, gibt Jehova Hoffnung, indem er einen „Samen“ vorhersagt, der den Kopf der Schlange zermalmen soll. Im Glauben bringt der gerechte Abel ein Opfer dar, das für Gott annehmbar ist, stirbt jedoch als erster Zeuge Jehovas den Märtyrertod, und zwar durch die Hand seines Bruders (1. Mose 1:1 bis 4:26).

Henoch ‘wandelt mit Gott’, indem er im Einklang mit dem Willen Gottes handelt. Doch die Verhältnisse verschlechtern sich, als sich ungehorsame Engel, ‘Söhne Gottes’, Frauen nehmen und die Nephilim hervorbringen. Aber Noah baut voll Glauben, Hoffnung und Mut die Arche, warnt vor der bevorstehenden Sintflut und entrinnt letzten Endes mit seiner Familie der Vernichtung. Nachdem die vorsintflutliche Welt verschwunden ist, tritt die Menschheit in eine neue Ära ein. Schließlich versuchen die Erbauer des Turmes von Babel, sich selbst einen Namen zu machen. Ihr Versuch wird von Jehova vereitelt, der ihre Sprache verwirrt und sie über die ganze Erde zerstreut (1. Mose 5:1 bis 11:9).

Abram verläßt im Glauben und auf das Geheiß Gottes das Ur der Chaldäer und wird ein Zeltbewohner in einem Land, das Jehova ihm und seinen Nachkommen zu geben verheißt. Gott geht gegen die verderbten Bewohner Sodoms und seiner Nachbarstädte vor. Durch die Geburt Isaaks erfüllt sich eine Verheißung Gottes. Aber Abraham wird Jahre danach einer großen Prüfung unterzogen, als Jehova ihn anweist, seinen Sohn als Opfer darzubringen. Ein Engel greift ein und erspart dem betagten Patriarchen die Ausführung dieser Tat. Doch nun gibt es keinen Zweifel mehr, daß er ein Mann des Glaubens ist, und es wird ihm zugesichert, daß sich alle Nationen durch seinen Samen segnen werden. Abraham trauert beim Tod Saras, seiner geliebten Frau, aber er kann aufgrund der gesicherten Hoffnung auf die Auferstehung vorwärtsschauen (1. Mose 11:10 bis 23:20; Hebräer 11:8-19).

Durch seinen Diener sorgt Abraham dafür, daß Isaak heiratet, und zwar Rebekka, eine Frau, die an Jehova glaubt. Sie schenkt Zwillingen das Leben — Esau und Jakob. Esau verachtet das Erstgeburtsrecht und verkauft es an Jakob, der später den Segen seines Vaters empfängt. Jakob flieht nach Paddan-Aram, wo er Lea und Rahel heiratet und 20 Jahre lang die Herden Labans, ihres Vaters, hütet, bevor er mit seiner Familie wegzieht. Später ringt er mit einem Engel, wird gesegnet, und sein Name wird auf Israel abgeändert. Als ein Mann des Glaubens, der eine gesicherte Hoffnung hat, wohnt Israel weiterhin als Fremdling in Kanaan, dem Land der Verheißung (1. Mose 24:1 bis 37:1).

Neid veranlaßt die Söhne Jakobs, ihren jüngeren Bruder Joseph als Sklaven zu verkaufen. In Ägypten führt Josephs treues und mutiges Festhalten an den hohen Sittenmaßstäben Gottes dazu, daß er ins Gefängnis geworfen wird. Doch schließlich wird er freigelassen und deutet mit der Hilfe Jehovas die Träume Pharaos, in denen sieben Jahre der Fülle und sieben nachfolgende Jahre des Hungers vorhergesagt werden. Er wird zum Nahrungsmittelverwalter Ägyptens ernannt. Josephs Brüder versuchen, in Ägypten Lebensmittel zu erhalten, erkennen ihn aber nicht. Er stellt sie zunächst auf die Probe, und schließlich enthüllt er ihnen, wer er wirklich ist. Jakob erhält seinen lange Zeit verschollenen Sohn wieder zurück, und die Familie des Patriarchen siedelt sich in dem fruchtbaren Land Gosen an. Auf dem Sterbebett segnet Jakob seine Söhne und wird zu der Prophezeiung inspiriert, daß das Zepter und der Befehlshaberstab nicht von Juda weichen werden, bis Schilo kommt — eine Prophezeiung, die die sichere Hoffnung auf große Segnungen in kommenden Jahrhunderten verleiht. Die Überreste Jakobs werden nach Kanaan zur Beerdigung gebracht, und als Joseph im Alter von 110 Jahren stirbt, wird sein Leichnam einbalsamiert, um eines Tages in das Verheißene Land überführt werden zu können (1. Mose 37:2 bis 50:26; 2. Mose 13:19).

