Kapitel 7
Es versammelten sich nun bei ihm die Pharisäer und einige von den Schriftgelehrten, die von Jerusalem gekommen waren. 2 Und als sie einige seiner Jünger ihr Mahl mit unreinen, das heißt ungewaschenen Händen einnehmen sahen — 3 denn die Pharisäer und alle Juden essen nicht, ohne sich die Hände bis zum Ellbogen zu waschen, da sie an der Überlieferung der Männer früherer Zeiten festhalten, 4 und wenn sie vom Markt zurück sind, essen sie nicht, ohne sich durch Besprengen zu reinigen; und noch viele andere Überlieferungen gibt es, die sie zu halten übernommen haben: Taufen von Bechern und Krügen und Kupfergefäßen —, 5 da befragten ihn diese Pharisäer und Schriftgelehrten: „Warum wandeln deine Jünger nicht nach der Überlieferung der Männer früherer Zeiten, sondern nehmen ihr Mahl mit unreinen Händen ein?“ 6 Er sprach zu ihnen: „Jesaja hat treffend von euch Heuchlern prophezeit, so wie geschrieben steht: ‚Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. 7 Vergeblich bringen sie mir fortwährend Anbetung dar, weil sie als Lehren Menschengebote lehren.‘ 8 Ihr gebt das Gebot Gottes auf und haltet an der Überlieferung der Menschen fest.“
9 Ferner fuhr er fort, zu ihnen zu sagen: „Geschickt setzt ihr das Gebot Gottes beiseite, um an eurer Überlieferung festzuhalten. 10 Moses hat zum Beispiel gesagt: ‚Ehre deinen Vater und deine Mutter‘ und: ‚Wer Vater oder Mutter beschimpft, soll im Tod enden.‘ 11 Ihr aber sagt: ‚Wenn ein Mensch zu seinem Vater oder seiner Mutter spricht: „Was immer ich habe, wodurch ich dir nützen könnte, ist Kọrban (das heißt eine Gott gewidmete Gabe)“ ‘ — 12 so laßt ihr ihn für seinen Vater oder seine Mutter gar nichts mehr tun, 13 und so macht ihr das Wort Gottes durch eure Überlieferung ungültig, die ihr übermittelt habt. Und vieles, was diesem ähnlich ist, tut ihr.“ 14 Er rief nun die Volksmenge wieder zu sich und sagte dann zu ihnen: „Hört mir zu, ihr alle, und erfaßt den Sinn. 15 Nichts, was von außen in einen Menschen hineingeht, kann ihn verunreinigen; aber das, was aus einem Menschen hinausgeht, das ist es, was einen Menschen verunreinigt.“ 16 —
17 Als er nun von der Volksmenge weg in ein Haus eingetreten war, begannen ihn seine Jünger über das Gleichnis zu befragen. 18 Da sprach er zu ihnen: „Seid auch ihr ohne Wahrnehmungsvermögen wie sie? Merkt ihr nicht, daß nichts, was von außen her in einen Menschen hineingeht, ihn verunreinigen kann, 19 da es nicht in [sein] Herz hineingeht, sondern in [seine] Eingeweide und in den Abort hinausgeht?“ So erklärte er alle Speisen für rein. 20 Ferner sagte er: „Das, was aus einem Menschen hinausgeht, ist es, was einen Menschen verunreinigt; 21 denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, gehen schädliche Überlegungen hervor: Hurereien, Diebstähle, Mordtaten, 22 Ehebrüche, Taten der Habsucht, Bosheiten, Betrug, ein zügelloser Wandel, ein neidisches Auge, Lästerung, Hochmut, Unvernunft. 23 Alle diese bösen Dinge kommen von innen heraus und verunreinigen einen Menschen.“
24 Von dort brach er dann auf und begab sich in die Gegenden von Tỵrus und Sịdon. Und er ging in ein Haus und wollte nicht, daß es jemand erfahre. Doch er konnte nicht unbemerkt bleiben, 25 sondern sogleich hörte eine Frau von ihm, deren kleine Tochter einen unreinen Geist hatte, und kam und fiel zu seinen Füßen nieder. 26 Die Frau war eine Griechin, von syrophönịzischer Herkunft; und sie bat ihn immer wieder, den Dämon aus ihrer Tochter auszutreiben. 27 Er aber sagte nun zu ihr: „Laß zuerst die Kinder satt werden, denn es ist nicht recht, den Kindern das Brot zu nehmen und es den kleinen Hunden vorzuwerfen.“ 28 In Erwiderung sagte sie jedoch zu ihm: „Ja, Herr, und trotzdem essen die kleinen Hunde unter dem Tisch von den Brosamen der kleinen Kinder.“ 29 Darauf sprach er zu ihr: „Weil du dies gesagt hast, geh hin; der Dämon ist von deiner Tochter ausgefahren.“ 30 Darauf ging sie weg in ihr Haus und fand das kleine Kind auf das Bett gelegt und den Dämon ausgefahren.
