Hiob 8 – 10
Kapitel 8
8 Und Bildad, der Schuchiter, antwortete und sprach dann:
2 „Wie lange wirst du diese Dinge weiterhin äußern,
Wenn die Reden deines Mundes nur ein starker Wind sind?
3 Wird Gott selbst das Gericht verdrehen,
Oder wird der Allmächtige selbst die Gerechtigkeit verdrehen?
4 Wenn deine eigenen Söhne gegen ihn gesündigt haben,
So daß er sie in die Hand ihrer Auflehnung geraten läßt,
5 Wenn du selbst nach Gott ausschauen wirst
Und [wenn] du den Allmächtigen um Gunst anflehen wirst,
6 Wenn du lauter und rechtschaffen bist,
So würde er jetzt für dich erwachen,
Und er würde bestimmt deinen gerechten Aufenthaltsort wiederherstellen.
7 Auch mag sich dein Anfang als klein erwiesen haben,
Dein Ende danach aber würde sehr groß werden.
8 In der Tat, befrage bitte die frühere Generation,
Und richte [deine Aufmerksamkeit] auf die von ihren Vätern erforschten Dinge.
9 Denn nur gestern waren wir, und wir wissen nichts,
Denn unsere Tage auf der Erde sind ein Schatten.
10 Werden sie selbst dich nicht unterweisen, dir Bescheid geben,
Und werden sie aus ihrem Herzen nicht Worte hervorbringen?
11 Wird eine Papyruspflanze hochwachsen ohne einen Sumpf?
Wird ein Schilfrohr groß werden ohne Wasser?
12 Während es noch in seiner Knospe ist, nicht abgepflückt,
Ja vor allem anderen Gras wird es verdorren.
13 So sind die Pfade all derer, die Gott vergessen,
Und selbst die Hoffnung eines Abtrünnigen wird vergehen,
14 Dessen Zuversicht abgeschnitten ist
Und dessen Vertrauen ein Spinnenhaus ist.
15 Er wird sich auf sein Haus stützen, doch wird es nicht stehenbleiben;
Er wird sich daran festhalten, aber es wird nicht standhalten.
16 Er ist voll Saft vor der Sonne,
Und in seinem Garten kommt sein eigener Schößling hervor.
17 In einem Steinhaufen verflechten sich seine Wurzeln,
Ein Haus aus Steinen erblickt er.
18 Wenn man ihn von seiner Stätte verschlingt,
Wird sie ihn bestimmt auch verleugnen, [indem sie spricht]: ‚Ich habe dich nicht gesehen.‘
19 Siehe! Das ist die Auflösung seines Weges;
Und aus dem Staub sprießen andere auf.
20 Siehe! Gott selbst wird keinen Untadeligen verwerfen,
Noch wird er die Hand von Übeltätern fassen,
21 Bis er deinen Mund mit Lachen füllt
Und deine Lippen mit Jubelschall.
22 Die selbst, die dich hassen, werden mit Schande bekleidet werden,
Und das Zelt der Bösen wird nicht [mehr] sein.“
Kapitel 9
9 Und Hiob antwortete und sprach dann:
2 „In der Tat, ich weiß bestimmt, daß es so ist.
Wie aber kann der sterbliche Mensch in einem Fall mit Gott im Recht sein?
3 Wenn er Lust hätte, mit ihm zu streiten,
So kann er ihm nicht ein einziges [Mal] auf tausend antworten.
4 Er ist weisen Herzens und stark an Kraft.
Wer kann ihm Trotz bieten und unversehrt davonkommen?
5 Er versetzt Berge, so daß man nicht einmal [von ihrem Dasein] weiß,
Er, der sie umgekehrt hat in seinem Zorn.
6 Er läßt die Erde erbeben von ihrer Stätte,
So daß selbst ihre Säulen erschüttert werden.
