1. Samuel 1 – 3

Kapitel 1

Nun war da ein gewisser Mann aus Ramathajim-Zophim von der Berggegend von Ephraim, und sein Name war Elkana, der Sohn Jerohams, des Sohnes Elihus, des Sohnes Tohus, des Sohnes Zuphs, ein Ephraimiter. 2 Und er hatte zwei Frauen, der Name der einen war Hanna und der Name der anderen Peninna. Und Peninna bekam Kinder, Hanna aber hatte keine Kinder. 3 Und dieser Mann ging von Jahr zu Jahr aus seiner Stadt hinauf, um sich vor Jehova der Heerscharen in Silo niederzuwerfen und zu opfern. Und dort waren die beiden Söhne Elis, Hophni und Pinehas, Priester für Jehova.

4 Und es kam ein Tag, da ging Elkana daran zu opfern, und er gab Peninna, seiner Frau, und allen ihren Söhnen und ihren Töchtern Anteile; 5 Hanna aber gab er e i n e n Anteil. Nichtsdestoweniger war es Hanna, die er liebte, und was Jehova betrifft, er hatte ihren Mutterschoß verschlossen. 6 Und ihre Rivalin bereitete ihr auch viel Verdruß, um sie aus der Fassung zu bringen, weil Jehova ihren Mutterschoß verschlossen hatte. 7 Und so pflegte sie Jahr für Jahr zu tun, sooft sie in das Haus Jehovas hinaufging. Auf diese Weise bereitete sie ihr stets Verdruß, so daß sie jeweils weinte und nicht aß. 8 Und Elkana, ihr Mann, sagte dann zu ihr: „Hanna, warum weinst du, und warum ißt du nicht, und warum ist dir weh ums Herz? Bin ich dir nicht besser als zehn Söhne?“

9 Dann stand Hanna auf, nachdem man in Silo gegessen hatte und nach dem Trinken, während Eli, der Priester, auf dem Stuhl am Türpfosten des Tempels Jehovas saß. 10 Und sie war bitterer Seele, und sie begann zu Jehova zu beten und sehr zu weinen. 11 Und sie legte dann ein Gelübde ab und sprach: „O Jehova der Heerscharen, wenn du ganz bestimmt auf die Trübsal deiner Sklavin blickst und tatsächlich an mich denkst und deine Sklavin nicht vergessen wirst und deiner Sklavin wirklich einen männlichen Nachkommen gibst, will ich ihn Jehova geben alle Tage seines Lebens, und kein Schermesser wird auf sein Haupt kommen.“

12 Und es geschah, während sie anhaltend vor Jehova betete, daß Eli ihren Mund beobachtete. 13 Was Hanna betrifft, so redete sie in ihrem Herzen; nur ihre Lippen bebten, und ihre Stimme hörte man nicht. Eli aber hielt sie für betrunken. 14 So sagte Eli zu ihr: „Wie lange wirst du dich wie betrunken aufführen? Tu deinen Wein von dir.“ 15 Darauf antwortete Hanna und sprach: „Nein, mein Herr! Eine Frau schwerbedrückten Geistes bin ich; und Wein und berauschendes Getränk habe ich nicht getrunken, sondern ich schütte meine Seele vor Jehova aus. 16 Mache deine Sklavin nicht zu einer nichtsnutzigen Frau, denn aus der Fülle meiner Besorgnis und meines Verdrusses habe ich bis jetzt geredet.“ 17 Da antwortete Eli und sagte: „Geh in Frieden, und möge der Gott Israels deine Bitte gewähren, die du von ihm erbeten hast.“ 18 Darauf sprach sie: „Möge deine Magd Gunst finden in deinen Augen.“ Und dann ging die Frau ihres Weges und aß, und ihr Angesicht sah nicht mehr besorgt aus.

19 Dann standen sie früh am Morgen auf und warfen sich vor Jehova nieder, wonach sie zurückkehrten und in ihr Haus nach Rama kamen. Elkana nun hatte Verkehr mit Hanna, seiner Frau, und Jehova begann ihrer zu gedenken. 20 So kam es mit dem Umlauf eines Jahres, daß Hanna schwanger wurde und einen Sohn gebar und ihm dann den Namen Samuel gab, denn – sagte sie – „von Jehova habe ich ihn erbeten“.

21 Im Laufe der Zeit ging der Mann Elkana mit all seinen Hausgenossen hinauf, um Jehova das jährliche Schlachtopfer und die Opfergabe seines Gelübdes zu opfern. 22 Was Hanna betrifft, sie ging nicht hinauf, denn sie hatte zu ihrem Mann gesagt: „Sobald der Knabe entwöhnt ist, will ich ihn bringen, und er soll vor Jehova erscheinen und bis auf unabsehbare Zeit dort wohnen.“ 23 Darauf sprach Elkana, ihr Mann, zu ihr: „Tu, was gut ist in deinen Augen. Bleib daheim, bis du ihn entwöhnt hast. Nur möge Jehova sein Wort ausführen.“ So blieb die Frau daheim und stillte ihren Sohn weiter, bis sie ihn entwöhnte.

24 Sobald sie ihn also entwöhnt hatte, brachte sie ihn mit sich hinauf, samt einem dreijährigen Stier und einem Epha Mehl und einem großen Krug Wein, und sie betrat dann das Haus Jehovas in Silo. Und der Knabe war bei ihr. 25 Dann schlachtete man den Stier und brachte den Knaben zu Eli. 26 Und sie sagte: „Entschuldige, mein Herr! Beim Leben deiner Seele, mein Herr, ich bin die Frau, die an diesem Ort bei dir stand, um zu Jehova zu beten. 27 Um diesen Knaben habe ich gebetet, daß Jehova mir meine Bitte gewähren möge, die ich von ihm erbat. 28 Und ich meinerseits habe ihn Jehova geliehen. Alle Tage, die er am Dasein sein wird, ist er ein für Jehova Erbetener.“
Und dann beugte er sich dort vor Jehova nieder.

Kapitel 2

2 Und Hanna betete und sprach weiter:
„Wahrlich, mein Herz frohlockt in Jehova,
Mein Horn ist tatsächlich erhöht in Jehova.
Mein Mund tut sich weit auf gegen meine Feinde,
Denn ich freue mich wirklich in deiner Rettung.

2 Da ist keiner heilig wie Jehova, denn da ist keiner außer dir;
Und da ist kein Fels wie unser Gott.

3 Redet nicht so sehr hochmütig, so viel,
Laßt nichts hemmungslos aus eurem Mund hervorgehen,
Denn ein Gott des Wissens ist Jehova,
Und von ihm werden Taten richtig eingeschätzt.

4 Die starken Männer des Bogens sind mit Schrecken erfüllt,
Die Strauchelnden aber umgürten sich mit leistungsfähiger Kraft.

5 Die Satten müssen sich um Brot verdingen,
Die Hungrigen aber hören bestimmt auf [zu hungern].
Selbst die Unfruchtbare hat sieben geboren,
Die aber, die an Söhnen reich war, ist dahingewelkt.

6 Jehova ist es, der tötet und der am Leben erhält,
Der zum Scheol hinabführt, und ER führt herauf.

7 Jehova ist es, der verarmen läßt und der reich macht,
Der erniedrigt, der auch erhöht,
8 Der einen Geringen aus dem Staub emporrichtet;
Aus der Aschengrube erhebt er einen Armen,
Um sie bei Edlen sitzen zu lassen; und einen Thron der Herrlichkeit gibt er ihnen zum Besitz.
Denn Jehova gehören der Erde Stützen,
Und er setzt auf sie das ertragfähige Land.

9 Die Füße seiner Loyalgesinnten behütet er;
Die Bösen aber, sie werden in Finsternis zum Schweigen gebracht,
Denn nicht durch Kraft erweist sich ein Mann als überlegen.

10 Was Jehova betrifft, die gegen ihn Streitenden werden erschrecken;
Gegen sie wird er donnern in den Himmeln.
Jehova selbst wird die Enden der Erde richten,
Daß er Stärke gebe seinem König,
Daß er das Horn seines Gesalbten erhöhe.“

11 Dann ging Elkana nach Rama zu seinem Haus; und was den Knaben betrifft, er wurde ein Diener Jehovas vor Eli, dem Priester.

12 Die Söhne Elis nun waren nichtsnutzige Männer; sie erkannten Jehova nicht an. 13 Was das betrifft, was den Priestern vom Volk rechtmäßig zusteht: Wann irgendein Mann ein Schlachtopfer darbot, kam ein Bediensteter des Priesters mit der Dreizackgabel in seiner Hand, gerade wenn das Fleisch am Kochen war, 14 und stieß in das Becken oder den zweihenkligen Kochtopf oder den Kessel oder den einhenkligen Kochtopf. Alles, was die Gabel heraufbrachte, nahm jeweils der Priester für sich. So tat man gewöhnlich in Silo mit allen Israeliten, die dorthin kamen. 15 Ferner kam, noch ehe man das Fett in Rauch aufgehen lassen konnte, ein Bediensteter des Priesters und sprach zu dem Mann, der opferte: „Gib doch Fleisch zum Braten für den Priester, so daß er nicht gekochtes Fleisch, sondern rohes von dir erhält.“ 16 Wenn der Mann etwa zu ihm sagte: „Man muß doch zuerst das Fett in Rauch aufgehen lassen, dann nimm dir, was immer deine Seele verlangt“, so sagte er gewiß: „Nein, sondern jetzt solltest du es geben; und wenn nicht, so werde ich es mit Gewalt nehmen müssen!“ 17 Und die Sünde der Bediensteten wurde sehr groß vor Jehova; denn die Männer behandelten die Opfergabe Jehovas respektlos.

18 Und Samuel verrichtete den Dienst vor Jehova als Knabe, mit einem leinenen Ephod umgürtet. 19 Auch machte ihm seine Mutter jeweils ein kleines ärmelloses Obergewand, und sie brachte es Jahr für Jahr zu ihm hinauf, wenn sie mit ihrem Mann hinaufkam, um das jährliche Schlachtopfer zu opfern. 20 Und Eli segnete Elkana und seine Frau und sprach: „Jehova möge dir von dieser Frau an Stelle des Geliehenen, das Jehova geliehen wurde, einen Nachkommen bestimmen.“ Und sie gingen an ihren Ort. 21 Demgemäß wandte Jehova seine Aufmerksamkeit Hanna zu, so daß sie schwanger wurde und drei Söhne und zwei Töchter gebar. Und der Knabe Samuel wuchs heran bei Jehova.

22 Und Eli war sehr alt, und er hatte von allem gehört, was seine Söhne fortwährend ganz Israel antaten und wie sie jeweils bei den Frauen lagen, die am Eingang des Zeltes der Zusammenkunft dienten. 23 Und gewöhnlich sagte er zu ihnen: „Warum tut ihr fortwährend derartige Dinge? Denn die Dinge, die ich von allen Leuten über euch höre, sind schlecht. 24 Nein, meine Söhne, denn der Bericht ist nicht gut, den ich höre, den das Volk Jehovas in Umlauf setzt. 25 Wenn ein Mensch gegen einen Menschen sündigen sollte, wird Gott für ihn Schiedsrichter sein; wenn aber ein Mensch gegen Jehova sündigen sollte, wer sollte da für ihn beten?“ Sie aber hörten keineswegs auf die Stimme ihres Vaters, denn es gefiel nun Jehova, sie zu Tode zu bringen. 26 Unterdessen wurde der Knabe Samuel immer größer und beliebter, sowohl vom Standpunkt Jehovas aus als auch von dem der Menschen.

27 Und dann kam ein Mann Gottes zu Eli und sagte zu ihm: „Dies ist, was Jehova gesprochen hat: ‚Habe ich mich dem Hause deines Vorvaters nicht wirklich geoffenbart, während sie in Ägypten dem Hause Pharaos zu Sklaven waren? 28 Und er wurde aus allen Stämmen Israels für mich erwählt, damit er als Priester diene und auf meinen Altar hinaufgehe, um Opferrauch aufsteigen zu lassen, um ein Ephod vor mir zu tragen, damit ich dem Hause deines Vorvaters alle Feueropfer der Söhne Israels geben könnte. 29 Warum stoßt ihr mit den Füßen ständig nach meinem Schlachtopfer und meiner Opfergabe, die ich [in meiner] Wohnung geboten habe, und du fährst fort, deine Söhne mehr zu ehren als mich, indem ihr euch mästet vom Besten jeder Opfergabe Israels, meines Volkes?

30 Darum [lautet] der Ausspruch Jehovas, des Gottes Israels: „Ich habe allerdings gesagt: Was dein Haus und das Haus deines Vorvaters betrifft, sie werden vor mir wandeln bis auf unabsehbare Zeit.“ Jetzt aber [lautet] der Ausspruch Jehovas: „Das ist für mich undenkbar, denn die mich ehren, werde ich ehren, und die mich verachten, werden von geringer Bedeutung werden.“ 31 Siehe! Tage kommen, da ich bestimmt deinen Arm und den Arm des Hauses deines Vorvaters abhauen werde, so daß es keinen alten Mann in deinem Haus mehr geben wird. 32 Und du wirst tatsächlich auf einen Widersacher [in meiner] Wohnung blicken inmitten all des Guten, was an Israel getan wird; und nie mehr wird es in deinem Haus einen alten Mann geben. 33 Und doch gibt es einen Mann der Deinen, den ich nicht davon abschneiden werde, an meinem Altar zu sein, um deine Augen versagen und deine Seele verschmachten zu lassen; aber die meisten deines Hauses werden alle durch das Schwert von Menschen sterben. 34 Und dies ist für dich das Zeichen, das an deinen beiden Söhnen, Hophni und Pinehas, eintreffen wird: An e i n e m Tag werden sie beide sterben. 35 Und ich werde bestimmt einen treuen Priester für mich erwecken. In Übereinstimmung mit dem, was in meinem Herzen und in meiner Seele ist, wird er tun; und ich werde ihm gewiß ein dauerndes Haus bauen, und er wird wirklich vor meinem Gesalbten wandeln allezeit. 36 Und es soll geschehen, daß jeder, der in deinem Haus übrigbleibt, kommen und sich für eine Geldzahlung und einen runden Laib Brot vor ihm niederbeugen wird und bestimmt sagen wird: „Geselle mich bitte einem der Priesterämter bei, damit ich ein Stück Brot zu essen habe.“ ‚ “

Kapitel 3

3 Die ganze Zeit verrichtete der Knabe Samuel den Dienst für Jehova vor Eli, und das Wort von Jehova war in jenen Tagen selten geworden; es gab keine Vision, die verbreitet wurde.

2 Nun geschah es an jenem Tag, daß Eli an seinem Ort lag, und seine Augen hatten sich zu trüben begonnen; er konnte nicht sehen. 3 Und die Lampe Gottes war noch nicht ausgelöscht, und Samuel lag im Tempel Jehovas, wo die Lade Gottes war. 4 Und dann rief Jehova Samuel. Darauf sprach er: „Hier bin ich.“ 5 Und er lief nun zu Eli hin und sagte: „Hier bin ich, denn du hast mich gerufen.“ Er aber sprach: „Ich habe nicht gerufen. Leg dich wieder hin.“ Da ging er und legte sich hin. 6 Und Jehova fuhr fort, abermals zu rufen: „Samuel!“ Da stand Samuel auf und ging zu Eli und sagte: „Hier bin ich, denn du hast mich gerufen.“ Er aber sprach: „Ich habe nicht gerufen, mein Sohn. Leg dich wieder hin.“ 7 (Was Samuel betrifft, er hatte Jehova noch nicht kennengelernt, und es war noch nicht damit begonnen worden, ihm das Wort Jehovas zu offenbaren.) 8 Da rief Jehova wieder, zum dritten Mal: „Samuel!“ Somit stand er auf und ging zu Eli und sagte: „Hier bin ich, denn du mußt mich gerufen haben.“

Und Eli verstand nun, daß es Jehova war, der den Knaben rief. 9 Folglich sprach Eli zu Samuel: „Geh, leg dich hin, und es soll geschehen, wenn er dich rufen sollte, daß du sagen mußt: ‚Rede, Jehova, denn dein Knecht hört.‘ “ Da ging Samuel und legte sich an seinen Platz nieder.

10 Dann kam Jehova und trat hin und rief wie die anderen Male: „Samuel, Samuel!“ Darauf sagte Samuel: „Rede, denn dein Knecht hört.“ 11 Und Jehova sprach weiter zu Samuel: „Siehe! Ich tue etwas in Israel, wovon jedem, der davon hört, seine beiden Ohren gellen werden. 12 An jenem Tag werde ich gegenüber Eli alles ausführen, was ich über sein Haus gesagt habe, von Anfang bis Ende. 13 Und du sollst ihm mitteilen, daß ich sein Haus richte bis auf unabsehbare Zeit wegen des Vergehens, das er gekannt hat, denn seine Söhne rufen Übles auf Gott herab, und er hat sie nicht gescholten. 14 Und deshalb habe ich dem Hause Elis geschworen, daß das Vergehen des Hauses Elis durch Schlachtopfer oder durch eine Opfergabe bis auf unabsehbare Zeit nicht von Strafe befreit werden wird.“

15 Und Samuel blieb bis zum Morgen liegen. Dann öffnete er die Türen des Hauses Jehovas. Und Samuel fürchtete sich, Eli von der Erscheinung zu berichten. 16 Eli aber rief Samuel und sprach: „Samuel, mein Sohn!“ Da sagte er: „Hier bin ich.“ 17 Und er sprach weiter: „Was ist das Wort, das er zu dir geredet hat? Verhehle es mir bitte nicht. So möge Gott dir tun und so möge er hinzufügen, wenn du mir ein Wort des ganzen Wortes verhehlen solltest, das er zu dir geredet hat.“ 18 Da teilte ihm Samuel alle Worte mit, und er verhehlte ihm nichts. Darauf sagte er: „Es ist Jehova. Er tue, was gut ist in seinen Augen.“

19 Und Samuel wuchs weiter auf, und es erwies sich, daß Jehova seinerseits mit ihm war und keines von all seinen Worten zur Erde fallen ließ. 20 Und ganz Israel, von Dan bis Beërscheba, wurde gewahr, daß Samuel mit der Stellung eines Propheten für Jehova betraut war. 21 Und Jehova erschien dann wieder in Silo, denn Jehova offenbarte sich Samuel in Silo durch das Wort Jehovas.

Jule | 03.26.09 | 1. Samuel, eigene Gedanken zum Geschehen, ergänzender Stoff, Text in der Bibel, , , | 22 Comments |

Höhepunkte aus dem Buch Ruth

Das Wort Jehovas ist lebendig

Höhepunkte aus dem Buch Ruth

EINE zu Herzen gehende Beschreibung einer loyalen Freundschaft zwischen zwei Frauen. Ein Bericht, aus dem große Hochachtung vor Jehova Gott und volles Vertrauen in seine Richtlinien spricht. Eine Geschichte, die zeigt, wie stark Jehovas Interesse an der Abstammungslinie des Messias war. Die bewegende Erzählung von einer Familie und ihren Freuden und Sorgen. Das alles und noch viel mehr ist das Bibelbuch Ruth.

Das Buch Ruth umfasst einen Zeitraum von 11 Jahren „in den Tagen, als die Richter [in Israel] Recht sprachen“ (Ruth 1:1). Abgespielt haben sich die im Buch Ruth geschilderten Ereignisse wohl zu Anfang der Richterzeit. Denn der Landbesitzer Boas, eine der Hauptfiguren in dieser wahren Geschichte, war der Sohn Rahabs, und sie lebte zur Zeit Josuas (Josua 2:1, 2; Ruth 2:1; Matthäus 1:5). Festgehalten wurde die Geschichte wahrscheinlich von dem Propheten Samuel im Jahr 1090 v. u. Z. Es ist das einzige Bibelbuch, das den Namen einer nichtisraelitischen Frau trägt. Dieses Buch besitzt große Aussagekraft und „ist lebendig und übt Macht aus“ (Hebräer 4:12).

„WOHIN DU GEHST, WERDE ICH GEHEN“

(Ruth 1:1 bis 2:23)

Als Noomi und Ruth in Bethlehem ankommen, herrscht große Aufregung. Die Frauen der Stadt zeigen auf die ältere der beiden und fragen immer wieder: „Ist das Noomi?“ Noomi antwortet darauf: „Nennt mich nicht Noomi. Nennt mich Mara, denn der Allmächtige hat es mir sehr bitter gemacht. Voll bin ich ausgezogen, und mit leeren Händen hat Jehova mich zurückkehren lassen“ (Ruth 1:19–21).

Als Noomi mit der Familie wegen einer Hungersnot in Israel von Bethlehem nach Moab zieht, hat sie einen Mann und zwei Söhne. Deswegen sagt sie später: „Voll bin ich ausgezogen“. Doch einige Zeit nach dem Umzug stirbt Elimelech, ihr Mann. Danach heiraten ihre beiden Söhne die Moabiterinnen Orpa und Ruth. Zehn Jahre verstreichen. Beide Söhne sterben, ohne Nachkommen zu hinterlassen. Damit sind die drei Frauen ganz auf sich allein gestellt. Als Noomi beschließt, nach Juda zurückzukehren, gehen ihre verwitweten Schwiegertöchter mit ihr. Unterwegs dringt Noomi jedoch in ihre Schwiegertöchter, nach Moab zurückzugehen und dort jemand aus ihrem eigenen Volk zu heiraten. Orpa lässt sich darauf ein. Ruth allerdings hält fest zu Noomi und sagt: „Wohin du gehst, werde ich gehen, und wo du die Nacht verbringst, werde ich die Nacht verbringen. Dein Volk wird mein Volk sein und dein Gott mein Gott“ (Ruth 1:16).

Die beiden Witwen, Noomi und Ruth, kommen in Bethlehem zu Beginn der Gerstenernte an. Wie in Gottes Gesetz vorgesehen, liest Ruth Ähren auf einem Feld. Zufällig gehört es einem Verwandten Elimelechs, einem älteren jüdischen Mann namens Boas. Ruth gewinnt Boas’ Sympathie und liest auf seinem Feld weiter, „bis die Gerstenernte und die Weizenernte zu Ende“ sind (Ruth 2:23).

Antworten auf biblische Fragen:

1:8 Warum sagte Noomi zu ihren Schwiegertöchtern, sie sollten „jede in das Haus ihrer Mutter“ zurückkehren statt in das Haus ihres Vaters? Es wird nichts darüber gesagt, ob Orpas Vater zu dem Zeitpunkt noch lebte. Ruths Vater war jedoch noch am Leben (Ruth 2:11). Dennoch hat Noomi vom Haus der Mutter gesprochen, vielleicht weil sie dadurch die beiden Frauen an die Geborgenheit erinnern wollte, die sie bei ihren Müttern finden könnten. Diese Geborgenheit könnte ihnen besonders jetzt über den schweren Abschied von ihrer geliebten Schwiegermutter hinweghelfen. Möglicherweise wollte sie damit auch sagen, dass die Mütter von Ruth und Orpa im Gegensatz zu ihr ein wohl behütetes Heim hatten.

