Das „Josef-Drama“
*** w87 1. 5. S. 10-14 Todbringende Hungersnot in einer Zeit der Fülle ***
Todbringende Hungersnot in einer Zeit der Fülle
„Meine eigenen Knechte werden essen, ihr selbst aber werdet hungern“ (JESAJA 65:13).
DAS Gespenst der Hungersnot schwebt über der ganzen Welt. In einem Leitartikel des Boston Globe wurde die Krise wie folgt kommentiert: „Eine Welt, in der nahezu eine Milliarde Menschen vor dem Hungertod steht, muß Wege finden, um den ärmsten Nationen zu helfen, auch nur annähernd so aus dem vollen zu schöpfen wie die reichsten Nationen.“ Doch selbst die sogenannten technisch fortschrittlichen Nationen sind nicht ganz frei von Lebensmittelknappheit. Außerdem haben sie bislang noch kein Programm, das gewährleistet, daß alle ihre Bürger gesättigt werden. Besorgte Humanisten setzen sich mit dem wachsenden Problem auseinander. Gibt es eine Lösung?
2 In dem oben zitierten Leitartikel wurde zugegeben: „Der enttäuschendste Gesichtspunkt der Unterernährung . . . besteht darin, daß die Welt eindeutig genügend Potential hat, um jeden zu ernähren.“ Doch die Plage der Hungersnot und des Hungertodes weitet sich aus. Wieso denn? Unser liebevoller Schöpfer hat doch für die Milliarden Erdbewohner reichlich gesorgt. Er erschuf die Heimat des Menschen, die Erde, so, daß sie für jeden mehr als genug Nahrungsmittel hervorbringen kann (Psalm 72:16-19; 104:15, 16, 24). Selbst in unseren schwierigen Zeiten können wir davon überzeugt sein, daß unser großer Ernährer diejenigen, die zum richtigen Urheber aufblicken, mit genügend Nahrung versorgen wird. Er läßt uns durch denjenigen, den er als den großen Nahrungsmittelverwalter eingesetzt hat, sagen: „Fahrt . . . fort, zuerst das Königreich und SEINE [Gottes] Gerechtigkeit zu suchen, und alle diese anderen Dinge [das Lebensnotwendige] werden euch hinzugefügt werden“ (Matthäus 6:33; 1. Johannes 4:14).
Eine todbringende Hungersnot
3 Von größter Bedeutung ist die beklagenswerte geistige Hungersnot, die heute auf der Erde herrscht. Sie steht in direkter Beziehung zu dem Unfrieden in der Welt. Die Menschheit wankt hin und her, verzweifelt auf der Suche nach einem Ausweg. Gott, der Allmächtige, ließ seinen Propheten vor Jahrhunderten folgendes über diese Situation schreiben: „ ‚Siehe! Es kommen Tage‘, ist der Ausspruch des Souveränen Herrn Jehova, ‚und ich will einen Hunger in das Land senden, einen Hunger, nicht nach Brot, und einen Durst, nicht nach Wasser, sondern die Worte Jehovas zu hören. Und sie werden bestimmt vom Meer bis zum Meer wanken und vom Norden sogar bis zum Sonnenaufgang. Sie werden ständig umherschweifen auf der Suche nach dem Wort Jehovas, aber sie werden es nicht finden‘ “ (Amos 8:11, 12).
4 Gibt es jedoch einen Ausweg aus der Sackgasse? Der Apostel Paulus bejaht diese Frage, indem er uns mit den Worten ermuntert: „Der Gott, der die Welt . . . gemacht hat, . . . verordnete die bestimmten Zeiten und die festgesetzten Wohngrenzen der Menschen, damit sie Gott suchen, ob sie ihn wohl tastend fühlen und wirklich finden mögen, obwohl er in der Tat einem jeden von uns nicht fern ist“ (Apostelgeschichte 17:24-27).
5 Wenn Gott „einem jeden von uns nicht fern ist“, warum tasten dann viele nach ihm, ohne ihn zu finden? Weil sie ihn an der falschen Stelle suchen. Wie viele, die sich selbst als Christen bezeichnen, ziehen das grundlegende Lehrbuch des Christentums, nämlich die Heilige Schrift, zu Rate? Wie viele sogenannte „Hirten“ gebrauchen Gottes Wort, um die „Schafe“ zu lehren? (Vergleiche Hesekiel 34:10.) Jesus sagte zu den stolzen religiösen Führern seiner Tage, daß sie „weder die Schriften noch die Macht Gottes“ kannten (Matthäus 22:29; Johannes 5:44). Jesus dagegen kannte die Schriften und lehrte sie die Menschen, mit denen er Mitleid empfand, „weil sie zerschunden waren und umhergestoßen wurden wie Schafe, die keinen Hirten haben“ (Matthäus 9:36).
Inwiefern eine Zeit der Fülle?
6 Jehova gibt denjenigen, die ernsthaft bestrebt sind, ihn kennenzulernen, eine Zusicherung. Durch seinen Propheten Jesaja läßt er den falschen religiösen Hirten folgendes ausrichten: „Siehe! Meine eigenen Knechte werden essen, ihr selbst aber werdet hungern. Siehe! Meine eigenen Knechte werden trinken, ihr selbst aber werdet dürsten. Siehe! Meine eigenen Knechte werden sich freuen, ihr selbst aber werdet Schande erleiden“ (Jesaja 65:13, 14). Aber inwiefern sorgt Gott für seine eigenen Diener in Fülle? Was müssen wir tun, um trotz der heutigen geistigen Hungersnot an seiner Vorkehrung für die Bewahrung des Lebens freudig teilzuhaben?
