Gottes Barmherzigkeit gegenüber der Menschheit im zwanzigsten Jahrhundert

WT 01.06.1976

„Es ist so, wie er auch in Hosea sagt: ‚Die nicht mein Volk sind, will ich „mein Volk“ nennen und sie, die Nichtgeliebte, „Geliebte“; und an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde: „Ihr seid nicht mein Volk“, dort werden sie „Söhne des lebendigen Gottes“ genannt werden‘ “
(Röm. 9:25, 26).

SICHER sind wir alle froh, daß sich unsere Eltern liebevoll und erbarmend um uns gekümmert, haben, als wir noch hilflose Babys waren. Frauen sind froh, wenn ihre Männer liebevoll und mitfühlend auf ihre Unpäßlichkeiten, Gemütsschwankungen und Schwächen Rücksicht nehmen. Sie finden die vor neunzehnhundert Jahren niedergeschriebenen Worte, mit denen Ehemänner ermahnt werden, barmherzig zu sein, heute noch passend: „Ihr Ehemänner, wohnt gleicherweise weiterhin bei ihnen gemäß Erkenntnis, indem ihr ihnen als einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, Ehre zuerkennt, da auch ihr mit ihnen Erben der unverdienten Gunst des Lebens seid“ (1. Petr. 3:7).

2 Es gibt auch heute noch Menschen, die sich bemühen, nach den Worten aus der berühmten Bergpredigt zu leben: „Glücklich sind die Barmherzigen, da ihnen Barmherzigkeit erwiesen werden wird“ (Matth. 5:7). Sie sind glücklich, weil sie den Schöpfer der Menschheit und seine Barmherzigkeit gegenüber unserem widerspenstigen Geschlecht nachahmen. Doch immer mehr Menschen zweifeln daran, daß der Schöpfer barmherzig ist. Sie sagen vorwurfsvoll: „Wenn es einen Gott gibt, warum läßt er dann die schlechten Zeiten und all das Böse auf der Erde zu? Wenn er wirklich allmächtig ist, warum hat er kein Erbarmen mit uns? Warum macht er nicht allem ein Ende und läßt uns das Leben endlich genießen?“ Solche Leute setzen sich dem Einfluß der schockierenden Theorie aus, die besagt, Gott sei tot, das heißt „tot“, soweit es sein Interesse an der Menschheit und seine Barmherzigkeit ihr gegenüber betrifft. Sie denken wahrscheinlich, sie seien barmherziger als dieser „tote“ Gott. Sie sehen keine Beweise der Barmherzigkeit Gottes im zwanzigsten Jahrhundert.

3 Haben wir aber auch schon daran gedacht, daß Gottes Zulassung des Bösen und der schlechten Zeiten in Wirklichkeit einem barmherzigen Zweck dienen könnte? Wenn Gott zum Beispiel das Böse nicht dulden würde, könnte er keine Barmherzigkeit erweisen. Hat das Böse auf der Erde nicht schon Jahrtausende vor unserer Geburt bestanden? Wenn Gott, der Allmächtige, dem Bösen also schon früher ein Ende gemacht hätte, wären wir dann heute hier und am Leben?

4 Aus zuverlässigen geschichtlichen Aufzeichnungen geht hervor, daß der Schöpfer des Himmels und der Erde vor über 4 300 Jahren (2370 v. u. Z.) einer Welt, die voller Gewalttat und Bosheit war, ein Ende machte. Er führte die Sintflut herbei, in der nur acht Menschen in einer riesigen dem Wasser standhaltenden Arche mit dem Leben davonkamen. Demzufolge starben die Tausende und aber Tausende von Familien, die nicht in die von Noah und seinen Söhnen erbaute Arche hineingegangen waren, in jener Weltkatastrophe aus. Wir haben es also Noah, Sem, Ham und Japhet und ihren treuen Frauen zu verdanken, daß wir heute, im zwanzigsten Jahrhundert, am Leben sind (1. Mose 6:1 bis 9:19).

5 Könnten wir es also nicht als einen Beweis der Barmherzigkeit Gottes betrachten, daß wir heute am Leben sind? Ja, trotz der Ausbreitung von Gewalttat und Gesetzlosigkeit, durch die sich das zwanzigste Jahrhundert auszeichnet, übt Gott immer noch „Barmherzigkeit“. Es erhebt sich jetzt nur die Frage: Wie lange läßt Gott das Böse in der Welt noch zu, damit Menschen aus seiner Geduld und Barmherzigkeit Nutzen ziehen können? Gemäß den Hinweisen in der Bibel nicht mehr allzulange. Beklagen wir uns also nicht über Gottes Zulassung des Bösen auf der Erde! Machen wir uns vielmehr seine Barmherzigkeit zunutze! Dann wird er, wenn er nun in Kürze allem Bösen unter den Menschen ein Ende machen wird, nicht auch unserem Leben ein Ende machen. Er wird uns Barmherzigkeit erweisen und uns in eine gerechte, friedliche neue Ordnung auf der Erde hinüberleben lassen. Wir sollten daher genauso eingestellt sein wie der christliche Apostel Paulus, der schrieb:

6 „Was? Hat der Töpfer nicht Gewalt über den Ton, um aus derselben Masse ein Gefäß für einen ehrenhaften Gebrauch, ein anderes für einen unehrenhaften Gebrauch zu machen? Wenn nun Gott, obwohl gewillt, seinen Zorn zu zeigen und seine Macht kundzutun, die Gefäße des Zornes, die zur Vernichtung passend gemacht sind, mit viel Langmut duldete, damit er den Reichtum seiner Herrlichkeit an Gefäßen der Barmherzigkeit kundtun könnte, die er zur Herrlichkeit im voraus bereitet hat, nämlich uns, die er nicht nur aus den Juden berufen hat, sondern auch aus den [nichtjüdischen] Nationen, was dann? Es ist so, wie er auch in Hosea sagt: ,Die nicht mein Volk sind, will ich „mein Volk“ nennen und sie, die Nichtgeliebte, „Geliebte“; und an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde: „Ihr seid nicht mein Volk“, dort werden sie „Söhne des lebendigen Gottes“ genannt werden‘ “ (Röm. 9:21-26; siehe ferner 1. Petrus 2:9, 10).

Gottes Problem mit seinem Weib

7 Wer war dieser Hosea, aus dessen Schriften der Apostel Paulus die obigen Worte zitierte? Hosea war ein Prophet, der im neunten und achten Jahrhundert v. u. Z. lebte. Der Apostel Paulus entnahm seine Zitate aus Hosea 1:10 und 2:23 der griechischen Septuaginta. Dort heißt es: „Es wird aber geschehen, daß an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk, sie Kinder des lebendigen Gottes genannt werden.“ „Und ich werde sie mir im Lande einpflanzen und sie, die Nichtgeliebte, lieben; und zu denen, die nicht mein Volk waren, werde ich sagen: Du bist mein Volk; und sie werden sagen: Du, der Herr, bist mein Gott“ (The Septuagint Bible von Charles Thomson).

8 Jehova Gott spricht hier durch den hebräischen Propheten Hosea, seinen Wortführer. Mit den Worten: ‘Ich werde sie, die Nichtgeliebte, lieben’ oder: ‘Ich will die Nichtgeliebte „Geliebte“ nennen’ deutete Jehova an, daß zwischen ihm und derjenigen, die er eine Zeitlang nicht geliebt hatte, ein Problem bestand. Die Art und Weise, wie er darüber spricht, läßt erkennen, daß es sich um ein Problem handelt, das in seiner Ehe mit ihr entstanden war. Er vergleicht sie mit der Frau eines Mannes.

9 Von wem spricht Jehova so, als ob sie mit ihm vermählt wäre? Nicht von einer einzelnen buchstäblichen Frau. Durch seine eigenen Worte zeigt Jehova, daß es sich dabei um ein Volk, um die Nation Israel, die Nachkommen der Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob, handelt, also um ein aus einer Nation oder Organisation bestehendes sinnbildliches „Weib“. Jehova war mit der Organisation der zwölf Stämme Israels vermählt. Im Nahen Osten war es üblich, eine Frau durch Kauf zu erwerben, und auf diese Weise war die Nation der zwölf Stämme Israels ihrem Gott, Jehova, angetraut worden.

10 Wann wurde diese Ehe geschlossen? Im Jahre 1513 v. u. Z., nachdem Jehova die zwölf Stämme Israels erkauft hatte. Wie? Indem er sie aus der Sklaverei in Ägypten befreite. Unter der sichtbaren Führung des Propheten Moses brachte Jehova sie zum Berg Sinai auf der arabischen Halbinsel. Dort machte er ihnen durch Moses, seinen Mittler, den Vorschlag, mit ihm einen Bund zu schließen. Dieser Bund sollte auf einer Sammlung von Gesetzen beruhen, denen sich die Nation Israel bereitwillig unterordnete, wie sich damals eine Frau dem Gesetz ihres Mannes unterordnete (Röm. 7:2). Vom Berg Sinai aus sagte Jehova zu den Israeliten: „Nun, wenn ihr meiner Stimme genau gehorchen und meinen Bund wirklich halten werdet, dann werdet ihr bestimmt mein besonderes Eigentum aus allen anderen Völkern werden, denn die ganze Erde gehört mir. Und ihr, ihr werdet mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation werden“ (2. Mose 19:1-6). Nachdem die Israeliten entsprechend unterrichtet worden waren, gingen sie bereitwillig diesen Bund ein.

11 Auf diese Weise ging Jehova als der himmlische Ehegemahl dort in der Wildnis Sinai mit der Nation Israel, seiner weibesähnlichen irdischen Organisation, eine Ehe ein. Diese heilige Verbindung kam über dem vergossenen Blut von Tieropfern zustande. Ein Teil dieses Blutes wurde auf das Buch des Gesetzes Gottes und ein Teil auf das Volk Israel gesprengt (2. Mose 24:1-8; Hebr. 9:19, 20). Von da an waren die Israeliten, solange der Gesetzesbund in Kraft war, verpflichtet, Jehova, ihrem Gott, treu zu sein, wie eine Frau ihrem Mann treu sein sollte. Gemäß den Zehn Geboten mußten sie Jehova als ihren Gott anbeten, durften dabei aber keine Bilder verwenden (2. Mose 20:1-6). Sie sollten sich als sein „besonderes Besitztum“ betrachten, das keinem anderen Besitzer gehörte. Sie waren als Nation Jehova etwas Heiliges und sollten es auch bleiben, indem sie sich von den weltlichen Nationen fernhielten. Durch diese Handlungsweise hätten sie die eheliche Gemeinschaft aufrechterhalten (Jer. 2:2, 3; 31:31, 32).

