Richter 9 – 12

Kapitel 9

9 Im Laufe der Zeit begab sich Abimelech, der Sohn Jerubbaals, nach Sichem zu den Brüdern seiner Mutter und begann mit ihnen und der ganzen Familie des Vaterhauses seiner Mutter zu reden, indem [er] sprach: 2 „Redet bitte vor den Ohren aller Grundbesitzer von Sichem: ‚Was ist besser für euch, daß siebzig Männer, alle Söhne Jerubbaals, über euch herrschen oder daß e i n Mann über euch herrscht? Und ihr sollt daran denken, daß ich euer Bein und euer Fleisch bin.‘ “

3 Da begannen die Brüder seiner Mutter vor den Ohren aller Grundbesitzer von Sichem alle diese Worte über ihn zu reden, so daß sich ihr Herz Abimelech zuneigte, denn sie sagten: „Er ist unser eigener Bruder.“ 4 Dann gaben sie ihm siebzig Silberstücke aus dem Haus des Baal-Berith, und damit ging Abimelech daran, lose und freche Männer zu dingen, daß sie ihn begleiteten. 5 Danach begab er sich in seines Vaters Haus nach Ophra und tötete seine Brüder, die Söhne Jerubbaals, siebzig Männer, auf e i n e m Stein, doch Jotham, der jüngste Sohn Jerubbaals, blieb übrig, denn er hatte sich versteckt.

6 Danach versammelten sich alle Grundbesitzer von Sichem und das ganze Haus Millo und gingen und veranlaßten, daß Abimelech als König regierte, nahe bei dem großen Baum, der Säule, die sich in Sichem befand.

7 Als man es Jotham berichtete, ging er sogleich hin und stellte sich auf den Gipfel des Berges Gerisim und erhob seine Stimme und rief aus und sprach zu ihnen: „Hört mich an, ihr Grundbesitzer von Sichem, und Gott möge euch anhören:

8 Einst gingen die Bäume hin, einen König über sich zu salben. Sie sagten dann zum Olivenbaum: ‚Sei doch König über uns.‘ 9 Aber der Olivenbaum sprach zu ihnen: ‚Soll ich meine Fettigkeit aufgeben, mit der man Gott und Menschen verherrlicht, und soll ich hingehen, um über den anderen Bäumen zu schweben?‘ 10 Da sagten die Bäume zum Feigenbaum: ‚Komm du, sei König über uns.‘ 11 Aber der Feigenbaum sprach zu ihnen: ‚Soll ich meine Süßigkeit und meinen guten Ertrag aufgeben, und soll ich hingehen, um über den anderen Bäumen zu schweben?‘ 12 Als nächstes sagten die Bäume zum Weinstock: ‚Komm du, sei König über uns.‘ 13 Der Weinstock seinerseits sprach zu ihnen: ‚Soll ich meinen neuen Wein aufgeben, der Gott und Menschen erfreut, und soll ich hingehen, um über den Bäumen zu schweben?‘ 14 Schließlich sagten alle anderen Bäume zum Dornstrauch: ‚Komm du, sei König über uns.‘ 15 Darauf sprach der Dornstrauch zu den Bäumen: ‚Wenn ihr mich in Wahrheit zum König über euch salbt, so kommt, sucht Zuflucht unter meinem Schatten. Wenn aber nicht, so gehe Feuer vom Dornstrauch aus und verzehre die Zedern des Libanon.‘

16 Und nun, wenn ihr in Wahrheit und in Untadeligkeit gehandelt habt und ihr dann Abimelech zum König machtet und wenn ihr Jerubbaal und seinen Hausgenossen gegenüber Gutes getan habt und wenn ihr ihm getan habt, wie es das Tun seiner Hände verdiente, 17 damals, als mein Vater für euch kämpfte und dann seine Seele einsetzte, um euch aus der Hand Midians zu befreien, 18 und ihr eurerseits euch heute gegen die Hausgenossen meines Vaters erhoben habt, um seine Söhne zu töten, siebzig Männer, auf e i n e m Stein und um Abimelech, den Sohn seiner Sklavin, zum König über die Grundbesitzer von Sichem zu machen, nur weil er euer eigener Bruder ist, 19 ja, wenn ihr an diesem Tag in Wahrheit und Untadeligkeit gegenüber Jerubbaal und seinen Hausgenossen gehandelt habt, so freut euch über Abimelech, und auch er freue sich über euch. 20 Wenn aber nicht, so gehe Feuer aus von Abimelech und verzehre die Grundbesitzer von Sichem und das Haus Millo, und Feuer gehe von den Grundbesitzern von Sichem und vom Hause Millo aus und verzehre Abimelech.“

21 Dann ergriff Jotham die Flucht und eilte davon und begab sich nach Beer, und Abimelechs, seines Bruders, wegen nahm er dort Wohnsitz.

22 Und Abimelech spielte sich drei Jahre lang als Fürst über Israel auf. 23 Da ließ Gott einen schlechten Geist zwischen Abimelech und den Grundbesitzern von Sichem aufkommen, und die Grundbesitzer von Sichem handelten dann treulos gegen Abimelech, 24 damit die an den siebzig Söhnen Jerubbaals verübte Gewalttat käme und damit er ihre Blut[schuld] auf Abimelech, ihren Bruder, lege, weil er sie getötet hatte, und auf die Grundbesitzer von Sichem, weil sie seine Hände gestärkt hatten, seine Brüder zu töten. 25 Da legten ihm die Grundbesitzer von Sichem auf den Gipfeln der Berge Leute in den Hinterhalt, und gewöhnlich beraubten sie jeden, der auf der Straße an ihnen jeweils vorüberkam. Das wurde mit der Zeit Abimelech berichtet.

