Hiob 11 – 13

Kapitel 11

11 Und Zophar, der Naamathiter, antwortete und sprach dann:

2 „Wird eine Menge von Worten unbeantwortet bleiben,
Oder wird ein bloßer Prahler im Recht sein?

3 Wird gar dein leeres Gerede Männer zum Schweigen bringen,
Und wirst du weiterhin spotten, ohne daß jemand [dich] schilt?

4 Auch sagst du: ‚Meine Unterweisung ist lauter,
Und ich habe mich in deinen Augen wirklich als rein erwiesen.‘

5 Doch oh, wenn nur Gott selbst redete
Und seine Lippen dir gegenüber öffnete!

6 Dann würde er dir die Geheimnisse der Weisheit mitteilen,
Denn mannigfaltig sind die Dinge praktischer Weisheit.
Auch würdest du erkennen, daß Gott etwas von deinem Vergehen zu deinen Gunsten vergessen läßt.

7 Kannst du die tiefen Dinge Gottes ergründen,
Oder kannst du bis zur äußersten Grenze des Allmächtigen hinfinden?

8 Sie ist höher als der Himmel. Was kannst du vollbringen?
Sie ist tiefer als der Scheol. Was kannst du erkennen?

9 Länger als die Erde ist sie an Maß
Und breiter als das Meer.

10 Wenn er daherfährt und [jemand] ausliefert
Und ein Gericht einberuft, wer kann ihm da widerstehen?

11 Denn er selbst kennt ja die Männer, die nicht wahrhaftig sind.
Wenn er Schädliches sieht, wird er nicht auch [darauf] achten?

12 Selbst ein hohlköpfiger Mann wird gute Beweggründe bekommen,
Sobald ein Eselszebra als Mensch geboren wird.

13 Wenn du selbst dein Herz wirklich bereitmachen
Und deine Handflächen tatsächlich zu ihm ausbreiten wirst,
14 Wenn Schädliches in deiner Hand ist, tu es weit weg,
Und laß nicht Ungerechtigkeit in deinen Zelten wohnen.

15 Denn dann wirst du dein Angesicht ohne Makel erheben,
Und du wirst bestimmt gefestigt werden, und du wirst dich nicht fürchten.

16 Denn du – Ungemach selbst wirst du vergessen;
Wie Wasser, die vorübergeflossen sind, wirst du [seiner] gedenken.

17 Und heller als der Mittag wird sich [deine] Lebensdauer erheben;
Finsternis wird wie der Morgen selbst werden.

18 Und du wirst bestimmt Vertrauen fassen, weil Hoffnung vorhanden ist;
Und du wirst dich gewiß sorgsam umsehen – in Sicherheit wirst du dich niederlegen.

19 Und du wirst dich tatsächlich ausstrecken, ohne daß [dich] jemand aufschreckt.
Und viele werden dich gewiß mild stimmen;
20 Und die Augen der Bösen sind es, die versagen werden;
Und ein Zufluchtsort wird ihnen bestimmt entschwinden,
Und ihre Hoffnung wird ein Verscheiden der Seele sein.“

Kapitel 12

12 Und Hiob antwortete und sprach dann:

2 „In der Tat, ihr seid die Leute,
Und mit euch wird die Weisheit aussterben!

3 Auch ich habe ein Herz ebensogut wie ihr.
Ich stehe nicht hinter euch zurück,
Und bei wem gibt es nicht Dinge wie diese?

4 Ich werde [einer, der] seinem Mitmenschen zum Gelächter [ist],
Der zu Gott ruft, daß er ihm antworten solle.
Zum Gelächter ist der Gerechte, [der] Untadelige.

5 In Gedanken hat der Sorglose Verachtung für den Untergang selbst;
Das ist für die bereitet, deren Füße wanken.

6 Die Zelte der Ausplünderer sind sorgenfrei,
Und diejenigen, die Gottes Grimm erregen, haben die Sicherheit,
Die einem gehört, der in seiner Hand einen Gott gebracht hat.

7 Frag doch bitte die Haustiere, und sie werden dich unterweisen,
Auch die geflügelten Geschöpfe der Himmel, und sie werden es dir mitteilen.

8 Oder befasse dich mit der Erde, und sie wird dich unterweisen,
Und die Fische des Meeres werden es dir verkünden.

9 Wer unter all diesen erkennt nicht gut,
Daß die Hand Jehovas selbst dies getan hat,
10 In dessen Hand die Seele alles Lebendigen
Und der Geist alles menschlichen Fleisches ist?

11 Prüft nicht das Ohr selbst Worte,
Wie der Gaumen Speise kostet?

12 Gibt es nicht Weisheit unter den Betagten
Und Verstand [bei der] Länge der Tage?

13 Bei ihm ist Weisheit und Macht;
Sein ist Rat und Verstand.

14 Siehe! Er reißt nieder, damit es kein Aufbauen gibt;
Er läßt’s vor einem Mann verschließen, daß es nicht geöffnet wird.