31 Als er nun aus dem Gebiet von Tỵrus zurückkam, ging er durch Sịdon an das Galiläische Meer, mitten durch das Gebiet der Dekạpolis hinauf. 32 Hier brachten sie einen Menschen zu ihm, der taub und im Sprechen behindert war, und sie baten ihn inständig, ihm die Hand aufzulegen. 33 Und er nahm ihn von der Volksmenge weg für sich allein und legte seine Finger in des Mannes Ohren, und nachdem er gespuckt hatte, berührte er seine Zunge. 34 Und zum Himmel aufblickend, seufzte er tief und sprach zu ihm: „Ephphatha“, das heißt: „Werde aufgetan.“ 35 Da wurde sein Gehörsinn geöffnet, und das Band seiner Zunge wurde gelöst, und er begann, normal zu reden. 36 Darauf schärfte er ihnen ein, niemandem davon zu erzählen; doch je mehr er es ihnen einschärfte, um so mehr verkündeten sie es. 37 In der Tat, sie waren über die Maßen erstaunt, und sie sagten: „Er hat alles gut gemacht. Er macht sogar die Tauben hören und die Stummen reden.“
Kapitel 8
Als in jenen Tagen wieder eine große Volksmenge da war und sie nichts zu essen hatten, rief er die Jünger herbei und sagte zu ihnen: 2 „Ich habe Mitleid mit der Volksmenge, denn schon drei Tage sind sie bei mir geblieben, und sie haben nichts zu essen; 3 und wenn ich sie hungrig nach Hause gehen lasse, werden sie unterwegs ermatten. Einige von ihnen sind nämlich von weit her.“ 4 Seine Jünger antworteten ihm jedoch: „Woher wird jemand diese Leute hier, an einem abgelegenen Ort, mit Broten sättigen können?“ 5 Dennoch fragte er sie weiter: „Wie viele Brote habt ihr?“ Sie sagten: „Sieben.“ 6 Da wies er die Volksmenge an, sich auf dem Boden zu lagern, und er nahm die sieben Brote, sagte Dank, brach sie und gab sie seinen Jüngern zum Vorsetzen, und sie setzten sie dem Volk vor. 7 Sie hatten auch einige kleine Fische; und nachdem er diese gesegnet hatte, hieß er sie, auch diese vorzusetzen. 8 Und so aßen sie und wurden satt, und sie hoben die Brocken auf, die übrig waren, sieben Proviantkörbe voll. 9 Es waren aber etwa viertausend [Menschen]. Schließlich sandte er sie weg.
10 Gleich darauf stieg er mit seinen Jüngern ins Boot und kam in die Gegend von Dalmanụtha. 11 Hier kamen die Pharisäer heraus und fingen einen Wortstreit mit ihm an, indem sie ein Zeichen vom Himmel von ihm zu erlangen suchten, um ihn auf die Probe zu stellen. 12 Da seufzte er tief mit seinem Geist und sprach: „Warum sucht diese Generation nach einem Zeichen? Ich sage in Wahrheit: Kein Zeichen wird dieser Generation gegeben werden.“ 13 Damit verließ er sie, stieg wieder ins Boot und begab sich hinweg an das andere Ufer.
