Johannes – der Jünger, zu dem Jesus starke Zuneigung hatte

Der Apostel Johannes war ein Sohn von Zebedäus und der Bruder des Apostels Jakobus. Seine Mutter hieß wohl Salome und war möglicherweise die Schwester von Jesu Mutter Maria (Mat. 10:2; 27:55, 56; Mar. 15:40; Luk. 5:9, 10). Johannes dürfte also mit Jesus verwandt gewesen sein. Seine Eltern waren anscheinend wohlhabende Leute. Zebedäus konnte sich als Fischer sogar Lohnarbeiter leisten (Mar. 1:20). Salome begleitete Jesus, diente ihm in Galiläa und brachte nach seinem Tod Gewürze, um seinen Leichnam für das Begräbnis vorzubereiten (Mar. 16:1; Joh. 19:40). Johannes besaß allem Anschein nach ein eigenes Haus (Joh. 19:26, 27).

Er war wahrscheinlich ein Jünger von Johannes dem Täufer und stand mit Andreas dabei, als Johannes der Täufer Jesus sah und sagte: „Siehe, das Lamm Gottes!“ (Joh. 1:35, 36, 40). Nachdem Johannes Jesus nun kannte, ging er offensichtlich mit ihm nach Kana und erlebte dort Jesu erstes Wunder mit (Joh. 2:1-11). Da er Jesu Wirken in Jerusalem, Samaria und Galiläa in seinem Evangelium derart lebhaft und bis ins Detail schilderte, kann man davon ausgehen, dass er auch da selbst dabei war. Außerdem war er wie Jakobus, Petrus und Andreas sofort bereit, mit Jesus zu gehen, obwohl er dafür das Fischereigeschäft und damit seine Lebensgrundlage aufgeben musste — ein schöner Beweis für seinen Glauben (Mat. 4:18-22).

In den Evangelien steht Johannes nicht so im Vordergrund wie Petrus. Aber auch er war ein temperamentvoller Mensch und ein Mann der Tat. Das zeigt der Beiname, den Jesus ihm und seinem Bruder Jakobus gab: Boanerges, was „Donnersöhne“ bedeutet (Mar. 3:17). Anfangs war Johannes auf Ansehen und Ehre aus — so sehr, dass er und sein Bruder sich über ihre Mutter bei Jesus eine besondere Position in seinem Königreich sichern lassen wollten. Das war zwar selbstsüchtig, bewies aber auch, wie real das Königreich für sie war. Die ehrgeizigen Wünsche der beiden Brüder waren für Jesus eine Gelegenheit, den Aposteln ins Stammbuch zu schreiben, wie wichtig Demut ist (Mat. 20:20-28).

Johannes’ Temperament kam deutlich durch, als er einen Mann, der nicht zu Jesu Nachfolgern gehörte, davon abhalten wollte, in Jesu Namen Dämonen auszutreiben. Und ein andermal wollte er auf ein samaritanisches Dorf, das Jesus nicht gastlich aufnahm, am liebsten Feuer vom Himmel herabrufen. Jesus hat das jeweils scharf verurteilt. Mit der Zeit wurde Johannes anscheinend ausgeglichener und liebevoller, was ihm früher doch eher zu fehlen schien (Luk. 9:49-56). Doch trotz aller Fehler war er der „Jünger, den Jesus liebte“. Deshalb vertraute ihm Jesus kurz vor seinem Tod seine Mutter Maria an (Joh. 19:26, 27; 21:7, 20, 24).

Johannes überlebte die anderen Apostel, ganz wie Jesus es prophezeit hatte (Joh. 21:20-22). Dieser treue Mann diente Jehova rund 70 Jahre. Im hohen Alter wurde er unter dem römischen Kaiser Domitian auf die Insel Patmos verbannt, weil er „über Gott gesprochen und von Jesus Zeugnis abgelegt hatte“. Dort erhielt er um das Jahr 96 die Visionen, die er in der Offenbarung festhielt (Offb. 1:1, 2, 9). Gemäß der Überlieferung ging Johannes nach seiner Freilassung nach Ephesus, wo er sein Evangelium und die drei Johannesbriefe schrieb. Er starb wohl um das Jahr 100.

Jule | 12.26.10 | 1. Johannes, 2. Johannes, 3. Johannes, biblische Personen, Johannes, Offenbarung | No Comments |

Johannes 18 – 21

Kapitel 18

18 Nachdem Jesus diese Dinge gesagt hatte, ging er mit seinen Jüngern hinaus, über den Winterwildbach Kidron hinüber, an den Ort, wo ein Garten war, in den er und seine Jünger eintraten. 2 Nun kannte auch Judas, sein Verräter, den Ort, denn Jesus war dort oftmals mit seinen Jüngern zusammengekommen. 3 Daher holte Judas die Abteilung Soldaten und Beamte von den Oberpriestern und von den Pharisäern und kam mit Fackeln und Lampen und Waffen dorthin. 4 Jesus nun, der alles wußte, was über ihn kam, trat vor und sprach zu ihnen: „Wen sucht ihr?“ 5 Sie antworteten ihm: „Jesus, den Nazarener.“ Er sagte zu ihnen: „Ich bin es.“ Nun stand auch Judas, sein Verräter, bei ihnen.

6 Als er jedoch zu ihnen sagte: „Ich bin es“, wichen sie zurück und fielen zu Boden. 7 Daher fragte er sie wieder: „Wen sucht ihr?“ Sie sagten: „Jesus, den Nazarener.“ 8 Jesus antwortete: „Ich habe euch gesagt, daß ich es bin. Wenn ihr also mich sucht, so laßt diese gehen“; 9 damit das Wort erfüllt werde, das er sprach: „Von denen, die du mir gegeben hast, habe ich keinen einzigen verloren.“

10 Simon Petrus nun, der ein Schwert hatte, zog es und schlug den Sklaven des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab. Der Name des Sklaven war Malchus. 11 Jesus aber sagte zu Petrus: „Stecke das Schwert in [seine] Scheide. Sollte ich den Becher, den der Vater mir gegeben hat, nicht unter allen Umständen trinken?“

12 Dann ergriffen die Abteilung Soldaten und der Militärbefehlshaber und die Beamten der Juden Jesus und banden ihn, 13 und sie führten ihn zuerst zu Annas; denn er war der Schwiegervater des Kaiphas, der in jenem Jahr Hoherpriester war. 14 Kaiphas aber war es, der den Juden den Rat gegeben hatte, es sei zu ihrem Nutzen, daß ein einziger Mensch zugunsten des Volkes sterbe.

15 Simon Petrus nun und noch ein anderer Jünger folgten Jesus. Dieser Jünger war dem Hohenpriester bekannt, und er ging mit Jesus in den Hof des Hohenpriesters hinein, 16 Petrus aber stand draußen an der Tür. Daher ging der andere Jünger, der dem Hohenpriester bekannt war, hinaus und redete mit der Türhüterin und führte Petrus herein. 17 Da sagte das Dienstmädchen, die Türhüterin, zu Petrus: „Bist du nicht auch einer von den Jüngern dieses Menschen?“ Er sagte: „Ich bin [es] nicht.“ 18 Nun standen die Sklaven und die Beamten herum, da sie ein Kohlenfeuer gemacht hatten, weil es kalt war, und sie wärmten sich. Auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich.

19 Der Oberpriester nun befragte Jesus über seine Jünger und über seine Lehre. 20 Jesus antwortete ihm: „Ich habe öffentlich zur Welt geredet. Ich habe immer in einer Synagoge und im Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen; und ich habe nichts im verborgenen geredet. 21 Warum fragst du mich? Frage die, die gehört haben, was ich zu ihnen redete. Siehe! Diese wissen, was ich gesagt habe.“ 22 Nachdem er diese Dinge gesagt hatte, gab einer der Beamten, die dabeistanden, Jesus einen Backenstreich und sagte: „So antwortest du dem Oberpriester?“ 23 Jesus antwortete ihm: „Wenn ich unrecht geredet habe, so lege Zeugnis über das Unrecht ab, wenn aber recht, warum schlägst du mich?“ 24 Darauf sandte ihn Annas gebunden zu Kaiphas, dem Hohenpriester.

25 Simon Petrus nun stand da und wärmte sich. Da sprachen sie zu ihm: „Bist nicht auch du einer von seinen Jüngern?“ Er leugnete es und sprach: „Ich bin es nicht.“ 26 Einer von den Sklaven des Hohenpriesters, der ein Verwandter dessen war, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, sagte: „Sah ich dich nicht im Garten bei ihm?“ 27 Petrus jedoch leugnete es wieder; und sogleich krähte ein Hahn.

28 Dann führten sie Jesus von Kaiphas zum Palast des Statthalters. Es war nun früh am Tag. Sie selbst gingen jedoch nicht in den Palast des Statthalters hinein, damit sie sich nicht verunreinigten, sondern das Passah essen könnten. 29 Daher kam Pilatus zu ihnen heraus und sprach: „Welche Anklage bringt ihr gegen diesen Menschen vor?“ 30 Als Antwort sagten sie zu ihm: „Wenn dieser nicht ein Missetäter wäre, so hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert.“ 31 Deshalb sagte Pilatus zu ihnen: „Nehmt ihn selbst, und richtet ihn nach eurem Gesetz.“ Die Juden sprachen zu ihm: „Uns ist es nicht erlaubt, jemand zu töten.“ 32 So sollte sich das Wort Jesu erfüllen, das er gesagt hatte, um anzuzeigen, welche Art des Todes er sterben sollte.

33 Da ging Pilatus wieder in den Palast des Statthalters hinein und rief Jesus und sprach zu ihm: „Bist du der König der Juden?“ 34 Jesus antwortete: „Sagst du das aus dir selbst, oder haben dir andere von mir erzählt?“ 35 Pilatus antwortete: „Ich bin doch nicht etwa ein Jude? Deine eigene Nation und die Oberpriester haben dich mir ausgeliefert. Was hast du getan?“ 36 Jesus antwortete: „Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt. Wäre mein Königreich ein Teil dieser Welt, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Nun aber ist mein Königreich nicht von daher.“ 37 Deshalb sagte Pilatus zu ihm: „Nun denn, bist du ein König?“ Jesus antwortete: „Du selbst sagst, daß ich ein König bin. Dazu bin ich geboren worden und dazu bin ich in die Welt gekommen, damit ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der auf der Seite der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.“ 38 Pilatus sagte zu ihm: „Was ist Wahrheit?“

Und nachdem er dies gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus und sprach zu ihnen: „Ich finde keine Schuld an ihm. 39 Überdies besteht bei euch ein Brauch, wonach ich euch am Passah einen Menschen freigeben soll. Wünscht ihr also, daß ich euch den König der Juden freigebe?“ 40 Da schrien sie wieder und sagten: „Nicht diesen, sondern Barabbas!“ Barabbas aber war ein Räuber.

Kapitel 19

19 Zu dieser Zeit nun nahm Pilatus Jesus und geißelte ihn. 2 Und die Soldaten flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie ihm auf den Kopf und hüllten ihn in ein purpurnes äußeres Kleid; 3 und sie begannen vor ihn hinzutreten und zu sagen: „Guten Tag, du König der Juden!“ Auch gaben sie ihm Backenstreiche. 4 Und Pilatus ging wieder hinaus und sprach zu ihnen: „Seht! Ich bringe ihn zu euch heraus, damit ihr erkennt, daß ich keine Schuld an ihm finde.“ 5 Somit kam Jesus heraus, die Dornenkrone und das purpurne äußere Kleid tragend. Und er sprach zu ihnen: „Seht! Der Mensch!“ 6 Als ihn aber die Oberpriester und die Beamten sahen, schrien sie und sagten: „An den Pfahl [mit ihm]! An den Pfahl [mit ihm]!“ Pilatus sprach zu ihnen: „Nehmt ihn selbst, und bringt ihn an den Pfahl, denn ich finde keine Schuld an ihm.“ 7 Die Juden antworteten ihm: „Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz muß er sterben, denn er hat sich selbst zu Gottes Sohn gemacht.“

8 Als nun Pilatus dieses Wort hörte, fürchtete er sich um so mehr; 9 und er ging wieder in den Palast des Statthalters hinein und sprach zu Jesus: „Woher bist du?“ Jesus aber gab ihm keine Antwort. 10 Pilatus sagte daher zu ihm: „Redest du nicht mit mir? Weißt du nicht, daß ich Gewalt habe, dich freizulassen, und Gewalt habe, dich an den Pfahl zu bringen?“ 11 Jesus antwortete ihm: „Du hättest gar keine Gewalt über mich, wenn sie dir nicht von oben her gewährt worden wäre. Deshalb hat der, welcher mich dir ausgeliefert hat, größere Sünde.“

12 Aus diesem Grund suchte Pilatus weiterhin, wie er ihn freilassen könnte. Aber die Juden schrien und sagten: „Wenn du diesen [Mann] freiläßt, bist du kein Freund Cäsars. Jeder, der sich selbst zu einem König macht, redet gegen Cäsar.“ 13 Nachdem nun Pilatus diese Worte gehört hatte, brachte er Jesus heraus, und er setzte sich auf einen Richterstuhl an dem Platz, der „Das Steinpflaster“ genannt wird, auf hebräisch aber Gabbatha. 14 Es war nun Vorbereitungstag des Passahs; es war etwa die sechste Stunde. Und er sagte zu den Juden: „Seht! Euer König!“ 15 Sie aber schrien: „Weg [mit ihm]! Weg [mit ihm]! An den Pfahl mit ihm!“ Pilatus sprach zu ihnen: „Soll ich euren König an den Pfahl bringen?“ Die Oberpriester antworteten: „Wir haben keinen König außer Cäsar.“ 16 Dann lieferte er ihn also ihnen aus, damit er an den Pfahl komme.

Da übernahmen sie Jesus. 17 Und selbst den Marterpfahl tragend, ging er hinaus zur sogenannten Schädelstätte, die auf hebräisch Golgotha genannt wird; 18 und dort brachten sie ihn an den Pfahl und zwei andere [Männer] mit ihm, einen auf dieser Seite und einen auf jener, Jesus aber in der Mitte. 19 Pilatus schrieb auch einen Titel und brachte ihn am Marterpfahl an. Es stand geschrieben: „Jesus, der Nazarener, der König der Juden“. 20 Daher lasen viele von den Juden diesen Titel, weil die Stätte, wo Jesus an den Pfahl gebracht wurde, nahe bei der Stadt war; und er war auf hebräisch, auf lateinisch [und] auf griechisch geschrieben. 21 Die Oberpriester der Juden aber sagten zu Pilatus: „Schreibe nicht: ‚Der König der Juden‘, sondern daß er gesagt hat: ‚Ich bin König der Juden.‘ “ 22 Pilatus antwortete: „Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.“

23 Als nun die Soldaten Jesus an den Pfahl gebracht hatten, nahmen sie seine äußeren Kleider und machten vier Teile, für jeden Soldaten einen Teil, und das innere Kleid. Das innere Kleid aber war ohne Naht, da es von oben an der ganzen Länge nach durchgewebt war. 24 Deshalb sagten sie zueinander: „Laßt es uns nicht zerreißen, sondern laßt uns durch das Los darüber bestimmen, wem es gehören soll.“ Dies geschah, damit das Schriftwort erfüllt werde: „Sie verteilten meine äußeren Kleider unter sich, und über mein Gewand warfen sie Lose.“ Und so taten die Soldaten diese Dinge wirklich.

25 Beim Marterpfahl Jesu standen jedoch seine Mutter und die Schwester seiner Mutter; Maria, die Frau des Klopas, und Maria Magdalene. 26 Als nun Jesus seine Mutter und den Jünger, den er liebte, dabeistehen sah, sagte er zu seiner Mutter: „Frau, siehe, dein Sohn!“ 27 Darauf sprach er zu dem Jünger: „Siehe, deine Mutter!“ Und von jener Stunde an nahm der Jünger sie in sein eigenes Heim.

28 Nach diesem, als Jesus wußte, daß nunmehr alles vollbracht worden war, damit sich das Schriftwort erfülle, sprach er: „Mich dürstet.“ 29 Ein Gefäß voll saurem Wein stand da. Daher steckten sie einen mit saurem Wein gefüllten Schwamm an einen Ysop[stengel] und brachten ihn an seinen Mund. 30 Als nun Jesus den sauren Wein empfangen hatte, sagte er: „Es ist vollbracht!“, und sein Haupt neigend, übergab er [seinen] Geist.

31 Dann baten die Juden Pilatus, weil es Vorbereitungstag war, damit die Leiber nicht am Sabbat an den Marterpfählen blieben (denn der Tag jenes Sabbats war ein großer), daß ihre Beine gebrochen und die [Leiber] abgenommen werden könnten. 32 Darum kamen die Soldaten und brachen dem ersten die Beine und auch die des anderen, der mit ihm an den Pfahl gebracht worden war. 33 Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, daß er schon tot war, brachen sie ihm die Beine nicht. 34 Einer der Soldaten jedoch stieß mit einem Speer in seine Seite, und sogleich kam Blut und Wasser heraus. 35 Und der, der [es] gesehen hat, hat Zeugnis abgelegt, und sein Zeugnis ist wahr, und dieser weiß, daß er Wahres sagt, damit auch ihr glaubt. 36 Ja, diese Dinge sind geschehen, damit das Schriftwort erfüllt werde: „Kein Knochen von ihm wird zermalmt werden.“ 37 Und noch ein anderes Schriftwort sagt: „Sie werden auf DEN schauen, den sie durchstochen haben.“

38 Nach diesen Dingen nun bat Joseph von Arimathia, der ein Jünger Jesu war, doch aus Furcht vor den Juden nur im geheimen, den Pilatus, daß er den Leib Jesu wegnehmen dürfe; und Pilatus gab ihm Erlaubnis. Daher kam er und nahm seinen Leib weg. 39 Auch Nikodemus, der Mann, der das erste Mal bei Nacht zu ihm gekommen war, kam und brachte eine Rolle Myrrhe und Aloe, ungefähr hundert Pfund [davon]. 40 Da nahmen sie den Leib Jesu und banden ihn mit Binden samt den Gewürzen, so wie es bei den Juden Sitte ist, ein Begräbnis vorzubereiten. 41 Nun befand sich an dem Ort, wo er an den Pfahl gebracht worden war, ein Garten und in dem Garten eine neue Gedächtnisgruft, in die noch nie jemand gelegt worden war. 42 Dorthin also legten sie Jesus wegen des Vorbereitungstages der Juden, weil die Gedächtnisgruft in der Nähe war.

Kapitel 20

20 Am ersten Tag der Woche kam Maria Magdalene in der Frühe, als es noch dunkel war, zur Gedächtnisgruft, und sie sah den Stein bereits von der Gedächtnisgruft weggenommen. 2 Daher lief sie und kam zu Simon Petrus und zu dem anderen Jünger, zu dem Jesus Zuneigung hatte, und sie sagte zu ihnen: „Sie haben den Herrn aus der Gedächtnisgruft weggenommen, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben.“

3 Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und machten sich auf den Weg zur Gedächtnisgruft. 4 Ja, die beiden begannen miteinander zu laufen; doch der andere Jünger lief mit größerer Eile dem Petrus voraus und erreichte die Gedächtnisgruft zuerst. 5 Und sich nach vorn bückend, sah er die Binden daliegen, doch ging er nicht hinein. 6 Dann kam auch Simon Petrus, der ihm folgte, und er ging in die Gedächtnisgruft hinein. Und er sah die Binden daliegen, 7 auch das Tuch, das auf seinem Kopf gewesen war, nicht bei den Binden liegend, sondern an einer Stelle für sich zusammengerollt. 8 Jetzt ging daher auch der andere Jünger, der die Gedächtnisgruft zuerst erreicht hatte, hinein, und er sah und glaubte. 9 Denn sie verstanden das Schriftwort noch nicht, daß er von den Toten auferstehen müsse. 10 So kehrten dann die Jünger in ihre Häuser zurück.

11 Maria aber blieb draußen in der Nähe der Gedächtnisgruft stehen und weinte. Dann, während sie weinte, bückte sie sich nach vorn, um in die Gedächtnisgruft hineinzublicken, 12 und sie sah zwei Engel in Weiß dasitzen, einen beim Kopf und einen bei den Füßen [der Stelle], wo der Leib Jesu gelegen hatte. 13 Und sie sagten zu ihr: „Frau, warum weinst du?“ Sie sprach zu ihnen: „Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben.“ 14 Nachdem sie diese Dinge gesagt hatte, wandte sie sich zurück und sah Jesus dastehen, wußte aber nicht, daß es Jesus war. 15 Jesus sprach zu ihr: „Frau, warum weinst du? Wen suchst du?“ Da sie meinte, es sei der Gärtner, sagte sie zu ihm: „Herr, wenn du ihn weggetragen hast, so sage mir, wohin du ihn gelegt hast, und ich will ihn wegnehmen.“ 16 Jesus sagte zu ihr: „Maria!“ Sich umwendend, sagte sie auf hebräisch zu ihm: „Rabbuni!“ (was „Lehrer!“ bedeutet). 17 Jesus sprach zu ihr: „Hör auf, dich an mich zu klammern. Denn ich bin noch nicht zum Vater aufgefahren. Geh jedoch zu meinen Brüdern hin, und sag ihnen: ‚Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater und zu meinem Gott und eurem Gott.‘ “ 18 Maria Magdalene kam und brachte den Jüngern die Botschaft: „Ich habe den Herrn gesehen!“ und daß er diese Dinge zu ihr gesprochen habe.

19 Als es nun an jenem Tag, dem ersten der Woche, spät war und die Türen, wo sich die Jünger befanden, aus Furcht vor den Juden verschlossen worden waren, kam Jesus und trat in ihre Mitte und sprach zu ihnen: „Friede sei mit euch!“ 20 Und nachdem er dies gesagt hatte, zeigte er ihnen seine Hände und auch seine Seite. Da freuten sich die Jünger, daß sie den Herrn sahen. 21 Jesus sagte nun wieder zu ihnen: „Friede sei mit euch! So, wie mich der Vater ausgesandt hat, so sende auch ich euch.“ 22 Und nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: „Empfangt heiligen Geist. 23 Wenn ihr irgendwelchen Personen die Sünden vergebt, so sind sie ihnen vergeben; wenn ihr die von irgendwelchen Personen behaltet, so sind sie behalten.“

24 Thomas aber, einer von den Zwölfen, der „Der Zwilling“ genannt wurde, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. 25 Infolgedessen sagten die anderen Jünger zu ihm: „Wir haben den Herrn gesehen!“ Er aber sprach zu ihnen: „Wenn ich nicht in seinen Händen die Spur der Nägel sehe und meinen Finger in die Spur der Nägel lege und meine Hand in seine Seite lege, will ich es bestimmt nicht glauben.“

26 Nun, acht Tage später befanden sich seine Jünger wieder drinnen und Thomas mit ihnen. Jesus kam, obwohl die Türen verschlossen waren, und er trat in ihre Mitte und sprach: „Friede sei mit euch!“ 27 Darauf sagte er zu Thomas: „Reich deinen Finger her, und sieh meine Hände, und nimm deine Hand, und leg sie in meine Seite, und sei nicht länger ungläubig, sondern werde gläubig.“ 28 Als Antwort sagte Thomas zu ihm: „Mein Herr und mein Gott!“ 29 Jesus sprach zu ihm: „Weil du mich gesehen hast, hast du geglaubt? Glücklich sind die, die nicht sehen und doch glauben.“

30 Allerdings tat Jesus auch vor den Jüngern viele andere Zeichen, die nicht in dieser Buchrolle niedergeschrieben sind. 31 Diese aber sind niedergeschrieben worden, damit ihr glaubt, daß Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr, weil ihr glaubt, durch seinen Namen Leben habt.

Kapitel 21

21 Nach diesen Dingen machte sich Jesus selbst den Jüngern von neuem am Meer von Tiberias offenbar; er machte sich aber auf diese Weise offenbar: 2 Es waren beisammen: Simon Petrus und Thomas, der „Der Zwilling“ genannt wurde, und Nathanaël von Kana in Galilaa und die Söhne des Zebedaus und zwei andere seiner Jünger. 3 Simon Petrus sagte zu ihnen: „Ich gehe fischen.“ Sie sprachen zu ihm: „Wir kommen auch mit dir.“ Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot, doch während jener Nacht fingen sie nichts.

4 Indes, als es gerade Morgen wurde, stand Jesus am Strand, doch erkannten die Jünger natürlich nicht, daß es Jesus war. 5 Da sprach Jesus zu ihnen: „Kindlein, habt ihr nichts zu essen?“ Sie antworteten ihm: „Nein!“ 6 Er sprach zu ihnen: „Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, und ihr werdet [welche] finden.“ Da warfen sie es aus, konnten es aber wegen der Menge der Fische nicht mehr einziehen. 7 Daher sagte jener Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: „Es ist der Herr!“ Als daher Simon Petrus hörte, daß es der Herr sei, gürtete er sein Oberkleid um, denn er war nackt, und warf sich ins Meer. 8 Die anderen Jünger aber kamen in dem kleinen Boot, denn sie waren nicht weit vom Land entfernt, nur etwa neunzig Meter, und sie schleppten das Netz mit den Fischen nach.

9 Als sie jedoch ans Land stiegen, sahen sie dort ein Kohlenfeuer angelegt und Fisch darauf und Brot. 10 Jesus sprach zu ihnen: „Bringt einige von den Fischen, die ihr soeben gefangen habt.“ 11 Simon Petrus ging daher an Bord und zog das Netz voll großer Fische, deren hundertdreiundfünfzig, ans Land. Und obwohl es so viele waren, riß das Netz nicht. 12 Jesus sprach zu ihnen: „Kommt her, frühstückt.“ Keiner von den Jüngern hatte den Mut, sich bei ihm zu erkundigen: „Wer bist du?“, denn sie wußten, daß es der Herr war. 13 Jesus kam und nahm das Brot und gab es ihnen und ebenso den Fisch. 14 Das war nun das dritte Mal, daß Jesus den Jüngern erschien, nachdem er von den Toten auferweckt worden war.

