Abel

1. [vielleicht: Hauch; Nichtigkeit]. Der zweite Sohn Adams und seiner Frau Eva und der jüngere Bruder ihres erstgeborenen Sohnes Kain (1Mo 4:2).

Es ist anzunehmen, daß Abel zu seinen Lebzeiten noch Schwestern hatte; der Bericht erwähnt, daß seinen Eltern auch Töchter geboren wurden, aber ihre Namen sind nicht aufgezeichnet worden (1Mo 5:1-4). Abel wurde, als er erwachsen war, Schafhirt und sein Bruder Landwirt (1Mo 4:2).

Nach einer unbestimmten Zeit brachte Abel Jehova Gott ein Opfer dar. Auch Kain opferte. Jeder brachte etwas von dem dar, was er hatte: Abel von den Erstlingen seiner Herde, Kain von seinem Ernteertrag (1Mo 4:3, 4). Sie glaubten beide an Gott. Durch ihre Eltern hatten sie zweifellos von ihm gehört und erfahren, weshalb sie sich alle außerhalb des Gartens Eden befanden und warum ihnen der Zutritt zu diesem Garten verwehrt war. Ihre Opfergaben waren ein Zeichen dafür, daß sie ihre Gottentfremdung erkannt hatten und gern Gottes Gunst erlangt hätten. Gott gab zu erkennen, daß ihm Abels Opfer wohlgefällig war, Kains dagegen nicht. Wie die Anerkennung und die Ablehnung feststellbar waren, geht aus dem Bericht nicht hervor, doch beiden Männern war dies zweifellos klar. Warum Gott nur Abels Opfer anerkannte, ist aus späteren Schriften deutlich ersichtlich. Der Apostel Paulus führt gemäß Hebräer 11:4 Abel als ersten Glaubenszeugen an und zeigt, daß dessen Opfer wegen seines Glaubens „wertvoller“ war als das Kains. Dagegen wird in 1. Johannes 3:11, 12 gezeigt, daß Kain im Grunde seines Herzens schlecht war. Das bewiesen seine spätere Mißachtung des göttlichen Rates und der göttlichen Warnung sowie sein vorsätzlicher Mord an seinem Bruder Abel.

Wenn auch nicht gesagt werden kann, Abel habe schon gewußt, wie sich die in 1. Mose 3:15 erwähnte göttliche Verheißung des „Samens“ schließlich erfüllen werde, so muß er vermutlich doch viel über diese Verheißung nachgedacht und geglaubt haben, daß Blut vergossen werden müsse, daß jemandem die ‘Ferse zermalmt’ werden müsse, damit die Menschheit wieder die Vollkommenheit erlange, die Adam und Eva vor ihrer Rebellion besaßen (Heb 11:4). Aus dieser Sicht war es angebracht, daß Abel von den Erstlingen seiner Herde opferte, und es trug zweifellos dazu bei, daß Gott das Opfer anerkannte. Abel brachte dem Geber des Lebens als Gabe Leben dar, wenn auch lediglich Leben von seiner Herde. (Vgl. Joh 1:36.)

Jesus zeigte, daß Abel der erste Märtyrer und Gegenstand religiöser Verfolgung war, die von seinem intoleranten Bruder Kain ausging. Er sprach in diesem Zusammenhang davon, daß Abel zur Zeit der „Grundlegung der Welt“ gelebt habe (Luk 11:48-51). Das griechische Wort für „Welt“ ist kósmos, und in diesem Text bezieht es sich auf die „Menschenwelt“. Der Ausdruck „Grundlegung“ ist eine Wiedergabe des griechischen Wortes katabolḗ und bedeutet wörtlich „ein Hinabwerfen [von Samen]“ (Luk 11:50, Fn.; Heb 11:11, Int). Mit dem Ausdruck „Grundlegung der Welt“ bezog sich Jesus offensichtlich darauf, daß Adam und Eva Kinder geboren wurden und so eine Menschenwelt ins Dasein kam. Paulus rechnete Abel zu der „Wolke von Zeugen“, die in der vorchristlichen Zeit lebten (Heb 11:4; 12:1).

Inwiefern redet das Blut Jesu ‘auf bessere Weise als Abels Blut’?