1:13, 21 Hat Jehova Noomi das Leben bitter gemacht und ihr Unglück zugefügt? Nein, und Noomi schob Gott damit kein Unrecht zu. Allerdings hatte sie bei all dem, was passiert war, das Gefühl, dass Jehova gegen sie war. Sie wurde bitter und desillusioniert. In der damaligen Zeit wurde Fruchtbarkeit als Segen von Gott und Unfruchtbarkeit als Fluch angesehen. Noomi hatte keine Enkelkinder und beide Söhne waren gestorben. Deshalb glaubte sie vielleicht, mit Recht sagen zu können, dass Jehova sie „erniedrigt“ hatte.

2:12 Was war der ‘vollkommene Lohn’, den Ruth von Jehova erhielt? Ruth bekam einen Sohn und hatte die Ehre, ein Bindeglied in der wichtigsten Abstammungslinie der Geschichte zu werden — der von Jesus Christus (Ruth 4:13–17; Matthäus 1:5, 16).

Lehren für uns:

1:8; 2:20. Trotz der tragischen Ereignisse in ihrem Leben verlor Noomi nicht das Vertrauen in Jehovas liebende Güte. Wir wollen das auch nicht, vor allem in schweren Zeiten.

1:9. Das Zuhause sollte nicht nur ein Ort sein, an dem man gemeinsam als Familie isst und schläft. Es sollte ein Ort des Friedens, der Ruhe und der Geborgenheit sein.

1:14–16. Orpa kehrte „zu ihrem Volk und ihren Göttern“ zurück. Ruth nicht. Sie verließ ihre Heimat, wo sie sich geborgen und sicher fühlte, und blieb Jehova treu. Wenn wir loyale Liebe zu Gott entwickeln und gern bereit sind, Opfer zu bringen, hilft uns das, egoistischen Wünschen nicht nachzugeben. Und es bewahrt uns davor, ‘zur Vernichtung zurückzuweichen’ (Hebräer 10:39).

2:2. Im Gesetz war vorgesehen, dass Ausländer und Benachteiligte Ähren lesen durften. Ruth war bereit, sich das zunutze zu machen. Sie hatte ein demütiges Herz. Leidet ein Christ Not, sollte er nicht zu stolz sein, die liebevolle Hilfe seiner Glaubensbrüder anzunehmen oder sich staatliche Unterstützung zunutze zu machen, die ihm zusteht.

2:7. Obwohl Ruth das Recht hatte, Ähren zu lesen, fragte sie um Erlaubnis (3. Mose 19:9, 10). Damit zeigte sie, wie sanftmütig sie war. Es ist gut, wenn auch wir ‘Sanftmut suchen’, denn „die Sanftmütigen . . . werden die Erde besitzen, und sie werden wirklich ihre Wonne haben an der Fülle des Friedens“ (Zephanja 2:3; Psalm 37:11).

2:11. Ruth war für Noomi nicht nur eine Verwandte. Sie war ihr auch eine treue Freundin (Sprüche 17:17). Ihre Freundschaft hielt, weil sie auf Liebe, Loyalität, Einfühlungsvermögen, Güte und Opferbereitschaft gegründet war. Und sie basierte vor allem auf ihrem Verhältnis zu Jehova — ihrem Wunsch, Jehova zu dienen und zu seinen Anbetern zu gehören. Auch wir können echte Freundschaften mit wahren Anbetern Jehovas aufbauen.

2:15–17. Selbst als Boas Ruth die Arbeit erleichterte, „las [sie] weiterhin auf dem Feld auf, bis zum Abend“. Ruth war fleißig. Auch ein Christ sollte für seinen Arbeitseifer bekannt sein.

2:19–22. Noomi und Ruth haben sich in den Abendstunden angeregt unterhalten und die Ältere hat sich für das, was die Jüngere erlebte und unternahm, interessiert. Beide haben offen über ihre Gedanken und Gefühle gesprochen. Sollte es in einer christlichen Familie nicht genauso sein?

2:22, 23. Im Gegensatz zu Jakobs Tochter Dina suchte Ruth Anschluss bei Dienern Jehovas. Ein sehr gutes Beispiel für uns! (1. Mose 34:1, 2; 1. Korinther 15:33).

NOOMI STEHT NICHT MEHR

MIT LEEREN HÄNDEN DA

(Ruth 3:1 bis 4:22)

Noomi ist zu alt, um noch Kinder zu bekommen. Sie wünscht sich daher, dass Ruth an ihrer Stelle eine so genannte Schwagerehe oder Ehe durch Rückkauf eingeht. Ruth macht alles so, wie Noomi es sagt, und bittet Boas, als Rückkäufer zu fungieren. Boas ist gern dazu bereit. Allerdings ist ein anderer Mann noch enger mit Noomi verwandt und eigentlich müsste ihm zuerst das Rückkaufsrecht eingeräumt werden.

Boas verliert keine Zeit, die Sache zu regeln. Gleich am nächsten Morgen trifft er sich in Begleitung von zehn älteren Männern aus Bethlehem mit dem Verwandten und fragt ihn, ob er der Rückkäufer sein wolle. Der Mann lehnt das Ganze schließlich ab. Also übernimmt Boas die Rolle als Rückkäufer und heiratet Ruth. Sie bekommen einen Sohn, Obed, der später der Großvater von König David wird. Die Frauen von Bethlehem sagen jetzt zu Noomi: „Gesegnet sei Jehova, . . . er ist ein Wiederhersteller deiner Seele und ein Ernährer deines Alters geworden, denn deine Schwiegertochter, die dich wirklich liebt, die für dich besser ist als sieben Söhne, hat ihn geboren“ (Ruth 4:14, 15). Die Frau, die nach Bethlehem zurückgekehrt war, stand nun nicht mehr „mit leeren Händen“ da (Ruth 1:21).

Antworten auf biblische Fragen:

3:11 Wieso hatte Ruth den Ruf, eine „tüchtige Frau“ zu sein? Es war nicht das ‘äußerliche Flechten der Haare’ und das „Anlegen goldener Schmucksachen“ oder das „Tragen äußerer Kleider“, weswegen Ruth bewundert wurde. Es war vielmehr die „verborgene Person des Herzens“ — ihre Loyalität und Liebe, ihre Demut und Sanftmut, ihr Fleiß und ihre Opferbereitschaft. Jede gottesfürchtige Frau, die wie Ruth einen guten Ruf haben möchte, muss sich bemühen, diese Eigenschaften zu entwickeln (1. Petrus 3:3, 4; Sprüche 31:28–31).

3:14 Warum sind Ruth und Boas vor Tagesanbruch aufgestanden? Das haben sie nicht etwa gemacht, weil sie in der Nacht etwas Unmoralisches getan hatten und es vertuschen wollten. Was Ruth in jener Nacht unternahm, entsprach offensichtlich der Sitte, an die sich eine Frau hielt, wenn sie ihr Recht auf die Schwagerehe anmeldete. Ruth führte genau das aus, was Noomi ihr gesagt hatte. Die Reaktion von Boas zeigt zudem deutlich, dass er in dem Vorgehen Ruths nichts Unrechtes sah (Ruth 3:2–13). Ruth und Boas standen offenbar einfach so früh auf, um keinen Anlass zu falschen Gerüchten zu geben.

3:15 Was bedeutet es, dass Boas Ruth sechs Maß Gerste mitgegeben hat? Diese Geste sollte vielleicht bedeuten: So wie auf sechs Arbeitstage ein Ruhetag folgt, würde auch Ruths Ruhetag kommen. Boas würde dafür sorgen, dass sie im Haus eines Ehemanns „einen Ruheort finden“ würde (Ruth 1:9; 3:1). Vielleicht konnte Ruth aber auch nicht mehr als sechs Maß Gerste auf dem Kopf tragen.

3:16 Warum hat Noomi Ruth gefragt: „Wer bist du, meine Tochter?“ Hat sie ihre Schwiegertochter nicht wieder erkannt? Das könnte durchaus sein, denn Ruth kam wahrscheinlich noch im Dunkeln heim. Andererseits wollte Noomi mit der Frage eventuell auch herausfinden, ob sich im Zusammenhang mit dem Rückkauf Ruths Identität nun geändert hatte.

4:6 Wie konnte sich ein Rückkäufer sein eigenes Erbe durch den Rückkauf ‘verderben’? Zum einen: Der Rückkäufer musste das Geld aufbringen, um das verkaufte Landerbe des verarmten Israeliten zurückzukaufen. Der Preis war von der Zahl der Jahre abhängig, die bis zum Jubeljahr noch verblieben (3. Mose 25:25–27). Dadurch verringerte sich sein Vermögen. Zum anderen: Würde Ruth einen Sohn bekommen, würde dieser Sohn und nicht ein naher Verwandter des Rückkäufers das zurückgekaufte Land erben.

Lehren für uns:

3:12; 4:1–6. Boas hielt sich gewissenhaft an alle Richtlinien, die Jehova festgelegt hatte. Halten wir uns eng an theokratische Richtlinien? (1. Korinther 14:40).

3:18. Noomi vertraute Boas. Sollten wir nicht ebenfalls unseren treuen Glaubensbrüdern vertrauen? Ruth war bereit, eine Schwagerehe mit einem Mann einzugehen, den sie kaum kannte, einem Mann, der in der Bibel nicht einmal mit Namen genannt wird (Ruth 4:1). Wieso war sie dazu bereit? Weil sie Gottes Richtlinien völlig vertraute. Haben auch wir dieses Vertrauen? Halten wir uns zum Beispiel bei der Suche nach einem Ehepartner an die Richtlinie, „nur im Herrn“ zu heiraten? (1. Korinther 7:39).

4:13–16. Ruth erhielt ein großes Vorrecht, obwohl sie eine Moabiterin war und früher den Gott Kamos verehrt hatte. Das bestätigt den Grundsatz: „So hängt es denn nicht von dem ab, der wünscht, noch von dem, der läuft, sondern von Gott, der barmherzig ist“ (Römer 9:16).

Gott ‘erhöhe euch

zur gegebenen Zeit’

Das Buch Ruth schildert Jehova als einen Gott voller liebender Güte, der sich für seine loyalen Diener einsetzt (2. Chronika 16:9). Wenn man darüber nachdenkt, auf welche Weise Ruth gesegnet wurde, sieht man, wie wichtig es ist, Gott bedingungslos zu vertrauen und sich ganz sicher zu sein, „dass er ist und dass er denen, die ihn ernstlich suchen, ein Belohner wird“ (Hebräer 11:6).

Ruth, Noomi und Boas hatten völliges Vertrauen in die Richtlinien Jehovas und das hat für sie gute Folgen gehabt. Auch heute lässt „Gott alle seine Werke zum Guten derer mitwirken . . ., die Gott lieben, derer, die nach seinem Vorsatz die Berufenen sind“ (Römer 8:28). Darum wollen wir uns die Empfehlung des Apostels Petrus zu Herzen nehmen: „Erniedrigt euch daher unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch zur gegebenen Zeit erhöhe, wobei ihr all eure Sorge auf ihn werft, denn er sorgt für euch“ (1. Petrus 5:6, 7).

Bild, Seite 26

Warum hat Ruth Noomi nicht im Stich gelassen?

Bild, Seite 27

Wie hat sich Ruth den Ruf erworben, eine „tüchtige Frau“ zu sein?

Bild, Seite 28

Was war der ‘vollkommene Lohn’, den Ruth von Jehova erhielt?

Quelle: Wachtturm – 1. März 2005, Seite 26 – 29

Jule | 03.25.09 | ergänzender Stoff, Höhepunkte der Bibellesung | No Comments |

Ruth 1 – 4

Kapitel 1

Nun geschah es in den Tagen, als die Richter Recht sprachen, daß eine Hungersnot im Land entstand, und ein Mann zog dann von Bethlehem in Juda aus, um als Fremdling auf den Feldern Moabs zu weilen, er mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen. 2 Und der Name des Mannes war Elimelech und der Name seiner Frau Noomi, und die Namen seiner beiden Söhne waren Machlon und Kiljon, Ephrathiter aus Bethlehem in Juda. Schließlich kamen sie zu den Feldern Moabs und blieben dort.

3 Nach einiger Zeit starb Elimelech, der Mann Noomis, so daß sie mit ihren beiden Söhnen zurückblieb. 4 Später nahmen sich die Männer Ehefrauen, Moabiterinnen. Der Name der einen war Orpa und der Name der anderen Ruth. Und sie wohnten etwa zehn Jahre lang dort. 5 Im Laufe der Zeit starben auch die beiden, Machlon und Kiljon, so daß die Frau ohne ihre zwei Kinder und ihren Mann zurückblieb. 6 Und sie machte sich dann mit ihren Schwiegertöchtern auf und kehrte von den Feldern Moabs zurück, denn sie hatte auf dem Feld von Moab gehört, daß Jehova seinem Volk seine Aufmerksamkeit zugewandt hatte, indem er ihnen Brot gab.

7 Und sie zog von dem Ort hinweg, wo sie gewesen war, und ihre beiden Schwiegertöchter waren bei ihr, und sie wanderten auf der Straße dahin, um in das Land Juda zurückzukehren. 8 Schließlich sprach Noomi zu ihren beiden Schwiegertöchtern: „Geht, kehrt zurück, jede in das Haus ihrer Mutter. Jehova übe liebende Güte euch gegenüber, so wie ihr sie den nun toten Männern und mir gegenüber geübt habt. 9 Jehova gebe euch eine Gabe, und ihr sollt einen Ruheort finden, eine jede im Haus ihres Mannes.“ Dann küßte sie sie, und sie begannen ihre Stimme zu erheben und zu weinen. 10 Und immer wieder sagten sie zu ihr: „Nein, sondern mit dir werden wir zu deinem Volk zurückkehren.“ 11 Aber Noomi sprach: „Kehrt zurück, meine Töchter, warum solltet ihr mit mir gehen? Habe ich noch Söhne in meinem Innern, und werden sie eure Männer werden? 12 Kehrt zurück, meine Töchter, geht, denn ich bin zu alt geworden, um einem Mann zu eigen zu werden. Wenn ich gesagt hätte, ich hätte noch Hoffnung, ja heute nacht eines Mannes zu werden und auch wirklich Söhne zu gebären, 13 würdet ihr beharrlich auf sie warten, bis sie erwachsen wären? Würdet ihr euch für sie abgeschlossen halten, so daß ihr keines Mannes würdet? Nein, meine Töchter, denn es ist für mich euretwegen sehr bitter, daß die Hand Jehovas gegen mich ausgegangen ist.“

14 Darauf erhoben sie ihre Stimme und weinten noch mehr, worauf Orpa ihre Schwiegermutter küßte. Was Ruth betrifft, sie hielt fest zu ihr. 15 Da sagte sie: „Siehe! Deine verwitwete Schwägerin ist zu ihrem Volk und ihren Göttern zurückgekehrt. Kehr mit deiner verwitweten Schwägerin zurück.“

16 Und Ruth sprach dann: „Dränge mich nicht, dich zu verlassen, davon umzukehren, dich zu begleiten; denn wohin du gehst, werde ich gehen, und wo du die Nacht verbringst, werde ich die Nacht verbringen. Dein Volk wird mein Volk sein und dein Gott mein Gott. 17 Wo du stirbst, werde ich sterben, und dort werde ich begraben werden. Möge Jehova mir so tun und dazu hinzufügen, wenn irgend etwas außer dem Tod eine Trennung zwischen mir und dir herbeiführen sollte.“

18 Als sie schließlich sah, daß sie fest darauf beharrte, mit ihr zu gehen, da ließ sie ab, ihr zuzureden. 19 Und beide gingen auf ihrem Weg weiter, bis sie nach Bethlehem kamen. Und es geschah, sobald sie nach Bethlehem kamen, daß die ganze Stadt ihretwegen in Erregung geriet, und die Frauen sagten immer wieder: „Ist das Noomi?“ 20 Und sie sprach jeweils zu den Frauen: „Nennt mich nicht Noomi. Nennt mich Mara, denn der Allmächtige hat es mir sehr bitter gemacht. 21 Voll bin ich ausgezogen, und mit leeren Händen hat Jehova mich zurückkehren lassen. Warum solltet ihr mich Noomi nennen, wenn es Jehova ist, der mich erniedrigt hat, und der Allmächtige, der mir Unglück zugefügt hat?“

22 So kehrte Noomi zurück, und Ruth, die Moabiterin, ihre Schwiegertochter, war bei ihr, als sie von den Feldern Moabs zurückkehrte, und sie kamen zu Beginn der Gerstenernte nach Bethlehem.

Kapitel 2

2 Noomi nun hatte einen Verwandten ihres Mannes, einen vermögenden Mann, aus der Familie Elimelechs, und sein Name war Boas.

2 Nach einiger Zeit sprach Ruth, die Moabiterin, zu Noomi: „Laß mich bitte aufs Feld gehen und unter den Ähren auflesen, hinter jemandem her, in dessen Augen ich Gunst finden mag.“ Da sagte sie zu ihr: „Geh, meine Tochter.“ 3 Darauf ging sie und kam hin und begann auf dem Feld hinter den Schnittern her aufzulesen. So geriet sie durch Zufall auf das Feldstück, das Boas gehörte, der von der Familie Elimelechs war. 4 Und siehe, Boas kam von Bethlehem her und sprach dann zu den Schnittern: „Jehova sei mit euch.“ Sie ihrerseits sagten gewöhnlich zu ihm: „Jehova segne dich.“

5 Danach sprach Boas zu dem jungen Mann, der über die Schnitter gesetzt war: „Wem gehört diese junge Frau?“ 6 Da antwortete der junge Mann, der über die Schnitter gesetzt war, und sagte: „Die junge Frau ist eine Moabiterin, die mit Noomi vom Feld Moabs zurückgekehrt ist. 7 Dann sprach sie: ‚Laß mich bitte auflesen, und ich werde bestimmt hinter den Schnittern her unter den abgeschnittenen Ähren sammeln.‘ So kam sie und blieb von jener Zeit des Morgens an auf den Füßen bis gerade jetzt, wo sie sich eine kleine Weile im Haus hingesetzt hat.“

8 Später sagte Boas zu Ruth: „Du hast [es] gehört, meine Tochter, nicht wahr? Geh nicht weg, um auf einem anderen Feld aufzulesen, und du sollst auch nicht von diesem Ort hinübergehen, und auf diese Weise solltest du dich dicht zu meinen jungen Frauen halten. 9 Behalte das Feld im Auge, auf dem sie ernten werden, und du sollst mit ihnen gehen. Habe ich nicht den jungen Männern geboten, dich nicht anzutasten? Wenn du durstig bist, sollst du auch zu den Gefäßen gehen und von dem trinken, was die jungen Männer schöpfen werden.“

10 Darauf fiel sie auf ihr Angesicht und beugte sich zur Erde nieder und sprach zu ihm: „Wie kommt es, daß ich Gunst gefunden habe in deinen Augen, so daß man mich beachtet, da ich doch eine Ausländerin bin?“ 11 Da antwortete Boas und sagte zu ihr: „Es ist mir ein eingehender Bericht erstattet worden über alles, was du an deiner Schwiegermutter nach dem Tod deines Mannes getan hast, und wie du darangingst, deinen Vater und deine Mutter und das Land deiner Verwandten zu verlassen und zu einem Volk zu gehen, das du früher nicht gekannt hattest. 12 Möge Jehova deine Handlungsweise belohnen, und möge dir ein vollkommener Lohn von Jehova, dem Gott Israels, [zuteil] werden, unter dessen Flügeln Zuflucht zu suchen du gekommen bist.“ 13 Hierzu sprach sie: „Möge ich Gunst finden in deinen Augen, mein Herr, denn du hast mich getröstet, und du hast deiner Magd beruhigend zugeredet, obwohl ich selbst nicht wie eine deiner Mägde sein mag.“

14 Und zur Essenszeit sagte Boas dann zu ihr: „Tritt herzu, und du sollst etwas von dem Brot essen und dein Stück in den Essig tauchen.“ Da setzte sie sich neben die Schnitter, und er hielt ihr jeweils geröstetes Korn hin, und sie aß, so daß sie satt wurde und noch etwas übrig hatte. 15 Dann stand sie auf, um aufzulesen. Boas gebot nun seinen jungen Männern, indem [er] sprach: „Laßt sie auch unter den abgeschnittenen Ähren auflesen, und ihr sollt sie nicht belästigen. 16 Und ihr solltet dann bestimmt einige aus den Ährenbündeln für sie herausziehen, und ihr sollt sie zurücklassen, damit sie sie auflesen kann, und ihr sollt sie nicht schelten.“

17 Und sie las weiterhin auf dem Feld auf, bis zum Abend, danach schlug sie aus, was sie aufgelesen hatte, und es war etwa ein Epha Gerste. 18 Dann hob sie es auf und ging in die Stadt, und ihre Schwiegermutter bekam zu sehen, was sie aufgelesen hatte. Danach holte sie heraus, was sie, nachdem sie selbst satt geworden war, an Speise übriggelassen hatte, und gab es ihr.

19 Ihre Schwiegermutter sprach nun zu ihr: „Wo hast du heute aufgelesen, und wo hast du gearbeitet? Gesegnet werde der, der dich beachtet hat.“ Da teilte sie ihrer Schwiegermutter mit, bei wem sie gearbeitet hatte; und sie sagte weiter: „Der Name des Mannes, bei dem ich heute gearbeitet habe, ist Boas.“ 20 Darauf sprach Noomi zu ihrer Schwiegertochter: „Gesegnet sei er von Jehova, der von seiner liebenden Güte gegenüber den Lebenden und den Toten nicht abgelassen hat.“ Und weiter sagte Noomi zu ihr: „Der Mann ist mit uns verwandt. Er ist einer unserer Rückkäufer.“ 21 Da sprach Ruth, die Moabiterin: „Er hat auch zu mir gesagt: ‚Dicht zu den jungen Leuten, die mir gehören, solltest du dich halten, bis sie mit der ganzen Ernte, die ich habe, zu Ende sind.‘ “ 22 Somit sprach Noomi zu Ruth, ihrer Schwiegertochter: „Es ist besser, meine Tochter, daß du mit seinen jungen Frauen ausziehst, damit man dich auf einem anderen Feld nicht belästigt.“

23 Und sie hielt sich weiterhin dicht zu den jungen Frauen des Boas, um [Ähren] aufzulesen, bis die Gerstenernte und die Weizenernte zu Ende waren. Und sie wohnte weiterhin bei ihrer Schwiegermutter.