12 Heute sind Ehescheidungen an der Tagesordnung. In diesen Fällen handelt es sich um Verbindungen, an denen nur zwei Personen, ein Mann und eine Frau, beteiligt sind. Welche Aussichten bestanden also für eine Ehe zwischen Jehova und einer ganzen Nation, zu der Millionen Menschen gehörten? Diese Frage sollte uns heute interessieren, denn das, was mit jener Ehe geschah, war ein prophetisches Bild von dem, was mit einer ähnlichen später geschlossenen Ehe geschehen sollte. Das, was mit der Ehe zwischen Jehova und Israel geschah, wirkte sich nur auf e i n e Nation aus. Das, was jedoch mit seiner später geschlossenen Ehe geschieht, wird sich auf die ganze religiöse Welt, ja auf die ganze Menschheitsfamilie auswirken. Mit anderen Worten, wir werden alle davon betroffen. Das könnte für einen jeden von uns Unheil in naher Zukunft bedeuten. Darum ist eine Betrachtung der Ehe Jehovas mit dem damaligen Volk Israel und dessen, was dadurch dargestellt wurde, für uns so wichtig.

Was durch Hosea dargestellt wurde

13 Nach einigen Jahrhunderten war die Nation Israel nicht mehr damit zufrieden, nur Jehova, ihren unsichtbaren himmlischen Ehegemahl, als König zu haben. Auf ihr Verlangen gestattete er deshalb im Jahre 1117 v. u. Z., daß Saul vom Stamme Benjamin zu ihrem ersten menschlichen König gesalbt wurde. Saul wurde Jehova aber untreu. Darum ließ Jehova nicht zu, daß das Königtum über ganz Israel in Sauls Familie weiterbestand, sondern übertrug es auf David, den Sohn Isais vom Stamme Juda. Im Jahre 1077 v. u. Z. begann David als König zu regieren. Im Jahre 1070 v. u. Z. machte er Jerusalem zur Hauptstadt seines Reiches, zu dem alle zwölf Stämme gehörten. Da David an der wahren Anbetung festhielt, schloß Jehova mit ihm einen feierlichen Bund, durch den er ihm und seinem Haus ein ewigwährendes Königtum zusicherte. Davids königliche Geschlechtslinie endete daher bei dem Messias, der für immer König sein wird (Apg. 13:20-24; 2. Sam. 7:1-17).

14 König Salomo, der erste Nachfolger Davids, fiel schließlich von der reinen Anbetung Jehovas, des wahren Gottes, ab und begann, töricht zu handeln. Gottes Strafe dafür bestand darin, daß das Reich der Nachfolger König Salomos auf zwei Stämme, nämlich Juda und Benjamin, zusammenschrumpfte, denn unter der Herrschaft Rehabeams, des Sohnes König Salomos, fielen zehn Stämme von ihm ab und errichteten ein unabhängiges Königreich, über das Jerobeam, der Sohn Nebats, zum König gemacht wurde. Dieser Rebellenkönig führte einen besonderen Kult ein, um dadurch die Anbetung Jehovas in Salomos Tempel in Jerusalem zu ersetzen. Er verleitete das Zehnstämmereich Israel zur Anbetung zweier goldener Kälber, von denen das eine in Bethel und das andere in Dan errichtet worden war. In den Tagen Omris, des siebenten Königs des Zehnstämmereiches Israel, wurde die Stadt Samaria erbaut und zur Landeshauptstadt gemacht.

15 König Omris Sohn Ahab führte in Samaria die Anbetung Baals, des Gottes der Sidonier, ein und errichtete ihm dort einen Tempel (1. Kö. 16:23-33). Durch diese treulose Handlungsweise beging das Zehnstämmereich Israel Ehebruch; es verließ den himmlischen Ehegemahl des ganzen Volkes Israel und ging eine unsittliche Verbindung mit dem falschen Gott Baal als nationalem Eheherrn ein (Hos. 9:10).
16 Und was ist von den Königen des Zweistämmereiches Juda zu sagen? Sie schwankten zwischen der reinen Anbetung Jehovas und der Anbetung falscher Götter hin und her. König Ahas, der zwölfte König, von David an gerechnet, wandte sich der Anbetung falscher Götter zu. Er verschloß sogar die Türen des Tempels Jehovas in Jerusalem. Aber sein Sohn, König Hiskia, öffnete sie wieder und stellte die reine Anbetung im Königreich Juda wieder her. Hoseas segensreiche Tätigkeit als Prophet erstreckte sich bis in die Regierungszeit König Hiskias. Er befand sich selbst mitten in dem Geschehen, über das er sprach.

Ein widerwärtiger Dienstauftrag

17 Wie wäre uns wohl zumute, wenn unser Vater, nachdem wir ins heiratsfähige Alter gekommen sind, von uns verlangen würde, daß wir eine Frau heiraten, die nachher Ehebruch begehen und uns schließlich wegen ihres Geliebten verlassen würde? Das wäre uns bestimmt zuwider. Doch ungefähr so erging es Hosea. Seine Geschichte ist keine Dichtung, kein Phantasieprodukt, keine Legende.

18 Dieser Hosea, der eine historische Gestalt ist, schildert uns die Tatsachen in dem Buch, das seinen Namen trägt. Seine Vertrauenswürdigkeit läßt sich durch mindestens sieben Zitate in den später geschriebenen inspirierten Schriften (von Matthäus bis Offenbarung) nachweisen. Sogar der Gründer des Christentums führte ihn an. Wir haben somit allen Grund, Hoseas Bericht über den Dienstauftrag, den er als Prophet Jehovas erhalten hatte, ernst zu nehmen; wir sollten nicht denken, es handle sich dabei lediglich um eine frei erfundene Geschichte, die zur Unterhaltung von Freunden pornographischer Schriften geschrieben worden sei. Da die prophetische Bedeutung der Handlungsweise Hoseas genau auf die Geschichte eines noch heute lebenden Volkes paßt, können wir wirklich davon überzeugt sein, daß der Bericht der Wahrheit entspricht.

19 Hosea zeigt in der Einleitung genau, in welcher Zeit der nachweislichen Geschichte der zwölf Stämme Israels er gelebt hat, indem er sich mit den Worten vorstellt: „Das Wort Jehovas, das an Hosea, den Sohn Beeris, in den Tagen des Usija, Jotham, Ahas und Hiskia, der Könige von Juda, und in den Tagen Jerobeams, des Sohnes Joas’, des Königs von Israel, erging“ (Hos. 1:1). Usija, Jotham, Ahas und Hiskia waren Nachkommen des Königs David und regierten in Jerusalem über das Zweistämmereich Juda. Usija begann im Jahre 829 v. u. Z., als König zu regieren, und Hiskias Herrschaft endete im Jahre 716 v. u. Z. Die Regierungszeit dieser Könige umfaßte also insgesamt 113 Jahre. Jerobeam, der Sohn des Joas, war der zweite in der Linie der Könige des Zehnstämmereiches Israel, der diesen Namen trug. Er war also Jerobeam II.

20 Der Urgroßvater dieses Jerobeam war König Jehu, der Sohn Nimschis. Jehu rottete den Baalskult im Zehnstämmereich Israel aus und ließ Isebel, die diesen Kult in Israel mit gemeinen Mitteln gefördert hatte, aus einem Fenster stürzen, so daß sie tot liegenblieb. Jerobeam II. begann als König zu regieren, als Amazja König über Juda war. Jerobeams Regierungszeit fiel zum Teil noch mit der Regierungszeit König Usijas, des Nachfolgers Amazjas, zusammen. Jehova Gott machte Hosea also in der Zeit zum Propheten, als Jerobeam und Usija gleichzeitig regierten, oder nach dem Jahre 829 v. u. Z.

21 Können wir uns vorstellen, wie Hosea wahrscheinlich reagierte, als das geschah, was er als nächstes berichtet? „Da war ein Beginn des durch Hosea ergangenen Wortes Jehovas, und Jehova sprach dann zu Hosea: ,Geh, nimm dir ein Weib der Hurerei und Kinder der Hurerei, denn durch Hurerei wendet sich das Land bestimmt davon ab, Jehova zu folgen‘ “ (Hos. 1:2).

22 Schockiert es uns, zu erfahren, daß Hosea zu Beginn seiner Prophetenlaufbahn einen solchen Befehl erhielt? Jehova befahl ihm jedoch nicht, eine Frau zu heiraten, die bereits eine Hure war. Die Frau, mit der sich Hosea verheiraten sollte wird nicht als eine Frau (oder ein Weib) bezeichnet, ‘das Hurerei trieb’, sondern Jehova nennt sie „ein Weib der Hurerei [buchstäblich: der Hurereien]“. Übrigens hätte diese Frau, die doch Jehovas sinnbildliches irdisches „Weib“ darstellen sollte, nicht in das Bild gepaßt, wenn sie von Anfang an eine lüsterne Hure gewesen wäre. Jehova hatte sich mit einem sittlich reinen „Weib“, mit einer Jungfrau, vermählt oder verehelicht, damit sie ihm in geistigem Sinne legitime Kinder hervorbringe. Der Ausdruck „Kinder der Hurerei“ deutet somit prophetisch an, was für „Kinder“ Jehova in geistigem Sinne erhalten würde, das heißt, zu was für „Kindern“ sich diese entwickeln würden. Wieso? Weil Jehova sagt: „Denn durch Hurerei wendet sich das Land bestimmt davon ab, Jehova zu folgen.“ Mit dem hier erwähnten „Land“ ist das Zehnstämmereich Israel gemeint.

23 Hosea gehorchte dem göttlichen Befehl, obwohl die Aussichten auf eine gute Ehe für ihn im Augenblick schlecht waren. So begann er seine Laufbahn als Prophet Jehovas. „Und er ging dann hin und nahm Gomer, die Tochter Diblajims, so daß sie schwanger wurde und ihm mit der Zeit einen Sohn gebar“ (Hos. 1:3).

24 Dieser Sohn Hoseas war ein ehelicher Sohn, kein „Sohn der Hurerei“, der von Hosea hätte adoptiert werden müssen. Welchen Namen sollte Hosea ihm am achten Tag nach der Geburt, als er beschnitten werden sollte, geben? Da der Name des Knaben prophetisch sein sollte, sagte Jehova, der das prophetische Drama leitete, wie Hosea ihn nennen sollte. Der Name sollte auf einen Vorsatz Jehovas aufmerksam machen. „Und Jehova sprach weiter zu ihm: ,Nenne seinen Namen Jesreel, denn noch eine kleine Weile, und ich werde bestimmt Abrechnung halten wegen der Taten des Blutvergießens Jesreels am Hause Jehus, und ich werde gewißlich die Königsherrschaft des Hauses Israel aufhören lassen. Und es soll an jenem Tage geschehen, daß ich den Bogen Israels in der Tiefebene Jesreel zerbrechen muß‘ “ (Hos. 1:4, 5).

25 Demnach sollte sowohl über die Dynastie König Jehus — und zwar nach der vierten Generation — als auch über das ganze Zehnstämmereich Israel Unheil kommen. Dieses Königreich umfaßte den größeren Teil des einst vereinigten Zwölfstämmereiches Israel, der ursprünglichen Nation Israel. Diese Nation war im Jahre 1513 v. u. Z. in der Wildnis Sinai mit Jehova Gott einen geistigen Ehebund eingegangen. Das geschah, als der mosaische Bund, der Gesetzesbund, zwischen Israel und Jehova geschlossen wurde. Nach den Bestimmungen dieses Ehebundes sollte die Zwölfstämmenation Israel Jehova treu bleiben, indem sie nur ihn als Gott anbetete. Sie durfte sich nicht des geistigen Ehebruchs schuldig machen, indem sie ihn verließ, um falsche Götter anzubeten.