26 Dann kamen Gaal, der Sohn Ebeds, und seine Brüder und zogen nach Sichem hinüber, und die Grundbesitzer von Sichem begannen ihm zu vertrauen. 27 Und sie zogen wie gewöhnlich aufs Feld hinaus und beschäftigten sich mit der Traubenlese ihrer Weingärten und mit dem Keltern und mit der Veranstaltung eines Freudenfestes, wonach sie in das Haus ihres Gottes gingen und aßen und tranken und Übles auf Abimelech herabriefen. 28 Und Gaal, der Sohn Ebeds, sprach dann: „Wer ist Abimelech, und wer ist Sichem, daß wir ihm dienen sollten? Ist er nicht der Sohn Jerubbaals, und ist nicht Sebul sein Beauftragter? Dient [ihr doch] den Männern Hamors, des Vaters von Sichem, aber warum sollten wir unsererseits ihm dienen? 29 Und wäre dieses Volk nur in meiner Hand! Dann würde ich Abimelech entfernen.“ Und er sagte weiter zu Abimelech: „Mache dein Heer zahlreich, und rücke aus.“

30 Und Sebul, der Stadtfürst, bekam die Worte Gaals, des Sohnes Ebeds, zu hören. Da entbrannte sein Zorn. 31 So sandte er unter einem Vorwand Boten zu Abimelech und ließ sagen: „Siehe! Gaal, der Sohn Ebeds, und seine Brüder sind nun nach Sichem gekommen, und hier wiegeln sie die Stadt gegen dich auf. 32 Und nun, steh auf bei Nacht, du und das Volk, das mit dir ist, und leg dich im Feld auf die Lauer. 33 Und es soll geschehen, daß du am Morgen, sobald die Sonne aufleuchtet, früh aufstehen solltest, und du sollst gegen die Stadt losstürmen; und wenn er mit dem Volk, das bei ihm ist, gegen dich auszieht, sollst du auch ihm tun, wie deine Hand zu tun für möglich findet.“

34 Demgemäß erhob sich Abimelech und alles Volk, das bei ihm war, bei Nacht, und sie begannen sich in vier Trupps gegen Sichem auf die Lauer zu legen. 35 Später zog Gaal, der Sohn Ebeds, aus und trat an den Eingang des Stadttors. Dann erhob sich Abimelech und das Volk, das mit ihm war, aus dem Ort des Hinterhalts. 36 Als Gaal das Volk erblickte, sprach er sofort zu Sebul: „Siehe! Leute kommen von den Gipfeln der Berge herab.“ Aber Sebul sagte zu ihm: „Die Schatten der Berge sind das, was du für Männer ansiehst.“

37 Später redete Gaal wiederum und sprach: „Siehe! Leute kommen herab vom Mittelpunkt des Landes, und ein Trupp kommt auf dem Weg des großen Baumes von Meonenim.“ 38 Darauf sagte Sebul zu ihm: „Wo ist nun deine Rede, die du äußertest: ‚Wer ist Abimelech, daß wir ihm dienen sollten?‘? Ist nicht dies das Volk, das du verworfen hast? Zieh jetzt bitte aus, und kämpfe gegen sie.“

39 Da zog Gaal an der Spitze der Grundbesitzer von Sichem aus und nahm den Kampf gegen Abimelech auf. 40 Und Abimelech jagte ihm nach, und er floh vor ihm her; und die Erschlagenen fielen fortgesetzt in [großen] Mengen bis zum Eingang des Tores.

41 Und Abimelech wohnte weiterhin in Aruma, und Sebul trieb dann Gaal und seine Brüder aus ihrem Wohnsitz in Sichem hinaus. 42 Und es geschah am nächsten Tag, daß das Volk aufs Feld hinauszugehen begann. Da teilte man es Abimelech mit. 43 Daher nahm er die Leute und teilte sie in drei Trupps auf und begann sich im Feld auf die Lauer zu legen. Dann schaute er, und siehe, das Volk zog aus der Stadt heraus. Nun erhob er sich gegen sie und schlug sie nieder. 44 Und Abimelech und die Trupps, die mit ihm waren, stürmten los, um sich an den Eingang des Stadttors zu stellen, während zwei Trupps gegen alle losstürmten, die auf dem Feld waren, und sie schlugen sie dann nieder. 45 Und Abimelech kämpfte jenen ganzen Tag gegen die Stadt und nahm die Stadt schließlich ein; und er tötete die Leute, die darin waren, wonach er die Stadt niederriß und sie mit Salz übersäte.

46 Als alle Grundbesitzer des Turms von Sichem davon hörten, begaben sie sich sogleich zum Gewölbe des Hauses des El-Berith. 47 Da wurde es Abimelech berichtet, daß sich alle Grundbesitzer des Turms von Sichem zusammengetan hatten. 48 Hierauf stieg Abimelech den Berg Zalmon hinauf, er und alles Volk, das mit ihm war. Abimelech nahm nun eine Axt in seine Hand und hieb einen Ast von den Bäumen ab und hob ihn auf und legte ihn auf seine Schulter und sprach zu dem Volk, das bei ihm war: „Was ihr mich habt tun sehen – das tut mir eilends nach!“ 49 Da hieben sich alle Leute auch jeder einen Ast ab und folgten dann Abimelech. Dann legten sie sie gegen das Gewölbe, und über ihnen setzten sie das Gewölbe in Brand, so daß alle Leute des Turms von Sichem ebenfalls starben, etwa tausend Männer und Frauen.

50 Und Abimelech ging daran, nach Tebez zu gehen und sich gegen Tebez zu lagern und es einzunehmen. 51 Da sich nun ein starker Turm in der Mitte der Stadt befand, flohen dann alle Männer und Frauen und alle Grundbesitzer der Stadt dorthin, wonach sie hinter sich zuschlossen und auf das Dach des Turms stiegen. 52 Und Abimelech bahnte sich den Weg bis zum Turm und eröffnete den Kampf gegen ihn, und er ging weiter hinauf, nahe an den Turmeingang heran, um ihn mit Feuer zu verbrennen. 53 Dann warf eine gewisse Frau einen oberen Mühlstein auf Abimelechs Kopf und zerschmetterte seinen Schädel. 54 Da rief er schnell den Bediensteten, der ihm die Waffen trug, und sprach zu ihm: „Zieh dein Schwert, und gib mir den Todesstoß, damit man nicht von mir sagt: ‚Eine Frau hat ihn getötet.‘ “ Sogleich durchstach ihn sein Bediensteter, so daß er starb.

55 Als die Männer Israels schließlich sahen, daß Abimelech gestorben war, gingen sie nun jeder an seinen Ort. 56 So ließ Gott das Üble, das Abimelech seinem Vater angetan hatte, indem er seine siebzig Brüder tötete, [auf ihn] zurückkommen. 57 Und alles Üble der Männer von Sichem ließ Gott auf ihr eigenes Haupt zurückkommen, damit der Fluch Jothams, des Sohnes Jerubbaals, über sie komme.

Kapitel 10

10 Nach Abimelech nun stand Tola auf, der Sohn Puas, des Sohnes Dodos, ein Mann aus Issachar, um Israel zu retten, und er wohnte in Schamir in der Berggegend von Ephraim. 2 Und er richtete Israel dreiundzwanzig Jahre lang, wonach er starb und in Schamir begraben wurde.

3 Nach ihm stand dann Jair, der Gileaditer, auf, und er richtete Israel zweiundzwanzig Jahre lang. 4 Und er bekam dreißig Söhne, die auf dreißig ausgewachsenen Eseln ritten, und sie hatten dreißig Städte. Diese nennt man weiterhin Hawoth-Jair bis auf diesen Tag; sie sind im Land Gilead. 5 Danach starb Jair und wurde in Kamon begraben.