Kapitel 3

3 Noomi, ihre Schwiegermutter, sprach nun zu ihr: „Meine Tochter, sollte ich dir nicht einen Ruheort suchen, damit es dir gutgeht? 2 Und nun, ist nicht Boas, mit dessen jungen Frauen du stets gewesen bist, unser Verwandter? Siehe! Er worfelt heute nacht Gerste auf der Dreschtenne. 3 Und du sollst dich waschen und dich mit Öl einreiben und deine Überwürfe anlegen und zur Dreschtenne hinabgehen. Gib dich dem Mann nicht zu erkennen, bis er mit Essen und Trinken fertig ist. 4 Und es geschehe, wenn er sich niederlegt, daß du dir dann den Ort merkst, wo er sich niederlegt; und du sollst kommen und ihn zu seinen Füßen aufdecken und dich niederlegen; und er seinerseits wird dir mitteilen, was du zu tun hast.“

5 Darauf sprach sie zu ihr: „Alles, was du zu mir sagst, werde ich tun.“ 6 Und sie ging dann zur Dreschtenne hinab und tat gemäß allem, was ihre Schwiegermutter ihr geboten hatte. 7 Mittlerweile aß Boas und trank, und sein Herz war guter Dinge. Dann ging er hin, um sich am äußersten Ende des Getreidehaufens niederzulegen. Darauf kam sie heimlich und deckte ihn zu seinen Füßen auf und legte sich nieder. 8 Und um Mitternacht geschah es, daß der Mann zu zittern begann. Da beugte er sich vor, und siehe, eine Frau lag zu seinen Füßen! 9 Dann sagte er: „Wer bist du?“ Sie ihrerseits sprach: „Ich bin Ruth, deine Sklavin, und du sollst deinen Rocksaum über deine Sklavin ausbreiten, denn du bist ein Rückkäufer.“ 10 Darauf sagte er: „Gesegnet seist du von Jehova, meine Tochter. Du hast deine liebende Güte im letzten Fall noch besser zum Ausdruck gebracht als im ersten Fall, indem du nicht den jungen Männern, ob niedrig oder reich, nachgegangen bist. 11 Und nun, meine Tochter, fürchte dich nicht. Alles, was du sagst, werde ich für dich tun, denn jeder im Tor meines Volkes weiß, daß du eine tüchtige Frau bist. 12 Und nun, obwohl ich tatsächlich ein Rückkäufer bin, gibt es noch einen Rückkäufer, der näher verwandt ist als ich. 13 Verbringe diese Nacht hier, und es soll am Morgen geschehen, wenn er dich zurückkaufen will – gut! Laß ihn den Rückkauf vornehmen. Aber wenn er kein Gefallen daran findet, dich zurückzukaufen, dann will ich dich zurückkaufen, ich selbst, so wahr Jehova lebt. Bleib bis zum Morgen liegen.“

14 Und sie blieb zu seinen Füßen bis zum Morgen liegen und stand dann auf, ehe einer den anderen erkennen konnte. Er sprach nun: „Laß es nicht bekanntwerden, daß eine Frau auf die Dreschtenne kam.“ 15 Und er sagte weiter: „Bring den Mantel, den du anhast, und halte ihn offen her.“ Da hielt sie ihn offen hin, und er maß dann sechs Maß Gerste aus und legte es ihr auf; danach ging er in die Stadt.

16 Und sie ging ihres Weges zu ihrer Schwiegermutter, die nun sprach: „Wer bist du, meine Tochter?“ Demzufolge teilte sie ihr alles mit, was der Mann ihr getan hatte. 17 Und weiter sagte sie: „Diese sechs Maß Gerste hat er mir gegeben, denn er sprach zu mir: ‚Komm nicht mit leeren Händen zu deiner Schwiegermutter.‘ “ 18 Darauf sagte sie: „Bleib sitzen, meine Tochter, bis du weißt, wie die Sache ausgeht, denn der Mann wird keine Ruhe haben, bis er die Sache heute zu Ende gebracht hat.“

Kapitel 4

4 Was Boas betrifft, er ging zum Tor hinauf und setzte sich dort hin. Und siehe, der Rückkäufer kam vorüber, den Boas erwähnt hatte. Da sagte er: „Bieg doch ab, setz dich doch hierher, Soundso.“ Daher bog er ab und setzte sich. 2 Danach holte er zehn Männer von den älteren Männern der Stadt und sprach: „Setzt euch hierher.“ Da setzten sie sich.

3 Er sprach nun zum Rückkäufer: „Das Feldstück, das unserem Bruder Elimelech gehört hat, muß Noomi, die aus dem Feld Moabs zurückgekehrt ist, verkaufen. 4 Was mich betrifft, so dachte ich, ich sollte es dir enthüllen, indem [ich] sage: ‚Kauf es vor den Bewohnern und den älteren Männern meines Volkes. Wenn du es zurückkaufen wirst, so kauf es zurück; doch wenn du es nicht zurückkaufen wirst, teil [es] mir doch mit, damit ich [es] weiß, denn außer dir ist niemand zum Rückkauf da, und ich bin dir am nächsten.‘ “ Darauf sprach er: „Ich werde es zurückkaufen.“ 5 Da sagte Boas: „An dem Tag, an dem du das Feld aus Noomis Hand kaufst, sollst du es auch von Ruth, der Moabiterin, der Frau des Verstorbenen, kaufen, um den Namen des Verstorbenen auf seinem Erbe erstehen zu lassen.“ 6 Daraufhin sprach der Rückkäufer: „Ich kann es nicht für mich zurückkaufen, damit ich nicht mein eigenes Erbe verderbe. Kauf du es mit meinem Rückkaufsrecht für dich zurück, denn ich kann es nicht zurückkaufen.“

7 Dies nun war vorzeiten der Brauch in Israel hinsichtlich des Rückkaufsrechts und hinsichtlich des Tausches, um irgendeine Sache zu bestätigen: Ein Mann mußte seine Sandale ausziehen und sie seinem Mitmenschen geben, und dies war die Bezeugung in Israel. 8 Als somit der Rückkäufer zu Boas sprach: „Kauf es für dich“, zog er dann seine Sandale aus. 9 Darauf sagte Boas zu den älteren Männern und dem ganzen Volk: „Ihr seid heute Zeugen, daß ich aus der Hand Noomis tatsächlich alles kaufe, was Elimelech gehörte, und alles, was Kiljon und Machlon gehörte. 10 Und auch Ruth, die Moabiterin, die Frau Machlons, erkaufe ich mir in der Tat zur Frau, um den Namen des Verstorbenen auf seinem Erbe erstehen zu lassen und damit der Name des Verstorbenen von den Reihen seiner Brüder und vom Tor seines Ortes nicht abgeschnitten werde. Ihr seid heute Zeugen.“

11 Darauf sprach alles Volk, das im Tor war, und die älteren Männer: „Zeugen! Möge Jehova der Frau, die in dein Haus kommt, gewähren, wie Rahel und wie Lea zu sein, die beide das Haus Israel erbaut haben; und du, beweise deine Würdigkeit in Ephratha, und mache dir einen beachtenswerten Namen in Bethlehem. 12 Und möge dein Haus wie das Haus des Perez werden, den Tamar dem Juda gebar, von der Nachkommenschaft, die Jehova dir von dieser jungen Frau geben wird.“

13 Demgemäß nahm Boas Ruth, und sie wurde seine Frau, und er hatte Beziehungen mit ihr. Da gewährte ihr Jehova Empfängnis, und sie gebar einen Sohn. 14 Und die Frauen begannen zu Noomi zu sprechen: „Gesegnet sei Jehova, der es dir heute nicht an einem Rückkäufer hat fehlen lassen, daß sein Name ausgerufen werde in Israel. 15 Und er ist ein Wiederhersteller deiner Seele und ein Ernährer deines Alters geworden, denn deine Schwiegertochter, die dich wirklich liebt, die für dich besser ist als sieben Söhne, hat ihn geboren.“ 16 Und Noomi nahm dann das Kind und legte es an ihren Busen, und sie wurde seine Wärterin. 17 Dann gaben ihm die Nachbarinnen einen Namen, indem [sie] sagten: „Ein Sohn ist der Noomi geboren worden.“ Und sie gaben ihm nun den Namen Obed. Er ist der Vater Isaïs, des Vaters Davids.

18 Dies nun sind die Generationen des Perez: Perez wurde der Vater Hezrons; 19 und Hezron wurde der Vater Rams; und Ram wurde der Vater Amminadabs; 20 und Amminadab wurde der Vater Nachschons; und Nachschon wurde der Vater Salmons; 21 und Salmon wurde der Vater des Boas; und Boas wurde der Vater Obeds; 22 und Obed wurde der Vater Isaïs; und Isaï wurde der Vater Davids.

Jule | 03.25.09 | 1. Samuel, eigene Gedanken zum Geschehen, ergänzender Stoff, Ruth, Text in der Bibel | 14 Comments |

Höhepunkte aus dem Buch Richter

Das Wort Jehovas ist lebendig

Höhepunkte aus dem Buch Richter

WIE reagiert Jehova, wenn ihm das eigene Volk den Rücken kehrt und sich der Anbetung falscher Götter zuwendet? Und was ist, wenn das Volk immer wieder abfällt und ihn nur um Hilfe anruft, wenn es in Schwierigkeiten steckt? Sorgt Jehova selbst dann für Befreiung? Das Bibelbuch Richter beantwortet diese und weitere bedeutsame Fragen. Der Prophet Samuel stellte es um 1100 v. u. Z. fertig. Die darin behandelten Ereignisse trugen sich in einem Zeitraum von etwa 330 Jahren zu — vom Tod Josuas bis zur Inthronisierung des ersten Königs von Israel.

Das Buch Richter ist für uns sehr wertvoll, weil es Teil des dynamischen Wortes oder der Botschaft Gottes ist (Hebräer 4:12). Es enthält spannende Berichte, die uns einiges über Gottes Persönlichkeit verraten. Die Lehren, die wir daraus ziehen, stärken unseren Glauben und helfen uns, „das wirkliche Leben“ — ewiges Leben in der von Gott verheißenen neuen Welt — fest zu ergreifen (1. Timotheus 6:12, 19; 2. Petrus 3:13). Die Rettungstaten Jehovas für sein Volk vermitteln einen gewissen Begriff von der künftigen größeren Befreiung durch seinen Sohn Jesus Christus.

WARUM WURDEN RICHTER BENÖTIGT?
(Richter 1:1 bis 3:6)

Nachdem unter der Führung Josuas die Könige des Landes Kanaan besiegt worden sind, gehen die einzelnen Stämme Israels schließlich in ihr Erbteil und nehmen das Land in Besitz. Die Israeliten versäumen jedoch, die Bewohner des Landes zu vertreiben. Dieses Versäumnis soll Israel noch zum Verhängnis werden.

Von der Generation nach Josua heißt es, dass sie ‘Jehova nicht kennt noch das Werk, das er für Israel getan hat’ (Richter 2:10). Außerdem beginnt das Volk, Ehebündnisse mit den Kanaanitern einzugehen und ihren Göttern zu dienen. Deshalb lässt Jehova zu, dass die Israeliten von ihren Feinden überwunden werden. Doch immer wenn die Unterdrückung unerträglich wird, rufen die Söhne Israels den wahren Gott um Hilfe an. Vor diesem religiösen, sozialen und politischen Hintergrund spielt der Bericht über eine Reihe von Richtern, die Jehova erweckt, um sein Volk von dessen Feinden zu befreien.

Antworten auf biblische Fragen:

1:2, 4 — Warum durfte der Stamm Juda als erster das ihm zugeteilte Land in Besitz nehmen?
Diese Ehre wäre normalerweise dem Stamm Ruben zugefallen, da Ruben Jakobs Erstgeborener war. Aber Jakob hatte in seiner Sterbebettprophezeiung gesagt, dass sich Ruben nicht überheben soll, denn er hatte sein Erstgeburtsrecht verloren. Simeon und Levi sollten in Israel zerstreut werden, weil sie grausam gehandelt hatten (1. Mose 49:3–5, 7). Der Nächste in der Linie war daher Juda, der vierte Sohn Jakobs. Der Stamm Simeon schloss sich dem Stamm Juda an und erhielt kleine Landgebiete, die im großen Gebiet Judas verstreut lagen (Josua 19:9).
Die Leviten erhielten kein Erbe im Land der Verheißung außer 48 Städten, die über ganz Israel verteilt waren.

1:6, 7 — Warum schlug man den besiegten Königen die Daumen und die großen Zehen ab?
Wer keine Daumen und keine großen Zehen mehr hatte, war für Kampfhandlungen untauglich. Wie wollte ein Soldat ohne Daumen ein Schwert oder einen Speer führen? Und durch den Verlust der großen Zehen war es schwierig, das Gleichgewicht zu halten.

Lehren für uns:

2:10 – 12. Ein regelmäßiges Bibelstudium ist für uns unerlässlich, damit wir ‘Jehovas Taten nicht vergessen’ (Psalm 103:2). Eltern müssen ihren Kindern die Wahrheit aus Gottes Wort ins Herz pflanzen (5. Mose 6:6-9).

2:14, 21, 22. Lässt Jehova zu, dass seinem ungehorsamen Volk Schlimmes widerfährt, dient das einem bestimmten Zweck — um es in Zucht zu nehmen, es zu läutern und es zu veranlassen, zu ihm zurückzukehren.

JEHOVA ERWECKT RICHTER
(Richter 3:7 bis 16:31)

Der spannende Bericht über die Großtaten der Richter beginnt damit, dass Othniel Israel nach acht Jahren von der Unterdrückung eines mesopotamischen Herrschers befreit. Mit einer mutigen Strategie gelingt es dem Richter Ehud, den beleibten Moabiterkönig Eglon zu töten. Der tapfere Schamgar schlägt ganz allein 600 Philister mit einem Rinderstachel nieder. Ermutigt von Debora, die als Prophetin amtiert, und mit der Unterstützung Jehovas vernichten Barak und sein nur leicht bewaffnetes Heer von 10 000 Mann die mächtige Armee Siseras. Jehova erweckt Gideon und gibt ihm und seinen 300 Männern den Sieg über die Midianiter.

Durch Jephtha befreit Jehova Israel von den Ammonitern. Tola, Jair, Ibzan, Elon und Abdon gehören ebenfalls zu den 12 Männern, die Israel richten. Die Richterzeit endet mit Simson, der gegen die Philister kämpft.

Antworten auf biblische Fragen:

4:8 — Warum bestand Barak darauf, dass die Prophetin Debora ihn auf das Schlachtfeld begleitete?
Barak traute sich offensichtlich nicht zu, seine Männer allein gegen die Armee Siseras in den Kampf zu führen. Wenn die Prophetin ihn begleitete, konnten er und seine Männer sich darauf verlassen, von Gott geleitet zu werden, was ihnen Vertrauen einflößte. Es war daher kein Zeichen von Schwäche, dass Barak auf Deboras Begleitung bestand, sondern verriet einen starken Glauben.

5:20 — Inwiefern kämpften die Sterne vom Himmel her für Barak?
Die Bibel sagt nicht, ob damit die Hilfe von Engeln gemeint ist oder aber ein Meteoritenschauer, der von Siseras Weisen als unheilvolles Vorzeichen gedeutet wurde. Vielleicht waren es auch astrologische Voraussagen, die Sisera gemacht wurden, aber nicht eintrafen. Fest steht auf jeden Fall, dass Gott in irgendeiner Form eingriff.

7:1–3; 8:10 — Warum sagte Jehova, Gideons 32 000 Mann seien zu viele, um gegen die feindliche Streitmacht von 135 000 Mann zu ziehen?
Das war deshalb der Fall, weil Jehova Gideon und seinen Männern den Sieg geben würde. Gott wollte sie gar nicht erst auf den Gedanken kommen lassen, sie hätten die Midianiter aus eigener Kraft besiegt.

11:30, 31 — Hatte Jephtha ein Menschenopfer im Sinn, als er sein Gelübde ablegte?
Daran dachte Jephtha auf gar keinen Fall, denn das Gesetz bestimmte: „Es sollte sich in dir nicht jemand finden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt“ (5. Mose 18:10). Doch Jephtha hatte durchaus einen Menschen und kein Tier im Sinn. Zum Opfern geeignete Tiere wurden wahrscheinlich nicht in den Häusern der Israeliten gehalten. Ein Tieropfer wäre außerdem nichts Besonderes gewesen. Jephtha war sich bewusst, dass ihm durchaus seine Tochter aus dem Haus entgegenkommen könnte. Der oder die Betreffende sollte in dem Sinn „als ein Brandopfer“ geopfert werden, dass die Person ausschließlich für den Dienst Jehovas in Verbindung mit dem Heiligtum zur Verfügung gestellt würde.

Lehren für uns:

3:10. Der Erfolg von Glaubensaktivitäten hängt nicht von menschlicher Weisheit ab, sondern von Jehovas Geist (Psalm 127:1).

3:21. Ehud führte sein Schwert geschickt und voller Mut. Wir müssen Geschicklichkeit darin entwickeln, das „Schwert des Geistes, . . . Gottes Wort“, zu gebrauchen. Verwenden wir die Bibel also mutig in unserem Dienst für Gott (Epheser 6:17; 2. Timotheus 2:15).

6:11–15; 8:1–3, 22, 23. Aus Gideons Bescheidenheit können wir drei wichtige Lehren ziehen:

  1. Wenn uns ein Dienstamt übertragen wird, sollten wir an die Verantwortung denken, die es mit sich bringt, statt an das Ansehen oder das Prestige, das damit verbunden sein kann.
  2. Wenn wir mit jemand zu tun haben, der Streit anfangen möchte, ist es klug, sich bescheiden zu verhalten.
  3. Bescheidenheit bewahrt uns davor, nur auf unsere Stellung bedacht zu sein.

6:17–22, 36–40. Auch wir müssen vorsichtig sein und dürfen ‘nicht jeder inspirierten Äußerung glauben’. Stattdessen müssen wir „die inspirierten Äußerungen [prüfen], um zu sehen, ob sie von Gott stammen“ (1. Johannes 4:1). Ein neu ernannter christlicher Ältester sollte sich klugerweise bei einem erfahreneren Ältesten vergewissern, ob sich ein Rat, den er geben möchte, wirklich auf Gottes Wort gründet.

6:25–27. Gideon bewies Umsicht, um seine Gegner nicht unnötig zu erzürnen. Wenn wir die gute Botschaft predigen, hüten wir uns davor, anderen durch unsere Äußerungen unnötig zu nahe zu treten.

7:6. In Verbindung mit unserem Dienst für Jehova sollten wir Gideons 300 Männern gleichen — also vorsichtig und wachsam sein.

9:8–15. Wie töricht ist es doch, eingebildet zu sein und ehrgeizig nach Stellung oder Macht zu streben!

11:35–37. Das gute Beispiel Jephthas half seiner Tochter zweifellos, einen starken Glauben und einen aufopferungsvollen Geist zu entwickeln. Heutige Eltern können ihren Kindern ein entsprechendes Beispiel geben.

11:40. Wer im Dienst für Jehova Willigkeit zeigt, fühlt sich durch Lob ermuntert.

13:8. Eltern, die ihre Kinder belehren, sollten Jehova um Anleitung bitten und sich stets daran halten (2. Timotheus 3:16).

14:16, 17; 16:16. Wer durch Weinen und Nörgeln Druck ausübt, setzt persönliche Beziehungen aufs Spiel (Sprüche 19:13; 21:19).

ANDERE VERGEHEN IN ISRAEL
(Richter 17:1 bis 21:25)

Der letzte Teil des Buches Richter enthält zwei außergewöhnliche Berichte. In dem ersten geht es um einen Mann namens Micha, der in seinem Haus einen Götzen aufstellt und einen Leviten als Priester für sich einsetzt. Nachdem die Daniter die Stadt Lajisch oder Leschem zerstört haben, bauen sie selbst eine Stadt und nennen sie Dan. Sie nehmen Michas Götzen und seinen Priester und führen mit diesen in Dan einen neuen Kult ein. Lajisch wurde offensichtlich noch zu Lebzeiten Josuas eingenommen (Josua 19:47).

Das Ereignis, um das sich der zweite Bericht dreht, spielt sich nicht lange nach Josuas Tod ab. Ein Sexualverbrechen, das einige Männer der benjaminitischen Stadt Gibea gemeinschaftlich verüben, führt beinahe zur Ausrottung des Stammes Benjamin — nur 600 Männer überleben. Durch eine bestimmte Einrichtung wird den Benjaminitern jedoch ermöglicht, sich Frauen zu suchen, und bis zur Herrschaft Davids hat der Stamm wieder fast 60 000 Kriegsmänner (1. Chronika 7:6–11).

Antworten auf biblische Fragen:

17:6; 21:25 — Begünstigte es nicht Anarchie, wenn ‘jeder gewohnt war, zu tun, was in seinen eigenen Augen recht war’?
Nicht unbedingt, denn Jehova hatte ausreichend Vorsorge getroffen, um sein Volk anzuleiten. Er gab ihm das Gesetz und die Priesterschaft, um es in seinen Wegen zu unterweisen. Durch Urim und Tummim konnte der Hohe Priester Gott bei wichtigen Angelegenheiten um Rat fragen (2. Mose 28:30). In jeder Stadt gab es außerdem ältere Männer, die vernünftigen Rat geben konnten. Wenn sich ein Israelit diese Einrichtungen zunutze machte, hatte er gute Anleitung für sein Gewissen. Er tat in dieser Hinsicht zwar, „was in seinen eigenen Augen recht war“, aber das führte zu guten Ergebnissen. Wenn jemand dagegen das Gesetz missachtete und in Bezug auf sein Verhalten und seine Anbetung eigene Wege ging, hatte das schlimme Folgen.

20:17–48 — Warum ließ Jehova zu, dass die anderen Stämme zweimal von den Benjaminitern besiegt wurden, obwohl eigentlich diese bestraft werden mussten?
Jehova ließ zu, dass die treuen Stämme zunächst hohe Verluste erlitten, um ihre Entschlossenheit auf die Probe zu stellen, das Böse aus Israel auszurotten.

Lehren für uns:

19:14, 15. Die mangelnde Bereitschaft der Bewohner von Gibea, Gastfreundschaft zu üben, zeugte von einem gravierenden sittlichen Mangel. Christen werden aufgefordert, ‘dem Weg der Gastfreundschaft zu folgen’ (Römer 12:13).

Die Befreiung, die vor uns liegt

In absehbarer Zeit wird Gottes Königreich in den Händen Christi Jesu die böse Welt vernichten und für die Rechtschaffenen und Untadeligen eine großartige Befreiung bewirken (Sprüche 2:21, 22; Daniel 2:44). Alle Feinde Jehovas werden dann umkommen, und diejenigen, ‘die ihn lieben, werden sein, wie wenn die Sonne aufgeht in ihrer Macht’ (Richter 5:31). Erweisen wir uns als Menschen, die Jehova lieben, indem wir das anwenden, was wir aus dem Buch Richter gelernt haben.

In den Berichten über die Richter sticht immer wieder folgende grundsätzliche Wahrheit heraus: Gehorsam gegenüber Jehova führt zu reichem Segen, Ungehorsam hat schlimme Folgen (5. Mose 11:26–28). Wie wichtig ist es daher für uns, dem offenbarten Willen Gottes gegenüber ‘von Herzen gehorsam’ zu werden! (Römer 6:17; 1. Johannes 2:17).

Jule | 03.24.09 | ergänzender Stoff, Höhepunkte der Bibellesung | No Comments |

Richter 19 – 21

Kapitel 19

19 In jenen Tagen nun war es, daß es in Israel keinen König gab. Und es geschah, daß ein gewisser Levit eine Zeitlang im entlegensten Teil der Berggegend von Ephraim weilte. Im Laufe der Zeit nahm er sich als seine Frau eine Nebenfrau aus Bethlehem in Juda. 2 Und seine Nebenfrau begann gegen ihn Hurerei zu begehen. Schließlich ging sie von ihm fort zum Haus ihres Vaters in Bethlehem in Juda und blieb vier volle Monate dort. 3 Dann machte ihr Mann sich auf und ging ihr nach, um ihr tröstlich zuzureden und sie zurückzuholen; und mit ihm war sein Bediensteter und ein Paar Esel. Da ließ sie ihn in das Haus ihres Vaters kommen. Als der Vater der jungen Frau ihn zu sehen bekam, freute er sich sofort, ihn zu treffen. 4 Infolgedessen hielt ihn sein Schwiegervater, der Vater der jungen Frau, fest, so daß er drei Tage bei ihm blieb; und sie aßen und tranken jeweils, und er übernachtete auch dort.

