Richter 19 – 21
Kapitel 19
19 In jenen Tagen nun war es, daß es in Israel keinen König gab. Und es geschah, daß ein gewisser Levit eine Zeitlang im entlegensten Teil der Berggegend von Ephraim weilte. Im Laufe der Zeit nahm er sich als seine Frau eine Nebenfrau aus Bethlehem in Juda. 2 Und seine Nebenfrau begann gegen ihn Hurerei zu begehen. Schließlich ging sie von ihm fort zum Haus ihres Vaters in Bethlehem in Juda und blieb vier volle Monate dort. 3 Dann machte ihr Mann sich auf und ging ihr nach, um ihr tröstlich zuzureden und sie zurückzuholen; und mit ihm war sein Bediensteter und ein Paar Esel. Da ließ sie ihn in das Haus ihres Vaters kommen. Als der Vater der jungen Frau ihn zu sehen bekam, freute er sich sofort, ihn zu treffen. 4 Infolgedessen hielt ihn sein Schwiegervater, der Vater der jungen Frau, fest, so daß er drei Tage bei ihm blieb; und sie aßen und tranken jeweils, und er übernachtete auch dort.
5 Und es geschah am vierten Tag, als sie wie gewöhnlich früh am Morgen aufstanden, daß er sich nun erhob, um zu gehen, aber der Vater der jungen Frau sprach zu seinem Schwiegersohn: „Stärk dein Herz mit einem Bissen Brot, und danach mögt ihr gehen.“ 6 Da setzten sie sich, und sie beide begannen zusammen zu essen und zu trinken, wonach der Vater der jungen Frau zu dem Mann sagte: „Entschließ dich bitte, und bleib über Nacht, und dein Herz sei guter Dinge.“ 7 Als der Mann sich erhob, um zu gehen, fuhr sein Schwiegervater fort, in ihn zu dringen, so daß er dort wieder übernachtete.
8 Als er am fünften Tag früh am Morgen aufstand, um zu gehen, sprach dann der Vater der jungen Frau: „Nimm bitte eine Stärkung für dein Herz.“ Und sie zögerten, bis der Tag sich neigte. Und sie beide aßen weiter. 9 Der Mann erhob sich nun, um zu gehen, er und seine Nebenfrau und sein Bediensteter; aber sein Schwiegervater, der Vater der jungen Frau, sagte zu ihm: „Siehe doch! Der Tag hat sich geneigt zum Abendwerden. Bleibt bitte über Nacht. Siehe, der Tag geht zur Neige. Bleib hier über Nacht, und dein Herz sei guter Dinge. Und morgen sollt ihr euch zu eurer Reise früh aufmachen, und du sollst zu deinem Zelt gehen.“ 10 Der Mann willigte jedoch nicht ein, über Nacht zu bleiben, sondern er erhob sich und machte sich auf den Weg und kam bis vor Jebus, das heißt Jerusalem; und bei ihm war das Paar gesattelter Esel und seine Nebenfrau und sein Bediensteter.
11 Als sie in der Nähe von Jebus waren [und] das Tageslicht beträchtlich abgenommen hatte, sprach nun der Bedienstete zu seinem Herrn: „O komm doch, und laß uns zu dieser Stadt der Jebusiter abbiegen und über Nacht darin bleiben.“ 12 Aber sein Herr sagte zu ihm: „Wir wollen nicht in eine Stadt von Ausländern abbiegen, die nicht zu den Söhnen Israels gehören; und wir müssen bis nach Gibea weiterziehen.“ 13 Und er sprach weiter zu seinem Bediensteten: „Komm, und wir wollen uns einem der Orte nähern, und wir müssen entweder in Gibea oder in Rama übernachten.“ 14 So zogen sie weiter und verfolgten ihren Weg, und die Sonne begann über ihnen unterzugehen, als sie nahe bei Gibea waren, das zu Benjamin gehört.
15 Somit bogen sie dort ab, um hineinzugehen und in Gibea zu übernachten. Und sie gingen dann hinein und setzten sich auf dem öffentlichen Platz der Stadt nieder, und da war niemand, der sie zum Übernachten ins Haus mitnahm. 16 Schließlich, siehe, ein alter Mann kam am Abend von seiner Arbeit auf dem Feld herein, und der Mann war aus der Berggegend von Ephraim, und er weilte eine Zeitlang in Gibea; aber die Männer des Ortes waren Benjaminiter. 17 Als er seine Augen erhob, sah er dann den Mann, den Reisenden, auf dem öffentlichen Platz der Stadt. Da sprach der alte Mann: „Wohin gehst du, und woher kommst du?“ 18 Er sagte darauf zu ihm: „Wir ziehen von Bethlehem in Juda zu dem entlegensten Teil der Berggegend von Ephraim. Von dort bin ich her, doch ging ich nach Bethlehem in Juda; und ich gehe nun in mein eigenes Haus, und da ist niemand, der mich ins Haus aufnimmt. 19 Und sowohl Stroh als auch Futter für unsere Esel ist vorhanden, und sowohl Brot als auch Wein ist vorhanden für mich und für deine Sklavin und für den Bediensteten bei deinem Knecht. Es fehlt an gar nichts.“ 20 Der alte Mann aber sprach: „Friede sei mit dir! Was immer dir fehlt, das laß nur meine Sorge sein. Nur übernachte nicht auf dem öffentlichen Platz.“ 21 Damit brachte er ihn in sein Haus und warf den Eseln Mengfutter vor. Dann wuschen sie ihre Füße und begannen zu essen und zu trinken.
