Das „Josef-Drama“

*** w87 1. 5. S. 10-14 Todbringende Hungersnot in einer Zeit der Fülle ***

Todbringende Hungersnot in einer Zeit der Fülle

„Meine eigenen Knechte werden essen, ihr selbst aber werdet hungern“ (JESAJA 65:13).

DAS Gespenst der Hungersnot schwebt über der ganzen Welt. In einem Leitartikel des Boston Globe wurde die Krise wie folgt kommentiert: „Eine Welt, in der nahezu eine Milliarde Menschen vor dem Hungertod steht, muß Wege finden, um den ärmsten Nationen zu helfen, auch nur annähernd so aus dem vollen zu schöpfen wie die reichsten Nationen.“ Doch selbst die sogenannten technisch fortschrittlichen Nationen sind nicht ganz frei von Lebensmittelknappheit. Außerdem haben sie bislang noch kein Programm, das gewährleistet, daß alle ihre Bürger gesättigt werden. Besorgte Humanisten setzen sich mit dem wachsenden Problem auseinander. Gibt es eine Lösung?

2 In dem oben zitierten Leitartikel wurde zugegeben: „Der enttäuschendste Gesichtspunkt der Unterernährung . . . besteht darin, daß die Welt eindeutig genügend Potential hat, um jeden zu ernähren.“ Doch die Plage der Hungersnot und des Hungertodes weitet sich aus. Wieso denn? Unser liebevoller Schöpfer hat doch für die Milliarden Erdbewohner reichlich gesorgt. Er erschuf die Heimat des Menschen, die Erde, so, daß sie für jeden mehr als genug Nahrungsmittel hervorbringen kann (Psalm 72:16-19; 104:15, 16, 24). Selbst in unseren schwierigen Zeiten können wir davon überzeugt sein, daß unser großer Ernährer diejenigen, die zum richtigen Urheber aufblicken, mit genügend Nahrung versorgen wird. Er läßt uns durch denjenigen, den er als den großen Nahrungsmittelverwalter eingesetzt hat, sagen: „Fahrt . . . fort, zuerst das Königreich und SEINE [Gottes] Gerechtigkeit zu suchen, und alle diese anderen Dinge [das Lebensnotwendige] werden euch hinzugefügt werden“ (Matthäus 6:33; 1. Johannes 4:14).

Eine todbringende Hungersnot

3 Von größter Bedeutung ist die beklagenswerte geistige Hungersnot, die heute auf der Erde herrscht. Sie steht in direkter Beziehung zu dem Unfrieden in der Welt. Die Menschheit wankt hin und her, verzweifelt auf der Suche nach einem Ausweg. Gott, der Allmächtige, ließ seinen Propheten vor Jahrhunderten folgendes über diese Situation schreiben: „ ‚Siehe! Es kommen Tage‘, ist der Ausspruch des Souveränen Herrn Jehova, ‚und ich will einen Hunger in das Land senden, einen Hunger, nicht nach Brot, und einen Durst, nicht nach Wasser, sondern die Worte Jehovas zu hören. Und sie werden bestimmt vom Meer bis zum Meer wanken und vom Norden sogar bis zum Sonnenaufgang. Sie werden ständig umherschweifen auf der Suche nach dem Wort Jehovas, aber sie werden es nicht finden‘ “ (Amos 8:11, 12).

4 Gibt es jedoch einen Ausweg aus der Sackgasse? Der Apostel Paulus bejaht diese Frage, indem er uns mit den Worten ermuntert: „Der Gott, der die Welt . . . gemacht hat, . . . verordnete die bestimmten Zeiten und die festgesetzten Wohngrenzen der Menschen, damit sie Gott suchen, ob sie ihn wohl tastend fühlen und wirklich finden mögen, obwohl er in der Tat einem jeden von uns nicht fern ist“ (Apostelgeschichte 17:24-27).

5 Wenn Gott „einem jeden von uns nicht fern ist“, warum tasten dann viele nach ihm, ohne ihn zu finden? Weil sie ihn an der falschen Stelle suchen. Wie viele, die sich selbst als Christen bezeichnen, ziehen das grundlegende Lehrbuch des Christentums, nämlich die Heilige Schrift, zu Rate? Wie viele sogenannte „Hirten“ gebrauchen Gottes Wort, um die „Schafe“ zu lehren? (Vergleiche Hesekiel 34:10.) Jesus sagte zu den stolzen religiösen Führern seiner Tage, daß sie „weder die Schriften noch die Macht Gottes“ kannten (Matthäus 22:29; Johannes 5:44). Jesus dagegen kannte die Schriften und lehrte sie die Menschen, mit denen er Mitleid empfand, „weil sie zerschunden waren und umhergestoßen wurden wie Schafe, die keinen Hirten haben“ (Matthäus 9:36).

Inwiefern eine Zeit der Fülle?

6 Jehova gibt denjenigen, die ernsthaft bestrebt sind, ihn kennenzulernen, eine Zusicherung. Durch seinen Propheten Jesaja läßt er den falschen religiösen Hirten folgendes ausrichten: „Siehe! Meine eigenen Knechte werden essen, ihr selbst aber werdet hungern. Siehe! Meine eigenen Knechte werden trinken, ihr selbst aber werdet dürsten. Siehe! Meine eigenen Knechte werden sich freuen, ihr selbst aber werdet Schande erleiden“ (Jesaja 65:13, 14). Aber inwiefern sorgt Gott für seine eigenen Diener in Fülle? Was müssen wir tun, um trotz der heutigen geistigen Hungersnot an seiner Vorkehrung für die Bewahrung des Lebens freudig teilzuhaben?

7 Da das Überleben völlig davon abhängt, daß wir Jehovas Anforderungen kennen und glaubensvoll danach handeln, sollten wir uns freudig Gottes Wort zuwenden in dem Bestreben, seinen Willen für uns kennenzulernen und zu verstehen, wie er mit uns handelt (Johannes 17:3). Aus diesem Grunde wollen wir jetzt ein biblisches Drama betrachten, das eine Parallele zu den heutigen Geschehnissen ist. Die Hauptfigur in diesem Drama ist der Patriarch Joseph. So, wie Jehova in weiser Voraussicht durch Joseph Vorkehrungen für sein Volk traf, leitet er liebevoll auch diejenigen, die ihn heute suchen. (Vergleiche Römer 15:4; 1. Korinther 10:11, Fußnote [*], NW, Stud.; Galater 4:24.)

Joseph Bewahrer des Lebens

8 Joseph, der Sohn Jakobs, spielte eine hervorragende Rolle als Bewahrer des Lebens. Stellte das etwas für spätere Zeiten dar? Nun, bedenken wir, wie Joseph unter der ungerechten Behandlung von seiten seiner Brüder ausharrte, wie er Prüfungen und Bewährungsproben in einem fremden Land meisterte, wie er unerschütterlichen Glauben bekundete, seine Lauterkeit bewahrte und zu einer Stellung erhöht wurde, in der er als weiser Verwalter in einer Zeit katastrophenartiger Hungersnot amtete (1. Mose 39:1-3, 7-9; 41:38-41). Erkennen wir nicht eine Parallele zu dem Leben Jesu?

9 Jesus mußte erst durch Widerwärtigkeiten hindurch, um das Brot des Lebens inmitten einer Welt zu werden, die danach lechzt, „die Worte Jehovas zu hören“ (Amos 8:11; Hebräer 5:8, 9; Johannes 6:35). Sowohl Jakob als auch Pharao erinnern uns, was ihr Verhältnis zu Joseph anbelangt, an Jehova und an das, was er durch seinen Sohn bewirkt (Johannes 3:17, 34; 20:17; Römer 8:15, 16; Lukas 4:18). An diesem Drama, das in der Wirklichkeit spielte, waren noch andere beteiligt, und wir werden mit Interesse ihre Rolle untersuchen. Zweifellos wird uns das an unsere eigene Abhängigkeit von dem größeren Joseph, Christus Jesus, erinnern. Wie dankbar sind wir doch dafür, daß er uns vor der todbringenden Hungersnot während der schlimmer werdenden „letzten Tage“ bewahrt! (2. Timotheus 3:1, 13).

Das Drama beginnt

10 In den Tagen Josephs hätte kein Mensch im voraus wissen können, wie Jehova für sein Volk vorgesorgt hatte. Doch als Joseph dazu berufen wurde, seine wichtige Rolle zu erfüllen, hatte Jehova ihn bereits geschult und vervollkommnet, was seine Befähigung betraf. Über seine Lebensjahre davor heißt es in dem Bericht: „Als Joseph siebzehn Jahre alt war, hütete er gerade mit seinen Brüdern inmitten der Kleinviehherde Schafe, und da er noch ein Knabe war, war er bei den Söhnen Bilhas und den Söhnen Silpas, der Frauen seines Vaters. Da brachte Joseph ihrem Vater einen schlechten Bericht über sie“ (1. Mose 37:2). Er bewies Loyalität gegenüber den Interessen seines Vaters; ebenso kümmerte sich Jesus in unerschütterlicher Loyalität um die Herde seines Vaters inmitten einer „ungläubigen und verdrehten Generation“ (Matthäus 17:17, 22, 23).

11 Josephs Vater, Israel, liebte dann Joseph mehr als alle seine Brüder und begünstigte ihn, indem er für ihn ein langes, gestreiftes hemdartiges Gewand anfertigen ließ. Aus diesem Grunde begannen seine Halbbrüder, „ihn zu hassen, und sie vermochten nicht, friedlich mit ihm zu reden“. Sie fanden noch mehr Grund, ihn zu hassen, als er zwei Träume hatte, die sie dahin gehend auslegten, daß er über sie herrschen würde. Ebenso begannen die Führer der Juden, Jesus zu hassen, und zwar wegen seiner Loyalität, seiner überzeugenden Lehrkunst und wegen des offenkundigen Segens von seiten Jehovas (1. Mose 37:3-11; Johannes 7:46; 8:40).

12 Einmal hüteten Josephs Brüder Schafe in der Nähe von Sichem. Josephs Vater war zu Recht besorgt, denn das war die Gegend, wo Sichem Dina geschändet hatte, woraufhin Simeon und Levi zusammen mit ihren Brüdern die Männer jener Stadt getötet hatten. Jakob bat Joseph, hinzugehen und nach ihrem Wohlergehen zu sehen, um ihm Bericht erstatten zu können. Trotz der Feindseligkeit seiner Brüder ihm gegenüber machte Joseph sich sofort auf den Weg zu ihnen. Auch Jesus nahm freudig Jehovas Zuteilung hier auf der Erde an, obwohl das für ihn viel Leiden während der Vervollkommnung als Hauptvermittler der Rettung bedeutete. Welch vorzügliches Vorbild Jesus doch durch sein Ausharren für uns alle wurde! (1. Mose 34:25-27; 37:12-17; Hebräer 2:10; 12:1, 2).

13 Joseph wurde von seinen zehn Halbbrüdern schon von weitem gesichtet. Sofort wallte ihr Zorn gegen ihn auf, und sie planten, ihn loszuwerden. Zuerst wollten sie ihn töten. Aber Ruben — getrieben von seiner Verantwortung als Erstgeborener — setzte durch, daß Joseph in eine ausgetrocknete Wassergrube geworfen wurde, wobei er im Sinn hatte, später zurückzukehren, um ihn zu befreien. Zwischenzeitlich hatte jedoch Juda seine Brüder dazu überredet, ihn als Sklaven an eine Karawane Ismaeliter zu verkaufen, die sich näherte. Daraufhin nahmen die Brüder Josephs langes Gewand, tauchten es in das Blut eines Ziegenbockes und sandten es ihrem Vater. Als Jakob es untersuchte, rief er aus: „Es ist das lange Gewand meines Sohnes! Ein bösartiges wildes Tier muß ihn gefressen haben! Joseph ist bestimmt zerrissen worden!“ Eine solche Trauer muß auch Jehova empfunden haben, als Jesus bei der Erfüllung seines Auftrages auf der Erde leiden mußte (1. Mose 37:18-35; 1. Johannes 4:9, 10).

Joseph in Ägypten

14 Wir dürfen nicht schlußfolgern, daß sich die dramatischen Ereignisse in Verbindung mit Joseph in genauer chronologischer Reihenfolge erfüllen. Vielmehr sehen wir eine Reihe von Vorbildern, die uns heute zur Unterweisung und Ermunterung dienen. Der Apostel Paulus sagte treffend: „Alles, was vorzeiten geschrieben wurde, ist zu unserer Unterweisung geschrieben worden, damit wir durch unser Ausharren und durch den Trost aus den Schriften Hoffnung haben können. Möge nun der Gott, der Ausharren und Trost verleiht, euch gewähren, untereinander die gleiche Gesinnung zu haben, die Christus Jesus hatte, damit ihr einmütig, mit e i n e m Mund, den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus verherrlichen könnt“ (Römer 15:4-6).

15 Joseph wurde nach Ägypten gebracht und dort an einen Ägypter namens Potiphar, den Obersten der Leibwache Pharaos, verkauft. Es erwies sich, daß Jehova mit Joseph war, der sich nach wie vor an die hohen Grundsätze hielt, die ihm sein Vater eingeflößt hatte, obwohl er vom Hause seines Vaters weit entfernt war. Joseph gab die Anbetung Jehovas nicht auf. Potiphar, sein Herr, lernte Josephs außergewöhnliche Eigenschaften schätzen und setzte ihn über seine ganze Hausgemeinschaft. Um Josephs willen segnete Jehova das Haus Potiphars (1. Mose 37:36; 39:1-6).

16 Später versuchte Potiphars Frau, Joseph zu verführen. Doch er weigerte sich standhaft. Eines Tages bekam sie sein Gewand zu fassen, aber er floh und ließ es in ihrer Hand zurück. Sie beschuldigte ihn vor Potiphar, sich ihr in unsittlicher Absicht genähert zu haben, und Potiphar ließ Joseph ins Gefängnis werfen. Dort wurde er einige Zeit in Eisenfesseln gelegt. Doch trotz der Widerwärtigkeiten seiner Haft bewies Joseph weiterhin, daß er ein Mann der Lauterkeit war. Daher setzte ihn der Gefängniswärter über alle Gefangenen (1. Mose 39:7-23; Psalm 105:17, 18).

