Johannes 11 – 13
Kapitel 11
11 Nun war ein gewisser Mann krank, Lazarus von Bethanien, aus dem Dorf der Maria und ihrer Schwester Martha. 2 Es war nämlich die Maria, die den Herrn mit wohlriechendem Öl eingerieben und seine Füße mit ihrem Haar abgetrocknet hatte, deren Bruder Lazarus krank war. 3 Daher sandten seine Schwestern zu ihm, um ihm zu sagen: „Herr, siehe, der, zu dem du Zuneigung hast, ist krank.“ 4 Als aber Jesus es hörte, sagte er: „Der Zweck dieser Krankheit ist nicht der Tod, sondern die Verherrlichung Gottes, damit der Sohn Gottes durch sie verherrlicht werde.“
5 Jesus nun liebte Martha und ihre Schwester und Lazarus. 6 Als er aber hörte, daß er krank sei, blieb er allerdings zwei Tage an dem Ort, wo er war. 7 Dann sprach er nach diesem zu den Jüngern: „Laßt uns wieder nach Judaa gehen.“ 8 Die Jünger sagten zu ihm: „Rabbi, erst kürzlich suchten dich die Judaer zu steinigen, und du gehst wieder dorthin?“ 9 Jesus antwortete: „Gibt es nicht zwölf Stunden Tageslicht? Wenn jemand im Tageslicht wandert, stößt er nirgends an, weil er das Licht dieser Welt sieht. 10 Wenn aber jemand in der Nacht wandert, stößt er irgendwo an, weil das Licht nicht in ihm ist.“
11 Diese Dinge sprach er, und danach sagte er zu ihnen: „Lazarus, unser Freund, ist zur Ruhe gegangen, doch begebe ich mich dorthin, um ihn aus dem Schlaf zu wecken.“ 12 Deswegen sagten die Jünger zu ihm: „Herr, wenn er zur Ruhe gegangen ist, wird er gesund werden.“ 13 Jesus hatte jedoch von seinem Tod gesprochen. Sie aber meinten, er rede von der Ruhe des Schlafes. 14 Nun sagte Jesus daher freiheraus zu ihnen: „Lazarus ist gestorben, 15 und ich freue mich euretwegen, daß ich nicht dort war, damit ihr glaubt. Doch laßt uns zu ihm gehen.“ 16 Deshalb sagte Thomas, der „Der Zwilling“ genannt wurde, zu seinen Mitjüngern: „Laßt auch uns gehen, um mit ihm zu sterben.“
17 Darauffolgend fand Jesus bei seiner Ankunft, daß er schon vier Tage in der Gedächtnisgruft war. 18 Bethanien nun lag nahe bei Jerusalem, in einer Entfernung von ungefähr drei Kilometern. 19 So waren denn viele von den Juden zu Martha und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. 20 Daher ging Martha, als sie hörte, daß Jesus komme, ihm entgegen; Maria blieb jedoch im Haus sitzen. 21 Deshalb sagte Martha zu Jesus: „Herr, wenn du hiergewesen wärst, so wäre mein Bruder nicht gestorben. 22 Und doch weiß ich jetzt, daß, so vieles du von Gott erbittest, Gott dir geben wird.“ 23 Jesus sprach zu ihr: „Dein Bruder wird auferstehen.“ 24 Martha sagte zu ihm: „Ich weiß, daß er auferstehen wird in der Auferstehung am letzten Tag.“ 25 Jesus sprach zu ihr: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer Glauben an mich ausübt, wird zum Leben kommen, auch wenn er stirbt; 26 und jeder, der lebt und Glauben an mich ausübt, wird überhaupt nie sterben. Glaubst du das?“ 27 Sie sagte zu ihm: „Ja, Herr; ich habe geglaubt, daß du der Christus, der Sohn Gottes, bist, der in die Welt kommt.“ 28 Und als sie dies gesagt hatte, ging sie weg und rief ihre Schwester Maria und sagte heimlich: „Der Lehrer ist da und ruft dich.“ 29 Als diese es hörte, stand sie schnell auf und begab sich auf den Weg zu ihm.
30 Jesus aber war noch nicht in das Dorf gekommen, sondern befand sich noch an dem Ort, wo Martha ihn getroffen hatte. 31 Als nun die Juden, die bei ihr im Haus waren und sie trösteten, sahen, daß Maria schnell aufstand und hinausging, folgten sie ihr, da sie annahmen, daß sie zur Gedächtnisgruft gehe, um dort zu weinen. 32 Und als dann Maria dort ankam, wo Jesus war, und ihn erblickte, fiel sie ihm zu Füßen und sprach zu ihm: „Herr, wenn du hiergewesen wärst, wäre mein Bruder nicht gestorben.“ 33 Als Jesus daher sah, wie sie weinte und wie die Juden, die mit ihr kamen, weinten, seufzte er im Geist und wurde beunruhigt; 34 und er sprach: „Wo habt ihr ihn hingelegt?“ Sie sagten zu ihm: „Herr, komm und sieh.“ 35 Jesus brach in Tränen aus. 36 Deshalb begannen die Juden zu sagen: „Seht, welche Zuneigung er zu ihm gehabt hat!“ 37 Einige von ihnen aber sagten: „War nicht dieser, der dem Blinden die Augen öffnete, imstande, diesen vor dem Sterben zu bewahren?“
38 So kam Jesus, nachdem er bei sich selbst wieder geseufzt hatte, zur Gedächtnisgruft. Es war eigentlich eine Höhle, und ein Stein lag davor. 39 Jesus sprach: „Nehmt den Stein weg.“ Martha, die Schwester des Verstorbenen, sagte zu ihm: „Herr, er wird nun riechen, denn es ist [schon] vier Tage her.“ 40 Jesus sprach zu ihr: „Habe ich dir nicht gesagt, daß du, wenn du glaubtest, die Herrlichkeit Gottes sehen würdest?“ 41 Daher nahmen sie den Stein weg. Nun hob Jesus seine Augen zum Himmel empor und sprach: „Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast. 42 Zwar wußte ich, daß du mich immer erhörst; aber wegen der Volksmenge, die ringsum steht, habe ich geredet, damit sie glauben könnten, daß du mich ausgesandt hast.“ 43 Und als er diese Dinge gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: „Lazarus, komm heraus!“ 44 Der [Mann], der tot gewesen war, kam heraus, seine Füße und Hände mit Binden umwickelt, und sein Gesicht war mit einem Tuch umbunden. Jesus sprach zu ihnen: „Bindet ihn los, und laßt ihn gehen.“
45 Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was er tat, glaubten daher an ihn; 46 einige von ihnen gingen jedoch weg zu den Pharisäern und erzählten ihnen die Dinge, die Jesus tat. 47 Infolgedessen versammelten die Oberpriester und die Pharisäer den Sanhedrin und begannen zu sagen: „Was sollen wir tun, denn dieser Mensch tut viele Zeichen? 48 Wenn wir ihn so gewähren lassen, werden sie alle an ihn glauben, und die Römer werden kommen und sowohl unsere Stätte als auch unsere Nation wegnehmen.“ 49 Einer von ihnen aber, Kaiphas, der in jenem Jahr Hoherpriester war, sagte zu ihnen: „Ihr wißt überhaupt nichts, 50 und ihr bedenkt nicht, daß es zu eurem Nutzen ist, daß ein einziger Mensch zugunsten des Volkes sterbe und nicht die ganze Nation vernichtet werde.“ 51 Das sagte er jedoch nicht von sich selbst aus; sondern weil er jenes Jahr Hoherpriester war, prophezeite er, daß Jesus dazu bestimmt war, für die Nation zu sterben 52 und nicht für die Nation allein, sondern damit er auch die zerstreuten Kinder Gottes in e i n s versammle. 53 Darum hielten sie von jenem Tag an Rat, um ihn zu töten.
