Richter 9 – 12
Kapitel 9
9 Im Laufe der Zeit begab sich Abimelech, der Sohn Jerubbaals, nach Sichem zu den Brüdern seiner Mutter und begann mit ihnen und der ganzen Familie des Vaterhauses seiner Mutter zu reden, indem [er] sprach: 2 „Redet bitte vor den Ohren aller Grundbesitzer von Sichem: ‚Was ist besser für euch, daß siebzig Männer, alle Söhne Jerubbaals, über euch herrschen oder daß e i n Mann über euch herrscht? Und ihr sollt daran denken, daß ich euer Bein und euer Fleisch bin.‘ “
3 Da begannen die Brüder seiner Mutter vor den Ohren aller Grundbesitzer von Sichem alle diese Worte über ihn zu reden, so daß sich ihr Herz Abimelech zuneigte, denn sie sagten: „Er ist unser eigener Bruder.“ 4 Dann gaben sie ihm siebzig Silberstücke aus dem Haus des Baal-Berith, und damit ging Abimelech daran, lose und freche Männer zu dingen, daß sie ihn begleiteten. 5 Danach begab er sich in seines Vaters Haus nach Ophra und tötete seine Brüder, die Söhne Jerubbaals, siebzig Männer, auf e i n e m Stein, doch Jotham, der jüngste Sohn Jerubbaals, blieb übrig, denn er hatte sich versteckt.
6 Danach versammelten sich alle Grundbesitzer von Sichem und das ganze Haus Millo und gingen und veranlaßten, daß Abimelech als König regierte, nahe bei dem großen Baum, der Säule, die sich in Sichem befand.
7 Als man es Jotham berichtete, ging er sogleich hin und stellte sich auf den Gipfel des Berges Gerisim und erhob seine Stimme und rief aus und sprach zu ihnen: „Hört mich an, ihr Grundbesitzer von Sichem, und Gott möge euch anhören:
8 Einst gingen die Bäume hin, einen König über sich zu salben. Sie sagten dann zum Olivenbaum: ‚Sei doch König über uns.‘ 9 Aber der Olivenbaum sprach zu ihnen: ‚Soll ich meine Fettigkeit aufgeben, mit der man Gott und Menschen verherrlicht, und soll ich hingehen, um über den anderen Bäumen zu schweben?‘ 10 Da sagten die Bäume zum Feigenbaum: ‚Komm du, sei König über uns.‘ 11 Aber der Feigenbaum sprach zu ihnen: ‚Soll ich meine Süßigkeit und meinen guten Ertrag aufgeben, und soll ich hingehen, um über den anderen Bäumen zu schweben?‘ 12 Als nächstes sagten die Bäume zum Weinstock: ‚Komm du, sei König über uns.‘ 13 Der Weinstock seinerseits sprach zu ihnen: ‚Soll ich meinen neuen Wein aufgeben, der Gott und Menschen erfreut, und soll ich hingehen, um über den Bäumen zu schweben?‘ 14 Schließlich sagten alle anderen Bäume zum Dornstrauch: ‚Komm du, sei König über uns.‘ 15 Darauf sprach der Dornstrauch zu den Bäumen: ‚Wenn ihr mich in Wahrheit zum König über euch salbt, so kommt, sucht Zuflucht unter meinem Schatten. Wenn aber nicht, so gehe Feuer vom Dornstrauch aus und verzehre die Zedern des Libanon.‘
16 Und nun, wenn ihr in Wahrheit und in Untadeligkeit gehandelt habt und ihr dann Abimelech zum König machtet und wenn ihr Jerubbaal und seinen Hausgenossen gegenüber Gutes getan habt und wenn ihr ihm getan habt, wie es das Tun seiner Hände verdiente, 17 damals, als mein Vater für euch kämpfte und dann seine Seele einsetzte, um euch aus der Hand Midians zu befreien, 18 und ihr eurerseits euch heute gegen die Hausgenossen meines Vaters erhoben habt, um seine Söhne zu töten, siebzig Männer, auf e i n e m Stein und um Abimelech, den Sohn seiner Sklavin, zum König über die Grundbesitzer von Sichem zu machen, nur weil er euer eigener Bruder ist, 19 ja, wenn ihr an diesem Tag in Wahrheit und Untadeligkeit gegenüber Jerubbaal und seinen Hausgenossen gehandelt habt, so freut euch über Abimelech, und auch er freue sich über euch. 20 Wenn aber nicht, so gehe Feuer aus von Abimelech und verzehre die Grundbesitzer von Sichem und das Haus Millo, und Feuer gehe von den Grundbesitzern von Sichem und vom Hause Millo aus und verzehre Abimelech.“
21 Dann ergriff Jotham die Flucht und eilte davon und begab sich nach Beer, und Abimelechs, seines Bruders, wegen nahm er dort Wohnsitz.
22 Und Abimelech spielte sich drei Jahre lang als Fürst über Israel auf. 23 Da ließ Gott einen schlechten Geist zwischen Abimelech und den Grundbesitzern von Sichem aufkommen, und die Grundbesitzer von Sichem handelten dann treulos gegen Abimelech, 24 damit die an den siebzig Söhnen Jerubbaals verübte Gewalttat käme und damit er ihre Blut[schuld] auf Abimelech, ihren Bruder, lege, weil er sie getötet hatte, und auf die Grundbesitzer von Sichem, weil sie seine Hände gestärkt hatten, seine Brüder zu töten. 25 Da legten ihm die Grundbesitzer von Sichem auf den Gipfeln der Berge Leute in den Hinterhalt, und gewöhnlich beraubten sie jeden, der auf der Straße an ihnen jeweils vorüberkam. Das wurde mit der Zeit Abimelech berichtet.
26 Dann kamen Gaal, der Sohn Ebeds, und seine Brüder und zogen nach Sichem hinüber, und die Grundbesitzer von Sichem begannen ihm zu vertrauen. 27 Und sie zogen wie gewöhnlich aufs Feld hinaus und beschäftigten sich mit der Traubenlese ihrer Weingärten und mit dem Keltern und mit der Veranstaltung eines Freudenfestes, wonach sie in das Haus ihres Gottes gingen und aßen und tranken und Übles auf Abimelech herabriefen. 28 Und Gaal, der Sohn Ebeds, sprach dann: „Wer ist Abimelech, und wer ist Sichem, daß wir ihm dienen sollten? Ist er nicht der Sohn Jerubbaals, und ist nicht Sebul sein Beauftragter? Dient [ihr doch] den Männern Hamors, des Vaters von Sichem, aber warum sollten wir unsererseits ihm dienen? 29 Und wäre dieses Volk nur in meiner Hand! Dann würde ich Abimelech entfernen.“ Und er sagte weiter zu Abimelech: „Mache dein Heer zahlreich, und rücke aus.“
30 Und Sebul, der Stadtfürst, bekam die Worte Gaals, des Sohnes Ebeds, zu hören. Da entbrannte sein Zorn. 31 So sandte er unter einem Vorwand Boten zu Abimelech und ließ sagen: „Siehe! Gaal, der Sohn Ebeds, und seine Brüder sind nun nach Sichem gekommen, und hier wiegeln sie die Stadt gegen dich auf. 32 Und nun, steh auf bei Nacht, du und das Volk, das mit dir ist, und leg dich im Feld auf die Lauer. 33 Und es soll geschehen, daß du am Morgen, sobald die Sonne aufleuchtet, früh aufstehen solltest, und du sollst gegen die Stadt losstürmen; und wenn er mit dem Volk, das bei ihm ist, gegen dich auszieht, sollst du auch ihm tun, wie deine Hand zu tun für möglich findet.“
34 Demgemäß erhob sich Abimelech und alles Volk, das bei ihm war, bei Nacht, und sie begannen sich in vier Trupps gegen Sichem auf die Lauer zu legen. 35 Später zog Gaal, der Sohn Ebeds, aus und trat an den Eingang des Stadttors. Dann erhob sich Abimelech und das Volk, das mit ihm war, aus dem Ort des Hinterhalts. 36 Als Gaal das Volk erblickte, sprach er sofort zu Sebul: „Siehe! Leute kommen von den Gipfeln der Berge herab.“ Aber Sebul sagte zu ihm: „Die Schatten der Berge sind das, was du für Männer ansiehst.“
37 Später redete Gaal wiederum und sprach: „Siehe! Leute kommen herab vom Mittelpunkt des Landes, und ein Trupp kommt auf dem Weg des großen Baumes von Meonenim.“ 38 Darauf sagte Sebul zu ihm: „Wo ist nun deine Rede, die du äußertest: ‚Wer ist Abimelech, daß wir ihm dienen sollten?‘? Ist nicht dies das Volk, das du verworfen hast? Zieh jetzt bitte aus, und kämpfe gegen sie.“
39 Da zog Gaal an der Spitze der Grundbesitzer von Sichem aus und nahm den Kampf gegen Abimelech auf. 40 Und Abimelech jagte ihm nach, und er floh vor ihm her; und die Erschlagenen fielen fortgesetzt in [großen] Mengen bis zum Eingang des Tores.
