1. Mose 3 – 5

Kapitel 3

3 Die Schlange nun erwies sich als das vorsichtigste aller wildlebenden Tiere des Feldes, die Jehova Gott gemacht hatte. So begann sie zur Frau zu sprechen: „Sollte Gott wirklich gesagt haben: Ihr dürft nicht von jedem Baum des Gartens essen?“ 2 Darauf sprach die Frau zur Schlange: „Von der Frucht der Bäume des Gartens dürfen wir essen. 3 Aber von der Frucht des Baumes, der in der Mitte des Gartens ist, hat Gott gesagt: ‚Ihr sollt nicht davon essen, nein, ihr sollt sie nicht anrühren, damit ihr nicht sterbt.‘ “ 4 Darauf sprach die Schlange zur Frau: „Ihr werdet ganz bestimmt nicht sterben. 5 Denn Gott weiß, daß an demselben Tag, an dem ihr davon eßt, euch ganz bestimmt die Augen geöffnet werden, und ihr werdet ganz bestimmt sein wie Gott, erkennend Gut und Böse.“

6 Demzufolge sah die Frau, daß der Baum gut war zur Speise und daß er etwas war, wonach die Augen Verlangen hatten, ja der Baum war begehrenswert zum Anschauen. So begann sie von seiner Frucht zu nehmen und zu essen. Danach gab sie davon auch ihrem Mann, als er bei ihr war, und er begann davon zu essen. 7 Dann wurden ihnen beiden die Augen geöffnet, und sie wurden gewahr, daß sie nackt waren. Daher nähten sie Feigenblätter zusammen und machten sich Lendenschurze.

8 Später hörten sie die Stimme Jehovas Gottes, der um die Tageszeit der Brise im Garten wandelte, und der Mensch und seine Frau versteckten sich nun vor dem Angesicht Jehovas Gottes inmitten der Bäume des Gartens. 9 Und Jehova Gott rief den Menschen wiederholt und sprach zu ihm: „Wo bist du?“ 10 Schließlich sagte er: „Deine Stimme hörte ich im Garten, aber ich fürchtete mich, weil ich nackt war, und so versteckte ich mich.“ 11 Darauf sprach er: „Wer hat dir mitgeteilt, daß du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem nicht zu essen ich dir geboten hatte?“ 12 Und der Mensch sagte weiter: „Die Frau, die du mir beigegeben hast, sie gab mir [Frucht] von dem Baum, und so aß ich.“ 13 Jehova Gott sprach hierauf zur Frau: „Was hast du da getan?“ Darauf erwiderte die Frau: „Die Schlange – sie betrog mich, und so aß ich.“

14 Und Jehova Gott sprach dann zur Schlange: „Weil du diese Sache getan hast, bist du das verfluchte unter allen Haustieren und unter allen wildlebenden Tieren des Feldes. Auf deinem Bauch wirst du kriechen, und Staub wirst du fressen alle Tage deines Lebens. 15 Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zermalmen, und du wirst ihm die Ferse zermalmen.“

16 Zur Frau sagte er: „Ich werde die Mühsal deiner Schwangerschaft sehr mehren; mit Geburtsschmerzen wirst du Kinder hervorbringen, und dein tiefes Verlangen wird nach deinem Mann sein, und er wird über dich herrschen.“

17 Und zu Adam sprach er: „Weil du auf die Stimme deiner Frau gehört hast und darangegangen bist, von dem Baum zu essen, von dem ich dir geboten habe: ‚Du sollst nicht davon essen‘, so ist der Erdboden deinetwegen verflucht. In Mühsal wirst du seinen Ertrag essen alle Tage deines Lebens. 18 Und Dornen und Disteln wird er dir wachsen lassen, und du sollst die Pflanzen des Feldes essen. 19 Im Schweiße deines Angesichts wirst du Brot essen, bis du zum Erdboden zurückkehrst, denn aus ihm wurdest du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren.“

20 Danach gab Adam seiner Frau den Namen Eva, weil sie die Mutter aller Lebenden werden sollte. 21 Und Jehova Gott ging daran, für Adam und für seine Frau lange Gewänder aus Fell zu machen und sie zu bekleiden. 22 Und Jehova Gott sprach dann: „Siehe, der Mensch ist im Erkennen von Gut und Böse wie einer von uns geworden, und nun, daß er seine Hand nicht ausstreckt und tatsächlich auch [Frucht] vom Baum des Lebens nimmt und ißt und auf unabsehbare Zeit lebt -“ 23 Darauf tat ihn Jehova Gott aus dem Garten Eden hinaus, damit [er] den Erdboden bebaue, von dem er genommen worden war. 24 Und so trieb er den Menschen hinaus und stellte im Osten des Gartens Eden die Cherube auf und die flammende Klinge eines sich fortwährend drehenden Schwertes, um den Weg zum Baum des Lebens zu bewachen.

Kapitel 4

4 Adam hatte nun Verkehr mit Eva, seiner Frau, und sie wurde schwanger. Im Laufe der Zeit gebar sie Kain und sagte: „Ich habe mit der Hilfe Jehovas einen Mann hervorgebracht.“ 2 Später gebar sie wieder, [nämlich] seinen Bruder Abel.

Und Abel wurde ein Schafhirt, Kain aber wurde ein Ackerbauer. 3 Und es geschah nach Ablauf einiger Zeit, daß Kain dann Jehova einige Früchte des Erdbodens als Opfergabe darbrachte. 4 Was aber Abel betrifft, auch er brachte einige Erstlinge seiner Kleinviehherde, ja ihre Fettstücke. Während Jehova nun wohlwollend auf Abel und seine Opfergabe blickte, 5 blickte er keineswegs wohlwollend auf Kain und seine Opfergabe. Und Kain entbrannte in großem Zorn, und sein Angesicht begann sich zu senken. 6 Hierauf sprach Jehova zu Kain: „Warum bist du in Zorn entbrannt, und warum hat sich dein Angesicht gesenkt? 7 Wird es nicht Erhebung geben, wenn du darangehst, gut zu handeln? Wenn du aber nicht darangehst, gut zu handeln, so kauert die Sünde am Eingang, und nach dir steht ihr tiefes Verlangen; und wirst du, ja du, die Herrschaft über sie erlangen?“