Wenn du 1. Mose sorgfältig liest, wirst du aus diesem Bericht, der von Glauben, Hoffnung und Mut zeugt, großen Nutzen ziehen. Doch vielleicht steigen dir dabei gewisse Fragen auf. Einige davon mögen beantwortet werden, wenn wir uns das erste Buch der Bibel etwas genauer ansehen.

Die vorsintflutliche Welt

1:26 — Inwiefern wurde der Mensch im Bilde und Gleichnis Gottes erschaffen?
Wie Gott aussieht, wissen wir nicht (5. Mose 4:15-20). Aber der Mensch wurde insofern im Bilde und Gleichnis Gottes gemacht, als er mit Eigenschaften Gottes erschaffen wurde wie Gerechtigkeit, Weisheit, Macht und Liebe (5. Mose 32:4; Hiob 12:13; Jesaja 40:26; 1. Johannes 4:8). Da auch der Sohn Gottes, das Wort, diese Eigenschaften besitzt, sagte Jehova passenderweise zu ihm: „Lasset uns Menschen machen in unserem Bilde, gemäß unserem Gleichnis“ (Johannes 1:1-3, 14).

4:17 — Woher nahm Kain seine Frau?
Adam wurde „der Vater von Söhnen und Töchtern“ (1. Mose 5:4). Kain nahm also eine seiner Schwestern zur Frau. Später gestattete das Gesetz, das Gott den Israeliten gab, nicht mehr, einen leiblichen Bruder oder eine leibliche Schwester zu heiraten (3. Mose 18:9).

6:6 — In welchem Sinne „bedauerte“ Gott, daß er Menschen gemacht hatte?
Das hier mit „bedauerte“ wiedergegebene hebräische Wort bezieht sich auf eine Änderung der Einstellung oder Absicht. Jehova ist vollkommen und machte daher keinen Fehler, als er den Menschen erschuf. Doch änderte sich seine geistige Einstellung gegenüber der Generation vor der Sintflut. Gottes Einstellung als Schöpfer des Menschen wandelte sich zu der Einstellung eines Vernichters der Menschen, weil ihm ihre Schlechtigkeit mißfiel. Jehova tat es leid, daß die Schlechtigkeit des Menschen die Vernichtung von Leben in einem so großen Ausmaß erforderte, aber er war verpflichtet zu handeln, um seine gerechten Maßstäbe aufrechtzuerhalten. Der Umstand, daß er einige Menschen bewahrte, zeigt, daß sich sein Bedauern auf diejenigen beschränkte, die sich in Wort und Tat verderbt hatten (2. Petrus 2:5, 9).

Die Menschheit tritt in eine neue Ära ein

8:11 — Woher hatte die Taube das Olivenblatt, wenn die Bäume in der Sintflut vernichtet wurden?
Durch die Wasser der Sintflut wurden viele Bäume zweifellos stark beschädigt. Doch der griechische Philosoph und Wissenschaftler Theophrastus und der römische Naturforscher Plinius der Ältere berichteten, daß der Ölbaum im Roten Meer unter Wasser wuchs und dort sogar seine Blätter behielt. Somit mag ein Ölbaum während der Sintflut einige Monate unter Wasser unversehrt geblieben sein. Als das Wasser abfloß, hätte er wieder auf trockenem Boden gestanden und Blätter treiben können, von denen die Taube mit Leichtigkeit eines abreißen konnte.