17 Einige Zeit danach wurde Pharao zornig auf den Obersten der Mundschenken und auf den Obersten der Bäcker und ließ sie inhaftieren. Joseph wurde beauftragt, ihnen zu dienen. Wieder lenkte Jehova den Lauf der Ereignisse. Die beiden Hofbeamten hatten Träume, die sie beunruhigten. Nachdem Joseph betont hatte, daß ‘Deutungen Sache Gottes sind’, sagte er ihnen, was die Träume bedeuteten. Genau wie Joseph gesagt hatte, wurde der Mundschenk drei Tage später, an Pharaos Geburtstag, wieder in sein Amt eingesetzt, aber der Oberste der Bäcker wurde gehängt (1. Mose 40:1-22).

18 Obwohl Joseph den Mundschenken gebeten hatte, sich bei Pharao für ihn zu verwenden, vergingen zwei Jahre, bis er sich an Joseph erinnerte. Und das auch nur deshalb, weil Pharao in einer Nacht zweimal beunruhigende Träume hatte. Als keiner der Magie treibenden Priester des Königs ihre Bedeutung enthüllen konnte, erzählte der Mundschenk Pharao, daß Joseph Träume deuten könne. Daher ließ Pharao Joseph holen, der in Demut auf den Urheber wahrer Deutungen hinwies und sagte: „Gott wird Pharao Wohlergehen ankündigen.“ Daraufhin schilderte der Herrscher Ägyptens die Träume wie folgt:

„Da stand ich am Ufer des Nil. Und siehe, aus dem Nil stiegen sieben Kühe herauf, fettfleischig und schön von Gestalt, und sie begannen im Nilgras zu weiden. Und siehe, da waren sieben andere Kühe, die nach ihnen heraufstiegen, gering und sehr schlecht von Gestalt und mager an Fleisch. Etwas so Schlechtes wie sie habe ich im ganzen Land Ägypten nicht gesehen. Und die hageren und schlechten Kühe begannen die sieben ersten, fetten Kühe aufzufressen. So kamen diese in ihren Bauch, und doch konnte man nicht erkennen, daß sie in ihren Bauch gekommen waren, da ihr Aussehen ebenso schlecht war wie zu Beginn. . . .

Danach sah ich in meinem Traum, und siehe, da waren sieben Ähren, die an e i n e m Halm emporkamen, voll und gut. Und siehe, da waren sieben Ähren, verdorrt, dünn, vom Ostwind versengt, die nach ihnen emporwuchsen. Und die dünnen Ähren begannen die sieben guten Ähren zu verschlingen. So legte ich es den Magie treibenden Priestern dar, doch da war keiner, der mir Bescheid gab“ (1. Mose 40:23 bis 41:24).

19 Welch eigenartige Träume! Wer konnte sie wohl erklären? Joseph, aber er tat es nicht zu seiner eigenen Ehre. Er sagte: „Der Traum Pharaos ist nur e i n e r. . . . Was der wahre Gott tut, hat er Pharao sehen lassen.“ Dann offenbarte Joseph die kraftvolle prophetische Botschaft jener Träume:

„Es kommen sieben Jahre mit großem Überfluß im ganzen Land Ägypten. Doch sieben Jahre der Hungersnot werden bestimmt danach anheben, und aller Überfluß im Land Ägypten wird gewiß vergessen sein, und die Hungersnot wird das Land einfach verzehren. . . . Und die Tatsache, daß sich der Traum für Pharao zweimal wiederholt hat, bedeutet, daß die Sache von seiten des wahren Gottes festgesetzt ist, und der wahre Gott eilt, sie zu tun“ (1. Mose 41:25-32).

20 Was konnte Pharao gegen diese drohende Hungersnot unternehmen? Joseph empfahl, daß Pharao Vorbereitungen treffen solle, indem er einen verständigen und weisen Mann über das Land setze, der den Ernteüberschuß der guten Jahre einlagern sollte. Mittlerweile hatte Pharao die außergewöhnlichen Eigenschaften Josephs erkannt. Er nahm seinen Siegelring von seiner eigenen Hand ab und tat ihn an die Hand Josephs, wodurch er ihn über das ganze Land Ägypten setzte (1. Mose 41:33-46).

21 Joseph war dreißig Jahre alt, als er vor Pharao stand; genauso alt war Jesus Christus, als er getauft wurde und mit seinem lebensrettenden Dienst begann. Der folgende Artikel wird zeigen, wie Joseph von Jehova gebraucht wurde, um Jehovas „Hauptvermittler und Retter“ in Zeiten geistiger Hungersnot vorzuschatten, und zwar im Hinblick auf unsere heutige Zeit (Apostelgeschichte 3:15; 5:31).

Was antwortest du?

· In welcher zweifachen Hinsicht herrscht heute Hungersnot?

· Welche vorzüglichen Eigenschaften ließ Joseph erkennen, während er bei seinen Halbbrüdern war?

· Was können wir aus Josephs frühen Erfahrungen in Ägypten lernen?

· Welche Gewißheit haben wir aufgrund der Fürsorge Jehovas für Joseph und die vom Hunger bedrohten Menschen?

*** w87 1. 5. S. 15-20 Leben retten in einer Zeit des Hungers ***

Leben retten in einer Zeit des Hungers

SOGLEICH nach seiner Ernennung zum Nahrungsmittelverwalter durchzog Joseph das Land Ägypten. Bis zum Beginn der Jahre des Überflusses hatte er alles gut organisiert. Jetzt brachte das Land reiche Erträge — „händevoll“. Joseph sammelte ständig die Nahrungsmittel von dem Feld, das rings um eine jede Stadt war, und lagerte sie in der betreffenden Stadt. Er „fuhr fort, Getreide in sehr großer Menge aufzuhäufen, wie Sand am Meer, bis man es schließlich aufgab, es zu zählen, denn es war ohne Zahl“ (1. Mose 41:46-49).

2 Die sieben Jahre des Überflusses gingen zu Ende, und die Hungersnot fing an, wie Jehova vorhergesagt hatte — eine Hungersnot, die nicht nur in Ägypten herrschte, sondern „auf der ganzen Oberfläche der Erde“. Als die hungernde Bevölkerung Ägyptens zu Pharao um Brot zu schreien begann, sagte dieser: „Geht zu Joseph. Was immer er euch sagt, müßt ihr tun.“ Joseph verkaufte den Ägyptern Getreide, bis ihnen das Geld ausging. Dann nahm er ihren Viehbestand in Zahlung. Schließlich kam das Volk zu Joseph und sagte: „Kauf uns und unser Land um Brot, so wollen wir samt unserem Land Pharao zu Sklaven werden.“ So kaufte Joseph alles Land der Ägypter für Pharao (1. Mose 41:53-57; 47:13-20).

Vorkehrung für die geistige Ernährung

3 Für die Ägypter bedeutete das Getreide, das Joseph verteilte, Leben. Genauso lebenswichtig ist wahre geistige Speise zur Stärkung von Christen, die sich durch Jesus Christus, den größeren Joseph, Jehova hingegeben haben und seine Sklaven geworden sind. Jesus sagte während seines irdischen Dienstes voraus, daß seine gesalbten Fußstapfennachfolger die Verantwortung für die Verteilung dieser Nahrungsvorräte tragen würden. Er warf die Frage auf: „Wer ist in Wirklichkeit der treue und verständige Sklave, den sein Herr über seine Hausknechte gesetzt hat, um ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben? Glücklich ist jener Sklave, wenn ihn sein Herr bei seiner Ankunft so tuend findet“ (Matthäus 24:45, 46).

4 Der treue Überrest dieser Klasse des „verständigen Sklaven“ unternimmt alles, was im Einklang mit der Heiligen Schrift ist, um dafür zu sorgen, daß sowohl Jehovas getaufte Zeugen als auch interessierte Außenstehende lebensrettende geistige Speise erhalten. Der „Sklave“ betrachtet diese Verantwortung als eine heilige Pflicht und hat sie als einen heiligen Dienst für Jehova übernommen. Außerdem hat er Versammlungen organisiert und versorgt sie mit biblischer Literatur in solch einer Menge, daß sie über genügend Königreichs„samen“ verfügen, um ihn auf dem ihnen zugeteilten Feld in der Öffentlichkeit auszustreuen. Das entspricht dem, was Joseph seinerzeit unternahm, indem er die Bevölkerung in Städte versetzte und sie mit Getreide versorgte, und zwar nicht nur für den Lebensunterhalt, sondern auch zum Aussäen im Hinblick auf eine spätere Ernte (1. Mose 47:21-25; Markus 4:14, 20; Matthäus 28:19, 20).

5 Selbst wenn das Predigtwerk in der Öffentlichkeit verboten ist und Jehovas Zeugen verfolgt werden, betrachtet der ‘treue Sklave’ die Versorgung mit geistiger Nahrung als eine heilige Verantwortung (Apostelgeschichte 5:29, 41, 42; 14:19-22). Bei Katastrophen wie Stürmen, Überschwemmungen und Erdbeben sorgt der „Sklave“ dafür, daß sowohl die physischen als auch die geistigen Bedürfnisse des Haushalts Gottes befriedigt werden. Selbst Zeugen, die sich in Konzentrationslagern befanden, wurden regelmäßig mit Druckschriften versorgt. Auch Landesgrenzen können nicht verhindern, daß diejenigen geistige Nahrung erhalten, die sie benötigen. Es erfordert Mut, Glauben an Jehova und häufig auch beträchtliche Findigkeit, die Versorgung nicht abreißen zu lassen. Allein im Jahre 1986 stellte der „Sklave“ einen „Überfluß“ von 43 958 303 Bibeln und gebundenen Büchern her sowie 550 216 455 Zeitschriften — tatsächlich ‘eine sehr große Menge, wie Sand am Meer’!

Vergeltung, Strafe oder Barmherzigkeit?

6 Die Hungersnot griff schließlich auch auf das Land Kanaan über. Jakob sandte die zehn Halbbrüder Josephs nach Ägypten, um Getreide zu kaufen. Aber Benjamin, den einzigen Vollbruder Josephs, sandte er nicht mit, denn er befürchtete, wie er sagte, daß „ihm sonst ein tödlicher Unfall zustoßen“ könnte. Da Joseph für den Verkauf des Getreides zuständig war, kamen seine Brüder zu ihm und warfen sich vor ihm nieder. Sie erkannten ihren Bruder nicht, aber er wußte, wer sie waren (1. Mose 42:1-7).

7 Joseph erinnerte sich jetzt an das, was er über sie geträumt hatte. Doch was sollte er tun? Sollte er ihnen vergelten? Sollte er ihnen angesichts ihrer großen Not die Behandlung, die er durch sie erfahren hatte, vergeben? Wie verhielt es sich mit dem quälenden Schmerz, den sie seinem Vater zugefügt hatten? Sollte er vergessen sein? Wie dachten seine Brüder jetzt über das große Unrecht, das sie begangen hatten? Joseph wurde in dieser Sache ebenfalls auf die Probe gestellt. Würde seine Handlungsweise der Einstellung entsprechen, die der größere Joseph, Jesus Christus, später bekunden würde? Wie sich dessen Einstellung äußerte, wird in 1. Petrus 2:22, 23 wie folgt beschrieben: „Er beging keine Sünde, noch wurde Trug in seinem Mund gefunden. Als er beschimpft wurde, gab er nicht schimpfend zurück. Als er litt, begann er nicht zu drohen, sondern übergab sich weiterhin dem, der gerecht richtet.“

8 Da Joseph im Ablauf der Ereignisse die Hand Gottes erkennen konnte, beachtete er gewissenhaft Gottes Gesetze und Grundsätze. Jesus war gleichfalls stets darauf bedacht, ‘den Willen seines Vaters zu tun’, während er ‘jedem, der Glauben an ihn ausübte’, ewiges Leben in Aussicht stellte (Johannes 6:37-40). Auch seine gesalbten Jünger kommen als „Gesandte an Christi Statt“ ihrer heiligen Verantwortung nach, „dem Volk alle Worte über dieses Leben zu sagen“ (2. Korinther 5:20; Apostelgeschichte 5:20).

9 Joseph gab sich seinen Brüdern nicht sogleich zu erkennen. Statt dessen redete er zu ihnen durch einen Dolmetscher auf harte Weise, indem er sagte: „Ihr seid Spione!“ Da sie von einem jüngeren Bruder gesprochen hatten, verlangte er von ihnen, die Wahrhaftigkeit ihrer Worte dadurch zu beweisen, daß sie diesen Bruder mit nach Ägypten brachten. Joseph hörte, wie sie reuevoll zueinander sagten, diese Wende der Ereignisse müsse eine Vergeltung dafür sein, daß sie ihn, Joseph, in die Sklaverei verkauft hätten. Joseph wandte sich ab und weinte. Dennoch ließ er Simeon binden, damit er so lange als Geisel dabliebe, bis sie mit Benjamin wiederkämen (1. Mose 42:9-24).

10 Joseph übte keine Vergeltung für das ihm zugefügte Unrecht. Er wollte feststellen, ob ihre Reue echt war und von Herzen kam, so daß er ihnen Barmherzigkeit erweisen könnte (Maleachi 3:7; Jakobus 4:8). Voller Mitgefühl, vergleichbar mit dem Mitgefühl Jesu, ließ Joseph nicht nur ihre Säcke mit Getreide füllen, sondern gab ihnen auch ihr Geld zurück, einem jeden in die Öffnung seines Sackes. Außerdem versorgte er sie mit Reiseproviant (1. Mose 42:25-35; vergleiche Matthäus 11:28-30).

11 Schließlich hatten sie alles aufgegessen, was sie gekauft hatten. Jakob bat die neun Söhne, nach Ägypten zurückzukehren und wieder Nahrung zu kaufen. Zuvor hatte er in bezug auf Benjamin gesagt: „Mein Sohn wird nicht mit euch hinabziehen, denn sein Bruder ist tot, und er ist allein übriggeblieben. Sollte ihm auf dem Weg, auf dem ihr gehen werdet, ein tödlicher Unfall zustoßen, dann würdet ihr bestimmt mein graues Haar mit Kummer in den Scheol hinabbringen.“ Doch nach vielen Überredungsversuchen und nachdem sich Juda persönlich für Benjamin verantwortlich erklärt hatte, willigte er zögernd ein, daß sie den Knaben mitnahmen (1. Mose 42:36 bis 43:14).

