Richter 19 – 21

Kapitel 19

19 In jenen Tagen nun war es, daß es in Israel keinen König gab. Und es geschah, daß ein gewisser Levit eine Zeitlang im entlegensten Teil der Berggegend von Ephraim weilte. Im Laufe der Zeit nahm er sich als seine Frau eine Nebenfrau aus Bethlehem in Juda. 2 Und seine Nebenfrau begann gegen ihn Hurerei zu begehen. Schließlich ging sie von ihm fort zum Haus ihres Vaters in Bethlehem in Juda und blieb vier volle Monate dort. 3 Dann machte ihr Mann sich auf und ging ihr nach, um ihr tröstlich zuzureden und sie zurückzuholen; und mit ihm war sein Bediensteter und ein Paar Esel. Da ließ sie ihn in das Haus ihres Vaters kommen. Als der Vater der jungen Frau ihn zu sehen bekam, freute er sich sofort, ihn zu treffen. 4 Infolgedessen hielt ihn sein Schwiegervater, der Vater der jungen Frau, fest, so daß er drei Tage bei ihm blieb; und sie aßen und tranken jeweils, und er übernachtete auch dort.

5 Und es geschah am vierten Tag, als sie wie gewöhnlich früh am Morgen aufstanden, daß er sich nun erhob, um zu gehen, aber der Vater der jungen Frau sprach zu seinem Schwiegersohn: „Stärk dein Herz mit einem Bissen Brot, und danach mögt ihr gehen.“ 6 Da setzten sie sich, und sie beide begannen zusammen zu essen und zu trinken, wonach der Vater der jungen Frau zu dem Mann sagte: „Entschließ dich bitte, und bleib über Nacht, und dein Herz sei guter Dinge.“ 7 Als der Mann sich erhob, um zu gehen, fuhr sein Schwiegervater fort, in ihn zu dringen, so daß er dort wieder übernachtete.

8 Als er am fünften Tag früh am Morgen aufstand, um zu gehen, sprach dann der Vater der jungen Frau: „Nimm bitte eine Stärkung für dein Herz.“ Und sie zögerten, bis der Tag sich neigte. Und sie beide aßen weiter. 9 Der Mann erhob sich nun, um zu gehen, er und seine Nebenfrau und sein Bediensteter; aber sein Schwiegervater, der Vater der jungen Frau, sagte zu ihm: „Siehe doch! Der Tag hat sich geneigt zum Abendwerden. Bleibt bitte über Nacht. Siehe, der Tag geht zur Neige. Bleib hier über Nacht, und dein Herz sei guter Dinge. Und morgen sollt ihr euch zu eurer Reise früh aufmachen, und du sollst zu deinem Zelt gehen.“ 10 Der Mann willigte jedoch nicht ein, über Nacht zu bleiben, sondern er erhob sich und machte sich auf den Weg und kam bis vor Jebus, das heißt Jerusalem; und bei ihm war das Paar gesattelter Esel und seine Nebenfrau und sein Bediensteter.

11 Als sie in der Nähe von Jebus waren [und] das Tageslicht beträchtlich abgenommen hatte, sprach nun der Bedienstete zu seinem Herrn: „O komm doch, und laß uns zu dieser Stadt der Jebusiter abbiegen und über Nacht darin bleiben.“ 12 Aber sein Herr sagte zu ihm: „Wir wollen nicht in eine Stadt von Ausländern abbiegen, die nicht zu den Söhnen Israels gehören; und wir müssen bis nach Gibea weiterziehen.“ 13 Und er sprach weiter zu seinem Bediensteten: „Komm, und wir wollen uns einem der Orte nähern, und wir müssen entweder in Gibea oder in Rama übernachten.“ 14 So zogen sie weiter und verfolgten ihren Weg, und die Sonne begann über ihnen unterzugehen, als sie nahe bei Gibea waren, das zu Benjamin gehört.

15 Somit bogen sie dort ab, um hineinzugehen und in Gibea zu übernachten. Und sie gingen dann hinein und setzten sich auf dem öffentlichen Platz der Stadt nieder, und da war niemand, der sie zum Übernachten ins Haus mitnahm. 16 Schließlich, siehe, ein alter Mann kam am Abend von seiner Arbeit auf dem Feld herein, und der Mann war aus der Berggegend von Ephraim, und er weilte eine Zeitlang in Gibea; aber die Männer des Ortes waren Benjaminiter. 17 Als er seine Augen erhob, sah er dann den Mann, den Reisenden, auf dem öffentlichen Platz der Stadt. Da sprach der alte Mann: „Wohin gehst du, und woher kommst du?“ 18 Er sagte darauf zu ihm: „Wir ziehen von Bethlehem in Juda zu dem entlegensten Teil der Berggegend von Ephraim. Von dort bin ich her, doch ging ich nach Bethlehem in Juda; und ich gehe nun in mein eigenes Haus, und da ist niemand, der mich ins Haus aufnimmt. 19 Und sowohl Stroh als auch Futter für unsere Esel ist vorhanden, und sowohl Brot als auch Wein ist vorhanden für mich und für deine Sklavin und für den Bediensteten bei deinem Knecht. Es fehlt an gar nichts.“ 20 Der alte Mann aber sprach: „Friede sei mit dir! Was immer dir fehlt, das laß nur meine Sorge sein. Nur übernachte nicht auf dem öffentlichen Platz.“ 21 Damit brachte er ihn in sein Haus und warf den Eseln Mengfutter vor. Dann wuschen sie ihre Füße und begannen zu essen und zu trinken.

22 Während sie ihr Herz guter Dinge werden ließen, siehe, da umringten die Männer der Stadt, lauter nichtsnutzige Männer, das Haus, wobei sie einander gegen die Tür stießen; und sie sagten in einem fort zu dem alten Mann, dem Hausbesitzer: „Bring den Mann heraus, der in dein Haus gekommen ist, damit wir mit ihm Verkehr haben können.“ 23 Darauf ging der Hausbesitzer zu ihnen hinaus und sprach zu ihnen: „Nein, meine Brüder, tut bitte nichts Unrechtes, da dieser Mann in mein Haus gekommen ist. Begeht nicht diese schändliche Torheit. 24 Hier sind meine jungfräuliche Tochter und seine Nebenfrau. Laßt mich sie bitte herausbringen, und vergewaltigt sie, und tut mit ihnen, was gut ist in euren Augen. Diesem Mann aber dürft ihr diese schändliche, törichte Sache nicht antun.“

25 Und die Männer wollten nicht auf ihn hören. Daher ergriff der Mann seine Nebenfrau und führte sie nach draußen zu ihnen hinaus; und sie begannen Verkehr mit ihr zu haben und fuhren fort, sie die ganze Nacht hindurch bis zum Morgen zu mißbrauchen, wonach sie sie, als die Morgenröte heraufkam, wegschickten. 26 Dann kam die Frau, als es Morgen wurde, und fiel am Eingang des Hauses des Mannes, wo sich ihr Herr befand, nieder [und lag dort] bis zum lichten Tag. 27 Später am Morgen erhob sich ihr Herr und öffnete die Türen des Hauses und ging hinaus, um seines Weges zu gehen, und siehe, die Frau, seine Nebenfrau, [war] hingefallen am Eingang des Hauses, mit ihren Händen auf der Schwelle! 28 Da sagte er zu ihr: „Steh auf, und laß uns gehen.“ Aber niemand antwortete. Darauf lud der Mann sie auf den Esel und machte sich auf und zog zu seinem Ort.

29 Dann trat er in sein Haus und nahm das Schlachtmesser und ergriff seine Nebenfrau und zerlegte sie nach ihren Gebeinen in zwölf Stücke und schickte sie in jedes Gebiet Israels. 30 Und es geschah, daß jedermann, der es sah, sprach: „So etwas wie dieses ist niemals zustande gebracht oder gesehen worden von dem Tag an, an dem die Söhne Israels aus dem Land Ägypten heraufzogen, bis zu diesem Tag. Richtet euer Herz darauf, faßt Rat und redet.“

Kapitel 20

20 Infolgedessen zogen alle Söhne Israels aus, und die Gemeinde versammelte sich wie e i n Mann von Dan bis Beërscheba hinab, dazu das Land Gilead, zu Jehova nach Mizpa. 2 Da bezogen die Hauptleute des ganzen Volkes und alle Stämme Israels ihre Stellung in der Versammlung des Volkes des [wahren] Gottes, vierhunderttausend Mann zu Fuß, die das Schwert zogen.

3 Und die Söhne Benjamins hörten schließlich, daß die Söhne Israels nach Mizpa hinaufgezogen waren.

Dann sprachen die Söhne Israels: „Redet. Wie hat sich diese böse Sache zugetragen?“ 4 Darauf antwortete der Mann, der Levit, der Ehemann der ermordeten Frau, und sagte: „Nach Gibea, das zu Benjamin gehört, kam ich, ich und meine Nebenfrau, um zu übernachten. 5 Und die Grundbesitzer von Gibea erhoben sich dann gegen mich und umringten das Haus wider mich des Nachts. Mich gedachten sie zu töten, aber es war meine Nebenfrau, die sie vergewaltigten, und sie starb schließlich. 6 Daraufhin ergriff ich meine Nebenfrau und zerlegte sie und schickte sie in jedes Feld des Erbes Israels, weil man Zügellosigkeit und schändliche Torheit in Israel begangen hatte. 7 Seht! All ihr Söhne Israels, gebt hier euer Wort und euren Rat.“

8 Da erhob sich das ganze Volk wie e i n Mann und sprach: „Wir werden nicht, keiner von uns, in sein Zelt gehen, auch werden wir, keiner von uns, in sein Haus abbiegen. 9 Und nun, dies ist die Sache, die wir Gibea antun werden. Laßt uns nach dem Los gegen dasselbe hinaufziehen. 10 Und wir wollen zehn Männer von hundert aus allen Stämmen Israels und hundert von tausend und tausend von zehntausend nehmen, um Proviant für das Volk zu beschaffen, damit sie vorgehen, indem sie gegen Gibea von Benjamin ziehen, in Anbetracht all der schändlichen Torheit, die man in Israel getan hat.“ 11 So wurden alle Männer Israels wie e i n Mann als Verbündete gegen die Stadt versammelt.