6 Und die Söhne Israels gingen wieder dazu über, zu tun, was böse war in den Augen Jehovas, und sie begannen den Baalen zu dienen und den Aschtoret-Bildnissen und den Göttern Syriens und den Göttern Sidons und den Göttern Moabs und den Göttern der Söhne Ammons und den Göttern der Philister. So verließen sie Jehova und dienten ihm nicht. 7 Darauf entbrannte Jehovas Zorn gegen Israel, so daß er sie in die Hand der Philister und in die Hand der Söhne Ammons verkaufte. 8 Folglich zerschlugen und unterdrückten sie die Söhne Israels in jenem Jahr schwer – achtzehn Jahre lang, alle Söhne Israels, die auf der Seite des Jordan im Land der Amoriter waren, das in Gilead [lag]. 9 Und die Söhne Ammons überschritten jeweils den Jordan, um auch gegen Juda und Benjamin und das Haus Ephraim zu kämpfen; und Israel war sehr bedrängt. 10 Und die Söhne Israels begannen zu Jehova um Hilfe zu rufen, indem [sie] sagten: „Wir haben gegen dich gesündigt, denn wir haben unseren Gott verlassen, und wir dienen den Baalen.“

11 Dann sprach Jehova zu den Söhnen Israels: „War es nicht aus Ägypten und von den Amoritern und von den Söhnen Ammons und von den Philistern 12 und den Sidoniern und von Amalek und Midian, als sie euch bedrückten und ihr dann zu mir geschrien habt, daß ich euch daraufhin aus ihrer Hand rettete? 13 Ihr aber, ihr habt mich verlassen und den Dienst für andere Götter aufgenommen. Darum werde ich euch nicht wieder retten. 14 Geht und ruft die Götter um Hilfe an, die ihr erwählt habt. Sie mögen euch in der Zeit eurer Bedrängnis retten.“ 15 Die Söhne Israels aber sagten zu Jehova: „Wir haben gesündigt. Tue du uns nach dem, was irgend gut ist in deinen Augen. Nur befreie uns bitte an diesem Tag.“ 16 Und sie begannen die fremdländischen Götter aus ihrer Mitte zu entfernen und Jehova zu dienen, so daß seine Seele wegen des Ungemachs Israels ungeduldig wurde.

17 Im Laufe der Zeit wurden die Söhne Ammons zusammengerufen und schlugen das Lager in Gilead auf. Da versammelten sich die Söhne Israels und schlugen das Lager in Mizpa auf. 18 Und das Volk und die Fürsten von Gilead begannen zueinander zu sprechen: „Wer ist der Mann, der im Kampf gegen die Söhne Ammons die Führung übernehmen wird? Er werde das Haupt aller Bewohner Gileads.“

Kapitel 11

11 Jephtha nun, der Gileaditer, war ein tapferer, starker Mann geworden, und er war der Sohn einer Prostituierten, und Gilead wurde Jephthas Vater. 2 Und Gileads Frau gebar ihm weiterhin Söhne. Als die Söhne der Frau groß wurden, gingen sie daran, Jephtha auszutreiben und zu ihm zu sagen: „Du sollst kein Erbe im Hause unseres Vaters haben, denn du bist der Sohn einer anderen Frau.“ 3 So lief Jephtha wegen seiner Brüder weg und nahm im Land Tob Wohnsitz. Und weiterhin scharten sich lose Männer um Jephtha, und sie zogen jeweils mit ihm aus.

4 Und es geschah nach einiger Zeit, daß die Söhne Ammons gegen Israel zu kämpfen begannen. 5 Und es geschah, als die Söhne Ammons tatsächlich gegen Israel kämpften, daß die älteren Männer Gileads sogleich darangingen, Jephtha aus dem Land Tob zu holen. 6 Dann sprachen sie zu Jephtha: „Komm doch, und diene als unser Befehlshaber, und wir wollen gegen die Söhne Ammons kämpfen.“ 7 Aber Jephtha sagte zu den älteren Männern Gileads: „Wart nicht ihr es, die mich so haßten, daß ihr mich aus dem Haus meines Vaters triebt? Und warum seid ihr gerade jetzt, da ihr in Bedrängnis seid, zu mir gekommen?“ 8 Darauf sprachen die älteren Männer Gileads zu Jephtha: „Darum sind wir jetzt zu dir zurückgekehrt, und du sollst mit uns gehen und gegen die Söhne Ammons kämpfen, und du sollst für uns das Haupt aller Bewohner Gileads werden.“ 9 Da sagte Jephtha zu den älteren Männern Gileads: „Wenn ihr mich zurückholt, damit ich gegen die Söhne Ammons kämpfe, und Jehova sie mir tatsächlich preisgibt, werde ich, ja ich, euer Haupt werden!“ 10 Die älteren Männer Gileads sprachen ihrerseits zu Jephtha: „Jehova erweise sich als Zuhörer zwischen uns, wenn wir nicht so tun werden, wie es nach deinem Wort ist.“ 11 Demzufolge ging Jephtha mit den älteren Männern Gileads, und das Volk setzte ihn als Haupt und Befehlshaber über sich. Und Jephtha ging daran, alle seine Worte vor Jehova in Mizpa zu reden.

12 Dann sandte Jephtha Boten zu dem König der Söhne Ammons und ließ sagen: „Was habe ich mit dir zu schaffen, daß du gegen mich gekommen bist, um in meinem Land zu kämpfen?“ 13 Da sprach der König der Söhne Ammons zu den Boten Jephthas: „Es ist, weil Israel mein Land genommen hat, als es aus Ägypten heraufkam, vom Arnon bis zum Jabbok und bis zum Jordan. Und nun gib es doch friedlich zurück.“ 14 Jephtha aber sandte nochmals Boten zu dem König der Söhne Ammons 15 und ließ ihm sagen:

„Dies ist, was Jephtha gesprochen hat: ‚Israel hat das Land Moab und das Land der Söhne Ammons nicht genommen. 16 Denn als es aus Ägypten heraufkam, wanderte Israel dann durch die Wildnis bis zum Roten Meer und kam schließlich nach Kadesch. 17 Dann sandte Israel Boten zum König von Edom und ließ sagen: „Laß mich bitte durch dein Land ziehen“, und der König von Edom schenkte kein Gehör. Und auch zu dem König von Moab sandten sie, und er willigte nicht ein. Und Israel blieb in Kadesch. 18 Als sie durch die Wildnis weiterwanderten, umgingen sie das Land Edom und das Land Moab, so daß sie gegen Sonnenaufgang gingen, was das Land Moab betrifft, und das Lager in der Gegend des Arnon aufschlugen; und sie kamen nicht [in das Land] innerhalb der Grenze Moabs, denn der Arnon war die Grenze Moabs.