26 Jehovas Ehe mit Israel wurde durch Hoseas Ehe mit Gomer, deren Name „Vollendung“ bedeutet, versinnbildlicht. Logischerweise stellte Gomer dann die Nation Israel dar. In den Tagen Hoseas vertraten aber die Stämme, die das Zehnstämmereich Israel geworden waren, ganz Israel. Nachdem dieses Reich nun schon über 150 Jahre bestanden hatte, war das „Land“ tatsächlich so geworden, wie Jehova es beschrieb, als er sagte: „Durch Hurerei wendet sich das Land bestimmt davon ab, Jehova zu folgen.“

27 Als die Nation Israel unter dem Propheten Moses gegründet worden war, befand sie sich in einem reinen Zustand, doch nun trafen die Worte des von Jehova inspirierten Propheten Hosea (Hos. 10:1, 2) auf sie zu: „Israel ist ein entartender Weinstock. Frucht bringt er ständig für sich hervor. [Ein wilder Weinstock war Israel, und er trug reichlich Frucht (nach der Übersetzung von Moffatt).] Entsprechend der Fülle seiner Frucht hat er seine Altäre gemehrt. Entsprechend dem Guten seines Landes stellten sie gute Säulen [geweihte Steine, Einheitsübersetzung] auf. Ihr Herz ist heuchlerisch geworden; nun werden sie für schuldig befunden werden.“

Die prophetische Bedeutung des Namens „Jesreel“

28 Im Hinblick auf das, was Jehova gegen das in geistigem Sinne ehebrecherische Israel unternehmen wollte, sagte er zu Hosea, er solle seinen ersten Sohn, den ihm Gomer geboren hatte, Jesreel nennen. Dieser Name war sehr passend, denn in der Sprache Hoseas (Hebräisch) bedeutete er „Gott wird säen“. Ja, Gott würde „säen“, aber nicht in gutem Sinne. An dieser Stelle hat „säen“ die Bedeutung von „ausstreuen“ oder „versprengen“, denn wenn man Samen sät, streut man ihn aus. Das gegen das königliche Haus Jehus gerichtete Vorgehen Jehovas, das dem Ausstreuen von Samen gleichen sollte, würde den Untergang dieser Dynastie, ihren Zerfall, bedeuten. Ein ähnliches Vorgehen gegen das Zehnstämmereich Israel würde dessen Zerfall, dessen Vernichtung, bedeuten. (Vergleiche Lukas 22:31.)

29 Jesreel war eine Residenzstadt des Königs Ahab von Israel, dessen eigentliche Hauptstadt Samaria war. Jesreel war später auch die Residenzstadt der Dynastie König Jehus. Jehu hatte im Gehorsam gegenüber dem Auftrag Jehovas den Baalskult im Königreich Israel schonungslos ausgerottet. Er betete jedoch weiter die beiden goldenen Kälber an und ging nicht nach Jerusalem, um Jehova anzubeten. Durch die Anbetung von Götzenbildern übertrat das Haus Jehus das zweite der Zehn Gebote. Es verstieß auch gegen das Gebot: „Du sollst nicht morden“ (2. Mose 20:2-6, 13).

30 Mit der Zeit wurde die kälberanbetende Dynastie König Jehus, die ihren Sitz in Jesreel hatte, für ihr Blutvergießen bekannt. Das konnte Gott, der die Zehn Gebote gegeben hatte, nicht übersehen. Deshalb sagte er: „Ich werde bestimmt Abrechnung halten wegen der Taten des Blutvergießens Jesreels am Hause Jehus“ (Hos. 1:4). Genauso geschah es auch. Die Herrschaft der Dynastie König Jehus über Israel fand ein jähes Ende, als Sacharja, der Sohn Jerobeams II., nachdem er sechs Monate regiert hatte, ermordet wurde (2. Kö. 15:8-12).

31 Auf diese Weise endete die Herrschaft der Dynastie König Jehus über Israel im Jahre 791 v. u. Z. Das Zehnstämmereich Israel blieb danach aber noch einundfünfzig Jahre, nämlich bis zum Jahr 740 v. u. Z., bestehen. Dann ‘ließ Jehova die Königsherrschaft des Hauses Israel aufhören’ (Hos. 1:4). Er benutzte die assyrische Weltmacht, um ‘den Kriegsbogen Israels in der Tiefebene Jesreel zu zerbrechen’. Die Einnahme Samarias, der Hauptstadt Israels, war für die abtrünnige Nation eine Erniedrigung. Ihre Macht wurde gleichsam zerstreut, als die überlebenden Israeliten in die fernen Provinzen des assyrischen Reiches weggeführt, also wie Samen ausgestreut wurden. Dieses schreckliche Erlebnis entsprach der sinnbildlichen Bedeutung des Ausdrucks „Tiefebene Jesreel [Gott wird Samen säen]“. Es war gerade das Gegenteil von dem, was geschah, als der Richter Gideon, der Befreier Israels, mit nur 300 ausgewählten Kriegern die plündernden Midianiter unweit von Megiddo, in der Nähe der „Tiefebene Jesreel“, zerstreute (Ri. 6:33, 34). Im Jahre 740 v. u. Z. war jedoch kein Befreier da, und das Zehnstämmereich Israel war kampfunfähig geworden. Deshalb ‘hörte es zu bestehen auf’ oder ging unter.

32 Wissen wir, was all das für uns heute bedeutet? Wir sollten uns darüber im klaren sein, denn die erwähnten Dinge spielen sich heute, im zwanzigsten Jahrhundert, in Verbindung mit dem Gegenstück des in geistigem Sinne ehebrecherischen, untreuen Israel erneut ab. Dieses Gegenstück ist die Christenheit, zu der in der ganzen Welt nahezu eine Milliarde Kirchenmitglieder gehören. Angesichts des Unheils, das der Christenheit droht, könnten wir uns fragen: „Wem erweist denn Jehova Gott Barmherzigkeit?“ Wenn wir unsere Betrachtung der Handlungsweise Jehovas mit seinem Propheten Hosea fortsetzen, werden wir es erfahren.

Jule | 07.07.11 | Hosea, Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

Höhepunkte zu Hosea

Wt 15.09.2007

Das Wort Jehovas ist lebendig

Höhepunkte aus dem Buch Hosea

DIE wahre Anbetung ist aus dem Nordreich, dem Zehnstämmereich Israel, so gut wie verschwunden. Unter Jerobeam II. herrscht in Israel materieller Wohlstand, doch schon bald nach seinem Tod ist es damit vorbei. Es folgt eine unruhige, politisch instabile Zeit. Vier der sechs nachfolgenden Könige werden ermordet (2. Könige 14:29; 15:8-30; 17:1-6). Die 59 Jahre, in denen Hosea als Prophet diente, begannen nicht später als 804 v. u. Z. und erstreckten sich bis in diese unruhige Zeit hinein.

Die Ereignisse in Hoseas Ehe verdeutlichen einprägsam, was Jehova für die untreue Nation Israel empfindet. Hoseas Botschaft enthüllt das Vergehen Israels und enthält die prophetischen Urteilssprüche über Israel und das Königreich Juda. Mit liebevollen, einfühlsamen Worten hat Hosea all das in kraftvoller, ausdrucksstarker Sprache in einem Buch festgehalten, das seinen Namen trägt. Seine Botschaft ist als Teil des inspirierten Wortes Gottes lebendig und übt Macht aus (Hebräer 4:12).

„NIMM DIR EINE FRAU DER HUREREI“
(Hosea 1:1 bis 3:5)

Jehova weist Hosea an: „Geh, nimm dir eine Frau der Hurerei“ (Hosea 1:2). Hosea gehorcht und Gomer schenkt ihm einen Sohn. Die nächsten beiden Kinder sind offensichtlich nicht von ihm. Die Bedeutung ihrer Namen (Lo-Ruhama und Lo-Ammi) zeigt an, dass Jehova Israel keine Barmherzigkeit mehr erweist und er sein untreues Volk verworfen hat.

Wie ist Jehova wirklich zu seinem rebellischen Volk eingestellt? Er weist Hosea an: „Geh nochmals hin, liebe eine Frau, die von einem Gefährten geliebt wird und Ehebruch begeht, wie im Fall der Liebe Jehovas zu den Söhnen Israels, während sie sich anderen Göttern zuwenden“ (Hosea 3:1).

Antworten auf biblische Fragen:

1:1 — Warum erwähnt Hosea alle vier Könige, die während seiner Dienstzeit über Juda herrschten, wohingegen er nur einen Herrscher Israels anführt?
Das ist darauf zurückzuführen, dass man nur die Könige aus der Familie Davids als die rechtmäßigen Herrscher des Volkes Gottes betrachtete. Im Gegensatz zu den Königen in Juda stammten die Könige des Nordreiches nicht von David ab.

1:2-9 — Nahm sich Hosea wirklich eine Frau der Hurerei?
Ja, Hosea heiratete tatsächlich eine Frau, die später Ehebruch beging. Der Prophet deutet nicht an, dass es sich bei dem Bericht über seine häuslichen Verhältnisse um einen Traum oder eine Vision handelte.

1:7 — Wann erwies Jehova dem Haus Juda Barmherzigkeit und rettete es?
Das geschah im Jahr 732 v. u. Z., in den Tagen des Königs Hiskia. Damals wandte Jehova die Gefahr ab, die der Stadt Jerusalem durch die Assyrer drohte, indem er einen Engel in einer einzigen Nacht 185 000 Soldaten des feindlichen Heeres töten ließ (2. Könige 19:34, 35). So rettete Jehova Juda — nicht „durch Bogen oder durch Schwert oder durch Krieg, durch Rosse oder durch Reiter“, sondern durch einen Engel.

1:10, 11 — Wie wurden die Söhne Israels mit den Söhnen Judas „zu einer Einheit zusammengebracht“, wenn doch das Nordreich Israel schon 740 v. u. Z. gestürzt wurde?
Viele aus dem Nordreich waren nach Juda gegangen, bevor die Bevölkerung des Landes Juda 607 v. u. Z. in die Gefangenschaft nach Babylon weggeführt wurde (2. Chronika 11:13-17; 30:6-12, 18-20, 25). Nachkommen von ihnen befanden sich unter den jüdischen Exilanten, die 537 v. u. Z. in ihre Heimat zurückkehrten (Esra 2:70).

2:21-23 — Was wurde durch die Worte Jehovas vorhergesagt: „Ich werde . . . [Jesreel] mir gewiss wie Samen in die Erde säen, und ich will . . . Barmherzigkeit erweisen“?
Der Erstgeborene von Hosea und Gomer hieß Jesreel (Hosea 1:2-4). Sein Name bedeutet „Gott wird Samen säen“. Er deutete prophetisch darauf hin, dass Jehova wenige Treue sammeln und sie in Juda wie Samen säen würde. Das geschah 537 v. u. Z. Das Land, das 70 Jahre verödet dagelegen hatte, sollte nun Korn, süßen Wein und Öl hervorbringen. In poetischen Worten besagt die Prophezeiung, diese guten Dinge würden die Erde auffordern, ihre Nährstoffe abzugeben, und die Erde würde den Himmel um Regen bitten. Der Himmel wiederum würde von Gott Regenwolken erbitten. Durch all das sollte reichlich für die Bedürfnisse der wenigen Zurückgekehrten gesorgt werden. Die Apostel Paulus und Petrus beziehen Hosea 2:23 auf die Sammlung der kleinen Gruppe des geistigen Israel (Römer 9:25, 26; 1. Petrus 2:10).