8 Danach sagte Kain zu seinem Bruder Abel: [„Laß uns aufs Feld hinübergehen.“] So geschah es, als sie auf dem Feld waren, daß Kain dann über Abel, seinen Bruder, herfiel und ihn tötete. 9 Später sprach Jehova zu Kain: „Wo ist Abel, dein Bruder?“, und er sagte: „Ich weiß [es] nicht. Bin ich meines Bruders Hüter?“ 10 Hierauf sprach er: „Was hast du getan? Horch! Das Blut deines Bruders schreit vom Erdboden her zu mir. 11 Und nun bist du zur Verbannung vom Erdboden verflucht, der seinen Mund aufgetan hat, um das Blut deines Bruders aus deiner Hand zu empfangen. 12 Wenn du den Erdboden bebaust, wird er dir seine Kraft nicht wiedergeben. Ein Umherirrender und ein Flüchtling wirst du auf der Erde werden.“ 13 Darauf sagte Kain zu Jehova: „Meine Strafe für [mein] Vergehen ist zu groß, um sie zu tragen. 14 Hier vertreibst du mich tatsächlich an diesem Tag von der Oberfläche des Erdbodens, und vor deinem Angesicht werde ich verborgen sein; und ich muß ein Umherirrender und ein Flüchtling auf der Erde werden, und wer mich findet, wird mich sicherlich töten.“ 15 Hierauf sprach Jehova zu ihm: „Darum soll, wer Kain tötet, siebenmal Rache erleiden.“

Und so setzte Jehova für Kain ein Zeichen, damit ihn keiner erschlage, der ihn fände. 16 Darauf ging Kain vom Angesicht Jehovas weg und nahm Wohnsitz im Land der Flüchtlingschaft, östlich von Eden.

17 Danach hatte Kain mit seiner Frau Verkehr, und sie wurde schwanger und gebar Henoch. Dann befaßte er sich damit, eine Stadt zu bauen, und nannte den Namen der Stadt nach seines Sohnes Namen Henoch. 18 Später wurde dem Henoch Irad geboren. Und Irad wurde der Vater Mehujaëls, und Mehujaël wurde der Vater Methuschaëls, und Methuschaël wurde der Vater Lamechs.

19 Und Lamech nahm sich dann zwei Frauen. Der Name der ersten war Ada, und der Name der zweiten war Zilla. 20 Im Laufe der Zeit gebar Ada Jabal. Er erwies sich als der Stammvater derer, die in Zelten wohnen und Vieh besitzen. 21 Und der Name seines Bruders war Jubal. Er erwies sich als der Stammvater all derer, die Harfe und Pfeife spielen. 22 Was Zilla betrifft, sie gebar ebenfalls, [nämlich] Tubal-Kain, den Schmied von jeder Art von Kupfer- und Eisenwerkzeugen. Und die Schwester Tubal-Kains war Naama. 23 Folglich verfaßte Lamech für seine Frauen Ada und Zilla diese Worte:
„Hört meine Stimme, ihr Frauen Lamechs;
Schenkt meiner Rede Gehör:
Einen Mann habe ich getötet, weil er mich verwundete,
Ja einen Jüngling, weil er mir einen Hieb versetzte.

24 Wenn Kain siebenmal zu rächen ist,
Dann Lamech siebenundsiebzigmal.“

25 Und Adam hatte dann wieder Verkehr mit seiner Frau, und so gebar sie einen Sohn und gab ihm den Namen Seth, denn – wie sie sagte -: „Gott hat an Stelle Abels einen anderen Samen gesetzt, weil Kain ihn getötet hat.“ 26 Und auch dem Seth wurde ein Sohn geboren, und er gab ihm dann den Namen Enosch. Zu jener Zeit fing man an, den Namen Jehovas anzurufen.

Kapitel 5

5 Dies ist das Buch der Geschichte Adams. An dem Tag, an dem Gott Adam erschuf, machte er ihn im Gleichnis Gottes. 2 Männlich und weiblich erschuf er sie. Danach segnete er sie und gab ihnen an dem Tag, an dem sie erschaffen wurden, den Namen Mensch.

3 Und Adam lebte hundertdreißig Jahre und wurde dann der Vater eines Sohnes in seinem Gleichnis, in seinem Bilde, und gab ihm den Namen Seth. 4 Und Adams Tage wurden, nachdem er der Vater Seths geworden war, achthundert Jahre. Unterdessen wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern. 5 So beliefen sich alle Tage Adams, die er lebte, auf neunhundertdreißig Jahre, und er starb.

6 Und Seth lebte hundertfünf Jahre und wurde dann der Vater von Enosch. 7 Und nachdem er der Vater von Enosch geworden war, lebte Seth noch achthundertsieben Jahre. Unterdessen wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern. 8 So beliefen sich alle Tage Seths auf neunhundertzwölf Jahre, und er starb.

9 Und Enosch lebte neunzig Jahre und wurde dann der Vater Kenans. 10 Und nachdem er der Vater Kenans geworden war, lebte Enosch noch achthundertfünfzehn Jahre. Unterdessen wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern. 11 So beliefen sich alle Tage des Enosch auf neunhundertfünf Jahre, und er starb.

12 Und Kenan lebte siebzig Jahre und wurde dann der Vater Mahalalels. 13 Und nachdem Kenan der Vater Mahalalels geworden war, lebte er noch achthundertvierzig Jahre. Unterdessen wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern. 14 So beliefen sich alle Tage Kenans auf neunhundertzehn Jahre, und er starb.

15 Und Mahalalel lebte fünfundsechzig Jahre und wurde dann der Vater Jareds. 16 Und nachdem Mahalalel der Vater Jareds geworden war, lebte er noch achthundertdreißig Jahre. Unterdessen wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern. 17 So beliefen sich alle Tage Mahalalels auf achthundertfünfundneunzig Jahre, und er starb.

18 Und Jared lebte hundertzweiundsechzig Jahre und wurde dann der Vater Henochs. 19 Und nachdem Jared der Vater Henochs geworden war, lebte er noch achthundert Jahre. Unterdessen wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern. 20 So beliefen sich alle Tage Jareds auf neunhundertzweiundsechzig Jahre, und er starb.

21 Und Henoch lebte fünfundsechzig Jahre und wurde dann der Vater Methusalahs. 22 Und nachdem Henoch der Vater Methusalahs geworden war, wandelte er weiterhin dreihundert Jahre mit dem [wahren] Gott. Unterdessen wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern. 23 So beliefen sich alle Tage Henochs auf dreihundertfünfundsechzig Jahre. 24 Und Henoch wandelte beständig mit dem [wahren] Gott. Dann war er nicht mehr, denn Gott nahm ihn hinweg.

25 Und Methusalah lebte hundertsiebenundachtzig Jahre und wurde dann der Vater Lamechs. 26 Und nachdem Methusalah der Vater Lamechs geworden war, lebte er noch siebenhundertzweiundachtzig Jahre. Unterdessen wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern. 27 So beliefen sich alle Tage Methusalahs auf neunhundertneunundsechzig Jahre, und er starb.

28 Und Lamech lebte hundertzweiundachtzig Jahre und wurde dann der Vater eines Sohnes. 29 Und er gab ihm dann den Namen Noah, indem [er] sprach: „Dieser wird uns Trost bringen von unserer Arbeit und von unserer Hände Mühsal, die vom Erdboden herrührt, den Jehova verflucht hat.“ 30 Und nachdem Lamech der Vater Noahs geworden war, lebte er noch fünfhundertfünfundneunzig Jahre. Unterdessen wurde er der Vater von Söhnen und Töchtern. 31 So beliefen sich alle Tage Lamechs auf siebenhundertsiebenundsiebzig Jahre, und er starb.