41 Und Abimelech wohnte weiterhin in Aruma, und Sebul trieb dann Gaal und seine Brüder aus ihrem Wohnsitz in Sichem hinaus. 42 Und es geschah am nächsten Tag, daß das Volk aufs Feld hinauszugehen begann. Da teilte man es Abimelech mit. 43 Daher nahm er die Leute und teilte sie in drei Trupps auf und begann sich im Feld auf die Lauer zu legen. Dann schaute er, und siehe, das Volk zog aus der Stadt heraus. Nun erhob er sich gegen sie und schlug sie nieder. 44 Und Abimelech und die Trupps, die mit ihm waren, stürmten los, um sich an den Eingang des Stadttors zu stellen, während zwei Trupps gegen alle losstürmten, die auf dem Feld waren, und sie schlugen sie dann nieder. 45 Und Abimelech kämpfte jenen ganzen Tag gegen die Stadt und nahm die Stadt schließlich ein; und er tötete die Leute, die darin waren, wonach er die Stadt niederriß und sie mit Salz übersäte.
46 Als alle Grundbesitzer des Turms von Sichem davon hörten, begaben sie sich sogleich zum Gewölbe des Hauses des El-Berith. 47 Da wurde es Abimelech berichtet, daß sich alle Grundbesitzer des Turms von Sichem zusammengetan hatten. 48 Hierauf stieg Abimelech den Berg Zalmon hinauf, er und alles Volk, das mit ihm war. Abimelech nahm nun eine Axt in seine Hand und hieb einen Ast von den Bäumen ab und hob ihn auf und legte ihn auf seine Schulter und sprach zu dem Volk, das bei ihm war: „Was ihr mich habt tun sehen – das tut mir eilends nach!“ 49 Da hieben sich alle Leute auch jeder einen Ast ab und folgten dann Abimelech. Dann legten sie sie gegen das Gewölbe, und über ihnen setzten sie das Gewölbe in Brand, so daß alle Leute des Turms von Sichem ebenfalls starben, etwa tausend Männer und Frauen.
50 Und Abimelech ging daran, nach Tebez zu gehen und sich gegen Tebez zu lagern und es einzunehmen. 51 Da sich nun ein starker Turm in der Mitte der Stadt befand, flohen dann alle Männer und Frauen und alle Grundbesitzer der Stadt dorthin, wonach sie hinter sich zuschlossen und auf das Dach des Turms stiegen. 52 Und Abimelech bahnte sich den Weg bis zum Turm und eröffnete den Kampf gegen ihn, und er ging weiter hinauf, nahe an den Turmeingang heran, um ihn mit Feuer zu verbrennen. 53 Dann warf eine gewisse Frau einen oberen Mühlstein auf Abimelechs Kopf und zerschmetterte seinen Schädel. 54 Da rief er schnell den Bediensteten, der ihm die Waffen trug, und sprach zu ihm: „Zieh dein Schwert, und gib mir den Todesstoß, damit man nicht von mir sagt: ‚Eine Frau hat ihn getötet.‘ “ Sogleich durchstach ihn sein Bediensteter, so daß er starb.
55 Als die Männer Israels schließlich sahen, daß Abimelech gestorben war, gingen sie nun jeder an seinen Ort. 56 So ließ Gott das Üble, das Abimelech seinem Vater angetan hatte, indem er seine siebzig Brüder tötete, [auf ihn] zurückkommen. 57 Und alles Üble der Männer von Sichem ließ Gott auf ihr eigenes Haupt zurückkommen, damit der Fluch Jothams, des Sohnes Jerubbaals, über sie komme.
Kapitel 10
10 Nach Abimelech nun stand Tola auf, der Sohn Puas, des Sohnes Dodos, ein Mann aus Issachar, um Israel zu retten, und er wohnte in Schamir in der Berggegend von Ephraim. 2 Und er richtete Israel dreiundzwanzig Jahre lang, wonach er starb und in Schamir begraben wurde.
3 Nach ihm stand dann Jair, der Gileaditer, auf, und er richtete Israel zweiundzwanzig Jahre lang. 4 Und er bekam dreißig Söhne, die auf dreißig ausgewachsenen Eseln ritten, und sie hatten dreißig Städte. Diese nennt man weiterhin Hawoth-Jair bis auf diesen Tag; sie sind im Land Gilead. 5 Danach starb Jair und wurde in Kamon begraben.
6 Und die Söhne Israels gingen wieder dazu über, zu tun, was böse war in den Augen Jehovas, und sie begannen den Baalen zu dienen und den Aschtoret-Bildnissen und den Göttern Syriens und den Göttern Sidons und den Göttern Moabs und den Göttern der Söhne Ammons und den Göttern der Philister. So verließen sie Jehova und dienten ihm nicht. 7 Darauf entbrannte Jehovas Zorn gegen Israel, so daß er sie in die Hand der Philister und in die Hand der Söhne Ammons verkaufte. 8 Folglich zerschlugen und unterdrückten sie die Söhne Israels in jenem Jahr schwer – achtzehn Jahre lang, alle Söhne Israels, die auf der Seite des Jordan im Land der Amoriter waren, das in Gilead [lag]. 9 Und die Söhne Ammons überschritten jeweils den Jordan, um auch gegen Juda und Benjamin und das Haus Ephraim zu kämpfen; und Israel war sehr bedrängt. 10 Und die Söhne Israels begannen zu Jehova um Hilfe zu rufen, indem [sie] sagten: „Wir haben gegen dich gesündigt, denn wir haben unseren Gott verlassen, und wir dienen den Baalen.“
11 Dann sprach Jehova zu den Söhnen Israels: „War es nicht aus Ägypten und von den Amoritern und von den Söhnen Ammons und von den Philistern 12 und den Sidoniern und von Amalek und Midian, als sie euch bedrückten und ihr dann zu mir geschrien habt, daß ich euch daraufhin aus ihrer Hand rettete? 13 Ihr aber, ihr habt mich verlassen und den Dienst für andere Götter aufgenommen. Darum werde ich euch nicht wieder retten. 14 Geht und ruft die Götter um Hilfe an, die ihr erwählt habt. Sie mögen euch in der Zeit eurer Bedrängnis retten.“ 15 Die Söhne Israels aber sagten zu Jehova: „Wir haben gesündigt. Tue du uns nach dem, was irgend gut ist in deinen Augen. Nur befreie uns bitte an diesem Tag.“ 16 Und sie begannen die fremdländischen Götter aus ihrer Mitte zu entfernen und Jehova zu dienen, so daß seine Seele wegen des Ungemachs Israels ungeduldig wurde.
17 Im Laufe der Zeit wurden die Söhne Ammons zusammengerufen und schlugen das Lager in Gilead auf. Da versammelten sich die Söhne Israels und schlugen das Lager in Mizpa auf. 18 Und das Volk und die Fürsten von Gilead begannen zueinander zu sprechen: „Wer ist der Mann, der im Kampf gegen die Söhne Ammons die Führung übernehmen wird? Er werde das Haupt aller Bewohner Gileads.“
Kapitel 11
11 Jephtha nun, der Gileaditer, war ein tapferer, starker Mann geworden, und er war der Sohn einer Prostituierten, und Gilead wurde Jephthas Vater. 2 Und Gileads Frau gebar ihm weiterhin Söhne. Als die Söhne der Frau groß wurden, gingen sie daran, Jephtha auszutreiben und zu ihm zu sagen: „Du sollst kein Erbe im Hause unseres Vaters haben, denn du bist der Sohn einer anderen Frau.“ 3 So lief Jephtha wegen seiner Brüder weg und nahm im Land Tob Wohnsitz. Und weiterhin scharten sich lose Männer um Jephtha, und sie zogen jeweils mit ihm aus.