12 Als Joseph sah, daß Benjamin mit den Brüdern gekommen war, lud er sie in sein Haus ein, wo er ein Festessen auftragen ließ. Er sorgte dafür, daß Benjamins Portion fünfmal so groß war wie die der anderen. Dann stellte er seine Brüder auf eine abschließende Probe. Er gab wieder jedem sein Geld in seinen Sack zurück und ließ seinen Silberbecher in die Öffnung des Sackes Benjamins legen. Nach ihrer Abreise schickte er den Mann, der über sein Haus gesetzt war, hinter ihnen her, ließ sie des Diebstahls bezichtigen und ihre Säcke durchsuchen. Als der Becher im Sack Benjamins gefunden wurde, zerrissen die Brüder ihre Überwürfe. Dann brachte man sie alle zurück und führte sie Joseph vor. Mit bewegten Worten bat Juda um Barmherzigkeit und machte das Angebot, an Benjamins Stelle ein Sklave zu werden, damit der Knabe zu seinem Vater zurückkehren könne (1. Mose 43:15 bis 44:34).

13 Joseph war nun davon überzeugt, daß sich seine Brüder im Herzen geändert hatten, und konnte seine Gefühle nicht mehr länger verbergen. Nachdem er alle anderen hinausgeschickt hatte, sagte er: „Ich bin Joseph, euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt. Jetzt aber grämt euch nicht, und seid nicht zornig auf euch, weil ihr mich hierher verkauft habt; denn zur Lebenserhaltung hat Gott mich vor euch hergesandt . . ., um für euch einen Überrest auf die Erde zu setzen und euch durch ein großes Entrinnen am Leben zu erhalten.“ Dann forderte er seine Brüder auf: „Zieht eilends zu meinem Vater hinauf, und ihr sollt zu ihm sagen: ‚. . . Komm zu mir herab. Zaudere nicht. Und du sollst im Land Gosen wohnen . . . Und ich will dich dort mit Nahrung versorgen, denn es sind noch fünf Jahre Hungersnot, damit du nicht verarmst mit deinem Hause und allem, was du hast‘ “ (1. Mose 45:4-15).

14 Nachdem Pharao die Nachricht über Josephs Brüder gehört hatte, wies er Joseph an, seinen Vater und dessen ganze Familie mit ägyptischen Wagen nach Ägypten holen zu lassen, denn sie sollten den allerbesten Landesteil haben. Als Jakob alles hörte, was geschehen war, lebte sein Geist auf, und er rief aus: „Es ist genug! Joseph, mein Sohn, ist noch am Leben! Oh, laßt mich gehen und ihn sehen, ehe ich sterbe!“ (1. Mose 45:16-28).

Jede Menge geistige Nahrung

15 Was bedeutet das alles für uns heute? Da wir uns ständig unserer geistigen Bedürfnisse bewußt sind, wenden wir uns an denjenigen, der viel größer ist als der freundliche Pharao zur Zeit Josephs, nämlich an den Souveränen Herrn Jehova. Er sorgt in den heutigen düsteren Tagen einer Welt, die in bezug auf die biblische Wahrheit Hunger leidet, nicht nur für Nahrung, sondern auch für Führung und Leitung. Wir strengen uns im Interesse seines Königreiches an und bringen sozusagen unseren ganzen Zehnten in sein Vorratshaus. Wie großzügig er doch die „Schleusen der Himmel“ geöffnet hat und Segen ausgießt, „bis kein Bedarf mehr ist“! (Maleachi 3:10).

16 Zur Rechten Jehovas befindet sich sein Nahrungsmittelverwalter, der verherrlichte Jesus, der auf den Thron erhobene König (Apostelgeschichte 2:34-36). Damals mußten sich die Menschen als Sklaven verkaufen, wollten sie am Leben bleiben, und heute müssen alle, die den Wunsch haben zu leben, zu Jesus kommen, seine Jünger werden und sich Gott hingeben (Lukas 9:23, 24). Wie Jakob seine Söhne anwies, zu Joseph zu gehen, um Nahrung zu beschaffen, so leitet Jehova reumütige Menschen zu seinem geliebten Sohn, Jesus Christus (Johannes 6:44, 48-51). Jesus versammelt seine Nachfolger in mit Städten vergleichbare Versammlungen — heute weltweit über 52 000 an der Zahl —, wo sie mit einer Fülle geistiger Nahrung gespeist werden und noch zusätzliches „Getreide“ als „Saatkorn“ für das Feld erhalten (1. Mose 47:23, 24; Matthäus 13:4-9, 18-23). Diese Zeugen Jehovas sind willige Arbeiter. Immer mehr von ihnen stellen sich freiwillig für den Vollzeitdienst als Pioniere zur Verfügung; in einem einzigen Monat des vergangenen Jahres beteiligten sich 595 896 — eine Höchstzahl — an diesem bevorrechtigten Werk. Das ergibt einen Durchschnitt von mehr als 11 Pionieren pro Versammlung.

17 Bedeutsamerweise wurden alle zehn Halbbrüder Josephs, die nun ihre frühere Einstellung und Handlungsweise bereuten, mit ihm in Ägypten vereint. Zusammen mit Sodom versinnbildlicht Ägypten die Welt, in der Jesus an den Pfahl gebracht wurde (Offenbarung 11:8). Das erinnert uns an die Prophezeiung aus Sacharja 8:20-23, die in der Beschreibung von „zehn Männern“ gipfelt, welche sagen: „Wir wollen mit euch gehen“, das heißt mit dem gesalbten Volk Jehovas, von dem noch ein Überrest auf der Erde dient.

18 Was ist aber zu Benjamin, Josephs einzigem Vollbruder, zu sagen, dessen schwere Geburt das Leben Rahels, der geliebten Frau Jakobs, gekostet hatte? Benjamin wurde von Joseph besonders begünstigt. Da beide die gleiche Mutter hatten, war die Bindung zwischen Joseph und Benjamin stärker als die Bindung zwischen Joseph und den anderen Brüdern. Darauf war es höchstwahrscheinlich zurückzuführen, daß Benjamin die fünffache Portion erhielt, als alle 12 Brüder bei dem Festessen im Hause Josephs wieder vereint waren. Stellt nicht Benjamin sehr gut den Überrest der gesalbten Zeugen in der heutigen Zeit dar, von denen die meisten, die noch am Leben sind, von 1919 an auf der Seite des Herrn versammelt worden sind? Diese „Benjamin“-Klasse hat wirklich eine besondere „Portion“ von Jehova empfangen, wovon sein ‘Geist mit ihrem Geist zeugt’ (Römer 8:16). Die Glieder dieser Klasse sind auch in bezug auf ihre Lauterkeit erprobt worden, während ihnen die „Schafe“ des Herrn bestimmte Dienste geleistet haben (Matthäus 25:34-40).

19 Als Pharao dafür sorgte, daß Jakob und seine Hausgemeinschaften nach Ägypten gebracht wurden, belief sich die Zahl der männlichen „Seelen“ interessanterweise auf 70 — ein Vielfaches sowohl von 7 als auch von 10. Diese beiden Zahlen werden in der Heiligen Schrift sinnbildlich gebraucht, und zwar „7“ für himmlische und „10“ für irdische Vollständigkeit (Offenbarung 1:4, 12, 16; 2:10; 17:12). Dieses Geschehen findet eine Parallele in der heutigen Zeit, wo wir damit rechnen dürfen, daß Jehova jedes einzelne Glied seiner Familie von Zeugen in sein „Land“ bringt — in das geistige Paradies, dessen wir uns jetzt erfreuen. (Vergleiche Epheser 1:10.) „Jehova kennt die, die ihm gehören“, und läßt sie schon jetzt im „allerbesten Landesteil“ wohnen, der dem Land Gosen im damaligen Herrschaftsgebiet Pharaos entspricht (1. Mose 47:5, 6; 2. Timotheus 2:19).

20 In den Tagen Josephs folgten die Jahre des Hungers auf die Jahre des Überflusses. Heute laufen sie parallel. Im Gegensatz zu der geistigen Hungersnot, die außerhalb des Landes der Gunst Jehovas herrscht, gibt es an der Stätte der Anbetung Jehovas Überfluß an geistiger Nahrung (Jesaja 25:6-9; Offenbarung 7:16, 17). Ja, während die Christenheit, wie von Amos vorhergesagt, von einem Hunger heimgesucht wird, die Worte Jehovas zu hören, geht von dem himmlischen Jerusalem das Wort Jehovas aus. Wie sehr wir uns doch darüber freuen! (Amos 8:11; Jesaja 2:2, 3; 65:17, 18).

21 Unter der Leitung des größeren Joseph, Jesus Christus, haben wir heute das große Vorrecht, in mit Städten vergleichbare Versammlungen zusammengebracht worden zu sein. Dort können wir uns an einem Überfluß an reichhaltiger geistiger Nahrung gütlich tun und auch Samen der Wahrheit aussäen und die gute Botschaft, daß geistige Nahrung erhältlich ist, verbreiten. Das tun wir zum Nutzen all derer, die die von Jehova, dem souveränen Herrscher, festgelegten Bedingungen erfüllen und die von ihm in liebevoller Weise getroffenen Vorkehrungen akzeptieren. Wie dankbar können wir doch unserem Gott für die Gabe seines Sohnes, des größeren Joseph, sein, der als der weise Verwalter geistiger Nahrung dient! Er ist von Jehova bevollmächtigt worden, in der heutigen Zeit des geistigen Hungers als Lebensretter zu handeln. Möge jeder von uns gemäß seinem Beispiel und unter seiner Führung Gott mit Eifer heiligen Dienst darbringen!

Erkennst du die Parallele?

· Inwiefern gleicht Joseph als Nahrungsmittelverwalter Jesus?

· Welches im Joseph-Drama geschilderte Verhalten ist damit zu vergleichen, daß man durch die Hingabe ein Sklave Gottes wird?

· Welche Eigenschaft bekundeten Joseph und Jesus als ein Beispiel für uns?

· Welche beispielhafte Einrichtung für die Nahrungsverteilung besteht wie zur Zeit Josephs auch heute?

· Wozu sollte uns die Betrachtung dieses Dramas drängen?

weiter in der Bibel mit Hiob 1 – 4

Jule | 01.15.09 | ergänzender Stoff, Nachforschungen zum Bibellesen | 1 Comment |

Rebekka – Gottergeben und tatkräftig

ANGENOMMEN, man könnte für seinen Sohn eine Frau auswählen. Wie sollte sie sein? Welche Voraussetzungen sollte sie haben? Sähe man sich nach einer jungen Frau um, die körperlich anziehend, intelligent, liebenswürdig und fleißig ist? Oder wäre einem zuerst etwas anderes wichtig?

Abraham befand sich in solch einer schwierigen Lage. Jehova hatte ihm verheißen, seinen Sohn Isaak und dessen Nachkommen zu segnen. Zu dem Zeitpunkt, wo wir uns in den Bericht einblenden, ist Abraham bereits alt, aber sein Sohn ist noch ledig (1. Mose 12:1-3, 7; 17:19; 22:17, 18; 24:1). Da Isaaks künftige Frau und dann auch ihre Nachkommen den Segen ebenfalls erhalten werden, lässt Abraham für ihn eine Frau suchen, die dessen würdig ist. Sie muss vor allem Jehova dienen. In Kanaan, wo Abraham wohnt, gibt es keine Anbeterin Jehovas, deshalb muss er woanders suchen. Schließlich fällt die Wahl auf Rebekka. Wie wird sie gefunden? Ist sie geistig gesinnt? Was können wir aus ihrem Beispiel lernen?

Die Suche nach der geeigneten Frau

Abraham schickt seinen ältesten Diener, wahrscheinlich Elieser, in das ferne Mesopotamien. Dort soll er unter Abrahams Verwandten, die wie er Jehova anbeten, eine Braut für Isaak auswählen. Die Sache ist so ernst, dass Elieser schwören muss, für Isaak keine Frau von den Kanaanitern zu nehmen. Es ist beachtenswert, wie sehr Abraham darauf besteht (1. Mose 24:2-10).

Nachdem Elieser am Rand der Stadt, wo Abrahams Verwandte wohnen, angekommen ist, bringt er seine zehn Kamele an einen Brunnen. Man muss sich die Szene einmal vorstellen. Es ist Abend, und Elieser betet: „Hier habe ich mich an eine Wasserquelle gestellt, und die Töchter der Männer der Stadt kommen heraus, um Wasser zu schöpfen. Es soll geschehen, dass die junge Frau, zu der ich sagen werde: ‚Lass bitte deinen Wasserkrug herab, damit ich trinke‘, und die tatsächlich sagen wird: ‚Trink, und ich werde auch deine Kamele tränken‘, diese sollst du deinem Knecht, dem Isaak, bestimmen“ (1. Mose 24:11-14).

Wie jede einheimische Frau bestimmt weiß, kann ein durstiges Kamel eine Menge Wasser trinken (bis zu 100 Liter). Eine Frau, die anbietet zehn Kamele zu tränken, muss also bereit sein, hart zu arbeiten. Das zu tun, während andere nur tatenlos zusehen, wäre ein klarer Beweis dafür, dass sie tatkräftig, ausdauernd, demütig und zu Mensch und Tier gütig ist.

Was passiert? „Nun geschah es, noch ehe er zu Ende geredet hatte, dass, siehe da, Rebekka herauskam, die dem Bethuel, dem Sohn der Milka, der Frau Nahors, des Bruders Abrahams, geboren worden war, und ihr Wasserkrug war auf ihrer Schulter. Die junge Frau nun war eine sehr anziehende Erscheinung, eine Jungfrau, . . . und sie begab sich zur Quelle hinab und begann ihren Wasserkrug zu füllen und kam dann herauf. Sofort lief der Diener ihr entgegen und sagte: ‚Gib mir bitte einen kleinen Schluck Wasser aus deinem Krug.‘ Sie sprach darauf: ‚Trink, mein Herr.‘ Damit ließ sie ihren Krug rasch auf ihre Hand herab und gab ihm zu trinken“ (1. Mose 24:15-18).

Ist Rebekka die Richtige?

Rebekka ist Abrahams Großnichte und sie ist nicht nur schön, sondern auch tugendhaft. Sie ist nicht zu schüchtern, um mit einem Fremden zu sprechen, aber sie ist auch nicht zu vertraulich. Als Elieser sie um etwas zu trinken bittet, erfüllt sie seinen Wunsch. Das ist nichts Besonderes, es ist nur die übliche Höflichkeit. Aber was ist mit der zweiten Bitte, die Elieser in seinem Gebet erwähnt hat?