12 Demgemäß sandten die Stämme Israels Männer zu allen Stammesleuten Benjamins und ließen sagen: „Was ist das für eine böse Sache, die unter euch verübt worden ist? 13 Und nun, gebt die Männer, die Nichtsnutze, die in Gibea sind, heraus, damit wir sie zu Tode bringen können, und laßt uns, was schlecht ist, aus Israel wegschaffen.“ Und die Söhne Benjamins wollten nicht auf die Stimme ihrer Brüder, der Söhne Israels, hören.

14 Dann gingen die Söhne Benjamins daran, sich aus den Städten nach Gibea zu versammeln, um zur Schlacht gegen die Söhne Israels auszuziehen. 15 So wurden die Söhne Benjamins an jenem Tag aus den Städten gemustert, sechsundzwanzigtausend Mann, die das Schwert zogen, außer den Bewohnern von Gibea, von denen siebenhundert ausgewählte Männer gemustert wurden. 16 Von allen diesen Leuten waren siebenhundert ausgewählte Männer linkshändig. Jeder von diesen schleuderte mit Steinen aufs Haar genau und ohne zu fehlen.

17 Und die Männer Israels wurden gemustert, außer Benjamin: vierhunderttausend Mann, die das Schwert zogen. Jeder von diesen war ein Kriegsmann. 18 Und dann erhoben sie sich und zogen nach Bethel hinauf und befragten Gott. Da sagten die Söhne Israels: „Wer von uns sollte an der Spitze zur Schlacht gegen die Söhne Benjamins hinaufziehen?“ Darauf sprach Jehova: „Juda an der Spitze.“

19 Danach erhoben sich die Söhne Israels am Morgen und lagerten sich gegen Gibea.

20 Die Männer Israels zogen nun zur Schlacht aus gegen Benjamin; und die Männer Israels stellten sich dann in Schlachtordnung wider sie bei Gibea auf. 21 Da kamen die Söhne Benjamins aus Gibea heraus und streckten an jenem Tag zweiundzwanzigtausend Mann in Israel vernichtend zu Boden. 22 Indes zeigten sich die Leute, die Männer Israels, mutig und stellten sich dann wieder in Schlachtordnung an dem Ort auf, wo sie sich am ersten Tag in Formation aufgestellt hatten. 23 Dann zogen die Söhne Israels hinauf und weinten vor Jehova bis zum Abend und befragten Jehova, indem [sie] sagten: „Soll ich noch einmal zur Schlacht gegen die Söhne Benjamins, meines Bruders, antreten?“ Darauf sprach Jehova: „Zieht gegen ihn hinauf.“

24 Somit näherten sich die Söhne Israels am zweiten Tag den Söhnen Benjamins. 25 Benjamin seinerseits kam am zweiten Tag aus Gibea heraus, ihnen entgegen, und streckte weitere achtzehntausend Mann, die alle das Schwert zogen, unter den Söhnen Israels vernichtend zu Boden. 26 Darauf zogen alle Söhne Israels, ja das ganze Volk, hinauf und kamen nach Bethel und weinten und saßen dort vor Jehova und fasteten an jenem Tag bis zum Abend und opferten vor Jehova Brandopfer und Gemeinschaftsopfer. 27 Danach befragten die Söhne Israels Jehova, da sich in jenen Tagen die Lade des Bundes des [wahren] Gottes dort befand. 28 Pinehas nun, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, stand in jenen Tagen davor und sagte: „Soll ich nochmals zur Schlacht gegen die Söhne Benjamins, meines Bruders, ausziehen, oder soll ich damit aufhören?“ Darauf sprach Jehova: „Zieh hinauf, denn morgen werde ich ihn in deine Hand geben.“ 29 Dann legte Israel Männer in den Hinterhalt gegen Gibea ringsherum.

30 Und die Söhne Israels gingen am dritten Tag daran, gegen die Söhne Benjamins hinaufzuziehen und sich in Formation wider Gibea aufzustellen, ebenso wie die anderen Male. 31 Als die Söhne Benjamins ausrückten, dem Volk entgegen, wurden sie von der Stadt fortgezogen. Dann fingen sie ebenso wie die anderen Male an, einige vom Volk tödlich Verwundete auf den Landstraßen zu erschlagen, von denen die eine nach Bethel hinaufgeht und die andere nach Gibea, auf dem Feld, etwa dreißig Mann in Israel. 32 Da begannen die Söhne Benjamins zu sagen: „Sie erleiden eine Niederlage vor uns, ebenso wie das erstemal.“ Was die Söhne Israels betrifft, sie sprachen: „Laßt uns fliehen, und wir werden sie bestimmt von der Stadt zu den Landstraßen hin fortziehen.“ 33 Und alle Männer Israels erhoben sich von ihren Stellen und gingen daran, sich in Baal-Tamar in Formation aufzustellen, während die von Israel im Hinterhalt von ihren Stellen aus in der Umgebung von Gibea zum Angriff schritten. 34 Auf diese Weise kamen Gibea gegenüber zehntausend aus ganz Israel ausgewählte Männer heran, und der Kampf wurde schwer; und die Benjaminiter wußten nicht, daß ihnen Unglück drohte.

35 Und Jehova bereitete dann Benjamin vor Israel eine Niederlage, so daß die Söhne Israels an jenem Tag in Benjamin fünfundzwanzigtausendeinhundert Mann, von denen alle das Schwert zogen, vernichtend niederstreckten.

36 Indes nahmen die Söhne Benjamins an, daß die Männer Israels vor einer Niederlage ständen, als sie Benjamin fortgesetzt Raum gaben, weil sie auf den Hinterhalt vertrauten, den sie gegen Gibea gelegt hatten. 37 Was die [Männer im] Hinterhalt betrifft, sie handelten schnell und gingen daran, gegen Gibea loszustürmen. [Die Männer aus] dem Hinterhalt breiteten sich dann aus und schlugen die ganze Stadt mit der Schärfe des Schwertes.

38 Die Männer Israels nun hatten mit [denen aus] dem Hinterhalt eine Vereinbarung getroffen, für sie ein Rauchsignal von der Stadt her aufsteigen zu lassen.

39 Als sich die Söhne Israels in der Schlacht umwandten, fing Benjamin an, etwa dreißig Mann, tödlich Verwundete, unter den Männern Israels zu erschlagen, denn sie sprachen: „Sie erleiden zweifellos vor uns nichts als eine Niederlage, so wie in der ersten Schlacht.“ 40 Und von der Stadt her fing das Signal an, als eine Rauchsäule aufzusteigen. Als sich nun Benjamin rückwärts wandte, siehe, die ganze Stadt stieg zum Himmel empor. 41 Und die Männer Israels machten kehrt, und die Männer Benjamins gerieten in Bestürzung, denn sie sahen, daß das Unglück sie erreicht hatte. 42 Folglich wandten sie sich vor den Männern Israels in die Richtung zur Wildnis, und die Schlacht folgte ihnen auf den Fersen, während die Männer aus den Städten sie in ihrer Mitte vernichtend niederstreckten. 43 Sie umringten Benjamin. Sie jagten ihm nach, ohne [ihm] einen Ruheort [zu lassen]. Sie traten ihn direkt vor Gibea gegen Sonnenaufgang nieder. 44 Schließlich fielen achtzehntausend Mann von Benjamin, alle diese waren tapfere Männer.

45 So wandten sie sich und flohen dann in die Wildnis zu dem zerklüfteten Felsen Rimmon. Und man hielt unter ihnen auf den Landstraßen eine Nachlese von fünftausend Mann, und man blieb ihnen auf den Fersen bis nach Gidom und streckte so von ihnen weitere zweitausend Mann nieder. 46 Und alle die von Benjamin, die an jenem Tag fielen, beliefen sich schließlich auf fünfundzwanzigtausend Mann, die das Schwert zogen, alle diese waren tapfere Männer. 47 Aber sechshundert Mann wandten sich und gingen daran, in die Wildnis zu dem zerklüfteten Felsen Rimmon zu fliehen, und sie blieben vier Monate auf dem zerklüfteten Felsen Rimmon.

48 Und die Männer Israels kehrten zurück gegen die Söhne Benjamins und schlugen dann die [Leute] von der Stadt mit der Schärfe des Schwertes, [von den] Menschen bis zum Haustier, bis zu allem, was sich vorfand. Auch steckten sie alle Städte, die sich vorfanden, in Brand.

Kapitel 21

21 Die Männer Israels nun hatten in Mizpa geschworen und gesagt: „Kein Mann von uns wird seine Tochter Benjamin zur Frau geben.“ 2 Infolgedessen kam das Volk nach Bethel und blieb dort vor dem [wahren] Gott bis zum Abend sitzen, und sie erhoben fortgesetzt ihre Stimme und gaben sich vielem Weinen hin. 3 Und man sagte immer wieder: „Warum, o Jehova, du Gott Israels, ist dies in Israel geschehen, daß heute ein Stamm aus Israel vermißt wird?“ 4 Und es geschah am nächsten Tag, daß das Volk daranging, früh aufzustehen und dort einen Altar zu bauen und Brandopfer und Gemeinschaftsopfer zu opfern.

