Hiob 25 – 27

Kapitel 25

25 Und Bildad, der Schuchiter, antwortete und sprach dann:

2 „Herrschergewalt und Schrecklichkeit sind bei ihm;
Er macht Frieden auf seinen Höhen.

3 Gibt es irgendeine Zahl für seine Truppen?
Und über wem geht sein Licht nicht auf?

4 Wie also kann der sterbliche Mensch vor Gott im Recht sein,
Oder wie kann ein von einer Frau Geborener rein sein?

5 Siehe! Da ist sogar der Mond, und er ist nicht hell;
Und die Sterne selbst haben sich in seinen Augen nicht als rein erwiesen,

6 Wieviel weniger der sterbliche Mensch, der eine Made ist,
Und ein Menschensohn, der ein Wurm ist!“

Kapitel 26

26 Und Hiob antwortete und sprach dann:

2 „O wie sehr hast du doch einem Kraftlosen geholfen!
O [wie] hast du einen Arm gerettet, der ohne Stärke ist!

3 Wieviel hast du den beraten, der ohne Weisheit ist,
Und du hast praktische Weisheit selbst der Menge kundgetan!

4 Wem hast du Worte mitgeteilt,
Und wessen Odem ist von dir ausgegangen?

5 Die im Tode Kraftlosen zittern fortwährend
Unter den Wassern und ihren Bewohnern.

6 Nackt ist der Scheol vor ihm,
Und der [Ort der] Vernichtung hat keine Bedeckung.

7 Er spannt den Norden aus über dem leeren Raum,
Hängt die Erde auf an nichts;
8 Wickelt die Wasser in seine Wolken ein,
So daß die Wolkenmasse darunter nicht zerreißt;
9 Umschließt das Antlitz des Thrones,
Breitet darüber seine Wolke aus.

10 Er hat einen Kreis beschrieben auf der Fläche der Wasser,
Bis dahin, wo das Licht in Finsternis endet.

11 Selbst die Säulen des Himmels schwanken,
Und sie staunen über sein Schelten.

12 Durch seine Kraft hat er das Meer erregt,
Und durch seinen Verstand hat er den Stürmer zerschmettert.

13 Durch seinen Wind hat er den Himmel selbst blank gefegt,
Seine Hand hat die gleitende Schlange durchbohrt.

14 Siehe! Dies sind die Säume seiner Wege,
Und welch Geflüster von einer Sache wird von ihm gehört!
Doch wer kann zeigen, daß er den Donner seiner Macht versteht?“

Kapitel 27

27 Und Hiob ging wieder daran, seinen Spruch anzuheben, und sagte weiter:

2 „So wahr Gott lebt, der mein Recht weggenommen hat,
Und so wahr der Allmächtige [lebt], der meine Seele bitter gemacht hat,
3 Während mein Odem noch ganz in mir ist
Und der Geist Gottes in meiner Nase ist,
4 Werden meine Lippen keine Ungerechtigkeit reden
Und wird meine eigene Zunge keinen Trug murmeln!

5 Es ist für mich undenkbar, daß ich euch gerechtsprechen sollte!
Bis ich verscheide, werde ich meine unversehrte Lauterkeit nicht von mir weichen lassen!

6 An meiner Gerechtigkeit habe ich festgehalten, und ich werde nicht davon ablassen;
Mein Herz wird [mich] nicht verhöhnen wegen irgendwelcher meiner Tage.

7 Möge mein Feind in jeder Hinsicht ein böser Mensch werden
Und der sich gegen mich auflehnt, tatsächlich ein Missetäter.

8 Denn was für eine Hoffnung hat ein Abtrünniger, falls er [ihn] abschneidet,
Falls Gott seine Seele von ihm wegführt?

9 Wird Gott seinen Schrei hören,
Falls Bedrängnis über ihn kommt?

10 Oder wird er am Allmächtigen Wonne haben?
Wird er allezeit Gott anrufen?

11 Ich werde euch durch die Hand Gottes unterweisen;
Was beim Allmächtigen ist, werde ich nicht verhehlen.

12 Siehe! Ihr selbst, ihr alle habt Visionen gesehen;
Warum also erweist ihr euch als gänzlich nichtig?

13 Dies ist der Anteil des bösen Menschen von Gott aus;
Und der Tyrannen Erbe werden sie vom Allmächtigen selbst erhalten.

14 Wenn seiner Söhne viele werden, ist es für ein Schwert;
Und seine Nachkommen selbst werden nicht genug Nahrung haben.

15 Seine eigenen Überlebenden werden während einer tödlichen Plage begraben werden,
Und ihre Witwen, sie werden nicht weinen.

16 Wenn er Silber wie Staub aufhäufen sollte
Und er so, als ob es Lehm wäre, Kleidung bereitete:
17 Er würde [es] bereiten, aber der Gerechte wäre es, der sich kleidete,
Und der Unschuldige wäre es, der am Silber Anteil hätte.

18 Er hat sein Haus gebaut wie eine bloße Motte
Und wie eine Hütte, die ein Wächter gemacht hat.

19 Reich wird er sich niederlegen, doch nichts wird gesammelt sein;
Seine Augen hat er geöffnet, doch nichts wird dasein.

20 Wie Wasser werden ihn plötzliche Schrecken einholen;
Nachts wird ein Sturmwind ihn bestimmt wegstehlen.

21 Ein Ostwind wird ihn wegtragen, und er wird vergehen,
Und er wird ihn fortwirbeln von seiner Stätte.

22 Und er wird sich auf ihn werfen und kein Mitleid haben;
Seiner Macht wird er ganz bestimmt zu enteilen suchen.

23 Man wird über ihn in die Hände klatschen
Und wird ihn auspfeifen von seinem Ort aus.

Weiter geht es mit Hiob 28 – 31

Jule | 01.23.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, Hiob, Text in der Bibel, , , | 9 Comments |

Hiob 21 – 24

Kapitel 21

21 Und Hiob antwortete und sprach dann:

2 „Hört aufmerksam auf mein Wort,
Und möge dies eure Tröstung werden;

3 Ertragt mich, und ich selbst werde reden;
Und nachdem ich geredet habe, mag [jeder von euch] spotten.

4 Was mich betrifft, wird meine Besorgnis etwa gegenüber einem Menschen [ausgedrückt]?
Oder warum wird mein Geist nicht ungeduldig?

5 Wendet euer Angesicht mir zu, und starrt vor Entsetzen,
Und legt [eure] Hand auf [euren] Mund.

6 Und wenn ich [daran] gedacht habe, bin ich auch in Bestürzung geraten,
Und Schauder hat mein Fleisch erfaßt.

7 Wie kommt es, daß die Bösen selbst am Leben bleiben,
Gealtert sind, ja an Vermögen überlegen geworden sind?

8 Ihre Nachkommenschaft ist gefestigt bei ihnen vor ihrem Angesicht,
Und ihre Nachkömmlinge [sind] vor ihren Augen.

9 Ihre Häuser sind der Frieden selbst, frei von Schrecken,
Und die Rute Gottes ist nicht auf ihnen.

10 Sein eigener Stier befruchtet tatsächlich, und er verschüttet den Samen nicht;
Seine Kuh bringt hervor und hat keine Fehlgeburt.

11 Sie senden ständig ihre Buben aus wie eine Kleinviehherde,
Und ihre eigenen männlichen Kinder springen umher.

12 Sie fahren fort, [die Stimme] mit Tamburin und Harfe zu erheben,
Und freuen sich fortwährend beim Klang der Pfeife.

13 Sie verbringen ihre Tage in Wohlleben,
Und in einem Augenblick steigen sie zum Scheol hinab.

14 Und sie sprechen zu dem [wahren] Gott: ‚Wende dich von uns weg!
Und an der Erkenntnis deiner Wege haben wir kein Gefallen gefunden.

15 Was hat der Allmächtige zu bedeuten, daß wir ihm dienen sollten,
Und wie nützen wir uns, daß wir mit ihm in Fühlung gekommen sind?‘

16 Siehe! Ihr Wohlbefinden [liegt] nicht in ihrer eigenen Macht.
Ja der Rat von Bösen ist fern von mir geblieben.

17 Wie oft ist die Lampe der Bösen erloschen,
Und [wie oft] kommt ihr Unheil tatsächlich über sie?
[Wie oft] teilt er in seinem Zorn Vernichtung aus?

18 Werden sie wie Stroh vor dem Wind
Und wie Spreu, die ein Sturmwind weggestohlen hat?

19 Gott selbst wird jemandes Schädlichkeit für jemandes eigene Söhne aufbewahren;
Er wird ihm vergelten, daß er [es] weiß.

20 Seine Augen werden seinen Verfall sehen,
Und vom Grimm des Allmächtigen wird er trinken.

21 Woran wird er Gefallen haben in seinem Haus nach ihm,
Wenn die Zahl seiner Monate wirklich entzweigeschnitten sein wird?

22 Wird er sogar Gott Erkenntnis lehren,
Wenn ER selbst die Hohen richtet?

23 Dieser wird in seiner völligen Selbstgenügsamkeit sterben,
Wenn er ganz sorgenfrei und in Ruhe ist,
24 [Wenn] seine eigenen Hüften voll Fett geworden sind
Und selbst das Mark seiner Gebeine getränkt wird.

25 Und dieser andere wird mit bitterer Seele sterben,
Wenn er nicht von guten Dingen genossen hat.

26 Zusammen im Staub werden sie liegen,
Und Maden selbst werden sie zudecken.

27 Siehe! Ich kenne ja eure Gedanken
Und die Pläne, mit denen ihr mir Gewalt antun wollt.

28 Denn ihr sagt: ‚Wo ist das Haus des Edlen,
Und wo ist das Zelt, [sind] die Hütten Böser?‘

29 Habt ihr nicht die auf den Wegen Reisenden befragt?
Und besichtigt ihr nicht sorgfältig ihre eigenen Zeichen,
30 Daß am Tag des Unheils ein Übler verschont wird,
[Daß] er am Tag des Zornausbruchs befreit wird?

31 Wer wird ihm seinen Weg direkt ins Angesicht kundtun?
Und wer wird ihn belohnen für das, was er selbst getan hat?

32 Was ihn betrifft, zur Begräbnisstätte wird er gebracht werden,
Und über einer Gruft wird Wache gehalten.

33 Ihm werden die Erdschollen eines Wildbachtals bestimmt süß werden,
Und hinter sich her wird er alle Menschen ziehen,
Und die vor ihm waren ohne Zahl.

34 Wie vergeblich also sucht ihr mich zu trösten,
Und eure Entgegnungen selbst bleiben tatsächlich als Untreue übrig!“

Kapitel 22

22 Und Eliphas, der Temaniter, antwortete und sprach dann:

2 „Kann ein kräftiger Mann Gott selbst zum Nutzen sein,
Daß irgendeiner, der Einsicht hat, ihm zum Nutzen sein sollte?

3 Hat der Allmächtige irgendein Gefallen daran, daß du gerecht bist,
Oder irgendeinen Gewinn davon, daß du deinen Weg untadelig gehst?

4 Wird er dich wegen deiner Ehrfurcht zurechtweisen,
Wird er mit dir ins Gericht gehen?

5 Ist nicht deine eigene Schlechtigkeit bereits zuviel,
Und wird deiner Vergehungen kein Ende sein?

6 Denn du nimmst ohne Ursache ein Pfand von deinen Brüdern,
Und du ziehst sogar die Kleider von Nackten ab.

7 Du gibst dem Müden keinen Trunk Wasser,
Und dem Hungrigen enthältst du Brot vor.

8 Was einen Mann von Kraft betrifft, so ist das Land sein,
Und einer, der mit Parteilichkeit behandelt wird, wohnt selbst darin.

9 Witwen hast du mit leeren Händen weggesandt,
Und die Arme von vaterlosen Knaben sind zermalmt worden.

10 Darum sind Vogelfallen rings um dich,
Und plötzlicher Schrecken bestürzt dich;
11 Oder Finsternis, [so daß] du nicht sehen kannst,
Und ein Wasserschwall selbst bedeckt dich.

12 Ist nicht Gott die Himmelshöhe?
Auch sieh die Gesamtzahl der Sterne, daß sie hoch sind.

13 Und doch hast du gesagt: ‚Was weiß Gott wirklich?
Kann er durch dichtes Dunkel richten?

14 Wolken sind für ihn ein Versteck, so daß er nicht sieht,
Und am Himmelsgewölbe wandelt er umher.‘

15 Wirst du den Weg der Vorzeit einhalten,
Den schadenstiftende Männer betreten haben,
16 [Männer,] die weggerissen worden sind vor ihrer Zeit,
Deren Grund wie ein Strom weggegossen wird,
17 Die zu dem [wahren] Gott sprechen: ‚Wende dich weg von uns!
Und was kann der Allmächtige gegen uns ausrichten?‘?

18 Doch er selbst hat ihre Häuser mit guten Dingen gefüllt;
Und der Rat der Bösen, er hat sich von mir ferngehalten.

19 Die Gerechten werden [es] sehen und sich freuen,
Und der Unschuldige selbst wird sie verspotten:

20 ‚Wahrlich, unsere Gegner sind ausgetilgt worden;
Und ihr Übriggelassenes wird gewiß ein Feuer fressen.‘

21 Mache dich bitte mit ihm vertraut, und halte Frieden;
Dadurch werden dir gute Dinge zukommen.

22 Nimm bitte aus seinem Mund das Gesetz,
Und leg seine Reden in dein Herz.

23 Wenn du zum Allmächtigen umkehrst, wirst du aufgebaut werden;
[Wenn] du Ungerechtigkeit von deinem Zelt fernhalten wirst
24 Und [wenn] kostbares Erz in den Staub gelegt wird
Und Gold aus Ophir in das Gestein von Wildbachtälern,
25 Dann wird der Allmächtige tatsächlich deine kostbaren Erze werden
Und Silber für dich, das erlesenste.

26 Denn dann wirst du am Allmächtigen deine Wonne haben,
Und du wirst dein Angesicht zu Gott selbst erheben.

27 Du wirst zu ihm flehen, und er wird dich erhören;
Und deine Gelübde wirst du bezahlen.

28 Und du wirst etwas entscheiden, und es wird für dich bestehen;
Und auf deinen Wegen wird bestimmt Licht leuchten.

29 Denn es muß Erniedrigung geben, wenn du überheblich redest;
Doch den mit niedergeschlagenen Augen wird er retten.

30 Er wird einen unschuldigen Mann befreien,
Und du wirst wegen der Reinheit deiner Hände bestimmt befreit werden.“

Kapitel 23

23 Und Hiob antwortete und sprach dann:

2 „Auch heute ist Widerspenstigkeit mein Zustand der Besorgnis;
Meine eigene Hand ist schwer wegen meines Seufzens.

3 O daß ich wirklich wüßte, wo ich ihn finden könnte!
Ich käme bis zu seinem festen Platz.

4 Ich würde einen Rechtsfall vor ihm darlegen,
Und meinen Mund würde ich mit Gegenargumenten füllen;
5 Ich würde die Worte kennen, mit denen er mir antwortet,
Und ich würde beachten, was er zu mir sagt.

6 Würde er mit Machtfülle mit mir streiten?
O nein! Sicherlich würde er selbst auf mich achten.

7 Dort wird der Rechtschaffene selbst gewiß die Dinge mit ihm richtigstellen,
Und ich würde für immer meinem Richter entkommen.

8 Siehe! Ostwärts gehe ich, und er ist nicht dort,
Und wieder zurück, und ich kann ihn nicht bemerken,
9 Nach links, wo er wirkt, aber ich kann [ihn] nicht erblicken;
Er biegt nach rechts ab, aber ich sehe [ihn] nicht.

10 Denn er kennt ja den Weg, den ich einschlage.
[Nachdem] er mich geprüft hat, werde ich wie Gold selbst hervorgehen.

11 An seinen Schritten hat mein Fuß festgehalten;
Seinen Weg habe ich eingehalten, und ich weiche nicht ab.

12 [Von] dem Gebot seiner Lippen entferne ich mich nicht.
Ich habe die Reden seines Mundes aufbewahrt, mehr als was mir vorgeschrieben ist.

13 Und er ist e i n e s [Sinnes], und wer kann ihm widerstehen?
Und seine eigene Seele begehrt’s, und er wird [es] tun.

14 Denn er wird vollständig ausführen, was für mich vorgeschrieben ist,
Und Dinge wie diese sind viele bei ihm.

15 Deshalb bin ich seinetwegen bestürzt;
Ich gebe acht und erschrecke vor ihm.

16 Ja, Gott selbst hat mein Herz zaghaft gemacht,
Und der Allmächtige selbst hat mich in Bestürzung versetzt.

17 Denn nicht wegen Finsternis bin ich zum Schweigen gebracht worden,
Noch weil Dunkel mein eigenes Angesicht bedeckt hat.

Kapitel 24

24 Wie kommt es, daß vom Allmächtigen selbst nicht Zeiten aufgespart worden sind
Und gerade die, die ihn kennen, seine Tage nicht erblickt haben?

2 Es gibt welche, die Grenzmarkierungen zurücksetzen;
Eine Herde haben sie erhascht, daß sie [sie] hüten.

3 Sie treiben von vaterlosen Knaben sogar den Esel hinweg;
Sie ergreifen den Stier der Witwe als Pfand.

4 Sie treiben die Armen vom Weg ab;
Gleichzeitig haben sich die Niedergedrückten der Erde verborgen gehalten.

5 Siehe! [Wie] Zebras in der Wildnis
Sind sie an ihre Tätigkeit gegangen, sich Nahrung zu suchen.
Die Wüstenebene [gibt] jedem Brot für die Knaben.

6 Auf dem Feld ernten sie sein Futter,
Und den Weingarten des Bösen plündern sie rasch aus.

7 Nackt verbringen sie die Nacht, ohne Gewand
Und ohne irgendeine Bedeckung in der Kälte.

8 Vom Regensturm der Berge werden sie durchnäßt,
Und weil es kein Obdach gibt, müssen sie sich an einen Felsen schmiegen.

9 Man reißt einen vaterlosen Knaben sogar von der Brust hinweg,
Und was der Niedergedrückte anhat, nimmt man als Pfand.

10 Nackt müssen sie einhergehen, ohne Gewand,
Und hungrig müssen sie die geernteten Ähren tragen.

11 Zwischen den Terrassenmauern verbringen sie die Mittagszeit;
Weinkeltern müssen sie treten, und doch leiden sie Durst.