22 Während sie ihr Herz guter Dinge werden ließen, siehe, da umringten die Männer der Stadt, lauter nichtsnutzige Männer, das Haus, wobei sie einander gegen die Tür stießen; und sie sagten in einem fort zu dem alten Mann, dem Hausbesitzer: „Bring den Mann heraus, der in dein Haus gekommen ist, damit wir mit ihm Verkehr haben können.“ 23 Darauf ging der Hausbesitzer zu ihnen hinaus und sprach zu ihnen: „Nein, meine Brüder, tut bitte nichts Unrechtes, da dieser Mann in mein Haus gekommen ist. Begeht nicht diese schändliche Torheit. 24 Hier sind meine jungfräuliche Tochter und seine Nebenfrau. Laßt mich sie bitte herausbringen, und vergewaltigt sie, und tut mit ihnen, was gut ist in euren Augen. Diesem Mann aber dürft ihr diese schändliche, törichte Sache nicht antun.“
25 Und die Männer wollten nicht auf ihn hören. Daher ergriff der Mann seine Nebenfrau und führte sie nach draußen zu ihnen hinaus; und sie begannen Verkehr mit ihr zu haben und fuhren fort, sie die ganze Nacht hindurch bis zum Morgen zu mißbrauchen, wonach sie sie, als die Morgenröte heraufkam, wegschickten. 26 Dann kam die Frau, als es Morgen wurde, und fiel am Eingang des Hauses des Mannes, wo sich ihr Herr befand, nieder [und lag dort] bis zum lichten Tag. 27 Später am Morgen erhob sich ihr Herr und öffnete die Türen des Hauses und ging hinaus, um seines Weges zu gehen, und siehe, die Frau, seine Nebenfrau, [war] hingefallen am Eingang des Hauses, mit ihren Händen auf der Schwelle! 28 Da sagte er zu ihr: „Steh auf, und laß uns gehen.“ Aber niemand antwortete. Darauf lud der Mann sie auf den Esel und machte sich auf und zog zu seinem Ort.
29 Dann trat er in sein Haus und nahm das Schlachtmesser und ergriff seine Nebenfrau und zerlegte sie nach ihren Gebeinen in zwölf Stücke und schickte sie in jedes Gebiet Israels. 30 Und es geschah, daß jedermann, der es sah, sprach: „So etwas wie dieses ist niemals zustande gebracht oder gesehen worden von dem Tag an, an dem die Söhne Israels aus dem Land Ägypten heraufzogen, bis zu diesem Tag. Richtet euer Herz darauf, faßt Rat und redet.“
Kapitel 20
20 Infolgedessen zogen alle Söhne Israels aus, und die Gemeinde versammelte sich wie e i n Mann von Dan bis Beërscheba hinab, dazu das Land Gilead, zu Jehova nach Mizpa. 2 Da bezogen die Hauptleute des ganzen Volkes und alle Stämme Israels ihre Stellung in der Versammlung des Volkes des [wahren] Gottes, vierhunderttausend Mann zu Fuß, die das Schwert zogen.
3 Und die Söhne Benjamins hörten schließlich, daß die Söhne Israels nach Mizpa hinaufgezogen waren.
Dann sprachen die Söhne Israels: „Redet. Wie hat sich diese böse Sache zugetragen?“ 4 Darauf antwortete der Mann, der Levit, der Ehemann der ermordeten Frau, und sagte: „Nach Gibea, das zu Benjamin gehört, kam ich, ich und meine Nebenfrau, um zu übernachten. 5 Und die Grundbesitzer von Gibea erhoben sich dann gegen mich und umringten das Haus wider mich des Nachts. Mich gedachten sie zu töten, aber es war meine Nebenfrau, die sie vergewaltigten, und sie starb schließlich. 6 Daraufhin ergriff ich meine Nebenfrau und zerlegte sie und schickte sie in jedes Feld des Erbes Israels, weil man Zügellosigkeit und schändliche Torheit in Israel begangen hatte. 7 Seht! All ihr Söhne Israels, gebt hier euer Wort und euren Rat.“
8 Da erhob sich das ganze Volk wie e i n Mann und sprach: „Wir werden nicht, keiner von uns, in sein Zelt gehen, auch werden wir, keiner von uns, in sein Haus abbiegen. 9 Und nun, dies ist die Sache, die wir Gibea antun werden. Laßt uns nach dem Los gegen dasselbe hinaufziehen. 10 Und wir wollen zehn Männer von hundert aus allen Stämmen Israels und hundert von tausend und tausend von zehntausend nehmen, um Proviant für das Volk zu beschaffen, damit sie vorgehen, indem sie gegen Gibea von Benjamin ziehen, in Anbetracht all der schändlichen Torheit, die man in Israel getan hat.“ 11 So wurden alle Männer Israels wie e i n Mann als Verbündete gegen die Stadt versammelt.
12 Demgemäß sandten die Stämme Israels Männer zu allen Stammesleuten Benjamins und ließen sagen: „Was ist das für eine böse Sache, die unter euch verübt worden ist? 13 Und nun, gebt die Männer, die Nichtsnutze, die in Gibea sind, heraus, damit wir sie zu Tode bringen können, und laßt uns, was schlecht ist, aus Israel wegschaffen.“ Und die Söhne Benjamins wollten nicht auf die Stimme ihrer Brüder, der Söhne Israels, hören.
14 Dann gingen die Söhne Benjamins daran, sich aus den Städten nach Gibea zu versammeln, um zur Schlacht gegen die Söhne Israels auszuziehen. 15 So wurden die Söhne Benjamins an jenem Tag aus den Städten gemustert, sechsundzwanzigtausend Mann, die das Schwert zogen, außer den Bewohnern von Gibea, von denen siebenhundert ausgewählte Männer gemustert wurden. 16 Von allen diesen Leuten waren siebenhundert ausgewählte Männer linkshändig. Jeder von diesen schleuderte mit Steinen aufs Haar genau und ohne zu fehlen.