15 Als sie nun gefrühstückt hatten, sprach Jesus zu Simon Petrus: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese?“ Er sagte zu ihm: „Ja, Herr, du weißt, daß ich Zuneigung zu dir habe.“ Er sprach zu ihm: „Weide meine Lämmer.“ 16 Wiederum, ein zweites Mal, sprach er zu ihm: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?“ Er sagte zu ihm: „Ja, Herr, du weißt, daß ich Zuneigung zu dir habe.“ Er sprach zu ihm: „Hüte meine Schäflein.“ 17 Er sprach zum dritten Mal zu ihm: „Simon, Sohn des Johannes, hast du Zuneigung zu mir?“ Petrus wurde betrübt, daß er zum dritten Mal zu ihm sagte: „Hast du Zuneigung zu mir?“ Somit sagte er zu ihm: „Herr, du weißt alles; du weißt, daß ich Zuneigung zu dir habe.“ Jesus sprach zu ihm: „Weide meine Schäflein. 18 Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Als du jünger warst, pflegtest du dich selbst zu gürten und umherzugehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt wirst, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und dich hintragen, wohin du nicht wünschst.“ 19 Das sagte er, um anzuzeigen, durch was für eine Todesart er Gott verherrlichen würde. Als er dies nun gesagt hatte, sprach er zu ihm: „Folge mir nach.“

20 Als Petrus sich umwandte, sah er den Jünger folgen, den Jesus liebte, denjenigen, der sich auch beim Abendmahl an seine Brust zurückgelehnt und gesagt hatte: „Herr, wer ist der, der dich verrät?“ 21 Als er ihn daher erblickte, sagte Petrus zu Jesus: „Herr, was wird dieser [tun]?“ 22 Jesus sprach zu ihm: „Wenn es mein Wille ist, daß er bleibe, bis ich komme, was geht das dich an? Folge du mir nach.“ 23 Deshalb ging dieses Wort unter die Brüder aus, daß jener Jünger nicht sterben werde. Jesus sagte indes nicht zu ihm, daß er nicht sterben werde, sondern: „Wenn es mein Wille ist, daß er bleibe, bis ich komme, was geht das dich an?“

24 Das ist der Jünger, der von diesen Dingen Zeugnis ablegt und der diese Dinge geschrieben hat, und wir wissen, daß das Zeugnis, das er ablegt, wahr ist.

25 Es gibt tatsächlich noch viele andere Dinge, die Jesus getan hat; wenn diese jemals bis in alle Einzelheiten aufgeschrieben würden, so könnte – denke ich – selbst die Welt die geschriebenen Buchrollen nicht fassen.

Jule | 11.09.09 | Johannes, Text in der Bibel | 28 Comments |

Johannes 14 – 17

Kapitel 14

14 „Euer Herz werde nicht beunruhigt. Übt Glauben aus an Gott, übt auch Glauben aus an mich. 2 Im Hause meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es anders wäre, hätte ich es euch gesagt, denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. 3 Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und will euch heimnehmen zu mir, damit dort, wo ich bin, auch ihr seid. 4 Und wohin ich gehe, [dahin] kennt ihr den Weg.“

5 Thomas sagte zu ihm: „Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie kennen wir denn den Weg?“

6 Jesus sprach zu ihm: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich. 7 Wenn ihr mich erkannt hättet, würdet ihr auch meinen Vater erkannt haben; von nun an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.“

8 Philippus sprach zu ihm: „Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns.“

9 Jesus sprach zu ihm: „So lange Zeit bin ich bei euch gewesen, und dennoch hast du mich nicht kennengelernt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat [auch] den Vater gesehen. Wie kommt es, daß du sagst: ‚Zeige uns den Vater.‘? 10 Glaubst du nicht, daß ich in Gemeinschaft bin mit dem Vater und der Vater in Gemeinschaft ist mit mir? Die Dinge, die ich zu euch spreche, rede ich nicht aus mir selbst; sondern der Vater, der in Gemeinschaft mit mir bleibt, tut seine Werke. 11 Glaubt mir, daß ich in Gemeinschaft mit dem Vater bin und der Vater in Gemeinschaft mit mir ist; sonst glaubt um der Werke selbst willen. 12 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer Glauben an mich ausübt, der wird auch die Werke tun, die ich tue; und er wird größere Werke als diese tun, denn ich gehe zum Vater hin. 13 Und worum immer ihr in meinem Namen bittet, das will ich tun, damit der Vater in Verbindung mit dem Sohn verherrlicht werde. 14 Wenn ihr um etwas in meinem Namen bittet, will ich es tun.

15 Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten; 16 und ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Helfer geben, damit er für immer bei euch sei: 17 den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn weder sieht noch ihn kennt. Ihr kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch ist. 18 Ich werde euch nicht verwaist zurücklassen. Ich komme zu euch. 19 Noch eine kleine Weile, und die Welt wird mich nicht mehr sehen, ihr aber werdet mich sehen, weil ich lebe und ihr leben werdet. 20 An jenem Tag werdet ihr erkennen, daß ich in Gemeinschaft bin mit meinem Vater und ihr in Gemeinschaft seid mit mir und ich in Gemeinschaft bin mit euch. 21 Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt. Wer aber mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden, und ich will ihn lieben und mich ihm deutlich zeigen.“

22 Judas, nicht Iskariot, sagte zu ihm: „Herr, was ist geschehen, daß du dich uns und nicht der Welt deutlich zeigen willst?“

23 Als Antwort sprach Jesus zu ihm: „Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. 24 Wer mich nicht liebt, hält meine Worte nicht; und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein, sondern gehört dem Vater, der mich gesandt hat.

25 Diese Dinge habe ich zu euch geredet, während ich bei euch verweilte. 26 Der Helfer aber, der heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, dieser wird euch alle Dinge lehren und euch an alle Dinge erinnern, die ich euch gesagt habe. 27 Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Ich gebe ihn euch nicht so, wie die Welt ihn gibt. Euer Herz werde nicht beunruhigt noch vor Furcht verzagt. 28 Ihr habt gehört, daß ich zu euch sagte: Ich gehe weg, und ich komme zu euch [zurück]. Wenn ihr mich liebtet, würdet ihr euch freuen, daß ich zum Vater hingehe, denn der Vater ist größer als ich. 29 Und jetzt habe ich es euch gesagt, ehe es geschieht, damit ihr glaubt, wenn es geschieht. 30 Ich werde nicht mehr viel mit euch reden, denn der Herrscher der Welt kommt. Und er kann mir nicht beikommen; 31 damit aber die Welt erkennt, daß ich den Vater liebe, tue ich so, wie mir der Vater [zu tun] geboten hat. Steht auf, laßt uns von hier weggehen.

Kapitel 15

15 Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner. 2 Jeden Zweig an mir, der nicht Frucht trägt, nimmt er weg, und jeden, der Frucht trägt, reinigt er, damit er mehr Frucht trage. 3 Ihr seid bereits rein des Wortes wegen, das ich zu euch geredet habe. 4 Bleibt in Gemeinschaft mit mir und ich in Gemeinschaft mit euch. So, wie der Zweig nicht von sich selbst Frucht tragen kann, es sei denn, er bleibe am Weinstock, so könnt auch ihr es nicht, wenn ihr nicht in Gemeinschaft mit mir bleibt. 5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Zweige. Wer in Gemeinschaft mit mir bleibt und ich in Gemeinschaft mit ihm, der trägt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr gar nichts tun. 6 Wenn jemand nicht in Gemeinschaft mit mir bleibt, wird er wie ein Zweig hinausgeworfen und verdorrt; und man sammelt diese Zweige und wirft sie ins Feuer, und sie werden verbrannt. 7 Wenn ihr in Gemeinschaft mit mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so bittet, was immer ihr wünscht, und es wird für euch geschehen. 8 Mein Vater wird dadurch verherrlicht, daß ihr fortwährend viel Frucht tragt und euch als meine Jünger erweist. 9 So, wie der Vater mich geliebt hat und ich euch geliebt habe, bleibt in meiner Liebe. 10 Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote des Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe.

11 Diese Dinge habe ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch sei und eure Freude vollgemacht werde. 12 Dies ist mein Gebot, daß ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe. 13 Niemand hat größere Liebe als die, daß einer seine Seele zugunsten seiner Freunde hingebe. 14 Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete. 15 Ich nenne euch nicht mehr Sklaven, denn ein Sklave weiß nicht, was sein Herr tut. Ich habe euch aber Freunde genannt, weil ich euch alle Dinge, die ich von meinem Vater gehört habe, bekanntgegeben habe. 16 Nicht ihr habt mich auserwählt, sondern ich habe euch auserwählt, und ich habe euch dazu bestimmt, daß ihr hingeht und fortgesetzt Frucht tragt und daß eure Frucht bleibe, damit, was immer ihr den Vater in meinem Namen bittet, er euch gebe.

17 Diese Dinge gebiete ich euch, daß ihr einander liebt. 18 Wenn die Welt euch haßt, wißt ihr, daß sie mich gehaßt hat, bevor sie euch haßte. 19 Wenn ihr ein Teil der Welt wärt, so wäre der Welt das Ihrige lieb. Weil ihr nun kein Teil der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, deswegen haßt euch die Welt. 20 Behaltet das Wort im Sinn, das ich euch gesagt habe: Ein Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie mein Wort gehalten haben, werden sie auch das eure halten. 21 Alle diese Dinge aber werden sie euch um meines Namens willen antun, weil sie den nicht kennen, der mich gesandt hat. 22 Wenn ich nicht gekommen wäre und zu ihnen geredet hätte, so hätten sie keine Sünde; jetzt aber haben sie keine Entschuldigung für ihre Sünde. 23 Wer mich haßt, haßt auch meinen Vater. 24 Wenn ich unter ihnen nicht die Werke getan hätte, die niemand sonst getan hat, so hätten sie keine Sünde; jetzt aber haben sie sowohl mich als auch meinen Vater gesehen und gehaßt. 25 Doch ist es, damit das Wort erfüllt werde, das in ihrem GESETZ geschrieben steht: ‚Sie haben mich ohne Ursache gehaßt.‘ 26 Wenn der Helfer gekommen ist, den ich euch vom Vater her senden will, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, wird dieser Zeugnis von mir ablegen; 27 und auch ihr sollt Zeugnis ablegen, weil ihr bei mir gewesen seid, seitdem ich begann.

Kapitel 16

16 Ich habe diese Dinge zu euch geredet, damit ihr nicht zum Straucheln gebracht werdet. 2 Man wird euch aus der Synagoge ausschließen. Ja die Stunde kommt, da jeder, der euch tötet, meinen wird, er habe Gott einen heiligen Dienst erwiesen. 3 Diese Dinge aber werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich kennengelernt haben. 4 Doch habe ich diese Dinge zu euch geredet, damit ihr euch, wenn ihre Stunde gekommen ist, daran erinnert, daß ich sie euch gesagt habe.

Diese Dinge jedoch habe ich euch zuerst nicht gesagt, weil ich bei euch war. 5 Jetzt aber gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und doch fragt mich keiner von euch: ‚Wohin gehst du?‘ 6 Weil ich aber diese Dinge zu euch geredet habe, hat Kummer euer Herz erfüllt. 7 Dennoch sage ich euch die Wahrheit: Es ist zu eurem Nutzen, daß ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, wird der Helfer keinesfalls zu euch kommen; wenn ich aber hingehe, will ich ihn zu euch senden. 8 Und wenn dieser gekommen ist, wird er der Welt überzeugende Beweise hinsichtlich Sünde und hinsichtlich Gerechtigkeit und hinsichtlich Gericht geben: 9 an erster Stelle hinsichtlich Sünde, weil man nicht Glauben an mich ausübt; 10 dann hinsichtlich Gerechtigkeit, weil ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr sehen werdet; 11 dann hinsichtlich Gericht, weil der Herrscher dieser Welt gerichtet worden ist.

12 Ich habe euch noch vieles zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. 13 Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht aus eigenem Antrieb reden, sondern was er hört, wird er reden, und er wird euch die kommenden Dinge verkünden. 14 Jener wird mich verherrlichen, denn er wird von dem Meinigen empfangen und wird es euch verkünden. 15 Alles, was der Vater hat, ist mein. Darum habe ich gesagt, daß er von dem Meinigen empfängt und [es] euch verkündet. 16 In einer kleinen Weile werdet ihr mich nicht mehr schauen, und wieder in einer kleinen Weile werdet ihr mich sehen.“

17 Daher sprachen einige seiner Jünger zueinander: „Was bedeutet dies, daß er zu uns sagt: ‚In einer kleinen Weile werdet ihr mich nicht schauen, und wieder in einer kleinen Weile werdet ihr mich sehen‘ und: ‚Denn ich gehe zum Vater.‘?“ 18 Daher sprachen sie: „Was bedeutet dies, daß er sagt: ‚In einer kleinen Weile‘? Wir wissen nicht, wovon er redet.“ 19 Jesus erkannte, daß sie ihn befragen wollten, so sagte er zu ihnen: „Erkundigt ihr euch untereinander darüber, daß ich gesagt habe: In einer kleinen Weile werdet ihr mich nicht schauen, und wieder in einer kleinen Weile werdet ihr mich sehen? 20 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet weinen und wehklagen, die Welt aber wird sich freuen; ihr werdet bekümmert sein, aber euer Kummer wird in Freude verwandelt werden. 21 Eine Frau hat Kummer, wenn sie gebiert, weil ihre Stunde gekommen ist; doch wenn sie das kleine Kind hervorgebracht hat, so denkt sie nicht mehr an die Drangsal, vor Freude darüber, daß ein Mensch in die Welt geboren worden ist. 22 So habt auch ihr jetzt tatsächlich Kummer; doch werde ich euch wiedersehen, und euer Herz wird sich freuen, und eure Freude wird niemand von euch nehmen. 23 Und an jenem Tag werdet ihr mir gar keine Frage stellen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr den Vater um etwas bittet, so wird er es euch in meinem Namen geben. 24 Bis zur gegenwärtigen Zeit habt ihr um gar nichts in meinem Namen gebeten. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollgemacht werde.

25 Ich habe diese Dinge in bildlichen Reden zu euch gesprochen. Die Stunde kommt, da ich nicht mehr in bildlichen Reden zu euch sprechen werde, sondern ich will euch klar und deutlich über den Vater berichten. 26 An jenem Tag werdet ihr in meinem Namen bitten, und ich sage euch nicht, daß ich den Vater euretwegen bitten werde. 27 Denn der Vater selbst hat Zuneigung zu euch, weil ihr Zuneigung zu mir gehabt und geglaubt habt, daß ich als Vertreter des Vaters ausgegangen bin. 28 Ich bin vom Vater ausgegangen und bin in die Welt gekommen. Ferner verlasse ich die Welt und gehe zum Vater.“

29 Seine Jünger sagten: „Siehe! Jetzt sprichst du klar und deutlich und äußerst keine bildliche Rede. 30 Jetzt wissen wir, daß du alles weißt und nicht nötig hast, daß dich jemand befrage. Deswegen glauben wir, daß du von Gott ausgegangen bist.“ 31 Jesus antwortete ihnen: „Glaubt ihr jetzt? 32 Seht! Die Stunde kommt, ja sie ist gekommen, da ihr zerstreut werdet, jeder zu seinem eigenen Haus, und ihr werdet mich allein lassen; und doch bin ich nicht allein, denn der Vater ist bei mir. 33 Ich habe euch diese Dinge gesagt, damit ihr durch mich Frieden habt. In der Welt habt ihr Drangsal, doch faßt Mut! Ich habe die Welt besiegt.“

Kapitel 17

17 Jesus redete diese Dinge und erhob seine Augen zum Himmel und sprach: „Vater, die Stunde ist gekommen; verherrliche deinen Sohn, damit dein Sohn dich verherrliche, 2 so wie du ihm Gewalt über alles Fleisch gegeben hast, damit er der ganzen [Anzahl] derer, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben gebe. 3 Dies bedeutet ewiges Leben, daß sie fortgesetzt Erkenntnis in sich aufnehmen über dich, den allein wahren Gott, und über den, den du ausgesandt hast, Jesus Christus. 4 Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und habe das Werk vollendet, das du mir zu tun gegeben hast. 5 Und nun, Vater, verherrliche mich an deiner Seite mit der Herrlichkeit, die ich an deiner Seite hatte, ehe die Welt war.

6 Ich habe deinen Namen den Menschen offenbar gemacht, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie waren dein, und du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort gehalten. 7 Jetzt haben sie erkannt, daß alles, was du mir gegeben hast, von dir stammt; 8 denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, und sie haben sie empfangen und haben wirklich erkannt, daß ich als dein Vertreter ausgegangen bin, und sie haben geglaubt, daß du mich ausgesandt hast. 9 Ich bitte sie betreffend; nicht hinsichtlich der Welt bitte ich, sondern hinsichtlich derer, die du mir gegeben hast; denn sie sind dein, 10 und alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein, und ich bin unter ihnen verherrlicht worden.

11 Auch bin ich nicht länger in der Welt, doch sie sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater, wache über sie um deines Namens willen, den du mir gegeben hast, damit sie eins seien, so wie wir es sind. 12 Als ich bei ihnen war, pflegte ich über sie zu wachen um deines Namens willen, den du mir gegeben hast; und ich habe sie bewahrt, und keiner von ihnen ist vernichtet worden, ausgenommen der Sohn der Vernichtung, damit das Schriftwort erfüllt werde. 13 Jetzt aber komme ich zu dir, und ich rede diese Dinge in der Welt, damit sie meine Freude in vollem [Maße] in sich haben. 14 Ich habe ihnen dein Wort gegeben, doch die Welt hat sie gehaßt, weil sie kein Teil der Welt sind, so wie ich kein Teil der Welt bin.

15 Ich bitte dich nicht, sie aus der Welt wegzunehmen, sondern um dessentwillen, der böse ist, über sie zu wachen. 16 Sie sind kein Teil der Welt, so wie ich kein Teil der Welt bin. 17 Heilige sie durch die Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. 18 Ebenso, wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. 19 Und ich heilige mich zu ihren Gunsten, damit auch sie durch [die] Wahrheit geheiligt seien.

20 Ich bitte nicht nur in bezug auf diese, sondern auch in bezug auf diejenigen, die durch ihr Wort an mich glauben, 21 damit sie alle eins seien, so wie du, Vater, in Gemeinschaft bist mit mir und ich in Gemeinschaft bin mit dir, daß auch sie in Gemeinschaft mit uns seien, damit die Welt glaube, daß du mich ausgesandt hast. 22 Auch habe ich ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, so wie wir eins sind, 23 ich in Gemeinschaft mit ihnen und du in Gemeinschaft mit mir, damit sie vollkommen eins gemacht werden, auf daß die Welt Kenntnis davon habe, daß du mich ausgesandt und daß du sie geliebt hast, so wie du mich geliebt hast. 24 Vater, in bezug auf das, was du mir gegeben hast, wünsche ich, daß, wo ich bin, auch sie bei mir seien, damit sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast, weil du mich vor der Grundlegung der Welt geliebt hast. 25 Gerechter Vater, die Welt hat dich tatsächlich nicht erkannt; ich aber habe dich erkannt, und diese haben erkannt, daß du mich ausgesandt hast. 26 Und ich habe ihnen deinen Namen bekanntgegeben und werde ihn bekanntgeben, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen sei und ich in Gemeinschaft mit ihnen.“

Kapitel 14

Jule | 11.08.09 | Johannes, Text in der Bibel | 17 Comments |

Johannes 11 – 13

Kapitel 11

11 Nun war ein gewisser Mann krank, Lazarus von Bethanien, aus dem Dorf der Maria und ihrer Schwester Martha. 2 Es war nämlich die Maria, die den Herrn mit wohlriechendem Öl eingerieben und seine Füße mit ihrem Haar abgetrocknet hatte, deren Bruder Lazarus krank war. 3 Daher sandten seine Schwestern zu ihm, um ihm zu sagen: „Herr, siehe, der, zu dem du Zuneigung hast, ist krank.“ 4 Als aber Jesus es hörte, sagte er: „Der Zweck dieser Krankheit ist nicht der Tod, sondern die Verherrlichung Gottes, damit der Sohn Gottes durch sie verherrlicht werde.“

5 Jesus nun liebte Martha und ihre Schwester und Lazarus. 6 Als er aber hörte, daß er krank sei, blieb er allerdings zwei Tage an dem Ort, wo er war. 7 Dann sprach er nach diesem zu den Jüngern: „Laßt uns wieder nach Judaa gehen.“ 8 Die Jünger sagten zu ihm: „Rabbi, erst kürzlich suchten dich die Judaer zu steinigen, und du gehst wieder dorthin?“ 9 Jesus antwortete: „Gibt es nicht zwölf Stunden Tageslicht? Wenn jemand im Tageslicht wandert, stößt er nirgends an, weil er das Licht dieser Welt sieht. 10 Wenn aber jemand in der Nacht wandert, stößt er irgendwo an, weil das Licht nicht in ihm ist.“

11 Diese Dinge sprach er, und danach sagte er zu ihnen: „Lazarus, unser Freund, ist zur Ruhe gegangen, doch begebe ich mich dorthin, um ihn aus dem Schlaf zu wecken.“ 12 Deswegen sagten die Jünger zu ihm: „Herr, wenn er zur Ruhe gegangen ist, wird er gesund werden.“ 13 Jesus hatte jedoch von seinem Tod gesprochen. Sie aber meinten, er rede von der Ruhe des Schlafes. 14 Nun sagte Jesus daher freiheraus zu ihnen: „Lazarus ist gestorben, 15 und ich freue mich euretwegen, daß ich nicht dort war, damit ihr glaubt. Doch laßt uns zu ihm gehen.“ 16 Deshalb sagte Thomas, der „Der Zwilling“ genannt wurde, zu seinen Mitjüngern: „Laßt auch uns gehen, um mit ihm zu sterben.“

17 Darauffolgend fand Jesus bei seiner Ankunft, daß er schon vier Tage in der Gedächtnisgruft war. 18 Bethanien nun lag nahe bei Jerusalem, in einer Entfernung von ungefähr drei Kilometern. 19 So waren denn viele von den Juden zu Martha und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. 20 Daher ging Martha, als sie hörte, daß Jesus komme, ihm entgegen; Maria blieb jedoch im Haus sitzen. 21 Deshalb sagte Martha zu Jesus: „Herr, wenn du hiergewesen wärst, so wäre mein Bruder nicht gestorben. 22 Und doch weiß ich jetzt, daß, so vieles du von Gott erbittest, Gott dir geben wird.“ 23 Jesus sprach zu ihr: „Dein Bruder wird auferstehen.“ 24 Martha sagte zu ihm: „Ich weiß, daß er auferstehen wird in der Auferstehung am letzten Tag.“ 25 Jesus sprach zu ihr: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer Glauben an mich ausübt, wird zum Leben kommen, auch wenn er stirbt; 26 und jeder, der lebt und Glauben an mich ausübt, wird überhaupt nie sterben. Glaubst du das?“ 27 Sie sagte zu ihm: „Ja, Herr; ich habe geglaubt, daß du der Christus, der Sohn Gottes, bist, der in die Welt kommt.“ 28 Und als sie dies gesagt hatte, ging sie weg und rief ihre Schwester Maria und sagte heimlich: „Der Lehrer ist da und ruft dich.“ 29 Als diese es hörte, stand sie schnell auf und begab sich auf den Weg zu ihm.

30 Jesus aber war noch nicht in das Dorf gekommen, sondern befand sich noch an dem Ort, wo Martha ihn getroffen hatte. 31 Als nun die Juden, die bei ihr im Haus waren und sie trösteten, sahen, daß Maria schnell aufstand und hinausging, folgten sie ihr, da sie annahmen, daß sie zur Gedächtnisgruft gehe, um dort zu weinen. 32 Und als dann Maria dort ankam, wo Jesus war, und ihn erblickte, fiel sie ihm zu Füßen und sprach zu ihm: „Herr, wenn du hiergewesen wärst, wäre mein Bruder nicht gestorben.“ 33 Als Jesus daher sah, wie sie weinte und wie die Juden, die mit ihr kamen, weinten, seufzte er im Geist und wurde beunruhigt; 34 und er sprach: „Wo habt ihr ihn hingelegt?“ Sie sagten zu ihm: „Herr, komm und sieh.“ 35 Jesus brach in Tränen aus. 36 Deshalb begannen die Juden zu sagen: „Seht, welche Zuneigung er zu ihm gehabt hat!“ 37 Einige von ihnen aber sagten: „War nicht dieser, der dem Blinden die Augen öffnete, imstande, diesen vor dem Sterben zu bewahren?“

38 So kam Jesus, nachdem er bei sich selbst wieder geseufzt hatte, zur Gedächtnisgruft. Es war eigentlich eine Höhle, und ein Stein lag davor. 39 Jesus sprach: „Nehmt den Stein weg.“ Martha, die Schwester des Verstorbenen, sagte zu ihm: „Herr, er wird nun riechen, denn es ist [schon] vier Tage her.“ 40 Jesus sprach zu ihr: „Habe ich dir nicht gesagt, daß du, wenn du glaubtest, die Herrlichkeit Gottes sehen würdest?“ 41 Daher nahmen sie den Stein weg. Nun hob Jesus seine Augen zum Himmel empor und sprach: „Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast. 42 Zwar wußte ich, daß du mich immer erhörst; aber wegen der Volksmenge, die ringsum steht, habe ich geredet, damit sie glauben könnten, daß du mich ausgesandt hast.“ 43 Und als er diese Dinge gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: „Lazarus, komm heraus!“ 44 Der [Mann], der tot gewesen war, kam heraus, seine Füße und Hände mit Binden umwickelt, und sein Gesicht war mit einem Tuch umbunden. Jesus sprach zu ihnen: „Bindet ihn los, und laßt ihn gehen.“

45 Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was er tat, glaubten daher an ihn; 46 einige von ihnen gingen jedoch weg zu den Pharisäern und erzählten ihnen die Dinge, die Jesus tat. 47 Infolgedessen versammelten die Oberpriester und die Pharisäer den Sanhedrin und begannen zu sagen: „Was sollen wir tun, denn dieser Mensch tut viele Zeichen? 48 Wenn wir ihn so gewähren lassen, werden sie alle an ihn glauben, und die Römer werden kommen und sowohl unsere Stätte als auch unsere Nation wegnehmen.“ 49 Einer von ihnen aber, Kaiphas, der in jenem Jahr Hoherpriester war, sagte zu ihnen: „Ihr wißt überhaupt nichts, 50 und ihr bedenkt nicht, daß es zu eurem Nutzen ist, daß ein einziger Mensch zugunsten des Volkes sterbe und nicht die ganze Nation vernichtet werde.“ 51 Das sagte er jedoch nicht von sich selbst aus; sondern weil er jenes Jahr Hoherpriester war, prophezeite er, daß Jesus dazu bestimmt war, für die Nation zu sterben 52 und nicht für die Nation allein, sondern damit er auch die zerstreuten Kinder Gottes in e i n s versammle. 53 Darum hielten sie von jenem Tag an Rat, um ihn zu töten.