5 Und es geschah am vierten Tag, als sie wie gewöhnlich früh am Morgen aufstanden, daß er sich nun erhob, um zu gehen, aber der Vater der jungen Frau sprach zu seinem Schwiegersohn: „Stärk dein Herz mit einem Bissen Brot, und danach mögt ihr gehen.“ 6 Da setzten sie sich, und sie beide begannen zusammen zu essen und zu trinken, wonach der Vater der jungen Frau zu dem Mann sagte: „Entschließ dich bitte, und bleib über Nacht, und dein Herz sei guter Dinge.“ 7 Als der Mann sich erhob, um zu gehen, fuhr sein Schwiegervater fort, in ihn zu dringen, so daß er dort wieder übernachtete.

8 Als er am fünften Tag früh am Morgen aufstand, um zu gehen, sprach dann der Vater der jungen Frau: „Nimm bitte eine Stärkung für dein Herz.“ Und sie zögerten, bis der Tag sich neigte. Und sie beide aßen weiter. 9 Der Mann erhob sich nun, um zu gehen, er und seine Nebenfrau und sein Bediensteter; aber sein Schwiegervater, der Vater der jungen Frau, sagte zu ihm: „Siehe doch! Der Tag hat sich geneigt zum Abendwerden. Bleibt bitte über Nacht. Siehe, der Tag geht zur Neige. Bleib hier über Nacht, und dein Herz sei guter Dinge. Und morgen sollt ihr euch zu eurer Reise früh aufmachen, und du sollst zu deinem Zelt gehen.“ 10 Der Mann willigte jedoch nicht ein, über Nacht zu bleiben, sondern er erhob sich und machte sich auf den Weg und kam bis vor Jebus, das heißt Jerusalem; und bei ihm war das Paar gesattelter Esel und seine Nebenfrau und sein Bediensteter.

11 Als sie in der Nähe von Jebus waren [und] das Tageslicht beträchtlich abgenommen hatte, sprach nun der Bedienstete zu seinem Herrn: „O komm doch, und laß uns zu dieser Stadt der Jebusiter abbiegen und über Nacht darin bleiben.“ 12 Aber sein Herr sagte zu ihm: „Wir wollen nicht in eine Stadt von Ausländern abbiegen, die nicht zu den Söhnen Israels gehören; und wir müssen bis nach Gibea weiterziehen.“ 13 Und er sprach weiter zu seinem Bediensteten: „Komm, und wir wollen uns einem der Orte nähern, und wir müssen entweder in Gibea oder in Rama übernachten.“ 14 So zogen sie weiter und verfolgten ihren Weg, und die Sonne begann über ihnen unterzugehen, als sie nahe bei Gibea waren, das zu Benjamin gehört.

15 Somit bogen sie dort ab, um hineinzugehen und in Gibea zu übernachten. Und sie gingen dann hinein und setzten sich auf dem öffentlichen Platz der Stadt nieder, und da war niemand, der sie zum Übernachten ins Haus mitnahm. 16 Schließlich, siehe, ein alter Mann kam am Abend von seiner Arbeit auf dem Feld herein, und der Mann war aus der Berggegend von Ephraim, und er weilte eine Zeitlang in Gibea; aber die Männer des Ortes waren Benjaminiter. 17 Als er seine Augen erhob, sah er dann den Mann, den Reisenden, auf dem öffentlichen Platz der Stadt. Da sprach der alte Mann: „Wohin gehst du, und woher kommst du?“ 18 Er sagte darauf zu ihm: „Wir ziehen von Bethlehem in Juda zu dem entlegensten Teil der Berggegend von Ephraim. Von dort bin ich her, doch ging ich nach Bethlehem in Juda; und ich gehe nun in mein eigenes Haus, und da ist niemand, der mich ins Haus aufnimmt. 19 Und sowohl Stroh als auch Futter für unsere Esel ist vorhanden, und sowohl Brot als auch Wein ist vorhanden für mich und für deine Sklavin und für den Bediensteten bei deinem Knecht. Es fehlt an gar nichts.“ 20 Der alte Mann aber sprach: „Friede sei mit dir! Was immer dir fehlt, das laß nur meine Sorge sein. Nur übernachte nicht auf dem öffentlichen Platz.“ 21 Damit brachte er ihn in sein Haus und warf den Eseln Mengfutter vor. Dann wuschen sie ihre Füße und begannen zu essen und zu trinken.

22 Während sie ihr Herz guter Dinge werden ließen, siehe, da umringten die Männer der Stadt, lauter nichtsnutzige Männer, das Haus, wobei sie einander gegen die Tür stießen; und sie sagten in einem fort zu dem alten Mann, dem Hausbesitzer: „Bring den Mann heraus, der in dein Haus gekommen ist, damit wir mit ihm Verkehr haben können.“ 23 Darauf ging der Hausbesitzer zu ihnen hinaus und sprach zu ihnen: „Nein, meine Brüder, tut bitte nichts Unrechtes, da dieser Mann in mein Haus gekommen ist. Begeht nicht diese schändliche Torheit. 24 Hier sind meine jungfräuliche Tochter und seine Nebenfrau. Laßt mich sie bitte herausbringen, und vergewaltigt sie, und tut mit ihnen, was gut ist in euren Augen. Diesem Mann aber dürft ihr diese schändliche, törichte Sache nicht antun.“

25 Und die Männer wollten nicht auf ihn hören. Daher ergriff der Mann seine Nebenfrau und führte sie nach draußen zu ihnen hinaus; und sie begannen Verkehr mit ihr zu haben und fuhren fort, sie die ganze Nacht hindurch bis zum Morgen zu mißbrauchen, wonach sie sie, als die Morgenröte heraufkam, wegschickten. 26 Dann kam die Frau, als es Morgen wurde, und fiel am Eingang des Hauses des Mannes, wo sich ihr Herr befand, nieder [und lag dort] bis zum lichten Tag. 27 Später am Morgen erhob sich ihr Herr und öffnete die Türen des Hauses und ging hinaus, um seines Weges zu gehen, und siehe, die Frau, seine Nebenfrau, [war] hingefallen am Eingang des Hauses, mit ihren Händen auf der Schwelle! 28 Da sagte er zu ihr: „Steh auf, und laß uns gehen.“ Aber niemand antwortete. Darauf lud der Mann sie auf den Esel und machte sich auf und zog zu seinem Ort.

29 Dann trat er in sein Haus und nahm das Schlachtmesser und ergriff seine Nebenfrau und zerlegte sie nach ihren Gebeinen in zwölf Stücke und schickte sie in jedes Gebiet Israels. 30 Und es geschah, daß jedermann, der es sah, sprach: „So etwas wie dieses ist niemals zustande gebracht oder gesehen worden von dem Tag an, an dem die Söhne Israels aus dem Land Ägypten heraufzogen, bis zu diesem Tag. Richtet euer Herz darauf, faßt Rat und redet.“

Kapitel 20

20 Infolgedessen zogen alle Söhne Israels aus, und die Gemeinde versammelte sich wie e i n Mann von Dan bis Beërscheba hinab, dazu das Land Gilead, zu Jehova nach Mizpa. 2 Da bezogen die Hauptleute des ganzen Volkes und alle Stämme Israels ihre Stellung in der Versammlung des Volkes des [wahren] Gottes, vierhunderttausend Mann zu Fuß, die das Schwert zogen.

3 Und die Söhne Benjamins hörten schließlich, daß die Söhne Israels nach Mizpa hinaufgezogen waren.

Dann sprachen die Söhne Israels: „Redet. Wie hat sich diese böse Sache zugetragen?“ 4 Darauf antwortete der Mann, der Levit, der Ehemann der ermordeten Frau, und sagte: „Nach Gibea, das zu Benjamin gehört, kam ich, ich und meine Nebenfrau, um zu übernachten. 5 Und die Grundbesitzer von Gibea erhoben sich dann gegen mich und umringten das Haus wider mich des Nachts. Mich gedachten sie zu töten, aber es war meine Nebenfrau, die sie vergewaltigten, und sie starb schließlich. 6 Daraufhin ergriff ich meine Nebenfrau und zerlegte sie und schickte sie in jedes Feld des Erbes Israels, weil man Zügellosigkeit und schändliche Torheit in Israel begangen hatte. 7 Seht! All ihr Söhne Israels, gebt hier euer Wort und euren Rat.“

8 Da erhob sich das ganze Volk wie e i n Mann und sprach: „Wir werden nicht, keiner von uns, in sein Zelt gehen, auch werden wir, keiner von uns, in sein Haus abbiegen. 9 Und nun, dies ist die Sache, die wir Gibea antun werden. Laßt uns nach dem Los gegen dasselbe hinaufziehen. 10 Und wir wollen zehn Männer von hundert aus allen Stämmen Israels und hundert von tausend und tausend von zehntausend nehmen, um Proviant für das Volk zu beschaffen, damit sie vorgehen, indem sie gegen Gibea von Benjamin ziehen, in Anbetracht all der schändlichen Torheit, die man in Israel getan hat.“ 11 So wurden alle Männer Israels wie e i n Mann als Verbündete gegen die Stadt versammelt.

12 Demgemäß sandten die Stämme Israels Männer zu allen Stammesleuten Benjamins und ließen sagen: „Was ist das für eine böse Sache, die unter euch verübt worden ist? 13 Und nun, gebt die Männer, die Nichtsnutze, die in Gibea sind, heraus, damit wir sie zu Tode bringen können, und laßt uns, was schlecht ist, aus Israel wegschaffen.“ Und die Söhne Benjamins wollten nicht auf die Stimme ihrer Brüder, der Söhne Israels, hören.

14 Dann gingen die Söhne Benjamins daran, sich aus den Städten nach Gibea zu versammeln, um zur Schlacht gegen die Söhne Israels auszuziehen. 15 So wurden die Söhne Benjamins an jenem Tag aus den Städten gemustert, sechsundzwanzigtausend Mann, die das Schwert zogen, außer den Bewohnern von Gibea, von denen siebenhundert ausgewählte Männer gemustert wurden. 16 Von allen diesen Leuten waren siebenhundert ausgewählte Männer linkshändig. Jeder von diesen schleuderte mit Steinen aufs Haar genau und ohne zu fehlen.

17 Und die Männer Israels wurden gemustert, außer Benjamin: vierhunderttausend Mann, die das Schwert zogen. Jeder von diesen war ein Kriegsmann. 18 Und dann erhoben sie sich und zogen nach Bethel hinauf und befragten Gott. Da sagten die Söhne Israels: „Wer von uns sollte an der Spitze zur Schlacht gegen die Söhne Benjamins hinaufziehen?“ Darauf sprach Jehova: „Juda an der Spitze.“

19 Danach erhoben sich die Söhne Israels am Morgen und lagerten sich gegen Gibea.

20 Die Männer Israels zogen nun zur Schlacht aus gegen Benjamin; und die Männer Israels stellten sich dann in Schlachtordnung wider sie bei Gibea auf. 21 Da kamen die Söhne Benjamins aus Gibea heraus und streckten an jenem Tag zweiundzwanzigtausend Mann in Israel vernichtend zu Boden. 22 Indes zeigten sich die Leute, die Männer Israels, mutig und stellten sich dann wieder in Schlachtordnung an dem Ort auf, wo sie sich am ersten Tag in Formation aufgestellt hatten. 23 Dann zogen die Söhne Israels hinauf und weinten vor Jehova bis zum Abend und befragten Jehova, indem [sie] sagten: „Soll ich noch einmal zur Schlacht gegen die Söhne Benjamins, meines Bruders, antreten?“ Darauf sprach Jehova: „Zieht gegen ihn hinauf.“

24 Somit näherten sich die Söhne Israels am zweiten Tag den Söhnen Benjamins. 25 Benjamin seinerseits kam am zweiten Tag aus Gibea heraus, ihnen entgegen, und streckte weitere achtzehntausend Mann, die alle das Schwert zogen, unter den Söhnen Israels vernichtend zu Boden. 26 Darauf zogen alle Söhne Israels, ja das ganze Volk, hinauf und kamen nach Bethel und weinten und saßen dort vor Jehova und fasteten an jenem Tag bis zum Abend und opferten vor Jehova Brandopfer und Gemeinschaftsopfer. 27 Danach befragten die Söhne Israels Jehova, da sich in jenen Tagen die Lade des Bundes des [wahren] Gottes dort befand. 28 Pinehas nun, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, stand in jenen Tagen davor und sagte: „Soll ich nochmals zur Schlacht gegen die Söhne Benjamins, meines Bruders, ausziehen, oder soll ich damit aufhören?“ Darauf sprach Jehova: „Zieh hinauf, denn morgen werde ich ihn in deine Hand geben.“ 29 Dann legte Israel Männer in den Hinterhalt gegen Gibea ringsherum.

30 Und die Söhne Israels gingen am dritten Tag daran, gegen die Söhne Benjamins hinaufzuziehen und sich in Formation wider Gibea aufzustellen, ebenso wie die anderen Male. 31 Als die Söhne Benjamins ausrückten, dem Volk entgegen, wurden sie von der Stadt fortgezogen. Dann fingen sie ebenso wie die anderen Male an, einige vom Volk tödlich Verwundete auf den Landstraßen zu erschlagen, von denen die eine nach Bethel hinaufgeht und die andere nach Gibea, auf dem Feld, etwa dreißig Mann in Israel. 32 Da begannen die Söhne Benjamins zu sagen: „Sie erleiden eine Niederlage vor uns, ebenso wie das erstemal.“ Was die Söhne Israels betrifft, sie sprachen: „Laßt uns fliehen, und wir werden sie bestimmt von der Stadt zu den Landstraßen hin fortziehen.“ 33 Und alle Männer Israels erhoben sich von ihren Stellen und gingen daran, sich in Baal-Tamar in Formation aufzustellen, während die von Israel im Hinterhalt von ihren Stellen aus in der Umgebung von Gibea zum Angriff schritten. 34 Auf diese Weise kamen Gibea gegenüber zehntausend aus ganz Israel ausgewählte Männer heran, und der Kampf wurde schwer; und die Benjaminiter wußten nicht, daß ihnen Unglück drohte.

35 Und Jehova bereitete dann Benjamin vor Israel eine Niederlage, so daß die Söhne Israels an jenem Tag in Benjamin fünfundzwanzigtausendeinhundert Mann, von denen alle das Schwert zogen, vernichtend niederstreckten.

36 Indes nahmen die Söhne Benjamins an, daß die Männer Israels vor einer Niederlage ständen, als sie Benjamin fortgesetzt Raum gaben, weil sie auf den Hinterhalt vertrauten, den sie gegen Gibea gelegt hatten. 37 Was die [Männer im] Hinterhalt betrifft, sie handelten schnell und gingen daran, gegen Gibea loszustürmen. [Die Männer aus] dem Hinterhalt breiteten sich dann aus und schlugen die ganze Stadt mit der Schärfe des Schwertes.

38 Die Männer Israels nun hatten mit [denen aus] dem Hinterhalt eine Vereinbarung getroffen, für sie ein Rauchsignal von der Stadt her aufsteigen zu lassen.

39 Als sich die Söhne Israels in der Schlacht umwandten, fing Benjamin an, etwa dreißig Mann, tödlich Verwundete, unter den Männern Israels zu erschlagen, denn sie sprachen: „Sie erleiden zweifellos vor uns nichts als eine Niederlage, so wie in der ersten Schlacht.“ 40 Und von der Stadt her fing das Signal an, als eine Rauchsäule aufzusteigen. Als sich nun Benjamin rückwärts wandte, siehe, die ganze Stadt stieg zum Himmel empor. 41 Und die Männer Israels machten kehrt, und die Männer Benjamins gerieten in Bestürzung, denn sie sahen, daß das Unglück sie erreicht hatte. 42 Folglich wandten sie sich vor den Männern Israels in die Richtung zur Wildnis, und die Schlacht folgte ihnen auf den Fersen, während die Männer aus den Städten sie in ihrer Mitte vernichtend niederstreckten. 43 Sie umringten Benjamin. Sie jagten ihm nach, ohne [ihm] einen Ruheort [zu lassen]. Sie traten ihn direkt vor Gibea gegen Sonnenaufgang nieder. 44 Schließlich fielen achtzehntausend Mann von Benjamin, alle diese waren tapfere Männer.

45 So wandten sie sich und flohen dann in die Wildnis zu dem zerklüfteten Felsen Rimmon. Und man hielt unter ihnen auf den Landstraßen eine Nachlese von fünftausend Mann, und man blieb ihnen auf den Fersen bis nach Gidom und streckte so von ihnen weitere zweitausend Mann nieder. 46 Und alle die von Benjamin, die an jenem Tag fielen, beliefen sich schließlich auf fünfundzwanzigtausend Mann, die das Schwert zogen, alle diese waren tapfere Männer. 47 Aber sechshundert Mann wandten sich und gingen daran, in die Wildnis zu dem zerklüfteten Felsen Rimmon zu fliehen, und sie blieben vier Monate auf dem zerklüfteten Felsen Rimmon.

48 Und die Männer Israels kehrten zurück gegen die Söhne Benjamins und schlugen dann die [Leute] von der Stadt mit der Schärfe des Schwertes, [von den] Menschen bis zum Haustier, bis zu allem, was sich vorfand. Auch steckten sie alle Städte, die sich vorfanden, in Brand.

Kapitel 21

21 Die Männer Israels nun hatten in Mizpa geschworen und gesagt: „Kein Mann von uns wird seine Tochter Benjamin zur Frau geben.“ 2 Infolgedessen kam das Volk nach Bethel und blieb dort vor dem [wahren] Gott bis zum Abend sitzen, und sie erhoben fortgesetzt ihre Stimme und gaben sich vielem Weinen hin. 3 Und man sagte immer wieder: „Warum, o Jehova, du Gott Israels, ist dies in Israel geschehen, daß heute ein Stamm aus Israel vermißt wird?“ 4 Und es geschah am nächsten Tag, daß das Volk daranging, früh aufzustehen und dort einen Altar zu bauen und Brandopfer und Gemeinschaftsopfer zu opfern.

5 Dann sprachen die Söhne Israels: „Wer aus allen Stämmen Israels ist es, der nicht in die Versammlung zu Jehova heraufgekommen ist, denn einen großen Eid ist man denjenigen betreffend eingegangen, der nicht zu Jehova nach Mizpa heraufgekommen ist, indem [man] gesagt hat: ‚Er soll unweigerlich zu Tode gebracht werden.‘ “ 6 Und die Söhne Israels begannen wegen ihres Bruders Benjamin Bedauern zu empfinden. Und sie sprachen: „Heute ist ein Stamm von Israel abgehauen worden. 7 Was sollen wir mit denen, die übriggeblieben sind, tun, was Frauen betrifft, jetzt, da wir selbst bei Jehova geschworen haben, ihnen keine unserer Töchter zur Frau zu geben?“

8 Und sie sagten weiter: „Welcher aus den Stämmen Israels ist nicht heraufgekommen zu Jehova nach Mizpa?“ Und siehe, niemand aus Jabesch-Gilead war zur Versammlung ins Lager gekommen. 9 Als das Volk gezählt wurde, siehe, es war kein Mann da von den Bewohnern von Jabesch-Gilead. 10 Daher ging die Gemeinde daran, zwölftausend der tapfersten Männer dorthin zu senden und ihnen zu gebieten und zu sagen: „Geht hin, und ihr sollt die Bewohner von Jabesch-Gilead mit der Schärfe des Schwertes schlagen, auch die Frauen und die Kleinen. 11 Und dies ist die Sache, die ihr tun solltet: Alles Männliche und jede Frau, die den Beischlaf mit einer männlichen Person erfahren hat, solltet ihr der Vernichtung weihen.“ 12 Indes fanden sie unter den Bewohnern von Jabesch-Gilead vierhundert Mädchen, Jungfrauen, die keinen Verkehr mit einem Mann gehabt hatten, indem sie bei einer männlichen Person lagen. Da brachten sie sie ins Lager nach Silo, das im Land Kanaan ist.

13 Und die ganze Gemeinde sandte nun hin und redete zu den Söhnen Benjamins, die auf dem zerklüfteten Felsen Rimmon waren, und bot ihnen Frieden an. 14 Demgemäß kam Benjamin zu jener Zeit zurück. Dann gaben sie ihnen die Frauen, die sie von den Frauen aus Jabesch-Gilead am Leben gelassen hatten; aber sie fanden nicht genug für sie. 15 Und das Volk empfand Bedauern wegen Benjamin, weil Jehova zwischen den Stämmen Israels einen Bruch gemacht hatte. 16 Infolgedessen sagten die älteren Männer der Gemeinde: „Was sollen wir mit den Männern, die übriggeblieben sind, tun, was Frauen betrifft, denn die Frauen sind aus Benjamin vertilgt worden?“ 17 Dann sprachen sie: „Es sollte für diejenigen ein Besitztum geben, die von Benjamin entronnen sind, damit nicht ein Stamm aus Israel ausgetilgt wird. 18 Was uns betrifft, wir dürfen ihnen von unseren Töchtern keine Frauen geben, weil die Söhne Israels geschworen und gesagt haben: ‚Verflucht ist, wer Benjamin eine Frau gibt.‘ “

19 Schließlich sprachen sie: „Siehe! Von Jahr zu Jahr findet ein Fest Jehovas in Silo statt, das nördlich von Bethel ist, östlich von der Landstraße, die von Bethel nach Sichem hinaufgeht, und südlich von Lebona.“ 20 So geboten sie den Söhnen Benjamins, indem [sie] sagten: „Geht, und ihr sollt euch in den Weingärten auf die Lauer legen. 21 Und ihr sollt sehen, und wenn nun die Töchter von Silo herauskommen, um im Reigen zu tanzen, so sollt ihr aus den Weingärten hervorkommen und euch mit Gewalt ein jeder aus den Töchtern von Silo seine Frau wegtragen; und ihr sollt in das Land Benjamin ziehen. 22 Und es soll geschehen, wenn ihre Väter oder ihre Brüder kommen sollten, um einen Rechtsfall gegen uns zu führen, daß wir dann bestimmt zu ihnen sagen werden: ‚Erweist uns um ihretwillen eine Gunst, denn wir haben nicht durch Krieg für einen jeden seine Frau genommen, denn nicht ihr habt [sie] ihnen gegeben zu einer Zeit, da ihr schuldig werden würdet.‘ “

23 Somit taten die Söhne Benjamins geradeso, und sie trugen dann Frauen für ihre Zahl aus den Reigentänzerinnen weg, die sie erhaschten; danach gingen sie fort und kehrten in ihr Erbe zurück und bauten die Städte und nahmen darin Wohnsitz.

24 Und die Söhne Israels begannen sich zu jener Zeit von dort zu zerstreuen, ein jeder zu seinem eigenen Stamm und seiner eigenen Familie; und sie gingen von dort hinweg, jeder zu seinem eigenen Erbe.