5 Dann sprachen die Söhne Israels: „Wer aus allen Stämmen Israels ist es, der nicht in die Versammlung zu Jehova heraufgekommen ist, denn einen großen Eid ist man denjenigen betreffend eingegangen, der nicht zu Jehova nach Mizpa heraufgekommen ist, indem [man] gesagt hat: ‚Er soll unweigerlich zu Tode gebracht werden.‘ “ 6 Und die Söhne Israels begannen wegen ihres Bruders Benjamin Bedauern zu empfinden. Und sie sprachen: „Heute ist ein Stamm von Israel abgehauen worden. 7 Was sollen wir mit denen, die übriggeblieben sind, tun, was Frauen betrifft, jetzt, da wir selbst bei Jehova geschworen haben, ihnen keine unserer Töchter zur Frau zu geben?“

8 Und sie sagten weiter: „Welcher aus den Stämmen Israels ist nicht heraufgekommen zu Jehova nach Mizpa?“ Und siehe, niemand aus Jabesch-Gilead war zur Versammlung ins Lager gekommen. 9 Als das Volk gezählt wurde, siehe, es war kein Mann da von den Bewohnern von Jabesch-Gilead. 10 Daher ging die Gemeinde daran, zwölftausend der tapfersten Männer dorthin zu senden und ihnen zu gebieten und zu sagen: „Geht hin, und ihr sollt die Bewohner von Jabesch-Gilead mit der Schärfe des Schwertes schlagen, auch die Frauen und die Kleinen. 11 Und dies ist die Sache, die ihr tun solltet: Alles Männliche und jede Frau, die den Beischlaf mit einer männlichen Person erfahren hat, solltet ihr der Vernichtung weihen.“ 12 Indes fanden sie unter den Bewohnern von Jabesch-Gilead vierhundert Mädchen, Jungfrauen, die keinen Verkehr mit einem Mann gehabt hatten, indem sie bei einer männlichen Person lagen. Da brachten sie sie ins Lager nach Silo, das im Land Kanaan ist.

13 Und die ganze Gemeinde sandte nun hin und redete zu den Söhnen Benjamins, die auf dem zerklüfteten Felsen Rimmon waren, und bot ihnen Frieden an. 14 Demgemäß kam Benjamin zu jener Zeit zurück. Dann gaben sie ihnen die Frauen, die sie von den Frauen aus Jabesch-Gilead am Leben gelassen hatten; aber sie fanden nicht genug für sie. 15 Und das Volk empfand Bedauern wegen Benjamin, weil Jehova zwischen den Stämmen Israels einen Bruch gemacht hatte. 16 Infolgedessen sagten die älteren Männer der Gemeinde: „Was sollen wir mit den Männern, die übriggeblieben sind, tun, was Frauen betrifft, denn die Frauen sind aus Benjamin vertilgt worden?“ 17 Dann sprachen sie: „Es sollte für diejenigen ein Besitztum geben, die von Benjamin entronnen sind, damit nicht ein Stamm aus Israel ausgetilgt wird. 18 Was uns betrifft, wir dürfen ihnen von unseren Töchtern keine Frauen geben, weil die Söhne Israels geschworen und gesagt haben: ‚Verflucht ist, wer Benjamin eine Frau gibt.‘ “

19 Schließlich sprachen sie: „Siehe! Von Jahr zu Jahr findet ein Fest Jehovas in Silo statt, das nördlich von Bethel ist, östlich von der Landstraße, die von Bethel nach Sichem hinaufgeht, und südlich von Lebona.“ 20 So geboten sie den Söhnen Benjamins, indem [sie] sagten: „Geht, und ihr sollt euch in den Weingärten auf die Lauer legen. 21 Und ihr sollt sehen, und wenn nun die Töchter von Silo herauskommen, um im Reigen zu tanzen, so sollt ihr aus den Weingärten hervorkommen und euch mit Gewalt ein jeder aus den Töchtern von Silo seine Frau wegtragen; und ihr sollt in das Land Benjamin ziehen. 22 Und es soll geschehen, wenn ihre Väter oder ihre Brüder kommen sollten, um einen Rechtsfall gegen uns zu führen, daß wir dann bestimmt zu ihnen sagen werden: ‚Erweist uns um ihretwillen eine Gunst, denn wir haben nicht durch Krieg für einen jeden seine Frau genommen, denn nicht ihr habt [sie] ihnen gegeben zu einer Zeit, da ihr schuldig werden würdet.‘ “

23 Somit taten die Söhne Benjamins geradeso, und sie trugen dann Frauen für ihre Zahl aus den Reigentänzerinnen weg, die sie erhaschten; danach gingen sie fort und kehrten in ihr Erbe zurück und bauten die Städte und nahmen darin Wohnsitz.

24 Und die Söhne Israels begannen sich zu jener Zeit von dort zu zerstreuen, ein jeder zu seinem eigenen Stamm und seiner eigenen Familie; und sie gingen von dort hinweg, jeder zu seinem eigenen Erbe.

25 In jenen Tagen gab es keinen König in Israel. Jeder war es gewohnt zu tun, was in seinen eigenen Augen recht war.

Jule | 03.24.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, ergänzender Stoff, Richter, Text in der Bibel |

17 Comments »

  1. Jule

    Richter 19 – 21
    Jehova hasst Gewalt

    Ein Mann sucht in Gibea Unterkunft für die Nacht. Kein Bewohner der Stadt fühlt sich gedrängt, ihnen Gastfreundschaft zu erweisen, im Gegenteil. Spät abends kommt ein alter Mann von seiner Arbeit auf dem Feld vorbei. Er weiß, was sich gehört und nimmt den Leviten und dessen Nebenfrau und Bediensteten bei sich auf.

    Aber die Bewohner der Stadt sind nichtsnutzige Männer und kommen in der Nacht und fordern die Herausgabe des Leviiten, „damit wir Verkehr mit ihm haben können“. Die Szene erinnert stark an die, als die Männer von Sodom Lot zur Herausgabe der Engel aufforderten (Richter 19:22-24).

    Der alte Mann handelt ähnlich wie Lot und bietet ihnen seine jungfräulichen Töchter, sowie die Nebenfrau des Leviten an. Vielleicht hofft er, dass sie ebenso wie die Männer von Sodoms damals kein Interesse an den Frauen haben würden. Aber weit gefehlt.

    Die Männer nehmen die Nebenfrau des Leviten und mißbrauchen sie die ganze Nacht. Sie kann sich zwar noch bis zur Hausschwelle ihres Gastgebers schleppen, aber dann erliegt sie ihren Verletzungen.

    Ihr Mann ist empört über das, was passiert ist und meldet den Vorfall allen anderen Stämmen im Land. Man befragt Jehova, was zu tun ist uns so machen sich alle gemeinsam daran, die Bewohner der Stadt auszurotten

    Die Ausrottung geht sogar soweit, dass fast der ganze Stamm Benjamin vertilgt ist. Um den Übriggebliebenen Frauen zu beschaffen, muss noch mal zu einer List gegriffen werden.

    Wie wir sehen, hat das Verhalten der Nichtsnutzigen Männer der Stadt weitreichende Folgen gehabt und viele Unbeteiligte in Mitleidenschaft gezogen und viel Leid und Elend überTausende gebracht.

    Was können wir daraus lernen?

    Sind wir uns bewusst, dass sich unser Verhalten nicht nur auf uns auswirkt, sondern viel Leid über Menschen bringen kann, die überhaupt nichts damit zu tun haben?

    Aber wir lernen auch: Jehova ist nicht egal, was wir tun und ihm ist auch nicht egal, was wir erdulden müssen. Er hat zwar den Mißbrauch der Frau zugelassen, aber später dafür gesorgt, dass die Täter für ihren Frevel bestraft wurden. Das selbe gilt für uns heute:

    Auch wenn er nicht immer sofort eingreift, so wird er die Schadenstifter zu seiner Zeit zur Verantwortung ziehen.

    Ein sehr tröstlicher Gedanke…

    Kommentar — 24. März 2009 @ 12:19

  2. Jule

    Richter 19 – 21

    Richter 19 – der Mann und seine Nebenfrau

    Habe ich das jetzt richtig verstanden, dass es nicht der Gastgeber war, der ihnen die Nebenfrau auslieferte – sondern ihr eigener Mann?

    Und er weiss, dass er sie am Abend der entarteten Rotte ausgeliefert hat und will am Morgen seines Weges ziehen, so als sei nichts gewesen?

    Hatte er sich keine Sorgen gemacht? Nicht nachts gelauscht ob und wann sie wiederkommen würde?

    Darum hatte sich Fine also so aufgeregt, als sie es im Rahmen des Bibelleseprogramms für die PDS gelesen hatte.

    Ich hatte das im letzten Jahr so verstanden, dass der Ehemann garnichts davon mitbekommen hatte und der Gastgeber sie vor die Tür geschickt hatte.

    Dann hatte Fine wirklich Recht. Das war wirklich sehr hart von dem Ehemann und ich kann sein Verhalten auch nicht wirklich verstehen!

    Kommentar — 27. März 2010 @ 15:01

  3. Jule

    Richter 19 – 21

    Richter 19:2

    Und seine Nebenfrau begann gegen ihn Hurerei zu begehen. Schließlich ging sie von ihm fort zum Haus ihres Vaters in Bethlehem in Juda und blieb vier volle Monate dort.

    In unserer NW-Übersetzung wird gesagt, „sie begann Hurerei gegen ihren Mann zu begehen“ – die Luther Bibel übersetzt es so:

    als sie gegen ihn erzürnt war, ging sie fort zu ihrem Vater

    warum dieser Unterschied?

    Könnten wir daraus schließen, dass es für Jehova ein Akt der Hurerei ist, wenn eine Frau ihren Mann verläßt, ohne einen biblischen Scheidungsgrund zu haben?

    Wie würde mich dies betreffen, wenn ich mich von meinem Mann trenne, weil er mir nicht genug Aufmerksamkeit schenkt?

    Kommentar — 26. März 2011 @ 12:22

  4. Jule

    Richter 20:9-10

    Und nun, dies ist die Sache, die wir Gibea antun werden. Laßt uns nach dem Los gegen dasselbe hinaufziehen. 10 Und wir wollen zehn Männer von hundert aus allen Stämmen Israels und hundert von tausend und tausend von zehntausend nehmen, um Proviant für das Volk zu beschaffen, damit sie vorgehen, indem sie gegen Gibea von Benjamin ziehen, in Anbetracht all der schändlichen Torheit, die man in Israel getan hat.“

    Die Gibea – was waren das für Leute?

    hierzu heißt es auszugsweise in den Höhepunkten zu Richter:

    Das Ereignis, um das sich der zweite Bericht dreht, spielt sich nicht lange nach Josuas Tod ab. Ein Sexualverbrechen, das einige Männer der benjaminitischen Stadt Gibea gemeinschaftlich verüben, führt beinahe zur Ausrottung des Stammes Benjamin

    Und warum wurden alle ausgerottet und nicht nur die Meute, die sich schuldig gemacht hatte?