4 Und es geschah nach einiger Zeit, daß die Söhne Ammons gegen Israel zu kämpfen begannen. 5 Und es geschah, als die Söhne Ammons tatsächlich gegen Israel kämpften, daß die älteren Männer Gileads sogleich darangingen, Jephtha aus dem Land Tob zu holen. 6 Dann sprachen sie zu Jephtha: „Komm doch, und diene als unser Befehlshaber, und wir wollen gegen die Söhne Ammons kämpfen.“ 7 Aber Jephtha sagte zu den älteren Männern Gileads: „Wart nicht ihr es, die mich so haßten, daß ihr mich aus dem Haus meines Vaters triebt? Und warum seid ihr gerade jetzt, da ihr in Bedrängnis seid, zu mir gekommen?“ 8 Darauf sprachen die älteren Männer Gileads zu Jephtha: „Darum sind wir jetzt zu dir zurückgekehrt, und du sollst mit uns gehen und gegen die Söhne Ammons kämpfen, und du sollst für uns das Haupt aller Bewohner Gileads werden.“ 9 Da sagte Jephtha zu den älteren Männern Gileads: „Wenn ihr mich zurückholt, damit ich gegen die Söhne Ammons kämpfe, und Jehova sie mir tatsächlich preisgibt, werde ich, ja ich, euer Haupt werden!“ 10 Die älteren Männer Gileads sprachen ihrerseits zu Jephtha: „Jehova erweise sich als Zuhörer zwischen uns, wenn wir nicht so tun werden, wie es nach deinem Wort ist.“ 11 Demzufolge ging Jephtha mit den älteren Männern Gileads, und das Volk setzte ihn als Haupt und Befehlshaber über sich. Und Jephtha ging daran, alle seine Worte vor Jehova in Mizpa zu reden.
12 Dann sandte Jephtha Boten zu dem König der Söhne Ammons und ließ sagen: „Was habe ich mit dir zu schaffen, daß du gegen mich gekommen bist, um in meinem Land zu kämpfen?“ 13 Da sprach der König der Söhne Ammons zu den Boten Jephthas: „Es ist, weil Israel mein Land genommen hat, als es aus Ägypten heraufkam, vom Arnon bis zum Jabbok und bis zum Jordan. Und nun gib es doch friedlich zurück.“ 14 Jephtha aber sandte nochmals Boten zu dem König der Söhne Ammons 15 und ließ ihm sagen:
„Dies ist, was Jephtha gesprochen hat: ‚Israel hat das Land Moab und das Land der Söhne Ammons nicht genommen. 16 Denn als es aus Ägypten heraufkam, wanderte Israel dann durch die Wildnis bis zum Roten Meer und kam schließlich nach Kadesch. 17 Dann sandte Israel Boten zum König von Edom und ließ sagen: „Laß mich bitte durch dein Land ziehen“, und der König von Edom schenkte kein Gehör. Und auch zu dem König von Moab sandten sie, und er willigte nicht ein. Und Israel blieb in Kadesch. 18 Als sie durch die Wildnis weiterwanderten, umgingen sie das Land Edom und das Land Moab, so daß sie gegen Sonnenaufgang gingen, was das Land Moab betrifft, und das Lager in der Gegend des Arnon aufschlugen; und sie kamen nicht [in das Land] innerhalb der Grenze Moabs, denn der Arnon war die Grenze Moabs.
19 Danach sandte Israel Boten zu Sihon, dem König der Amoriter, dem König von Heschbon, und Israel sprach zu ihm: „Laß uns bitte durch dein Land an meinen eigenen Ort ziehen.“ 20 Und Sihon fühlte sich in bezug auf Israels Durchzug durch sein Gebiet nicht sicher, und Sihon ging daran, all sein Volk zu versammeln und in Jahaz zu lagern und gegen Israel zu kämpfen. 21 Darauf gab Jehova, der Gott Israels, Sihon und sein ganzes Volk in die Hand Israels, so daß sie sie schlugen, und Israel nahm das ganze Land der Amoriter, die jenes Land bewohnten, in Besitz. 22 So nahmen sie das ganze Gebiet der Amoriter in Besitz, vom Arnon bis zum Jabbok und von der Wildnis bis zum Jordan.
23 Und nun war es Jehova, der Gott Israels, der die Amoriter vor seinem Volk Israel her enteignete, und du, du wolltest sie enteignen. 24 Wirst du nicht enteignen, wen immer Kamos, dein Gott, zu enteignen dich veranlaßt? Und jeden, den Jehova, unser Gott, vor uns her enteignet hat, den werden wir enteignen. 25 Und nun, bist du irgendwie besser als Balak, der Sohn Zippors, der König von Moab? Stritt er je mit Israel, oder kämpfte er je gegen sie? 26 Während Israel in Heschbon und seinen abhängigen Ortschaften und in Aroër und seinen abhängigen Ortschaften und in allen Städten wohnte, die an den Ufern des Arnon [liegen], dreihundert Jahre lang, warum hast du sie [ihnen] während jener Zeit denn nie entrissen? 27 Was mich betrifft, ich habe nicht gegen dich gesündigt, sondern du handelst unrecht an mir, indem du gegen mich kämpfst. Möge Jehova, der Richter, heute richten zwischen den Söhnen Israels und den Söhnen Ammons.‘ “
28 Und der König der Söhne Ammons hörte nicht auf die Worte Jephthas, die er ihm gesandt hatte.
29 Jehovas Geist kam nun über Jephtha, und er machte sich daran, durch Gilead und Manasse zu ziehen und durch Mizpe in Gilead zu ziehen, und von Mizpe in Gilead zog er zu den Söhnen Ammons weiter.
30 Dann legte Jephtha Jehova ein Gelübde ab und sprach: „Wenn du die Söhne Ammons wirklich in meine Hand gibst, 31 soll es auch geschehen, daß der Herauskommende, der aus den Türen meines Hauses herauskommt, mir entgegen, wenn ich in Frieden von den Söhnen Ammons zurückkehre, dann Jehova gehören soll, und ich will diesen als ein Brandopfer opfern.“
32 Da zog Jephtha zu den Söhnen Ammons weiter, um gegen sie zu kämpfen, und Jehova gab sie dann in seine Hand. 33 Und er schlug sie den ganzen Weg von Aroër bis Minnith – zwanzig Städte – und bis nach Abel-Keramim mit einer sehr großen Schlachtung. So wurden die Söhne Ammons vor den Söhnen Israels unterworfen.
34 Schließlich kam Jephtha zu seinem Haus nach Mizpa, und siehe, da kam seine Tochter heraus, ihm entgegen, mit Tamburinspiel und Reigentanz! Nun war sie tatsächlich das einzige Kind. Außer ihr hatte er weder Sohn noch Tochter. 35 Und es geschah, als er sie erblickte, daß er seine Kleider zu zerreißen und zu sprechen begann: „Ach, meine Tochter! Du hast mich wirklich niedergebeugt, und du selbst bist diejenige geworden, die ich mit dem Bann belegt habe. Und ich – ich habe meinen Mund vor Jehova aufgetan, und ich kann nicht zurücktreten.“
36 Sie aber sagte zu ihm: „Mein Vater, wenn du deinen Mund vor Jehova aufgetan hast, so tu mit mir gemäß dem, was aus deinem Mund hervorgegangen ist, da Jehova für dich an deinen Feinden, den Söhnen Ammons, Rachetaten vollzogen hat.“ 37 Und sie sprach weiter zu ihrem Vater: „Möge diese Sache mit mir getan werden: Laß mich für zwei Monate allein, und laß mich gehen, und ich will auf die Berge hinabgehen, und laß mich meine Jungfrauschaft beweinen, ich und meine Gefährtinnen.“
38 Darauf sagte er: „Geh hin!“ So sandte er sie für zwei Monate weg; und sie ging hin, sie mit ihren Gefährtinnen, und beweinte ihre Jungfrauschaft auf den Bergen. 39 Und es geschah am Ende von zwei Monaten, daß sie zu ihrem Vater zurückkehrte, wonach er sein Gelübde vollzog, das er ihretwegen abgelegt hatte. Sie nun hatte niemals Beziehungen mit einem Mann. Und es wurde zu einer Bestimmung in Israel: 40 Von Jahr zu Jahr gingen die Töchter Israels jeweils hin, um der Tochter Jephthas, des Gileaditers, vier Tage im Jahr Lob zu spenden.