15 Siehe! Er hält die Wasser zurück, und sie trocknen aus;
Und er sendet sie, und sie verändern die Erde.

16 Bei ihm gibt es Stärke und praktische Weisheit;
Ihm gehört der Irrende und der Irreführende;
17 Er läßt Ratgeber barfuß einhergehen,
Und er läßt selbst Richter von Sinnen werden.

18 Die Fesseln von Königen löst er wirklich,
Und er bindet einen Gurt um ihre Hüften.

19 Er läßt Priester barfuß wandeln,
Und die mit dauerndem Sitz stürzt er;
20 Er entzieht den Treuen die Sprache,
Und die Verständigkeit von Alten nimmt er hinweg;
21 Er gießt Verachtung aus über Edle,
Und den Gürtel der Starken macht er tatsächlich schlaff;
22 Er enthüllt tiefe Dinge aus der Finsternis,
Und er bringt tiefen Schatten ans Licht hervor;
23 Er läßt die Nationen groß werden, damit er sie vernichte;
Er breitet die Nationen aus, damit er sie hinwegführe;
24 Er nimmt den Häuptern des Volkes des Landes das Herz,
Daß er sie umherwandern lasse in einer weglosen Öde.

25 Sie tappen in der Finsternis, wo es kein Licht gibt,
Daß er sie umherwandern lasse wie einen Betrunkenen.

Kapitel 13

13 Siehe! All dies hat mein Auge gesehen,
Hat mein Ohr gehört und darauf geachtet.

2 Was ihr wißt, weiß ich selbst auch gut;
Ich stehe nicht hinter euch zurück.

3 Ich würde jedoch meinerseits zum Allmächtigen selbst reden,
Und am Rechten mit Gott würde ich Gefallen finden.

4 Ihr hingegen seid Lügentüncher;
Ihr alle seid Ärzte ohne Wert.

5 Wenn ihr doch nur gänzlich stillschwieget,
Daß es euch zur Weisheit gereichte!

6 Hört bitte meine Gegenargumente,
Und auf die Verteidigungsreden meiner Lippen gebt acht.

7 Werdet ihr für Gott selbst Ungerechtigkeit reden,
Und werdet ihr für ihn Trug reden?

8 Werdet ihr ihn parteiisch behandeln,
Oder werdet ihr für den [wahren] Gott einen Rechtsstreit führen?

9 Wäre es gut, daß er euch ausforschte?
Oder wollt ihr mit ihm Spiel treiben, wie man mit dem sterblichen Menschen Spiel treibt?

10 Er wird euch ganz bestimmt zurechtweisen,
Wenn ihr im geheimen versucht, Parteilichkeit zu bekunden;
11 Wird nicht seine Würde selbst euch aufschrecken
Und der Schrecken vor ihm selbst auf euch fallen?

12 Eure denkwürdigen Reden sind Sprüche aus Asche,
Eure Schildbuckel sind wie Schildbuckel aus Lehm.

13 Bewahrt Schweigen vor mir, daß ich selbst rede.
Dann möge über mich kommen, was immer es sei!

14 Warum trage ich mein Fleisch in meinen Zähnen
Und lege meine eigene Seele in meine hohle Hand?

15 Auch wenn er mich tötete, würde ich nicht warten?
Nur würde ich für meine eigenen Wege vor seinem Angesicht rechten.

16 Er wäre auch meine Rettung,
Denn vor ihn wird kein Abtrünniger kommen.

17 Hört mein Wort ganz und gar,
Und meine Erklärung sei in euren Ohren.

18 Seht! Bitte, ich habe einen Rechtsfall dargelegt;
Ich weiß wohl, daß ich selbst im Recht bin.

19 Wer ist es, der mit mir streiten wird?
Denn sollte ich jetzt verstummen, so würde ich einfach verscheiden!

20 Nur zwei Dinge tu mir nicht an;
In diesem Fall werde ich mich ja deinetwegen nicht verbergen;
21 Zieh deine eigene Hand weit von mir hinweg,
Und der Schrecken vor dir – möge er mich nicht erschrecken.

22 Entweder rufe, daß ich selbst antworte;
Oder laß mich reden, und du entgegne mir.

23 In welcher Weise habe ich Vergehungen und Sünden?
Laß mich meine eigene Auflehnung und meine eigene Sünde erkennen.

24 Weshalb verbirgst du dein Angesicht selbst
Und betrachtest mich als einen Feind von dir?

25 Wirst du ein bloßes verwehtes Blatt hinwegschrecken
Oder fortwährend nur nach dürren Stoppeln jagen?

26 Denn du schreibst fortgesetzt bittere Dinge gegen mich,
Und du läßt mich [die Folgen] der Vergehungen meiner Jugend tragen.

27 Auch hast du meine Füße in den Stock gelegt,
Und du gibst acht auf alle meine Pfade;
Für die Sohlen meiner Füße zeichnest du deine eigene Linie ein.

28 Und er ist wie etwas Vermodertes, was zerfällt,
Wie ein Kleid, das eine Motte tatsächlich zerfrißt.

weiter geht es mit Hiob 14 – 17

Jule | 01.18.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, Hiob, Text in der Bibel, , | 7 Comments |