    Hierzu heißt es auszugsweise im Einsichtenbuch:

    Die Männer von Gibea, einer Stadt in Benjamin, begehen ein Sexualverbrechen an der Nebenfrau eines Leviten; da die Schuldigen nicht herausgegeben werden, damit sie bestraft werden können, unternehmen die anderen Stämme eine Strafexpedition gegen Benjamin; der Stamm wird dabei fast völlig aufgerieben

    Kommentar — 26. März 2011 @ 14:05

  5. Jule

    Richter 20:18

    Und dann erhoben sie sich und zogen nach Bethel hinauf und befragten Gott. Da sagten die Söhne Israels: „Wer von uns sollte an der Spitze zur Schlacht gegen die Söhne Benjamins hinaufziehen?“ Darauf sprach Jehova: „Juda an der Spitze.“

    könnte man daraus schließen, dass es Jehova war, der angeordnet hatte, die ganze Stadt zu vernichten?

    in den Versen zuvor heißt es:

    Dann gingen die Söhne Benjamins daran, sich aus den Städten nach Gibea zu versammeln, um zur Schlacht gegen die Söhne Israels auszuziehen. 15 So wurden die Söhne Benjamins an jenem Tag aus den Städten gemustert, sechsundzwanzigtausend Mann, die das Schwert zogen, außer den Bewohnern von Gibea, von denen siebenhundert ausgewählte Männer gemustert wurden. 16 Von allen diesen Leuten waren siebenhundert ausgewählte Männer linkshändig. Jeder von diesen schleuderte mit Steinen aufs Haar genau und ohne zu fehlen.

    17 Und die Männer Israels wurden gemustert, außer Benjamin: vierhunderttausend Mann, die das Schwert zogen. Jeder von diesen war ein Kriegsmann.

    Jehova hatte sie nicht zu dem Feldzug losgeschickt, er hatte lediglich ihre Frage beantwortet. Es wird aber nicht gesagt, dass er ihr Tun gutheißt.

    Im Inspiriert-Buch heißt es zu diesem Vorfall auszugsweise:

    Die anderen Stämme versammeln sich vor Jehova in Mizpa, wo sie beschließen, gemäß dem Los gegen Benjamin nach Gibea hinaufzuziehen. Nach zwei blutigen Niederlagen haben die anderen Stämme durch einen Hinterhalt Erfolg, und der Stamm Benjamin wird fast vollständig vernichtet,

    Könnten diese zwei blutigen Niederlagen ein Ausdruck davon sein, dass ihr Verhalten Jehova mißfiel?

    Im WT vom 01.09.1983 heißt es zu diesem Vorfall auszugsweise:

    Als einmal ein Levit in einem Haus in Gibea, einer Benjaminiterstadt, zu Gast war, umringten die Männer der Stadt das Haus und riefen: „Bringe den Mann heraus, der in dein Haus gekommen ist, damit wir mit ihm Verkehr haben können“ (Richter 19:22). Auf das Geheiß Jehovas wurde wegen dieser Angelegenheit praktisch der ganze Stamm Benjamin ausgerottet.

    hatte Jehova die Vernichtung der ganzen Stadt Gibea nun angeordnet und damit gutgeheißen oder nicht?

    Kommentar — 26. März 2011 @ 14:14

  6. Jule

    Richter 21:1-12

    Die Männer Israels nun hatten in Mizpa geschworen und gesagt: „Kein Mann von uns wird seine Tochter Benjamin zur Frau geben.“ 2 Infolgedessen kam das Volk nach Bethel und blieb dort vor dem [wahren] Gott bis zum Abend sitzen, und sie erhoben fortgesetzt ihre Stimme und gaben sich vielem Weinen hin. 3 Und man sagte immer wieder: „Warum, o Jehova, du Gott Israels, ist dies in Israel geschehen, daß heute ein Stamm aus Israel vermißt wird?“ 4 Und es geschah am nächsten Tag, daß das Volk daranging, früh aufzustehen und dort einen Altar zu bauen und Brandopfer und Gemeinschaftsopfer zu opfern.

    5 Dann sprachen die Söhne Israels: „Wer aus allen Stämmen Israels ist es, der nicht in die Versammlung zu Jehova heraufgekommen ist, denn einen großen Eid ist man denjenigen betreffend eingegangen, der nicht zu Jehova nach Mizpa heraufgekommen ist, indem [man] gesagt hat: ‚Er soll unweigerlich zu Tode gebracht werden.‘ “ 6 Und die Söhne Israels begannen wegen ihres Bruders Benjamin Bedauern zu empfinden. Und sie sprachen: „Heute ist ein Stamm von Israel abgehauen worden. 7 Was sollen wir mit denen, die übriggeblieben sind, tun, was Frauen betrifft, jetzt, da wir selbst bei Jehova geschworen haben, ihnen keine unserer Töchter zur Frau zu geben?“

    8 Und sie sagten weiter: „Welcher aus den Stämmen Israels ist nicht heraufgekommen zu Jehova nach Mizpa?“ Und siehe, niemand aus Jabesch-Gilead war zur Versammlung ins Lager gekommen. 9 Als das Volk gezählt wurde, siehe, es war kein Mann da von den Bewohnern von Jabesch-Gilead. 10 Daher ging die Gemeinde daran, zwölftausend der tapfersten Männer dorthin zu senden und ihnen zu gebieten und zu sagen: „Geht hin, und ihr sollt die Bewohner von Jabesch-Gilead mit der Schärfe des Schwertes schlagen, auch die Frauen und die Kleinen. 11 Und dies ist die Sache, die ihr tun solltet: Alles Männliche und jede Frau, die den Beischlaf mit einer männlichen Person erfahren hat, solltet ihr der Vernichtung weihen.“ 12 Indes fanden sie unter den Bewohnern von Jabesch-Gilead vierhundert Mädchen, Jungfrauen, die keinen Verkehr mit einem Mann gehabt hatten, indem sie bei einer männlichen Person lagen. Da brachten sie sie ins Lager nach Silo, das im Land Kanaan ist.

    Was wird das denn nun? Versuchten sie hier, Jehova auszutricksen?

    Sie hatten Jehova ein Gelübde gegeben und nun wollten sie es nicht mehr einhalten, weil ihnen der Stamm Benjamin auf einmal leid tat?

    Ist es so einfach, unser Gelübde zu brechen? Können wir es mit einigen Tricks einfach umgehen und müssen es so nicht halten?

    Warum hatte dann Jephta an seinem Gelübde festgehalten, obwohl er und seine Tochter zahlen mussten für etwas, was er für andere getan hatte?

    Wenn das so ist, kann ich dann auch einfach mein Ehegelübde brechen, wenn es mir auf einmal unbequem wird und ich erkenne, dass der Mann, der mal mein Traummann war, sich zu meinem Alptraummann entwickelt hat??

    Wie dachte wohl Jehova darüber?

    Kommentar — 26. März 2011 @ 14:27

  7. Jule

    Richter 21:8-10

    „Welcher aus den Stämmen Israels ist nicht heraufgekommen zu Jehova nach Mizpa?“ Und siehe, niemand aus Jabesch-Gilead war zur Versammlung ins Lager gekommen. 9 Als das Volk gezählt wurde, siehe, es war kein Mann da von den Bewohnern von Jabesch-Gilead. 10 Daher ging die Gemeinde daran

    Wer waren die Männer von Jabesch Gilead?

    Wenn wir davon ausgehen, dass Jehova es keinesfalls angeordnet hatte, dass sie zum Rachefeldzug gegen Gibea loszogen und dass sie auf eigene Faust ausgezogen waren und durch ihre eigene Dummheit nun alle vernichtet hatten und dass die von Jabesch Gilead überhaupt nicht dabei waren, als sie den unvernünftigen übereilten Schwur geleistet hatten – warum mussten diese dann darunter leiden?

    War es nicht ungerecht?

    Sie hatten weder mit der Sache mit der Nebenfrau zu tun, noch mit dem Rachefeldzug und auf garkeinen Fall mit dem unüberlegten Schwur – und doch waren ausgerechnet sie es, die dafür zahlen mussten?

    Wie sah Jehova dies wohl?

    Im Einsichtenbuch heißt es auszugsweise:

    Jabesch-Gilead wird zum erstenmal zur Zeit der Richter erwähnt, und zwar in dem Bericht über die Vergeltung, die an dem Nachbarstamm Benjamin geübt wurde, weil er ein abscheuliches Verbrechen nicht geahndet hatte (Ri 21:8). Als die Israeliten damals beinahe den ganzen Stamm Benjamin ausrotteten (nur 600 Männer entkamen), stellte es sich heraus, daß sich kein Mann aus Jabesch-Gilead an dieser gerechtfertigten Bestrafung beteiligt hatte. Man beschloß daher, daß jeder Mann, jede Frau und jedes Kind von Jabesch-Gilead getötet werden sollte, ausgenommen die Jungfrauen. Die 400 Jungfrauen, die auf diese Weise am Leben blieben, wurden dann den geflüchteten Benjaminitern als Frauen gegeben, damit ihr Stamm nicht aussterbe (Ri 20:1 bis 21:14).

    Aber warum mussten alle Männer und alle Nicht-mehr-Jungfrauen sterben?

    Hätten sie nicht einfach so freiwillig Frauen „zur Verfügung stellen“ können?

    Warum diese ganze Gewalt?

    Auf jeden Fall lernen wir, wie weitreichend die Sünde einzelner sein kann, wieviel unsinniges Leid über andere und besonders über unbeteiligte dadurch kommt…

    Kommentar — 26. März 2011 @ 14:33

  8. Thom

    Wenn ich mir andere Übersetzungen anschaue, scheint es so zu sein, dass sie weglief wegen ihrer Hurereien gegen ihren Mann. Da dieser ein Priester war, hätte er laut Gesetz keinen Kontakt zu einer Ehebrecherin haben dürfen Siehe dazu 3.Mose 21:7,13,14.
    Auf Grundlage dieser Gesetze folgern einige Gelehrte, dass diese Frau auch deshalb als einzigste von den Männern mißbraucht wurde.