25 In jenen Tagen gab es keinen König in Israel. Jeder war es gewohnt zu tun, was in seinen eigenen Augen recht war.

Jule | 03.24.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, ergänzender Stoff, Richter, Text in der Bibel | 17 Comments |

Richter 16 – 18

Kapitel 16

16 Einmal ging Simson nach Gasa und sah dort eine Prostituierte und ging zu ihr hinein. 2 Und den Gasitern wurde Bericht erstattet, der besagte: „Simson ist hereingekommen.“ Da umringten sie ihn und lauerten ihm die ganze Nacht hindurch im Stadttor auf. Und sie verhielten sich die ganze Nacht still, indem [sie] sprachen: „Sobald der Morgen hell wird, wollen wir ihn dann töten.“

3 Simson indes blieb bis Mitternacht liegen, und dann erhob er sich um Mitternacht und packte die Flügel des Stadttors und die beiden Seitenpfosten und riß sie samt dem Riegel heraus und legte sie auf seine Schultern und trug sie dann hinauf auf den Gipfel des Berges, der vor Hebron ist.

4 Und es geschah danach, daß er sich in eine Frau im Wildbachtal Sorek verliebte, und ihr Name war Delila. 5 Und die Achsenherren der Philister gingen dann zu ihr hinauf und sagten zu ihr: „Betöre ihn, und sieh, worin seine große Kraft besteht und womit wir die Oberhand über ihn gewinnen und womit wir ihn bestimmt fesseln können, um ihn zu bezwingen; und wir unsererseits werden dir jeder eintausendeinhundert Silberstücke geben.“

6 Später sprach Delila zu Simson: „Teil mir doch bitte mit: Worin besteht deine große Kraft, und womit kannst du gefesselt werden, damit man dich bezwinge?“ 7 Da sagte Simson zu ihr: „Wenn sie mich mit sieben noch feuchten Sehnen fesseln, die nicht ausgetrocknet sind, dann werde ich bestimmt schwach und wie ein gewöhnlicher Mensch werden.“ 8 Da brachten die Achsenherren der Philister sieben noch feuchte Sehnen, die nicht ausgetrocknet waren, zu ihr hinauf. Später fesselte sie ihn damit. 9 Nun saßen [Männer] in ihrer Innenkammer [im] Hinterhalt, und sie begann zu ihm zu sagen: „Die Philister sind über dir, Simson!“ Darauf riß er die Sehnen entzwei, so wie ein gedrehter Wergfaden entzweireißt, wenn er Feuer riecht. Und seine Kraft wurde nicht bekannt.

10 Darauf sprach Delila zu Simson: „Siehe! Du hast dein Spiel mit mir getrieben, um Lügen zu mir zu reden. Nun teil mir doch bitte mit, womit du gefesselt werden kannst.“ 11 Da sagte er zu ihr: „Wenn man mich mit neuen Stricken, mit denen keine Arbeit getan worden ist, fest bindet, dann werde ich bestimmt schwach und wie ein gewöhnlicher Mensch werden.“ 12 Da nahm Delila neue Stricke und fesselte ihn damit und sprach zu ihm: „Die Philister sind über dir, Simson!“ Die ganze Zeit saßen [Männer] in der Innenkammer [im] Hinterhalt. Darauf riß er sie entzwei, von seinen Armen weg, wie einen Faden.

13 Danach sagte Delila zu Simson: „Bis jetzt hast du mit mir dein Spiel getrieben, um Lügen zu mir zu reden. Teil mir doch mit, womit du gefesselt werden kannst.“ Da sprach er zu ihr: „Wenn du die sieben Flechten meines Hauptes mit dem Kettfaden verweben wirst.“ 14 Demgemäß befestigte sie sie mit dem Pflock, wonach sie zu ihm sagte: „Die Philister sind über dir, Simson!“ Da erwachte er aus seinem Schlaf und riß den Webepflock und den Kettfaden heraus.

15 Sie sprach nun zu ihm: „Wie wagst du zu sagen: ‚Ich liebe dich wirklich‘, da dein Herz nicht mit mir ist? Diese drei Male hast du dein Spiel mit mir getrieben und hast mir nicht mitgeteilt, worin deine große Kraft besteht.“ 16 Und es geschah, weil sie ihm mit ihren Worten die ganze Zeit zusetzte und ihn fortwährend drängte, daß seine Seele ungeduldig wurde bis zum Sterben. 17 Schließlich enthüllte er ihr sein ganzes Herz und sprach zu ihr: „Niemals ist ein Schermesser über mein Haupt gekommen, denn ich bin vom Leib meiner Mutter an ein Nasiraer Gottes. Würde ich geschoren, so würde meine Kraft bestimmt von mir weichen, und ich würde tatsächlich schwach und allen anderen Menschen gleich werden.“

18 Als Delila nun sah, daß er ihr sein ganzes Herz enthüllt hatte, sandte sie sogleich hin und rief die Achsenherren der Philister und ließ sagen: „Kommt diesmal herauf, denn er hat mir sein ganzes Herz enthüllt.“ Und die Achsenherren der Philister kamen zu ihr herauf, damit sie das Geld in ihrer Hand heraufbrächten. 19 Und sie ließ ihn dann auf ihren Knien einschlafen. Dann rief sie den Mann und ließ ihn die sieben Flechten seines Hauptes abscheren, worauf sie anfing, zu zeigen, daß sie ihn bezwang, und seine Kraft wich ständig von ihm. 20 Nun sprach sie: „Die Philister sind über dir, Simson!“ Darauf erwachte er aus seinem Schlaf und sagte: „Ich werde [frei] ausgehen wie die anderen Male und mich losschütteln.“ Und er wußte selbst nicht, daß Jehova von ihm gewichen war. 21 Da packten ihn die Philister und bohrten ihm die Augen aus und brachten ihn nach Gasa hinab und banden ihn mit zwei kupfernen Fesseln; und er wurde im Gefangenenhaus einer, der mahlt. 22 Unterdessen fing das Haar seines Hauptes, sobald er geschoren worden war, üppig zu wachsen an.

23 Was die Achsenherren der Philister betrifft, so versammelten sie sich, um Dagon, ihrem Gott, ein großes Schlachtopfer zu opfern und um sich zu freuen, und sie sprachen fortwährend: „Unser Gott hat Simson, unseren Feind, in unsere Hand gegeben!“ 24 Als das Volk ihn zu sehen bekam, gaben sie sich sogleich der Lobpreisung ihres Gottes hin, „denn“, sagten sie, „unser Gott hat unseren Feind und den Verwüster unseres Landes und den, der unsere Erschlagenen mehrte, in unsere Hand gegeben“.

25 Und es geschah, weil sie frohen Herzens waren, daß sie zu sagen begannen: „Ruft Simson, damit er uns etwas zur Belustigung darbietet.“ Da rief man Simson aus dem Gefangenenhaus, damit er vor ihnen Kurzweil treibe, und man stellte ihn dann zwischen die Säulen. 26 Darauf sprach Simson zu dem Knaben, der ihn an seiner Hand hielt: „Laß mich doch die Säulen betasten, auf denen das Haus fest steht, und mich an sie lehnen.“ 27 (Übrigens war das Haus voll von Männern und Frauen, und alle Achsenherren der Philister waren dort; und auf dem Dach befanden sich etwa dreitausend Männer und Frauen, die zuschauten, während Simson etwas zur Belustigung darbot.)

28 Simson rief nun zu Jehova und sprach: „Souveräner Herr Jehova, gedenke bitte meiner, und stärke mich bitte nur dieses eine Mal, o du, der [wahre] Gott, und laß mich an den Philistern Rache nehmen, Rache für eines meiner beiden Augen.“

29 Damit stemmte sich Simson gegen die zwei Mittelsäulen, auf denen das Haus fest stand, und faßte sie an, die eine mit seiner rechten und die andere mit seiner linken Hand. 30 Und Simson sagte dann: „Meine Seele sterbe mit den Philistern.“ Dann beugte er sich mit Kraft, und so fiel das Haus auf die Achsenherren und auf alles Volk, das darin war, so daß der Toten, die er in seinem eigenen Tod tötete, mehr wurden als derer, die er zu seinen Lebzeiten zu Tode gebracht hatte.

31 Später kamen seine Brüder und alle Hausgenossen seines Vaters herab und hoben ihn auf und brachten ihn hinauf und begruben ihn zwischen Zora und Eschtaol in der Grabstätte Manoachs, seines Vaters. Er nun, er hatte Israel zwanzig Jahre lang gerichtet.

Kapitel 17

17 Nun war da ein Mann aus der Berggegend von Ephraim, dessen Name Micha war. 2 Einst sprach er zu seiner Mutter: „Die tausendeinhundert Silberstücke, die dir genommen worden sind und über die du einen Fluch ausgesprochen und es auch vor meinen Ohren gesagt hast – siehe, das Silber ist bei mir. Ich selbst hatte es genommen.“ Darauf sagte seine Mutter: „Gesegnet sei mein Sohn von Jehova.“ 3 Somit gab er die tausendeinhundert Silberstücke seiner Mutter zurück; und seine Mutter sprach weiter: „Ich werde das Silber von meiner Hand für meinen Sohn ganz bestimmt Jehova heiligen, um ein geschnitztes Bild und ein gegossenes Standbild zu machen; und nun werde ich es dir zurückgeben.“

4 Da gab er das Silber seiner Mutter zurück, und seine Mutter nahm zweihundert Silberstücke und gab sie dem Silberschmied. Und er machte dann ein geschnitztes Bild und ein gegossenes Standbild; und es kam in das Haus Michas. 5 Was den Mann Micha betrifft, er hatte ein Götterhaus, und er ging daran, ein Ephod und Teraphim zu machen und die Hand eines seiner Söhne mit Macht zu füllen, damit er als Priester für ihn diente. 6 In jenen Tagen gab es keinen König in Israel. Jedermann war gewohnt, zu tun, was in seinen eigenen Augen recht war.

7 Nun war da ein junger Mann von Bethlehem in Juda, aus der Familie Judas, und er war ein Levit. Und er weilte eine Zeitlang dort. 8 Und der Mann zog dann aus der Stadt Bethlehem in Juda weg, um eine Zeitlang zu verweilen, wo immer er einen Ort finden würde. Schließlich kam er, als er seines Weges zog, in die Berggegend von Ephraim bis zum Haus Michas. 9 Da sprach Micha zu ihm: „Woher kommst du?“ Darauf sagte er zu ihm: „Ich bin ein Levit aus Bethlehem in Juda, und ich bin unterwegs, um eine Zeitlang zu verweilen, wo immer ich einen Ort finde.“ 10 Dann sprach Micha zu ihm: „Wohn doch bei mir, und diene mir als Vater und Priester, und ich meinerseits werde dir zehn Silberstücke im Jahr geben und die gewohnte Kleiderausstattung und deinen Lebensunterhalt.“ Daher ging der Levit hinein. 11 So entschloß sich der Levit, bei dem Mann zu wohnen, und der junge Mann wurde ihm wie einer seiner Söhne. 12 Auch füllte Micha die Hand des Leviten mit Macht, damit der junge Mann als Priester für ihn diente und im Haus Michas blieb. 13 Infolgedessen sagte Micha: „Nun weiß ich wirklich, daß Jehova mir Gutes tun wird, weil der Levit für mich Priester geworden ist.“

Kapitel 18

18 In jenen Tagen gab es keinen König in Israel. Und in jenen Tagen suchte sich der Stamm der Daniter ein Erbe, um dort zu wohnen; denn bis zu jenem Tag war ihnen inmitten der Stämme Israels kein Erbe zugefallen.

2 Schließlich sandten die Söhne Dans fünf Männer von ihrer Familie aus, Männer aus ihren Reihen, die tapfere Leute waren, aus Zora und Eschtaol, um das Land auszukundschaften und es zu erforschen. So sprachen sie zu ihnen: „Geht, erforscht das Land.“ Im Laufe der Zeit kamen sie in die Berggegend von Ephraim bis zum Haus Michas und übernachteten dann dort. 3 Während sie nahe beim Haus Michas waren, erkannten sie die Stimme des jungen Mannes, des Leviten, so daß sie dorthin abbogen. Und sie sagten dann zu ihm: „Wer hat dich hierhergebracht, und was tust du an diesem Ort, und was für Interessen hast du hier?“ 4 Darauf sprach er zu ihnen: „So und so hat Micha an mir getan, daß er mich dingte und daß ich für ihn als Priester dienen könnte.“ 5 Da sagten sie zu ihm: „Befrage bitte Gott, damit wir erkennen können, ob unser Weg, auf dem wir gehen, erfolgreich sein wird.“ 6 Da sprach der Priester zu ihnen: „Geht in Frieden. Vor Jehova ist euer Weg, auf dem ihr geht.“

7 Dementsprechend gingen die fünf Männer weiter und kamen nach Lajisch und sahen, wie das Volk, das darin war, in Selbstsicherheit wohnte, nach der Art der Sidonier, ruhig und sorglos, und es gab keinen bedrückenden Eroberer, der irgend etwas im Land belästigt hätte, während sie von den Sidoniern weit entfernt waren und nichts mit Menschen zu tun hatten.

8 Schließlich kamen sie zu ihren Brüdern nach Zora und Eschtaol, und ihre Brüder begannen zu ihnen zu sagen: „Wie war es bei euch?“ 9 Darauf sprachen sie: „Macht euch auf, und laßt uns gegen sie hinaufziehen; denn wir haben das Land gesehen, und siehe, es ist sehr gut. Und ihr zögert. Seid nicht träge, zu gehen, um hineinzukommen und das Land in Besitz zu nehmen. 10 Wenn ihr hineinkommt, werdet ihr zu einem sorglosen Volk kommen, und das Land ist weiträumig; denn Gott hat es in eure Hand gegeben, ein Ort, wo es an nichts fehlt von irgend etwas, was es auf der Erde gibt.“

11 Dann brachen sechshundert mit Kriegswaffen umgürtete Männer aus der Familie der Daniter von dort auf, das ist von Zora und Eschtaol. 12 Und sie zogen hinauf und lagerten dann in Kirjath-Jearim in Juda. Deshalb hat man jenen Ort Mahane-Dan genannt bis auf diesen Tag. Siehe! Er ist westlich von Kirjath-Jearim. 13 Danach zogen sie von dort zur Berggegend von Ephraim weiter und kamen bis zum Haus Michas.

14 Dann antworteten die fünf Männer, die ausgezogen waren, um das Land Lajisch auszukundschaften, und sprachen zu ihren Brüdern: „Wußtet ihr, daß es in diesen Häusern ein Ephod und Teraphim und ein geschnitztes Bild und ein gegossenes Standbild gibt? Und nun bedenkt, was ihr zu tun habt.“ 15 Da bogen sie dorthin ab und kamen zu dem Haus des jungen Mannes, des Leviten, beim Haus Michas und begannen zu fragen, wie es ihm ergehe. 16 Die ganze Zeit standen die sechshundert mit ihren Kriegswaffen umgürteten Männer, die die Söhne Dans waren, am Eingang des Tores. 17 Die fünf Männer, die ausgezogen waren, das Land auszukundschaften, stiegen nun hinauf, um dort hineinzugehen und das geschnitzte Bild und das Ephod und die Teraphim und das gegossene Bild zu nehmen. (Und der Priester stand am Toreingang mit den sechshundert mit Kriegswaffen umgürteten Männern.) 18 Und diese gingen in das Haus Michas und nahmen dann das geschnitzte Bild, das Ephod und die Teraphim und das gegossene Bild. Da sagte der Priester zu ihnen: „Was tut ihr?“ 19 Sie aber sprachen zu ihm: „Sei still. Leg deine Hand auf deinen Mund, und geh mit uns, und werde uns Vater und Priester. Was ist besser, daß du weiterhin Priester für das Haus eines einzigen Mannes bist oder daß du ein Priester für einen Stamm und eine Familie in Israel wirst?“ 20 Das gefiel dem Herzen des Priesters, und er nahm nun das Ephod und die Teraphim und das geschnitzte Bild und kam in die Mitte des Volkes.

21 Dann wandten sie sich und zogen ihres Weges und stellten die Kleinen und das Vieh und die wertvollen Dinge voran. 22 Sie selbst waren in einige Entfernung vom Haus Michas gelangt, als die Männer, die in den Häusern waren, welche sich nahe beim Haus Michas befanden, zusammengerufen wurden und die Söhne Dans einzuholen versuchten. 23 Als sie den Söhnen Dans fortgesetzt zuschrien, da wandten sie ihr Angesicht und sagten zu Micha: „Was hast du, daß du zusammengerufen worden bist?“ 24 Da sprach er: „Meine Götter, die ich gemacht habe, habt ihr genommen, auch den Priester, und ihr zieht eures Weges, und was habe ich denn noch? Wie könnt ihr also zu mir sagen: ‚Was hast du?‘?“ 25 Darauf sprachen die Söhne Dans zu ihm: „Laß deine Stimme nicht in unserer Nähe hören, damit die Männer, die bitterer Seele sind, nicht über euch herfallen und du deine eigene Seele und die Seele deiner Hausgenossen einbüßen mußt.“ 26 Und die Söhne Dans zogen ihres Weges weiter; und Micha sah schließlich, daß sie stärker waren als er, und so wandte er sich und kehrte in sein Haus zurück.

27 Sie nun, sie nahmen [mit], was Micha gemacht hatte, und den Priester, der sein geworden war, und sie zogen nach Lajisch weiter, gegen ein Volk, das still und sorglos war. Und sie gingen daran, sie mit der Schärfe des Schwertes zu schlagen, und die Stadt verbrannten sie mit Feuer. 28 Und da war kein Befreier, denn sie war von Sidon weit entfernt, und sie hatten gar nichts mit Menschen zu tun; und sie war in der Tiefebene, die zu Beth-Rehob gehörte. Dann bauten sie die Stadt auf und nahmen darin Wohnsitz. 29 Ferner gaben sie der Stadt den Namen Dan nach dem Namen Dans, ihres Vaters, der Israel geboren worden war. Jedoch war der Name der Stadt zuerst Lajisch. 30 Danach stellten die Söhne Dans das geschnitzte Bild für sich auf; und Jonathan, der Sohn Gerschoms, des Sohnes Mose, er und seine Söhne wurden Priester für den Stamm der Daniter bis zu dem Tag, an dem das Land ins Exil geführt wurde. 31 Und sie hielten das geschnitzte Bild Michas, das er gemacht hatte, für sich aufgestellt alle die Tage, die das Haus des [wahren] Gottes in Silo bestand.

Jule | 03.23.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, ergänzender Stoff, Richter, Text in der Bibel, , | 14 Comments |

Richter 13 – 15

Kapitel 13

13 Und die Söhne Israels taten wieder, was böse war in Jehovas Augen, so daß Jehova sie vierzig Jahre lang in die Hand der Philister gab.

2 Indessen war da ein gewisser Mann aus Zora, von der Familie der Daniter, und sein Name war Manoach. Und seine Frau war unfruchtbar und hatte kein Kind geboren. 3 Im Laufe der Zeit erschien Jehovas Engel der Frau und sprach zu ihr: „Sieh doch, du bist unfruchtbar und hast kein Kind geboren. Und du wirst bestimmt schwanger werden und einen Sohn gebären. 4 Und nun nimm dich bitte in acht, und trinke keinen Wein noch berauschendes Getränk, und iß nichts Unreines. 5 Denn siehe, du wirst schwanger werden, und du wirst bestimmt einen Sohn gebären, und kein Schermesser sollte auf sein Haupt kommen, denn ein Nasiraer Gottes wird das Kind werden vom Mutterleib an; und er seinerseits wird die Führung übernehmen, um Israel aus der Hand der Philister zu retten.“

6 Dann ging die Frau hin und sagte zu ihrem Mann: „Ein Mann des [wahren] Gottes ist zu mir gekommen, und sein Aussehen war wie das Aussehen des Engels des [wahren] Gottes, sehr furchteinflößend. Und ich fragte ihn nicht, woher er denn sei, noch teilte er mir seinen Namen mit. 7 Aber er sprach zu mir: ‚Siehe! Du wirst schwanger werden, und du wirst bestimmt einen Sohn gebären. Und nun, trink keinen Wein noch berauschendes Getränk, und iß nichts Unreines, denn ein Nasiraer Gottes wird das Kind werden vom Mutterleib an bis zum Tag seines Todes.‘ “

8 Und Manoach begann Jehova inständig zu bitten und zu sagen: „Entschuldige, Jehova. Laß doch den Mann des [wahren] Gottes, den du eben gesandt hast, bitte wieder zu uns kommen und uns unterweisen über das, was wir mit dem Kind tun sollen, das geboren werden wird.“ 9 Dementsprechend hörte der [wahre] Gott auf die Stimme Manoachs, und der Engel des [wahren] Gottes kam wieder zu der Frau, während sie auf dem Feld saß, und Manoach, ihr Mann, war nicht bei ihr. 10 Sogleich lief die Frau eilends hin und teilte [es] ihrem Mann mit und sprach zu ihm: „Siehe! Der Mann, der unlängst zu mir kam, ist mir erschienen.“

11 Daraufhin stand Manoach auf und begleitete seine Frau und kam zu dem Mann und sagte zu ihm: „Bist du der Mann, der zu der Frau geredet hat?“, worauf er sprach: „Ich bin es.“ 12 Da sagte Manoach: „Nun, laß deine Worte wahr werden. Was wird des Kindes Lebensweise und seine Arbeit werden?“ 13 Da sprach Jehovas Engel zu Manoach: „Von allem, was ich der Frau angegeben habe, sollte sie sich enthalten. 14 Gar nichts, was vom Weinstock stammt, sollte sie essen, und keinen Wein noch berauschendes Getränk laß sie trinken, und nichts Unreines von irgendeiner Art laß sie essen. Alles, was ich ihr geboten habe, möge sie halten.“

15 Manoach sagte nun zu Jehovas Engel: „Laß dich bitte von uns aufhalten, damit wir vor dir ein Ziegenböckchen zurichten.“ 16 Aber Jehovas Engel sprach zu Manoach: „Wenn du mich aufhältst, werde ich nicht von deinem Brot essen; aber wenn du Jehova ein Brandopfer darbieten willst, so kannst du es opfern.“ Manoach wußte nämlich nicht, daß es Jehovas Engel war. 17 Dann sagte Manoach zu Jehovas Engel: „Wie ist dein Name, damit wir dich, wenn dein Wort eintrifft, bestimmt ehren werden?“ 18 Jehovas Engel jedoch sprach zu ihm: „Warum denn solltest du nach meinem Namen fragen, wenn es ein wunderbarer ist?“

19 Und Manoach ging daran, das Ziegenböckchen und das Getreideopfer zu nehmen und es Jehova auf dem Felsen zu opfern. Und auf wunderbare Weise tat ER etwas, während Manoach und seine Frau zuschauten. 20 Und es geschah, als die Flamme vom Altar her zum Himmel aufstieg, daß dann Jehovas Engel in der Flamme des Altars aufstieg, während Manoach und seine Frau zuschauten. Sogleich fielen sie auf ihr Angesicht zur Erde. 21 Und Jehovas Engel erschien Manoach und seiner Frau nicht mehr. Da erkannte Manoach, daß es Jehovas Engel gewesen war. 22 Demzufolge sprach Manoach zu seiner Frau: „Wir werden ganz bestimmt sterben, denn es ist Gott, den wir gesehen haben.“ 23 Aber seine Frau sagte zu ihm: „Wenn Jehova nur Gefallen daran gehabt hätte, uns zu Tode zu bringen, so hätte er nicht ein Brandopfer und Getreideopfer von unserer Hand angenommen, und er hätte uns nicht alle diese Dinge gezeigt, und er hätte uns nicht wie jetzt dergleichen hören lassen.“

24 Später gebar die Frau einen Sohn und gab ihm den Namen Simson; und der Knabe wurde fortwährend größer, und Jehova segnete ihn weiterhin. 25 Im Laufe der Zeit fing der Geist Jehovas an, ihn umherzutreiben in Mahane-Dan zwischen Zora und Eschtaol.