Es konnte gesagt werden, daß Abel ‘noch redet, obwohl er gestorben ist’, weil der Bericht über seinen Glauben und darüber, daß er Gottes Anerkennung hatte, immer noch Zeugnis ablegt (Heb 11:4). Gemäß Hebräer 12:24 sprach der Apostel von „Jesus, dem Mittler eines neuen Bundes, und dem Blut der Besprengung, das auf bessere Weise redet als Abels Blut“. Abels Blut — obwohl er als Märtyrer starb — vermochte ebensowenig jemand loszukaufen oder zu erlösen wie das Blut seiner geopferten Schafe. Sein Blut schrie zu Gott nach Rache an dem Mörder Kain. Das Blut Jesu, das hier als das Mittel dargestellt wird, das den neuen Bund rechtskräftig macht, redet auf bessere Weise als das Blut Abels, indem es zu Gott um Barmherzigkeit schreit für alle Menschen, die einen ähnlichen Glauben haben wie Abel, und weil es das Mittel ist, durch das ihr Loskauf möglich ist.

Da Seth offenbar kurz nach Abels Tod geboren wurde und Adam damals 130 Jahre alt war, könnte Abel bei seinem Tod als Märtyrer ungefähr 100 Jahre alt gewesen sein (1Mo 4:25; 5:3).

Jule | 01.05.11 | 1. Mose, biblische Personen |

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  1. WT 15.01.2002

    Zwei Brüder, die sich gegensätzlich entwickelten

    ENTSCHEIDUNGEN, die Eltern treffen, wirken sich unweigerlich auf ihre Kinder aus. Das ist heute noch genauso wie einst im Garten Eden. Der Weg der Auflehnung, den Adam und Eva einschlugen, hatte verheerende Folgen für die ganze Menschheit (1. Mose 2:15, 16; 3:1-6; Römer 5:12). Trotzdem steht jedem von uns die Möglichkeit offen, ein gutes Verhältnis zu unserem Schöpfer zu entwickeln, sofern wir uns dafür entscheiden. Das verdeutlicht der Bericht über Kain und Abel, das erste Brüderpaar in der Menschheitsgeschichte.

    Die Bibel berichtet nichts, was darauf schließen ließe, Gott habe jemals wieder mit Adam und Eva geredet, nachdem er sie aus dem Garten Eden vertrieben hatte. Vor ihren Söhnen hingegen verbarg sich Jehova nicht. Kain und Abel hatten zweifellos von ihren Eltern erfahren, was geschehen war. Sie konnten ‘die Cherube und die flammende Klinge eines sich fortwährend drehenden Schwertes’ sehen, durch die der Weg zum Baum des Lebens bewacht wurde (1. Mose 3:24). Diese beiden Männer erlebten auch, wie sich Gottes Erklärung bewahrheitete, das Leben werde fortan von Schweiß und Schmerzen geprägt sein (1. Mose 3:16, 19).

    Kain und Abel müssen Jehovas Worte an die Schlange gekannt haben: „Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zermalmen, und du wirst ihm die Ferse zermalmen“ (1. Mose 3:15). Was Kain und Abel über Jehova wussten, konnte ihnen ermöglichen, ein Verhältnis zu ihm zu entwickeln und seine Anerkennung zu erlangen.

    Dachten die beiden über Jehovas Prophezeiung und über seine Eigenschaften als liebevoller Wohltäter nach, muss das in ihnen den Wunsch geweckt haben, seine Anerkennung zu erlangen. Aber inwieweit würden sie diesen Wunsch weiterentwickeln? Würden sie ihrem angeborenen Verlangen, Gott anzubeten, Raum geben und so weit Geistiggesinntsein entwickeln, dass sie Glauben an ihn ausübten? (Matthäus 5:3).

    Beide Brüder bringen Opfergaben dar

    Im Lauf der Zeit brachten Kain und Abel Gott Opfergaben dar. Kain bot Früchte des Erdbodens dar, Abel opferte einige Erstlinge seiner Kleinviehherde (1. Mose 4:3, 4). Damals könnten die beiden Männer etwa 100 Jahre alt gewesen sein, denn Adam war 130, als er Vater seines Sohnes Seth wurde (1. Mose 4:25; 5:3).