32 Und Noah wurde fünfhundert Jahre alt. Danach wurde Noah der Vater von Sem, Ham und Japhet.

weiter geht es mit 1. Mose 6 – 9

Jule | 01.02.09 | 1. Mose, Bild mit biblischen Szenen, ergänzender Stoff, MultiMedia, Nachforschungen zum Bibellesen, Text in der Bibel |

24 Comments »

  1. Thomas

    Jetzt erschien der Frau die verbotene Frucht in einem ganz anderen Licht. Sie sah, daß „der Baum gut war zur Speise und daß er etwas war, wonach die Augen Verlangen hatten“. Gründlich betrogen, brach Eva Gottes Gesetz (1. Mose 3:1-6; 1. Timotheus 2:14).

    War Evas Sünde unvermeidbar? Keinesfalls! Versetzen wir uns einmal in ihre Lage. Durch die Behauptung der Schlange wurde das, was Gott und Adam gesagt hatten, komplett verdreht. Wie würden wir empfinden, wenn ein Fremder jemanden, den wir lieben und dem wir vertrauen, der Unehrlichkeit bezichtigen würde? Eva hätte anders reagieren sollen, und zwar mit Abscheu und Entrüstung, und hätte gar nicht erst zuhören dürfen. Wer war die Schlange überhaupt, daß sie Gottes Gerechtigkeit und die Aussage von Evas Mann in Frage ziehen wollte? Aus Achtung vor dem Prinzip der Leitung durch ein Haupt hätte die Frau um Rat fragen sollen, ehe sie eine Entscheidung traf. Das sollten auch wir tun, wenn wir mit Informationen konfrontiert werden, die den göttlichen Anweisungen widersprechen. Eva glaubte jedoch den Worten des Versuchers und wollte selbst bestimmen, was gut und was schlecht ist. Je mehr sie mit diesem Gedanken spielte, um so reizvoller erschien er ihr. Wie verhängnisvoll, daß sie einen verkehrten Wunsch nährte, statt sich ihn aus dem Kopf zu schlagen oder die Sache mit ihrem Haupt zu bereden! (1. Korinther 11:3; Jakobus 1:14, 15).

    Adam hört auf Eva
    Eva brachte Adam kurz darauf soweit, daß er sich ihr in der Sünde anschloß. Wie läßt sich seine bereitwillige Zustimmung erklären? (1. Mose 3:6, 17). Adam befand sich in einem Loyalitätskonflikt. Würde er seinem Schöpfer gehorchen, dem er alles verdankte, einschließlich seine geliebte Frau Eva? Würde er Gottes Leitung in dieser Sache suchen? Oder würde er mit seiner Frau gemeinsame Sache machen? Adam wußte nur zu gut, daß das, was sich Eva vom Essen der verbotenen Frucht erhoffte, illusorisch war. Der Apostel Paulus schrieb unter Inspiration: „Adam [wurde] nicht betrogen, aber die Frau wurde gründlich betrogen und geriet in Übertretung“ (1. Timotheus 2:14). Adam widersetzte sich Jehova somit vorsätzlich. Die Angst, von seiner Frau getrennt zu werden, war offenbar größer als sein Glaube an Gottes Fähigkeit, die Sache wieder ins Lot zu bringen.

    Adams Handlungsweise war selbstmörderisch. Sie lief außerdem auf einen Mord an der gesamten Nachkommenschaft hinaus, die Jehova ihn aus Barmherzigkeit zeugen ließ, denn alle standen von Geburt an unter dem Todesurteil der Sünde (Römer 5:12). Wie teuer sie doch der selbstsüchtige Ungehorsam zu stehen kam!

    Auch das Verhältnis zwischen Adam und Eva wurde in Mitleidenschaft gezogen. Jehova sagte warnend zu Eva: „Mit Geburtsschmerzen wirst du Kinder hervorbringen, und dein tiefes Verlangen wird nach deinem Mann sein, und er wird über dich herrschen“ (1. Mose 3:16). Statt das liebevolle Haupt seiner Frau zu sein, wie Gott es gewünscht hatte, wurde Adam jetzt ihr Herr und herrschte über sie.

    Nach dem Sündenfall versuchte Adam, die Schuld auf seine Frau zu schieben. Nach seiner Meinung wurden sie wegen Evas Tat aus dem vollkommenen Garten auf eine unfertige Erde vertrieben, dazu verflucht, sich unter keineswegs idealen Verhältnissen abzuplagen, bis sie schließlich zum Staub zurückkehren würden (1. Mose 3:17-19). Wir können uns gut vorstellen, daß dies zu Reibereien zwischen ihnen führte. Adam reagierte womöglich übertrieben und mag erklärt haben, er werde nie mehr auf Eva hören. Möglicherweise sah er es als gerechtfertigt an, ihr praktisch zu verstehen zu geben: „Von jetzt an habe ich das Sagen!“ Und Eva erkannte vielleicht, daß Adam in seiner Rolle als Familienhaupt versagt hatte, woraufhin ihr Vertrauen zu ihm schwand. Dadurch, daß die Menschen kein Vertrauen zu Gott erkennen ließen, büßten sie seine Freundschaft ein und zerstörten auch ihr Verhältnis zueinander.

    Die Erde zu bebauen und sich um die Tiere zu kümmern gehörte zu den ursprünglichen Aufgaben, die Gott Adam übertragen hatte (1. Mose 1:28; 2:15; 3:23). Sein Sohn Kain nahm den Ackerbau auf, und Abel wurde ein Schafhirt (1. Mose 4:2). Da sich die Menschen bis nach der Sintflut ausschließlich von Obst und Gemüse ernährten, entsteht die Frage, welchem Zweck die Schafzucht diente (1. Mose 1:29; 9:3, 4).

    Schafe benötigen Hege durch den Menschen, um zu gedeihen. Wie die Beschäftigung Abels bezeugt, züchtete der Mensch von Beginn seiner Geschichte an diese Haustiere. Ob die ersten Menschen die Milch von Tieren als Nahrungsmittel verwendeten, wird in der Bibel nicht gesagt; aber auch wer sich nur von Pflanzen ernährt, hat Verwendung für Schafwolle. Und nach dem Tod der Schafe lässt sich ihr Fell vielseitig verwerten. Beispielsweise gab Jehova Adam und Eva „lange Gewänder aus Fell“ als Bekleidung (1. Mose 3:21).

    Auf jeden Fall erscheint die Annahme vernünftig, dass Kain und Abel anfangs zusammenarbeiteten. Sie stellten das her, was ihre Angehörigen benötigten, um sich zu kleiden und gut zu ernähren.