7 Er spricht zur Sonne, daß sie nicht aufleuchten solle,
Und um Sterne herum legt er ein Siegel,
8 Der die Himmel ausspannt, er allein,
Und auf die hohen Wogen des Meeres tritt;
9 Der das Asch-Sternbild, das Kesil-Sternbild
Und das Kima-Sternbild und die Innenkammern des Südens macht;
10 Der große Dinge tut, unerforschliche,
Und wunderbare Dinge ohne Zahl.
11 Siehe! Er geht an mir vorüber, und ich sehe [ihn] nicht,
Und er zieht weiter, und ich bemerke ihn nicht.
12 Siehe! Er rafft dahin. Wer kann ihm widerstehen?
Wer wird zu ihm sagen: ‚Was tust du?‘?
13 Gott selbst wird seinen Zorn nicht abwenden;
Unter ihm müssen sich die Helfer eines Stürmers niederbeugen,
14 Wieviel mehr so in dem Fall, da ich ihm selbst antworte!
Ich will meine Worte ihm gegenüber wählen,
15 Dem ich, auch wenn ich wirklich im Recht wäre, nicht antworten würde.
Bei meinem Gegner im Rechtsstreit würde ich um Gunst flehen.
16 Wenn ich ihn riefe, würde er mir antworten?
Ich glaube nicht, daß er meiner Stimme Gehör schenken würde,
17 Der im Sturm mich zermalmt
Und bestimmt meine Wunden zahlreich macht ohne Grund.
18 Er wird mir nicht gewähren, daß ich frisch Atem hole,
Denn er sättigt mich weiter mit Bitternissen.
19 Wenn jemand stark ist an Kraft, da [ist er];
Und wenn [irgendeiner stark ist] an Rechtlichkeit, o daß ich vorgeladen werde!
20 Wenn ich im Recht wäre, würde mein eigener Mund mich schuldig sprechen;
Wäre ich untadelig, so würde er mich für verkehrt erklären.
21 Wäre ich untadelig, würde ich meine Seele nicht kennen;
Ich würde mein Leben ablehnen.
22 Eines gibt es. Ja darum sage ich:
,Einem Untadeligen, auch einem Bösen macht er ein Ende.‘
23 Wenn eine Sturzflut plötzlichen Tod verursachte,
Selbst der Verzweiflung der Unschuldigen würde er spotten.
24 Die Erde selbst ist in die Hand dessen gegeben worden, der böse ist;
Das Angesicht ihrer Richter bedeckt er.
Wenn nicht [er], wer ist es dann?
25 Auch sind meine eigenen Tage schneller geworden als ein Läufer;
Sie sind enteilt, sie werden bestimmt das Gute nicht sehen.
26 Sie sind dahingefahren wie Schilfboote,
Wie ein Adler, der nach Fraß hin und her fliegt.
27 Wenn ich gesagt habe: ‚Laß mich meine Besorgnis vergessen,
Laß mich mein Gesicht verändern und aufgeheitert werden‘,
28 So ist mir bange vor all meinen Schmerzen;
Ich weiß doch, daß du mich nicht für schuldlos halten wirst.
29 Ich selbst muß schuldig werden.
Wozu mühe ich mich nur umsonst ab?
30 Wenn ich mich auch im Schneewasser wüsche
Und ich meine Hände tatsächlich in Pottasche reinigte,
31 Dann würdest du mich in eine Grube tauchen,
Und meine Kleider würden mich bestimmt verabscheuen.
32 Denn er ist nicht ein Mann wie ich, [daß] ich ihm antworten dürfte,
Daß wir miteinander vor Gericht treten könnten.
33 Da ist niemand, um zwischen uns zu entscheiden,
Daß er seine Hand auf uns beide legte.
34 Er möge seine Rute von mir entfernen,
Und seine Schrecklichkeit möge mich nicht erschrecken.
35 Ich will reden und mich nicht vor ihm fürchten,
Denn so bin ich nicht geneigt in mir.
