Hiob 25 – 27

Kapitel 25

25 Und Bildad, der Schuchiter, antwortete und sprach dann:

2 „Herrschergewalt und Schrecklichkeit sind bei ihm;
Er macht Frieden auf seinen Höhen.

3 Gibt es irgendeine Zahl für seine Truppen?
Und über wem geht sein Licht nicht auf?

4 Wie also kann der sterbliche Mensch vor Gott im Recht sein,
Oder wie kann ein von einer Frau Geborener rein sein?

5 Siehe! Da ist sogar der Mond, und er ist nicht hell;
Und die Sterne selbst haben sich in seinen Augen nicht als rein erwiesen,

6 Wieviel weniger der sterbliche Mensch, der eine Made ist,
Und ein Menschensohn, der ein Wurm ist!“

Kapitel 26

26 Und Hiob antwortete und sprach dann:

2 „O wie sehr hast du doch einem Kraftlosen geholfen!
O [wie] hast du einen Arm gerettet, der ohne Stärke ist!

3 Wieviel hast du den beraten, der ohne Weisheit ist,
Und du hast praktische Weisheit selbst der Menge kundgetan!

4 Wem hast du Worte mitgeteilt,
Und wessen Odem ist von dir ausgegangen?

5 Die im Tode Kraftlosen zittern fortwährend
Unter den Wassern und ihren Bewohnern.

6 Nackt ist der Scheol vor ihm,
Und der [Ort der] Vernichtung hat keine Bedeckung.

7 Er spannt den Norden aus über dem leeren Raum,
Hängt die Erde auf an nichts;
8 Wickelt die Wasser in seine Wolken ein,
So daß die Wolkenmasse darunter nicht zerreißt;
9 Umschließt das Antlitz des Thrones,
Breitet darüber seine Wolke aus.

10 Er hat einen Kreis beschrieben auf der Fläche der Wasser,
Bis dahin, wo das Licht in Finsternis endet.

11 Selbst die Säulen des Himmels schwanken,
Und sie staunen über sein Schelten.

12 Durch seine Kraft hat er das Meer erregt,
Und durch seinen Verstand hat er den Stürmer zerschmettert.

13 Durch seinen Wind hat er den Himmel selbst blank gefegt,
Seine Hand hat die gleitende Schlange durchbohrt.

14 Siehe! Dies sind die Säume seiner Wege,
Und welch Geflüster von einer Sache wird von ihm gehört!
Doch wer kann zeigen, daß er den Donner seiner Macht versteht?“

Kapitel 27

27 Und Hiob ging wieder daran, seinen Spruch anzuheben, und sagte weiter:

2 „So wahr Gott lebt, der mein Recht weggenommen hat,
Und so wahr der Allmächtige [lebt], der meine Seele bitter gemacht hat,
3 Während mein Odem noch ganz in mir ist
Und der Geist Gottes in meiner Nase ist,
4 Werden meine Lippen keine Ungerechtigkeit reden
Und wird meine eigene Zunge keinen Trug murmeln!

5 Es ist für mich undenkbar, daß ich euch gerechtsprechen sollte!
Bis ich verscheide, werde ich meine unversehrte Lauterkeit nicht von mir weichen lassen!

6 An meiner Gerechtigkeit habe ich festgehalten, und ich werde nicht davon ablassen;
Mein Herz wird [mich] nicht verhöhnen wegen irgendwelcher meiner Tage.

7 Möge mein Feind in jeder Hinsicht ein böser Mensch werden
Und der sich gegen mich auflehnt, tatsächlich ein Missetäter.

8 Denn was für eine Hoffnung hat ein Abtrünniger, falls er [ihn] abschneidet,
Falls Gott seine Seele von ihm wegführt?

9 Wird Gott seinen Schrei hören,
Falls Bedrängnis über ihn kommt?

10 Oder wird er am Allmächtigen Wonne haben?
Wird er allezeit Gott anrufen?

11 Ich werde euch durch die Hand Gottes unterweisen;
Was beim Allmächtigen ist, werde ich nicht verhehlen.

12 Siehe! Ihr selbst, ihr alle habt Visionen gesehen;
Warum also erweist ihr euch als gänzlich nichtig?

13 Dies ist der Anteil des bösen Menschen von Gott aus;
Und der Tyrannen Erbe werden sie vom Allmächtigen selbst erhalten.

14 Wenn seiner Söhne viele werden, ist es für ein Schwert;
Und seine Nachkommen selbst werden nicht genug Nahrung haben.

15 Seine eigenen Überlebenden werden während einer tödlichen Plage begraben werden,
Und ihre Witwen, sie werden nicht weinen.

16 Wenn er Silber wie Staub aufhäufen sollte
Und er so, als ob es Lehm wäre, Kleidung bereitete:
17 Er würde [es] bereiten, aber der Gerechte wäre es, der sich kleidete,
Und der Unschuldige wäre es, der am Silber Anteil hätte.

18 Er hat sein Haus gebaut wie eine bloße Motte
Und wie eine Hütte, die ein Wächter gemacht hat.

19 Reich wird er sich niederlegen, doch nichts wird gesammelt sein;
Seine Augen hat er geöffnet, doch nichts wird dasein.