    Etwa vierhundert Jahre vor Henoch wurde Adams Enkel Enosch geboren. „Zu jener Zeit fing man an, den Namen Jehovas anzurufen“, heißt es in 1. Mose 4:26. Einige Hebraisten vertreten die Auffassung, der Text sollte lauten „begannen zu entweihen“ oder „damals begann die Entweihung“. Über diese Epoche der Geschichte sagt das Targum Jeruschalmi I: „Das ist das Geschlecht, in dessen Tagen man mit Heidentum . . . und der Anfertigung von Götzen . . . anfing . . ., und sie benannten ihre Götzen mit dem Namen des wahren Gottes“ (zitiert nach B. Jacob, Genesis, 1934, S. 151).

    Zu Enoschs Zeiten war es an der Tagesordnung, den Namen Jehovas zu mißbrauchen. Möglicherweise wandte man den Namen Jehova auf sich selbst an oder auf andere Menschen, durch die man sich angeblich Jehova Gott in der Anbetung nahte; oder aber man wandte den göttlichen Namen auf Götzen an. Auf jeden Fall war es Satan, dem Teufel, gelungen, das Menschengeschlecht tief in den Götzendienst zu verstricken. Zu der Zeit, als Henoch geboren wurde, war die wahre Anbetung eine Seltenheit geworden. Lebte jemand nach der Wahrheit und verkündigte sie, wie Henoch, war er unbeliebt und wurde daher verfolgt.

    Wie wurde Henoch damit fertig? Das ist für uns heute von Interesse. Henoch war damals vielleicht der einzige Mensch auf der Erde, der Jehova anbetete, dennoch war er nicht auf sich allein gestellt. Er wandelte mit Gott (1. Mose 5:22).

    Henochs Leben drehte sich darum, Gott zu gefallen. Mit Gott zu wandeln bedeutete nicht lediglich, ein reines, sittlich einwandfreies Leben zu führen. Das wusste Henoch. Jehova erwartete von ihm auch, dass er predigte (Judas 14, 15). Die Menschen mussten darauf aufmerksam gemacht werden, dass ihre gottlosen Taten nicht unbemerkt geblieben waren. Henoch wandelte mehr als 300 Jahre lang mit Gott — viel länger als irgendjemand von uns. Ja, bis zu seinem Tod wandelte er ununterbrochen mit Gott (1. Mose 5:23, 24).

    WIR sollen lieben, nicht hassen — das rät uns der Apostel Johannes mit folgenden Worten: „Denn das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt, daß wir einander lieben sollen, nicht wie Kain, der aus dem stammte, welcher böse ist, und seinen Bruder hinschlachtete. Und weswegen schlachtete er ihn hin? Weil seine eigenen Werke böse waren, die seines Bruders aber gerecht.“ — 1. Joh. 3:11, 12.

    Warum sollen Christen einander lieben? Weil dies ein gerechtes Erfordernis ist. Der Apostel Johannes schreibt außerdem: „Geliebte, wenn Gott uns so geliebt hat“ — indem er „seinen Sohn als ein Sühnopfer für unsere Sünden gesandt hat“ —, „dann sind wir selbst verpflichtet, einander zu lieben.“ Christen handeln weise, wenn sie einander lieben, denn „Liebe . . . erbaut“; sie auferbaut den, der liebt, und den, der geliebt wird. — 1. Joh. 4:10, 11; 1. Kor. 8:1; Apg. 20:35.

    Das Gegenteil von Liebe ist Haß, das heißt Haß gegen seinen Gefährten oder christlichen Bruder. Es stimmt, wir sollten hassen, was böse ist, ja Gottes Wort gebietet uns, das zu tun. (Ps. 97:10) Dieser Haß beruht jedoch auf Grundsätzen. Selbstsüchtiger, persönlicher Haß dagegen reißt nieder. Er wird sogar mit Mord verglichen: „Jeder, der seinen Bruder haßt, ist ein Totschläger, und ihr wißt, daß kein Totschläger ewiges Leben bleibend in sich hat.“ Kain, der erste Sohn Adams, dient uns darin als warnendes Beispiel. Haß hatte ihn veranlaßt, Gottes Zurechtweisung zu mißachten und vorsätzlich seinen Bruder Abel zu töten. — 1. Joh. 3:15.

    Adam und Eva hatten sich bei der Geburt ihres ersten Sohnes bestimmt große Hoffnungen gemacht. Das scheinen Evas Worte anzudeuten: „Ich habe einen Mann erworben mit Jehova.“ (1. Mose 4:1) Es ist gut möglich, daß Kain als der Erstgeborene besonders beachtet wurde und daß ihm dies in den Kopf gestiegen war. Als Abel, sein Bruder, geboren wurde, blickte Kain zweifellos verächtlich auf ihn herab. Kain war stolz.

    Das wurde offenbar, als Kain und Abel Jehova Gott Opfer darbrachten. Kain opferte Obst und Gemüse; Abel dagegen „brachte von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Und Jehova blickte auf Abel und auf seine Opfergabe; aber auf Kain und auf seine Opfergabe blickte er nicht.“ (1. Mose 4:3-5) Warum? Weil Abel die richtige Herzenseinstellung hatte, weil er das richtige Opfer dargebracht und es glaubensvoll getan hatte; bei Kain war das nicht der Fall. — Hebr. 11:4; 1. Joh. 3:12.

    Als Kain sah, daß Abel, den er geringschätzig betrachtete, von Jehova Gott vorgezogen wurde, konnte er es nicht mehr ertragen. Tödlicher Haß stieg in ihm auf: „Kain ergrimmte sehr, und sein Antlitz senkte sich.“ Als Gott Kains Herzenseinstellung sah, bot Gott Kain Hilfe an, indem er ihn zurechtwies: „Warum bist du denn so zornig? Warum hast du denn ein solch verfinstertes Gesicht? Ist es nicht so: Wenn du Gutes vorhast“, das heißt, wenn du glaubst und die richtigen Opfer darbringst, „kannst du doch frei aufschauen; wenn du dagegen Böses vorhast, dann lauert die Sünde vor deiner Tür, und sie wird dich überfallen. Du aber werde Herr über sie!“ — 1. Mose 4:5-7, Bruns.

    Jehova Gott warnte in seiner Liebe und Langmut den stolzen, neidischen Kain wegen seiner schlechten Herzenseinstellung und sagte ihm, er könne ebenfalls Jehovas Gunst erlangen, wenn er sich demütige und Abels Beispiel nachahme. Es mußte ein Tieropfer sein, denn bei einem solchen Opfer wurde Blut vergossen, und Blut mußte vergossen werden, um Menschen mit Gott zu versöhnen. — Hebr. 9:22.