54 Infolgedessen ging Jesus nicht mehr öffentlich unter den Juden umher, sondern von dort begab er sich weg in das Land nahe bei der Wildnis, in eine Stadt, Ephraim genannt, und dort blieb er mit den Jüngern. 55 Nun war das Passah der Juden nahe, und viele Leute gingen vor dem Passah aus dem Land nach Jerusalem hinauf, um sich zeremoniell zu reinigen. 56 Daher suchten sie Jesus, und sie sagten zueinander, während sie im Tempel herumstanden: „Was ist eure Meinung? Daß er gar nicht zum Fest kommen wird?“ 57 Die Oberpriester und die Pharisäer hatten nämlich Weisung gegeben, daß irgend jemand, der erfahre, wo er sei, [es] anzeigen sollte, damit sie ihn ergreifen könnten.
Kapitel 12
12 So kam dann Jesus sechs Tage vor dem Passah in Bethanien an, wo sich Lazarus befand, den Jesus von den Toten auferweckt hatte. 2 Daher veranstalteten sie dort ein Abendessen für ihn, und Martha bediente, Lazarus aber war einer von denen, die mit ihm zu Tisch lagen. 3 Maria nahm daher ein Pfund echtes, sehr kostbares, wohlriechendes Nardenöl, und sie rieb Jesus die Füße [damit] ein und trocknete seine Füße mit ihrem Haar ab. Das Haus wurde vom Duft des wohlriechenden Öls erfüllt. 4 Judas Iskariot aber, einer von seinen Jüngern, der im Begriff war, ihn zu verraten, sagte: 5 „Warum wurde dieses wohlriechende Öl nicht für dreihundert Denare verkauft und den Armen gegeben?“ 6 Das sagte er aber nicht, weil ihm an den Armen gelegen war, sondern weil er ein Dieb war und die Kasse hatte und die Einlagen wegzutragen pflegte. 7 Deshalb sagte Jesus: „Laß sie, damit sie diesen Brauch im Hinblick auf den Tag meines Begräbnisses einhalte. 8 Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber werdet ihr nicht allezeit haben.“
9 Eine große Volksmenge der Juden erfuhr daher, daß er dort sei, und sie kamen nicht nur Jesu wegen, sondern auch, um Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt hatte. 10 Die Oberpriester nun hielten Rat, um auch Lazarus zu töten, 11 weil viele von den Juden seinetwegen dorthin gingen und an Jesus glaubten.
12 Als am nächsten Tag die große Volksmenge, die zum Fest gekommen war, hörte, daß Jesus nach Jerusalem komme, 13 nahmen sie die Zweige von Palmen und zogen hinaus, ihm entgegen. Und sie begannen zu rufen: „Rette, bitte! Gesegnet ist, der im Namen Jehovas kommt, ja, der König von Israel!“ 14 Als Jesus aber einen jungen Esel gefunden hatte, setzte er sich darauf, so wie geschrieben steht: 15 „Fürchte dich nicht, Tochter Zion. Siehe! Dein König kommt, sitzend auf einem Eselsfüllen.“ 16 Von diesen Dingen nahmen seine Jünger zuerst keine Kenntnis, als Jesus aber verherrlicht wurde, da erinnerten sie sich an das, was über ihn geschrieben stand, und daß man ihm diese Dinge getan hatte.
17 So legte dann die Volksmenge, die bei ihm war, als er Lazarus aus der Gedächtnisgruft herausrief und ihn von den Toten auferweckte, fortwährend Zeugnis ab. 18 Deshalb ging ihm auch die Volksmenge entgegen, weil sie hörte, daß er dieses Zeichen getan hatte. 19 Darum sagten die Pharisäer unter sich: „Ihr seht, ihr richtet gar nichts aus. Seht! Die Welt ist ihm nachgelaufen.“
20 Es waren nun unter denen, die heraufkamen, um am Fest anzubeten, einige Griechen. 21 Diese traten daher an Philippus heran, der von Bethsaida in Galilaa war, und sie begannen ihn zu bitten, indem sie sprachen: „Herr, wir möchten Jesus sehen.“ 22 Philippus kam und sagte es Andreas. Andreas und Philippus kamen und sagten es Jesus.
23 Jesus aber antwortete ihnen und sprach: „Die Stunde ist gekommen, da der Menschensohn verherrlicht werden soll. 24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ein Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es nur e i n [Korn]; wenn es aber stirbt, dann bringt es viel Frucht. 25 Wer seine Seele liebhat, vernichtet sie; wer aber seine Seele in dieser Welt haßt, wird sie zum ewigen Leben bewahren. 26 Will jemand mir dienen, so folge er mir nach, und wo ich bin, da wird auch mein Diener sein. Wenn jemand mir dient, wird der Vater ihn ehren. 27 Jetzt ist meine Seele beunruhigt, und was soll ich sagen? Vater, rette mich aus dieser Stunde. Doch deswegen bin ich in diese Stunde gekommen. 28 Vater, verherrliche deinen Namen.“ Darum kam eine Stimme vom Himmel: „Ich habe [ihn] verherrlicht und will [ihn] wieder verherrlichen.“
29 Daher sagte die Volksmenge, die dabeistand und es hörte, es habe gedonnert. Andere begannen zu sagen: „Ein Engel hat zu ihm geredet.“ 30 Als Antwort sagte Jesus: „Diese Stimme ist nicht um meinetwillen, sondern um euretwillen geschehen. 31 Jetzt ergeht ein Gericht über diese Welt; jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden. 32 Und doch werde ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, Menschen von allen Arten zu mir ziehen.“ 33 Dies sagte er in Wirklichkeit, um anzuzeigen, welches Todes er zu sterben im Begriff war. 34 Daher antwortete ihm die Volksmenge: „Wir hörten aus dem GESETZ, daß der Christus für immer bleibt; und wie kommt es, daß du sagst, der Menschensohn müsse erhöht werden? Wer ist dieser Menschensohn?“ 35 Jesus sagte daher zu ihnen: „Noch eine kleine Weile wird das Licht unter euch sein. Wandelt, solange ihr das Licht habt, damit euch nicht Finsternis überwältige; und wer in der Finsternis wandelt, weiß nicht, wohin er geht. 36 Solange ihr das Licht habt, bekundet Glauben an das Licht, damit ihr Söhne des Lichts werdet.“
Jesus redete diese Dinge und ging weg und verbarg sich vor ihnen. 37 Obwohl er indes so viele Zeichen vor ihnen getan hatte, glaubten sie nicht an ihn, 38 damit das Wort des Propheten Jesaja erfüllt werde, das er sprach: „Jehova, wer hat an das geglaubt, was wir gehört haben? Und der Arm Jehovas, wem ist er geoffenbart worden?“ 39 Der Grund, weshalb sie nicht glauben konnten, ist, da Jesaja wiederum sagte: 40 „Er hat ihre Augen blind gemacht und ihr Herz verhärtet, damit sie mit den Augen nicht sehen und mit dem Herzen den Gedanken erfassen und umkehren und ich sie heilen werde.“ 41 Jesaja sagte diese Dinge, weil er seine Herrlichkeit sah, und er redete von ihm. 42 Dennoch glaubten tatsächlich sogar viele von den Vorstehern an ihn, aber wegen der Pharisäer bekannten sie [ihn] nicht, um nicht aus der Synagoge ausgeschlossen zu werden; 43 denn sie liebten die Ehre von Menschen mehr als selbst die Ehre von Gott.
