Richter 5 – 8
Kapitel 5
5 Und an jenem Tag stimmten Debora und Barak, der Sohn Abinoams, ein Lied an und sprachen:
2 „Dafür, daß man in Israel das Haar frei wallen läßt [zum Krieg],
Dafür, daß das Volk sich freiwillig stellte,
Segnet Jehova.
3 Hört zu, ihr Könige; leiht das Ohr, ihr hohen Amtspersonen:
Ich, ja ich, will Jehova singen.
Ich werde Jehova, dem Gott Israels, Melodien spielen.
4 Jehova, als du auszogst von Seir,
Als du hinausschrittest aus dem Feld Edoms,
Da bebte die Erde, auch troffen die Himmel,
Auch troffen die Wolken von Wasser.
5 Berge flossen hinweg von dem Angesicht Jehovas,
Dieser Sinai hinweg von dem Angesicht Jehovas, des Gottes Israels.
6 In den Tagen Schamgars, des Sohnes Anaths,
In den Tagen Jaels war kein Verkehr auf den Pfaden.
Und die auf Wegen Reisenden reisten gewöhnlich auf Umwegen.
7 Die Bewohner des offenen Landes hörten auf zu bestehen, sie hörten auf zu bestehen in Israel,
Bis ich, Debora, aufstand,
Bis ich aufstand als eine Mutter in Israel.
8 Man ging dazu über, sich neue Götter zu erwählen.
Dann gab es Krieg in den Toren.
Nicht Schild noch Lanze konnte gesehen werden
Unter vierzigtausend in Israel.
9 Mein Herz ist mit den Befehlshabern Israels,
Denen, die sich freiwillig stellten unter dem Volk.
Segnet Jehova.
10 Die ihr auf gelblichroten Eselinnen reitet,
Die ihr auf Prunkteppichen sitzt
Und die ihr auf der Straße wandert,
Bedenkt!
11 Einige der Stimmen der Wasserverteiler zwischen den Schöpfrinnen,
Dort begannen sie die gerechten Taten Jehovas aufzuzählen,
Die gerechten Taten seiner Bewohner des offenen Landes in Israel.
Dann zog Jehovas Volk seines Weges hinab zu den Toren.
12 Erwache, erwache, o Debora;
Erwache, erwache, trag ein Lied vor!
Steh auf, Barak, und führe deine Gefangenen hinweg, du Sohn Abinoams!
13 Damals kamen die Überlebenden herab zu den Majestätischen;
Jehovas Volk kam herab zu mir gegen die Starken.
14 Aus Ephraim war ihr Ursprung in der Tiefebene,
Mit dir, o Benjamin, unter deinen Völkern.
Aus Machir zogen die Befehlshaber hinab,
Und aus Sebulon die, die das Gerät eines Schreibers handhaben.
15 Und die Fürsten in Issachar waren mit Debora.
Und wie Issachar, so war Barak.
In die Tiefebene wurde er zu Fuß gesandt.
Unter den Abteilungen Rubens gab es große Erforschungen des Herzens.
16 Warum saßest du zwischen den beiden Sattelkörben,
Um den Pfeifentönen für die Herden zu lauschen?
Für die Abteilungen Rubens gab es große Erforschungen des Herzens.
17 Gilead blieb an seinem Wohnsitz jenseits des Jordan;
Und Dan, warum blieb er in der Zeit auf Schiffen wohnen?
Ascher saß müßig am Gestade des Meeres,
Und bei seinen Landeplätzen verweilte er.
18 Sebulon war ein Volk, das seine Seele bis an den Rand des Todes verachtete;
Auch Naphtali, auf den Höhen des Feldes.
19 Könige kamen, sie kämpften;
Damals kämpften die Könige Kanaans
In Taanach an den Wassern Megiddos.
Gewinn an Silber holten sie nicht.
20 Vom Himmel her kämpften die Sterne,
Von ihren Bahnen aus kämpften sie gegen Sisera.
21 Der Wildbach Kischon wusch sie hinweg,
Der Wildbach der alten Tage, der Wildbach Kischon.
Du tratest dann Stärke nieder, o meine Seele.
22 Damals stampften der Rosse Hufe
Vom Galopp, Galopp seiner Hengste.
23 ‚Flucht Meros‘, sprach der Engel Jehovas,
,Flucht seinen Bewohnern unaufhörlich,
Denn sie sind nicht zum Beistand Jehovas gekommen,
Zum Beistand Jehovas mit den Starken.‘
24 Jael, die Frau Hebers, des Keniters, wird unter Frauen überaus gesegnet sein,
Unter Frauen im Zelt wird sie überaus gesegnet sein.
25 Um Wasser bat er, Milch gab sie;
In der großen Festmahlschale für Majestätische reichte sie geronnene Milch.
26 Ihre Hand streckte sie dann zum Zeltpflock aus
Und ihre Rechte zum Hammer der Schwerarbeiter.
Und sie hämmerte auf Sisera, sie durchbohrte sein Haupt,
Und sie zerschlug und zerhieb seine Schläfen.
27 Zwischen ihren Füßen brach er zusammen, er fiel, er lag da;
Zwischen ihren Füßen brach er zusammen, er fiel;
Wo er zusammenbrach, da fiel er, überwunden.
28 Aus dem Fenster blickte eine Frau und spähte ständig nach ihm aus,
Die Mutter Siseras, durchs Gitterwerk:
,Weshalb säumt sein Kriegswagen zu kommen?
Warum müssen sich die Hufschläge seiner Wagenpferde so verspäten?‘
29 Die Weisen ihrer Edelfrauen antworteten ihr gewöhnlich,
Ja auch sie gab sich jeweils selbst Antwort mit ihren eigenen Reden:
30 ‚Sollten sie nicht finden, sollten sie nicht Beute verteilen,
Einen Mutterschoß – zwei Mutterschöße für jeden kräftigen Mann,
Beute an gefärbten Stoffen für Sisera, Beute an gefärbten Stoffen,
Ein gesticktes Kleid, gefärbten Stoff, zwei gestickte Kleider
Für den Hals [der Männer] der Beute?‘
31 So mögen alle deine Feinde umkommen, o Jehova,
Und die dich lieben, seien, wie wenn die Sonne aufgeht in ihrer Macht.“
Und das Land hatte fortan Ruhe, vierzig Jahre lang.
Kapitel 6
6 Dann begannen die Söhne Israels zu tun, was böse war in den Augen Jehovas. Da gab Jehova sie sieben Jahre lang in die Hand Midians. 2 Und die Hand Midians gewann die Oberhand über Israel. Midians wegen machten die Söhne Israels für sich die unterirdischen Vorratsstellen, die in den Bergen waren, und die Höhlen und die schwer zugänglichen Orte. 3 Und es geschah, wenn Israel gesät hatte, daß Midian und Amalek und die Leute des Ostens heraufkamen, ja sie kamen gegen sie herauf. 4 Und sie lagerten sich immer wieder gegen sie, und stets verdarben sie den Ertrag der Erde, den ganzen Weg bis Gasa, und sie ließen jeweils weder Lebensunterhalt noch Schaf, noch Stier, noch Esel in Israel übrig. 5 Denn sie kamen gewöhnlich mit ihrem Viehbestand und ihren Zelten herauf. Sie kamen jeweils so zahlreich wie die Heuschrecken, und sie und ihre Kamele waren ohne Zahl; und sie kamen stets in das Land, um es zu verderben. 6 Und Israel verarmte Midians wegen sehr; und die Söhne Israels begannen zu Jehova um Hilfe zu rufen.
7 Und es geschah, weil die Söhne Israels Midians wegen zu Jehova um Hilfe riefen, 8 daß Jehova dann einen Mann, einen Propheten, zu den Söhnen Israels sandte und zu ihnen sprach: „Dies ist, was Jehova, der Gott Israels, gesagt hat: ‚Ich war es, der euch aus Ägypten heraufführte und euch so aus dem Sklavenhaus herausbrachte. 9 So befreite ich euch aus der Hand Ägyptens und aus der Hand aller eurer Bedrücker und trieb sie vor euch her aus und gab euch ihr Land. 10 Des weiteren sprach ich zu euch: „Ich bin Jehova, euer Gott. Ihr sollt die Götter der Amoriter, in deren Land ihr wohnt, nicht fürchten.“ Und ihr hörtet nicht auf meine Stimme.‘ “
11 Später kam Jehovas Engel und setzte sich unter den großen Baum, der in Ophra war, welcher Joas, dem Abiësriter, gehörte, während Gideon, sein Sohn, in der Weinkelter Weizen ausschlug, um ihn Midian schnell aus den Augen zu schaffen. 12 Dann erschien ihm Jehovas Engel und sprach zu ihm: „Jehova ist mit dir, du tapferer Starker.“ 13 Darauf sagte Gideon zu ihm: „Entschuldige, mein Herr, aber wenn Jehova mit uns ist, warum ist denn all das über uns gekommen, und wo sind alle seine Wundertaten, die unsere Väter uns erzählten, indem [sie] sprachen: ‚Hat uns Jehova nicht aus Ägypten heraufgeführt?‘? Und jetzt hat Jehova uns im Stich gelassen, und er gibt uns in die Faust Midians.“ 14 Da wandte sich Jehova ihm zu und sprach: „Geh in dieser deiner Kraft, und du wirst bestimmt Israel aus der Faust Midians retten. Sende nicht ich dich?“ 15 Er seinerseits sagte zu ihm: „Entschuldige, Jehova. Womit soll ich Israel retten? Siehe! Meine Tausendschaft ist die geringste in Manasse, und ich bin der Kleinste im Hause meines Vaters.“ 16 Aber Jehova sprach zu ihm: „Weil es sich erweisen wird, daß ich mit dir bin, und du wirst Midian bestimmt niederschlagen wie e i n e n Mann.“
17 Darauf sagte er zu ihm: „Wenn ich nun Gunst gefunden habe in deinen Augen, so sollst du auch ein Zeichen für mich tun dafür, daß du es bist, der mit mir redet. 18 Weiche bitte nicht von hier, bis ich zu dir komme und ich meine Gabe herausgebracht und sie dir vorgesetzt habe.“ Demzufolge sprach er: „Ich meinerseits werde hier sitzen bleiben, bis du zurückkehrst.“ 19 Und Gideon ging hinein und machte dann ein Ziegenböckchen bereit und ein Epha Mehl als ungesäuerte Kuchen. Das Fleisch tat er in den Korb, und die Brühe tat er in den Kochtopf, wonach er es zu ihm hinaus unter den großen Baum brachte und es vorsetzte.