    Doch Kain hörte nicht auf Jehova Gott. Stolz, Neid und Haß hatten nicht nur sein Herz gegenüber seinem Bruder verhärtet, sondern hatten ihn auch taub gemacht gegenüber der Zurechtweisung, die Jehova Gott ihm gab. „Darauf sagte Kain zu seinem Bruder Abel: ,Komm, wir wollen zusammen aufs Feld gehen.‘ Als sie draußen waren, fiel er über Abel her und erschlug ihn.“ Abel war offensichtlich so arglos, daß er den Neid und den Haß seines Bruders überhaupt nicht bemerkte, und ging
    deshalb mit, ohne ein Verbrechen zu befürchten. — 1. Mose 4:8, Bruns.

    Kaltblütig ermordete Kain seinen Bruder. Das geschah nicht aus Leidenschaft, es war keine impulsive Handlung, sondern er tötete ihn absichtlich, mit Überlegung. Jehova Gott hatte ihn gewarnt; doch Kain mißachtete die Warnung. Er lud seinen Bruder ein, mit ihm aufs Feld zu gehen, abseits von den anderen Familiengliedern, damit er ihn umbringen konnte. Als Jehova ihn dann fragte: „Wo ist dein Bruder Abel?“, erwiderte Kain heuchlerisch und lügnerisch: „Ich weiß nicht; bin ich meines Bruders Hüter?“ (1. Mose 4:9) Wegen dieses Mordes, den Kain aus Haß verübt hatte, verlor er jede Aussicht auf ewiges Leben, wie das die Worte des Johannes anzeigen. — 1. Joh. 3:12.

    Wer hatte es also nach dem Sündenfall einfach? Nur diejenigen, die sich von ihrem Schöpfer entfernt haben! Wer seinen Willen tat, lebte gefährlich! Betrug, Hass und Mord innerhalb der Familie waren von Anfang an dabei 🙁

    Kommentar — 4. Januar 2009 @ 20:23

  2. Thomas

    Nachtrag zu 1.Mose Kapitel 3 bis 5

    Wie mag sich wohl Abel gefühlt haben? Wird er geahnt haben, was sein Bruder vor hat? Es wird jedenfalls nicht berichtet, dass er sich gewehrt hätte oder ebenfalls zur Waffe gegriffen hat. Was mag er gedacht haben, als er den ersten Schlag erhielt?

    Außerdem fällt die Scheinheiligkeit Kains auf, der nach außen so tat, als wäre er ein ganz ganz Lieber, und könnte kein Wässerchen trüben.

    Heute scheinen die Menschen wohl ähnlich zu ticken 🙁

    Kommentar — 4. Januar 2009 @ 20:28

  3. Jule

    1. Mose 3:22,23

    22 Und Jehova Gott sprach dann: “Siehe, der Mensch ist im Erkennen von Gut und Böse wie einer von uns geworden, und nun, daß er seine Hand nicht ausstreckt und tatsächlich auch [Frucht] vom Baum des Lebens nimmt und ißt und auf unabsehbare Zeit lebt -” 23 Darauf tat ihn Jehova Gott aus dem Garten Eden hinaus, damit [er] den Erdboden bebaue, von dem er genommen worden war.

    So was in der Art kommt in den nächsten beiden Abschnitten des Bibellesprogramms noch mal vor.

    Wenn ich das beim Letzten rauskopiert habe, schreib ich dazu, was mir dazu durch den Kopf gegangen ist.

    Aber vielleicht hatte der eine oder andere Mitleser hier einen ähnlichen Gedanken?

    Kommentar — 5. Januar 2009 @ 20:33

  4. Jule

    Adam und Eva werden aus dem Paradies vertrieben
    paradies

    das schwere Leben, was Gott ihnen als Strafe zugedachte
    Strafe

    Kain ist neidisch darauf, dass Jehova Abels Opfer mehr annimmt, als seins
    Opfer

    Brudermord
    r Mord

    Kommentar — 5. Januar 2009 @ 23:00

  5. Bilder für Kids

    sündenfall

    der Sündenfall

    Vertreibung

    Adam und Eva werden aus dem Paradies vertrieben

    rauswurf

    der Rauswurf

    Kommentar — 9. April 2009 @ 01:40

  6. Thom


    Kapitel 3

    Der Fall des Menschen: Ungehorsam und Versagen


    In Kapitel 3 finden wir das, was sich leider immer ereignet hat und was sich sofort ereignete, nachdem Gott alles in den Händen des verantwortlichen Menschen aufgerichtet hatte, nämlich – Ungehorsam und Versagen. …. Das war immer das erste, wenn das, was aufgerichtet war, dem Menschen anvertraut wurde. Alles wurde in Christo, dem Menschen des Vorsatzes Gottes, wiederaufgerichtet. Die Hinterlist des verborgenen Feindes unserer Seelen ist jetzt am Werk. Die erste Wirkung ist das Misstrauen gegen Gott, das er einem einflößt, dann kommen Gelüste und Ungehorsam, völlige Verunehrung Gottes, ob betreffs Seiner Wahrheit oder Seiner Liebe, die Macht der natürlichen Zuneigungen über den Menschen, das Bewusstsein, nackt und kraftlos zu sein, die Bemühung, dies vor sich selbst zu verbergen [Er bedeckte seine Nacktheit wegen des menschlichen Schamgefühls mit Feigenblättern; als aber Gott kam, war er so nackt wie je. „Ich hörte deine Stimme im Garten, und ich fürchtete mich, denn ich bin nackt, und ich versteckte mich.“ Die Feigenblätter waren die Bedeckung des Menschen. Gott kleidete sie in Felle, die durch den Tod erworben wurden.]; die Angst vor Gott – der Versuch, sich vor Ihm zu verstecken, Selbstrechtfertigung, die versucht,das, worin man schuldig geworden ist, auf einen anderen, sogar auf Gott zu schieben. Nach diesem haben wir nicht die Segnung oder die Wiederherstellung des Menschen, oder daß ihm Verheißungen gegeben werden, sondern es wird das Gericht über die Schlange verkündigt, und dabei wird dem zweiten Adam die Verheißung gegeben – dem siegreichen Menschen, der aber in Gnade an dem Orte der Schwachheit und des Falles Seine Geburtsstätte hatte. Es ist der Same des Weibes, der den Kopf der Schlange zermalmt.

    Der Mensch vertraut Satan mehr als Gott

    Man beachte auch, wie völlig der Fall und die Trennung von Gott waren. Gott hatte völlig gesegnet; Satan deutet an, daß Gott aus Neid die beste Gabe vorenthält, auf daß der Mensch Ihm nicht gleich sei. Der Mensch vertraut darauf, daß Satan eher gütig sei als Gott, den er gemäß der Lüge Satans beurteilt. Er glaubt Satan anstatt Gott, als er ihm sagt, daß er nicht sterben würde, wie Gott es gesagt hatte, und er verwirft Gott, der ihn gesegnet hatte, um seine Gelüste zu befriedigen. Indem er Gott nicht traut, gebraucht er seinen Eigenwillen, um sein Glück in einer sicheren Weise zu suchen, wie es die Menschen auch jetzt tun.