Kapitel 10
10 Meine Seele empfindet bestimmt Ekel vor meinem Leben.
Ich will meiner Besorgnis um mich freien Lauf lassen.
Ich will in der Bitterkeit meiner Seele reden!
2 Ich werde zu Gott sagen: ‚Erkläre mich nicht für schuldig.
Laß mich erkennen, warum es ist, daß du mit mir streitest.
3 Ist es gut für dich, daß du unrecht tust,
Daß du [das Erzeugnis] der harten Arbeit deiner Hände verwirfst
Und daß du über den Rat der Bösen tatsächlich strahlst?
4 Hast du Augen aus Fleisch,
Oder siehst du, wie ein sterblicher Mensch sieht?
5 Sind deine Tage gleich den Tagen des sterblichen Menschen
Oder deine Jahre so wie die Tage eines kräftigen Mannes,
6 Daß du versuchen solltest, mein Vergehen zu finden,
Und nach meiner Sünde fortgesetzt fahnden solltest?
7 Dies trotz deines eigenen Wissens, daß ich nicht im Unrecht bin
Und niemand da ist, der aus deiner eigenen Hand befreit?
8 Deine eigenen Hände haben mich gestaltet, so daß sie mich
Ganz und gar ringsum machten, und doch willst du mich verschlingen.
9 Bedenke bitte, daß du mich aus Ton gemacht hast,
Und zum Staub wirst du mich zurückkehren lassen.
10 Bist du nicht darangegangen, mich selbst wie Milch auszugießen
Und wie Käse mich gerinnen zu lassen?
11 Mit Haut und Fleisch hast du mich dann bekleidet
Und mit Gebein und Sehnen mich zusammengewoben.
12 Leben und liebende Güte hast du in bezug auf mich gewirkt;
Und deine eigene Obhut hat meinen Geist behütet.
13 Und diese Dinge hast du in deinem Herzen verborgen.
Ich weiß wohl, daß diese Dinge bei dir sind.
14 Wenn ich gesündigt habe und du fortwährend auf mich achtgegeben hast
Und du mich meines Vergehens nicht für schuldlos hältst,
15 Wenn ich wirklich im Unrecht bin, wehe mir!
Und bin ich tatsächlich im Recht, so darf ich mein Haupt nicht erheben,
Gesättigt mit Unehre und durchtränkt mit Trübsal.
16 Und handelt es überheblich, wirst du wie ein junger Löwe nach mir jagen,
Und du wirst dich in meinem Fall aufs neue als wunderbar erzeigen.
17 Du wirst neue von deinen Zeugen vor mich stellen,
Und du wirst deinen Verdruß gegen mich steigern;
Mühsal um Mühsal ist bei mir.
18 Warum also brachtest du mich aus einem Mutterschoß hervor?
Hätte ich verscheiden können, daß nicht einmal ein Auge mich hätte sehen können,
19 Als ob ich nicht geworden wäre, hätte ich werden sollen,
Vom [Mutter]leib weg hätte ich zur Grabstätte gebracht werden sollen.‘
20 Sind meiner Tage nicht wenige? Er möge ablassen,
Er wende seinen Blick ab von mir, damit ich mich ein wenig erheitere,
21 Ehe ich weggehe – und ich werde nicht zurückkommen –
In das Land der Finsternis und des tiefen Schattens,
22 In das Land der Dunkelheit gleich dem Dunkel, des tiefen Schattens
Und der Unordnung, wo es ebensowenig leuchtet wie das Dunkel.“
weiter geht es mit Hiob 11 – 13
Jule | 01.17.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, Hiob, Text in der Bibel, Hiob |
thomas
Hiob 8-10
“Dir geht es schlecht? Dann bist du selber Schuld, denn Gott würd es nie zulassen” ;-(
Die “Ermunterungen” bringen Hiob soweit, dass er sich fragt, warum er lebt. Aber Hiob erkennt an, dass der Schöpfer alles in seiner Hand hat, dass er Sonne und Erde befiehlt. Er fordert vom Schöpfer “Erkläre mich nicht für schuldig. Laß mich erkennen, warum es ist, dass du mit mir streitest.”