12 Von der Stadt her stöhnen die Sterbenden fortwährend,
Und die Seele tödlich Verwundeter ruft um Hilfe;
Und Gott selbst betrachtet [es] nicht als etwas Ungebührliches.

13 Was sie betrifft, so waren sie tatsächlich unter den gegen das Licht Rebellierenden,
Sie erkannten seine Wege nicht an,
Und sie blieben nicht auf seinen Pfaden.

14 Beim Tageslicht steht der Mörder auf,
Er geht daran, den Niedergedrückten und den Armen zu töten;
Und während der Nacht wird er ein regelrechter Dieb.

15 Was das Auge des Ehebrechers betrifft, es hat nach dem Abenddunkel Ausschau gehalten,
Indem [er] spricht: ‚Kein Auge wird mich erblicken!‘
Und über sein Gesicht legt er eine Hülle.

16 In der Finsternis ist er in Häuser eingebrochen;
Bei Tag schließen sie sich ein.
Sie haben das Tageslicht nicht gekannt.

17 Denn der Morgen ist für sie dasselbe wie tiefer Schatten,
Denn sie erkennen, was die plötzlichen Schrecken tiefen Schattens sind.

18 Er ist schnell auf der Oberfläche der Wasser.
Ihr Stück Land wird verflucht sein auf der Erde.
Er wird sich nicht dem Weg der Weingärten zuwenden.

19 Die Dürre, auch die Hitze raffen die Schneewasser weg,
So der Scheol die, die gesündigt haben!

20 Der Mutterschoß wird ihn vergessen, der Made wird er süß schmecken,
Man wird seiner nie mehr gedenken.
Und Ungerechtigkeit wird zerbrochen werden gleich einem Baum.

21 Er läßt sich mit einer Unfruchtbaren ein, die nicht gebiert,
Und mit einer Witwe, der er nichts Gutes tut.

22 Und er wird bestimmt Starke durch seine Kraft fortziehen;
Er wird aufstehen und seines Lebens nicht sicher sein.

23 Er wird ihm gewähren, zuversichtlich zu werden, damit er sich stütze;
Und seine Augen werden auf ihre Wege [gerichtet] sein.

24 Sie sind eine kleine Weile hochgekommen, dann sind sie nicht mehr,
Und sie sind erniedrigt worden; wie jeder andere werden sie abgepflückt,
Und wie der Kopf einer Ähre werden sie abgeschnitten.

25 So denn nun, wer wird mich Lügen strafen
Oder mein Wort zunichte machen?“

weiter geht es mit Hiob 25 – 27

Jule | 01.22.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, Hiob, Text in der Bibel, , , | 9 Comments |

Hiob 18 – 20

Kapitel 18

18 Und Bildad, der Schuchiter, antwortete und sprach dann:

2 „Wie lange wird es noch dauern, bis ihr Worten ein Ende macht?
Ihr solltet verstehen, daß wir danach reden können.

3 Warum sollten wir wie Tiere gerechnet sein
[Und] in euren Augen als unrein betrachtet werden?

4 Er zerreißt seine Seele in seinem Zorn.
Wird um deinetwillen die Erde verlassen werden
Oder ein Fels wegrücken von seiner Stelle?

5 Auch das Licht der Bösen wird ausgelöscht werden,
Und der Funke seines Feuers wird nicht leuchten.

6 Selbst ein Licht in seinem Zelt wird gewiß dunkel werden,
Und seine eigene Lampe darin wird ausgelöscht.

7 Seine kräftigen Schritte werden eingeengt werden.
Sein eigener Rat wird ihn niederwerfen.

8 Denn er wird tatsächlich von seinen Füßen in ein Netz geführt werden,
Und auf Netzwerk wird er wandeln.

9 Ein Fallstrick wird [ihn] bei der Ferse fassen;
Eine Schlinge hält ihn fest.

10 Ein Strick ist für ihn auf der Erde verborgen
Und ein Fanggerät für ihn auf [seinem] Pfad.

11 Ringsum lassen ihn bestimmt plötzliche Schrecken aufschrecken
Und jagen ihm tatsächlich auf dem Fuß nach.

12 Seine Kraft wird ausgehungert,
Und Unheil steht bereit, ihn hinken zu lassen.

13 Es wird die Stücke seiner Haut fressen;
Des Todes Erstgeborener wird seine Glieder fressen.

14 Seine Zuversicht wird fortgerissen aus seinem eigenen Zelt,
Und zu dem König der Schrecken wird es ihn schreiten lassen.

15 Etwas, was nicht sein ist, wird in seinem Zelt weilen;
Schwefel wird über seinen eigenen Aufenthaltsort gestreut werden.

16 Von unten werden sogar seine Wurzeln verdorren,
Und von oben wird sein Zweig verwelken.

17 Seine bloße Erwähnung wird gewiß von der Erde schwinden,
Und er wird keinen Namen haben draußen auf der Straße.

18 Man wird ihn aus dem Licht in die Finsternis hinausstoßen,
Und vom ertragfähigen Land wird man ihn verjagen.

19 Er wird keine Nachkommenschaft und keinen Nachwuchs unter seinem Volk haben,
Und es wird keinen Überlebenden an seinem Ort der Fremdlingschaft geben.

20 Über seinen Tag werden die Leute im Westen wirklich starr sein vor Entsetzen,
Und ein Schauder wird bestimmt auch die Leute im Osten ergreifen.

21 Ja dies sind die Wohnstätten eines Missetäters,
Und dies ist der Ort jemandes, der Gott nicht gekannt hat.“

Kapitel 19

19 Und Hiob antwortete und sprach dann:

2 „Wie lange werdet ihr meine Seele ständig reizen
Und fortfahren, mich mit Worten zu zermalmen?

3 Diese zehn Male gingt ihr daran, mich zu schelten;
Ihr schämt euch nicht, [daß] ihr so hart mit mir verfahrt.

4 Und angenommen, daß ich einen Fehler gemacht habe,
So wird mein Fehler bei mir verweilen.

5 Wenn ihr tatsächlich gegen mich großtut
Und ihr zeigt, daß meine Schmähung angebracht ist gegen mich,
6 Dann wißt, daß Gott selbst mich irregeleitet
Und mich mit seinem Fangnetz umfangen hat.

7 Siehe! Ich schreie fortgesetzt: ‚Gewalttat!‘, aber ich erhalte keine Antwort;
Ich rufe ständig um Hilfe, doch da ist kein Recht.

8 Meinen Pfad, den hat er mit einem Steinwall versperrt, und ich kann nicht hinübergehen;
Und auf meine Wege hat er Finsternis selbst gelegt.

9 Meine eigene Herrlichkeit hat er mir ausgezogen,
Und er nimmt die Krone von meinem Haupt hinweg.

10 Er reißt mich auf allen Seiten nieder, und ich gehe hinweg;
Und er reißt meine Hoffnung aus wie einen Baum.

11 Auch entbrennt sein Zorn gegen mich,
Und er hält mich ständig für einen seiner Widersacher.

12 Gemeinsam kommen seine Truppen und schütten ihren Weg gegen mich auf,
Und sie lagern sich rings um mein Zelt.

13 Meine eigenen Brüder hat er weit von mir entfernt,
Und selbst diejenigen, die mich kennen, haben sich von mir auch abgewandt.

14 Meine vertrauten Bekannten sind ausgeblieben,
Und diejenigen, die ich kenne, sie haben mich vergessen,
15 Die als Fremdlinge in meinem Haus weilen; und selbst meine Sklavinnen halten mich für einen Fremden;
Ein wirklicher Ausländer bin ich in ihren Augen geworden.

16 Meinen Knecht habe ich gerufen, aber er antwortet nicht.
Mit meinem eigenen Mund flehe ich ihn ständig um Mitleid an.

17 Mein Atem selbst ist meiner Frau widerlich geworden,
Und den Söhnen des Leibes meiner [Mutter] bin ich stinkend geworden.

18 Auch Buben haben mich verworfen;
Stehe ich bloß auf, so beginnen sie gegen mich zu reden.

19 Alle Menschen der Gruppe meiner Vertrauten verabscheuen mich,
Und diejenigen, die ich liebte, haben sich gegen mich gewandt.

20 An meiner Haut und meinem Fleisch klebt tatsächlich mein Gebein,
Und ich entrinne mit der Haut meiner Zähne.

21 Erweist mir etwas Gunst, erweist mir etwas Gunst, o ihr, meine Gefährten,
Denn Gottes eigene Hand hat mich angerührt.

22 Warum verfolgt ihr mich unablässig wie Gott
Und werdet von meinem Fleisch nicht satt?

23 O daß nun meine Worte niedergeschrieben würden!
O daß sie doch in ein Buch eingezeichnet würden!

24 Mit einem eisernen Griffel und [mit] Blei,
O daß sie für immer in den Felsen eingehauen würden!

25 Und ich selbst weiß wohl, daß mein Erlöser lebt
Und daß, nach [mir] kommend, er sich über [dem] Staub erheben wird.

26 Und nach meiner Haut, [die] sie abgeschunden haben – dieses!
Doch, abgezehrt in meinem Fleisch, werde ich Gott erblicken,
27 Den selbst ich für mich erblicken werde
Und [den] meine eigenen Augen bestimmt sehen werden, nicht aber irgendein Fremder.
Meine Nieren haben tief in mir versagt.

28 Denn ihr sprecht: ‚Warum verfolgen wir ihn ständig?‘,
Wenn sich die eigentliche Wurzel der Sache in mir findet.

29 Erschreckt euch vor einem Schwert,
Denn das Schwert bedeutet Grimm gegen Vergehungen,
Damit ihr erkennt, daß es einen Richter gibt.“

Kapitel 20

20 Und Zophar, der Naamathiter, antwortete und sprach dann:

2 „Darum geben mir meine eigenen beunruhigenden Gedanken selbst Antwort,
Auch wegen meiner inneren Erregtheit.

3 Eine mich beschimpfende Mahnung höre ich;
Und ein Geist ohne das Verständnis, das ich habe, erwidert mir.

4 Hast du allezeit ebendies gewußt,
Seitdem der Mensch auf die Erde gesetzt wurde,
5 Daß der Jubel der Bösen von kurzer Dauer ist
Und die Freude eines Abtrünnigen für einen Augenblick?

6 Obwohl seine Hoheit gar zum Himmel steigt
Und sein Haupt selbst an die Wolken reicht,
7 Vergeht er gleich seinen Dungfladen für immer;
Diejenigen selbst, die ihn sehen, werden sagen: ‚Wo ist er?‘

8 Wie ein Traum wird er entfliegen, und man wird ihn nicht finden;
Und er wird verjagt wie eine Vision der Nacht.

9 Das Auge, das ihn erblickt hat, wird es nicht wieder tun,
Und nie mehr wird seine Stätte ihn anschauen.

10 Seine eigenen Söhne werden die Gunst der Geringen suchen,
Und seine eigenen Hände werden seine wertvollen Dinge zurückgeben.

11 Sein eigenes Gebein ist voll gewesen von seiner Jugendkraft,
Doch mit ihm wird es in bloßem Staub liegen.

12 Wenn Schlechtes süß schmeckt in seinem Mund,
Wenn er es unter seiner Zunge zergehen läßt,
13 Wenn er Mitleid damit hat und es nicht losläßt
Und wenn er es inmitten seines Gaumens zurückhält,
14 Wird sich gewiß selbst seine Speise in seinen eigenen Eingeweiden verändern;
Sie wird in ihm die Galle von Kobras sein.

15 Vermögen hat er verschlungen, doch wird er es ausspeien;
Aus seinem Bauch wird Gott es heraustreiben.

16 Das Gift von Kobras wird er saugen;
Die Zunge einer Otter wird ihn töten.

17 Er wird niemals die Wasserläufe sehen,
Flutende Ströme von Honig und Butter.

18 Er wird [sein] erworbenes Eigentum zurückgeben und wird [es] nicht verschlingen,
Gleich Vermögen aus seinem Handel, dessen er sich jedoch nicht erfreuen wird.

19 Denn er hat zerschmettert, hat Geringe verlassen;
Er hat ein Haus an sich gerissen, das zu bauen er nicht unternommen hatte.

20 Denn er wird bestimmt keine Unbesorgtheit kennen in seinem Leib,
Mittels seiner begehrenswerten Dinge wird er nicht entrinnen.

21 Da ist nichts übriggelassen für ihn zum Verzehren;
Daher wird sein Wohlbefinden nicht andauern.

22 Während sein Überfluß auf seinem Höhepunkt ist, wird ihm angst,
Die ganze Macht des Mißgeschicks selbst wird über ihn kommen.

23 Es geschehe, um seinen Bauch zu füllen,
Daß er seine Zornglut über ihn senden
Und [sie] auf ihn regnen lassen wird, in seine Eingeweide.

24 Er wird der Eisenrüstung enteilen;
Ein Bogen aus Kupfer wird ihn zerhauen.

25 Ja, ein Geschoß wird selbst durch seinen Rücken herausfahren
Und eine blitzende Waffe durch seine Galle hinaus;
Schrecknisse werden gegen ihn angehen.

26 Alle Finsternis wird für seine geschätzten Dinge aufbehalten;
Ein Feuer, das niemand entfacht hat, wird ihn fressen;
Schlimm wird es einem Überlebenden in seinem Zelt ergehen.

27 Der Himmel wird sein Vergehen enthüllen,
Und die Erde wird in Auflehnung gegen ihn sein.

28 Ein Platzregen wird sein Haus hinwegwälzen;
Es werden Dinge ausgegossen werden am Tag seines Zorns.

29 Dies ist der Anteil des bösen Menschen von Gott aus,
Ja das ihm von Gott zugesprochene Erbe.“

weiter geht es mit Hiob 21 – 24

Jule | 01.21.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, Hiob, Text in der Bibel, | 10 Comments |

Hiob 14 – 17

Kapitel 14

(hier spricht immer noch Hiob)

14 Der Mensch, von einer Frau geboren,
Ist kurzlebig und mit Erregung gesättigt.

2 Wie eine Blüte ist er hervorgekommen und wird abgeschnitten,
Und er enteilt wie der Schatten und bleibt nicht bestehen.

3 Ja, über diesen hast du dein Auge geöffnet,
Und mich bringst du ins Gericht mit dir.

4 Wer kann einen Reinen aus einem Unreinen hervorbringen?
Da ist nicht einer.

5 Wenn seine Tage beschlossen sind,
Ist die Zahl seiner Monate bei dir;
Du hast für ihn eine Verordnung erlassen, daß er nicht darüber hinausgehe.

6 Wende deinen Blick von ihm ab, damit er Ruhe habe,
Bis er wie ein Lohnarbeiter an seinem Tag Gefallen findet.

7 Denn es gibt Hoffnung selbst für einen Baum.
Wenn er umgehauen wird, wird er nämlich wieder sprossen,
Und sein Schößling, er wird nicht aufhören zu bestehen.

8 Wenn seine Wurzel in der Erde altert
Und sein Stumpf im Staube stirbt,
9 Wird er beim Geruch des Wassers sprossen
Und wird bestimmt wie eine neue Pflanze einen Zweig hervorbringen.

10 Doch ein kräftiger Mann stirbt und liegt besiegt da;
Und ein Erdenmensch verscheidet, und wo ist er?

11 Wasser schwinden tatsächlich aus einem Meer,
Und ein Strom, er versiegt und trocknet aus.

12 Auch der Mensch muß sich niederlegen und steht nicht auf.
Bis der Himmel nicht mehr ist, werden sie nicht erwachen,
Noch werden sie aus ihrem Schlaf aufgeweckt werden.

13 O daß du mich im Scheol verbärgest,
Daß du mich verborgen hieltest, bis dein Zorn sich abwendet,
Daß du mir eine Zeitgrenze setztest und meiner gedächtest!

14 Wenn ein kräftiger Mann stirbt, kann er wieder leben?
Alle Tage meiner Fronarbeit werde ich warten,
Bis meine Ablösung kommt.

15 Du wirst rufen, und ich, ich werde dir antworten.
Nach dem Werk deiner Hände wirst du dich sehnen.

16 Denn jetzt zählst du unablässig selbst meine Schritte;
Du gibst auf nichts acht als auf meine Sünde.

17 Versiegelt in einem Beutel ist meine Auflehnung,
Und du überklebst mein Vergehen.

18 Doch selbst ein Berg wird im Stürzen zerbröckeln,
Und sogar ein Fels wird von seiner Stelle gerückt werden.

19 Wasser zerreibt zweifellos sogar Steine;
Sein Sturzregen schwemmt den Staub der Erde weg.
So hast du gar die Hoffnung des sterblichen Menschen vernichtet.

20 Du überwältigst ihn für immer, so daß er dahingeht;
Du entstellst sein Angesicht, so daß du ihn wegsendest.

21 Seine Söhne werden geehrt, doch weiß er [es] nicht;
Und sie werden unbedeutend, doch achtet er nicht auf sie.

22 Nur sein eigenes Fleisch, während es an ihm ist, wird weiter schmerzen,
Und seine eigene Seele, während sie in ihm ist, wird weiter trauern.“

Kapitel 15

15 Und Eliphas, der Temaniter, antwortete und sprach dann:

2 „Wird ein Weiser selbst mit windigem Wissen antworten,
Oder wird er seinen Bauch mit Ostwind füllen?

3 Lediglich mit einem Wort zurechtzuweisen wird von keinem Nutzen sein,
Und bloße Äußerungen an sich werden nichts nützen.

4 Indes machst du selbst die Furcht [vor Gott] kraftlos,
Und irgendwelche Besorgtheit vor Gott verminderst du.

5 Denn dein Vergehen schult deinen Mund,
Und du wählst die Zunge listiger Leute.

6 Dein Mund erklärt dich für schuldig und nicht ich;
Und deine eigenen Lippen antworten gegen dich.

7 Wurdest du als der allererste Mensch geboren,
Oder wurdest du vor den Hügeln mit Wehen hervorgebracht?

8 Hörst du dem vertraulichen Gespräch Gottes zu,
Und beschränkst du Weisheit auf dich selbst?

9 Was weißt du denn, was wir nicht wissen?
Was verstehst du, was uns nicht auch [bekannt] ist?

10 Sowohl der Ergraute als auch der Betagte sind bei uns,
Der an Tagen Größere als dein Vater.

11 Sind die Tröstungen Gottes nicht genug für dich
Oder ein Wort, sanft mit dir [geredet]?

12 Warum trägt dein Herz dich fort,
Und weshalb funkeln deine Augen?

13 Denn du wendest deinen Geist gegen Gott selbst,
Und du hast aus deinem eigenen Mund Worte ausgehen lassen.

14 Was ist der sterbliche Mensch, daß er rein sein sollte
Oder daß irgendein von einer Frau Geborener im Recht sein sollte?