Lehren für uns:

1:2-9; 3:1, 2. Zu welchen Opfern Hosea doch bereit war, um seine Ehe gemäß dem Willen Gottes aufrechtzuerhalten! Inwieweit würden wir persönliche Wünsche zugunsten des Willens Gottes zurückstellen?

1:6-9. Jehova hasst geistigen und buchstäblichen Ehebruch gleichermaßen.

1:7, 10, 11; 2:14-23. Alles, was Jehova über Israel und Juda voraussagte, erfüllte sich. Das Wort Jehovas bewahrheitet sich immer.

2:16, 19, 21-23; 3:1-4. Jehova ist zum Vergeben bereit, wenn jemand von Herzen bereut (Nehemia 9:17). Wie Jehova sollten auch wir im Umgang mit anderen mitfühlend und barmherzig sein.

„JEHOVA HAT EINEN RECHTSFALL“
(Hosea 4:1 bis 13:16)

„Jehova hat einen Rechtsfall mit den Bewohnern des Landes.“ Warum? Weil „keine Wahrheit und keine liebende Güte und keine Gotteserkenntnis im Land“ ist (Hosea 4:1). Das abtrünnige Volk Israel betrügt, vergießt unschuldiges Blut und begeht buchstäbliche und geistige Hurerei. Sie haben nicht Gott um Hilfe gebeten, sondern „nach Ägypten haben sie gerufen; nach Assyrien sind sie gegangen“ (Hosea 7:11).

Jehova verkündet das Urteil und sagt: „Israel soll verschlungen werden“ (Hosea 8:8). Auch das Königreich Juda ist nicht unschuldig. „Jehova hat einen Rechtsfall mit Juda“, heißt es in Hosea 12:2, „ja, um Abrechnung mit Jakob zu halten gemäß seinen Wegen; gemäß seinen Handlungen wird er ihm vergelten.“ Aber die Wiederherstellung ist sicher, denn Gott verheißt: „Von der Hand des Scheols werde ich sie erlösen; vom Tod werde ich sie zurückholen“ (Hosea 13:14).

Antworten auf biblische Fragen:

6:1-3 — Wer sagte: „Kommt, und lasst uns doch zu Jehova umkehren“?
Es könnten untreue Israeliten gewesen sein, die einander zur Umkehr ermunterten. Allerdings hätten sie lediglich zum Schein bereut, denn ihre liebende Güte verflog „wie das Morgengewölk . . . und wie der Tau, der früh vergeht“ (Hosea 6:4). Es könnte aber auch Hosea gewesen sein, der das Volk inständig bat, zu Jehova zurückzukehren. Wie dem auch sei, die widerspenstige Bevölkerung des Zehnstämmereiches Israel musste aufrichtig bereuen und wirklich zu Jehova zurückkehren.

7:4 — Wieso glichen die ehebrecherischen Israeliten einem Backofen?
Dieser Vergleich unterstreicht, wie heftig die sinnlichen Begierden ihres Herzens waren.

Lehren für uns:

4:1, 6. Wer in der Gunst Jehovas bleiben möchte, muss stets Erkenntnis über ihn in sich aufnehmen und danach leben.

4:9-13. Jehova wird mit unsittlichen Personen, deren Anbetung unrein ist, abrechnen (Hosea 1:4).

5:1. Die Verantwortlichen unter Gottes Volk sollten Abtrünnigkeit entschieden zurückweisen. Sie könnten sonst für einige ein „Fallstrick“ oder ein „Netz“ werden und sie dazu verleiten, die falsche Anbetung aufzunehmen.

6:1-4; 7:14, 16. Nur zu sagen, man bereue, ist heuchlerisch und vergeblich. Damit sich Gott eines Missetäters erbarmt, muss dieser von Herzen bereuen, was sich dadurch zeigt, dass er zu etwas „Höherem“ zurückkehrt, das heißt zu einer erhabenen Form der Anbetung. Sein Tun sollte den hohen Maßstäben Gottes entsprechen (Hosea 7:16, Fußnote).

6:6. Sünde zu treiben verrät mangelnde loyale Liebe zu Gott. Diesen Mangel können auch noch so umfangreiche geistige Schlachtopfer nicht wettmachen.

8:7, 13; 10:13. Auch auf die götzendienerischen Israeliten traf der Grundsatz zu: „Was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ (Galater 6:7).

8:8; 9:17; 13:16. Was über das Nordreich prophezeit worden war, erfüllte sich, als die Hauptstadt Samaria von den Assyrern eingenommen wurde (2. Könige 17:3-6). Wir können darauf vertrauen, dass Gott das ‘tun wird, was er gesagt hat, und ausführen wird, was er geredet hat’ (4. Mose 23:19).

8:14. Jehova sandte 607 v. u. Z. ‘Feuer in Judas Städte’, indem er Jerusalem und das Land Juda von den Babyloniern verwüsten ließ (2. Chronika 36:19). Gottes Wort geht stets in Erfüllung (Josua 23:14).

9:10. Die Israeliten gehörten zwar einem Gott hingegebenen Volk an, doch sie „gingen zu Baal von Peor ein, und sie gaben sich dann der Schändlichkeit hin“. Es ist klug, uns ihr schlechtes Beispiel eine Warnung sein zu lassen und stets gemäß unserer Hingabe zu leben (1. Korinther 10:11).

10:1, 2, 12. Man darf Gott niemals heuchlerisch dienen. Wer Samen sät in Gerechtigkeit, erntet gemäß Gottes liebender Güte.

10:5. Die Bezeichnung Beth-Awen („Haus der Schädlichkeit“) wurde in abfälliger Weise für Bethel („Haus Gottes“) gebraucht. Als das Götzenkalb von Beth-Awen ins Exil gebracht wurde, beklagten die Einwohner von Samaria den Verlust des Gegenstandes ihrer Ergebenheit. Wie sinnlos es doch ist, auf einen leblosen Götzen zu vertrauen, der sich nicht einmal selbst beschützen kann! (Psalm 135:15-18; Jeremia 10:3-5).

11:1-4. Jehova geht mit seinem Volk stets liebevoll um. Unterwerfung unter Gott hat nichts mit Unterdrückung zu tun.

11:8-11; 13:14. Das Wort Jehovas über die Wiedereinführung der wahren Anbetung unter seinem Volk ‘kehrte nicht ergebnislos zu ihm zurück’ (Jesaja 55:11). Im Jahr 537 v. u. Z. endete das Exil in Babylon und eine Anzahl Juden kehrte nach Jerusalem zurück (Esra 2:1; 3:1-3). Alles, was Jehova durch seine Propheten geredet hat, wird sich erfüllen.

12:6. Wir sollten fest entschlossen sein, liebende Güte und Recht zu üben, und unbedingt beständig auf Jehova hoffen.

13:6. Die Israeliten „wurden satt, und ihr Herz begann sich zu erheben. Darum vergaßen sie [Jehova].“ Wir müssen uns vor einem Hang zur Selbsterhöhung hüten.

„DIE WEGE JEHOVAS SIND GERADE“
(Hosea 14:1-9)

Hosea fleht: „Kehre doch zurück, o Israel, zu Jehova, deinem Gott, denn du bist in deinem Vergehen gestrauchelt.“ Er fordert das Volk auf, zu Jehova zu sagen: „Mögest du Vergehen verzeihen; und nimm an, was gut ist, und wir wollen dagegen die jungen Stiere unserer Lippen darbieten“ (Hosea 14:1, 2).

Ein reumütiger Missetäter sollte zu Jehova kommen, seine Wege annehmen und ihm Schlachtopfer der Lobpreisung darbringen. Warum? Weil ‘die Wege Jehovas gerade sind, und die Gerechten werden darauf wandeln’ (Hosea 14:9). Wie wir uns doch freuen, dass noch viele „tatsächlich bebend zu Jehova und zu seiner Güte kommen [werden] im Schlussteil der Tage“! (Hosea 3:5).

Jule | 07.07.11 | Höhepunkte der Bibellesung, Hosea | 1 Comment |

dramaturgische Bibellesung in Deutsch

unter diesen Links kannst du dir die Hörspiele auch im Forum direkt runterladen:

Jona
Gib dich nicht auf, wenn Jehova dich korrigiert

Lukas
Werdet Hörer und Täter des Wortes Gottes

Markus
Gottes Wort ist lebendig und übt Macht aus

Hiob
Bis ich verscheide, werde ich meine unversehrte Lauterkeit nicht von mir weichen  lassen

Jule | 06.30.11 | dramaturgische Bibellesung, Hiob, Jona, Lukas, Markus | No Comments |

Hiob

alle persönlichen Gedanken zu diesem Buch, Kommentare und ergänzenden Stoff findet ihr wie immer hier auf der Seite der Familie

Die Hördateien findet ihr hier unter diesem Link auf der Seite der Gesellschaft zum Herunterladen: Hiob als mp3


Hiob 1 – 4

 

Hiob 5 – 7

 

Hiob 8 – 10

 

Hiob 11 – 13

 

Hiob 14 – 17

 

Hiob 18 – 20

 

Hiob 21 – 24

 

Hiob 25 – 27

 

Hiob 28 – 31

 

Hiob 32 – 34

 

Hiob 35 – 37

 

Hiob 38 – 42

 

die „Höhepunkte zu dem Buch Hiob“ finden wir in dem WT vom 15.03.2006

Jule | 03.26.11 | Hiob, thematische Verlinkung der einzelnen Kapitel | No Comments |

Vorwürfe an den Haaren herbei gezogen

auf der Suche nach Stoff über Zippora – „wer war sie eigentlich?“ – bin ich in der Wtlib auf einen Artikel gestoßen, wo es auszugsweise heißt:

w84 15. 6. S. 25 4. Mose — eine Aufforderung, Jehova Achtung zu erweisen

Zippora, Moses’ Frau, war eine Zeitlang nicht zugegen gewesen, hatte sich ihm aber wieder angeschlossen, und Mirjam fürchtete, als First Lady des Lagers abgelöst zu werden (2. Mose 18:1-5). So veranlaßte sie Aaron, mit ihr gemeinsam Moses wegen seiner Heirat mit einer Kuschitin zu kritisieren und seine einzigartige Stellung vor Gott in Frage zu ziehen.

Wie wir sehen, ging es Miriam hier um etwas ganz anderes. Sie wollte ihre erhabene Stellung nicht aufgeben und war bereit, dafür etwas zu tun. Aber was tut man am Besten, wenn man sich von einer anderen Person bedroht fühlt?

Man kritisiert sie!

