Hiob 5 – 7

Kapitel 5

5 Rufe bitte! Ist jemand da, der dir antwortet?
Und an wen von den Heiligen willst du dich wenden?

2 Denn den Toren wird Verdruß töten,
Und den, der sich leicht betören läßt, wird das Beneiden zu Tode bringen.

3 Ich selbst habe den Toren Wurzel schlagen sehen,
Aber plötzlich begann ich seinen Aufenthaltsort zu verwünschen.

4 Seine Söhne bleiben der Rettung fern,
Und sie werden im Tor zermalmt, ohne Befreier.

5 Was er erntet, ißt der Hungrige;
Und selbst von Fleischerhaken nimmt man es weg,
Und eine Schlinge schnappt tatsächlich nach ihren Mitteln des Unterhalts.

6 Denn nicht aus bloßem Staub geht das Schädliche hervor,
Und aus bloßem Erdboden entsprießt nicht Ungemach.

7 Denn der Mensch, er ist zum Ungemach geboren,
Wie die Funken selbst aufwärts fliegen.

8 Indes würde ich mich an Gott wenden,
Und Gott würde ich meine Sache vorbringen,
9 [Dem,] der große, unerforschliche Dinge tut,
Wunderbare Dinge ohne Zahl;
10 [Dem,] der Regen gibt auf die Oberfläche der Erde
Und Wasser sendet auf die freien Felder;
11 [Dem,] der die Niedrigen an eine hohe Stelle setzt,
So daß die Traurigen in bezug auf Rettung hoch oben sind;
12 [Dem,] der die Pläne der Listigen vereitelt,
So daß ihre Hände nicht mit Erfolg arbeiten;
13 [Dem,] der die Weisen in ihrer eigenen List fängt,
So daß der Rat der Verschlagenen sich überstürzt;
14 Sie stoßen auf Finsternis selbst bei Tag,
Und sie tasten umher am Mittag wie bei Nacht;
15 Und [dem,] der vor dem Schwert aus ihrem Mund rettet
Und aus der Hand des Starken einen Armen,
16 So daß für den Niedrigen Hoffnung entsteht,
Ungerechtigkeit aber tatsächlich ihren Mund schließt.

17 Siehe! Glücklich ist der Mann, den Gott zurechtweist;
Und die Zucht des Allmächtigen verwirf du nicht!

18 Denn er selbst verursacht Schmerz, verbindet aber [die Wunde];
Er zerschmettert, aber seine eigenen Hände bewirken die Heilung.

19 In sechs Bedrängnissen wird er dich befreien,
Und in sieben wird nichts Schädliches dich anrühren.

20 Während der Hungersnot wird er dich bestimmt vom Tod erlösen
Und während des Krieges von des Schwertes Macht.

21 Vor der Geißel einer Zunge wirst du geborgen sein,
Und du wirst dich nicht fürchten vor Verheerung, wenn sie kommt.

22 Bei Verheerung und Hunger wirst du lachen,
Und vor dem wilden Tier der Erde wirst du dich nicht zu fürchten brauchen.

23 Denn mit den Steinen des Feldes wird dein Bund sein,
Und selbst das wilde Tier des Feldes wird veranlaßt, mit dir in Frieden zu leben.

24 Und du wirst bestimmt wissen, daß Frieden selbst dein Zelt ist,
Und du wirst sicherlich hingehen und deinen Weidegrund sehen, und du wirst nichts vermissen.

25 Und du wirst bestimmt wissen, daß deine Nachkommen zahlreich sind
Und deine Sprößlinge gleich dem Pflanzenwuchs der Erde.

26 Du wirst bei voller Kraft zur Grabstätte kommen,
Wie wenn sich Garben aufhäufen zu ihrer Zeit.

27 Siehe! Das ist, was wir erforscht haben. So ist es.
Hör es, und du – wisse es für dich selbst.“

Kapitel 6

6 Und Hiob antwortete und sprach dann:

2 „O daß mein Verdruß insgesamt gewogen würde
Und daß man zugleich das mir Widrige auf Waagschalen selbst legte!

3 Denn jetzt ist es schwerer noch als der Sand der Meere.
Deshalb sind meine eigenen Worte unsinniges Gerede gewesen.

4 Denn die Pfeile des Allmächtigen sind bei mir,
Ihr Gift trinkt mein Geist;
Die Schrecknisse von Gott stellen sich gegen mich auf.