Wir wissen heute, warum es Hiob schlecht erging – dass Jehova nicht daran Schuld war. Aber wenn es uns heute schlecht geht, neigen auch wir heute dazu, mit dem Schöpfer zu hadern.
Was aber, wenn wir bei anderen Menschen sehen, wie diese leiden? Sind wir dann wie Hiobs “Freunde” davon überzeugt, dass der Leidende Schuld hätte an seiner Situation? Sind wir wirkliche Tröster, oder machen wir uns zum willigen Werkzeug des Gegners?
Kommentar — 18. Januar 2009 @ 21:54
Jule
Kapitel 8
ja, ja, Hiobs Söhne sind gestorben, weil sie gegen Jehova gesündigt habe und er sie deshalb vernichtet hat, ebenso wie die beiden ältesten Söhne von Juda.
Und Hiob muss leiden, weil er selbst auch schlecht gehandelt hat, darum straft ihn Gott und er ist nunmal selbst Schuld an dem, was ihm gerade widerfährt.
Denn, wir wissen ja: wer Jehova treu dient, der wird mit tollem Segen belohnt und wer ihm nicht dient, der wird halt vernichtet.
Also ganz eindeutig, oder? Wer ein ruhiges gutes Leben hat und in materiellen Dingen gut ausgesorgt hat, der hat Jehovas Wohlgefallen – wem es schlecht geht, wer wenig Materielles hat (halt nur das Lebensnotwendige), der wird von Jehova verflucht.
Ach ja, wie war das noch vor einigen Jahren?
„Hans-Jürgen hat jetzt noch mehr Vorrechte in der Versammlung bekommen. Daran kann man ja sehen, dass Jehova uns segnet, weil wir ihm wohlgefallen“, und Thomas und Jule? Naja, sieht man ja, wie es denen geht, die sind nicht nur ausgeschlossen worden, sondern haben sogar noch Hausverbot bekommen…
Tja, liebe Leute, wir sind Jehova echt nicht mehr wohlgefällig, das sieht man ja wohl daran, unter welchen bedrückenden Umständen wir momentan leben.
Das steht doch schon so in der Bibel, also wird es doch stimmen!
Jawohl, das steht schon in der Bibel. Aber in der Bibel steht auch „es gibt keinen Gott“. Hm, hä???
Hier erkennen wir, wie wichtig es ist, den Zusammenhang zu sehen und zu sehen, wer hier zu wem spricht und mit welchem Ziel.
Nach Aussage des Bezirksaufsehers beim Kreiskongress Bingen waren die drei falschen Freunde alle Dämonenanbeter…
noch Fragen?
Kommentar — 18. Januar 2009 @ 22:35
Jule
Hiob 8:6
kommt uns das irgendwie bekannt vor?
Genau das hatte ich gehofft und geglaubt, dass Jehova für uns einschreiten würde, ja, dass er uns das sogar schuldig wäre. Nach dem Urteil bin ich nicht mehr klar gekommen, habe heftig mit Jehova gehadert, weil „das geht doch net, dass er das zulässt und die Schadenstifter damit durchkommen“
Wie der Bezirksaufseher in einem seiner Vorträge in Bingen sagte, ist so eine Reaktion, so ein Empfinden völlig normal. Nur: wir dürfen in diesem Zustand nicht verharren, denn sonst werden wir entmutigt und wir werden geschwächt.
Gut, wenn man dann gute Freunde hat, die kommen um einem Trost zu spenden.