9:24, 25 — Warum verfluchte Noah Kanaan, wenn doch Ham der Missetäter war?
Kanaan hatte sich sehr wahrscheinlich eines gewissen Mißbrauchs oder einer Perversität an der Person seines Großvaters Noah schuldig gemacht, und Ham war davon Zeuge gewesen, ohne einzuschreiten. Ham, der Sohn Noahs, scheint die Geschichte verbreitet zu haben, während Sem und Japhet ihren Vater zudeckten. Daher wurden sie gesegnet, der wahrscheinliche Missetäter Kanaan wurde verflucht, und der Beobachter und Ausplauderer Ham mußte unter der Schande leiden, die über seine Nachkommen kam. Die Heilige Schrift enthält zwar nicht alle Einzelheiten, doch wird der wichtigste Punkt erwähnt, nämlich daß Jehova Noah die Prophezeiung äußern ließ und Gott ihre Erfüllung herbeiführte, als die Kanaaniter, die nicht von den Israeliten vernichtet worden waren, für diese Nachkommen Sems Zwangsarbeit zu leisten hatten (Josua 9:23; 1. Könige 9:21).

10:25 — Inwiefern wurde die Erde in den Tagen Pelegs „geteilt“?
Peleg lebte von 2269 bis 2030 v. u. Z. Sein Name bedeutet „Teilung“, und falls ihm dieser Name bei der Geburt gegeben wurde, deutete er prophetisch auf eine große Teilung hin, die zu seinen Lebzeiten eintrat. Damals „wurde die Erde [oder die Bevölkerung der Erde] geteilt“. Der Bibelbericht läßt erkennen, daß Jehova „in seinen Tagen“ eine große Teilung herbeiführte, indem er die Sprache der Erbauer Babels verwirrte und ‘sie über die ganze Erdoberfläche zerstreute’ (1. Mose 11:9; siehe auch 10:1, 6, 8-10; 11:10-17).

Patriarchen mit festem Glauben

15:13 — In welche Zeit fielen die vorhergesagten 400 Jahre, in denen Abrahams Nachkommen niedergedrückt werden sollten?
Diese Zeitspanne dauerte von 1913 bis 1513 v. u. Z. Als Abrahams Sohn Isaak im Jahre 1913 v. u. Z. im Alter von etwa 5 Jahren entwöhnt wurde, sah Sara, wie sein Halbbruder Ismael (der damals etwa 19 Jahre alt war) über ihn „spottlachte“. Der Ernst dieser Verspottung des Erben Abrahams wird an der Reaktion Saras deutlich und daran, daß Jehova ihr Drängen guthieß, Hagar und ihren Sohn Ismael wegzusenden (1. Mose 21:8-14; Galater 4:29). Diese 400 Jahre der Bedrückung endeten mit der Befreiung der Israeliten aus der ägyptischen Knechtschaft im Jahre 1513 v. u. Z.

19:30-38 — Übersah Gott Lots Trunkenheit und die Tatsache, daß er mit seinen Töchtern zwei Söhne zeugte?
Jehova übersieht weder Blutschande noch Trunkenheit (3. Mose 18:6, 7, 29; 1. Korinther 6:9, 10). Außerdem mißbilligte Lot, der Neffe Abrahams, die „gesetzlosen Taten“ der Bewohner Sodoms und war über die unrechte Handlung, in die er verwickelt worden war, offensichtlich betrübt, denn der Herzensprüfer betrachtete ihn als einen „Gerechten“ (2. Petrus 2:8). Da ihn seine Töchter trunken machten, ist anzunehmen, daß sie sich bewußt waren, daß er in nüchternem Zustand niemals bereit gewesen wäre, mit ihnen geschlechtliche Beziehungen zu haben. Doch als Fremdlinge in dem Land glaubten sie, dies sei die einzige Möglichkeit, das Aussterben der Familie Lots zu verhindern. Dieser Bericht wurde nicht in die Bibel aufgenommen, um erotische Gedanken zu wecken, sondern um zu zeigen, welche Verbindung zwischen den Moabitern und den Ammonitern und den Israeliten, den Nachkommen Abrahams, bestand.