    Ihre Opfergaben ließen erkennen, dass sich Kain und Abel ihres sündigen Zustands bewusst waren und gern Gottes Gunst erlangt hätten. Zumindest bis zu einem gewissen Grad hatten sie wohl über Jehovas Verheißung bezüglich der Schlange und des Samens der Frau nachgedacht. Wie viel Zeit und Mühe Kain und Abel tatsächlich einsetzten, um ein Verhältnis zu Jehova zu entwickeln und seine Anerkennung zu erlangen, wird nicht gesagt. Aber Gottes Reaktion auf ihre Opfergaben erlaubt einen Einblick in ihre jeweiligen innersten Gedanken.

    Manche Gelehrte nehmen an, Eva habe Kain für den „Samen“ gehalten, der die Schlange vernichten werde, sagte sie doch bei Kains Geburt: „Ich habe mit der Hilfe Jehovas einen Mann hervorgebracht“ (1. Mose 4:1). Sollte Kain das geglaubt haben, irrte er sich gewaltig. Abels Opfer hingegen war von Glauben geprägt. Deshalb ‘brachte Abel Gott durch Glauben ein wertvolleres Opfer dar als Kain’ (Hebräer 11:4).

    Dass Abel eine geistige Einsicht besaß, die Kain völlig abging, war nicht der einzige Unterschied zwischen diesen Brüdern. Auch in ihrer Einstellung unterschieden sie sich. Während Jehova deshalb „wohlwollend auf Abel und seine Opfergabe blickte, blickte er keineswegs wohlwollend auf Kain und seine Opfergabe“. Wahrscheinlich machte sich Kain wenn überhaupt nur flüchtig Gedanken über seine Opfergabe und brachte sie lediglich der Form halber dar. Eine rein äußerliche Anbetung war für Gott aber nicht annehmbar. Kain hatte eine schlechte Herzenseinstellung entwickelt, und Jehova hatte erkannt, dass Kains Beweggründe schlecht waren. Als Kains Opfer verworfen wurde, offenbarte seine Reaktion seine wahre Gesinnung. Kain versuchte nicht, die Angelegenheit zu bereinigen, sondern er „entbrannte in großem Zorn, und sein Angesicht begann sich zu senken“ (1. Mose 4:5). Sein Verhalten verriet seine bösen Gedanken und Absichten.

    Warnung und Reaktion darauf

    Um Kains Einstellung wissend, gab Gott ihm Rat, indem er sagte: „Warum bist du in Zorn entbrannt, und warum hat sich dein Angesicht gesenkt? Wird es nicht Erhebung geben, wenn du darangehst, gut zu handeln? Wenn du aber nicht darangehst, gut zu handeln, so kauert die Sünde am Eingang, und nach dir steht ihr tiefes Verlangen; und wirst du, ja du, die Herrschaft über sie erlangen?“ (1. Mose 4:6, 7).

    Wir können daraus eine Lehre ziehen. Die Sünde liegt gewissermaßen auf der Lauer, um uns zu verschlingen. Doch Gott hat uns Willensfreiheit geschenkt, und wir können uns dafür entscheiden, richtig zu handeln. Jehova forderte Kain auf, er solle ‘darangehen, gut zu handeln’; er zwang ihn aber nicht dazu, sich zu ändern. Kain entschied selbst, wie er handeln wollte.

    Der inspirierte Bericht sagt weiter: „Danach sagte Kain zu seinem Bruder Abel: ‚Lass uns aufs Feld hinübergehen.‘ So geschah es, als sie auf dem Feld waren, dass Kain dann über Abel, seinen Bruder, herfiel und ihn tötete“ (1. Mose 4:8). Damit wurde Kain ein ungehorsamer, kaltblütiger Mörder. Er zeigte keine Spur von Reue, als Jehova fragte: „Wo ist Abel, dein Bruder?“ Stattdessen erwiderte er gleichgültig und unverschämt: „Ich weiß es nicht. Bin ich meines Bruders Hüter?“ (1. Mose 4:9). Diese dreiste Lüge und das Leugnen jeglicher Verantwortung deckte auf, wie herzlos Kain war.

    Jehova verfluchte Kain und verbannte ihn aus der Umgebung des Gartens Eden. Der Fluch, der schon auf der Erde lastete, sollte sich im Fall Kains offenbar noch verschlimmern, sodass es ihm sehr schwer fallen würde, dem Boden etwas abzuringen. Er sollte ein Umherirrender und ein Flüchtling auf der Erde werden. Kain beklagte sich über die Schwere der Strafe und drückte Furcht davor aus, jemand könne den Tod seines Bruders rächen, doch echte Reue zeigte er nicht. Jehova setzte für Kain „ein Zeichen“ — wahrscheinlich eine ernst zu nehmende Verordnung, die alle kannten und beachteten —, damit dieser nicht aus Rache getötet wurde (1. Mose 4:10-15).