    Scheinbar wollte Jehova, dass die Verbrecher nicht weiterleben. Aber nachdem er den 12 Stämmen den Sieg gegeben hatte (erst im 3. Anlauf) – scheinen die Kämpfenden über das Ziel hinausgeschossen zu sein – als sie nicht nur die Verbrecher sondern alle in der Stadt töteten.

    Auch das sie dann ihr Gelübde über die Gebote Jehovas (unter anderem „du sollst nicht töten“) stellten, zeigt dass sie eine ziemlich verdrehte Ansicht hatten.

    Ähnliches kann uns heute wohl auch passieren, wenn wir, anstatt auf Jehova zu warten, selbst Hand anlegen und andere über private oder staatliche Stellen „fertig machen“…. und dabei weit über das Ziel hinaus schießen.

    Aber warum mussten alle Männer und alle Nicht-mehr-Jungfrauen sterben?

    Hier bezog man sich wohl auf 5.Mose 17:12 -das jemand, der auf den Priester nicht hört, sterben sollte. [[Ähnlichkeiten mit heute natürlich ausgeschlossen.]]

    Kommentar — 26. März 2011 @ 16:08

  9. Jule

    Richter 19 – 21

    Richter 19:2

    Doch eines Tages war die Frau wütend über ihren Mann und lief ihm weg, sie kehrte zurück zu ihrem Vater nach Bethlehem.

    Wie übersetzen das andere?

    Bei uns in der NW-Übersetzung ist die Rede von Hurerei, in der Luther-Bibel heißt es, sie sei unzufrieden gewesen. Was sagen die anderen?

    Kommentar — 26. März 2012 @ 08:42

  10. Jule

    Richter 19:3-10

    Ihr Vater freute sich sehr, seinen Schwiegersohn zu sehen, 4 und wollte ihn gar nicht wieder gehen lassen. Drei Tage lang blieben sie zusammen, sie aßen und tranken. 5 Am vierten Tag stand der Levit früh auf, um sich mit seiner Nebenfrau auf den Heimweg zu machen. Aber sein Schwiegervater hielt ihn zurück: »Iss erst einmal einen Bissen Brot, und stärk dich, dann könnt ihr losziehen.«

    6 Die beiden Männer setzten sich hin und aßen und tranken miteinander.
    »Tu mir doch den Gefallen«, bat der Schwiegervater, »und bleib noch eine Nacht hier. Lass es dir bei mir gut gehen!« 7 Aber der Levit wollte aufbrechen. Da drängte ihn der Vater der Frau, noch einmal bei ihm zu übernachten, bis der Levit schließlich nachgab.

    8 Am Morgen des fünften Tages stand er wieder früh auf, um abzureisen. »Stärke dich noch etwas«, ermunterte ihn sein Schwiegervater, »bis heute Nachmittag könnt ihr euch wirklich noch Zeit lassen.« Wieder setzten sich die beiden hin und aßen.

    9 Am Nachmittag erhob sich der Levit, um sich mit seiner Nebenfrau und seinem Knecht auf den Weg zu machen. »Sieh doch«, wandte sein Schwiegervater ein, »der Tag geht zu Ende, bald wird es dunkel. Bleib über Nacht, und mach es dir hier bequem! Morgen früh könnt ihr dann aufbrechen und nach Hause zurückkehren.«

    10-11 Aber der Levit wollte nun abreisen. Er ließ die Esel satteln und machte sich mit seiner Nebenfrau und seinem Knecht auf den Heimweg.

    In gewissem Sinne trägt der Vater eine Mitschuld am Tod seiner Tochter.

    Der Ehemann will jeweils früh am Morgen aufbrechen – und wenn sie dies getan hätten, wären sie sicherlich vor Einbruch der Dunkelheit zu Hause angekommen. Dann hätten sie nicht woanders übernachten müssen und dann wäre das mit der Vergewaltigung mit Todesfolge überhaupt nicht gekommen.

    Aber warum brach der Ehemann so spät am Nachmittag auf! Hätte er nicht bis zum nächsten Tag warten können? Wenn wir uns die Dialoge der vergangenen Tage ansehen, dann würde das alles sicherlich endlos so weiter gehen. Also mußte ja irgendwann ein Machtwort gesprochen werden.

    So trugen beide Männer einen gewisse Teilschuld am Tod der Frau. Aber auch sie hatte ihren Anteil: Wäre sie auf den Platz geblieben, auf den Jehova sie gestellt hatte – dann wäre das auch nicht passiert.

    Denn egal, aus welchem Grund sie weglief, so war doch jeder für sich falsch in Jehovas Augen! Denn wenn sie wegen ihrer „Hurereien gegenüber ihrem Ehemann“ weglief, dann war das wohl verständlich. Aber wenn sie sich an die Maßstäbe Jehovas gehalten hätte, dann wäre sie ihrem Mann treu geblieben. Sie wusste doch, wie sehr Jehova so ein Verhalten verurteilt: auf Ehebruch stand die Todesstrafe. Und genau diese hatte sie ja nun in gewissem Sinne bekommen.

    Wenn sie ihrem Mann weglief, weil sie wütend auf ihn war, oder unzufrieden damit, wie er sie behandelte – so verstieß sie damit gegen das göttliche Gebot, dass Mann und Frau fest zueinander halten sollten – ja, „sie sollten ein Fleisch werden“. Bloss weil es mir in der Hand juckt, hacke ich sie mir ja noch lange nicht ab.

    Wenn sie also den Grundsatz der ehelichen Treue beachtet hätte und mit ihrer – ihr von Gott gegebenen – Stellung als Ehefrau zufrieden gewesen wäre, dann wäre sie garnicht erst von ihm weg gelaufen – und dann wäre das auch nicht passier.

    So trug jeder der drei Personen einen eigenen Anteil an der Schuld. Für die Männer war es sogar eine gewisse Blutschuld. Wie kamen sie wohl damit klar?

    Die Frau war tot, der Ehemann konnte sich sagen, dass sie das göttliche Gericht ereilt habe und sie nun für ihren Ehebruch doch noch die Todesstrafe bekam. Aber der Vater?

    Kommentar — 26. März 2012 @ 09:02

  11. Jule

    Richter 19:10-13

    Gegen Abend erreichten sie Jebus, das heutige Jerusalem. Da schlug der Knecht seinem Herrn vor: »Komm, lass uns in die Stadt gehen und dort eine Unterkunft suchen.« 12 Doch der Levit erwiderte: »Ich will nicht bei diesen Fremden übernachten, die keine Israeliten sind. Wir gehen besser hinüber nach Gibea. 13 Wenn wir uns beeilen, können wir Gibea oder sogar noch Rama erreichen! In einem dieser Orte werden wir übernachten.«

    So kann man sich täuschen:

    Der Levit dachte, dass er seinen Glaubensbrüdern vertrauen könne und wurde bitter enttäuscht.

    Richter 19:15

    Doch dort wollte sie niemand über Nacht aufnehmen, und so blieben sie an einem großen Platz in der Stadt sitzen.

    Erst beachtet ihn niemand – obwohl die Gastfreundschaft es eigentlich gebot – und dann wird die Nebenfrau zu Tode vergewaltigt. Wie schlimm, wenn man nicht mal denen vertrauen kann, mit denen man im Glauben verwandt ist!

    Kommentar — 26. März 2012 @ 09:08

  12. Jule

    Richter 19:20

    »Ihr seid mir herzlich willkommen!«, lud der alte Mann sie ein. »Bitte lasst mich für euch sorgen. Hier draußen sollt ihr auf keinen Fall übernachten!«

    Wirklich sehr starke Ähnlichkeit mit den Vorgängen damals in Sodom!

    Sicherlich kennt der alte Mann seine Mitmenschen sehr gut uns weiss, warum niemand die Fremden bei sich aufgenommen hat. Vielleicht kam man so in der Nacht besser an sie ran.

    Diejenigen, die nicht so verdorben waren, hatten vielleicht Angst vor den Männern, die ganz bestimmt in der Nacht kommen würden.

    Aber vielleicht war man sich ja auch darüber im Klaren, dass die Gastfreundschaft eh kein Schutz sein würde. Denn wenn sich die Männer Nachts zusammenrotten würden, un sich das Begehrte zu holen, so wäre man der Überzahl ja eh nicht gewachsen. Und wenn ich die Fremden erst in mein Haus aufnehme, dann müßte ich ja dann hilflos dabei zusehen.

    Wir sehen, es war vielleicht nicht nur Gedanken- oder Herzlosigkeit im Spiel

    Kommentar — 26. März 2012 @ 09:25

  13. Jule

    Richter 20:1-3

    Alle Männer Israels aus dem Gebiet von Dan im Norden bis Beerscheba im Süden und aus Gilead im Osten gingen nach Mizpa und versammelten sich dort in der Gegenwart des Herrn. 2 Auch die Oberhäupter der israelitischen Stämme waren gekommen. Sie stellten ein Heer von 400000 Soldaten auf, die alle mit Schwertern bewaffnet waren.

    3 Im Stammesgebiet von Benjamin wusste man von diesem Treffen.

    Wenn dies dem betroffenen Stamm bekannt war – warum war von dort niemand zu dem Treffen gekommen, um eine Klärung herbeizuführen?

    Daher also der Einwand, der Stamm Benjamin habe die Strafe der Ausrottung verdient, weil er die Übeltäter nicht heraus gegeben hatte.

    Richter 19:12-13

    Unterwegs sandten sie Boten zu allen Sippen des Stammes Benjamin und ließen ihnen ausrichten: »Bei euch ist eine abscheuliche Tat verübt worden.

    13 Liefert uns die Männer von Gibea aus. Wir werden diese skrupellosen Kerle töten. Eine solche Schandtat darf in Israel nicht geduldet werden!«
    Doch dazu waren die Benjaminiter nicht bereit.

    Denn dann wäre nur die eine Stadt vernichtet worden und nicht der ganze Stamm. Und dann hätte man später nicht auch noch andere umbringen müssen, nur um für die Übriggebliebenen des Stammes Benjamin Frauen zu besorgen

    Kommentar — 26. März 2012 @ 09:32

  14. Jule

    Kleine Ursache – große Wirkung!