Rebekka erwidert: „Trink, mein Herr.“ Doch dann sagt sie noch etwas: „Auch für deine Kamele werde ich Wasser schöpfen, bis sie mit Trinken fertig sind.“ Ohne zu zögern, tut sie mehr, als man normal erwartet. Der Bericht sagt: „Sie [leerte] ihren Krug rasch in den Tränktrog und lief immer wieder von neuem zum Brunnen, um Wasser zu schöpfen, und schöpfte fortgesetzt für alle seine Kamele.“ Sie sprudelt über vor Tatkraft. Weiter heißt es: „Die ganze Zeit über staunte der Mann sie . . . an“ (1. Mose 24:19-21).

Als Elieser erfährt, dass die junge Frau mit Abraham verwandt ist, ist er so erleichtert, dass er sich vor Jehova niederwirft. Er erkundigt sich, ob im Haus ihres Vaters für ihn und seine Begleiter Platz zum Übernachten ist. Rebekka bejaht es und läuft heim, um Bescheid zu sagen (1. Mose 24:22-28).

Als sich Rebekkas Bruder Laban und ihr Vater Bethuel anhören, was Elieser berichtet, erkennen sie darin Gottes Leitung. Rebekka ist sicher für Isaak bestimmt. Laban und Bethuel sagen: „Nimm sie und geh, und lass sie die Frau des Sohnes deines Herrn werden, so wie Jehova geredet hat.“ Was meint Rebekka dazu? Als man sie fragt, ob sie sofort mitkommen will, antwortet sie: „Ich will gehen“ – auf Hebräisch ist das nur ein Wort. Sie ist nicht gezwungen, zuzustimmen. Wie Abraham gesagt hat, wäre Elieser von seinem Eid befreit, falls die Frau nicht mitgehen möchte. Doch auch Rebekka sieht Jehovas Hand in der Sache. Sie verlässt daher sogleich ihre Familie, um einen Mann zu heiraten, den sie noch nie gesehen hat. Diese mutige Entscheidung zeugt von außergewöhnlichem Glauben. Rebekka ist wirklich die Richtige (1. Mose 24:29-59).

Als Rebekka auf Isaak zugeht, verschleiert sie sich zum Zeichen ihrer Unterwürfigkeit. Isaak heiratet sie und gewinnt sie lieb – sicher wegen ihrer guten Eigenschaften (1. Mose 24:62-67).

Zwillinge

Rebekka bleibt 19 Jahre kinderlos. Schließlich ist sie mit Zwillingen schwanger. Die Schwangerschaft verläuft nicht ungetrübt, da sich die Kinder gegenseitig stoßen. Daher klagt sie Gott ihr Leid. Bedrückt uns etwas sehr, handeln wir wahrscheinlich ebenso. Jehova hört Rebekka zu und beruhigt sie. Sie soll die Mutter von zwei Nationen werden, und „der Ältere wird dem Jüngeren dienen“ (1. Mose 25:20-26).

Diese Worte sind vielleicht nicht der einzige Grund, weshalb Rebekka ihren jüngeren Sohn Jakob mehr liebt. Die Jungen sind völlig gegensätzlich. Jakob ist „ohne Tadel“. Esau jedoch ist alles Geistige dermaßen gleichgültig, dass er Jakob sein Erstgeburtsrecht, sein Recht, die Verheißung Gottes zu erben, für ein einziges Mahl verkauft. Er missachtet – oder gar verachtet – geistige Werte, als er zwei Hethiterinnen heiratet. Das schmerzt seine Eltern sehr (1. Mose 25:27-34; 26:34, 35).

Den Segen für Jakob erwirken

Esau wird Jakob dienen müssen. Ob Isaak das weiß, sagt die Bibel nicht. Jedenfalls wissen sowohl Rebekka als auch Jakob, dass der Segen ihm gehört. Rebekka unternimmt etwas, als sie hört, dass Isaak vorhat, Esau zu segnen, sobald dieser ihm Wildbret gebracht hat. Sie ist immer noch genauso beherzt und tatkräftig wie in ihrer Jugend. Sie ‚gebietet‘ Jakob, ihr zwei Ziegenböckchen zu holen. Sie will ein Gericht zubereiten, wie ihr Mann es liebt. Dann soll Jakob sich für Esau ausgeben, um den Segen zu erlangen. Jakob ist dagegen. Sein Vater würde sicher dahinter kommen und ihn verfluchen! Rebekka bleibt jedoch beharrlich. Sie sagt: „Auf mich komme der dir zugedachte Fluch, mein Sohn.“ Dann bereitet sie das Gericht zu, verkleidet Jakob und schickt ihn zu ihrem Mann (1. Mose 27:1-17).

Es wird nicht gesagt, warum Rebekka so handelt. Viele verurteilen ihr Handeln. Aber weder die Bibel tut das noch Isaak, als er erfährt, dass er Jakob gesegnet hat. Er äußert sich sogar noch ausführlicher über den Segen (1. Mose 27:29; 28:3, 4). Rebekka weiß, was Jehova für ihre Söhne vorhergesagt hat. Daher unternimmt sie etwas, damit Jakob den Segen bekommt, der ihm zusteht. Das stimmt eindeutig mit Gottes Willen überein (Römer 9:6-13).

Jakob wird nach Haran gesandt

Rebekka drängt Jakob wegzugehen, bis sich der Grimm seines Bruders gelegt hat, und durchkreuzt damit Esaus Pläne. Sie sucht Isaaks Zustimmung für ihr Vorhaben zu gewinnen, lässt jedoch rücksichtsvoll Esaus Zorn unerwähnt. Sie appelliert lieber taktvoll an ihren Mann, indem sie sich besorgt darüber äußert, Jakob könnte eine Kanaaniterin heiraten. Allein der Gedanke daran bewegt Isaak, etwas zu unternehmen. Er sagt Jakob, er solle keine solche Ehe eingehen, sondern sich eine gottesfürchtige Frau aus der Familie Rebekkas suchen. Es wird nicht berichtet, ob Rebekka Jakob jemals wiedersieht. Rebekkas Mühe lohnt sich jedoch für die Nation Israel, die später entsteht (1. Mose 27:43 bis 28:2).

Was wir über Rebekka wissen, weckt unsere Bewunderung. Sie hatte ein außergewöhnlich anziehendes Äußeres, aber ihre wahre Schönheit war ihre Gottergebenheit. Das war Abraham bei einer Schwiegertochter wichtig. Ihre anderen guten Eigenschaften haben Abrahams Erwartungen weit übertroffen. Wie nachahmenswert sie doch für alle Christinnen sind: ihr Glaube und ihr Mut der Leitung Gottes zu folgen sowie ihr Eifer, ihr schickliches Benehmen und ihre großzügige Gastfreundschaft. Danach sucht Jehova bei einer wahrhaft vorbildlichen Frau.

weiter in der Bibel geht es mit 1. Mose 30 – 32

Jule | 01.10.09 | biblische Personen, Nachforschungen zum Bibellesen, , , , , , , , , | No Comments |

Abraham und Sara – Wir können einen Glauben haben wie sie!

ER WIRD „der Vater all derer“ genannt, „die Glauben haben“ (Römer 4:11). Auch seine geliebte Frau zeichnete sich durch einen starken Glauben aus (Hebräer 11:11). Die Rede ist von dem Patriarchen Abraham und seiner Frau Sara. Warum waren diese gottesfürchtigen Menschen solche leuchtenden Glaubensvorbilder? Welche Erprobungen machten sie durch? Und wieso ist ihre Geschichte für uns so wertvoll?

Abraham bewies beispielsweise großen Glauben, als Gott ihm gebot, seine Heimat zu verlassen. Jehova sagte: „Zieh hinweg aus deinem Land und von deinen Verwandten und aus dem Haus deines Vaters in das Land, das ich dir zeigen werde“ (1. Mose 12:1). Der treue Patriarch kam dieser Aufforderung nach, denn es heißt über ihn: „Durch Glauben gehorchte Abraham, als der Ruf an ihn erging, nach einem Ort auszuziehen, den er zum Erbe erhalten sollte; und er zog aus, ohne zu wissen, wohin er ging“ (Hebräer 11:8). Sehen wir uns einmal an, was mit diesem Umzug verbunden war.

Abraham wohnte in Ur, das im Süden des heutigen Irak lag. Ur war eine blühende Stadt in Mesopotamien, die mit den Ländern am Persischen Golf und wahrscheinlich auch im Industal Handel trieb. Wie Sir Leonard Woolley schreibt, der die systematische Ausgrabung von Ur leitete, wurden zur Zeit Abrahams die meisten Häuser aus Ziegeln gebaut und dann verputzt und weiß getüncht. Ein Haus, das einem wohlhabenden Bürger gehörte, war zweigeschossig und hatte einen gepflasterten Innenhof. Unten wohnten das Hauspersonal und die Gäste. Eine Holzgalerie, die im ersten Stock rundherum lief, bot Zugang zu den Privaträumen der Familie. Mit ihren 10 bis 20 Räumen waren diese Häuser „relativ geräumig und ermöglichten ein angenehmes, komfortables und für orientalische Verhältnisse sogar luxuriöses Leben“, sagt Woolley. Es waren „vor allem Häuser eines zivilisierten Volks und sie genügten den Ansprüchen eines hoch entwickelten Stadtlebens“. Falls Abraham und Sara ein solches Haus verließen, um in Zelten zu wohnen, brachten sie aus Gehorsam gegenüber Jehova große Opfer.

Abraham zog mit seiner Familie zuerst nach Haran, einer Stadt in Nordmesopotamien, und später weiter nach Kanaan. Das war eine Strecke von ungefähr 1 600 Kilometern – eine beträchtliche Entfernung für ein älteres Ehepaar! Beim Wegzug aus Haran war Abraham nämlich schon 75 Jahre alt und Sara 65 (1. Mose 12:4).

Was ging Sara wohl durch den Kopf, als Abraham ihr eröffnete, dass sie von Ur wegziehen würden? Vielleicht war es für sie ein beunruhigender Gedanke, ihr sicheres, schönes Zuhause zu verlassen, in irgendein fremdes, möglicherweise gefährliches Land zu ziehen und einen niedrigeren Lebensstandard in Kauf zu nehmen. Doch Sara ordnete sich unter, denn sie sah Abraham als ihren „Herrn“ an (1. Petrus 3:5, 6). Einige Gelehrte betrachten das als Ausdruck von Saras „üblichem respektvollen Denken und Verhalten ihm gegenüber“, einem „eingewurzelten Denken und Empfinden“. Doch vor allem vertraute Sara auf Jehova. Ihre Unterordnung und ihr Glaube sind für christliche Ehefrauen ein nachahmenswertes Beispiel.

Wir werden wahrscheinlich nicht unser Zuhause aufgeben müssen, um Gott unseren Gehorsam zu beweisen, obwohl auch heute nicht wenige Vollzeitprediger ihr Land verlassen haben, um die gute Botschaft woanders zu verbreiten. Doch ganz egal wo wir Gott dienen, solange wir geistige Interessen an die erste Stelle setzen, wird er unsere Bedürfnisse decken (Matthäus 6:25-33).

Weder Sara noch Abraham bereuten ihre Entscheidung. „Wenn sie sich wirklich fortwährend an jenen Ort erinnert hätten, von dem sie ausgezogen waren, so hätten sie Gelegenheit gehabt zurückzukehren“, schreibt der Apostel Paulus. Aber sie kehrten nicht zurück. In dem Vertrauen, dass Jehova „denen, die ihn ernstlich suchen, ein Belohner wird“, glaubten sie seinen Verheißungen. Diesen Glauben brauchen auch wir, um Jehova von ganzem Herzen ergeben zu bleiben (Hebräer 11:6, 15, 16).

Geistiger und materieller Reichtum

Als Abraham in Kanaan angekommen war, sagte Gott zu ihm: „Deinem Samen werde ich dieses Land geben.“ Daraufhin baute er Gott einen Altar und begann, „den Namen Jehovas anzurufen“ (1. Mose 12:7, 8). Jehova schenkte ihm Reichtum. Abrahams Hausgemeinschaft wuchs stark an. Einmal bot er 318 geübte Männer auf – alles in seinem Haus geborene Sklaven. Deshalb geht man davon aus, dass „die gesamte Gruppe gut tausend Personen gezählt haben muss“. Auf jeden Fall galt Abraham als ein Vorsteher, „ein Vorsteher Gottes“ (1. Mose 13:2; 14:14; 23:6).

Abraham übernahm die Führung in der Anbetung Gottes und lehrte seine Hausgemeinschaft, „Jehovas Weg ein[zu]halten, um Gerechtigkeit und Recht zu üben“ (1. Mose 18:19). Das kann für christliche Familienväter ein ermutigendes Beispiel sein, denn Abraham konnte seine Hausgemeinschaft dazu bewegen, auf Jehova zu vertrauen und richtig zu handeln. Kein Wunder, dass Saras ägyptische Magd Hagar, der älteste Diener Abrahams und auch sein eigener Sohn Isaak auf Jehova Gott vertrauten! (1. Mose 16:5, 13; 24:10-14; 25:21).

Abraham förderte den Frieden

Verschiedene Vorfälle im Leben Abrahams zeigen, dass er darauf bedacht war, in allem Gott nachzuahmen. Er wollte nicht, dass sich seine Hirten ständig mit denen seines Neffen Lot stritten. Deshalb schlug er vor, das Lager zu teilen, und ließ den jüngeren Lot aussuchen, in welche Gegend er lieber gehen wollte. Abraham war ein Friedensstifter (1. Mose 13:5-13).

Sollten wir einmal vor der Entscheidung stehen, ob wir unser Recht durchsetzen sollen oder um des Friedens willen lieber zurückstecken, könnten wir an Folgendes denken: Jehova sorgte dafür, dass es für Abraham nicht zum Nachteil war, auf Lots Vorlieben Rücksicht zu nehmen. Im Gegenteil, er versprach Abraham und seinem Samen das ganze Land, das er rundherum sehen konnte (1. Mose 13:14-17). „Glücklich sind die Friedsamen [„Friedensstifter“, Fußnote]“, sagte Jesus, „da sie ‚Söhne Gottes‘ genannt werden“ (Matthäus 5:9).

Wer sollte Abrahams Erbe sein?

Sara blieb unfruchtbar, obwohl den beiden ein Nachkomme verheißen worden war. Abraham sprach mit Gott darüber. Sollte sein Diener Elieser einmal alles erben? Nein. Jehova sagte: „Nicht dieser wird dir als Erbe folgen, sondern der aus deinem eigenen Innern hervorkommen wird, wird dir als Erbe folgen“ (1. Mose 15:1-4).