    Darauf „ging Kain vom Angesicht Jehovas weg und nahm Wohnsitz im Land der Flüchtlingschaft, östlich von Eden“ (1. Mose 4:16). Er hatte sich eine seiner Schwestern oder Nichten zur Frau genommen und baute eine Stadt, die er nach Henoch, seinem Erstgeborenen, nannte. Kains Nachkomme Lamech entpuppte sich als ebensolcher Gewalttäter wie sein gottloser Vorfahr. Doch in der Flut der Tage Noahs wurde die Familie Kains schließlich ausgelöscht (1. Mose 4:17-24).

    Lehren für uns

    Aus dem Bericht über Kain und Abel können wir einiges lernen. Der Apostel Johannes ermahnte Christen, einander zu lieben, „nicht wie Kain, der aus dem stammte, der böse ist, und seinen Bruder hinschlachtete“. Das lag daran, dass Kains Werke „böse waren, die seines Bruders aber gerecht“. Johannes stellte auch fest: „Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Totschläger, und ihr wisst, dass kein Totschläger ewiges Leben bleibend in sich hat.“ Ja, wie wir unsere Mitchristen behandeln, wirkt sich auf unser Verhältnis zu Gott und auf unsere Zukunftsaussichten aus. Wir können unmöglich Gottes Anerkennung besitzen, wenn wir gleichzeitig irgendeinen Glaubensbruder hassen (1. Johannes 3:11-15; 4:20).

    Obwohl Kain und Abel wohl unter den gleichen Bedingungen aufgewachsen waren, fehlte Kain der Glaube an Gott. Er bewies vielmehr die gleiche Einstellung wie der Teufel, der erste ‘Totschläger und Vater der Lüge’ (Johannes 8:44). Kains Verhalten zeigt, dass wir alle eine Wahl haben, dass sich diejenigen, die die Sünde wählen, selbst von Gott abwenden und dass Jehova an reuelosen Sündern Gericht übt.

    Abel hingegen übte Glauben an Jehova aus. Ja, „durch Glauben brachte Abel Gott ein wertvolleres Opfer dar als Kain, durch welchen Glauben er das Zeugnis erlangte, dass er gerecht war, indem Gott Zeugnis gab hinsichtlich seiner Gaben“. Obwohl keine einzige Aussage Abels in der Bibel enthalten ist, „redet er noch“ durch seinen vorbildlichen Glauben (Hebräer 11:4).

    Abel war der erste in einer langen Reihe von Menschen, die die Lauterkeit bewahrten. Sein Blut, das ‘vom Erdboden her zu Jehova schrie’, ist nicht in Vergessenheit geraten (1. Mose 4:10; Lukas 11:48-51). Üben wir wie Abel Glauben aus, können auch wir ein kostbares und dauerhaftes Verhältnis zu Jehova genießen.

    [Kasten auf Seite 22]
    Der Landwirt und der Schafhirt

    Die Erde zu bebauen und sich um die Tiere zu kümmern gehörte zu den ursprünglichen Aufgaben, die Gott Adam übertragen hatte (1. Mose 1:28; 2:15; 3:23). Sein Sohn Kain nahm den Ackerbau auf, und Abel wurde ein Schafhirt (1. Mose 4:2). Da sich die Menschen bis nach der Sintflut ausschließlich von Obst und Gemüse ernährten, entsteht die Frage, welchem Zweck die Schafzucht diente (1. Mose 1:29; 9:3, 4).

    Schafe benötigen Hege durch den Menschen, um zu gedeihen. Wie die Beschäftigung Abels bezeugt, züchtete der Mensch von Beginn seiner Geschichte an diese Haustiere. Ob die ersten Menschen die Milch von Tieren als Nahrungsmittel verwendeten, wird in der Bibel nicht gesagt; aber auch wer sich nur von Pflanzen ernährt, hat Verwendung für Schafwolle. Und nach dem Tod der Schafe lässt sich ihr Fell vielseitig verwerten. Beispielsweise gab Jehova Adam und Eva „lange Gewänder aus Fell“ als Bekleidung (1. Mose 3:21).