14 Nun vergaßen sie, Brote mitzunehmen, und außer einem einzigen Brot hatten sie nichts bei sich im Boot. 15 Und er begann, ihnen ausdrücklich Weisung zu geben und zu sagen: „Haltet eure Augen offen, nehmt euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes in acht.“ 16 Da begannen sie miteinander die Tatsache zu erörtern, daß sie keine Brote hatten. 17 Er merkte dies und sprach zu ihnen: „Warum erörtert ihr die Tatsache, daß ihr keine Brote habt? Begreift ihr noch nicht und erfaßt nicht den Sinn? Habt ihr denn euer Herz im Verständnis abgestumpft? 18 ‚Seht ihr nicht, obwohl ihr Augen habt, und hört ihr nicht, obwohl ihr Ohren habt?‘ Und erinnert ihr euch nicht, 19 wie viele Körbe voll Brocken ihr aufhobt, als ich die fünf Brote für die fünftausend brach?“ Sie sagten zu ihm: „Zwölf.“ 20 „Als ich die sieben für die viertausend brach, wie viele Proviantkörbe voll Brocken hobt ihr da auf?“ Und sie sagten zu ihm: „Sieben.“ 21 Darauf sprach er zu ihnen: „Erfaßt ihr den Sinn noch nicht?“
22 Dann kamen sie in Bethsaida an. Hier brachte man einen Blinden zu ihm, und man bat ihn inständig, ihn anzurühren. 23 Und er faßte den Blinden bei der Hand, führte ihn vor das Dorf hinaus, und nachdem er auf seine Augen gespuckt hatte, legte er ihm die Hände auf und begann ihn zu fragen: „Siehst du etwas?“ 24 Und der Mann blickte auf und begann zu sagen: „Ich sehe Menschen, denn ich bemerke [etwas], was Bäume zu sein scheinen, aber sie gehen umher.“ 25 Dann legte er nochmals seine Hände auf des Mannes Augen, und der Mann sah klar, und er war wiederhergestellt, und er sah alles deutlich. 26 Da sandte er ihn nach Hause, wobei er sprach: „Aber geh nicht ins Dorf hinein.“
27 Jesus und seine Jünger gingen nun weg in die Dörfer von Cäsarẹa Philịppi, und unterwegs begann er seine Jünger zu befragen, indem er zu ihnen sprach: „Was sagen die Menschen, wer ich sei?“ 28 Sie sagten zu ihm: „Johạnnes der Täufer, und andere: Elịa, noch andere: Einer der Propheten.“ 29 Und er stellte ihnen die Frage: „Ihr aber, was sagt ihr, wer ich sei?“ Petrus gab ihm zur Antwort: „Du bist der Christus.“ 30 Darauf gebot er ihnen ausdrücklich, zu niemandem von ihm zu sprechen. 31 Auch fing er an, sie zu lehren, der Menschensohn müsse vieles leiden und von den älteren Männern und den Oberpriestern und den Schriftgelehrten verworfen und getötet werden und drei Tage später auferstehen. 32 In der Tat, dieses Wort redete er freiheraus. Petrus nahm ihn aber beiseite und fing an, ihm Vorhaltungen zu machen. 33 Er wandte sich um, schaute seine Jünger an und schalt Petrus und sprach: „Tritt hinter mich, Satan, weil du nicht Gottes Gedanken denkst, sondern die der Menschen.“
34 Er rief nun die Volksmenge samt seinen Jüngern zu sich und sagte zu ihnen: „Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme seinen Marterpfahl auf und folge mir beständig. 35 Denn wer immer seine Seele retten will, wird sie verlieren; wer immer aber seine Seele um meinetwillen und um der guten Botschaft willen verliert, wird sie retten. 36 In der Tat, welchen Nutzen hat ein Mensch davon, wenn er die ganze Welt gewinnt und seine Seele einbüßt? 37 Was würde ein Mensch wirklich zum Tausch für seine Seele geben? 38 Denn wer immer sich meiner und meiner Worte in dieser ehebrecherischen und sündigen Generation schämt, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln gekommen sein wird.“
Kapitel 9
Ferner sprach er dann zu ihnen: „Wahrlich, ich sage euch: Es sind einige von denen, die hier stehen, die den Tod überhaupt nicht schmecken werden, bis sie zuerst das Königreich Gottes, schon in Macht gekommen, sehen.“ 2 Demzufolge nahm Jesus sechs Tage später Petrus und Jakobus und Johạnnes mit und brachte sie für sich allein auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihnen umgestaltet, 3 und seine äußeren Kleider wurden hellglänzend, sehr weiß, wie sie kein Kleiderreiniger auf der Erde so weiß machen könnte. 4 Auch erschien ihnen Elịa mit Moses, und sie unterhielten sich mit Jesus. 5 Und Petrus ergriff das Wort und sagte zu Jesus: „Rabbi, es ist schön, daß wir hier sind, so laßt uns drei Zelte errichten, eins für dich und eins für Moses und eins für Elịa.“ 6 Er wußte nämlich nicht, was er antworten sollte, in solche Furcht gerieten sie. 7 Und eine Wolke bildete sich, die sie überschattete, und eine Stimme kam aus der Wolke: „Dieser ist mein Sohn, der geliebte, hört auf ihn.“ 8 Plötzlich jedoch blickten sie umher und sahen niemand mehr bei sich als Jesus allein.