17 Und die Männer Israels wurden gemustert, außer Benjamin: vierhunderttausend Mann, die das Schwert zogen. Jeder von diesen war ein Kriegsmann. 18 Und dann erhoben sie sich und zogen nach Bethel hinauf und befragten Gott. Da sagten die Söhne Israels: „Wer von uns sollte an der Spitze zur Schlacht gegen die Söhne Benjamins hinaufziehen?“ Darauf sprach Jehova: „Juda an der Spitze.“
19 Danach erhoben sich die Söhne Israels am Morgen und lagerten sich gegen Gibea.
20 Die Männer Israels zogen nun zur Schlacht aus gegen Benjamin; und die Männer Israels stellten sich dann in Schlachtordnung wider sie bei Gibea auf. 21 Da kamen die Söhne Benjamins aus Gibea heraus und streckten an jenem Tag zweiundzwanzigtausend Mann in Israel vernichtend zu Boden. 22 Indes zeigten sich die Leute, die Männer Israels, mutig und stellten sich dann wieder in Schlachtordnung an dem Ort auf, wo sie sich am ersten Tag in Formation aufgestellt hatten. 23 Dann zogen die Söhne Israels hinauf und weinten vor Jehova bis zum Abend und befragten Jehova, indem [sie] sagten: „Soll ich noch einmal zur Schlacht gegen die Söhne Benjamins, meines Bruders, antreten?“ Darauf sprach Jehova: „Zieht gegen ihn hinauf.“
24 Somit näherten sich die Söhne Israels am zweiten Tag den Söhnen Benjamins. 25 Benjamin seinerseits kam am zweiten Tag aus Gibea heraus, ihnen entgegen, und streckte weitere achtzehntausend Mann, die alle das Schwert zogen, unter den Söhnen Israels vernichtend zu Boden. 26 Darauf zogen alle Söhne Israels, ja das ganze Volk, hinauf und kamen nach Bethel und weinten und saßen dort vor Jehova und fasteten an jenem Tag bis zum Abend und opferten vor Jehova Brandopfer und Gemeinschaftsopfer. 27 Danach befragten die Söhne Israels Jehova, da sich in jenen Tagen die Lade des Bundes des [wahren] Gottes dort befand. 28 Pinehas nun, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, stand in jenen Tagen davor und sagte: „Soll ich nochmals zur Schlacht gegen die Söhne Benjamins, meines Bruders, ausziehen, oder soll ich damit aufhören?“ Darauf sprach Jehova: „Zieh hinauf, denn morgen werde ich ihn in deine Hand geben.“ 29 Dann legte Israel Männer in den Hinterhalt gegen Gibea ringsherum.
30 Und die Söhne Israels gingen am dritten Tag daran, gegen die Söhne Benjamins hinaufzuziehen und sich in Formation wider Gibea aufzustellen, ebenso wie die anderen Male. 31 Als die Söhne Benjamins ausrückten, dem Volk entgegen, wurden sie von der Stadt fortgezogen. Dann fingen sie ebenso wie die anderen Male an, einige vom Volk tödlich Verwundete auf den Landstraßen zu erschlagen, von denen die eine nach Bethel hinaufgeht und die andere nach Gibea, auf dem Feld, etwa dreißig Mann in Israel. 32 Da begannen die Söhne Benjamins zu sagen: „Sie erleiden eine Niederlage vor uns, ebenso wie das erstemal.“ Was die Söhne Israels betrifft, sie sprachen: „Laßt uns fliehen, und wir werden sie bestimmt von der Stadt zu den Landstraßen hin fortziehen.“ 33 Und alle Männer Israels erhoben sich von ihren Stellen und gingen daran, sich in Baal-Tamar in Formation aufzustellen, während die von Israel im Hinterhalt von ihren Stellen aus in der Umgebung von Gibea zum Angriff schritten. 34 Auf diese Weise kamen Gibea gegenüber zehntausend aus ganz Israel ausgewählte Männer heran, und der Kampf wurde schwer; und die Benjaminiter wußten nicht, daß ihnen Unglück drohte.
35 Und Jehova bereitete dann Benjamin vor Israel eine Niederlage, so daß die Söhne Israels an jenem Tag in Benjamin fünfundzwanzigtausendeinhundert Mann, von denen alle das Schwert zogen, vernichtend niederstreckten.
36 Indes nahmen die Söhne Benjamins an, daß die Männer Israels vor einer Niederlage ständen, als sie Benjamin fortgesetzt Raum gaben, weil sie auf den Hinterhalt vertrauten, den sie gegen Gibea gelegt hatten. 37 Was die [Männer im] Hinterhalt betrifft, sie handelten schnell und gingen daran, gegen Gibea loszustürmen. [Die Männer aus] dem Hinterhalt breiteten sich dann aus und schlugen die ganze Stadt mit der Schärfe des Schwertes.
38 Die Männer Israels nun hatten mit [denen aus] dem Hinterhalt eine Vereinbarung getroffen, für sie ein Rauchsignal von der Stadt her aufsteigen zu lassen.
39 Als sich die Söhne Israels in der Schlacht umwandten, fing Benjamin an, etwa dreißig Mann, tödlich Verwundete, unter den Männern Israels zu erschlagen, denn sie sprachen: „Sie erleiden zweifellos vor uns nichts als eine Niederlage, so wie in der ersten Schlacht.“ 40 Und von der Stadt her fing das Signal an, als eine Rauchsäule aufzusteigen. Als sich nun Benjamin rückwärts wandte, siehe, die ganze Stadt stieg zum Himmel empor. 41 Und die Männer Israels machten kehrt, und die Männer Benjamins gerieten in Bestürzung, denn sie sahen, daß das Unglück sie erreicht hatte. 42 Folglich wandten sie sich vor den Männern Israels in die Richtung zur Wildnis, und die Schlacht folgte ihnen auf den Fersen, während die Männer aus den Städten sie in ihrer Mitte vernichtend niederstreckten. 43 Sie umringten Benjamin. Sie jagten ihm nach, ohne [ihm] einen Ruheort [zu lassen]. Sie traten ihn direkt vor Gibea gegen Sonnenaufgang nieder. 44 Schließlich fielen achtzehntausend Mann von Benjamin, alle diese waren tapfere Männer.