    Auf jeden Fall erscheint die Annahme vernünftig, dass Kain und Abel anfangs zusammenarbeiteten. Sie stellten das her, was ihre Angehörigen benötigten, um sich zu kleiden und gut zu ernähren.

    Kommentar — 5. Januar 2011 @ 22:24

  2. WT 15.01.1987

    Glauben und die „ehemalige Welt“

    6 Eine der vielen Facetten des Glaubens besteht in der Erkenntnis, daß ein Opfer für Sünden nötig ist. (Lies Hebräer 11:4.) Der Glaube an ein blutiges Opfer wurde in der „ehemaligen Welt“ durch Abel, den zweiten Sohn des ersten Menschenpaares, Adam und Eva, demonstriert (2. Petrus 2:5). Zweifellos erkannte Abel an sich selbst die todbringenden Auswirkungen der Erbsünde (1. Mose 2:16, 17; 3:6, 7; Römer 5:12). Offensichtlich sah er auch die Erfüllung des Beschlusses Gottes, die für Adam beschwerliche Arbeit und für Eva beträchtliche Schmerzen in bezug auf Schwangerschaft mit sich brachte (1. Mose 3:16-19). Daher hatte Abel die „gesicherte Erwartung“, daß sich die anderen von Jehova vorausgesagten Dinge ebenfalls bewahrheiten würden. Das schloß die an den Erzbetrüger Satan gerichteten prophetischen Worte ein, die Gott zur Schlange sprach: „Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zermalmen, und du wirst ihm die Ferse zermalmen“ (1. Mose 3:15).

    7 Abel bekundete Glauben an den verheißenen Samen, indem er Gott ein Tieropfer darbrachte, das sinnbildlich für Abels eigenes Leben stehen konnte. Sein ungläubiger älterer Bruder Kain dagegen brachte blutlose Pflanzen dar. Danach vergoß Kain, als er zum Mörder wurde, Abels Blut (1. Mose 4:1-8). Doch Abel starb in dem Bewußtsein, daß Jehova ihn als gerecht betrachtete, denn ‘Gott gab Zeugnis hinsichtlich seiner Gaben’. Inwiefern? Indem er Abels glaubensvoll dargebrachtes Opfer annahm. Zufolge seines Glaubens und seiner göttlichen Anerkennung, über die der inspirierte Bericht bis heute Zeugnis ablegt, ‘redet Abel noch, obwohl er gestorben ist’. Er erkannte die Notwendigkeit eines Opfers für Sünden. Hast du Glauben an das weitaus bedeutungsvollere Loskaufsopfer Jesu Christi? (1. Johannes 2:1, 2; 3:23).

    Kommentar — 5. Januar 2011 @ 22:29

  3. WT 15.10.1997

    Menschen von gottgefälligen Grundsätzen

    Der erste von allen unvollkommenen Menschen, den man als einen Mann von gottgefälligen Grundsätzen bezeichnen kann, war Abel. Er dachte wahrscheinlich viel über die Verheißung eines „Samens“ nach und erkannte, daß zur Erlösung von der Sünde ein Opfer erforderlich wäre, bei dem Blut vergossen würde (1. Mose 3:15). Deshalb brachte er Gott „einige Erstlinge seiner Kleinviehherde“ dar. Die Worte „ja ihre Fettstücke“ zeigen, daß Abel Jehova das Allerbeste gab, was er hatte. Ins einzelne gehende Erfordernisse in bezug auf Opfergaben würde Gott jedoch erstmals über 2 000 Jahre nach dem Tod Abels aufstellen. Im Gegensatz zu Abel, einem gottesfürchtigen Mann von Grundsätzen, brachte sein Bruder Kain Gott nur der Form halber Opfer dar. Seine Einstellung aber ließ viel zu wünschen übrig, und sein Opfern hatte etwas, was verriet, daß es seinem Herzen an Grundsätzen mangelte (1. Mose 4:3-5).

    Kommentar — 5. Januar 2011 @ 22:33

  4. Fragen von Lesern

    Wusste Abel, dass ein Tieropfer erforderlich war, um Gottes Gunst zu erlangen?