28:12, 13 — Was bedeutete Jakobs Traum von der „Leiter“?
Diese „Leiter“ (die wie eine Steintreppe ausgesehen haben mag) deutete an, daß es eine Verbindung zwischen der Erde und dem Himmel gibt. Sie zeigte, daß Engel als Verbindung zwischen Jehova und den Menschen dienen, die sein Wohlgefallen haben. (Vergleiche Johannes 1:51.)

31:19 — Was waren die Teraphim, die Rahel Laban stahl?
Die Teraphim waren Familiengötter oder -götzen. Archäologische Funde in Mesopotamien lassen erkennen, daß der Besitz solcher Bilder dafür ausschlaggebend war, wer das Familienerbe empfing. Rahel hatte das möglicherweise im Sinn und folgerte, es sei ihr Recht, die Teraphim wegzunehmen, weil ihr Vater, Laban, an ihrem Mann, Jakob, trügerisch gehandelt hatte (1. Mose 31:14-16). Es gibt aber keinen Hinweis darauf, daß Jakob je versuchte, aufgrund der Teraphim das Familienerbe zu erlangen. Diese Götzen wurden spätestens dann beseitigt, als Jakob alle fremden Götter vergrub, die ihm von seinen Hausgenossen übergeben wurden (1. Mose 35:1-4).

44:5 — Benutzte Joseph tatsächlich einen Becher, um Omen zu lesen?
Joseph war entschlossen, seine Brüder, die ihn nicht erkannten, auf die Probe zu stellen. Daher befahl er seinem Diener, ihre Säcke mit Nahrung zu füllen, das Geld eines jeden in die Öffnung seines Sackes zu legen und seinen Silberbecher in die Öffnung des Sackes Benjamins. Bei alldem gab sich Joseph als Verwalter eines heidnischen Landes aus. Der Becher und das, was darüber gesagt wurde, gehörten offensichtlich mit zu einer List. Als ein treuer Anbeter Jehovas benutzte Joseph in Wirklichkeit den Becher nicht, um Omen zu lesen, genausowenig wie Benjamin ihn tatsächlich gestohlen hatte.

49:10 — Besteht ein Unterschied zwischen einem Zepter und einem Befehlshaberstab?
Ja. Ein Zepter ist ein Stab, der von einem Herrscher als Symbol königlicher Gewalt getragen wird. Der Befehlshaberstab ist ein langer Stab, der als ein Zeichen der Macht, Befehle zu erteilen, dient. Jakobs Hinweis auf beide läßt offensichtlich erkennen, daß bedeutende Gewalt und Macht bei dem Stamm Juda bleiben würden, und zwar bis zum Kommen Schilos. Dieser Nachkomme Judas ist Jesus Christus, derjenige, dem Jehova die himmlische Herrschaft übertragen hat. Christus besitzt sowohl königliche Gewalt als auch die Macht, Befehle zu erteilen (Psalm 2:8, 9; Jesaja 55:4; Daniel 7:13, 14).

Grundlage für Glauben, Hoffnung und Mut

Das erste Buch Mose ist wirklich eine Grundlage für Glauben, Hoffnung und Mut. Es flößt uns Glauben an Jehova ein sowie die Hoffnung auf den verheißenen „Samen“, der den Menschen zum Segen gereichen soll (1. Mose 3:15; 22:18). Es hilft uns auch, wie frühe Zeugen Jehovas mutig in die Zukunft zu blicken.
Jene Diener Gottes strebten „nach einem besseren Ort, nämlich einem, der zum Himmel gehört“ (Hebräer 11:15, 16). Mögen auch wir unsere Zuversicht auf die Königreichsvorkehrung setzen, die sie erwarteten. Und mögen wir wie jene Zeugen Jehovas wahren Glauben, echte Hoffnung und unerschütterlichen Mut haben.

