Richter 5 – 8

Kapitel 5

5 Und an jenem Tag stimmten Debora und Barak, der Sohn Abinoams, ein Lied an und sprachen:

2 „Dafür, daß man in Israel das Haar frei wallen läßt [zum Krieg],
Dafür, daß das Volk sich freiwillig stellte,
Segnet Jehova.

3 Hört zu, ihr Könige; leiht das Ohr, ihr hohen Amtspersonen:
Ich, ja ich, will Jehova singen.
Ich werde Jehova, dem Gott Israels, Melodien spielen.

4 Jehova, als du auszogst von Seir,
Als du hinausschrittest aus dem Feld Edoms,
Da bebte die Erde, auch troffen die Himmel,
Auch troffen die Wolken von Wasser.

5 Berge flossen hinweg von dem Angesicht Jehovas,
Dieser Sinai hinweg von dem Angesicht Jehovas, des Gottes Israels.

6 In den Tagen Schamgars, des Sohnes Anaths,
In den Tagen Jaels war kein Verkehr auf den Pfaden.
Und die auf Wegen Reisenden reisten gewöhnlich auf Umwegen.

7 Die Bewohner des offenen Landes hörten auf zu bestehen, sie hörten auf zu bestehen in Israel,
Bis ich, Debora, aufstand,
Bis ich aufstand als eine Mutter in Israel.

8 Man ging dazu über, sich neue Götter zu erwählen.
Dann gab es Krieg in den Toren.
Nicht Schild noch Lanze konnte gesehen werden
Unter vierzigtausend in Israel.

9 Mein Herz ist mit den Befehlshabern Israels,
Denen, die sich freiwillig stellten unter dem Volk.
Segnet Jehova.

10 Die ihr auf gelblichroten Eselinnen reitet,
Die ihr auf Prunkteppichen sitzt
Und die ihr auf der Straße wandert,
Bedenkt!

11 Einige der Stimmen der Wasserverteiler zwischen den Schöpfrinnen,
Dort begannen sie die gerechten Taten Jehovas aufzuzählen,
Die gerechten Taten seiner Bewohner des offenen Landes in Israel.
Dann zog Jehovas Volk seines Weges hinab zu den Toren.

12 Erwache, erwache, o Debora;
Erwache, erwache, trag ein Lied vor!
Steh auf, Barak, und führe deine Gefangenen hinweg, du Sohn Abinoams!

13 Damals kamen die Überlebenden herab zu den Majestätischen;
Jehovas Volk kam herab zu mir gegen die Starken.

14 Aus Ephraim war ihr Ursprung in der Tiefebene,
Mit dir, o Benjamin, unter deinen Völkern.
Aus Machir zogen die Befehlshaber hinab,
Und aus Sebulon die, die das Gerät eines Schreibers handhaben.

15 Und die Fürsten in Issachar waren mit Debora.
Und wie Issachar, so war Barak.
In die Tiefebene wurde er zu Fuß gesandt.
Unter den Abteilungen Rubens gab es große Erforschungen des Herzens.

16 Warum saßest du zwischen den beiden Sattelkörben,
Um den Pfeifentönen für die Herden zu lauschen?
Für die Abteilungen Rubens gab es große Erforschungen des Herzens.

17 Gilead blieb an seinem Wohnsitz jenseits des Jordan;
Und Dan, warum blieb er in der Zeit auf Schiffen wohnen?
Ascher saß müßig am Gestade des Meeres,
Und bei seinen Landeplätzen verweilte er.

18 Sebulon war ein Volk, das seine Seele bis an den Rand des Todes verachtete;
Auch Naphtali, auf den Höhen des Feldes.

19 Könige kamen, sie kämpften;
Damals kämpften die Könige Kanaans
In Taanach an den Wassern Megiddos.
Gewinn an Silber holten sie nicht.