20 Der Engel des [wahren] Gottes sagte nun zu ihm: „Nimm das Fleisch und die ungesäuerten Kuchen, und leg sie dort auf den großen Felsen, und gieß die Brühe aus.“ Hierauf tat er so. 21 Dann streckte Jehovas Engel die Spitze des Stabes, der in seiner Hand war, aus und berührte das Fleisch und die ungesäuerten Kuchen, und Feuer begann aus dem Felsen aufzusteigen und das Fleisch und die ungesäuerten Kuchen zu verzehren. Was Jehovas Engel betrifft, so entschwand er seinen Augen. 22 Daher merkte Gideon, daß es Jehovas Engel war.
Sogleich sagte Gideon: „O wehe, Souveräner Herr Jehova, darum, daß ich Jehovas Engel von Angesicht zu Angesicht gesehen habe!“ 23 Jehova aber sprach zu ihm: „Friede sei mit dir! Fürchte dich nicht. Du wirst nicht sterben.“ 24 Da baute Gideon dort Jehova einen Altar, und er wird weiterhin Jehova-Schalom genannt bis auf diesen Tag. Er steht noch in [dem] Ophra der Abiësriter.
25 Und es geschah während jener Nacht, daß Jehova weiter zu ihm sprach: „Nimm den jungen Stier, den Stier, der deinem Vater gehört, das heißt den zweiten jungen Stier von sieben Jahren, und du sollst den Altar Baals, der deinem Vater gehört, niederreißen, und den heiligen Pfahl, der daneben ist, solltest du umhauen. 26 Und du sollst Jehova, deinem Gott, auf dem Gipfel dieser Feste einen Altar bauen mit der Reihe Steine, und du sollst den zweiten jungen Stier nehmen und ihn als ein Brandopfer auf den Holzstücken des heiligen Pfahls opfern, den du umhauen wirst.“ 27 Demgemäß nahm Gideon zehn Männer von seinen Dienern und ging daran, so zu tun, wie Jehova zu ihm geredet hatte; doch geschah es, weil er die Hausgenossen seines Vaters und die Männer der Stadt zu sehr fürchtete, es bei Tag zu tun, daß er es dann bei Nacht tat.
28 Als die Männer der Stadt wie gewöhnlich früh am Morgen aufstanden, siehe, da war der Altar Baals niedergerissen, und der heilige Pfahl, der daneben stand, war umgehauen, und der zweite junge Stier war auf dem Altar, der gebaut worden war, geopfert worden. 29 Und sie begannen zueinander zu sagen: „Wer hat diese Sache getan?“ Und sie gingen daran, sich zu erkundigen und zu suchen. Schließlich sprachen sie: „Gideon, der Sohn des Joas, ist es, der diese Sache getan hat.“ 30 Da sagten die Männer der Stadt zu Joas: „Bring deinen Sohn heraus, damit er stirbt, weil er den Altar Baals niedergerissen und weil er den heiligen Pfahl, der daneben stand, umgehauen hat.“ 31 Darauf sprach Joas zu allen, die gegen ihn aufstanden: „Werdet ihr es sein, die für Baal rechten, um zu sehen, ob ihr selbst ihn retten könnt? Wer immer für ihn rechtet, sollte noch an diesem Morgen zu Tode gebracht werden. Wenn er Gott ist, so möge er für sich selbst rechten, weil jemand seinen Altar niedergerissen hat.“ 32 Und er begann ihn an jenem Tag Jerubbaal zu nennen, indem [er] sagte: „Möge Baal für sich selbst rechten, weil jemand seinen Altar niedergerissen hat.“
33 Und ganz Midian und Amalek und die Leute des Ostens versammelten sich wie e i n [Mann] und zogen dann hinüber und lagerten sich in der Tiefebene von Jesreël. 34 Und Jehovas Geist hüllte Gideon ein, so daß er dann in das Horn stieß, und die Abiësriter wurden zusammengerufen, ihm nach. 35 Und er entsandte Boten durch ganz Manasse, und auch sie wurden zusammengerufen, ihm nach. Er sandte auch Boten durch Ascher und Sebulon und Naphtali, und sie kamen herauf, ihm entgegen.
36 Dann sprach Gideon zu dem [wahren] Gott: „Wenn du Israel durch mich rettest, so wie du es verheißen hast, 37 siehe, ich halte ein Wollvlies ausgebreitet auf der Dreschtenne. Wenn es auf dem Vlies allein Tau geben wird, aber auf der ganzen Erde dort Trockenheit ist, dann werde ich bestimmt wissen, daß du Israel durch mich retten wirst, so wie du es verheißen hast.“ 38 Und so geschah es. Als er früh am nächsten Tag aufstand und das Vlies auswrang, drückte er schließlich genug Tau aus dem Vlies heraus, um eine große Festmahlschale mit Wasser zu füllen. 39 Dennoch sagte Gideon zu dem [wahren] Gott: „Dein Zorn entbrenne nicht gegen mich, sondern laß mich nur noch einmal reden. Laß mich bitte nur noch einmal eine Probe mit dem Vlies machen. Möge bitte auf dem Vlies allein Trockenheit eintreten, und auf der ganzen Erde möge es Tau geben.“ 40 Da tat Gott in jener Nacht auf diese Weise; und es gab Trockenheit auf dem Vlies allein, und auf der ganzen Erde fand sich Tau.
Kapitel 7
7 Dann stand Jerubbaal, das heißt Gideon, samt allem Volk, das mit ihm war, früh auf und schlug das Lager an dem Brunnen Harod auf; und das Lager Midians befand sich nördlich von ihm, am Hügel More, in der Tiefebene. 2 Jehova sprach nun zu Gideon: „Das Volk, das mit dir ist, ist zu zahlreich, als daß ich Midian in ihre Hand geben könnte. Vielleicht würde sich Israel gegen mich brüsten und sagen: ‚Meine Hand ist es gewesen, die mich gerettet hat.‘ 3 Und nun ruf bitte vor den Ohren des Volkes aus, indem [du] sprichst: ‚Wer fürchtet sich und zittert? Er ziehe sich zurück.‘ “ So stellte Gideon sie auf die Probe. Darauf zogen sich zweiundzwanzigtausend vom Volk zurück, und da waren zehntausend, die übrigblieben.
4 Dennoch sprach Jehova zu Gideon: „Noch ist des Volkes zuviel. Laß sie ans Wasser hinabgehen, damit ich sie dir dort auf die Probe stelle. Und es soll geschehen, daß, von wem immer ich dir sage: ‚Dieser wird mit dir gehen‘, er es ist, der mit dir gehen wird, doch jeder, von dem ich dir sage: ‚Dieser wird nicht mit dir gehen‘, er es ist, der nicht mitgehen wird.“ 5 So ließ er das Volk zum Wasser hinabgehen.
Dann sprach Jehova zu Gideon: „Einen jeden, der mit seiner Zunge etwas von dem Wasser aufleckt, so wie ein Hund leckt, wirst du für sich stellen, auch jeden, der sich auf seine Knie niederläßt, um zu trinken.“ 6 Und es stellte sich heraus, daß die Zahl derer, die mit ihrer Hand zum Mund leckten, dreihundert Mann war. Was alle übrigen des Volkes betrifft, sie ließen sich auf ihre Knie nieder, um Wasser zu trinken.
7 Jehova sagte nun zu Gideon: „Durch die dreihundert Mann, die geleckt haben, werde ich euch retten, und ich will Midian in deine Hand geben. Was alles andere Volk betrifft, sie mögen jeder an seinen Ort gehen.“ 8 Da nahmen sie den Proviant des Volkes in ihre Hand und ihre Hörner, und er sandte alle Männer Israels weg, jeden in sein Heim; und die dreihundert Mann behielt er. Was das Lager Midians betrifft, es befand sich unterhalb von ihm in der Tiefebene.
9 Und es geschah während jener Nacht, daß Jehova dann zu ihm sprach: „Steh auf, steig zum Lager hinab, denn ich habe es in deine Hand gegeben. 10 Fürchtest du dich aber hinabzusteigen, so steig du mit Pura, deinem Bediensteten, zum Lager hinab. 11 Und du sollst dem zuhören, was sie reden werden, und danach werden deine Hände bestimmt stark werden, und du wirst gewiß bis ans Lager hinabsteigen.“ Darauf stieg er mit Pura, seinem Bediensteten, hinab an den Rand derer, die in Schlachtordnung im Lager waren.
12 Nun waren Midian und Amalek und alle Leute des Ostens so zahlreich wie Heuschrecken in die Tiefebene eingefallen; und ihre Kamele waren ohne Zahl, so zahlreich wie die Sandkörner, die am Ufer des Meeres sind. 13 Gideon kam nun, und siehe, da war ein Mann, der seinem Gefährten einen Traum erzählte, und er sagte weiter: „Ich habe da einen Traum gehabt. Und siehe, ein runder Gerstenbrotkuchen rollte in das Lager Midians hinein. Dann kam er zu einem Zelt und traf es so, daß es umfiel, und er kehrte dann das Unterste zuoberst, und das Zelt fiel zusammen.“ 14 Darauf antwortete sein Gefährte und sprach: „Das ist nichts anderes als das Schwert Gideons, des Sohnes des Joas, eines Mannes von Israel. Der [wahre] Gott hat Midian und das ganze Lager in seine Hand gegeben.“
15 Und es geschah, sobald Gideon den Traum und dessen Erklärung erzählen hörte, daß er anzubeten begann. Danach kehrte er ins Lager Israels zurück und sagte: „Macht euch auf, denn Jehova hat das Lager Midians in eure Hand gegeben.“ 16 Dann teilte er die dreihundert Mann in drei Trupps auf und gab ihnen allen Hörner in die Hand und große, leere Krüge und Fackeln in die großen Krüge hinein. 17 Und er sprach weiter zu ihnen: „Ihr solltet lernen, indem ihr mir zuseht, und ebenso solltet ihr tun. Und wenn ich an den Rand des Lagers gekommen bin, so soll es geschehen, daß ihr so tun werdet, wie ich tun werde. 18 Sobald ich in das Horn gestoßen habe, ich und alle, die mit mir sind, sollt auch ihr rings um das ganze Lager in die Hörner stoßen, und ihr sollt sagen: ‚Jehovas und Gideons!‘ “
19 Danach kam Gideon mit den hundert Mann, die mit ihm waren, zu Beginn der mittleren Nachtwache bis zum Rand des Lagers. Eben hatte man die Wachen aufgestellt. Und sie bliesen dann die Hörner, und die großen Wasserkrüge, die sie in ihren Händen hatten, wurden zerschmettert. 20 Darauf bliesen die drei Trupps die Hörner und zerschlugen die großen Krüge und ergriffen mit ihrer linken Hand die Fackeln und mit ihrer rechten Hand die Hörner, um sie zu blasen, und sie begannen auszurufen: „Schwert Jehovas und Gideons!“ 21 Die ganze Zeit über blieben sie stehen, jeder an seinem Platz, rings um das Lager her, und das ganze Lager begann zu laufen und brach in lautes Schreien aus und ergriff die Flucht. 22 Und die dreihundert fuhren fort, die Hörner zu blasen, und Jehova richtete dann im ganzen Lager das Schwert eines jeden gegen den anderen; und das Lager floh weiter bis nach Beth-Schitta, auf Zerera zu, bis zu dem Randgebiet von Abel-Mehola bei Tabbath.