Kapitel 14

14 Dann ging Simson nach Timna hinab und sah in Timna eine Frau von den Töchtern der Philister. 2 Da ging er hinauf und teilte [es] seinem Vater und seiner Mutter mit und sprach: „Da ist eine Frau von den Töchtern der Philister, die ich in Timna gesehen habe, und nun, nehmt sie mir zur Frau.“ 3 Aber sein Vater und seine Mutter sagten zu ihm: „Gibt es unter den Töchtern deiner Brüder und unter meinem ganzen Volk keine Frau, so daß du hingehst, um eine Frau von den unbeschnittenen Philistern zu nehmen?“ Dennoch sprach Simson zu seinem Vater: „Diese nimm mir, denn gerade sie ist recht in meinen Augen.“ 4 Was seinen Vater und seine Mutter betrifft, sie wußten nicht, daß dies von Jehova aus war, daß er nach einem Anlaß gegen die Philister suchte, da zu jener besonderen Zeit die Philister über Israel herrschten.

5 Demgemäß ging Simson mit seinem Vater und seiner Mutter nach Timna hinab. Als er bis an die Weingärten von Timna kam, siehe, da brüllte ihm ein mähniger junger Löwe entgegen. 6 Da wurde Jehovas Geist über ihm wirksam, so daß er ihn entzweiriß, so wie jemand ein Böckchen entzweireißt, und gar nichts war in seiner Hand. Und er teilte weder seinem Vater noch seiner Mutter mit, was er getan hatte. 7 Und er zog weiter hinab und begann zu der Frau zu reden, und sie war immer noch recht in Simsons Augen.

8 Einige Zeit darauf nun kehrte er zurück, um sie heimzuführen. Dabei bog er ab, um nach dem Kadaver des Löwen zu schauen, und da war ein Bienenschwarm im toten Körper des Löwen und Honig. 9 Somit strich er ihn heraus in seine hohlen Hände und wanderte weiter, im Gehen essend. Als er sich wieder zu seinem Vater und seiner Mutter gesellte, gab er ihnen sogleich davon, und sie begannen zu essen. Und er teilte ihnen nicht mit, daß er den Honig aus dem toten Körper des Löwen herausgestrichen hatte.

10 Und sein Vater ging weiter zu der Frau hinab, und Simson machte sich daran, dort ein Festmahl zu veranstalten; denn auf diese Weise pflegten die jungen Leute zu tun. 11 Und es geschah, daß sie, als sie ihn sahen, sogleich dreißig Begleiter holten, damit diese bei ihm blieben. 12 Dann sprach Simson zu ihnen: „Laßt mich euch bitte ein Rätsel aufgeben. Wenn ihr es mir ganz gewiß während der sieben Tage des Festmahls mitteilen werdet und ihr es wirklich löst, werde ich euch in diesem Fall dreißig Unterkleider und dreißig Kleiderausstattungen geben müssen. 13 Wenn ihr [es] mir aber nicht mitteilen könnt, sollt ihr selbst mir dann dreißig Unterkleider und dreißig Kleiderausstattungen geben.“ Darauf sagten sie zu ihm: „Gib dein Rätsel auf, und laß es uns hören.“ 14 Da sprach er zu ihnen:
„Aus dem Fresser kam etwas zum Essen hervor,
Und aus dem Starken kam etwas Süßes hervor.“
Und sie erwiesen sich drei Tage lang als unfähig, das Rätsel mitzuteilen. 15 Und es geschah am vierten Tag, daß sie zu Simsons Frau zu sagen begannen: „Betöre deinen Mann, damit er uns das Rätsel mitteilt. Sonst werden wir dich und das Haus deines Vaters mit Feuer verbrennen. War es, um unsere Besitztümer zu nehmen, daß ihr uns hierher eingeladen habt?“ 16 Demzufolge begann Simsons Frau an ihm zu weinen und zu sagen: „Du haßt mich ja nur, und du liebst mich nicht. Du hast den Söhnen meines Volkes ein Rätsel aufgegeben, mir aber hast du es nicht mitgeteilt.“ Darauf sprach er zu ihr: „Nun, meinem eigenen Vater und meiner eigenen Mutter habe ich es nicht mitgeteilt, und ich sollte es dir mitteilen?“ 17 Sie aber weinte ständig an ihm die sieben Tage, die das Festmahl für sie dauerte, und es geschah am siebten Tag, daß er [es] ihr schließlich mitteilte, weil sie ihm zugesetzt hatte. Dann teilte sie das Rätsel den Söhnen ihres Volkes mit. 18 Da sprachen die Männer der Stadt am siebten Tag zu ihm, bevor er je in die Innenkammer hineingehen konnte:
„Was ist süßer als Honig,
Und was ist stärker als ein Löwe?“
Er seinerseits sagte zu ihnen:
„Hättet ihr nicht mit meiner jungen Kuh gepflügt,
So hättet ihr mein Rätsel nicht gelöst.“

19 Und Jehovas Geist wurde über ihm wirksam, so daß er nach Askalon hinabging und dreißig Mann von ihnen niederschlug und das, was er ihnen abstreifte, nahm und die Ausstattungen denen gab, die das Rätsel mitgeteilt hatten. Und sein glühender Zorn hielt an, und er ging in das Haus seines Vaters hinauf.

20 Und Simsons Frau wurde einem seiner Begleiter zu eigen, der sich ihm beigesellt hatte.

Kapitel 15

15 Und es geschah nach einiger Zeit, daß Simson in den Tagen der Weizenernte mit einem Ziegenböckchen kam, um seine Frau zu besuchen. Er sagte dann: „Ich will zu meiner Frau in die Innenkammer gehen.“ Und ihr Vater gestattete ihm nicht hineinzugehen. 2 Vielmehr sprach ihr Vater: „Tatsächlich sagte ich mir: ‚Du wirst sie zweifellos hassen.‘ Daher gab ich sie deinem Begleiter. Ist nicht ihre jüngere Schwester besser als sie? Laß bitte sie statt der anderen die Deine werden.“ 3 Simson indes sprach zu ihnen: „Diesmal werde ich bestimmt frei sein von Schuld gegenüber den Philistern, falls ich mit ihnen zu ihrem Schaden handle.“

4 Und Simson ging hin und fing dann dreihundert Füchse und nahm Fackeln und wandte Schwanz gegen Schwanz und tat [je] eine Fackel zwischen zwei Schwänze, direkt in die Mitte. 5 Darauf setzte er die Fackeln in Brand und sandte sie hinaus in die Felder des stehenden Getreides der Philister. Auf diese Weise setzte er alles in Brand, von der Garbe bis zum stehenden Getreide und die Weingärten und die Olivenhaine.

6 Und die Philister begannen zu sagen: „Wer hat dies getan?“ Dann sprachen sie: „Simson, der Schwiegersohn des Timniters, weil er seine Frau nahm und sie dann seinem Begleiter gab.“ Darauf zogen die Philister hinauf und verbrannten sie und ihren Vater mit Feuer. 7 Simson seinerseits sagte zu ihnen: „Wenn ihr so handelt, dann bleibt mir nichts anderes übrig, als mich an euch zu rächen, und danach werde ich aufhören.“ 8 Und dann schlug er sie, [häufte] Schenkel auf Hüften, mit einer großen Schlachtung, wonach er hinabging und in einer Kluft des Felsens Etam zu wohnen begann.

9 Später kamen die Philister herauf und lagerten in Juda und streiften dann in Lehi umher. 10 Dann sprachen die Männer von Juda: „Warum seid ihr gegen uns heraufgekommen?“, worauf sie sagten: „Um Simson zu fesseln, sind wir heraufgekommen, um ihm geradeso zu tun, wie er uns getan hat.“ 11 So begaben sich dreitausend Mann von Juda zu der Kluft des Felsens Etam hinab und sprachen zu Simson: „Weißt du nicht, daß die Philister über uns herrschen? Was bedeutet dies denn, was du uns da angetan hast?“ Da sagte er zu ihnen: „So, wie sie mir getan haben, so habe ich ihnen getan.“ 12 Sie aber sprachen zu ihm: „Um dich zu fesseln, sind wir herabgekommen, um dich in die Hand der Philister zu geben.“ Darauf sagte Simson zu ihnen: „Schwört mir, daß ihr selbst nicht über mich herfallen werdet.“ 13 Und sie sprachen weiter zu ihm: „Nein, sondern wir werden dich bloß fesseln, und wir werden dich in ihre Hand geben; doch werden wir dich keineswegs zu Tode bringen.“

Somit banden sie ihn mit zwei neuen Stricken und führten ihn aus dem zerklüfteten Felsen herauf. 14 Er seinerseits kam bis nach Lehi, und die Philister ihrerseits jauchzten ihm triumphierend entgegen. Und Jehovas Geist wurde über ihm wirksam, und die Stricke, die an seinen Armen waren, wurden wie Leinenfäden, die vom Feuer versengt sind, so daß seine Fesseln von seinen Händen wegschmolzen. 15 Er fand nun einen feuchten Eselskinnbacken und streckte seine Hand aus und nahm ihn und ging daran, tausend Mann damit niederzuschlagen. 16 Dann sprach Simson:
„Mit dem Eselskinnbacken – einen Haufen, zwei Haufen!
Mit dem Eselskinnbacken habe ich tausend Mann niedergeschlagen.“

17 Und es geschah, als er mit Reden zu Ende war, daß er den Kinnbacken sogleich aus der Hand warf und jenen Ort Ramath-Lehi nannte. 18 Nun wurde er sehr durstig, und er begann Jehova anzurufen und zu sagen: „Du bist es gewesen, der diese große Rettung in die Hand deines Knechtes gegeben hat, und jetzt soll ich vor Durst sterben und muß in die Hand der Unbeschnittenen fallen?“ 19 Da spaltete Gott eine mörserförmige Vertiefung auf, die in Lehi war, und Wasser begann daraus hervorzukommen, und er trank dann, wonach sein Geist zurückkehrte und er wieder auflebte. Darum gab er ihr den Namen En-Hakkore, die in Lehi ist, bis auf diesen Tag.

20 Und er richtete Israel in den Tagen der Philister zwanzig Jahre lang.

Jule | 03.22.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, ergänzender Stoff, Richter, Text in der Bibel, , | 10 Comments |

Richter 9 – 12

Kapitel 9

9 Im Laufe der Zeit begab sich Abimelech, der Sohn Jerubbaals, nach Sichem zu den Brüdern seiner Mutter und begann mit ihnen und der ganzen Familie des Vaterhauses seiner Mutter zu reden, indem [er] sprach: 2 „Redet bitte vor den Ohren aller Grundbesitzer von Sichem: ‚Was ist besser für euch, daß siebzig Männer, alle Söhne Jerubbaals, über euch herrschen oder daß e i n Mann über euch herrscht? Und ihr sollt daran denken, daß ich euer Bein und euer Fleisch bin.‘ “

3 Da begannen die Brüder seiner Mutter vor den Ohren aller Grundbesitzer von Sichem alle diese Worte über ihn zu reden, so daß sich ihr Herz Abimelech zuneigte, denn sie sagten: „Er ist unser eigener Bruder.“ 4 Dann gaben sie ihm siebzig Silberstücke aus dem Haus des Baal-Berith, und damit ging Abimelech daran, lose und freche Männer zu dingen, daß sie ihn begleiteten. 5 Danach begab er sich in seines Vaters Haus nach Ophra und tötete seine Brüder, die Söhne Jerubbaals, siebzig Männer, auf e i n e m Stein, doch Jotham, der jüngste Sohn Jerubbaals, blieb übrig, denn er hatte sich versteckt.

6 Danach versammelten sich alle Grundbesitzer von Sichem und das ganze Haus Millo und gingen und veranlaßten, daß Abimelech als König regierte, nahe bei dem großen Baum, der Säule, die sich in Sichem befand.

7 Als man es Jotham berichtete, ging er sogleich hin und stellte sich auf den Gipfel des Berges Gerisim und erhob seine Stimme und rief aus und sprach zu ihnen: „Hört mich an, ihr Grundbesitzer von Sichem, und Gott möge euch anhören:

8 Einst gingen die Bäume hin, einen König über sich zu salben. Sie sagten dann zum Olivenbaum: ‚Sei doch König über uns.‘ 9 Aber der Olivenbaum sprach zu ihnen: ‚Soll ich meine Fettigkeit aufgeben, mit der man Gott und Menschen verherrlicht, und soll ich hingehen, um über den anderen Bäumen zu schweben?‘ 10 Da sagten die Bäume zum Feigenbaum: ‚Komm du, sei König über uns.‘ 11 Aber der Feigenbaum sprach zu ihnen: ‚Soll ich meine Süßigkeit und meinen guten Ertrag aufgeben, und soll ich hingehen, um über den anderen Bäumen zu schweben?‘ 12 Als nächstes sagten die Bäume zum Weinstock: ‚Komm du, sei König über uns.‘ 13 Der Weinstock seinerseits sprach zu ihnen: ‚Soll ich meinen neuen Wein aufgeben, der Gott und Menschen erfreut, und soll ich hingehen, um über den Bäumen zu schweben?‘ 14 Schließlich sagten alle anderen Bäume zum Dornstrauch: ‚Komm du, sei König über uns.‘ 15 Darauf sprach der Dornstrauch zu den Bäumen: ‚Wenn ihr mich in Wahrheit zum König über euch salbt, so kommt, sucht Zuflucht unter meinem Schatten. Wenn aber nicht, so gehe Feuer vom Dornstrauch aus und verzehre die Zedern des Libanon.‘

16 Und nun, wenn ihr in Wahrheit und in Untadeligkeit gehandelt habt und ihr dann Abimelech zum König machtet und wenn ihr Jerubbaal und seinen Hausgenossen gegenüber Gutes getan habt und wenn ihr ihm getan habt, wie es das Tun seiner Hände verdiente, 17 damals, als mein Vater für euch kämpfte und dann seine Seele einsetzte, um euch aus der Hand Midians zu befreien, 18 und ihr eurerseits euch heute gegen die Hausgenossen meines Vaters erhoben habt, um seine Söhne zu töten, siebzig Männer, auf e i n e m Stein und um Abimelech, den Sohn seiner Sklavin, zum König über die Grundbesitzer von Sichem zu machen, nur weil er euer eigener Bruder ist, 19 ja, wenn ihr an diesem Tag in Wahrheit und Untadeligkeit gegenüber Jerubbaal und seinen Hausgenossen gehandelt habt, so freut euch über Abimelech, und auch er freue sich über euch. 20 Wenn aber nicht, so gehe Feuer aus von Abimelech und verzehre die Grundbesitzer von Sichem und das Haus Millo, und Feuer gehe von den Grundbesitzern von Sichem und vom Hause Millo aus und verzehre Abimelech.“

21 Dann ergriff Jotham die Flucht und eilte davon und begab sich nach Beer, und Abimelechs, seines Bruders, wegen nahm er dort Wohnsitz.

22 Und Abimelech spielte sich drei Jahre lang als Fürst über Israel auf. 23 Da ließ Gott einen schlechten Geist zwischen Abimelech und den Grundbesitzern von Sichem aufkommen, und die Grundbesitzer von Sichem handelten dann treulos gegen Abimelech, 24 damit die an den siebzig Söhnen Jerubbaals verübte Gewalttat käme und damit er ihre Blut[schuld] auf Abimelech, ihren Bruder, lege, weil er sie getötet hatte, und auf die Grundbesitzer von Sichem, weil sie seine Hände gestärkt hatten, seine Brüder zu töten. 25 Da legten ihm die Grundbesitzer von Sichem auf den Gipfeln der Berge Leute in den Hinterhalt, und gewöhnlich beraubten sie jeden, der auf der Straße an ihnen jeweils vorüberkam. Das wurde mit der Zeit Abimelech berichtet.

26 Dann kamen Gaal, der Sohn Ebeds, und seine Brüder und zogen nach Sichem hinüber, und die Grundbesitzer von Sichem begannen ihm zu vertrauen. 27 Und sie zogen wie gewöhnlich aufs Feld hinaus und beschäftigten sich mit der Traubenlese ihrer Weingärten und mit dem Keltern und mit der Veranstaltung eines Freudenfestes, wonach sie in das Haus ihres Gottes gingen und aßen und tranken und Übles auf Abimelech herabriefen. 28 Und Gaal, der Sohn Ebeds, sprach dann: „Wer ist Abimelech, und wer ist Sichem, daß wir ihm dienen sollten? Ist er nicht der Sohn Jerubbaals, und ist nicht Sebul sein Beauftragter? Dient [ihr doch] den Männern Hamors, des Vaters von Sichem, aber warum sollten wir unsererseits ihm dienen? 29 Und wäre dieses Volk nur in meiner Hand! Dann würde ich Abimelech entfernen.“ Und er sagte weiter zu Abimelech: „Mache dein Heer zahlreich, und rücke aus.“

30 Und Sebul, der Stadtfürst, bekam die Worte Gaals, des Sohnes Ebeds, zu hören. Da entbrannte sein Zorn. 31 So sandte er unter einem Vorwand Boten zu Abimelech und ließ sagen: „Siehe! Gaal, der Sohn Ebeds, und seine Brüder sind nun nach Sichem gekommen, und hier wiegeln sie die Stadt gegen dich auf. 32 Und nun, steh auf bei Nacht, du und das Volk, das mit dir ist, und leg dich im Feld auf die Lauer. 33 Und es soll geschehen, daß du am Morgen, sobald die Sonne aufleuchtet, früh aufstehen solltest, und du sollst gegen die Stadt losstürmen; und wenn er mit dem Volk, das bei ihm ist, gegen dich auszieht, sollst du auch ihm tun, wie deine Hand zu tun für möglich findet.“

34 Demgemäß erhob sich Abimelech und alles Volk, das bei ihm war, bei Nacht, und sie begannen sich in vier Trupps gegen Sichem auf die Lauer zu legen. 35 Später zog Gaal, der Sohn Ebeds, aus und trat an den Eingang des Stadttors. Dann erhob sich Abimelech und das Volk, das mit ihm war, aus dem Ort des Hinterhalts. 36 Als Gaal das Volk erblickte, sprach er sofort zu Sebul: „Siehe! Leute kommen von den Gipfeln der Berge herab.“ Aber Sebul sagte zu ihm: „Die Schatten der Berge sind das, was du für Männer ansiehst.“

37 Später redete Gaal wiederum und sprach: „Siehe! Leute kommen herab vom Mittelpunkt des Landes, und ein Trupp kommt auf dem Weg des großen Baumes von Meonenim.“ 38 Darauf sagte Sebul zu ihm: „Wo ist nun deine Rede, die du äußertest: ‚Wer ist Abimelech, daß wir ihm dienen sollten?‘? Ist nicht dies das Volk, das du verworfen hast? Zieh jetzt bitte aus, und kämpfe gegen sie.“

39 Da zog Gaal an der Spitze der Grundbesitzer von Sichem aus und nahm den Kampf gegen Abimelech auf. 40 Und Abimelech jagte ihm nach, und er floh vor ihm her; und die Erschlagenen fielen fortgesetzt in [großen] Mengen bis zum Eingang des Tores.

41 Und Abimelech wohnte weiterhin in Aruma, und Sebul trieb dann Gaal und seine Brüder aus ihrem Wohnsitz in Sichem hinaus. 42 Und es geschah am nächsten Tag, daß das Volk aufs Feld hinauszugehen begann. Da teilte man es Abimelech mit. 43 Daher nahm er die Leute und teilte sie in drei Trupps auf und begann sich im Feld auf die Lauer zu legen. Dann schaute er, und siehe, das Volk zog aus der Stadt heraus. Nun erhob er sich gegen sie und schlug sie nieder. 44 Und Abimelech und die Trupps, die mit ihm waren, stürmten los, um sich an den Eingang des Stadttors zu stellen, während zwei Trupps gegen alle losstürmten, die auf dem Feld waren, und sie schlugen sie dann nieder. 45 Und Abimelech kämpfte jenen ganzen Tag gegen die Stadt und nahm die Stadt schließlich ein; und er tötete die Leute, die darin waren, wonach er die Stadt niederriß und sie mit Salz übersäte.

46 Als alle Grundbesitzer des Turms von Sichem davon hörten, begaben sie sich sogleich zum Gewölbe des Hauses des El-Berith. 47 Da wurde es Abimelech berichtet, daß sich alle Grundbesitzer des Turms von Sichem zusammengetan hatten. 48 Hierauf stieg Abimelech den Berg Zalmon hinauf, er und alles Volk, das mit ihm war. Abimelech nahm nun eine Axt in seine Hand und hieb einen Ast von den Bäumen ab und hob ihn auf und legte ihn auf seine Schulter und sprach zu dem Volk, das bei ihm war: „Was ihr mich habt tun sehen – das tut mir eilends nach!“ 49 Da hieben sich alle Leute auch jeder einen Ast ab und folgten dann Abimelech. Dann legten sie sie gegen das Gewölbe, und über ihnen setzten sie das Gewölbe in Brand, so daß alle Leute des Turms von Sichem ebenfalls starben, etwa tausend Männer und Frauen.

50 Und Abimelech ging daran, nach Tebez zu gehen und sich gegen Tebez zu lagern und es einzunehmen. 51 Da sich nun ein starker Turm in der Mitte der Stadt befand, flohen dann alle Männer und Frauen und alle Grundbesitzer der Stadt dorthin, wonach sie hinter sich zuschlossen und auf das Dach des Turms stiegen. 52 Und Abimelech bahnte sich den Weg bis zum Turm und eröffnete den Kampf gegen ihn, und er ging weiter hinauf, nahe an den Turmeingang heran, um ihn mit Feuer zu verbrennen. 53 Dann warf eine gewisse Frau einen oberen Mühlstein auf Abimelechs Kopf und zerschmetterte seinen Schädel. 54 Da rief er schnell den Bediensteten, der ihm die Waffen trug, und sprach zu ihm: „Zieh dein Schwert, und gib mir den Todesstoß, damit man nicht von mir sagt: ‚Eine Frau hat ihn getötet.‘ “ Sogleich durchstach ihn sein Bediensteter, so daß er starb.

55 Als die Männer Israels schließlich sahen, daß Abimelech gestorben war, gingen sie nun jeder an seinen Ort. 56 So ließ Gott das Üble, das Abimelech seinem Vater angetan hatte, indem er seine siebzig Brüder tötete, [auf ihn] zurückkommen. 57 Und alles Üble der Männer von Sichem ließ Gott auf ihr eigenes Haupt zurückkommen, damit der Fluch Jothams, des Sohnes Jerubbaals, über sie komme.

