Markus – im Einsatz für die Gute Botschaft

Im Markusevangelium wird berichtet, dass bei der Verhaftung von Jesus auch „ein gewisser junger Mann“ gefangen genommen werden sollte. Die Soldaten bekamen aber nur sein Gewand zu fassen und er entkam (Mar. 14:51, 52). Da Markus, der auch Johannes Markus genannt wurde, als Einziger davon erzählt, war er vielleicht selbst dieser junge Mann. Falls ja, muss er mit Jesus persönlich Kontakt gehabt haben.

Etwa 11 Jahre später, als Herodes Agrippa die Christen verfolgte, kamen „ziemlich viele“ aus der Jerusalemer Versammlung im Haus von Maria, der Mutter von Markus, zum Gebet zusammen. Nachdem der Apostel Petrus durch ein Wunder aus dem Gefängnis freigekommen war, ging auch er geradewegs dorthin (Apg. 12:12). Markus wuchs also wohl in einem Haus auf, in dem dann Zusammenkünfte stattfanden. Er muss die ersten Jünger Jesu ziemlich gut gekannt haben und durch sie sehr geprägt worden sein.

Markus hat mit einigen Aufsehern der Versammlungen im 1. Jahrhundert zusammengearbeitet. Sein vermutlich erster besonderer Einsatz führte ihn mit seinem Cousin Barnabas und dem Apostel Paulus ins syrische Antiochia (Apg. 12:25). Danach begleitete er die beiden auf ihrer ersten Missionsreise über Zypern bis Kleinasien. Von dort kehrte er aus ungenannten Gründen nach Jerusalem zurück (Apg. 13:4, 13). Als Barnabas und Paulus gemäß Apostelgeschichte 15 seinetwegen aneinandergerieten, ging Barnabas mit ihm allein als Missionar nach Zypern (Apg. 15:36-39).

Die ganze Sache war sicher längst vergeben und vergessen, als Markus im Jahr 60 oder 61 wieder an der Seite von Paulus war — diesmal in Rom. Von dort schrieb Paulus aus der Haft an die Versammlung in Kolossä: „Aristarchus, mein Mitgefangener, sendet euch seine Grüße und ebenso Markus, der Vetter des Barnabas (dessentwegen ihr Weisungen erhalten habt, ihn willkommen zu heißen, wenn er je zu euch kommt)“ (Kol. 4:10). Demnach wollte er Johannes Markus als seinen Vertreter nach Kolossä schicken.

Irgendwann zwischen 62 und 64 arbeitete Markus mit dem Apostel Petrus in Babylon zusammen. Wie in Kapitel 10 erwähnt, entstand zwischen den beiden Männern eine enge Bindung, denn Petrus nannte den jungen Mann: „Markus, mein Sohn“ (1. Pet. 5:13).

Als der Apostel Paulus um das Jahr 65 schließlich zum zweiten Mal in Rom inhaftiert war, schrieb er an seinen Mitarbeiter Timotheus in Ephesus: „Nimm Markus und bring ihn mit dir, denn er ist mir für den Dienst nützlich“ (2. Tim. 4:11). Markus überlegte garantiert nicht lange, sondern machte sich auf den Weg zurück nach Rom. Kein Wunder, dass Barnabas, Paulus und Petrus eine sehr hohe Meinung von ihm hatten!

Die größte Ehre für Markus war, dass Jehova ihn ein Evangelium schreiben ließ. Nach der Überlieferung soll Markus viele seiner Informationen vom Apostel Petrus erhalten haben. Die Tatsachen sprechen offensichtlich dafür, denn Markus bringt Einzelheiten, die nur ein Augenzeuge wie Petrus gekannt haben kann. Er schrieb sein Evangelium aber wahrscheinlich in Rom und nicht bei Petrus in Babylon. Er verwendet viele lateinische Ausdrücke und übersetzt hebräische Wörter, die Nichtjuden sonst nur schwer verstanden hätten. Seine Hauptzielgruppe waren somit wohl in erster Linie nichtjüdische Leser.

Jule | 12.26.10 | biblische Personen, Markus |

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