So hat sich Marianne extra von Yve unsere Telefonnummer geben lassen, weil sie mich ermuntern wollte. Leider ging das dann völlig daneben, denn mit eine Aussage von ihr war: „naja, da ist ja Thomas auch selbst dran schuld, was musste der auch eine Frau heiraten, die mit Dämonen zu tun hatte?“
Wahrlich, sehr tröstlich…
Bei Hiob haben die Tröster ihr Ziel erreicht. Hiob war wirlich entmutigt und fragte sich, warum Jehova ihn so straft. Er kramt in seiner Erinnerung nach Dingen, die er getan haben könnte, die seinen Gott vielleicht erzürnt hätten. Aber er findet nichts und so fängt er an, mit Gott zu hadern, denn er ist der Ansicht, dass er das ganze Elend nicht verdient hat.
Hiob ist oft als Beispiel hingestelllt worden. Nicht nur als Gutes, denn ich kann mich auch an mein Rechtskommitee erinnern, die mich davor gewarnt hatten, wie Hiob mit Gott zu streiten und mich selbst als gerechter als er hinzustellen
Das habe ich meiner Ansicht nach nicht getan. Aber leider fehlt oft das Verständnis, wenn wir niemals in ähnlichen Situationen waren. In DIESER Hinsicht sind Thom und ich in den letzten Jahren reichlich gesegnet worden, denn wir können uns nun in viele Dinge hineinversetzen, die uns vorher schleierhaft waren.
Heute kann ich z. B nachempfinden, warum die Israeliten nicht auf Jehova vertrauten, als Moses nicht so schnell wieder vom Berg herunter kam.
Als ich die Geschichte mit dem goldenen Kalb vor vielen Jahren mit Nina studiert hatte, war sie ganz entsetzt über das mangelnde Vertrauen, immerhin hatte Jehova sie gerade durch ein Wunder durch das Rote Meer ziehen lassen und sie so aus einer scheinbar aussichtslosen Situation vor den Ägyptern gerettet. Damals hatte ich auch keine Erklärung für das Verhalten.
Heute sehe ich das anders. Habe selbst erlebt, wie schnell ich immer wieder in Panik geraten bin, obwohl uns Jehova kurz davor ganz deutlich gezeigt hat, dass er mit uns ist.
Und ich habe am eigenen Leib verspürt, wie leicht man in die Falle tapppen kann, was Jehovas Schutz angeht.
Als mich Fine da mit Hiob und der Streitfrage trösten wollte, bin ich total wütend geworden, denn genau in dem Moment waren das für mich nur Worte, ohne jeglichen Trost.
Wie tröstlich in dem Zusammenhang, dass Bruder Kreuzer in seinem öffentlichen Vortrag sagte, dass auch dies eine völlig normale Reaktion sei – dass wir so etwas erst mal verarbeiten müssten, bis die Hoffnung wieder greift…
Kommentar — 18. Januar 2009 @ 23:18
Jule
Hiob 8 – 10
Hiob 8:21
(2005 zu einem Zeitpunkt, wo es mir sehr schlecht ging)
nur noch eine kleine Weile. Wenn ich auf Jehova vertraue und mich aufrichtig um sein Wohlwollen bemühe – werde ich auch wieder von Herzen lachen (was dann auch eintraf)
Kommentar — 24. Januar 2010 @ 13:26
Jule
Hiob 8 – 10
Hiob 8:5-6
Ja, bitte lesen wir die Bibel immer im Zusammenhang!
Was lehrt uns dieser Text im Zusammenhang mit der Geschichte um Hiob? Es ist nicht wahr!
Wenn wir dies nämlich glauben, dann werden wir straucheln, wenn es zu wirklicher Bedrängnis kommt.
Mein Vater hat uns Kindern bereits sehr früh folgenden Grundsatz mitgegeben: „Behandle andere immer so, wie du selbst behandelt werden möchtest“. Ihr kennt diesen Grundsatz sicherlich in ähnlicher Form als die „goldene Regel“
Leider habe ich dies falsch verstanden. Ich hatte es so verstanden, dass wenn ich andere gut behandle, mit Liebe und Respekt, so müssten sie mich ebenso behandeln.