20 Wie Wasser werden ihn plötzliche Schrecken einholen;
Nachts wird ein Sturmwind ihn bestimmt wegstehlen.

21 Ein Ostwind wird ihn wegtragen, und er wird vergehen,
Und er wird ihn fortwirbeln von seiner Stätte.

22 Und er wird sich auf ihn werfen und kein Mitleid haben;
Seiner Macht wird er ganz bestimmt zu enteilen suchen.

23 Man wird über ihn in die Hände klatschen
Und wird ihn auspfeifen von seinem Ort aus.

Weiter geht es mit Hiob 28 – 31

Jule | 01.23.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, Hiob, Text in der Bibel, , , |

9 Comments »

  1. Jule

    Hiob 25 – 27

    in 26:2 wird Hiob ironisch, wenn er sagt „O wie sehr hast du doch einem Kraftlosen geholfen“!

    in 27:5 und 6 zeigt er, dass sich an seiner Einstellung durch all das Leid nichts geändert hat und sagt quasi „egal, was ihr euch noch einfallen lasst und egal, wieviel Leid mich noch treffen wird, das ändert nichts an meiner Einstellung und meinen Glauben an Jehova“

    (siehe auch das ganz erste Bild in unserer Gallery samt Text)

    Kommentar — 24. Januar 2009 @ 10:40

  2. Thomas

    Hiob 25-27

    Woher wusste Hiob, dass die Erde durch Gravitation gehalten wird, und nicht durch irgendwelche sichtbaren Dinge? Hiob 26:7
    Er spannt den Norden aus über dem leeren Raum,
    Hängt die Erde auf an nichts;

    Hiob 27:2-6

    2 „So wahr Gott lebt, der mein Recht weggenommen hat, Und so wahr der Allmächtige [lebt], der meine Seele bitter gemacht hat, 3 Während mein Odem noch ganz in mir ist Und der Geist Gottes in meiner Nase ist, 4 Werden meine Lippen keine Ungerechtigkeit reden Und wird meine eigene Zunge keinen Trug murmeln! 5 Es ist für mich undenkbar, daß ich euch gerechtsprechen sollte! Bis ich verscheide, werde ich meine unversehrte Lauterkeit nicht von mir weichen lassen! 6 An meiner Gerechtigkeit habe ich festgehalten, und ich werde nicht davon ablassen; Mein Herz wird [mich] nicht verhöhnen wegen irgendwelcher meiner Tage.

    Nichts, aber auch nichts, was uns bedrückt wird uns von Gott trennen können. Wir bleiben seinen Geboten treu – egal was Heuchler und Lügner erzählen. Diese werden ihr Ziel nicht erreichen.

    Kommentar — 27. Januar 2009 @ 16:44

  3. Jule

    Hiob 25 – 27

    Hiob 26:2

    „O wie sehr hast du doch einem Kraftlosen geholfen!
    O [wie] hast du einen Arm gerettet, der ohne Stärke ist!

    pure Ironie

    Hiob 27:5-6

    Es ist für mich undenkbar, daß ich euch gerechtsprechen sollte!
    Bis ich verscheide, werde ich meine unversehrte Lauterkeit nicht von mir weichen lassen!

    6 An meiner Gerechtigkeit habe ich festgehalten, und ich werde nicht davon ablassen;
    Mein Herz wird [mich] nicht verhöhnen wegen irgendwelcher meiner Tage.

    „egal, was ihr ech sonst noch so alles einfallen lasst!“

    Kommentar — 24. Januar 2010 @ 13:59

  4. Jule

    Hiob 25 – 27

    Hiob 25:4

    Wie also kann der sterbliche Mensch vor Gott im Recht sein,
    Oder wie kann ein von einer Frau Geborener rein sein?

    „Wie kann ein Mensch vor Gott stehen und behaupten, rein zu sein?“ – immerhin wissen wir ja, dass wir alle unvollkommen und daher nicht ohne Sünde sind.

    Dies ist eigentlich richtig – aber wieder in einen falschen Zusammenhang gebracht:

    Die falschen Trösten gehen ja davon aus, dass Hiob von Gott so bestraft wurde, weil er gesündigt habe. Hiob ist sich allerdings keiner Schuld bewußt. Trotzdem ist er sich darüber im Klaren, dass wir oftmals ohne es zu wissen und ohne es zu bemerken sündigen. Aus diesem Grund war es seine Gewohnheit für seine Kinder Schlacht-/Sündopfer darzubringen. Soweit ist das Ganze auch richtig.

    Allerdings kollidiert diese Argumentation nun aber mit der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Jehovas!

    Jehova sucht immer das Gute im Menschen. Er hat den Grundsatz:

    Strafe wo nötig – Barmherzigkeit wo möglich

    Würde es zu so einem Gott passen, dass er Hiob so hart für etwas straft, dessen er sich nicht einmal bewußt ist?

    Wir wissen, dass Hiob rechtschaffen, untadelig und vom Schlechten weichend war. Auch seine Freunde hätten ihn und seine Eigenschaften gut kennen müssen. Konnten sie sich wirklich vorstellen, dass dieser gerechte Mann im geheimen ein unmoralisches zügelloses Leben führen würde?

    Oder waren sie wirklich im Glauben, dass Gott ihn für eine kleine unbewußte Übertretung so hart strafen würde?

    Wußten sie nicht, dass oftmals der Gerechte leiden mußte?

    Was war mit Abel? War es eine Strafe Gottes, dass er von seinem Bruder erschlagen wurde?

    Was mit Henoch?

    Was war mit Jakob, der durch die glorreiche List seines Schwiegervater so viele Jahre leiden mußte?

    Was mit Joseph, der von seinen Brüdern nicht nur verkauft wurde, sondern auch wegen einer Falschanklage ins Gefängnis geworfen wurde und dort viele Jahre bleiben mußte?