7 Da das Überleben völlig davon abhängt, daß wir Jehovas Anforderungen kennen und glaubensvoll danach handeln, sollten wir uns freudig Gottes Wort zuwenden in dem Bestreben, seinen Willen für uns kennenzulernen und zu verstehen, wie er mit uns handelt (Johannes 17:3). Aus diesem Grunde wollen wir jetzt ein biblisches Drama betrachten, das eine Parallele zu den heutigen Geschehnissen ist. Die Hauptfigur in diesem Drama ist der Patriarch Joseph. So, wie Jehova in weiser Voraussicht durch Joseph Vorkehrungen für sein Volk traf, leitet er liebevoll auch diejenigen, die ihn heute suchen. (Vergleiche Römer 15:4; 1. Korinther 10:11, Fußnote [*], NW, Stud.; Galater 4:24.)
Joseph — Bewahrer des Lebens
8 Joseph, der Sohn Jakobs, spielte eine hervorragende Rolle als Bewahrer des Lebens. Stellte das etwas für spätere Zeiten dar? Nun, bedenken wir, wie Joseph unter der ungerechten Behandlung von seiten seiner Brüder ausharrte, wie er Prüfungen und Bewährungsproben in einem fremden Land meisterte, wie er unerschütterlichen Glauben bekundete, seine Lauterkeit bewahrte und zu einer Stellung erhöht wurde, in der er als weiser Verwalter in einer Zeit katastrophenartiger Hungersnot amtete (1. Mose 39:1-3, 7-9; 41:38-41). Erkennen wir nicht eine Parallele zu dem Leben Jesu?
9 Jesus mußte erst durch Widerwärtigkeiten hindurch, um das Brot des Lebens inmitten einer Welt zu werden, die danach lechzt, „die Worte Jehovas zu hören“ (Amos 8:11; Hebräer 5:8, 9; Johannes 6:35). Sowohl Jakob als auch Pharao erinnern uns, was ihr Verhältnis zu Joseph anbelangt, an Jehova und an das, was er durch seinen Sohn bewirkt (Johannes 3:17, 34; 20:17; Römer 8:15, 16; Lukas 4:18). An diesem Drama, das in der Wirklichkeit spielte, waren noch andere beteiligt, und wir werden mit Interesse ihre Rolle untersuchen. Zweifellos wird uns das an unsere eigene Abhängigkeit von dem größeren Joseph, Christus Jesus, erinnern. Wie dankbar sind wir doch dafür, daß er uns vor der todbringenden Hungersnot während der schlimmer werdenden „letzten Tage“ bewahrt! (2. Timotheus 3:1, 13).
Das Drama beginnt
10 In den Tagen Josephs hätte kein Mensch im voraus wissen können, wie Jehova für sein Volk vorgesorgt hatte. Doch als Joseph dazu berufen wurde, seine wichtige Rolle zu erfüllen, hatte Jehova ihn bereits geschult und vervollkommnet, was seine Befähigung betraf. Über seine Lebensjahre davor heißt es in dem Bericht: „Als Joseph siebzehn Jahre alt war, hütete er gerade mit seinen Brüdern inmitten der Kleinviehherde Schafe, und da er noch ein Knabe war, war er bei den Söhnen Bilhas und den Söhnen Silpas, der Frauen seines Vaters. Da brachte Joseph ihrem Vater einen schlechten Bericht über sie“ (1. Mose 37:2). Er bewies Loyalität gegenüber den Interessen seines Vaters; ebenso kümmerte sich Jesus in unerschütterlicher Loyalität um die Herde seines Vaters inmitten einer „ungläubigen und verdrehten Generation“ (Matthäus 17:17, 22, 23).
11 Josephs Vater, Israel, liebte dann Joseph mehr als alle seine Brüder und begünstigte ihn, indem er für ihn ein langes, gestreiftes hemdartiges Gewand anfertigen ließ. Aus diesem Grunde begannen seine Halbbrüder, „ihn zu hassen, und sie vermochten nicht, friedlich mit ihm zu reden“. Sie fanden noch mehr Grund, ihn zu hassen, als er zwei Träume hatte, die sie dahin gehend auslegten, daß er über sie herrschen würde. Ebenso begannen die Führer der Juden, Jesus zu hassen, und zwar wegen seiner Loyalität, seiner überzeugenden Lehrkunst und wegen des offenkundigen Segens von seiten Jehovas (1. Mose 37:3-11; Johannes 7:46; 8:40).
12 Einmal hüteten Josephs Brüder Schafe in der Nähe von Sichem. Josephs Vater war zu Recht besorgt, denn das war die Gegend, wo Sichem Dina geschändet hatte, woraufhin Simeon und Levi zusammen mit ihren Brüdern die Männer jener Stadt getötet hatten. Jakob bat Joseph, hinzugehen und nach ihrem Wohlergehen zu sehen, um ihm Bericht erstatten zu können. Trotz der Feindseligkeit seiner Brüder ihm gegenüber machte Joseph sich sofort auf den Weg zu ihnen. Auch Jesus nahm freudig Jehovas Zuteilung hier auf der Erde an, obwohl das für ihn viel Leiden während der Vervollkommnung als Hauptvermittler der Rettung bedeutete. Welch vorzügliches Vorbild Jesus doch durch sein Ausharren für uns alle wurde! (1. Mose 34:25-27; 37:12-17; Hebräer 2:10; 12:1, 2).