15 Siehe! In seine Heiligen setzt er keinen Glauben,
Und selbst die Himmel sind bestimmt nicht rein in seinen Augen,

16 Wieviel weniger also, wenn einer abscheulich und verderbt ist,
Ein Mann, der Ungerechtigkeit so wie Wasser trinkt!

17 Ich werde es dir verkünden. Hör mir zu!
Auch dies habe ich erblickt, so laß [es] mich erzählen,
18 Das, was Weise selbst mitteilen
Und was sie nicht verhehlten, [da es] von ihren Vätern [ist].

19 Ihnen allein wurde das Land gegeben,
Und kein Fremder zog durch ihre Mitte.

20 Alle seine Tage leidet ein Böser Qual,
Ja, die Zahl der Jahre selbst, die für den Tyrannen aufbehalten worden sind.

21 Der Schall von Schrecknissen ist in seinen Ohren;
Während des Friedens kommt selbst ein Ausplünderer über ihn.

22 Er glaubt nicht, daß er aus der Finsternis zurückkehren wird,
Und er ist für ein Schwert aufbehalten.

23 Er irrt umher auf der Suche nach Brot – wo ist es?
Er weiß wohl, daß der Tag der Finsternis bereit ist bei seiner Hand.

24 Bedrängnis und Angst schrecken ihn beständig;
Sie überwältigen ihn wie ein König, bereit zum Sturmangriff.

25 Denn er streckt seine Hand gegen Gott selbst aus,
Und über den Allmächtigen sucht er sich zu überheben;
26 [Denn] halsstarrig rennt er gegen ihn an,
Mit den dicken Buckeln seiner Schilde;
27 Denn er bedeckt tatsächlich sein Gesicht mit seiner Fettigkeit,
Und er setzt Fett an um seine Lenden,
28 Er weilt nur in Städten, die auszutilgen sind,
In Häusern, wo man nicht dauernd wohnen wird,
Die gewiß dazu bestimmt sind, Steinhaufen zu werden.

29 Er wird nicht reich werden, und sein Vermögen wird nicht ansteigen,
Noch wird er den Erwerb davon über die Erde ausbreiten.

30 Er wird der Finsternis nicht entweichen;
Eine Flamme wird seinen Schößling ausdörren,
Und er wird durch einen Sturmhauch SEINES Mundes weichen.

31 Er setze keinen Glauben in Nichtswürdiges, da er irregeführt wird,
Denn das, was er im Tausch dafür erlangt, wird sich bloß als Nichtswürdiges erweisen;
32 Vor seinem Tag wird es erfüllt werden.
Und sein Schößling selbst wird bestimmt nicht üppig wachsen.

33 Er wird seine unreifen Trauben abstoßen so wie ein Weinstock
Und seine Blüten abwerfen so wie ein Olivenbaum.

34 Denn die Gemeinde der Abtrünnigen ist unfruchtbar,
Und Feuer selbst muß die Zelte der Bestechung fressen.

35 Da ist eine Empfängnis von Ungemach und eine Geburt von Schädlichem,
Und ihr Leib selbst bereitet Trug.“

Kapitel 16

16 Und Hiob antwortete und sprach dann:

2 „Ich habe viele Dinge wie diese gehört.
Ihr alle seid leidige Tröster!

3 Gibt es ein Ende für windige Worte?
Oder was ärgert dich, daß du antwortest?

4 Auch ich könnte so gut reden wie ihr.
Wenn nur eure Seele da wäre, wo meine Seele ist,
Würde ich in Worten gegen euch glänzen,
Und würde ich meinen Kopf über euch schütteln?

5 Ich würde euch mit den Worten meines Mundes stärken,
Und die Tröstung meiner eigenen Lippen würde sich zurückhalten –

6 Rede ich tatsächlich, so wird mein eigener Schmerz nicht zurückgehalten,
Und höre ich wirklich damit auf, was geht von mir weg?

7 Allein jetzt hat er mich ermüdet;
Er hat [den Kreis] aller, die mit mir zusammenkommen, verödet.

8 Auch packst du mich. Es ist ein Zeugnis geworden,
So daß meine Magerkeit sich gegen mich erhebt. Sie zeugt mir ins Angesicht.

9 Sein Zorn hat [mich] zerrissen, und er feindet mich an.
Er knirscht wirklich mit den Zähnen gegen mich.
Mein Widersacher, er schärft seine Augen gegen mich.

10 Sie haben ihren Mund gegen mich aufgesperrt,
Mit Schmähung haben sie meine Wangen geschlagen,
In großer Zahl rotten sie sich gegen mich zusammen.

11 Gott überliefert mich Buben,
Und in die Hände von Bösen wirft er mich kopfüber.

12 Ich war zur Ruhe gekommen, aber er scheuchte mich dann auf;
Und er packte mich beim Nacken und ging daran, mich zu zerschmettern,
Und er stellt mich als Zielscheibe für sich auf.

13 Seine Bogenschützen umringen mich;
Er spaltet meine Nieren auf und empfindet kein Mitleid;
Er schüttet meine Gallenblase direkt auf die Erde.

14 Er durchbricht mich ständig, Bresche auf Bresche;
Er rennt gegen mich an wie ein Gewaltiger.

15 Sacktuch habe ich um meine Haut zusammengenäht,
Und ich habe mein Horn in den Staub hineingesteckt.

16 Mein Angesicht, es hat sich gerötet vom Weinen,
Und auf meinen Augenlidern ist tiefer Schatten,
17 Obwohl keine Gewalttat an meinen Handflächen ist
Und mein Gebet lauter ist.

18 O Erde, bedecke nicht mein Blut!
Und es finde sich keine Stätte für mein Geschrei!

19 Auch jetzt, siehe, in den Himmeln ist einer, der von mir Zeugnis gibt,
Und mein Zeuge ist in den Höhen.

20 Meine Gefährten sind Wortführer gegen mich;
Zu Gott hat mein Auge schlaflos aufgeblickt.

21 Und die Entscheidung ist zwischen einem kräftigen Mann und Gott zu treffen,
Ebenso wie zwischen einem Menschensohn und seinem Mitmenschen.

22 Denn nur noch wenige Jahre werden kommen,
Und auf dem Pfad, auf dem ich nicht wiederkehren werde, werde ich weggehen.

Kapitel 17

17 Mein Geist selbst ist gebrochen, meine Tage, sie sind ausgelöscht;
Die Begräbnisstätte ist für mich.

2 Gewiß gibt es Spötterei über mich,
Und inmitten ihres rebellischen Benehmens verweilt mein Auge.

3 Bitte leiste doch für mich Bürgschaft bei dir selbst!
Wer sonst ist da, der mir zum Pfand den Handschlag geben wird?

4 Denn ihr Herz hast du der Verständigkeit verschlossen.
Darum erhöhst du sie nicht.

5 Er mag Gefährten mitteilen, daß sie ihre Anteile nehmen,
Aber selbst die Augen seiner Söhne werden versagen.

6 Und er hat mich als Sprichwort von Völkern hingestellt,
So daß ich jemand werde, dem man ins Gesicht speit.

7 Und von Verdruß wird mein Auge trüber,
Und meine Glieder sind allesamt gleich dem Schatten.

8 Rechtschaffene Menschen sind darüber starr vor Entsetzen,
Und auch der Unschuldige erregt sich über den Abtrünnigen.

9 Der Gerechte hält ständig an seinem Weg fest,
Und der mit reinen Händen nimmt an Stärke fortwährend zu.

10 Doch ihr, mögt ihr alle wieder beginnen. So kommt her, bitte,
Wenn ich auch keinen Weisen unter euch finde.

11 Meine eigenen Tage sind dahingegangen, meine eigenen Pläne sind zerrissen worden,
Die Wünsche meines Herzens.

12 Nacht geben sie ständig für Tag aus:
,Licht ist nahe wegen der Finsternis.‘

13 Wenn ich weiterhin warte, so ist der Scheol mein Haus;
In der Finsternis werde ich mein Lager ausbreiten müssen.

14 Der Grube werde ich zurufen müssen: ‚Du bist mein Vater!‘,
Der Made: ‚Meine Mutter und meine Schwester!‘

15 Wo also ist denn meine Hoffnung?
Und meine Hoffnung – wer ist es, der sie erblickt?

16 Zu den Riegeln des Scheols werden sie hinabfahren,
Wenn wir alle zusammen zum Staub selbst hinabsinken müssen.“

weiter geht es mit Hiob 18 – 20

Jule | 01.20.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, Hiob, Text in der Bibel, , | 8 Comments |

Hiob 11 – 13

Kapitel 11

11 Und Zophar, der Naamathiter, antwortete und sprach dann:

2 „Wird eine Menge von Worten unbeantwortet bleiben,
Oder wird ein bloßer Prahler im Recht sein?

3 Wird gar dein leeres Gerede Männer zum Schweigen bringen,
Und wirst du weiterhin spotten, ohne daß jemand [dich] schilt?

4 Auch sagst du: ‚Meine Unterweisung ist lauter,
Und ich habe mich in deinen Augen wirklich als rein erwiesen.‘

5 Doch oh, wenn nur Gott selbst redete
Und seine Lippen dir gegenüber öffnete!

6 Dann würde er dir die Geheimnisse der Weisheit mitteilen,
Denn mannigfaltig sind die Dinge praktischer Weisheit.
Auch würdest du erkennen, daß Gott etwas von deinem Vergehen zu deinen Gunsten vergessen läßt.

7 Kannst du die tiefen Dinge Gottes ergründen,
Oder kannst du bis zur äußersten Grenze des Allmächtigen hinfinden?

8 Sie ist höher als der Himmel. Was kannst du vollbringen?
Sie ist tiefer als der Scheol. Was kannst du erkennen?

9 Länger als die Erde ist sie an Maß
Und breiter als das Meer.

10 Wenn er daherfährt und [jemand] ausliefert
Und ein Gericht einberuft, wer kann ihm da widerstehen?

11 Denn er selbst kennt ja die Männer, die nicht wahrhaftig sind.
Wenn er Schädliches sieht, wird er nicht auch [darauf] achten?

12 Selbst ein hohlköpfiger Mann wird gute Beweggründe bekommen,
Sobald ein Eselszebra als Mensch geboren wird.

13 Wenn du selbst dein Herz wirklich bereitmachen
Und deine Handflächen tatsächlich zu ihm ausbreiten wirst,
14 Wenn Schädliches in deiner Hand ist, tu es weit weg,
Und laß nicht Ungerechtigkeit in deinen Zelten wohnen.

15 Denn dann wirst du dein Angesicht ohne Makel erheben,
Und du wirst bestimmt gefestigt werden, und du wirst dich nicht fürchten.

16 Denn du – Ungemach selbst wirst du vergessen;
Wie Wasser, die vorübergeflossen sind, wirst du [seiner] gedenken.

17 Und heller als der Mittag wird sich [deine] Lebensdauer erheben;
Finsternis wird wie der Morgen selbst werden.

18 Und du wirst bestimmt Vertrauen fassen, weil Hoffnung vorhanden ist;
Und du wirst dich gewiß sorgsam umsehen – in Sicherheit wirst du dich niederlegen.

19 Und du wirst dich tatsächlich ausstrecken, ohne daß [dich] jemand aufschreckt.
Und viele werden dich gewiß mild stimmen;
20 Und die Augen der Bösen sind es, die versagen werden;
Und ein Zufluchtsort wird ihnen bestimmt entschwinden,
Und ihre Hoffnung wird ein Verscheiden der Seele sein.“

Kapitel 12

12 Und Hiob antwortete und sprach dann:

2 „In der Tat, ihr seid die Leute,
Und mit euch wird die Weisheit aussterben!

3 Auch ich habe ein Herz ebensogut wie ihr.
Ich stehe nicht hinter euch zurück,
Und bei wem gibt es nicht Dinge wie diese?

4 Ich werde [einer, der] seinem Mitmenschen zum Gelächter [ist],
Der zu Gott ruft, daß er ihm antworten solle.
Zum Gelächter ist der Gerechte, [der] Untadelige.

5 In Gedanken hat der Sorglose Verachtung für den Untergang selbst;
Das ist für die bereitet, deren Füße wanken.

6 Die Zelte der Ausplünderer sind sorgenfrei,
Und diejenigen, die Gottes Grimm erregen, haben die Sicherheit,
Die einem gehört, der in seiner Hand einen Gott gebracht hat.

7 Frag doch bitte die Haustiere, und sie werden dich unterweisen,
Auch die geflügelten Geschöpfe der Himmel, und sie werden es dir mitteilen.

8 Oder befasse dich mit der Erde, und sie wird dich unterweisen,
Und die Fische des Meeres werden es dir verkünden.

9 Wer unter all diesen erkennt nicht gut,
Daß die Hand Jehovas selbst dies getan hat,
10 In dessen Hand die Seele alles Lebendigen
Und der Geist alles menschlichen Fleisches ist?

11 Prüft nicht das Ohr selbst Worte,
Wie der Gaumen Speise kostet?

12 Gibt es nicht Weisheit unter den Betagten
Und Verstand [bei der] Länge der Tage?

13 Bei ihm ist Weisheit und Macht;
Sein ist Rat und Verstand.

14 Siehe! Er reißt nieder, damit es kein Aufbauen gibt;
Er läßt’s vor einem Mann verschließen, daß es nicht geöffnet wird.

15 Siehe! Er hält die Wasser zurück, und sie trocknen aus;
Und er sendet sie, und sie verändern die Erde.

16 Bei ihm gibt es Stärke und praktische Weisheit;
Ihm gehört der Irrende und der Irreführende;
17 Er läßt Ratgeber barfuß einhergehen,
Und er läßt selbst Richter von Sinnen werden.

18 Die Fesseln von Königen löst er wirklich,
Und er bindet einen Gurt um ihre Hüften.

19 Er läßt Priester barfuß wandeln,
Und die mit dauerndem Sitz stürzt er;
20 Er entzieht den Treuen die Sprache,
Und die Verständigkeit von Alten nimmt er hinweg;
21 Er gießt Verachtung aus über Edle,
Und den Gürtel der Starken macht er tatsächlich schlaff;
22 Er enthüllt tiefe Dinge aus der Finsternis,
Und er bringt tiefen Schatten ans Licht hervor;
23 Er läßt die Nationen groß werden, damit er sie vernichte;
Er breitet die Nationen aus, damit er sie hinwegführe;
24 Er nimmt den Häuptern des Volkes des Landes das Herz,
Daß er sie umherwandern lasse in einer weglosen Öde.

25 Sie tappen in der Finsternis, wo es kein Licht gibt,
Daß er sie umherwandern lasse wie einen Betrunkenen.

Kapitel 13

13 Siehe! All dies hat mein Auge gesehen,
Hat mein Ohr gehört und darauf geachtet.

2 Was ihr wißt, weiß ich selbst auch gut;
Ich stehe nicht hinter euch zurück.

3 Ich würde jedoch meinerseits zum Allmächtigen selbst reden,
Und am Rechten mit Gott würde ich Gefallen finden.

4 Ihr hingegen seid Lügentüncher;
Ihr alle seid Ärzte ohne Wert.

5 Wenn ihr doch nur gänzlich stillschwieget,
Daß es euch zur Weisheit gereichte!

6 Hört bitte meine Gegenargumente,
Und auf die Verteidigungsreden meiner Lippen gebt acht.

7 Werdet ihr für Gott selbst Ungerechtigkeit reden,
Und werdet ihr für ihn Trug reden?

8 Werdet ihr ihn parteiisch behandeln,
Oder werdet ihr für den [wahren] Gott einen Rechtsstreit führen?

9 Wäre es gut, daß er euch ausforschte?
Oder wollt ihr mit ihm Spiel treiben, wie man mit dem sterblichen Menschen Spiel treibt?

10 Er wird euch ganz bestimmt zurechtweisen,
Wenn ihr im geheimen versucht, Parteilichkeit zu bekunden;
11 Wird nicht seine Würde selbst euch aufschrecken
Und der Schrecken vor ihm selbst auf euch fallen?

12 Eure denkwürdigen Reden sind Sprüche aus Asche,
Eure Schildbuckel sind wie Schildbuckel aus Lehm.

13 Bewahrt Schweigen vor mir, daß ich selbst rede.
Dann möge über mich kommen, was immer es sei!

14 Warum trage ich mein Fleisch in meinen Zähnen
Und lege meine eigene Seele in meine hohle Hand?

15 Auch wenn er mich tötete, würde ich nicht warten?
Nur würde ich für meine eigenen Wege vor seinem Angesicht rechten.

16 Er wäre auch meine Rettung,
Denn vor ihn wird kein Abtrünniger kommen.

17 Hört mein Wort ganz und gar,
Und meine Erklärung sei in euren Ohren.

18 Seht! Bitte, ich habe einen Rechtsfall dargelegt;
Ich weiß wohl, daß ich selbst im Recht bin.

19 Wer ist es, der mit mir streiten wird?
Denn sollte ich jetzt verstummen, so würde ich einfach verscheiden!

20 Nur zwei Dinge tu mir nicht an;
In diesem Fall werde ich mich ja deinetwegen nicht verbergen;
21 Zieh deine eigene Hand weit von mir hinweg,
Und der Schrecken vor dir – möge er mich nicht erschrecken.

22 Entweder rufe, daß ich selbst antworte;
Oder laß mich reden, und du entgegne mir.

23 In welcher Weise habe ich Vergehungen und Sünden?
Laß mich meine eigene Auflehnung und meine eigene Sünde erkennen.

24 Weshalb verbirgst du dein Angesicht selbst
Und betrachtest mich als einen Feind von dir?

25 Wirst du ein bloßes verwehtes Blatt hinwegschrecken
Oder fortwährend nur nach dürren Stoppeln jagen?

26 Denn du schreibst fortgesetzt bittere Dinge gegen mich,
Und du läßt mich [die Folgen] der Vergehungen meiner Jugend tragen.

27 Auch hast du meine Füße in den Stock gelegt,
Und du gibst acht auf alle meine Pfade;
Für die Sohlen meiner Füße zeichnest du deine eigene Linie ein.