20 Vom Himmel her kämpften die Sterne,
Von ihren Bahnen aus kämpften sie gegen Sisera.

21 Der Wildbach Kischon wusch sie hinweg,
Der Wildbach der alten Tage, der Wildbach Kischon.
Du tratest dann Stärke nieder, o meine Seele.

22 Damals stampften der Rosse Hufe
Vom Galopp, Galopp seiner Hengste.

23 ‚Flucht Meros‘, sprach der Engel Jehovas,
,Flucht seinen Bewohnern unaufhörlich,
Denn sie sind nicht zum Beistand Jehovas gekommen,
Zum Beistand Jehovas mit den Starken.‘

24 Jael, die Frau Hebers, des Keniters, wird unter Frauen überaus gesegnet sein,
Unter Frauen im Zelt wird sie überaus gesegnet sein.

25 Um Wasser bat er, Milch gab sie;
In der großen Festmahlschale für Majestätische reichte sie geronnene Milch.

26 Ihre Hand streckte sie dann zum Zeltpflock aus
Und ihre Rechte zum Hammer der Schwerarbeiter.
Und sie hämmerte auf Sisera, sie durchbohrte sein Haupt,
Und sie zerschlug und zerhieb seine Schläfen.

27 Zwischen ihren Füßen brach er zusammen, er fiel, er lag da;
Zwischen ihren Füßen brach er zusammen, er fiel;
Wo er zusammenbrach, da fiel er, überwunden.

28 Aus dem Fenster blickte eine Frau und spähte ständig nach ihm aus,
Die Mutter Siseras, durchs Gitterwerk:
,Weshalb säumt sein Kriegswagen zu kommen?
Warum müssen sich die Hufschläge seiner Wagenpferde so verspäten?‘

29 Die Weisen ihrer Edelfrauen antworteten ihr gewöhnlich,
Ja auch sie gab sich jeweils selbst Antwort mit ihren eigenen Reden:

30 ‚Sollten sie nicht finden, sollten sie nicht Beute verteilen,
Einen Mutterschoß – zwei Mutterschöße für jeden kräftigen Mann,
Beute an gefärbten Stoffen für Sisera, Beute an gefärbten Stoffen,
Ein gesticktes Kleid, gefärbten Stoff, zwei gestickte Kleider
Für den Hals [der Männer] der Beute?‘

31 So mögen alle deine Feinde umkommen, o Jehova,
Und die dich lieben, seien, wie wenn die Sonne aufgeht in ihrer Macht.“
Und das Land hatte fortan Ruhe, vierzig Jahre lang.

Kapitel 6

6 Dann begannen die Söhne Israels zu tun, was böse war in den Augen Jehovas. Da gab Jehova sie sieben Jahre lang in die Hand Midians. 2 Und die Hand Midians gewann die Oberhand über Israel. Midians wegen machten die Söhne Israels für sich die unterirdischen Vorratsstellen, die in den Bergen waren, und die Höhlen und die schwer zugänglichen Orte. 3 Und es geschah, wenn Israel gesät hatte, daß Midian und Amalek und die Leute des Ostens heraufkamen, ja sie kamen gegen sie herauf. 4 Und sie lagerten sich immer wieder gegen sie, und stets verdarben sie den Ertrag der Erde, den ganzen Weg bis Gasa, und sie ließen jeweils weder Lebensunterhalt noch Schaf, noch Stier, noch Esel in Israel übrig. 5 Denn sie kamen gewöhnlich mit ihrem Viehbestand und ihren Zelten herauf. Sie kamen jeweils so zahlreich wie die Heuschrecken, und sie und ihre Kamele waren ohne Zahl; und sie kamen stets in das Land, um es zu verderben. 6 Und Israel verarmte Midians wegen sehr; und die Söhne Israels begannen zu Jehova um Hilfe zu rufen.