19 Danach sandte Israel Boten zu Sihon, dem König der Amoriter, dem König von Heschbon, und Israel sprach zu ihm: „Laß uns bitte durch dein Land an meinen eigenen Ort ziehen.“ 20 Und Sihon fühlte sich in bezug auf Israels Durchzug durch sein Gebiet nicht sicher, und Sihon ging daran, all sein Volk zu versammeln und in Jahaz zu lagern und gegen Israel zu kämpfen. 21 Darauf gab Jehova, der Gott Israels, Sihon und sein ganzes Volk in die Hand Israels, so daß sie sie schlugen, und Israel nahm das ganze Land der Amoriter, die jenes Land bewohnten, in Besitz. 22 So nahmen sie das ganze Gebiet der Amoriter in Besitz, vom Arnon bis zum Jabbok und von der Wildnis bis zum Jordan.

23 Und nun war es Jehova, der Gott Israels, der die Amoriter vor seinem Volk Israel her enteignete, und du, du wolltest sie enteignen. 24 Wirst du nicht enteignen, wen immer Kamos, dein Gott, zu enteignen dich veranlaßt? Und jeden, den Jehova, unser Gott, vor uns her enteignet hat, den werden wir enteignen. 25 Und nun, bist du irgendwie besser als Balak, der Sohn Zippors, der König von Moab? Stritt er je mit Israel, oder kämpfte er je gegen sie? 26 Während Israel in Heschbon und seinen abhängigen Ortschaften und in Aroër und seinen abhängigen Ortschaften und in allen Städten wohnte, die an den Ufern des Arnon [liegen], dreihundert Jahre lang, warum hast du sie [ihnen] während jener Zeit denn nie entrissen? 27 Was mich betrifft, ich habe nicht gegen dich gesündigt, sondern du handelst unrecht an mir, indem du gegen mich kämpfst. Möge Jehova, der Richter, heute richten zwischen den Söhnen Israels und den Söhnen Ammons.‘ “

28 Und der König der Söhne Ammons hörte nicht auf die Worte Jephthas, die er ihm gesandt hatte.

29 Jehovas Geist kam nun über Jephtha, und er machte sich daran, durch Gilead und Manasse zu ziehen und durch Mizpe in Gilead zu ziehen, und von Mizpe in Gilead zog er zu den Söhnen Ammons weiter.

30 Dann legte Jephtha Jehova ein Gelübde ab und sprach: „Wenn du die Söhne Ammons wirklich in meine Hand gibst, 31 soll es auch geschehen, daß der Herauskommende, der aus den Türen meines Hauses herauskommt, mir entgegen, wenn ich in Frieden von den Söhnen Ammons zurückkehre, dann Jehova gehören soll, und ich will diesen als ein Brandopfer opfern.“

32 Da zog Jephtha zu den Söhnen Ammons weiter, um gegen sie zu kämpfen, und Jehova gab sie dann in seine Hand. 33 Und er schlug sie den ganzen Weg von Aroër bis Minnith – zwanzig Städte – und bis nach Abel-Keramim mit einer sehr großen Schlachtung. So wurden die Söhne Ammons vor den Söhnen Israels unterworfen.

34 Schließlich kam Jephtha zu seinem Haus nach Mizpa, und siehe, da kam seine Tochter heraus, ihm entgegen, mit Tamburinspiel und Reigentanz! Nun war sie tatsächlich das einzige Kind. Außer ihr hatte er weder Sohn noch Tochter. 35 Und es geschah, als er sie erblickte, daß er seine Kleider zu zerreißen und zu sprechen begann: „Ach, meine Tochter! Du hast mich wirklich niedergebeugt, und du selbst bist diejenige geworden, die ich mit dem Bann belegt habe. Und ich – ich habe meinen Mund vor Jehova aufgetan, und ich kann nicht zurücktreten.“

36 Sie aber sagte zu ihm: „Mein Vater, wenn du deinen Mund vor Jehova aufgetan hast, so tu mit mir gemäß dem, was aus deinem Mund hervorgegangen ist, da Jehova für dich an deinen Feinden, den Söhnen Ammons, Rachetaten vollzogen hat.“ 37 Und sie sprach weiter zu ihrem Vater: „Möge diese Sache mit mir getan werden: Laß mich für zwei Monate allein, und laß mich gehen, und ich will auf die Berge hinabgehen, und laß mich meine Jungfrauschaft beweinen, ich und meine Gefährtinnen.“

38 Darauf sagte er: „Geh hin!“ So sandte er sie für zwei Monate weg; und sie ging hin, sie mit ihren Gefährtinnen, und beweinte ihre Jungfrauschaft auf den Bergen. 39 Und es geschah am Ende von zwei Monaten, daß sie zu ihrem Vater zurückkehrte, wonach er sein Gelübde vollzog, das er ihretwegen abgelegt hatte. Sie nun hatte niemals Beziehungen mit einem Mann. Und es wurde zu einer Bestimmung in Israel: 40 Von Jahr zu Jahr gingen die Töchter Israels jeweils hin, um der Tochter Jephthas, des Gileaditers, vier Tage im Jahr Lob zu spenden.

Kapitel 12

12 Dann wurden die Männer Ephraims zusammengerufen, und sie zogen nordwärts hinüber und sprachen zu Jephtha: „Wie kommt es, daß du hinübergezogen bist, um gegen die Söhne Ammons zu kämpfen, und du an uns keinen Aufruf erlassen hast, mit dir zu gehen? Dein eigenes Haus werden wir über dir mit Feuer verbrennen.“ 2 Aber Jephtha sagte zu ihnen: „Ich bin ein besonderer Streiter geworden, ich und mein Volk, mit den Söhnen Ammons. Und ich rief euch dann zu Hilfe, und ihr rettetet mich nicht aus ihrer Hand. 3 Als ich schließlich sah, daß du kein Retter warst, da entschloß ich mich, meine Seele in die hohle Hand zu nehmen und hinüberzuziehen gegen die Söhne Ammons. Darauf gab Jehova sie in meine Hand. Warum also seid ihr an diesem Tag wider mich heraufgekommen, um gegen mich zu kämpfen?“

4 Sogleich brachte Jephtha alle Männer Gileads zusammen und kämpfte gegen Ephraim; und die Männer Gileads gingen daran, Ephraim niederzuschlagen, denn sie hatten gesagt: „Aus Ephraim Entronnene seid ihr, o Gilead, inmitten von Ephraim, inmitten von Manasse.“ 5 Und Gilead nahm schließlich die Furten des Jordan vor Ephraim ein; und es geschah, wenn die Entrinnenden von Ephraim jeweils sprachen: „Laß mich hinübergehen“, so sagten die Männer Gileads dann zu einem jeden: „Bist du ein Ephraimiter?“ Sagte er darauf: „Nein!“, 6 so sprachen sie jeweils zu ihm: „Sag bitte Schibboleth.“ Und er sagte dann: „Sibboleth“, weil er das Wort nicht richtig aussprechen konnte. Und sie ergriffen ihn daraufhin und erschlugen ihn an den Furten des Jordan. So fielen zu jener Zeit von Ephraim zweiundvierzigtausend.