13 Joseph wurde von seinen zehn Halbbrüdern schon von weitem gesichtet. Sofort wallte ihr Zorn gegen ihn auf, und sie planten, ihn loszuwerden. Zuerst wollten sie ihn töten. Aber Ruben — getrieben von seiner Verantwortung als Erstgeborener — setzte durch, daß Joseph in eine ausgetrocknete Wassergrube geworfen wurde, wobei er im Sinn hatte, später zurückzukehren, um ihn zu befreien. Zwischenzeitlich hatte jedoch Juda seine Brüder dazu überredet, ihn als Sklaven an eine Karawane Ismaeliter zu verkaufen, die sich näherte. Daraufhin nahmen die Brüder Josephs langes Gewand, tauchten es in das Blut eines Ziegenbockes und sandten es ihrem Vater. Als Jakob es untersuchte, rief er aus: „Es ist das lange Gewand meines Sohnes! Ein bösartiges wildes Tier muß ihn gefressen haben! Joseph ist bestimmt zerrissen worden!“ Eine solche Trauer muß auch Jehova empfunden haben, als Jesus bei der Erfüllung seines Auftrages auf der Erde leiden mußte (1. Mose 37:18-35; 1. Johannes 4:9, 10).
Joseph in Ägypten
14 Wir dürfen nicht schlußfolgern, daß sich die dramatischen Ereignisse in Verbindung mit Joseph in genauer chronologischer Reihenfolge erfüllen. Vielmehr sehen wir eine Reihe von Vorbildern, die uns heute zur Unterweisung und Ermunterung dienen. Der Apostel Paulus sagte treffend: „Alles, was vorzeiten geschrieben wurde, ist zu unserer Unterweisung geschrieben worden, damit wir durch unser Ausharren und durch den Trost aus den Schriften Hoffnung haben können. Möge nun der Gott, der Ausharren und Trost verleiht, euch gewähren, untereinander die gleiche Gesinnung zu haben, die Christus Jesus hatte, damit ihr einmütig, mit e i n e m Mund, den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus verherrlichen könnt“ (Römer 15:4-6).
15 Joseph wurde nach Ägypten gebracht und dort an einen Ägypter namens Potiphar, den Obersten der Leibwache Pharaos, verkauft. Es erwies sich, daß Jehova mit Joseph war, der sich nach wie vor an die hohen Grundsätze hielt, die ihm sein Vater eingeflößt hatte, obwohl er vom Hause seines Vaters weit entfernt war. Joseph gab die Anbetung Jehovas nicht auf. Potiphar, sein Herr, lernte Josephs außergewöhnliche Eigenschaften schätzen und setzte ihn über seine ganze Hausgemeinschaft. Um Josephs willen segnete Jehova das Haus Potiphars (1. Mose 37:36; 39:1-6).
16 Später versuchte Potiphars Frau, Joseph zu verführen. Doch er weigerte sich standhaft. Eines Tages bekam sie sein Gewand zu fassen, aber er floh und ließ es in ihrer Hand zurück. Sie beschuldigte ihn vor Potiphar, sich ihr in unsittlicher Absicht genähert zu haben, und Potiphar ließ Joseph ins Gefängnis werfen. Dort wurde er einige Zeit in Eisenfesseln gelegt. Doch trotz der Widerwärtigkeiten seiner Haft bewies Joseph weiterhin, daß er ein Mann der Lauterkeit war. Daher setzte ihn der Gefängniswärter über alle Gefangenen (1. Mose 39:7-23; Psalm 105:17, 18).
17 Einige Zeit danach wurde Pharao zornig auf den Obersten der Mundschenken und auf den Obersten der Bäcker und ließ sie inhaftieren. Joseph wurde beauftragt, ihnen zu dienen. Wieder lenkte Jehova den Lauf der Ereignisse. Die beiden Hofbeamten hatten Träume, die sie beunruhigten. Nachdem Joseph betont hatte, daß ‘Deutungen Sache Gottes sind’, sagte er ihnen, was die Träume bedeuteten. Genau wie Joseph gesagt hatte, wurde der Mundschenk drei Tage später, an Pharaos Geburtstag, wieder in sein Amt eingesetzt, aber der Oberste der Bäcker wurde gehängt (1. Mose 40:1-22).
18 Obwohl Joseph den Mundschenken gebeten hatte, sich bei Pharao für ihn zu verwenden, vergingen zwei Jahre, bis er sich an Joseph erinnerte. Und das auch nur deshalb, weil Pharao in einer Nacht zweimal beunruhigende Träume hatte. Als keiner der Magie treibenden Priester des Königs ihre Bedeutung enthüllen konnte, erzählte der Mundschenk Pharao, daß Joseph Träume deuten könne. Daher ließ Pharao Joseph holen, der in Demut auf den Urheber wahrer Deutungen hinwies und sagte: „Gott wird Pharao Wohlergehen ankündigen.“ Daraufhin schilderte der Herrscher Ägyptens die Träume wie folgt:
„Da stand ich am Ufer des Nil. Und siehe, aus dem Nil stiegen sieben Kühe herauf, fettfleischig und schön von Gestalt, und sie begannen im Nilgras zu weiden. Und siehe, da waren sieben andere Kühe, die nach ihnen heraufstiegen, gering und sehr schlecht von Gestalt und mager an Fleisch. Etwas so Schlechtes wie sie habe ich im ganzen Land Ägypten nicht gesehen. Und die hageren und schlechten Kühe begannen die sieben ersten, fetten Kühe aufzufressen. So kamen diese in ihren Bauch, und doch konnte man nicht erkennen, daß sie in ihren Bauch gekommen waren, da ihr Aussehen ebenso schlecht war wie zu Beginn. . . .