Kapitel 12
12 Dann wurden die Männer Ephraims zusammengerufen, und sie zogen nordwärts hinüber und sprachen zu Jephtha: „Wie kommt es, daß du hinübergezogen bist, um gegen die Söhne Ammons zu kämpfen, und du an uns keinen Aufruf erlassen hast, mit dir zu gehen? Dein eigenes Haus werden wir über dir mit Feuer verbrennen.“ 2 Aber Jephtha sagte zu ihnen: „Ich bin ein besonderer Streiter geworden, ich und mein Volk, mit den Söhnen Ammons. Und ich rief euch dann zu Hilfe, und ihr rettetet mich nicht aus ihrer Hand. 3 Als ich schließlich sah, daß du kein Retter warst, da entschloß ich mich, meine Seele in die hohle Hand zu nehmen und hinüberzuziehen gegen die Söhne Ammons. Darauf gab Jehova sie in meine Hand. Warum also seid ihr an diesem Tag wider mich heraufgekommen, um gegen mich zu kämpfen?“
4 Sogleich brachte Jephtha alle Männer Gileads zusammen und kämpfte gegen Ephraim; und die Männer Gileads gingen daran, Ephraim niederzuschlagen, denn sie hatten gesagt: „Aus Ephraim Entronnene seid ihr, o Gilead, inmitten von Ephraim, inmitten von Manasse.“ 5 Und Gilead nahm schließlich die Furten des Jordan vor Ephraim ein; und es geschah, wenn die Entrinnenden von Ephraim jeweils sprachen: „Laß mich hinübergehen“, so sagten die Männer Gileads dann zu einem jeden: „Bist du ein Ephraimiter?“ Sagte er darauf: „Nein!“, 6 so sprachen sie jeweils zu ihm: „Sag bitte Schibboleth.“ Und er sagte dann: „Sibboleth“, weil er das Wort nicht richtig aussprechen konnte. Und sie ergriffen ihn daraufhin und erschlugen ihn an den Furten des Jordan. So fielen zu jener Zeit von Ephraim zweiundvierzigtausend.
7 Und Jephtha richtete Israel sechs Jahre lang, wonach Jephtha, der Gileaditer, starb und in seiner Stadt in Gilead begraben wurde.
8 Und nach ihm begann Ibzan aus Bethlehem, Israel zu richten. 9 Und er bekam dreißig Söhne und dreißig Töchter. Er sandte nach auswärts und brachte dreißig Töchter für seine Söhne von auswärts herein. Und er richtete Israel sieben Jahre lang. 10 Dann starb Ibzan und wurde in Bethlehem begraben.
11 Und nach ihm begann Elon, der Sebuloniter, Israel zu richten. Und er richtete Israel zehn Jahre lang. 12 Dann starb Elon, der Sebuloniter, und wurde in Ajalon im Land Sebulon begraben.
13 Und nach ihm begann Abdon, der Sohn Hillels, des Pirathoniters, Israel zu richten. 14 Und er bekam vierzig Söhne und dreißig Enkel, die auf siebzig ausgewachsenen Eseln ritten. Und er richtete Israel acht Jahre lang. 15 Dann starb Abdon, der Sohn Hillels, des Pirathoniters, und wurde in Pirathon im Land Ephraim auf dem Amalekiterberg begraben.
Jule | 03.21.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, ergänzender Stoff, Richter, Text in der Bibel, Abimelech, Gelübde, Jephta, Jephtas Tochter, Ungerechtigkeit, Vertrauen auf Jehova |
Jule
Richter 9-12
Abimelech – ein Sohn Gideons
Richter, Kapitel 9
Hammer! Abimelech, ein Sohn von Gideon geht los, weil er alleine herrschen will und bekommt aus dem Tempelschatz Baals Geld „und damit ging Abimelech daran, lose und freche Männer zu dingen, damit sie ihn begleiteten …. und tötete seine Brüder…“ (Richter 9:4,5)
Wenn man bedenkt, dass alle Beteiligten Israeliten waren, also eigentlich Anbeter Jehovas! Thom hat wirklich Recht: sowas wie Ramona und Konsorten hat es unter Gottes Volk schon immer gegeben.
Aber ist schon süß, dass solche Leute nicht nur immer wieder mit ihrer Frechheit durch kommen, sondern sogar noch Anhänger finden. Denn im Anschluß an seine „Reinigungsaktion“ versammelten sich alle und gingen zu ihm „und veranlaßten, dass Abimelech als König regierte“ (Vers 6).
Hab ich immer wieder Schwierigkeiten mit, wenn ich sowas lese. Denn ICH würde mich angewidert von solchen Personen abwenden, wollte überhaupt nichts mit so jemanden zu tun haben.
Lustig, was einige Verse später von Abimelech gesagt wird: „Und Abimelech spielte sich drei Jahre lang als Fürst über Israel auf“ (Vers 22). Ganz klar, was Jehova von diesem Vorgehen hielt, auch wenn er es zuließ und nicht verhinderte.
Ähm, hatten wir gedacht, es interessierte Jehova nicht, was passiert war – weil er nichts gemacht hatte und Abimelech drei Jahre lang gewähren ließ?
Richter 9:23-25
Jehova bewirkte, dass sich die Grundbesitzer gegen Abimelech wandten, weil er seine Brüder getötet hatte. Aber damit nicht genug denn auch die Grundbesitzer bekamen ihren Teil ab. Warum? „weil sie seine Hände gestärkt hatten, seine Brüder zu töten“.
Was lernen wir daraus?
Nicht nur der, der alle Maßstäbe Jehovas über Bord wirft und seinen Brüdern schadet ist für Jehova nicht annehmbar, sondern auch diejenigen, die so jemanden unterstützen. Ja, wir haben in den vergangenen Büchern gelesen, dass sogar diejenigen nicht Jehovas Wohlgefallen haben, die Kenntnis von solchen Vorfällen haben – und weg sehen („was geht das mich an?).
In Vers 24 wird sogar gesagt, dass alle Blutschuld auf sich geladen haben. Also eine sehr sehr ernste Sache!
Tja, wirklich eine sehr üble Geschichte. Hier sucht scheinbar jeder, wie er dem anderen Schaden zufügen kann. Nichts für mich, wäre auch sicherlich ziemlich anstrengend. Ausserdem habe ich es lieber ruhig, friedich und harmonisch.
Aber wie ging das Ganze aus?
Zu Anfangs hatte der einzige überlebende Bruder von Abimelech, Jotham, Abimelech und die Grundbesitzer verflucht. Dann taucht er nicht mehr auf. Wahrscheinlich hat er ebenso gedacht und empfunden wie ich – er hat sich lieber zurückgezogen, weil er keinen Bock auf den ganzen Zwist dort hatte.
Interessant das Ende der Geschichte – an dem wir mal wieder erkennen können, wie Jehova die Dinge sieht:
Richter 9:55-57
Jehova hatte also Jothams Hiferuf erhört und letztendlich die Dinge so geregelt, dass jedem Beteiligten Gerechtigkeit widerfuhr.
Wie steht es mit uns? Wie reagieren wir, wenn man uns ein großes Unrecht antut? Handeln wir dann wie Jotham?
Legen wir es Jehova in die Hand, suchen wir bei IHM Hilfe?
Oder denken wir, wir müssten das selbst regeln und sorgen damit für Unruhe unter unseren Brüdern?
Oder ziehen wir sogar unsere Brüder mit hinein, obwohl sie garnicht an dem Unrecht beteiligt sind?
Aber vielleicht können wir auch auf Jehova warten, bis er die Dinge zu seiner Zeit regelt?
Das wäre sicherlich sehr gut – wie uns das Beispiel von Jotham heute zeigt.
Kommentar — 22. März 2009 @ 08:51
Jule
Richter 10
Ach ja, das Volk Israel war schon süß. Lustig dienen sie allen möglichen Göttern nehmen Jehova nicht ernst, denken, sie könnten einfach tun, was sie wollen.
Aber wenn es ihnen schlecht geht, DANN wenden sie sich an IHN, dann ist er wieder gut genug. Finde ich echt frech!
Wie denkt Jehova darüber?
Richter 10:11-14
Ja, er denkt da genau wie ich. Und was tut das Volk nun?
Nun, wo sie merken, dass sie zu weit gegangen sind, da bereuen sie auf einmal und da sind sie dann auch in der Lage, die fremdländichen Götter aus ihrer Mitte entfernen (Vers 15,16).
Meinen sie ihre Reue wirklich ernst? Und haben sie die fremdländischen Götter aus ihrer Mitte entfernt, weil sie Jehova nicht mehr kränken wollen?
Oder war es eher eine Art Handel: „wir werfen die Götter raus – und du hilfst uns dafür“?
Denn funktioniert hat das ja immer. Sie riefen in ihrer Bedrängnis zu Jehova, er sagte ihnen, was schief läuft, sie bereuen und bringen schnell alles in Ordnung und ER befreite sie dann aus „ihrer Ungemach“.
Allerdings lesen wir dann auch immer wieder, dass das Vok nach so einer Aktion Jehova diente. Aber wenn der jeweilige Richter verstarb, waren sie immer wieder schnell dabei „zu tun, was in Jehovas Augen böse war“.