7 Und Jephtha richtete Israel sechs Jahre lang, wonach Jephtha, der Gileaditer, starb und in seiner Stadt in Gilead begraben wurde.

8 Und nach ihm begann Ibzan aus Bethlehem, Israel zu richten. 9 Und er bekam dreißig Söhne und dreißig Töchter. Er sandte nach auswärts und brachte dreißig Töchter für seine Söhne von auswärts herein. Und er richtete Israel sieben Jahre lang. 10 Dann starb Ibzan und wurde in Bethlehem begraben.

11 Und nach ihm begann Elon, der Sebuloniter, Israel zu richten. Und er richtete Israel zehn Jahre lang. 12 Dann starb Elon, der Sebuloniter, und wurde in Ajalon im Land Sebulon begraben.

13 Und nach ihm begann Abdon, der Sohn Hillels, des Pirathoniters, Israel zu richten. 14 Und er bekam vierzig Söhne und dreißig Enkel, die auf siebzig ausgewachsenen Eseln ritten. Und er richtete Israel acht Jahre lang. 15 Dann starb Abdon, der Sohn Hillels, des Pirathoniters, und wurde in Pirathon im Land Ephraim auf dem Amalekiterberg begraben.

Jule | 03.21.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, ergänzender Stoff, Richter, Text in der Bibel, , , , , , | 19 Comments |

„Jehova befreit die, die seinen Namen anrufen“

ein sehr schönes Drama von der WT-Gesellschaft zu dem Bibellesestoff

Jehova befreit die, die seinen Namen anrufen

könnt ihr euch unter dem Link direkt von der Seite der Gesellschaft runterladen und anhören

Jule | 03.13.09 | Drama, Josua, Josua, , | 4 Comments |

Hiob 28 – 31

Kapitel 28

hier redet die ganze Zeit immer noch Hiob
28 Tatsächlich gibt es für Silber einen Fundort
Und eine Stätte für Gold, das man läutert;
2 Eisen selbst wird direkt aus dem Staub genommen,
Und [aus] Gestein wird Kupfer ausgegossen.

3 Der Finsternis hat er ein Ende gesetzt;
Und bis an jede Grenze durchforscht er
Gestein im Dunkel und im tiefen Schatten.

4 Er hat einen Schacht gegraben, fern von dort, wo [Leute] als Fremdlinge weilen,
Vergessene Stellen, fern vom Fuß;
Einige sterbliche Menschen haben sich hinabgeschwungen, sie schweben.

5 Was die Erde betrifft, Nahrung geht daraus hervor;
Doch darunter ist sie wie durch Feuer umgewühlt worden.

6 Ihr Gestein ist der Ort des Saphirs,
Und Goldstaub enthält sie.

7 Ein Pfad – kein Raubvogel hat ihn gekannt,
Auch hat das Auge eines Schwarzen Milans ihn nicht zu Gesicht bekommen.

8 Die majestätischen wilden Tiere haben ihn nicht festgetreten;
Der junge Löwe ist nicht darüber hingeschritten.

9 Über den Kiesel hat er seine Hand ausgestreckt;
Er hat Berge umgekehrt von [ihrer] Wurzel aus;
10 In den Felsen hat er wasserführende Stollen ausgehöhlt,
Und alle kostbaren Dinge hat sein Auge gesehen.

11 Die Orte, von denen Ströme sickerten, hat er eingedämmt,
Und das Verborgene bringt er hervor ans Licht.

12 Aber Weisheit – wo kann sie gefunden werden,
Und wo ist nun die Stätte des Verstandes?

13 Der sterbliche Mensch hat ihre Bewertung nicht erkannt,
Und sie wird nicht gefunden im Land der Lebenden.

14 Die Wassertiefe selbst hat gesagt:
‚Sie ist nicht in mir!‘
Auch das Meer hat gesagt: ‚Sie ist nicht bei mir!‘

15 Pures Gold kann nicht als Tausch dafür gegeben werden,
Und Silber kann nicht als ihr Preis dargewogen werden.

16 Sie kann nicht mit Gold aus Ophir bezahlt werden,
Mit dem seltenen Onyxstein und dem Saphir.

17 Gold und Glas können nicht mit ihr verglichen werden,
Noch ist irgendein Gefäß aus geläutertem Gold ein Tausch für sie.

18 Koralle und Bergkristall selbst werden nicht erwähnt werden,
Doch ein Beutel mit Weisheit ist mehr wert als [ein Beutel voll] Perlen.

19 Der Topas von Kusch kann nicht mit ihr verglichen werden;
Selbst mit Gold in seiner Reinheit kann sie nicht bezahlt werden.

20 Die Weisheit aber – woher kommt sie,
Und wo nun ist die Stätte des Verstandes?

21 Sie ist ja vor den Augen alles Lebendigen verhüllt worden,
Und vor den fliegenden Geschöpfen der Himmel ist sie verborgen worden.

22 Vernichtung und Tod selbst haben gesagt:
,Mit unseren Ohren haben wir einen Bericht von ihr gehört.‘

23 Gott ist es, der ihren Weg verstanden hat,
Und er selbst hat ihre Stätte gekannt,
24 Denn er selbst schaut direkt bis zu den Enden der Erde;
Unter dem ganzen Himmel sieht er,
25 Um dem Wind ein Gewicht zu geben,
Während er die Wasser selbst nach Maß abgeteilt hat,
26 Als er für den Regen eine Bestimmung festlegte
Und einen Weg für die donnernde Gewitterwolke;
27 Damals war es, daß er [die Weisheit] sah und dann darüber erzählte;
Er bereitete sie und durchforschte sie auch.