Und bin dabei leider in den letzten Jahren fürchterlich auf die Nase gefallen. Stehe oftmals fassungslos vor den Scherben und kann nicht glauben, wie Personen, denen ich alles gegeben habe, für die ich alles verloren habe, uns nun mit Füßen treten. Sich nicht nur von uns abwenden und nichts mehr mit uns zu tun haben wollen, sondern sie reden schlecht von uns und unterstützen damit diejenigen, die so erfolgreich mit ihrem Rufmord waren.
Wenn Bildad nun zu Hiob sagt, dass Jehova ganz sicherlich dafür sorgen würde, dass es ihm wieder gut ginge und sein Leid beendet wäre – wenn er nur die Gebote Jehovas halten würde – dann malt er ein falsches Bild von Gott.
Wir heute wissen zwar darum, dass Gott Leid zulässt und auch warum, aber wenn wir auf diese Lüge hereinfallen würden, dann würden wir wohl den letzten Mut verlieren. Denn dann sind wir an dem Punkt, dass wir unserem Gott am liebsten anschreien würden „warum hilfst du mir denn nicht? Du hattest es doch versprochen!“
Dann kann man nicht ruhig bleiben, wenn Jehova die Dinge immer weiter zulässt, obwohl wir meinen, wir könnten es keine Sekunde mehr länger aushalten. Dann würden wir nämlich dem Satan in die Falle gehen und uns vielleicht von unserem Gott abwenden.
Ganz ganz wichtig, dass wir den ergänzenden Bibeltext dabei immer mit im Sinn behalten:
2. Timotheus 3:12
Am Besten erinnern wir uns nochmal an den Schluß von dem Vortrag „Die letzten Stunden im Leben Jesu“, wo der Bruder zum Abschluß sagt:
Denn wer Gott wirklich dient, der wird auch mit Drangsal zu kämpfen haben!
Also behalten wir dieses Wechselspiel immer im Hinterkopf – wenn wir unter Drangsal leiden, aber ebenso, wenn wir andere trösten
Kommentar — 27. Januar 2011 @ 23:58
Jule
Hiob 8:11-13
wahre Worte – aber im falschen Zusammenhang!
Es stimmt, was Bildad sagt: der Böse wird auf Dauer kein Gelingen haben. Aber der Umkehrschluß ist verkehrt:
Es stimmt nämlich nicht, dass diejenigen, denen es schlecht geht und die unter Drangsal jeglicher Art zu leiden haben, den Segen Jehovas verloren haben!
Erinnern wir uns an den Studienartikel, den wir am 1. Januar zum Tagestext gelesen haben: hier wird uns gezeigt, wie wichtig es ist, zu erkennen, wer wirklich hinter der Drangsal steht.
Und wir wissen ja: der Satan kann uns als Werkzeug mißbrauchen, um andere zu entmutigen. Also achten wir bitte immer auf unser Handeln, aber auch auf unsere Worte.
Bitte geben wir niemandem Anlaß zum Straucheln – indem wir Gottes Wort aus dem Zusammenhang reißen, sondern vermitteln wir den Gedanken, wie es gemeint war von Jehova
Kommentar — 28. Januar 2011 @ 00:08
Jule
Kapitel 9 – Hiob weiß es ansatzweise richtig
Er weiß, dass Jehova machtvoll ist, alles tun kann, was er nur möchte und er erkennt auch an, dass Jehova immer und in allem gerecht ist. Daher diskutiert er auch nicht mit IHM, sondern antwortet nur auf die falschen Anschuldigungen seiner Freunde, die eigentlich als Trost gedacht waren. Er würde sich niemals anmaßen, respektlos mit seinem Gott zu reden!