    Der Bibelbericht darüber, dass Kain und Abel opferten, ist sehr kurz. Wir lesen in 1. Mose 4:3-5: „Es geschah nach Ablauf einiger Zeit, dass Kain dann Jehova einige Früchte des Erdbodens als Opfergabe darbrachte. Was aber Abel betrifft, auch er brachte einige Erstlinge seiner Kleinviehherde, ja ihre Fettstücke. Während Jehova nun wohlwollend auf Abel und seine Opfergabe blickte, blickte er keineswegs wohlwollend auf Kain und seine Opfergabe.“

    In der Bibel wird nirgendwo gesagt, dass Jehova vor diesem Ereignis irgendwelche konkreten Informationen über Opfer gegeben hatte oder darüber, was für Opfer für ihn annehmbar waren. Kain und Abel brachten ihre Opfer offensichtlich ganz und gar aus freien Stücken dar. Der Zutritt zum Paradies, der ursprünglichen Heimat ihrer Eltern, war ihnen verwehrt; sie spürten allmählich die Auswirkungen der Sünde; und sie waren von Gott entfremdet. In ihrem sündigen, elenden Zustand müssen sie gespürt haben, dass sie sich unbedingt an Gott um Hilfe wenden mussten. Ihm eine Gabe darzubringen war wahrscheinlich ein freiwilliger Akt ihrerseits, um Gottes Gunst zu erlangen.

    Abels Opfer wurde von Gott angenommen, Kains dagegen nicht. Warum? Geschah es, weil Abel im Gegensatz zu Kain das Richtige opferte? Es kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, ob die Art des Opfers eine Rolle spielte, da keinem der beiden gesagt worden war, was als annehmbar galt und was nicht. Wahrscheinlich waren ohnehin beide Arten zulässig. In dem Gesetz, das Jehova später der Nation Israel gab, zählten nicht nur Tiere oder Fleischteile zu den annehmbaren Opfern, sondern auch geröstetes Korn, Gerstengarben, Feinmehl, Backwaren und Wein (3. Mose 6:19-23; 7:11-13; 23:10-13). Offensichtlich war es also nicht die stoffliche Beschaffenheit der von Kain und Abel dargebrachten Opfer allein, die Gott veranlasste, das eine anzunehmen und das andere zurückzuweisen. (Vergleiche Jesaja 1:11; Amos 5:22.)

    Jahrtausende später erklärte der Apostel Paulus: „Durch Glauben brachte Abel Gott ein wertvolleres Opfer dar als Kain, durch welchen Glauben er das Zeugnis erlangte, dass er gerecht war, indem Gott Zeugnis gab hinsichtlich seiner Gaben“ (Hebräer 11:4). Somit wurde Abel wegen seines Glaubens von Gott als gerecht betrachtet. Doch ein Glaube an was? Der Glaube an Jehovas Verheißung, für den Samen zu sorgen, der ‘der Schlange den Kopf zermalmen’ und den Frieden und die Vollkommenheit wiederherstellen würde, wie sie die Menschen einmal besaßen. Aus der Aussage, dass dem Samen ‘die Ferse zermalmt würde’, mag Abel geschlossen haben, dass ein blutiges Opfer erforderlich war (1. Mose 3:15). Ungeachtet dessen ist letztlich entscheidend, dass es Abels Glaubensäußerung war, durch die er „ein wertvolleres Opfer dar[brachte] als Kain“.

    Ebenso wurde Kain nicht abgewiesen, weil er das Verkehrte opferte, sondern weil es ihm an Glauben fehlte, wie seine Handlungen erkennen ließen. Jehova hatte Kain deutlich auf Folgendes hingewiesen: „Wird es nicht Erhebung geben, wenn du darangehst, gut zu handeln?“ (1. Mose 4:7). Gott verwarf Kain nicht, weil ihm sein Opfer irgendwie missfiel. Vielmehr geschah es deshalb, „weil seine eigenen Werke böse waren“ — gekennzeichnet durch Eifersucht, Hass und schließlich Mord. Deshalb wurde Kain von Gott verworfen (1. Johannes 3:12).

    WT 01.08.2002

    Kommentar — 5. Januar 2011 @ 22:35

  5. WT 01.02.1999

    Während Jehova Abels Opfer annahm, „blickte er keineswegs wohlwollend auf Kain und seine Opfergabe“ (1. Mose 4:3-5). Warum nicht?