45 So wandten sie sich und flohen dann in die Wildnis zu dem zerklüfteten Felsen Rimmon. Und man hielt unter ihnen auf den Landstraßen eine Nachlese von fünftausend Mann, und man blieb ihnen auf den Fersen bis nach Gidom und streckte so von ihnen weitere zweitausend Mann nieder. 46 Und alle die von Benjamin, die an jenem Tag fielen, beliefen sich schließlich auf fünfundzwanzigtausend Mann, die das Schwert zogen, alle diese waren tapfere Männer. 47 Aber sechshundert Mann wandten sich und gingen daran, in die Wildnis zu dem zerklüfteten Felsen Rimmon zu fliehen, und sie blieben vier Monate auf dem zerklüfteten Felsen Rimmon.
48 Und die Männer Israels kehrten zurück gegen die Söhne Benjamins und schlugen dann die [Leute] von der Stadt mit der Schärfe des Schwertes, [von den] Menschen bis zum Haustier, bis zu allem, was sich vorfand. Auch steckten sie alle Städte, die sich vorfanden, in Brand.
Kapitel 21
21 Die Männer Israels nun hatten in Mizpa geschworen und gesagt: „Kein Mann von uns wird seine Tochter Benjamin zur Frau geben.“ 2 Infolgedessen kam das Volk nach Bethel und blieb dort vor dem [wahren] Gott bis zum Abend sitzen, und sie erhoben fortgesetzt ihre Stimme und gaben sich vielem Weinen hin. 3 Und man sagte immer wieder: „Warum, o Jehova, du Gott Israels, ist dies in Israel geschehen, daß heute ein Stamm aus Israel vermißt wird?“ 4 Und es geschah am nächsten Tag, daß das Volk daranging, früh aufzustehen und dort einen Altar zu bauen und Brandopfer und Gemeinschaftsopfer zu opfern.
5 Dann sprachen die Söhne Israels: „Wer aus allen Stämmen Israels ist es, der nicht in die Versammlung zu Jehova heraufgekommen ist, denn einen großen Eid ist man denjenigen betreffend eingegangen, der nicht zu Jehova nach Mizpa heraufgekommen ist, indem [man] gesagt hat: ‚Er soll unweigerlich zu Tode gebracht werden.‘ “ 6 Und die Söhne Israels begannen wegen ihres Bruders Benjamin Bedauern zu empfinden. Und sie sprachen: „Heute ist ein Stamm von Israel abgehauen worden. 7 Was sollen wir mit denen, die übriggeblieben sind, tun, was Frauen betrifft, jetzt, da wir selbst bei Jehova geschworen haben, ihnen keine unserer Töchter zur Frau zu geben?“
8 Und sie sagten weiter: „Welcher aus den Stämmen Israels ist nicht heraufgekommen zu Jehova nach Mizpa?“ Und siehe, niemand aus Jabesch-Gilead war zur Versammlung ins Lager gekommen. 9 Als das Volk gezählt wurde, siehe, es war kein Mann da von den Bewohnern von Jabesch-Gilead. 10 Daher ging die Gemeinde daran, zwölftausend der tapfersten Männer dorthin zu senden und ihnen zu gebieten und zu sagen: „Geht hin, und ihr sollt die Bewohner von Jabesch-Gilead mit der Schärfe des Schwertes schlagen, auch die Frauen und die Kleinen. 11 Und dies ist die Sache, die ihr tun solltet: Alles Männliche und jede Frau, die den Beischlaf mit einer männlichen Person erfahren hat, solltet ihr der Vernichtung weihen.“ 12 Indes fanden sie unter den Bewohnern von Jabesch-Gilead vierhundert Mädchen, Jungfrauen, die keinen Verkehr mit einem Mann gehabt hatten, indem sie bei einer männlichen Person lagen. Da brachten sie sie ins Lager nach Silo, das im Land Kanaan ist.
13 Und die ganze Gemeinde sandte nun hin und redete zu den Söhnen Benjamins, die auf dem zerklüfteten Felsen Rimmon waren, und bot ihnen Frieden an. 14 Demgemäß kam Benjamin zu jener Zeit zurück. Dann gaben sie ihnen die Frauen, die sie von den Frauen aus Jabesch-Gilead am Leben gelassen hatten; aber sie fanden nicht genug für sie. 15 Und das Volk empfand Bedauern wegen Benjamin, weil Jehova zwischen den Stämmen Israels einen Bruch gemacht hatte. 16 Infolgedessen sagten die älteren Männer der Gemeinde: „Was sollen wir mit den Männern, die übriggeblieben sind, tun, was Frauen betrifft, denn die Frauen sind aus Benjamin vertilgt worden?“ 17 Dann sprachen sie: „Es sollte für diejenigen ein Besitztum geben, die von Benjamin entronnen sind, damit nicht ein Stamm aus Israel ausgetilgt wird. 18 Was uns betrifft, wir dürfen ihnen von unseren Töchtern keine Frauen geben, weil die Söhne Israels geschworen und gesagt haben: ‚Verflucht ist, wer Benjamin eine Frau gibt.‘ “
19 Schließlich sprachen sie: „Siehe! Von Jahr zu Jahr findet ein Fest Jehovas in Silo statt, das nördlich von Bethel ist, östlich von der Landstraße, die von Bethel nach Sichem hinaufgeht, und südlich von Lebona.“ 20 So geboten sie den Söhnen Benjamins, indem [sie] sagten: „Geht, und ihr sollt euch in den Weingärten auf die Lauer legen. 21 Und ihr sollt sehen, und wenn nun die Töchter von Silo herauskommen, um im Reigen zu tanzen, so sollt ihr aus den Weingärten hervorkommen und euch mit Gewalt ein jeder aus den Töchtern von Silo seine Frau wegtragen; und ihr sollt in das Land Benjamin ziehen. 22 Und es soll geschehen, wenn ihre Väter oder ihre Brüder kommen sollten, um einen Rechtsfall gegen uns zu führen, daß wir dann bestimmt zu ihnen sagen werden: ‚Erweist uns um ihretwillen eine Gunst, denn wir haben nicht durch Krieg für einen jeden seine Frau genommen, denn nicht ihr habt [sie] ihnen gegeben zu einer Zeit, da ihr schuldig werden würdet.‘ “
23 Somit taten die Söhne Benjamins geradeso, und sie trugen dann Frauen für ihre Zahl aus den Reigentänzerinnen weg, die sie erhaschten; danach gingen sie fort und kehrten in ihr Erbe zurück und bauten die Städte und nahmen darin Wohnsitz.