28 Und er ist wie etwas Vermodertes, was zerfällt,
Wie ein Kleid, das eine Motte tatsächlich zerfrißt.

weiter geht es mit Hiob 14 – 17

Jule | 01.18.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, Hiob, Text in der Bibel, , | 7 Comments |

Hiob 8 – 10

Kapitel 8

8 Und Bildad, der Schuchiter, antwortete und sprach dann:

2 „Wie lange wirst du diese Dinge weiterhin äußern,
Wenn die Reden deines Mundes nur ein starker Wind sind?

3 Wird Gott selbst das Gericht verdrehen,
Oder wird der Allmächtige selbst die Gerechtigkeit verdrehen?

4 Wenn deine eigenen Söhne gegen ihn gesündigt haben,
So daß er sie in die Hand ihrer Auflehnung geraten läßt,
5 Wenn du selbst nach Gott ausschauen wirst
Und [wenn] du den Allmächtigen um Gunst anflehen wirst,
6 Wenn du lauter und rechtschaffen bist,
So würde er jetzt für dich erwachen,
Und er würde bestimmt deinen gerechten Aufenthaltsort wiederherstellen.

7 Auch mag sich dein Anfang als klein erwiesen haben,
Dein Ende danach aber würde sehr groß werden.

8 In der Tat, befrage bitte die frühere Generation,
Und richte [deine Aufmerksamkeit] auf die von ihren Vätern erforschten Dinge.

9 Denn nur gestern waren wir, und wir wissen nichts,
Denn unsere Tage auf der Erde sind ein Schatten.

10 Werden sie selbst dich nicht unterweisen, dir Bescheid geben,
Und werden sie aus ihrem Herzen nicht Worte hervorbringen?

11 Wird eine Papyruspflanze hochwachsen ohne einen Sumpf?
Wird ein Schilfrohr groß werden ohne Wasser?

12 Während es noch in seiner Knospe ist, nicht abgepflückt,
Ja vor allem anderen Gras wird es verdorren.

13 So sind die Pfade all derer, die Gott vergessen,
Und selbst die Hoffnung eines Abtrünnigen wird vergehen,
14 Dessen Zuversicht abgeschnitten ist
Und dessen Vertrauen ein Spinnenhaus ist.

15 Er wird sich auf sein Haus stützen, doch wird es nicht stehenbleiben;
Er wird sich daran festhalten, aber es wird nicht standhalten.

16 Er ist voll Saft vor der Sonne,
Und in seinem Garten kommt sein eigener Schößling hervor.

17 In einem Steinhaufen verflechten sich seine Wurzeln,
Ein Haus aus Steinen erblickt er.

18 Wenn man ihn von seiner Stätte verschlingt,
Wird sie ihn bestimmt auch verleugnen, [indem sie spricht]: ‚Ich habe dich nicht gesehen.‘

19 Siehe! Das ist die Auflösung seines Weges;
Und aus dem Staub sprießen andere auf.

20 Siehe! Gott selbst wird keinen Untadeligen verwerfen,
Noch wird er die Hand von Übeltätern fassen,
21 Bis er deinen Mund mit Lachen füllt
Und deine Lippen mit Jubelschall.

22 Die selbst, die dich hassen, werden mit Schande bekleidet werden,
Und das Zelt der Bösen wird nicht [mehr] sein.“

Kapitel 9

9 Und Hiob antwortete und sprach dann:

2 „In der Tat, ich weiß bestimmt, daß es so ist.
Wie aber kann der sterbliche Mensch in einem Fall mit Gott im Recht sein?

3 Wenn er Lust hätte, mit ihm zu streiten,
So kann er ihm nicht ein einziges [Mal] auf tausend antworten.

4 Er ist weisen Herzens und stark an Kraft.
Wer kann ihm Trotz bieten und unversehrt davonkommen?

5 Er versetzt Berge, so daß man nicht einmal [von ihrem Dasein] weiß,
Er, der sie umgekehrt hat in seinem Zorn.

6 Er läßt die Erde erbeben von ihrer Stätte,
So daß selbst ihre Säulen erschüttert werden.

7 Er spricht zur Sonne, daß sie nicht aufleuchten solle,
Und um Sterne herum legt er ein Siegel,
8 Der die Himmel ausspannt, er allein,
Und auf die hohen Wogen des Meeres tritt;
9 Der das Asch-Sternbild, das Kesil-Sternbild
Und das Kima-Sternbild und die Innenkammern des Südens macht;
10 Der große Dinge tut, unerforschliche,
Und wunderbare Dinge ohne Zahl.

11 Siehe! Er geht an mir vorüber, und ich sehe [ihn] nicht,
Und er zieht weiter, und ich bemerke ihn nicht.

12 Siehe! Er rafft dahin. Wer kann ihm widerstehen?
Wer wird zu ihm sagen: ‚Was tust du?‘?

13 Gott selbst wird seinen Zorn nicht abwenden;
Unter ihm müssen sich die Helfer eines Stürmers niederbeugen,

14 Wieviel mehr so in dem Fall, da ich ihm selbst antworte!
Ich will meine Worte ihm gegenüber wählen,
15 Dem ich, auch wenn ich wirklich im Recht wäre, nicht antworten würde.
Bei meinem Gegner im Rechtsstreit würde ich um Gunst flehen.

16 Wenn ich ihn riefe, würde er mir antworten?
Ich glaube nicht, daß er meiner Stimme Gehör schenken würde,
17 Der im Sturm mich zermalmt
Und bestimmt meine Wunden zahlreich macht ohne Grund.

18 Er wird mir nicht gewähren, daß ich frisch Atem hole,
Denn er sättigt mich weiter mit Bitternissen.

19 Wenn jemand stark ist an Kraft, da [ist er];
Und wenn [irgendeiner stark ist] an Rechtlichkeit, o daß ich vorgeladen werde!

20 Wenn ich im Recht wäre, würde mein eigener Mund mich schuldig sprechen;
Wäre ich untadelig, so würde er mich für verkehrt erklären.

21 Wäre ich untadelig, würde ich meine Seele nicht kennen;
Ich würde mein Leben ablehnen.

22 Eines gibt es. Ja darum sage ich:
,Einem Untadeligen, auch einem Bösen macht er ein Ende.‘

23 Wenn eine Sturzflut plötzlichen Tod verursachte,
Selbst der Verzweiflung der Unschuldigen würde er spotten.

24 Die Erde selbst ist in die Hand dessen gegeben worden, der böse ist;
Das Angesicht ihrer Richter bedeckt er.
Wenn nicht [er], wer ist es dann?

25 Auch sind meine eigenen Tage schneller geworden als ein Läufer;
Sie sind enteilt, sie werden bestimmt das Gute nicht sehen.

26 Sie sind dahingefahren wie Schilfboote,
Wie ein Adler, der nach Fraß hin und her fliegt.

27 Wenn ich gesagt habe: ‚Laß mich meine Besorgnis vergessen,
Laß mich mein Gesicht verändern und aufgeheitert werden‘,

28 So ist mir bange vor all meinen Schmerzen;
Ich weiß doch, daß du mich nicht für schuldlos halten wirst.

29 Ich selbst muß schuldig werden.
Wozu mühe ich mich nur umsonst ab?

30 Wenn ich mich auch im Schneewasser wüsche
Und ich meine Hände tatsächlich in Pottasche reinigte,
31 Dann würdest du mich in eine Grube tauchen,
Und meine Kleider würden mich bestimmt verabscheuen.

32 Denn er ist nicht ein Mann wie ich, [daß] ich ihm antworten dürfte,
Daß wir miteinander vor Gericht treten könnten.

33 Da ist niemand, um zwischen uns zu entscheiden,
Daß er seine Hand auf uns beide legte.

34 Er möge seine Rute von mir entfernen,
Und seine Schrecklichkeit möge mich nicht erschrecken.

35 Ich will reden und mich nicht vor ihm fürchten,
Denn so bin ich nicht geneigt in mir.

Kapitel 10

10 Meine Seele empfindet bestimmt Ekel vor meinem Leben.
Ich will meiner Besorgnis um mich freien Lauf lassen.
Ich will in der Bitterkeit meiner Seele reden!

2 Ich werde zu Gott sagen: ‚Erkläre mich nicht für schuldig.
Laß mich erkennen, warum es ist, daß du mit mir streitest.

3 Ist es gut für dich, daß du unrecht tust,
Daß du [das Erzeugnis] der harten Arbeit deiner Hände verwirfst
Und daß du über den Rat der Bösen tatsächlich strahlst?

4 Hast du Augen aus Fleisch,
Oder siehst du, wie ein sterblicher Mensch sieht?

5 Sind deine Tage gleich den Tagen des sterblichen Menschen
Oder deine Jahre so wie die Tage eines kräftigen Mannes,
6 Daß du versuchen solltest, mein Vergehen zu finden,
Und nach meiner Sünde fortgesetzt fahnden solltest?

7 Dies trotz deines eigenen Wissens, daß ich nicht im Unrecht bin
Und niemand da ist, der aus deiner eigenen Hand befreit?

8 Deine eigenen Hände haben mich gestaltet, so daß sie mich
Ganz und gar ringsum machten, und doch willst du mich verschlingen.

9 Bedenke bitte, daß du mich aus Ton gemacht hast,
Und zum Staub wirst du mich zurückkehren lassen.

10 Bist du nicht darangegangen, mich selbst wie Milch auszugießen
Und wie Käse mich gerinnen zu lassen?

11 Mit Haut und Fleisch hast du mich dann bekleidet
Und mit Gebein und Sehnen mich zusammengewoben.

12 Leben und liebende Güte hast du in bezug auf mich gewirkt;
Und deine eigene Obhut hat meinen Geist behütet.

13 Und diese Dinge hast du in deinem Herzen verborgen.
Ich weiß wohl, daß diese Dinge bei dir sind.

14 Wenn ich gesündigt habe und du fortwährend auf mich achtgegeben hast
Und du mich meines Vergehens nicht für schuldlos hältst,
15 Wenn ich wirklich im Unrecht bin, wehe mir!
Und bin ich tatsächlich im Recht, so darf ich mein Haupt nicht erheben,
Gesättigt mit Unehre und durchtränkt mit Trübsal.

16 Und handelt es überheblich, wirst du wie ein junger Löwe nach mir jagen,
Und du wirst dich in meinem Fall aufs neue als wunderbar erzeigen.

17 Du wirst neue von deinen Zeugen vor mich stellen,
Und du wirst deinen Verdruß gegen mich steigern;
Mühsal um Mühsal ist bei mir.

18 Warum also brachtest du mich aus einem Mutterschoß hervor?
Hätte ich verscheiden können, daß nicht einmal ein Auge mich hätte sehen können,
19 Als ob ich nicht geworden wäre, hätte ich werden sollen,
Vom [Mutter]leib weg hätte ich zur Grabstätte gebracht werden sollen.‘

20 Sind meiner Tage nicht wenige? Er möge ablassen,
Er wende seinen Blick ab von mir, damit ich mich ein wenig erheitere,
21 Ehe ich weggehe – und ich werde nicht zurückkommen –
In das Land der Finsternis und des tiefen Schattens,
22 In das Land der Dunkelheit gleich dem Dunkel, des tiefen Schattens
Und der Unordnung, wo es ebensowenig leuchtet wie das Dunkel.“

weiter geht es mit Hiob 11 – 13

Jule | 01.17.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, Hiob, Text in der Bibel, | 11 Comments |

Hiob 5 – 7

Kapitel 5

5 Rufe bitte! Ist jemand da, der dir antwortet?
Und an wen von den Heiligen willst du dich wenden?

2 Denn den Toren wird Verdruß töten,
Und den, der sich leicht betören läßt, wird das Beneiden zu Tode bringen.

3 Ich selbst habe den Toren Wurzel schlagen sehen,
Aber plötzlich begann ich seinen Aufenthaltsort zu verwünschen.

4 Seine Söhne bleiben der Rettung fern,
Und sie werden im Tor zermalmt, ohne Befreier.

5 Was er erntet, ißt der Hungrige;
Und selbst von Fleischerhaken nimmt man es weg,
Und eine Schlinge schnappt tatsächlich nach ihren Mitteln des Unterhalts.

6 Denn nicht aus bloßem Staub geht das Schädliche hervor,
Und aus bloßem Erdboden entsprießt nicht Ungemach.

7 Denn der Mensch, er ist zum Ungemach geboren,
Wie die Funken selbst aufwärts fliegen.

8 Indes würde ich mich an Gott wenden,
Und Gott würde ich meine Sache vorbringen,
9 [Dem,] der große, unerforschliche Dinge tut,
Wunderbare Dinge ohne Zahl;
10 [Dem,] der Regen gibt auf die Oberfläche der Erde
Und Wasser sendet auf die freien Felder;
11 [Dem,] der die Niedrigen an eine hohe Stelle setzt,
So daß die Traurigen in bezug auf Rettung hoch oben sind;
12 [Dem,] der die Pläne der Listigen vereitelt,
So daß ihre Hände nicht mit Erfolg arbeiten;
13 [Dem,] der die Weisen in ihrer eigenen List fängt,
So daß der Rat der Verschlagenen sich überstürzt;
14 Sie stoßen auf Finsternis selbst bei Tag,
Und sie tasten umher am Mittag wie bei Nacht;
15 Und [dem,] der vor dem Schwert aus ihrem Mund rettet
Und aus der Hand des Starken einen Armen,
16 So daß für den Niedrigen Hoffnung entsteht,
Ungerechtigkeit aber tatsächlich ihren Mund schließt.

17 Siehe! Glücklich ist der Mann, den Gott zurechtweist;
Und die Zucht des Allmächtigen verwirf du nicht!

18 Denn er selbst verursacht Schmerz, verbindet aber [die Wunde];
Er zerschmettert, aber seine eigenen Hände bewirken die Heilung.

19 In sechs Bedrängnissen wird er dich befreien,
Und in sieben wird nichts Schädliches dich anrühren.

20 Während der Hungersnot wird er dich bestimmt vom Tod erlösen
Und während des Krieges von des Schwertes Macht.

21 Vor der Geißel einer Zunge wirst du geborgen sein,
Und du wirst dich nicht fürchten vor Verheerung, wenn sie kommt.

22 Bei Verheerung und Hunger wirst du lachen,
Und vor dem wilden Tier der Erde wirst du dich nicht zu fürchten brauchen.

23 Denn mit den Steinen des Feldes wird dein Bund sein,
Und selbst das wilde Tier des Feldes wird veranlaßt, mit dir in Frieden zu leben.

24 Und du wirst bestimmt wissen, daß Frieden selbst dein Zelt ist,
Und du wirst sicherlich hingehen und deinen Weidegrund sehen, und du wirst nichts vermissen.

25 Und du wirst bestimmt wissen, daß deine Nachkommen zahlreich sind
Und deine Sprößlinge gleich dem Pflanzenwuchs der Erde.

26 Du wirst bei voller Kraft zur Grabstätte kommen,
Wie wenn sich Garben aufhäufen zu ihrer Zeit.

27 Siehe! Das ist, was wir erforscht haben. So ist es.
Hör es, und du – wisse es für dich selbst.“

Kapitel 6

6 Und Hiob antwortete und sprach dann:

2 „O daß mein Verdruß insgesamt gewogen würde
Und daß man zugleich das mir Widrige auf Waagschalen selbst legte!

3 Denn jetzt ist es schwerer noch als der Sand der Meere.
Deshalb sind meine eigenen Worte unsinniges Gerede gewesen.

4 Denn die Pfeile des Allmächtigen sind bei mir,
Ihr Gift trinkt mein Geist;
Die Schrecknisse von Gott stellen sich gegen mich auf.

5 Wird ein Zebra schreien über dem Gras
Oder ein Stier brüllen über seinem Futter?

6 Wird Fades ohne Salz gegessen,
Oder ist Geschmack im Eibischschleim?

7 Meine Seele hat sich geweigert, [irgend etwas] anzurühren.
Sie sind wie Krankheit in meiner Speise.

8 O daß meine Bitte einträfe
Und daß Gott meine Hoffnung auch gewährte!

9 Und daß Gott sich doch entschlösse und mich zermalmte,
Daß er seine Hand lösen und mich abschneiden würde!

10 Selbst das wäre noch mein Trost;
Und ich würde hüpfen [vor Freude] in [meinen] Wehen,
[Obwohl] er kein Mitleid hätte, denn ich habe die Reden des Heiligen nicht verhehlt.

11 Was ist meine Kraft, daß ich noch weiter warten sollte?
Und was ist mein Ende, daß ich meine Seele weiterhin verlängern sollte?

12 Ist meine Kraft die Kraft von Steinen?
Oder ist mein Fleisch aus Kupfer?

13 Ist es, daß keine Selbsthilfe in mir ist
Und erfolgreiches Wirken selbst verscheucht worden ist von mir?

14 Was irgendeinen betrifft, der seinem Mitmenschen liebende Güte vorenthält:
Er wird dann auch die Furcht des Allmächtigen verlassen.

15 Meine eigenen Brüder haben trügerisch gehandelt wie ein Winterwildbach,
Wie das Rinnsal von Winterwildbächen, die unaufhaltsam verrinnen.

16 Sie sind trübe von Eis,
Schnee verbirgt sich darauf.

17 Zu seiner Zeit werden sie wasserleer, sie sind zum Schweigen gebracht worden;
Wenn es heiß wird, sind sie von ihrem Ort weg ausgetrocknet.

18 Die Pfade ihres Weges sind abgebogen;
Sie gehen hinauf ins Leere und verlieren sich.

19 Die Karawanen von Tema haben Ausschau gehalten,
Die Reiseschar der Sabaer hat auf sie gewartet.

20 Sie werden bestimmt beschämt, weil sie Vertrauen hatten;
Sie sind bis an den Ort gekommen, und sie werden enttäuscht.

21 Denn jetzt seid ihr zu nichts geworden;
Ihr seht Schrecken, und ihr geratet in Furcht.

22 Ist es, weil ich gesagt habe: ‚Gebt mir [etwas],
Oder gebt von eurem Vermögen ein Geschenk für mich;
23 Und befreit mich aus der Hand eines Widersachers,
Und aus der Hand von Tyrannen solltet ihr mich erlösen.‘?