7 Und es geschah, weil die Söhne Israels Midians wegen zu Jehova um Hilfe riefen, 8 daß Jehova dann einen Mann, einen Propheten, zu den Söhnen Israels sandte und zu ihnen sprach: „Dies ist, was Jehova, der Gott Israels, gesagt hat: ‚Ich war es, der euch aus Ägypten heraufführte und euch so aus dem Sklavenhaus herausbrachte. 9 So befreite ich euch aus der Hand Ägyptens und aus der Hand aller eurer Bedrücker und trieb sie vor euch her aus und gab euch ihr Land. 10 Des weiteren sprach ich zu euch: „Ich bin Jehova, euer Gott. Ihr sollt die Götter der Amoriter, in deren Land ihr wohnt, nicht fürchten.“ Und ihr hörtet nicht auf meine Stimme.‘ “

11 Später kam Jehovas Engel und setzte sich unter den großen Baum, der in Ophra war, welcher Joas, dem Abiësriter, gehörte, während Gideon, sein Sohn, in der Weinkelter Weizen ausschlug, um ihn Midian schnell aus den Augen zu schaffen. 12 Dann erschien ihm Jehovas Engel und sprach zu ihm: „Jehova ist mit dir, du tapferer Starker.“ 13 Darauf sagte Gideon zu ihm: „Entschuldige, mein Herr, aber wenn Jehova mit uns ist, warum ist denn all das über uns gekommen, und wo sind alle seine Wundertaten, die unsere Väter uns erzählten, indem [sie] sprachen: ‚Hat uns Jehova nicht aus Ägypten heraufgeführt?‘? Und jetzt hat Jehova uns im Stich gelassen, und er gibt uns in die Faust Midians.“ 14 Da wandte sich Jehova ihm zu und sprach: „Geh in dieser deiner Kraft, und du wirst bestimmt Israel aus der Faust Midians retten. Sende nicht ich dich?“ 15 Er seinerseits sagte zu ihm: „Entschuldige, Jehova. Womit soll ich Israel retten? Siehe! Meine Tausendschaft ist die geringste in Manasse, und ich bin der Kleinste im Hause meines Vaters.“ 16 Aber Jehova sprach zu ihm: „Weil es sich erweisen wird, daß ich mit dir bin, und du wirst Midian bestimmt niederschlagen wie e i n e n Mann.“

17 Darauf sagte er zu ihm: „Wenn ich nun Gunst gefunden habe in deinen Augen, so sollst du auch ein Zeichen für mich tun dafür, daß du es bist, der mit mir redet. 18 Weiche bitte nicht von hier, bis ich zu dir komme und ich meine Gabe herausgebracht und sie dir vorgesetzt habe.“ Demzufolge sprach er: „Ich meinerseits werde hier sitzen bleiben, bis du zurückkehrst.“ 19 Und Gideon ging hinein und machte dann ein Ziegenböckchen bereit und ein Epha Mehl als ungesäuerte Kuchen. Das Fleisch tat er in den Korb, und die Brühe tat er in den Kochtopf, wonach er es zu ihm hinaus unter den großen Baum brachte und es vorsetzte.

20 Der Engel des [wahren] Gottes sagte nun zu ihm: „Nimm das Fleisch und die ungesäuerten Kuchen, und leg sie dort auf den großen Felsen, und gieß die Brühe aus.“ Hierauf tat er so. 21 Dann streckte Jehovas Engel die Spitze des Stabes, der in seiner Hand war, aus und berührte das Fleisch und die ungesäuerten Kuchen, und Feuer begann aus dem Felsen aufzusteigen und das Fleisch und die ungesäuerten Kuchen zu verzehren. Was Jehovas Engel betrifft, so entschwand er seinen Augen. 22 Daher merkte Gideon, daß es Jehovas Engel war.