Danach sah ich in meinem Traum, und siehe, da waren sieben Ähren, die an e i n e m Halm emporkamen, voll und gut. Und siehe, da waren sieben Ähren, verdorrt, dünn, vom Ostwind versengt, die nach ihnen emporwuchsen. Und die dünnen Ähren begannen die sieben guten Ähren zu verschlingen. So legte ich es den Magie treibenden Priestern dar, doch da war keiner, der mir Bescheid gab“ (1. Mose 40:23 bis 41:24).
19 Welch eigenartige Träume! Wer konnte sie wohl erklären? Joseph, aber er tat es nicht zu seiner eigenen Ehre. Er sagte: „Der Traum Pharaos ist nur e i n e r. . . . Was der wahre Gott tut, hat er Pharao sehen lassen.“ Dann offenbarte Joseph die kraftvolle prophetische Botschaft jener Träume:
„Es kommen sieben Jahre mit großem Überfluß im ganzen Land Ägypten. Doch sieben Jahre der Hungersnot werden bestimmt danach anheben, und aller Überfluß im Land Ägypten wird gewiß vergessen sein, und die Hungersnot wird das Land einfach verzehren. . . . Und die Tatsache, daß sich der Traum für Pharao zweimal wiederholt hat, bedeutet, daß die Sache von seiten des wahren Gottes festgesetzt ist, und der wahre Gott eilt, sie zu tun“ (1. Mose 41:25-32).
20 Was konnte Pharao gegen diese drohende Hungersnot unternehmen? Joseph empfahl, daß Pharao Vorbereitungen treffen solle, indem er einen verständigen und weisen Mann über das Land setze, der den Ernteüberschuß der guten Jahre einlagern sollte. Mittlerweile hatte Pharao die außergewöhnlichen Eigenschaften Josephs erkannt. Er nahm seinen Siegelring von seiner eigenen Hand ab und tat ihn an die Hand Josephs, wodurch er ihn über das ganze Land Ägypten setzte (1. Mose 41:33-46).
21 Joseph war dreißig Jahre alt, als er vor Pharao stand; genauso alt war Jesus Christus, als er getauft wurde und mit seinem lebensrettenden Dienst begann. Der folgende Artikel wird zeigen, wie Joseph von Jehova gebraucht wurde, um Jehovas „Hauptvermittler und Retter“ in Zeiten geistiger Hungersnot vorzuschatten, und zwar im Hinblick auf unsere heutige Zeit (Apostelgeschichte 3:15; 5:31).
Was antwortest du?
· In welcher zweifachen Hinsicht herrscht heute Hungersnot?
· Welche vorzüglichen Eigenschaften ließ Joseph erkennen, während er bei seinen Halbbrüdern war?
· Was können wir aus Josephs frühen Erfahrungen in Ägypten lernen?
· Welche Gewißheit haben wir aufgrund der Fürsorge Jehovas für Joseph und die vom Hunger bedrohten Menschen?
*** w87 1. 5. S. 15-20 Leben retten in einer Zeit des Hungers ***
Leben retten in einer Zeit des Hungers
SOGLEICH nach seiner Ernennung zum Nahrungsmittelverwalter durchzog Joseph das Land Ägypten. Bis zum Beginn der Jahre des Überflusses hatte er alles gut organisiert. Jetzt brachte das Land reiche Erträge — „händevoll“. Joseph sammelte ständig die Nahrungsmittel von dem Feld, das rings um eine jede Stadt war, und lagerte sie in der betreffenden Stadt. Er „fuhr fort, Getreide in sehr großer Menge aufzuhäufen, wie Sand am Meer, bis man es schließlich aufgab, es zu zählen, denn es war ohne Zahl“ (1. Mose 41:46-49).
2 Die sieben Jahre des Überflusses gingen zu Ende, und die Hungersnot fing an, wie Jehova vorhergesagt hatte — eine Hungersnot, die nicht nur in Ägypten herrschte, sondern „auf der ganzen Oberfläche der Erde“. Als die hungernde Bevölkerung Ägyptens zu Pharao um Brot zu schreien begann, sagte dieser: „Geht zu Joseph. Was immer er euch sagt, müßt ihr tun.“ Joseph verkaufte den Ägyptern Getreide, bis ihnen das Geld ausging. Dann nahm er ihren Viehbestand in Zahlung. Schließlich kam das Volk zu Joseph und sagte: „Kauf uns und unser Land um Brot, so wollen wir samt unserem Land Pharao zu Sklaven werden.“ So kaufte Joseph alles Land der Ägypter für Pharao (1. Mose 41:53-57; 47:13-20).
Vorkehrung für die geistige Ernährung
3 Für die Ägypter bedeutete das Getreide, das Joseph verteilte, Leben. Genauso lebenswichtig ist wahre geistige Speise zur Stärkung von Christen, die sich durch Jesus Christus, den größeren Joseph, Jehova hingegeben haben und seine Sklaven geworden sind. Jesus sagte während seines irdischen Dienstes voraus, daß seine gesalbten Fußstapfennachfolger die Verantwortung für die Verteilung dieser Nahrungsvorräte tragen würden. Er warf die Frage auf: „Wer ist in Wirklichkeit der treue und verständige Sklave, den sein Herr über seine Hausknechte gesetzt hat, um ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben? Glücklich ist jener Sklave, wenn ihn sein Herr bei seiner Ankunft so tuend findet“ (Matthäus 24:45, 46).