    Tod, Leben durch ein vollbrachtes Werk 

    Darauf folgt das gegenwärtige Ergebnis in bezug auf die Regierung Gottes: es ist das über Adam und sein Weib ausgesprochene zeitweilige Urteil, bis der Tod, unter dessen Gewalt er gefallen war, ihn ergriff. Es war aber auch ein Zeichen tieferer Erbarmung da. Obwohl der Tod hereingebrochen war, wurde Leben als noch bestehend anerkannt: Eva ist die Mutter aller Lebendigen; dieser Glaube scheint echt, aber dunkel zu sein, jedenfalls ist er unser. Es gibt aber noch mehr. Bevor sie vertrieben und von jeder Rückkehr zum Baum des Lebens der Natur nach ausgeschlossen werden, kleidet sie Gott mit einer Bekleidung, die ihre Nacktheit bedeckt, mit einer Bekleidung, deren Ursprung in dem eingetretenen Tode (dem Tode eines anderen) lag, die aber die Wirkung der Sünde, die ihn eingeführt hatte, verbarg. Der Mensch war nicht mehr nackt.
    Obwohl er also der Natur nach aus Gottes Gegenwart vertrieben war, ist das Haupt der Schlange noch nicht zermalmt, obwohl es sicher ist, daß dies vollbracht werden wird, der Fürst dieser Welt ist gerichtet worden (obwohl er noch da ist), und wir wissen dies durch den vom Himmel gekommenen Heiligen Geist, seitdem Christus, den die von Satan angeführte Welt umbrachte, Sich zur Rechten Gottes gesetzt hat; wenn das aber noch nicht vollendet ist, so stehen wir doch vor Gott mit der Kleidung bekleidet, welche Er uns angezogen hat – mit jenem besten Kleide. Jetzt ist es nicht mehr eine Verheißung oder ein Sinnbild, sondern ein vollbrachtes Werk – ein Werk Gottes, Gott hat unser Kleid bereitet; die Welt mag über solch einen Gedanken spotten, wir wissen aber, was er bedeutet. Er ist aber gerechterweise aus dem Garten vertrieben worden, ein Verbannter aus dem Paradiese und von Gottes Angesicht, und ist gehindert, am Baume des Lebens teilzuhaben, damit er hienieden nicht ein Leben in Unheil und Elend verewigen muß. Der Natur nach und als einem erschaffenen Wesen war dem Menschen der Weg zum Baume des Lebens fortan unerreichbar. Für den Menschen gibt es keine Rückkehr in Unschuld in das Paradies.

    Kapitel 4

    Schon sündig und fern von Gott, ist Adam der Vater eines Geschlechts, das in demselben Zustande ist wie er selbst. 

    Die Trennung der Familien Gottes und des Feindes: Kain und Abel


    Die Gnade konnte aber wirken. Es ist die Gnade eines über die Bosheit des Menschen erhabenen Gottes, und Abel nähert sich Ihm im Glauben. Darauf folgt die Trennung der Familien Gottes und des Feindes, der Welt und des Glaubens. Abel kommt als schuldig, als unfähig, sich Gott zu nähern, und indem er den Tod eines anderen zwischen sich und Gott setzt, erkennt er das Gericht über die Sünde an – er glaubt an die Sühnung. Kain arbeitete äußerlich ehrlich dort, wo Gott ihn dazu gesetzt hatte, und äußerlich war er ein Anbeter des wahren Gottes, er ist sich aber der Sünde nicht bewusst; als Opfergabe bringt er die Zeichen des Fluches – ein Beweis der völligen Verblendung des Herzens und einer Verhärtung des Gewissens eines sündigen, von Gott vertriebenen Geschlechts. Er setzt voraus, daß alles gut geht; warum sollte Gott ihn nicht annehmen? Es ist gar kein Bewusstsein von der Sünde und dem Verfall vorhanden. Auf diese Weise wird die Sünde herbeigeführt, und zwar nicht nur wider Gott, was Adam völlig gewirkt hatte, sondern wider seinen Nächsten, ….

    Die Sünde und ihre gegenwärtigen Folgen


    In diesen zwei Kapiteln wird uns die Sünde in allen ihren Formen als ein Bild vorgestellt, und zwar im Verhalten Adams und Kains – die Sünde in ihrem eigentlichen ursprünglichen Charakter wider Gott, und dann … im Verhalten Kains, mit ihren gegenwärtigen Folgen betreffs der Erde. Wir können uns sowohl in Adams als auch in Kains Fall merken, wie die Regierung Gottes auf Erden in bezug auf die Auswirkungen der Sünde hervorgehoben wird. Da ist die Trennung von Gott eines des Umgangs mit Gott fähigen und der Natur nach dazu erschaffenen Wesens, dies wird aber sittlich ausschlaggebend für die Seele. Das öffentlich geoffenbarte Gericht bezieht sich auf die Folgen auf Erden. Zweifellos ist es deutlich gesagt: „Er trieb den Menschen aus“, mit dem Er Umgang pflegen wollte (Kap. 3); und Kain sagt: „ich werde verborgen sein vor deinem Angesicht“ (Kap. 4). Was aber entfaltet wird, ist der irdische Zustand. Adam wird aus einem friedlichen und mühelosen Paradiese ausgeschlossen, um zu arbeiten und den Boden zu bebauen. Kain wird eben in dieser Lage vom Erdboden verflucht und wird unstet und flüchtig (engl. Übers.: „Vagabund“); er will aber dort so glücklich sein, wie er kann, und das Gericht Gottes so weit wie möglich vereiteln und sich möglichst bequem auf der Erde, als ihm gehörend, niederlassen, dort wo Gott ihn zum Vagabunden gemacht hatte, und das ist die Welt. Hier wird sie erstmalig in ihrem wahren Charakter geschildert.

    Zustand und Sünde des Menschen trennen von Gott


    Man beachte auch die zwei ernsten Fragen Gottes: „Wo bist du?“ – das deutet auf den Zustand des Menschen getrennt von Gott hin – der Umgang mit Ihm ist verloren; und: „Was hast du da getan?“ – die in diesem Zustande begangene Sünde, deren Vollendung und volles Zeugnis in der Verwerfung und in dem Tode des Herrn Jesu liegt.

    Lamech


    In der Lebensgeschichte Lamechs haben wir seitens des Menschen den Eigenwillen in den Gelüsten (er hatte zwei Weiber) und Rache bei der Selbstverteidigung. Ich nehme aber an, daß er das Urteil Gottes einigermaßen erfasste, daß nämlich, wie Kain der bewahrte obwohl bestrafte Jude war, seine Nachkommenschaft am Ende, bevor der Erbe erweckt wurde und die Menschen auf Erden den Namen Jehovas ausrufen würden, siebenfältig von Gott bewacht werden würde.
    Lamech gibt zu, daß er für seine Wunde getötet hatte, daß dies aber gerächt werden würde.