Sogleich sagte Gideon: „O wehe, Souveräner Herr Jehova, darum, daß ich Jehovas Engel von Angesicht zu Angesicht gesehen habe!“ 23 Jehova aber sprach zu ihm: „Friede sei mit dir! Fürchte dich nicht. Du wirst nicht sterben.“ 24 Da baute Gideon dort Jehova einen Altar, und er wird weiterhin Jehova-Schalom genannt bis auf diesen Tag. Er steht noch in [dem] Ophra der Abiësriter.

25 Und es geschah während jener Nacht, daß Jehova weiter zu ihm sprach: „Nimm den jungen Stier, den Stier, der deinem Vater gehört, das heißt den zweiten jungen Stier von sieben Jahren, und du sollst den Altar Baals, der deinem Vater gehört, niederreißen, und den heiligen Pfahl, der daneben ist, solltest du umhauen. 26 Und du sollst Jehova, deinem Gott, auf dem Gipfel dieser Feste einen Altar bauen mit der Reihe Steine, und du sollst den zweiten jungen Stier nehmen und ihn als ein Brandopfer auf den Holzstücken des heiligen Pfahls opfern, den du umhauen wirst.“ 27 Demgemäß nahm Gideon zehn Männer von seinen Dienern und ging daran, so zu tun, wie Jehova zu ihm geredet hatte; doch geschah es, weil er die Hausgenossen seines Vaters und die Männer der Stadt zu sehr fürchtete, es bei Tag zu tun, daß er es dann bei Nacht tat.

28 Als die Männer der Stadt wie gewöhnlich früh am Morgen aufstanden, siehe, da war der Altar Baals niedergerissen, und der heilige Pfahl, der daneben stand, war umgehauen, und der zweite junge Stier war auf dem Altar, der gebaut worden war, geopfert worden. 29 Und sie begannen zueinander zu sagen: „Wer hat diese Sache getan?“ Und sie gingen daran, sich zu erkundigen und zu suchen. Schließlich sprachen sie: „Gideon, der Sohn des Joas, ist es, der diese Sache getan hat.“ 30 Da sagten die Männer der Stadt zu Joas: „Bring deinen Sohn heraus, damit er stirbt, weil er den Altar Baals niedergerissen und weil er den heiligen Pfahl, der daneben stand, umgehauen hat.“ 31 Darauf sprach Joas zu allen, die gegen ihn aufstanden: „Werdet ihr es sein, die für Baal rechten, um zu sehen, ob ihr selbst ihn retten könnt? Wer immer für ihn rechtet, sollte noch an diesem Morgen zu Tode gebracht werden. Wenn er Gott ist, so möge er für sich selbst rechten, weil jemand seinen Altar niedergerissen hat.“ 32 Und er begann ihn an jenem Tag Jerubbaal zu nennen, indem [er] sagte: „Möge Baal für sich selbst rechten, weil jemand seinen Altar niedergerissen hat.“

33 Und ganz Midian und Amalek und die Leute des Ostens versammelten sich wie e i n [Mann] und zogen dann hinüber und lagerten sich in der Tiefebene von Jesreël. 34 Und Jehovas Geist hüllte Gideon ein, so daß er dann in das Horn stieß, und die Abiësriter wurden zusammengerufen, ihm nach. 35 Und er entsandte Boten durch ganz Manasse, und auch sie wurden zusammengerufen, ihm nach. Er sandte auch Boten durch Ascher und Sebulon und Naphtali, und sie kamen herauf, ihm entgegen.

36 Dann sprach Gideon zu dem [wahren] Gott: „Wenn du Israel durch mich rettest, so wie du es verheißen hast, 37 siehe, ich halte ein Wollvlies ausgebreitet auf der Dreschtenne. Wenn es auf dem Vlies allein Tau geben wird, aber auf der ganzen Erde dort Trockenheit ist, dann werde ich bestimmt wissen, daß du Israel durch mich retten wirst, so wie du es verheißen hast.“ 38 Und so geschah es. Als er früh am nächsten Tag aufstand und das Vlies auswrang, drückte er schließlich genug Tau aus dem Vlies heraus, um eine große Festmahlschale mit Wasser zu füllen. 39 Dennoch sagte Gideon zu dem [wahren] Gott: „Dein Zorn entbrenne nicht gegen mich, sondern laß mich nur noch einmal reden. Laß mich bitte nur noch einmal eine Probe mit dem Vlies machen. Möge bitte auf dem Vlies allein Trockenheit eintreten, und auf der ganzen Erde möge es Tau geben.“ 40 Da tat Gott in jener Nacht auf diese Weise; und es gab Trockenheit auf dem Vlies allein, und auf der ganzen Erde fand sich Tau.