4 Der treue Überrest dieser Klasse des „verständigen Sklaven“ unternimmt alles, was im Einklang mit der Heiligen Schrift ist, um dafür zu sorgen, daß sowohl Jehovas getaufte Zeugen als auch interessierte Außenstehende lebensrettende geistige Speise erhalten. Der „Sklave“ betrachtet diese Verantwortung als eine heilige Pflicht und hat sie als einen heiligen Dienst für Jehova übernommen. Außerdem hat er Versammlungen organisiert und versorgt sie mit biblischer Literatur in solch einer Menge, daß sie über genügend Königreichs„samen“ verfügen, um ihn auf dem ihnen zugeteilten Feld in der Öffentlichkeit auszustreuen. Das entspricht dem, was Joseph seinerzeit unternahm, indem er die Bevölkerung in Städte versetzte und sie mit Getreide versorgte, und zwar nicht nur für den Lebensunterhalt, sondern auch zum Aussäen im Hinblick auf eine spätere Ernte (1. Mose 47:21-25; Markus 4:14, 20; Matthäus 28:19, 20).
5 Selbst wenn das Predigtwerk in der Öffentlichkeit verboten ist und Jehovas Zeugen verfolgt werden, betrachtet der ‘treue Sklave’ die Versorgung mit geistiger Nahrung als eine heilige Verantwortung (Apostelgeschichte 5:29, 41, 42; 14:19-22). Bei Katastrophen wie Stürmen, Überschwemmungen und Erdbeben sorgt der „Sklave“ dafür, daß sowohl die physischen als auch die geistigen Bedürfnisse des Haushalts Gottes befriedigt werden. Selbst Zeugen, die sich in Konzentrationslagern befanden, wurden regelmäßig mit Druckschriften versorgt. Auch Landesgrenzen können nicht verhindern, daß diejenigen geistige Nahrung erhalten, die sie benötigen. Es erfordert Mut, Glauben an Jehova und häufig auch beträchtliche Findigkeit, die Versorgung nicht abreißen zu lassen. Allein im Jahre 1986 stellte der „Sklave“ einen „Überfluß“ von 43 958 303 Bibeln und gebundenen Büchern her sowie 550 216 455 Zeitschriften — tatsächlich ‘eine sehr große Menge, wie Sand am Meer’!
Vergeltung, Strafe oder Barmherzigkeit?
6 Die Hungersnot griff schließlich auch auf das Land Kanaan über. Jakob sandte die zehn Halbbrüder Josephs nach Ägypten, um Getreide zu kaufen. Aber Benjamin, den einzigen Vollbruder Josephs, sandte er nicht mit, denn er befürchtete, wie er sagte, daß „ihm sonst ein tödlicher Unfall zustoßen“ könnte. Da Joseph für den Verkauf des Getreides zuständig war, kamen seine Brüder zu ihm und warfen sich vor ihm nieder. Sie erkannten ihren Bruder nicht, aber er wußte, wer sie waren (1. Mose 42:1-7).
7 Joseph erinnerte sich jetzt an das, was er über sie geträumt hatte. Doch was sollte er tun? Sollte er ihnen vergelten? Sollte er ihnen angesichts ihrer großen Not die Behandlung, die er durch sie erfahren hatte, vergeben? Wie verhielt es sich mit dem quälenden Schmerz, den sie seinem Vater zugefügt hatten? Sollte er vergessen sein? Wie dachten seine Brüder jetzt über das große Unrecht, das sie begangen hatten? Joseph wurde in dieser Sache ebenfalls auf die Probe gestellt. Würde seine Handlungsweise der Einstellung entsprechen, die der größere Joseph, Jesus Christus, später bekunden würde? Wie sich dessen Einstellung äußerte, wird in 1. Petrus 2:22, 23 wie folgt beschrieben: „Er beging keine Sünde, noch wurde Trug in seinem Mund gefunden. Als er beschimpft wurde, gab er nicht schimpfend zurück. Als er litt, begann er nicht zu drohen, sondern übergab sich weiterhin dem, der gerecht richtet.“
8 Da Joseph im Ablauf der Ereignisse die Hand Gottes erkennen konnte, beachtete er gewissenhaft Gottes Gesetze und Grundsätze. Jesus war gleichfalls stets darauf bedacht, ‘den Willen seines Vaters zu tun’, während er ‘jedem, der Glauben an ihn ausübte’, ewiges Leben in Aussicht stellte (Johannes 6:37-40). Auch seine gesalbten Jünger kommen als „Gesandte an Christi Statt“ ihrer heiligen Verantwortung nach, „dem Volk alle Worte über dieses Leben zu sagen“ (2. Korinther 5:20; Apostelgeschichte 5:20).
9 Joseph gab sich seinen Brüdern nicht sogleich zu erkennen. Statt dessen redete er zu ihnen durch einen Dolmetscher auf harte Weise, indem er sagte: „Ihr seid Spione!“ Da sie von einem jüngeren Bruder gesprochen hatten, verlangte er von ihnen, die Wahrhaftigkeit ihrer Worte dadurch zu beweisen, daß sie diesen Bruder mit nach Ägypten brachten. Joseph hörte, wie sie reuevoll zueinander sagten, diese Wende der Ereignisse müsse eine Vergeltung dafür sein, daß sie ihn, Joseph, in die Sklaverei verkauft hätten. Joseph wandte sich ab und weinte. Dennoch ließ er Simeon binden, damit er so lange als Geisel dabliebe, bis sie mit Benjamin wiederkämen (1. Mose 42:9-24).