5 Wird ein Zebra schreien über dem Gras
Oder ein Stier brüllen über seinem Futter?

6 Wird Fades ohne Salz gegessen,
Oder ist Geschmack im Eibischschleim?

7 Meine Seele hat sich geweigert, [irgend etwas] anzurühren.
Sie sind wie Krankheit in meiner Speise.

8 O daß meine Bitte einträfe
Und daß Gott meine Hoffnung auch gewährte!

9 Und daß Gott sich doch entschlösse und mich zermalmte,
Daß er seine Hand lösen und mich abschneiden würde!

10 Selbst das wäre noch mein Trost;
Und ich würde hüpfen [vor Freude] in [meinen] Wehen,
[Obwohl] er kein Mitleid hätte, denn ich habe die Reden des Heiligen nicht verhehlt.

11 Was ist meine Kraft, daß ich noch weiter warten sollte?
Und was ist mein Ende, daß ich meine Seele weiterhin verlängern sollte?

12 Ist meine Kraft die Kraft von Steinen?
Oder ist mein Fleisch aus Kupfer?

13 Ist es, daß keine Selbsthilfe in mir ist
Und erfolgreiches Wirken selbst verscheucht worden ist von mir?

14 Was irgendeinen betrifft, der seinem Mitmenschen liebende Güte vorenthält:
Er wird dann auch die Furcht des Allmächtigen verlassen.

15 Meine eigenen Brüder haben trügerisch gehandelt wie ein Winterwildbach,
Wie das Rinnsal von Winterwildbächen, die unaufhaltsam verrinnen.

16 Sie sind trübe von Eis,
Schnee verbirgt sich darauf.

17 Zu seiner Zeit werden sie wasserleer, sie sind zum Schweigen gebracht worden;
Wenn es heiß wird, sind sie von ihrem Ort weg ausgetrocknet.

18 Die Pfade ihres Weges sind abgebogen;
Sie gehen hinauf ins Leere und verlieren sich.

19 Die Karawanen von Tema haben Ausschau gehalten,
Die Reiseschar der Sabaer hat auf sie gewartet.

20 Sie werden bestimmt beschämt, weil sie Vertrauen hatten;
Sie sind bis an den Ort gekommen, und sie werden enttäuscht.

21 Denn jetzt seid ihr zu nichts geworden;
Ihr seht Schrecken, und ihr geratet in Furcht.

22 Ist es, weil ich gesagt habe: ‚Gebt mir [etwas],
Oder gebt von eurem Vermögen ein Geschenk für mich;
23 Und befreit mich aus der Hand eines Widersachers,
Und aus der Hand von Tyrannen solltet ihr mich erlösen.‘?

24 Unterweist mich, und ich meinerseits werde schweigen;
Und welchen Fehler ich begangen habe, laßt mich verstehen.

25 Die Reden der Geradheit sind – oh, nicht schmerzlich!
Doch was weist Zurechtweisung eurerseits zurecht?

26 Ist es, um Worte zu rügen, daß ihr Pläne schmiedet,
Wenn die Reden eines Verzweifelten bloß für den Wind sind?

27 Wieviel mehr werdet ihr Lose werfen selbst über einen Vaterlosen
Und feilschen um euren Gefährten!

28 Und nun entschließt euch, schenkt mir Aufmerksamkeit,
Und [seht,] ob ich euch geradewegs ins Angesicht lügen werde.

29 Kehrt bitte um – laßt keine Ungerechtigkeit aufkommen -,
Ja, kehrt um – noch ist meine Gerechtigkeit darin.

30 Ist [etwa] Ungerechtigkeit auf meiner Zunge,
Oder unterscheidet mein eigener Gaumen nicht Widriges?

Kapitel 7

7 Gibt es nicht Fronarbeit für den sterblichen Menschen auf der Erde,
Und sind seine Tage nicht gleich den Tagen eines Lohnarbeiters?

2 Wie ein Sklave lechzt er nach dem Schatten,
Und wie ein Lohnarbeiter wartet er auf seinen Lohn.

3 So sind mir wertlose Mondmonate zugeteilt worden,
Und Nächte des Ungemachs hat man mir zugezählt.

4 Als ich mich niedergelegt habe, so habe ich gesagt: ‚Wann werde ich aufstehen?‘
Und [wenn] der Abend wirklich sein Maß erreicht, so bin ich mit Unrast gesättigt worden bis zur Morgendämmerung.