54 Infolgedessen ging Jesus nicht mehr öffentlich unter den Juden umher, sondern von dort begab er sich weg in das Land nahe bei der Wildnis, in eine Stadt, Ephraim genannt, und dort blieb er mit den Jüngern. 55 Nun war das Passah der Juden nahe, und viele Leute gingen vor dem Passah aus dem Land nach Jerusalem hinauf, um sich zeremoniell zu reinigen. 56 Daher suchten sie Jesus, und sie sagten zueinander, während sie im Tempel herumstanden: „Was ist eure Meinung? Daß er gar nicht zum Fest kommen wird?“ 57 Die Oberpriester und die Pharisäer hatten nämlich Weisung gegeben, daß irgend jemand, der erfahre, wo er sei, [es] anzeigen sollte, damit sie ihn ergreifen könnten.

Kapitel 12

12 So kam dann Jesus sechs Tage vor dem Passah in Bethanien an, wo sich Lazarus befand, den Jesus von den Toten auferweckt hatte. 2 Daher veranstalteten sie dort ein Abendessen für ihn, und Martha bediente, Lazarus aber war einer von denen, die mit ihm zu Tisch lagen. 3 Maria nahm daher ein Pfund echtes, sehr kostbares, wohlriechendes Nardenöl, und sie rieb Jesus die Füße [damit] ein und trocknete seine Füße mit ihrem Haar ab. Das Haus wurde vom Duft des wohlriechenden Öls erfüllt. 4 Judas Iskariot aber, einer von seinen Jüngern, der im Begriff war, ihn zu verraten, sagte: 5 „Warum wurde dieses wohlriechende Öl nicht für dreihundert Denare verkauft und den Armen gegeben?“ 6 Das sagte er aber nicht, weil ihm an den Armen gelegen war, sondern weil er ein Dieb war und die Kasse hatte und die Einlagen wegzutragen pflegte. 7 Deshalb sagte Jesus: „Laß sie, damit sie diesen Brauch im Hinblick auf den Tag meines Begräbnisses einhalte. 8 Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber werdet ihr nicht allezeit haben.“

9 Eine große Volksmenge der Juden erfuhr daher, daß er dort sei, und sie kamen nicht nur Jesu wegen, sondern auch, um Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt hatte. 10 Die Oberpriester nun hielten Rat, um auch Lazarus zu töten, 11 weil viele von den Juden seinetwegen dorthin gingen und an Jesus glaubten.

12 Als am nächsten Tag die große Volksmenge, die zum Fest gekommen war, hörte, daß Jesus nach Jerusalem komme, 13 nahmen sie die Zweige von Palmen und zogen hinaus, ihm entgegen. Und sie begannen zu rufen: „Rette, bitte! Gesegnet ist, der im Namen Jehovas kommt, ja, der König von Israel!“ 14 Als Jesus aber einen jungen Esel gefunden hatte, setzte er sich darauf, so wie geschrieben steht: 15 „Fürchte dich nicht, Tochter Zion. Siehe! Dein König kommt, sitzend auf einem Eselsfüllen.“ 16 Von diesen Dingen nahmen seine Jünger zuerst keine Kenntnis, als Jesus aber verherrlicht wurde, da erinnerten sie sich an das, was über ihn geschrieben stand, und daß man ihm diese Dinge getan hatte.

17 So legte dann die Volksmenge, die bei ihm war, als er Lazarus aus der Gedächtnisgruft herausrief und ihn von den Toten auferweckte, fortwährend Zeugnis ab. 18 Deshalb ging ihm auch die Volksmenge entgegen, weil sie hörte, daß er dieses Zeichen getan hatte. 19 Darum sagten die Pharisäer unter sich: „Ihr seht, ihr richtet gar nichts aus. Seht! Die Welt ist ihm nachgelaufen.“

20 Es waren nun unter denen, die heraufkamen, um am Fest anzubeten, einige Griechen. 21 Diese traten daher an Philippus heran, der von Bethsaida in Galilaa war, und sie begannen ihn zu bitten, indem sie sprachen: „Herr, wir möchten Jesus sehen.“ 22 Philippus kam und sagte es Andreas. Andreas und Philippus kamen und sagten es Jesus.

23 Jesus aber antwortete ihnen und sprach: „Die Stunde ist gekommen, da der Menschensohn verherrlicht werden soll. 24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ein Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es nur e i n [Korn]; wenn es aber stirbt, dann bringt es viel Frucht. 25 Wer seine Seele liebhat, vernichtet sie; wer aber seine Seele in dieser Welt haßt, wird sie zum ewigen Leben bewahren. 26 Will jemand mir dienen, so folge er mir nach, und wo ich bin, da wird auch mein Diener sein. Wenn jemand mir dient, wird der Vater ihn ehren. 27 Jetzt ist meine Seele beunruhigt, und was soll ich sagen? Vater, rette mich aus dieser Stunde. Doch deswegen bin ich in diese Stunde gekommen. 28 Vater, verherrliche deinen Namen.“ Darum kam eine Stimme vom Himmel: „Ich habe [ihn] verherrlicht und will [ihn] wieder verherrlichen.“

29 Daher sagte die Volksmenge, die dabeistand und es hörte, es habe gedonnert. Andere begannen zu sagen: „Ein Engel hat zu ihm geredet.“ 30 Als Antwort sagte Jesus: „Diese Stimme ist nicht um meinetwillen, sondern um euretwillen geschehen. 31 Jetzt ergeht ein Gericht über diese Welt; jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden. 32 Und doch werde ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, Menschen von allen Arten zu mir ziehen.“ 33 Dies sagte er in Wirklichkeit, um anzuzeigen, welches Todes er zu sterben im Begriff war. 34 Daher antwortete ihm die Volksmenge: „Wir hörten aus dem GESETZ, daß der Christus für immer bleibt; und wie kommt es, daß du sagst, der Menschensohn müsse erhöht werden? Wer ist dieser Menschensohn?“ 35 Jesus sagte daher zu ihnen: „Noch eine kleine Weile wird das Licht unter euch sein. Wandelt, solange ihr das Licht habt, damit euch nicht Finsternis überwältige; und wer in der Finsternis wandelt, weiß nicht, wohin er geht. 36 Solange ihr das Licht habt, bekundet Glauben an das Licht, damit ihr Söhne des Lichts werdet.“

Jesus redete diese Dinge und ging weg und verbarg sich vor ihnen. 37 Obwohl er indes so viele Zeichen vor ihnen getan hatte, glaubten sie nicht an ihn, 38 damit das Wort des Propheten Jesaja erfüllt werde, das er sprach: „Jehova, wer hat an das geglaubt, was wir gehört haben? Und der Arm Jehovas, wem ist er geoffenbart worden?“ 39 Der Grund, weshalb sie nicht glauben konnten, ist, da Jesaja wiederum sagte: 40 „Er hat ihre Augen blind gemacht und ihr Herz verhärtet, damit sie mit den Augen nicht sehen und mit dem Herzen den Gedanken erfassen und umkehren und ich sie heilen werde.“ 41 Jesaja sagte diese Dinge, weil er seine Herrlichkeit sah, und er redete von ihm. 42 Dennoch glaubten tatsächlich sogar viele von den Vorstehern an ihn, aber wegen der Pharisäer bekannten sie [ihn] nicht, um nicht aus der Synagoge ausgeschlossen zu werden; 43 denn sie liebten die Ehre von Menschen mehr als selbst die Ehre von Gott.

44 Jesus aber rief aus und sprach: „Wer an mich glaubt, glaubt nicht [nur] an mich, sondern [auch] an den, der mich gesandt hat; 45 und wer mich sieht, sieht [auch] den, der mich gesandt hat. 46 Ich bin als ein Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe. 47 Wenn indes jemand meine Reden hört und sie nicht bewahrt, so richte ich ihn nicht; denn nicht um die Welt zu richten, sondern um die Welt zu retten, bin ich gekommen. 48 Wer mich mißachtet und meine Reden nicht annimmt, der hat einen, der ihn richtet. Das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am letzten Tag; 49 denn ich habe nicht aus eigenem Antrieb geredet, sondern der Vater selbst, der mich gesandt hat, hat mir ein Gebot in bezug auf das gegeben, was ich sagen und was ich reden soll. 50 Auch weiß ich, daß sein Gebot ewiges Leben bedeutet. Daher rede ich die Dinge, die ich rede, so wie der Vater [sie] mir gesagt hat.“

Kapitel 13

13 Jetzt, vor dem Passahfest, da Jesus wußte, daß seine Stunde gekommen war, aus dieser Welt hinaus zum Vater zu gehen, liebte er die Seinen, die in der Welt waren und die er geliebt hatte, bis ans Ende. 2 Im Verlauf des Abendmahls nun, als der Teufel es Judas Iskariot, dem Sohn Simons, bereits ins Herz gegeben hatte, ihn zu verraten, 3 er [aber] wußte, daß der Vater ihm alles in die Hand gegeben hatte und daß er von Gott ausgegangen war und zu Gott hinging, 4 erhob er sich vom Abendmahl und legte seine äußeren Kleider beiseite. Und er nahm ein leinenes Tuch und gürtete sich. 5 Danach goß er Wasser in ein Becken und fing an, den Jüngern die Füße zu waschen und sie mit dem leinenen Tuch, mit dem er umgürtet war, abzutrocknen. 6 So kam er dann zu Simon Petrus. Er sagte zu ihm: „Herr, wäschst du mir die Füße?“ 7 Jesus gab ihm zur Antwort: „Was ich tue, verstehst du jetzt nicht, doch wirst du es nach diesen Dingen verstehen.“ 8 Petrus sagte zu ihm: „Du wirst mir bestimmt niemals die Füße waschen!“ Jesus antwortete ihm: „Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Teil mit mir.“ 9 Simon Petrus sagte zu ihm: „Herr, nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und den Kopf.“ 10 Jesus sprach zu ihm: „Wer gebadet ist, braucht weiter nichts mehr, als sich die Füße zu waschen, sondern ist ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle.“ 11 Er kannte ja den Menschen, der ihn verriet. Darum sagte er: „Nicht alle von euch sind rein.“

12 Als er ihnen nun die Füße gewaschen und seine äußeren Kleider angelegt und sich wieder am Tisch niedergelegt hatte, sprach er zu ihnen: „Wißt ihr, was ich euch getan habe? 13 Ihr redet mich mit ‚Lehrer‘ und ‚Herr‘ an, und ihr sagt es mit Recht, denn ich bin es. 14 Wenn nun ich euch, obwohl Herr und Lehrer, die Füße gewaschen habe, so seid auch ihr verpflichtet, einander die Füße zu waschen. 15 Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit so, wie ich euch getan habe, auch ihr tun sollt. 16 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ein Sklave ist nicht größer als sein Herr, noch ist ein Abgesandter größer als der, der ihn gesandt hat. 17 Wenn ihr diese Dinge wißt, glücklich seid ihr, wenn ihr sie tut. 18 Ich rede nicht von euch allen; ich kenne die, welche ich auserwählt habe. Doch ist es, damit sich das Schriftwort erfülle: ‚Der sich stets von meinem Brot ernährte, hat seine Ferse gegen mich erhoben.‘ 19 Von diesem Augenblick an sage ich es euch, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, glaubt, daß ich es bin. 20 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer jemand aufnimmt, den ich sende, nimmt [auch] mich auf. Wer aber mich aufnimmt, nimmt [auch] den auf, der mich gesandt hat.“

21 Nachdem Jesus diese Dinge gesagt hatte, wurde er im Geist beunruhigt, und er legte Zeugnis ab und sprach: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten.“ 22 Die Jünger begannen einander anzublicken, da sie im ungewissen darüber waren, von wem er [das] gesagt hatte. 23 Am Busen Jesu lag einer von seinen Jüngern, und Jesus liebte ihn. 24 Da nickte Simon Petrus diesem zu und sprach zu ihm: „Sage, wer es ist, von dem er [es] sagt.“ 25 Darauf lehnte sich jener an die Brust Jesu zurück und sagte zu ihm: „Herr, wer ist es?“ 26 Daher antwortete Jesus: „Der ist es, dem ich den Bissen geben werde, den ich eintauche.“ Nachdem er also den Bissen eingetaucht hatte, nahm er ihn und gab ihn Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. 27 Und nach dem Bissen, da fuhr der Satan in diesen. Jesus sprach daher zu ihm: „Was du tust, tu schneller.“ 28 Keiner der zu Tisch Liegenden wußte indes, zu welchem Zweck er ihm dies sagte. 29 In der Tat, einige meinten, weil Judas die Kasse führte, habe Jesus zu ihm gesagt: „Kaufe, was wir für das Fest benötigen“ oder daß er den Armen etwas geben solle. 30 Nachdem er daher den Bissen genommen hatte, ging er sogleich hinaus. Und es war Nacht.

31 Als er nun hinausgegangen war, sprach Jesus: „Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist in Verbindung mit ihm verherrlicht. 32 Und Gott selbst wird ihn verherrlichen, und er wird ihn sogleich verherrlichen. 33 Kindlein, noch eine kleine Weile bin ich bei euch. Ihr werdet mich suchen; und so, wie ich zu den Juden gesagt habe: ‚Wohin ich gehe, könnt ihr nicht hinkommen‘, sage ich jetzt auch zu euch. 34 Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe, daß auch ihr einander liebt. 35 Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt.“

36 Simon Petrus sprach zu ihm: „Herr, wohin gehst du?“ Jesus antwortete: „Wohin ich gehe, kannst du mir jetzt nicht folgen, du wirst aber später folgen.“ 37 Petrus sagte zu ihm: „Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Ich will meine Seele zu deinen Gunsten hingeben.“ 38 Jesus antwortete: „Deine Seele willst du zu meinen Gunsten hingeben? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Ein Hahn wird bestimmt nicht krähen, ehe du mich dreimal verleugnet hast.“

Jule | 11.07.09 | Johannes, Text in der Bibel | 17 Comments |

Johannes 7 – 10

Kapitel 7

7 Nach diesen Dingen nun wanderte Jesus weiter in Galilaa umher, denn er wollte nicht in Judaa umherwandern, weil die Juden ihn zu töten suchten. 2 Indes nahte das Fest der Juden, das Laubhüttenfest. 3 Darum sagten seine Brüder zu ihm: „Geh weg von hier, und begib dich nach Judaa, damit auch deine Jünger die Werke sehen, die du tust. 4 Denn niemand tut etwas im verborgenen, während er selbst öffentlich bekannt zu werden sucht. Wenn du diese Dinge tust, so mache dich der Welt offenbar.“ 5 Seine Brüder übten tatsächlich keinen Glauben an ihn aus. 6 Daher sagte Jesus zu ihnen: „Meine bestimmte Zeit ist noch nicht da, doch eure bestimmte Zeit ist stets da. 7 Die Welt hat keinen Grund, euch zu hassen, mich aber haßt sie, weil ich über sie Zeugnis ablege, daß ihre Werke böse sind. 8 Ihr geht zum Fest hinauf; ich gehe noch nicht zu diesem Fest hinauf, weil meine bestimmte Zeit noch nicht völlig gekommen ist.“ 9 Nachdem er ihnen also diese Dinge gesagt hatte, blieb er in Galilaa.

10 Als aber seine Brüder zum Fest hinaufgegangen waren, ging auch er selbst hinauf, nicht öffentlich, sondern wie im verborgenen. 11 Daher begannen die Juden auf dem Fest nach ihm zu suchen und sprachen: „Wo ist dieser [Mensch]?“ 12 Und es gab unter den Volksmengen viel Gemurmel über ihn. Die einen sagten: „Er ist ein guter Mensch.“ Andere sagten: „Das ist er nicht, sondern er führt die Volksmenge irre.“ 13 Aus Furcht vor den Juden redete natürlich niemand öffentlich über ihn.

14 Als nun das Fest zur Hälfte vorbei war, ging Jesus in den Tempel hinauf und begann zu lehren. 15 Daher begannen sich die Juden zu wundern und sprachen: „Wieso ist dieser Mann gelehrt, da er nicht auf den Schulen studiert hat?“ 16 Jesus dagegen antwortete ihnen und sprach: „Was ich lehre, ist nicht mein, sondern gehört dem, der mich gesandt hat. 17 Wenn jemand SEINEN Willen zu tun begehrt, wird er erkennen, ob die Lehre von Gott ist oder ob ich aus mir selbst rede. 18 Wer aus sich selbst redet, sucht seine eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, dieser ist wahrhaftig, und keine Ungerechtigkeit ist in ihm. 19 Hat nicht Moses euch das GESETZ gegeben? Doch niemand von euch gehorcht dem GESETZ. Warum sucht ihr mich zu töten?“ 20 Die Volksmenge antwortete: „Du hast einen Dämon. Wer sucht dich zu töten?“ 21 Als Antwort sagte Jesus zu ihnen: „Eine einzige Tat habe ich gewirkt, und ihr verwundert euch alle. 22 Aus diesem Grund hat Moses euch die Beschneidung gegeben – nicht daß sie von Moses stammt, sondern von den Vorvätern -, und ihr beschneidet einen Menschen an einem Sabbat. 23 Wenn ein Mensch an einem Sabbat die Beschneidung empfängt, damit das Gesetz Mose nicht gebrochen werde, grollt ihr mir da, weil ich einen Menschen an einem Sabbat vollständig gesund gemacht habe? 24 Richtet nicht mehr nach der äußeren Erscheinung, sondern fällt ein gerechtes Urteil.“

25 Daher begannen einige von den Bewohnern Jerusalems zu sagen: „Ist das nicht der Mann, den sie zu töten suchen? 26 Und doch, seht, er redet in der Öffentlichkeit, und man sagt nichts zu ihm. Die Vorsteher haben doch nicht etwa wirklich erkannt, daß dieser der Christus ist? 27 Wir dagegen wissen, woher dieser Mensch ist; wenn aber der Christus kommt, wird niemand wissen, woher er ist.“ 28 Daher rief Jesus aus, als er im Tempel lehrte, und sprach: „Ihr kennt mich und wißt auch, woher ich bin. Auch bin ich nicht aus eigenem Antrieb gekommen, sondern der mich gesandt hat, besteht wirklich, und ihr kennt ihn nicht. 29 Ich kenne ihn, weil ich ein Vertreter von ihm bin, und jener hat mich ausgesandt.“ 30 Infolgedessen suchten sie sich seiner zu bemächtigen, doch niemand legte Hand an ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen. 31 Dennoch glaubten viele von der Volksmenge an ihn; und sie fingen an zu sagen: „Wenn der Christus gekommen ist, wird er doch nicht etwa mehr Zeichen tun, als dieser getan hat?“

32 Die Pharisäer hörten, daß das Volk diese Dinge über ihn murmelte, und die Oberpriester und die Pharisäer sandten Beamte hin, um sich seiner zu bemächtigen. 33 Daher sprach Jesus: „Ich bleibe noch eine kleine Weile bei euch, ehe ich zu dem gehe, der mich gesandt hat. 34 Ihr werdet mich suchen, doch werdet ihr mich nicht finden, und wo ich bin, könnt ihr nicht hinkommen.“ 35 Deshalb sagten die Juden unter sich: „Wohin beabsichtigt dieser zu gehen, so daß wir ihn nicht finden werden? Er beabsichtigt doch nicht etwa, zu den unter den Griechen versprengten [Juden] zu gehen und die Griechen zu lehren? 36 Was bedeutet das Wort, das er sprach: ‚Ihr werdet mich suchen, doch werdet ihr mich nicht finden, und wo ich bin, könnt ihr nicht hinkommen.‘?“

37 Nun, an dem letzten Tag, dem großen Tag des Festes, stand Jesus auf, und er rief aus, indem er sprach: „Wenn jemand durstig ist, komme er zu mir und trinke. 38 Wer an mich glaubt, so wie die Schrift gesagt hat: ‚Aus dessen Innerstem werden Ströme lebendigen Wassers fließen.‘ “ 39 Das sagte er jedoch hinsichtlich des Geistes, den die, die an ihn glauben, empfangen sollten; denn noch war der Geist nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war. 40 Daher begannen einige von der Volksmenge, die diese Worte hörten, zu sagen: „Dieser ist bestimmt DER PROPHET.“ 41 Andere sagten: „Dieser ist der Christus.“ Aber einige sagten: „Der Christus kommt doch eigentlich nicht aus Galilaa? 42 Hat nicht die Schrift gesagt, daß der Christus aus der Nachkommenschaft Davids und aus Bethlehem, dem Dorf, komme, wo David zu sein pflegte?“ 43 Daher entstand seinetwegen eine Spaltung unter der Volksmenge. 44 Einige von ihnen wollten sich jedoch seiner bemächtigen, doch keiner legte Hand an ihn.

45 Darum gingen die Beamten zu den Oberpriestern und Pharisäern zurück, und die Letztgenannten sprachen zu ihnen: „Wie kommt es, daß ihr ihn nicht hergebracht habt?“ 46 Die Beamten erwiderten: „Nie hat ein [anderer] Mensch auf diese Weise geredet.“ 47 Darauf antworteten die Pharisäer: „Ihr seid doch nicht etwa auch irregeführt worden? 48 Es glaubt doch niemand von den Vorstehern oder den Pharisäern an ihn? 49 Diese Volksmenge aber, die das GESETZ nicht kennt, verfluchte Leute sind sie.“ 50 Nikodemus, der zuvor zu ihm gekommen war und der einer von ihnen war, sagte zu ihnen: 51 „Unser Gesetz richtet [doch] einen Menschen nicht, es habe ihn denn zuvor gehört und habe erkannt, was er tut?“ 52 Sie gaben ihm zur Antwort: „Du bist doch nicht etwa auch aus Galilaa? Forsche nach und sieh, daß kein Prophet aus Galilaa erweckt wird.“

In den Handschriften ?BSys fehlen die Verse von Vers 53 an bis zu Kapitel 8, Vers 11, die (mit einigen Abweichungen in den verschiedenen griechischen Texten und Übersetzungen) wie folgt lauten:

53 Da gingen sie ein jeder zu seinem Haus.

Kapitel 8

8 Jesus aber ging an den Ölberg. 2 Bei Tagesanbruch jedoch fand er sich wieder im Tempel ein, und das ganze Volk begann zu ihm zu kommen, und er setzte sich nieder und begann sie zu lehren. 3 Nun brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau herbei, die beim Ehebruch ertappt worden war, und sie stellten sie in ihre Mitte, und 4 sie sagten zu ihm: „Lehrer, diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ertappt worden. 5 Im GESETZ schrieb uns Moses vor, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du nun dazu?“ 6 Natürlich sagten sie das, um ihn auf die Probe zu stellen, damit sie einen Grund zur Anklage gegen ihn hätten. Jesus aber beugte sich nieder und begann mit seinem Finger auf die Erde zu schreiben. 7 Als sie aber dabei beharrten, ihn zu befragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie.“ 8 Und sich wieder vornüberbeugend, schrieb er weiter auf die Erde. 9 Diejenigen aber, die das hörten, begannen hinauszugehen, einer nach dem anderen, angefangen bei den älteren Männern, und er wurde allein zurückgelassen mit der Frau, die in ihrer Mitte war. 10 Sich aufrichtend, sagte Jesus zu ihr: „Frau, wo sind sie? Hat dich keiner verurteilt?“ 11 Sie sagte: „Keiner, Herr.“ Jesus sprach: „Auch ich verurteile dich nicht. Geh hin; treibe von nun an nicht mehr Sünde.“

12 Daher redete Jesus wieder zu ihnen und sprach: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird keineswegs in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens besitzen.“ 13 Infolgedessen sagten die Pharisäer zu ihm: „Du legst Zeugnis über dich selbst ab; dein Zeugnis ist nicht wahr.“ 14 Jesus gab ihnen zur Antwort: „Auch wenn ich über mich selbst Zeugnis ablege, ist mein Zeugnis wahr, weil ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe. Ihr aber wißt nicht, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe. 15 Ihr richtet nach dem Fleisch; ich richte überhaupt niemand. 16 Und doch, wenn ich richte, so ist mein Gericht wahrhaftig, denn ich bin nicht allein, sondern der Vater, der mich gesandt hat, ist mit mir. 17 Auch in eurem eigenen GESETZ steht geschrieben: ‚Das Zeugnis zweier Menschen ist wahr.‘ 18 Ich bin es, der Zeugnis über mich selbst ablegt, und der Vater, der mich gesandt hat, legt Zeugnis über mich ab.“ 19 Daher sagten sie weiter zu ihm: „Wo ist dein Vater?“ Jesus antwortete: „Ihr kennt weder mich noch meinen Vater. Würdet ihr mich kennen, so würdet ihr auch meinen Vater kennen.“ 20 Diese Worte redete er in der Schatzhalle, als er im Tempel lehrte. Doch niemand bemächtigte sich seiner, denn seine Stunde war noch nicht gekommen.