10 Joseph übte keine Vergeltung für das ihm zugefügte Unrecht. Er wollte feststellen, ob ihre Reue echt war und von Herzen kam, so daß er ihnen Barmherzigkeit erweisen könnte (Maleachi 3:7; Jakobus 4:8). Voller Mitgefühl, vergleichbar mit dem Mitgefühl Jesu, ließ Joseph nicht nur ihre Säcke mit Getreide füllen, sondern gab ihnen auch ihr Geld zurück, einem jeden in die Öffnung seines Sackes. Außerdem versorgte er sie mit Reiseproviant (1. Mose 42:25-35; vergleiche Matthäus 11:28-30).
11 Schließlich hatten sie alles aufgegessen, was sie gekauft hatten. Jakob bat die neun Söhne, nach Ägypten zurückzukehren und wieder Nahrung zu kaufen. Zuvor hatte er in bezug auf Benjamin gesagt: „Mein Sohn wird nicht mit euch hinabziehen, denn sein Bruder ist tot, und er ist allein übriggeblieben. Sollte ihm auf dem Weg, auf dem ihr gehen werdet, ein tödlicher Unfall zustoßen, dann würdet ihr bestimmt mein graues Haar mit Kummer in den Scheol hinabbringen.“ Doch nach vielen Überredungsversuchen und nachdem sich Juda persönlich für Benjamin verantwortlich erklärt hatte, willigte er zögernd ein, daß sie den Knaben mitnahmen (1. Mose 42:36 bis 43:14).
12 Als Joseph sah, daß Benjamin mit den Brüdern gekommen war, lud er sie in sein Haus ein, wo er ein Festessen auftragen ließ. Er sorgte dafür, daß Benjamins Portion fünfmal so groß war wie die der anderen. Dann stellte er seine Brüder auf eine abschließende Probe. Er gab wieder jedem sein Geld in seinen Sack zurück und ließ seinen Silberbecher in die Öffnung des Sackes Benjamins legen. Nach ihrer Abreise schickte er den Mann, der über sein Haus gesetzt war, hinter ihnen her, ließ sie des Diebstahls bezichtigen und ihre Säcke durchsuchen. Als der Becher im Sack Benjamins gefunden wurde, zerrissen die Brüder ihre Überwürfe. Dann brachte man sie alle zurück und führte sie Joseph vor. Mit bewegten Worten bat Juda um Barmherzigkeit und machte das Angebot, an Benjamins Stelle ein Sklave zu werden, damit der Knabe zu seinem Vater zurückkehren könne (1. Mose 43:15 bis 44:34).
13 Joseph war nun davon überzeugt, daß sich seine Brüder im Herzen geändert hatten, und konnte seine Gefühle nicht mehr länger verbergen. Nachdem er alle anderen hinausgeschickt hatte, sagte er: „Ich bin Joseph, euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt. Jetzt aber grämt euch nicht, und seid nicht zornig auf euch, weil ihr mich hierher verkauft habt; denn zur Lebenserhaltung hat Gott mich vor euch hergesandt . . ., um für euch einen Überrest auf die Erde zu setzen und euch durch ein großes Entrinnen am Leben zu erhalten.“ Dann forderte er seine Brüder auf: „Zieht eilends zu meinem Vater hinauf, und ihr sollt zu ihm sagen: ‚. . . Komm zu mir herab. Zaudere nicht. Und du sollst im Land Gosen wohnen . . . Und ich will dich dort mit Nahrung versorgen, denn es sind noch fünf Jahre Hungersnot, damit du nicht verarmst mit deinem Hause und allem, was du hast‘ “ (1. Mose 45:4-15).
14 Nachdem Pharao die Nachricht über Josephs Brüder gehört hatte, wies er Joseph an, seinen Vater und dessen ganze Familie mit ägyptischen Wagen nach Ägypten holen zu lassen, denn sie sollten den allerbesten Landesteil haben. Als Jakob alles hörte, was geschehen war, lebte sein Geist auf, und er rief aus: „Es ist genug! Joseph, mein Sohn, ist noch am Leben! Oh, laßt mich gehen und ihn sehen, ehe ich sterbe!“ (1. Mose 45:16-28).
Jede Menge geistige Nahrung
15 Was bedeutet das alles für uns heute? Da wir uns ständig unserer geistigen Bedürfnisse bewußt sind, wenden wir uns an denjenigen, der viel größer ist als der freundliche Pharao zur Zeit Josephs, nämlich an den Souveränen Herrn Jehova. Er sorgt in den heutigen düsteren Tagen einer Welt, die in bezug auf die biblische Wahrheit Hunger leidet, nicht nur für Nahrung, sondern auch für Führung und Leitung. Wir strengen uns im Interesse seines Königreiches an und bringen sozusagen unseren ganzen Zehnten in sein Vorratshaus. Wie großzügig er doch die „Schleusen der Himmel“ geöffnet hat und Segen ausgießt, „bis kein Bedarf mehr ist“! (Maleachi 3:10).