    Manche weisen darauf hin, daß Abel „einige Erstlinge seiner Kleinviehherde“ als Opfer darbrachte, Kain hingegen lediglich „einige Früchte des Erdbodens“. Doch das Problem lag nicht in der Qualität der von Kain geopferten Produkte, denn der Bericht sagt, Jehova habe wohlwollend „auf Abel und seine Opfergabe“ geblickt, aber mit Mißfallen „auf Kain und seine Opfergabe“. Jehova blickte demnach in erster Linie auf den Herzenszustand der Personen, die ihn anbeteten. Was bemerkte er dabei? In Hebräer 11:4 heißt es, Abel habe sein Opfer „durch Glauben“ dargebracht. Kain fehlte also offenbar der Glaube, der Abels Opfer annehmbar machte.

    Beachtung verdient in diesem Zusammenhang der Umstand, daß bei Abels Opfer Blut vergossen wurde. Möglicherweise hatte Abel zu Recht geschlußfolgert, ein Leben werde geopfert werden, wenn sich Gottes Verheißung hinsichtlich eines Samens erfüllt, dem die Ferse zermalmt wird. Somit wäre Abels Opfer einer Bitte um Sühne gleichgekommen — ein Opfer, durch das er seinen Glauben zum Ausdruck brachte, daß Gott zur bestimmten Zeit ein Sühnopfer für Sünden beschaffen würde.

    Kommentar — 5. Januar 2011 @ 22:37

  6. WT 15.01.1974

    „Sucht Gott, während er sich finden lässt“ – Wie die Suche abgeschlossen werden kann

    19 Wenn wir den Gegensatz zwischen Adams ersten beiden Söhnen betrachten, wird uns dies bei unserer Suche weiter voranhelfen. Jeder von ihnen brachte Jehova ein Opfer dar, doch wie die Ereignisse zeigten, tat es jeder aus einem anderen Beweggrund. Kains Opfer, das aus ‘einigen Früchten des Erdbodens’ bestand, war vielleicht nur eine Formsache, und er wollte sich nicht von seinem jüngeren Bruder Abel übertreffen lassen, der ein auserlesenes Opfer von den ‘Erstlingen seiner Herde, ja ihre Fettstücke’ darbrachte. Auf irgendeine Weise, die nicht beschrieben wird, zeigte Jehova, daß er Abel und sein Opfer mit Wohlgefallen betrachtete, aber er „blickte . . . keinesfalls wohlwollend auf Kain und seine Opfergabe“. Daher geriet Kain in ‘großen Zorn’. Darauf warnte ihn Jehova freundlich: „Wird es nicht Erhebung geben, wenn du darangehst, gut zu handeln? Wenn du aber nicht darangehst, gut zu handeln, so kauert die Sünde am Eingang, und nach dir steht ihr tiefes Verlangen; und wirst du, ja du, die Herrschaft über sie erlangen?“ Daraus geht hervor, daß Kain bereits schlecht gehandelt hatte. Offensichtlich hatte er aus einer selbstsüchtigen, eigensinnigen Einstellung heraus eine „Erhebung“ gesucht. Er war gefährlich nahe daran, die Grenze der Selbstbeherrschung zu überschreiten. Er überschritt sie dann auch und wurde der erste Mörder. Er „ging . . . vom Angesicht Jehovas hinweg und nahm im Lande der Flüchtlingschaft“, im Lande der Flucht vor der Gerechtigkeit, Wohnsitz (1. Mose 4:3-16).

    20 Welch ein wohltuender Gegensatz ist es doch, dagegen Abel zu betrachten! Gott zeigte ihm irgendwie sein Wohlwollen. Abel war sich dessen völlig bewußt. Paulus hebt diese Tatsache hervor, indem er sagt: „Durch Glauben brachte Abel Gott ein wertvolleres Opfer dar als Kain, durch welchen Glauben er das Zeugnis erlangte, daß er gerecht war, indem Gott Zeugnis gab hinsichtlich seiner Gaben; und durch ihn redet er noch, obwohl er gestorben ist“ (Hebr. 11:4). Abels Glaube hatte eine gute Grundlage. Zweifellos hatte er eine eingehende Beschreibung der großzügigen Vorkehrungen erhalten, die Jehova für das Leben im Garten Eden getroffen hatte. Er wußte sicherlich, daß Jehova mit Adam wie ein Vater mit seinem Sohn gesprochen hatte. Er war mit der in Eden gegebenen Verheißung und Prophezeiung Jehovas Gottes über das Zermalmen des Kopfes der Schlange vertraut und hegte die sichere Hoffnung, daß sie sich erfüllen würde, obwohl er nicht genau wußte, wann oder wie. Außer Glauben und Hoffnung hatte er eine weitere hervorragende Eigenschaft. Er hatte echte Liebe zu Jehova, verbunden mit einem starken Gefühl der Treue und Wertschätzung, das stark genug war, den schlechten Einfluß und das schlechte Beispiel seiner Eltern und seines älteren Bruders zu überwinden (1. Mose 3:15; 1. Kor. 13:13).