44 Jesus aber rief aus und sprach: „Wer an mich glaubt, glaubt nicht [nur] an mich, sondern [auch] an den, der mich gesandt hat; 45 und wer mich sieht, sieht [auch] den, der mich gesandt hat. 46 Ich bin als ein Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe. 47 Wenn indes jemand meine Reden hört und sie nicht bewahrt, so richte ich ihn nicht; denn nicht um die Welt zu richten, sondern um die Welt zu retten, bin ich gekommen. 48 Wer mich mißachtet und meine Reden nicht annimmt, der hat einen, der ihn richtet. Das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am letzten Tag; 49 denn ich habe nicht aus eigenem Antrieb geredet, sondern der Vater selbst, der mich gesandt hat, hat mir ein Gebot in bezug auf das gegeben, was ich sagen und was ich reden soll. 50 Auch weiß ich, daß sein Gebot ewiges Leben bedeutet. Daher rede ich die Dinge, die ich rede, so wie der Vater [sie] mir gesagt hat.“
Kapitel 13
13 Jetzt, vor dem Passahfest, da Jesus wußte, daß seine Stunde gekommen war, aus dieser Welt hinaus zum Vater zu gehen, liebte er die Seinen, die in der Welt waren und die er geliebt hatte, bis ans Ende. 2 Im Verlauf des Abendmahls nun, als der Teufel es Judas Iskariot, dem Sohn Simons, bereits ins Herz gegeben hatte, ihn zu verraten, 3 er [aber] wußte, daß der Vater ihm alles in die Hand gegeben hatte und daß er von Gott ausgegangen war und zu Gott hinging, 4 erhob er sich vom Abendmahl und legte seine äußeren Kleider beiseite. Und er nahm ein leinenes Tuch und gürtete sich. 5 Danach goß er Wasser in ein Becken und fing an, den Jüngern die Füße zu waschen und sie mit dem leinenen Tuch, mit dem er umgürtet war, abzutrocknen. 6 So kam er dann zu Simon Petrus. Er sagte zu ihm: „Herr, wäschst du mir die Füße?“ 7 Jesus gab ihm zur Antwort: „Was ich tue, verstehst du jetzt nicht, doch wirst du es nach diesen Dingen verstehen.“ 8 Petrus sagte zu ihm: „Du wirst mir bestimmt niemals die Füße waschen!“ Jesus antwortete ihm: „Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Teil mit mir.“ 9 Simon Petrus sagte zu ihm: „Herr, nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und den Kopf.“ 10 Jesus sprach zu ihm: „Wer gebadet ist, braucht weiter nichts mehr, als sich die Füße zu waschen, sondern ist ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle.“ 11 Er kannte ja den Menschen, der ihn verriet. Darum sagte er: „Nicht alle von euch sind rein.“
12 Als er ihnen nun die Füße gewaschen und seine äußeren Kleider angelegt und sich wieder am Tisch niedergelegt hatte, sprach er zu ihnen: „Wißt ihr, was ich euch getan habe? 13 Ihr redet mich mit ‚Lehrer‘ und ‚Herr‘ an, und ihr sagt es mit Recht, denn ich bin es. 14 Wenn nun ich euch, obwohl Herr und Lehrer, die Füße gewaschen habe, so seid auch ihr verpflichtet, einander die Füße zu waschen. 15 Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit so, wie ich euch getan habe, auch ihr tun sollt. 16 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ein Sklave ist nicht größer als sein Herr, noch ist ein Abgesandter größer als der, der ihn gesandt hat. 17 Wenn ihr diese Dinge wißt, glücklich seid ihr, wenn ihr sie tut. 18 Ich rede nicht von euch allen; ich kenne die, welche ich auserwählt habe. Doch ist es, damit sich das Schriftwort erfülle: ‚Der sich stets von meinem Brot ernährte, hat seine Ferse gegen mich erhoben.‘ 19 Von diesem Augenblick an sage ich es euch, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, glaubt, daß ich es bin. 20 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer jemand aufnimmt, den ich sende, nimmt [auch] mich auf. Wer aber mich aufnimmt, nimmt [auch] den auf, der mich gesandt hat.“
21 Nachdem Jesus diese Dinge gesagt hatte, wurde er im Geist beunruhigt, und er legte Zeugnis ab und sprach: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten.“ 22 Die Jünger begannen einander anzublicken, da sie im ungewissen darüber waren, von wem er [das] gesagt hatte. 23 Am Busen Jesu lag einer von seinen Jüngern, und Jesus liebte ihn. 24 Da nickte Simon Petrus diesem zu und sprach zu ihm: „Sage, wer es ist, von dem er [es] sagt.“ 25 Darauf lehnte sich jener an die Brust Jesu zurück und sagte zu ihm: „Herr, wer ist es?“ 26 Daher antwortete Jesus: „Der ist es, dem ich den Bissen geben werde, den ich eintauche.“ Nachdem er also den Bissen eingetaucht hatte, nahm er ihn und gab ihn Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. 27 Und nach dem Bissen, da fuhr der Satan in diesen. Jesus sprach daher zu ihm: „Was du tust, tu schneller.“ 28 Keiner der zu Tisch Liegenden wußte indes, zu welchem Zweck er ihm dies sagte. 29 In der Tat, einige meinten, weil Judas die Kasse führte, habe Jesus zu ihm gesagt: „Kaufe, was wir für das Fest benötigen“ oder daß er den Armen etwas geben solle. 30 Nachdem er daher den Bissen genommen hatte, ging er sogleich hinaus. Und es war Nacht.
31 Als er nun hinausgegangen war, sprach Jesus: „Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist in Verbindung mit ihm verherrlicht. 32 Und Gott selbst wird ihn verherrlichen, und er wird ihn sogleich verherrlichen. 33 Kindlein, noch eine kleine Weile bin ich bei euch. Ihr werdet mich suchen; und so, wie ich zu den Juden gesagt habe: ‚Wohin ich gehe, könnt ihr nicht hinkommen‘, sage ich jetzt auch zu euch. 34 Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe, daß auch ihr einander liebt. 35 Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt.“
36 Simon Petrus sprach zu ihm: „Herr, wohin gehst du?“ Jesus antwortete: „Wohin ich gehe, kannst du mir jetzt nicht folgen, du wirst aber später folgen.“ 37 Petrus sagte zu ihm: „Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Ich will meine Seele zu deinen Gunsten hingeben.“ 38 Jesus antwortete: „Deine Seele willst du zu meinen Gunsten hingeben? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Ein Hahn wird bestimmt nicht krähen, ehe du mich dreimal verleugnet hast.“
Jule | 11.07.09 | Johannes, Text in der Bibel |
Jule
Johannes 11 – 13
Johannes 11:1-2
ist mir nie aufgefallen, dass die Schwester von Lazarus und diese Maria ein und dieselbe Person ist.