5 Mein Fleisch ist mit Maden und Staubklumpen bekleidet worden;
Meine Haut selbst ist verkrustet und löst sich auf.

6 Meine Tage selbst sind schneller geworden als ein Weberschiffchen,
Und sie nehmen ein Ende in Hoffnungslosigkeit.

7 Gedenke, daß mein Leben Wind ist,
Daß mein Auge nicht wieder Gutes sehen wird.

8 Das Auge dessen, der mich sieht, wird mich nicht erblicken;
Deine Augen werden auf mir sein, aber ich werde nicht sein.

9 Die Wolke nimmt bestimmt ein Ende und geht dahin;
So wird der, der zum Scheol hinabfährt, nicht heraufkommen.

10 Er wird nicht mehr zu seinem Haus zurückkehren,
Und seine Stätte wird ihn nicht wieder anerkennen.

11 Auch ich, ich werde meinen Mund nicht zurückhalten.
Ich will reden in der Bedrängnis meines Geistes;
Ich will mich mit der Bitterkeit meiner Seele befassen!

12 Bin ich ein Meer oder ein Seeungetüm,
Daß du eine Wache über mich setzen solltest?

13 Als ich sprach: ‚Mein Ruhelager wird mich trösten,
Mein Bett wird meine Besorgnis tragen helfen‘,

14 Hast du mich sogar mit Träumen erschreckt,
Und durch Visionen läßt du mich aufschrecken,
15 So daß sich meine Seele Erstickung wählt,
Den Tod lieber als meine Gebeine.

16 Ich habe [es] verworfen; auf unabsehbare Zeit möchte ich nicht leben.
Laß ab von mir, denn meine Tage sind ein Dunst.

17 Was ist der sterbliche Mensch, daß du ihn großziehen
Und daß du dein Herz auf ihn richten solltest
18 Und daß du ihm jeden Morgen Aufmerksamkeit schenken,
Daß du ihn jeden Augenblick prüfen solltest?

19 Warum wirst du deinen Blick nicht von mir wenden
Noch mich in Ruhe lassen, bis ich meinen Speichel schlucke?

20 Wenn ich gesündigt habe, was kann ich gegen dich vollbringen, du Beobachter der Menschen?
Weshalb hast du mich als Zielscheibe für dich gesetzt, so daß ich dir zur Last werden sollte?

21 Und warum verzeihst du nicht meine Übertretung
Und übersiehst mein Versehen?
Denn jetzt werde ich mich in den Staub niederlegen;
Und du wirst bestimmt nach mir schauen, und ich werde nicht sein.“

Weiter geht es dann mit Hiob 8 – 10

Jule | 01.17.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, Hiob, Text in der Bibel, , , , , | 10 Comments |

Hiob 1 – 4

Kapitel 1

1 Es war da ein Mann im Land Uz, dessen Name Hiob war; und dieser Mann erwies sich als untadelig und rechtschaffen und gottesfürchtig und von Schlechtem weichend. 2 Und es wurden ihm sieben Söhne und drei Töchter geboren. 3 Und sein Viehbestand belief sich auf siebentausend Schafe und dreitausend Kamele und fünfhundert Gespanne Rinder und fünfhundert Eselinnen, dazu [besaß er] eine sehr große Dienerschaft; und dieser Mann wurde der größte von allen Orientalen.

4 Und seine Söhne gingen hin und hielten ein Festmahl im Haus eines jeden an seinem Tag; und sie sandten hin und luden ihre drei Schwestern ein, mit ihnen zu essen und zu trinken. 5 Und es geschah jeweils, wenn die Tage des Festmahls den Kreis vollendet hatten, daß Hiob gewöhnlich hinsandte und sie heiligte; und er stand früh am Morgen auf und opferte Brandschlachtopfer nach ihrer aller Zahl; denn Hiob sprach: „Vielleicht haben meine Söhne gesündigt und haben in ihrem Herzen Gott geflucht.“ So pflegte Hiob allezeit zu tun.

6 Nun kam der Tag herbei, an dem die Söhne des [wahren] Gottes hineingingen, um sich vor Jehova zu stellen, und auch Satan begab sich dann mitten unter ihnen hinein.