9 Als sie von dem Berg herabstiegen, befahl er ihnen ausdrücklich, niemandem zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden wäre. 10 Und sie nahmen das Wort zu Herzen, besprachen sich aber untereinander darüber, was mit diesem Auferstehen von den Toten gemeint sei. 11 Und sie begannen ihn zu befragen, indem sie sprachen: „Warum sagen die Schriftgelehrten, daß Elịa zuerst kommen müsse?“ 12 Er sagte zu ihnen: „Elịa kommt tatsächlich zuerst und stellt alle Dinge wieder her; doch wieso steht von dem Menschensohn geschrieben, daß er vieles leiden und für nichts geachtet werden müsse? 13 Ich sage euch aber, daß Elịa wirklich gekommen ist, und sie haben ihm so vieles angetan, wie sie wollten, so wie über ihn geschrieben steht.“
14 Als sie nun zu den anderen Jüngern kamen, bemerkten sie eine große Volksmenge um sie her und Schriftgelehrte, die mit ihnen disputierten. 15 Sobald ihn aber die ganze Volksmenge erblickte, war sie bestürzt, lief auf ihn zu und begrüßte ihn. 16 Und er fragte sie: „Was habt ihr da für Wortstreit mit ihnen?“ 17 Und einer von der Volksmenge antwortete ihm: „Lehrer, ich habe meinen Sohn zu dir gebracht, weil er einen stummen Geist hat; 18 und wo immer er ihn ergreift, wirft er ihn zu Boden, und er schäumt und knirscht mit den Zähnen und verliert seine Kraft. Und ich habe deine Jünger geheißen, ihn auszutreiben, aber sie konnten es nicht.“ 19 In Erwiderung sagte er zu ihnen: „O du ungläubige Generation, wie lange muß ich noch bei euch sein? Wie lange muß ich euch ertragen? Bringt ihn zu mir.“ 20 Da brachten sie ihn zu ihm. Als der Geist ihn aber erblickte, warf er [das Kind] sogleich in Krämpfe, und nachdem es auf den Boden gefallen war, wälzte es sich fortwährend und schäumte. 21 Und er fragte seinen Vater: „Wie lange ist ihm dies schon widerfahren?“ Er sprach: „Von Kindheit an; 22 und immer wieder warf er ihn sowohl ins Feuer als auch ins Wasser, um ihn zu vernichten. Aber wenn du etwas tun kannst, so hab Mitleid mit uns und hilf uns.“ 23 Jesus sprach zu ihm: „Dieser Ausspruch ‚Wenn du kannst‘! Nun, alles ist dem möglich, der Glauben hat.“ 24 Sogleich schrie der Vater des kleinen Kindes, indem er sagte: „Ich glaube! Hilf mir, wo ich des Glaubens bedarf!“
25 Als Jesus nun bemerkte, daß eine Volksmenge bei [ihnen] zusammenlief, schalt er den unreinen Geist, indem er zu ihm sprach: „Du stummer und tauber Geist, ich befehle dir: Fahre aus von ihm, und geh nicht mehr in ihn hinein!“ 26 Und nachdem er geschrien hatte, fuhr er nach vielen Krämpfen aus; und er wurde wie tot, so daß die meisten von ihnen sagten: „Er ist tot!“ 27 Doch Jesus faßte ihn bei der Hand und richtete ihn auf, und er stand auf. 28 Nachdem er in ein Haus eingetreten war, fragten ihn dann seine Jünger, als sie allein waren: „Warum konnten wir ihn nicht austreiben?“ 29 Und er sprach zu ihnen: „Diese Art kann durch nichts ausfahren als durch Gebet.“
30 Von dort gingen sie weg und zogen ihres Weges durch Galilạ̈a, doch wollte er nicht, daß jemand es erfahre. 31 Denn er lehrte seine Jünger und sagte zu ihnen: „Der Menschensohn muß in die Hände der Menschen ausgeliefert werden, und sie werden ihn töten, doch obwohl er getötet werden wird, wird er drei Tage später auferstehen.“ 32 Sie verstanden aber den Ausspruch nicht, und sie scheuten sich, ihn zu fragen.