Kapitel 10

10 Nach Abimelech nun stand Tola auf, der Sohn Puas, des Sohnes Dodos, ein Mann aus Issachar, um Israel zu retten, und er wohnte in Schamir in der Berggegend von Ephraim. 2 Und er richtete Israel dreiundzwanzig Jahre lang, wonach er starb und in Schamir begraben wurde.

3 Nach ihm stand dann Jair, der Gileaditer, auf, und er richtete Israel zweiundzwanzig Jahre lang. 4 Und er bekam dreißig Söhne, die auf dreißig ausgewachsenen Eseln ritten, und sie hatten dreißig Städte. Diese nennt man weiterhin Hawoth-Jair bis auf diesen Tag; sie sind im Land Gilead. 5 Danach starb Jair und wurde in Kamon begraben.

6 Und die Söhne Israels gingen wieder dazu über, zu tun, was böse war in den Augen Jehovas, und sie begannen den Baalen zu dienen und den Aschtoret-Bildnissen und den Göttern Syriens und den Göttern Sidons und den Göttern Moabs und den Göttern der Söhne Ammons und den Göttern der Philister. So verließen sie Jehova und dienten ihm nicht. 7 Darauf entbrannte Jehovas Zorn gegen Israel, so daß er sie in die Hand der Philister und in die Hand der Söhne Ammons verkaufte. 8 Folglich zerschlugen und unterdrückten sie die Söhne Israels in jenem Jahr schwer – achtzehn Jahre lang, alle Söhne Israels, die auf der Seite des Jordan im Land der Amoriter waren, das in Gilead [lag]. 9 Und die Söhne Ammons überschritten jeweils den Jordan, um auch gegen Juda und Benjamin und das Haus Ephraim zu kämpfen; und Israel war sehr bedrängt. 10 Und die Söhne Israels begannen zu Jehova um Hilfe zu rufen, indem [sie] sagten: „Wir haben gegen dich gesündigt, denn wir haben unseren Gott verlassen, und wir dienen den Baalen.“

11 Dann sprach Jehova zu den Söhnen Israels: „War es nicht aus Ägypten und von den Amoritern und von den Söhnen Ammons und von den Philistern 12 und den Sidoniern und von Amalek und Midian, als sie euch bedrückten und ihr dann zu mir geschrien habt, daß ich euch daraufhin aus ihrer Hand rettete? 13 Ihr aber, ihr habt mich verlassen und den Dienst für andere Götter aufgenommen. Darum werde ich euch nicht wieder retten. 14 Geht und ruft die Götter um Hilfe an, die ihr erwählt habt. Sie mögen euch in der Zeit eurer Bedrängnis retten.“ 15 Die Söhne Israels aber sagten zu Jehova: „Wir haben gesündigt. Tue du uns nach dem, was irgend gut ist in deinen Augen. Nur befreie uns bitte an diesem Tag.“ 16 Und sie begannen die fremdländischen Götter aus ihrer Mitte zu entfernen und Jehova zu dienen, so daß seine Seele wegen des Ungemachs Israels ungeduldig wurde.

17 Im Laufe der Zeit wurden die Söhne Ammons zusammengerufen und schlugen das Lager in Gilead auf. Da versammelten sich die Söhne Israels und schlugen das Lager in Mizpa auf. 18 Und das Volk und die Fürsten von Gilead begannen zueinander zu sprechen: „Wer ist der Mann, der im Kampf gegen die Söhne Ammons die Führung übernehmen wird? Er werde das Haupt aller Bewohner Gileads.“

Kapitel 11

11 Jephtha nun, der Gileaditer, war ein tapferer, starker Mann geworden, und er war der Sohn einer Prostituierten, und Gilead wurde Jephthas Vater. 2 Und Gileads Frau gebar ihm weiterhin Söhne. Als die Söhne der Frau groß wurden, gingen sie daran, Jephtha auszutreiben und zu ihm zu sagen: „Du sollst kein Erbe im Hause unseres Vaters haben, denn du bist der Sohn einer anderen Frau.“ 3 So lief Jephtha wegen seiner Brüder weg und nahm im Land Tob Wohnsitz. Und weiterhin scharten sich lose Männer um Jephtha, und sie zogen jeweils mit ihm aus.

4 Und es geschah nach einiger Zeit, daß die Söhne Ammons gegen Israel zu kämpfen begannen. 5 Und es geschah, als die Söhne Ammons tatsächlich gegen Israel kämpften, daß die älteren Männer Gileads sogleich darangingen, Jephtha aus dem Land Tob zu holen. 6 Dann sprachen sie zu Jephtha: „Komm doch, und diene als unser Befehlshaber, und wir wollen gegen die Söhne Ammons kämpfen.“ 7 Aber Jephtha sagte zu den älteren Männern Gileads: „Wart nicht ihr es, die mich so haßten, daß ihr mich aus dem Haus meines Vaters triebt? Und warum seid ihr gerade jetzt, da ihr in Bedrängnis seid, zu mir gekommen?“ 8 Darauf sprachen die älteren Männer Gileads zu Jephtha: „Darum sind wir jetzt zu dir zurückgekehrt, und du sollst mit uns gehen und gegen die Söhne Ammons kämpfen, und du sollst für uns das Haupt aller Bewohner Gileads werden.“ 9 Da sagte Jephtha zu den älteren Männern Gileads: „Wenn ihr mich zurückholt, damit ich gegen die Söhne Ammons kämpfe, und Jehova sie mir tatsächlich preisgibt, werde ich, ja ich, euer Haupt werden!“ 10 Die älteren Männer Gileads sprachen ihrerseits zu Jephtha: „Jehova erweise sich als Zuhörer zwischen uns, wenn wir nicht so tun werden, wie es nach deinem Wort ist.“ 11 Demzufolge ging Jephtha mit den älteren Männern Gileads, und das Volk setzte ihn als Haupt und Befehlshaber über sich. Und Jephtha ging daran, alle seine Worte vor Jehova in Mizpa zu reden.

12 Dann sandte Jephtha Boten zu dem König der Söhne Ammons und ließ sagen: „Was habe ich mit dir zu schaffen, daß du gegen mich gekommen bist, um in meinem Land zu kämpfen?“ 13 Da sprach der König der Söhne Ammons zu den Boten Jephthas: „Es ist, weil Israel mein Land genommen hat, als es aus Ägypten heraufkam, vom Arnon bis zum Jabbok und bis zum Jordan. Und nun gib es doch friedlich zurück.“ 14 Jephtha aber sandte nochmals Boten zu dem König der Söhne Ammons 15 und ließ ihm sagen:

„Dies ist, was Jephtha gesprochen hat: ‚Israel hat das Land Moab und das Land der Söhne Ammons nicht genommen. 16 Denn als es aus Ägypten heraufkam, wanderte Israel dann durch die Wildnis bis zum Roten Meer und kam schließlich nach Kadesch. 17 Dann sandte Israel Boten zum König von Edom und ließ sagen: „Laß mich bitte durch dein Land ziehen“, und der König von Edom schenkte kein Gehör. Und auch zu dem König von Moab sandten sie, und er willigte nicht ein. Und Israel blieb in Kadesch. 18 Als sie durch die Wildnis weiterwanderten, umgingen sie das Land Edom und das Land Moab, so daß sie gegen Sonnenaufgang gingen, was das Land Moab betrifft, und das Lager in der Gegend des Arnon aufschlugen; und sie kamen nicht [in das Land] innerhalb der Grenze Moabs, denn der Arnon war die Grenze Moabs.

19 Danach sandte Israel Boten zu Sihon, dem König der Amoriter, dem König von Heschbon, und Israel sprach zu ihm: „Laß uns bitte durch dein Land an meinen eigenen Ort ziehen.“ 20 Und Sihon fühlte sich in bezug auf Israels Durchzug durch sein Gebiet nicht sicher, und Sihon ging daran, all sein Volk zu versammeln und in Jahaz zu lagern und gegen Israel zu kämpfen. 21 Darauf gab Jehova, der Gott Israels, Sihon und sein ganzes Volk in die Hand Israels, so daß sie sie schlugen, und Israel nahm das ganze Land der Amoriter, die jenes Land bewohnten, in Besitz. 22 So nahmen sie das ganze Gebiet der Amoriter in Besitz, vom Arnon bis zum Jabbok und von der Wildnis bis zum Jordan.

23 Und nun war es Jehova, der Gott Israels, der die Amoriter vor seinem Volk Israel her enteignete, und du, du wolltest sie enteignen. 24 Wirst du nicht enteignen, wen immer Kamos, dein Gott, zu enteignen dich veranlaßt? Und jeden, den Jehova, unser Gott, vor uns her enteignet hat, den werden wir enteignen. 25 Und nun, bist du irgendwie besser als Balak, der Sohn Zippors, der König von Moab? Stritt er je mit Israel, oder kämpfte er je gegen sie? 26 Während Israel in Heschbon und seinen abhängigen Ortschaften und in Aroër und seinen abhängigen Ortschaften und in allen Städten wohnte, die an den Ufern des Arnon [liegen], dreihundert Jahre lang, warum hast du sie [ihnen] während jener Zeit denn nie entrissen? 27 Was mich betrifft, ich habe nicht gegen dich gesündigt, sondern du handelst unrecht an mir, indem du gegen mich kämpfst. Möge Jehova, der Richter, heute richten zwischen den Söhnen Israels und den Söhnen Ammons.‘ “

28 Und der König der Söhne Ammons hörte nicht auf die Worte Jephthas, die er ihm gesandt hatte.

29 Jehovas Geist kam nun über Jephtha, und er machte sich daran, durch Gilead und Manasse zu ziehen und durch Mizpe in Gilead zu ziehen, und von Mizpe in Gilead zog er zu den Söhnen Ammons weiter.

30 Dann legte Jephtha Jehova ein Gelübde ab und sprach: „Wenn du die Söhne Ammons wirklich in meine Hand gibst, 31 soll es auch geschehen, daß der Herauskommende, der aus den Türen meines Hauses herauskommt, mir entgegen, wenn ich in Frieden von den Söhnen Ammons zurückkehre, dann Jehova gehören soll, und ich will diesen als ein Brandopfer opfern.“

32 Da zog Jephtha zu den Söhnen Ammons weiter, um gegen sie zu kämpfen, und Jehova gab sie dann in seine Hand. 33 Und er schlug sie den ganzen Weg von Aroër bis Minnith – zwanzig Städte – und bis nach Abel-Keramim mit einer sehr großen Schlachtung. So wurden die Söhne Ammons vor den Söhnen Israels unterworfen.

34 Schließlich kam Jephtha zu seinem Haus nach Mizpa, und siehe, da kam seine Tochter heraus, ihm entgegen, mit Tamburinspiel und Reigentanz! Nun war sie tatsächlich das einzige Kind. Außer ihr hatte er weder Sohn noch Tochter. 35 Und es geschah, als er sie erblickte, daß er seine Kleider zu zerreißen und zu sprechen begann: „Ach, meine Tochter! Du hast mich wirklich niedergebeugt, und du selbst bist diejenige geworden, die ich mit dem Bann belegt habe. Und ich – ich habe meinen Mund vor Jehova aufgetan, und ich kann nicht zurücktreten.“

36 Sie aber sagte zu ihm: „Mein Vater, wenn du deinen Mund vor Jehova aufgetan hast, so tu mit mir gemäß dem, was aus deinem Mund hervorgegangen ist, da Jehova für dich an deinen Feinden, den Söhnen Ammons, Rachetaten vollzogen hat.“ 37 Und sie sprach weiter zu ihrem Vater: „Möge diese Sache mit mir getan werden: Laß mich für zwei Monate allein, und laß mich gehen, und ich will auf die Berge hinabgehen, und laß mich meine Jungfrauschaft beweinen, ich und meine Gefährtinnen.“

38 Darauf sagte er: „Geh hin!“ So sandte er sie für zwei Monate weg; und sie ging hin, sie mit ihren Gefährtinnen, und beweinte ihre Jungfrauschaft auf den Bergen. 39 Und es geschah am Ende von zwei Monaten, daß sie zu ihrem Vater zurückkehrte, wonach er sein Gelübde vollzog, das er ihretwegen abgelegt hatte. Sie nun hatte niemals Beziehungen mit einem Mann. Und es wurde zu einer Bestimmung in Israel: 40 Von Jahr zu Jahr gingen die Töchter Israels jeweils hin, um der Tochter Jephthas, des Gileaditers, vier Tage im Jahr Lob zu spenden.

Kapitel 12

12 Dann wurden die Männer Ephraims zusammengerufen, und sie zogen nordwärts hinüber und sprachen zu Jephtha: „Wie kommt es, daß du hinübergezogen bist, um gegen die Söhne Ammons zu kämpfen, und du an uns keinen Aufruf erlassen hast, mit dir zu gehen? Dein eigenes Haus werden wir über dir mit Feuer verbrennen.“ 2 Aber Jephtha sagte zu ihnen: „Ich bin ein besonderer Streiter geworden, ich und mein Volk, mit den Söhnen Ammons. Und ich rief euch dann zu Hilfe, und ihr rettetet mich nicht aus ihrer Hand. 3 Als ich schließlich sah, daß du kein Retter warst, da entschloß ich mich, meine Seele in die hohle Hand zu nehmen und hinüberzuziehen gegen die Söhne Ammons. Darauf gab Jehova sie in meine Hand. Warum also seid ihr an diesem Tag wider mich heraufgekommen, um gegen mich zu kämpfen?“

4 Sogleich brachte Jephtha alle Männer Gileads zusammen und kämpfte gegen Ephraim; und die Männer Gileads gingen daran, Ephraim niederzuschlagen, denn sie hatten gesagt: „Aus Ephraim Entronnene seid ihr, o Gilead, inmitten von Ephraim, inmitten von Manasse.“ 5 Und Gilead nahm schließlich die Furten des Jordan vor Ephraim ein; und es geschah, wenn die Entrinnenden von Ephraim jeweils sprachen: „Laß mich hinübergehen“, so sagten die Männer Gileads dann zu einem jeden: „Bist du ein Ephraimiter?“ Sagte er darauf: „Nein!“, 6 so sprachen sie jeweils zu ihm: „Sag bitte Schibboleth.“ Und er sagte dann: „Sibboleth“, weil er das Wort nicht richtig aussprechen konnte. Und sie ergriffen ihn daraufhin und erschlugen ihn an den Furten des Jordan. So fielen zu jener Zeit von Ephraim zweiundvierzigtausend.

7 Und Jephtha richtete Israel sechs Jahre lang, wonach Jephtha, der Gileaditer, starb und in seiner Stadt in Gilead begraben wurde.

8 Und nach ihm begann Ibzan aus Bethlehem, Israel zu richten. 9 Und er bekam dreißig Söhne und dreißig Töchter. Er sandte nach auswärts und brachte dreißig Töchter für seine Söhne von auswärts herein. Und er richtete Israel sieben Jahre lang. 10 Dann starb Ibzan und wurde in Bethlehem begraben.

11 Und nach ihm begann Elon, der Sebuloniter, Israel zu richten. Und er richtete Israel zehn Jahre lang. 12 Dann starb Elon, der Sebuloniter, und wurde in Ajalon im Land Sebulon begraben.

13 Und nach ihm begann Abdon, der Sohn Hillels, des Pirathoniters, Israel zu richten. 14 Und er bekam vierzig Söhne und dreißig Enkel, die auf siebzig ausgewachsenen Eseln ritten. Und er richtete Israel acht Jahre lang. 15 Dann starb Abdon, der Sohn Hillels, des Pirathoniters, und wurde in Pirathon im Land Ephraim auf dem Amalekiterberg begraben.

Jule | 03.21.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, ergänzender Stoff, Richter, Text in der Bibel, , , , , , | 19 Comments |

„Warum sollten wir theokratische Richtlinien respektieren?“

passend zu der Geschichte, wie Gideon mit Jehovas Hilfe das Volk befreite, finden wir auf der Webseite der Gesellschaft ein Drama

Warum sollten wir theokratische Richtlinien respektieren?

Wie wir ja im Erwachet von April gelesen haben, wie wir mehr Freude am Bibellesen bekommen, gehört das Hören von passenden Dramen zum Stoff mit dazu.

Viel Freude beim Hören…

Jule | 03.20.09 | Drama, Gideon, Gideon | No Comments |

Richter 5 – 8

Kapitel 5

5 Und an jenem Tag stimmten Debora und Barak, der Sohn Abinoams, ein Lied an und sprachen:

2 „Dafür, daß man in Israel das Haar frei wallen läßt [zum Krieg],
Dafür, daß das Volk sich freiwillig stellte,
Segnet Jehova.

3 Hört zu, ihr Könige; leiht das Ohr, ihr hohen Amtspersonen:
Ich, ja ich, will Jehova singen.
Ich werde Jehova, dem Gott Israels, Melodien spielen.

4 Jehova, als du auszogst von Seir,
Als du hinausschrittest aus dem Feld Edoms,
Da bebte die Erde, auch troffen die Himmel,
Auch troffen die Wolken von Wasser.

5 Berge flossen hinweg von dem Angesicht Jehovas,
Dieser Sinai hinweg von dem Angesicht Jehovas, des Gottes Israels.

6 In den Tagen Schamgars, des Sohnes Anaths,
In den Tagen Jaels war kein Verkehr auf den Pfaden.
Und die auf Wegen Reisenden reisten gewöhnlich auf Umwegen.

7 Die Bewohner des offenen Landes hörten auf zu bestehen, sie hörten auf zu bestehen in Israel,
Bis ich, Debora, aufstand,
Bis ich aufstand als eine Mutter in Israel.

8 Man ging dazu über, sich neue Götter zu erwählen.
Dann gab es Krieg in den Toren.
Nicht Schild noch Lanze konnte gesehen werden
Unter vierzigtausend in Israel.

9 Mein Herz ist mit den Befehlshabern Israels,
Denen, die sich freiwillig stellten unter dem Volk.
Segnet Jehova.

10 Die ihr auf gelblichroten Eselinnen reitet,
Die ihr auf Prunkteppichen sitzt
Und die ihr auf der Straße wandert,
Bedenkt!

11 Einige der Stimmen der Wasserverteiler zwischen den Schöpfrinnen,
Dort begannen sie die gerechten Taten Jehovas aufzuzählen,
Die gerechten Taten seiner Bewohner des offenen Landes in Israel.
Dann zog Jehovas Volk seines Weges hinab zu den Toren.

12 Erwache, erwache, o Debora;
Erwache, erwache, trag ein Lied vor!
Steh auf, Barak, und führe deine Gefangenen hinweg, du Sohn Abinoams!

13 Damals kamen die Überlebenden herab zu den Majestätischen;
Jehovas Volk kam herab zu mir gegen die Starken.

14 Aus Ephraim war ihr Ursprung in der Tiefebene,
Mit dir, o Benjamin, unter deinen Völkern.
Aus Machir zogen die Befehlshaber hinab,
Und aus Sebulon die, die das Gerät eines Schreibers handhaben.

15 Und die Fürsten in Issachar waren mit Debora.
Und wie Issachar, so war Barak.
In die Tiefebene wurde er zu Fuß gesandt.
Unter den Abteilungen Rubens gab es große Erforschungen des Herzens.

16 Warum saßest du zwischen den beiden Sattelkörben,
Um den Pfeifentönen für die Herden zu lauschen?
Für die Abteilungen Rubens gab es große Erforschungen des Herzens.

17 Gilead blieb an seinem Wohnsitz jenseits des Jordan;
Und Dan, warum blieb er in der Zeit auf Schiffen wohnen?
Ascher saß müßig am Gestade des Meeres,
Und bei seinen Landeplätzen verweilte er.

18 Sebulon war ein Volk, das seine Seele bis an den Rand des Todes verachtete;
Auch Naphtali, auf den Höhen des Feldes.

19 Könige kamen, sie kämpften;
Damals kämpften die Könige Kanaans
In Taanach an den Wassern Megiddos.
Gewinn an Silber holten sie nicht.

20 Vom Himmel her kämpften die Sterne,
Von ihren Bahnen aus kämpften sie gegen Sisera.

21 Der Wildbach Kischon wusch sie hinweg,
Der Wildbach der alten Tage, der Wildbach Kischon.
Du tratest dann Stärke nieder, o meine Seele.

22 Damals stampften der Rosse Hufe
Vom Galopp, Galopp seiner Hengste.

23 ‚Flucht Meros‘, sprach der Engel Jehovas,
,Flucht seinen Bewohnern unaufhörlich,
Denn sie sind nicht zum Beistand Jehovas gekommen,
Zum Beistand Jehovas mit den Starken.‘

24 Jael, die Frau Hebers, des Keniters, wird unter Frauen überaus gesegnet sein,
Unter Frauen im Zelt wird sie überaus gesegnet sein.

25 Um Wasser bat er, Milch gab sie;
In der großen Festmahlschale für Majestätische reichte sie geronnene Milch.

26 Ihre Hand streckte sie dann zum Zeltpflock aus
Und ihre Rechte zum Hammer der Schwerarbeiter.
Und sie hämmerte auf Sisera, sie durchbohrte sein Haupt,
Und sie zerschlug und zerhieb seine Schläfen.

27 Zwischen ihren Füßen brach er zusammen, er fiel, er lag da;
Zwischen ihren Füßen brach er zusammen, er fiel;
Wo er zusammenbrach, da fiel er, überwunden.

28 Aus dem Fenster blickte eine Frau und spähte ständig nach ihm aus,
Die Mutter Siseras, durchs Gitterwerk:
,Weshalb säumt sein Kriegswagen zu kommen?
Warum müssen sich die Hufschläge seiner Wagenpferde so verspäten?‘

29 Die Weisen ihrer Edelfrauen antworteten ihr gewöhnlich,
Ja auch sie gab sich jeweils selbst Antwort mit ihren eigenen Reden:

30 ‚Sollten sie nicht finden, sollten sie nicht Beute verteilen,
Einen Mutterschoß – zwei Mutterschöße für jeden kräftigen Mann,
Beute an gefärbten Stoffen für Sisera, Beute an gefärbten Stoffen,
Ein gesticktes Kleid, gefärbten Stoff, zwei gestickte Kleider
Für den Hals [der Männer] der Beute?‘

31 So mögen alle deine Feinde umkommen, o Jehova,
Und die dich lieben, seien, wie wenn die Sonne aufgeht in ihrer Macht.“
Und das Land hatte fortan Ruhe, vierzig Jahre lang.

Kapitel 6

6 Dann begannen die Söhne Israels zu tun, was böse war in den Augen Jehovas. Da gab Jehova sie sieben Jahre lang in die Hand Midians. 2 Und die Hand Midians gewann die Oberhand über Israel. Midians wegen machten die Söhne Israels für sich die unterirdischen Vorratsstellen, die in den Bergen waren, und die Höhlen und die schwer zugänglichen Orte. 3 Und es geschah, wenn Israel gesät hatte, daß Midian und Amalek und die Leute des Ostens heraufkamen, ja sie kamen gegen sie herauf. 4 Und sie lagerten sich immer wieder gegen sie, und stets verdarben sie den Ertrag der Erde, den ganzen Weg bis Gasa, und sie ließen jeweils weder Lebensunterhalt noch Schaf, noch Stier, noch Esel in Israel übrig. 5 Denn sie kamen gewöhnlich mit ihrem Viehbestand und ihren Zelten herauf. Sie kamen jeweils so zahlreich wie die Heuschrecken, und sie und ihre Kamele waren ohne Zahl; und sie kamen stets in das Land, um es zu verderben. 6 Und Israel verarmte Midians wegen sehr; und die Söhne Israels begannen zu Jehova um Hilfe zu rufen.