Jule | 01.05.11 | 1. Mose, ergänzender Stoff | No Comments |

Durch deine Treue erfreust du das Herz Jehovas

„Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, damit ich dem, der mich höhnt, eine Antwort geben kann“ (SPR. 27:11).

JEHOVA ließ zu, dass Satan die Treue seines Dieners Hiob auf die Probe stellte. Hiob verlor deshalb seinen Viehbestand, seine Kinder und wurde schließlich schwer krank. Aber dem Teufel ging es dabei nicht allein um Hiob. Er behauptete: „Haut um Haut, und alles, was ein Mensch hat, wird er für seine Seele geben.“ Damit wurde die aufgeworfene Streitfrage auf andere ausgeweitet und sie blieb auch nach Hiobs Tod weiter bestehen (Hiob 2:4).

2 Rund 600 Jahre nach den Erlebnissen Hiobs schrieb Salomo die inspirierten Worte auf: „Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, damit ich dem, der mich höhnt, eine Antwort geben kann“ (Spr. 27:11). Damals wurde Jehova vom Teufel also nach wie vor herausgefordert. Und der Apostel Johannes sah in einer prophetischen Vision, wie Satan Gottes Diener anklagte, noch nachdem Gottes Königreich 1914 aufgerichtet und Satan kurz darauf aus dem Himmel geworfen worden war. Demnach zieht der Teufel auch heute, wo die Zeit des Endes für sein böses System fast abgelaufen ist, die Ergebenheit der Diener Gottes immer noch in Zweifel (Offb. 12:10).

3 Deshalb wollen wir drei Lehren aus dem Bibelbuch Hiob etwas genauer unter die Lupe nehmen:

  1. Aus den Prüfungen Hiobs wird deutlich, wer der eigentliche Feind der Menschheit ist und wer hinter der Verfolgung von Gottes Dienern steckt — Satan, der Teufel.
  2. Ganz egal, was wir alles durchmachen müssen, können wir es schaffen, Jehova vollständig ergeben zu bleiben, wenn wir eine enge Freundschaft zu ihm haben.
  3. Wenn wir auf irgendeine Weise auf die Probe gestellt werden, unterstützt uns Jehova, genauso wie er Hiob unterstützte. Heute tut er das durch sein Wort, seine Organisation und seinen heiligen Geist.

Immer daran denken, wer der eigentliche Feind ist

4 Viele glauben gar nicht, dass es einen Teufel gibt. Somit können sie nicht erkennen, dass letztlich er an den auch für sie so beängstigenden Weltverhältnissen schuld ist. Natürlich trägt auch der Mensch selbst einen großen Teil der Verantwortung für all die Missstände. Unsere Ureltern, Adam und Eva, wollten von ihrem Schöpfer unabhängig sein. Und ihre Nachkommen haben in einer Generation nach der anderen viel Unheil angerichtet. Derjenige jedoch, der Eva überhaupt erst dazu verführte, sich gegen Gott aufzulehnen, war der Teufel. Er beherrscht ein Weltsystem, das er unter der unvollkommenen, dem Tod unterworfenen Menschheit ins Dasein gerufen hat. Weil er „der Gott dieses Systems der Dinge“ ist, ist die menschliche Gesellschaft von denselben Grundzügen geprägt, die auch er aufweist: Stolz, Streitsucht, Eifersucht, Habsucht, Täuschung und Rebellion (2. Kor. 4:4; 1. Tim. 2:14; 3:6; lies Jakobus 3:14, 15). Das hat zu Hass, Korruption, politisch und religiös motivierten Auseinandersetzungen und zu allen möglichen Unruhen geführt, sehr zum Elend der Menschen!