    Was war mit Abraham und Sarah, die so viele Jahre Kinderlose geblieben sind?

    Alles gerechte Männer (und Frauen), die viel erleiden mußten. Personen, die das Wohlgefallen und die Gunst Jehovas hatten.

    Also was war ihr Problem? Warum diese Unterstellungen und immer wieder Argumente, die nicht trösteten, sondern niederrissen?

    Kommentar — 29. Januar 2011 @ 23:32

  5. Jule

    Hiob 25 – 27

    Hiob 26:1-4

    Hiob: Wie klug hast du mich beraten!
    1 Darauf entgegnete Hiob:

    2 »Ach, wie gut hast du mir beigestanden, mir, der keine Kraft besitzt! Wie sehr hast du mir geholfen – arm und schwach wie ich bin! 3 Wie hast du mich so gut beraten, mich, dem jede Weisheit fehlt! Welche Einsicht hast du mir vermittelt, tief und umfangreich! 4 Mit wessen Hilfe hast du so geredet? Wer hat dir diese Worte eingegeben?«

    Das erinnert mich an meine Frage von gestern – ob die „Freunde“ von Jehova zur Ermunterung, oder doch eher vom Widersacher geschickt wurden

    Kommentar — 23. Januar 2012 @ 21:09

  6. Jule

    Hiob 25 – 27

    Hiob 25 – geht es hier um die ganz normale menschliche Unvollkommenheit?

    1 Da antwortete Bildad, der Schuchiter, und sprach: 2 Herrschaft und Schrecken sind bei Ihm; Frieden schafft Er in seinen Höhen. 3 Sind seine Scharen zu zählen ? Und über wem erhebt sich nicht sein Licht ?

    4 Wie kann aber der Sterbliche gerecht sein vor Gott, und wie will der rein sein, der von der Frau geboren ist?

    5 Siehe, sogar der Mond leuchtet nicht hell, und die Sterne sind nicht rein in seinen Augen 6 – wie viel weniger der Sterbliche, die Made, und das Menschenkind, der Wurm!

    Redet Bildad hier wirklich von der menschlichen Unvollkommenheit und davon, dass kein Opfer wirklich bewirken kann, dass wir rein vor Gott sind – sondern dazu erst das Loskaufsopfer Jesu brauchen?

    Ist es nicht merkwürdig, dass sich alle seine „Freunde“ in Gottes Wort gut auskennen und damit argumentieren? Aber dient dies wirklich zur Ermunterung Hiobs oder dazu, ihn „wieder auf den rechten Weg zu führen“?

    An wen erinnert uns dies? Wen kennen wir aus der Bibel, der ebenso verschlagen argumentiert hatte? Erinnern wir uns daran, womit Satan Jesus dazu bewegen wollte, Jehova untreu zu werden?

    Sind wir in der Lage zu erkennen, ob es Jehova ist, der hier zu uns redet – oder ob uns jemand aufs Glatteis führen will?

    Einen weiteren Gedanken zu diesem kurzen Kapitel findet ihr hier:

    Kommentar — 23. Januar 2013 @ 21:39

  7. Jule

    Hiob 26 – „Wessen Geistes Kind bist du?“

    1 Und Hiob antwortete und sprach: 2 Wie hast du doch den Ohnmächtigen unterstützt und dem machtlosen Arm geholfen ! 3 Wie hast du den beraten, dem Weisheit fehlt, und Einsicht in Fülle mitgeteilt! 4 Wen hast du mit deinen Worten getroffen, und wessen Odem ist aus dir hervorgegangen?

    5 Die Schatten werden von Zittern erfasst unter den Wassern und ihren Bewohnern. 6 Das Totenreich liegt enthüllt vor Ihm, und der Abgrund hat keine Decke. 7 Er spannt den Norden aus über der Leere und hängt die Erde über dem Nichts auf. 8 Er bindet die Wasser in seinen Wolken zusammen, und das Gewölk zerreißt nicht unter ihrem Gewicht. 9 Er verschließt den Anblick des Thrones , er breitet sein Gewölk darüber. 10 Er hat einen Kreis abgesteckt auf der Oberfläche der Wasser bis zur Grenze von Licht und Finsternis. 11 Die Säulen des Himmels erbeben und erschrecken vor seinem Schelten. 12 Durch seine Kraft erregt er das Meer, und mit seinem Verstand zerschlägt er das Ungeheuer . 13 Durch seinen Hauch wird der Himmel klar; mit seiner Hand durchbohrt er die flüchtige Schlange . 14 Siehe, das sind die Umrisse seiner Wege; wie leise ist das Wort, das wir davon vernehmen! Aber den Donner seiner Macht – wer versteht ihn?

    Interessant die Frage, die Hiob hier in Vers 4 stellt:

    Wen hast du mit deinen Worten getroffen, und wessen Odem ist aus dir hervorgegangen
    In der Fußnote heißt es hier: wessen Geist

    In der Hoffnung für Alle heißt es in diesem Vers:

    Mit wessen Hilfe hast du so geredet? Wer hat dir diese Worte eingegeben?

    Er will damit fragen, wessen Geistes Kind der Sprecher eigentlich ist. Hört sich dieser eigentlich selber zu? Bemerkt er nicht, dass er „Unsinn redet“?