16 Zur Rechten Jehovas befindet sich sein Nahrungsmittelverwalter, der verherrlichte Jesus, der auf den Thron erhobene König (Apostelgeschichte 2:34-36). Damals mußten sich die Menschen als Sklaven verkaufen, wollten sie am Leben bleiben, und heute müssen alle, die den Wunsch haben zu leben, zu Jesus kommen, seine Jünger werden und sich Gott hingeben (Lukas 9:23, 24). Wie Jakob seine Söhne anwies, zu Joseph zu gehen, um Nahrung zu beschaffen, so leitet Jehova reumütige Menschen zu seinem geliebten Sohn, Jesus Christus (Johannes 6:44, 48-51). Jesus versammelt seine Nachfolger in mit Städten vergleichbare Versammlungen — heute weltweit über 52 000 an der Zahl —, wo sie mit einer Fülle geistiger Nahrung gespeist werden und noch zusätzliches „Getreide“ als „Saatkorn“ für das Feld erhalten (1. Mose 47:23, 24; Matthäus 13:4-9, 18-23). Diese Zeugen Jehovas sind willige Arbeiter. Immer mehr von ihnen stellen sich freiwillig für den Vollzeitdienst als Pioniere zur Verfügung; in einem einzigen Monat des vergangenen Jahres beteiligten sich 595 896 — eine Höchstzahl — an diesem bevorrechtigten Werk. Das ergibt einen Durchschnitt von mehr als 11 Pionieren pro Versammlung.
17 Bedeutsamerweise wurden alle zehn Halbbrüder Josephs, die nun ihre frühere Einstellung und Handlungsweise bereuten, mit ihm in Ägypten vereint. Zusammen mit Sodom versinnbildlicht Ägypten die Welt, in der Jesus an den Pfahl gebracht wurde (Offenbarung 11:8). Das erinnert uns an die Prophezeiung aus Sacharja 8:20-23, die in der Beschreibung von „zehn Männern“ gipfelt, welche sagen: „Wir wollen mit euch gehen“, das heißt mit dem gesalbten Volk Jehovas, von dem noch ein Überrest auf der Erde dient.
18 Was ist aber zu Benjamin, Josephs einzigem Vollbruder, zu sagen, dessen schwere Geburt das Leben Rahels, der geliebten Frau Jakobs, gekostet hatte? Benjamin wurde von Joseph besonders begünstigt. Da beide die gleiche Mutter hatten, war die Bindung zwischen Joseph und Benjamin stärker als die Bindung zwischen Joseph und den anderen Brüdern. Darauf war es höchstwahrscheinlich zurückzuführen, daß Benjamin die fünffache Portion erhielt, als alle 12 Brüder bei dem Festessen im Hause Josephs wieder vereint waren. Stellt nicht Benjamin sehr gut den Überrest der gesalbten Zeugen in der heutigen Zeit dar, von denen die meisten, die noch am Leben sind, von 1919 an auf der Seite des Herrn versammelt worden sind? Diese „Benjamin“-Klasse hat wirklich eine besondere „Portion“ von Jehova empfangen, wovon sein ‘Geist mit ihrem Geist zeugt’ (Römer 8:16). Die Glieder dieser Klasse sind auch in bezug auf ihre Lauterkeit erprobt worden, während ihnen die „Schafe“ des Herrn bestimmte Dienste geleistet haben (Matthäus 25:34-40).
19 Als Pharao dafür sorgte, daß Jakob und seine Hausgemeinschaften nach Ägypten gebracht wurden, belief sich die Zahl der männlichen „Seelen“ interessanterweise auf 70 — ein Vielfaches sowohl von 7 als auch von 10. Diese beiden Zahlen werden in der Heiligen Schrift sinnbildlich gebraucht, und zwar „7“ für himmlische und „10“ für irdische Vollständigkeit (Offenbarung 1:4, 12, 16; 2:10; 17:12). Dieses Geschehen findet eine Parallele in der heutigen Zeit, wo wir damit rechnen dürfen, daß Jehova jedes einzelne Glied seiner Familie von Zeugen in sein „Land“ bringt — in das geistige Paradies, dessen wir uns jetzt erfreuen. (Vergleiche Epheser 1:10.) „Jehova kennt die, die ihm gehören“, und läßt sie schon jetzt im „allerbesten Landesteil“ wohnen, der dem Land Gosen im damaligen Herrschaftsgebiet Pharaos entspricht (1. Mose 47:5, 6; 2. Timotheus 2:19).
20 In den Tagen Josephs folgten die Jahre des Hungers auf die Jahre des Überflusses. Heute laufen sie parallel. Im Gegensatz zu der geistigen Hungersnot, die außerhalb des Landes der Gunst Jehovas herrscht, gibt es an der Stätte der Anbetung Jehovas Überfluß an geistiger Nahrung (Jesaja 25:6-9; Offenbarung 7:16, 17). Ja, während die Christenheit, wie von Amos vorhergesagt, von einem Hunger heimgesucht wird, die Worte Jehovas zu hören, geht von dem himmlischen Jerusalem das Wort Jehovas aus. Wie sehr wir uns doch darüber freuen! (Amos 8:11; Jesaja 2:2, 3; 65:17, 18).
21 Unter der Leitung des größeren Joseph, Jesus Christus, haben wir heute das große Vorrecht, in mit Städten vergleichbare Versammlungen zusammengebracht worden zu sein. Dort können wir uns an einem Überfluß an reichhaltiger geistiger Nahrung gütlich tun und auch Samen der Wahrheit aussäen und die gute Botschaft, daß geistige Nahrung erhältlich ist, verbreiten. Das tun wir zum Nutzen all derer, die die von Jehova, dem souveränen Herrscher, festgelegten Bedingungen erfüllen und die von ihm in liebevoller Weise getroffenen Vorkehrungen akzeptieren. Wie dankbar können wir doch unserem Gott für die Gabe seines Sohnes, des größeren Joseph, sein, der als der weise Verwalter geistiger Nahrung dient! Er ist von Jehova bevollmächtigt worden, in der heutigen Zeit des geistigen Hungers als Lebensretter zu handeln. Möge jeder von uns gemäß seinem Beispiel und unter seiner Führung Gott mit Eifer heiligen Dienst darbringen!