21 Daher sagte er wieder zu ihnen: „Ich gehe weg, und ihr werdet mich suchen, und doch werdet ihr in eurer Sünde sterben. Wohin ich gehe, könnt ihr nicht hinkommen.“ 22 Daher begannen die Juden zu sagen: „Er wird sich doch nicht etwa selbst töten? Denn er sagt: ‚Wohin ich gehe, könnt ihr nicht hinkommen.‘ “ 23 Da sagte er weiter zu ihnen: „Ihr seid von den unteren Bereichen; ich bin von den oberen Bereichen. Ihr seid von dieser Welt; ich bin nicht von dieser Welt. 24 Daher habe ich euch gesagt: Ihr werdet in euren Sünden sterben. Denn wenn ihr nicht glaubt, daß ich es bin, so werdet ihr in euren Sünden sterben.“ 25 Daher begannen sie zu ihm zu sagen: „Wer bist du?“ Jesus sprach zu ihnen: „Warum rede ich überhaupt zu euch? 26 Ich habe vieles über euch zu reden und zu richten. In der Tat, der mich gesandt hat, ist wahrhaftig, und gerade die Dinge, die ich von ihm gehört habe, rede ich in der Welt.“ 27 Sie erfaßten nicht, daß er vom Vater zu ihnen redete. 28 Daher sprach Jesus: „Wenn ihr einst den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, daß ich es bin und daß ich nichts aus eigenem Antrieb tue; sondern so, wie der Vater mich gelehrt hat, rede ich diese Dinge. 29 Und der mich gesandt hat, ist mit mir; er hat mich nicht mir selbst überlassen, weil ich allezeit das tue, was ihm wohlgefällig ist.“ 30 Als er diese Dinge redete, glaubten viele an ihn.

31 Und so sagte Jesus dann zu den Juden, die ihm geglaubt hatten: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger, 32 und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ 33 Sie entgegneten ihm: „Wir sind Nachkommen Abrahams und sind niemals jemandes Sklaven gewesen. Wieso sagst du: ‚Ihr werdet frei werden.‘?“ 34 Jesus antwortete ihnen: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Jeder, der die Sünde tut, ist ein Sklave der Sünde. 35 Überdies bleibt der Sklave nicht für immer im Haus; der Sohn bleibt für immer. 36 Darum, wenn euch der Sohn frei macht, werdet ihr tatsächlich frei sein. 37 Ich weiß, daß ihr Nachkommen Abrahams seid; ihr aber sucht mich zu töten, weil mein Wort keine Fortschritte unter euch macht. 38 Was ich bei meinem Vater gesehen habe, das rede ich; und daher tut ihr die Dinge, die ihr von [eurem] Vater gehört habt.“ 39 Als Antwort sagten sie zu ihm: „Unser Vater ist Abraham.“ Jesus sprach zu ihnen: „Wenn ihr Abrahams Kinder seid, so tut die Werke Abrahams. 40 Nun aber sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit gesagt hat, die ich von Gott gehört habe. Das hat Abraham nicht getan. 41 Ihr tut die Werke eures Vaters.“ Sie sagten zu ihm: „Wir sind nicht durch Hurerei geboren worden; wir haben e i n e n Vater, Gott.“

42 Jesus sprach zu ihnen: „Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben, denn ich bin von Gott ausgegangen und bin hier. Auch bin ich ja nicht aus eigenem Antrieb gekommen, sondern jener hat mich ausgesandt. 43 Wie kommt es, daß ihr nicht versteht, was ich rede? Weil ihr nicht auf mein Wort hören könnt. 44 Ihr seid aus eurem Vater, dem Teufel, und nach den Begierden eures Vaters wünscht ihr zu tun. Jener war ein Totschläger, als er begann, und er stand in der Wahrheit nicht fest, weil die Wahrheit nicht in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er gemäß seiner eigenen Neigung, denn er ist ein Lügner und der Vater der [Lüge]. 45 Weil ich dagegen die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht. 46 Wer von euch überführt mich einer Sünde? Wie kommt es, daß ihr mir nicht glaubt, wenn ich die Wahrheit rede? 47 Wer aus Gott ist, hört auf die Worte Gottes. Darum hört ihr nicht zu, weil ihr nicht aus Gott seid.“

48 Die Juden gaben ihm zur Antwort: „Sagen wir nicht mit Recht: Du bist ein Samariter und hast einen Dämon?“ 49 Jesus antwortete: „Ich habe keinen Dämon, sondern ich ehre meinen Vater, und ihr entehrt mich. 50 Ich aber suche nicht Ehre für mich selbst; da ist EINER, der sucht und richtet. 51 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn jemand mein Wort hält, wird er den Tod überhaupt nie sehen.“ 52 Die Juden sagten zu ihm: „Jetzt erkennen wir, daß du einen Dämon hast. Abraham ist gestorben, ebenfalls die Propheten; du aber sagst: ‚Wenn jemand mein Wort hält, wird er den Tod überhaupt nie schmecken.‘ 53 Du bist doch nicht etwa größer als unser Vater Abraham, der gestorben ist? Auch die Propheten sind gestorben. Wer zu sein, beanspruchst du?“ 54 Jesus antwortete: „Wenn ich mich selbst verherrliche, ist meine Herrlichkeit nichts. Mein Vater ist es, der mich verherrlicht, er, von dem ihr sagt, er sei euer Gott; 55 und doch habt ihr ihn nicht erkannt. Ich aber kenne ihn. Und wenn ich sagte: Ich kenne ihn nicht, wäre ich wie ihr ein Lügner. Ich kenne ihn aber und halte sein Wort. 56 Abraham, euer Vater, freute sich sehr über die Aussicht, meinen Tag zu sehen, und er sah ihn und freute sich.“ 57 Daher sagten die Juden zu ihm: „Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt, und dennoch hast du Abraham gesehen?“ 58 Jesus sprach zu ihnen: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham ins Dasein kam, bin ich gewesen.“ 59 Darum hoben sie Steine auf, um [sie] auf ihn zu werfen; aber Jesus verbarg sich und ging aus dem Tempel hinaus.

Kapitel 9

9 Als er nun vorüberging, sah er einen Menschen, der von Geburt an blind war. 2 Und seine Jünger fragten ihn: „Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, so daß er blind geboren wurde?“ 3 Jesus antwortete: „Weder dieser hat gesündigt noch seine Eltern, sondern es ist geschehen, damit die Werke Gottes in seinem Fall offenbar gemacht würden. 4 Wir müssen die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann. 5 Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.“ 6 Nachdem er diese Dinge gesagt hatte, spuckte er auf die Erde und machte mit dem Speichel einen Lehm[brei] und legte seinen Lehm[brei] auf die Augen [des Mannes] 7 und sagte zu ihm: „Geh, wasche dich im Teich von Siloam“ (was übersetzt „Ausgesandt“ bedeutet). Und so ging er hin und wusch sich und kam sehend zurück.

8 Daher begannen die Nachbarn und die, die ihn früher als Bettler gesehen hatten, zu sagen: „Ist dieser nicht der Mann, der dazusitzen und zu betteln pflegte?“ 9 Die einen sprachen: „Er ist es.“ Andere sagten: „Keinesfalls, aber er gleicht ihm.“ Der Mann sprach: „Ich bin es.“ 10 Demzufolge begannen sie zu ihm zu sagen: „Wie kommt es denn, daß deine Augen geöffnet wurden?“ 11 Er antwortete: „Der Mensch, Jesus genannt, machte einen Lehm[brei] und strich [ihn] mir auf die Augen und sagte zu mir: ‚Geh nach Siloam, und wasche dich.‘ Ich ging daher und wusch mich und wurde sehend.“ 12 Darauf sagten sie zu ihm: „Wo ist dieser [Mann]?“ Er sprach: „Ich weiß [es] nicht.“

13 Sie führten ihn, den ehemals Blinden, zu den Pharisäern. 14 Übrigens war es Sabbat an dem Tag, an dem Jesus den Lehm[brei] gemacht und seine Augen geöffnet hatte. 15 Diesmal begannen ihn daher auch die Pharisäer darüber zu befragen, wie er sehend geworden sei. Er sagte zu ihnen: „Er legte mir Lehm auf die Augen, und ich wusch mich und kann [nun] sehen.“ 16 Daher begannen einige von den Pharisäern zu sagen: „Dieser Mensch ist nicht von Gott, denn er hält den Sabbat nicht.“ Andere begannen zu sagen: „Wie kann ein Mensch, der ein Sünder ist, derartige Zeichen tun?“ Da gab es eine Spaltung unter ihnen. 17 Deshalb sprachen sie wieder zu dem Blinden: „Was sagst du über ihn, da er dir die Augen geöffnet hat?“ Der [Mann] sagte: „Er ist ein Prophet.“

18 Die Juden glaubten jedoch nicht von ihm, daß er blind gewesen und sehend geworden war, bis sie die Eltern dessen herbeiriefen, der sehend geworden war. 19 Und sie fragten sie: „Ist dies euer Sohn, von dem ihr sagt, er sei blind geboren worden? Wie kommt es denn, daß er jetzt sieht?“ 20 Darauf gaben seine Eltern zur Antwort: „Wir wissen, daß dies unser Sohn ist und daß er blind geboren wurde. 21 Wie es aber kommt, daß er jetzt sieht, wissen wir nicht, oder wer ihm die Augen geöffnet hat, wissen wir nicht. Fragt ihn. Er ist volljährig. Er soll für sich selbst reden.“ 22 Dies sagten seine Eltern, weil sie sich vor den Juden fürchteten, denn die Juden waren bereits übereingekommen, daß, wenn ihn jemand als Christus bekenne, er aus der Synagoge ausgeschlossen werden solle. 23 Deswegen sagten seine Eltern: „Er ist volljährig. Befragt ihn.“

24 Daher riefen sie den Menschen, der blind gewesen war, ein zweites Mal und sagten zu ihm: „Gib Gott [die] Ehre; wir wissen, daß dieser Mensch ein Sünder ist.“ 25 Er seinerseits antwortete: „Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht. Eines weiß ich, [nämlich] daß ich, obwohl ich blind war, jetzt sehe.“ 26 Daher sagten sie zu ihm: „Was hat er mit dir getan? Wie hat er deine Augen geöffnet?“ 27 Er antwortete ihnen: „Ich habe es euch schon gesagt, und doch hörtet ihr nicht zu. Warum wollt ihr es wiederum hören? Ihr wollt doch nicht etwa auch seine Jünger werden?“ 28 Darauf beschimpften sie ihn und sagten: „Du bist ein Jünger dieses [Menschen], wir aber sind Moses‘ Jünger. 29 Wir wissen, daß Gott zu Moses geredet hat; aber von diesem wissen wir nicht, woher er ist.“ 30 Als Antwort sagte der Mensch zu ihnen: „Dies ist bestimmt verwunderlich, daß ihr nicht wißt, woher er ist, und doch hat er meine Augen geöffnet. 31 Wir wissen, daß Gott nicht auf Sünder hört, doch wenn jemand gottesfürchtig ist und seinen Willen tut, hört er auf diesen. 32 Seit alters hat man nie davon gehört, daß jemand einem Blindgeborenen die Augen geöffnet hat. 33 Wenn dieser [Mensch] nicht von Gott wäre, so könnte er gar nichts tun.“ 34 Sie antworteten ihm und sprachen: „Du bist ganz und gar in Sünden geboren worden, und dennoch lehrst du uns?“ Und sie warfen ihn hinaus!

35 Jesus hörte, daß sie ihn hinausgeworfen hatten, und als er ihn fand, sprach er: „Glaubst du an den Menschensohn?“ 36 Der [Mann] antwortete: „Und wer ist es, Herr, damit ich an ihn glaube?“ 37 Jesus sprach zu ihm: „Du hast ihn gesehen, und übrigens, der mit dir redet, der ist es.“ 38 Darauf sagte er: „Ich glaube [an ihn], Herr.“ Und er huldigte ihm. 39 Und Jesus sagte: „Zu [diesem] Gericht bin ich in diese Welt gekommen: damit die, die nicht sehen, sehen könnten und die, die sehen, blind würden.“ 40 Diese Dinge hörten jene von den Pharisäern, die bei ihm waren, und sie sagten zu ihm: „Wir sind doch nicht etwa auch blind?“ 41 Jesus sprach zu ihnen: „Wenn ihr blind wärt, so hättet ihr keine Sünde. Doch nun sagt ihr: ‚Wir sehen.‘ Eure Sünde bleibt.“

Kapitel 10

10 „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht durch die Tür in die Schafhürde hineingeht, sondern anderswo hineinsteigt, der ist ein Dieb und ein Plünderer. 2 Wer aber durch die Tür hineingeht, ist Hirte der Schafe. 3 Diesem öffnet der Türhüter, und die Schafe hören auf seine Stimme, und er ruft seine eigenen Schafe beim Namen und führt sie hinaus. 4 Wenn er die Seinen alle hinausgelassen hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen. 5 Einem Fremden werden sie keineswegs folgen, sondern werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme von Fremden nicht kennen.“ 6 Jesus sagte ihnen dies in bildlicher Rede; doch erkannten sie nicht, was die Dinge bedeuteten, die er ihnen sagte.

7 Daher sprach Jesus wieder: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ich bin die Tür der Schafe. 8 Alle die, die an meiner Statt gekommen sind, sind Diebe und Plünderer; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. 9 Ich bin die Tür; jeder, der durch mich eintritt, wird gerettet werden, und er wird ein- und ausgehen und Weide finden. 10 Der Dieb kommt nur, um zu stehlen und zu schlachten und zu vernichten. Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und es in Fülle haben könnten. 11 Ich bin der vortreffliche Hirte; der vortreffliche Hirte gibt seine Seele zugunsten der Schafe hin. 12 Der Lohnarbeiter, der kein Hirte ist und dem die Schafe nicht zu eigen sind, sieht den Wolf kommen und verläßt die Schafe und flieht – und der Wolf reißt sie weg und zerstreut sie -, 13 weil er ein Lohnarbeiter ist und sich nicht um die Schafe kümmert. 14 Ich bin der vortreffliche Hirte, und ich kenne meine Schafe, und meine Schafe kennen mich, 15 so wie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe meine Seele zugunsten der Schafe hin.

16 Und ich habe andere Schafe, die nicht aus dieser Hürde sind; auch diese muß ich bringen, und sie werden auf meine Stimme hören, und sie werden e i n e Herde werden [unter] e i n e m Hirten. 17 Deshalb liebt mich der Vater, weil ich meine Seele hingebe, damit ich sie wiederempfange. 18 Niemand hat sie mir weggenommen, sondern ich gebe sie aus eigenem Antrieb hin. Ich habe Gewalt, sie hinzugeben, und ich habe Gewalt, sie wiederzuempfangen. Das Gebot darüber habe ich von meinem Vater empfangen.“

19 Wieder entstand wegen dieser Worte eine Spaltung unter den Juden. 20 Viele von ihnen sagten: „Er hat einen Dämon und ist wahnsinnig. Warum hört ihr ihm zu?“ 21 Andere sagten: „Das sind nicht die Reden eines dämonisierten Menschen. Ein Dämon kann doch nicht etwa Blinden die Augen öffnen?“

22 Zu jener Zeit fand in Jerusalem das Fest der Einweihung statt. Es war Winterzeit, 23 und Jesus ging im Tempel in der Säulenhalle Salomos umher. 24 Daher umringten ihn die Juden und begannen zu ihm zu sagen: „Wie lange hältst du unsere Seele in Spannung? Wenn du der Christus bist, so sage es uns freiheraus.“ 25 Jesus antwortete ihnen: „Ich habe [es] euch gesagt, und doch glaubt ihr nicht. Die Werke, die ich im Namen meines Vaters tue, diese legen Zeugnis über mich ab. 26 Aber ihr glaubt nicht, weil ihr nicht zu meinen Schafen gehört. 27 Meine Schafe hören auf meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir. 28 Und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden keinesfalls je vernichtet werden, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. 29 Was mein Vater mir gegeben hat, ist größer als alles andere, und niemand kann sie aus der Hand des Vaters reißen. 30 Ich und der Vater sind eins.“

31 Nochmals hoben die Juden Steine auf, um ihn zu steinigen. 32 Jesus erwiderte ihnen: „Ich habe euch viele vortreffliche Werke vom Vater her sehen lassen. Für welches dieser Werke steinigt ihr mich?“ 33 Die Juden antworteten ihm: „Wir steinigen dich nicht wegen eines vortrefflichen Werkes, sondern wegen Lästerung, ja weil du, obwohl du ein Mensch bist, dich selbst zu einem Gott machst.“ 34 Jesus antwortete ihnen: „Steht nicht in eurem GESETZ geschrieben: ‚Ich habe gesagt: „Ihr seid Götter.“ ‚? 35 Wenn er diejenigen ‚Götter‘ nannte, gegen die das Wort Gottes erging, und die Schrift kann doch nicht ungültig gemacht werden, 36 sagt ihr da zu mir, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: ‚Du lästerst‘, weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn? 37 Wenn ich nicht die Werke meines Vaters tue, so glaubt mir nicht. 38 Wenn ich sie aber tue, so glaubt den Werken, auch wenn ihr mir nicht glaubt, damit ihr zu der Erkenntnis kommt und weiterhin erkennt, daß der Vater in Gemeinschaft mit mir ist und ich in Gemeinschaft mit dem Vater bin.“ 39 Daher suchten sie ihn wieder zu greifen; er aber begab sich außerhalb ihrer Reichweite.

40 Da ging er wieder weg, über den Jordan, an den Ort, wo Johannes zuerst getauft hatte, und er hielt sich dort auf. 41 Und viele Leute kamen zu ihm, und sie begannen zu sagen: „Johannes hat zwar kein einziges Zeichen getan, aber alles, was Johannes über diesen gesagt hat, ist wahr gewesen.“ 42 Und viele glaubten dort an ihn.

Jule | 11.06.09 | Johannes, Text in der Bibel | 28 Comments |

Johannes 4 – 6

Kapitel 4

4 Als der Herr nun gewahr wurde, daß die Pharisäer gehört hatten, daß Jesus mehr Jünger mache und taufe als Johannes – 2 obwohl Jesus selbst tatsächlich nicht taufte, sondern seine Jünger -, 3 verließ er Judaa und ging wieder weg nach Galilaa. 4 Doch mußte er durch Samaria gehen. 5 Somit kam er zu einer Stadt Samarias, Sychar genannt, die nahe bei dem Feld lag, das Jakob seinem Sohn Joseph gegeben hatte. 6 Dort befand sich tatsächlich Jakobs Quelle. Von der Wanderung ermüdet, saß Jesus nun so, wie er war, an der Quelle. Es war um die sechste Stunde.

7 Da kam eine Frau aus Samaria, um Wasser zu schöpfen. Jesus sprach zu ihr: „Gib mir zu trinken.“ 8 (Denn seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um Lebensmittel zu kaufen.) 9 Darum sagte die samaritische Frau zu ihm: „Wie kommt es, daß du, obwohl du ein Jude bist, mich um einen Trunk bittest, da ich [doch] eine samaritische Frau bin?“ (Die Juden verkehren nämlich nicht mit Samaritern.) 10 Jesus gab ihr zur Antwort: „Wenn du die freie Gabe Gottes gekannt hättest und [wüßtest,] wer es ist, der zu dir sagt: ‚Gib mir zu trinken‘, so hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben.“ 11 Sie sagte zu ihm: „Herr, du hast nicht einmal einen Eimer, um Wasser zu schöpfen, und der Brunnen ist tief. Woher also hast du dieses lebendige Wasser? 12 Du bist doch nicht etwa größer als unser Vorvater Jakob, der uns den Brunnen gab und der selbst samt seinen Söhnen und seinem Vieh daraus trank?“ 13 Als Antwort sagte Jesus zu ihr: „Jeder, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder durstig werden. 14 Wer auch immer von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben will, der wird überhaupt nie durstig werden, sondern das Wasser, das ich ihm geben will, wird in ihm zu einer Wasserquelle werden, die hervorsprudelt, um ewiges Leben zu vermitteln.“ 15 Die Frau sagte zu ihm: „Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich weder durstig werde noch immer wieder an diesen Ort herüberkommen muß, um Wasser zu schöpfen.“

16 Er sprach zu ihr: „Geh, ruf deinen Mann, und komm hierher.“ 17 Als Antwort sagte die Frau: „Ich habe keinen Mann.“ Jesus sprach zu ihr: „Du hast recht gesagt: ‚Einen Mann habe ich nicht.‘ 18 Denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Damit hast du die Wahrheit gesagt.“ 19 Die Frau sagte zu ihm: „Herr, ich merke, daß du ein Prophet bist. 20 Unsere Vorväter haben auf diesem Berg angebetet; ihr aber sagt, daß in Jerusalem der Ort sei, wo man anbeten müsse.“ 21 Jesus sprach zu ihr: „Glaube mir, Frau: Die Stunde kommt, in der ihr den Vater weder auf diesem Berg noch in Jerusalem anbeten werdet. 22 Ihr betet an, was ihr nicht kennt; wir beten an, was wir kennen, denn die Rettung ist aus den Juden. 23 Dennoch kommt die Stunde, und sie ist jetzt, in der die wahren Anbeter den Vater mit Geist und Wahrheit anbeten werden; denn in der Tat, der Vater sucht solche als seine Anbeter. 24 Gott ist ein GEIST, und die ihn anbeten, müssen [ihn] mit Geist und Wahrheit anbeten.“ 25 Die Frau sagte zu ihm: „Ich weiß, daß der Messias kommt, der Christus genannt wird. Wenn dieser gekommen ist, wird er uns alle Dinge offen verkünden.“ 26 Jesus sprach zu ihr: „Ich bin es, der mit dir redet.“

27 Währenddessen trafen seine Jünger ein, und sie wunderten sich, daß er mit einer Frau redete. Natürlich sagte keiner: „Was suchst du?“ oder: „Warum sprichst du mit ihr?“ 28 Die Frau nun ließ ihren Wasserkrug stehen und ging weg in die Stadt und sagte zu den Leuten: 29 „Kommt her, seht einen Menschen, der mir alle Dinge gesagt hat, die ich getan habe. Dies ist doch nicht etwa der Christus?“ 30 Sie gingen aus der Stadt hinaus und begaben sich zu ihm.

31 Inzwischen drängten ihn die Jünger und sprachen: „Rabbi, iß.“ 32 Er aber sprach zu ihnen: „Ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennt.“ 33 Daher begannen die Jünger zueinander zu sagen: „Es hat ihm doch niemand etwas zu essen gebracht?“ 34 Jesus sagte zu ihnen: „Meine Speise ist, daß ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollende. 35 Sagt ihr nicht, daß es noch vier Monate sind, ehe die Ernte kommt? Seht! Ich sage euch: Erhebt eure Augen, und schaut die Felder an, daß sie weiß sind zur Ernte. Schon 36 empfängt der Schnitter Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben, so daß sich der Sämann und der Schnitter zusammen freuen können. 37 Hierin bewahrheitet sich tatsächlich der Spruch: Einer sät aus, und ein anderer erntet. 38 Ich habe euch ausgesandt, das zu ernten, wofür ihr keine mühevolle Arbeit geleistet habt. Andere haben hart gearbeitet, und ihr habt den Nutzen ihrer mühevollen Arbeit erlangt.“

39 Viele der Samariter aus jener Stadt glaubten nun an ihn wegen des Wortes der Frau, die zum Zeugnis sagte: „Er hat mir alle Dinge gesagt, die ich getan habe.“ 40 Als daher die Samariter zu ihm kamen, begannen sie ihn zu bitten, sich bei ihnen aufzuhalten; und er hielt sich zwei Tage dort auf. 41 Demzufolge glaubten viele weitere aufgrund dessen, was er sagte, 42 und sie begannen zu der Frau zu sagen: „Wir glauben nicht mehr deiner Rede wegen; denn wir haben selbst gehört und wir wissen, daß dieser bestimmt der Retter der Welt ist.“

43 Nach den zwei Tagen zog er von dort weg nach Galilaa. 44 Jesus selbst bezeugte jedoch, daß ein Prophet in seinem eigenen Heimatland keine Ehre hat. 45 Als er daher in Galilaa angekommen war, nahmen ihn die Galilaer auf, weil sie alle Dinge gesehen hatten, die er in Jerusalem beim Fest tat, denn auch sie waren zum Fest gegangen.

46 So kam er dann wieder nach Kana in Galilaa, wo er das Wasser in Wein verwandelt hatte. Und da war ein gewisser Diener des Königs, dessen Sohn in Kapernaum krank war. 47 Als dieser hörte, daß Jesus von Judaa nach Galilaa gekommen sei, ging er zu ihm hin und begann ihn zu bitten, doch herabzukommen und seinen Sohn gesund zu machen, denn er lag im Sterben. 48 Doch Jesus sprach zu ihm: „Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, werdet ihr keinesfalls glauben.“ 49 Der Diener des Königs sagte zu ihm: „Herr, komm herab, ehe mein kleines Kind stirbt.“ 50 Jesus sprach zu ihm: „Geh hin; dein Sohn lebt.“ Der Mensch glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm redete, und ging hin. 51 Doch schon als er hinabging, kamen ihm seine Sklaven entgegen, um zu sagen, daß sein Knabe lebe. 52 Daher erkundigte er sich bei ihnen nach der Stunde, in der sich sein Befinden gebessert hatte. Demnach sagten sie zu ihm: „Gestern um die siebte Stunde verließ ihn das Fieber.“ 53 Daher erkannte der Vater, daß es in derselben Stunde gewesen war, in der Jesus zu ihm gesagt hatte: „Dein Sohn lebt.“ Und er wurde mit seinem ganzen Hause gläubig. 54 Dieses wiederum war das zweite Zeichen, das Jesus tat, als er aus Judaa nach Galilaa gekommen war.

Kapitel 5

5 Nach diesen Dingen fand ein Fest der Juden statt, und Jesus ging nach Jerusalem hinauf. 2 Nun gibt es in Jerusalem am Schaftor einen Teich, der auf hebräisch Bethzatha heißt, mit fünf Säulenhallen. 3 In diesen lag eine Menge Kranker, Blinder, Lahmer und solcher mit verdorrten Gliedern. 4 — 5 Ein gewisser Mensch aber war dort, der seit achtunddreißig Jahren mit seiner Krankheit behaftet war. 6 Als Jesus diesen daliegen sah und gewahr wurde, daß er schon lange Zeit [krank] gewesen war, sagte er zu ihm: „Willst du gesund werden?“ 7 Der Kranke antwortete ihm: „Herr, ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich bringt, wenn das Wasser in Wallung ist, sondern bis ich komme, steigt ein anderer vor mir hinab.“ 8 Jesus sprach zu ihm: „Steh auf, heb dein Tragbett auf, und geh umher.“ 9 Darauf wurde der Mensch sogleich gesund, und er hob sein Tragbett auf und begann umherzugehen.