24 Und die Söhne Israels begannen sich zu jener Zeit von dort zu zerstreuen, ein jeder zu seinem eigenen Stamm und seiner eigenen Familie; und sie gingen von dort hinweg, jeder zu seinem eigenen Erbe.
25 In jenen Tagen gab es keinen König in Israel. Jeder war es gewohnt zu tun, was in seinen eigenen Augen recht war.
Jule | 03.24.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, ergänzender Stoff, Richter, Text in der Bibel |
Jule
Richter 19 – 21
Jehova hasst Gewalt
Ein Mann sucht in Gibea Unterkunft für die Nacht. Kein Bewohner der Stadt fühlt sich gedrängt, ihnen Gastfreundschaft zu erweisen, im Gegenteil. Spät abends kommt ein alter Mann von seiner Arbeit auf dem Feld vorbei. Er weiß, was sich gehört und nimmt den Leviten und dessen Nebenfrau und Bediensteten bei sich auf.
Aber die Bewohner der Stadt sind nichtsnutzige Männer und kommen in der Nacht und fordern die Herausgabe des Leviiten, „damit wir Verkehr mit ihm haben können“. Die Szene erinnert stark an die, als die Männer von Sodom Lot zur Herausgabe der Engel aufforderten (Richter 19:22-24).
Der alte Mann handelt ähnlich wie Lot und bietet ihnen seine jungfräulichen Töchter, sowie die Nebenfrau des Leviten an. Vielleicht hofft er, dass sie ebenso wie die Männer von Sodoms damals kein Interesse an den Frauen haben würden. Aber weit gefehlt.
Die Männer nehmen die Nebenfrau des Leviten und mißbrauchen sie die ganze Nacht. Sie kann sich zwar noch bis zur Hausschwelle ihres Gastgebers schleppen, aber dann erliegt sie ihren Verletzungen.
Ihr Mann ist empört über das, was passiert ist und meldet den Vorfall allen anderen Stämmen im Land. Man befragt Jehova, was zu tun ist uns so machen sich alle gemeinsam daran, die Bewohner der Stadt auszurotten
Die Ausrottung geht sogar soweit, dass fast der ganze Stamm Benjamin vertilgt ist. Um den Übriggebliebenen Frauen zu beschaffen, muss noch mal zu einer List gegriffen werden.
Wie wir sehen, hat das Verhalten der Nichtsnutzigen Männer der Stadt weitreichende Folgen gehabt und viele Unbeteiligte in Mitleidenschaft gezogen und viel Leid und Elend überTausende gebracht.
Was können wir daraus lernen?
Sind wir uns bewusst, dass sich unser Verhalten nicht nur auf uns auswirkt, sondern viel Leid über Menschen bringen kann, die überhaupt nichts damit zu tun haben?
Aber wir lernen auch: Jehova ist nicht egal, was wir tun und ihm ist auch nicht egal, was wir erdulden müssen. Er hat zwar den Mißbrauch der Frau zugelassen, aber später dafür gesorgt, dass die Täter für ihren Frevel bestraft wurden. Das selbe gilt für uns heute:
Auch wenn er nicht immer sofort eingreift, so wird er die Schadenstifter zu seiner Zeit zur Verantwortung ziehen.
Ein sehr tröstlicher Gedanke…
Kommentar — 24. März 2009 @ 12:19
Jule
Richter 19 – 21
Richter 19 – der Mann und seine Nebenfrau
Habe ich das jetzt richtig verstanden, dass es nicht der Gastgeber war, der ihnen die Nebenfrau auslieferte – sondern ihr eigener Mann?
Und er weiss, dass er sie am Abend der entarteten Rotte ausgeliefert hat und will am Morgen seines Weges ziehen, so als sei nichts gewesen?
Hatte er sich keine Sorgen gemacht? Nicht nachts gelauscht ob und wann sie wiederkommen würde?
Darum hatte sich Fine also so aufgeregt, als sie es im Rahmen des Bibelleseprogramms für die PDS gelesen hatte.
Ich hatte das im letzten Jahr so verstanden, dass der Ehemann garnichts davon mitbekommen hatte und der Gastgeber sie vor die Tür geschickt hatte.
Dann hatte Fine wirklich Recht. Das war wirklich sehr hart von dem Ehemann und ich kann sein Verhalten auch nicht wirklich verstehen!
Kommentar — 27. März 2010 @ 15:01
Jule
Richter 19 – 21
Richter 19:2
In unserer NW-Übersetzung wird gesagt, „sie begann Hurerei gegen ihren Mann zu begehen“ – die Luther Bibel übersetzt es so:
warum dieser Unterschied?
Könnten wir daraus schließen, dass es für Jehova ein Akt der Hurerei ist, wenn eine Frau ihren Mann verläßt, ohne einen biblischen Scheidungsgrund zu haben?
Wie würde mich dies betreffen, wenn ich mich von meinem Mann trenne, weil er mir nicht genug Aufmerksamkeit schenkt?
Kommentar — 26. März 2011 @ 12:22
Jule
Richter 20:9-10
Die Gibea – was waren das für Leute?
hierzu heißt es auszugsweise in den Höhepunkten zu Richter:
Und warum wurden alle ausgerottet und nicht nur die Meute, die sich schuldig gemacht hatte?
Hierzu heißt es auszugsweise im Einsichtenbuch:
Kommentar — 26. März 2011 @ 14:05
Jule
Richter 20:18
könnte man daraus schließen, dass es Jehova war, der angeordnet hatte, die ganze Stadt zu vernichten?
in den Versen zuvor heißt es:
Jehova hatte sie nicht zu dem Feldzug losgeschickt, er hatte lediglich ihre Frage beantwortet. Es wird aber nicht gesagt, dass er ihr Tun gutheißt.