    Wer Jehova falsch darstellt, ist ganz bestimmt nicht in Gottes Liebe. Und Jehova ist kein kleinlicher Gott, der mit der Lupe nach unseren Fehlern sucht, um uns bestrafen zu können. Im Gegenteil: unser Gott ist barmherzig und möchte uns liebend gern vergeben – wenn wir ihn nur darum bitten.

    Gestern in dem Film „Ein himmlischer Plan – wenn Gott dir eine zweite Chance gibt“, wird der Prediger zu einem Sterbenden gerufen, der seinen Frieden mit Gott machen will, sich selbst aber für unwürdig hält. Er erzählt diesem das Gleichnis mit den Arbeitern im Weinberg, die alle den gleichen Lohn erhalten, auch die, die kurz vor Schluß zur Arbeit kommen. Auf den Einwand, dass er unwürdig sei, erzählt er von Judas, der den Herrn Jesus verriet. Gott und Jesus hätten auch diesem vergeben, wenn er nur darum gebeten hätte. Aber Judas hatte es nicht getan. Dann war es zu spät.

    Der Prediger sagte abschließend, dass wohl niemand eine so große Sünde begehen könne wie Judas. Daher wird Jehova auch uns vergeben, wenn wir ihn demütig darum bitten.

    Wenn Hiobs Freund hier so ein hartes Bild von Gott malt – dann kann er nicht den Geist Gottes haben. Wessen Geistes Kind ist er dann?

    Weitere Gedanken zu diesem Kapitel finden wir hier:

    Kommentar — 23. Januar 2013 @ 22:03

  8. Jule

    Hiob 27 – Achtung: Falle!

    seine Rede fort und sprach: 2 So wahr Gott lebt , der mir mein Recht entzogen , und der Allmächtige, der meine Seele verbittert hat: 3 Ja, solange noch mein Odem in mir ist und der Hauch Gottes in meiner Nase, 4 sollen meine Lippen nichts Verkehrtes reden und meine Zunge keine Lüge aussprechen!

    5 Fern sei es von mir, dass ich euch recht gebe; ich werde mir meine Unschuld nicht nehmen lassen bis an mein Ende! 6 Ich halte an meiner Gerechtigkeit fest und werde sie nicht loslassen; mein Gewissen straft mich über keinen meiner Tage! 7 Meinem Feind aber ergehe es wie dem Gottlosen, und meinem Widersacher wie dem Übeltäter!

    8 Denn was für eine Hoffnung hat der Frevler, wenn Gott [ihn] abschneidet, wenn Er ihm seine Seele entzieht? 9 Wird Gott sein Geschrei erhören, wenn Not über ihn kommt? 10 Wird er an dem Allmächtigen seine Lust haben, wird er Gott anrufen zu jeder Zeit?

    11 Ich will euch über die Hand Gottes belehren und euch nicht verhehlen, was bei dem Allmächtigen gilt. 12 Siehe, ihr selbst habt es alle gesehen – warum schwatzt ihr dann nichtiges Zeug?

    13 Das ist das Teil des gottlosen Menschen von Gott, und dies das Erbe, das die Gewalttätigen empfangen von dem Allmächtigen: 14 Wenn seine Kinder sich mehren, so ist“s für das Schwert , und seine Sprösslinge können sich nicht am Brot sättigen. 15 Die ihm noch übrig bleiben, sinken durch die Pest ins Grab, und ihre Witwen beweinen sie nicht. 16 Wenn er auch Geld zusammenscharrt wie Staub und Kleider aufhäuft wie Straßendreck 17 – er bringt sie zwar zusammen, aber der Gerechte wird sie anziehen, und das Geld wird der Unschuldige erben. 18 Er baut sein Haus wie die Motte, und wie die Laubhütte, die sich der Wächter macht. 19 Reich legt er sich hin, und noch ist ihm nichts weggenommen; er schlägt die Augen auf, und nichts ist mehr da! 20 Schrecken ergreift ihn wie eine Wasserflut, der Sturmwind führt ihn über Nacht davon. 21 Ein Ostwind hebt ihn empor, und er fährt dahin; er rafft ihn von seiner Stätte hinweg. 22 Schonungslos schleudert Er [Geschosse] nach ihm, eiligst muss er fliehen vor seiner Hand. 23 Man klatscht über ihn in die Hände und zischt ihn aus von seinem Wohnort her.

    Hiob wünscht sich so sehr, nichts Verkehrtes zu sagen und merkt leider gar nicht, dass er den falschen Tröstern bereits in die Falle tappt.

    Ist er zuvor noch felsenfest davon überzeugt, dass Jehova absolut gerecht ist und das Gute der Menschen zu würdigen weiß, so haben sie ihn scheinbar nun überzeugt, dass Gott gegen ihn ist, obwohl er selbst IHM aufrichtig dient. Wie konnten sie dies nur erreichen? Einfach nur dadurch, dass sie es immer wiederholten? Er hat doch ein reines Gewissen vor Gott und trotzdem…

    Auf dem TSK „Behüte dein Gewissen“ geht es in der Schlußansprache um diesen Punkt: „Höre auf dein vom Geist geleitetes Gewissen“. Wir können es schulen, indem wir uns regelmäßig mit Gottes Wort ernähren und mit IHM reden und Zeit verbringen. Dies tut Hiob unnd daher darf er davon ausgehen, dass sein gutes Gewissen, das er vor seinem Gott hat, ein von Gottes Geist geleitetes Gewissen ist. Daher hat er sich nichts vorzuwerfen.