Und wenn sich nichts Wirkliches, Reales finden lässt, dann schiebt man einfach etwas vor, wie Miriam hier.

Sie fühlte sich von Zippora bedroht, wollte ihr Ansehen nicht verlieren. Also greift sie Moses an. Nicht, weil seine Frau eine scheinbar bessere Stellung hat als sie selbst – das, worum es wirklich ging – sondern sie suchte nach Gründen, die ihm zeigten, dass er gegen Gott gesündigt hätte!

Sie dachte und handelte verkehrt, ihre Einstellung war falsch – und nun schiebt sie es ihrem Bruder in die Schuhe, der ganz klar von Jehova benutzt wird. Jeder kann sehen, dass Jehova nur mit Moses handelt. Aber das macht nichts, man kann ihm trotzdem an den Kopf werfen, er handle verkehrt!

Erinnert uns dies an etwas?

Wir sind seit 5 Jahren ausgeschlossen, all die Jahre hatten unsere Töchter kein Problem damit, trotzdem engen Umgang mit uns zu pflegen. Sie waren sogar sehr lange sehr stolz auf uns – weil wir so waren, wie wir waren.

Wir haben uns nicht geändert. Sind die Gleichen geblieben. Aber in der Einstellung unserer Kinder hat sich etwas geändert. Beide handeln auf eine Weise, die Jehova nicht unbedingt gefällt:

Yve mit ihrer Anstellung bei der Diakonie. Sie ist seit einigen Jahren eine Angestellte der evangelischen Kirche und hat kein Problem damit. Dann hat sie den Unfall im letzten April, der auf einer ganz privaten Familienfeier passierte, flugs als Arbeitsunfall tituliert und damit Kosten gespart, wie Zuzahlung in der Klinik, zu Medikamenten, zur Physio usw. Aber damit nicht genug: nun hat sie auch noch eine Unfallrente beantragt für einen Arbeitsunfall, der überhaupt keiner war.

Fine hat ihr Herz verloren, was an sich ja nicht verkehrt ist. Für seine Gefühle kann man nicht. Aber seit fast dem gleichen Datum wie Yve (ist das nicht witzig?) gibt sie dem nach, obwohl sie jahrelang felsenfest davon überzeugt war, dass es verkehrt ist, in ihrem Alter eine Beziehung einzugehen. Und so geht sie nun ganz offiziell mit ihrem Freund. Kurz darauf fehlte ihr die Kraft für den Dauerhipi, woran natürlich wir Schuld waren, denn unser Verhalten ihr gegenüber hat ihr die Luft geraubt. Sie hat jeglichen Respekt vor ihrem Vater verloren, an dem sie noch kurz zuvor mit inniger Liebe wie eine Klette hing, hat ihn nicht mehr als Haupt akzeptiert, sich benommen, als sei sie hier die Herrin, ist gegen seinen ausdrücklichen Willen hier ausgezogen – zu einer Person, die sie jahrelang verachtet hatte, weil diese die Gebote Jehovas sehr freizügig für sich selbst auslegte.

Und nun sind wir die Bösen!

Sie müssen sich von uns distanzieren, weil wir ausgeschlossen sind und sie mit uns geistig keinen Umgang haben dürfen (O-Ton Yve) und werfen uns vor, wir würden angeblich gegen die Brüder und die Organisation lästern.

Ähnlichkeiten mit dem Verhalten Miriams sind natürlich rein zufällig und nicht beabsichtigt

Jule | 02.15.11 | 2. Mose, eigene Gedanken zum Geschehen | No Comments |

1. Mose

alle persönlichen Gedanken zu diesem Buch, Kommentare und ergänzenden Stoff findet ihr wie immer hier im Familienblog

Um aber ein späteres Suchen nach bestimmten Gedanken zu erleichtern, habe ich ein neues Projekt angefangen, indem ich thematisch mit den einzelnen Gedanken zu den gelesenen Kapiteln verlinkt habe. Wenn ihr also einen bestimmten Gedanken sucht, bitte hier in der Liste suchen und anklicken. Ausserdem könnt ihr so gezielt zu den Kapiteln Stoff und Gedanken suchen, die ihr gerade im Bibelleseprogramm der theokratischen Predigtdienstschule lest. Viel Freude dabei

Unter folgendem Link könnt ihr euch die mp3-Datei zum 1. Buch Mose direkt auf der Seite der Gesellschaft herunterladen

1. Mose 1 – 2

1. Mose 3 – 5

1. Mose 6 – 9

1. Mose 10 -11

1. Mose 12 – 15

1. Mose 16 – 19

1. Mose 20 – 22

1. Mose 23 – 26

1. Mose 27 – 29

1. Mose 30 – 32

1. Mose 33 – 36

1. Mose 37 – 39

1. Mose 40 – 42

1. Mose 43 – 46

1. Mose 47 – 50

die „Höhepunkte zu dem Buch 1. Mose“ findet ihr im WT vom 01.01.04, im WT vom 15.01.04 und im WT vom 15.08.83

viel Freude beim Lesen und selbst über das Gelesene nachzudenken.

Sicherlich seid auch ihr stark motiviert, euch bei dem entsprechenden Programmpunkt in der theokratischen Predigtdienst Schule mit eigenen Gedanken und Kommentaren einzubringen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn wir euch mit unseren Gedanken und Kommentaren dazu ermuntern und motivieren könnten *freu*

Jule | 01.30.11 | 1. Mose, thematische Verlinkung der einzelnen Kapitel | No Comments |

Abel

1. [vielleicht: Hauch; Nichtigkeit]. Der zweite Sohn Adams und seiner Frau Eva und der jüngere Bruder ihres erstgeborenen Sohnes Kain (1Mo 4:2).

Es ist anzunehmen, daß Abel zu seinen Lebzeiten noch Schwestern hatte; der Bericht erwähnt, daß seinen Eltern auch Töchter geboren wurden, aber ihre Namen sind nicht aufgezeichnet worden (1Mo 5:1-4). Abel wurde, als er erwachsen war, Schafhirt und sein Bruder Landwirt (1Mo 4:2).

Nach einer unbestimmten Zeit brachte Abel Jehova Gott ein Opfer dar. Auch Kain opferte. Jeder brachte etwas von dem dar, was er hatte: Abel von den Erstlingen seiner Herde, Kain von seinem Ernteertrag (1Mo 4:3, 4). Sie glaubten beide an Gott. Durch ihre Eltern hatten sie zweifellos von ihm gehört und erfahren, weshalb sie sich alle außerhalb des Gartens Eden befanden und warum ihnen der Zutritt zu diesem Garten verwehrt war. Ihre Opfergaben waren ein Zeichen dafür, daß sie ihre Gottentfremdung erkannt hatten und gern Gottes Gunst erlangt hätten. Gott gab zu erkennen, daß ihm Abels Opfer wohlgefällig war, Kains dagegen nicht. Wie die Anerkennung und die Ablehnung feststellbar waren, geht aus dem Bericht nicht hervor, doch beiden Männern war dies zweifellos klar. Warum Gott nur Abels Opfer anerkannte, ist aus späteren Schriften deutlich ersichtlich. Der Apostel Paulus führt gemäß Hebräer 11:4 Abel als ersten Glaubenszeugen an und zeigt, daß dessen Opfer wegen seines Glaubens „wertvoller“ war als das Kains. Dagegen wird in 1. Johannes 3:11, 12 gezeigt, daß Kain im Grunde seines Herzens schlecht war. Das bewiesen seine spätere Mißachtung des göttlichen Rates und der göttlichen Warnung sowie sein vorsätzlicher Mord an seinem Bruder Abel.

Wenn auch nicht gesagt werden kann, Abel habe schon gewußt, wie sich die in 1. Mose 3:15 erwähnte göttliche Verheißung des „Samens“ schließlich erfüllen werde, so muß er vermutlich doch viel über diese Verheißung nachgedacht und geglaubt haben, daß Blut vergossen werden müsse, daß jemandem die ‘Ferse zermalmt’ werden müsse, damit die Menschheit wieder die Vollkommenheit erlange, die Adam und Eva vor ihrer Rebellion besaßen (Heb 11:4). Aus dieser Sicht war es angebracht, daß Abel von den Erstlingen seiner Herde opferte, und es trug zweifellos dazu bei, daß Gott das Opfer anerkannte. Abel brachte dem Geber des Lebens als Gabe Leben dar, wenn auch lediglich Leben von seiner Herde. (Vgl. Joh 1:36.)

Jesus zeigte, daß Abel der erste Märtyrer und Gegenstand religiöser Verfolgung war, die von seinem intoleranten Bruder Kain ausging. Er sprach in diesem Zusammenhang davon, daß Abel zur Zeit der „Grundlegung der Welt“ gelebt habe (Luk 11:48-51). Das griechische Wort für „Welt“ ist kósmos, und in diesem Text bezieht es sich auf die „Menschenwelt“. Der Ausdruck „Grundlegung“ ist eine Wiedergabe des griechischen Wortes katabolḗ und bedeutet wörtlich „ein Hinabwerfen [von Samen]“ (Luk 11:50, Fn.; Heb 11:11, Int). Mit dem Ausdruck „Grundlegung der Welt“ bezog sich Jesus offensichtlich darauf, daß Adam und Eva Kinder geboren wurden und so eine Menschenwelt ins Dasein kam. Paulus rechnete Abel zu der „Wolke von Zeugen“, die in der vorchristlichen Zeit lebten (Heb 11:4; 12:1).

Inwiefern redet das Blut Jesu ‘auf bessere Weise als Abels Blut’?

Es konnte gesagt werden, daß Abel ‘noch redet, obwohl er gestorben ist’, weil der Bericht über seinen Glauben und darüber, daß er Gottes Anerkennung hatte, immer noch Zeugnis ablegt (Heb 11:4). Gemäß Hebräer 12:24 sprach der Apostel von „Jesus, dem Mittler eines neuen Bundes, und dem Blut der Besprengung, das auf bessere Weise redet als Abels Blut“. Abels Blut — obwohl er als Märtyrer starb — vermochte ebensowenig jemand loszukaufen oder zu erlösen wie das Blut seiner geopferten Schafe. Sein Blut schrie zu Gott nach Rache an dem Mörder Kain. Das Blut Jesu, das hier als das Mittel dargestellt wird, das den neuen Bund rechtskräftig macht, redet auf bessere Weise als das Blut Abels, indem es zu Gott um Barmherzigkeit schreit für alle Menschen, die einen ähnlichen Glauben haben wie Abel, und weil es das Mittel ist, durch das ihr Loskauf möglich ist.

Da Seth offenbar kurz nach Abels Tod geboren wurde und Adam damals 130 Jahre alt war, könnte Abel bei seinem Tod als Märtyrer ungefähr 100 Jahre alt gewesen sein (1Mo 4:25; 5:3).