Kapitel 7

7 Dann stand Jerubbaal, das heißt Gideon, samt allem Volk, das mit ihm war, früh auf und schlug das Lager an dem Brunnen Harod auf; und das Lager Midians befand sich nördlich von ihm, am Hügel More, in der Tiefebene. 2 Jehova sprach nun zu Gideon: „Das Volk, das mit dir ist, ist zu zahlreich, als daß ich Midian in ihre Hand geben könnte. Vielleicht würde sich Israel gegen mich brüsten und sagen: ‚Meine Hand ist es gewesen, die mich gerettet hat.‘ 3 Und nun ruf bitte vor den Ohren des Volkes aus, indem [du] sprichst: ‚Wer fürchtet sich und zittert? Er ziehe sich zurück.‘ “ So stellte Gideon sie auf die Probe. Darauf zogen sich zweiundzwanzigtausend vom Volk zurück, und da waren zehntausend, die übrigblieben.

4 Dennoch sprach Jehova zu Gideon: „Noch ist des Volkes zuviel. Laß sie ans Wasser hinabgehen, damit ich sie dir dort auf die Probe stelle. Und es soll geschehen, daß, von wem immer ich dir sage: ‚Dieser wird mit dir gehen‘, er es ist, der mit dir gehen wird, doch jeder, von dem ich dir sage: ‚Dieser wird nicht mit dir gehen‘, er es ist, der nicht mitgehen wird.“ 5 So ließ er das Volk zum Wasser hinabgehen.

Dann sprach Jehova zu Gideon: „Einen jeden, der mit seiner Zunge etwas von dem Wasser aufleckt, so wie ein Hund leckt, wirst du für sich stellen, auch jeden, der sich auf seine Knie niederläßt, um zu trinken.“ 6 Und es stellte sich heraus, daß die Zahl derer, die mit ihrer Hand zum Mund leckten, dreihundert Mann war. Was alle übrigen des Volkes betrifft, sie ließen sich auf ihre Knie nieder, um Wasser zu trinken.

7 Jehova sagte nun zu Gideon: „Durch die dreihundert Mann, die geleckt haben, werde ich euch retten, und ich will Midian in deine Hand geben. Was alles andere Volk betrifft, sie mögen jeder an seinen Ort gehen.“ 8 Da nahmen sie den Proviant des Volkes in ihre Hand und ihre Hörner, und er sandte alle Männer Israels weg, jeden in sein Heim; und die dreihundert Mann behielt er. Was das Lager Midians betrifft, es befand sich unterhalb von ihm in der Tiefebene.

9 Und es geschah während jener Nacht, daß Jehova dann zu ihm sprach: „Steh auf, steig zum Lager hinab, denn ich habe es in deine Hand gegeben. 10 Fürchtest du dich aber hinabzusteigen, so steig du mit Pura, deinem Bediensteten, zum Lager hinab. 11 Und du sollst dem zuhören, was sie reden werden, und danach werden deine Hände bestimmt stark werden, und du wirst gewiß bis ans Lager hinabsteigen.“ Darauf stieg er mit Pura, seinem Bediensteten, hinab an den Rand derer, die in Schlachtordnung im Lager waren.