Aber es war ja noch kein Kind da, und die 75-jährige Sara hatte die Hoffnung aufgegeben. Deshalb sagte sie zu Abraham: „Jehova hat mich verschlossen, sodass ich keine Kinder gebären kann. Bitte habe Beziehungen mit meiner Magd. Vielleicht kann ich durch sie Kinder bekommen.“ Abraham nahm daraufhin Hagar zur Nebenfrau und hatte Beziehungen mit ihr. Sobald Hagar merkte, dass sie schwanger war, verachtete sie ihre Herrin. Sara beklagte sich bitterlich bei Abraham und demütigte Hagar, bis sie weglief (1. Mose 16:1-6).

Abraham und Sara handelten in guter Absicht, als sie einen damals üblichen Brauch übernahmen. Doch Jehova wollte nicht auf diese Art und Weise Abrahams Samen hervorbringen. Es kann sein, dass auch in unserer Kultur unter bestimmten Umständen ein bestimmtes Verhalten erwartet wird, aber das heißt noch lange nicht, dass es im Sinne Jehovas ist. Er sieht unsere Situation vielleicht ganz anders. Deshalb ist es wichtig, seine Leitung zu suchen und ihn zu bitten, uns zu zeigen, wie wir handeln sollen (Psalm 25:4, 5; 143:8, 10).

Für Jehova ist nichts „zu außergewöhnlich“

Schließlich bekam Abraham durch Hagar tatsächlich einen Sohn, der Ismael genannt wurde. Doch er war nicht der verheißene Same. Sara sollte diesen Erben trotz ihres Alters selbst gebären (1. Mose 17:15, 16).

Gott sagte bei einer Gelegenheit ausdrücklich, dass Sara ihrem Mann einen Sohn schenken würde. Da „fiel Abraham auf sein Angesicht und begann zu lachen und in seinem Herzen zu sagen: ‚Wird einem Mann im Alter von hundert Jahren ein Kind geboren werden, und wird Sara, ja wird eine Frau im Alter von neunzig Jahren gebären?‘ “ (1. Mose 17:17). Als dann ein Engel diese Nachricht in Saras Hörweite wiederholte, fing sie an, „in ihrem Innern zu lachen“. Doch für Jehova ist nichts „zu außergewöhnlich“. Wir können darauf vertrauen, dass er alles tun kann, was er möchte (1. Mose 18:12-14).

„Durch Glauben empfing auch selbst Sara Kraft, Samen zu empfangen, sogar als sie die Altersgrenze überschritten hatte, weil sie den für treu achtete, der die Verheißung gegeben hatte“ (Hebräer 11:11). Schließlich brachte sie Isaak zur Welt, dessen Name „Lachen“ oder „Gelächter“ bedeutet.

Unbedingtes Vertrauen auf Gottes Verheißungen

Jehova machte deutlich, dass Isaak der lang ersehnte Erbe war (1. Mose 21:12). Deshalb muss Abraham schockiert gewesen sein, als Gott ihn bat, seinen Sohn zu opfern. Doch Abraham hatte gute Gründe, Gott bedingungslos zu vertrauen. Wäre Gott denn nicht imstande, Isaak von den Toten aufzuerwecken? (Hebräer 11:17-19). Hatte er nicht schon seine Macht bewiesen, als er durch ein Wunder die Fortpflanzungsfähigkeit Abrahams und Saras wiederherstellte, sodass Isaak überhaupt auf die Welt kommen konnte? In der festen Überzeugung, dass Gott seine Verheißungen wahr machen kann, war Abraham bereit zu gehorchen. Er wurde zwar davon abgehalten, seinen Sohn tatsächlich zu töten, aber die Rolle, die er hier spielte, macht uns etwas Wichtiges begreiflich (1. Mose 22:1-14). Uns wird dadurch klar, wie schwer es für Jehova Gott gewesen sein muss, ’seinen einziggezeugten Sohn zu geben, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe‘ (Johannes 3:16; Matthäus 20:28).

Wegen seines Glaubens an Gott stand für Abraham außerdem fest, dass der Erbe der Verheißungen Jehovas keine Götzenanbeterin aus dem Land Kanaan heiraten durfte. Wie hätte er es als gottesfürchtiger Vater auch billigen können, dass sein Kind jemanden heiratet, der Jehova nicht dient? Abraham ließ also unter seinen Verwandten im über 800 Kilometer entfernten Mesopotamien nach einer passenden Frau für Isaak suchen. Gott segnete dieses Bemühen, indem er deutlich zeigte, dass Rebekka die Frau war, die er als Braut für Isaak und als Vorfahrin des Messias auserwählt hatte. Ja, „Jehova hatte Abraham in allem gesegnet“ (1. Mose 24:1-67; Matthäus 1:1, 2).

Segnungen für alle Nationen

Vorbildlich hielten Abraham und Sara Erprobungen stand und glaubten fest an Gottes Verheißungen. Die Erfüllung dieser Verheißungen hat mit der ewigen Zukunft der Menschheit zu tun, denn Jehova sicherte Abraham zu: „Durch deinen Samen werden sich bestimmt alle Nationen der Erde zufolge der Tatsache segnen, dass du auf meine Stimme gehört hast“ (1. Mose 22:18).

Natürlich waren Abraham und Sara unvollkommene Menschen wie wir auch. Doch wenn ihnen bewusst wurde, was Gott von ihnen erwartete, richteten sie sich immer sofort danach – egal was es sie kostete. Deshalb hat sich Abraham einen Namen als „Freund Jehovas“ gemacht und Sara als ‚heilige Frau, die auf Gott hoffte‘ (Jakobus 2:23; 1. Petrus 3:5). Wenn wir uns bemühen, den Glauben Abrahams und Saras nachzuahmen, können wir ebenfalls eng mit Gott vertraut werden. Auch werden wir dann Nutznießer der kostbaren Verheißungen, die Jehova Abraham gab (1. Mose 17:7).

Quelle: WT 15. Mai 2004

interessant auch der Artikel Rebekka – Gottergeben und tatkräftig und später kommt noch ein Artikel „für unsere jungen Leser“ über Rebekka und wie wir sie nachahmen können

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Jule | 01.09.09 | biblische Personen, Nachforschungen zum Bibellesen, Text in der Bibel | No Comments |

1. Mose 10 – 11

Kapitel 10

10 Und dies ist die Geschichte der Söhne Noahs: Sem, Ham und Japhet.
Nun begannen ihnen nach der Sintflut Söhne geboren zu werden. 2 Die Söhne Japhets waren Gomer und Magog und Madai und Jawan und Tubal und Meschech und Tiras.

3 Und die Söhne Gomers waren Aschkenas und Riphath und Togarma.

4 Und die Söhne Jawans waren Elischa und Tarschisch, Kittim und Dodanim.

5 Von diesen wurde die Bevölkerung der Inseln der Nationen in ihren Ländern ausgebreitet, jede gemäß ihrer Zunge, gemäß ihren Familien, nach ihren Nationen.

6 Und die Söhne Hams waren Kusch und Mizrajim und Put und Kanaan.

7 Und die Söhne von Kusch waren Seba und Hawila und Sabta und Raema und Sabtecha.

Und die Söhne Raemas waren Scheba und Dedan.

8 Und Kusch wurde der Vater Nimrods. Er machte den Anfang, ein Gewaltiger auf der Erde zu werden. 9 Er erwies sich als ein gewaltiger Jäger im Widerstand gegen Jehova. Deshalb gibt es eine Redensart: „So wie Nimrod, ein gewaltiger Jäger im Widerstand gegen Jehova.“ 10 Und der Anfang seines Königreiches wurde Babel und Erech und Akkad und Kalne im Land Schinar. 11 Von jenem Land zog er nach Assyrien aus und machte sich daran, Ninive zu bauen und Rehoboth-Ir und Kalach 12 und Resen zwischen Ninive und Kalach: das ist die große Stadt.

13 Und Mizrajim wurde der Vater der Ludim und Anamim und Lehabim und Naphtuchim 14 und Pathrusim und Kasluchim (von denen die Philister ausgingen) und Kaphtorim.

15 Und Kanaan wurde der Vater von Sidon, seinem Erstgeborenen, und Heth 16 und dem Jebusiter und dem Amoriter und dem Girgaschiter 17 und dem Hiwiter und dem Arkiter und dem Siniter 18 und dem Arwaditer und dem Zemariter und dem Hamathiter; und danach wurden die Familien der Kanaaniter zerstreut. 19 So erstreckte sich die Grenze des Kanaaniters von Sidon bis nach Gerar, nahe bei Gasa, bis nach Sodom und Gomorra und Adma und Zebojim, nahe bei Lascha. 20 Dies waren die Söhne Hams gemäß ihren Familien, gemäß ihren Zungen, in ihren Ländern, nach ihren Nationen.

21 Und Sem, dem Vorvater aller Söhne Ebers, dem Bruder Japhets, des ältesten, wurden ebenfalls Nachkommen geboren. 22 Die Söhne Sems waren Elam und Assur und Arpachschad und Lud und Aram.

23 Und die Söhne Arams waren Uz und Hul und Gether und Masch.

24 Und Arpachschad wurde der Vater Schelachs, und Schelach wurde der Vater Ebers.

25 Und dem Eber wurden zwei Söhne geboren. Der Name des einen war Peleg, denn in seinen Tagen wurde die Erde geteilt; und der Name seines Bruders war Joktan.

26 Und Joktan wurde der Vater von Almodad und Scheleph und Hazarmaweth und Jerach 27 und Hadoram und Usal und Dikla 28 und Obal und Abimaël und Scheba 29 und Ophir und Hawila und Jobab; alle diese waren die Söhne Joktans.

30 Und ihr Wohnort erstreckte sich dann von Mescha an bis nach Sephar, der Berggegend des Ostens.

31 Dies waren die Söhne Sems gemäß ihren Familien, gemäß ihren Zungen, in ihren Ländern, gemäß ihren Nationen.

32 Dies waren die Familien der Söhne Noahs gemäß ihren Familienabstammungen, nach ihren Nationen, und von diesen her wurden die Nationen nach der Sintflut auf der Erde ausgebreitet.

Kapitel 11

11 Die ganze Erde nun hatte weiterhin e i n e Sprache und einerlei Wortschatz. 2 Und es geschah, daß sie, als sie ostwärts zogen, schließlich eine Talebene im Land Schinar entdeckten, und sie schlugen dort ihren Wohnsitz auf. 3 Und sie begannen zueinander zu sprechen: „Auf! Laßt uns Ziegelsteine machen und sie zu Backsteinen brennen.“ So diente ihnen der Ziegel als Stein, der Asphalt aber diente ihnen als Mörtel. 4 Nun sagten sie: „Auf! Laßt uns eine Stadt und auch einen Turm bauen mit seiner Spitze bis in die Himmel, und machen wir uns einen berühmten Namen, damit wir nicht über die ganze Erdoberfläche zerstreut werden.“

5 Und Jehova fuhr dann herab, um die Stadt und den Turm zu sehen, die die Menschensöhne gebaut hatten. 6 Darauf sprach Jehova: „Siehe! Sie sind e i n Volk, und sie haben alle e i n e Sprache, und dies fangen sie an zu tun. Ja, nun wird ihnen nichts, was sie zu tun gedenken, unerreichbar sein. 7 Auf! Laßt uns hinabsteigen und dort ihre Sprache verwirren, damit sie nicht einer auf des anderen Sprache hören.“ 8 Dementsprechend zerstreute sie Jehova von dort über die ganze Erdoberfläche, und sie hörten allmählich auf, die Stadt zu bauen. 9 Deshalb gab man ihr den Namen Babel, weil dort Jehova die Sprache der ganzen Erde verwirrt hatte, und Jehova hatte sie von dort über die ganze Erdoberfläche zerstreut.

10 Dies ist die Geschichte Sems.

Sem war hundert Jahre alt, als er zwei Jahre nach der Sintflut der Vater Arpachschads wurde. 11 Und nachdem Sem Arpachschads Vater geworden war, lebte er noch fünfhundert Jahre. Unterdessen wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern.

12 Und Arpachschad lebte fünfunddreißig Jahre und wurde dann der Vater Schelachs. 13 Und nachdem Arpachschad Schelachs Vater geworden war, lebte er noch vierhundertdrei Jahre. Unterdessen wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern.

14 Und Schelach lebte dreißig Jahre und wurde dann der Vater Ebers. 15 Und nachdem Schelach Ebers Vater geworden war, lebte er noch vierhundertdrei Jahre. Unterdessen wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern.

16 Und Eber lebte vierunddreißig Jahre und wurde dann der Vater Pelegs. 17 Und nachdem Eber Pelegs Vater geworden war, lebte er noch vierhundertdreißig Jahre. Unterdessen wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern.

18 Und Peleg lebte dreißig Jahre und wurde dann der Vater von Reu. 19 Und nachdem Peleg der Vater von Reu geworden war, lebte er noch zweihundertneun Jahre. Unterdessen wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern.

20 Und Reu lebte zweiunddreißig Jahre und wurde dann der Vater Serugs. 21 Und nachdem Reu der Vater Serugs geworden war, lebte er noch zweihundertsieben Jahre. Unterdessen wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern.

22 Und Serug lebte dreißig Jahre und wurde dann der Vater Nahors. 23 Und nachdem Serug Nahors Vater geworden war, lebte er noch zweihundert Jahre. Unterdessen wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern.

24 Und Nahor lebte neunundzwanzig Jahre und wurde dann der Vater Terachs. 25 Und nachdem Nahor der Vater Terachs geworden war, lebte er noch hundertneunzehn Jahre. Unterdessen wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern.

26 Und Terach lebte siebzig Jahre, danach wurde er der Vater Abrams, Nahors und Harans.

27 Und dies ist die Geschichte Terachs.

Terach wurde der Vater Abrams, Nahors und Harans; und Haran wurde der Vater Lots. 28 Später starb Haran, während er mit Terach, seinem Vater, in seinem Geburtsland, in [dem] Ur der Chaldaer, zusammen war. 29 Und dann nahmen sich Abram und Nahor Frauen. Der Name der Frau Abrams war Sarai, während der Name der Frau Nahors Milka war, [sie war] die Tochter Harans, des Vaters Milkas und des Vaters Jiskas. 30 Aber Sarai war anhaltend unfruchtbar; sie hatte kein Kind.