Diesmal erweckte Jehova Jephta als ihren Richter und Befreier.
Kommentar — 22. März 2009 @ 13:35
Jule
Richter Kapitel 11
So wie es aussieht, passiert sowas nicht nur Jehova. Auch Jephta kann ein Liedchen davon singen.
Erst trieben seine Brüder ihn fort, da seine Mutter eine Prostituierte war und er daher nicht zu ihnen passte. Aber nun, wo sie jemanden brauchten, der sie aus ihrer Not befreite, ließen sie nach Jephta schicken.
Wie fühlte er sich dabei?
Richter 11:6,7
Er hat die gleichen Gefühle wie ich, fühlt sich irgendwie veräppelt und sagt ihnen das auch. Warum sollte NUN ausgerechnet er sie befreien? Warum sollte er seinen Kopf für sie hinhalten, wo sie doch vorher nichts mit ihm zu tun haben wollten?
Ob sich seine Brüder wohl im Klaren darüber waren, wie unverschämt ihre Bitte eigentlich war? Oder dachten sie wieder mal nur an sich selbst?
Warum ging Jephta nun mit? Weil er sich geschmeichelt fühlte und nun gern den Herrn, das Haupt über sie heraushängen lassen wollte?
Er ging mit seinen Brüdern mit, weil er wußte, dass es Jehova war, der ihn als Richter und Retter seiner Brüder erweckt hatte; und DARUM ließ er seine negativen Gefühle von sich abgleiten und ging mit. Weil er Jehova liebte und ihm gehorsam dienen wollte, koste es, was es wolle. Dafür konnte man ruhig seinen Stolz opfern. Denn ein wahrer Anbeter Gottes ist nicht stolz, sondern zeichnet sich durch Demut aus!
Aber es kostete Jephta unendlich mehr als das, denn er legte Jehova ein Gelübde ab (Vers 31), welches sich im Nachhinein als schlecht für ihn selbst erwies (Vers 34,34).
„Aber, wenn sich mein Gelübde als schlecht für mich selbst erweist, dann muss ich es doch nicht halten – oder? Das kann Jehova doch garnicht von mir erwarten!“
Wie dachte Jephta darüber? „…und ich habe meinen Mund vor Jehova aufgetan, und ich kann nicht zurücktreten“.
Wie dachte seine Tochter darüber? Immerhin war ja sie diejenige, die es ausbaden musste…
Richter 11:37
Seine Tochter fügte sich. Aber nicht aus blindem Gehorsam ihrem Vater gegenüber, sondern weil es um ein Gelübde ging, dass ihr Vater Jehova gegeben hatte. Sie liebte Jehova ebenso wie ihr Vater und wollte alles tun, um sich in Jehovas Liebe zu bewahren.
Eigentlich hätte sie nun sauer auf das Volk sein können, denn sie waren ja selbst zu feige und haben deshalb ihren Vater in den Krieg geschickt. Das Gelübde hatte ihr Vater ja nur abgegeben, damit Jehova ihm hilft, seine Brüder zu befreien. Ihn selbst ging das ja eigentlich überhaupt nichts an, denn er lebte ja nicht mal unter seinen Brüdern. Im Gegenteil, sie hatten ihn ja aus ihrer Mitte vertrieben.
Hegte sie Groll? Das wird hier nicht so genau gesagt, nur, dass sie sich für zwei Monate mit ihren Freundinnen zurùck zog, um ihre Jungfrauschaft zu beweinen.
Was bedeutete Jephtas Gelübde für sie? Sie würde niemals einen Ehemann haben, keine Kinder, würde den Rest ihres Lebens als „alte Jungfer“ verbringen müssen.
Ja, es fiel ihr schwer. Auch wenn sie Jehova von Herzen her liebte und gern alles tun wollte, um ihm wohl zu gefallen. Trotzdem war sie eine ganz normale junge Frau, die sich nach einem Partner und Kindern sehnte. Und schließlich war es ja nicht sie selbst, die dieses Gelübde abgelegt hatte. Es fiel ihr so schwer, dass sie zwei Monate brauchte, bis sie sich wieder gefangen hatte.
Also brauchen wir uns nicht schämen, wenn es uns manchmal furchtbar schwer fällt, das zu tun, was Jehova von uns wünscht. Und es ist auch legitim, wenn wir darüber weinen, Die Hauptsache ist, dass wir es dann auch tun – das tun, was Jehova uns gebietet, auch wenn es uns schwer fällt.
Psalm 126:5,6
Wurde es Jephtas Tochter denn gedankt, dass sie sich für das Volk geopfert hatten?
In Vers 40 heißt es, dass es sogar „zu einem Gebot in ganz Israel wurde, … ihr vier Tage im Jahr Lob zu spenden“ und somit auch Trost.
Warum verzweifelten Jephta und seine Tochter nicht an diesem Schicksal?
Weil sie wussten, dass sie Jehovas Willen taten und dies ist ein sehr gutes Gefühl, dass auch uns immer wieder viel Trost, Kraft und inneren Frieden gibt.
Außerdem hielten sie ihren Blick auf den Preis, auf die Belohnung gerichtet. Denn wenn Jephta und seine Tochter im Paradies wieder auferweckt werden, dann wird sie einen Mann und Kinder haben und Jephta Enkelkinder. Dann werden sie für all das entschädigt, worauf sie für Jehova verzichtet haben.
Auch wir werden DANN für alle Unbill entschädigt werden, die wir für Jehova und die wahre Anbetung auf uns genommen haben. Das erfordert zwar sehr viel Glauben und bedingungsloses Vertrauen in Jehova, aber wir können wie Jesus den Blick auch weiterhin auf den Preis gerichtet haten und an die vor uns liegende Freude denken.
Kommentar — 22. März 2009 @ 13:39
WT 15.05.07
Jephtha hält sein Gelübde
EIN Krieger kehrt siegreich zurück, nachdem er sein Volk von Unterdrückung befreit hat. Seine Tochter kommt ihm jubelnd mit Reigentanz und Tamburinspiel entgegen. Doch als der Krieger seine Tochter sieht, zerreißt er seine Kleider. Warum nur? Freut er sich nicht genauso wie sie über seine sichere Heimkehr? Welche Schlacht hat er gewonnen? Wer ist der Mann?
Es ist Jephtha, ein Richter im alten Israel. Um die anderen Fragen beantworten zu können und zu begreifen, wieso der Bericht für uns heute von Belang ist, werden wir zunächst die Vorgeschichte zu diesem ungewöhnlichen Wiedersehen heranziehen.
Israel in der Krise
Jephtha lebt in einer Krisenzeit. In Israel hat man die wahre Anbetung verworfen und man dient den Göttern von Sidon, Moab, Ammon und Philistäa. Jehova überlässt sein Volk daher den Ammonitern und Philistern; die Unterdrückung dauert 18 Jahre. Besonders schlecht ergeht es den Bewohnern Gileads, östlich des Jordan. Schließlich besinnen sich die Israeliten. Sie bitten Jehova reumütig um Hilfe, dienen ihm wieder und beseitigen ihre falschen Götter (Richter 10:6-16).
Die Ammoniter schlagen in Gilead das Lager auf und Israel sammelt sich zum Krieg gegen sie. Doch Israel fehlt ein Anführer (Richter 10:17, 18). Auch Jephtha macht inzwischen einiges durch. Seine habgierigen Halbbrüder haben ihn weggejagt, weil sie sein Erbe für sich wollen. Jephtha ist aus diesem Grund nach Tob gezogen; die Gegend liegt östlich von Gilead und ist vor Israels Feinden ungeschützt. Dort schließen sich ihm „lose Männer“ an. Vermutlich sind das Männer, die ihre Arbeit durch die Unterdrücker verloren oder sich gegen die Knechtschaft aufgelehnt haben. Sie ‚ziehen mit ihm aus‘, was vielleicht bedeutet, dass sie mit Jephtha bei den feindlichen Nachbarn einfallen. Jephtha ist ein Kämpfer und überaus mutig und wird in der Bibel wohl deshalb als „tapferer, starker Mann“ bezeichnet (Richter 11:1-3). Wer wird Israel also gegen die Ammoniter anführen?
‚Komm und diene als unser Befehlshaber‘
Die älteren Männer Gileads drängen Jephtha: „Komm doch, und diene als unser Befehlshaber.“ Falls sie glauben, er täte nichts lieber, als sofort auf das Angebot einzugehen, in sein Land zurückzukehren, irren sie sich. Er erwidert: „Wart nicht ihr es, die mich so hassten, dass ihr mich aus dem Haus meines Vaters triebt? . . . warum seid ihr gerade jetzt, da ihr in Bedrängnis seid, zu mir gekommen?“ Wie ungerecht, zuerst nichts mit Jephtha zu tun haben zu wollen und ihn dann um Hilfe zu bitten! (Richter 11:4-7).