    Egal, warum die Nebenfrau des Leviten ihren Mann verlassen hatte, aufgrund ihrer Handlung kamen viele Menschen zu Tode!

    Nicht nur sie selbst – sondern auch die ganze Stadt Gibea, dann die Israeliten, die bei dem Kampf mit Benjamin starben, dann fast der ganze Stamm Benjamin und später eine ganze Stadt, nur um Frauen für die Übriggebliebenen vom Stamm Benjamin zu beschaffen.

    Und warum das alles?

    Nur, weil eine einzige Frau sich selbst so wichtig nahm!

    Wenn sie wirklich Hurerei begangen hatte, so wäre es für alle Beteiligten besser gewesen, sie wäre direkt zu Tode gesteinigt worden, wie es im GESETZ vorgeschrieben war. Denn sie hatte es gemäß Gottes Maßstäben verdient und kam ja dann eh zu Tode. Aber all diese Unbeteiligten!

    Selbst, wenn sie nur ging, weil sie unzufrieden in ihrer Ehe war – sehen wir nur, was dabei herauskam.

    Denken wir bitte an diese Geschichte und ihren Ausgang, wenn wir mal wieder sauer auf unseren Ehepartner sind.

    Bedenken wir dann dabei, dass wir immer auch andere mit hineinziehen. Seien es unsere Kinder, die unter der Trennung vom anderen Elternteil leiden, seien es die Eltern, die die Tochter in so einem Fall eigentlich nicht bei sich aufnehmen dürften, wenn sie Jehova gefallen wollen (denn die Ehe ist ehrbar zu halten und für Jehova gibt es hier keinen Trennungsgrund), aber auch alle Freunde und Bekannten und Verwandten, die nun in irgendeiner Form Stellung beziehen, ob sie wollen oder nicht. Die sich auch für sich selbst vor Jehova rechtfertigen müssen, warum sie mich als unzufriedene Frau in meinem verkehrten Verhalten unterstützt haben. Vielleicht entzieht Jehova ja sogar meiner Versammlung den Segen, weil sie meine Handlungsweise dulden?

    Und das alles nur, weil ich mich selbst zu wichtig nehme? Weil ich meine, mir stände mehr zu, als mir mein Ehemann gibt?

    Wie furchtbar, wenn wir diese Nebenfrau des Leviten gewesen wären und all das Leid hinterher wegen meinem unüberlegten (und vielleicht auch selbstsüchtigem) Verhalten über die vielen Menschen gekommen ist!

    Denken wir immer daran, dass alles, was wir tun, auch Auswirkungen für andere hat. Sogar für Personen, die nicht direkt mit uns und unserer Handlungsweise zu tun haben.

    Was sagte Jesus, woran man seine Jünger erkennen würde?: Daran, dass sie Liebe untereinander haben.

    Bekunde ich wirklich echte christliche Liebe, wenn ich um meines eigenen persönlichen Vorteils Willen in Kauf nehme, dass andere Schwierigkeiten bekommen? Dass sie vielleicht wegen meines Verhaltens ihr kostbares Verhältnis zu Jehova aufs Spiel setzen?

    Denken wir immer an diese Geschichte mit der Nebenfrau des Leviten und daran, was dabei heraus kam. Und nehmen wir uns selbst ein wenig zurück, damit wir anderen nicht schaden!

    Damit verhindern wir nicht nur, dass wegen uns Leid über andere kommt, und damit beweisen wir nicht nur, dass wir echte Liebe haben und damit als Nachfolger Jesu erkennbar sind. Nein! So erfreuen wir wirklich Jehovas Herz!

    Erinnern wir uns daran, was wir am Sonntag im WT-Studium zum Thema „Opfer“ behandelt hatten:

    ein Opfer bedeutet, für Jehova auf etwas zu verzichten, was uns selbst wichtig ist.

    Verzichten wir darauf, uns selbst zu wichtig zu nehmen und seien wir mit dem Platz zufrieden, auf den Jehova uns gestellt hat. Dann blickt ER voller Stolz und Liebe auf uns hinab und kann dem unverschämten Widersacher eine Antwort geben.

    Ist dies nicht um so vieles wertvoller, als alles andere?

    Kommentar — 26. März 2012 @ 10:53

  15. Jule

    Richter 19 – 21

    Richter 19 – der Levit und seine Nebenfrau – für mich eine pure Horrorgeschichte!

    1 Zu jener Zeit, als es keinen König in Israel gab, geschah es auch, dass ein levitischer Mann, der sich am äußersten Rand des Berglandes Ephraim aufhielt, eine Nebenfrau aus Bethlehem-Juda nahm. 2 Diese Nebenfrau aber beging Hurerei gegen ihn und lief von ihm fort in das Haus ihres Vaters, nach Bethlehem-Juda, und blieb dort volle vier Monate lang.

    3 Da machte sich ihr Mann auf und ging ihr nach, um zu ihrem Herzen zu reden und sie wieder zurückzubringen; und er hatte seinen Knecht und ein Paar Esel bei sich. Und sie führte ihn in das Haus ihres Vaters. Als ihn aber der Vater der jungen Frau sah, empfing er ihn mit Freuden. 4 Und sein Schwiegervater, der Vater der jungen Frau, hielt ihn zurück; und er blieb drei Tage lang bei ihm, und sie aßen und tranken und übernachteten dort.

    5 Am vierten Tag aber standen sie früh auf, und er erhob sich, um zu gehen. Da sprach der Vater der jungen Frau zu seinem Schwiegersohn: Stärke dein Herz mit einem Bissen Brot; danach könnt ihr ziehen! 6 Und sie setzten sich und aßen beide miteinander und tranken. Da sprach der Vater der jungen Frau zu dem Mann: Lass es dir doch gefallen und bleibe über Nacht und lass dein Herz guter Dinge sein! 7 Doch der Mann stand auf und wollte gehen. Aber sein Schwiegervater nötigte ihn, sodass er noch einmal dort über Nacht blieb.

    8 Am Morgen des fünften Tages machte er sich auf und wollte weiterziehen. Da sprach der Vater der jungen Frau: Stärke doch dein Herz! Und sie verweilten, bis sich der Tag neigte, während sie beide miteinander aßen. 9 Danach machte sich der Mann auf und wollte mit seiner Nebenfrau und mit seinem Knecht weiterziehen; aber sein Schwiegervater, der Vater der jungen Frau, sprach zu ihm: Siehe doch, der Tag nimmt ab, und es will Abend werden. Bleibt doch hier über Nacht; siehe, der Tag neigt sich; bleibt hier über Nacht, und lass dein Herz guter Dinge sein! Dann macht euch morgen früh auf den Weg, dass du nach Hause kommst!
    10 Aber der Mann wollte nicht über Nacht bleiben, sondern machte sich auf und zog hin und kam bis vor Jebus , das ist Jerusalem; und seine beiden gesattelten Esel und seine Nebenfrau waren bei ihm. 11 Als sie nun in die Nähe von Jebus kamen, war der Tag fast verstrichen. Und der Bursche sprach zu seinem Herrn: Komm doch und lass uns in diese Stadt der Jebusiter einkehren und darin übernachten! 12 Aber sein Herr sprach zu ihm: Wir wollen nicht in eine Stadt der Fremden einkehren, die nicht zu den Kindern Israels gehört, sondern wollen nach Gibea hinübergehen! 13 Und er sprach zu seinem Burschen: Komm, wir wollen in einer dieser Ortschaften einkehren und über Nacht bleiben, in Gibea oder in Rama !

    14 So zogen sie weiter, und die Sonne ging unter gerade bei Gibea, das zu Benjamin gehört. 15 So kehrten sie denn dort ein, um in Gibea zu übernachten. Als er aber hineinkam, setzte er sich auf den Platz der Stadt; aber da war niemand, der sie zum Übernachten in sein Haus aufgenommen hätte.

    16 Doch siehe, da kam ein alter Mann am Abend von seiner Arbeit vom Feld, der war auch vom Bergland Ephraim und ein Fremdling in Gibea; aber die Leute des Ortes waren Benjaminiter. 17 Als er nun seine Augen erhob und den Wanderer auf dem Platz der Stadt sah, sprach er zu ihm: Wo gehst du hin, und wo kommst du her? 18 Er aber antwortete ihm: Wir reisen von Bethlehem-Juda nach dem äußersten Rand des Berglandes Ephraim, von wo ich her bin. Ich war nach Bethlehem-Juda gezogen und ziehe jetzt zum Haus des Herrn , und niemand will mich in sein Haus aufnehmen! 19 Wir haben Stroh und Futter für unsere Esel, und Brot und Wein für mich und deine Magd und für den Knecht, der mit deinen Dienern ist, sodass uns nichts mangelt.

    20 Der alte Mann sprach: Friede sei mit dir! Alles, was dir mangelt, findest du bei mir; bleibe nur nicht über Nacht auf dem Platz! 21 Und er führte ihn in sein Haus und gab den Eseln Futter ; und sie wuschen ihre Füße, aßen und tranken.

    22 Und als ihr Herz guter Dinge war, siehe, da umstellten Männer der Stadt, Söhne Belials, das Haus und schlugen an die Tür und sprachen zu dem alten Mann, dem Hausherrn: Bring den Mann heraus, der in dein Haus gekommen ist, damit wir uns über ihn hermachen! 23 Aber der Mann, der Hausherr, ging zu ihnen hinaus und sprach zu ihnen: Nicht doch, meine Brüder! Tut doch nicht so etwas Böses, nachdem dieser Mann in mein Haus gekommen ist. Begeht doch keine solche Schandtat ! 24 Siehe, ich habe eine Tochter, die noch eine Jungfrau ist, und dieser hat eine Nebenfrau; diese will ich euch herausbringen; die mögt ihr schwächen und mit ihnen tun, was euch gefällt; aber an diesem Mann begeht keine solche Schandtat!