24 Unterweist mich, und ich meinerseits werde schweigen;
Und welchen Fehler ich begangen habe, laßt mich verstehen.

25 Die Reden der Geradheit sind – oh, nicht schmerzlich!
Doch was weist Zurechtweisung eurerseits zurecht?

26 Ist es, um Worte zu rügen, daß ihr Pläne schmiedet,
Wenn die Reden eines Verzweifelten bloß für den Wind sind?

27 Wieviel mehr werdet ihr Lose werfen selbst über einen Vaterlosen
Und feilschen um euren Gefährten!

28 Und nun entschließt euch, schenkt mir Aufmerksamkeit,
Und [seht,] ob ich euch geradewegs ins Angesicht lügen werde.

29 Kehrt bitte um – laßt keine Ungerechtigkeit aufkommen -,
Ja, kehrt um – noch ist meine Gerechtigkeit darin.

30 Ist [etwa] Ungerechtigkeit auf meiner Zunge,
Oder unterscheidet mein eigener Gaumen nicht Widriges?

Kapitel 7

7 Gibt es nicht Fronarbeit für den sterblichen Menschen auf der Erde,
Und sind seine Tage nicht gleich den Tagen eines Lohnarbeiters?

2 Wie ein Sklave lechzt er nach dem Schatten,
Und wie ein Lohnarbeiter wartet er auf seinen Lohn.

3 So sind mir wertlose Mondmonate zugeteilt worden,
Und Nächte des Ungemachs hat man mir zugezählt.

4 Als ich mich niedergelegt habe, so habe ich gesagt: ‚Wann werde ich aufstehen?‘
Und [wenn] der Abend wirklich sein Maß erreicht, so bin ich mit Unrast gesättigt worden bis zur Morgendämmerung.

5 Mein Fleisch ist mit Maden und Staubklumpen bekleidet worden;
Meine Haut selbst ist verkrustet und löst sich auf.

6 Meine Tage selbst sind schneller geworden als ein Weberschiffchen,
Und sie nehmen ein Ende in Hoffnungslosigkeit.

7 Gedenke, daß mein Leben Wind ist,
Daß mein Auge nicht wieder Gutes sehen wird.

8 Das Auge dessen, der mich sieht, wird mich nicht erblicken;
Deine Augen werden auf mir sein, aber ich werde nicht sein.

9 Die Wolke nimmt bestimmt ein Ende und geht dahin;
So wird der, der zum Scheol hinabfährt, nicht heraufkommen.

10 Er wird nicht mehr zu seinem Haus zurückkehren,
Und seine Stätte wird ihn nicht wieder anerkennen.

11 Auch ich, ich werde meinen Mund nicht zurückhalten.
Ich will reden in der Bedrängnis meines Geistes;
Ich will mich mit der Bitterkeit meiner Seele befassen!

12 Bin ich ein Meer oder ein Seeungetüm,
Daß du eine Wache über mich setzen solltest?

13 Als ich sprach: ‚Mein Ruhelager wird mich trösten,
Mein Bett wird meine Besorgnis tragen helfen‘,

14 Hast du mich sogar mit Träumen erschreckt,
Und durch Visionen läßt du mich aufschrecken,
15 So daß sich meine Seele Erstickung wählt,
Den Tod lieber als meine Gebeine.

16 Ich habe [es] verworfen; auf unabsehbare Zeit möchte ich nicht leben.
Laß ab von mir, denn meine Tage sind ein Dunst.

17 Was ist der sterbliche Mensch, daß du ihn großziehen
Und daß du dein Herz auf ihn richten solltest
18 Und daß du ihm jeden Morgen Aufmerksamkeit schenken,
Daß du ihn jeden Augenblick prüfen solltest?

19 Warum wirst du deinen Blick nicht von mir wenden
Noch mich in Ruhe lassen, bis ich meinen Speichel schlucke?

20 Wenn ich gesündigt habe, was kann ich gegen dich vollbringen, du Beobachter der Menschen?
Weshalb hast du mich als Zielscheibe für dich gesetzt, so daß ich dir zur Last werden sollte?

21 Und warum verzeihst du nicht meine Übertretung
Und übersiehst mein Versehen?
Denn jetzt werde ich mich in den Staub niederlegen;
Und du wirst bestimmt nach mir schauen, und ich werde nicht sein.“

Weiter geht es dann mit Hiob 8 – 10

Jule | 01.17.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, Hiob, Text in der Bibel, , , , , | 10 Comments |

Hiob 1 – 4

Kapitel 1

1 Es war da ein Mann im Land Uz, dessen Name Hiob war; und dieser Mann erwies sich als untadelig und rechtschaffen und gottesfürchtig und von Schlechtem weichend. 2 Und es wurden ihm sieben Söhne und drei Töchter geboren. 3 Und sein Viehbestand belief sich auf siebentausend Schafe und dreitausend Kamele und fünfhundert Gespanne Rinder und fünfhundert Eselinnen, dazu [besaß er] eine sehr große Dienerschaft; und dieser Mann wurde der größte von allen Orientalen.

4 Und seine Söhne gingen hin und hielten ein Festmahl im Haus eines jeden an seinem Tag; und sie sandten hin und luden ihre drei Schwestern ein, mit ihnen zu essen und zu trinken. 5 Und es geschah jeweils, wenn die Tage des Festmahls den Kreis vollendet hatten, daß Hiob gewöhnlich hinsandte und sie heiligte; und er stand früh am Morgen auf und opferte Brandschlachtopfer nach ihrer aller Zahl; denn Hiob sprach: „Vielleicht haben meine Söhne gesündigt und haben in ihrem Herzen Gott geflucht.“ So pflegte Hiob allezeit zu tun.

6 Nun kam der Tag herbei, an dem die Söhne des [wahren] Gottes hineingingen, um sich vor Jehova zu stellen, und auch Satan begab sich dann mitten unter ihnen hinein.

7 Da sprach Jehova zu Satan: „Woher kommst du?“ Satan antwortete darauf Jehova und sagte: „Vom Umherstreifen auf der Erde und vom Umherwandeln auf ihr.“ 8 Und Jehova sprach weiter zu Satan: „Hast du dein Herz auf meinen Knecht Hiob gerichtet, daß es seinesgleichen keinen gibt auf der Erde, einen Mann, untadelig und rechtschaffen, gottesfürchtig und von Schlechtem weichend?“ 9 Darauf antwortete Satan Jehova und sagte: „Ist es etwa umsonst, daß Hiob Gott gefürchtet hat? 10 Hast nicht du selbst um ihn und um sein Haus und um alles, was er hat, ringsum eine Hecke aufgerichtet? Das Werk seiner Hände hast du gesegnet, und sein Viehbestand, er hat sich ausgebreitet auf der Erde. 11 Aber zur Abwechslung strecke bitte deine Hand aus, und taste alles an, was er hat, [und sieh,] ob er dir nicht direkt ins Angesicht fluchen wird.“ 12 Daher sprach Jehova zu Satan: „Siehe! Alles, was er hat, ist in deiner Hand. Nur gegen ihn selbst strecke deine Hand nicht aus!“ Da ging Satan hinaus, von der Person Jehovas hinweg.

13 Nun kam der Tag herbei, an dem seine Söhne und seine Töchter im Haus ihres Bruders, des erstgeborenen, aßen und Wein tranken. 14 Und da kam ein Bote zu Hiob, und er sagte dann: „Die Rinder waren gerade beim Pflügen, und die Eselinnen weideten an ihrer Seite, 15 als die Sabaer einfielen und sie wegnahmen, und sie schlugen die Bediensteten mit der Schärfe des Schwertes nieder; und ich konnte entrinnen, nur ich allein, um es dir mitzuteilen.“

16 Während dieser noch redete, kam jener und sprach dann: „Ja Feuer Gottes fiel von den Himmeln und loderte dann unter den Schafen und den Bediensteten und verzehrte sie; und ich konnte entrinnen, nur ich allein, um es dir mitzuteilen.“

17 Während jener noch redete, kam ein anderer und sagte dann: „Die Chaldaer bildeten drei Haufen und fielen über die Kamele her und nahmen sie weg, und sie schlugen die Bediensteten mit der Schärfe des Schwertes nieder; und ich konnte entrinnen, nur ich allein, um es dir mitzuteilen.“

18 Während dieser andere noch redete, kam ein weiterer und sprach dann: „Deine Söhne und deine Töchter aßen und tranken Wein im Haus ihres Bruders, des erstgeborenen. 19 Und siehe, ein gewaltiger Wind kam aus der Gegend der Wildnis, und er stieß dann an die vier Ecken des Hauses, so daß es auf die jungen Leute fiel und sie starben. Und ich konnte entrinnen, nur ich allein, um es dir mitzuteilen.“

20 Und Hiob stand dann auf und zerriß sein ärmelloses Obergewand und schnitt das Haar seines Hauptes ab und fiel zur Erde und beugte sich nieder 21 und sagte:

„Nackt kam ich aus dem Leib meiner Mutter,
Und nackt werde ich dorthin zurückkehren.
Jehova selbst hat gegeben, und Jehova selbst hat weggenommen.
Der Name Jehovas sei fernerhin gesegnet!“

22 In all diesem sündigte Hiob nicht, noch schrieb er Gott irgend etwas Ungebührliches zu.

Kapitel 2

2 Danach kam der Tag herbei, an dem die Söhne des [wahren] Gottes hineingingen, um sich vor Jehova zu stellen, und da kam auch Satan in ihrer Mitte, um sich vor Jehova zu stellen.

2 Da sprach Jehova zu Satan: „Von woher kommst du denn?“ Satan antwortete darauf Jehova und sagte: „Vom Umherstreifen auf der Erde und vom Umherwandeln auf ihr.“ 3 Und Jehova sprach weiter zu Satan: „Hast du dein Herz auf meinen Knecht Hiob gerichtet, daß es seinesgleichen keinen gibt auf der Erde, einen Mann, untadelig und rechtschaffen, gottesfürchtig und von Schlechtem weichend? Auch hält er noch an seiner unversehrten Lauterkeit fest, obwohl du mich gegen ihn reizt, ihn ohne Ursache zu verschlingen.“ 4 Aber Satan antwortete Jehova und sagte: „Haut um Haut, und alles, was ein Mensch hat, wird er für seine Seele geben. 5 Strecke zur Abwechslung doch deine Hand aus, und rühre an sein Gebein und sein Fleisch, [und sieh,] ob er dir nicht direkt ins Angesicht fluchen wird.“

6 Daher sprach Jehova zu Satan: „Da ist er in deiner Hand! Nur auf seine Seele gib acht!“ 7 So zog Satan aus, von der Person Jehovas hinweg, und schlug Hiob von seiner Fußsohle bis zu seinem Scheitel mit bösartigen entzündeten Beulen. 8 Und er nahm sich dann eine Tonscherbe, um sich damit zu schaben; und er saß inmitten der Asche.

9 Schließlich sprach seine Frau zu ihm: „Hältst du noch an deiner unversehrten Lauterkeit fest? Fluche Gott und stirb!“ 10 Er aber sagte zu ihr: „Wie eine der unverständigen Frauen redet, redest auch du. Sollen wir nur, was gut ist, von dem [wahren] Gott annehmen und nicht auch annehmen, was schlecht ist?“ In all diesem sündigte Hiob nicht mit seinen Lippen.

11 Und drei Gefährten Hiobs hörten schließlich von all diesem Unglück, das über ihn gekommen war, und sie kamen dann, ein jeder von seinem eigenen Ort, Eliphas, der Temaniter, und Bildad, der Schuchiter, und Zophar, der Naamathiter. So verabredeten sie sich, zu kommen und ihm ihr Mitgefühl zu bekunden und ihn zu trösten. 12 Als sie ihre Augen von fern erhoben, da erkannten sie ihn nicht. Und sie gingen daran, ihre Stimme zu erheben und zu weinen und ein jeder sein ärmelloses Obergewand zu zerreißen und himmelwärts Staub auf ihr Haupt zu streuen. 13 Und sie blieben sieben Tage und sieben Nächte bei ihm auf der Erde sitzen, und keiner redete ein Wort zu ihm, denn sie sahen, daß der Schmerz sehr groß war.

Kapitel 3

3 Danach öffnete Hiob seinen Mund und begann Übles auf seinen Tag herabzurufen. 2 Hiob ergriff nun das Wort und sprach:

3 „Der Tag entschwinde, an dem ich geboren wurde,
Auch die Nacht, da jemand sprach: ‚Ein kräftiger Mann ist empfangen worden!‘

4 Was diesen Tag betrifft, er werde Finsternis.
Gott schaue nicht von oben nach ihm aus,
Noch strahle Tageslicht über ihn.

5 Möge Finsternis und tiefer Schatten ihn zurückfordern.
Möge eine Regenwolke darüber weilen.
Mögen die Dinge, die den Tag verfinstern, ihm Schrecken einjagen.

6 Jene Nacht – Dunkel ergreife sie;
Sie sei nicht fröhlich unter den Tagen eines Jahres;
In die Zahl der Mondmonate trete sie nicht ein.

7 Siehe! Diese Nacht – sie werde unfruchtbar;
Möge kein Jubelruf in sie kommen.

8 Mögen Verflucher des Tages sie verwünschen,
Die bereit sind, [den] Leviathan zu wecken.

9 Mögen die Sterne ihrer Dämmerung sich verfinstern;
Sie warte auf das Licht, und da soll keines sein;
Und nicht möge sie der Morgenröte Strahlen sehen.

10 Denn sie verschloß nicht die Pforten des Leibes meiner [Mutter]
Und verbarg so Ungemach vor meinen Augen.

11 Warum starb ich vom Mutterschoß nicht weg?
[Warum] kam ich aus dem Leib hervor und verschied dann [nicht]?

12 Warum kamen Knie mir entgegen
Und warum Brüste, daß ich saugen sollte?

13 Denn nun hätte ich dagelegen, daß ich ungestört wäre;
Dann hätte ich geschlafen; ich hätte Ruhe
14 Mit Königen und Ratgebern der Erde,
Denen, die öde Stätten für sich bauen,
15 Oder mit Fürsten, die Gold haben,
Denen, die ihre Häuser mit Silber füllen;
16 Oder gleich einer versteckten Fehlgeburt wäre ich nicht ins Dasein gekommen,
Kindern gleich, die das Licht nicht gesehen haben.

17 Dort lassen die Bösen selbst ab von Erregung,
Und dort haben die an Kraft Erschöpften Ruhe.

18 Selbst Gefangene sind zusammen unbesorgt;
Tatsächlich hören sie nicht die Stimme dessen, der sie zur Arbeit antreibt.

19 Klein und groß sind dort gleich,
Und der Sklave ist freigelassen von seinem Herrn.

20 Warum gibt er Licht dem, der Ungemach hat,
Und Leben denen, die bitterer Seele sind?

21 Warum sind dort solche, die auf den Tod warten, und er kommt nicht,
Obwohl sie danach graben, mehr als nach verborgenen Schätzen?

22 Diejenigen, die sich bis zur Fröhlichkeit freuen,
Sie frohlocken, weil sie eine Grabstätte finden.

23 [Warum gibt er Licht] dem kräftigen Mann, dessen Weg verborgen gewesen ist
Und den Gott umzäunt?

24 Denn vor meiner Speise kommt mein Seufzen,
Und gleich Wassern ergießt sich mein Gestöhn;
25 Denn ein Schrecknis habe ich gefürchtet, und es kommt über mich;
Und wovor mir bange gewesen ist, das trifft mich.

26 Ich bin nicht sorgenfrei, noch bin ich ungestört gewesen,
Noch habe ich Ruhe gehabt, und doch kommt Erregung.“

Kapitel 4

4 Und Eliphas, der Temaniter, antwortete und sprach dann:

2 „Wenn man wirklich ein Wort an dich [zu richten] versucht, wirst du es müde werden?
Aber Worte zurückzuhalten – wer vermag es?

3 Siehe! Du hast viele zurechtgebracht,
Und die schwachen Hände pflegtest du zu stärken.

4 Irgendeinen Strauchelnden richteten deine Worte jeweils auf;
Und wankende Knie hast du stets gefestigt.

5 Diesmal aber kommt es an dich, und du wirst es müde;
Es berührt auch dich, und du gerätst in Bestürzung.

6 Ist nicht deine Ehrfurcht [die Grundlage] deiner Zuversicht?
Ist nicht deine Hoffnung selbst die unversehrte Lauterkeit deiner Wege?

7 Bedenke bitte: Welcher Unschuldige ist je umgekommen?
Und wo sind die Rechtschaffenen je ausgetilgt worden?

8 Nach dem, was ich gesehen habe, werden diejenigen, die Schädliches ersinnen,
Und diejenigen, die Ungemach säen, es selbst ernten.

9 Durch den Odem Gottes kommen sie um,
Und durch den Geist seines Zorns enden sie.

10 Da ist das Brüllen eines Löwen und die Stimme eines jungen Löwen,
Doch der mähnigen jungen Löwen Zähne werden ausgebrochen.

11 Ein Löwe kommt um, wenn kein Raub da ist,
Und die Jungen eines Löwen werden voneinander getrennt.

12 Nun wurde ein Wort verstohlen zu mir gebracht,
Und mein Ohr erlangte dann ein Flüstern davon,
13 In beunruhigenden Gedanken aus Visionen der Nacht,
Wenn tiefer Schlaf die Menschen befällt.

14 Ein Schrecken kam über mich und ein Zittern,
Und es erfüllte die Menge meiner Gebeine mit Schrecken.

15 Und ein Geist selbst ging an meinem Gesicht vorüber;
Das Haar meines Fleisches begann sich zu sträuben.

16 Er begann still zu stehen,
Aber ich erkannte sein Aussehen nicht;
Eine Gestalt war vor meinen Augen;
Da war eine Stille, und ich hörte nun eine Stimme:

17 ‚[Der] sterbliche Mensch – kann er gerechter sein als Gott selbst?
Oder kann ein kräftiger Mann reiner sein als der, der ihn gemacht hat?‘

18 Siehe! An seine Diener glaubt er nicht,
Und seinen Boten legt er Mängel zur Last;

19 Wieviel mehr so denen, die in Lehmhäusern wohnen,
Deren Grund im Staub ist!
Man zermalmt sie schneller als eine Motte.

20 Vom Morgen bis zum Abend werden sie zerschlagen;
Ohne daß jemand [es zu Herzen] nimmt, kommen sie um für immer.

21 Ist nicht ihr Zeltstrick in ihnen ausgerissen worden?
Sie sterben aus Mangel an Weisheit.

weiter geht es mit Hiob 5 – 7

Jule | 01.16.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, Hiob, Text in der Bibel, , , , , , , | 22 Comments |

Das „Josef-Drama“

*** w87 1. 5. S. 10-14 Todbringende Hungersnot in einer Zeit der Fülle ***

Todbringende Hungersnot in einer Zeit der Fülle

„Meine eigenen Knechte werden essen, ihr selbst aber werdet hungern“ (JESAJA 65:13).