12 Nun waren Midian und Amalek und alle Leute des Ostens so zahlreich wie Heuschrecken in die Tiefebene eingefallen; und ihre Kamele waren ohne Zahl, so zahlreich wie die Sandkörner, die am Ufer des Meeres sind. 13 Gideon kam nun, und siehe, da war ein Mann, der seinem Gefährten einen Traum erzählte, und er sagte weiter: „Ich habe da einen Traum gehabt. Und siehe, ein runder Gerstenbrotkuchen rollte in das Lager Midians hinein. Dann kam er zu einem Zelt und traf es so, daß es umfiel, und er kehrte dann das Unterste zuoberst, und das Zelt fiel zusammen.“ 14 Darauf antwortete sein Gefährte und sprach: „Das ist nichts anderes als das Schwert Gideons, des Sohnes des Joas, eines Mannes von Israel. Der [wahre] Gott hat Midian und das ganze Lager in seine Hand gegeben.“

15 Und es geschah, sobald Gideon den Traum und dessen Erklärung erzählen hörte, daß er anzubeten begann. Danach kehrte er ins Lager Israels zurück und sagte: „Macht euch auf, denn Jehova hat das Lager Midians in eure Hand gegeben.“ 16 Dann teilte er die dreihundert Mann in drei Trupps auf und gab ihnen allen Hörner in die Hand und große, leere Krüge und Fackeln in die großen Krüge hinein. 17 Und er sprach weiter zu ihnen: „Ihr solltet lernen, indem ihr mir zuseht, und ebenso solltet ihr tun. Und wenn ich an den Rand des Lagers gekommen bin, so soll es geschehen, daß ihr so tun werdet, wie ich tun werde. 18 Sobald ich in das Horn gestoßen habe, ich und alle, die mit mir sind, sollt auch ihr rings um das ganze Lager in die Hörner stoßen, und ihr sollt sagen: ‚Jehovas und Gideons!‘ “

19 Danach kam Gideon mit den hundert Mann, die mit ihm waren, zu Beginn der mittleren Nachtwache bis zum Rand des Lagers. Eben hatte man die Wachen aufgestellt. Und sie bliesen dann die Hörner, und die großen Wasserkrüge, die sie in ihren Händen hatten, wurden zerschmettert. 20 Darauf bliesen die drei Trupps die Hörner und zerschlugen die großen Krüge und ergriffen mit ihrer linken Hand die Fackeln und mit ihrer rechten Hand die Hörner, um sie zu blasen, und sie begannen auszurufen: „Schwert Jehovas und Gideons!“ 21 Die ganze Zeit über blieben sie stehen, jeder an seinem Platz, rings um das Lager her, und das ganze Lager begann zu laufen und brach in lautes Schreien aus und ergriff die Flucht. 22 Und die dreihundert fuhren fort, die Hörner zu blasen, und Jehova richtete dann im ganzen Lager das Schwert eines jeden gegen den anderen; und das Lager floh weiter bis nach Beth-Schitta, auf Zerera zu, bis zu dem Randgebiet von Abel-Mehola bei Tabbath.

23 Unterdessen wurden die Männer Israels, von Naphtali und von Ascher und von ganz Manasse, zusammengerufen, und sie gingen daran, Midian nachzujagen. 24 Und Gideon sandte Boten in die ganze Berggegend von Ephraim und ließ sagen: „Zieht hinab, Midian entgegen, und nehmt vor ihnen her die Wasser bis nach Beth-Bara und den Jordan ein.“ Da wurden alle Männer Ephraims zusammengerufen, und sie konnten die Wasser bis nach Beth-Bara und den Jordan einnehmen. 25 Auch nahmen sie schließlich die beiden Fürsten Midians gefangen, nämlich Oreb und Seeb; und dann töteten sie Oreb am Felsen Oreb, und Seeb töteten sie bei der Weinkufe Seebs. Und sie jagten Midian weiter nach, und sie brachten den Kopf Orebs und denjenigen Seebs zu Gideon in die Gegend des Jordan.