Jephtha will in Gilead nur unter einer Bedingung die Führung übernehmen. Er erklärt: ‚Wenn Jehova mir Ammon preisgibt, werde ich euer Haupt werden.‘ Ein Sieg wäre das Zeichen für Gottes Unterstützung. Doch Jephtha will auch dafür sorgen, dass man sich nicht gleich wieder von Gottes Herrschaft abwendet, sobald die Krise überwunden ist (Richter 11:8-11).
Verhandlungen mit Ammon
Jephtha versucht mit den Ammonitern zu verhandeln. Er sendet Boten zu ihrem König, um den Grund für ihr Vordringen herauszufinden. Dieser antwortet mit einer Anklage: Israel hat ammonitisches Gebiet besetzt, als es aus Ägypten kam, und soll es zurückgeben (Richter 11:12, 13).
Dank seiner genauen Kenntnis der Geschichte Israels kann Jephtha die Ansprüche der Ammoniter geschickt widerlegen. Er lässt ihnen ausrichten, dass die Israeliten nach ihrem Auszug aus Ägypten Ammon, Moab und Edom gar nicht belästigt hatten. Ammon hatte das umstrittene Land damals auch gar nicht besessen, sondern die Amoriter. Es war der König der Amoriter, Sihon, den Gott in die Hand Israels gegeben hatte. Und außerdem leben die Israeliten bereits 300 Jahre in diesem Gebiet. Warum erheben die Ammoniter dann erst jetzt Anspruch darauf? (Richter 11:14-22, 26).
Jephtha lenkt die Aufmerksamkeit zudem auf eine Frage, die für den beklagenswerten Zustand Israels von zentraler Bedeutung ist: Wer ist der wahre Gott? Ist es Jehova oder sind es die Götter des Landes, das Israel eingenommen hat? Hätte Kamos denn nicht dafür gesorgt, dass sein Volk das Land behalten hätte, wenn er irgendwelche Macht besäße? Es handelte sich hier um einen Kampf zwischen der wahren Anbetung und der falschen Religion, vertreten durch die Ammoniter. Jephtha zieht daher den logischen Schluss: „Möge Jehova, der Richter, heute richten zwischen den Söhnen Israels und den Söhnen Ammons“ (Richter 11:23-27).
Der König von Ammon hört nicht auf Jephthas unmissverständliche Botschaft. ‚Jehovas Geist kommt nun über Jephtha, und er macht sich daran, durch Gilead und Manasse zu ziehen‘, vermutlich um kräftige Männer für einen Kampf zusammenzurufen (Richter 11:28, 29).
Jephthas Gelübde
Jephtha legt Gott aus dem innigen Wunsch heraus, von ihm geleitet zu werden, ein Gelübde ab: „Wenn du die Söhne Ammons wirklich in meine Hand gibst, soll es auch geschehen, dass der Herauskommende, der aus den Türen meines Hauses herauskommt, mir entgegen, wenn ich in Frieden von den Söhnen Ammons zurückkehre, dann Jehova gehören soll, und ich will diesen als ein Brandopfer opfern.“ Gott reagiert darauf, indem er Jephtha dazu verhilft, 20 ammonitische Städte mit einer „sehr großen Schlachtung“ zu schlagen und dadurch Israels Feinde zu unterwerfen (Richter 11:30-33).
Wer kommt Jephtha bei seiner Rückkehr aus der Schlacht entgegen? Seine geliebte Tochter – sein einziges Kind! „Als er sie erblickte“, heißt es, „[begann] er seine Kleider zu zerreißen und zu sprechen . . .: ‚Ach, meine Tochter! Du hast mich wirklich niedergebeugt, und du selbst bist diejenige geworden, die ich mit dem Bann belegt habe. Und ich – ich habe meinen Mund vor Jehova aufgetan, und ich kann nicht zurücktreten‘ “ (Richter 11:34, 35).
Wird Jephtha seine Tochter buchstäblich opfern? Nein. Das kann er nicht gemeint haben. Menschenopfer gehören zu den verwerflichen Bräuchen der Kanaaniter, die Jehova verabscheut (3. Mose 18:21; 5. Mose 12:31). Jephtha stand nicht nur unter dem Einfluss des Geistes Jehovas, als er sein Gelübde ablegte, sondern Jehova half ihm auch sonst. In der Heiligen Schrift wird von Jephtha wegen seines Glaubens und der Rolle, die er in Gottes Vorsatz gespielt hat, positiv gesprochen (1. Samuel 12:11; Hebräer 11:32-34). Ein Menschenopfer – ein Mord – kommt also überhaupt nicht infrage. Woran dachte Jephtha dann, als er Jehova versprach, ihm jemand zu opfern?
Jephtha wollte die Person, auf die er treffen würde, offensichtlich völlig in den Dienst Gottes stellen. Unter dem mosaischen Gesetz war es möglich, jemand durch ein Gelübde Jehova zu widmen. Zum Beispiel dienten Frauen beim Heiligtum; ihre Dienste bestanden vielleicht im Wasserschöpfen (2. Mose 38:8; 1. Samuel 2:22). Über diese Dienste weiß man kaum etwas, nicht einmal, ob die Frauen sie auf Dauer verrichteten. Jephtha hatte bei seinem Gelübde jedenfalls genau solch eine hingebungsvolle Tätigkeit im Sinn – und wie es scheint, hatte er bei seinem Versprechen auch an ständigen Dienst gedacht.
Eine Hilfe für den gottesfürchtigen Jephtha, sein Gelübde zu erfüllen, war bestimmt das Verhalten seiner Tochter – ähnlich wie im Fall des jungen Samuel Jahre später (1. Samuel 1:11). Als eine loyale Anbeterin Jehovas war Jephthas Tochter genauso wie ihr Vater davon überzeugt, dass das Gelübde erfüllt werden sollte. Das war ein großes Opfer, bedeutete es doch für sie, nie zu heiraten. Sie beweinte, dass sie Jungfrau bleiben sollte, denn jeder in Israel wollte Kinder haben, damit der Name und das Erbe der Familie erhalten blieben. Für Jephtha bedeutete das Einhalten des Gelübdes, darauf zu verzichten, sein geliebtes und einziges Kind bei sich zu haben (Richter 11:36-39).
Diese treue Jungfrau vergeudete ihr Leben nicht. Ganztägig beim Haus Jehovas zu dienen war für sie eine ausgezeichnete Möglichkeit, Jehova zu ehren – es war befriedigend und lobenswert. Daher ‚gingen die Töchter Israels von Jahr zu Jahr jeweils hin, um der Tochter Jephthas, des Gileaditers, Lob zu spenden‘ (Richter 11:40). Und sicherlich freute sich Jephtha über ihren Dienst für Jehova.
Heute haben sich viele aus Gottes Volk für ein Leben als Vollzeitdiener im Pionier-, Missionar-, Reise- oder Betheldienst entschieden. Dadurch sehen sie ihre Familienangehörigen womöglich nicht so oft, wie sie das gerne möchten. Doch sie und ihre Angehörigen können sich über diesen heiligen Dienst für Jehova freuen (Psalm 110:3; Hebräer 13:15, 16).
Auflehnung gegen die göttliche Führung
Ein Rückblick auf Jephthas Tage zeigt, wie viele damals Jehovas Leitung verwarfen. Obwohl Jehova offensichtlich mit Jephtha ist, fangen die Ephraimiter Streit an. Sie wollen wissen, warum Jephtha sie nicht zum Kampf gerufen hat, und drohen, sein Haus ‚über ihm‘ abzubrennen (Richter 12:1).
Jephtha antwortet, er habe sie gerufen, aber sie hätten nicht reagiert. Gott ließ ihn die Schlacht jedenfalls gewinnen. Regen sich die Ephraimiter jetzt auf, weil die Gileaditer Jephtha, ohne sie zu fragen, als Befehlshaber auswählten? In Wirklichkeit bedeutet der Widerwille der Ephraimiter Auflehnung gegen Jehova und es bleibt nichts anderes übrig, als gegen sie zu kämpfen. Im anschließenden Kampf werden sie in die Flucht geschlagen. Die Fliehenden können leicht erkannt werden, weil sie das Wort „Schibboleth“, das sie zur Probe sagen sollen, nicht richtig aussprechen können. Insgesamt kommen 42 000 Ephraimiter um (Richter 12:2-6).