    In diesem Punkt hat er Recht. Wenn er sich nur nicht weiter in dieses unsinnige Gespräch verwickeln lassen würde. Er weiß, dass er sich nichts hat zuschulden kommen lassen und zieht leider den falschen Schluß. Sollte es vielleicht doch Gott selbst sein, der ihn hier befeindet?

    Stop!

    Als eine eigentlich sehr liebe Schwester mich vor Jahren in so ein Gespräch verwickelt hatte, habe ich an einem gewissen Punkt „Stop!“ gesagt und das Gespräch beendet. Aber auch ich hätte schon viel eher die Notbremse ziehen sollen.

    Vielleicht bringen uns unsere Brüder und Freunde nicht immer mit Absicht an diesen Punkt – aber die Situation ist gefährlich. Für beide, wie man anschließend an Jehovas Reaktion sieht. Weitere Gedanken findet ihr hier:

    Kommentar — 23. Januar 2013 @ 22:18

  9. Jule

    Da der Text in Kapitel 28 für mich völlig überraschend ist, habe ich noch mal das vorherige Kapitel gelesen, um zu sehen, worum es eigentlich zum Schluß ging. Dabei bin ich über den Text in Hiob 27:5,6 gestolpert, der in der Schlachter 2000 so übersetzt wird:

    5 Fern sei es von mir, dass ich euch recht gebe; ich werde mir meine Unschuld nicht nehmen lassen bis an mein Ende! 6 Ich halte an meiner Gerechtigkeit fest und werde sie nicht loslassen; mein Gewissen straft mich über keinen meiner Tage!

    Bei uns in der NW-Übersetzung heisst es hier: „ich werde nicht von meiner unversehrten Lauterkeit weichen“ – ist das wirklich das selbe? Wie übersetzen es die anderen?

    5 Es ist für mich undenkbar, daß ich euch gerechtsprechen sollte! Bis ich verscheide, werde ich meine unversehrte Lauterkeit nicht von mir weichen lassen!
    6 An meiner Gerechtigkeit habe ich festgehalten, und ich werde nicht davon ablassen; Mein Herz wird [mich] nicht verhöhnen wegen irgendwelcher meiner Tage.

    Hiob 27:5-6 HFA
    6 An meiner Gerechtigkeit habe ich festgehalten, und ich werde nicht davon ablassen; Mein Herz wird [mich] nicht verhöhnen wegen irgendwelcher meiner Tage.

    Hiob 27:5-6 ELB
    Fern sei es von mir, daß ich euch recht geben sollte; bis ich verscheide, werde ich meine Unsträflichkeit nicht von mir weichen lassen. An meiner Gerechtigkeit halte ich fest und werde sie nicht fahren lassen: mein Herz schmäht nicht einen von meinen Tagen.

    Hiob 27:5-6 DELUTD
    das sei ferne von mir, daß ich euch recht gebe; bis daß mein Ende kommt, will ich nicht weichen von meiner Unschuld. Von meiner Gerechtigkeit, die ich habe, will ich nicht lassen; mein Gewissen beißt mich nicht meines ganzen Lebens halben.

    Was ist eigentlich „unversehrte Lauterkeit“? Auf der Wtlib finden wir dazu Folgendes: unversehrte Lauterkeit – darunter auch den Artikel: „Wirst du Jehova vollständig ergeben bleiben?“

    Wirst du Jehova vollständig ergeben bleiben?

    „Bis ich verscheide, werde ich meine unversehrte Lauterkeit nicht von mir weichen lassen!“ (HIOB 27:5).

    STELL dir vor, du studierst aufmerksam den Bauplan für ein Haus. Du bist ganz fasziniert davon, wie durchdacht und praktisch alles angelegt ist. Wenn du dir ausmalst, wie schön es für deine Familie und dich wäre, darin zu wohnen, gerätst du richtig ins Schwärmen. Würdest du aber nicht auch sagen, dass der Bauplan und alle Überlegungen dazu eigentlich nichts bringen, solange du das Haus nicht tatsächlich baust, einziehst und es dann instand hältst?

    2 Genauso sind wir vielleicht beeindruckt davon, wie enorm wichtig Vollständigkeit in sittlicher Hinsicht ist und wie viel Positives sie bei uns und bei denen bewirkt, die uns nahestehen. Nur: Diese Eigenschaft gut zu finden bringt uns eigentlich nichts, solange wir sie nicht selbst „aufbauen“ und dann „instand halten“. Bauprojekte sind in der Welt von heute oft ziemlich aufwendig und teuer (Luk. 14:28, 29). Um sittliche Vollständigkeit „aufzubauen“, muss man ebenfalls viel Zeit und Mühe aufwenden. Aber es lohnt sich absolut! Deshalb wollen wir drei Fragen auf den Grund gehen: Wie schafft man es, diese kostbare Eigenschaft zu erwerben? Wie kann man sie sich erhalten? Und was kann getan werden, wenn das jemand eine Zeit lang nicht gelungen ist?

    Sittliche Vollständigkeit „aufbauen“

    3 Wie wir im vorigen Artikel gesehen haben, ehrt uns Jehova dadurch, dass er uns die Entscheidung überlässt, ob wir ihm vollständig ergeben sein möchten. Das heißt aber nicht, dass er uns dann damit alleinlassen würde. Im Gegenteil: Er lehrt uns, wie man diese kostbare Eigenschaft erwerben kann, und hilft uns dabei, das Gelernte umzusetzen, indem er uns großzügig seinen heiligen Geist schenkt (Luk. 11:13). Außerdem sorgt er für den nötigen Schutz, damit alle, die „in unversehrter Lauterkeit wandeln“ möchten, ihm treu bleiben können (Spr. 2:7).