23 Unterdessen wurden die Männer Israels, von Naphtali und von Ascher und von ganz Manasse, zusammengerufen, und sie gingen daran, Midian nachzujagen. 24 Und Gideon sandte Boten in die ganze Berggegend von Ephraim und ließ sagen: „Zieht hinab, Midian entgegen, und nehmt vor ihnen her die Wasser bis nach Beth-Bara und den Jordan ein.“ Da wurden alle Männer Ephraims zusammengerufen, und sie konnten die Wasser bis nach Beth-Bara und den Jordan einnehmen. 25 Auch nahmen sie schließlich die beiden Fürsten Midians gefangen, nämlich Oreb und Seeb; und dann töteten sie Oreb am Felsen Oreb, und Seeb töteten sie bei der Weinkufe Seebs. Und sie jagten Midian weiter nach, und sie brachten den Kopf Orebs und denjenigen Seebs zu Gideon in die Gegend des Jordan.
Kapitel 8
8 Dann sprachen die Männer Ephraims zu ihm: „Was ist das für eine Sache, die du uns da angetan hast, daß du uns nicht hast rufen lassen, als du darangegangen bist, gegen Midian zu kämpfen?“ Und sie suchten heftig, Streit mit ihm anzufangen. 2 Schließlich sagte er zu ihnen: „Was habe ich nun schon im Vergleich mit euch getan? Ist nicht die Nachlese Ephraims besser als die Weinlese Abiesers? 3 In eure Hand hat Gott Midians Fürsten Oreb und Seeb gegeben, und was konnte ich schon tun im Vergleich zu euch?“ Da beruhigte sich ihr Geist ihm gegenüber, als er dieses Wort redete.
4 Schließlich kam Gideon an den Jordan [und] ging hinüber, er und die dreihundert Mann, die mit ihm waren, müde, setzten aber die Verfolgung fort. 5 Später sprach er zu den Männern von Sukkoth: „Gebt bitte den Leuten, die mir auf dem Fuße folgen, runde Brotlaibe, denn sie sind müde, und ich jage Sebach und Zalmunna, den Königen von Midian, nach.“ 6 Aber die Fürsten von Sukkoth sagten: „Ist die Faust Sebachs und Zalmunnas schon in deiner Hand, so daß deinem Heer Brot gegeben werden muß?“ 7 Hierauf sprach Gideon: „Darum, wenn Jehova Sebach und Zalmunna in meine Hand gibt, werde ich bestimmt euer Fleisch mit den Dornen der Wildnis und den Dorngewächsen zerdreschen.“ 8 Und von dort zog er weiter hinauf nach Penuël und redete dann in derselben Weise zu ihnen, aber die Männer von Penuël antworteten ihm ebenso, wie die Männer von Sukkoth geantwortet hatten. 9 Folglich sagte er auch zu den Männern von Penuël: „Wenn ich in Frieden zurückkehre, werde ich diesen Turm niederreißen.“
10 Sebach und Zalmunna nun waren in Karkor und ihre Lager mit ihnen, etwa fünfzehntausend [Mann], alle, die von dem gesamten Lager der Leute des Ostens übriggeblieben waren; und der schon Gefallenen waren hundertzwanzigtausend Mann, die das Schwert zu ziehen pflegten. 11 Und Gideon zog auf dem Weg der in Zelten Weilenden weiter hinauf, östlich von Nobach und Jogbeha, und begann das Lager zu schlagen, während sich das Lager in Sicherheit wähnte. 12 Als Sebach und Zalmunna die Flucht ergriffen, ging er sogleich daran, ihnen nachzujagen, und nahm schließlich Midians zwei Könige, Sebach und Zalmunna, gefangen; und er schreckte das ganze Lager auf.
13 Und Gideon, der Sohn des Joas, trat seine Rückkehr aus dem Krieg über den Paß an, der nach Heres hinaufgeht. 14 Unterwegs nahm er einen jungen Mann von den Männern von Sukkoth gefangen und fragte ihn aus. Da schrieb er für ihn die Namen der Fürsten von Sukkoth und seiner älteren Männer auf, siebenundsiebzig Mann. 15 Damit ging er zu den Männern von Sukkoth und sprach: „Hier sind Sebach und Zalmunna, derentwegen ihr mich verhöhnt habt, indem [ihr] sagtet: ‚Ist die Faust Sebachs und Zalmunnas schon in deiner Hand, so daß deinen ermüdeten Männern Brot gegeben werden muß?‘ “ 16 Dann nahm er die älteren Männer der Stadt und Dornen der Wildnis und Dorngewächse und ließ die Männer von Sukkoth damit Erfahrung machen. 17 Und den Turm von Penuël riß er nieder, und dann tötete er die Männer der Stadt.
18 Er sprach nun zu Sebach und Zalmunna: „Was für Männer waren es, die ihr in Tabor getötet habt?“ Hierauf sagten sie: „Wie du bist, so waren sie, jeder, wie Königssöhne an Gestalt.“ 19 Darauf sprach er: „Es waren meine Brüder, die Söhne meiner Mutter. So wahr Jehova lebt, hättet ihr sie am Leben erhalten, so müßte ich euch nicht töten.“ 20 Dann sagte er zu Jether, seinem Erstgeborenen: „Steh auf, töte sie.“ Und der Jüngling zog sein Schwert nicht, denn er fürchtete sich, da er noch ein Jüngling war. 21 Da sprachen Sebach und Zalmunna: „Steh selber auf, und fall über uns her, denn wie ein Mann ist, so ist seine Macht.“ Demzufolge stand Gideon auf und tötete Sebach und Zalmunna und nahm die mondförmigen Zierate, die sich an den Hälsen ihrer Kamele befanden.
22 Später sagten die Männer von Israel zu Gideon: „Herrsche über uns, du und dein Sohn wie auch dein Enkel, denn du hast uns aus der Hand Midians gerettet.“ 23 Aber Gideon sprach zu ihnen: „Ich selbst werde nicht über euch herrschen, noch wird mein Sohn über euch herrschen. Jehova ist es, der über euch herrschen wird.“ 24 Und Gideon sagte weiter zu ihnen: „Laßt mich eine Bitte an euch richten: Gebt mir ein jeder den Nasenring seiner Beute.“ (Denn sie hatten goldene Nasenringe, weil sie Ismaeliter waren.) 25 Dann sprachen sie: „Wir werden sie bestimmt geben.“ Daraufhin breiteten sie einen Überwurf aus und warfen dann jeder den Nasenring seiner Beute hinein. 26 Und das Gewicht der goldenen Nasenringe, um die er gebeten hatte, belief sich auf eintausendsiebenhundert Goldschekel, außer den mondförmigen Zieraten und den Ohrgehängen und den Kleidern aus purpurrötlichgefärbter Wolle, die auf den Königen von Midian waren, und außer den Halsketten, die sich an den Hälsen der Kamele befanden.
27 Und Gideon ging daran, ein Ephod daraus zu machen und es in seiner Stadt Ophra auszustellen; und ganz Israel begann, dort unsittlichen Verkehr damit zu haben, so daß es Gideon und seinen Hausgenossen zu einer Schlinge wurde.
28 So wurde Midian vor den Söhnen Israels unterworfen, und sie erhoben ihr Haupt nicht mehr; und das Land hatte in den Tagen Gideons fortan Ruhe, vierzig Jahre lang.
29 Und Jerubbaal, der Sohn des Joas, ging hin und wohnte weiterhin in seinem Haus.
30 Und Gideon bekam siebzig Söhne, die aus seiner Hüfte hervorgingen, denn er hatte schließlich viele Frauen. 31 Was seine Nebenfrau betrifft, die in Sichem war, so gebar auch sie ihm einen Sohn. Da gab er ihm den Namen Abimelech. 32 Schließlich starb Gideon, der Sohn des Joas, in gutem Alter und wurde in der Grabstätte seines Vaters Joas, in [dem] Ophra der Abiësriter, begraben.
33 Und es geschah, sobald Gideon gestorben war, daß sich die Söhne Israels wieder anschickten, unsittlichen Verkehr mit den Baalen zu haben, so daß sie Baal-Berith zu ihrem Gott einsetzten. 34 Und die Söhne Israels gedachten nicht Jehovas, ihres Gottes, der sie aus der Hand all ihrer Feinde ringsumher befreit hatte; 35 und sie übten nicht liebende Güte gegenüber den Hausgenossen Jerubbaals, Gideons, in Erwiderung all des Guten, das er Israel gegenüber geübt hatte.
Jule | 03.20.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, ergänzender Stoff, Richter, Text in der Bibel, Gideon, Vliestest |
Jule
passend zu der Geschichte, wie Gideon mit Jehovas Hilfe das Volk befreite, finden wir auf der Webseite der Gesellschaft ein Drama
Warum sollten wir theokratische Richtlinien respektieren?
Wie wir ja im Erwachet von April gelesen haben, wie wir mehr Freude am Bibellesen bekommen, gehört das Hören von passenden Dramen zum Stoff mit dazu.