7 Und es geschah, weil die Söhne Israels Midians wegen zu Jehova um Hilfe riefen, 8 daß Jehova dann einen Mann, einen Propheten, zu den Söhnen Israels sandte und zu ihnen sprach: „Dies ist, was Jehova, der Gott Israels, gesagt hat: ‚Ich war es, der euch aus Ägypten heraufführte und euch so aus dem Sklavenhaus herausbrachte. 9 So befreite ich euch aus der Hand Ägyptens und aus der Hand aller eurer Bedrücker und trieb sie vor euch her aus und gab euch ihr Land. 10 Des weiteren sprach ich zu euch: „Ich bin Jehova, euer Gott. Ihr sollt die Götter der Amoriter, in deren Land ihr wohnt, nicht fürchten.“ Und ihr hörtet nicht auf meine Stimme.‘ “

11 Später kam Jehovas Engel und setzte sich unter den großen Baum, der in Ophra war, welcher Joas, dem Abiësriter, gehörte, während Gideon, sein Sohn, in der Weinkelter Weizen ausschlug, um ihn Midian schnell aus den Augen zu schaffen. 12 Dann erschien ihm Jehovas Engel und sprach zu ihm: „Jehova ist mit dir, du tapferer Starker.“ 13 Darauf sagte Gideon zu ihm: „Entschuldige, mein Herr, aber wenn Jehova mit uns ist, warum ist denn all das über uns gekommen, und wo sind alle seine Wundertaten, die unsere Väter uns erzählten, indem [sie] sprachen: ‚Hat uns Jehova nicht aus Ägypten heraufgeführt?‘? Und jetzt hat Jehova uns im Stich gelassen, und er gibt uns in die Faust Midians.“ 14 Da wandte sich Jehova ihm zu und sprach: „Geh in dieser deiner Kraft, und du wirst bestimmt Israel aus der Faust Midians retten. Sende nicht ich dich?“ 15 Er seinerseits sagte zu ihm: „Entschuldige, Jehova. Womit soll ich Israel retten? Siehe! Meine Tausendschaft ist die geringste in Manasse, und ich bin der Kleinste im Hause meines Vaters.“ 16 Aber Jehova sprach zu ihm: „Weil es sich erweisen wird, daß ich mit dir bin, und du wirst Midian bestimmt niederschlagen wie e i n e n Mann.“

17 Darauf sagte er zu ihm: „Wenn ich nun Gunst gefunden habe in deinen Augen, so sollst du auch ein Zeichen für mich tun dafür, daß du es bist, der mit mir redet. 18 Weiche bitte nicht von hier, bis ich zu dir komme und ich meine Gabe herausgebracht und sie dir vorgesetzt habe.“ Demzufolge sprach er: „Ich meinerseits werde hier sitzen bleiben, bis du zurückkehrst.“ 19 Und Gideon ging hinein und machte dann ein Ziegenböckchen bereit und ein Epha Mehl als ungesäuerte Kuchen. Das Fleisch tat er in den Korb, und die Brühe tat er in den Kochtopf, wonach er es zu ihm hinaus unter den großen Baum brachte und es vorsetzte.

20 Der Engel des [wahren] Gottes sagte nun zu ihm: „Nimm das Fleisch und die ungesäuerten Kuchen, und leg sie dort auf den großen Felsen, und gieß die Brühe aus.“ Hierauf tat er so. 21 Dann streckte Jehovas Engel die Spitze des Stabes, der in seiner Hand war, aus und berührte das Fleisch und die ungesäuerten Kuchen, und Feuer begann aus dem Felsen aufzusteigen und das Fleisch und die ungesäuerten Kuchen zu verzehren. Was Jehovas Engel betrifft, so entschwand er seinen Augen. 22 Daher merkte Gideon, daß es Jehovas Engel war.

Sogleich sagte Gideon: „O wehe, Souveräner Herr Jehova, darum, daß ich Jehovas Engel von Angesicht zu Angesicht gesehen habe!“ 23 Jehova aber sprach zu ihm: „Friede sei mit dir! Fürchte dich nicht. Du wirst nicht sterben.“ 24 Da baute Gideon dort Jehova einen Altar, und er wird weiterhin Jehova-Schalom genannt bis auf diesen Tag. Er steht noch in [dem] Ophra der Abiësriter.

25 Und es geschah während jener Nacht, daß Jehova weiter zu ihm sprach: „Nimm den jungen Stier, den Stier, der deinem Vater gehört, das heißt den zweiten jungen Stier von sieben Jahren, und du sollst den Altar Baals, der deinem Vater gehört, niederreißen, und den heiligen Pfahl, der daneben ist, solltest du umhauen. 26 Und du sollst Jehova, deinem Gott, auf dem Gipfel dieser Feste einen Altar bauen mit der Reihe Steine, und du sollst den zweiten jungen Stier nehmen und ihn als ein Brandopfer auf den Holzstücken des heiligen Pfahls opfern, den du umhauen wirst.“ 27 Demgemäß nahm Gideon zehn Männer von seinen Dienern und ging daran, so zu tun, wie Jehova zu ihm geredet hatte; doch geschah es, weil er die Hausgenossen seines Vaters und die Männer der Stadt zu sehr fürchtete, es bei Tag zu tun, daß er es dann bei Nacht tat.

28 Als die Männer der Stadt wie gewöhnlich früh am Morgen aufstanden, siehe, da war der Altar Baals niedergerissen, und der heilige Pfahl, der daneben stand, war umgehauen, und der zweite junge Stier war auf dem Altar, der gebaut worden war, geopfert worden. 29 Und sie begannen zueinander zu sagen: „Wer hat diese Sache getan?“ Und sie gingen daran, sich zu erkundigen und zu suchen. Schließlich sprachen sie: „Gideon, der Sohn des Joas, ist es, der diese Sache getan hat.“ 30 Da sagten die Männer der Stadt zu Joas: „Bring deinen Sohn heraus, damit er stirbt, weil er den Altar Baals niedergerissen und weil er den heiligen Pfahl, der daneben stand, umgehauen hat.“ 31 Darauf sprach Joas zu allen, die gegen ihn aufstanden: „Werdet ihr es sein, die für Baal rechten, um zu sehen, ob ihr selbst ihn retten könnt? Wer immer für ihn rechtet, sollte noch an diesem Morgen zu Tode gebracht werden. Wenn er Gott ist, so möge er für sich selbst rechten, weil jemand seinen Altar niedergerissen hat.“ 32 Und er begann ihn an jenem Tag Jerubbaal zu nennen, indem [er] sagte: „Möge Baal für sich selbst rechten, weil jemand seinen Altar niedergerissen hat.“

33 Und ganz Midian und Amalek und die Leute des Ostens versammelten sich wie e i n [Mann] und zogen dann hinüber und lagerten sich in der Tiefebene von Jesreël. 34 Und Jehovas Geist hüllte Gideon ein, so daß er dann in das Horn stieß, und die Abiësriter wurden zusammengerufen, ihm nach. 35 Und er entsandte Boten durch ganz Manasse, und auch sie wurden zusammengerufen, ihm nach. Er sandte auch Boten durch Ascher und Sebulon und Naphtali, und sie kamen herauf, ihm entgegen.

36 Dann sprach Gideon zu dem [wahren] Gott: „Wenn du Israel durch mich rettest, so wie du es verheißen hast, 37 siehe, ich halte ein Wollvlies ausgebreitet auf der Dreschtenne. Wenn es auf dem Vlies allein Tau geben wird, aber auf der ganzen Erde dort Trockenheit ist, dann werde ich bestimmt wissen, daß du Israel durch mich retten wirst, so wie du es verheißen hast.“ 38 Und so geschah es. Als er früh am nächsten Tag aufstand und das Vlies auswrang, drückte er schließlich genug Tau aus dem Vlies heraus, um eine große Festmahlschale mit Wasser zu füllen. 39 Dennoch sagte Gideon zu dem [wahren] Gott: „Dein Zorn entbrenne nicht gegen mich, sondern laß mich nur noch einmal reden. Laß mich bitte nur noch einmal eine Probe mit dem Vlies machen. Möge bitte auf dem Vlies allein Trockenheit eintreten, und auf der ganzen Erde möge es Tau geben.“ 40 Da tat Gott in jener Nacht auf diese Weise; und es gab Trockenheit auf dem Vlies allein, und auf der ganzen Erde fand sich Tau.

Kapitel 7

7 Dann stand Jerubbaal, das heißt Gideon, samt allem Volk, das mit ihm war, früh auf und schlug das Lager an dem Brunnen Harod auf; und das Lager Midians befand sich nördlich von ihm, am Hügel More, in der Tiefebene. 2 Jehova sprach nun zu Gideon: „Das Volk, das mit dir ist, ist zu zahlreich, als daß ich Midian in ihre Hand geben könnte. Vielleicht würde sich Israel gegen mich brüsten und sagen: ‚Meine Hand ist es gewesen, die mich gerettet hat.‘ 3 Und nun ruf bitte vor den Ohren des Volkes aus, indem [du] sprichst: ‚Wer fürchtet sich und zittert? Er ziehe sich zurück.‘ “ So stellte Gideon sie auf die Probe. Darauf zogen sich zweiundzwanzigtausend vom Volk zurück, und da waren zehntausend, die übrigblieben.

4 Dennoch sprach Jehova zu Gideon: „Noch ist des Volkes zuviel. Laß sie ans Wasser hinabgehen, damit ich sie dir dort auf die Probe stelle. Und es soll geschehen, daß, von wem immer ich dir sage: ‚Dieser wird mit dir gehen‘, er es ist, der mit dir gehen wird, doch jeder, von dem ich dir sage: ‚Dieser wird nicht mit dir gehen‘, er es ist, der nicht mitgehen wird.“ 5 So ließ er das Volk zum Wasser hinabgehen.

Dann sprach Jehova zu Gideon: „Einen jeden, der mit seiner Zunge etwas von dem Wasser aufleckt, so wie ein Hund leckt, wirst du für sich stellen, auch jeden, der sich auf seine Knie niederläßt, um zu trinken.“ 6 Und es stellte sich heraus, daß die Zahl derer, die mit ihrer Hand zum Mund leckten, dreihundert Mann war. Was alle übrigen des Volkes betrifft, sie ließen sich auf ihre Knie nieder, um Wasser zu trinken.

7 Jehova sagte nun zu Gideon: „Durch die dreihundert Mann, die geleckt haben, werde ich euch retten, und ich will Midian in deine Hand geben. Was alles andere Volk betrifft, sie mögen jeder an seinen Ort gehen.“ 8 Da nahmen sie den Proviant des Volkes in ihre Hand und ihre Hörner, und er sandte alle Männer Israels weg, jeden in sein Heim; und die dreihundert Mann behielt er. Was das Lager Midians betrifft, es befand sich unterhalb von ihm in der Tiefebene.

9 Und es geschah während jener Nacht, daß Jehova dann zu ihm sprach: „Steh auf, steig zum Lager hinab, denn ich habe es in deine Hand gegeben. 10 Fürchtest du dich aber hinabzusteigen, so steig du mit Pura, deinem Bediensteten, zum Lager hinab. 11 Und du sollst dem zuhören, was sie reden werden, und danach werden deine Hände bestimmt stark werden, und du wirst gewiß bis ans Lager hinabsteigen.“ Darauf stieg er mit Pura, seinem Bediensteten, hinab an den Rand derer, die in Schlachtordnung im Lager waren.

12 Nun waren Midian und Amalek und alle Leute des Ostens so zahlreich wie Heuschrecken in die Tiefebene eingefallen; und ihre Kamele waren ohne Zahl, so zahlreich wie die Sandkörner, die am Ufer des Meeres sind. 13 Gideon kam nun, und siehe, da war ein Mann, der seinem Gefährten einen Traum erzählte, und er sagte weiter: „Ich habe da einen Traum gehabt. Und siehe, ein runder Gerstenbrotkuchen rollte in das Lager Midians hinein. Dann kam er zu einem Zelt und traf es so, daß es umfiel, und er kehrte dann das Unterste zuoberst, und das Zelt fiel zusammen.“ 14 Darauf antwortete sein Gefährte und sprach: „Das ist nichts anderes als das Schwert Gideons, des Sohnes des Joas, eines Mannes von Israel. Der [wahre] Gott hat Midian und das ganze Lager in seine Hand gegeben.“

15 Und es geschah, sobald Gideon den Traum und dessen Erklärung erzählen hörte, daß er anzubeten begann. Danach kehrte er ins Lager Israels zurück und sagte: „Macht euch auf, denn Jehova hat das Lager Midians in eure Hand gegeben.“ 16 Dann teilte er die dreihundert Mann in drei Trupps auf und gab ihnen allen Hörner in die Hand und große, leere Krüge und Fackeln in die großen Krüge hinein. 17 Und er sprach weiter zu ihnen: „Ihr solltet lernen, indem ihr mir zuseht, und ebenso solltet ihr tun. Und wenn ich an den Rand des Lagers gekommen bin, so soll es geschehen, daß ihr so tun werdet, wie ich tun werde. 18 Sobald ich in das Horn gestoßen habe, ich und alle, die mit mir sind, sollt auch ihr rings um das ganze Lager in die Hörner stoßen, und ihr sollt sagen: ‚Jehovas und Gideons!‘ “

19 Danach kam Gideon mit den hundert Mann, die mit ihm waren, zu Beginn der mittleren Nachtwache bis zum Rand des Lagers. Eben hatte man die Wachen aufgestellt. Und sie bliesen dann die Hörner, und die großen Wasserkrüge, die sie in ihren Händen hatten, wurden zerschmettert. 20 Darauf bliesen die drei Trupps die Hörner und zerschlugen die großen Krüge und ergriffen mit ihrer linken Hand die Fackeln und mit ihrer rechten Hand die Hörner, um sie zu blasen, und sie begannen auszurufen: „Schwert Jehovas und Gideons!“ 21 Die ganze Zeit über blieben sie stehen, jeder an seinem Platz, rings um das Lager her, und das ganze Lager begann zu laufen und brach in lautes Schreien aus und ergriff die Flucht. 22 Und die dreihundert fuhren fort, die Hörner zu blasen, und Jehova richtete dann im ganzen Lager das Schwert eines jeden gegen den anderen; und das Lager floh weiter bis nach Beth-Schitta, auf Zerera zu, bis zu dem Randgebiet von Abel-Mehola bei Tabbath.

23 Unterdessen wurden die Männer Israels, von Naphtali und von Ascher und von ganz Manasse, zusammengerufen, und sie gingen daran, Midian nachzujagen. 24 Und Gideon sandte Boten in die ganze Berggegend von Ephraim und ließ sagen: „Zieht hinab, Midian entgegen, und nehmt vor ihnen her die Wasser bis nach Beth-Bara und den Jordan ein.“ Da wurden alle Männer Ephraims zusammengerufen, und sie konnten die Wasser bis nach Beth-Bara und den Jordan einnehmen. 25 Auch nahmen sie schließlich die beiden Fürsten Midians gefangen, nämlich Oreb und Seeb; und dann töteten sie Oreb am Felsen Oreb, und Seeb töteten sie bei der Weinkufe Seebs. Und sie jagten Midian weiter nach, und sie brachten den Kopf Orebs und denjenigen Seebs zu Gideon in die Gegend des Jordan.

Kapitel 8

8 Dann sprachen die Männer Ephraims zu ihm: „Was ist das für eine Sache, die du uns da angetan hast, daß du uns nicht hast rufen lassen, als du darangegangen bist, gegen Midian zu kämpfen?“ Und sie suchten heftig, Streit mit ihm anzufangen. 2 Schließlich sagte er zu ihnen: „Was habe ich nun schon im Vergleich mit euch getan? Ist nicht die Nachlese Ephraims besser als die Weinlese Abiesers? 3 In eure Hand hat Gott Midians Fürsten Oreb und Seeb gegeben, und was konnte ich schon tun im Vergleich zu euch?“ Da beruhigte sich ihr Geist ihm gegenüber, als er dieses Wort redete.

4 Schließlich kam Gideon an den Jordan [und] ging hinüber, er und die dreihundert Mann, die mit ihm waren, müde, setzten aber die Verfolgung fort. 5 Später sprach er zu den Männern von Sukkoth: „Gebt bitte den Leuten, die mir auf dem Fuße folgen, runde Brotlaibe, denn sie sind müde, und ich jage Sebach und Zalmunna, den Königen von Midian, nach.“ 6 Aber die Fürsten von Sukkoth sagten: „Ist die Faust Sebachs und Zalmunnas schon in deiner Hand, so daß deinem Heer Brot gegeben werden muß?“ 7 Hierauf sprach Gideon: „Darum, wenn Jehova Sebach und Zalmunna in meine Hand gibt, werde ich bestimmt euer Fleisch mit den Dornen der Wildnis und den Dorngewächsen zerdreschen.“ 8 Und von dort zog er weiter hinauf nach Penuël und redete dann in derselben Weise zu ihnen, aber die Männer von Penuël antworteten ihm ebenso, wie die Männer von Sukkoth geantwortet hatten. 9 Folglich sagte er auch zu den Männern von Penuël: „Wenn ich in Frieden zurückkehre, werde ich diesen Turm niederreißen.“

10 Sebach und Zalmunna nun waren in Karkor und ihre Lager mit ihnen, etwa fünfzehntausend [Mann], alle, die von dem gesamten Lager der Leute des Ostens übriggeblieben waren; und der schon Gefallenen waren hundertzwanzigtausend Mann, die das Schwert zu ziehen pflegten. 11 Und Gideon zog auf dem Weg der in Zelten Weilenden weiter hinauf, östlich von Nobach und Jogbeha, und begann das Lager zu schlagen, während sich das Lager in Sicherheit wähnte. 12 Als Sebach und Zalmunna die Flucht ergriffen, ging er sogleich daran, ihnen nachzujagen, und nahm schließlich Midians zwei Könige, Sebach und Zalmunna, gefangen; und er schreckte das ganze Lager auf.

13 Und Gideon, der Sohn des Joas, trat seine Rückkehr aus dem Krieg über den Paß an, der nach Heres hinaufgeht. 14 Unterwegs nahm er einen jungen Mann von den Männern von Sukkoth gefangen und fragte ihn aus. Da schrieb er für ihn die Namen der Fürsten von Sukkoth und seiner älteren Männer auf, siebenundsiebzig Mann. 15 Damit ging er zu den Männern von Sukkoth und sprach: „Hier sind Sebach und Zalmunna, derentwegen ihr mich verhöhnt habt, indem [ihr] sagtet: ‚Ist die Faust Sebachs und Zalmunnas schon in deiner Hand, so daß deinen ermüdeten Männern Brot gegeben werden muß?‘ “ 16 Dann nahm er die älteren Männer der Stadt und Dornen der Wildnis und Dorngewächse und ließ die Männer von Sukkoth damit Erfahrung machen. 17 Und den Turm von Penuël riß er nieder, und dann tötete er die Männer der Stadt.

18 Er sprach nun zu Sebach und Zalmunna: „Was für Männer waren es, die ihr in Tabor getötet habt?“ Hierauf sagten sie: „Wie du bist, so waren sie, jeder, wie Königssöhne an Gestalt.“ 19 Darauf sprach er: „Es waren meine Brüder, die Söhne meiner Mutter. So wahr Jehova lebt, hättet ihr sie am Leben erhalten, so müßte ich euch nicht töten.“ 20 Dann sagte er zu Jether, seinem Erstgeborenen: „Steh auf, töte sie.“ Und der Jüngling zog sein Schwert nicht, denn er fürchtete sich, da er noch ein Jüngling war. 21 Da sprachen Sebach und Zalmunna: „Steh selber auf, und fall über uns her, denn wie ein Mann ist, so ist seine Macht.“ Demzufolge stand Gideon auf und tötete Sebach und Zalmunna und nahm die mondförmigen Zierate, die sich an den Hälsen ihrer Kamele befanden.

22 Später sagten die Männer von Israel zu Gideon: „Herrsche über uns, du und dein Sohn wie auch dein Enkel, denn du hast uns aus der Hand Midians gerettet.“ 23 Aber Gideon sprach zu ihnen: „Ich selbst werde nicht über euch herrschen, noch wird mein Sohn über euch herrschen. Jehova ist es, der über euch herrschen wird.“ 24 Und Gideon sagte weiter zu ihnen: „Laßt mich eine Bitte an euch richten: Gebt mir ein jeder den Nasenring seiner Beute.“ (Denn sie hatten goldene Nasenringe, weil sie Ismaeliter waren.) 25 Dann sprachen sie: „Wir werden sie bestimmt geben.“ Daraufhin breiteten sie einen Überwurf aus und warfen dann jeder den Nasenring seiner Beute hinein. 26 Und das Gewicht der goldenen Nasenringe, um die er gebeten hatte, belief sich auf eintausendsiebenhundert Goldschekel, außer den mondförmigen Zieraten und den Ohrgehängen und den Kleidern aus purpurrötlichgefärbter Wolle, die auf den Königen von Midian waren, und außer den Halsketten, die sich an den Hälsen der Kamele befanden.

27 Und Gideon ging daran, ein Ephod daraus zu machen und es in seiner Stadt Ophra auszustellen; und ganz Israel begann, dort unsittlichen Verkehr damit zu haben, so daß es Gideon und seinen Hausgenossen zu einer Schlinge wurde.

28 So wurde Midian vor den Söhnen Israels unterworfen, und sie erhoben ihr Haupt nicht mehr; und das Land hatte in den Tagen Gideons fortan Ruhe, vierzig Jahre lang.

29 Und Jerubbaal, der Sohn des Joas, ging hin und wohnte weiterhin in seinem Haus.

30 Und Gideon bekam siebzig Söhne, die aus seiner Hüfte hervorgingen, denn er hatte schließlich viele Frauen. 31 Was seine Nebenfrau betrifft, die in Sichem war, so gebar auch sie ihm einen Sohn. Da gab er ihm den Namen Abimelech. 32 Schließlich starb Gideon, der Sohn des Joas, in gutem Alter und wurde in der Grabstätte seines Vaters Joas, in [dem] Ophra der Abiësriter, begraben.

33 Und es geschah, sobald Gideon gestorben war, daß sich die Söhne Israels wieder anschickten, unsittlichen Verkehr mit den Baalen zu haben, so daß sie Baal-Berith zu ihrem Gott einsetzten. 34 Und die Söhne Israels gedachten nicht Jehovas, ihres Gottes, der sie aus der Hand all ihrer Feinde ringsumher befreit hatte; 35 und sie übten nicht liebende Güte gegenüber den Hausgenossen Jerubbaals, Gideons, in Erwiderung all des Guten, das er Israel gegenüber geübt hatte.

Jule | 03.20.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, ergänzender Stoff, Richter, Text in der Bibel, , | 19 Comments |