33 Und sie kamen nach Kapẹrnaum. Als er nun drinnen im Haus war, stellte er ihnen die Frage: „Was habt ihr auf dem Weg erörtert?“ 34 Sie schwiegen, denn auf dem Weg hatten sie miteinander darüber diskutiert, wer größer sei. 35 Da setzte er sich nieder und rief die Zwölf und sprach zu ihnen: „Wenn jemand der Erste sein will, so soll er der Letzte von allen und aller Diener sein.“ 36 Und er nahm ein kleines Kind, stellte es mitten unter sie, und es in seine Arme schließend, sagte er zu ihnen: 37 „Wer immer eines von solch kleinen Kindern aufgrund meines Namens aufnimmt, nimmt mich auf; und wer immer mich aufnimmt, nimmt nicht [nur] mich auf, sondern [auch] den, der mich ausgesandt hat.“
38 Johạnnes sprach zu ihm: „Lehrer, wir sahen jemand unter Benutzung deines Namens Dämọnen austreiben, und wir suchten ihn zu hindern, weil er uns nicht begleitete.“ 39 Jesus aber sagte: „Sucht ihn nicht zu hindern, denn da ist niemand, der eine Machttat aufgrund meines Namens tun wird, der rasch imstande sein wird, mich zu beschimpfen; 40 denn wer nicht gegen uns ist, ist für uns. 41 Denn wer immer euch aufgrund dessen, daß ihr Christus angehört, einen Becher Wasser zu trinken gibt, wahrlich, ich sage euch: Er wird seines Lohnes keinesfalls verlustig gehen. 42 Wer immer aber einen von diesen Kleinen, die glauben, straucheln macht, für den wäre es besser, wenn ihm ein Mühlstein, wie er von einem Esel gedreht wird, um den Hals gelegt und er tatsächlich ins Meer geworfen würde.
43 Und wenn deine Hand dich je straucheln macht, so hau sie ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben einzugehen, als mit zwei Händen in die Gehẹnna zu fahren, in das Feuer, das nicht ausgelöscht werden kann. 44 —— 45 Und wenn dein Fuß dich straucheln macht, so hau ihn ab; es ist besser für dich, lahm in das Leben einzugehen, als mit zwei Füßen in die Gehẹnna geworfen zu werden. 46 —— 47 Und wenn dein Auge dich straucheln macht, so wirf es weg; es ist besser für dich, einäugig in das Königreich Gottes einzugehen, als mit zwei Augen in die Gehẹnna geworfen zu werden, 48 wo ihre Made nicht stirbt und das Feuer nicht ausgelöscht wird.