Was für ein trauriger Abschnitt in Israels Geschichte! Die siegreichen Schlachten der Richter Othniel, Ehud, Barak und Gideon brachten jeweils Frieden. Diesmal wird von Frieden nichts gesagt. Am Ende des Berichts heißt es lediglich: „Jephtha richtete Israel sechs Jahre lang, wonach Jephtha, der Gileaditer, starb und in seiner Stadt in Gilead begraben wurde“ (Richter 3:11, 30; 5:31; 8:28; 12:7).
Was können wir aus alldem lernen? Jephtha war Gott treu, obwohl er es im Leben wirklich nicht leicht hatte. Dieser tapfere Mann erwähnte auch immer wieder Jehova: im Gespräch mit den älteren Männern, mit den Ammonitern, mit den Ephraimitern, mit seiner Tochter und natürlich auch in seinem Gelübde (Richter 11:9, 23, 27, 30, 31, 35; 12:3). Gott belohnte Jephtha für seine Ergebenheit und gebrauchte ihn und seine Tochter, um die reine Anbetung zu fördern. Zu einer Zeit, als andere die göttlichen Maßstäbe verwarfen, hielt Jephtha daran fest. Werden auch wir wie Jephtha Jehova stets gehorchen?
[Fußnote]
Die Ammoniter konnten sehr grausam sein. Nicht einmal 60 Jahre später belagerten sie eine Stadt in Gilead und drohten damit, jedem Bewohner das rechte Auge auszustechen. Der Prophet Amos sprach von einer Zeit, wo sie die Schwangeren Gileads aufschlitzten (1. Samuel 11:2; Amos 1:13).
Kommentar — 22. März 2009 @ 22:57
Lehren für uns
WT 15.01.05
11:30, 31 – Hatte Jephtha ein Menschenopfer im Sinn, als er sein Gelübde ablegte?
Daran dachte Jephtha auf gar keinen Fall, denn das Gesetz bestimmte: „Es sollte sich in dir nicht jemand finden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt“ (5. Mose 18:10). Doch Jephtha hatte durchaus einen Menschen und kein Tier im Sinn. Zum Opfern geeignete Tiere wurden wahrscheinlich nicht in den Häusern der Israeliten gehalten. Ein Tieropfer wäre außerdem nichts Besonderes gewesen. Jephtha war sich bewusst, dass ihm durchaus seine Tochter aus dem Haus entgegenkommen könnte. Der oder die Betreffende sollte in dem Sinn „als ein Brandopfer“ geopfert werden, dass die Person ausschließlich für den Dienst Jehovas in Verbindung mit dem Heiligtum zur Verfügung gestellt würde.
11:35-37. Das gute Beispiel Jephthas half seiner Tochter zweifellos, einen starken Glauben und einen aufopferungsvollen Geist zu entwickeln. Heutige Eltern können ihren Kindern ein entsprechendes Beispiel geben.
Kommentar — 22. März 2009 @ 23:02
WT 15.01.87
Auch Jephtha, dem Jehova einen Sieg über die Ammoniter gewährte, offenbarte einen Glauben, der von völligem Vertrauen auf Jehova zeugte. Nur aufgrund eines solchen Glaubens konnte er sein Gelübde gegenüber Gott erfüllen, indem er seine Tochter als Jungfrau auf Lebenszeit dem Dienst Jehovas weihte (Richter 11:29-40).
Kommentar — 22. März 2009 @ 23:06
Jule
Richter 9 – 12
Richter 11:1-6
Wieso schickten sie ausgerechnet nach Jephta – als es ihnen an den Kragen ging?
Richter 11:30-31
Jephta gab seine Tochter als Brandopfer – was genau bedeutete dies für sie?
Als er sein Gelübde ablegte, dass der erste, der ihm aus seinem Haus entgegenkommen wurde, als Brandopfer gegeben wurde – was hatte er da im Sinn?
Mußte er nicht damit rechnen, dass es eine Person sein würde? Wie konnte er da von einem Brandopfer sprechen?
hier einige Antworten, die wir bereits im letzten Jahr dazu herausgesucht haben
Kommentar — 23. März 2010 @ 18:30
Jule
Richter 12:5-6
Warum konnten die Ephraimiter das Wort „Sibbọleth“ nicht richtig aussprechen?
Die konnten doch unmöglich alle denselben Sprachfehler haben?
Kommentar — 23. März 2010 @ 18:31
Thom
Richter 9-12
Zitate von J.N.Darby
Kommentar — 26. März 2010 @ 09:31
Jule
Richter 9 – 12
Richter 9:53
Diese Frau mußte die Anweisung und die Kraft von Jehova erhalten haben.
Denn so ein Stein war sicherlich sehr schwer und fast unmöglich für eine schwache Frau, ihn aufzuheben – und dann noch über die Brüstung der Stadtmauer zu schleudern!
Kommentar — 23. März 2012 @ 00:25
Jule
Richter 10:14
Kommentar — 23. März 2012 @ 00:29
Jule
Richter 11:3
Kommentar — 23. März 2012 @ 00:33
Jule
Richter 11:27-28
Warum auch?
Warum sollte er sich vor einem Gericht des Gottes Jehovas fürchten? ER war ja nicht sein Gott. Vielleicht dachte er über diese Angelegenheit ebenso wie damals Pharao
Kommentar — 23. März 2012 @ 07:51
Jule
Richter 11:30-31
So viel zu der Frage, ob Jephta wirklich vorgehabt hatte, eine Person als Brandopfer auf dem Altar zu verbrennen.
Diese Formulierung hier ist wirklich ganz ähnlich, wie die bei dem Gelübde von Hanna: „die Person soll ganz dir gehören“.
Für mich sehr glaubensstärkend, denn bei uns steht etwas von einem Brandopfer und dass kein Menschenopfer gemeint sein konnte, war ja „nur“ eine Erklärung vom treuen und verständigen Sklaven. Da wir im Predigtdienst oft Kritik an uns Religionsgemeinschaft bekommen, ist es dann gut zu sehen, dass das keine Idee von „uns“ ist, sondern dass auch andere, die sich intensiv mit der Bibel beschäftigen, es auch so verstehen. Wie hier die Hoffnung für Alle und auch der Kommentator Darby.
Das stärkt nicht nur unseren persönlichen Glauben – sondern hilft uns im Dienst auch gut zu argumentieren. Denn wir wollen ja nicht unsere eigenen Ansichten verbreiten, sondern die Gute Botschaft von Gottes Wort! Daher ist es sicherlich auch sinnvoll, wenn wir uns ansehen, wie andere Übersetzer das übersetzt haben. Denn so kann man dem Wohnungsinhaber gleich sagen, was seine eigene Bibel dazu sagt.
Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich das Paradiesbuch bis zum Ende mit meiner eigenen – mit der Lutherbibel – studiert hatte. Weil ich der Ansicht war, dass Zeugen Jehovas eine eigene Bibel haben. Immerhin ist die NW-Übersetzung ja vom treuen und verständigen Skalven herausgegeben worden und da wäre es ja möglich, dass er so übersetzt hat, dass seine eigenen Glaubensansichten gestützt werden. Es ist immer gut, wenn sich der Studierende überzeugt, dass das nicht die Zeugen Jehovas sagen – sondern die Bibel! Nur dann kann er bei Verfolgung aus der Familie oder des Freundeskreises standhaft bleiben. Denn das überzeugt dann auch diese Kritiker, wenn sie sehen, dass „ihre eigene“ Bibel das sagt.
Wenn wir selbst persönlich auch davon überzeugt sind, dass wir Gottes Wort lehren und keine eigenen Ansichten, dann treten wir ganz bestimmt anders im Predigtdienst auf. Wir argumentieren besser und sind überzeugender. Der Wohnungsinhaber merkt, ob wir das selbst glauben und ob wir bei der einen oder anderen Sache schwanken. Wenn wir dann auf jemanden treffen, der sich auch in der Bibel auskennt, könnte uns so ein Gespraech nicht nur entmutigen, sondern vielleicht auch Zweifel in uns wecken.
Darum: lesen wir täglich in der Bibel und überzeugen wir uns, dass unser Glaube fest auf dem begründet ist, was Gott durch sein Wort zu uns sagt.
Warum ist es nun in dieser Hinsicht so wichtig, was für ein Opfer Jephtha im Sinn gehabt hatte? Weil er als ein Mann gezeigt wird, der Gottes Wohlgefallen hat. Wie furchtbar wäre der Gedanke, dass Jehova uns helfen würde – weil wir jemand anderes hätten töten wollen. Das passt gar nicht in unser Gottesbild und könnte in uns den Gedanken wecken, dass sich die Bibel widerspricht oder dass unser Gott garnicht so toll ist, wie wir dachten.