Im Inspiriert-Buch heißt es zu diesem Vorfall auszugsweise:
Könnten diese zwei blutigen Niederlagen ein Ausdruck davon sein, dass ihr Verhalten Jehova mißfiel?
Im WT vom 01.09.1983 heißt es zu diesem Vorfall auszugsweise:
hatte Jehova die Vernichtung der ganzen Stadt Gibea nun angeordnet und damit gutgeheißen oder nicht?
Kommentar — 26. März 2011 @ 14:14
Jule
Richter 21:1-12
Was wird das denn nun? Versuchten sie hier, Jehova auszutricksen?
Sie hatten Jehova ein Gelübde gegeben und nun wollten sie es nicht mehr einhalten, weil ihnen der Stamm Benjamin auf einmal leid tat?
Ist es so einfach, unser Gelübde zu brechen? Können wir es mit einigen Tricks einfach umgehen und müssen es so nicht halten?
Warum hatte dann Jephta an seinem Gelübde festgehalten, obwohl er und seine Tochter zahlen mussten für etwas, was er für andere getan hatte?
Wenn das so ist, kann ich dann auch einfach mein Ehegelübde brechen, wenn es mir auf einmal unbequem wird und ich erkenne, dass der Mann, der mal mein Traummann war, sich zu meinem Alptraummann entwickelt hat??
Wie dachte wohl Jehova darüber?
Kommentar — 26. März 2011 @ 14:27
Jule
Richter 21:8-10
Wer waren die Männer von Jabesch Gilead?
Wenn wir davon ausgehen, dass Jehova es keinesfalls angeordnet hatte, dass sie zum Rachefeldzug gegen Gibea loszogen und dass sie auf eigene Faust ausgezogen waren und durch ihre eigene Dummheit nun alle vernichtet hatten und dass die von Jabesch Gilead überhaupt nicht dabei waren, als sie den unvernünftigen übereilten Schwur geleistet hatten – warum mussten diese dann darunter leiden?
War es nicht ungerecht?
Sie hatten weder mit der Sache mit der Nebenfrau zu tun, noch mit dem Rachefeldzug und auf garkeinen Fall mit dem unüberlegten Schwur – und doch waren ausgerechnet sie es, die dafür zahlen mussten?
Wie sah Jehova dies wohl?
Im Einsichtenbuch heißt es auszugsweise:
Aber warum mussten alle Männer und alle Nicht-mehr-Jungfrauen sterben?
Hätten sie nicht einfach so freiwillig Frauen „zur Verfügung stellen“ können?
Warum diese ganze Gewalt?
Auf jeden Fall lernen wir, wie weitreichend die Sünde einzelner sein kann, wieviel unsinniges Leid über andere und besonders über unbeteiligte dadurch kommt…
Kommentar — 26. März 2011 @ 14:33
Thom
Wenn ich mir andere Übersetzungen anschaue, scheint es so zu sein, dass sie weglief wegen ihrer Hurereien gegen ihren Mann. Da dieser ein Priester war, hätte er laut Gesetz keinen Kontakt zu einer Ehebrecherin haben dürfen Siehe dazu 3.Mose 21:7,13,14.
Auf Grundlage dieser Gesetze folgern einige Gelehrte, dass diese Frau auch deshalb als einzigste von den Männern mißbraucht wurde.
Scheinbar wollte Jehova, dass die Verbrecher nicht weiterleben. Aber nachdem er den 12 Stämmen den Sieg gegeben hatte (erst im 3. Anlauf) – scheinen die Kämpfenden über das Ziel hinausgeschossen zu sein – als sie nicht nur die Verbrecher sondern alle in der Stadt töteten.
Auch das sie dann ihr Gelübde über die Gebote Jehovas (unter anderem „du sollst nicht töten“) stellten, zeigt dass sie eine ziemlich verdrehte Ansicht hatten.
Ähnliches kann uns heute wohl auch passieren, wenn wir, anstatt auf Jehova zu warten, selbst Hand anlegen und andere über private oder staatliche Stellen „fertig machen“…. und dabei weit über das Ziel hinaus schießen.
Hier bezog man sich wohl auf 5.Mose 17:12 -das jemand, der auf den Priester nicht hört, sterben sollte. [[Ähnlichkeiten mit heute natürlich ausgeschlossen.]]
Kommentar — 26. März 2011 @ 16:08
Jule
Richter 19 – 21
Richter 19:2
Wie übersetzen das andere?
Bei uns in der NW-Übersetzung ist die Rede von Hurerei, in der Luther-Bibel heißt es, sie sei unzufrieden gewesen. Was sagen die anderen?
Kommentar — 26. März 2012 @ 08:42
Jule
Richter 19:3-10
In gewissem Sinne trägt der Vater eine Mitschuld am Tod seiner Tochter.
Der Ehemann will jeweils früh am Morgen aufbrechen – und wenn sie dies getan hätten, wären sie sicherlich vor Einbruch der Dunkelheit zu Hause angekommen. Dann hätten sie nicht woanders übernachten müssen und dann wäre das mit der Vergewaltigung mit Todesfolge überhaupt nicht gekommen.
Aber warum brach der Ehemann so spät am Nachmittag auf! Hätte er nicht bis zum nächsten Tag warten können? Wenn wir uns die Dialoge der vergangenen Tage ansehen, dann würde das alles sicherlich endlos so weiter gehen. Also mußte ja irgendwann ein Machtwort gesprochen werden.
So trugen beide Männer einen gewisse Teilschuld am Tod der Frau. Aber auch sie hatte ihren Anteil: Wäre sie auf den Platz geblieben, auf den Jehova sie gestellt hatte – dann wäre das auch nicht passiert.
Denn egal, aus welchem Grund sie weglief, so war doch jeder für sich falsch in Jehovas Augen! Denn wenn sie wegen ihrer „Hurereien gegenüber ihrem Ehemann“ weglief, dann war das wohl verständlich. Aber wenn sie sich an die Maßstäbe Jehovas gehalten hätte, dann wäre sie ihrem Mann treu geblieben. Sie wusste doch, wie sehr Jehova so ein Verhalten verurteilt: auf Ehebruch stand die Todesstrafe. Und genau diese hatte sie ja nun in gewissem Sinne bekommen.