28 Und er sprach darauf zum Menschen:
,Siehe! Die Furcht Jehovas – das ist Weisheit,
Und sich vom Schlechten abwenden ist Verstand.‘ “

Kapitel 29

29 Und Hiob ging wieder daran, seinen Spruch anzuheben, und sagte weiter:

2 „O daß ich wie in den Mondmonaten vor alters wäre,
Wie in den Tagen, als Gott mich behütete;
3 Als er seine Lampe über meinem Haupt leuchten ließ,
[Als] ich bei seinem Licht [durch] Finsternis zu wandeln pflegte;
4 So wie ich in den Tagen meiner Vollreife war,
Als es trauten Umgang mit Gott in meinem Zelt gab,
5 Als der Allmächtige noch bei mir war,
[Als] meine Bediensteten rings um mich her waren!

6 Als ich meine Schritte in Butter wusch
Und der Fels fortwährend Bäche von Öl für mich ausgoß;
7 Als ich hinausging zum Tor bei der Stadt,
Stellte ich auf dem öffentlichen Platz gewöhnlich meinen Sitz bereit!

8 Die Knaben sahen mich und versteckten sich,
Und sogar die Betagten erhoben sich, sie standen.

9 Fürsten selbst hielten die Worte zurück,
Und die Handfläche legten sie jeweils auf ihren Mund.

10 Die Stimme der Führer, sie verbarg sich,
Und ihre Zunge, sie klebte an ihrem Gaumen.

11 Denn das Ohr, es hörte zu und pries mich dann glücklich,
Und das Auge, es sah und legte dann Zeugnis für mich ab.

12 Denn stets befreite ich den Niedergedrückten, der um Hilfe rief,
Und den vaterlosen Knaben und den, der keinen Helfer hatte.

13 Der Segen dessen, der im Begriff war umzukommen – auf mich kam er jeweils,
Und das Herz der Witwe pflegte ich fröhlich zu machen.

14 Mit Gerechtigkeit bekleidete ich mich, und sie bekleidete mich,
Meine Rechtsprechung war gleich einem ärmellosen Obergewand – und einem Turban.

15 Augen wurde ich dem Blinden;
Und Füße war ich dem Lahmen.

16 Ich war ein wirklicher Vater für die Armen;
Und den Rechtsfall eines mir Unbekannten – ich untersuchte ihn jeweils.

17 Und ich pflegte die Kinnladen des Missetäters zu zerbrechen,
Und seinen Zähnen entriß ich jeweils den Raub.

18 Und ich sagte gewöhnlich: ‚In meinem Nest werde ich verscheiden,
Und wie die Sandkörner werde ich [meine] Tage vermehren.

19 Meine Wurzel ist für die Wasser offen,
Und Tau, er wird auf meinem Zweig nächtigen.

20 Meine Herrlichkeit ist frisch bei mir,
Und mein Bogen in meiner Hand wird wiederholt schießen.‘

21 Auf mich hörten sie; und sie harrten,
Und sie schwiegen still zu meinem Rat.

22 Nach meinem Wort pflegten sie nicht wieder zu reden,
Und auf sie träufelte jeweils mein Wort.

23 Und sie harrten auf mich wie auf den Regen,
Und sie sperrten ihren Mund auf für den Frühlingsregen.

24 Ich lächelte ihnen jeweils zu – sie glaubten [es] gewöhnlich nicht -,
Und das Licht meines Angesichts brachten sie nicht zum Sinken.

25 Ich wählte jeweils den Weg für sie, und ich saß als Haupt da;
Und ich weilte wie ein König unter [seinen] Truppen,
Wie einer, der die Trauernden tröstet.

Kapitel 30

30 Und jetzt haben sie über mich gelacht,
Diese an Tagen Jüngeren als ich,
Deren Väter den Hunden meiner Kleinviehherde
Beizugesellen ich abgelehnt hätte.

2 Selbst die Kraft ihrer Hände – von welchem Nutzen war sie mir?
In ihnen ist die volle Kraft geschwunden.

3 Durch Mangel und Hunger sind sie unfruchtbar,
Benagen eine wasserlose Gegend,
[Wo] es gestern Sturm und Verödung gab.

4 Sie pflückten das Salzkraut beim Gesträuch,
Und die Wurzel von Ginstersträuchern war ihre Speise.

5 Aus der Gemeinschaft wurden sie jeweils vertrieben;
Man schrie ihnen stets nach wie einem Dieb.

6 Am Abhang von Wildbachtälern [müssen sie] weilen,
In Staublöchern und in Felsen.

7 Inmitten der Sträucher pflegten sie zu schreien;
Unter den Nesseln drängten sie sich jeweils zusammen.

8 Söhne des Unverständigen, auch Söhne des Namenlosen,
Sie sind aus dem Land hinausgepeitscht worden.

9 Und jetzt bin ich sogar das Thema ihres Liedes geworden,
Und ich diene ihnen zum Gerede.

10 Sie haben mich verabscheut, sie haben sich von mir ferngehalten;
Und von meinem Angesicht hielten sie [ihren] Speichel nicht zurück.

11 Denn er löste [meine] eigene Bogensehne und ging daran, mich zu demütigen,
Und den Zaum ließen sie meinetwegen los.

12 Zu [meiner] Rechten erheben sie sich wie eine Brut;
Meine Füße haben sie gehen lassen,
Doch warfen sie dann ihre Unheilsdämme gegen mich auf.

13 Sie haben meine Pfade aufgerissen;
Sie förderten nur Widriges gegen mich,
Ohne daß sie irgendeinen Helfer hatten.

14 Wie durch eine weite Bresche kamen sie dann;
Unter einem Sturm haben sie sich dahergewälzt.

15 Plötzliche Schrecken haben sich gegen mich gewandt;
Meine edle Haltung wird gejagt wie der Wind,
Und wie eine Wolke ist meine Rettung vorübergezogen.

16 Und nun ist meine Seele in mir ausgegossen,
Tage der Trübsal erfassen mich.

17 Nachts sind meine Gebeine selbst durchbohrt worden [und fielen] von mir ab,
Und [Schmerzen,] die an mir nagen, ruhen nicht.

18 Durch die Fülle von Kraft verändert sich mein Gewand;
Gleich dem Kragen meines langen Gewandes umgürtet es mich.

19 Er hat mich zum Lehm hinuntergebracht,
So daß ich mich wie Staub und Asche erweise.

20 Ich rufe zu dir um Hilfe, aber du antwortest mir nicht;
Ich habe dagestanden, daß du auf mich achten mögest.

21 Du wandelst dich, um gegen mich grausam zu werden;
Mit der Machtfülle deiner Hand feindest du mich an.

22 Du hebst mich zum Wind hinauf, du läßt mich [darauf] fahren;
Dann löst du mich auf mit Krachen.

23 Denn ich weiß wohl, daß du mich zum Tod zurückkehren lassen wirst
Und zum Haus der Zusammenkunft für jeden Lebenden.

24 Nur streckt keiner seine Hand gegen einen bloßen Trümmerhaufen aus,
Noch gibt es während jemandes Verfall wegen dieser Dinge einen Hilferuf.