An jenem Tag nun war es Sabbat. 10 Daher begannen die Juden zu dem Geheilten zu sagen: „Es ist Sabbat, und es ist dir nicht erlaubt, das Tragbett zu tragen.“ 11 Er aber antwortete ihnen: „Derjenige, der mich gesund gemacht hat, hat zu mir gesagt: ‚Heb dein Tragbett auf, und geh umher.‘ “ 12 Sie fragten ihn: „Wer ist der Mensch, der zu dir gesagt hat: ‚Heb es auf, und geh umher.‘?“ 13 Der Geheilte wußte aber nicht, wer es war, denn Jesus hatte sich weggewandt, da an dem Ort eine Volksmenge war.

14 Nach diesen Dingen fand ihn Jesus im Tempel und sprach zu ihm: „Siehe, du bist gesund geworden. Sündige nicht mehr, damit dir nicht etwas Schlimmeres widerfahre.“ 15 Der Mensch ging weg und sagte den Juden, daß es Jesus sei, der ihn gesund gemacht habe. 16 Und deswegen gingen die Juden daran, Jesus zu verfolgen, weil er diese Dinge am Sabbat tat. 17 Er aber antwortete ihnen: „Mein Vater hat bis jetzt fortwährend gewirkt, und ich wirke fortwährend.“ 18 Deswegen suchten die Juden tatsächlich um so mehr, ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern Gott auch seinen eigenen Vater nannte, wodurch er sich Gott gleichmachte.

19 Daher fuhr Jesus fort, ihnen zu antworten und zu sagen: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann gar nichts aus sich selbst tun, sondern nur das, was er den Vater tun sieht. Denn was immer jener tut, das tut auch der Sohn in gleicher Weise. 20 Denn der Vater hat Zuneigung zum Sohn und zeigt ihm alle Dinge, die er selbst tut, und er wird ihm größere Werke als diese zeigen, so daß ihr euch wundern mögt. 21 Denn so, wie der Vater die Toten auferweckt und sie lebendig macht, so macht auch der Sohn die lebendig, welche er will. 22 Denn der Vater richtet überhaupt niemand, sondern er hat das gesamte Gericht dem Sohn übergeben, 23 damit alle den Sohn ehren, so wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat. 24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer auf mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben, und er kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod zum Leben hinübergegangen.

25 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Die Stunde kommt, und sie ist jetzt, in der die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die darauf geachtet haben, werden leben. 26 Denn so, wie der Vater Leben in sich selbst hat, so hat er auch dem Sohn gewährt, Leben in sich selbst zu haben. 27 Und er hat ihm Gewalt gegeben, Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist. 28 Wundert euch nicht darüber, denn die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine Stimme hören 29 und herauskommen werden, die, welche Gutes getan haben, zu einer Auferstehung des Lebens, die, welche Schlechtes getrieben haben, zu einer Auferstehung des Gerichts. 30 Ich kann gar nichts aus mir selbst tun; so, wie ich höre, richte ich; und mein Gericht ist gerecht, denn ich suche nicht meinen eigenen Willen, sondern den Willen dessen [zu tun], der mich gesandt hat.

31 Wenn ich allein über mich Zeugnis ablege, so ist mein Zeugnis nicht wahr. 32 Da ist ein anderer, der Zeugnis über mich ablegt, und ich weiß, daß das Zeugnis, das er über mich ablegt, wahr ist. 33 Ihr habt Leute zu Johannes gesandt, und er hat Zeugnis für die Wahrheit abgelegt. 34 Ich aber nehme nicht das Zeugnis von einem Menschen an, sondern ich sage diese Dinge, damit ihr gerettet werdet. 35 Jener war eine brennende und leuchtende Lampe, und ihr wolltet euch eine kurze Zeit in seinem Licht sehr freuen. 36 Ich aber habe das Zeugnis, das größer ist als das des Johannes, denn gerade die Werke, die mein Vater mir zu vollbringen aufgetragen hat, die Werke selbst, die ich tue, legen Zeugnis über mich ab, daß der Vater mich gesandt hat. 37 Auch hat der Vater selbst, der mich gesandt hat, Zeugnis über mich abgelegt. Ihr habt weder seine Stimme jemals gehört noch seine Gestalt gesehen; 38 und ihr habt sein Wort nicht bleibend in euch, denn gerade dem, den er gesandt hat, glaubt ihr nicht.

39 Ihr erforscht die Schriften, weil ihr denkt, daß ihr durch sie ewiges Leben haben werdet; und gerade diese sind es, die über mich Zeugnis ablegen. 40 Und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, damit ihr Leben habt. 41 Ich nehme nicht Ehre von Menschen an, 42 aber ich weiß wohl, daß ihr die Liebe Gottes nicht in euch habt. 43 Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, doch ihr nehmt mich nicht auf; wenn jemand anders in seinem eigenen Namen käme, so würdet ihr diesen aufnehmen. 44 Wie könnt ihr glauben, wenn ihr voneinander Ehre annehmt und nicht die Ehre sucht, die vom alleinigen Gott kommt? 45 Denkt nicht, daß ich euch beim Vater anklagen werde; da ist einer, der euch anklagt, Moses, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt. 46 In der Tat, wenn ihr Moses glaubtet, würdet ihr mir glauben, denn jener schrieb über mich. 47 Doch wenn ihr dessen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?“

Kapitel 6

6 Nach diesen Dingen ging Jesus weg, über das Meer von Galilaa oder Tiberias. 2 Eine große Volksmenge aber folgte ihm nach, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. 3 Da ging Jesus auf einen Berg hinauf, und er setzte sich dort mit seinen Jüngern. 4 Das Passah, das Fest der Juden, war nun nahe. 5 Als Jesus daher die Augen erhob und bemerkte, daß eine große Volksmenge zu ihm kam, sprach er zu Philippus: „Wo sollen wir Brote kaufen, damit diese essen können?“ 6 Er sagte dies aber, um ihn auf die Probe zu stellen, denn er selbst wußte, was zu tun er im Begriff war. 7 Philippus antwortete ihm: „Brote für zweihundert Denare sind nicht genug für sie, damit jeder ein wenig bekomme.“ 8 Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: 9 „Hier ist ein kleiner Knabe, der fünf Gerstenbrote und zwei kleine Fische hat. Doch was sind diese unter so viele?“

10 Jesus sprach: „Laßt die Leute sich lagern wie bei einem Mahl.“ Nun gab es an dem Ort viel Gras. Somit lagerten sich die Männer, etwa fünftausend an Zahl. 11 Da nahm Jesus die Brote, und nachdem er Dank gesagt hatte, verteilte er sie unter die, die sich gelagert hatten, ebenso auch von den kleinen Fischen, soviel sie wollten. 12 Als sie sich aber gesättigt hatten, sprach er zu seinen Jüngern: „Sammelt die übriggebliebenen Brocken, damit nichts verschwendet werde.“ 13 Daher sammelten sie diese, und sie füllten zwölf Körbe mit Brocken von den fünf Gerstenbroten, welche von denen, die gegessen hatten, übriggelassen worden waren.

14 Als somit die Menschen die Zeichen sahen, die er tat, begannen sie zu sagen: „Dieser ist bestimmt der Prophet, der in die Welt kommen soll.“ 15 Als nun Jesus erkannte, daß sie im Begriff waren, zu kommen und ihn zu ergreifen, um ihn zum König zu machen, zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.

16 Als der Abend anbrach, gingen seine Jünger ans Meer hinab, 17 und [nachdem sie] in ein Boot gestiegen [waren], fuhren sie über das Meer nach Kapernaum. Es war nun schon dunkel geworden, und noch war Jesus nicht zu ihnen gekommen. 18 Auch begann das Meer aufgewühlt zu werden, weil ein starker Wind wehte. 19 Als sie aber etwa fünf oder sechs Kilometer gerudert hatten, sahen sie Jesus auf dem Meer schreiten und nahe an das Boot herankommen; und Furcht ergriff sie. 20 Er aber sprach zu ihnen: „Ich bin’s; fürchtet euch nicht!“ 21 Daher waren sie willens, ihn ins Boot zu nehmen, und sogleich war das Boot an dem Land, dem sie zusteuerten.

22 Am nächsten Tag sah die Volksmenge, die auf der anderen Seite des Meeres stand, daß kein Boot da war, außer einem kleinen, und daß Jesus nicht mit seinen Jüngern das Boot bestiegen hatte, sondern daß seine Jünger allein weggefahren waren; 23 doch trafen Boote aus Tiberias in der Nähe des Ortes ein, wo sie, nachdem der Herr Dank gesagt hatte, das Brot gegessen hatten. 24 Als somit die Volksmenge sah, daß weder Jesus da war noch seine Jünger, stiegen sie in ihre kleinen Boote und kamen nach Kapernaum, um Jesus zu suchen.

25 Als sie ihn dann auf der anderen Seite des Meeres fanden, sagten sie zu ihm: „Rabbi, wann bist du hierhergekommen?“ 26 Jesus antwortete ihnen und sprach: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. 27 Wirkt nicht für die Speise, die vergeht, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt, die der Menschensohn euch geben wird; denn diesen hat der Vater, ja Gott, mit seinem Siegel [des Wohlgefallens] versehen.“

28 Daher sagten sie zu ihm: „Was sollen wir tun, um die Werke Gottes zu wirken?“ 29 Als Antwort sprach Jesus zu ihnen: „Dies ist das Werk Gottes, daß ihr Glauben an den ausübt, den jener ausgesandt hat.“ 30 Daher sagten sie zu ihm: „Was für ein Zeichen tust du denn, damit wir [es] sehen und dir glauben? Was für ein Werk tust du? 31 Unsere Vorväter aßen das Manna in der Wildnis, so wie geschrieben steht: ‚Er gab ihnen Brot aus dem Himmel zu essen.‘ “ 32 Demzufolge sagte Jesus zu ihnen: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Moses gab euch das Brot vom Himmel, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. 33 Denn das Brot Gottes ist der, der vom Himmel herabkommt und der Welt Leben gibt.“ 34 Deshalb sagten sie zu ihm: „Herr, gib uns dieses Brot allezeit.“

35 Jesus sprach zu ihnen: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird überhaupt nicht hungrig werden, und wer Glauben an mich ausübt, wird überhaupt nie durstig werden. 36 Ich habe euch aber gesagt: Ihr habt mich sogar gesehen, und dennoch glaubt ihr nicht. 37 Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir kommen, und den, der zu mir kommt, will ich keinesfalls wegtreiben; 38 denn ich bin vom Himmel herabgekommen, nicht um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. 39 Dies ist der Wille dessen, der mich gesandt hat, daß ich von allem, was er mir gegeben hat, nichts verliere, sondern daß ich es am letzten Tag zur Auferstehung bringe. 40 Denn dies ist der Wille meines Vaters, daß jeder, der den Sohn sieht und Glauben an ihn ausübt, ewiges Leben habe, und ich will ihn am letzten Tag zur Auferstehung bringen.“

41 Daher begannen die Juden über ihn zu murren, weil er sagte: „Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist“; 42 und sie begannen zu sagen: „Ist dieser nicht Jesus, der Sohn Josephs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie kommt es, daß er nun sagt: ‚Ich bin vom Himmel herabgekommen.‘?“ 43 Jesus gab ihnen zur Antwort: „Hört auf, untereinander zu murren. 44 Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, der Vater, der mich gesandt hat, ziehe ihn; und ich will ihn am letzten Tag zur Auferstehung bringen. 45 Es steht in den PROPHETEN geschrieben: ‚Und sie werden alle von Jehova belehrt sein.‘ Jeder, der vom Vater gehört und gelernt hat, kommt zu mir. 46 Nicht, daß jemand den Vater gesehen hat, ausgenommen der, der von Gott her ist; dieser hat den Vater gesehen. 47 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer glaubt, hat ewiges Leben.

48 Ich bin das Brot des Lebens. 49 Eure Vorväter aßen das Manna in der Wildnis und starben trotzdem. 50 Dies ist das Brot, das vom Himmel herabkommt, damit irgend jemand davon esse und nicht sterbe. 51 Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist; wenn jemand von diesem Brot ißt, wird er immerdar leben; und in der Tat, das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch zugunsten des Lebens der Welt.“

52 Daher begannen die Juden miteinander zu streiten und sprachen: „Wie kann uns dieser sein Fleisch zu essen geben?“ 53 Deshalb sagte Jesus zu ihnen: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohnes eßt und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch selbst. 54 Wer sich von meinem Fleisch nährt und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn am letzten Tag zur Auferstehung bringen; 55 denn mein Fleisch ist wahre Speise, und mein Blut ist wahrer Trank. 56 Wer sich von meinem Fleisch nährt und mein Blut trinkt, bleibt in Gemeinschaft mit mir und ich in Gemeinschaft mit ihm. 57 So, wie der lebendige Vater mich ausgesandt hat und ich des Vaters wegen lebe, so wird auch der, der sich von mir nährt, meinetwegen leben. 58 Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Es ist nicht wie [damals], als eure Vorväter aßen und dennoch starben. Wer sich von diesem Brot nährt, wird immerdar leben.“ 59 Diese Dinge sagte er, als er in der öffentlichen Versammlung in Kapernaum lehrte.

60 Daher sagten viele von seinen Jüngern, als sie dies hörten: „Diese Rede ist anstößig; wer kann sie anhören?“ 61 Jesus aber, der bei sich wußte, daß seine Jünger darüber murrten, sprach zu ihnen: „Veranlaßt euch dies zum Straucheln? 62 Was nun, wenn ihr den Menschensohn dahin auffahren seht, wo er zuvor war? 63 Der Geist ist es, der Leben gibt; das Fleisch ist von gar keinem Nutzen. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben. 64 Aber es gibt einige unter euch, die nicht glauben.“ Jesus wußte nämlich von Anfang an, wer die waren, die nicht glaubten, und wer der war, der ihn verraten würde. 65 So sagte er weiter: „Darum habe ich zu euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, es werde ihm vom Vater gewährt.“

66 Deswegen wandten sich viele seiner Jünger ab, den hinter ihnen [liegenden] Dingen zu, und gingen nicht mehr mit ihm. 67 Daher sagte Jesus zu den Zwölfen: „Ihr wollt doch nicht etwa auch weggehen?“ 68 Simon Petrus antwortete ihm: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens; 69 und wir haben geglaubt und erkannt, daß du der Heilige Gottes bist.“ 70 Jesus antwortete ihnen: „Habe ich nicht euch Zwölf auserwählt? Einer von euch jedoch ist ein Verleumder.“ 71 Er redete aber von Judas, [dem Sohn] des Simon Iskariot; denn dieser stand im Begriff, ihn zu verraten, obwohl er einer von den Zwölfen war.

Jule | 11.05.09 | Johannes, Text in der Bibel | 50 Comments |

Johannes 1 – 3

NACH JOHANNES

Kapitel 1

1 Im Anfang war das WORT, und das WORT war bei GOTT, und das WORT war ein Gott. 2 Dieser war im Anfang bei GOTT. 3 Alle Dinge kamen durch ihn ins Dasein, und ohne ihn kam auch nicht e i n Ding ins Dasein.

Was ins Dasein gekommen ist 4 durch ihn, war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. 5 Und das Licht leuchtet in der Finsternis, aber die Finsternis hat es nicht überwältigt.

6 Es trat ein Mensch auf, der als ein Vertreter Gottes ausgesandt war; sein Name war Johannes. 7 Dieser kam zu einem Zeugnis, um Zeugnis von dem Licht abzulegen, damit durch ihn Menschen von allen Arten zum Glauben kämen. 8 Nicht er war dieses Licht, sondern er sollte Zeugnis von diesem Licht ablegen.

9 Das wahre Licht, das jeder Art von Menschen Licht gibt, war im Begriff, in die Welt zu kommen. 10 Er war in der Welt, und die Welt kam durch ihn ins Dasein, aber die Welt erkannte ihn nicht. 11 Er kam in sein eigenes Heim, aber sein eigenes Volk nahm ihn nicht auf. 12 So viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Befugnis, Kinder Gottes zu werden, weil sie Glauben an seinen Namen ausübten; 13 und sie wurden nicht aus Blut noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen eines Mannes, sondern aus Gott geboren.

14 So wurde das WORT Fleisch und weilte unter uns; und wir schauten seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit, wie sie einem einziggezeugten Sohn vom Vater her gehört; und er war voll unverdienter Güte und Wahrheit. 15 (Johannes legte Zeugnis von ihm ab, ja er rief tatsächlich aus – dieser war es, der [es] sagte -, indem er sprach: „Der nach mir Kommende ist mir vorausgegangen, denn er hat vor mir existiert.“) 16 Denn wir alle haben aus seiner Fülle empfangen, ja unverdiente Güte über unverdiente Güte. 17 Denn das GESETZ wurde durch Moses gegeben, die unverdiente Güte und die Wahrheit sind durch Jesus Christus gekommen. 18 Kein Mensch hat GOTT jemals gesehen; der einziggezeugte Gott, der am Busen[platz] beim Vater ist, der hat über ihn Aufschluß gegeben.

19 Dies nun ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden Priester und Leviten aus Jerusalem zu ihm sandten, um ihn zu fragen: „Wer bist du?“ 20 Und er bekannte und leugnete nicht, sondern bekannte: „Ich bin nicht der Christus.“ 21 Und sie fragten ihn: „Was denn? Bist du Elia?“ Und er sprach: „Ich bin es nicht.“ „Bist du DER PROPHET?“ Und er antwortete: „Nein!“ 22 Daher sagten sie zu ihm: „Wer bist du? Damit wir denen Antwort geben können, die uns gesandt haben. Was sagst du über dich selbst?“ 23 Er sprach: „Ich bin eine Stimme jemandes, der in der Wildnis ruft: ‚Macht den Weg Jehovas gerade‘, so wie es Jesaja, der Prophet, gesagt hat.“ 24 Die Abgesandten nun waren von den Pharisäern. 25 Da befragten sie ihn und sagten zu ihm: „Warum taufst du denn, wenn du selbst nicht der Christus oder Elia oder DER PROPHET bist?“ 26 Johannes antwortete ihnen, indem er sprach: „Ich taufe im Wasser. Mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt, 27 der hinter mir her Kommende, dem den Riemen seiner Sandale zu lösen ich nicht würdig bin.“ 28 Diese Dinge geschahen in Bethanien jenseits des Jordan, wo Johannes taufte.

29 Am nächsten Tag sah er Jesus auf sich zukommen, und er sprach: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt! 30 Dieser ist es, über den ich sagte: Hinter mir her kommt ein Mann, der mir vorausgegangen ist, denn er hat vor mir existiert. 31 Auch ich kannte ihn nicht, aber damit er Israel offenbar gemacht werde, darum bin ich gekommen und habe im Wasser getauft.“ 32 Johannes legte auch Zeugnis ab, indem er sprach: „Ich sah den Geist wie eine Taube aus dem Himmel herabkommen, und er blieb auf ihm. 33 Auch ich kannte ihn nicht, doch der mich gesandt hat, um im Wasser zu taufen, sprach zu mir: ‚Auf wen immer du den Geist herabkommen und auf ihm bleiben siehst, dieser ist es, der in heiligem Geist tauft.‘ 34 Und ich habe [es] gesehen, und ich habe Zeugnis abgelegt, daß dieser der Sohn Gottes ist.“

35 Am nächsten Tag stand Johannes wieder mit zwei seiner Jünger da, 36 und während er auf Jesus blickte, der daherkam, sprach er: „Siehe, das Lamm Gottes!“ 37 Und die beiden Jünger hörten ihn reden, und sie folgten Jesus. 38 Dann wandte sich Jesus um, und als er sah, daß sie ihm folgten, sprach er zu ihnen: „Was sucht ihr?“ Sie sagten zu ihm: „Rabbi (was übersetzt Lehrer bedeutet), wo hältst du dich auf?“ 39 Er sagte zu ihnen: „Kommt, und ihr werdet sehen.“ Daher gingen sie und sahen, wo er sich aufhielt, und sie blieben an jenem Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde. 40 Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer von den beiden, die gehört hatten, was Johannes gesagt hatte, und [Jesus] folgten. 41 Dieser fand zuerst seinen eigenen Bruder, Simon, und sagte zu ihm: „Wir haben den Messias gefunden“ (was übersetzt Christus bedeutet). 42 Er führte ihn zu Jesus. Jesus schaute ihn an und sprach: „Du bist Simon, der Sohn des Johannes; du wirst Kephas genannt werden“ (was übersetzt Petrus ist).

43 Am nächsten Tag wollte er nach Galilaa aufbrechen. Da fand Jesus Philippus und sagte zu ihm: „Folge mir nach.“ 44 Philippus nun war aus Bethsaida, aus der Stadt des Andreas und Petrus. 45 Philippus fand Nathanaël und sagte zu ihm: „Wir haben den gefunden, von dem Moses im GESETZ und die PROPHETEN schrieben, Jesus, den Sohn Josephs, von Nazareth.“ 46 Nathanaël aber sagte zu ihm: „Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen?“ Philippus sprach zu ihm: „Komm und sieh.“ 47 Jesus sah Nathanaël auf sich zukommen und sagte von ihm: „Siehe, bestimmt ein Israelit, in dem kein Trug ist.“ 48 Nathanaël sagte zu ihm: „Wie kommt es, daß du mich kennst?“ Als Antwort sprach Jesus zu ihm: „Ehe Philippus dich rief, als du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich.“ 49 Nathanaël antwortete ihm: „Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist König von Israel.“ 50 Jesus gab ihm zur Antwort: „Weil ich dir sagte, daß ich dich unter dem Feigenbaum sah, glaubst du? Du wirst größere Dinge sehen als diese.“ 51 Er sprach ferner zu ihm: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel aufgetan und die Engel Gottes zum Menschensohn auf- und niedersteigen sehen.“

Kapitel 2

2 Nun fand am dritten Tag ein Hochzeitsfest in Kana in Galilaa statt, und die Mutter Jesu war dort. 2 Jesus und seine Jünger waren ebenfalls zum Hochzeitsfest eingeladen.

3 Als der Wein ausging, sagte Jesu Mutter zu ihm: „Sie haben keinen Wein.“ 4 Aber Jesus sagte zu ihr: „Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“ 5 Seine Mutter sagte zu den Dienern: „Was immer er euch sagt, tut.“ 6 Nun waren dort sechs steinerne Wasserkrüge gemäß den Reinigungsvorschriften der Juden aufgestellt, von denen jeder zwei oder drei Maß Flüssigkeit fassen konnte. 7 Jesus sprach zu ihnen: „Füllt die Wasserkrüge mit Wasser.“ Und sie füllten sie bis zum Rand. 8 Und er sprach zu ihnen: „Schöpft nun davon, und bringt es dem Festleiter.“ Da brachten sie es. 9 Als nun der Festleiter das Wasser kostete, das zu Wein geworden war, aber nicht wußte, woher er kam, obwohl die Diener, die das Wasser geschöpft hatten, es wußten, rief der Festleiter den Bräutigam 10 und sagte zu ihm: „Jeder [andere] Mensch stellt zuerst den vortrefflichen Wein auf und, wenn die Leute trunken sind, den minderwertigeren. Du hast den vortrefflichen Wein bis jetzt aufbehalten.“ 11 Jesus tat dies in Kana in Galilaa als [den] Anfang seiner Zeichen, und er machte seine Herrlichkeit offenbar; und seine Jünger glaubten an ihn.

12 Nach diesem gingen er und seine Mutter und [seine] Brüder und seine Jünger nach Kapernaum hinab, aber sie hielten sich dort nicht viele Tage auf.

13 Nun war das Passah der Juden nahe, und Jesus ging nach Jerusalem hinauf. 14 Und er fand im Tempel die Verkäufer von Rindern und Schafen und Tauben und die Geldmakler auf ihren Sitzen. 15 Nachdem er nun aus Stricken eine Peitsche gemacht hatte, trieb er sie alle samt den Schafen und Rindern aus dem Tempel hinaus, und er schüttete die Münzen der Geldwechsler aus und stieß ihre Tische um. 16 Und er sprach zu den Taubenverkäufern: „Schafft diese Dinge von hier weg! Hört auf, das Haus meines Vaters zu einem Kaufhaus zu machen!“ 17 Seine Jünger erinnerten sich daran, daß geschrieben steht: „Der Eifer um dein Haus wird mich verzehren.“

18 Die Juden gaben ihm daher zur Antwort: „Welches Zeichen kannst du uns zeigen, da du diese Dinge tust?“ 19 Als Antwort sagte Jesus zu ihnen: „Reißt diesen Tempel nieder, und in drei Tagen will ich ihn aufrichten.“ 20 Deshalb sagten die Juden: „Dieser Tempel ist in sechsundvierzig Jahren gebaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten?“ 21 Er aber sprach von dem Tempel seines Leibes. 22 Als er jedoch von den Toten auferweckt worden war, kam es seinen Jüngern in den Sinn, daß er dies wiederholt gesagt hatte; und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte.

23 Als er jedoch anläßlich des Passahs in Jerusalem beim Fest war, glaubten viele Leute an seinen Namen, als sie die Zeichen sahen, die er tat. 24 Jesus selbst aber vertraute sich ihnen nicht an, weil er sie alle kannte 25 und weil er es nicht nötig hatte, daß jemand Zeugnis über den Menschen ablegte, denn er selbst erkannte, was im Menschen war.