    25 Aber die Leute wollten nicht auf ihn hören. Da ergriff der Mann seine Nebenfrau und brachte sie zu ihnen hinaus auf die Straße; und sie machten sich über sie her und misshandelten sie die ganze Nacht bis an den Morgen und ließen sie erst los, als die Morgenröte anbrach. 26 Da kam die Frau am Morgen früh und fiel nieder vor der Tür am Haus des Mannes, wo ihr Herr war, und lag dort, bis es hell wurde. 27 Als nun ihr Herr am Morgen aufstand und die Tür des Hauses öffnete und hinausging, um seines Weges zu ziehen, siehe, da lag seine Nebenfrau vor der Tür des Hauses mit den Händen auf der Schwelle. 28 Er aber sprach zu ihr: Steh auf, wir wollen gehen! Aber da war keine Antwort. Da nahm er sie auf den Esel, machte sich auf und zog an seinen Ort.

    29 Als er heimkam, nahm er ein Messer und ergriff seine Nebenfrau und zerschnitt sie Glied für Glied in zwölf Stücke und sandte sie in das ganze Gebiet Israels. 30 Und alle, die es sahen, sprachen: So etwas ist nicht geschehen noch gesehen worden, seit der Zeit, da die Kinder Israels aus dem Land Ägypten gezogen sind, bis zu diesem Tag! Nun denkt darüber nach, beratet und sprecht euch aus!

    Eine gruselige Geschichte, sehr schlimm!

    Auch wenn wir diese Angelegenheit in den vergangenen Jahren immer wieder durchdacht haben, so kommt mir das Verhalten des Ehemannes grausam und herzlos vor:

    • er ist es, der seine Frau den Männern ausliefert,
    • er macht sich scheinbar keine Sorgen, sieht nicht nach ihr,
    • er will morgens einfach gehen, obwohl die Frau noch nicht wieder da ist,
    • anstatt seiner Frau aufzuhelfen, sagt er nur, sie solle aufstehen
    • und als Höhepunkt zerstückelt er die Leiche und verschickt sie an die zwölf Stämme!

    Das alles liest sich für mich, wie ein Gruselfilm. Ich würde ihn mir ganz bestimmt nicht ansehen wollen und ich würde Andere, die ihn sich ansehen, für besonders grob und herzlos halten.

    Aber es steht in der Bibel und wir sollen etwas daraus lernen. Meine Lehre, die ich für mich persönlich daraus ziehe, habe ich im vergangenen Jahr ausgiebig erörtert:

    Es ist auf jeden Fall für uns besser, so zu leben, dass wir Jehovas Herz erfreuen. Denn dann begehen wir keinen Ehebruch und laufen unserem Mann nicht weg. Wir sind mit der Rolle zufrieden, die uns Jehova zugedacht hat und tun unser Bestes, damit wir sie gut ausfüllen. Außerdem werden wir niemanden nötigen, etwas zu tun, was er nicht will und sich für ihn als schlecht erweist – wie der Vater, der sie ständig von der Abreise abhält und wir werden danach Ausschau halten, wie wir unseren Brüdern dienen können. Wir werden in unserer Liebe weit werden und anderen Gastfreundschaft erweisen.

    Hier findet ihr die Gedanken aus den Vorjahren:

    Kommentar — 3. April 2013 @ 23:04

  16. Jule

    Richter 20 – warum liefert der Stamm Benjamin die Verantwortlichen nicht einfach aus?

    1 Da zogen alle Söhne Israels aus, und die ganze Gemeinde, von Dan bis Beerscheba und vom Land Gilead , wurde versammelt wie ein Mann vor dem Herrn in Mizpa . 2 Und die Häupter des ganzen Volkes aus allen Stämmen Israels traten zusammen in der Versammlung des Volkes Gottes: 400 000 Mann Fußvolk, die das Schwert zogen. 3 Aber die Söhne Benjamins hörten, dass die Söhne Israels nach Mizpa hinaufgezogen seien. Und die Söhne Israels sprachen: Sagt, wie ist diese Bosheit geschehen ?

    4 Da antwortete der Levit, der Mann der Frau, die getötet worden war, und sprach: Ich kam mit meiner Nebenfrau nach Gibea in Benjamin, um dort über Nacht zu bleiben. 5 Da machten sich die Bürger von Gibea gegen mich auf und umzingelten meinetwegen bei Nacht das Haus; mich wollten sie töten, und meine Nebenfrau haben sie geschändet, sodass sie gestorben ist. 6 Da nahm ich meine Nebenfrau und zerstückelte sie und sandte die Stücke in das ganze Land des Erbes Israels, denn sie haben ein Verbrechen und eine Schandtat in Israel begangen. 7 Seht, ihr alle, ihr Söhne Israels, sprecht euch aus und beratet hier!

    8 Da stand das ganze Volk auf wie ein Mann und sprach: Niemand von uns soll in sein Zelt gehen, noch in sein Haus heimkehren; 9 sondern das wollen wir jetzt gegen Gibea tun: gegen sie [ausziehen] nach dem Los! 10 Wir wollen 10 Männer von 100, und 100 von 1 000, und 1 000 von 10 000 aus allen Stämmen Israels nehmen; die sollen Verpflegung holen für das Volk, damit es kommt und mit Gibea-Benjamin ganz entsprechend seiner Schandtat verfährt, die es in Israel verübt hat!

    11 So versammelten sich alle Männer von Israel gegen die Stadt, verbündet wie ein Mann. 12 Und die Stämme von Israel sandten Männer zu allen Geschlechtern von Benjamin und ließen ihnen sagen: Was ist das für eine böse Tat, die bei euch verübt worden ist? 13 So gebt nun die Männer heraus, die Söhne Belials von Gibea, dass wir sie töten und das Böse aus Israel ausrotten!

    Aber die Söhne Benjamins wollten nicht auf die Stimme ihrer Brüder, der Söhne Israels, hören; 14 sondern sie versammelten sich aus den Städten bei Gibea, um zum Kampf gegen die Söhne Israels auszuziehen.

    15 Und es wurden an jenem Tag die Söhne Benjamins aus den Städten gemustert: 26 000 Mann, die das Schwert zogen, ohne die Bürger von Gibea; von ihnen wurden 700 gezählt, auserlesene Männer. 16 Und unter all diesem Volk waren 700 auserlesene Männer, die linkshändig waren; die schleuderten alle einen Stein haargenau, ohne [das Ziel] zu verfehlen. 17 Aber die Zahl der Männer von Israel, ausgenommen Benjamin, war 400 000, die das Schwert zogen, alles tapfere Männer.

    18 Und die Söhne Israels machten sich auf und zogen hinauf nach Bethel; und sie befragten Gott und sprachen: Wer von uns soll zuerst hinaufziehen zum Kampf mit den Söhnen Benjamins? Und der Herr sprach: Juda zuerst!

    19 Da machten sich die Söhne Israels am Morgen auf und lagerten sich vor Gibea. 20 Und die Männer von Israel zogen aus, um mit Benjamin zu kämpfen, und stellten sich in Schlachtordnung auf zum Kampf gegen Gibea . 21 Da zogen die Söhne Benjamins aus Gibea heraus und streckten an jenem Tag unter Israel 22 000 Mann zu Boden. 22 Aber das Volk stärkte sich, die Männer von Israel, und sie stellten sich wieder in Schlachtordnung auf, am gleichen Ort, wo sie sich am Tag zuvor aufgestellt hatten.

    23 Und die Söhne Israels gingen hinauf und weinten vor dem Herrn bis zum Abend und sprachen: Sollen wir wieder hinziehen, um mit unseren Brüdern, den Söhnen Benjamins, zu kämpfen? Und der Herr sprach: Zieht hinauf gegen sie!

    24 Als nun tags darauf die Söhne Israels gegen die Söhne Benjamins anrückten, 25 da zogen die Benjaminiter wieder aus Gibea heraus, ihnen entgegen, am zweiten Tag, und streckten von den Söhnen Israels weitere 18 000 Mann zu Boden, die alle das Schwert zogen. 26 Da zogen alle Söhne Israels und alles Volk hinauf und kamen nach Bethel ; und sie weinten und blieben dort vor dem Herrn und fasteten an jenem Tag bis zum Abend und opferten Brandopfer und Friedensopfer vor dem Herrn .

    27 Und die Söhne Israels befragten den Herrn ; denn zu jener Zeit war die Bundeslade Gottes dort. 28 Und Pinehas , der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, stand vor Ihm zu jener Zeit . Und sie fragten: Sollen wir nochmals ausziehen, um mit unseren Brüdern, den Söhnen Benjamins, zu kämpfen, oder sollen wir es lassen?

    Der Herr sprach: Zieht hinauf, denn morgen will ich sie in eure Hand geben !

    29 Da legten die Söhne Israels einen Hinterhalt rings um Gibea her. 30 Danach zogen die Söhne Israels am dritten Tag gegen die Söhne Benjamins hinauf und stellten sich in Schlachtordnung gegen Gibea auf, wie zweimal zuvor. 31 Da zogen die Söhne Benjamins heraus, dem Volk entgegen, und nachdem sie von der Stadt abgeschnitten worden waren, fingen sie an, etliche vom Volk zu erschlagen und zu töten, etwa 30 Mann von Israel, wie zweimal zuvor, auf den Landstraßen, von denen eine nach Bethel, die andere auf dem Feld nach Gibea führt.

    32 Da sprachen die Söhne Benjamins: Sie sind vor uns geschlagen wie zuvor! Aber die Söhne Israels sprachen: Lasst uns fliehen, damit wir sie von der Stadt abschneiden gegen die Landstraßen hin! 33 Da machten sich alle Männer Israels auf von ihrem Ort und stellten sich in Schlachtordnung auf bei Baal-Tamar; aber der Hinterhalt Israels brach von seinem Standort, aus dem Feld von Gibea, hervor.

    34 Und 10 000 auserlesene Männer aus ganz Israel kamen gegen Gibea, als der Kampf hart war; jene aber merkten nicht, dass ihnen das Unheil nahte.

    35 Und der Herr schlug Benjamin vor Israel, sodass die Söhne Israels an jenem Tag 25 100 Mann von Benjamin erschlugen, die das Schwert zogen. 36 Und die Söhne Benjamins sahen, dass sie geschlagen waren. Die Männer von Israel aber hatten Benjamin Raum gegeben; denn sie verließen sich auf den Hinterhalt, den sie bei Gibea bestellt hatten.