25 Bestimmt habe ich geweint um den, der einen harten Tag hat;
Meine Seele ist um den Armen bekümmert gewesen.

26 Obwohl ich auf Gutes wartete, kam doch Schlechtes;
Und ich harrte auf das Licht, aber Dunkel kam.

27 Meine eigenen Eingeweide wurden zum Sieden gebracht und blieben nicht still;
Tage der Trübsal traten mir entgegen.

28 Traurig geworden, wanderte ich umher, als es kein Sonnenlicht gab;
Ich stand auf in der Versammlung, ich rief ständig um Hilfe.

29 Ein Bruder wurde ich den Schakalen
Und ein Gefährte den Töchtern des Straußes.

30 Sogar meine Haut wurde schwarz [und fiel] ab von mir,
Und mein Gebein, es wurde heiß vor Dürre.

31 Und meine Harfe war schließlich nur zum Trauern [da]
Und meine Pfeife für die Stimme der Weinenden.

Kapitel 31

31 Einen Bund habe ich mit meinen Augen geschlossen.
Wie also könnte ich mich einer Jungfrau gegenüber aufmerksam zeigen?

2 Und welchen Anteil gibt es von Gott droben
Oder [welches] Erbe vom Allmächtigen aus der Höhe?

3 Gibt es nicht Unheil für einen Missetäter
Und Mißgeschick für die Schadenstifter?

4 Sieht er nicht selbst meine Wege
Und zählt sogar alle meine Schritte?

5 Wenn ich mit [Menschen der] Unwahrheit gewandelt bin
Und mein Fuß zum Truge eilt,
6 Wird er mich auf genauer Waage wiegen,
Und Gott wird meine unversehrte Lauterkeit erkennen.

7 Wenn mein Schritt vom Weg abweicht
Oder mein Herz nur meinen Augen nachgegangen ist
Oder irgendein Makel an meinen eigenen Handflächen haftengeblieben ist,
8 So möge ich Samen säen und ein anderer [es] essen,
Und mögen meine eigenen Nachkommen entwurzelt werden.

9 Wenn sich mein Herz zu einer Frau hin hat betören lassen
Und ich ständig direkt am Eingangsweg meines Gefährten auf der Lauer gelegen habe,
10 So möge meine Frau für einen anderen Mann mahlen,
Und andere Männer mögen sich über sie niederknien.

11 Denn das wäre Zügellosigkeit,
Und das wäre ein Vergehen [zur Beachtung] für die Richter.

12 Denn das ist ein Feuer, das bis zur Vernichtung fressen würde,
Und unter all meinem Ertrag würde es Wurzel fassen.

13 Wenn ich das Recht meines Sklaven zu verweigern pflegte
Oder [das] meiner Sklavin in ihrem Rechtsfall mit mir,
14 Was kann ich dann tun, wenn Gott aufsteht?
Und wenn er eine Abrechnung verlangt, was kann ich ihm antworten?

15 Hat nicht der, der mich im Mutterleib machte, [auch] ihn gemacht,
Und ist nicht EINER darangegangen, uns im Mutterschoß zu bereiten?

16 Wenn ich die Geringen von dem, woran [sie] Gefallen [hatten], zurückzuhalten pflegte
Und die Augen der Witwe jeweils versagen ließ
17 Und ich meinen Bissen allein zu essen pflegte,
Während der vaterlose Knabe nicht davon aß
18 (Denn von meiner Jugend an wuchs er bei mir auf wie bei einem Vater,
Und vom Leib meiner Mutter an leitete ich sie fortwährend);
19 Wenn ich jeweils jemand umkommen sah, weil er kein Gewand hatte,
Oder daß der Arme keine Bedeckung hatte;
20 Wenn seine Lenden mich nicht segneten
Und er sich von der geschorenen Wolle meiner jungen Widder nicht erwärmte;
21 Wenn ich meine Hand gegen den vaterlosen Knaben schwang
Zu der Zeit, da ich [die Notwendigkeit] meines Beistandes im Tor sah,
22 So möge mein eigenes Schulterblatt aus seiner Schulter fallen,
Und möge mein eigener Arm von seinem Oberarmknochen abgebrochen werden.

23 Denn Unheil von Gott aus war mir ein Schrecken,
Und gegen seine Würde konnte ich nicht standhalten.

24 Wenn ich Gold zu meiner Zuversicht gesetzt habe
Oder zum Gold gesagt habe: ‚Du bist mein Vertrauen!‘,

25 Wenn ich mich zu freuen pflegte, weil meines Eigentums viel war
Und weil meine Hand eine Menge Dinge gefunden hatte;
26 Wenn ich jeweils das Licht sah, wenn es hervorleuchtete,
Oder den kostbaren Mond daherwandeln
27 Und mein Herz begann, sich im geheimen betören zu lassen,
Und meine Hand dann meinen Mund küßte:
28 Auch das wäre ein Vergehen [zur Beachtung] für die Richter,
Denn ich hätte den [wahren] Gott droben verleugnet.

29 Wenn ich mich beim Untergang eines mich heftig Hassenden jeweils gefreut hätte
Oder mich erregt fühlte, weil Übles ihn gefunden hatte –
30 Und ich gestattete meinem Gaumen nicht, zu sündigen,
Indem ich einen Fluch gegen seine Seele forderte.

31 Wenn die Leute meines Zeltes nicht sprachen:
,Wer kann jemand beibringen, der nicht von seiner Speise satt geworden ist?‘ –
32 Kein ansässiger Fremdling verbrachte gewöhnlich draußen die Nacht;
Meine Türen hielt ich gegen den Pfad hin offen.

33 Wenn ich gleich einem Erdenmenschen meine Übertretungen zudeckte,
Indem ich mein Vergehen in meiner Hemdtasche verbarg –
34 Weil ich mich bei einer großen Menge entsetzte
Oder die Verachtung von Familien mich erschreckte
Und ich still bliebe, würde ich nicht aus dem Eingang hinausgehen.

35 O daß ich jemand hätte, der mir zuhörte,
Daß gemäß meiner Unterschrift der Allmächtige selbst mir antworten würde!
Oder daß die Person im Rechtsfall mit mir doch ein Schriftstück geschrieben hätte!