31 Danach nahm Terach seinen Sohn Abram und Lot, den Sohn Harans, seinen Enkel, und Sarai, seine Schwiegertochter, die Frau seines Sohnes Abram, und sie gingen mit ihm aus [dem] Ur der Chaldaer hinaus, um in das Land Kanaan zu ziehen. Nach einiger Zeit kamen sie nach Haran und schlugen dort ihren Wohnsitz auf. 32 Und die Tage Terachs wurden zweihundertfünf Jahre. Dann starb Terach in Haran.

Hier gibt es dann schon den 1. Teil „Höhepunkte der Bibellesung“

weiter in der Bibel geht es mit 1. Mose 12 – 15

Jule | 01.04.09 | 1. Mose, Bild mit biblischen Szenen, ergänzender Stoff, MultiMedia, Nachforschungen zum Bibellesen, Text in der Bibel | 13 Comments |

1. Mose 6 – 9

Kapitel 6

6 Nun geschah es, als die Menschen auf der Oberfläche des Erdbodens zahlreich zu werden anfingen und ihnen Töchter geboren wurden, 2 daß dann die Söhne des [wahren] Gottes die Töchter der Menschen zu beachten begannen [und gewahrten], daß sie gut aussahen; und sie nahmen sich dann Frauen, nämlich alle, die sie erwählten. 3 Danach sprach Jehova: „Mein Geist soll nicht auf unabsehbare Zeit dem Menschen gegenüber walten, da er ja Fleisch ist. Somit sollen sich seine Tage auf hundertzwanzig Jahre belaufen.“

4 Die Nephilim befanden sich in jenen Tagen auf der Erde und auch danach, als die Söhne des [wahren] Gottes weiterhin mit den Töchtern der Menschen Beziehungen hatten und sie ihnen Söhne gebaren; sie waren die Starken, die vor alters waren, die Männer von Ruhm.

5 Da sah Jehova, daß die Schlechtigkeit des Menschen ausnehmend groß war auf der Erde und daß jede Neigung der Gedanken seines Herzens allezeit nur schlecht war. 6 Und Jehova bedauerte, daß er Menschen auf der Erde gemacht hatte, und es schmerzte ihn in seinem Herzen. 7 Da sprach Jehova: „Ich werde die Menschen, die ich erschaffen habe, von der Oberfläche des Erdbodens wegwischen, vom Menschen bis zum Haustier, bis zu dem sich regenden Tier und bis zu dem fliegenden Geschöpf der Himmel, denn ich bedauere wirklich, daß ich sie gemacht habe.“ 8 Noah aber fand Gunst in den Augen Jehovas.

9 Dies ist die Geschichte Noahs.

Noah war ein gerechter Mann. Er erwies sich als untadelig unter seinen Zeitgenossen. Noah wandelte mit dem [wahren] Gott. 10 Im Laufe der Zeit wurde Noah der Vater von drei Söhnen, Sem, Ham und Japhet. 11 Und die Erde wurde verderbt vor den Augen des [wahren] Gottes, und die Erde wurde mit Gewalttat erfüllt. 12 So sah Gott die Erde, und siehe, sie war verderbt, denn alles Fleisch hatte seinen Weg auf der Erde verderbt.

13 Danach sprach Gott zu Noah: „Das Ende allen Fleisches ist vor mich gekommen, weil die Erde voller Gewalttat ist durch sie; und hier verderbe ich sie samt der Erde. 14 Mache dir eine Arche aus dem Holz eines harzigen Baumes. Du wirst Abteile in der Arche machen, und du sollst sie innen und außen mit Teer bedecken. 15 Und auf diese Weise wirst du sie machen: dreihundert Ellen die Länge der Arche, fünfzig Ellen ihre Breite und dreißig Ellen ihre Höhe. 16 Du wirst der Arche eine zóhar [Dach oder Fenster] machen, und du wirst sie nach oben hin bis zum Maß von einer Elle vollenden, und den Eingang der Arche wirst du an ihrer Seite anbringen; du wirst sie mit einem unteren, einem zweiten und einem dritten [Stockwerk] machen.

17 Und ich, siehe, ich bringe die Sintflut der Wasser über die Erde, um alles Fleisch, in dem die Lebenskraft wirksam ist, unter den Himmeln zu verderben. Alles, was sich auf der Erde befindet, wird verscheiden. 18 Und ich will meinen Bund mit dir errichten; und du sollst in die Arche hineingehen, du und deine Söhne und deine Frau und die Frauen deiner Söhne mit dir. 19 Und von jedem lebenden Geschöpf einer jeden Art Fleisch wirst du je zwei in die Arche bringen, um sie mit dir am Leben zu erhalten. Ein männliches und ein weibliches werden es sein. 20 Von den fliegenden Geschöpfen nach ihren Arten und von den Haustieren nach ihren Arten, von allen sich regenden Tieren des Erdbodens nach ihren Arten, je zwei werden dort hineingehen zu dir, damit sie am Leben erhalten werden. 21 Und du, nimm dir allerlei Speise, die gegessen wird; und du sollst sie bei dir sammeln, und sie soll dir und ihnen zur Nahrung dienen.“

22 Und Noah ging daran, gemäß allem zu tun, was Gott ihm geboten hatte. Geradeso tat er.

Kapitel 7

7 Danach sprach Jehova zu Noah: „Geh in die Arche, du und alle deine Hausgenossen, denn ich habe gesehen, daß du es bist, der vor mir gerecht ist unter dieser Generation. 2 Von jedem reinen Tier sollst du je sieben zu dir nehmen, das Männchen und sein Weibchen; und von jedem Tier, das nicht rein ist, nur zwei, das Männchen und sein Weibchen; 3 auch von den fliegenden Geschöpfen der Himmel je sieben, ein männliches und ein weibliches, um Nachkommen auf der Oberfläche der ganzen Erde am Leben zu erhalten. 4 Denn in nur noch sieben Tagen lasse ich es vierzig Tage und vierzig Nächte auf die Erde regnen; und ich will alles Bestehende, was ich gemacht habe, von der Oberfläche des Erdbodens wegwischen.“ 5 Und Noah tat dann gemäß allem, was Jehova ihm geboten hatte.

6 Und Noah war sechshundert Jahre alt, als die Wasser der Sintflut über die Erde kamen. 7 Da ging Noah hinein und seine Söhne und seine Frau und die Frauen seiner Söhne mit ihm in die Arche, vor den Wassern der Sintflut. 8 Von jedem reinen Tier und von jedem Tier, das nicht rein ist, und von den fliegenden Geschöpfen und allem, was sich auf dem Erdboden regt, 9 gingen sie zu zweien zu Noah in die Arche hinein, ein männliches und ein weibliches, so wie Gott es Noah geboten hatte. 10 Und sieben Tage später erwies es sich, daß die Wasser der Sintflut über die Erde kamen.

11 Im sechshundertsten Jahr des Lebens Noahs, im zweiten Monat, am siebzehnten Tag des Monats, an diesem Tag wurden alle Quellen der großen Wassertiefe aufgebrochen, und die Schleusen der Himmel wurden geöffnet. 12 Und der Regen ergoß sich vierzig Tage und vierzig Nächte lang auf die Erde. 13 An ebendiesem Tag ging Noah hinein und mit ihm Sem und Ham und Japhet, die Söhne Noahs, und die Frau Noahs und die drei Frauen seiner Söhne in die Arche; 14 sie und jedes wildlebende Tier nach seiner Art und jedes Haustier nach seiner Art und jedes sich regende Tier, das sich auf der Erde regt, nach seiner Art und jedes fliegende Geschöpf nach seiner Art, jeder Vogel, jedes geflügelte Geschöpf. 15 Und fortgesetzt gingen sie zu Noah in die Arche hinein, je zwei und zwei von jeder Art Fleisch, in dem die Lebenskraft wirksam war. 16 Und die Hineingehenden, ein männliches und ein weibliches von jeder Art Fleisch, gingen hinein, so wie es Gott ihm geboten hatte. Danach schloß Jehova die Tür hinter ihm zu.

17 Und die Sintflut hielt vierzig Tage lang auf der Erde an, und die Wasser mehrten sich ständig und begannen die Arche zu tragen, und sie trieb hoch über der Erde dahin. 18 Und die Wasser nahmen überhand und mehrten sich fortwährend sehr auf der Erde, aber die Arche fuhr weiter auf der Oberfläche der Wasser dahin. 19 Und die Wasser nahmen so sehr überhand auf der Erde, daß alle hohen Berge bedeckt wurden, die unter den ganzen Himmeln waren. 20 Bis zu fünfzehn Ellen darüber nahmen die Wasser überhand, und die Berge wurden bedeckt.

21 Da verschied alles Fleisch, das sich auf der Erde regte, von den fliegenden Geschöpfen und von den Haustieren und von den wildlebenden Tieren und von all dem Gewimmel, das auf der Erde wimmelte, und alle Menschen. 22 Alles, in dessen Nase der Odem der Lebenskraft wirksam war, starb, nämlich alles, was auf dem trockenen Boden war. 23 So tilgte er alles Bestehende aus, was sich auf der Oberfläche des Erdbodens befand, vom Menschen bis zum Tier, zu dem sich regenden Tier und zu dem fliegenden Geschöpf der Himmel, und sie wurden von der Erde weggefegt; und nur Noah und die, die mit ihm in der Arche waren, blieben am Leben. 24 Und die Wasser hatten weiterhin Oberhand auf der Erde, hundertfünfzig Tage.

Kapitel 8

8 Danach gedachte Gott Noahs und jedes wildlebenden Tieres und jedes Haustieres, das mit ihm in der Arche war, und Gott ließ einen Wind über die Erde gehen, und die Wasser begannen zu sinken. 2 Und die Quellen der Wassertiefe und die Schleusen der Himmel wurden verstopft, und so wurde der Regenguß aus den Himmeln zurückgehalten. 3 Und die Wasser begannen von der Erde zurückzuweichen und wichen nach und nach zurück; und am Ende von hundertfünfzig Tagen fehlten die Wasser. 4 Und im siebten Monat, am siebzehnten Tag des Monats, ruhte dann die Arche auf den Bergen von Ararat. 5 Und die Wasser nahmen nach und nach ab bis zum zehnten Monat. Im zehnten Monat, am Ersten des Monats, erschienen die Gipfel der Berge.

6 So geschah es, daß Noah dann am Ende von vierzig Tagen das Fenster der Arche öffnete, das er gemacht hatte. 7 Danach sandte er einen Raben aus, und dieser flog draußen andauernd hin und her, bis die Wasser von der Erde wegtrockneten.

8 Später sandte er von sich eine Taube aus, um zu sehen, ob die Wasser von der Oberfläche des Erdbodens abgenommen hätten. 9 Und die Taube fand keinen Ruheort für ihre Fußsohle, und so kehrte sie zu ihm in die Arche zurück, weil die Wasser noch auf der Oberfläche der ganzen Erde waren. Da streckte er seine Hand aus und nahm sie und brachte sie zu sich in die Arche hinein. 10 Und er fuhr fort, noch weitere sieben Tage zu warten, und abermals sandte er die Taube aus der Arche aus. 11 Später kam die Taube um die Abendzeit zu ihm, und siehe, ein frisch gepflücktes Olivenblatt war in ihrem Schnabel; und so erkannte Noah, daß die Wasser von der Erde abgenommen hatten. 12 Und er fuhr fort, noch weitere sieben Tage zu warten. Dann sandte er die Taube aus, aber sie kam nicht mehr zu ihm zurück.

13 Und es geschah im sechshundertersten Jahr, im ersten Monat, am ersten Tag des Monats, daß sich die Wasser von der Erde verlaufen hatten; und Noah machte sich daran, die Decke von der Arche zu entfernen und zu schauen, und siehe, die Oberfläche des Erdbodens war abgetrocknet. 14 Und im zweiten Monat, am siebenundzwanzigsten Tag des Monats, war die Erde trocken geworden.

15 Gott redete nun zu Noah, indem [er] sprach: 16 „Geh aus der Arche hinaus, du und deine Frau und deine Söhne und die Frauen deiner Söhne mit dir. 17 Jedes lebende Geschöpf, das mit dir ist, von jeder Art Fleisch unter den fliegenden Geschöpfen und unter dem Vieh und unter allen sich regenden Tieren, die sich auf der Erde regen, bringe mit dir heraus, da sie auf der Erde wimmeln und fruchtbar sein und zu vielen werden sollen auf der Erde.“

18 Darauf ging Noah hinaus und auch seine Söhne und seine Frau und die Frauen seiner Söhne mit ihm. 19 Jedes lebende Geschöpf, jedes sich regende Tier und jedes fliegende Geschöpf, alles, was sich auf der Erde regt, gemäß ihren Gattungen gingen sie aus der Arche hinaus. 20 Und Noah begann Jehova einen Altar zu bauen und einige von allen reinen Tieren und von allen reinen fliegenden Geschöpfen zu nehmen und auf dem Altar Brandopfer zu opfern. 21 Und Jehova begann einen beruhigenden Wohlgeruch zu riechen, und so sprach Jehova in seinem Herzen: „Nie wieder werde ich des Menschen wegen Übles auf den Erdboden herabrufen, weil die Neigung des Menschenherzens böse ist von seiner Jugend an; und nie wieder werde ich alles Lebende schlagen, wie ich es getan habe. 22 Alle Tage, da die Erde besteht, werden Saat und Ernte und Kälte und Hitze und Sommer und Winter und Tag und Nacht niemals aufhören.“

Kapitel 9

9 Und Gott fuhr fort, Noah und seine Söhne zu segnen und zu ihnen zu sprechen: „Seid fruchtbar, und werdet viele, und füllt die Erde. 2 Und Furcht vor euch und Schrecken vor euch wird weiterhin auf jedem lebenden Geschöpf der Erde und auf jedem fliegenden Geschöpf der Himmel sein, auf allem, was sich auf dem Erdboden regt, und auf allen Fischen des Meeres. In eure Hand sind sie jetzt gegeben. 3 Jedes sich regende Tier, das am Leben ist, möge euch zur Speise dienen. Wie im Fall der grünen Pflanzen gebe ich euch gewiß das alles. 4 Nur Fleisch mit seiner Seele – seinem Blut – sollt ihr nicht essen. 5 Und außerdem werde ich euer Blut, das eurer Seelen, zurückfordern. Von der Hand jedes lebenden Geschöpfes werde ich es zurückfordern; und von der Hand des Menschen, von der Hand eines jeden, der sein Bruder ist, werde ich die Seele des Menschen zurückfordern. 6 Wer Menschenblut vergießt, dessen eigenes Blut wird durch Menschen vergossen werden, denn im Bilde Gottes hat er den Menschen gemacht. 7 Und ihr, seid fruchtbar, und werdet viele, laßt die Erde von euch wimmeln, und werdet viele auf ihr.“