Kapitel 3

3 Nun war da ein Mensch von den Pharisäern, Nikodemus war sein Name, ein Vorsteher der Juden. 2 Dieser kam in der Nacht zu ihm und sagte zu ihm: „Rabbi, wir wissen, daß du als Lehrer von Gott gekommen bist; denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn, Gott ist mit ihm.“ 3 Als Antwort sagte Jesus zu ihm: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht wiedergeboren wird, kann er das Königreich Gottes nicht sehen.“ 4 Nikodemus sagte zu ihm: „Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Er kann doch nicht ein zweites Mal in den Schoß seiner Mutter eingehen und geboren werden?“ 5 Jesus antwortete: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Königreich Gottes eingehen. 6 Was aus dem Fleisch geboren worden ist, ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren worden ist, ist Geist. 7 Wundere dich nicht, daß ich zu dir sagte: Ihr müßt wiedergeboren werden. 8 Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Geräusch, aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist jeder, der aus dem Geist geboren worden ist.“

9 Nikodemus gab ihm zur Antwort: „Wie können diese Dinge geschehen?“ 10 Als Antwort sprach Jesus zu ihm: „Bist du ein Lehrer Israels und weißt dennoch diese Dinge nicht? 11 Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wir reden, was wir wissen, und wir bezeugen, was wir gesehen haben; ihr aber nehmt das Zeugnis nicht an, das wir geben. 12 Wenn ich von irdischen Dingen zu euch geredet habe und ihr trotzdem nicht glaubt, wie werdet ihr glauben, wenn ich von himmlischen Dingen zu euch rede? 13 Überdies ist kein Mensch in den Himmel hinaufgestiegen, außer dem, der vom Himmel herabkam, der Menschensohn. 14 Und so, wie Moses die Schlange in der Wildnis erhöhte, so muß der Menschensohn erhöht werden, 15 damit jeder, der an ihn glaubt, ewiges Leben habe.

16 Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe. 17 Denn Gott sandte seinen Sohn nicht in die Welt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde. 18 Wer Glauben an ihn ausübt, wird nicht gerichtet werden. Wer nicht Glauben ausübt, ist schon gerichtet, weil er nicht Glauben an den Namen des einziggezeugten Sohnes Gottes ausgeübt hat. 19 Dies nun ist die Grundlage für das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist, aber die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, denn ihre Werke waren böse. 20 Denn wer schlechte Dinge treibt, haßt das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Werke nicht gerügt werden. 21 Wer aber das tut, was wahr ist, kommt zum Licht, damit seine Werke als solche offenbar gemacht werden, die in Harmonie mit Gott gewirkt worden sind.“

22 Nach diesen Dingen ging Jesus mit seinen Jüngern in das judäische Land und verbrachte dort einige Zeit mit ihnen und taufte. 23 Aber auch Johannes taufte in Anon, nahe bei Salim, weil es dort reichlich Wasser gab, und es kamen fortwährend Leute und ließen sich taufen; 24 denn Johannes war noch nicht ins Gefängnis geworfen worden.

25 Daher entstand seitens der Jünger des Johannes ein Wortstreit mit einem Juden wegen der Reinigung. 26 Und sie kamen zu Johannes und sagten zu ihm: „Rabbi, der Mann, der jenseits des Jordan bei dir war, für den du Zeugnis abgelegt hast, siehe, dieser tauft, und alle gehen zu ihm.“ 27 Johannes gab zur Antwort: „Ein Mensch kann nicht ein einziges Ding erhalten, es sei ihm denn vom Himmel her gegeben worden. 28 Ihr selbst bezeugt mir, daß ich sagte: Ich bin nicht der Christus, sondern ich bin diesem vorausgesandt worden. 29 Der die Braut hat, ist der Bräutigam. Wenn aber der Freund des Bräutigams dasteht und ihn hört, ist er hoch erfreut über die Stimme des Bräutigams. Daher ist diese meine Freude voll geworden. 30 Jener muß fortan zunehmen, ich aber muß fortan abnehmen.“

31 Der von oben Kommende ist über allen anderen. Der, der von der Erde ist, ist von der Erde und redet von Dingen der Erde. Der vom Himmel Kommende ist über allen anderen. 32 Was er gesehen und gehört hat, davon legt er Zeugnis ab, doch nimmt niemand sein Zeugnis an. 33 Wer sein Zeugnis angenommen hat, hat besiegelt, daß Gott wahrhaftig ist. 34 Denn der, den Gott ausgesandt hat, redet die Worte Gottes, denn er gibt den Geist nicht nach Maß. 35 Der Vater liebt den Sohn und hat alle Dinge in seine Hand gegeben. 36 Wer Glauben an den Sohn ausübt, hat ewiges Leben; wer dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.

Jule | 11.04.09 | Johannes, Text in der Bibel | 32 Comments |

Lukas 22 – 24

Kapitel 22

Es nahte nun das Fest der ungesäuerten Brote, das sogenannte Passah. 2 Auch suchten die Oberpriester und die Schriftgelehrten Mittel und Wege, wie sie ihn beseitigen könnten, denn sie fürchteten das Volk. 3 Satan aber fuhr in Judas, genannt Iskạriot, der zu den Zwölfen gezählt wurde; 4 und er ging hin und redete mit den Oberpriestern und [Tempel]hauptleuten über Mittel und Wege, ihn an sie zu verraten. 5 Nun freuten sie sich und kamen überein, ihm Silbergeld zu geben. 6 Da war er einverstanden, und er begann eine gute Gelegenheit zu suchen, ihn abseits von der Volksmenge an sie zu verraten.

7 Der Tag der ungesäuerten Brote, an dem das Passah-[Opfertier] geopfert werden mußte, war nun herbeigekommen, 8 und er sandte Petrus und Johạnnes weg, indem er sprach: „Geht und bereitet für uns das Passah, damit wir es essen.“ 9 Sie sagten zu ihm: „Wo willst du, daß wir [es] bereiten?“ 10 Er sprach zu ihnen: „Seht! Wenn ihr in die Stadt hineinkommt, wird euch ein Mensch begegnen, der ein irdenes Gefäß mit Wasser trägt. Folgt ihm in das Haus, in das er hineingeht. 11 Und ihr sollt zu dem Eigentümer des Hauses sagen: ‚Der Lehrer sagt dir: „Wo ist das Gastzimmer, in dem ich das Passah mit meinen Jüngern essen kann?“ ‘ 12 Und jener wird euch ein großes, ausgestattetes Obergemach zeigen. Dort bereitet [es].“ 13 Da gingen sie hin und fanden es so, wie er es ihnen gesagt hatte, und sie bereiteten das Passah.

14 Als schließlich die Stunde kam, legte er sich zu Tisch und die Apostel mit ihm. 15 Und er sprach zu ihnen: „Ich habe sehnlich begehrt, dieses Passah mit euch zu essen, bevor ich leide; 16 denn ich sage euch: Ich werde es nicht wieder essen, bis es erfüllt wird im Königreich Gottes.“ 17 Und er nahm einen Becher entgegen, dankte und sprach: „Nehmt diesen, und reicht ihn unter euch von einem zum anderen; 18 denn ich sage euch: Von nun an werde ich nicht wieder von dem Erzeugnis des Weinstocks trinken, bis das Königreich Gottes gekommen ist.“

19 Auch nahm er ein Brot, dankte, brach es und gab es ihnen, indem er sprach: „Dies bedeutet meinen Leib, der zu euren Gunsten gegeben wird. Tut dies immer wieder zur Erinnerung an mich.“ 20 Ferner den Becher nach dem Abendmahl, indem er sprach: „Dieser Becher bedeutet den neuen Bund kraft meines Blutes, das zu euren Gunsten vergossen werden wird.

21 Doch seht, die Hand meines Verräters ist mit mir am Tisch. 22 Denn der Menschensohn geht hin, wie es vorgezeichnet ist; doch wehe jenem Menschen, durch den er verraten wird!“ 23 Da fingen sie an, untereinander die Frage zu besprechen, wer es wohl von ihnen sei, der im Begriff stünde, dies zu tun.

24 Es entstand indessen auch ein hitziger Wortstreit unter ihnen darüber, wer von ihnen der Größte zu sein scheine. 25 Er aber sagte zu ihnen: „Die Könige der Nationen spielen sich als Herren über sie auf, und die, die Gewalt über sie haben, werden Wohltäter genannt. 26 Ihr aber sollt nicht so sein, sondern möge der, der unter euch der Größte ist, wie der Jüngste werden und der, der als Oberster auftritt, wie der Dienende. 27 Denn wer ist größer, der zu Tisch Liegende oder der Dienende? Ist es nicht der zu Tisch Liegende? Ich aber bin in eurer Mitte wie der Dienende.

28 Ihr aber seid es, die in meinen Prüfungen mit mir durchgehalten haben; 29 und ich mache einen Bund mit euch, so wie mein Vater einen Bund mit mir gemacht hat, für ein Königreich, 30 damit ihr an meinem Tisch in meinem Königreich eßt und trinkt und auf Thronen sitzt, um die zwölf Stämme Israels zu richten.

31 Sịmon, Sịmon, siehe, der Satan hat danach verlangt, euch wie Weizen zu sichten. 32 Ich aber habe für dich gefleht, daß dein Glaube nicht nachlasse; und du, bist du einst zurückgekehrt, so stärke deine Brüder.“ 33 Dann sagte er zu ihm: „Herr, ich bin bereit, mit dir sowohl ins Gefängnis als auch in den Tod zu gehen.“ 34 Er aber sprach: „Ich sage dir, Petrus: Ein Hahn wird heute nicht krähen, ehe du dreimal geleugnet hast, mich zu kennen.“

35 Auch sprach er zu ihnen: „Als ich euch ohne Geldbeutel und Speisetasche und Sandalen aussandte, hattet ihr doch nicht an etwas Mangel?“ Sie sagten: „Nein!“ 36 Da sprach er zu ihnen: „Jetzt aber nehme der, der einen Geldbeutel hat, ihn an sich, ebenso auch eine Speisetasche; und wer kein Schwert hat, verkaufe sein äußeres Kleid und kaufe eins. 37 Denn ich sage euch, daß das, was geschrieben steht, an mir vollendet werden muß, nämlich: ‚Und er wurde unter die Gesetzlosen gerechnet.‘ Denn das, was mich betrifft, hat eine Vollendung.“ 38 Da sagten sie: „Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter.“ Er sprach zu ihnen: „Es ist genug.“

39 Als er hinausging, begab er sich nach seiner Gewohnheit an den Ölberg; und auch die Jünger folgten ihm. 40 An dem Ort angekommen, sagte er zu ihnen: „Betet unablässig, damit ihr nicht in Versuchung geratet.“ 41 Und er selbst zog sich von ihnen etwa einen Steinwurf weit zurück und kniete nieder und begann zu beten, 42 indem er sprach: „Vater, wenn du willst, entferne diesen Becher von mir. Doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe.“ 43 Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und stärkte ihn. 44 Als er jedoch in Todesangst geriet, fuhr er fort, noch inbrünstiger zu beten; und sein Schweiß wurde wie Blutstropfen, die zur Erde fielen. 45 Und er stand vom Gebet auf, ging zu den Jüngern und fand sie vor Kummer schlummernd; 46 und er sprach zu ihnen: „Warum schlaft ihr? Steht auf und betet unablässig, damit ihr nicht in Versuchung geratet.“

47 Während er noch redete, siehe, eine Volksmenge, und der, der Judas genannt wurde, einer von den Zwölfen, ging vor ihnen her; und er näherte sich Jesus, um ihn zu küssen. 48 Jesus aber sprach zu ihm: „Judas, verrätst du den Menschensohn mit einem Kuß?“ 49 Als die, welche um ihn waren, sahen, was geschehen sollte, sagten sie: „Herr, sollen wir mit dem Schwert zuschlagen?“ 50 Einer von ihnen schlug sogar den Sklaven des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab. 51 In Erwiderung aber sagte Jesus: „Laßt ab, nicht weiter.“ Und er rührte das Ohr an und heilte ihn. 52 Dann sagte Jesus zu den Oberpriestern und Hauptleuten des Tempels und den älteren Männern, die seinetwegen dorthin gekommen waren: „Seid ihr mit Schwertern und Knüppeln wie gegen einen Räuber ausgezogen? 53 Als ich Tag für Tag bei euch im Tempel war, strecktet ihr eure Hände nicht gegen mich aus. Dies aber ist eure Stunde und die Gewalt der Finsternis.“

54 Dann nahmen sie ihn fest und führten ihn ab und brachten ihn in das Haus des Hohenpriesters; Petrus jedoch folgte ihm in einiger Entfernung. 55 Als sie in der Mitte des Hofes ein Feuer angezündet und sich zusammengesetzt hatten, setzte sich Petrus mitten unter sie. 56 Aber ein gewisses Dienstmädchen sah ihn beim hellen Feuer sitzen und schaute ihn an und sagte: „Auch dieser war bei ihm.“ 57 Er aber leugnete es und sprach: „Ich kenne ihn nicht, Frau.“ 58 Und kurze Zeit darauf sagte jemand anders, der ihn sah: „Du bist auch einer von ihnen.“ Aber Petrus sprach: „Mensch, ich bin es nicht.“ 59 Und nach etwa einer Stunde begann ein anderer zu bekräftigen: „Bestimmt war dieser auch bei ihm; denn er ist tatsächlich ein Galilạ̈er!“ 60 Petrus jedoch sagte: „Mensch, ich weiß nicht, was du sagst.“ Und augenblicklich, als er noch redete, krähte ein Hahn. 61 Und der Herr wandte sich um und blickte Petrus an, und Petrus erinnerte sich an die Äußerung des Herrn, als er zu ihm gesagt hatte: „Ehe heute ein Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“ 62 Und er ging hinaus und weinte bitterlich.

63 Die Männer nun, in deren Gewahrsam er sich befand, begannen Spott mit ihm zu treiben und versetzten ihm Hiebe; 64 und nachdem sie ihn verhüllt hatten, fragten sie und sprachen: „Prophezeie. Wer ist es, der dich geschlagen hat?“ 65 Und sie fuhren fort, viele andere Dinge in lästerlicher Weise gegen ihn zu sagen.

66 Als es schließlich Tag wurde, kam die Versammlung der älteren Männer des Volkes zusammen, sowohl Oberpriester als auch Schriftgelehrte, und sie schleppten ihn in den Saal ihres Sanhedrịns und sagten: 67 „Wenn du der Christus bist, so sag es uns.“ Er aber sprach zu ihnen: „Auch wenn ich es euch sagte, würdet ihr es gar nicht glauben. 68 Überdies, wenn ich euch fragte, würdet ihr gar nicht antworten. 69 Doch der Menschensohn wird von nun an zur machtvollen Rechten Gottes sitzen.“ 70 Daraufhin sagten sie alle: „Bist du also der Sohn Gottes?“ Er sprach zu ihnen: „Ihr selbst sagt, daß ich es bin.“ 71 Sie sprachen: „Wozu brauchen wir ein weiteres Zeugnis? Denn wir haben [es] selbst aus seinem eigenen Mund gehört.“

Kapitel 23

Nun erhob sich die gesamte Menge und führte ihn zu Pilạtus. 2 Dann fing man an, ihn anzuklagen und zu sagen: „Wir fanden, daß dieser Mensch unsere Nation aufwiegelt und verbietet, Cäsar Steuern zu zahlen, und sagt, er selbst sei Christus, ein König.“ 3 Pilạtus stellte ihm nun die Frage: „Bist du der König der Juden?“ Als Antwort sagte er zu ihm: „Du selbst sagst [es].“ 4 Da sprach Pilạtus zu den Oberpriestern und den Volksmengen: „Ich finde kein Verbrechen an diesem Menschen.“ 5 Sie begannen aber, darauf zu bestehen, indem sie sagten: „Er wiegelt das Volk auf, indem er in ganz Judạ̈a lehrt, ja von Galilạ̈a angefangen bis hierher.“ 6 Als er das hörte, fragte Pilạtus, ob der Mensch ein Galilạ̈er sei, 7 und nachdem er festgestellt hatte, daß er unter der Rechtsgewalt des Herodes war, sandte er ihn zu Herodes, der in diesen Tagen auch selbst in Jerusalem war.

8 Als Herodes Jesus sah, freute er sich sehr, denn seit geraumer Zeit hatte er ihn sehen wollen, weil er von ihm gehört hatte, und er hoffte, irgendein Zeichen von ihm getan zu sehen. 9 Nun begann er ihn mit sehr vielen Worten zu befragen; aber er gab ihm keine Antwort. 10 Die Oberpriester und die Schriftgelehrten jedoch standen immer wieder auf und klagten ihn heftig an. 11 Da behandelte ihn Herodes mit seinen Wachmannschaften verächtlich, und er trieb Spott mit ihm, indem er ihn mit einem hellglänzenden Kleid bekleidete, und sandte ihn zu Pilạtus zurück. 12 An ebendiesem Tag nun wurden Herodes und Pilạtus miteinander Freunde; denn vorher hatte fortwährend Feindschaft zwischen ihnen bestanden.

13 Pilạtus rief dann die Oberpriester und die Vorsteher und das Volk zusammen 14 und sagte zu ihnen: „Ihr habt mir diesen Menschen gebracht als einen, der das Volk zur Auflehnung reizt, und seht, ich habe ihn vor euch verhört, habe aber an diesem Menschen keinen Grund für die Beschuldigungen gefunden, die ihr gegen ihn vorbringt. 15 Tatsächlich fand auch Herodes keinen, denn er hat ihn zu uns zurückgesandt; und seht, nichts, was den Tod verdient, ist von ihm begangen worden. 16 Ich will ihn daher züchtigen und ihn freigeben.“ 17 —— 18 Aber mit ihrer ganzen Menge schrien sie und sprachen: „Schaff diesen weg, gib uns dagegen Bạrabbas frei!“ 19 (der wegen eines gewissen Aufstandes, der in der Stadt vorgekommen war, und wegen Mordes ins Gefängnis geworfen worden war). 20 Wieder rief ihnen Pilạtus zu, denn er wollte Jesus freilassen. 21 Da begannen sie, laut zu rufen und zu sagen: „An den Pfahl! An den Pfahl mit ihm!“ 22 Zum dritten Mal sprach er zu ihnen: „Nun, was hat dieser [Mensch] denn Schlechtes getan? Ich habe nichts an ihm gefunden, was den Tod verdient; ich will ihn daher züchtigen und freilassen.“ 23 Darauf begannen sie dringend, mit lauter Stimme, zu verlangen, daß er an den Pfahl gebracht werde; und ihre Stimmen begannen durchzudringen. 24 Da sprach Pilạtus das Urteil, daß ihrem Verlangen entsprochen werde: 25 Er ließ den Mann frei, der wegen Aufstandes und Mordes ins Gefängnis geworfen worden war und den sie verlangten, Jesus aber übergab er ihrem Willen.

26 Als sie ihn nun abführten, ergriffen sie Sịmon, einen von Kyrẹne Gebürtigen, der vom Lande kam, und sie legten den Marterpfahl auf ihn, damit er ihn hinter Jesus hertrage. 27 Es folgte ihm aber eine große Menge Volk und Frauen, die sich vor Leid anhaltend schlugen und um ihn wehklagten. 28 Jesus wandte sich zu den Frauen und sprach: „Töchter Jerusalems, hört auf, über mich zu weinen. Weint im Gegenteil über euch und über eure Kinder; 29 denn siehe, Tage kommen, an denen man sagen wird: ‚Glücklich sind die unfruchtbaren Frauen und die Schöße, die nicht geboren, und die Brüste, die nicht genährt haben!‘ 30 Dann wird man anfangen, zu den Bergen zu sagen: ‚Fallt über uns!‘ und zu den Hügeln: ‚Bedeckt uns!‘ 31 Denn wenn man diese Dinge tut, während der Baum saftig ist, was wird geschehen, wenn er verdorrt ist?“

32 Zwei andere Männer aber, Übeltäter, wurden ebenfalls abgeführt, um mit ihm hingerichtet zu werden. 33 Und als sie an den Ort kamen, der Schädel genannt wird, brachten sie ihn dort an den Pfahl und die Übeltäter, einen zu seiner Rechten und einen zu seiner Linken. 34 [[Jesus aber sprach: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“]] Ferner warfen sie Lose, um seine Kleider zu verteilen. 35 Und die Leute standen da und schauten zu. Die Vorsteher aber höhnten und sagten: „Andere hat er gerettet; er rette sich selbst, wenn dieser der Christus Gottes, der Auserwählte, ist.“ 36 Auch die Soldaten trieben Spott mit ihm, traten heran und boten ihm sauren Wein an 37 und sagten: „Wenn du der König der Juden bist, rette dich selbst.“ 38 Über ihm war auch eine Inschrift [angebracht]: „Dieser ist der König der Juden.“

39 Einer der gehängten Übeltäter aber begann, auf lästerliche Weise zu ihm zu sprechen: „Bist du nicht der Christus? Rette dich selbst und uns.“ 40 In Erwiderung schalt ihn der andere und sprach: „Fürchtest du Gott denn gar nicht, jetzt, da du im gleichen Gericht bist? 41 Und wir allerdings gerechterweise, denn wir empfangen völlig das, was wir für unsere Taten verdienen; dieser aber hat nichts Ungehöriges getan.“ 42 Und er sagte weiter: „Jesus, gedenke meiner, wenn du in dein Königreich kommst.“ 43 Und er sprach zu ihm: „Wahrlich, ich sage dir heute: Du wirst mit mir im Paradies sein.“

44 Es war nun um die sechste Stunde, und doch kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde, 45 denn das Sonnenlicht blieb aus; dann wurde der Vorhang des Heiligtums in der Mitte zerrissen. 46 Und Jesus rief mit lauter Stimme und sprach: „Vater, deinen Händen vertraue ich meinen Geist an.“ Als er das gesagt hatte, verschied er. 47 Weil der Offizier sah, was geschah, begann er Gott zu verherrlichen und sagte: „Dieser Mensch war wirklich gerecht.“ 48 Und all die Volksmengen, die dort zu diesem Schauspiel versammelt waren, begannen umzukehren, als sie die Dinge sahen, die geschahen, wobei sie sich an die Brust schlugen. 49 Alle seine Bekannten standen übrigens in einiger Entfernung. Auch Frauen, die ihm zusammen aus Galilạ̈a gefolgt waren, standen da und sahen diese Dinge.

50 Und siehe, ein Mann namens Joseph, der ein Ratsmitglied war, ein guter und gerechter Mann — 51 dieser hatte ihrem Anschlag und ihrer Handlungsweise nicht zugestimmt —, er war von Arimathịa, einer Stadt der Judạ̈er, und wartete auf das Königreich Gottes; 52 dieser [Mann] ging zu Pilạtus und bat um den Leib Jesu. 53 Und er nahm ihn herab und wickelte ihn in feine Leinwand, und er legte ihn in eine Gruft, die in den Felsen gehauen war, in der noch kein Mensch gelegen hatte. 54 Es war nun der Vorbereitungstag, und das Abendlicht des Sabbats nahte. 55 Die Frauen aber, die mit ihm aus Galilạ̈a gekommen waren, folgten nach und besahen sich die Gedächtnisgruft und wie sein Leib hingelegt wurde; 56 und sie kehrten zurück, um Gewürze und wohlriechende Öle zu bereiten. Doch ruhten sie natürlich am Sabbat dem Gebot gemäß.

Kapitel 24

Am ersten Tag der Woche jedoch gingen sie sehr früh zur Gruft, wobei sie die Gewürze trugen, die sie bereitet hatten. 2 Sie fanden aber den Stein von der Gedächtnisgruft weggewälzt, 3 und als sie hineingingen, fanden sie den Leib des Herrn Jesus nicht. 4 Als sie darüber in Verlegenheit waren, siehe, da standen zwei Männer in blitzender Kleidung bei ihnen. 5 Da die [Frauen] in Furcht gerieten und das Angesicht zu Boden geneigt hielten, sagten die [Männer] zu ihnen: „Warum sucht ihr den Lebenden bei den Toten? 6 [[Er ist nicht hier, sondern ist auferweckt worden.]] Denkt daran, wie er zu euch redete, als er noch in Galilạ̈a war, 7 indem er sagte, daß der Menschensohn in die Hände sündiger Menschen überliefert und an den Pfahl gebracht werden müsse und doch am dritten Tag auferstehen werde.“ 8 Da erinnerten sie sich an seine Reden, 9 und sie kehrten von der Gedächtnisgruft zurück und berichteten alle diese Dinge den Elf und allen übrigen. 10 Es waren Magdalẹne Maria und Johạnna und Maria, die [Mutter] des Jakobus. Auch die übrigen der Frauen mit ihnen sagten den Aposteln diese Dinge. 11 Doch erschienen ihnen diese Reden wie Unsinn, und sie wollten den [Frauen] nicht glauben.

12 [[Petrus aber stand auf und lief zur Gedächtnisgruft, und als er sich nach vorn bückte, sah er nur die Binden. Da ging er weg und wunderte sich über das, was geschehen war.]]

13 Doch siehe, an demselben Tag waren zwei von ihnen nach einem Dorf namens Ẹmma·us unterwegs, das etwa elf Kilometer von Jerusalem entfernt lag, 14 und sie unterhielten sich miteinander über alle diese Dinge, die sich zugetragen hatten.

15 Als sie sich nun unterhielten und besprachen, trat Jesus selbst herzu und begann mit ihnen zu gehen; 16 aber ihre Augen wurden davon abgehalten, ihn zu erkennen. 17 Er sprach zu ihnen: „Was sind das für Reden, die ihr auf der Wanderung miteinander wechselt?“ Und traurigen Angesichts blieben sie stehen. 18 Als Antwort sagte der eine namens Klẹopas zu ihm: „Wohnst du als Fremdling für dich allein in Jerusalem und weißt deshalb nicht, welche Dinge in diesen Tagen dort geschehen sind?“ 19 Und er sprach zu ihnen: „Was für Dinge?“ Sie sagten zu ihm: „Die Dinge in bezug auf Jesus, den Nazarẹner, der ein Prophet wurde, machtvoll in Werk und Wort vor Gott und dem ganzen Volk; 20 und wie ihn unsere Oberpriester und Vorsteher zum Todesurteil überlieferten und ihn an den Pfahl brachten. 21 Wir aber hofften, daß dieser der sei, der dazu bestimmt ist, Israel zu befreien; ja, und bei alldem ist dies der dritte Tag, seitdem diese Dinge geschehen sind. 22 Überdies haben uns auch einige Frauen aus unserer Mitte in Erstaunen versetzt, weil sie in der Frühe bei der Gedächtnisgruft gewesen waren, 23 aber seinen Leib nicht fanden, und sie kamen und sagten, sie hätten auch einen übernatürlichen Anblick von Engeln gehabt, die sagten, er lebe. 24 Ferner gingen einige von denen, die bei uns sind, zur Gedächtnisgruft hin; und sie fanden es so, wie die Frauen gesagt hatten; doch sahen sie ihn nicht.“

25 Da sprach er zu ihnen: „O ihr Unverständigen und die ihr langsamen Herzens seid, an alle Dinge zu glauben, die die Propheten geredet haben! 26 Mußte nicht der Christus diese Dinge leiden und in seine Herrlichkeit eingehen?“ 27 Und ausgehend von Moses und allen PROPHETEN, legte er ihnen in allen Schriften die Dinge aus, die ihn betrafen.