36 Wahrlich, auf meiner Schulter würde ich es tragen;
Ich würde es mir umbinden gleich einer prächtigen Krone.

37 Die Zahl meiner Schritte würde ich ihm mitteilen;
Einem Führer gleich würde ich mich ihm nahen.

38 Wenn gegen mich mein eigener Boden um Hilfe riefe
Und seine Furchen selbst zusammen weinten;
39 Wenn ich seinen Fruchtertrag ohne Geld gegessen habe
Und ich die Seele seiner Besitzer zum Keuchen gebracht habe,
40 So möge statt des Weizens dorniges Unkraut aufgehen
Und statt der Gerste stinkendes Unkraut.“

Die Worte Hiobs sind zu Ende.

weiter geht es mit dem Drama Fürchte Gott und weiche vom Schlechten
oder direkt mit Hiob 32 – 34

Jule | 01.24.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, Fragen, die ich mir gestellt habe, Hiob, Text in der Bibel, , , | 11 Comments |

Hiob 25 – 27

Kapitel 25

25 Und Bildad, der Schuchiter, antwortete und sprach dann:

2 „Herrschergewalt und Schrecklichkeit sind bei ihm;
Er macht Frieden auf seinen Höhen.

3 Gibt es irgendeine Zahl für seine Truppen?
Und über wem geht sein Licht nicht auf?

4 Wie also kann der sterbliche Mensch vor Gott im Recht sein,
Oder wie kann ein von einer Frau Geborener rein sein?

5 Siehe! Da ist sogar der Mond, und er ist nicht hell;
Und die Sterne selbst haben sich in seinen Augen nicht als rein erwiesen,

6 Wieviel weniger der sterbliche Mensch, der eine Made ist,
Und ein Menschensohn, der ein Wurm ist!“

Kapitel 26

26 Und Hiob antwortete und sprach dann:

2 „O wie sehr hast du doch einem Kraftlosen geholfen!
O [wie] hast du einen Arm gerettet, der ohne Stärke ist!

3 Wieviel hast du den beraten, der ohne Weisheit ist,
Und du hast praktische Weisheit selbst der Menge kundgetan!

4 Wem hast du Worte mitgeteilt,
Und wessen Odem ist von dir ausgegangen?

5 Die im Tode Kraftlosen zittern fortwährend
Unter den Wassern und ihren Bewohnern.

6 Nackt ist der Scheol vor ihm,
Und der [Ort der] Vernichtung hat keine Bedeckung.

7 Er spannt den Norden aus über dem leeren Raum,
Hängt die Erde auf an nichts;
8 Wickelt die Wasser in seine Wolken ein,
So daß die Wolkenmasse darunter nicht zerreißt;
9 Umschließt das Antlitz des Thrones,
Breitet darüber seine Wolke aus.

10 Er hat einen Kreis beschrieben auf der Fläche der Wasser,
Bis dahin, wo das Licht in Finsternis endet.

11 Selbst die Säulen des Himmels schwanken,
Und sie staunen über sein Schelten.

12 Durch seine Kraft hat er das Meer erregt,
Und durch seinen Verstand hat er den Stürmer zerschmettert.

13 Durch seinen Wind hat er den Himmel selbst blank gefegt,
Seine Hand hat die gleitende Schlange durchbohrt.

14 Siehe! Dies sind die Säume seiner Wege,
Und welch Geflüster von einer Sache wird von ihm gehört!
Doch wer kann zeigen, daß er den Donner seiner Macht versteht?“

Kapitel 27

27 Und Hiob ging wieder daran, seinen Spruch anzuheben, und sagte weiter:

2 „So wahr Gott lebt, der mein Recht weggenommen hat,
Und so wahr der Allmächtige [lebt], der meine Seele bitter gemacht hat,
3 Während mein Odem noch ganz in mir ist
Und der Geist Gottes in meiner Nase ist,
4 Werden meine Lippen keine Ungerechtigkeit reden
Und wird meine eigene Zunge keinen Trug murmeln!

5 Es ist für mich undenkbar, daß ich euch gerechtsprechen sollte!
Bis ich verscheide, werde ich meine unversehrte Lauterkeit nicht von mir weichen lassen!

6 An meiner Gerechtigkeit habe ich festgehalten, und ich werde nicht davon ablassen;
Mein Herz wird [mich] nicht verhöhnen wegen irgendwelcher meiner Tage.

7 Möge mein Feind in jeder Hinsicht ein böser Mensch werden
Und der sich gegen mich auflehnt, tatsächlich ein Missetäter.

8 Denn was für eine Hoffnung hat ein Abtrünniger, falls er [ihn] abschneidet,
Falls Gott seine Seele von ihm wegführt?

9 Wird Gott seinen Schrei hören,
Falls Bedrängnis über ihn kommt?

10 Oder wird er am Allmächtigen Wonne haben?
Wird er allezeit Gott anrufen?

11 Ich werde euch durch die Hand Gottes unterweisen;
Was beim Allmächtigen ist, werde ich nicht verhehlen.

12 Siehe! Ihr selbst, ihr alle habt Visionen gesehen;
Warum also erweist ihr euch als gänzlich nichtig?

13 Dies ist der Anteil des bösen Menschen von Gott aus;
Und der Tyrannen Erbe werden sie vom Allmächtigen selbst erhalten.

14 Wenn seiner Söhne viele werden, ist es für ein Schwert;
Und seine Nachkommen selbst werden nicht genug Nahrung haben.

15 Seine eigenen Überlebenden werden während einer tödlichen Plage begraben werden,
Und ihre Witwen, sie werden nicht weinen.

16 Wenn er Silber wie Staub aufhäufen sollte
Und er so, als ob es Lehm wäre, Kleidung bereitete:
17 Er würde [es] bereiten, aber der Gerechte wäre es, der sich kleidete,
Und der Unschuldige wäre es, der am Silber Anteil hätte.

18 Er hat sein Haus gebaut wie eine bloße Motte
Und wie eine Hütte, die ein Wächter gemacht hat.

19 Reich wird er sich niederlegen, doch nichts wird gesammelt sein;
Seine Augen hat er geöffnet, doch nichts wird dasein.

20 Wie Wasser werden ihn plötzliche Schrecken einholen;
Nachts wird ein Sturmwind ihn bestimmt wegstehlen.

21 Ein Ostwind wird ihn wegtragen, und er wird vergehen,
Und er wird ihn fortwirbeln von seiner Stätte.

22 Und er wird sich auf ihn werfen und kein Mitleid haben;
Seiner Macht wird er ganz bestimmt zu enteilen suchen.

23 Man wird über ihn in die Hände klatschen
Und wird ihn auspfeifen von seinem Ort aus.

Weiter geht es mit Hiob 28 – 31

Jule | 01.23.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, Hiob, Text in der Bibel, , , | 9 Comments |