Wir sind ja so begeistert, dass Jephtha sein Gelübde eingehalten hat. Und wenn er eigentlich ein Brandopfer gemeint hatte und die Tochter dann leben ließ – konnte man dann von einem eingehaltenen Gelübde reden?
Und wenn wir denken, es sei für Gott annehmbar, dass wir unsere bereits gegebenen Gelübde abmildern, wenn es für uns unbequem wird – wie werden wir dann wohl handeln, wenn wir uns in unserer Ehe nicht ganz so glücklich fühlen. Dann müßten wir dieses Gelübde doch sicherlich nicht einhalten, oder? Jephtha hat das mit dem seinen ja auch nicht getan und sein Umgang mit seinem Gelübde wird ja in der Bibel lobend hervorgehoben…
Kommentar — 23. März 2012 @ 08:16
Jule
Richter 11:35-37
Hier sehen wir, dass es nachher auch nicht eine Sache der Auslegung oder des Verständnisses war, wie es übersetzt wurde:
Jephtha hat ihr nichts erzählt, nur, dass er die Person betreffend ein Gelübde abgelegt hatte. Aber sie hat sofort erfasst, worum es ging. Sie bat nicht darum, ihr Leben um einige Tage zu verlängern, sondern sie sprach von ihrer Ehelosigkeit!
Kommentar — 23. März 2012 @ 08:22
Jule
Richter 9 – 12
Richter 9 – wenn wir nicht alle Details kennen, können wir schnell ein falsches Urteil fällen
Tja, so kanns gehen: wenn man den Durchblick nicht hat, kann man schnell für die falsche Seite Partei ergreifen!
Da hatte ich doch glatt Mitleid mit Abimelech und fand die Brüder frech, die sich in Sichem breit gemacht hatten und die Herrschaft an sich reissen wollten. Was für ein Mann, der seinen Herrn warnt und mit List dafür sorgt, dass diese großmäuligen Brüder ihr Fett abkriegen. Aber dann fällt mir irgendwann wieder ein, dass ja Abimelech der Böse ist.
So etwas kann passieren, wenn die einzelnen Namen keine Bedeutung für uns haben, eben nur Namen sind. Wenn dann ganz schnell hintereinander Namen folgen, die uns nichts sagen, dann verlieren wir schnell den Überblick. Hier mußte ich mehrfach zurückblättern, um zu sehen, wer nun wer war.
Könnte uns so etwas vielleicht auch im realen Leben passieren, wenn wir keinen Durchblick haben und die Hintergründe nicht kennen?
Wäre es nicht schlimm, wenn wir für eine Person Partei ergreifen, weil sie sich so gut verkaufen kann und bei uns den Eindruck erweckt, dass der böse Bruder ihr Schlimmes will – aber in Wirklichkeit sie die gottlose Person ist und einen rechtschaffenen und gottesfürchtigen Menschen verfolgt?
Weitere Gedanken finden wir hier:
Kommentar — 1. April 2013 @ 23:05
Jule
Richter 10 – welchen Platz nimmt Jehova und die wahre Anbetung in unserem Leben ein?
Immer wieder das selbe Lied. Aber wir kennen dieses Verhalten ja auch heute: in höchster Not betet sogar der Gottlose!
Weitere Gedanken finden wir hier:
Ja, das ist wirklich nicht fair, wenn wir uns die ganze Zeit nicht um unseren Gott kümmern und darum, wie er über das denkt, was wir sagen und tun – aber wenn es uns schlecht geht, dann ist er auf einmal wieder gefragt.
In einigen seiner Ansprachen führt Bayless Conley ein sehr schönes Beispiel dazu an:
Hier bin ich wieder bei einem meiner Lieblingszitate von einem Kongress: Der Bruder dort sagte, wir sollten bei allem, was wir tun, so handeln, als ob Jesus direkt neben uns stünde. Dann werden wir viele Dinge nicht tun. Siehe auch die Veranschaulichung „Wenn Jesus zu dir nach Hause käme“.
Ist Jehova Gott eine Realität in unserem Leben und die wahre Anbetung fester Bestandteil? Sind sie von uns trennbar, oder sind wir miteinander fest verwachsen?
Kommentar — 1. April 2013 @ 23:10
Jule
Richter 11 – Jephtha und einige Fragen, die seine Geburt und die Art und Weise aufwirft, wie er von Jehova gebraucht wird
Auch hierzu sind in den vergangenen Jahren viele Gedanken zusammen gekommen – ganz besonders zu dem Gelübde von Jephtha und was es für seine Tochter bedeutet hat:
Aber was mir heute gleich zu Anfang aufgefallen ist, ist die Herkunft dieses tapferen Mannes und dass das Verhalten seiner Brüder als falsch und böse dargestellt wird. Auch in dem Kommentar von Darby und in dem WT-Artikel wird dies hervorgehoben.
Aber hatten wir nicht erst vor einigen Tagen in Mose gelesen, dass dies ein göttliches Gebot war? Illegitime Kinder sollten kein Erbe erhalten und nicht zum Volk gehören dürfen. Jephtha war das Kind einer Prostituierten und damit sicherlich nicht einmal einer Israelitin – denn auf Hurerei stand ja die Todesstrafe.
Wie konnte es überhaupt soweit kommen, dass Gideon – der uns gestern noch lobend als tapferer, mutiger und glaubensstarker Mann dargestellt wird, sich viele Frauen nimmt und sogar mit einer Prostituierten ein Kind zeugt?
Hierzu hat mir Thom etwas aus einer Luther-Bibel mit Kommentaren herausgesucht und dort wird gesagt, dass Jephtha wohl vor der ersten Ehe gezeugt wurde und auch im Haushalt des Vaters groß geworden ist. Luther ist der Ansicht, dass seine Mutter keine Frau aus den Nationen war, die ausgerottet werden sollten und auch keine Prostituiert im eigentlichen Sinne, sondern eher eine Mätresse…
Wiederum benutzt Jehova genau diesen Sohn, um sein Volk zu befreien.
Abgesehen davon, dass Jehova diesem den Sieg gibt und Jephtha wie sein Vater ein einzigartiges und herausragendes Verhältnis zu Jehova hat – wie mögen seine Brüder darüber gedacht haben?
Mußte es für sie nicht ein großer Widerspruch sein, dass ausgerechnet dieser illegitime Sohn Jehovas Wohlgefallen und Segen hat?
Erinnern wir uns noch an die Gedanken, die wir beim Lesen dieses Gebotes hatten? Wir haben uns gefragt, was denn das uneheliche Kind dazu kann und ob dies nicht doch den Schicksalsglauben stützt – Jehova zeigt uns hier, dass unser innerliches Aufbegehren nicht so ganz falsch war.
Trotzdem erscheint es schon merkwürdig, dass ER oftmals ausgerechnet diejegen positiv hervorhebt, die laut seinem Gesetz überhaupt nichts unter seinem Volk verloren hatten:
Widerspricht sich Jehova hier selbst?
Es könnte so erscheinen, aber vergessen wir nicht: Jehova sieht, wie das Herz ist und richtet uns nach unseren Taten. Er sagte dem Volk, dass er ihnen Segen und Fluch vorgelegt hatte – diese Personen haben das Leben gewählt.
Es zeigt uns auch, dass das mit dem Glauben an ein vorherbestimmtes Schicksal Unsinn ist. Jeder ist seines Glückes Schmied und in Apostelgeschichte lesen wir, dass Jehova „nicht parteiisch ist, sondern dass für ihn jeder annehmbar ist, der ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt“ (Apostelgeschichte 10;:34,35)
Dies haben diese Personen getan!
Kommentar — 1. April 2013 @ 23:49
Jule
Richter 12 – Brüder kämpfen untereinander?
Eine schnelle Aufeinanderfolge von Richtern, deren sich Jehova bediente.
Mehrfach taucht hier und auch in den vorherigen Kapiteln die Formulierung auf: „er hatte soundsoviel Töchter und Söhne, die auf ebensoviel Eselfüllen (oder ausgewachsenen Eseln) ritten“. Hat es damit eine besondere Bewandnis?
Warum wird diese Tatsache immer wieder hervorgehoben?
Hat dies irgendetwas mit einer königlichen Linie zu tun – wie die Tatsache, dass der Messias auf einem Füllen einer Eselin in Jerusalem einritt?
Im Einsichtenbuch heißt es, dass dieses „reiten auf ausgewachsenen Eseln“ ein Zeichen von beträchtlichem Reichtum und hoher Würde war.
Weitere Gedanken finden wir hier:
Kommentar — 2. April 2013 @ 18:26