7 Da sprach Jehova zu Satan: „Woher kommst du?“ Satan antwortete darauf Jehova und sagte: „Vom Umherstreifen auf der Erde und vom Umherwandeln auf ihr.“ 8 Und Jehova sprach weiter zu Satan: „Hast du dein Herz auf meinen Knecht Hiob gerichtet, daß es seinesgleichen keinen gibt auf der Erde, einen Mann, untadelig und rechtschaffen, gottesfürchtig und von Schlechtem weichend?“ 9 Darauf antwortete Satan Jehova und sagte: „Ist es etwa umsonst, daß Hiob Gott gefürchtet hat? 10 Hast nicht du selbst um ihn und um sein Haus und um alles, was er hat, ringsum eine Hecke aufgerichtet? Das Werk seiner Hände hast du gesegnet, und sein Viehbestand, er hat sich ausgebreitet auf der Erde. 11 Aber zur Abwechslung strecke bitte deine Hand aus, und taste alles an, was er hat, [und sieh,] ob er dir nicht direkt ins Angesicht fluchen wird.“ 12 Daher sprach Jehova zu Satan: „Siehe! Alles, was er hat, ist in deiner Hand. Nur gegen ihn selbst strecke deine Hand nicht aus!“ Da ging Satan hinaus, von der Person Jehovas hinweg.

13 Nun kam der Tag herbei, an dem seine Söhne und seine Töchter im Haus ihres Bruders, des erstgeborenen, aßen und Wein tranken. 14 Und da kam ein Bote zu Hiob, und er sagte dann: „Die Rinder waren gerade beim Pflügen, und die Eselinnen weideten an ihrer Seite, 15 als die Sabaer einfielen und sie wegnahmen, und sie schlugen die Bediensteten mit der Schärfe des Schwertes nieder; und ich konnte entrinnen, nur ich allein, um es dir mitzuteilen.“

16 Während dieser noch redete, kam jener und sprach dann: „Ja Feuer Gottes fiel von den Himmeln und loderte dann unter den Schafen und den Bediensteten und verzehrte sie; und ich konnte entrinnen, nur ich allein, um es dir mitzuteilen.“

17 Während jener noch redete, kam ein anderer und sagte dann: „Die Chaldaer bildeten drei Haufen und fielen über die Kamele her und nahmen sie weg, und sie schlugen die Bediensteten mit der Schärfe des Schwertes nieder; und ich konnte entrinnen, nur ich allein, um es dir mitzuteilen.“

18 Während dieser andere noch redete, kam ein weiterer und sprach dann: „Deine Söhne und deine Töchter aßen und tranken Wein im Haus ihres Bruders, des erstgeborenen. 19 Und siehe, ein gewaltiger Wind kam aus der Gegend der Wildnis, und er stieß dann an die vier Ecken des Hauses, so daß es auf die jungen Leute fiel und sie starben. Und ich konnte entrinnen, nur ich allein, um es dir mitzuteilen.“

20 Und Hiob stand dann auf und zerriß sein ärmelloses Obergewand und schnitt das Haar seines Hauptes ab und fiel zur Erde und beugte sich nieder 21 und sagte:

„Nackt kam ich aus dem Leib meiner Mutter,
Und nackt werde ich dorthin zurückkehren.
Jehova selbst hat gegeben, und Jehova selbst hat weggenommen.
Der Name Jehovas sei fernerhin gesegnet!“

22 In all diesem sündigte Hiob nicht, noch schrieb er Gott irgend etwas Ungebührliches zu.

Kapitel 2

2 Danach kam der Tag herbei, an dem die Söhne des [wahren] Gottes hineingingen, um sich vor Jehova zu stellen, und da kam auch Satan in ihrer Mitte, um sich vor Jehova zu stellen.

2 Da sprach Jehova zu Satan: „Von woher kommst du denn?“ Satan antwortete darauf Jehova und sagte: „Vom Umherstreifen auf der Erde und vom Umherwandeln auf ihr.“ 3 Und Jehova sprach weiter zu Satan: „Hast du dein Herz auf meinen Knecht Hiob gerichtet, daß es seinesgleichen keinen gibt auf der Erde, einen Mann, untadelig und rechtschaffen, gottesfürchtig und von Schlechtem weichend? Auch hält er noch an seiner unversehrten Lauterkeit fest, obwohl du mich gegen ihn reizt, ihn ohne Ursache zu verschlingen.“ 4 Aber Satan antwortete Jehova und sagte: „Haut um Haut, und alles, was ein Mensch hat, wird er für seine Seele geben. 5 Strecke zur Abwechslung doch deine Hand aus, und rühre an sein Gebein und sein Fleisch, [und sieh,] ob er dir nicht direkt ins Angesicht fluchen wird.“

6 Daher sprach Jehova zu Satan: „Da ist er in deiner Hand! Nur auf seine Seele gib acht!“ 7 So zog Satan aus, von der Person Jehovas hinweg, und schlug Hiob von seiner Fußsohle bis zu seinem Scheitel mit bösartigen entzündeten Beulen. 8 Und er nahm sich dann eine Tonscherbe, um sich damit zu schaben; und er saß inmitten der Asche.