8 Und Gott sprach weiter zu Noah und zu seinen Söhnen mit ihm: 9 „Und ich, siehe, ich errichte meinen Bund mit euch und mit euren Nachkommen nach euch 10 und mit jeder lebenden Seele, die bei euch ist, unter den Vögeln, unter dem Vieh und unter allen lebenden Geschöpfen der Erde bei euch, von allen, die aus der Arche hinausgingen, bis zu jedem lebenden Geschöpf der Erde. 11 Ja, ich errichte tatsächlich meinen Bund mit euch: Nie mehr wird alles Fleisch durch die Wasser einer Sintflut [vom Leben] abgeschnitten werden, und nie mehr wird es eine Sintflut geben, die Erde zu verderben.“

12 Und Gott fügte hinzu: „Dies ist das Zeichen des Bundes, den ich zwischen mir und euch und jeder lebenden Seele gebe, die bei euch ist, für die Generationen auf unabsehbare Zeit. 13 Meinen Regenbogen setze ich in die Wolke, und er soll als Zeichen des Bundes dienen zwischen mir und der Erde. 14 Und es soll geschehen, wenn ich eine Wolke über die Erde führe, daß dann der Regenbogen gewiß in der Wolke erscheinen wird. 15 Und ich werde meines Bundes bestimmt gedenken, der zwischen mir und euch und jeder lebenden Seele unter allem Fleisch besteht; und nie mehr werden die Wasser zu einer Sintflut werden, um alles Fleisch zu verderben. 16 Und der Regenbogen soll in der Wolke entstehen, und ich werde ihn gewiß sehen, um des bis auf unabsehbare Zeit dauernden Bundes zwischen Gott und jeder lebenden Seele unter allem Fleisch, das auf der Erde ist, zu gedenken.“

17 Und Gott sprach wiederum zu Noah: „Dies ist das Zeichen des Bundes, den ich zwischen mir und allem Fleisch errichtet habe, das auf der Erde ist.“

18 Und die Söhne Noahs, die aus der Arche herauskamen, waren Sem und Ham und Japhet. Ham war später der Vater Kanaans. 19 Diese drei waren die Söhne Noahs, und von diesen her breitete sich die ganze Erdbevölkerung aus.

20 Noah fing nun als Landwirt an und ging daran, einen Weingarten zu pflanzen. 21 Und er begann von dem Wein zu trinken und wurde berauscht, und so entblößte er sich mitten in seinem Zelt. 22 Später sah Ham, der Vater Kanaans, die Blöße seines Vaters und teilte es dann seinen beiden Brüdern draußen mit. 23 Darauf nahmen Sem und Japhet einen Überwurf und legten ihn beide auf ihre Schultern und schritten rückwärts hinein. So bedeckten sie ihres Vaters Blöße, während ihre Angesichter abgewandt waren, und sie sahen ihres Vaters Blöße nicht.

24 Schließlich erwachte Noah von seinem Wein[rausch] und erfuhr, was sein jüngster Sohn ihm angetan hatte. 25 Darauf sprach er:
„Verflucht sei Kanaan.
Er werde der niedrigste Sklave seiner Brüder.“

26 Und er fügte hinzu:
„Gesegnet sei Jehova, der Gott Sems,
Und Kanaan werde ihm zum Sklaven.

27 Gott gewähre Japhet weiten Raum
Und lasse ihn weilen in den Zelten Sems.
Kanaan werde auch ihm zum Sklaven.“

28 Und Noah lebte nach der Sintflut noch dreihundertfünfzig Jahre. 29 So beliefen sich alle Tage Noahs auf neunhundertfünfzig Jahre, und er starb.

weiter geht es mit dem passenden Drama: Bleibt besonnen und baut weiterhin mit dem größeren Noah

oder direkt in der Bibel weiterlesen bei 1. Mose 10 – 11

Jule | 01.03.09 | 1. Mose, Bild mit biblischen Szenen, eigene Gedanken zum Geschehen, ergänzender Stoff, MultiMedia, Nachforschungen zum Bibellesen, Text in der Bibel | 23 Comments |

1. Mose 3 – 5

Kapitel 3

3 Die Schlange nun erwies sich als das vorsichtigste aller wildlebenden Tiere des Feldes, die Jehova Gott gemacht hatte. So begann sie zur Frau zu sprechen: „Sollte Gott wirklich gesagt haben: Ihr dürft nicht von jedem Baum des Gartens essen?“ 2 Darauf sprach die Frau zur Schlange: „Von der Frucht der Bäume des Gartens dürfen wir essen. 3 Aber von der Frucht des Baumes, der in der Mitte des Gartens ist, hat Gott gesagt: ‚Ihr sollt nicht davon essen, nein, ihr sollt sie nicht anrühren, damit ihr nicht sterbt.‘ “ 4 Darauf sprach die Schlange zur Frau: „Ihr werdet ganz bestimmt nicht sterben. 5 Denn Gott weiß, daß an demselben Tag, an dem ihr davon eßt, euch ganz bestimmt die Augen geöffnet werden, und ihr werdet ganz bestimmt sein wie Gott, erkennend Gut und Böse.“

6 Demzufolge sah die Frau, daß der Baum gut war zur Speise und daß er etwas war, wonach die Augen Verlangen hatten, ja der Baum war begehrenswert zum Anschauen. So begann sie von seiner Frucht zu nehmen und zu essen. Danach gab sie davon auch ihrem Mann, als er bei ihr war, und er begann davon zu essen. 7 Dann wurden ihnen beiden die Augen geöffnet, und sie wurden gewahr, daß sie nackt waren. Daher nähten sie Feigenblätter zusammen und machten sich Lendenschurze.

8 Später hörten sie die Stimme Jehovas Gottes, der um die Tageszeit der Brise im Garten wandelte, und der Mensch und seine Frau versteckten sich nun vor dem Angesicht Jehovas Gottes inmitten der Bäume des Gartens. 9 Und Jehova Gott rief den Menschen wiederholt und sprach zu ihm: „Wo bist du?“ 10 Schließlich sagte er: „Deine Stimme hörte ich im Garten, aber ich fürchtete mich, weil ich nackt war, und so versteckte ich mich.“ 11 Darauf sprach er: „Wer hat dir mitgeteilt, daß du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem nicht zu essen ich dir geboten hatte?“ 12 Und der Mensch sagte weiter: „Die Frau, die du mir beigegeben hast, sie gab mir [Frucht] von dem Baum, und so aß ich.“ 13 Jehova Gott sprach hierauf zur Frau: „Was hast du da getan?“ Darauf erwiderte die Frau: „Die Schlange – sie betrog mich, und so aß ich.“

14 Und Jehova Gott sprach dann zur Schlange: „Weil du diese Sache getan hast, bist du das verfluchte unter allen Haustieren und unter allen wildlebenden Tieren des Feldes. Auf deinem Bauch wirst du kriechen, und Staub wirst du fressen alle Tage deines Lebens. 15 Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zermalmen, und du wirst ihm die Ferse zermalmen.“

16 Zur Frau sagte er: „Ich werde die Mühsal deiner Schwangerschaft sehr mehren; mit Geburtsschmerzen wirst du Kinder hervorbringen, und dein tiefes Verlangen wird nach deinem Mann sein, und er wird über dich herrschen.“

17 Und zu Adam sprach er: „Weil du auf die Stimme deiner Frau gehört hast und darangegangen bist, von dem Baum zu essen, von dem ich dir geboten habe: ‚Du sollst nicht davon essen‘, so ist der Erdboden deinetwegen verflucht. In Mühsal wirst du seinen Ertrag essen alle Tage deines Lebens. 18 Und Dornen und Disteln wird er dir wachsen lassen, und du sollst die Pflanzen des Feldes essen. 19 Im Schweiße deines Angesichts wirst du Brot essen, bis du zum Erdboden zurückkehrst, denn aus ihm wurdest du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren.“

20 Danach gab Adam seiner Frau den Namen Eva, weil sie die Mutter aller Lebenden werden sollte. 21 Und Jehova Gott ging daran, für Adam und für seine Frau lange Gewänder aus Fell zu machen und sie zu bekleiden. 22 Und Jehova Gott sprach dann: „Siehe, der Mensch ist im Erkennen von Gut und Böse wie einer von uns geworden, und nun, daß er seine Hand nicht ausstreckt und tatsächlich auch [Frucht] vom Baum des Lebens nimmt und ißt und auf unabsehbare Zeit lebt -“ 23 Darauf tat ihn Jehova Gott aus dem Garten Eden hinaus, damit [er] den Erdboden bebaue, von dem er genommen worden war. 24 Und so trieb er den Menschen hinaus und stellte im Osten des Gartens Eden die Cherube auf und die flammende Klinge eines sich fortwährend drehenden Schwertes, um den Weg zum Baum des Lebens zu bewachen.

Kapitel 4

4 Adam hatte nun Verkehr mit Eva, seiner Frau, und sie wurde schwanger. Im Laufe der Zeit gebar sie Kain und sagte: „Ich habe mit der Hilfe Jehovas einen Mann hervorgebracht.“ 2 Später gebar sie wieder, [nämlich] seinen Bruder Abel.

Und Abel wurde ein Schafhirt, Kain aber wurde ein Ackerbauer. 3 Und es geschah nach Ablauf einiger Zeit, daß Kain dann Jehova einige Früchte des Erdbodens als Opfergabe darbrachte. 4 Was aber Abel betrifft, auch er brachte einige Erstlinge seiner Kleinviehherde, ja ihre Fettstücke. Während Jehova nun wohlwollend auf Abel und seine Opfergabe blickte, 5 blickte er keineswegs wohlwollend auf Kain und seine Opfergabe. Und Kain entbrannte in großem Zorn, und sein Angesicht begann sich zu senken. 6 Hierauf sprach Jehova zu Kain: „Warum bist du in Zorn entbrannt, und warum hat sich dein Angesicht gesenkt? 7 Wird es nicht Erhebung geben, wenn du darangehst, gut zu handeln? Wenn du aber nicht darangehst, gut zu handeln, so kauert die Sünde am Eingang, und nach dir steht ihr tiefes Verlangen; und wirst du, ja du, die Herrschaft über sie erlangen?“

8 Danach sagte Kain zu seinem Bruder Abel: [„Laß uns aufs Feld hinübergehen.“] So geschah es, als sie auf dem Feld waren, daß Kain dann über Abel, seinen Bruder, herfiel und ihn tötete. 9 Später sprach Jehova zu Kain: „Wo ist Abel, dein Bruder?“, und er sagte: „Ich weiß [es] nicht. Bin ich meines Bruders Hüter?“ 10 Hierauf sprach er: „Was hast du getan? Horch! Das Blut deines Bruders schreit vom Erdboden her zu mir. 11 Und nun bist du zur Verbannung vom Erdboden verflucht, der seinen Mund aufgetan hat, um das Blut deines Bruders aus deiner Hand zu empfangen. 12 Wenn du den Erdboden bebaust, wird er dir seine Kraft nicht wiedergeben. Ein Umherirrender und ein Flüchtling wirst du auf der Erde werden.“ 13 Darauf sagte Kain zu Jehova: „Meine Strafe für [mein] Vergehen ist zu groß, um sie zu tragen. 14 Hier vertreibst du mich tatsächlich an diesem Tag von der Oberfläche des Erdbodens, und vor deinem Angesicht werde ich verborgen sein; und ich muß ein Umherirrender und ein Flüchtling auf der Erde werden, und wer mich findet, wird mich sicherlich töten.“ 15 Hierauf sprach Jehova zu ihm: „Darum soll, wer Kain tötet, siebenmal Rache erleiden.“

Und so setzte Jehova für Kain ein Zeichen, damit ihn keiner erschlage, der ihn fände. 16 Darauf ging Kain vom Angesicht Jehovas weg und nahm Wohnsitz im Land der Flüchtlingschaft, östlich von Eden.

17 Danach hatte Kain mit seiner Frau Verkehr, und sie wurde schwanger und gebar Henoch. Dann befaßte er sich damit, eine Stadt zu bauen, und nannte den Namen der Stadt nach seines Sohnes Namen Henoch. 18 Später wurde dem Henoch Irad geboren. Und Irad wurde der Vater Mehujaëls, und Mehujaël wurde der Vater Methuschaëls, und Methuschaël wurde der Vater Lamechs.

19 Und Lamech nahm sich dann zwei Frauen. Der Name der ersten war Ada, und der Name der zweiten war Zilla. 20 Im Laufe der Zeit gebar Ada Jabal. Er erwies sich als der Stammvater derer, die in Zelten wohnen und Vieh besitzen. 21 Und der Name seines Bruders war Jubal. Er erwies sich als der Stammvater all derer, die Harfe und Pfeife spielen. 22 Was Zilla betrifft, sie gebar ebenfalls, [nämlich] Tubal-Kain, den Schmied von jeder Art von Kupfer- und Eisenwerkzeugen. Und die Schwester Tubal-Kains war Naama. 23 Folglich verfaßte Lamech für seine Frauen Ada und Zilla diese Worte:
„Hört meine Stimme, ihr Frauen Lamechs;
Schenkt meiner Rede Gehör:
Einen Mann habe ich getötet, weil er mich verwundete,
Ja einen Jüngling, weil er mir einen Hieb versetzte.

24 Wenn Kain siebenmal zu rächen ist,
Dann Lamech siebenundsiebzigmal.“

25 Und Adam hatte dann wieder Verkehr mit seiner Frau, und so gebar sie einen Sohn und gab ihm den Namen Seth, denn – wie sie sagte -: „Gott hat an Stelle Abels einen anderen Samen gesetzt, weil Kain ihn getötet hat.“ 26 Und auch dem Seth wurde ein Sohn geboren, und er gab ihm dann den Namen Enosch. Zu jener Zeit fing man an, den Namen Jehovas anzurufen.

Kapitel 5

5 Dies ist das Buch der Geschichte Adams. An dem Tag, an dem Gott Adam erschuf, machte er ihn im Gleichnis Gottes. 2 Männlich und weiblich erschuf er sie. Danach segnete er sie und gab ihnen an dem Tag, an dem sie erschaffen wurden, den Namen Mensch.