Wenn sie ihrem Mann weglief, weil sie wütend auf ihn war, oder unzufrieden damit, wie er sie behandelte – so verstieß sie damit gegen das göttliche Gebot, dass Mann und Frau fest zueinander halten sollten – ja, „sie sollten ein Fleisch werden“. Bloss weil es mir in der Hand juckt, hacke ich sie mir ja noch lange nicht ab.
Wenn sie also den Grundsatz der ehelichen Treue beachtet hätte und mit ihrer – ihr von Gott gegebenen – Stellung als Ehefrau zufrieden gewesen wäre, dann wäre sie garnicht erst von ihm weg gelaufen – und dann wäre das auch nicht passier.
So trug jeder der drei Personen einen eigenen Anteil an der Schuld. Für die Männer war es sogar eine gewisse Blutschuld. Wie kamen sie wohl damit klar?
Die Frau war tot, der Ehemann konnte sich sagen, dass sie das göttliche Gericht ereilt habe und sie nun für ihren Ehebruch doch noch die Todesstrafe bekam. Aber der Vater?
Kommentar — 26. März 2012 @ 09:02
Jule
Richter 19:10-13
So kann man sich täuschen:
Der Levit dachte, dass er seinen Glaubensbrüdern vertrauen könne und wurde bitter enttäuscht.
Richter 19:15
Erst beachtet ihn niemand – obwohl die Gastfreundschaft es eigentlich gebot – und dann wird die Nebenfrau zu Tode vergewaltigt. Wie schlimm, wenn man nicht mal denen vertrauen kann, mit denen man im Glauben verwandt ist!
Kommentar — 26. März 2012 @ 09:08
Jule
Richter 19:20
Wirklich sehr starke Ähnlichkeit mit den Vorgängen damals in Sodom!
Sicherlich kennt der alte Mann seine Mitmenschen sehr gut uns weiss, warum niemand die Fremden bei sich aufgenommen hat. Vielleicht kam man so in der Nacht besser an sie ran.
Diejenigen, die nicht so verdorben waren, hatten vielleicht Angst vor den Männern, die ganz bestimmt in der Nacht kommen würden.
Aber vielleicht war man sich ja auch darüber im Klaren, dass die Gastfreundschaft eh kein Schutz sein würde. Denn wenn sich die Männer Nachts zusammenrotten würden, un sich das Begehrte zu holen, so wäre man der Überzahl ja eh nicht gewachsen. Und wenn ich die Fremden erst in mein Haus aufnehme, dann müßte ich ja dann hilflos dabei zusehen.
Wir sehen, es war vielleicht nicht nur Gedanken- oder Herzlosigkeit im Spiel
Kommentar — 26. März 2012 @ 09:25
Jule
Richter 20:1-3
Wenn dies dem betroffenen Stamm bekannt war – warum war von dort niemand zu dem Treffen gekommen, um eine Klärung herbeizuführen?
Daher also der Einwand, der Stamm Benjamin habe die Strafe der Ausrottung verdient, weil er die Übeltäter nicht heraus gegeben hatte.
Richter 19:12-13
Denn dann wäre nur die eine Stadt vernichtet worden und nicht der ganze Stamm. Und dann hätte man später nicht auch noch andere umbringen müssen, nur um für die Übriggebliebenen des Stammes Benjamin Frauen zu besorgen
Kommentar — 26. März 2012 @ 09:32
Jule
Kleine Ursache – große Wirkung!
Egal, warum die Nebenfrau des Leviten ihren Mann verlassen hatte, aufgrund ihrer Handlung kamen viele Menschen zu Tode!
Nicht nur sie selbst – sondern auch die ganze Stadt Gibea, dann die Israeliten, die bei dem Kampf mit Benjamin starben, dann fast der ganze Stamm Benjamin und später eine ganze Stadt, nur um Frauen für die Übriggebliebenen vom Stamm Benjamin zu beschaffen.
Und warum das alles?
Nur, weil eine einzige Frau sich selbst so wichtig nahm!
Wenn sie wirklich Hurerei begangen hatte, so wäre es für alle Beteiligten besser gewesen, sie wäre direkt zu Tode gesteinigt worden, wie es im GESETZ vorgeschrieben war. Denn sie hatte es gemäß Gottes Maßstäben verdient und kam ja dann eh zu Tode. Aber all diese Unbeteiligten!
Selbst, wenn sie nur ging, weil sie unzufrieden in ihrer Ehe war – sehen wir nur, was dabei herauskam.
Denken wir bitte an diese Geschichte und ihren Ausgang, wenn wir mal wieder sauer auf unseren Ehepartner sind.
Bedenken wir dann dabei, dass wir immer auch andere mit hineinziehen. Seien es unsere Kinder, die unter der Trennung vom anderen Elternteil leiden, seien es die Eltern, die die Tochter in so einem Fall eigentlich nicht bei sich aufnehmen dürften, wenn sie Jehova gefallen wollen (denn die Ehe ist ehrbar zu halten und für Jehova gibt es hier keinen Trennungsgrund), aber auch alle Freunde und Bekannten und Verwandten, die nun in irgendeiner Form Stellung beziehen, ob sie wollen oder nicht. Die sich auch für sich selbst vor Jehova rechtfertigen müssen, warum sie mich als unzufriedene Frau in meinem verkehrten Verhalten unterstützt haben. Vielleicht entzieht Jehova ja sogar meiner Versammlung den Segen, weil sie meine Handlungsweise dulden?
Und das alles nur, weil ich mich selbst zu wichtig nehme? Weil ich meine, mir stände mehr zu, als mir mein Ehemann gibt?
Wie furchtbar, wenn wir diese Nebenfrau des Leviten gewesen wären und all das Leid hinterher wegen meinem unüberlegten (und vielleicht auch selbstsüchtigem) Verhalten über die vielen Menschen gekommen ist!