9 Schließlich sprach seine Frau zu ihm: „Hältst du noch an deiner unversehrten Lauterkeit fest? Fluche Gott und stirb!“ 10 Er aber sagte zu ihr: „Wie eine der unverständigen Frauen redet, redest auch du. Sollen wir nur, was gut ist, von dem [wahren] Gott annehmen und nicht auch annehmen, was schlecht ist?“ In all diesem sündigte Hiob nicht mit seinen Lippen.

11 Und drei Gefährten Hiobs hörten schließlich von all diesem Unglück, das über ihn gekommen war, und sie kamen dann, ein jeder von seinem eigenen Ort, Eliphas, der Temaniter, und Bildad, der Schuchiter, und Zophar, der Naamathiter. So verabredeten sie sich, zu kommen und ihm ihr Mitgefühl zu bekunden und ihn zu trösten. 12 Als sie ihre Augen von fern erhoben, da erkannten sie ihn nicht. Und sie gingen daran, ihre Stimme zu erheben und zu weinen und ein jeder sein ärmelloses Obergewand zu zerreißen und himmelwärts Staub auf ihr Haupt zu streuen. 13 Und sie blieben sieben Tage und sieben Nächte bei ihm auf der Erde sitzen, und keiner redete ein Wort zu ihm, denn sie sahen, daß der Schmerz sehr groß war.

Kapitel 3

3 Danach öffnete Hiob seinen Mund und begann Übles auf seinen Tag herabzurufen. 2 Hiob ergriff nun das Wort und sprach:

3 „Der Tag entschwinde, an dem ich geboren wurde,
Auch die Nacht, da jemand sprach: ‚Ein kräftiger Mann ist empfangen worden!‘

4 Was diesen Tag betrifft, er werde Finsternis.
Gott schaue nicht von oben nach ihm aus,
Noch strahle Tageslicht über ihn.

5 Möge Finsternis und tiefer Schatten ihn zurückfordern.
Möge eine Regenwolke darüber weilen.
Mögen die Dinge, die den Tag verfinstern, ihm Schrecken einjagen.

6 Jene Nacht – Dunkel ergreife sie;
Sie sei nicht fröhlich unter den Tagen eines Jahres;
In die Zahl der Mondmonate trete sie nicht ein.

7 Siehe! Diese Nacht – sie werde unfruchtbar;
Möge kein Jubelruf in sie kommen.

8 Mögen Verflucher des Tages sie verwünschen,
Die bereit sind, [den] Leviathan zu wecken.

9 Mögen die Sterne ihrer Dämmerung sich verfinstern;
Sie warte auf das Licht, und da soll keines sein;
Und nicht möge sie der Morgenröte Strahlen sehen.

10 Denn sie verschloß nicht die Pforten des Leibes meiner [Mutter]
Und verbarg so Ungemach vor meinen Augen.

11 Warum starb ich vom Mutterschoß nicht weg?
[Warum] kam ich aus dem Leib hervor und verschied dann [nicht]?

12 Warum kamen Knie mir entgegen
Und warum Brüste, daß ich saugen sollte?

13 Denn nun hätte ich dagelegen, daß ich ungestört wäre;
Dann hätte ich geschlafen; ich hätte Ruhe
14 Mit Königen und Ratgebern der Erde,
Denen, die öde Stätten für sich bauen,
15 Oder mit Fürsten, die Gold haben,
Denen, die ihre Häuser mit Silber füllen;
16 Oder gleich einer versteckten Fehlgeburt wäre ich nicht ins Dasein gekommen,
Kindern gleich, die das Licht nicht gesehen haben.