3 Und Adam lebte hundertdreißig Jahre und wurde dann der Vater eines Sohnes in seinem Gleichnis, in seinem Bilde, und gab ihm den Namen Seth. 4 Und Adams Tage wurden, nachdem er der Vater Seths geworden war, achthundert Jahre. Unterdessen wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern. 5 So beliefen sich alle Tage Adams, die er lebte, auf neunhundertdreißig Jahre, und er starb.

6 Und Seth lebte hundertfünf Jahre und wurde dann der Vater von Enosch. 7 Und nachdem er der Vater von Enosch geworden war, lebte Seth noch achthundertsieben Jahre. Unterdessen wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern. 8 So beliefen sich alle Tage Seths auf neunhundertzwölf Jahre, und er starb.

9 Und Enosch lebte neunzig Jahre und wurde dann der Vater Kenans. 10 Und nachdem er der Vater Kenans geworden war, lebte Enosch noch achthundertfünfzehn Jahre. Unterdessen wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern. 11 So beliefen sich alle Tage des Enosch auf neunhundertfünf Jahre, und er starb.

12 Und Kenan lebte siebzig Jahre und wurde dann der Vater Mahalalels. 13 Und nachdem Kenan der Vater Mahalalels geworden war, lebte er noch achthundertvierzig Jahre. Unterdessen wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern. 14 So beliefen sich alle Tage Kenans auf neunhundertzehn Jahre, und er starb.

15 Und Mahalalel lebte fünfundsechzig Jahre und wurde dann der Vater Jareds. 16 Und nachdem Mahalalel der Vater Jareds geworden war, lebte er noch achthundertdreißig Jahre. Unterdessen wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern. 17 So beliefen sich alle Tage Mahalalels auf achthundertfünfundneunzig Jahre, und er starb.

18 Und Jared lebte hundertzweiundsechzig Jahre und wurde dann der Vater Henochs. 19 Und nachdem Jared der Vater Henochs geworden war, lebte er noch achthundert Jahre. Unterdessen wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern. 20 So beliefen sich alle Tage Jareds auf neunhundertzweiundsechzig Jahre, und er starb.

21 Und Henoch lebte fünfundsechzig Jahre und wurde dann der Vater Methusalahs. 22 Und nachdem Henoch der Vater Methusalahs geworden war, wandelte er weiterhin dreihundert Jahre mit dem [wahren] Gott. Unterdessen wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern. 23 So beliefen sich alle Tage Henochs auf dreihundertfünfundsechzig Jahre. 24 Und Henoch wandelte beständig mit dem [wahren] Gott. Dann war er nicht mehr, denn Gott nahm ihn hinweg.

25 Und Methusalah lebte hundertsiebenundachtzig Jahre und wurde dann der Vater Lamechs. 26 Und nachdem Methusalah der Vater Lamechs geworden war, lebte er noch siebenhundertzweiundachtzig Jahre. Unterdessen wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern. 27 So beliefen sich alle Tage Methusalahs auf neunhundertneunundsechzig Jahre, und er starb.

28 Und Lamech lebte hundertzweiundachtzig Jahre und wurde dann der Vater eines Sohnes. 29 Und er gab ihm dann den Namen Noah, indem [er] sprach: „Dieser wird uns Trost bringen von unserer Arbeit und von unserer Hände Mühsal, die vom Erdboden herrührt, den Jehova verflucht hat.“ 30 Und nachdem Lamech der Vater Noahs geworden war, lebte er noch fünfhundertfünfundneunzig Jahre. Unterdessen wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern. 31 So beliefen sich alle Tage Lamechs auf siebenhundertsiebenundsiebzig Jahre, und er starb.

32 Und Noah wurde fünfhundert Jahre alt. Danach wurde Noah der Vater von Sem, Ham und Japhet.

weiter geht es mit 1. Mose 6 – 9

Jule | 01.02.09 | 1. Mose, Bild mit biblischen Szenen, ergänzender Stoff, MultiMedia, Nachforschungen zum Bibellesen, Text in der Bibel | 24 Comments |

1. Mose 1 – 2

DAS ERSTE BUCH MOSE

(GENESIS)

1 Im Anfang erschuf Gott die Himmel und die Erde.

2 Die Erde nun erwies sich als formlos und öde, und Finsternis war auf der Oberfläche der Wassertiefe; und Gottes wirksame Kraft bewegte sich hin und her über der Oberfläche der Wasser.

3 Und Gott sprach dann: „Es werde Licht.“ Da wurde es Licht. 4 Danach sah Gott, daß das Licht gut war, und Gott führte eine Scheidung zwischen dem Licht und der Finsternis herbei. 5 Und Gott begann das Licht Tag zu nennen, die Finsternis aber nannte er Nacht. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen, ein erster Tag.

6 Und Gott sprach weiter: „Es entstehe eine Ausdehnung zwischen den Wassern, und es trete eine Scheidung ein zwischen den Wassern und den Wassern.“ 7 Dann ging Gott daran, die Ausdehnung zu machen und eine Scheidung herbeizuführen zwischen den Wassern, die unterhalb der Ausdehnung sein sollten, und den Wassern, die oberhalb der Ausdehnung sein sollten. Und so wurde es. 8 Und Gott begann die Ausdehnung Himmel zu nennen. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen, ein zweiter Tag.

9 Und Gott sprach weiter: „Die Wasser unter den Himmeln sollen sich an e i n e n Ort sammeln, und das trockene Land erscheine.“ Und so wurde es. 10 Und Gott begann das trockene Land Erde zu nennen, die Sammlung der Wasser aber nannte er Meere. Auch sah Gott, daß [es] gut [war]. 11 Und Gott sprach weiter: „Die Erde lasse Gras hervorsprossen, samentragende Pflanzen, Fruchtbäume, die nach ihren Arten Frucht tragen, deren Samen in ihr ist, auf der Erde.“ Und so wurde es. 12 Und die Erde begann Gras hervorzubringen, Pflanzen, die Samen tragen nach ihrer Art, und Bäume, die Frucht tragen, deren Samen in ihr ist nach ihrer Art. Dann sah Gott, daß [es] gut [war]. 13 Und es wurde Abend, und es wurde Morgen, ein dritter Tag.

14 Und Gott sprach weiter: „Es sollen Lichter in der Ausdehnung der Himmel werden, um eine Scheidung zwischen dem Tag und der Nacht herbeizuführen; und sie sollen als Zeichen und zur [Bestimmung von] Zeitabschnitten und Tagen und Jahren dienen. 15 Und sie sollen als Lichter in der Ausdehnung der Himmel dienen, um auf die Erde zu leuchten.“ Und so wurde es. 16 Und Gott machte dann die beiden großen Lichter, das größere Licht zur Beherrschung des Tages und das kleinere Licht zur Beherrschung der Nacht, und auch die Sterne. 17 So setzte Gott sie in die Ausdehnung der Himmel, damit sie auf die Erde leuchten 18 und bei Tag und bei Nacht herrschen und zwischen dem Licht und der Finsternis eine Scheidung herbeiführen. Dann sah Gott, daß [es] gut [war]. 19 Und es wurde Abend, und es wurde Morgen, ein vierter Tag.

20 Und Gott sprach weiter: „Die Wasser sollen ein Gewimmel lebender Seelen hervorwimmeln, und fliegende Geschöpfe mögen an der Vorderseite der Ausdehnung der Himmel über der Erde fliegen.“ 21 Und Gott ging daran, die großen Seeungetüme zu erschaffen und jede lebende Seele, die sich regt, die die Wasser hervorwimmelten, nach ihren Arten und jedes geflügelte fliegende Geschöpf nach seiner Art. Und Gott sah dann, daß [es] gut [war]. 22 Darauf segnete Gott sie, indem [er] sprach: „Seid fruchtbar, und werdet viele, und füllt die Wasser in den Meeresbecken, und der fliegenden Geschöpfe sollen viele werden auf der Erde.“ 23 Und es wurde Abend, und es wurde Morgen, ein fünfter Tag.

24 Und Gott sprach weiter: „Die Erde bringe lebende Seelen nach ihren Arten hervor, Haustiere und sich regende Tiere und wildlebende Tiere der Erde nach ihrer Art.“ Und so wurde es. 25 Und Gott ging daran, die wildlebenden Tiere der Erde zu machen nach ihrer Art und das Haustier nach seiner Art und jedes sich regende Tier des Erdbodens nach seiner Art. Und Gott sah dann, daß [es] gut [war].

26 Und Gott sprach weiter: „Laßt uns Menschen machen in unserem Bilde, gemäß unserem Gleichnis; und sie sollen sich untertan halten die Fische des Meeres und die fliegenden Geschöpfe der Himmel und die Haustiere und die ganze Erde und jedes sich regende Tier, das sich auf der Erde regt.“ 27 Und Gott ging daran, den Menschen in seinem Bilde zu erschaffen, im Bilde Gottes erschuf er ihn; männlich und weiblich erschuf er sie. 28 Auch segnete Gott sie, und Gott sprach zu ihnen: „Seid fruchtbar, und werdet viele, und füllt die Erde, und unterwerft sie [euch], und haltet [euch] die Fische des Meeres und die fliegenden Geschöpfe der Himmel untertan und jedes lebende Geschöpf, das sich auf der Erde regt.“

29 Und Gott sprach weiter: „Hier habe ich euch alle samentragenden Pflanzen gegeben, die es auf der Oberfläche der ganzen Erde gibt, und jeden Baum, an dem es samentragende Baumfrucht gibt. Euch diene es als Speise. 30 Und jedem wildlebenden Tier der Erde und jedem fliegenden Geschöpf der Himmel und allem, was sich auf der Erde regt, in welchem Leben als eine Seele ist, habe ich alle grünen Pflanzen zur Speise gegeben.“ Und so wurde es.

31 Nach diesem sah Gott alles, was er gemacht hatte, und siehe, [es war] sehr gut. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen, ein sechster Tag.

Kapitel 2

So kamen die Himmel und die Erde und ihr ganzes Heer zu ihrer Vollendung. 2 Und bis zum siebten Tag kam Gott zur Vollendung seines Werkes, das er gemacht hatte, und er begann am siebten Tag von all seinem Werk zu ruhen, das er gemacht hatte. 3 Und Gott ging daran, den siebten Tag zu segnen und ihn zu heiligen, denn an ihm hat er fortan geruht von all seinem Werk, das Gott, um [es] zu machen, geschaffen hat.

4 Dies ist [die] Geschichte der Himmel und der Erde zu der Zeit, da sie erschaffen wurden, an dem Tag, an dem Jehova Gott Erde und Himmel machte.

5 Nun war noch kein Strauch des Feldes auf der Erde zu finden, und es sproßten noch keine Pflanzen des Feldes, denn Jehova Gott hatte es nicht regnen lassen auf die Erde, und kein Mensch war da, um den Erdboden zu bebauen. 6 Aber ein feuchter Dunst stieg gewöhnlich von der Erde auf, und er tränkte die ganze Oberfläche des Erdbodens.

7 Und Jehova Gott ging daran, den Menschen aus Staub vom Erdboden zu bilden und in seine Nase den Odem des Lebens zu blasen, und der Mensch wurde eine lebende Seele. 8 Ferner pflanzte Jehova Gott einen Garten in Eden, gegen Osten, und dorthin setzte er den Menschen, den er gebildet hatte. 9 So ließ Jehova Gott aus dem Erdboden allerlei Bäume hervorwachsen, begehrenswert für den Anblick und gut zur Speise, und auch den Baum des Lebens in der Mitte des Gartens und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.

10 Nun war da ein Strom, der von Eden ausging, um den Garten zu bewässern, und von dort aus begann er sich zu teilen, und er wurde gleichsam zu vier Hauptflüssen. 11 Der Name des ersten ist Pischon; es ist der, der das ganze Land Hawila umfließt, wo es Gold gibt. 12 Und das Gold jenes Landes ist gut. Dort gibt es auch das Bdelliumharz und den Onyxstein. 13 Und der Name des zweiten Stromes ist Gihon; es ist der, der das ganze Land Kusch umfließt. 14 Und der Name des dritten Stromes ist Hiddekel; es ist der, der östlich von Assyrien fließt. Und der vierte Strom ist der Euphrat.

15 Und Jehova Gott nahm dann den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, damit er ihn bebaue und ihn pflege. 16 Und Jehova Gott erlegte dem Menschen auch dieses Gebot auf: „Von jedem Baum des Gartens darfst du bis zur Sättigung essen. 17 Was aber den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse betrifft, davon sollst du nicht essen, denn an dem Tag, an dem du davon ißt, wirst du ganz bestimmt sterben.“

18 Und Jehova Gott sprach weiter: „Es ist für den Menschen nicht gut, daß er weiterhin allein sei. Ich werde ihm eine Gehilfin machen als sein Gegenstück.“ 19 Und Jehova Gott bildete aus dem Erdboden jedes wildlebende Tier des Feldes und jedes fliegende Geschöpf der Himmel, und er begann sie zu dem Menschen zu bringen, um zu sehen, wie er jedes nennen würde; und wie immer der Mensch sie, [nämlich] jede lebende Seele, nennen würde, das sei ihr Name. 20 Da gab der Mensch allen Haustieren und den fliegenden Geschöpfen der Himmel und jedem wildlebenden Tier des Feldes Namen, aber für den Menschen fand sich keine Gehilfin als sein Gegenstück. 21 Deshalb ließ Jehova Gott einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, und während er schlief, nahm er eine von seinen Rippen und schloß dann das Fleisch an deren Stelle zu. 22 Und Jehova Gott ging daran, aus der Rippe, die er von dem Menschen genommen hatte, eine Frau zu bauen und sie zu dem Menschen zu bringen.

23 Da sprach der Mensch:
„Dies ist endlich Bein von meinem Gebein
Und Fleisch von meinem Fleisch.
Diese wird Männin genannt werden,
Denn vom Mann wurde diese genommen.“

24 Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen, und er soll fest zu seiner Frau halten, und sie sollen e i n Fleisch werden. 25 Und sie beide waren weiterhin nackt, der Mensch und seine Frau, und doch schämten sie sich nicht.

weiter geht es mit 1. Mose 3 – 5

Jule | 01.01.09 | 1. Mose, Bild mit biblischen Szenen, eigene Gedanken zum Geschehen, ergänzender Stoff, MultiMedia, Nachforschungen zum Bibellesen, Text in der Bibel, , | 14 Comments |