Jule | 01.05.11 | 1. Mose, biblische Personen | 7 Comments |

1. Mose flößt Glauben, Hoffnung und Mut ein

WT vom 15. August 1983

Im August werden Jehovas Zeugen mit dem Studium des Bibelbuches 1. Mose beginnen. Der bewegende Bericht steht einige Wochen lang auf dem Programm ihrer Theokratischen Predigtdienstschule. Dieser Artikel wird jetzt als eine Hilfe zum besseren Verständnis veröffentlicht, und wir hoffen, daß er Fragen beantwortet, die bei dir über 1. Mose, ein wirklich fesselndes und glaubensstärkendes Buch der Heiligen Schrift, aufsteigen mögen.

JEHOVA hat nur Wohlgefallen an Menschen, die vorbehaltlos an ihn glauben. Und diese haben gewiß allen Grund, auf ihn zu vertrauen, denn er ist „der Gott, der Hoffnung gibt“, und seine wunderbaren Verheißungen bleiben nie unerfüllt. Freilich kann es sein, daß Gläubige, während sie auf die Erfüllung warten, Härten und Prüfungen durchzumachen haben. Doch alle, ‘die auf Jehova harren’, können unerschütterlichen Mut haben, weil er seine treuen Diener stets beschützt (Römer 15:13; Psalm 31:23, 24; Hebräer 11:6).

Beweise für all das sind im ersten Buch Mose zu finden. Dieser wertvolle Teil des Wortes Gottes flößt Glauben, Hoffnung und Mut ein. Moses schrieb dieses Bibelbuch 1513 v. u. Z. in der Wildnis Sinai.

Das Buch kurz zusammengefaßt

Das erste Buch Mose blendet mit den ersten Worten Milliarden Jahre zurück: „Am Anfang erschuf Gott die Himmel und die Erde“ — himmlische und irdische Dinge. Die Erde wird als menschliche Wohnstätte zubereitet, und schließlich stehen vollkommene Menschen vor dem Schöpfer. Obschon das Paradies aufgrund der Sünde verlorengeht, gibt Jehova Hoffnung, indem er einen „Samen“ vorhersagt, der den Kopf der Schlange zermalmen soll. Im Glauben bringt der gerechte Abel ein Opfer dar, das für Gott annehmbar ist, stirbt jedoch als erster Zeuge Jehovas den Märtyrertod, und zwar durch die Hand seines Bruders (1. Mose 1:1 bis 4:26).

Henoch ‘wandelt mit Gott’, indem er im Einklang mit dem Willen Gottes handelt. Doch die Verhältnisse verschlechtern sich, als sich ungehorsame Engel, ‘Söhne Gottes’, Frauen nehmen und die Nephilim hervorbringen. Aber Noah baut voll Glauben, Hoffnung und Mut die Arche, warnt vor der bevorstehenden Sintflut und entrinnt letzten Endes mit seiner Familie der Vernichtung. Nachdem die vorsintflutliche Welt verschwunden ist, tritt die Menschheit in eine neue Ära ein. Schließlich versuchen die Erbauer des Turmes von Babel, sich selbst einen Namen zu machen. Ihr Versuch wird von Jehova vereitelt, der ihre Sprache verwirrt und sie über die ganze Erde zerstreut (1. Mose 5:1 bis 11:9).

Abram verläßt im Glauben und auf das Geheiß Gottes das Ur der Chaldäer und wird ein Zeltbewohner in einem Land, das Jehova ihm und seinen Nachkommen zu geben verheißt. Gott geht gegen die verderbten Bewohner Sodoms und seiner Nachbarstädte vor. Durch die Geburt Isaaks erfüllt sich eine Verheißung Gottes. Aber Abraham wird Jahre danach einer großen Prüfung unterzogen, als Jehova ihn anweist, seinen Sohn als Opfer darzubringen. Ein Engel greift ein und erspart dem betagten Patriarchen die Ausführung dieser Tat. Doch nun gibt es keinen Zweifel mehr, daß er ein Mann des Glaubens ist, und es wird ihm zugesichert, daß sich alle Nationen durch seinen Samen segnen werden. Abraham trauert beim Tod Saras, seiner geliebten Frau, aber er kann aufgrund der gesicherten Hoffnung auf die Auferstehung vorwärtsschauen (1. Mose 11:10 bis 23:20; Hebräer 11:8-19).

Durch seinen Diener sorgt Abraham dafür, daß Isaak heiratet, und zwar Rebekka, eine Frau, die an Jehova glaubt. Sie schenkt Zwillingen das Leben — Esau und Jakob. Esau verachtet das Erstgeburtsrecht und verkauft es an Jakob, der später den Segen seines Vaters empfängt. Jakob flieht nach Paddan-Aram, wo er Lea und Rahel heiratet und 20 Jahre lang die Herden Labans, ihres Vaters, hütet, bevor er mit seiner Familie wegzieht. Später ringt er mit einem Engel, wird gesegnet, und sein Name wird auf Israel abgeändert. Als ein Mann des Glaubens, der eine gesicherte Hoffnung hat, wohnt Israel weiterhin als Fremdling in Kanaan, dem Land der Verheißung (1. Mose 24:1 bis 37:1).

Neid veranlaßt die Söhne Jakobs, ihren jüngeren Bruder Joseph als Sklaven zu verkaufen. In Ägypten führt Josephs treues und mutiges Festhalten an den hohen Sittenmaßstäben Gottes dazu, daß er ins Gefängnis geworfen wird. Doch schließlich wird er freigelassen und deutet mit der Hilfe Jehovas die Träume Pharaos, in denen sieben Jahre der Fülle und sieben nachfolgende Jahre des Hungers vorhergesagt werden. Er wird zum Nahrungsmittelverwalter Ägyptens ernannt. Josephs Brüder versuchen, in Ägypten Lebensmittel zu erhalten, erkennen ihn aber nicht. Er stellt sie zunächst auf die Probe, und schließlich enthüllt er ihnen, wer er wirklich ist. Jakob erhält seinen lange Zeit verschollenen Sohn wieder zurück, und die Familie des Patriarchen siedelt sich in dem fruchtbaren Land Gosen an. Auf dem Sterbebett segnet Jakob seine Söhne und wird zu der Prophezeiung inspiriert, daß das Zepter und der Befehlshaberstab nicht von Juda weichen werden, bis Schilo kommt — eine Prophezeiung, die die sichere Hoffnung auf große Segnungen in kommenden Jahrhunderten verleiht. Die Überreste Jakobs werden nach Kanaan zur Beerdigung gebracht, und als Joseph im Alter von 110 Jahren stirbt, wird sein Leichnam einbalsamiert, um eines Tages in das Verheißene Land überführt werden zu können (1. Mose 37:2 bis 50:26; 2. Mose 13:19).

Wenn du 1. Mose sorgfältig liest, wirst du aus diesem Bericht, der von Glauben, Hoffnung und Mut zeugt, großen Nutzen ziehen. Doch vielleicht steigen dir dabei gewisse Fragen auf. Einige davon mögen beantwortet werden, wenn wir uns das erste Buch der Bibel etwas genauer ansehen.

Die vorsintflutliche Welt

1:26 — Inwiefern wurde der Mensch im Bilde und Gleichnis Gottes erschaffen?
Wie Gott aussieht, wissen wir nicht (5. Mose 4:15-20). Aber der Mensch wurde insofern im Bilde und Gleichnis Gottes gemacht, als er mit Eigenschaften Gottes erschaffen wurde wie Gerechtigkeit, Weisheit, Macht und Liebe (5. Mose 32:4; Hiob 12:13; Jesaja 40:26; 1. Johannes 4:8). Da auch der Sohn Gottes, das Wort, diese Eigenschaften besitzt, sagte Jehova passenderweise zu ihm: „Lasset uns Menschen machen in unserem Bilde, gemäß unserem Gleichnis“ (Johannes 1:1-3, 14).

4:17 — Woher nahm Kain seine Frau?
Adam wurde „der Vater von Söhnen und Töchtern“ (1. Mose 5:4). Kain nahm also eine seiner Schwestern zur Frau. Später gestattete das Gesetz, das Gott den Israeliten gab, nicht mehr, einen leiblichen Bruder oder eine leibliche Schwester zu heiraten (3. Mose 18:9).

6:6 — In welchem Sinne „bedauerte“ Gott, daß er Menschen gemacht hatte?
Das hier mit „bedauerte“ wiedergegebene hebräische Wort bezieht sich auf eine Änderung der Einstellung oder Absicht. Jehova ist vollkommen und machte daher keinen Fehler, als er den Menschen erschuf. Doch änderte sich seine geistige Einstellung gegenüber der Generation vor der Sintflut. Gottes Einstellung als Schöpfer des Menschen wandelte sich zu der Einstellung eines Vernichters der Menschen, weil ihm ihre Schlechtigkeit mißfiel. Jehova tat es leid, daß die Schlechtigkeit des Menschen die Vernichtung von Leben in einem so großen Ausmaß erforderte, aber er war verpflichtet zu handeln, um seine gerechten Maßstäbe aufrechtzuerhalten. Der Umstand, daß er einige Menschen bewahrte, zeigt, daß sich sein Bedauern auf diejenigen beschränkte, die sich in Wort und Tat verderbt hatten (2. Petrus 2:5, 9).

Die Menschheit tritt in eine neue Ära ein

8:11 — Woher hatte die Taube das Olivenblatt, wenn die Bäume in der Sintflut vernichtet wurden?
Durch die Wasser der Sintflut wurden viele Bäume zweifellos stark beschädigt. Doch der griechische Philosoph und Wissenschaftler Theophrastus und der römische Naturforscher Plinius der Ältere berichteten, daß der Ölbaum im Roten Meer unter Wasser wuchs und dort sogar seine Blätter behielt. Somit mag ein Ölbaum während der Sintflut einige Monate unter Wasser unversehrt geblieben sein. Als das Wasser abfloß, hätte er wieder auf trockenem Boden gestanden und Blätter treiben können, von denen die Taube mit Leichtigkeit eines abreißen konnte.

9:24, 25 — Warum verfluchte Noah Kanaan, wenn doch Ham der Missetäter war?
Kanaan hatte sich sehr wahrscheinlich eines gewissen Mißbrauchs oder einer Perversität an der Person seines Großvaters Noah schuldig gemacht, und Ham war davon Zeuge gewesen, ohne einzuschreiten. Ham, der Sohn Noahs, scheint die Geschichte verbreitet zu haben, während Sem und Japhet ihren Vater zudeckten. Daher wurden sie gesegnet, der wahrscheinliche Missetäter Kanaan wurde verflucht, und der Beobachter und Ausplauderer Ham mußte unter der Schande leiden, die über seine Nachkommen kam. Die Heilige Schrift enthält zwar nicht alle Einzelheiten, doch wird der wichtigste Punkt erwähnt, nämlich daß Jehova Noah die Prophezeiung äußern ließ und Gott ihre Erfüllung herbeiführte, als die Kanaaniter, die nicht von den Israeliten vernichtet worden waren, für diese Nachkommen Sems Zwangsarbeit zu leisten hatten (Josua 9:23; 1. Könige 9:21).