    4 Wie hat uns Jehova gelehrt, ihm vollständig ergeben zu bleiben? Vor allem dadurch, dass er seinen Sohn, Jesus Christus, zur Erde gesandt hat. Jesus lebte vor, was es heißt, vollkommen gehorsam zu sein. Er „wurde gehorsam bis zum Tod“ (Phil. 2:8). Bei allem, was er tat, gehorchte er seinem himmlischen Vater — auch wenn das extrem schwierig war. „Nicht mein Wille, sondern der deine geschehe“, sagte er zu Jehova (Luk. 22:42). Fragen wir uns doch bitte: „Bin ich genauso eingestellt?“ Bemühen wir uns mit den richtigen Beweggründen konsequent um Gehorsam, wird es uns gelingen, Jehova vollständig ergeben zu sein. Untersuchen wir einige Lebensbereiche etwas genauer, in denen Gehorsam besonders wichtig ist.

    5 Gehorsam ist zum Beispiel wichtig, wenn wir scheinbar allein sind. David schrieb in einem Psalm von solchen Momenten und erkannte, dass es gerade dann auf vollständige Ergebenheit ankam. (Lies Psalm 101:2.) Als König stand David oft im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Nicht selten dürften ihm Hunderte, wenn nicht gar Tausende von Menschen zugeschaut haben. (Vergleiche Psalm 26:12.) Bei diesen Gelegenheiten musste er seinen Untertanen natürlich ein gutes Beispiel geben (5. Mo. 17:18, 19). Aber David wurde bewusst, dass er Jehova auch dann vollständig ergeben sein musste, wenn er allein war — in seinen eigenen vier Wänden. Können wir dasselbe von uns sagen?

    6 In Psalm 101:3 finden wir folgende Worte Davids: „Ich werde mir kein nichtsnutziges Ding vor Augen stellen.“ Heutzutage gibt es viele Möglichkeiten, sich ein „nichtsnutziges Ding“ vor Augen zu stellen, gerade wenn man allein ist. Der einfache Zugang zum Internet macht da vielen besonders zu schaffen. Wie leicht kann man sich verleiten lassen, einen Blick auf sexuell aufreizende oder sogar pornografische Inhalte zu riskieren! Aber wenn man das tut, gehorcht man dann dem Gott, der David zu dieser Aussage inspirierte? Pornografie richtet massiven Schaden an, denn sie entfacht verkehrte Begierden wie Habsucht, sie schädigt das Gewissen, sie untergräbt Ehen und sie beraubt jeden, der davon betroffen ist, seiner Würde (Spr. 4:23; 2. Kor. 7:1; 1. Thes. 4:3-5).

    7 Natürlich ist kein Diener Jehovas je wirklich allein. Unser Vater wacht liebevoll über uns. (Lies Psalm 11:4.) Ganz bestimmt freut er sich sehr, wenn er beobachtet, wie du solchen Versuchungen tapfer widerstehst! Dadurch hörst du auch auf die Warnung, die in den Worten Jesu laut Matthäus 5:28 steckt. Nimm dir unbedingt fest vor, dir nichts anzuschauen, was dich dazu verleiten könnte, verkehrt zu handeln. Gib das kostbare Gut sittlicher Vollständigkeit bitte nie für etwas so Entehrendes wie das Anschauen pornografischer Bilder oder Texte her!

    8 Jehova vollständig ergeben bleiben wir auch dadurch, dass wir ihm gehorchen, wenn wir mit Ungläubigen zusammen sind. Denk nur an Daniel und seine drei Freunde. Sie waren noch Jugendliche, als sie gefangen nach Babylon gebracht wurden. Dort waren sie umgeben von Leuten, die so gut wie nichts über Jehova wussten. Man setzte ihnen leckere Speisen vor, die nach dem Gesetz Gottes nicht erlaubt waren, und wollte sie dazu zwingen, sie zu essen. Diese vier jungen Hebräer hätten leicht argumentieren können: „Uns bleibt doch gar nichts anderes übrig, als Zugeständnisse zu machen!“ Und schließlich konnten ihre Eltern, die Ältesten und die Priester ja nicht sehen, was sie taten. Wer konnte es aber sehen? Jehova natürlich. Deshalb gaben sie nicht nach, sondern gehorchten Jehova trotz Druck und Risiko (Dan. 1:3-9).

    9 Weltweit verhalten sich jugendliche Zeugen Jehovas heute genauso. Sie halten sich an die Normen, die Gott für Christen aufgestellt hat, und lassen sich trotz Anpassungsdruck nicht unterkriegen. Wenn ihr jungen Leute euch weigert, Drogen zu nehmen, zu fluchen oder euch auf Gewalt oder Unmoral einzulassen, seid ihr Jehova gehorsam. So bleibt ihr ihm vollständig ergeben. Das hat viele Vorteile für euch selbst, und vor allem macht ihr damit Jehova Gott und euren Glaubensbrüdern viel Freude (Ps. 110:3).