DAS Gespenst der Hungersnot schwebt über der ganzen Welt. In einem Leitartikel des Boston Globe wurde die Krise wie folgt kommentiert: „Eine Welt, in der nahezu eine Milliarde Menschen vor dem Hungertod steht, muß Wege finden, um den ärmsten Nationen zu helfen, auch nur annähernd so aus dem vollen zu schöpfen wie die reichsten Nationen.“ Doch selbst die sogenannten technisch fortschrittlichen Nationen sind nicht ganz frei von Lebensmittelknappheit. Außerdem haben sie bislang noch kein Programm, das gewährleistet, daß alle ihre Bürger gesättigt werden. Besorgte Humanisten setzen sich mit dem wachsenden Problem auseinander. Gibt es eine Lösung?

2 In dem oben zitierten Leitartikel wurde zugegeben: „Der enttäuschendste Gesichtspunkt der Unterernährung . . . besteht darin, daß die Welt eindeutig genügend Potential hat, um jeden zu ernähren.“ Doch die Plage der Hungersnot und des Hungertodes weitet sich aus. Wieso denn? Unser liebevoller Schöpfer hat doch für die Milliarden Erdbewohner reichlich gesorgt. Er erschuf die Heimat des Menschen, die Erde, so, daß sie für jeden mehr als genug Nahrungsmittel hervorbringen kann (Psalm 72:16-19; 104:15, 16, 24). Selbst in unseren schwierigen Zeiten können wir davon überzeugt sein, daß unser großer Ernährer diejenigen, die zum richtigen Urheber aufblicken, mit genügend Nahrung versorgen wird. Er läßt uns durch denjenigen, den er als den großen Nahrungsmittelverwalter eingesetzt hat, sagen: „Fahrt . . . fort, zuerst das Königreich und SEINE [Gottes] Gerechtigkeit zu suchen, und alle diese anderen Dinge [das Lebensnotwendige] werden euch hinzugefügt werden“ (Matthäus 6:33; 1. Johannes 4:14).

Eine todbringende Hungersnot

3 Von größter Bedeutung ist die beklagenswerte geistige Hungersnot, die heute auf der Erde herrscht. Sie steht in direkter Beziehung zu dem Unfrieden in der Welt. Die Menschheit wankt hin und her, verzweifelt auf der Suche nach einem Ausweg. Gott, der Allmächtige, ließ seinen Propheten vor Jahrhunderten folgendes über diese Situation schreiben: „ ‚Siehe! Es kommen Tage‘, ist der Ausspruch des Souveränen Herrn Jehova, ‚und ich will einen Hunger in das Land senden, einen Hunger, nicht nach Brot, und einen Durst, nicht nach Wasser, sondern die Worte Jehovas zu hören. Und sie werden bestimmt vom Meer bis zum Meer wanken und vom Norden sogar bis zum Sonnenaufgang. Sie werden ständig umherschweifen auf der Suche nach dem Wort Jehovas, aber sie werden es nicht finden‘ “ (Amos 8:11, 12).

4 Gibt es jedoch einen Ausweg aus der Sackgasse? Der Apostel Paulus bejaht diese Frage, indem er uns mit den Worten ermuntert: „Der Gott, der die Welt . . . gemacht hat, . . . verordnete die bestimmten Zeiten und die festgesetzten Wohngrenzen der Menschen, damit sie Gott suchen, ob sie ihn wohl tastend fühlen und wirklich finden mögen, obwohl er in der Tat einem jeden von uns nicht fern ist“ (Apostelgeschichte 17:24-27).

5 Wenn Gott „einem jeden von uns nicht fern ist“, warum tasten dann viele nach ihm, ohne ihn zu finden? Weil sie ihn an der falschen Stelle suchen. Wie viele, die sich selbst als Christen bezeichnen, ziehen das grundlegende Lehrbuch des Christentums, nämlich die Heilige Schrift, zu Rate? Wie viele sogenannte „Hirten“ gebrauchen Gottes Wort, um die „Schafe“ zu lehren? (Vergleiche Hesekiel 34:10.) Jesus sagte zu den stolzen religiösen Führern seiner Tage, daß sie „weder die Schriften noch die Macht Gottes“ kannten (Matthäus 22:29; Johannes 5:44). Jesus dagegen kannte die Schriften und lehrte sie die Menschen, mit denen er Mitleid empfand, „weil sie zerschunden waren und umhergestoßen wurden wie Schafe, die keinen Hirten haben“ (Matthäus 9:36).

Inwiefern eine Zeit der Fülle?

6 Jehova gibt denjenigen, die ernsthaft bestrebt sind, ihn kennenzulernen, eine Zusicherung. Durch seinen Propheten Jesaja läßt er den falschen religiösen Hirten folgendes ausrichten: „Siehe! Meine eigenen Knechte werden essen, ihr selbst aber werdet hungern. Siehe! Meine eigenen Knechte werden trinken, ihr selbst aber werdet dürsten. Siehe! Meine eigenen Knechte werden sich freuen, ihr selbst aber werdet Schande erleiden“ (Jesaja 65:13, 14). Aber inwiefern sorgt Gott für seine eigenen Diener in Fülle? Was müssen wir tun, um trotz der heutigen geistigen Hungersnot an seiner Vorkehrung für die Bewahrung des Lebens freudig teilzuhaben?

7 Da das Überleben völlig davon abhängt, daß wir Jehovas Anforderungen kennen und glaubensvoll danach handeln, sollten wir uns freudig Gottes Wort zuwenden in dem Bestreben, seinen Willen für uns kennenzulernen und zu verstehen, wie er mit uns handelt (Johannes 17:3). Aus diesem Grunde wollen wir jetzt ein biblisches Drama betrachten, das eine Parallele zu den heutigen Geschehnissen ist. Die Hauptfigur in diesem Drama ist der Patriarch Joseph. So, wie Jehova in weiser Voraussicht durch Joseph Vorkehrungen für sein Volk traf, leitet er liebevoll auch diejenigen, die ihn heute suchen. (Vergleiche Römer 15:4; 1. Korinther 10:11, Fußnote [*], NW, Stud.; Galater 4:24.)

Joseph Bewahrer des Lebens

8 Joseph, der Sohn Jakobs, spielte eine hervorragende Rolle als Bewahrer des Lebens. Stellte das etwas für spätere Zeiten dar? Nun, bedenken wir, wie Joseph unter der ungerechten Behandlung von seiten seiner Brüder ausharrte, wie er Prüfungen und Bewährungsproben in einem fremden Land meisterte, wie er unerschütterlichen Glauben bekundete, seine Lauterkeit bewahrte und zu einer Stellung erhöht wurde, in der er als weiser Verwalter in einer Zeit katastrophenartiger Hungersnot amtete (1. Mose 39:1-3, 7-9; 41:38-41). Erkennen wir nicht eine Parallele zu dem Leben Jesu?

9 Jesus mußte erst durch Widerwärtigkeiten hindurch, um das Brot des Lebens inmitten einer Welt zu werden, die danach lechzt, „die Worte Jehovas zu hören“ (Amos 8:11; Hebräer 5:8, 9; Johannes 6:35). Sowohl Jakob als auch Pharao erinnern uns, was ihr Verhältnis zu Joseph anbelangt, an Jehova und an das, was er durch seinen Sohn bewirkt (Johannes 3:17, 34; 20:17; Römer 8:15, 16; Lukas 4:18). An diesem Drama, das in der Wirklichkeit spielte, waren noch andere beteiligt, und wir werden mit Interesse ihre Rolle untersuchen. Zweifellos wird uns das an unsere eigene Abhängigkeit von dem größeren Joseph, Christus Jesus, erinnern. Wie dankbar sind wir doch dafür, daß er uns vor der todbringenden Hungersnot während der schlimmer werdenden „letzten Tage“ bewahrt! (2. Timotheus 3:1, 13).

Das Drama beginnt

10 In den Tagen Josephs hätte kein Mensch im voraus wissen können, wie Jehova für sein Volk vorgesorgt hatte. Doch als Joseph dazu berufen wurde, seine wichtige Rolle zu erfüllen, hatte Jehova ihn bereits geschult und vervollkommnet, was seine Befähigung betraf. Über seine Lebensjahre davor heißt es in dem Bericht: „Als Joseph siebzehn Jahre alt war, hütete er gerade mit seinen Brüdern inmitten der Kleinviehherde Schafe, und da er noch ein Knabe war, war er bei den Söhnen Bilhas und den Söhnen Silpas, der Frauen seines Vaters. Da brachte Joseph ihrem Vater einen schlechten Bericht über sie“ (1. Mose 37:2). Er bewies Loyalität gegenüber den Interessen seines Vaters; ebenso kümmerte sich Jesus in unerschütterlicher Loyalität um die Herde seines Vaters inmitten einer „ungläubigen und verdrehten Generation“ (Matthäus 17:17, 22, 23).

11 Josephs Vater, Israel, liebte dann Joseph mehr als alle seine Brüder und begünstigte ihn, indem er für ihn ein langes, gestreiftes hemdartiges Gewand anfertigen ließ. Aus diesem Grunde begannen seine Halbbrüder, „ihn zu hassen, und sie vermochten nicht, friedlich mit ihm zu reden“. Sie fanden noch mehr Grund, ihn zu hassen, als er zwei Träume hatte, die sie dahin gehend auslegten, daß er über sie herrschen würde. Ebenso begannen die Führer der Juden, Jesus zu hassen, und zwar wegen seiner Loyalität, seiner überzeugenden Lehrkunst und wegen des offenkundigen Segens von seiten Jehovas (1. Mose 37:3-11; Johannes 7:46; 8:40).

12 Einmal hüteten Josephs Brüder Schafe in der Nähe von Sichem. Josephs Vater war zu Recht besorgt, denn das war die Gegend, wo Sichem Dina geschändet hatte, woraufhin Simeon und Levi zusammen mit ihren Brüdern die Männer jener Stadt getötet hatten. Jakob bat Joseph, hinzugehen und nach ihrem Wohlergehen zu sehen, um ihm Bericht erstatten zu können. Trotz der Feindseligkeit seiner Brüder ihm gegenüber machte Joseph sich sofort auf den Weg zu ihnen. Auch Jesus nahm freudig Jehovas Zuteilung hier auf der Erde an, obwohl das für ihn viel Leiden während der Vervollkommnung als Hauptvermittler der Rettung bedeutete. Welch vorzügliches Vorbild Jesus doch durch sein Ausharren für uns alle wurde! (1. Mose 34:25-27; 37:12-17; Hebräer 2:10; 12:1, 2).

13 Joseph wurde von seinen zehn Halbbrüdern schon von weitem gesichtet. Sofort wallte ihr Zorn gegen ihn auf, und sie planten, ihn loszuwerden. Zuerst wollten sie ihn töten. Aber Ruben — getrieben von seiner Verantwortung als Erstgeborener — setzte durch, daß Joseph in eine ausgetrocknete Wassergrube geworfen wurde, wobei er im Sinn hatte, später zurückzukehren, um ihn zu befreien. Zwischenzeitlich hatte jedoch Juda seine Brüder dazu überredet, ihn als Sklaven an eine Karawane Ismaeliter zu verkaufen, die sich näherte. Daraufhin nahmen die Brüder Josephs langes Gewand, tauchten es in das Blut eines Ziegenbockes und sandten es ihrem Vater. Als Jakob es untersuchte, rief er aus: „Es ist das lange Gewand meines Sohnes! Ein bösartiges wildes Tier muß ihn gefressen haben! Joseph ist bestimmt zerrissen worden!“ Eine solche Trauer muß auch Jehova empfunden haben, als Jesus bei der Erfüllung seines Auftrages auf der Erde leiden mußte (1. Mose 37:18-35; 1. Johannes 4:9, 10).

Joseph in Ägypten

14 Wir dürfen nicht schlußfolgern, daß sich die dramatischen Ereignisse in Verbindung mit Joseph in genauer chronologischer Reihenfolge erfüllen. Vielmehr sehen wir eine Reihe von Vorbildern, die uns heute zur Unterweisung und Ermunterung dienen. Der Apostel Paulus sagte treffend: „Alles, was vorzeiten geschrieben wurde, ist zu unserer Unterweisung geschrieben worden, damit wir durch unser Ausharren und durch den Trost aus den Schriften Hoffnung haben können. Möge nun der Gott, der Ausharren und Trost verleiht, euch gewähren, untereinander die gleiche Gesinnung zu haben, die Christus Jesus hatte, damit ihr einmütig, mit e i n e m Mund, den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus verherrlichen könnt“ (Römer 15:4-6).

15 Joseph wurde nach Ägypten gebracht und dort an einen Ägypter namens Potiphar, den Obersten der Leibwache Pharaos, verkauft. Es erwies sich, daß Jehova mit Joseph war, der sich nach wie vor an die hohen Grundsätze hielt, die ihm sein Vater eingeflößt hatte, obwohl er vom Hause seines Vaters weit entfernt war. Joseph gab die Anbetung Jehovas nicht auf. Potiphar, sein Herr, lernte Josephs außergewöhnliche Eigenschaften schätzen und setzte ihn über seine ganze Hausgemeinschaft. Um Josephs willen segnete Jehova das Haus Potiphars (1. Mose 37:36; 39:1-6).

16 Später versuchte Potiphars Frau, Joseph zu verführen. Doch er weigerte sich standhaft. Eines Tages bekam sie sein Gewand zu fassen, aber er floh und ließ es in ihrer Hand zurück. Sie beschuldigte ihn vor Potiphar, sich ihr in unsittlicher Absicht genähert zu haben, und Potiphar ließ Joseph ins Gefängnis werfen. Dort wurde er einige Zeit in Eisenfesseln gelegt. Doch trotz der Widerwärtigkeiten seiner Haft bewies Joseph weiterhin, daß er ein Mann der Lauterkeit war. Daher setzte ihn der Gefängniswärter über alle Gefangenen (1. Mose 39:7-23; Psalm 105:17, 18).

17 Einige Zeit danach wurde Pharao zornig auf den Obersten der Mundschenken und auf den Obersten der Bäcker und ließ sie inhaftieren. Joseph wurde beauftragt, ihnen zu dienen. Wieder lenkte Jehova den Lauf der Ereignisse. Die beiden Hofbeamten hatten Träume, die sie beunruhigten. Nachdem Joseph betont hatte, daß ‘Deutungen Sache Gottes sind’, sagte er ihnen, was die Träume bedeuteten. Genau wie Joseph gesagt hatte, wurde der Mundschenk drei Tage später, an Pharaos Geburtstag, wieder in sein Amt eingesetzt, aber der Oberste der Bäcker wurde gehängt (1. Mose 40:1-22).

18 Obwohl Joseph den Mundschenken gebeten hatte, sich bei Pharao für ihn zu verwenden, vergingen zwei Jahre, bis er sich an Joseph erinnerte. Und das auch nur deshalb, weil Pharao in einer Nacht zweimal beunruhigende Träume hatte. Als keiner der Magie treibenden Priester des Königs ihre Bedeutung enthüllen konnte, erzählte der Mundschenk Pharao, daß Joseph Träume deuten könne. Daher ließ Pharao Joseph holen, der in Demut auf den Urheber wahrer Deutungen hinwies und sagte: „Gott wird Pharao Wohlergehen ankündigen.“ Daraufhin schilderte der Herrscher Ägyptens die Träume wie folgt:

„Da stand ich am Ufer des Nil. Und siehe, aus dem Nil stiegen sieben Kühe herauf, fettfleischig und schön von Gestalt, und sie begannen im Nilgras zu weiden. Und siehe, da waren sieben andere Kühe, die nach ihnen heraufstiegen, gering und sehr schlecht von Gestalt und mager an Fleisch. Etwas so Schlechtes wie sie habe ich im ganzen Land Ägypten nicht gesehen. Und die hageren und schlechten Kühe begannen die sieben ersten, fetten Kühe aufzufressen. So kamen diese in ihren Bauch, und doch konnte man nicht erkennen, daß sie in ihren Bauch gekommen waren, da ihr Aussehen ebenso schlecht war wie zu Beginn. . . .

Danach sah ich in meinem Traum, und siehe, da waren sieben Ähren, die an e i n e m Halm emporkamen, voll und gut. Und siehe, da waren sieben Ähren, verdorrt, dünn, vom Ostwind versengt, die nach ihnen emporwuchsen. Und die dünnen Ähren begannen die sieben guten Ähren zu verschlingen. So legte ich es den Magie treibenden Priestern dar, doch da war keiner, der mir Bescheid gab“ (1. Mose 40:23 bis 41:24).

19 Welch eigenartige Träume! Wer konnte sie wohl erklären? Joseph, aber er tat es nicht zu seiner eigenen Ehre. Er sagte: „Der Traum Pharaos ist nur e i n e r. . . . Was der wahre Gott tut, hat er Pharao sehen lassen.“ Dann offenbarte Joseph die kraftvolle prophetische Botschaft jener Träume:

„Es kommen sieben Jahre mit großem Überfluß im ganzen Land Ägypten. Doch sieben Jahre der Hungersnot werden bestimmt danach anheben, und aller Überfluß im Land Ägypten wird gewiß vergessen sein, und die Hungersnot wird das Land einfach verzehren. . . . Und die Tatsache, daß sich der Traum für Pharao zweimal wiederholt hat, bedeutet, daß die Sache von seiten des wahren Gottes festgesetzt ist, und der wahre Gott eilt, sie zu tun“ (1. Mose 41:25-32).

20 Was konnte Pharao gegen diese drohende Hungersnot unternehmen? Joseph empfahl, daß Pharao Vorbereitungen treffen solle, indem er einen verständigen und weisen Mann über das Land setze, der den Ernteüberschuß der guten Jahre einlagern sollte. Mittlerweile hatte Pharao die außergewöhnlichen Eigenschaften Josephs erkannt. Er nahm seinen Siegelring von seiner eigenen Hand ab und tat ihn an die Hand Josephs, wodurch er ihn über das ganze Land Ägypten setzte (1. Mose 41:33-46).