49 Denn jeder muß mit Feuer gesalzen werden. 50 Das Salz ist vortrefflich; wenn aber das Salz jemals seine Kraft verliert, womit wollt ihr es denn würzen? Habt Salz in euch selbst, und haltet Frieden untereinander.“
Kapitel 10
Von dort machte er sich auf und kam an die Grenzen von Judạ̈a und jenseits des Jordan, und wieder kamen Volksmengen bei ihm zusammen, und wieder begann er sie zu lehren, wie er es gewohnt war. 2 Nun näherten sich Pharisäer und begannen, um ihn auf die Probe zu stellen, ihn zu fragen, ob es einem Mann erlaubt sei, sich von seiner Frau scheiden zu lassen. 3 Als Antwort sagte er zu ihnen: „Was hat euch Moses geboten?“ 4 Sie sagten: „Moses hat erlaubt, ein Entlassungszeugnis zu schreiben und sich [von ihr] scheiden zu lassen.“ 5 Jesus aber sprach zu ihnen: „Mit Rücksicht auf eure Herzenshärte schrieb er euch dieses Gebot. 6 Doch von Anfang der Schöpfung an ‚hat ER sie männlich und weiblich gemacht. 7 Deswegen wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen, 8 und die zwei werden e i n Fleisch sein‘, so daß sie nicht mehr zwei, sondern e i n Fleisch sind. 9 Was also Gott zusammengejocht hat, bringe kein Mensch auseinander.“ 10 Als sie wieder im Haus waren, begannen ihn die Jünger darüber zu befragen. 11 Und er sprach zu ihnen: „Wer immer sich von seiner Frau scheiden läßt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch, 12 und wenn eine Frau, nachdem sie sich von ihrem Mann scheiden ließ, je einen anderen heiratet, so begeht sie Ehebruch.“
13 Nun begann man, kleine Kinder zu ihm zu bringen, damit er diese anrühre; die Jünger aber verwiesen es ihnen. 14 Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: „Laßt die kleinen Kinder zu mir kommen; versucht nicht, sie daran zu hindern, denn das Königreich Gottes gehört solchen, die wie sie sind. 15 Wahrlich, ich sage euch: Wer immer das Königreich Gottes nicht aufnimmt wie ein kleines Kind, wird bestimmt nicht in dasselbe eingehen.“ 16 Und er schloß die Kinder in seine Arme und begann sie zu segnen, indem er ihnen die Hände auflegte.
17 Und als er sich hinausbegab auf seinen Weg, lief jemand herbei und fiel vor ihm auf die Knie und stellte ihm die Frage: „Guter Lehrer, was soll ich tun, um ewiges Leben zu erben?“ 18 Jesus sagte zu ihm: „Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut als nur einer: Gott. 19 Du kennst die Gebote: ‚Morde nicht‘, ‚Begehe nicht Ehebruch‘, ‚Stiehl nicht‘, ‚Lege nicht falsches Zeugnis ab‘, ‚Übervorteile nicht‘, ‚Ehre deinen Vater und deine Mutter‘.“ 20 Der Mann sprach zu ihm: „Lehrer, das alles habe ich von meiner Jugend an gehalten.“ 21 Jesus blickte ihn an, empfand Liebe zu ihm und sagte zu ihm: „Eines fehlt dir: Geh, verkauf, was du hast, und gib den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach.“ 22 Er wurde aber bei diesem Wort traurig und ging betrübt weg; denn er hatte viele Besitztümer.