Viel Freude beim Hören…
Kommentar — 20. März 2009 @ 09:26
Jule
Richter 5 – 8
Richter 6 und 7
Gideon macht den Vliestest.
Er vergewisserte sich, dass es wirklich JEHOVAS Engel war, der mit ihm sprach (6:11-24). Der Engel legitimierte sich, indem er die für ihn zubereiteten Speisen mit Feuer aus dem Felsen verzehren ließ. Ein Wunder.
Warum tat er das? Hatte er keinen Glauben und kein Vertrauen in Jehova?
Doch, aber er hat in all den Jahren in seiner Nachbarschaft gesehen, dass auch die Priester der Nachbarnationen, die andere Götter anbeteten als Jehova, in der Lage waren, Zeichen und Wunder zu wirken. Er wollte ganz sicher sein, dass es wirklich Jehova war, der mit ihm sprach – und nicht jemand, „der ihn in die Pfanne hauen wollte“.
War Jehova über Gideons Misstrauen beleidigt oder gekränkt? Nein, er sprach gleich liebevoll mit Gideon und sicherte ihm SEINE Liebe zu!
Dann fordert er Gideon auf, den Altar seines Vaters zu zerstören, den dieser für Baal errichtet hat. Gideon „ging daran, so zu tun, wie Jehova zu ihm geredet hatte“ (Vers 27). Als die Männer der Stadt am nächsten Tag den Frevel sühnen wollen, sagt Gideons Vater nur „Wenn er Gott ist, so möge er für sich selbst eintreten, weil jemand seinen Altar nieder gerissen hat“ (Vers 31). Super Einstellung!
Nun schickt Jehova Gideon los, sein Volk von seinen Bedrückern zu befreien. Geht Gideon sofort los?
Nein, er macht den berühmten „Vliestest“ und das gleich zwei mal. Er will ganz sicher sein, dass er unter der schützenden Hand Jehovas steht und dass die Anweisung nicht von jemand kommt, der nichts mit Jehova zu tun hat. Denn wir wissen heute, dass Satan, seine Dämonen und deren Anbeter und Helfeshelfer „immer wieder die Gestalt eines Engels des Lichts“ annehmen, um die Menschen zu täuschen.
2. Korinther 11:13-15
Da Jehova dies selbstverständlich weiss, nimmt er es Gideon nicht übel, dass dieser ihn noch zweimal um ein eindeutiges Zeichen bittet, damit er sehen kann, dass wirklich ER es ist, der zu ihm spricht (Verse 36-40).
Nun reduziert Jehova die Anzahl der Schlachtreihen. Warum?
Richter 7:2
Auch uns ist schon öfters der Gedanke gekommen, dass Jehova eben dies als Grund hat, warum er immer noch all das Schreckliche zulässt.. Nach meinem persönlichen Empfinden ist schon lange der Zeitpunkt gekommen, dass Jehova auf den Tisch haut und die Schadenstifter und Verleumder in ihre Schranken weist. Aber er tut es nicht. Warum?
Mein Liebster sagt, dass Jehova die Situation so weit eskallieren lassen will, bis vom rein menschlichen her garnichts mehr geht. Bis es wirklich ein Wunder von Jehova her nötig ist, um die Wahrheit ans Licht zu bringen und Gerechtigkeit herzustellen. Damit wir nicht denken, es wäre gewesen, weil wir ganz tolle Beweise hatten oder Zeugen des Ganzen endlich aufstehen und die Wahrheit reden. Wenn Jehova uns befreit, dann ist allen Beobachtern klar, dass es Jehova war, der uns befreit hat!
Hier in den Versen lese ich, dass dies kein frommer Wunsch von uns ist, sondern dass Jehova schon öfters genau so gehandelt hat und aus eben diesem Grunde! Aber es erfordert auch einen sehr starken Glauben von unserer Seite und bedingungsloses Vertrauen in Jehova.
Tja, um wieder zum Buch Richter zurück zu kommen: Jehova reduziert die Schlachtreihen Gideons von 32.000 Kriegern auf nur 300 (Verse 2-8)!
Interesant auch die Kriegsführung der 300 Krieger, denn sie bedienen sich auf Jehovas Anweisung hin einer List. Sie selbst greifen garnicht zum Schwert. Das erledigen die Feinde schon selbst, die sich untereinander „hinschlachteten“ (Vers 19-22).
Richter 8:22-27
scheinbar fahren die Menschen „von Natur aus“ auf Reliquienverehrung ab?
Gideon lässt sich das erbeutete Gold geben und macht daraus einen Ephod, den er zur Erinnerung in seiner Stadt Ophra ausstellte. Aber er wurde zweckentfremdet. „Ganz Israel begann, dort unsittlichen Verkehr damit zu haben, so dass es Gideon und seinen Hausgenossen zu einer Schlinge wurde“.
Schade, dass der Mensch anscheinend zu solchem Verhalten neigt.
Umso wichtiger ist es, dass wir täglich in der Bibel lesen und ernsthaft über das Gelesene nachsinnen. Nur so kann uns Jehovas Wort, seine Maßstäbe und seine Gebote „in Fleisch und Blut ùbergehen“.
Und das ist es ja, was wir wollen – oder?
Kommentar — 21. März 2009 @ 11:02
WT 01.11.77
Ein bescheidener Richter wollte sichergehen
ES GESCHAH im 13. Jahrhundert v. u. Z., ungefähr 200 Jahre nach dem Tode Josuas, des Nachfolgers Mose. Ort der Handlung war das Tal Jesreel im nördlichen Teil des Landes, das Gott den Israeliten verheißen hatte.
Was geschah damals, was für uns heute von Interesse ist? Einer der Richter Israels schlug mit einem Heer von 300 Mann eine feindliche Streitmacht von ungefähr 135 000 Mann.
Wie war so etwas möglich? Eine wichtige Rolle spielte dabei das Bestreben dieses Richters, sicherzugehen, daß Gott ihn unterstützte.
Den biblischen Bericht über dieses erstaunliche Ereignis finden wir in Richter, Kapitel 6 bis 8, und er fängt mit den Worten an: „Dann begannen die Söhne Israels zu tun, was böse war in den Augen Jehovas. Da gab Jehova sie sieben Jahre lang in die Hand Midians. Und die Hand Midians gewann die Oberhand über Israel“ (Ri. 6:1, 2). Wenn die Israeliten aussäten, „pflegten sich [die Midianiter und andere Plünderer] wider sie zu lagern und den Ertrag der Erde zu verderben, den ganzen Weg bis Gasa, und sie pflegten weder Lebensunterhalt noch Schaf, noch Stier, noch Esel in Israel übrigzulassen“ (Ri. 6:4).
GOTT ERWÄHLT „DEN KLEINSTEN“
In ihrer Verzweiflung riefen „die Söhne Israels Midians wegen zu Jehova um Hilfe“ (Ri. 6:7). Gott erweckte daher einen Mann aus der Familie Abiësers (die zum Stamm Manasse gehörte) als Richter und Befreier: Gideon, den Sohn des Joas. Während Gideon in einer Weinkelter Getreide drosch, um vom Feind nicht gesehen zu werden, erschien ihm ein Engel, der zu ihm sagte: „Jehova ist mit dir, du tapferer Starker.“ Überrascht fragte Gideon, wie Gott mit den Israeliten sein könne, wenn sie sich doch in einer solch entsetzlichen Lage befänden. „Da wandte sich Jehova [durch seinen Engel] ihm zu und sprach: ,Geh in dieser deiner Kraft, und du wirst bestimmt Israel aus der Faust Midians retten. Sende nicht ich dich?‘ “ (Ri. 6:11-14).
Gideons Reaktion auf diesen Auftrag Gottes verrät Bescheidenheit. Er antwortete: „Entschuldige mich, Jehova. Womit soll ich Israel retten? Siehe! Meine Tausendschaft ist die geringste in Manasse, und ich bin der Kleinste in meines Vaters Hause.“ Doch Gott versicherte ihm: „Weil ich mich als mit dir seiend erweisen werde, und du wirst bestimmt Midian niederschlagen wie e i n e n Mann“ (Ri. 6:15, 16).
Gideon war sich dennoch bewußt, wie schwierig es sein würde, gegen die Midianiter und andere Völker, die sich ihnen anschließen könnten, Krieg zu führen. Deshalb bat er um ein „Zeichen“, um sicherzugehen, daß dieser Auftrag wirklich von Gott stammte. Er brachte eine Gabe, bestehend aus Fleisch, ungesäuerten Kuchen und Brühe, dar, legte sie auf einen großen Felsen und goß die Brühe aus. Der Engel berührte das Fleisch und die ungesäuerten Kuchen mit seinem Stab, und Feuer stieg aus dem Felsen auf und verzehrte das Opfer, wonach der Bote verschwand. „Daher merkte Gideon, daß es Jehovas Engel war“ (Ri. 6:17-22).
In jener Nacht stellte Jehova seinen auserwählten Richter auf die Probe. Gott gebot ihm, den Altar, den sein Vater dem Gott Baal errichtet hatte, niederzureißen, den heiligen Pfahl, der daneben stand, umzuhauen und an seiner Stelle einen Altar für Jehova zu errichten und darauf den siebenjährigen Stier seines Vaters Joas (offensichtlich ein Stier, den man als dem Baal geheiligt betrachtete) zu opfern. Der heilige Pfahl sollte als Brennholz dienen. Mutig nahm Gideon diese Aufgabe an. Doch er war vorsichtig und führte sie nachts aus (Ri. 6:25-27).
Als die Männer der Stadt am nächsten Morgen aufstanden und sahen, was geschehen war, forderten sie den Tod Gideons. Doch Joas, sein Vater, setzte sich für ihn ein und erklärte, wenn Baal wirklich ein Gott sei, solle er sich selbst verteidigen (Ri. 6:28-32).
UNGEWÖHNLICHE SCHLACHTVORBEREITUNGEN
Im Bibelbericht heißt es weiter: „Ganz Midian und Amalek und die Ostleute versammelten sich wie e i n Mann und zogen dann hinüber und lagerten sich in der Tiefebene Jesreel.“ Gideon wurde dann von Jehovas Geist eingehüllt. Er rief die Abiësriter zur Schlacht zusammen und sandte auch Boten durch ganz Manasse sowie zu den Stämmen Ascher, Sebulon und Naphtali und forderte sie auf, sich ihm anzuschließen (Ri. 6:33-35). Die Gesamtzahl derer, die sich zu ihm scharten, betrug 32 000. Im feindlichen Lager befanden sich jedoch ungefähr 135 000 Mann – eine vierfache Übermacht.