Kapitel 8

8 Dann sprachen die Männer Ephraims zu ihm: „Was ist das für eine Sache, die du uns da angetan hast, daß du uns nicht hast rufen lassen, als du darangegangen bist, gegen Midian zu kämpfen?“ Und sie suchten heftig, Streit mit ihm anzufangen. 2 Schließlich sagte er zu ihnen: „Was habe ich nun schon im Vergleich mit euch getan? Ist nicht die Nachlese Ephraims besser als die Weinlese Abiesers? 3 In eure Hand hat Gott Midians Fürsten Oreb und Seeb gegeben, und was konnte ich schon tun im Vergleich zu euch?“ Da beruhigte sich ihr Geist ihm gegenüber, als er dieses Wort redete.

4 Schließlich kam Gideon an den Jordan [und] ging hinüber, er und die dreihundert Mann, die mit ihm waren, müde, setzten aber die Verfolgung fort. 5 Später sprach er zu den Männern von Sukkoth: „Gebt bitte den Leuten, die mir auf dem Fuße folgen, runde Brotlaibe, denn sie sind müde, und ich jage Sebach und Zalmunna, den Königen von Midian, nach.“ 6 Aber die Fürsten von Sukkoth sagten: „Ist die Faust Sebachs und Zalmunnas schon in deiner Hand, so daß deinem Heer Brot gegeben werden muß?“ 7 Hierauf sprach Gideon: „Darum, wenn Jehova Sebach und Zalmunna in meine Hand gibt, werde ich bestimmt euer Fleisch mit den Dornen der Wildnis und den Dorngewächsen zerdreschen.“ 8 Und von dort zog er weiter hinauf nach Penuël und redete dann in derselben Weise zu ihnen, aber die Männer von Penuël antworteten ihm ebenso, wie die Männer von Sukkoth geantwortet hatten. 9 Folglich sagte er auch zu den Männern von Penuël: „Wenn ich in Frieden zurückkehre, werde ich diesen Turm niederreißen.“

10 Sebach und Zalmunna nun waren in Karkor und ihre Lager mit ihnen, etwa fünfzehntausend [Mann], alle, die von dem gesamten Lager der Leute des Ostens übriggeblieben waren; und der schon Gefallenen waren hundertzwanzigtausend Mann, die das Schwert zu ziehen pflegten. 11 Und Gideon zog auf dem Weg der in Zelten Weilenden weiter hinauf, östlich von Nobach und Jogbeha, und begann das Lager zu schlagen, während sich das Lager in Sicherheit wähnte. 12 Als Sebach und Zalmunna die Flucht ergriffen, ging er sogleich daran, ihnen nachzujagen, und nahm schließlich Midians zwei Könige, Sebach und Zalmunna, gefangen; und er schreckte das ganze Lager auf.

13 Und Gideon, der Sohn des Joas, trat seine Rückkehr aus dem Krieg über den Paß an, der nach Heres hinaufgeht. 14 Unterwegs nahm er einen jungen Mann von den Männern von Sukkoth gefangen und fragte ihn aus. Da schrieb er für ihn die Namen der Fürsten von Sukkoth und seiner älteren Männer auf, siebenundsiebzig Mann. 15 Damit ging er zu den Männern von Sukkoth und sprach: „Hier sind Sebach und Zalmunna, derentwegen ihr mich verhöhnt habt, indem [ihr] sagtet: ‚Ist die Faust Sebachs und Zalmunnas schon in deiner Hand, so daß deinen ermüdeten Männern Brot gegeben werden muß?‘ “ 16 Dann nahm er die älteren Männer der Stadt und Dornen der Wildnis und Dorngewächse und ließ die Männer von Sukkoth damit Erfahrung machen. 17 Und den Turm von Penuël riß er nieder, und dann tötete er die Männer der Stadt.