Hiob 9:12-15
Hiob 9:32-33
Aber er hat auch erkannt, dass es nicht wirklich Jehova ist, der ihn prüft, denn er wusste damals schon, dass die Erde in der Hand Satans war:
Hiob 9:24
Hiob hatte bereits einige Puzzleteile, aber noch nicht alle und daher konnte er das ganze Bild noch nicht so richtig erkennen. Er konnte nicht wissen, dass er ein Streitobjekt geworden war, dass der Widersacher seine Lauterkeit in Frage zog und versuchte, am Beispiel Hiobs Jehova zu beweisen, dass er mit seinen unverschämten Unterstellung im Recht sei.
Ob er wohl ebenso wütend geworden wäre wie ich, wenn er es gewußt hätte?
Wissen wir persönlich es eigentlich zu schätzen, dass wir heute die Bibel haben und die Dinge verstehen können?
Nutzen wir sie wirklich gut, indem wir die Zeit für die wichtigeren Dinge auskaufen – oder haben wir vielleicht keine Zeit dazu?
Gerade in den letzten Jahren ist mir erst so richtig bewußt geworden, wie wichtig es eigentlich ist, täglich in der Bibel zu lesen. Damit meine ich nicht, jeden Tag den Tagestext zu lesen. Auch wenn einige meinen, dass sie damit täglich in der Bibel lesen, immerhin ist jeden Tag ein anderer Bibeltext dran.
Ich meine „wirklich in der Bibel lesen“, damit wir alle Puzzleteile richtig zusammensetzen können. Dann wissen wir, wie Jehova denkt und fühlt und dann können wir auch die richtigen Entscheidungen treffen.
Wir machen dieses Programm „Wir lesen die Bibel in einem Jahr ganz durch – so wie die Dinge zeitlich passiert sind“ nun bereits das dritte Jahr und ich muss ganz ehrlich sagen: wenn wir es nicht getan hätten, hätte ich nicht die Kraft gehabt, weiterhin treu im Glauben auszuharren!
Kommentar — 28. Januar 2011 @ 00:25
Jule
Hiob 8 – 10
Hiob 8:5-7
Achtung! Fallen wir bitte nicht darauf herein!
So einfach ist das nicht. Wir wissen, dass Jehova nicht für jeden seiner Diener jetzt und sofort ein Wunder wirkt.
Sicherlich hat er dies in der Vergangenheit auch immer wieder getan. Wenn wir nut an die drei jungen Hebräer denken, die er im Feuerofen bewahrt hatte – sie rochen nicht einmal nach Rauch. Oder erinnern wir uns an Daniel: er war eine ganze Nacht mit hungrigen Löwen in einer Grube und ihm ist nichts passiert.
Aber wir wissen auch, dass es bei einigen seiner Diener sehr lange dauerte, bis er eingriff: denken wir hier an Hiob und dass seine Kinder erst in der Auferstehung nach Harmagedon wieder zum Leben kommen werden. Jakob wurde über 20 Jahre von seinem Schwiegervater mißbraucht. Denken wir an David und die vielen Jahre, die er vor Saul auf der Flucht war und an seinen so geliebten Sohn Jesus Christus, wo er zuließ, dass er einen schändlichen und qualvollen Tod starb. Denken wir auch an die treuen Christen wie Stephanus, der wegen seines Glaubens gesteinigt wurde und an die, die von den Nazis im KZ gequält und dann getötet wurden.
Richtig ist: Jehova kann jetzt und hier eingreifen, aber er muss es nicht.
Die drei Hebräer hatten dies erkannt, denn sie sagten genau dies zu Nabukadnezar:
Das Gemeine an dem, was dieser sogenannte Freund zu Hiob sagt, ist die Entmutigung, die zwangsläufig kommen muss, wenn Jehova dann doch nicht eingreift. Weil wir dann denken könnten, das mit uns etwas nicht stimmt. Dass wir vielleicht den Segen Jehovas verloren hätten.
Denn das Einzige, was mich seit Jahren noch aufrecht hält, ist der Gedanke, dass Jehova mich kennt und liebt und dass er voller Freude auf mich runter blickt, weil ich alles tue, um ihm zu gefallen.