Zu diesem Zeitpunkt bat Gideon Gott, zwei Wunder zu wirken, um sich noch einmal zu vergewissern, daß Gott das Vorgehen gegen die Midianiter unterstützte. Er bat darum, daß ein Vlies, das über Nacht auf einer Dreschtenne lag, von Tau vollgesogen sein sollte, während der Boden rundherum trocken wäre, und in der darauffolgenden Nacht sollte das Vlies trocken und der Boden feucht sein. Gott erfüllte ihm diese beiden Bitten (Ri. 6:36-40).
Als sich Gideon und seine Streitkräfte lagerten und sich auf die Feindberührung vorbereiteten, erließ Jehova einen unerwarteten Befehl: „Zu viel ist für mich des Volkes, das mit dir ist, als daß ich Midian in ihre Hand gäbe. Vielleicht würde sich Israel wider mich brüsten und sprechen: ,Meine Hand ist es, die mich gerettet hat.‘ Und jetzt, rufe bitte vor den Ohren des Volkes aus, indem du sprichst: ,Wer fürchtet sich und zittert? Er ziehe sich zurück.‘ “ Gehorsam stellte Gideon sie auf die Probe. Mit welchem Ergebnis? „Darauf zogen sich zweiundzwanzigtausend vom Volke zurück, und da waren zehntausend, die übrigblieben“ (Ri. 7:2, 3). Die Übermacht, die Israel gegenüberstand, war plötzlich auf das 13fache angewachsen.
Danach wies Jehova Gideon an, die restlichen 10 000 Mann zum Wasser hinunterzuführen, um sie weiter auf die Probe zu stellen. Die meisten ließen in ihrer Wachsamkeit nach und knieten sich gierig nieder, um zu trinken. Doch 300 Mann blieben wachsam und beugten sich nur so weit nieder, daß sie mit ihrer Hand Wasser zum Mund schöpfen konnten. Gott sagte dann: „Durch die dreihundert Mann . . . werde ich euch retten, und ich will Midian in deine Hand geben“ (Ri. 7:4-7). Somit war die Übermacht auf das 450fache gestiegen.
Gott sagte Gideon, er solle, falls er sich fürchte, mit einem Diener das feindliche Lager bei Nacht auskundschaften. Gideon tat es und konnte hören, wie ein Midianiter seinem Gefährten einen Traum erzählte. Der Mann hatte geträumt, daß ein runder Gerstenbrotkuchen in das Lager Midians rollte und eines der Zelte dem Erdboden gleichmachte. Sein Gefährte rief aus: „Das ist nichts anderes als das Schwert Gideons, des Sohnes des Joas, eines Mannes von Israel. Der wahre Gott hat Midian und das ganze Lager in seine Hand gegeben“ (Ri. 7:9-14).
Gestärkt kehrte Gideon in das Lager Israels zurück und organisierte den Marsch gegen den Feind. Aber wie konnten 300 Mann gegen 135 000 die Oberhand gewinnen?
„SCHWERT JEHOVAS UND GIDEONS“
Der vorsichtige Richter teilte seine Krieger in drei Trupps von je 100 Mann auf. Dadurch konnten sie von drei Seiten gegen den Feind vorrücken. Er gab jedem Krieger ein Horn, einen großen Tonkrug mit einer Fackel darin und erklärte: „Wenn ich in das Horn gestoßen habe, ich und alle, die mit mir sind, sollt auch ihr rings um das ganze Lager in die Hörner stoßen, und ihr sollt sagen: ,Jehovas und Gideons!‘ “ (Ri. 7:16-18). Wie wirkte sich diese Strategie aus? Im Bibelbericht heißt es weiter:
„Danach kam Gideon mit den hundert Mann, die mit ihm waren, zu Beginn der mittleren Nachtwache bis zum Rand des Lagers. Eben hatte man die Wachen aufgestellt. Und sie gingen daran, die Hörner zu blasen, und die großen Wasserkrüge, die sie in ihren Händen hatten, wurden zerschmettert. Darauf bliesen die drei Trupps die Hörner und zerschlugen die großen Krüge und ergriffen mit ihrer linken Hand die Fackeln und mit ihrer rechten die Hörner, um sie zu blasen, und sie begannen auszurufen: ,Schwert Jehovas und Gideons!‘ Die ganze Zeit über blieben sie stehen, ein jeder an seiner Stelle, rings um das Lager her, und das ganze Lager begann zu laufen und brach in lautes Schreien aus und ergriff die Flucht. Und die dreihundert fuhren fort, die Hörner zu blasen, und Jehova richtete dann im ganzen Lager das Schwert eines jeden gegen den anderen; und das Lager floh weiter bis nach Beth-Schitta, auf Zerera zu, bis zu dem Randgebiet von Abel-Mechola bei Tabbath“ (Ri. 7:19-22).
Diese Strategie wirkte tatsächlich verheerend. Als die Hörner geblasen, die Krüge zerbrochen und die Fackeln ergriffen wurden und die Midianiter das Geschrei hörten, glaubten sie offensichtlich, sie seien von einem riesigen Heer umringt. Wahrscheinlich vermuteten sie hinter jeder Fackel nicht nur einen Mann, sondern einen ganzen Trupp Soldaten. Sie gerieten in Panik und ergriffen die Flucht, wobei unter ihren eigenen Leuten „das Schwert eines jeden gegen den anderen“ gerichtet war.
Gideon, der entschlossen war, den Feind vernichtend zu schlagen, rief nun von den Stämmen Manasse, Ascher, Naphtali und Ephraim Hilfe herbei. Diese fielen über die fliehenden Midianiter her und schnitten ihre Fluchtwege ab. Männer des Stammes Ephraim nahmen Oreb und Seëb, die beiden Fürsten Midians, gefangen (Ri. 7:23-25).
Dann geschah etwas, was erneut Gideons vorzügliche Einstellung verriet. Wir lesen: „Dann sprachen die Männer Ephraims zu ihm: ,Was ist das für eine Sache, die du uns angetan hast, daß du uns nicht riefst, als du darangingst, gegen Midian zu kämpfen?‘ Und sie suchten heftig, Zank mit ihm anzufangen.“ Der tapfere Richter antwortete ihnen jedoch mit lobenswerter Bescheidenheit: „Was habe ich nun schon im Vergleich zu euch getan? . . . In eure Hand hat Gott Midians Fürsten Oreb und Seëb gegeben, und was habe ich da im Vergleich zu euch zu tun vermocht?“ Diese milde Antwort wendete weiteren Streit ab (Ri. 8:1-3; Spr. 15:1).
Trotz Müdigkeit überquerten dieser mutige Richter und seine 300 Mann den Jordan und verfolgten Sebach und Zalmunna, die Könige Midians. Unterwegs erbat sich Gideon von den Männern von Sukkoth Proviant, doch die Fürsten von Sukkoth lehnten ab und sprachen: „Sind die Fäuste Sebachs und Zalmunnas schon in deiner Hand, so daß deinem Heere Brot gegeben werden muß?“ Dasselbe geschah in der Stadt Penuel (Ri. 8:4-9).
Trotz Mühsalen setzten Gideon und seine Männer die Verfolgungsjagd fort. Schließlich machten sie Sebach und Zalmunna sowie 15 000 ihrer Männer, die übriggeblieben waren, ausfindig. Erneut ließ dieser von Gott ernannte Richter Vorsicht walten, denn er „begann das Lager zu schlagen, während sich das Lager in Sicherheit wähnte“ (Ri. 8:10, 11). Sebach und Zalmunna flohen, doch sie wurden gefangengenommen und von Gideon getötet (Ri. 8:12, 18-21).
Die Israeliten waren für den Sieg, den Gideon errungen hatte, so dankbar, daß sie ihn baten, eine Dynastie zu gründen, die über sie herrschen sollte. Aber er begehrte nicht den Pomp und die Menschenverherrlichung, die mit einer von Menschen geschaffenen Königswürde verbunden sind. „Ich selbst werde nicht über euch herrschen, noch wird mein Sohn über euch herrschen. Jehova ist es, der über euch herrschen wird“ (Ri. 8:22, 23).
Gideon bat daraufhin um goldene Schmuckgegenstände, die man erbeutet hatte. Er stellte daraus ein kostbares Ephod oder Priestergewand her, das wahrscheinlich mit wertvollen Steinen verziert war. Vielleicht hatte er einen guten Beweggrund dabei und betrachtete das Ephod als ein Andenken an den Sieg über Midian. Es erwies sich allerdings als ein Stein des Anstoßes, denn „ganz Israel begann, dort unsittlichen Verkehr damit [mit dem Ephod] zu haben, so daß es Gideon und seinen Hausgenossen zu einer Schlinge wurde“ (Ri. 8:27). Anscheinend gebrauchten die Israeliten das kostbare Gewand für eine Form von falscher Anbetung.
WERTVOLLE LEKTIONEN FÜR UNSERE TAGE
Der Bibelbericht über Gideon enthält wertvolle Lektionen für heute lebende Menschen. Betrachten wir zum Beispiel Gideons Vorsicht. Ist dir aufgefallen, daß dieser Richter wiederholt nach übernatürlichen Beweisen dafür ausblickte, daß Gott ihn unterstützte? Dadurch verriet er keinen Mangel an Glauben. Die Bereitschaft, gegen eine vierfache Übermacht anzukämpfen – ganz zu schweigen davon, daß sie auf das 13fache und schließlich auf das 450fache anstieg -, erforderte großen Glauben. Doch trotz seines starken Glaubens wollte sich Gideon der Unterstützung Gottes in einer für Menschen unmöglichen Aufgabe vergewissern. Selbst nachdem er diese Zusicherung erhalten hatte, ließ er Vorsicht walten und rückte erst gegen die Feinde vor, als sie sich in Sicherheit wägten.