    10 Gehorsam ist auch unverzichtbar, wenn es darum geht, wie wir mit jemand vom anderen Geschlecht umgehen. Wir wissen, dass Gottes Wort sexuelle Unmoral verbietet. Wenn man aber nicht aufpasst, kann man von einer gehorsamen Einstellung in eine lockere Haltung abrutschen. Zum Beispiel argumentieren manche Jugendliche, die oralen oder analen Sex haben oder gegenseitige Masturbation praktizieren, das sei ja nicht so schlimm, weil sie genau genommen keinen „richtigen Sex“ hätten. Dass das in der Bibel verwendete Wort pornéia all diese Praktiken einschließt und man dafür aus der Christenversammlung ausgeschlossen werden kann, vergessen sie dabei — oder wollen es vielleicht auch gar nicht so genau wissen.* Was aber viel schlimmer ist: Sie denken überhaupt nicht an ihre sittliche Vollständigkeit. Weil wir Jehova ergeben bleiben wollen, versuchen wir nicht, uns irgendwelche Schlupflöcher offenzuhalten. Wir wollen gar nicht wissen, wie weit man sich wohl an die Grenze des Erlaubten wagen kann, ohne bestraft zu werden. Wir konzentrieren uns nicht ausschließlich darauf, was für rechtliche Konsequenzen verkehrtes Verhalten nach sich ziehen könnte. Am wichtigsten ist uns, das zu tun, was Jehova Freude macht, und von allem die Finger zu lassen, was ihm wehtut. Statt auszuprobieren, wie nah man der Sünde kommen kann, halten wir so viel Abstand wie möglich, ja wir „fliehen“ vor sexueller Unmoral (1. Kor. 6:18). So zeigen wir, wie viel uns daran liegt, Jehova vollständig ergeben zu sein.

    Wie können wir Jehova vollständig ergeben bleiben?

    11 „Aufgebaut“ wird sittliche Vollständigkeit durch Gehorsam. Um sie nicht wieder zu verlieren, muss man demnach konsequent gehorsam bleiben. In einer einzelnen Situation gehorsam zu sein erscheint vielleicht unbedeutend, wie eine Kleinigkeit. Aber im Lauf der Zeit kommt da doch einiges zusammen. Man könnte es mit Ziegelsteinen vergleichen. Ein einzelner Stein macht vielleicht nicht viel Eindruck. Aber setzt man viele Steine sorgfältig aufeinander, kann man allmählich ein schönes Haus bauen. Handeln wir in einer Situation nach der anderen gehorsam, dann schaffen wir es, Jehova vollständig ergeben zu bleiben (Luk. 16:10).

    12 Dass wir Jehova vollständig ergeben sind, wird besonders deutlich, wenn wir in schweren Zeiten oder bei ungerechter Behandlung durchhalten. Denken wir nur an das Beispiel Davids. Als junger Mann wurde er von einem König verfolgt, der eigentlich die Autorität Jehovas hätte vertreten sollen. Aber König Saul hatte sich Jehovas Wohlgefallen verscherzt und war nun maßlos eifersüchtig auf David, den Jehova liebte. Allerdings blieb Saul eine Zeit lang weiter im Amt und gebrauchte die Streitkräfte Israels dazu, David zu jagen. Jehova ließ diese Ungerechtigkeit einige Jahre lang zu. Ließ sich David dadurch gegen Gott verbittern? Zog er den Schluss, es habe ja sowieso keinen Zweck, weiter durchzuhalten? Ganz im Gegenteil! David bewahrte sich seine Hochachtung vor der Stellung, die Saul als der Gesalbte Jehovas bekleidete, und weigerte sich, ihm seine Behandlung heimzuzahlen, selbst als er die Gelegenheit dazu gehabt hätte (1. Sam. 24:2-7).

    13 Davids Beispiel hat für uns heute noch eine enorme Aussagekraft! Wir gehören zu einer weltweiten Versammlung aus lauter unvollkommenen Menschen. Jeder von ihnen könnte uns irgendwann Unrecht tun oder sogar untreu werden. Natürlich sind wir froh, in einer Zeit zu leben, wo Jehovas Volk als Ganzes nie mehr zum Abfall verleitet werden kann (Jes. 54:17). Aber wie werden wir reagieren, wenn uns mal ein Einzelner enttäuscht oder unsere Gefühle verletzt? Würden wir zulassen, dass Verbitterung über einen Glaubensbruder unser Herz vergiftet, dann könnte das unsere vollständige Ergebenheit Jehova gegenüber gefährden. Das Verhalten von Menschen ist aber niemals ein Grund, sich Gott gegenüber verbittern zu lassen und ihm die Freundschaft zu kündigen (Ps. 119:165). Halten wir auch dann durch, wenn es uns schwer gemacht wird, so hilft uns das, Jehova vollständig ergeben zu bleiben.

    14 Jehova vollständig ergeben zu bleiben erfordert auch, nicht immer an allem herumzukritisieren oder etwas auszusetzen. Das ist einfach eine Frage der Loyalität gegenüber Jehova. Er segnet seine Diener heute mehr als je zuvor. Noch nie in der ganzen Menschheitsgeschichte hatte die reine Anbetung einen so überragenden Stellenwert auf der Erde (Jes. 2:2-4). Werden dann von Zeit zu Zeit biblische Aussagen etwas anders erklärt oder werden neue Verfahrensweisen eingeführt, wollen wir das gern akzeptieren. Wir freuen uns doch darüber, dass das Licht der Wahrheit nach wie vor immer heller wird (Spr. 4:18). Fällt es uns einmal etwas schwerer, eine Veränderung nachzuvollziehen, dann bitten wir Jehova, uns diesen Punkt verstehen zu helfen. In der Zwischenzeit dienen wir ihm gehorsam weiter und bleiben ihm so vollständig ergeben.