21 Joseph war dreißig Jahre alt, als er vor Pharao stand; genauso alt war Jesus Christus, als er getauft wurde und mit seinem lebensrettenden Dienst begann. Der folgende Artikel wird zeigen, wie Joseph von Jehova gebraucht wurde, um Jehovas „Hauptvermittler und Retter“ in Zeiten geistiger Hungersnot vorzuschatten, und zwar im Hinblick auf unsere heutige Zeit (Apostelgeschichte 3:15; 5:31).

Was antwortest du?

· In welcher zweifachen Hinsicht herrscht heute Hungersnot?

· Welche vorzüglichen Eigenschaften ließ Joseph erkennen, während er bei seinen Halbbrüdern war?

· Was können wir aus Josephs frühen Erfahrungen in Ägypten lernen?

· Welche Gewißheit haben wir aufgrund der Fürsorge Jehovas für Joseph und die vom Hunger bedrohten Menschen?

*** w87 1. 5. S. 15-20 Leben retten in einer Zeit des Hungers ***

Leben retten in einer Zeit des Hungers

SOGLEICH nach seiner Ernennung zum Nahrungsmittelverwalter durchzog Joseph das Land Ägypten. Bis zum Beginn der Jahre des Überflusses hatte er alles gut organisiert. Jetzt brachte das Land reiche Erträge — „händevoll“. Joseph sammelte ständig die Nahrungsmittel von dem Feld, das rings um eine jede Stadt war, und lagerte sie in der betreffenden Stadt. Er „fuhr fort, Getreide in sehr großer Menge aufzuhäufen, wie Sand am Meer, bis man es schließlich aufgab, es zu zählen, denn es war ohne Zahl“ (1. Mose 41:46-49).

2 Die sieben Jahre des Überflusses gingen zu Ende, und die Hungersnot fing an, wie Jehova vorhergesagt hatte — eine Hungersnot, die nicht nur in Ägypten herrschte, sondern „auf der ganzen Oberfläche der Erde“. Als die hungernde Bevölkerung Ägyptens zu Pharao um Brot zu schreien begann, sagte dieser: „Geht zu Joseph. Was immer er euch sagt, müßt ihr tun.“ Joseph verkaufte den Ägyptern Getreide, bis ihnen das Geld ausging. Dann nahm er ihren Viehbestand in Zahlung. Schließlich kam das Volk zu Joseph und sagte: „Kauf uns und unser Land um Brot, so wollen wir samt unserem Land Pharao zu Sklaven werden.“ So kaufte Joseph alles Land der Ägypter für Pharao (1. Mose 41:53-57; 47:13-20).

Vorkehrung für die geistige Ernährung

3 Für die Ägypter bedeutete das Getreide, das Joseph verteilte, Leben. Genauso lebenswichtig ist wahre geistige Speise zur Stärkung von Christen, die sich durch Jesus Christus, den größeren Joseph, Jehova hingegeben haben und seine Sklaven geworden sind. Jesus sagte während seines irdischen Dienstes voraus, daß seine gesalbten Fußstapfennachfolger die Verantwortung für die Verteilung dieser Nahrungsvorräte tragen würden. Er warf die Frage auf: „Wer ist in Wirklichkeit der treue und verständige Sklave, den sein Herr über seine Hausknechte gesetzt hat, um ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben? Glücklich ist jener Sklave, wenn ihn sein Herr bei seiner Ankunft so tuend findet“ (Matthäus 24:45, 46).

4 Der treue Überrest dieser Klasse des „verständigen Sklaven“ unternimmt alles, was im Einklang mit der Heiligen Schrift ist, um dafür zu sorgen, daß sowohl Jehovas getaufte Zeugen als auch interessierte Außenstehende lebensrettende geistige Speise erhalten. Der „Sklave“ betrachtet diese Verantwortung als eine heilige Pflicht und hat sie als einen heiligen Dienst für Jehova übernommen. Außerdem hat er Versammlungen organisiert und versorgt sie mit biblischer Literatur in solch einer Menge, daß sie über genügend Königreichs„samen“ verfügen, um ihn auf dem ihnen zugeteilten Feld in der Öffentlichkeit auszustreuen. Das entspricht dem, was Joseph seinerzeit unternahm, indem er die Bevölkerung in Städte versetzte und sie mit Getreide versorgte, und zwar nicht nur für den Lebensunterhalt, sondern auch zum Aussäen im Hinblick auf eine spätere Ernte (1. Mose 47:21-25; Markus 4:14, 20; Matthäus 28:19, 20).

5 Selbst wenn das Predigtwerk in der Öffentlichkeit verboten ist und Jehovas Zeugen verfolgt werden, betrachtet der ‘treue Sklave’ die Versorgung mit geistiger Nahrung als eine heilige Verantwortung (Apostelgeschichte 5:29, 41, 42; 14:19-22). Bei Katastrophen wie Stürmen, Überschwemmungen und Erdbeben sorgt der „Sklave“ dafür, daß sowohl die physischen als auch die geistigen Bedürfnisse des Haushalts Gottes befriedigt werden. Selbst Zeugen, die sich in Konzentrationslagern befanden, wurden regelmäßig mit Druckschriften versorgt. Auch Landesgrenzen können nicht verhindern, daß diejenigen geistige Nahrung erhalten, die sie benötigen. Es erfordert Mut, Glauben an Jehova und häufig auch beträchtliche Findigkeit, die Versorgung nicht abreißen zu lassen. Allein im Jahre 1986 stellte der „Sklave“ einen „Überfluß“ von 43 958 303 Bibeln und gebundenen Büchern her sowie 550 216 455 Zeitschriften — tatsächlich ‘eine sehr große Menge, wie Sand am Meer’!

Vergeltung, Strafe oder Barmherzigkeit?

6 Die Hungersnot griff schließlich auch auf das Land Kanaan über. Jakob sandte die zehn Halbbrüder Josephs nach Ägypten, um Getreide zu kaufen. Aber Benjamin, den einzigen Vollbruder Josephs, sandte er nicht mit, denn er befürchtete, wie er sagte, daß „ihm sonst ein tödlicher Unfall zustoßen“ könnte. Da Joseph für den Verkauf des Getreides zuständig war, kamen seine Brüder zu ihm und warfen sich vor ihm nieder. Sie erkannten ihren Bruder nicht, aber er wußte, wer sie waren (1. Mose 42:1-7).

7 Joseph erinnerte sich jetzt an das, was er über sie geträumt hatte. Doch was sollte er tun? Sollte er ihnen vergelten? Sollte er ihnen angesichts ihrer großen Not die Behandlung, die er durch sie erfahren hatte, vergeben? Wie verhielt es sich mit dem quälenden Schmerz, den sie seinem Vater zugefügt hatten? Sollte er vergessen sein? Wie dachten seine Brüder jetzt über das große Unrecht, das sie begangen hatten? Joseph wurde in dieser Sache ebenfalls auf die Probe gestellt. Würde seine Handlungsweise der Einstellung entsprechen, die der größere Joseph, Jesus Christus, später bekunden würde? Wie sich dessen Einstellung äußerte, wird in 1. Petrus 2:22, 23 wie folgt beschrieben: „Er beging keine Sünde, noch wurde Trug in seinem Mund gefunden. Als er beschimpft wurde, gab er nicht schimpfend zurück. Als er litt, begann er nicht zu drohen, sondern übergab sich weiterhin dem, der gerecht richtet.“

8 Da Joseph im Ablauf der Ereignisse die Hand Gottes erkennen konnte, beachtete er gewissenhaft Gottes Gesetze und Grundsätze. Jesus war gleichfalls stets darauf bedacht, ‘den Willen seines Vaters zu tun’, während er ‘jedem, der Glauben an ihn ausübte’, ewiges Leben in Aussicht stellte (Johannes 6:37-40). Auch seine gesalbten Jünger kommen als „Gesandte an Christi Statt“ ihrer heiligen Verantwortung nach, „dem Volk alle Worte über dieses Leben zu sagen“ (2. Korinther 5:20; Apostelgeschichte 5:20).

9 Joseph gab sich seinen Brüdern nicht sogleich zu erkennen. Statt dessen redete er zu ihnen durch einen Dolmetscher auf harte Weise, indem er sagte: „Ihr seid Spione!“ Da sie von einem jüngeren Bruder gesprochen hatten, verlangte er von ihnen, die Wahrhaftigkeit ihrer Worte dadurch zu beweisen, daß sie diesen Bruder mit nach Ägypten brachten. Joseph hörte, wie sie reuevoll zueinander sagten, diese Wende der Ereignisse müsse eine Vergeltung dafür sein, daß sie ihn, Joseph, in die Sklaverei verkauft hätten. Joseph wandte sich ab und weinte. Dennoch ließ er Simeon binden, damit er so lange als Geisel dabliebe, bis sie mit Benjamin wiederkämen (1. Mose 42:9-24).

10 Joseph übte keine Vergeltung für das ihm zugefügte Unrecht. Er wollte feststellen, ob ihre Reue echt war und von Herzen kam, so daß er ihnen Barmherzigkeit erweisen könnte (Maleachi 3:7; Jakobus 4:8). Voller Mitgefühl, vergleichbar mit dem Mitgefühl Jesu, ließ Joseph nicht nur ihre Säcke mit Getreide füllen, sondern gab ihnen auch ihr Geld zurück, einem jeden in die Öffnung seines Sackes. Außerdem versorgte er sie mit Reiseproviant (1. Mose 42:25-35; vergleiche Matthäus 11:28-30).

11 Schließlich hatten sie alles aufgegessen, was sie gekauft hatten. Jakob bat die neun Söhne, nach Ägypten zurückzukehren und wieder Nahrung zu kaufen. Zuvor hatte er in bezug auf Benjamin gesagt: „Mein Sohn wird nicht mit euch hinabziehen, denn sein Bruder ist tot, und er ist allein übriggeblieben. Sollte ihm auf dem Weg, auf dem ihr gehen werdet, ein tödlicher Unfall zustoßen, dann würdet ihr bestimmt mein graues Haar mit Kummer in den Scheol hinabbringen.“ Doch nach vielen Überredungsversuchen und nachdem sich Juda persönlich für Benjamin verantwortlich erklärt hatte, willigte er zögernd ein, daß sie den Knaben mitnahmen (1. Mose 42:36 bis 43:14).

12 Als Joseph sah, daß Benjamin mit den Brüdern gekommen war, lud er sie in sein Haus ein, wo er ein Festessen auftragen ließ. Er sorgte dafür, daß Benjamins Portion fünfmal so groß war wie die der anderen. Dann stellte er seine Brüder auf eine abschließende Probe. Er gab wieder jedem sein Geld in seinen Sack zurück und ließ seinen Silberbecher in die Öffnung des Sackes Benjamins legen. Nach ihrer Abreise schickte er den Mann, der über sein Haus gesetzt war, hinter ihnen her, ließ sie des Diebstahls bezichtigen und ihre Säcke durchsuchen. Als der Becher im Sack Benjamins gefunden wurde, zerrissen die Brüder ihre Überwürfe. Dann brachte man sie alle zurück und führte sie Joseph vor. Mit bewegten Worten bat Juda um Barmherzigkeit und machte das Angebot, an Benjamins Stelle ein Sklave zu werden, damit der Knabe zu seinem Vater zurückkehren könne (1. Mose 43:15 bis 44:34).

13 Joseph war nun davon überzeugt, daß sich seine Brüder im Herzen geändert hatten, und konnte seine Gefühle nicht mehr länger verbergen. Nachdem er alle anderen hinausgeschickt hatte, sagte er: „Ich bin Joseph, euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt. Jetzt aber grämt euch nicht, und seid nicht zornig auf euch, weil ihr mich hierher verkauft habt; denn zur Lebenserhaltung hat Gott mich vor euch hergesandt . . ., um für euch einen Überrest auf die Erde zu setzen und euch durch ein großes Entrinnen am Leben zu erhalten.“ Dann forderte er seine Brüder auf: „Zieht eilends zu meinem Vater hinauf, und ihr sollt zu ihm sagen: ‚. . . Komm zu mir herab. Zaudere nicht. Und du sollst im Land Gosen wohnen . . . Und ich will dich dort mit Nahrung versorgen, denn es sind noch fünf Jahre Hungersnot, damit du nicht verarmst mit deinem Hause und allem, was du hast‘ “ (1. Mose 45:4-15).

14 Nachdem Pharao die Nachricht über Josephs Brüder gehört hatte, wies er Joseph an, seinen Vater und dessen ganze Familie mit ägyptischen Wagen nach Ägypten holen zu lassen, denn sie sollten den allerbesten Landesteil haben. Als Jakob alles hörte, was geschehen war, lebte sein Geist auf, und er rief aus: „Es ist genug! Joseph, mein Sohn, ist noch am Leben! Oh, laßt mich gehen und ihn sehen, ehe ich sterbe!“ (1. Mose 45:16-28).

Jede Menge geistige Nahrung

15 Was bedeutet das alles für uns heute? Da wir uns ständig unserer geistigen Bedürfnisse bewußt sind, wenden wir uns an denjenigen, der viel größer ist als der freundliche Pharao zur Zeit Josephs, nämlich an den Souveränen Herrn Jehova. Er sorgt in den heutigen düsteren Tagen einer Welt, die in bezug auf die biblische Wahrheit Hunger leidet, nicht nur für Nahrung, sondern auch für Führung und Leitung. Wir strengen uns im Interesse seines Königreiches an und bringen sozusagen unseren ganzen Zehnten in sein Vorratshaus. Wie großzügig er doch die „Schleusen der Himmel“ geöffnet hat und Segen ausgießt, „bis kein Bedarf mehr ist“! (Maleachi 3:10).

16 Zur Rechten Jehovas befindet sich sein Nahrungsmittelverwalter, der verherrlichte Jesus, der auf den Thron erhobene König (Apostelgeschichte 2:34-36). Damals mußten sich die Menschen als Sklaven verkaufen, wollten sie am Leben bleiben, und heute müssen alle, die den Wunsch haben zu leben, zu Jesus kommen, seine Jünger werden und sich Gott hingeben (Lukas 9:23, 24). Wie Jakob seine Söhne anwies, zu Joseph zu gehen, um Nahrung zu beschaffen, so leitet Jehova reumütige Menschen zu seinem geliebten Sohn, Jesus Christus (Johannes 6:44, 48-51). Jesus versammelt seine Nachfolger in mit Städten vergleichbare Versammlungen — heute weltweit über 52 000 an der Zahl —, wo sie mit einer Fülle geistiger Nahrung gespeist werden und noch zusätzliches „Getreide“ als „Saatkorn“ für das Feld erhalten (1. Mose 47:23, 24; Matthäus 13:4-9, 18-23). Diese Zeugen Jehovas sind willige Arbeiter. Immer mehr von ihnen stellen sich freiwillig für den Vollzeitdienst als Pioniere zur Verfügung; in einem einzigen Monat des vergangenen Jahres beteiligten sich 595 896 — eine Höchstzahl — an diesem bevorrechtigten Werk. Das ergibt einen Durchschnitt von mehr als 11 Pionieren pro Versammlung.

17 Bedeutsamerweise wurden alle zehn Halbbrüder Josephs, die nun ihre frühere Einstellung und Handlungsweise bereuten, mit ihm in Ägypten vereint. Zusammen mit Sodom versinnbildlicht Ägypten die Welt, in der Jesus an den Pfahl gebracht wurde (Offenbarung 11:8). Das erinnert uns an die Prophezeiung aus Sacharja 8:20-23, die in der Beschreibung von „zehn Männern“ gipfelt, welche sagen: „Wir wollen mit euch gehen“, das heißt mit dem gesalbten Volk Jehovas, von dem noch ein Überrest auf der Erde dient.

18 Was ist aber zu Benjamin, Josephs einzigem Vollbruder, zu sagen, dessen schwere Geburt das Leben Rahels, der geliebten Frau Jakobs, gekostet hatte? Benjamin wurde von Joseph besonders begünstigt. Da beide die gleiche Mutter hatten, war die Bindung zwischen Joseph und Benjamin stärker als die Bindung zwischen Joseph und den anderen Brüdern. Darauf war es höchstwahrscheinlich zurückzuführen, daß Benjamin die fünffache Portion erhielt, als alle 12 Brüder bei dem Festessen im Hause Josephs wieder vereint waren. Stellt nicht Benjamin sehr gut den Überrest der gesalbten Zeugen in der heutigen Zeit dar, von denen die meisten, die noch am Leben sind, von 1919 an auf der Seite des Herrn versammelt worden sind? Diese „Benjamin“-Klasse hat wirklich eine besondere „Portion“ von Jehova empfangen, wovon sein ‘Geist mit ihrem Geist zeugt’ (Römer 8:16). Die Glieder dieser Klasse sind auch in bezug auf ihre Lauterkeit erprobt worden, während ihnen die „Schafe“ des Herrn bestimmte Dienste geleistet haben (Matthäus 25:34-40).

19 Als Pharao dafür sorgte, daß Jakob und seine Hausgemeinschaften nach Ägypten gebracht wurden, belief sich die Zahl der männlichen „Seelen“ interessanterweise auf 70 — ein Vielfaches sowohl von 7 als auch von 10. Diese beiden Zahlen werden in der Heiligen Schrift sinnbildlich gebraucht, und zwar „7“ für himmlische und „10“ für irdische Vollständigkeit (Offenbarung 1:4, 12, 16; 2:10; 17:12). Dieses Geschehen findet eine Parallele in der heutigen Zeit, wo wir damit rechnen dürfen, daß Jehova jedes einzelne Glied seiner Familie von Zeugen in sein „Land“ bringt — in das geistige Paradies, dessen wir uns jetzt erfreuen. (Vergleiche Epheser 1:10.) „Jehova kennt die, die ihm gehören“, und läßt sie schon jetzt im „allerbesten Landesteil“ wohnen, der dem Land Gosen im damaligen Herrschaftsgebiet Pharaos entspricht (1. Mose 47:5, 6; 2. Timotheus 2:19).

20 In den Tagen Josephs folgten die Jahre des Hungers auf die Jahre des Überflusses. Heute laufen sie parallel. Im Gegensatz zu der geistigen Hungersnot, die außerhalb des Landes der Gunst Jehovas herrscht, gibt es an der Stätte der Anbetung Jehovas Überfluß an geistiger Nahrung (Jesaja 25:6-9; Offenbarung 7:16, 17). Ja, während die Christenheit, wie von Amos vorhergesagt, von einem Hunger heimgesucht wird, die Worte Jehovas zu hören, geht von dem himmlischen Jerusalem das Wort Jehovas aus. Wie sehr wir uns doch darüber freuen! (Amos 8:11; Jesaja 2:2, 3; 65:17, 18).