    21 Für Abel, der den Beweis hatte, daß Jehovas Segen auf ihm ruhte, war damit die Suche nach dem wahren Gott zu Ende. Er mußte Gott nicht weiter suchen, außer in dem Sinne, daß er durch einen rechten Wandel im Geiste des wahren, von Herzen kommenden Gehorsams seine Gunst zu behalten suchte. Was Abel möglich war, ist auch dir möglich. Wir werden in Gottes Wort zuversichtlich nach weiterer Anleitung und Ermunterung suchen. Denke daran, wie Jehova Abel half und wie er sogar Kain eine helfende Hand reichte.

    Kommentar — 5. Januar 2011 @ 22:41

  7. WT 01.09.1970

    Der biblische Glaube ist eine wohlbegründete Erwartung, keine unsichere Hoffnung. Abel, der zweite Sohn Adams und Evas, des ersten Menschenpaares, legte Glauben an den Tag. Er sah, daß sich das, was Gott über den Tod als Folge des Essens der verbotenen Frucht von dem „Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen“ gesagt hatte, bewahrheitete. (1. Mose 2:16, 17) Er konnte die zum Tode führenden Auswirkungen der Erbsünde bei sich selbst wahrnehmen. (Röm. 5:12) Er beobachtete auch, daß sein ungehorsamer Vater, Adam, hart und mühselig arbeiten mußte, wie Gott es gesagt hatte. Bei Eva mehrten sich dem Urteil Jehovas entsprechend die Schmerzen ihrer Schwangerschaft. (1. Mose 3:16-19) Diese Tatsachen bewiesen, daß Gott wahrhaftig war, und deswegen gewann Abel die Überzeugung oder die „gesicherte Erwartung“, daß andere Dinge, die Gott gesagt hatte, sich ebenfalls bewahrheiten würden, so zum Beispiel die prophetischen Worte, die er an den Teufel gerichtet hatte, als er zu der Schlange sprach, durch die dieser Böse die Menschen zur Sünde veranlaßt hatte: „Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; e r wird dir den Kopf zermalmen, und du, du wirst ihm die Ferse zermalmen.“ — 1. Mose 3:15.

    5 Abel bewies seinen Glauben an das Kommen dieses Samens des „Weibes“ Gottes, indem er Jehova Tieropfer darbrachte, die in einem bildlichen Sinne ein Ersatz für sein eigenes Leben waren. Sein älterer Bruder, der ungläubige Kain, brachte nur ein unblutiges Opfer in Form von Feldfrüchten dar. Danach vergoß Kain das Blut seines Bruders und wurde so zum Mörder. Abel dagegen starb in dem Bewußtsein, Jehova wohlgefallen zu haben, denn ‘Gott hatte hinsichtlich seiner Gaben Zeugnis gegeben’, indem er das Opfer, das Abel im Glauben dargebracht hatte, angenommen hatte. (Hebr. 11:4; 1. Mose 4:1-8) Kann dein Glaube an das Loskaufsopfer Jesu Christi mit dem Glauben verglichen werden, den Abel durch sein Opfer zum Ausdruck brachte?

    6 Der Glaube ist auch „die offenkundige Darstellung von Wirklichkeiten, obwohl man sie nicht sieht“. Das Vorhandensein erschaffener Dinge — der Sonne, des Mondes, der Sterne und der Erde — läßt Christen zum Beispiel erkennen, daß es einen Schöpfer gibt, daß dieser Schöpfer wirklich existiert, obwohl das menschliche Auge ihn nicht sehen kann, weil er ein unsichtbarer Geist ist. (Joh. 4:24; Röm. 1:20-23) Christen haben daher Beweise dafür, daß Gott existiert, und durch Glauben bemerken sie, „daß die Systeme der Dinge durch Gottes Wort geordnet wurden, so daß das, was gesehen wird, aus Dingen geworden ist, die nicht in Erscheinung treten“. — Hebr. 11:3.

    Kommentar — 5. Januar 2011 @ 22:45

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