Kommentar — 19. November 2009 @ 22:29
Jule
Johannes 11:1-44
ein wunderschönes Beispiel für die Auferstehungshoffnung!
Kommentar — 19. November 2009 @ 23:42
Jule
Johannes 11:47-48
darum ging es ihnen?
Aber nach Außen hin taten sie so, als ginge es ihnen darum, dass er Gott lästern würde und das Volk von der wahren Anbetung abziehen
Kommentar — 19. November 2009 @ 23:42
Jule
Johannes 12:42-43
haben auch wir manchmal Angst, das Richtige zu tun – aus Angst vor den Konsequenzen, die dies für uns haben könnte?
Kommentar — 19. November 2009 @ 23:42
Jule
Johannes 11 – 13
Johannes 11 – Marta und Maria
Maria hatte Jesu Füße gesalbt und mit ihrem Haar abgetrocknet.
Johannes 12:2-3
Wie wir wissen, war Maria diejenige von den beiden, die die geistigen Dinge stets in den Vordergrund stellte. Aber Marta war diejenige, die Jesus nun entgegen ging.
Johannes 11:20
Welche Gefühle sie wohl hatten, als Jesus einige Tage zu spät kam?
Johannes 11:21
hier noch etwas, was ich im Einsichtenbuch zu den beiden Frauen gefunden habe:
Kommentar — 8. November 2011 @ 01:07
Jule
Johannes 13 – die Sache mit den Füßen
Johannes 13:10
„Nicht alle“
Jesus wusch allen Jüngern die Füße, auch Judas. Er wusste ja, dass Judas ihn noch im Verlauf des Abends verraten würde.
Wie mag sich Jesus wohl dabei gefühlt haben, als er ihm die Füße wusch? Was mag dabei in ihm vorgegangen sein, was hatte er dabei wohl gedacht?
Aber auch Judas: auch er wußte ja, dass er Jesus verraten würde. Wie mag er sich dabei gefühlt haben, als ihm Jesus die Füße wusch? Ob er sich geschämt hatte?
Kommentar — 8. November 2011 @ 01:08
Jule
Johannes 11 – 13
Johannes 11 – Krankheit und Tod des Lazarus
Hier ist zweimal im Zusammenhang mit dem Tod des Lazarus die Rede davon, dass Jesus von Zorn befallen wird. Was ist dies für ein Zorn? Worauf ist er zornig?
Beide Male steht dieser Zorn auch im Zusammenhang mit dem Schmerz über den Tod des Freundes. Ist Jesus hier etwa zornig auf sich selbst, dass er es so weit hatte kommen lassen? Immerhin hat Maria ja Recht, wenn sie zu ihm sagt: „wenn du hier gewesen wärst, hätte mein Bruder nicht sterben müssen.
Ist er vielleicht auch zornig darüber, dass dieser Schmerz bei demn Frauen und der Familie notwendig sind, um zu demonstrieren, welche Macht Jehova ihm gegeben hat?
Im WT vom 01.12.2002 heisst es zu Vers 33 auszugswese:
In der NW-Übersetzung heißt es also „er seufzte im Geist und wurde beunruhigt“ – ein Ausdruck tiefsten Mitgefühls. So kenne ich es auch. Aber warum übersetzt es die Neue Genfer mit Zorn? Was sagen die anderen Übersetzungen?
In der Hoffnung für Alle heißt es: „er war tief bewegt und erschüttert“ – was den Gedanken der NW stützt. In der Albrecht wird gesagt, dass er „ergrimmte in seinem Geist, so dass ihn schauderte“. In der Elberfelder „seufzte er tief im Geist und erschütterte sich“, in der Luther „ergrimmte er im Geist und betrübte sich selbst“ und in der Schlachter „seufzte er im Geist und wurde bewegt“.
Also stützen die meisten Übersetzungen den Gedanken der NW-Übersetzung. Warum aber übersetzen Luther, Albrecht und die Neue Genfer dies dann mit Zorn? Welchen Gedanken wollen diese damit übermitteln?
Auf der Seite, wo ich online die verschiedenen Übersetzungen lese, hat man auch die Möglichkeit, Notizen zu dem Gelesenen zu machen und auch, sie öffentlich für andere zu machen und die der anderen zu lesen. Hier hat eine Frau von den Baptisten einen Kommentar zu diesem Vers geschrieben.
Abgesehen von dem Mitgefühl, was wir ja auch aus unseren Publikationen kennen, schreibt sie davon, dass Jesus wütend auf den Tod an sich ist. Es ist ja im Plan Jehovas nicht vorgesehen, dass wir sterben.
Daher kann sich sein Zorn auch sehr wohl darauf beziehen, dass Lazarus überhaupt sterben mußte.
Immerhin kennt Jesus ja Jehova und seinen Plan sehr genau und weiss, dass es nicht Jehovas Absicht war, dass Menschen sterben, dass er sie daher „bei der Herstellung“ auch nicht so geschaffen hat, dass sie diesen erleiden oder mit dem Tod geliebter Menschen umgehen müssen.
Kommentar — 9. November 2012 @ 19:20
Jule
Johannes 12:27-36
Wieso sagt Jesus: „jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden“, wenn dies doch erst 1914 bei dem Krieg im Himmel passiert – wie wir aus der Offenbarung wissen?
Kommentar — 9. November 2012 @ 19:34
Jule
Johannes 13 – Jesus wäscht seinen Jüngern die Füße
Jesus lehrt uns hier nicht nur Demut:
Es geht auch darum, uns selbst nicht zu wichtig zu nehmen, sondern uns als ein kleines Teil eines großen Ganzen zu betrachten. Dann werden wir auch die Interessen anderer höher einstufen, als unsere eigenen.
Sicherlich kann es uns passieren, dass wir deshalb heute – in diesem System – ausgenutzt werden und vielleicht sogar alles verlieren, was uns wichtig erscheint. Aber wir werden mit dieser Einstellung an Ansehen bei Jehova gewinnen – und dies ist es ja, was zählt.
So werden wir nicht auf unserem Recht beharren, wenn die Interessen des anderen nicht gegen Jehovas Willen verstoßen – und um des lieben Friedens nachgeben. So, wie es Abraham tat, als er Lot den Vortritt bei der Auswahl der Weidegründe ließ – obwohl dies eigentlich ihm als Familienoberhaupt zustand.
Allerdings müssen wir auch ab und an fest bleiben, auch wenn es nichts mit biblischen Maßstäben zu tun hat – z.B als Eltern, wenn wir aufgrund unserer Lebenserfahrung wissen, dass das, was sich unser minderjähriges Kind da in den Kopf gesetzt hat, ihm auf lange Sicht eher schaden als nützen würde.
Jesus ist uns hier ein sehr gutes Beispiel. Bereits Petrus erkennt die Tiefe dessen, was Jesus tut: er, der als Gottes Sohn und Messias und Lehrer so weit über ihnen allen steht – dieser große Mann wäscht ihnen die Füße. Dies zeigt ihnen, wie wenig wichtig sich Jesus nimmt und dies, wo er doch alles Recht der Welt hätte, sich von anderen bedienen zu lassen. Vielleicht mögen die anderen bereits eine Weile überlegt haben, wer ihnen denn nun die Füße waschen solle, denn so heiß und staubig fühlen sich ja doch alle unwohl. Jesus weiß auch dies und so steht er auf und übernimmt diese Arbeit.