28 Schließlich kamen sie in die Nähe des Dorfes, wohin sie unterwegs waren, und er tat so, als gehe er weiter. 29 Sie aber nötigten ihn und sagten: „Bleib bei uns, denn es geht gegen Abend hin, und der Tag hat sich schon geneigt.“ Darauf ging er hinein, um bei ihnen zu bleiben. 30 Und als er mit ihnen beim Mahl lag, nahm er das Brot, segnete es, brach es und begann es ihnen zu reichen. 31 Dabei wurden ihnen die Augen völlig geöffnet, und sie erkannten ihn; und er verschwand vor ihnen. 32 Und sie sagten zueinander: „Brannte nicht unser Herz, als er auf dem Weg zu uns redete, als er uns die Schriften völlig erschloß?“ 33 Und in derselben Stunde standen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück, und sie fanden die Elf und die bei ihnen waren, versammelt, 34 welche sagten: „Der Herr ist wirklich auferweckt worden, und er ist Sịmon erschienen!“ 35 Nun erzählten sie selbst, was auf dem Weg [geschehen war] und wie er von ihnen am Brotbrechen erkannt wurde.

36 Während sie von diesen Dingen redeten, stand er selbst in ihrer Mitte [[und sprach zu ihnen: „Friede sei mit euch!“]] 37 Doch weil sie erschraken und Furcht sie ergriffen hatte, meinten sie, sie sähen einen Geist. 38 Da sprach er zu ihnen: „Warum seid ihr beunruhigt, und warum steigen Zweifel in eurem Herzen auf? 39 Seht meine Hände und meine Füße, daß ich selbst es bin; betastet mich und seht, denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr seht, daß ich habe.“ 40 [[Und als er das sagte, zeigte er ihnen seine Hände und seine Füße.]] 41 Als sie aber vor lauter Freude immer noch nicht glaubten und sich wunderten, sagte er zu ihnen: „Habt ihr etwas zu essen da?“ 42 Und sie reichten ihm ein Stück gebratenen Fisch; 43 und er nahm es und aß es vor ihren Augen.

44 Er sagte nun zu ihnen: „Dies sind meine Worte, die ich zu euch redete, als ich noch bei euch war, daß sich alles, was im Gesetz Mose und in den PROPHETEN und Psalmen über mich geschrieben steht, erfüllen muß.“ 45 Dann öffnete er ihnen den Sinn völlig, damit sie die Schriften begriffen, 46 und er sprach zu ihnen: „So steht es geschrieben, daß der Christus leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen werde, 47 und aufgrund seines Namens würde in allen Nationen Reue zur Vergebung der Sünden gepredigt werden — angefangen von Jerusalem, 48 sollt ihr Zeugen von diesen Dingen sein. 49 Und seht, ich sende das auf euch herab, was von meinem Vater verheißen worden ist. Ihr aber, bleibt in der Stadt, bis ihr mit Kraft aus der Höhe bekleidet werdet.“

50 Er führte sie aber bis nach Bethạnien hinaus, und er erhob seine Hände und segnete sie. 51 Während er sie segnete, schied er von ihnen und wurde zum Himmel emporgetragen. 52 Und sie huldigten ihm und kehrten mit großer Freude nach Jerusalem zurück. 53 Und sie waren beständig im Tempel und segneten Gott.

Jule | 11.03.09 | Lukas, Text in der Bibel | 25 Comments |

Lukas 18 – 21

Kapitel 18

Dann redete er weiter in einem Gleichnis zu ihnen über die Notwendigkeit, daß sie allezeit beten und nicht nachlassen sollten, 2 indem er sprach: „In einer gewissen Stadt war ein gewisser Richter, der weder Gottesfurcht noch Respekt vor einem Menschen hatte. 3 Da war aber eine Witwe in jener Stadt, und sie ging immer wieder zu ihm und sagte: ‚Sieh zu, daß mir von seiten meiner Gegenpartei Recht zuteil wird.‘ 4 Nun, eine Zeitlang wollte er nicht, doch danach sagte er bei sich: ‚Wenn ich auch Gott nicht fürchte noch vor einem Menschen Respekt habe, 5 will ich doch auf jeden Fall, weil diese Witwe mir beständig Mühe macht, zusehen, daß ihr Recht widerfährt, damit sie nicht weiterhin kommt und mich schließlich durch Schläge ins Gesicht bezwingt.‘ “ 6 Dann sagte der Herr: „Hört, was der Richter, obwohl er ungerecht war, sprach! 7 Wird Gott also bestimmt nicht auch seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, Recht verschaffen, auch wenn er ihnen gegenüber langmütig ist? 8 Ich sage euch: Er wird ihnen eilends Recht verschaffen. Dessenungeachtet, wird der Menschensohn, wenn er gekommen ist, wirklich den Glauben auf der Erde finden?“

9 Er redete aber auch zu einigen, die auf sich selbst vertrauten, daß sie gerecht seien, und die übrigen für nichts hielten, in diesem Gleichnis: 10 „Zwei Menschen gingen in den Tempel hinauf, um zu beten, der eine ein Pharisäer und der andere ein Steuereinnehmer. 11 Der Pharisäer stand da und begann folgendes bei sich zu beten: ‚O Gott, ich danke dir, daß ich nicht bin wie die übrigen Menschen, Erpresser, Ungerechte, Ehebrecher oder auch wie dieser Steuereinnehmer. 12 Ich faste zweimal in der Woche, ich gebe den Zehnten von allem, was ich erwerbe.‘ 13 Der Steuereinnehmer aber, der in einiger Entfernung stand, wollte nicht einmal seine Augen zum Himmel erheben, sondern schlug sich wiederholt an die Brust und sprach: ‚O Gott, sei mir, einem Sünder, gnädig.‘ 14 Ich sage euch: Dieser ging als gerechter erwiesen als jener in sein Haus hinab; denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“

15 Nun brachten die Leute auch ihre Kindlein zu ihm, damit er diese anrühre; doch als die Jünger das sahen, begannen sie es ihnen zu verweisen. 16 Jesus dagegen rief die [Kindlein] zu sich und sprach: „Laßt die kleinen Kinder zu mir kommen, und versucht nicht, sie daran zu hindern. Denn das Königreich Gottes gehört solchen, die wie sie sind. 17 Wahrlich, ich sage euch: Wer immer das Königreich Gottes nicht aufnimmt wie ein kleines Kind, wird bestimmt nicht in dasselbe eingehen.“

18 Und ein gewisser Vorsteher fragte ihn, indem er sprach: „Guter Lehrer, was soll ich tun, um ewiges Leben zu erben?“ 19 Jesus sagte zu ihm: „Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut als nur einer, Gott. 20 Du kennst die Gebote: ‚Begehe nicht Ehebruch‘, ‚Morde nicht‘, ‚Stiehl nicht‘, ‚Lege nicht falsches Zeugnis ab‘, ‚Ehre deinen Vater und deine Mutter‘.“ 21 Darauf sprach er: „Alle diese habe ich von Jugend an gehalten.“ 22 Nachdem er das gehört hatte, sagte Jesus zu ihm: „Eins fehlt dir noch: Verkauf alles, was du hast, und verteil es an Arme, und du wirst einen Schatz in den Himmeln haben; und komm, folge mir nach!“ 23 Als er das hörte, wurde er tief betrübt, denn er war sehr reich.

24 Jesus schaute ihn an und sprach: „Wie schwierig wird es für die sein, die Geld haben, in das Königreich Gottes hineinzugelangen! 25 Es ist tatsächlich leichter für ein Kamel, durch das Öhr einer Nähnadel zu gehen, als für einen Reichen, in das Königreich Gottes einzugehen.“ 26 Diejenigen, die das hörten, sprachen: „Für wen besteht dann die Möglichkeit, gerettet zu werden?“ 27 Er sagte: „Die Dinge, die bei Menschen unmöglich sind, sind bei Gott möglich.“ 28 Petrus aber sprach: „Siehe! Wir haben unsere eigenen Dinge verlassen und sind dir nachgefolgt.“ 29 Er sprach zu ihnen: „Wahrlich, ich sage euch: Da ist niemand, der Haus oder Frau oder Brüder oder Eltern oder Kinder um des Königreiches Gottes willen verlassen hat, 30 der nicht auf irgendeine Weise in dieser Zeitperiode vielmal mehr empfangen wird und in dem kommenden System der Dinge ewiges Leben.“

31 Dann nahm er die Zwölf beiseite und sprach zu ihnen: „Seht! Wir gehen nach Jerusalem hinauf, und alles, was durch die Propheten über den Menschensohn geschrieben steht, wird vollendet werden. 32 Zum Beispiel wird er den [Menschen der] Nationen überliefert werden, und man wird Spott mit ihm treiben und ihn schmählich behandeln und ihn anspeien; 33 und nachdem man ihn gegeißelt hat, wird man ihn töten, doch am dritten Tag wird er auferstehen.“ 34 Sie erfaßten aber den Sinn von allen diesen Dingen nicht, sondern diese Äußerung war vor ihnen verborgen, und sie verstanden das Gesagte nicht.

35 Als er sich nun Jẹricho näherte, saß ein gewisser Blinder am Wegesrand und bettelte. 36 Weil er eine Volksmenge vorbeiziehen hörte, begann er sich zu erkundigen, was dies bedeute. 37 Man berichtete ihm: „Jesus, der Nazarẹner, geht vorüber!“ 38 Darauf rief er und sprach: „Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“ 39 Und die Vorangehenden begannen ihm ernstlich zu gebieten [, doch] zu schweigen, aber er schrie um so mehr: „Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“ 40 Da blieb Jesus stehen und gebot, den [Mann] zu ihm zu führen. Als er nahe herangekommen war, fragte [Jesus] ihn: 41 „Was willst du, daß ich für dich tue?“ Er sagte: „Herr, laß mich wieder sehend werden.“ 42 Da sprach Jesus zu ihm: „Werde wieder sehend; dein Glaube hat dich gesund gemacht.“ 43 Und augenblicklich konnte er wieder sehen, und er begann ihm zu folgen, indem er Gott verherrlichte. Und alle Leute, die [es] sahen, brachten Gott Lobpreis dar.

Kapitel 19

Und er kam nach Jẹricho hinein und ging hindurch. 2 Nun war da ein Mann namens Zachạ̈us; und er war ein Obersteuereinnehmer, und er war reich. 3 Er versuchte nun zu sehen, wer dieser Jesus sei, konnte es aber nicht wegen der Volksmenge, weil er klein war von Gestalt. 4 Da lief er voraus zu einer weiter vorn liegenden Stelle und kletterte auf einen Maulbeerfeigenbaum, um ihn zu sehen, denn er war im Begriff, auf diesem Weg vorbeizukommen. 5 Als Jesus nun an die Stelle kam, blickte er auf und sagte zu ihm: „Zachạ̈us, beeil dich und steig herab, denn heute muß ich mich in deinem Haus aufhalten.“ 6 Darauf stieg er eilends herab und nahm ihn mit Freuden als Gast auf. 7 Alle aber, die [es] sahen, begannen zu murren und sprachen: „Bei einem Mann, der ein Sünder ist, ist er eingekehrt, um Unterkunft zu nehmen.“ 8 Zachạ̈us aber stand auf und sagte zum Herrn: „Siehe! Die Hälfte meiner Habe, Herr, gebe ich den Armen, und was immer ich von jemand durch falsche Anklage erpreßt habe, erstatte ich vierfach.“ 9 Darauf sprach Jesus zu ihm: „An diesem Tag ist diesem Hause Rettung widerfahren, weil auch er ein Sohn Abrahams ist. 10 Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren war.“

11 Während sie diesen Dingen lauschten, redete er außerdem in einem Gleichnis, weil er nahe bei Jerusalem war und sie meinten, das Königreich Gottes werde sich augenblicklich zeigen. 12 Daher sprach er: „Ein gewisser Mensch von vornehmer Geburt reiste in ein fernes Land, um Königsmacht für sich zu erlangen und zurückzukehren. 13 Er rief zehn seiner Sklaven und gab ihnen zehn Minen und sprach zu ihnen: ‚Macht Geschäfte [damit], bis ich komme.‘ 14 Seine Bürger aber haßten ihn und sandten eine Gesandtschaft hinter ihm her, die sagen sollte: ‚Wir wollen nicht, daß dieser über uns König wird.‘

15 Als er schließlich zurückkam, nachdem er die Königsmacht erlangt hatte, gebot er, daß jene Sklaven, denen er das Silbergeld gegeben hatte, zu ihm gerufen würden, um festzustellen, was sie durch ihre geschäftliche Tätigkeit gewonnen hätten. 16 Da trat der erste herzu und sprach: ‚Herr, deine Mine hat zehn Minen gewonnen.‘ 17 Somit sagte er zu ihm: ‚Wohlgetan, guter Sklave! Weil du dich in einer sehr kleinen Sache als treu erwiesen hast, so habe Gewalt über zehn Städte.‘ 18 Dann kam der zweite und sprach: ‚Herr, deine Mine hat fünf Minen eingetragen.‘ 19 Zu diesem sprach er ebenfalls: ‚Auch du sollst über fünf Städte gesetzt sein.‘ 20 Aber ein anderer kam und sagte: ‚Herr, hier ist deine Mine, die ich in einem Tuch aufbewahrt hielt. 21 Du siehst, ich fürchtete dich, weil du ein strenger Mensch bist; du hebst ab, was du nicht hinterlegt, und du erntest, was du nicht gesät hast.‘ 22 Er sprach zu ihm: ‚Aus deinem eigenen Mund richte ich dich, böser Sklave. Du wußtest also, daß ich ein strenger Mensch bin und das abhebe, was ich nicht hinterlegt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe? 23 Warum hast du denn mein Silbergeld nicht auf die Bank gebracht? Dann hätte ich es bei meiner Ankunft mit Zins eingezogen.‘

24 Darauf sagte er zu den Dabeistehenden: ‚Nehmt ihm die Mine weg, und gebt sie dem, der die zehn Minen hat.‘ 25 Sie aber sprachen zu ihm: ‚Herr, er hat zehn Minen!‘ — 26 ‚Ich sage euch: Jedem, der hat, wird mehr gegeben werden; von dem aber, der nicht hat, wird selbst das, was er hat, weggenommen werden. 27 Im übrigen, diese meine Feinde, die nicht wollten, daß ich König über sie werde: Bringt sie her, und schlachtet sie vor mir.‘ “

28 Nachdem er nun diese Dinge gesagt hatte, begann er voranzugehen, indem er nach Jerusalem hinaufzog. 29 Und als er sich Bethphạge und Bethạnien an dem Berg, der Ölberg genannt wird, näherte, sandte er zwei der Jünger aus 30 und sprach: „Geht in das Dorf, das ihr vor euch seht, und sobald ihr hineinkommt, werdet ihr ein Füllen angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch saß. Bindet es los, und bringt es her. 31 Wenn euch aber jemand fragt: ‚Weshalb bindet ihr es los?‘, sollt ihr so sprechen: ‚Der Herr benötigt es.‘ “ 32 Da gingen die Abgesandten hin und fanden es so, wie er es ihnen gesagt hatte. 33 Als sie das Füllen aber losbanden, sagten dessen Eigentümer zu ihnen: „Warum bindet ihr das Füllen los?“ 34 Sie sprachen: „Der Herr benötigt es.“ 35 Und sie führten es zu Jesus, und sie warfen ihre äußeren Kleider auf das Füllen und setzten Jesus auf [dasselbe].

36 Als er dahinzog, breiteten sie fortwährend ihre äußeren Kleider auf dem Weg aus. 37 Sobald er sich dem Weg näherte, der den Ölberg hinabführt, fing die ganze Menge der Jünger an, sich zu freuen und Gott mit lauter Stimme wegen all der Machttaten, die sie gesehen hatten, zu preisen, 38 indem sie sprachen: „Gesegnet ist, der als der König im Namen Jehovas kommt! Frieden im Himmel und Herrlichkeit in den höchsten Höhen!“ 39 Doch einige der Pharisäer aus der Volksmenge sagten zu ihm: „Lehrer, verweise es deinen Jüngern.“ 40 Er gab aber zur Antwort: „Ich sage euch: Wenn diese stumm blieben, würden die Steine schreien.“

41 Und als er näher kam, schaute er die Stadt an und weinte über sie 42 und sprach: „Wenn du, ja du, an diesem Tag die Dinge erkannt hättest, die mit Frieden zu tun haben — doch nun sind sie vor deinen Augen verborgen. 43 Denn es werden Tage über dich kommen, da werden deine Feinde eine Befestigung aus Spitzpfählen um dich bauen und werden dich ringsum einschließen und dich von allen Seiten bedrängen, 44 und sie werden dich und deine Kinder in deiner Mitte zu Boden schmettern, und sie werden in dir keinen Stein auf dem anderen lassen, weil du die Zeit deiner Besichtigung nicht erkannt hast.“

45 Und er ging in den Tempel hinein und fing an, die Verkäufer hinauszutreiben, 46 indem er zu ihnen sprach: „Es steht geschrieben: ‚Und mein Haus wird ein Haus des Gebets sein‘, ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht.“

47 Ferner ging er daran, täglich im Tempel zu lehren. Aber die Oberpriester und die Schriftgelehrten und die Prominenten des Volkes suchten ihn zu vernichten; 48 und doch fanden sie dazu weder Mittel noch Wege, denn das gesamte Volk hing ihm an, um ihn zu hören.

Kapitel 20

An einem der Tage, während er das Volk im Tempel lehrte und die gute Botschaft verkündigte, traten die Oberpriester und die Schriftgelehrten mit den älteren Männern herzu, 2 und sie redeten und sagten zu ihm: „Sag uns, mit welcher Befugnis du diese Dinge tust oder wer dir diese Befugnis gegeben hat.“ 3 Als Antwort sprach er zu ihnen: „Auch ich will euch eine Frage stellen, und ihr, sagt mir: 4 War die Taufe des Johạnnes vom Himmel oder von Menschen?“ 5 Darauf zogen sie unter sich Schlußfolgerungen und sprachen: „Wenn wir sagen: ‚Vom Himmel‘, wird er sagen: ‚Warum habt ihr ihm nicht geglaubt?‘ 6 Sagen wir aber: ‚Von Menschen‘, so wird uns das gesamte Volk steinigen, denn sie sind überzeugt, daß Johạnnes ein Prophet war.“ 7 Da antworteten sie, daß sie nicht wüßten, woher sie sei. 8 Und Jesus sprach zu ihnen: „Dann sage ich euch auch nicht, mit welcher Befugnis ich diese Dinge tue.“

9 Dann fing er an, dem Volk dieses Gleichnis zu sagen: „Ein Mensch pflanzte einen Weingarten und verpachtete ihn an Weingärtner, und er reiste für eine geraume Zeit außer Landes. 10 Zur gegebenen Zeit aber sandte er einen Sklaven zu den Weingärtnern, damit sie ihm etwas von der Frucht des Weingartens gäben. Die Weingärtner sandten ihn jedoch leer weg, nachdem sie ihn verprügelt hatten. 11 Er aber sandte ihnen nochmals einen anderen Sklaven. Diesen verprügelten sie ebenfalls und entehrten ihn und sandten ihn leer weg. 12 Und noch einen dritten sandte er; auch diesen verwundeten sie und warfen ihn hinaus. 13 Daraufhin sprach der Eigentümer des Weingartens: ‚Was soll ich tun? Ich will meinen Sohn, den geliebten, senden. Hoffentlich werden sie vor diesem Respekt haben.‘ 14 Als die Weingärtner ihn erblickten, begannen sie, untereinander zu überlegen, und sagten: ‚Dieser ist der Erbe; laßt uns ihn töten, damit das Erbe unser werde.‘ 15 Darauf warfen sie ihn zum Weingarten hinaus und töteten ihn. Was wird deshalb der Eigentümer des Weingartens mit ihnen tun? 16 Er wird kommen und diese Weingärtner umbringen und wird den Weingarten anderen geben.“

Als sie [das] hörten, sprachen sie: „Das möge nie geschehen!“ 17 Er aber schaute sie an und sprach: „Was bedeutet denn das, was geschrieben steht: ‚Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Haupteckstein geworden.‘? 18 Jeder, der auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert werden. Auf wen immer er aber fällt, den wird er zu Staub machen.“

19 Die Schriftgelehrten und die Oberpriester suchten nun in derselben Stunde, Hand an ihn zu legen, aber sie fürchteten das Volk; denn sie merkten, daß er sie im Sinn hatte, als er dieses Gleichnis sprach. 20 Und nachdem sie ihn genau beobachtet hatten, sandten sie Männer hin, die insgeheim dazu angestellt worden waren, sich als Gerechte auszugeben, damit sie ihn in der Rede fangen und ihn dann der Regierung und der Gewalt des Statthalters übergeben könnten. 21 Und sie fragten ihn und sprachen: „Lehrer, wir wissen, daß du richtig redest und lehrst und keine Parteilichkeit bekundest, sondern den Weg Gottes der Wahrheit gemäß lehrst: 22 Ist es uns erlaubt, Cäsar Steuer zu zahlen, oder nicht?“ 23 Er aber durchschaute ihre List und sprach zu ihnen: 24 „Zeigt mir einen Denạr. Wessen Bild und Aufschrift trägt er?“ Sie sprachen: „Cäsars.“ 25 Er sprach zu ihnen: „Zahlt also auf jeden Fall Cäsars Dinge Cäsar zurück, Gottes Dinge aber Gott.“ 26 Sie konnten ihn also nicht bei diesem Ausspruch vor dem Volk fangen, sondern sie staunten über seine Antwort und schwiegen.

27 Es traten aber einige von den Sadduzạ̈ern herzu, von denen, die sagen, es gebe keine Auferstehung, und fragten ihn 28 und sprachen: „Lehrer, Moses hat uns geschrieben: ‚Wenn eines Mannes Bruder, der eine Frau hatte, stirbt, dieser aber kinderlos blieb, so sollte sein Bruder die Frau nehmen und Nachkommen von ihr für seinen Bruder erwecken.‘ 29 Nun waren da sieben Brüder; und der erste nahm eine Frau und starb kinderlos. 30 Und der zweite 31 und der dritte nahm sie. Desgleichen auch die sieben: Sie hinterließen keine Kinder, sondern starben. 32 Zuletzt starb auch die Frau. 33 Welchem von ihnen wird sie nun in der Auferstehung zur Frau werden? Denn die sieben hatten sie zur Frau.“

34 Jesus sprach zu ihnen: „Die Kinder dieses Systems der Dinge heiraten und werden verheiratet, 35 diejenigen aber, die für würdig erachtet worden sind, jenes System der Dinge und die Auferstehung von den Toten zu erlangen, heiraten nicht, noch werden sie verheiratet. 36 In der Tat, sie können auch nicht mehr sterben, denn sie sind den Engeln gleich, und sie sind Gottes Kinder, indem sie Kinder der Auferstehung sind. 37 Daß aber die Toten auferweckt werden, hat auch Moses in dem Bericht über den Dornbusch enthüllt, wenn er Jehova ‚den Gott Abrahams und [den] Gott Ịsa·aks und [den] Gott Jakobs‘ nennt. 38 Er ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden, denn für ihn leben sie alle.“ 39 Als Antwort sagten einige der Schriftgelehrten: „Lehrer, du hast gut geredet.“ 40 Denn sie hatten nicht mehr den Mut, ihm eine einzige Frage zu stellen.

41 Er seinerseits sprach zu ihnen: „Wie kommt es, daß man sagt, der Christus sei Davids Sohn? 42 Denn David selbst sagt im Buch der Psalmen: ‚Jehova sprach zu meinem Herrn: „Setze dich zu meiner Rechten, 43 bis ich deine Feinde als Schemel für deine Füße hinlege.“ ‘ 44 David nennt ihn also ‚Herr‘; wie ist er denn sein Sohn?“

45 Während dann das ganze Volk zuhörte, sprach er zu den Jüngern: 46 „Nehmt euch vor den Schriftgelehrten in acht, die begehren, in langen Gewändern umherzugehen, und die Gefallen haben an den Begrüßungen auf den Marktplätzen und an den vorderen Sitzen in den Synagogen und den hervorragendsten Plätzen bei Abendessen 47 und die die Häuser der Witwen verzehren und zum Schein lange Gebete sprechen. Diese werden ein schwereres Gericht empfangen.“

Kapitel 21

Als er dann aufblickte, sah er, wie die Reichen ihre Gaben in die Schatzkästen warfen. 2 Dann sah er, wie eine gewisse bedürftige Witwe zwei kleine Münzen von ganz geringem Wert dort einwarf, 3 und er sprach: „Ich sage euch in Wahrheit: Diese Witwe hat, obwohl sie arm ist, mehr eingeworfen als sie alle. 4 Denn alle diese warfen Gaben von ihrem Überfluß ein, diese [Frau] aber hat aus ihrem Mangel alles eingeworfen, was sie für den Lebensunterhalt besaß.“

5 Als später einige von dem Tempel redeten, wie er mit schönen Steinen und mit gestifteten Dingen geschmückt sei, 6 sagte er: „Was diese Dinge betrifft, die ihr da seht: Es werden Tage kommen, da wird hier nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der nicht niedergerissen werden wird.“ 7 Darauf fragten sie ihn und sprachen: „Lehrer, wann werden diese Dinge tatsächlich geschehen, und was wird das Zeichen dafür sein, wann diese Dinge geschehen sollen?“ 8 Er sprach: „Seht zu, daß ihr nicht irregeführt werdet; denn viele werden aufgrund meines Namens kommen und sagen: ‚Ich bin es‘ und: ‚Die bestimmte Zeit hat sich genähert.‘ Geht ihnen nicht nach. 9 Wenn ihr ferner von Kriegen und Unruhen hört, so erschreckt nicht. Denn diese Dinge müssen vorerst geschehen, aber das Ende [kommt] nicht sogleich.“

10 Dann sagte er weiter zu ihnen: „Nation wird sich gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich; 11 und es wird große Erdbeben geben und an einem Ort nach dem anderen Seuchen und Lebensmittelknappheit; auch wird es furchteinflößende Anblicke und große Zeichen vom Himmel her geben.