10:25 — Inwiefern wurde die Erde in den Tagen Pelegs „geteilt“?
Peleg lebte von 2269 bis 2030 v. u. Z. Sein Name bedeutet „Teilung“, und falls ihm dieser Name bei der Geburt gegeben wurde, deutete er prophetisch auf eine große Teilung hin, die zu seinen Lebzeiten eintrat. Damals „wurde die Erde [oder die Bevölkerung der Erde] geteilt“. Der Bibelbericht läßt erkennen, daß Jehova „in seinen Tagen“ eine große Teilung herbeiführte, indem er die Sprache der Erbauer Babels verwirrte und ‘sie über die ganze Erdoberfläche zerstreute’ (1. Mose 11:9; siehe auch 10:1, 6, 8-10; 11:10-17).

Patriarchen mit festem Glauben

15:13 — In welche Zeit fielen die vorhergesagten 400 Jahre, in denen Abrahams Nachkommen niedergedrückt werden sollten?
Diese Zeitspanne dauerte von 1913 bis 1513 v. u. Z. Als Abrahams Sohn Isaak im Jahre 1913 v. u. Z. im Alter von etwa 5 Jahren entwöhnt wurde, sah Sara, wie sein Halbbruder Ismael (der damals etwa 19 Jahre alt war) über ihn „spottlachte“. Der Ernst dieser Verspottung des Erben Abrahams wird an der Reaktion Saras deutlich und daran, daß Jehova ihr Drängen guthieß, Hagar und ihren Sohn Ismael wegzusenden (1. Mose 21:8-14; Galater 4:29). Diese 400 Jahre der Bedrückung endeten mit der Befreiung der Israeliten aus der ägyptischen Knechtschaft im Jahre 1513 v. u. Z.

19:30-38 — Übersah Gott Lots Trunkenheit und die Tatsache, daß er mit seinen Töchtern zwei Söhne zeugte?
Jehova übersieht weder Blutschande noch Trunkenheit (3. Mose 18:6, 7, 29; 1. Korinther 6:9, 10). Außerdem mißbilligte Lot, der Neffe Abrahams, die „gesetzlosen Taten“ der Bewohner Sodoms und war über die unrechte Handlung, in die er verwickelt worden war, offensichtlich betrübt, denn der Herzensprüfer betrachtete ihn als einen „Gerechten“ (2. Petrus 2:8). Da ihn seine Töchter trunken machten, ist anzunehmen, daß sie sich bewußt waren, daß er in nüchternem Zustand niemals bereit gewesen wäre, mit ihnen geschlechtliche Beziehungen zu haben. Doch als Fremdlinge in dem Land glaubten sie, dies sei die einzige Möglichkeit, das Aussterben der Familie Lots zu verhindern. Dieser Bericht wurde nicht in die Bibel aufgenommen, um erotische Gedanken zu wecken, sondern um zu zeigen, welche Verbindung zwischen den Moabitern und den Ammonitern und den Israeliten, den Nachkommen Abrahams, bestand.

28:12, 13 — Was bedeutete Jakobs Traum von der „Leiter“?
Diese „Leiter“ (die wie eine Steintreppe ausgesehen haben mag) deutete an, daß es eine Verbindung zwischen der Erde und dem Himmel gibt. Sie zeigte, daß Engel als Verbindung zwischen Jehova und den Menschen dienen, die sein Wohlgefallen haben. (Vergleiche Johannes 1:51.)

31:19 — Was waren die Teraphim, die Rahel Laban stahl?
Die Teraphim waren Familiengötter oder -götzen. Archäologische Funde in Mesopotamien lassen erkennen, daß der Besitz solcher Bilder dafür ausschlaggebend war, wer das Familienerbe empfing. Rahel hatte das möglicherweise im Sinn und folgerte, es sei ihr Recht, die Teraphim wegzunehmen, weil ihr Vater, Laban, an ihrem Mann, Jakob, trügerisch gehandelt hatte (1. Mose 31:14-16). Es gibt aber keinen Hinweis darauf, daß Jakob je versuchte, aufgrund der Teraphim das Familienerbe zu erlangen. Diese Götzen wurden spätestens dann beseitigt, als Jakob alle fremden Götter vergrub, die ihm von seinen Hausgenossen übergeben wurden (1. Mose 35:1-4).

44:5 — Benutzte Joseph tatsächlich einen Becher, um Omen zu lesen?
Joseph war entschlossen, seine Brüder, die ihn nicht erkannten, auf die Probe zu stellen. Daher befahl er seinem Diener, ihre Säcke mit Nahrung zu füllen, das Geld eines jeden in die Öffnung seines Sackes zu legen und seinen Silberbecher in die Öffnung des Sackes Benjamins. Bei alldem gab sich Joseph als Verwalter eines heidnischen Landes aus. Der Becher und das, was darüber gesagt wurde, gehörten offensichtlich mit zu einer List. Als ein treuer Anbeter Jehovas benutzte Joseph in Wirklichkeit den Becher nicht, um Omen zu lesen, genausowenig wie Benjamin ihn tatsächlich gestohlen hatte.

49:10 — Besteht ein Unterschied zwischen einem Zepter und einem Befehlshaberstab?
Ja. Ein Zepter ist ein Stab, der von einem Herrscher als Symbol königlicher Gewalt getragen wird. Der Befehlshaberstab ist ein langer Stab, der als ein Zeichen der Macht, Befehle zu erteilen, dient. Jakobs Hinweis auf beide läßt offensichtlich erkennen, daß bedeutende Gewalt und Macht bei dem Stamm Juda bleiben würden, und zwar bis zum Kommen Schilos. Dieser Nachkomme Judas ist Jesus Christus, derjenige, dem Jehova die himmlische Herrschaft übertragen hat. Christus besitzt sowohl königliche Gewalt als auch die Macht, Befehle zu erteilen (Psalm 2:8, 9; Jesaja 55:4; Daniel 7:13, 14).

Grundlage für Glauben, Hoffnung und Mut

Das erste Buch Mose ist wirklich eine Grundlage für Glauben, Hoffnung und Mut. Es flößt uns Glauben an Jehova ein sowie die Hoffnung auf den verheißenen „Samen“, der den Menschen zum Segen gereichen soll (1. Mose 3:15; 22:18). Es hilft uns auch, wie frühe Zeugen Jehovas mutig in die Zukunft zu blicken.
Jene Diener Gottes strebten „nach einem besseren Ort, nämlich einem, der zum Himmel gehört“ (Hebräer 11:15, 16). Mögen auch wir unsere Zuversicht auf die Königreichsvorkehrung setzen, die sie erwarteten. Und mögen wir wie jene Zeugen Jehovas wahren Glauben, echte Hoffnung und unerschütterlichen Mut haben.

Jule | 01.05.11 | 1. Mose, ergänzender Stoff | No Comments |

Durch deine Treue erfreust du das Herz Jehovas

„Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, damit ich dem, der mich höhnt, eine Antwort geben kann“ (SPR. 27:11).

JEHOVA ließ zu, dass Satan die Treue seines Dieners Hiob auf die Probe stellte. Hiob verlor deshalb seinen Viehbestand, seine Kinder und wurde schließlich schwer krank. Aber dem Teufel ging es dabei nicht allein um Hiob. Er behauptete: „Haut um Haut, und alles, was ein Mensch hat, wird er für seine Seele geben.“ Damit wurde die aufgeworfene Streitfrage auf andere ausgeweitet und sie blieb auch nach Hiobs Tod weiter bestehen (Hiob 2:4).

2 Rund 600 Jahre nach den Erlebnissen Hiobs schrieb Salomo die inspirierten Worte auf: „Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, damit ich dem, der mich höhnt, eine Antwort geben kann“ (Spr. 27:11). Damals wurde Jehova vom Teufel also nach wie vor herausgefordert. Und der Apostel Johannes sah in einer prophetischen Vision, wie Satan Gottes Diener anklagte, noch nachdem Gottes Königreich 1914 aufgerichtet und Satan kurz darauf aus dem Himmel geworfen worden war. Demnach zieht der Teufel auch heute, wo die Zeit des Endes für sein böses System fast abgelaufen ist, die Ergebenheit der Diener Gottes immer noch in Zweifel (Offb. 12:10).

3 Deshalb wollen wir drei Lehren aus dem Bibelbuch Hiob etwas genauer unter die Lupe nehmen:

  1. Aus den Prüfungen Hiobs wird deutlich, wer der eigentliche Feind der Menschheit ist und wer hinter der Verfolgung von Gottes Dienern steckt — Satan, der Teufel.
  2. Ganz egal, was wir alles durchmachen müssen, können wir es schaffen, Jehova vollständig ergeben zu bleiben, wenn wir eine enge Freundschaft zu ihm haben.
  3. Wenn wir auf irgendeine Weise auf die Probe gestellt werden, unterstützt uns Jehova, genauso wie er Hiob unterstützte. Heute tut er das durch sein Wort, seine Organisation und seinen heiligen Geist.

Immer daran denken, wer der eigentliche Feind ist

4 Viele glauben gar nicht, dass es einen Teufel gibt. Somit können sie nicht erkennen, dass letztlich er an den auch für sie so beängstigenden Weltverhältnissen schuld ist. Natürlich trägt auch der Mensch selbst einen großen Teil der Verantwortung für all die Missstände. Unsere Ureltern, Adam und Eva, wollten von ihrem Schöpfer unabhängig sein. Und ihre Nachkommen haben in einer Generation nach der anderen viel Unheil angerichtet. Derjenige jedoch, der Eva überhaupt erst dazu verführte, sich gegen Gott aufzulehnen, war der Teufel. Er beherrscht ein Weltsystem, das er unter der unvollkommenen, dem Tod unterworfenen Menschheit ins Dasein gerufen hat. Weil er „der Gott dieses Systems der Dinge“ ist, ist die menschliche Gesellschaft von denselben Grundzügen geprägt, die auch er aufweist: Stolz, Streitsucht, Eifersucht, Habsucht, Täuschung und Rebellion (2. Kor. 4:4; 1. Tim. 2:14; 3:6; lies Jakobus 3:14, 15). Das hat zu Hass, Korruption, politisch und religiös motivierten Auseinandersetzungen und zu allen möglichen Unruhen geführt, sehr zum Elend der Menschen!

5 Wie dankbar können wir als Diener Jehovas dafür sein, dass wir verstehen dürfen, wer wirklich hinter den immer schlimmer werdenden Weltverhältnissen steckt! Bestimmt motiviert uns das enorm, uns an der Verkündigung der guten Botschaft zu beteiligen, um den Menschen die Augen dafür zu öffnen, wer der eigentliche Unruhestifter ist. Und sind wir nicht glücklich, dass wir für den wahren Gott, Jehova, eintreten und anderen erklären dürfen, wie er Satan beseitigen und den Missständen ein Ende machen wird?

6 Nicht nur für das Leid in der Welt ist der Teufel hauptverantwortlich, sondern auch für die Verfolgung, die Gottes Diener erdulden. Er will uns unbedingt auf die Probe stellen. Jesus Christus sagte zum Apostel Petrus: „Simon, Simon, siehe, der Satan hat danach verlangt, euch wie Weizen zu sichten“ (Luk. 22:31). Genauso wird jeder von uns, der Jesu Fußstapfen folgen möchte, auf die eine oder andere Weise Prüfungen durchmachen müssen. Wie Petrus erklärte, ist der Teufel „wie ein brüllender Löwe und sucht jemand zu verschlingen“. Und Paulus sagte: „Tatsächlich werden alle, die in Gemeinschaft mit Christus Jesus in Gottergebenheit leben wollen, auch verfolgt werden“ (1. Pet. 5:8; 2. Tim. 3:12).