17 Dort lassen die Bösen selbst ab von Erregung,
Und dort haben die an Kraft Erschöpften Ruhe.

18 Selbst Gefangene sind zusammen unbesorgt;
Tatsächlich hören sie nicht die Stimme dessen, der sie zur Arbeit antreibt.

19 Klein und groß sind dort gleich,
Und der Sklave ist freigelassen von seinem Herrn.

20 Warum gibt er Licht dem, der Ungemach hat,
Und Leben denen, die bitterer Seele sind?

21 Warum sind dort solche, die auf den Tod warten, und er kommt nicht,
Obwohl sie danach graben, mehr als nach verborgenen Schätzen?

22 Diejenigen, die sich bis zur Fröhlichkeit freuen,
Sie frohlocken, weil sie eine Grabstätte finden.

23 [Warum gibt er Licht] dem kräftigen Mann, dessen Weg verborgen gewesen ist
Und den Gott umzäunt?

24 Denn vor meiner Speise kommt mein Seufzen,
Und gleich Wassern ergießt sich mein Gestöhn;
25 Denn ein Schrecknis habe ich gefürchtet, und es kommt über mich;
Und wovor mir bange gewesen ist, das trifft mich.

26 Ich bin nicht sorgenfrei, noch bin ich ungestört gewesen,
Noch habe ich Ruhe gehabt, und doch kommt Erregung.“

Kapitel 4

4 Und Eliphas, der Temaniter, antwortete und sprach dann:

2 „Wenn man wirklich ein Wort an dich [zu richten] versucht, wirst du es müde werden?
Aber Worte zurückzuhalten – wer vermag es?

3 Siehe! Du hast viele zurechtgebracht,
Und die schwachen Hände pflegtest du zu stärken.

4 Irgendeinen Strauchelnden richteten deine Worte jeweils auf;
Und wankende Knie hast du stets gefestigt.

5 Diesmal aber kommt es an dich, und du wirst es müde;
Es berührt auch dich, und du gerätst in Bestürzung.

6 Ist nicht deine Ehrfurcht [die Grundlage] deiner Zuversicht?
Ist nicht deine Hoffnung selbst die unversehrte Lauterkeit deiner Wege?

7 Bedenke bitte: Welcher Unschuldige ist je umgekommen?
Und wo sind die Rechtschaffenen je ausgetilgt worden?

8 Nach dem, was ich gesehen habe, werden diejenigen, die Schädliches ersinnen,
Und diejenigen, die Ungemach säen, es selbst ernten.

9 Durch den Odem Gottes kommen sie um,
Und durch den Geist seines Zorns enden sie.

10 Da ist das Brüllen eines Löwen und die Stimme eines jungen Löwen,
Doch der mähnigen jungen Löwen Zähne werden ausgebrochen.

11 Ein Löwe kommt um, wenn kein Raub da ist,
Und die Jungen eines Löwen werden voneinander getrennt.

12 Nun wurde ein Wort verstohlen zu mir gebracht,
Und mein Ohr erlangte dann ein Flüstern davon,
13 In beunruhigenden Gedanken aus Visionen der Nacht,
Wenn tiefer Schlaf die Menschen befällt.

14 Ein Schrecken kam über mich und ein Zittern,
Und es erfüllte die Menge meiner Gebeine mit Schrecken.

15 Und ein Geist selbst ging an meinem Gesicht vorüber;
Das Haar meines Fleisches begann sich zu sträuben.

16 Er begann still zu stehen,
Aber ich erkannte sein Aussehen nicht;
Eine Gestalt war vor meinen Augen;
Da war eine Stille, und ich hörte nun eine Stimme:

17 ‚[Der] sterbliche Mensch – kann er gerechter sein als Gott selbst?
Oder kann ein kräftiger Mann reiner sein als der, der ihn gemacht hat?‘

18 Siehe! An seine Diener glaubt er nicht,
Und seinen Boten legt er Mängel zur Last;

19 Wieviel mehr so denen, die in Lehmhäusern wohnen,
Deren Grund im Staub ist!
Man zermalmt sie schneller als eine Motte.

20 Vom Morgen bis zum Abend werden sie zerschlagen;
Ohne daß jemand [es zu Herzen] nimmt, kommen sie um für immer.

21 Ist nicht ihr Zeltstrick in ihnen ausgerissen worden?
Sie sterben aus Mangel an Weisheit.

weiter geht es mit Hiob 5 – 7

Jule | 01.16.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, Hiob, Text in der Bibel, , , , , , , | 22 Comments |