Wir wissen ja bereits aus den anderen Evangelien, dass dies ein akutes Problem bei den Jüngern war. Wahrscheinlich fühlen sie sich wie etwas Besonderes, da sie so eng mit Jesus befreundet sind und so wollen sie auch, dass es für alle offensichtlich ist. Aber etwas Besonderes in einer Gruppe zu sein, scheint ihnen nicht gereicht zu haben, denken wir nur an die beiden, die ihre Mutter vorschicken, um Jesus im die besten Plätze im Königreich zu bitten.
Vielleicht ist ihnen der Gedanke auch fremd, dass eine so große Gruppe etwas Besonderes sein könne – denn bisher waren es ja immer nur einzelne Männer, die herausgeragt sind, wie Noah, Abraham, Jakob, David, Daniel, Jesaja usw. Also, wen von ihnen würde Jesus „als seinen besten Freund“ auswählen?
Damit sind sie so sehr beschäftigt, dass sie diesen tollen Freund, um dessen besondere Gunst sie eigentlich alle buhlen, so verstaubt und verschwitzt da sitzen lassen, da jeder hofft, einer der anderen springt gleich auf und übernimmt die lästige Arbeit. Dabei hätte hier jeder von ihnen die einmalige Gelegenheit, diesem großen Mann persönlich die Füße zu waschen.
Wie sehr muss es jeden einzelnen von ihnen beschämen, als Jesus aufsteht, sich wie ein Haussklave des guten Gewands entledigt, sein Unterkleid hochbindet und vor dem ersten von ihnen niederkniet und anfängt, diesem die Füße zu waschen.
Bei der Reaktion vom Petrus sehe ich buchstäblich, wie ihm die Röte der Scham ins Gesicht hochsteigt. Hätte doch nur er selbst den ersten Schritt gemacht. Wie furchtbar, dass sich Jesus genötigt sieht, hier Sklavendienste zu verrichten, nur weil er selbst es für unter seiner Würde gehalten hatte.
Den anderen geht es sicherlich ebenso, aber Petrus kennen wir ja schon als denjenigen, der spontan, impulsiv und gefühlsbetont ist und „sein Herz auf der Zunge trägt“. Er kann einfach nicht still und tatenlos zusehen, wie sich Jesus hier selbst erniedrigt. Er spricht den anderen Jüngern aus der Seele. Alle schämen sie sich und sie werden später sicherlich noch oft daran denken.
Wenn sich Jesus als der Sohn Gottes nicht so wichtig nahm und bereit war, seinen Untergebenen zu dienen – um wieviel mehr dann wir!
Kommentar — 9. November 2012 @ 20:24
Jule
Johannes 11 – 13
Johannes 11 – „Warum warst du nicht da, als du gebraucht wurdest?“
„Warum warst du nicht da, als du gebraucht wurdest?“ – eine Frage, die im Zusammenhang mit dem Tod von Lazarus immer wieder auftaucht:
Ist dies lediglich eine Feststellung, oder hageln hier Vorwürfe?
Kommentar — 6. Mai 2014 @ 10:30
Jule
„Herr, wenn du hier gewesen wärst…“
Die Frage war ja, ob es sich um eine Feststellung oder um Vorwürfe gehandelt habe. Nun habe ich einige der Ansprachen dazu gehört. Mir selbst kommt es eher wie ein Vorwurf vor.
Stellen wir uns vor, wir wären eine der beiden Schwestern gewesen. Unser Bruder ist krank und wir machen uns große Sorgen. Es sieht aus, als ob er sterben würde und so senden wir eine Nachricht an unseren gemeinsamen Freund Jesus. Wir wissen, dass dieser unseren geliebten Bruder heilen kann und da wir ebenfalls wissen, dass dieser unseren Bruder ebenso liebt, gehen wir natürlich davon aus, dass dieser alles stehen und liegen lässt und direkt herkommt.
Als wir die Nachricht geschickt hatten, lebte der geliebte Bruder noch, nun ist er bereits 4 Tage tot und begraben. Von Jesus haben wir bisher weder etwas gehört, noch gesehen. Wie groß muss da unsere Enttäuschung sein. Was hat diesen denn aufgehalten, warum war er nicht da?
Nun kommt er endlich – aber nun ist es ja viel zu spät, zwar sind in der Vergangenheit schon Tote wieder zum Leben gekommen, aber diese waren erst kurz zuvor verstorben – vielleicht ähnlich, wie Ärzte heute Menschen wieder reanimieren können. Aber niemand erwartet, dass sie dies mit einem Toten können, der bereits einige Tage tot ist und bei dem der Verwesungsprozess bereits eingesetzt hat. Hier gibt es keine Hoffnung mehr
In diesen Emotionen befinden sich die Schwestern und die Trauergäste in diesem Kapitel. Stellen wir uns vor, wir hätten vor einigen Tagen einen Notarzt gerufen und er würde nun einige Tage später eintreffen, nachdem der Kranke bereits beerdigt worden ist. Wie würden wir uns fühlen? Was würden wir denken? Was würden wir zu ihm sagen?
Sicherlich sind in so einer Situation die Worte „wenn du hier gewesen wärst“, keine reine Feststellung, sondern Ausdruck tiefster Enttäuschung!
Warum kam Jesus erst so spät? Warum hielt er sich noch diese zwei Tage dort auf, wo er war? Warum eilte er nicht seinem Freund zur Hilfe?
Bisher hatte ich mich lediglich auf die Aussage Jesu konzentriert, dass es zur Stärkung des Glaubens sei. Dabei ist ein anderer Aspekt völlig untergegangen. Aber das kann auch daran liegen, dass ich die Kapitel 10 und 11 nicht wirklich im Kontext gelesen habe!
In den verschiedenen Ansprachen wird immer wieder darauf hingewiesen, dass Jesus ja zuvor aus der Stadt geflohen war, weil die Juden ihn steinigen wollten (Ende von Kapitel 10). Daher war die Rückkehr für ihn nicht ungefährlich. Bayless Conley geht sogar noch weiter und sieht die Krankheit des Lazarus als einen Trick vom Satan an, um Jesus zurück – in die Falle – zu locken.
Hier mußte Jesus also auch abwägen: auf der einen Seite ein einzelner Mann, der sein bester Freund war – und auf der anderren Seite die Aufgabe, weshalb er auf die Erde gekommen war. Zwar hatte Jehova ihn behütet, solange seine Zeit noch nicht gekommen war. Auf der anderen Seite hatte er die Verantwortung, nicht leichtfertig sein Leben aufs Spiel zu setzen.
Sicherlich fiel es Jesus nicht gerade leicht, sich selbst noch zurück zu halten. Schließlich liebte er den Freund und dessen Schwestern und wußte, welchen Schmerz sein Fernbleiben den Frauen zufügen würde.
Vielleicht ist ja auch dies der Grund, warum er nachher zornig am Grab ist?
weitere Gedanken zu Johannes 11 finden wir hier
Kommentar — 8. Mai 2014 @ 11:38
Jule
Johannes 12 – seine Zeit war gekommen
Interessant, dass sich der Sinn des Gelesenen manchmal ändert, wenn man mehr Hintergrundwissen hat.