21 Unter der Leitung des größeren Joseph, Jesus Christus, haben wir heute das große Vorrecht, in mit Städten vergleichbare Versammlungen zusammengebracht worden zu sein. Dort können wir uns an einem Überfluß an reichhaltiger geistiger Nahrung gütlich tun und auch Samen der Wahrheit aussäen und die gute Botschaft, daß geistige Nahrung erhältlich ist, verbreiten. Das tun wir zum Nutzen all derer, die die von Jehova, dem souveränen Herrscher, festgelegten Bedingungen erfüllen und die von ihm in liebevoller Weise getroffenen Vorkehrungen akzeptieren. Wie dankbar können wir doch unserem Gott für die Gabe seines Sohnes, des größeren Joseph, sein, der als der weise Verwalter geistiger Nahrung dient! Er ist von Jehova bevollmächtigt worden, in der heutigen Zeit des geistigen Hungers als Lebensretter zu handeln. Möge jeder von uns gemäß seinem Beispiel und unter seiner Führung Gott mit Eifer heiligen Dienst darbringen!

Erkennst du die Parallele?

· Inwiefern gleicht Joseph als Nahrungsmittelverwalter Jesus?

· Welches im Joseph-Drama geschilderte Verhalten ist damit zu vergleichen, daß man durch die Hingabe ein Sklave Gottes wird?

· Welche Eigenschaft bekundeten Joseph und Jesus als ein Beispiel für uns?

· Welche beispielhafte Einrichtung für die Nahrungsverteilung besteht wie zur Zeit Josephs auch heute?

· Wozu sollte uns die Betrachtung dieses Dramas drängen?

weiter in der Bibel mit Hiob 1 – 4

Jule | 01.15.09 | ergänzender Stoff, Nachforschungen zum Bibellesen | 1 Comment |

Höhepunkte aus 1. Mose (II)

Das Wort Jehovas ist lebendig

Höhepunkte aus 1. Mose (II)

DAS erste Buch Mose berichtet über einen Zeitraum von 2 369 Jahren Menschheitsgeschichte: von der Erschaffung Adams, des ersten Menschen, bis zum Tod Josephs, eines Sohnes Jakobs. Die ersten 10 Kapitel und 9 Verse des 11. Kapitels behandeln den Zeitraum von der Schöpfung bis zum Turmbau von Babel. Dieser Zeitabschnitt wurde in der vorherigen Ausgabe dieser Zeitschrift behandelt.* Der vorliegende Artikel befasst sich mit Höhepunkten aus dem restlichen Bericht in 1. Mose, in dem es darum geht, wie Gott mit Abraham, Isaak, Jakob und Joseph handelte.

* Fußnote:

Siehe den Artikel „Das Wort Jehovas ist lebendig — Höhepunkte aus 1. Mose (I)“ in der Wachtturm-Ausgabe vom 1. Januar 2004.

ABRAHAM WIRD GOTTES FREUND

(1. Mose 11:10 bis 23:20)

Etwa 350 Jahre nach der Sintflut wird ein Nachkomme Sems geboren, der ein Sohn Noahs war. Er heißt Abram und ist für Gott ein ganz besonderer Mann. Später wird sein Name auf Abraham abgeändert. Auf Gottes Gebot hin verlässt Abram die chaldäische Stadt Ur und lebt als Zeltbewohner in einem Land, das Jehova ihm und seinen Nachkommen verspricht. Aufgrund seines Glaubens und Gehorsams wird Abraham schließlich „Freund Jehovas“ genannt (Jakobus 2:23).

Als Jehova gegen die verderbten Bewohner Sodoms und seiner Nachbarstädte vorgeht, bleiben Lot und seine Töchter am Leben. Mit der Geburt Isaaks, des Sohnes Abrahams, erfüllt sich ein Versprechen Gottes. Jahre danach erprobt Jehova Abrahams Glauben, indem er ihn anweist, seinen Sohn zu opfern. Abraham ist bereit, zu gehorchen, wird jedoch von einem Engel zurückgehalten. Abraham ist zweifellos ein Mann des Glaubens. Er erhält deshalb die Zusicherung, dass sich durch seinen Samen alle Nationen segnen werden. Als Sara, seine geliebte Frau, stirbt, ist er tief betrübt.

Antworten auf biblische Fragen:

12:1–3 Wann trat der abrahamische Bund in Kraft, und wie lange bleibt er in Kraft? Jehovas Bund mit Abram, dass ‘sich alle Familien des Erdbodens bestimmt durch ihn segnen werden’, trat offensichtlich in Kraft, als Abram auf dem Weg nach Kanaan den Euphrat überquerte. Das muss am 14. Nisan 1943 v. u. Z. gewesen sein, 430 Jahre bevor Israel aus Ägypten befreit wurde (2. Mose 12:2, 6, 7, 40, 41). Der abrahamische Bund ist ein „Bund auf unabsehbare Zeit“. Er bleibt so lange in Kraft, bis alle Familien der Erde gesegnet und alle Feinde Gottes vernichtet worden sind (1. Mose 17:7; 1. Korinther 15:23–26).

15:13 In welche Zeit fielen die vorhergesagten 400 Jahre, in denen Abrams Nachkommen niedergedrückt werden sollten? Diese Zeitspanne begann 1913 v. u. Z., als Abrahams Sohn Isaak im Alter von etwa 5 Jahren entwöhnt wurde und sein 19-jähriger Halbbruder Ismael über ihn „spottlachte“ (1. Mose 21:8–14; Galater 4:29). Mit der Befreiung der Israeliten aus der ägyptischen Knechtschaft im Jahr 1513 v. u. Z. endete diese Zeitspanne.

16:2 Handelte Sarai richtig, als sie Abram ihre Magd Hagar als Nebenfrau anbot? Sarais Angebot entsprach dem damaligen Brauch, nach dem eine unfruchtbare Frau verpflichtet war, ihrem Mann eine Nebenfrau zur Verfügung zu stellen, damit er einen Erben zeugen konnte. Eingeführt wurde die Polygamie unter der Nachkommenschaft Kains. Sie entwickelte sich schließlich zu einem Brauch, den auch einige Anbeter Jehovas übernahmen (1. Mose 4:17–19; 16:1–3; 29:21–28). Jehova gab jedoch seinen ursprünglichen Maßstab der Monogamie niemals auf (1. Mose 2:21, 22). Noah und seine Söhne, denen ebenfalls geboten wurde, ‘fruchtbar zu sein und die Erde zu füllen’, lebten anscheinend monogam (1. Mose 7:7; 9:1; 2. Petrus 2:5). Und dieser Maßstab der Einehe wurde von Jesus Christus bekräftigt (Matthäus 19:4-8; 1. Timotheus 3:2, 12).

19:8 War es verkehrt, dass Lot seine Töchter den Sodomiten anbot? Nach orientalischer Sitte war ein Gastgeber verpflichtet, die in seinem Haus weilenden Gäste zu schützen, und das nötigenfalls unter Einsatz seines Lebens. Lot war dazu bereit. Mutig ging er zu der Menge hinaus, schloss sogar die Tür hinter sich und stand dem Pöbel allein gegenüber. Als er seine Töchter anbot, hatte er wahrscheinlich bereits erkannt, dass seine Gäste Boten Gottes waren. Vielleicht sagte er sich, Gott sei in der Lage, seine Töchter ebenso zu beschützen, wie er Sara, seine Tante, in Ägypten beschützt hatte (1. Mose 12:17–20). Tatsächlich kam es dann so, dass Lot und seine Töchter bewahrt wurden.

19:30 – 38 Billigte Jehova, dass sich Lot betrank und mit seinen Töchtern zwei Söhne zeugte? Jehova billigt weder Blutschande noch Trunkenheit (3. Mose 18:6, 7, 29; 1. Korinther 6:9, 10). Lot selbst missbilligte die „gesetzlosen Taten“ der Bewohner Sodoms (2. Petrus 2:6–8). Da ihn seine Töchter trunken machten, ist anzunehmen, dass er in nüchternem Zustand niemals bereit gewesen wäre, mit ihnen Geschlechtsbeziehungen zu haben. Doch die Töchter glaubten, dies sei für sie als Fremdlinge in dem Land die einzige Möglichkeit, zu verhindern, dass Lots Familie ausstarb. Der Bericht wurde in die Bibel aufgenommen, um zu zeigen, welche Verbindung zwischen den Moabitern (die von Moab abstammten), den Ammonitern (die von Ben-Ammi abstammten) und den Israeliten als Nachkommen Abrahams bestand.

Lehren für uns:

13:8, 9. Welch schönes Beispiel Abraham doch gab, wenn es darum ging, Streit beizulegen! Niemals sollten wir friedliche Beziehungen zugunsten finanzieller Vorteile opfern, wegen irgendwelcher persönlichen Vorlieben oder wegen des eigenen Stolzes.

15:5, 6. Als Abraham älter wurde und immer noch keinen Sohn hatte, sprach er mit Gott darüber. Jehova beruhigte ihn. Wie reagierte Abraham darauf? Er „setzte Glauben in Jehova“. Wenn wir Jehova im Gebet unser Herz öffnen, auf seine Zusicherungen in der Bibel vertrauen und ihm gehorchen, werden wir im Glauben gestärkt.

15:16. Jehova hielt sein Strafgericht an den Amoritern (oder Kanaanitern) vier Generationen lang zurück. Warum? Weil er ein geduldiger Gott ist. Er wartete so lange, bis nicht mehr die geringste Aussicht auf Besserung bestand. Wir sollten ebenfalls geduldig sein.

18:23–33. Jehova vernichtet Menschen nicht unterschiedslos, sondern verschont die Gerechten.

19:16. Als Lot „noch zögerte“, mussten die Engel ihn und seine Familie fast aus Sodom hinausziehen. Wir dürfen unser Dringlichkeitsbewusstsein nicht verlieren, während wir das Ende der verderbten Welt erwarten.

19:26. Wie unvernünftig es doch wäre, wenn wir uns ablenken ließen oder uns nach dem sehnen würden, was wir in der Welt zurückgelassen haben!

JAKOB UND SEINE 12 SÖHNE

(1. Mose 24:1 bis 36:43)

Abraham sorgt dafür, dass Isaak Rebekka, eine Anbeterin Jehovas, heiraten kann. Sie schenkt den Zwillingen Esau und Jakob das Leben. Esau verachtet sein Erstgeburtsrecht und verkauft es an Jakob, der später den Segen seines Vaters erhält. Jakob flieht nach Paddan-Aram, wo er Leah und Rahel heiratet und 20 Jahre die Herden ihres Vaters hütet, bevor er mit seiner Familie von dort aufbricht. Von Leah, Rahel und ihren beiden Mägden werden Jakob insgesamt 12 Söhne und eine Tochter geboren. Jakob ringt mit einem Engel, der ihn letztendlich segnet und seinen Namen auf Israel abändert.

Antworten auf biblische Fragen:

28:12, 13 Was bedeutete Jakobs Traum von der „Leiter“? Diese „Leiter“, die wie eine Steintreppe ausgesehen haben mag, deutete an, dass es eine Verbindung zwischen der Erde und dem Himmel gibt. Engel stiegen sie hinauf und hinunter, was erkennen ließ, dass Engel als wichtige Verbindung zwischen Jehova und den Menschen dienen, die sein Wohlgefallen haben (Johannes 1:51).

30:14, 15 Warum verzichtete Rahel im Austausch gegen einige Mandragoren auf eine Gelegenheit, schwanger zu werden? In alter Zeit wurden Mandragoren in der Medizin als ein einschläferndes und krampflösendes Mittel verwandt. Man schrieb der Frucht auch die Eigenschaft zu, den Geschlechtstrieb zu erregen, die Fruchtbarkeit zu fördern oder die Empfängnis zu begünstigen (Hohes Lied 7:13). Die Bibel sagt nicht, was Rahel zu dem Tausch bewog. Vielleicht dachte sie, die Mandragoren würden dazu beitragen, dass sie schwanger würde, und würden die Schmach der Unfruchtbarkeit von ihr nehmen. Doch Jehova ‘öffnete ihren Mutterschoß’ erst einige Jahre danach (1. Mose 30:22–24).

Lehren für uns:

25:23. Jehova kann nicht nur die Erbanlagen eines Ungeborenen erkennen, sondern auch von seinem Vorherwissen Gebrauch machen und im Voraus bestimmen, wen er zur Verwirklichung seiner Vorsätze gebrauchen möchte. Er bestimmt allerdings nicht das endgültige Geschick des Einzelnen vorher (Hosea 12:3; Römer 9:10–12).

25:32, 33; 32:2429. Jakob hatte wirklich Wertschätzung für heilige Dinge, was sich darin zeigte, dass ihm daran lag, das Erstgeburtsrecht zu erhalten, und darin, dass er eine ganze Nacht mit einem Engel um einen Segen rang. Wir verdanken Jehova viele heilige Dinge, wie zum Beispiel unser Verhältnis zu ihm und zu seiner Organisation, das Lösegeld, die Bibel und unsere Königreichshoffnung. Wie Jakob sollten wir uns für solche heiligen Dinge als dankbar erweisen.

34:1, 30. Die Probleme, durch die Jakob „in Verruf gebracht“ wurde, fingen damit an, dass sich Dina Freunde suchte, die Jehova nicht liebten. Wir sollten, was unseren Umgang betrifft, eine kluge Wahl treffen.

JEHOVA SEGNET JOSEPH IN ÄGYPTEN

(1. Mose 37:1 bis 50:26)

Aus Eifersucht verkaufen Jakobs Söhne ihren Bruder Joseph als Sklaven. In Ägypten wird Joseph ins Gefängnis geworfen, weil er sich treu und mutig an Gottes Sittenmaßstab hält. Schließlich wird er freigelassen, weil er Pharaos Träume deuten soll. Durch die Träume werden sieben Jahre des Überflusses und eine siebenjährige Hungersnot vorausgesagt. Joseph wird als Ägyptens Nahrungsmittelverwalter eingesetzt. Wegen der Hungersnot kommen seine Brüder nach Ägypten, um Nahrungsmittel zu kaufen. Die Familie wird wieder vereint und lässt sich in dem fruchtbaren Land Gosen nieder. Auf dem Sterbebett segnet Jakob seine Söhne und äußert eine Prophezeiung, in der er ihnen für spätere Jahrhunderte große Segnungen zusichert. Sein Leichnam wird zum Begräbnis nach Kanaan gebracht. Als Joseph im Alter von 110 Jahren stirbt, wird sein Leichnam einbalsamiert, damit man ihn eines Tages ins Land der Verheißung mitnehmen kann (2. Mose 13:19).

Antworten auf biblische Fragen:

43:32 Warum lehnten es die Ägypter ab, mit Hebräern zu essen? Das könnte größtenteils auf ein religiöses Vorurteil oder einen gewissen Rassenstolz zurückzuführen gewesen sein. Außerdem waren Hirten bei den Ägyptern nicht besonders angesehen (1. Mose 46:34). Weshalb? Vielleicht weil Schafhirten im ägyptischen Kastensystem anscheinend zur niedrigsten Stufe gehörten. Oder es könnte sein, dass das Ackerland knapp war und deshalb Hirten, die Weiden für ihre Herden suchten, sehr unbeliebt waren.

44:5 Benutzte Joseph tatsächlich einen Becher, um Omen zu lesen? Der Silberbecher und das, was darüber gesagt wurde, gehörte offensichtlich zu Josephs Täuschungsmanöver oder Strategie. Joseph war ein treuer Anbeter Jehovas. In Wirklichkeit benutzte Joseph den Becher nicht zum Omenlesen, auch hatte Benjamin ihn nicht gestohlen.

49:10 Was bedeuten „das Zepter“ und „der Befehlshaberstab“? Ein Zepter ist ein Stab, den ein Herrscher als Symbol königlicher Gewalt trägt. Der Befehlshaberstab ist ein langer Stab und dient als Zeichen der Macht, Befehle zu erteilen. Jakobs Hinweis auf beides lässt erkennen, dass dem Stamm Juda bedeutende Gewalt und Macht verbleiben würden, und zwar bis zum Kommen Schilos. Dieser Nachkomme Judas ist Jesus Christus, dem Jehova die himmlische Herrschaft übertragen hat. Christus besitzt sowohl königliche Gewalt als auch die Macht, Befehle zu erteilen (Psalm 2:8, 9; Jesaja 55:4; Daniel 7:13, 14).

Lehren für uns:

38:26. Juda verhielt sich seiner verwitweten Schwiegertochter Tamar gegenüber nicht richtig. Als man ihm aber nachwies, dass er für ihre Schwangerschaft verantwortlich war, gab er demütig seinen Fehler zu. Auch wir sollten unsere Fehler unverzüglich eingestehen.

39:9. Wie Joseph auf das Ansinnen der Frau Potiphars reagierte, zeigt, dass er sich in puncto Moral Gottes Ansicht zu Eigen gemacht hatte und dass sich sein Gewissen an göttlichen Grundsätzen orientierte. Sollten wir nicht ebenfalls danach streben und an genauer Erkenntnis der Wahrheit zunehmen?

41:14–16, 39, 40. Jehova kann bewirken, dass sich Lebensumstände zugunsten gottesfürchtiger Menschen verändern. Wir handeln klug, wenn wir bei irgendwelchen Widerwärtigkeiten auf Jehova vertrauen und ihm treu bleiben.

Sie waren glaubensstark

Abraham, Isaak, Jakob und Joseph waren wirklich Glaubensmänner, die Gott fürchteten. Der im ersten Buch Mose festgehaltene Bericht über ihr Leben ist wirklich glaubensstärkend und lehrt uns viel Wertvolles.

Dieser Bericht kann uns viel geben, wenn wir die im wöchentlichen Bibelleseprogramm der Theokratischen Predigtdienstschule vorgesehenen Teile lesen. Er wird für uns noch lebendiger, wenn wir dabei die hier erwähnten Punkte berücksichtigen.

hier noch ein ergänzender Artikel, der die Geschichte mit Joseph in prophetischer Hinsicht erklärt Das „Josef-Drama“ oder aber direkt in der Bibel weiterlesen mit Hiob 1 – 4

Jule | 01.15.09 | ergänzender Stoff, Höhepunkte der Bibellesung | No Comments |