Ähnlich verhält es sich heute. Christen sehen sich in einer Welt, die wahren Anbetern Jehovas feindlich gesinnt ist, einer großen Übermacht gegenüber (Joh. 15:18, 19). Alle, die in dieser Zeit Gott wohlgefallen möchten, müssen sich ständig mit der Bibel befassen, um sich zu vergewissern, daß ihr heiliger Dienst damit übereinstimmt und Gottes Unterstützung hat (2. Kor. 13:5). Wie Gideon Vorsicht walten ließ, als er den Baalsaltar in der Nacht niederriß, müssen auch Christen „vorsichtig wie Schlangen“ sein und taktvoll ihr Werk des Zeugnisgebens und Jüngermachens durchführen, durch das religiöse Lügen umgestoßen werden (Matth. 10:16; 24:14; 28:19, 20). Sie wählen günstige Zeiten aus und entscheiden sich für Methoden, durch die die christliche Botschaft bei Personen, die die richtige Herzenseinstellung haben, eine vorteilhafte Wirkung hervorruft.
Eine weitere Lehre wird uns durch Gideons Demut erteilt. Die Bibel ermahnt Christen, die gleiche Einstellung zu entwickeln und ’nichts aus Streitsucht oder aus Ichsucht zu tun, sondern demütig zu sein‘ (Phil. 2:3).
Überdies ist dieser biblische Bericht prophetisch. Der Richter Gideon schattet Christus Jesus vor, dem Gott „das gesamte Gericht . . . übergeben“ hat (Joh. 5:22). In der Bibel wird vorhergesagt, daß Jesus bald zusammen mit Engelheeren gegen „die Könige der Erde und ihre Heere“ Krieg führen wird (Offb. 19:11, 14, 19). Der Ausgang wird dem entsprechen, was der Psalmist in seinem Gebet über die durch Gideon herbeigeführte Befreiung sagte: „Tue an ihnen wie an Midian . . . Was ihre Edlen betrifft, so mache sie wie Oreb und wie Seëb und wie Sebach und wie Zalmunna . . ., damit man erkenne, daß du, dessen Name Jehova ist, du allein, der Höchste bist über die ganze Erde“ (Ps. 83:9-18).
Kommentar — 22. März 2009 @ 23:16
WT 01.09.01
Wie wir gute Entscheidungen treffen können
DIE Willensfreiheit ist ein Geschenk Gottes. Ohne sie wären wir kaum mehr als Roboter, die das, was sie tun, nicht selbst steuern können. Die Willensfreiheit bringt allerdings Herausforderungen mit sich. Da wir mit dieser Willensfreiheit ausgestattet sind, stellt uns das Leben immer wieder vor Entscheidungen.
Natürlich sind viele Entscheidungen eher unbedeutend. Andere, wie die Entscheidung darüber, welche Laufbahn man einschlagen soll oder ob man heiraten möchte, können unsere gesamte Zukunft beeinflussen. Dann gibt es Entscheidungen, die sich auf andere auswirken. Manche elterlichen Entscheidungen haben weitreichende Auswirkungen auf ihre Kinder. Außerdem gibt es viele Entscheidungen, für die wir Gott Rechenschaft ablegen müssen (Römer 14:12).
Hilfe nötig
Der Mensch hat sich, was das Treffen von Entscheidungen angeht, nicht als sehr erfolgreich erwiesen. Eine der allerersten Entscheidungen des Menschen, von denen berichtet wird, war katastrophal. Eva entschied sich dafür, von der Frucht zu essen, was Gott ausdrücklich verboten hatte. Ihre Wahl, bei der sie einem selbstsüchtigen Verlangen folgte, führte dazu, daß ihr Mann sich ihr in ihrem Ungehorsam gegenüber Gott anschloß, und das brachte großes Leid über die Menschheit. In vielen Fällen richten sich Menschen bei ihren Entscheidungen noch immer eher nach selbstsüchtigen Wünschen als nach gerechten Grundsätzen (1. Mose 3:6-19; Jeremia 17:9). Und wenn wir vor einer schwerwiegenden Entscheidung stehen, wird uns oft bewußt, daß wir an Grenzen stoßen.
Es überrascht daher nicht, daß sich viele Menschen vor bedeutenden Entscheidungen an höhere Stellen um Hilfe wenden. Die Bibel berichtet davon, daß Nebukadnezar einmal eine Entscheidung fällen mußte, als er mitten in einem Feldzug war. Er als König meinte, „zu Wahrsagung Zuflucht“ nehmen und die Geister befragen zu müssen. Daher heißt es in dem Bericht: „Er hat die Pfeile geschüttelt. Er hat mit Hilfe der Teraphim gefragt; er hat die Leber beschaut“ (Hesekiel 21:21). Ebenso wenden sich heute viele an Wahrsager und Astrologen oder suchen anderweitig von Geistern Hilfe zu erlangen. Doch diese höheren Stellen sind trügerisch und irreführend (3. Mose 19:31).
Es gibt aber jemand, der absolut vertrauenswürdig ist und der zu allen Zeiten Menschen geholfen hat, sich richtig zu entscheiden. Dabei handelt es sich um niemand anders als Jehova Gott. In alter Zeit zum Beispiel gab Gott seiner Nation die Urim und Tummim – wahrscheinlich heilige Lose, die geworfen wurden, wenn sich die Nation in einer Situation befand, die von großer Bedeutung war. Durch die Urim und Tummim beantwortete Jehova Fragen direkt und versicherte den älteren Männern Israels, daß ihre Entscheidungen mit seinem Willen übereinstimmten (2. Mose 28:30; 3. Mose 8:8; 4. Mose 27:21).
Nehmen wir ein weiteres Beispiel. Als Gideon aufgefordert wurde, die Heere Israels gegen Midian anzuführen, mußte er sich entscheiden, ob er dieses große Vorrecht annehmen wollte oder nicht. Gideon, der ganz sicher sein wollte, daß er die Unterstützung Jehovas hatte, bat um ein übernatürliches Zeichen. Er betete, daß ein über Nacht ausgelegtes Vlies mit Tau benetzt werden, der Erdboden hingegen trocken bleiben möge. Am darauffolgenden Abend betete er, das Vlies solle trocken bleiben und der Erdboden solle von Tau durchnäßt sein. Jehova gab Gideon gütigerweise jeweils das gewünschte Zeichen. Infolgedessen traf Gideon die richtige Entscheidung und bereitete mit der Unterstützung Gottes den Feinden Israels eine völlige Niederlage (Richter 6:33-40; 7:21, 22).
Wie sieht es heute aus?
Jehova bietet seinen Dienern heute immer noch Hilfe an, wenn sie vor wichtigen Entscheidungen stehen. Hilfe welcher Art? Sollten wir wie Gideon einen „Vlies-Test“ durchführen, um Zeichen bitten, damit wir wissen, welchen Weg wir einschlagen sollen? Ein Ehepaar überlegte, ob es in ein Gebiet ziehen sollte, wo ein größerer Bedarf an Königreichsverkündigern besteht. Als Entscheidungshilfe leiteten beide alles für einen Test in die Wege: Sie boten ihr Haus zu einem bestimmten Preis zum Verkauf an. Sollte das Haus bis zu einem festgesetzten Datum zu dem angegebenen Preis oder teurer verkauft sein, dann wäre das für sie ein Hinweis, daß Gott für den Umzug war. Sollte der Verkauf nicht zustande kommen, dann, so ihre Schlußfolgerung, wäre Gott gegen den Umzug.
Der Verkauf des Hauses kam nicht zustande. Wollte Jehova nicht, daß die beiden dort dienen, wo Hilfe dringender benötigt wird, und war das ein Hinweis darauf? Natürlich wäre es vermessen, kategorisch festlegen zu wollen, was Jehova für seine Diener tut oder nicht tut. Man kann nicht ausschließen, daß Jehova sich heute einschaltet, um uns seinen Willen zu zeigen (Jesaja 59:1). Aber es steht uns nicht zu, bei weitreichenden Entscheidungen solch ein Eingreifen zu erwarten und die Entscheidung im Grunde genommen Gott zu überlassen. Auch Gideon mußte ja die meiste Zeit seines Lebens Entscheidungen treffen, ohne übernatürliche Zeichen von Jehova zu erhalten.
Aber die Bibel sagt, daß göttliche Anleitung vorhanden ist. Für unsere Zeit wird vorhergesagt: „Deine Ohren, sie werden ein Wort hinter dir sagen hören: ,Dies ist der Weg. Wandelt darauf‘, falls ihr zur Rechten gehen solltet oder falls ihr zur Linken gehen solltet“ (Jesaja 30:21). Wenn wir in wichtigen Angelegenheiten vor eine Wahl gestellt werden, ist es vollkommen angebracht, sichergehen zu wollen, daß unsere Entscheidung dem Willen Gottes entspricht und seine überlegene Weisheit widerspiegelt. Wie? Indem wir sein Wort zu Rate ziehen, damit es ‚eine Leuchte unserem Fuß und ein Licht für unseren Pfad‘ sein kann (Psalm 119:105; Sprüche 2:1-6). Dafür müssen wir es uns zur Gewohnheit machen, genaue Erkenntnis aus der Bibel in uns aufzunehmen (Kolosser 1:9, 10). Und vor einer Entscheidung gilt es, sorgfältig alle biblischen Grundsätze zu untersuchen, die mit der Angelegenheit zu tun haben. Dieses Nachforschen versetzt uns dann in die Lage, ‚uns der wichtigeren Dinge zu vergewissern‘ (Philipper 1:9, 10).
Außerdem sollten wir zu Jehova beten und davon überzeugt sein, daß er uns zuhört. Es tröstet uns sehr, unserem liebevollen Gott erklären zu können, vor welcher Entscheidung wir stehen und welche Möglichkeiten für uns in Frage kommen. Danach können wir ihn zuversichtlich um Führung bitten, die richtige Wahl zu treffen. Oftmals wird uns der heilige Geist an zutreffende biblische Grundsätze erinnern, oder er hilft uns vielleicht, einen Bibeltext besser zu verstehen, der in Zusammenhang mit unserer Situation steht (Jakobus 1:5, 6).
Jehova hat auch dafür gesorgt, daß es in der Christenversammlung reife Menschen gibt, mit denen wir über unsere Entscheidung reden können (Epheser 4:11, 12). Wenn wir andere zu Rate ziehen, sollten wir allerdings nicht, wie manche es tun, einen nach dem anderen ansprechen, bis uns jemand das sagt, was wir hören wollen, und diesem Rat dann folgen. Außerdem dürfen wir das warnende Beispiel Rehabeams nicht vergessen. Als von ihm eine ernste Entscheidung verlangt wurde, gaben ihm die älteren Männer, die seinem Vater gedient hatten, einen ausgezeichneten Rat. Doch anstatt diesem zu folgen, beriet er sich mit den jungen Männern, mit denen er aufgewachsen war. Er befolgte ihren Rat und traf eine folgenschwere Entscheidung, die dazu führte, daß er einen Großteil seines Königreiches einbüßte (1. Könige 12:1-17).