Gestern habe ich eine Ansprache von Arnold Fruchtenbaum zu Johannes 11 – der Auferweckung des Lazarus – gehört und die fing mit Johannes 9 an, wo Jesus den Blindgeborenen heilte. In dieser Ansprache erklärt er – als konvertierter Jude – die Geschehnisse aus jüdischer Sicht: beides waren „messianische Wunder“, Wunder die nur der Messias wirken konnte. Beide Wunder geschahen nicht im Verborgenen, sondern vor einer großen Volksmenge, die sie live miterlebten und daher erkennen konnten, dass hier der verheissene Messias ist.
Aus diesem Grund folgen ihm seither die Mengen und dies ist auch der Grund, warum die Menge Palmzweige auf den Weg wirft und ihn als kommenden König lobpreist.
Aus eben demselben Grund hassen ihn die Schriftgelehrten und Pharisäer und sehen die Notwendigkeit, etwas zu unternehmen – wie z.B. diejenigen aus den Synagogen zu werfen, die an ihn glauben.
Aber warum diese Abneigung? Mussten denn nicht auch diese aus den Wundern erkennen und ableiten, dass sie hier den Messias vor sich haben? Hatten nicht sie, ebenso wie die Menge, auf diesen Messias gewartet?
In der Ansprache sagt Arnold Fruchtenbaum, dass Jesus sie ganz bewußt provozierte und das Ganze ganz bewußt so auffällig getan hatte. Hier lesen wir, warum: seine Zeit war gekommen, die Schriften mußten sich erfüllen
Kommentar — 10. Mai 2014 @ 08:11
Jule
Johannes 12:1-11
Das Festmahl für Jesus
Wo hatte es stattgefunden und wer hat es ausgerichtet?
Es findet nach der Auferweckung des Lazarus statt, in der Stadt, wo Maria, Martha und Lazarus wohnen. Scheinbar ist es aber nicht von und bei ihnen – denn Martha bedient zwar, aber von Lazarus wird gesagt, dass er „auch eingeladen war“. Also kann es nicht bei ihnen zu Hause sein.
Interessant ist, dass es hier Maria ist, die Schwester von Lazarus und Martha, die Jesus die Füße salbt. Bisher hatte ich hier immer die Sünderin im Sinn – Maria Magdalena, aber das war wohl eine andere Begebenheit.
Die Leute kommen wegen Jesus und Lazarus. Es hat sich herumgesprochen, dass Jesus an ihm ein „messianisches Wunder“ vollbracht hatte und alle wollten dies sehen und sich wohl auch dadurch überzeugen, dass Jesus wirklich der Messias ist.
Die geistlichen Führer schäumen vor Wut und wollen, dass dies aufhört. Dafür wollen sie sogar Lazarus umbringen, der doch gerade erst wieder zum Leben gekommen ist. Sie sind bereit, über Leichen zu gehen. Vielleicht verständlich, weil sie Jesus für einen Betrüger halten? An anderer Stelle sagen sie ja, dass sie glauben, er habe seine Macht dazu von Satan und seinen Dämonen.
Aber was ist mit Judas los?
Wir erinnern uns: Judas ist mit einer der ersten Jünger Jesu, er ist von Anfang an dabei gewesen, hat mit Jesus gelebt, geredet, gesehen, was er alles getan hat und was für ein besonderer Mensch dieser war. Er hat auch alle die messianischen Wunder miterlebt – Wunder, die laut den jüdischen Überlieferungen nur der verheißene Messias bewirken könnte. Es war nicht nur ein Wunder, sondern sogar mehrere, gerade erst war er dabei gewesen, als Jesus Lazarus von den Toten wieder auferweckte, obwohl dies rein menschlich unmöglich war und nur der Messias konnte. Also ein weiterer eindeutiger Beweis für Jesu Messianität, gerade erst passiert, also noch lebhaft im Gedächtnis.
Nun beobachtet er, wie Maria diesem Mann Gutes tut – und denkt nur an das Geld! Ist das nun logisch?
Maria hatte doch kein Geld aus der Kasse genommen (ganz im Gegensatz zu ihm selbst, siehe Vers 6), sondern das Öl war ihr eigenes. Ob sie es nun extra für diesen Anlaß gekauft hat, wissen wir nicht, aber es ist auch egal. Sie nimmt ihr eigenes Öl und salbt damit Jesu Füße. Auch wenn es sehr wertvoll ist, was geht dies Judas an? Warum mischt er sich da ein? Kann sie nicht mit ihren eigenen Sachen machen, was sie will?
Vor allen Dingen: warum murrt er, dass sie Jesus Gutes tut? Müsste ihn dies nicht eher freuen?
Statt dessen hat er nichts besseres zu tun als rumzumeckern über eine Sache, die ihn überhaupt nichts angeht und direkt zu denen zu laufen, die Jesus befeinden und ihn an diese zu verraten. Eine Trotzreaktion?
Wie passt dies zu all dem, was er in all der Zeit mit Jesus erlebt hat und als was die letzten Wunder ihn doch ganz deutlich kennzeichneten?
Glaubt er vielleicht wie die Pharisäer nicht an seine Messianität?
Kommentar — 13. Mai 2014 @ 20:02
Jule
Johannes 12:12-26
Jesu Empfang in Jerusalem und der Sinn der Gemeinde
Zu diesem Empfang und warum die Menge ihn so begeistert begrüßt, haben wir ja bereits beim Lesen dieses Kapitels vor einigen Tagen nachgedacht: es hatte mit dem zu tun, dass Jesus Lazarus wieder zum Leben auferweckt hatte und dadurch jeder erkennen konnte, dass hier ein besonderer Mann war – der Messias!
In Vers 17 und 18 wird gesagt, dass „alle, die dabei gewesen waren, es weitererzählt hatten“, „darum liefen auch so viele Jesus entgegen, denn sie wollten den Mann sehen, der solche Wunder vollbracht hatte.“
Einige Verse später lesen wir von einer Personengruppe, der dies nicht ausreicht. Sie wollen Jesus auch gern sprechen, vielleicht wollen sie ihm einige Fragen stellen. Sie haben echtes Interesse.
Warum? Weil andere, die Jesus gesehen haben, ihnen von ihm und dem, was er getan hatte, erzählt haben.
Warum haben diese Leute denn davon erzählt? Weil sie selbst von all dem begeistert waren und wir wissen ja selbst, dass auch wir ständig über die Dinge reden, die uns begeistern!