Genau diese Zuversicht will der Satan durch Entmutigung zerstören – damit er uns doch noch zu Fall bringen kann.
Also lassen wir uns nicht entmutigen, fallen wir nicht auf seine Lügen herein!
Kommentar — 18. Januar 2012 @ 22:44
Jule
Hiob 8:13-14
Dies erinnert mich an einen sehr guten Vergleich, den ich vor kurzem gehört hatte. Es ging um Sprüche 3:5, dass wir uns nicht auf unseren eigenen Verstand stützen sollten:
Ähnlich sind solche Gedanken wie der vorherige, dass Jehova uns sofort durch ein Wunder helfen würde, wenn wir nur so lebten, wie es IHM gefällt.
Richtig ist aber auch der Gedanke, dass derjenige, der nicht mit Jehova in Übereinstimmung lebt, nicht von Bestand ist. Da aber die Strafe nicht sofort folgt, wiegt sich der Übeltäter in falscher Sicherheit. Noch mag es ihm gut gehen, aber zu SEINER Zeit wird Jehova die Strafe verhängen.
Es gibt ein weltliches Sprichwort: „aufgeschoben ist nicht aufgehoben“.
Dieser Gedanke macht wiederum denen Mut, die mit unserem Gott Jehova wandeln
Kommentar — 18. Januar 2012 @ 23:14
Jule
Kapitel 9 – der Widersacher scheint es geschafft zu haben:
Hiob erwiderte:
Das hört sich wirklich nicht gut an. Eigentlich weiss Hiob ja, dass dies so nicht stimmt.
Ein Gedanke aus Prediger könnte glatt von ihm sein, so als habe Hiob ihn im Nachhinein aufgeschrieben: „allein Bedrückung kann bewirken, dass ein Weiser unsinnig handelt.“ (Prediger 7:7)
Etwas ähnliches erlebten Moses und Aaron später, als sie von dem ständigen Rumgejammer der Israeliten so genervt sind, dass sie vergessen, Jehova die Ehre für das Wunder zu geben.
Trotzdem verurteilt Jehova Hiob nicht hart, denn er weiss, dass es die Situation war, die ihn so zermürbt hatte. Allerdings wird ER sicherlich nicht so milde über „den guten Freund“ denken, der Hiob mit seinem Gerede in die Ecke gedrängt hatte.
Jesus sagte, dass wir uns davor hüten sollten, andere zum Straucheln zu bringen, sonst würde uns ein hartes Gericht treffen. (Matthäus 18:6)
Warum dies eine ernste Angelegenheit ist, sehen wir hier an Hiob. Denn wenn er entmutigt aufgegeben hätte, dann hätte sein Freund Blutschuld auf sich geladen.
Vielleicht ist es deshalb auch ganz wichtig, dies immer im Sinn zu behalten und darauf zu achten was und wie wir reden.
Mein Vater sagte immer scherzhaft: „vor Inbetriebnahme des Mundes bitte immer zuerst das Gehirn einschalten“.
Kommentar — 18. Januar 2012 @ 23:34
Jule
Hiob 8 – 10
Lassen wir uns bitte niemals einreden, dass uns unser Schöpfer nicht liebt, oder dass er nach unseren Sünden Ausschau hält. Dies ist das, was uns der Widersacher einreden will, um uns zu entmutigen!
Dies ist auch der Grund dafür, warum es so wichtig ist, dass wir Gottes Wort verkünden. Es ist keine Botschaft der Rache – sondern eine Gute Botschaft: Gott liebt uns und will, dass wir alle mit ihm versöhnt werden. Falls wir gerade falsch laufen, dann kehren wir doch bitte um zu unserem Gott. Er wartet schon auf uns.
In diesem Zusammenhang ist auch die Ansprache „Erstaunliche Gnade“ von Bayless Conley sehr interessant.
Weitere Gedanken hierzu findet ihr hier:
Kommentar — 20. Januar 2013 @ 17:55