23 Nachdem Jesus umhergeblickt hatte, sprach er zu seinen Jüngern: „Wie schwierig wird es für die sein, die Geld haben, in das Königreich Gottes einzugehen!“ 24 Die Jünger aber begannen sich über seine Worte zu verwundern. Da ergriff Jesus das Wort und sagte wieder zu ihnen: „Kinder, wie schwierig ist es, in das Königreich Gottes einzugehen! 25 Es ist leichter für ein Kamel, durch ein Nadelöhr hindurchzugehen, als für einen Reichen, in das Königreich Gottes einzugehen.“ 26 Sie waren noch mehr erstaunt und sprachen zu ihm: „Wer kann dann tatsächlich gerettet werden?“ 27 Jesus blickte sie direkt an und sagte: „Bei Menschen ist es unmöglich, nicht aber bei Gott, denn bei Gott sind alle Dinge möglich.“ 28 Da fing Petrus an, zu ihm zu sagen: „Siehe! Wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt.“ 29 Jesus sprach: „Wahrlich, ich sage euch: Niemand hat Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Felder um meinetwillen und um der guten Botschaft willen verlassen, 30 der nicht jetzt, in dieser Zeitperiode, hundertfach empfängt: Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Felder, unter Verfolgungen, und in dem kommenden System der Dinge ewiges Leben. 31 Doch werden viele, die Erste sind, Letzte sein und die Letzten Erste.“
32 Nun waren sie unterwegs und zogen nach Jerusalem hinauf, und Jesus ging ihnen voran, und Staunen ergriff sie; diejenigen aber, die ihnen folgten, begannen sich zu fürchten. Nochmals nahm er die Zwölf beiseite und fing an, ihnen die Dinge zu sagen, die ihm zu widerfahren bestimmt seien: 33 „Seht, wir gehen nach Jerusalem hinauf, und der Menschensohn wird den Oberpriestern und den Schriftgelehrten ausgeliefert werden, und sie werden ihn zum Tode verurteilen und werden ihn den [Menschen der] Nationen ausliefern, 34 und sie werden Spott mit ihm treiben und werden ihn anspeien und ihn geißeln und ihn töten, aber drei Tage später wird er auferstehen.“
35 Und Jakobus und Johạnnes, die beiden Söhne des Zebedạ̈us, traten an ihn heran und sagten zu ihm: „Lehrer, wir möchten, daß du für uns tust, was immer wir von dir erbitten.“ 36 Er sagte zu ihnen: „Was wollt ihr, daß ich für euch tue?“ 37 Sie sagten zu ihm: „Gewähre uns, daß sich in deiner Herrlichkeit einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken setze.“ 38 Jesus aber sprach zu ihnen: „Ihr wißt nicht, worum ihr bittet. Könnt ihr den Becher trinken, den ich trinke, oder mit der Taufe getauft werden, mit der ich getauft werde?“ 39 Sie sagten zu ihm: „Wir können es.“ Darauf sprach Jesus zu ihnen: „Den Becher, den ich trinke, werdet ihr trinken, und mit der Taufe, mit der ich getauft werde, werdet ihr getauft werden. 40 Aber dieses Sitzen zu meiner Rechten oder zu meiner Linken zu vergeben steht nicht mir zu, sondern gehört denen, für die es bereitet worden ist.“
41 Als dann die zehn anderen davon hörten, fingen sie an, über Jakobus und Johạnnes unwillig zu werden. 42 Jesus aber rief sie zu sich und sprach darauf zu ihnen: „Ihr wißt, daß die, die über die Nationen zu herrschen scheinen, den Herrn über sie spielen und ihre Großen Gewalt über sie ausüben. 43 Unter euch ist es nicht so, sondern wer immer unter euch groß werden will, soll euer Diener sein, 44 und wer immer unter euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein. 45 Denn selbst der Menschensohn ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und seine Seele als ein Lösegeld im Austausch gegen viele zu geben.“
46 Und sie kamen nach Jẹricho. Als aber er und seine Jünger und eine beträchtliche Volksmenge von Jẹricho weiterzogen, saß Bartimạ̈us (der Sohn des Timạ̈us), ein blinder Bettler, am Weg. 47 Als er hörte, es sei Jesus, der Nazarẹner, fing er an zu schreien und zu sprechen: „Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir!“ 48 Darauf begannen ihm viele ernstlich zu gebieten, er solle doch schweigen; er aber schrie nur noch viel mehr: „Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!“ 49 Da blieb Jesus stehen und sprach: „Ruft ihn.“ Und sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: „Fasse Mut, steh auf, er ruft dich.“ 50 Da warf er sein äußeres Kleid ab, sprang auf und ging zu Jesus hin. 51 Und Jesus antwortete ihm und sprach: „Was willst du, daß ich für dich tue?“ Der Blinde sagte zu ihm: „Rabbụni, laß mich wieder sehend werden.“ 52 Und Jesus sprach zu ihm: „Geh, dein Glaube hat dich gesund gemacht.“ Und sogleich konnte er wieder sehen, und er begann ihm auf dem Weg zu folgen.
Jule | 10.25.09 | Markus, Text in der Bibel | 22 Comments |