    Was, wenn jemand eine Zeit lang nicht vollständig ergeben geblieben ist?

    15 Diese Frage gibt einem ganz schön zu denken. Wie wir ja im vorigen Artikel gelernt haben, ist sittliche Vollständigkeit absolut unverzichtbar. Ohne sie ist keine Freundschaft zu Jehova möglich und unsere Zukunft trostlos. Denk bitte immer daran: Im ganzen Universum gibt es nur eine einzige Person, die dich um deine Vollständigkeit bringen kann. Das bist du selbst. Hiob war sich dessen genau bewusst. Er sagte: „Bis ich verscheide, werde ich meine unversehrte Lauterkeit nicht von mir weichen lassen!“ (Hiob 27:5). Wenn du dir das genauso fest vorgenommen hast und dich immer eng an Jehova hältst, wirst du ihm auch immer vollständig ergeben bleiben können (Jak. 4:8).

    16 Trotzdem schaffen manche das nicht. Wie zur Zeit der Apostel gibt es auch heute einige, die wiederholt schwere Sünden begehen. Wenn dir das passiert ist, ist deine Lage dann hoffnungslos? Nicht unbedingt. Was aber tun? Überlegen wir erst einmal, was du auf keinen Fall tun solltest. Als Mensch neigt man schnell dazu, eine Sünde vor Eltern, Glaubensbrüdern oder Ältesten zu verheimlichen. Die Bibel gibt aber zu bedenken: „Wer seine Übertretungen zudeckt, wird kein Gelingen haben, doch dem, der sie bekennt und lässt, wird Barmherzigkeit erwiesen werden“ (Spr. 28:13). Wer eine schwere Sünde zu verheimlichen sucht, fällt einem tragischen Irrtum zum Opfer: Er vergisst, dass man vor Jehova absolut nichts verbergen kann. (Lies Hebräer 4:13.) Manche gehen so weit, ein Doppelleben zu führen und so zu tun, als würden sie Jehova dienen, während sie gleichzeitig Sünde treiben. So ein Verhalten hat nicht das Geringste mit vollständiger Ergebenheit zu tun — es ist eher das genaue Gegenteil davon! An religiösen Handlungen von Personen, die schwere Sünden verheimlichen, kann Jehova nichts Positives finden. Eine solche Heuchelei macht ihn sogar richtig zornig (Spr. 21:27; Jes. 1:11-16).

    17 Hat ein Christ schwer gesündigt, ist demnach klar, was zu tun ist: umgehend die Hilfe der Ältesten in Anspruch nehmen! Jehova hat genau festgelegt, wer dafür zuständig ist, einem „Kranken“ zu helfen, dessen Freundschaft zu Jehova schwer gelitten hat. (Lies Jakobus 5:14.) Lass dich bitte nicht davon abhalten, nach „Heilung“ zu suchen, nur weil du vielleicht Angst davor hast, zurechtgewiesen und korrigiert zu werden. Angst vor dem vorübergehenden Schmerz einer Spritze oder sogar einer Operation würde ja auch keinen vernünftigen Menschen davon abhalten, sich in Behandlung zu begeben, wenn er lebensgefährlich erkrankt ist! (Heb. 12:11).

    18 Darf man darauf hoffen, wieder ganz „gesund“ zu werden? Lässt sich die sittliche Vollständigkeit wiederherstellen, wenn man sie einmal verloren hat? Schauen wir uns dazu wieder das Beispiel Davids an. Einmal sündigte er schwer, weil er begehrliche Blicke auf eine verheiratete Frau riskierte, dann mit ihr Ehebruch beging und anschließend dafür sorgte, dass der ahnungslose Ehemann aus dem Weg geräumt wurde. In dieser Situation kann man sich David überhaupt nicht als einen Mann vorstellen, der Jehova vollständig ergeben gewesen wäre. War seine Lage aber hoffnungslos? David wurde streng zurechtgewiesen, und das war genau das, was er brauchte. Weil er aufrichtig bereute, konnte Jehova dann barmherzig sein und ihm vergeben. David lernte daraus und fing wieder an, Gott konsequent zu gehorchen. So wurde seine sittliche Vollständigkeit wiederhergestellt. Davids Leben ist ein hervorragendes Beispiel für das, was wir in Sprüche 24:16 lesen: „Der Gerechte mag sogar siebenmal fallen, und er wird bestimmt aufstehen.“ Wie ging es mit David aus? Interessant ist, was Jehova zu Salomo über ihn sagte, nachdem er gestorben war. (Lies 1. Könige 9:4.) Bei Gott blieb David als jemand in Erinnerung, der ihm vollständig ergeben gewesen war. Jehova kann Sünder, die aufrichtig bereuen, also wirklich von dem Makel sogar schwerwiegender Sünden reinigen (Jes. 1:18).

    19 Ja, echter Herzensgehorsam ist auch für dich der Schlüssel dazu, Jehova vollständig ergeben zu bleiben. Halte treu zu ihm, und falls dir einmal ein schwerer Fehler passiert, dann bereue von ganzem Herzen. Vollständigkeit in sittlicher Hinsicht ist ein kostbarer Schatz! David schrieb: „Was mich betrifft, ich werde in meiner unversehrten Lauterkeit wandeln“ (Ps. 26:11). Bitte nimm auch du dir das fest vor!

    [Fußnote]
    Dazu auch der Wachtturm vom 15. Februar 2004, Seite 13, Absatz 15.

    Kommentar — 25. Januar 2013 @ 13:49

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