Nun sind wir bei unserer Ansprache, die John am Sonntag gehalten hat: „Wozu gibt es die Gemeinde?“
Zu Beginn stellte er diese Frage an die Anwesenden und es kamen einige interessante Gedanken dabei zusammen. Alle Antworten waren an sich richtig – aber sie sind nicht der Hauptzweck, warum sich bereits die ersten Christen zu kleinen Gruppen zusammenschlossen. Das Hauptziel ist das, was Jesus seinen Jüngern zum Schluß mit auf den Weg gab: wir sollten Jünger machen! (Matthäus 28:19-20) Der Sinn einer Gruppe ist es in der Regel, dass sie alle ein gemeinsames Ziel verbindet und so auch uns:
Wir haben das Vorrecht gehabt, dass wir Jesus kennenlernen durften. Wir wissen, wie sehr er und der Vater uns lieben, dass er für uns gestorben ist, damit wir uns ganz unbefangen unserem himmlischen Vater nahen dürfen. Wir wissen, dass er und der Vater uns lieben, egal, wie wir sind. Sie lieben uns nicht, weil wir besonders toll sind oder ganz tolle Sachen geleistet haben oder noch tun – sie lieben uns ganz einfach so. Ist das nicht wundervoll? In einem Lied heißt es: „und ich danke dir, dass du mich kennst und trotzdem liebst…“. Wie gut dies tut, dass wir um unser selbst Willen geliebt werden und dass wir uns dieser Liebe sicher sein können. Wir sind geliebte Kinder Gottes. Sicherlich gibt es später auch noch das ewige Leben im Paradies. Darauf dürfen wir uns freuen, aber der Gedanke mit dieser bedingungslosen Liebe, die wir bereits heute schon genießen dürfen, begeistert mich eigentlich noch viel mehr!
Gerade in unserer heutigen Zeit, die für uns alle sehr schwer ist, tut es sehr gut, dies zu wissen. Diese Zeit ist so kalt und lieblos, bereits in 2. Timotheus 3:1-5 wird vorher gesagt, dass die Menschen so sein würden. Es ist eine Zeit, wo sich jeder nach Liebe und Geborgenheit sehnt und man einander nicht mehr wirklich vertrauen kann. Wenn du nicht so funktionierst, wie sich dies dein Gegenüber vorstellt, dann wirst du fallengelassen. Dabei ist es völlig egal, ob es auf der Arbeit oder in der Schule ist, ob es um deine Eltern oder Kinder geht, ob es ein Freund ist oder der Ehepartner:
Wenn du einen Job hast und nicht 100% funktionierst, fliegst du raus. Auf der anderen Seite kündigen dir die Leute, wenn sie tatsächlich für ihr Geld arbeiten müssen ;-( . Beides passiert
Wenn die Kinder nicht so funktioneren, wie die Eltern sich das vorstellen, werden sie unter Druck gesetzt oder rausgeworfen, vielleicht sogar ins Heim oder in eine Pflegefamilie abgeschoben. Auf der anderen Seite rennen Kinder von den Eltern weg, wenn diese ihnen nicht ihren Willen lassen – Möglichkeiten und Alternativen haben sie heute genug. In beiden Fällen ist meist eine jahrelange Eiszeit die Folge, in der oft beide Parteien leiden.
In einer Beziehung wird immer wieder damit gedroht, den anderen zu verlassen, wenn sich dieser nicht wunschgemäß ändert – daran ändert leider auch kein Ring am Finger etwas. Geschieden wird man heute schnell, man muss es nicht einmal mehr begründen.
Es gibt also keine Sicherheit und Geborgenheit mehr. Ständig ist jeder auf der Hut, ständig in der Angst, verletzt oder sogar verlassen zu werden. Ständig hat man Angst, den Ansprüchen nicht mehr zu genügen – und tappt dabei in die Falle, egozentrisch zu werden, weil man alles um sich rum auf sich selbst bezieht. Man beobachtet zuerst aus der Angst heraus, damit man schnell genug reagieren kann um das Schlimmste zu verhindern – und muss sich dann vorwerfen lassen, man halte sich selbst für den Nabel der Welt.
Wahrlich schlimme Zeiten!
Und nun denken wir an Jehova Gott und seinen Sohn Jesus Christus. Sie lieben uns um unser Selbst willen. Sie hatten uns schon geliebt, „während wir noch Sünder waren“. Sie kennen uns ganz genau, können uns mitten ins Herz sehen. Sie kennen unsere Gedanken und Gefühle und alle unsere Abgründe. Und dennoch lieben sie uns!
Wir müssen ihnen nichts beweisen. Sie lieben uns einfach so. Wir müssen es uns nicht verdienen – sie lieben uns, so, wie wir sind.
Sie lieben uns auch dann noch, wenn wir Fehler machen, auch wenn dies ziemlich schlimme Fehler sind. Denken wir nur an David und Bathseba und wie David versucht hatte, diesen Ehebruch zu vertuschen. Jehova liebte David dennoch – er hasste nur das, was er getan hatte. Aber David liebte er weiter. Interessanterweise benutzte er gerade Bathseba, um mit David den verheißenen Samen hervorzubringen. Dabei hatte David genug Ehefrauen. Aber Jehova wählte Bathseba – die Frau, mit der David Ehebruch begangen und um derentwegen er zum Mörder geworden war.
Dies zeigt ganz deutlich, wie sehr Jehova uns liebt und wie bedingungslos diese Liebe ist. Egal, was wir getan haben oder noch tun – Jehova liebt uns. Wir müssen uns dies nicht verdienen!
Diese Liebe ist im Übrigen auch das Hauptthema vom Johannesevangelium, in keinem anderen wird so viel von dieser Liebe Gottes und Jesu gesprochen,
Diese Liebe haben wir erlebt und erleben sie jeden Tag aufs Neue. Sie begeistert uns und wir müssen sie einfach mit den anderen Menschen teilen, ganz besonders mit denen, die in dieser lieblosen Zeit „emotional erfrieren“. Diese Liebe ist unsere Triebfeder, so zu leben, dass wir unserem Gott eine Freude bereiten. Wir möchten ihm keinen Kummer bereiten und wir teilen diese Liebe gern. Sie ist ein Kennzeichen wahrer Christen.
Wie die Menschen, die mit am Grab vom Lazarus waren und miterlebt hatten, wie Jesus ihn rief und er aus dem Grab kam – ebenso erzählen wir anderen von dem, was wir gesehen und gehört haben und was wir selbst mit Jehova und Jesus erlebt haben. Einige Personen wird dies vielleicht nicht interessieren, aber andere werden wie diese Personengruppe daran interessiert sein, mehr zu hören, Fragen zu stellen und Gott näher kommen wollen. Diesen dürfen wir dann dabei helfen. Dies ist der Sinn der Gemeinde.
All dies finden wir so kurz und knapp zusammengefaßt in diesen wenigen Versen 🙂
Kommentar — 13. Mai 2014 @ 20:57
Jule
Johannes 12:20-26
Warum so kompliziert?
Eine Gruppe von Griechen ist interessiert und wendet sich an Philippus. Dieser geht zu Andreas und fragt ihn und dann gehen sie beide zusammen zu Jesus und fragen diesen, ob das geht.
Warum so kompliziert?
Dass die Menschen Jesus nicht einfach unterbrechen und direkt ansprechen konnten, verstehe ich noch in gewisser Hinsicht – aber sehen wir hier eine Hierarchie unter den Jüngern?
Oder hat es eher mit Aufgabenverteilung zu tun?
Was sagen andere Kommentatoren dazu?
Kommentar — 13. Mai 2014 @ 21:03
Jule
Johannes 12:27-36
Jesus spricht von seinem nahenden Tod
Selbst unter den Christen gibt es unterschiedliche Ansichten, was Jesus eigentlich genau war, als er auf die Erde kam: Gott, Halbgott oder Mensch?
In den Versen 27-28 sehen wir, dass Jesus wirklich ganz Mensch – der Menschensohn – ist, denn auch ihm ist nicht angenehm, was auf ihn zukommt. Wäre er ein Halbgott gewesen, dann hätte ihn das Kommende wohl kaum derart beunruhigt.