Wenn wir Rat einholen, dann von einem lebenserfahrenen Menschen, der eine gute biblische Erkenntnis und tiefe Ehrfurcht vor gerechten Grundsätzen hat (Sprüche 1:5; 11:14; 13:20). Nehmen wir uns möglichst die Zeit, um über die einschlägigen Grundsätze und den gesamten Aufschluß, den wir zusammengetragen haben, nachzusinnen. Wenn wir die Angelegenheit schließlich im Licht des Wortes Jehovas sehen, wird es wahrscheinlich offensichtlicher, welches die richtige Entscheidung ist (Philipper 4:6, 7).
Entscheidungen, die wir treffen
Manche Entscheidungen fallen leicht. Als man den Aposteln gebot, das Zeugnisgeben einzustellen, wußten sie, daß sie weiterhin über Jesus sprechen mußten, und teilten dem Sanhedrin unverzüglich ihren Entschluß mit, Gott mehr zu gehorchen als Menschen (Apostelgeschichte 5:28, 29). Über andere Entscheidungen muß man länger nachdenken, weil in der Bibel darüber nicht direkt etwas gesagt wird. Trotzdem wird durch biblische Grundsätze in der Regel deutlicher, welche Entscheidung die beste ist. Beispielsweise waren viele heutige Formen der Unterhaltung in den Tagen Jesu unbekannt, aber es gibt eindeutige biblische Aussagen darüber, was Jehova gefällt und was ihm mißfällt. Demnach hat jeder Christ, der eine Unterhaltung wählt, die Gewalt, Unmoral oder rebellisches Handeln verherrlicht, eine schlechte Entscheidung getroffen (Psalm 97:10; Johannes 3:19-21; Galater 5:19-23; Epheser 5:3-5).
Manchmal gibt es zwei richtige Entscheidungsmöglichkeiten. Dort zu dienen, wo Hilfe dringender benötigt wird, ist ein schönes Vorrecht und kann mit großen Segnungen einhergehen. Wenn sich aber jemand aus irgendeinem Grund nicht dazu entschließt, dann kann er in seiner Heimatversammlung immer noch vortreffliche Arbeit leisten. Gelegentlich mögen wir vor einer Entscheidung stehen, durch die wir zeigen können, wie ergeben wir Jehova sind oder was das Wichtigste in unserem Leben ist. Auf diese Weise gewährt uns Jehova, unsere Willensfreiheit zu nutzen, um zu zeigen, wie es in unserem Herzen wirklich aussieht.
Häufig wirken sich unsere Entscheidungen auch auf andere aus. Zum Beispiel waren die Christen im ersten Jahrhundert froh, von vielen Bestimmungen des Gesetzes frei zu sein. Das bedeutete unter anderem, daß sie Speisen, die unter dem Gesetz unrein gewesen waren, annehmen oder ablehnen konnten. Trotzdem wurden sie ermuntert, bei der Entscheidung, ob sie von dieser Freiheit Gebrauch machten oder nicht, das Gewissen anderer zu berücksichtigen. Was Paulus dazu sagte, läßt sich auf viele Entscheidungen, die wir treffen, anwenden: „Bewahrt euch beständig davor, . . . Anlaß zum Straucheln zu geben“ (1. Korinther 10:32). Der Wunsch, andere nicht zum Straucheln zu bringen, kann uns bei vielen Entscheidungen helfen. Schließlich ist die Liebe zum Nächsten das zweitgrößte Gebot (Matthäus 22:36, 39).
Wie sich Entscheidungen auswirken
Entscheidungen, die man nach bestem Wissen und Gewissen getroffen hat und die sich auf biblische Grundsätze stützen, werden sich auf lange Sicht immer positiv auswirken. Sie können uns natürlich kurzfristig Opfer abverlangen. Als die Apostel dem Sanhedrin ihren Entschluß mitteilten, weiterhin über Jesus zu sprechen, ließ man sie erst gehen, nachdem man sie ausgepeitscht hatte (Apostelgeschichte 5:40). Als die drei Hebräer – Schadrach, Meschach und Abednego – beschlossen, sich nicht vor dem goldenen Standbild Nebukadnezars niederzubeugen, brachten sie sich dadurch in Lebensgefahr. Sie schlossen nicht aus, daß ihre Entscheidung für sie den Tod bedeuten konnte. Aber sie wußten, daß sie Gottes Wohlgefallen und seinen Segen haben würden (Daniel 3:16-19).
Wenn wir nach einer gut überlegten Entscheidung auf Schwierigkeiten stoßen, brauchen wir nicht anzunehmen, die Entscheidung sei falsch gewesen. „Zeit und unvorhergesehenes Geschehen“ kann sich selbst auf eine Entscheidung nachteilig auswirken, die mit den allerbesten Absichten getroffen wurde (Prediger 9:11). Außerdem läßt Jehova manchmal Widrigkeiten zu, um zu prüfen, ob wir wirklich bei unserer Entscheidung bleiben. Jakob mußte die ganze Nacht mit einem Engel ringen, bevor er einen Segen erhielt (1. Mose 32:24-26). Auch wir haben vielleicht mit widrigen Umständen zu kämpfen, selbst wenn wir das Richtige tun. Wenn unsere Entscheidungen dem Willen Gottes entsprechen, können wir dennoch sicher sein, daß Gott uns helfen wird auszuharren und uns schließlich auch segnen wird (2. Korinther 4:7).
Vertrauen wir daher bei wichtigen Entscheidungen nicht auf unsere eigene Weisheit. Forschen wir nach, welche biblischen Grundsätze gelten. Sprechen wir mit Jehova über die Angelegenheit. Ziehen wir, soweit möglich, reife Mitchristen zu Rate. Dann gilt es, mutig zu sein. Nutzen wir unsere Willensfreiheit, die wir von Gott erhalten haben, auf verantwortungsvolle Weise. Treffen wir eine gute Entscheidung, und zeigen wir Jehova, daß unser Herz ihm gegenüber redlich ist.
Kommentar — 22. März 2009 @ 23:19
Bilder für Kids
Bilder zum Ausmalen für die Kids – wenn ihr die Links unter den Fotos anklickt, kommt ihr zu der großen Version, die ihr euch dann runterladen und/oder ausdrucken könnt *freu*
Gideon
Kommentar — 31. März 2009 @ 20:51
Thom
Richter 5-8
Zitate von J.N.Darby
Kommentar — 26. März 2010 @ 09:25
Jule
Gideon – Wie wichtig waren die Auswahlkriterien?
Hatten sie wirklich eine so große Bedeutung, wie wir heute immer annehmen?
Er sollte die nach Hause schicken, die sich ängstigen – denn so blieben die mutigen Männer übrig. Die Männer, die vorsichtig getrunken haben, erwiesen sie sich nicht als wachsam?
Kann es nicht sein, dass diese Auswahlkriterien überhaupt nicht so wichtig waren, wie wir heute immer annehmen?
Hätte Jehova sie nicht sogar mit einem Heer aus blinden, tauben und sogar lahmen Männern befreien können?
Vielleicht ging es hier ja auch nur einfach darum, die Zahl immer mehr zu reduzieren, damit ganz klar wurde: die Rettung kommt von Jehova
Kommentar — 26. März 2011 @ 23:32
Jule
Richter 5 – 8
Richter 5:11
Welche Entsprechung gibt es heute dafür?
Hier ist nicht das Miteinander in der Versammlung gemeint – denn dann würden sie sich in der Stiftshütte getroffen haben. Auch ein privates Zusammentreffen in einem Haus eines Anbeters ist nicht gemeint. Es war ein öffentliches Zusammentreffen, an einem Ort, wo jeder zur Verrichtung seiner Angelegenheiten hin mußte – und die Zeit wurde für sinnvolle und erbauliche Gespräche genutzt. Gespräche über ihren Gott und ihren Glauben. Wo finden wir so etwas heute wieder?
Gibt es heute Orte und alltägliche Gelegenheiten, wo wir beim Verrichten des Alltagsgeschäftes mit unseren Brüdern und anderen über unseren Wundervollen Gott und SEINEN Taten sprechen?
Wie sehen unsere Geselligkeiten aus, wenn wir privat mit unseren Brüdern zusammen kommen? Worum drehen sich dann unsere Beschäftigungen und unsere Gespräche?
Sprudeln auch wir voller Begeisterung über unseren Gott und seine Taten über – oder vertroedeln wir unsere Zeit und solche Gelegenheiten des Zusammenseins mit Nichtigkeiten?
Kommentar — 22. März 2012 @ 15:54
Jule
Richter 6:36
Wie demütig Gideon ist!
Bereits zuvor, als der Engel Gottes ihn beauftragt, den Altar Baals niederzureissen, sagt er demütig, dass er der Kleinste, der Niedrigste seines Volkes, sei.
Eigentlich hätte er hier nun stolz sein können: der allmächtige Gott hatte ihn auserwählt, das Volk zu befreien. Er hätte laut ausrufen können: „seht her, mich hat Jehova erwählt!“, oder er hätte auch einfach, wie selbstverständlich, den Auftrag ausführen können. Aber das tat er nicht. Warum? Warum brauchte er nun noch ein Zeichen?
War er sich nicht sicher, ob der Auftrag von Jehova kam – oder ob er ihn richtig verstanden hatte?
Er wollte sich ganz sicher sein, dass er wirklich genau das tat, was sein Gott von ihm wollte!
Nehmen wir uns an ihm ein Beispiel? Wie treffen wir Entscheidungen – gerade, was die ganz persönlichen anbelangt? Fragen wir Jehova, was SEIN Wille in der Angelegenheit ist – oder treffen wir unsere Entscheidung selbst, ohne ihn einzubeziehen und bitten ihn lediglich im Anschluss daran, diese unsere Entscheidung zu segnen?
Könnten wir behaupten, wir würden Jehova bei unseren Entscheidungen fragen, wenn wir uns für etwas entscheiden, was im Widerspruch zu Gottes Wort steht?