5 Wie dankbar können wir als Diener Jehovas dafür sein, dass wir verstehen dürfen, wer wirklich hinter den immer schlimmer werdenden Weltverhältnissen steckt! Bestimmt motiviert uns das enorm, uns an der Verkündigung der guten Botschaft zu beteiligen, um den Menschen die Augen dafür zu öffnen, wer der eigentliche Unruhestifter ist. Und sind wir nicht glücklich, dass wir für den wahren Gott, Jehova, eintreten und anderen erklären dürfen, wie er Satan beseitigen und den Missständen ein Ende machen wird?

6 Nicht nur für das Leid in der Welt ist der Teufel hauptverantwortlich, sondern auch für die Verfolgung, die Gottes Diener erdulden. Er will uns unbedingt auf die Probe stellen. Jesus Christus sagte zum Apostel Petrus: „Simon, Simon, siehe, der Satan hat danach verlangt, euch wie Weizen zu sichten“ (Luk. 22:31). Genauso wird jeder von uns, der Jesu Fußstapfen folgen möchte, auf die eine oder andere Weise Prüfungen durchmachen müssen. Wie Petrus erklärte, ist der Teufel „wie ein brüllender Löwe und sucht jemand zu verschlingen“. Und Paulus sagte: „Tatsächlich werden alle, die in Gemeinschaft mit Christus Jesus in Gottergebenheit leben wollen, auch verfolgt werden“ (1. Pet. 5:8; 2. Tim. 3:12).

7 Angenommen, ein Glaubensbruder wird von einem Unglück getroffen. Woran zeigt sich dann, dass wir uns bewusst bleiben, wer unser eigentlicher Feind ist? Daran, dass wir keinen Bogen um unseren Bruder machen, sondern uns wie Elihu verhalten, der sich Hiob als echter Freund erwies. Wir stehen unserem Bruder zur Seite im Kampf gegen unseren gemeinsamen Feind, den Teufel (Spr. 3:27; 1. Thes. 5:25). Wir wollen ihm helfen, um jeden Preis treu zu bleiben und so Jehovas Herz zu erfreuen.

8 Das Erste, was der Teufel Hiob wegnahm, war sein Viehbestand. Diese Tiere waren sehr wertvoll, wahrscheinlich Hiobs Existenzgrundlage. Er nutzte sie aber auch dazu, Jehova anzubeten. Wenn Hiob zum Beispiel seine Kinder „heiligte“, stand er „früh am Morgen auf und opferte Brandschlachtopfer nach ihrer aller Zahl; denn Hiob sprach: ‚Vielleicht haben meine Söhne gesündigt und haben in ihrem Herzen Gott geflucht.‘ So pflegte Hiob allezeit zu tun“ (Hiob 1:4, 5). Demnach brachte Hiob regelmäßig Tiere als Opfer für Jehova dar. Als die Prüfung begonnen hatte, war ihm das nicht mehr möglich. Er hatte keine „wertvollen Dinge“ mehr, um damit Jehova zu ehren (Spr. 3:9). Aber mit seinen Lippen konnte er Jehova nach wie vor ehren — und das tat er auch!

Eine enge Freundschaft zu Jehova aufbauen

9 Eine enge Freundschaft zu Jehova können wir alle aufbauen, ob wir reich oder arm sind, jung oder alt, gesund oder krank. Dadurch können wir es schaffen, durch alle Prüfungen hindurch treu zu bleiben und Jehovas Herz zu erfreuen. Das ist sogar Personen gelungen, die noch gar nicht viel über die Wahrheit wussten. Trotzdem traten sie mutig für Jehova ein und blieben ihm vollständig ergeben.

10 Ein Beispiel dafür ist Schwester Walentina Garnowskaja, eine von vielen Zeuginnen Jehovas in Russland, die wie Hiob trotz schwerer Prüfungen treu blieben. Mit gut 20 Jahren erfuhr sie 1945 durch einen Bruder von der Wahrheit. Er kam noch zwei Mal zu ihr und zeigte ihr etwas aus der Bibel. Danach sah sie ihn nie wieder. Trotzdem predigte sie von da an ihren Nachbarn. Deshalb wurde sie festgenommen und zu 8 Jahren Lagerhaft verurteilt. 1953 kam sie frei und fing gleich wieder an zu predigen. Erneut wurde sie verhaftet und eingesperrt — diesmal für 10 Jahre. Nach Jahren der Haft in verschiedenen Lagern kam sie in ein Lager, in dem einige Schwestern eine Bibel besaßen. Eines Tages zeigte eine Schwester Walentina die Bibel. Das war ein aufregender Moment für sie, hatte sie bis dahin doch nur eine einzige Bibel zu Gesicht bekommen: bei dem Bruder, der sie 1945 mit der Wahrheit bekannt gemacht hatte!