Aber wir wissen ja, warum Jesus auf die Erde kam, was seine Rolle bei dem Lösegeld war und inwiefern er Adam genau entsprach. Jesus sollte die gleichen Voraussetzungen haben wie Adam, als Jehova ihn erschaffen und in den Garten Eden gesetzt hatte: ein vollkommener Mensch! Nur so hatte er das Privileg, niemals sterben zu müssen (denn der Tod kam ja erst durch den Sündenfall in die Welt) und nur so konnte er sein Recht auf ewiges Leben für uns Menschen geben. Aber so bewies er auch, dass es Adam und Eva möglich gewesen wäre, Gott treu zu bleiben und dass nicht automatisch jeder vollkommene Mensch gesündigt hätte.
Im „Rock Berlin Chrash Kurs“ hatte mich immer wieder die Aussage irritiert, dass „jeder von uns sich willentlich gegen Gott entschieden hat“ und die Erklärung dazu, dass jeder von uns das Gleiche gemacht hätte, wie damals Adam und Eva. Irgendwas in mir hatte sich immer dagegen aufgelehnt. Bedeutet diese Aussage denn nicht, dass Jehova bei der Erschaffung des Menschen einen Fehler gemacht hat und Adam und Eva gar nicht anders konnten?
Nun habe ich meinen Denkfehler dabei gefunden: wir heute entsprechen ja nicht Adam und Eva. Die beiden waren vollkommen erschaffen worden, zwar mit Willensfreiheit wie wir heute, aber ohne Unvollkommenheit und somit Sündhaftigkeit.
Wir heute hingegen sind durch ihr Handeln mit der Erbsünde geboren, wir sind unvollkommen und durch diese Unvollkommenheit neigen wir stark zur Sünde hin und darum hätten wir ebenso versagt, wie die beiden.
Im Gegensatz zu uns hatte Jesus die gleichen Voraussetzungen wie sie und konnte damit beweisen, dass sie hätten treu bleiben können.
Diese beiden ersten Verse hier zeigen uns aber, dass auch ein vollkommener Mensch um diese Treue und Loyalität Jehova gegenüber kämpfen mußte. Zwar geht es hier bei ihm nicht um eine Frucht, die er nicht nehmen darf – was nicht unbedingt eine Härte bedeutet, da genügend andere zur Verfügung standen – aber auch er muss mit Dingen kämpfen, die ihm „vorenthalten werden“, wie es die Schlange im Paradies so nett nannte. Denken wir auch an die Versuchungen in der Wüste, von denen wir in Matthäus 4, Lukas 4 und Markus 1 gelesen haben. Vielleicht entsprechen diese eher dem, was Adam und Eva ausgesetzt waren.
Aber hier weiss Jesus, dass „seine Zeit nun gekommen ist“ und er weiss auch, was dies für ihn bedeutet. Daher war die Versuchung, alle Reiche der Erde durch nur einen Akt der Anbetung zu erhalten, eine echte Versuchung. Er hätte dadurch das überspringen können, was nun auf ihn zukommt. Er weiss, dass er nicht nur „einfach“ sterben wird, sondern er weiss aus den Prophezeiungen – und sicherlich auch aus Gesprächen mit dem Vater damals im Himmel – dass es dabei einen ungerechten Prozess, viel Spott und Qual geben wird. Nicht zu vergessen der Grund, warum man ihn verurteilen und hinrichten wird: als Gotteslästerer. Und das ausgerechnet ihn, der doch das komplette Gegenteil davon war. Aus der Erfahrung der vergangenen Jahre weiss ich, wie quälend so etwas sein kann, selbst wenn wir selbst und Gott wissen, dass absolut nichts an den Vorwürfen dran ist!
Nun wird es ernst, nun ist es bald soweit. Als wahrer Mensch und wahrer Sohn Gottes (was im übrigen auch Adam war), wünscht er sich, dass all dies nicht nötig wäre. Kein gesunder Mensch sehnt sich nach Qual und Tod. Auch Jesus nicht.
Interessant, dass diese Gefühle hier an anderer Stelle und im anderen Zusammenhang stehen, als in den anderen Evangelien: hier ist er gerade erst in Jerusalem angekommen, in den anderen lesen wir davon erst, als er im Garten Gethsemane auf seine Festnahme „wartet“.
Wahrscheinlich werden diese Gedanken und Gefühle keine einmalige Sache gewesen sein. Sie werden wohl immer dann in ihm hochgekommen sein, wenn er vor Augen hatte, was nun auf ihn zukommt.
Bezeichnend ist, dass er zwar bedrückt deshalb ist, aber dennoch nicht in Erwägung zieht, „auszusteigen“ und sich dem Ganzen zu entziehen. Nein! Es ist zwar sehr unangenehm für ihn, aber er hat das Grosse Ganze vor Augen und darum will er es auch durchziehen. „Nicht mein Wille, sondern der deine geschehe“.
Jehova Gott reagiert prompt auf seine aufwallenden Gefühle, denn ER sichert ihm sofort seine tiefe Liebe zu. Er sagt in gewissem Sinne:
„Mach dir keine Sorgen. Ich weiss, dass es nun echt schwer für dich wird. Ich weiss, dass es dich beunruhigt, ganz besonders die Tatsache, warum sie dich hinrichten werden. Aber keine Sorgen – ich weiss ja, dass da nichts dran ist. Ich liebe dich, ich weiss, dass du mich die ganze Zeit verherrlicht hast. Mach dir keine Sorgen – ich lasse dich nicht allein und ich versichere dir, dass kein Dreck auf meinem Namen haften bleibt.“
Die Unstehenden bekommen zwar mit, dass hier etwas Übernatürliches passiert – aber scheinbar können sie den Wortlaut nicht verstehen.
Das legt die Frage nahe, ob sie denn etwas von der Besorgnis Jesu mitbekommen haben, davon, was er zu seinem Vater sagte. Aber vielleicht haben diese Szene nur die engsten seiner Jünger mitbekommen?
weitere Gedanken zu Johannes 12 finden wir hier
Kommentar — 14. Mai 2014 @ 19:53
Jule
Johannes 13 – wie demütig sind wir?
Wir haben uns bereits im vergangenen Jahr ausgiebig mit der Fußwaschung beschäftigt, was sie bedeutet und was wohl die Einzelnen dabei empfunden haben mögen.
Heute „stolpere“ ich mal wieder über Judas und dass scheinbar niemand kapiert, worüber Jesus redet:
Jesus sagt „einer von euch wird mich verraten“, es wird über Johannes nachgefragt, wer es ist – und Jesus gibt zur Antwort „der, dem ich den Bissen reiche.“ Dann gibt er Judas den Bissen und fordert ihn auf, das, was er tun will, noch schneller zu tun.
Warum fragen sich die Jünger, wohin er gehen solle und ob es mit dem Einkauf oder den Armen zu tun hat?
Hatte Jesus hier nicht ganz deutlich gesagt und gezeigt, dass es Judas ist, der ihn verraten wird?
Oder hatte er die Antwort so leise gegeben, dass nur Johannes sie verstehen konnte?
Wie mag er dabei empfunden haben?
weitere Gedanken zu Johannes 13 finden wir hier
Kommentar — 16. Mai 2014 @ 11:23