    Im zweiten Kapitel haben wir dann den Menschen in der Ordnung der erschaffenen Segnung, den Zustand, in dem er sich befindet; im dritten Kapitel haben wir den Abfall des Menschen von Gott, wodurch sein Umgang mit Gott auf diesem Boden abgeschlossen wird; im vierten ist es seine Bosheit in Verbindung mit der Gnade in dem bösen Zustande, der sich aus seinem Fall ergab, und das, wozu die Welt daraufhin wurde, der Mensch, der vor dem Angesicht Dessen vertrieben wurde, der durch Opfer in Gnaden annahm, richtete sich seine Bequemlichkeiten und Vergnügungen ohne Gott ein, sie wurden jedoch geduldet; ein Überrest wurde bewahrt, und auch der Erbe der Ratschlüsse Gottes – Seth – (Ersatz) und die Menschen riefen den Namen Gottes in Beziehung zu ihnen, d. h. den Namen Jehovas, an.
    Aus der Gegenwart Gottes vertrieben, sucht Kain zeitweiligen Trost in der Wichtigkeit seiner Familie, in den Künsten und in Vergnügungen des Lebens, und er versucht, die Welt, in die Gott ihn als einen Unsteten und Flüchtigen vertrieben hatte, zu einem steten und möglichst angenehmen Wohnsitz, fern von Gott, zu machen. Hier trägt die Sünde die Wesensart des Vergessens von allem, was sich in der Lebensgeschichte des Menschen ereignet hatte: des Hasses wider die Gnade und wider den, der ihr Gegenstand und Gefäß war; des Hochmuts und der Gleichgültigkeit, und dann der Verzweiflung, die Trost in Weltlichkeit sucht. Wir haben auch den Mann der Gnade (Abel – ein Vorbild Christi und derer, die Sein sind) – verworfen und ohne Erbteil hienieden; der Mensch, sein Feind, wird gerichtet und sich selbst überlassen; wir haben auch einen anderen (Seth), einen Ersatz – den Gegenstand der Ratschlüsse Gottes, der auf seiten Gottes zum Erben der Welt wird. Wir müssen dennoch im Sinn behalten, daß sie bloß Sinnbilder dieser Dinge sind und daß der Mensch, der der Erbe aller Dinge ist, im Gegenbild derselbe ist, der getötet wurde.

    Kommentar — 10. Januar 2010 @ 03:13

  7. Thom


    Kapitel 5
    In Kapitel 5 haben wir die Familie Gottes auf Erden; sie ist dem Tode unterworfen, jedoch der Aufbewahrungsort der Ratschlüsse und des Zeugnisses Gottes. Hier können wir Henoch nennen, der sein Teil im Himmel hat und der der Welt gegenüber vom Kommen des Herrn zum Gericht Zeugnis ablegt (Jud. V. 14. 15), er selbst wird aber vorher entrückt. Andererseits ist Noah da, der selbst gewarnt ist, der Gerechtigkeit und Gericht predigt und durch die Gerichte hindurchkommt, um eine neue Welt zu beginnen ….

    Kommentar — 10. Januar 2010 @ 03:14

  8. Jule

    Kain und Abel und was wir daraus lernen können

    Als wir vorhin den Bibelfilm „die Schöpfung“ gesehen haben, kam mir bei der Szene, wo Jehova zu Kain sagt, er solle sich ändern, der Gedanke, dass er wohl genauso zu uns sprechen würde, wenn wir mit unseren Brüdern nicht klarkommen – aus welchen Gründen auch immer. Wenn wir uns in unseren Frust und in unsere schlechten Gefühle hereinsteigern und eigentlich wissen, dass das nicht richtig ist und uns der Bibeltext in den Sinn kommt, ‚dass wir nicht die Sonne über unsere gereizte Stimmung untergehen lassen sollten’ – und dann trotzdem weiterhin vor uns hin grummeln, weil uns gerade mal nicht so nach Vergebung ist. Wir wollen, dass uns endlich Recht widerfährt und „da muss schon der andere sich entschuldigen, warum soll immer ich es sein, der auf den anderen zugeht?“

    Wenn wir in einer solchen Situation sind, dann spricht Jehova gleichsam zu uns das Gleiche, wie er damals zu Kain sagte und die Angelegenheit ist für ihn ebenso ernst, wie sie damals für Kain war. Wie werden wir reagieren?

    Hier noch einiger Stoff auszugsweise aus der Wtlib:

    Was bedeutet es, Gott zu lieben?

    Demnach stimmte offensichtlich etwas im Herzen Kains nicht. Jehova konnte in Kains Herz schauen und sagte warnend zu ihm: „Warum bist du in Zorn entbrannt, und warum hat sich dein Angesicht gesenkt? Wird es nicht Erhebung geben, wenn du darangehst, gut zu handeln? Wenn du aber nicht darangehst, gut zu handeln, so kauert die Sünde am Eingang, und nach dir steht ihr tiefes Verlangen“ (1. Mose 4:6, 7).

    Echte Liebe zu Gott erfordert mehr, als nur Opfergaben darzubringen. Aus diesem Grund forderte Jehova Kain auf, ‘daranzugehen, gut zu handeln’. Gott wünschte Gehorsam. Wäre Kain Gott gehorsam gewesen, hätte ihm das geholfen, eine gute Grundlage für ein liebevolles Verhältnis zum Schöpfer zu legen. Welchen Wert Gehorsam hat, unterstreicht die Bibel mit folgenden Worten: „Hat Jehova ebensoviel Gefallen an Brandopfern und Schlachtopfern wie daran, daß man der Stimme Jehovas gehorcht? Siehe! Gehorchen ist besser als Schlachtopfer, Aufmerken besser als das Fett von Widdern“ (1. Samuel 15:22).

    Dieser Grundsatz wurde später mit den Worten aus 1. Johannes 5:3 untermauert, wo es heißt: „Darin besteht die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer.“ Unsere Liebe zu Jehova läßt sich durch nichts deutlicher zeigen als dadurch, daß wir uns seiner Autorität unterordnen. Das schließt ein, sich an die Sittenmaßstäbe der Bibel zu halten (1. Korinther 6:9, 10). Es schließt ein, das Gute zu lieben und das Böse zu hassen (Psalm 97:10; 101:3; Sprüche 8:13).

    Eine wichtige Ausdrucksform unserer Liebe zu Gott besteht überdies darin, unseren Nächsten zu lieben. Die Bibel sagt: „Wenn jemand erklärt: ‚Ich liebe Gott‘ und doch seinen Bruder haßt, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, kann Gott nicht lieben, den er nicht gesehen hat“ (1. Johannes 4:20).

    w96 15. 6. S. 5

    Wir sollen lieben, nicht hassen

    Selbstsüchtiger, persönlicher Haß dagegen reißt nieder. Er wird sogar mit Mord verglichen: „Jeder, der seinen Bruder haßt, ist ein Totschläger, und ihr wißt, daß kein Totschläger ewiges Leben bleibend in sich hat.“ Kain, der erste Sohn Adams, dient uns darin als warnendes Beispiel. Haß hatte ihn veranlaßt, Gottes Zurechtweisung zu mißachten und vorsätzlich seinen Bruder Abel zu töten. — 1. Joh. 3:15.