12 Vor allen diesen Dingen aber wird man Hand an euch legen und euch verfolgen, indem man euch den Synagogen und Gefängnissen ausliefert und euch vor Könige und Statthalter schleppt um meines Namens willen. 13 Es wird euch zu einem Zeugnis ausschlagen. 14 Nehmt euch daher in eurem Herzen vor, nicht im voraus einzuüben, wie ihr euch verteidigen sollt, 15 denn ich will euch Mund und Weisheit geben, der alle eure Gegner zusammen nicht widerstehen oder widersprechen können. 16 Überdies werdet ihr sogar von Eltern und Brüdern und Verwandten und Freunden überliefert werden, und man wird einige von euch zu Tode bringen, 17 und ihr werdet um meines Namens willen Gegenstand des Hasses aller Menschen sein. 18 Und doch wird bestimmt kein Haar von eurem Haupt verlorengehen. 19 Durch euer Ausharren werdet ihr eure Seele erwerben.

20 Wenn ihr ferner [die Stadt] Jerusalem von Heeren umlagert seht, dann erkennt, daß ihre Verwüstung nahe gekommen ist. 21 Dann sollen die, die in Judạ̈a sind, in die Berge zu fliehen beginnen, und die in ihrer Mitte sind, sollen hinausgehen, und die, die sich an Orten auf dem Land befinden, sollen nicht in sie hineingehen; 22 denn dies sind Tage, in denen nach dem Recht verfahren wird, damit alles erfüllt werde, was geschrieben steht. 23 Wehe den schwangeren Frauen und denen, die ein Kleinkind stillen in jenen Tagen! Denn dann wird große Not im Land sein und Zorn über diesem Volk; 24 und sie werden durch die Schärfe des Schwertes fallen und als Gefangene zu allen Nationen geführt werden; und Jerusalem wird von den Nationen zertreten werden, bis die bestimmten Zeiten der Nationen erfüllt sind.

25 Auch wird es Zeichen an Sonne und Mond und Sternen geben und auf der Erde Angst unter den Nationen, die wegen des Tosens des Meeres und [seiner] Brandung weder aus noch ein wissen, 26 während die Menschen ohnmächtig werden vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über die bewohnte Erde kommen; denn die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden. 27 Und dann werden sie den Menschensohn in einer Wolke mit Macht und großer Herrlichkeit kommen sehen. 28 Wenn aber diese Dinge zu geschehen anfangen, dann richtet euch auf und hebt eure Häupter empor, denn eure Befreiung naht.“

29 Darauf redete er in einem Gleichnis zu ihnen: „Beachtet den Feigenbaum und alle anderen Bäume: 30 Wenn sie bereits ausschlagen, so erkennt ihr selbst, indem ihr es beobachtet, daß nun der Sommer nahe ist. 31 Ebenso auch ihr, wenn ihr diese Dinge geschehen seht, erkennt, daß das Königreich Gottes nahe ist. 32 Wahrlich, ich sage euch: Diese Generation wird auf keinen Fall vergehen, bis alle Dinge geschehen. 33 Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte aber werden auf keinen Fall vergehen.

34 Gebt aber auf euch selbst acht, damit euer Herz niemals durch unmäßiges Essen und unmäßiges Trinken und Sorgen des Lebens beschwert wird und jener Tag plötzlich, in einem Augenblick, über euch kommt 35 wie eine Schlinge. Denn er wird über alle die kommen, die auf der ganzen Erdoberfläche wohnen. 36 Bleibt also wach, und fleht allezeit, damit es euch gelingt, all diesen Dingen, die geschehen sollen, zu entgehen und vor dem Menschensohn zu stehen.“

37 So lehrte er tagsüber stets im Tempel, nachts aber ging er jeweils hinaus und übernachtete an dem Berg, der Ölberg genannt wird. 38 Und frühmorgens kam gewöhnlich alles Volk zu ihm in den Tempel, um ihn zu hören.

Jule | 11.02.09 | Lukas, Text in der Bibel | 43 Comments |

Lukas 14 – 17

Kapitel 14

Und als er bei einer Gelegenheit am Sabbat in das Haus eines der Vorsteher der Pharisäer ging, um ein Mahl einzunehmen, beobachteten sie ihn genau. 2 Und siehe, da war ein gewisser Mensch vor ihm, der an Wassersucht litt. 3 Jesus entgegnete somit den Gesetzeskundigen und den Pharisäern, indem er sprach: „Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen, oder nicht?“ 4 Sie aber schwiegen. Da faßte er [den Menschen] an, machte ihn gesund und sandte [ihn] weg. 5 Und er sprach zu ihnen: „Wer von euch, dessen Sohn oder Stier in einen Brunnen fällt, wird ihn am Sabbattag nicht sogleich herausziehen?“ 6 Und sie vermochten nicht, ihm darauf etwas zu entgegnen.

7 Dann fuhr er fort, den Eingeladenen ein Gleichnis zu erzählen, da er bemerkte, wie sie sich die hervorragendsten Plätze auswählten, indem er zu ihnen sagte: 8 „Wenn du von jemandem zu einem Hochzeitsfest eingeladen bist, so lege dich nicht an dem hervorragendsten Platz nieder. Vielleicht mag ein Vornehmerer als du zur gleichen Zeit von ihm eingeladen worden sein, 9 und der dich und ihn eingeladen hat, wird kommen und zu dir sagen: ‚Laß diesen den Platz haben.‘ Und dann wirst du beschämt davongehen, um den untersten Platz einzunehmen. 10 Wenn du aber eingeladen bist, so geh und leg dich auf den untersten Platz, damit, wenn der kommt, der dich eingeladen hat, er zu dir sage: ‚Freund, rück höher hinauf.‘ Dann wirst du vor allen Mitgästen geehrt sein. 11 Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“

12 Darauf fuhr er fort, auch zu dem, der ihn eingeladen hatte, zu sagen: „Wenn du ein Mittag- oder ein Abendessen veranstaltest, so rufe weder deine Freunde noch deine Brüder, noch deine Verwandten, noch reiche Nachbarn herbei. Vielleicht könnten sie auch dich wieder einmal einladen, und es würde dir Vergeltung zuteil. 13 Sondern wenn du ein Gastmahl veranstaltest, so lade Arme, Krüppel, Lahme, Blinde ein, 14 und du wirst glücklich sein, weil sie nichts haben, dir zu vergelten. Denn es wird dir in der Auferstehung der Gerechten vergolten werden.“

15 Als aber einer der Mitgäste diese Dinge hörte, sagte er zu ihm: „Glücklich ist, wer Brot ißt im Königreich Gottes.“

16 [Jesus] sprach zu ihm: „Ein gewisser Mensch veranstaltete ein großes Abendessen, und er lud viele ein. 17 Und zur Stunde des Abendessens sandte er seinen Sklaven aus, um zu den Geladenen zu sagen: ‚Kommt, denn alles ist nun bereit.‘ 18 Sie aber fingen allesamt an, sich loszubitten. Der erste sagte zu ihm: ‚Ich habe ein Feld gekauft und muß hingehen und es ansehen; ich bitte dich, entschuldige mich.‘ 19 Und ein anderer sprach: ‚Ich habe fünf Joch Rinder gekauft und gehe, sie zu prüfen; ich bitte dich, entschuldige mich.‘ 20 Noch ein anderer sprach: ‚Ich habe eben eine Frau geheiratet, und darum kann ich nicht kommen.‘ 21 Und der Sklave kam herbei und berichtete diese Dinge seinem Herrn. Da wurde der Hausherr zornig und sagte zu seinem Sklaven: ‚Geh schnell hinaus auf die breiten Straßen und die Gassen der Stadt, und bring die Armen und Krüppel und Blinden und Lahmen herein.‘ 22 Zu seiner Zeit sagte der Sklave: ‚Herr, was du befohlen hast, ist getan worden, und noch ist Raum da.‘ 23 Und der Herr sprach zu dem Sklaven: ‚Geh hinaus auf die Wege und an die eingezäunten Orte und nötige sie hereinzukommen, damit mein Haus gefüllt werde. 24 Denn ich sage euch: Keiner von jenen Männern, die eingeladen waren, wird von meinem Abendessen kosten.‘ “

25 Große Volksmengen zogen nun mit ihm, und er wandte sich um und sprach zu ihnen: 26 „Wenn jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater und [seine] Mutter und [seine] Frau und [seine] Kinder und [seine] Brüder und [seine] Schwestern, ja selbst seine eigene Seele, so kann er nicht mein Jünger sein. 27 Wer nicht seinen Marterpfahl trägt und mir nachkommt, der kann nicht mein Jünger sein. 28 Zum Beispiel: Wer von euch, der einen Turm bauen will, setzt sich nicht zuerst nieder und berechnet die Kosten, um zu sehen, ob er genug habe, ihn zu vollenden? 29 Sonst könnte er den Grund dazu legen, aber nicht imstande sein, ihn zu Ende zu bringen, und alle Zuschauenden könnten anfangen, ihn zu verspotten 30 und zu sagen: ‚Dieser Mensch fing an zu bauen, konnte [es] aber nicht zu Ende bringen.‘ 31 Oder welcher König, der auszieht, um mit einem anderen König im Krieg zusammenzutreffen, setzt sich nicht zuerst nieder und hält Rat, ob er imstande ist, sich mit zehntausend Mann mit dem zu messen, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt? 32 In der Tat, wenn er es nicht tun kann, dann schickt er, während jener noch weit weg ist, eine Gesandtschaft hin und wirbt um Frieden. 33 Somit könnt ihr sicher sein, daß keiner von euch, der nicht seiner ganzen Habe Lebewohl sagt, mein Jünger sein kann.

34 Das Salz ist sicherlich vortrefflich. Wenn aber selbst das Salz seine Kraft verliert, womit wird es gewürzt werden? 35 Es ist weder für den Boden noch als Dünger tauglich. Man wirft es hinaus. Wer Ohren hat zu hören, höre zu.“

Kapitel 15

Alle Steuereinnehmer und die Sünder kamen nun fortwährend in seine Nähe, um ihn zu hören. 2 Deshalb murrten sowohl die Pharisäer als auch die Schriftgelehrten fortwährend und sprachen: „Dieser Mann heißt Sünder willkommen und ißt mit ihnen.“ 3 Darauf redete er dieses Gleichnis zu ihnen, indem er sprach: 4 „Welcher Mensch unter euch, der hundert Schafe hat, wird nicht, wenn er eines von ihnen verliert, die neunundneunzig in der Wildnis hinter sich lassen und dem einen verlorenen nachgehen, bis er es findet? 5 Und wenn er es gefunden hat, legt er es auf seine Schultern und freut sich. 6 Und wenn er heimkommt, ruft er seine Freunde und seine Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: ‚Freut euch mit mir, denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war.‘ 7 Ich sage euch, daß so im Himmel mehr Freude über einen einzigen Sünder sein wird, der bereut, als über neunundneunzig Gerechte, die der Reue nicht bedürfen.

8 Oder welche Frau, die zehn Drạchmen hat, zündet nicht eine Lampe an, wenn sie eine Drạchme verliert, und fegt ihr Haus und sucht sorgfältig, bis sie sie findet? 9 Und wenn sie sie gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: ‚Freut euch mit mir, denn ich habe die Drạchme gefunden, die ich verloren hatte.‘ 10 So, sage ich euch, gibt es bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der bereut.“

11 Danach sprach er: „Ein gewisser Mensch hatte zwei Söhne. 12 Und der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: ‚Vater, gib mir den Anteil des Eigentums, der mir zukommt.‘ Darauf teilte er seine Mittel zum Lebensunterhalt unter sie. 13 Später, nicht viele Tage danach, packte der jüngere Sohn alles zusammen und reiste fort in ein fernes Land und verschwendete dort sein Eigentum, indem er ein ausschweifendes Leben führte. 14 Als er alles verbraucht hatte, entstand eine schwere Hungersnot in jenem ganzen Land; und er fing an, Not zu leiden. 15 Er ging sogar hin und schloß sich einem der Bürger jenes Landes an, und er sandte ihn auf seine Felder, damit er Schweine hüte. 16 Und er begehrte jeweils, sich mit den Johạnnisbrotschoten zu sättigen, die die Schweine fraßen, und niemand gab ihm [welche].

17 Als er zur Besinnung kam, sagte er: ‚Wie viele Lohnarbeiter meines Vaters haben Brot in Fülle, während ich hier vor Hunger zugrunde gehe! 18 Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater ziehen und zu ihm sagen: „Vater, ich habe gegen den Himmel und gegen dich gesündigt. 19 Ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn genannt zu werden. Halte mich wie einen deiner Lohnarbeiter.“ ‘ 20 Er machte sich also auf und ging zu seinem Vater. Als er noch weit weg war, erblickte ihn sein Vater und wurde von Mitleid bewegt, und er lief und fiel ihm um den Hals und küßte ihn zärtlich. 21 Da sagte der Sohn zu ihm: ‚Vater, ich habe gegen den Himmel und gegen dich gesündigt. Ich bin nicht mehr würdig, dein Sohn genannt zu werden. Halte mich wie einen deiner Lohnarbeiter.‘ 22 Der Vater aber sagte zu seinen Sklaven: ‚Schnell! Bringt ein langes Gewand heraus, das beste, und kleidet ihn damit, und tut einen Ring an seine Hand und Sandalen an seine Füße. 23 Und bringt den gemästeten jungen Stier her, schlachtet ihn, und laßt uns essen und fröhlich sein, 24 denn dieser mein Sohn war tot und kam wieder zum Leben; er war verloren und wurde gefunden.‘ Und sie fingen an, fröhlich zu sein.

25 Nun war sein älterer Sohn auf dem Feld; und als er kam und sich dem Haus näherte, hörte er Konzertklänge und Tanz. 26 Da rief er einen von den Knechten herbei und erkundigte sich, was diese Dinge bedeuteten. 27 Er sprach zu ihm: ‚Dein Bruder ist gekommen, und weil dein Vater ihn gesund zurückerhalten hat, hat er den gemästeten jungen Stier geschlachtet.‘ 28 Er aber wurde zornig und wollte nicht hineingehen. Da kam sein Vater heraus und begann ihm zuzureden. 29 Als Antwort sagte er zu seinem Vater: ‚Sieh, ich habe so viele Jahre wie ein Sklave für dich gearbeitet, und kein einziges Mal habe ich dein Gebot übertreten, und doch hast du mir kein einziges Mal ein Böckchen gegeben, damit ich mit meinen Freunden hätte fröhlich sein können. 30 Sobald aber dieser dein Sohn, der deine Mittel zum Lebensunterhalt mit Huren verpraßt hat, angekommen ist, hast du den gemästeten jungen Stier für ihn geschlachtet.‘ 31 Darauf sprach er zu ihm: ‚Kind, du bist immer bei mir gewesen, und alles, was mein ist, ist dein; 32 aber wir mußten einfach fröhlich sein und uns freuen, denn dieser dein Bruder war tot und kam zum Leben, und er war verloren und wurde gefunden.‘ “

Kapitel 16

Dann fuhr er fort, auch zu den Jüngern zu sagen: „Ein gewisser Mensch war reich, und er hatte einen Verwalter, und dieser wurde bei ihm angeklagt, er gehe mit seinen Gütern verschwenderisch um. 2 Da rief er ihn und sagte zu ihm: ‚Was ist das, was ich über dich höre? Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung, denn du kannst das Haus nicht länger verwalten.‘ 3 Da sagte der Verwalter bei sich selbst: ‚Was soll ich tun, da mir mein Herr die Verwaltung wegnehmen wird? Zum Graben bin ich nicht stark genug, zu betteln schäme ich mich. 4 Ah, ich weiß, was ich tun werde, damit mich die Leute, wenn ich der Verwaltung enthoben bin, in ihre Häuser aufnehmen.‘ 5 Und er rief jeden der Schuldner seines Herrn zu sich und sagte dann zum ersten: ‚Wieviel schuldest du meinem Herrn?‘ 6 Er sagte: ‚Hundert Bath-Maß Olivenöl.‘ Er sprach zu ihm: ‚Nimm deinen schriftlichen Vertrag zurück, und setz dich, und schreib schnell fünfzig.‘ 7 Darauf sagte er zu einem anderen: ‚Du nun, wieviel schuldest du?‘ Er sagte: ‚Hundert Kor-Maß Weizen.‘ Er sprach zu ihm: ‚Nimm deinen schriftlichen Vertrag zurück, und schreib achtzig.‘ 8 Und sein Herr lobte den Verwalter, weil er, obwohl ungerecht, mit praktischer Weisheit gehandelt hatte; denn die Söhne dieses Systems der Dinge sind ihrer eigenen Generation gegenüber in praktischer Hinsicht weiser als die Söhne des Lichts.

9 Auch ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Reichtum, damit, wenn dieser versagt, sie euch in die ewigen Wohnstätten aufnehmen. 10 Wer im Geringsten treu ist, ist auch in vielem treu, und wer im Geringsten ungerecht ist, ist auch in vielem ungerecht. 11 Wenn ihr euch also in Verbindung mit dem ungerechten Reichtum nicht als treu erwiesen habt, wer wird euch das Wahre anvertrauen? 12 Und wenn ihr euch in Verbindung mit dem, was einem anderen gehört, nicht als treu erwiesen habt, wer wird euch das Eure geben? 13 Kein Hausknecht kann ein Sklave zweier Herren sein; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird sich zu dem einen halten und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Sklaven Gottes und des Reichtums sein.“

14 Die Pharisäer nun, die geldliebend waren, hörten alle diese Dinge, und sie begannen ihn zu verhöhnen. 15 Er sagte deshalb zu ihnen: „Ihr seid es, die sich vor Menschen selbst gerechtsprechen, aber Gott kennt euer Herz; denn was bei den Menschen hoch ist, ist etwas Abscheuliches in Gottes Augen.

16 Das GESETZ und die PROPHETEN waren bis zu Johạnnes. Von da an wird das Königreich Gottes als gute Botschaft verkündigt, und Menschen von jeder Art drängen vorwärts, ihm entgegen. 17 Es ist tatsächlich leichter, daß Himmel und Erde vergehen, als daß ein Teilchen eines Buchstabens des GESETZES unerfüllt bleibe.

18 Jeder, der sich von seiner Frau scheiden läßt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch, und wer eine von ihrem Mann Geschiedene heiratet, begeht Ehebruch.

19 Ein gewisser Mensch aber war reich, und er pflegte sich Purpur und Leinwand umzulegen und lebte Tag für Tag fröhlich und in Prunk. 20 Ein gewisser Bettler aber namens Lạzarus, der voller Geschwüre war, wurde jeweils an sein Tor gelegt 21 und begehrte, sich mit dem zu sättigen, was vom Tisch des Reichen fiel. Ja auch die Hunde kamen und beleckten seine Geschwüre. 22 Nun starb im Laufe der Zeit der Bettler, und er wurde von den Engeln an den Busen[platz] Abrahams getragen.

Auch der Reiche starb und wurde begraben. 23 Und im Hạdes erhob er seine Augen, da er in Qualen war, und er sah Abraham von fern und Lạzarus am Busen[platz] bei ihm. 24 Da rief er und sprach: ‚Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir, und sende Lạzarus, damit er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und meine Zunge kühle, denn ich leide Pein in diesem lodernden Feuer.‘ 25 Abraham aber sagte: ‚Kind, bedenke, daß du dein Gutes zu deinen Lebzeiten schon völlig empfangen hast, Lạzarus aber entsprechend das Schlechte. Nun aber wird er hier getröstet, du aber leidest Pein. 26 Und außer all diesem ist zwischen uns und euch eine große Kluft festgelegt, so daß die, welche von hier zu euch hinübergehen wollen, es nicht können, noch können Leute von dort zu uns herüberkommen.‘ 27 Da sprach er: ‚In diesem Fall bitte ich dich, Vater, ihn in das Haus meines Vaters zu senden, 28 denn ich habe fünf Brüder, damit er ihnen ein gründliches Zeugnis gebe, so daß nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen.‘ 29 Abraham aber sprach: ‚Sie haben Moses und die Propheten; mögen sie auf diese hören.‘ 30 Da sagte er: ‚Nicht doch, Vater Abraham, sondern wenn einer von den Toten zu ihnen geht, werden sie bereuen.‘ 31 Er aber sprach zu ihm: ‚Wenn sie nicht auf Moses und die Propheten hören, werden sie auch nicht überzeugt werden, wenn einer von den Toten aufersteht.‘ “

Kapitel 17

Dann sprach er zu seinen Jüngern: „Es ist nicht zu vermeiden, daß Ursachen zum Straucheln entstehen. Doch wehe dem, durch den sie entstehen! 2 Es wäre vorteilhafter für ihn, wenn ihm ein Mühlstein an den Hals gehängt und er ins Meer geworfen würde, als daß er einen von diesen Kleinen zum Straucheln bringt. 3 Gebt acht auf euch selbst. Wenn dein Bruder eine Sünde begeht, so erteile ihm einen Verweis, und wenn er bereut, so vergib ihm. 4 Auch wenn er siebenmal am Tag gegen dich sündigt, und er kommt siebenmal zu dir zurück und sagt: ‚Ich bereue‘, sollst du ihm vergeben.“

5 Nun sagten die Apostel zum Herrn: „Gib uns mehr Glauben.“ 6 Darauf sprach der Herr: „Wenn ihr Glauben von der Größe eines Senfkorns hättet, würdet ihr zu diesem Schwarzen Maulbeerbaum sagen: ‚Werde entwurzelt und ins Meer verpflanzt!‘, und er würde euch gehorchen.

7 Wer von euch, der einen Sklaven hat, der pflügt oder auf die Herde achtgibt, wird zu ihm sagen, wenn er vom Feld heimkommt: ‚Komm gleich her, und leg dich zu Tisch.‘? 8 Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: ‚Mache mir etwas zum Abendessen bereit, und bind dir eine Schürze um, und bedien mich, bis ich gegessen und getrunken habe, und danach kannst du essen und trinken.‘? 9 Er wird sich dem Sklaven gegenüber doch nicht etwa zu Dank verpflichtet fühlen, weil er die ihm aufgetragenen Dinge getan hat? 10 So auch ihr, wenn ihr alles, was euch aufgetragen worden ist, getan habt, sagt: ‚Wir sind unnütze Sklaven. Was wir getan haben, ist das, was wir zu tun schuldig gewesen sind.‘ “

11 Und während er nach Jerusalem unterwegs war, ging er mitten durch Samạria und Galilạ̈a. 12 Und als er in ein gewisses Dorf hineinging, kamen ihm zehn aussätzige Männer entgegen, doch blieben sie in der Ferne stehen. 13 Und sie erhoben ihre Stimme und sagten: „Jesus, Unterweiser, hab Erbarmen mit uns!“ 14 Und als er sie erblickte, sprach er zu ihnen: „Geht und zeigt euch den Priestern.“ Als sie dann weggingen, wurden sie rein. 15 Einer von ihnen kehrte zurück, als er sah, daß er gesund geworden war, und verherrlichte Gott mit lauter Stimme. 16 Und er fiel zu den Füßen [Jesu] auf sein Angesicht und dankte ihm; übrigens war er ein Samarịter. 17 Jesus gab zur Antwort: „Sind nicht die zehn gereinigt worden? Wo sind denn die anderen neun? 18 Haben sich keine gefunden, die zurückkehrten, um Gott zu verherrlichen, als nur dieser Mensch von einer anderen Nation?“ 19 Und er sprach zu ihm: „Steh auf, und geh deines Weges; dein Glaube hat dich gesund gemacht.“

20 Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Königreich Gottes komme, antwortete er ihnen und sprach: „Das Königreich Gottes kommt nicht in auffallender Weise, so daß man es beobachten könnte, 21 noch wird man sagen: ‚Siehe hier!‘ oder: ‚Dort!‘ Denn siehe, das Königreich Gottes ist in eurer Mitte.“

22 Dann sagte er zu den Jüngern: „Es werden Tage kommen, an denen ihr begehren werdet, einen einzigen der Tage des Menschensohnes zu sehen, doch werdet ihr [ihn] nicht sehen. 23 Und man wird zu euch sagen: ‚Siehe dort!‘ oder: ‚Siehe hier!‘ Geht nicht hin, noch lauft hinter [ihnen] her. 24 Denn so, wie der Blitz durch sein Aufblitzen von einer Gegend unter dem Himmel zu einer anderen Gegend unter dem Himmel leuchtet, so wird der Menschensohn sein. 25 Vorerst jedoch muß er vieles leiden und von dieser Generation verworfen werden. 26 Und geradeso wie es in den Tagen Noahs geschah, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes sein: 27 sie aßen, sie tranken, Männer heirateten, Frauen wurden verheiratet bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche hineinging und die Sintflut kam und sie alle vernichtete. 28 Ebenso wie es in den Tagen Lots geschah: sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten. 29 An dem Tag aber, als Lot aus Sọdom herauskam, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und vernichtete sie alle. 30 Ebenso wird es an dem Tag sein, an dem der Menschensohn geoffenbart wird.

31 An jenem Tag steige die Person, die auf dem Hausdach ist, aber ihre bewegliche Habe im Haus hat, nicht hinab, um diese zu holen; und die Person, die auf dem Feld ist, kehre gleichfalls nicht zu den Dingen zurück, die dahinten sind. 32 Denkt an Lots Frau. 33 Wer immer seine Seele für sich zu erhalten sucht, wird sie verlieren, wer immer sie aber verliert, wird sie am Leben erhalten. 34 Ich sage euch: In jener Nacht werden zwei [Männer] in einem Bett sein; der eine wird mitgenommen, der andere aber wird verlassen werden. 35 Es werden zwei [Frauen] an derselben Mühle mahlen; die eine wird mitgenommen, die andere aber wird verlassen werden.“ 36 —— 37 Daher gaben sie ihm zur Antwort: „Wo, Herr?“ Er sprach zu ihnen: „Wo der Leib ist, da werden auch die Adler versammelt werden.“

Jule | 11.01.09 | Lukas, Text in der Bibel | 25 Comments |