Kommentar — 22. März 2012 @ 15:56
Jule
Richter 6:37
Nun wissen wir auch, was mit dem Vlies gemeint ist – mit dem Gideon den Vliestest machte.
Heute ist das Wort ja nicht wirklich gebräuchlich und von vielen Wörtern kennen wir die Bedeutung nicht mehr. Ich weiss nicht genau, was ich mir eigentlich unter einem Vlies vorgestellt hatte. Eher so eine Art Tuch. Das mit der frisch geschorenen Wolle ergibt viel mehr Sinn.
Es zeigt mir, dass ich künftig doch besser die genaue Bedeutung nachschlagen werde, wenn ich den Sinn eines Wortes nicht ganz verstehe! Leider verarmt unsere Spache ja immer mehr und unsere Kinder kennen schon den Sprachreichtum nicht mehr. Da werden Sachen verallgemeinert und dass eine Sache durch ganz feine Abstufungen genau ausgedrückt werden kann, weiss man schon gar nicht mehr richtig.
Da begibt man sich immer weiter im Sprachniveau hinab. Anstatt dass man den Kindern die Sprache und die genaue Bedeutung und Abstufung beibringt – werden Wörterbücher für die neue coole Sprache der Kids heraus gebracht. So fühlen die Jugendlichen ernst genommen und man merkt gar nicht, welchen großen Verlust man eigentlich damit selbst einleitet.
Denn so verlieren die jungen Leute leider auch die Fähigkeit, das Wort Gottes in seiner vollen Pracht zu erkennen und zu verstehen. Ob dies auch der Grund für die Entfremdung von der Wahrheit ist?
Kommentar — 22. März 2012 @ 15:57
Jule
Richter 7:15-18
Hatte Jehova ihm mitgeteilt, dass er so vorgehen sollte – oder war die Idee aus der Deutung des Traumes geboren?
Immerhin wußte Gideon, nachdem was er gehört hatte, dass das andere Heer aufgrund des Traums in Angst und Schrecken sein würde. Wer Angst hat, kämpft nicht mutig und so würde diese List ausreichen. Immerhin hatte Jehova ja gesagt, dass er das Volk in seine Hand geben würde.
Die anderen wußten dies. Was mein wir wohl, wie die sich dann gefühlt haben müssen, als 300 Israeliten laut schreien?
Vers 19-22
Kommentar — 22. März 2012 @ 20:04
Jule
Richter 8:1
Warum ärgert sie das so sehr? Hatten sie mit der Verteidigung ihres eigenen Erbteils nicht genug?
Vers 2
Warum waren sie so erpicht darauf, an den Kriegszügen teilzuhaben? Kämpften sie so gern – oder warum kränkte es sie, dass sie hier übergangen wurden?
Kommentar — 22. März 2012 @ 20:11
Jule
Richter 8:27
Warum???
Warum tut er das? Hatte ihm nicht gerade Jehova seine Feinde in seine Hand gegeben? Wie kommt er da auf die Idee, einen Götzen anzufertigen?
Den Zusammenhang verstehe ich nicht. Wenn nach dem Feldzug viel Zeit vergangen wäre – aber so kurz nach dem Sieg?
Hat das vielleicht damit zu tun, dass er sich das Ganze einfacher vorgestellt hatte? Immerhin hatte Jehova ihm versprochen, ihm seine Feinde in seine Hand zu geben. Er hat ja sogar die Zahl der Kriegsmänner deutlich verringert, damit man die Hand Jehovas erkennen mußte. Aber dann fliehen die Könige und er und seine Männer müssen scheinbar eine ganze Weile hinterher laufen und seine Brüder, von denen er sich Hilfe erwartet hatte, lassen ihn nicht nur im Stich – sondern verhöhnen ihn auch.
Ok, er ist stinksauer auf seine Brüder, was man bereits an der Ankündigung und später auch an der Ausführung der Rache erkennen kann. Aber mit so einem Götzen schadet er ja nicht nur den Brüdern – sondern in erster Linie doch sich selbst. Im gewissen Sinne spuckt er Jehova damit ins Gesicht!
Wir haben in einer ähnlichen Situation etwas Ähnliches getan und als es uns bewußt wurde, was wir da tun, hatten wir im übertragenen Sinne bereits losgespuckt. Wir haben es bereits ‚beim Spucken‘ bemerkt und auch bereut und damit aufgehört – aber da war es nicht mehr zurück zu nehmen. Das haben wir aufs tiefste bereut und das tun wir heute noch. Unser Gott hat uns vergeben, er wußte ja um die Umstände und dass es uns wirklich leid tat. Aber die Auswirkungen waren nicht aufzuhalten und wir werden wohl bis nach Harmagedon daran zu tragen haben.
Nicht umsonst heißt es in Sprüche, dass allein Bedrückung bewirken kann,dass ein Gerechter unsinnig handelt und in Mose, dass Jehova zwar vergibt, aber keinesfalls Straffreiheit gewährt. Ob Jehova wohl auch diejenigen hart ins Gericht nahm, die Gideon erst in diese Verfassung brachte?
Kommentar — 22. März 2012 @ 20:32
Jule
Richter 8:33-34
Wieso „nach Gideons Tod“?
Hatten wir nicht gerade erst gelesen, dass Gideon selbst einen Götzen hergestellt und aufgestellt hat und dass dies ihm und seiner Familie zum Verhängnis wurde – und dass das Volk (dadurch?) Jehova die Treue brach?
Warum wird das dann nun hier so erwähnt, als habe es erst nach seinem Tod damit angefangen?
Kommentar — 22. März 2012 @ 20:40
Jule
Gideon und „das Götzenbild“
Da sieht man mal wieder, wie unterschiedliche Übersetzungen unterschiedliche Gedanken und Gefühle hervorrufen können:
In der Hoffnung für Alle ist die Rede von einem Götzen – in der NW-Übersetzung ist die Rede von einem Ephod und in dem bereits zitierten WT-Artkel von 1977 heisst es dazu auszugsweise:
Kommentar — 22. März 2012 @ 22:51
Jule
Richter 5 – 8
Richter 5 – ein weiteres Siegeslied
Kommentar — 1. April 2013 @ 15:33
Jule
Richter 6 – Gideon macht es richtig, er versichert sich zuerst, dass er Jehova richtig verstanden hat
Auch zu Gideon, seinem Glauben und seinem Vliestest haben wir bereits jede Menge Gedanken und ergaenzenden Stoff zusammengetragen. Allein das Lesen hat einige Stunden in Anspruch genommen:
Daher möchte ich euch heute nur das passende Drama der Gesellschaft ans Herz legen:
Warum sollten wir theokratische Richtlinien respektieren?
Kommentar — 1. April 2013 @ 15:47
Jule
Richter 7 – eigentlich führt ja Jehova hier die Schlacht
hier einige Gedanken, die wir bereits dazu gesammelt haben:
Kommentar — 1. April 2013 @ 15:54
Jule
Richter 8 – Gideon verhält sich hier sehr weise, denn er geht auf das ein, was sie verstehen können
In dem Kommentar von Darby fand ich besonders die Argumentation interessant, warum er den eifersüchtigen Stämmen so milde antwortet:
Vielleicht dachte er ähnlich, wie später Jesus, als er zu seinen Jüngern sagt: „ich habe euch noch viel zu sagen, aber ihr könnt es jetzt noch nicht verstehen“.
Warum sollten wir andere mit „unserer Erkenntnis“ überschütten, wenn es keinen Sinn macht? Wir wollen uns ja nicht dessen rühmen, dass wir es kapiert haben und sie nicht. Dies wäre ein negatives Bild, das nicht mit dem Denken Jehovas übereinstimmt, denn wir wollen nicht damit prahlen, dass „wir die Weiheit mit Löffeln gegessen haben“. Es wird nichts damit bewirkt.
Denn das Ziel ist es ja nicht, uns mit unseren Brüdern oder anderen zu messen, die sich alle Mühe geben, Jesus nachzufolgen – sondern unser gemeinsames Ziel ist es ja, die Menschen Jehova Gott näher zu bringen, ihnen zu helfen, ein persöhnliches Verhältnis zu Jehova zu entwickeln, damit auch sie eine Freundschaft zu ihm aufbauen. Wir wollen hier doch keine Exklusiv-Rechte geltend machen – oder?
Wenn wir unserem Gegenüber mit unserem Wissen überschütten, dann motiviert ihn das nicht unbedingt, sich selbst mit Jehova und seinem Wort zu beschäftigen, wir würden ihn eher einschüchtern. Er würde sich entmutigt zurückziehen, weil er meint, dass er dazu viel zu dumm ist. Besser ist es, auf den Stand des anderen einzugehen, ihn für das zu loben, was er bereits weiß, ihn darin zu bestärken und ihn zu motivieren, weiter nach Jehova und seinem Willen zu suchen.
Wir sollten viel mehr die guten Absichten berücksichtigen, dass da jemand ist, der auch den Wunsch hat, Jehova nahe zu sein, ihn kennenzulernen und zu verstehen. Gemäß dem, was er bereits weiß, handelt er richtig. Das ist toll, darüber dürfen wir uns ruhig freuen und ihn loben, auch wenn er nicht mit uns die Bibel studiert oder studieren will! Vielleicht erinnern wir uns dabei auch an unsere Anfänge, dass auch wir nicht alles wußten, und dass es Menschen gab, die uns liebevoll geholfen haben, die Dinge im Lichte der Bibel richtig zu sehen. Denken wir hier auch Priscilla und Aquilla, die Apollos geholfen hatten, noch besser zu verstehen, was die Lehre des Christus wirklich bedeutet.
Wir alle haben doch das selbe Ziel: unserem Gott zu gefallen!
Auf der anderen Seite macht es natürlich einen Unterschied, ob jemand aus Unwissenheit so handelt, oder ob er sich bereits seit Jahren mit uns versammelt, die gleiche Belehrung hat wie wir und weiß, was Jehova von uns erwartet. Wenn dann so eine Person vielleicht genauso handelt, wie jemand, der unseren Glauben nicht in dieser Form teilt, dann werden wir natürlich anders vorgehen und empfinden. Von einem Zeugen Jehovas dürfen wir dann auch ruhig erwarten, dass er sich entsprechend benimmt!
weitere Gedanken finden wir hier:
Kommentar — 1. April 2013 @ 20:17