Johannes – der Jünger, zu dem Jesus starke Zuneigung hatte

Der Apostel Johannes war ein Sohn von Zebedäus und der Bruder des Apostels Jakobus. Seine Mutter hieß wohl Salome und war möglicherweise die Schwester von Jesu Mutter Maria (Mat. 10:2; 27:55, 56; Mar. 15:40; Luk. 5:9, 10). Johannes dürfte also mit Jesus verwandt gewesen sein. Seine Eltern waren anscheinend wohlhabende Leute. Zebedäus konnte sich als Fischer sogar Lohnarbeiter leisten (Mar. 1:20). Salome begleitete Jesus, diente ihm in Galiläa und brachte nach seinem Tod Gewürze, um seinen Leichnam für das Begräbnis vorzubereiten (Mar. 16:1; Joh. 19:40). Johannes besaß allem Anschein nach ein eigenes Haus (Joh. 19:26, 27).

Er war wahrscheinlich ein Jünger von Johannes dem Täufer und stand mit Andreas dabei, als Johannes der Täufer Jesus sah und sagte: „Siehe, das Lamm Gottes!“ (Joh. 1:35, 36, 40). Nachdem Johannes Jesus nun kannte, ging er offensichtlich mit ihm nach Kana und erlebte dort Jesu erstes Wunder mit (Joh. 2:1-11). Da er Jesu Wirken in Jerusalem, Samaria und Galiläa in seinem Evangelium derart lebhaft und bis ins Detail schilderte, kann man davon ausgehen, dass er auch da selbst dabei war. Außerdem war er wie Jakobus, Petrus und Andreas sofort bereit, mit Jesus zu gehen, obwohl er dafür das Fischereigeschäft und damit seine Lebensgrundlage aufgeben musste — ein schöner Beweis für seinen Glauben (Mat. 4:18-22).

In den Evangelien steht Johannes nicht so im Vordergrund wie Petrus. Aber auch er war ein temperamentvoller Mensch und ein Mann der Tat. Das zeigt der Beiname, den Jesus ihm und seinem Bruder Jakobus gab: Boanerges, was „Donnersöhne“ bedeutet (Mar. 3:17). Anfangs war Johannes auf Ansehen und Ehre aus — so sehr, dass er und sein Bruder sich über ihre Mutter bei Jesus eine besondere Position in seinem Königreich sichern lassen wollten. Das war zwar selbstsüchtig, bewies aber auch, wie real das Königreich für sie war. Die ehrgeizigen Wünsche der beiden Brüder waren für Jesus eine Gelegenheit, den Aposteln ins Stammbuch zu schreiben, wie wichtig Demut ist (Mat. 20:20-28).

Johannes’ Temperament kam deutlich durch, als er einen Mann, der nicht zu Jesu Nachfolgern gehörte, davon abhalten wollte, in Jesu Namen Dämonen auszutreiben. Und ein andermal wollte er auf ein samaritanisches Dorf, das Jesus nicht gastlich aufnahm, am liebsten Feuer vom Himmel herabrufen. Jesus hat das jeweils scharf verurteilt. Mit der Zeit wurde Johannes anscheinend ausgeglichener und liebevoller, was ihm früher doch eher zu fehlen schien (Luk. 9:49-56). Doch trotz aller Fehler war er der „Jünger, den Jesus liebte“. Deshalb vertraute ihm Jesus kurz vor seinem Tod seine Mutter Maria an (Joh. 19:26, 27; 21:7, 20, 24).

Johannes überlebte die anderen Apostel, ganz wie Jesus es prophezeit hatte (Joh. 21:20-22). Dieser treue Mann diente Jehova rund 70 Jahre. Im hohen Alter wurde er unter dem römischen Kaiser Domitian auf die Insel Patmos verbannt, weil er „über Gott gesprochen und von Jesus Zeugnis abgelegt hatte“. Dort erhielt er um das Jahr 96 die Visionen, die er in der Offenbarung festhielt (Offb. 1:1, 2, 9). Gemäß der Überlieferung ging Johannes nach seiner Freilassung nach Ephesus, wo er sein Evangelium und die drei Johannesbriefe schrieb. Er starb wohl um das Jahr 100.

Jule | 12.26.10 | 1. Johannes, 2. Johannes, 3. Johannes, biblische Personen, Johannes, Offenbarung |

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