    37 Und der Hinterhalt eilte und überfiel Gibea und zog aus und schlug die ganze Stadt mit der Schärfe des Schwertes. 38 Aber die Männer von Israel hatten mit dem Hinterhalt die Abrede getroffen, dass dieser einen starken Rauch aus der Stadt aufsteigen lassen sollte. 39 Darum wandten sich die Männer von Israel im Kampf [zur Flucht], und Benjamin fing an, etwa 30 Mann von Israel zu schlagen und zu töten; denn sie dachten: Sie sind wieder vor uns geschlagen wie im vorigen Kampf.

    40 Als aber von der Stadt der Rauch wie eine Säule aufzusteigen begann, sah Benjamin hinter sich, und siehe, da flammte von der ganzen Stadt Feuer auf zum Himmel! 41 Nun wandten sich die Männer von Israel um; die Männer von Benjamin aber waren bestürzt; denn sie sahen, dass das Unheil sie getroffen hatte. 42 Sie wandten sich zwar vor den Männern Israels auf den Weg zur Wüste, aber der Kampf folgte ihnen; und die, welche aus den Städten kamen, nahmen sie in die Mitte und machten sie nieder.

    43 Und sie umzingelten Benjamin, verfolgten sie bis Menucha und zertraten sie bis vor Gibea, gegen Sonnenaufgang. 44 Und von Benjamin fielen 18 000 Mann, alles tapfere Männer.

    45 Da wandten sie sich um und flohen gegen die Wüste an den Felsen Rimmon . Aber jene schlugen auf den Straßen 5 000 Mann und setzten ihnen nach bis Gideom und schlugen von ihnen [noch] 2 000 Mann.

    46 So fielen an jenem Tag von Benjamin im Ganzen 25 000 Mann, die das Schwert gezogen hatten, lauter tapfere Männer. 47 Nur 600 Mann wandten sich um und entflohen zur Wüste, zum Felsen Rimmon, und verblieben auf dem Felsen Rimmon vier Monate lang.

    48 Und die Männer Israels kehrten zurück zu den Kindern Benjamins und schlugen mit der Schärfe des Schwertes alles, was in den Städten war, vom Menschen bis zum Vieh, alles, was man fand; auch alle vorhandenen Städte verbrannten sie mit Feuer.

    Wie furchtbar – und dies alles, weil eine einzelne Frau nur an sich dachte, man mit ihr nicht verfuhr, wie es im Gesetz vorgesehen war – und weil die Verantwortlichen gedeckt wurden.

    Warum stellte sich der ganze Stamm Benjamin vor Gibea? Wenn sie sie ausgeliefert hätten, wären nur diese getötet worden, so aber kamen tausende Unschuldige zu Tode.

    Was bewog den Stamm, die Schuldigen zu decken?

    Dachten sie vielleicht, dass es um die Ehebrecherin nicht schade war – sie wäre nach dem Gesetz eh zu Tode gesteinigt worden?

    Wie wir sehen, war Jehova damit einverstanden, dass das ganze Volk gegen den Stamm Israel ins Feld zog. Er lässt sie immer wieder losziehen und gibt sie dann in ihre Hand. Aber warum so umständlich? Warum lässt er sie nicht beim ersten Mal siegen? Warum diese vielen unschuldigen Toten?

    Wir wissen, dass Jehova nicht in unserer Mitte sein kann, wenn wir das Böse unter uns dulden. Denken wir nur an Achan. Wie lange ist dies zu diesem Zeitpunkt her?

    Wie reagieren wir, wenn sich Ähnliches in unseren Reihen zuträgt? Stellen wir uns schützend vor diejenigen, die Gottes Maßstäbe mit Füßen treten, weil wir sie so gut verstehen können?

    Denken wir nur an uns und an das Hier und Jetzt – oder sehen wir das Große Ganze?

    Weitere Gedanken finden wir hier:

    Kommentar — 4. April 2013 @ 07:44

  17. Jule

    Richter 21 – warum wir niemals übereilte Entscheidungen treffen sollten

    1 Und alle Israeliten hatten in Mizpa einen Eid geschworen und gesagt: Niemand von uns soll seine Tochter einem Benjaminiter zur Frau geben! 2 Und das Volk kam nach Bethel und verblieb dort bis zum Abend vor Gott; und sie erhoben ihre Stimme und weinten sehr, 3 und sie sprachen: O Herr , du Gott Israels, warum ist das in Israel geschehen, dass heute ein Stamm von Israel fehlt?

    4 Am anderen Morgen aber machte sich das Volk früh auf; und sie bauten dort einen Altar und opferten Brandopfer und Friedensopfer. 5 Und die Söhne Israels sprachen: Wer von allen Stämmen Israels ist nicht mit der Gemeinde zum Herrn heraufgekommen? Denn der große Schwur war ausgesprochen worden: Wer nicht zum Herrn nach Mizpa heraufkommt, der soll gewiss sterben!

    6 Und es reute die Söhne Israels um ihren Bruder Benjamin, und sie sprachen: Heute ist ein Stamm von Israel abgehauen worden! 7 Was wollen wir tun, damit die Übriggebliebenen Frauen bekommen? Denn wir haben bei dem Herrn geschworen, dass wir ihnen keine von unseren Töchtern zu Frauen geben wollen!

    8 Darum fragten sie: Wer ist wohl von den Stämmen Israels nicht zum Herrn nach Mizpa heraufgekommen? Und siehe, da war niemand von Jabes in Gilead zu der Gemeinde in das Lager gekommen. 9 Denn als das Volk gezählt wurde, siehe, da war keiner der Bürger von Jabes in Gilead da! 10 Da sandte die Gemeinde 12 000 von den tapfersten Männern dorthin und gebot ihnen und sprach: Geht hin und schlagt mit der Schärfe des Schwertes die Bürger von Jabes in Gilead, samt den Frauen und den Kindern! 11 Das aber ist der Befehl, den ihr ausführen sollt: Alles, was männlich ist, und alle Frauen, die einen Mann im Beischlaf erkannt haben, sollt ihr töten!

    12 Und sie fanden unter den Bürgern von Jabes in Gilead 400 Mädchen, die Jungfrauen waren, die keinen Mann im Beischlaf erkannt hatten; die brachten sie ins Lager bei Silo , das im Land Kanaan liegt. 13 Da sandte die ganze Gemeinde hin und ließ mit den Söhnen Benjamins, die auf dem Felsen Rimmon waren, reden und ihnen Frieden anbieten.

    14 So kehrte Benjamin zu jener Zeit wieder zurück, und man gab ihnen die Frauen, die man von den Frauen aus Jabes in Gilead am Leben gelassen hatte; doch reichten diese nicht für sie aus. 15 Es reute aber das Volk wegen Benjamin, dass der Herr in den Stämmen Israels einen Riss gemacht hatte. 16 Und die Ältesten der Gemeinde sprachen: Was wollen wir tun, damit auch die Übriggebliebenen Frauen bekommen? Denn die Frauen sind aus Benjamin vertilgt! 17 Und sie sprachen: Es soll ein Erbbesitz bleiben für die Entkommenen von Benjamin, und es soll kein Stamm aus Israel vertilgt werden! 18 Nun können wir ihnen aber unsere Töchter nicht zu Frauen geben; denn die Söhne Israels haben geschworen und gesagt: Verflucht sei, wer den Benjaminitern eine Frau gibt!

    19 Darum sprachen sie: Siehe, es ist alljährlich ein Fest des Herrn in Silo, das nördlich von Bethel liegt, östlich der Straße, die von Bethel nach Sichem hinaufführt und südlich von Lebona. 20 Und sie geboten den Söhnen Benjamins und sprachen: Geht hin und lauert in den Weinbergen! 21 Wenn ihr dann seht, dass die Töchter von Silo mit Reigen zum Tanz herausgehen, so kommt aus den Weinbergen hervor und nehmt euch ein jeder eine Frau von den Töchtern Silos und geht in das Land Benjamin!

    22 Und es soll geschehen, wenn ihre Väter oder ihre Brüder kommen, um mit uns zu rechten, so wollen wir zu ihnen sagen: Schenkt sie uns! Denn keiner von uns hat eine Frau gewonnen im Krieg; auch habt ihr sie ihnen nicht gegeben, sonst wärt ihr heute schuldig!

    23 Da machten es die Söhne Benjamins so, dass sie sich Frauen nahmen nach ihrer Zahl von den Reigentänzerinnen, die sie raubten, und sie gingen davon und kehrten wieder zu ihrem Erbteil zurück und bauten die Städte [wieder auf] und wohnten darin.

    24 Auch die Söhne Israels zogen zu jener Zeit von dort weg, jeder zu seinem Stamm und zu seinem Geschlecht, und sie begaben sich von dort aus jeder zu seinem Erbteil. 25 Zu jener Zeit gab es keinen König in Israel; jeder tat, was recht war in seinen Augen.

    Was für eine Story!

    Wie wäre dies alles wohl ausgegangen, wenn sie von vornherein jedesmal zuerst Jehova befragt hätten?

    So ein Kuddelmuddel und so viel Leid ist ganz bestimmt nicht in Jehovas Sinne. ER hätte das Ganze auch viel ruhiger, friedlicher und gerechter regeln können.

    Nicht umsonst heißt es in Sprüche 3:5-6:

    „Vertraue auf Jehova mit deinem ganzen Herzen und stütze dich nicht auf deinen eigenen Verstand. Beachte IHN auf all deinen Wegen und ER selbst wird deine Pfade gerade machen“.

    Vieles ist hier aus dem Bauch heraus entschieden worden, was sich dann beim näheren Hinsehen als „dumm“ erwiesen hat.

    Wir sollten daraus lernen und Jehova lieber im Vorfeld fragen, wie er über eine Angelegenheit denkt – auch wenn wir vielleicht glauben, es selbst schon zu wissen. Warum ihn nicht trotzdem fragen?

    Weitere Gedanken finden wir hier:

    Kommentar — 4. April 2013 @ 07:59

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