Erkennst du die Parallele?
· Inwiefern gleicht Joseph als Nahrungsmittelverwalter Jesus?
· Welches im Joseph-Drama geschilderte Verhalten ist damit zu vergleichen, daß man durch die Hingabe ein Sklave Gottes wird?
· Welche Eigenschaft bekundeten Joseph und Jesus als ein Beispiel für uns?
· Welche beispielhafte Einrichtung für die Nahrungsverteilung besteht wie zur Zeit Josephs auch heute?
· Wozu sollte uns die Betrachtung dieses Dramas drängen?
weiter in der Bibel mit Hiob 1 – 4
Jule | 01.15.09 | ergänzender Stoff, Nachforschungen zum Bibellesen |
Jule
naja, der Artikel ist von 1987 – also mehr als 20 Jahre alt. Mir kam beim beim Lesen en anderer Gedanke, was die Träume und die Hungersnot angeht:
Wie in beiden Artikeln angeführt, leben wir zur Zeit (als Gottes Anbeter) im geistigen Überfluss. Der treue und verständige Sklave versorgt uns so reichlich mit Literatur, dass wir oft mit dem Lesen nicht nachkommen. Wir alle haben so viel um die Ohren, dass viele z.B. die beiden wunderbaren Bücher, die im Sommer freigegeben worden sind. nicht gelesen haben. Vielleicht haben sie sie durchgebättert, als sie sie erhalten haben und sich vorgenommen, sie zu einer passenden Zeit zu lesen.
Oft werden diese wunderbaren Freigaben erst gelesen, wenn sie im Buchstudium besprochen werden und so ist es sehr sehr gut, dass das Buch „Uns in Gottes Liebe bewahren“ nun bald „dran ist“, so dass es jeder Zeuge Jehovas es nunmehr in die Hand nimmt. Denn es ist ein tolles Buch! Ich habe es schon mehrfach gelesen und werde es immer wieder zur Hand nehmen, weil mich die Gedanken darin begeistern – immer wieder aufs Neue.
Noch mal zu den beiden Träumen. Jehova sagte damit einen Überfluss voraus, aber gleichzeitig auch eine folgende Hungersnot – und die richtigen Schlüsse wwerden auch getroffen:
Es reicht nicht, die Fülle an Nahrung einfach zu genießen und sie vielleicht mit der Zeit (7 Jahre sind eine sehr lange Zeit, wenn man im Überfluss schwelgen kann) als selbstverständlich zu nehmen!
Jehova sagte auch, dass es in den 7 Jahren danach hart wird, weil es nicht nur weniger, sondern garnichts mehr geben wird und die Menschen verhungern würden. Daher war es nicht nur sinnvoll, sondern überlebenswichtig, dass in der Zeit des Überflusses Vorräte angelegtwürden, von denen in der Zeit der Not gezehrt werden könnte.
Sie sollten sich bereits in der Zeit des Überflusses der Zeit des Mangels bewusst sein und entsprechende Vorkehrungen treffen. Das würe auch verraten, dass sie Weisheit erworben haben.
Noch mal zum Ausgangspunkt:
Wir leben heute in der Zeit eines Überflusses an geistiger Speise und das schon ziemlich lange!
Sicherlich haben wir gedacht, es würde immer so weitergehen, wir würden auch weiterhin in einem geistigen Schlaraffenland leben. Was macht es da schon aus, ob ich alles lese, womit uns der treue und verständige Sklave so überschüttet? Kann ich ja immer noch und ich hab ja so viel zu tun…
Damals hatte Joseph für alles Volk gesammelt und Vorräte angelegt. Heute versorgt uns der treue und verständige Sklave mit allem. Aber wie wird es in der Zukunkunft sein?
Ein Bruder der leitenden Körperschaft hatte Anfang letzten Jahres in einem Vortrag von einer Verfolgung gessprochen, mit der sie rechnen. Auch in der Mail, die so lebhaft unter den Brüdern die Runde macht, ist davon die Rede – und davon, wie wichtig das persönliche Studium ist, um in Zeiten der Verfolgung davon zu zehren
Der Bruder sagte, dass wir vielleicht nicht nur von unseren Brüdern abgeschnitten sein würen, sondern dass auch die Möglichkeit bestünde, dass es überhaupt keine neue Literatur geben wird.
Was dann? Endlich Zeit, alles zu lesen, was bisher nur in unseren Regalen verstaubt ist?
Was, wenn unsere vorhandene Literatur nicht mehr zugänglich ist, weil vielleicht verbrannt oder sonstwie vernichtet. Wovon ernähren wir uns dann?
Wie können WIR heute – in der Zeit des Überflusses – Vorräte für schlechte Zeiten anlegen??
Ich denke, wir müssen uns HEUTE SCHON damit beschäftigen, in der Bibel lesen, mit der Literatur auf dem Laufenden bleiben, studieren und über alles nachsinnen. So legen wir ein Depot an.
Denn ein anderer Bruder sagte mal, dass uns Jehova zwar zusichert, dass der heilige Geist uns dann erinnert – „Aber er kann uns nur an die Dinge erinnern, die wir vorher in uns aufgenommen haben“
So, wie unser Körper in Zeiten des Mangels von dem zehrt , was er zuvor aufgenommen und in Fettpolstern angelegt hat….
Kommentar — 15. Januar 2009 @ 12:20