7 Angenommen, ein Glaubensbruder wird von einem Unglück getroffen. Woran zeigt sich dann, dass wir uns bewusst bleiben, wer unser eigentlicher Feind ist? Daran, dass wir keinen Bogen um unseren Bruder machen, sondern uns wie Elihu verhalten, der sich Hiob als echter Freund erwies. Wir stehen unserem Bruder zur Seite im Kampf gegen unseren gemeinsamen Feind, den Teufel (Spr. 3:27; 1. Thes. 5:25). Wir wollen ihm helfen, um jeden Preis treu zu bleiben und so Jehovas Herz zu erfreuen.

8 Das Erste, was der Teufel Hiob wegnahm, war sein Viehbestand. Diese Tiere waren sehr wertvoll, wahrscheinlich Hiobs Existenzgrundlage. Er nutzte sie aber auch dazu, Jehova anzubeten. Wenn Hiob zum Beispiel seine Kinder „heiligte“, stand er „früh am Morgen auf und opferte Brandschlachtopfer nach ihrer aller Zahl; denn Hiob sprach: ‚Vielleicht haben meine Söhne gesündigt und haben in ihrem Herzen Gott geflucht.‘ So pflegte Hiob allezeit zu tun“ (Hiob 1:4, 5). Demnach brachte Hiob regelmäßig Tiere als Opfer für Jehova dar. Als die Prüfung begonnen hatte, war ihm das nicht mehr möglich. Er hatte keine „wertvollen Dinge“ mehr, um damit Jehova zu ehren (Spr. 3:9). Aber mit seinen Lippen konnte er Jehova nach wie vor ehren — und das tat er auch!

Eine enge Freundschaft zu Jehova aufbauen

9 Eine enge Freundschaft zu Jehova können wir alle aufbauen, ob wir reich oder arm sind, jung oder alt, gesund oder krank. Dadurch können wir es schaffen, durch alle Prüfungen hindurch treu zu bleiben und Jehovas Herz zu erfreuen. Das ist sogar Personen gelungen, die noch gar nicht viel über die Wahrheit wussten. Trotzdem traten sie mutig für Jehova ein und blieben ihm vollständig ergeben.

10 Ein Beispiel dafür ist Schwester Walentina Garnowskaja, eine von vielen Zeuginnen Jehovas in Russland, die wie Hiob trotz schwerer Prüfungen treu blieben. Mit gut 20 Jahren erfuhr sie 1945 durch einen Bruder von der Wahrheit. Er kam noch zwei Mal zu ihr und zeigte ihr etwas aus der Bibel. Danach sah sie ihn nie wieder. Trotzdem predigte sie von da an ihren Nachbarn. Deshalb wurde sie festgenommen und zu 8 Jahren Lagerhaft verurteilt. 1953 kam sie frei und fing gleich wieder an zu predigen. Erneut wurde sie verhaftet und eingesperrt — diesmal für 10 Jahre. Nach Jahren der Haft in verschiedenen Lagern kam sie in ein Lager, in dem einige Schwestern eine Bibel besaßen. Eines Tages zeigte eine Schwester Walentina die Bibel. Das war ein aufregender Moment für sie, hatte sie bis dahin doch nur eine einzige Bibel zu Gesicht bekommen: bei dem Bruder, der sie 1945 mit der Wahrheit bekannt gemacht hatte!

11 1967 kam Walentina frei und konnte sich endlich zum Zeichen ihrer Hingabe taufen lassen. Fleißig nutzte sie ihre Freiheit, um zu predigen — allerdings nur bis 1969, denn in diesem Jahr wurde sie ein weiteres Mal verhaftet und zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt. Trotzdem predigte sie weiter. Bis zu ihrem Tod im Jahr 2001 konnte sie 44 Personen helfen, die Wahrheit kennenzulernen. Sie hatte 21 Jahre ihres Lebens in Haftanstalten und Lagern verbracht. Sie war bereit gewesen, auf alles — auch auf ihre Freiheit — zu verzichten, um Jehova treu zu bleiben. Kurz vor ihrem Tod sagte Walentina: „Ich hatte nie eine eigene feste Bleibe. Alle meine Habseligkeiten befanden sich in einem einzigen Koffer, aber ich war glücklich und zufrieden, weil ich Jehova dienen durfte.“ Was für eine deutliche Antwort Walentina doch auf die Behauptung Satans gab, unter Prüfungen würden Menschen Gott nicht treu bleiben (Hiob 1:9-11). Ganz sicher hat sich Jehova von Herzen über sie gefreut. Und zweifellos sehnt er sich danach, sie und alle anderen, die in Treue gestorben sind, aufzuerwecken (Hiob 14:15).

12 Wir sind Freunde Jehovas, weil wir ihn lieben. Wir bewundern seine Eigenschaften und tun unser Bestes, damit unsere Lebensweise zu dem passt, was er vorhat. Im Gegensatz zu dem, was der Teufel behauptet, lieben wir Jehova aus freien Stücken und stellen keine Bedingungen. Aus dieser von Herzen kommenden Liebe schöpfen wir die Kraft, in Prüfungen treu zu bleiben. Und Jehova „wird den Weg seiner Loyalgesinnten behüten“ (Spr. 2:8; Ps. 97:10).

13 Weil wir Jehova lieben, wollen wir seinen Namen ehren, auch wenn wir uns oft unzulänglich vorkommen. Jehova sieht unsere aufrichtigen Beweggründe und verurteilt uns nicht, wenn wir nicht alles schaffen, was wir gerne tun würden. Für ihn zählt nicht nur, was wir tun, sondern auch, warum wir es tun. Obwohl Hiob schwer bedrückt war und viel durchgemacht hatte, sprach er vor denen, die ihn anklagten, über seine Liebe für die Wege Jehovas. (Lies Hiob 10:12; 28:28.) Im letzten Kapitel des Bibelbuchs Hiob wird erwähnt, wie zornig Jehova auf Eliphas, Bildad und Zophar war, weil sie nicht die Wahrheit gesagt hatten. Gleichzeitig gab Jehova zu verstehen, dass Hiob seine Anerkennung hatte, denn er nannte ihn vier Mal „mein Knecht“ und machte klar, dass er nur Hiobs Fürbitte zugunsten der drei falschen Tröster annehmen würde (Hiob 42:7-9). Bestimmt wollen auch wir uns vornehmen, immer so zu handeln, dass sich Jehova über uns freuen kann.

Jehova unterstützt seine treuen Diener

14 Hiob blieb treu, obwohl er unvollkommen war. Unter dem extremen Druck, den er aushalten musste, sah er nicht immer alles richtig. Zum Beispiel sagte er zu Jehova: „Ich rufe zu dir um Hilfe, aber du antwortest mir nicht . . . Mit der Machtfülle deiner Hand feindest du mich an.“ Auch versteifte er sich zu sehr darauf, sich zu rechtfertigen, indem er betonte, er sei nicht im Unrecht, an seinen Händen klebe keine Gewalttat und sein Gebet sei aufrichtig (Hiob 10:7; 16:17; 30:20, 21). Doch Jehova half Hiob auf freundliche Weise, indem er ihm eine ganze Reihe von Fragen stellte, die ihn von sich selbst ablenkten und seinen Blick dafür schärften, wie erhaben Gott ist und wie klein und unbedeutend im Vergleich dazu der Mensch. Hiob nahm die Orientierungshilfe an und korrigierte sich. (Lies Hiob 40:8; 42:2, 6.)

15 Heute gibt Jehova seinen Dienern ebenfalls freundliche und klare Anleitung. Dazu kommen noch andere wichtige Vorteile: Zum Beispiel hat Jesus Christus das Loskaufsopfer erbracht, was die Vergebung unserer Sünden möglich macht. Auf der Grundlage dieses Opfers können wir trotz unserer Unvollkommenheit Freunde Jehovas sein (Jak. 4:8; 1. Joh. 2:1). Wir können um Unterstützung und Kraft durch Gottes heiligen Geist bitten, wenn wir in Prüfungen geraten. Wir haben die vollständige Bibel zur Verfügung, mit der wir uns auf Glaubensprüfungen vorbereiten können, wenn wir darin lesen und das Gelesene auf uns wirken lassen. Dank unseres Bibelstudiums verstehen wir die Streitfragen, die sich um die universelle Souveränität und unsere eigene sittliche Vollständigkeit drehen.

16 Sehr zugute kommt uns auch, dass wir zu einer weltweiten Bruderschaft gehören dürfen, die durch den „treuen und verständigen Sklaven“ von Jehova mit geistiger Speise versorgt wird (Mat. 24:45-47). In jeder der über 100 000 Versammlungen der Zeugen Jehovas werden Zusammenkünfte abgehalten, die uns weiterbilden und für Glaubensprüfungen ausrüsten.Das zeigt das Beispiel von Sheila, einer Jugendlichen aus Deutschland.

17 Eines Tages hatte Sheilas Klasse eine Freistunde, in der die Schüler ohne Lehrer in ihrer Klasse blieben. Ihre Mitschüler kamen auf die Idee, mit einer Alphabettafel zu experimentieren. Sheila verließ daraufhin sofort den Raum. Als sie später erfuhr, was sich zugetragen hatte, war sie froh, so reagiert zu haben. Die Mitschüler hatten nämlich tatsächlich Besuch von Dämonen, sodass es einige mit der Angst zu tun bekamen und aus dem Raum flohen. Was half Sheila aber, spontan richtig zu entscheiden? Sie berichtet: „In der Zusammenkunft vor dem besagten Ereignis hatten wir einen Programmpunkt über die Gefahren der Alphabettafel. Ich wusste deshalb, was ich zu tun hatte, denn ich wollte, wie es in Sprüche 27:11 heißt, Jehovas Herz erfreuen.“ Wie gut, dass Sheila diese Zusammenkunft besucht und aufmerksam zugehört hatte!

18 Nehmen wir uns fest vor, uns eng an die Anleitung zu halten, die uns Gottes Organisation bietet. Wenn wir

  • regelmäßig die Zusammenkünfte besuchen,
  • die Bibel lesen,
  • biblische Veröffentlichungen studieren,
  • beten und
  • eng mit reifen Christen zusammenarbeiten,

erhalten wir die Hilfe und Unterstützung, die wir brauchen. Jehova möchte, dass wir den Kampf gewinnen, und er baut darauf, dass wir treu bleiben. Wie froh können wir doch sein, dass wir Jehovas Namen in Ehren halten, ihm vollständig ergeben bleiben und sein Herz erfreuen dürfen!

Jule | 01.01.11 | Hiob, Hiob | No Comments |

„Die geprüfte Echtheit unseres Glaubens“

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„Die geprüfte Echtheit unseres Glaubens“

Jule | 12.27.10 | Apostelgeschichte, Briefe, Drama, Epheser, erste Christen, Paulus, Predigtwerk, Timotheus | No Comments |