11 1967 kam Walentina frei und konnte sich endlich zum Zeichen ihrer Hingabe taufen lassen. Fleißig nutzte sie ihre Freiheit, um zu predigen — allerdings nur bis 1969, denn in diesem Jahr wurde sie ein weiteres Mal verhaftet und zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt. Trotzdem predigte sie weiter. Bis zu ihrem Tod im Jahr 2001 konnte sie 44 Personen helfen, die Wahrheit kennenzulernen. Sie hatte 21 Jahre ihres Lebens in Haftanstalten und Lagern verbracht. Sie war bereit gewesen, auf alles — auch auf ihre Freiheit — zu verzichten, um Jehova treu zu bleiben. Kurz vor ihrem Tod sagte Walentina: „Ich hatte nie eine eigene feste Bleibe. Alle meine Habseligkeiten befanden sich in einem einzigen Koffer, aber ich war glücklich und zufrieden, weil ich Jehova dienen durfte.“ Was für eine deutliche Antwort Walentina doch auf die Behauptung Satans gab, unter Prüfungen würden Menschen Gott nicht treu bleiben (Hiob 1:9-11). Ganz sicher hat sich Jehova von Herzen über sie gefreut. Und zweifellos sehnt er sich danach, sie und alle anderen, die in Treue gestorben sind, aufzuerwecken (Hiob 14:15).

12 Wir sind Freunde Jehovas, weil wir ihn lieben. Wir bewundern seine Eigenschaften und tun unser Bestes, damit unsere Lebensweise zu dem passt, was er vorhat. Im Gegensatz zu dem, was der Teufel behauptet, lieben wir Jehova aus freien Stücken und stellen keine Bedingungen. Aus dieser von Herzen kommenden Liebe schöpfen wir die Kraft, in Prüfungen treu zu bleiben. Und Jehova „wird den Weg seiner Loyalgesinnten behüten“ (Spr. 2:8; Ps. 97:10).

13 Weil wir Jehova lieben, wollen wir seinen Namen ehren, auch wenn wir uns oft unzulänglich vorkommen. Jehova sieht unsere aufrichtigen Beweggründe und verurteilt uns nicht, wenn wir nicht alles schaffen, was wir gerne tun würden. Für ihn zählt nicht nur, was wir tun, sondern auch, warum wir es tun. Obwohl Hiob schwer bedrückt war und viel durchgemacht hatte, sprach er vor denen, die ihn anklagten, über seine Liebe für die Wege Jehovas. (Lies Hiob 10:12; 28:28.) Im letzten Kapitel des Bibelbuchs Hiob wird erwähnt, wie zornig Jehova auf Eliphas, Bildad und Zophar war, weil sie nicht die Wahrheit gesagt hatten. Gleichzeitig gab Jehova zu verstehen, dass Hiob seine Anerkennung hatte, denn er nannte ihn vier Mal „mein Knecht“ und machte klar, dass er nur Hiobs Fürbitte zugunsten der drei falschen Tröster annehmen würde (Hiob 42:7-9). Bestimmt wollen auch wir uns vornehmen, immer so zu handeln, dass sich Jehova über uns freuen kann.