18 Er sprach nun zu Sebach und Zalmunna: „Was für Männer waren es, die ihr in Tabor getötet habt?“ Hierauf sagten sie: „Wie du bist, so waren sie, jeder, wie Königssöhne an Gestalt.“ 19 Darauf sprach er: „Es waren meine Brüder, die Söhne meiner Mutter. So wahr Jehova lebt, hättet ihr sie am Leben erhalten, so müßte ich euch nicht töten.“ 20 Dann sagte er zu Jether, seinem Erstgeborenen: „Steh auf, töte sie.“ Und der Jüngling zog sein Schwert nicht, denn er fürchtete sich, da er noch ein Jüngling war. 21 Da sprachen Sebach und Zalmunna: „Steh selber auf, und fall über uns her, denn wie ein Mann ist, so ist seine Macht.“ Demzufolge stand Gideon auf und tötete Sebach und Zalmunna und nahm die mondförmigen Zierate, die sich an den Hälsen ihrer Kamele befanden.

22 Später sagten die Männer von Israel zu Gideon: „Herrsche über uns, du und dein Sohn wie auch dein Enkel, denn du hast uns aus der Hand Midians gerettet.“ 23 Aber Gideon sprach zu ihnen: „Ich selbst werde nicht über euch herrschen, noch wird mein Sohn über euch herrschen. Jehova ist es, der über euch herrschen wird.“ 24 Und Gideon sagte weiter zu ihnen: „Laßt mich eine Bitte an euch richten: Gebt mir ein jeder den Nasenring seiner Beute.“ (Denn sie hatten goldene Nasenringe, weil sie Ismaeliter waren.) 25 Dann sprachen sie: „Wir werden sie bestimmt geben.“ Daraufhin breiteten sie einen Überwurf aus und warfen dann jeder den Nasenring seiner Beute hinein. 26 Und das Gewicht der goldenen Nasenringe, um die er gebeten hatte, belief sich auf eintausendsiebenhundert Goldschekel, außer den mondförmigen Zieraten und den Ohrgehängen und den Kleidern aus purpurrötlichgefärbter Wolle, die auf den Königen von Midian waren, und außer den Halsketten, die sich an den Hälsen der Kamele befanden.

27 Und Gideon ging daran, ein Ephod daraus zu machen und es in seiner Stadt Ophra auszustellen; und ganz Israel begann, dort unsittlichen Verkehr damit zu haben, so daß es Gideon und seinen Hausgenossen zu einer Schlinge wurde.

28 So wurde Midian vor den Söhnen Israels unterworfen, und sie erhoben ihr Haupt nicht mehr; und das Land hatte in den Tagen Gideons fortan Ruhe, vierzig Jahre lang.

29 Und Jerubbaal, der Sohn des Joas, ging hin und wohnte weiterhin in seinem Haus.

30 Und Gideon bekam siebzig Söhne, die aus seiner Hüfte hervorgingen, denn er hatte schließlich viele Frauen. 31 Was seine Nebenfrau betrifft, die in Sichem war, so gebar auch sie ihm einen Sohn. Da gab er ihm den Namen Abimelech. 32 Schließlich starb Gideon, der Sohn des Joas, in gutem Alter und wurde in der Grabstätte seines Vaters Joas, in [dem] Ophra der Abiësriter, begraben.

33 Und es geschah, sobald Gideon gestorben war, daß sich die Söhne Israels wieder anschickten, unsittlichen Verkehr mit den Baalen zu haben, so daß sie Baal-Berith zu ihrem Gott einsetzten. 34 Und die Söhne Israels gedachten nicht Jehovas, ihres Gottes, der sie aus der Hand all ihrer Feinde ringsumher befreit hatte; 35 und sie übten nicht liebende Güte gegenüber den Hausgenossen Jerubbaals, Gideons, in Erwiderung all des Guten, das er Israel gegenüber geübt hatte.

Jule | 03.20.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, ergänzender Stoff, Richter, Text in der Bibel, , | 19 Comments |