Denken wir immer daran, dass alles, was wir tun, auch Auswirkungen für andere hat. Sogar für Personen, die nicht direkt mit uns und unserer Handlungsweise zu tun haben.
Was sagte Jesus, woran man seine Jünger erkennen würde?: Daran, dass sie Liebe untereinander haben.
Bekunde ich wirklich echte christliche Liebe, wenn ich um meines eigenen persönlichen Vorteils Willen in Kauf nehme, dass andere Schwierigkeiten bekommen? Dass sie vielleicht wegen meines Verhaltens ihr kostbares Verhältnis zu Jehova aufs Spiel setzen?
Denken wir immer an diese Geschichte mit der Nebenfrau des Leviten und daran, was dabei heraus kam. Und nehmen wir uns selbst ein wenig zurück, damit wir anderen nicht schaden!
Damit verhindern wir nicht nur, dass wegen uns Leid über andere kommt, und damit beweisen wir nicht nur, dass wir echte Liebe haben und damit als Nachfolger Jesu erkennbar sind. Nein! So erfreuen wir wirklich Jehovas Herz!
Erinnern wir uns daran, was wir am Sonntag im WT-Studium zum Thema „Opfer“ behandelt hatten:
Verzichten wir darauf, uns selbst zu wichtig zu nehmen und seien wir mit dem Platz zufrieden, auf den Jehova uns gestellt hat. Dann blickt ER voller Stolz und Liebe auf uns hinab und kann dem unverschämten Widersacher eine Antwort geben.
Ist dies nicht um so vieles wertvoller, als alles andere?
Kommentar — 26. März 2012 @ 10:53
Jule
Richter 19 – 21
Richter 19 – der Levit und seine Nebenfrau – für mich eine pure Horrorgeschichte!
Eine gruselige Geschichte, sehr schlimm!
Auch wenn wir diese Angelegenheit in den vergangenen Jahren immer wieder durchdacht haben, so kommt mir das Verhalten des Ehemannes grausam und herzlos vor:
Das alles liest sich für mich, wie ein Gruselfilm. Ich würde ihn mir ganz bestimmt nicht ansehen wollen und ich würde Andere, die ihn sich ansehen, für besonders grob und herzlos halten.
Aber es steht in der Bibel und wir sollen etwas daraus lernen. Meine Lehre, die ich für mich persönlich daraus ziehe, habe ich im vergangenen Jahr ausgiebig erörtert:
Es ist auf jeden Fall für uns besser, so zu leben, dass wir Jehovas Herz erfreuen. Denn dann begehen wir keinen Ehebruch und laufen unserem Mann nicht weg. Wir sind mit der Rolle zufrieden, die uns Jehova zugedacht hat und tun unser Bestes, damit wir sie gut ausfüllen. Außerdem werden wir niemanden nötigen, etwas zu tun, was er nicht will und sich für ihn als schlecht erweist – wie der Vater, der sie ständig von der Abreise abhält und wir werden danach Ausschau halten, wie wir unseren Brüdern dienen können. Wir werden in unserer Liebe weit werden und anderen Gastfreundschaft erweisen.
Hier findet ihr die Gedanken aus den Vorjahren:
Kommentar — 3. April 2013 @ 23:04
Jule
Richter 20 – warum liefert der Stamm Benjamin die Verantwortlichen nicht einfach aus?
Wie furchtbar – und dies alles, weil eine einzelne Frau nur an sich dachte, man mit ihr nicht verfuhr, wie es im Gesetz vorgesehen war – und weil die Verantwortlichen gedeckt wurden.
Warum stellte sich der ganze Stamm Benjamin vor Gibea? Wenn sie sie ausgeliefert hätten, wären nur diese getötet worden, so aber kamen tausende Unschuldige zu Tode.
Was bewog den Stamm, die Schuldigen zu decken?
Dachten sie vielleicht, dass es um die Ehebrecherin nicht schade war – sie wäre nach dem Gesetz eh zu Tode gesteinigt worden?
Wie wir sehen, war Jehova damit einverstanden, dass das ganze Volk gegen den Stamm Israel ins Feld zog. Er lässt sie immer wieder losziehen und gibt sie dann in ihre Hand. Aber warum so umständlich? Warum lässt er sie nicht beim ersten Mal siegen? Warum diese vielen unschuldigen Toten?
Wir wissen, dass Jehova nicht in unserer Mitte sein kann, wenn wir das Böse unter uns dulden. Denken wir nur an Achan. Wie lange ist dies zu diesem Zeitpunkt her?
Wie reagieren wir, wenn sich Ähnliches in unseren Reihen zuträgt? Stellen wir uns schützend vor diejenigen, die Gottes Maßstäbe mit Füßen treten, weil wir sie so gut verstehen können?
Denken wir nur an uns und an das Hier und Jetzt – oder sehen wir das Große Ganze?
Weitere Gedanken finden wir hier:
Kommentar — 4. April 2013 @ 07:44
Jule
Richter 21 – warum wir niemals übereilte Entscheidungen treffen sollten
Was für eine Story!
Wie wäre dies alles wohl ausgegangen, wenn sie von vornherein jedesmal zuerst Jehova befragt hätten?
So ein Kuddelmuddel und so viel Leid ist ganz bestimmt nicht in Jehovas Sinne. ER hätte das Ganze auch viel ruhiger, friedlicher und gerechter regeln können.
Nicht umsonst heißt es in Sprüche 3:5-6:
Vieles ist hier aus dem Bauch heraus entschieden worden, was sich dann beim näheren Hinsehen als „dumm“ erwiesen hat.
Wir sollten daraus lernen und Jehova lieber im Vorfeld fragen, wie er über eine Angelegenheit denkt – auch wenn wir vielleicht glauben, es selbst schon zu wissen. Warum ihn nicht trotzdem fragen?
Weitere Gedanken finden wir hier:
Kommentar — 4. April 2013 @ 07:59