Jehova unterstützt seine treuen Diener

14 Hiob blieb treu, obwohl er unvollkommen war. Unter dem extremen Druck, den er aushalten musste, sah er nicht immer alles richtig. Zum Beispiel sagte er zu Jehova: „Ich rufe zu dir um Hilfe, aber du antwortest mir nicht . . . Mit der Machtfülle deiner Hand feindest du mich an.“ Auch versteifte er sich zu sehr darauf, sich zu rechtfertigen, indem er betonte, er sei nicht im Unrecht, an seinen Händen klebe keine Gewalttat und sein Gebet sei aufrichtig (Hiob 10:7; 16:17; 30:20, 21). Doch Jehova half Hiob auf freundliche Weise, indem er ihm eine ganze Reihe von Fragen stellte, die ihn von sich selbst ablenkten und seinen Blick dafür schärften, wie erhaben Gott ist und wie klein und unbedeutend im Vergleich dazu der Mensch. Hiob nahm die Orientierungshilfe an und korrigierte sich. (Lies Hiob 40:8; 42:2, 6.)

15 Heute gibt Jehova seinen Dienern ebenfalls freundliche und klare Anleitung. Dazu kommen noch andere wichtige Vorteile: Zum Beispiel hat Jesus Christus das Loskaufsopfer erbracht, was die Vergebung unserer Sünden möglich macht. Auf der Grundlage dieses Opfers können wir trotz unserer Unvollkommenheit Freunde Jehovas sein (Jak. 4:8; 1. Joh. 2:1). Wir können um Unterstützung und Kraft durch Gottes heiligen Geist bitten, wenn wir in Prüfungen geraten. Wir haben die vollständige Bibel zur Verfügung, mit der wir uns auf Glaubensprüfungen vorbereiten können, wenn wir darin lesen und das Gelesene auf uns wirken lassen. Dank unseres Bibelstudiums verstehen wir die Streitfragen, die sich um die universelle Souveränität und unsere eigene sittliche Vollständigkeit drehen.

16 Sehr zugute kommt uns auch, dass wir zu einer weltweiten Bruderschaft gehören dürfen, die durch den „treuen und verständigen Sklaven“ von Jehova mit geistiger Speise versorgt wird (Mat. 24:45-47). In jeder der über 100 000 Versammlungen der Zeugen Jehovas werden Zusammenkünfte abgehalten, die uns weiterbilden und für Glaubensprüfungen ausrüsten.Das zeigt das Beispiel von Sheila, einer Jugendlichen aus Deutschland.

17 Eines Tages hatte Sheilas Klasse eine Freistunde, in der die Schüler ohne Lehrer in ihrer Klasse blieben. Ihre Mitschüler kamen auf die Idee, mit einer Alphabettafel zu experimentieren. Sheila verließ daraufhin sofort den Raum. Als sie später erfuhr, was sich zugetragen hatte, war sie froh, so reagiert zu haben. Die Mitschüler hatten nämlich tatsächlich Besuch von Dämonen, sodass es einige mit der Angst zu tun bekamen und aus dem Raum flohen. Was half Sheila aber, spontan richtig zu entscheiden? Sie berichtet: „In der Zusammenkunft vor dem besagten Ereignis hatten wir einen Programmpunkt über die Gefahren der Alphabettafel. Ich wusste deshalb, was ich zu tun hatte, denn ich wollte, wie es in Sprüche 27:11 heißt, Jehovas Herz erfreuen.“ Wie gut, dass Sheila diese Zusammenkunft besucht und aufmerksam zugehört hatte!

18 Nehmen wir uns fest vor, uns eng an die Anleitung zu halten, die uns Gottes Organisation bietet. Wenn wir

  • regelmäßig die Zusammenkünfte besuchen,
  • die Bibel lesen,
  • biblische Veröffentlichungen studieren,
  • beten und
  • eng mit reifen Christen zusammenarbeiten,

erhalten wir die Hilfe und Unterstützung, die wir brauchen. Jehova möchte, dass wir den Kampf gewinnen, und er baut darauf, dass wir treu bleiben. Wie froh können wir doch sein, dass wir Jehovas Namen in Ehren halten, ihm vollständig ergeben bleiben und sein Herz erfreuen dürfen!

Jule | 01.01.11 | Hiob, Hiob | No Comments |