    Tödlicher Haß stieg in ihm auf: „Kain ergrimmte sehr, und sein Antlitz senkte sich.“ Als Gott Kains Herzenseinstellung sah, bot Gott Kain Hilfe an, indem er ihn zurechtwies: „Warum bist du denn so zornig? Warum hast du denn ein solch verfinstertes Gesicht? Ist es nicht so: Wenn du Gutes vorhast“, das heißt, wenn du glaubst und die richtigen Opfer darbringst, „kannst du doch frei aufschauen; wenn du dagegen Böses vorhast, dann lauert die Sünde vor deiner Tür, und sie wird dich überfallen. Du aber werde Herr über sie!“ — 1. Mose 4:5-7, Bruns.

    Jehova Gott warnte in seiner Liebe und Langmut den stolzen, neidischen Kain wegen seiner schlechten Herzenseinstellung und sagte ihm, er könne ebenfalls Jehovas Gunst erlangen, wenn er sich demütige und Abels Beispiel nachahme. Es mußte ein Tieropfer sein, denn bei einem solchen Opfer wurde Blut vergossen, und Blut mußte vergossen werden, um Menschen mit Gott zu versöhnen. — Hebr. 9:22.

    Doch Kain hörte nicht auf Jehova Gott. Stolz, Neid und Haß hatten nicht nur sein Herz gegenüber seinem Bruder verhärtet, sondern hatten ihn auch taub gemacht gegenüber der Zurechtweisung, die Jehova Gott ihm gab.

    g70 8. 9. S. 27

    Zwei Brüder, die sich gegensätzlich entwickelten

    Kain hatte eine schlechte Herzenseinstellung entwickelt, und Jehova hatte erkannt, dass Kains Beweggründe schlecht waren. Als Kains Opfer verworfen wurde, offenbarte seine Reaktion seine wahre Gesinnung. Kain versuchte nicht, die Angelegenheit zu bereinigen, sondern er „entbrannte in großem Zorn, und sein Angesicht begann sich zu senken“ (1. Mose 4:5). Sein Verhalten verriet seine bösen Gedanken und Absichten.

    Warnung und Reaktion darauf

    Um Kains Einstellung wissend, gab Gott ihm Rat, indem er sagte: „Warum bist du in Zorn entbrannt, und warum hat sich dein Angesicht gesenkt? Wird es nicht Erhebung geben, wenn du darangehst, gut zu handeln? Wenn du aber nicht darangehst, gut zu handeln, so kauert die Sünde am Eingang, und nach dir steht ihr tiefes Verlangen; und wirst du, ja du, die Herrschaft über sie erlangen?“ (1. Mose 4:6, 7).

    Wir können daraus eine Lehre ziehen. Die Sünde liegt gewissermaßen auf der Lauer, um uns zu verschlingen. Doch Gott hat uns Willensfreiheit geschenkt, und wir können uns dafür entscheiden, richtig zu handeln.

    w02 15. 1. S. 22

    Kommentar — 10. Januar 2010 @ 18:48

  9. Jule

    Kapitel 3 – anderen schlechte Beweggründe unterstellen

    Der Sündenfall und was wir daraus lernen können

    1. Mose 3:1-5

    Die Schlange nun erwies sich als das vorsichtigste aller wildlebenden Tiere des Feldes, die Jehova Gott gemacht hatte. So begann sie zur Frau zu sprechen: „Sollte Gott wirklich gesagt haben: Ihr dürft nicht von jedem Baum des Gartens essen?“ 2 Darauf sprach die Frau zur Schlange: „Von der Frucht der Bäume des Gartens dürfen wir essen. 3 Aber von der Frucht des Baumes, der in der Mitte des Gartens ist, hat Gott gesagt: ‚Ihr sollt nicht davon essen, nein, ihr sollt sie nicht anrühren, damit ihr nicht sterbt.‘ “ 4 Darauf sprach die Schlange zur Frau: „Ihr werdet ganz bestimmt nicht sterben. 5 Denn Gott weiß, daß an demselben Tag, an dem ihr davon eßt, euch ganz bestimmt die Augen geöffnet werden, und ihr werdet ganz bestimmt sein wie Gott, erkennend Gut und Böse.“

    Was fällt uns hier an dem letzten Vers auf?

    Der Teufel sät Zwietracht und Unfrieden. Das ist uns klar, das kommt uns ja immer wieder in den Sinn, wenn wir diesen Text hier lesen. Aber könnte es sein, dass wir uns ebenfalls wie der Teufel verhalten – und es vielleicht nicht einmal bemerken? Wie?

    Der Teufel unterstellt Jehova hier falsche Beweggründe. Jehova hatte seine guten Gründe, warum die Menschen nicht vom dem Baum essen sollten und als der Höchste im Universum hatte er auch das Recht, diese Regel aufzustellen.

    Ebenso haben die Eltern das Recht, für ihre Kinder Regeln aufzustellen und in der Regel entspringt dies guten Beweggründen: denn sie wollen nur das Beste für ihre Kinder, wollen sie vor Schaden bewahren.

    Daher entscheiden sie oft, dass ihre Kinder zu einem bestimmten Zeitpunkt zu Hause sein müssen, obwohl die Freunde der Kinder und Jugendlichen aber weitaus länger weg bleiben können. Oftmals entscheiden die Eltern auch, dass ihre Kinder nicht die Schule abbrechen sollen, obwohl andere Kindern auch nicht weiter hin gegangen sind und der Jugendliche vielleicht auf dem ersten Blick gute Gründe haben mag, warum er nicht mehr weitermachen will. Das kann aber oftmals daran liegen, dass der Jugendliche noch nicht den richten Überblick über die Dinge hat.

    So kann es sein, dass ein Jugendlicher, der sich vielleicht nur ein Jahr zuvor gemeinsam mit den Eltern entschieden hatte, das Abitur zu machen, nun auf einmal von der Schule abgehen möchte. Bei der Entscheidung für das Abitur lagen eigentlich die gleichen Beweggründe zugrunde, wie nun für den Wunsch, die Schule abzubrechen. Der Jugendliche hatte als Ziel, den allgemeinen Pionierdienst aufzunehmen. Daher hatte er sich gemeinsam mit den Eltern erkundigt, welcher Beruf da am besten in Frage käme, mit welcher Ausbildung es ihm später möglich wäre, sich mit einem Halbtagsjob selbst zu finanzieren und trotzdem noch die nötige Kraft zu haben, vermehrt im Predigtdienst unterwegs zu sein. So hat der Jugendliche sich möglicherweise bei der Berufsberatung alles angehört und ist zu dem Schluß gekommen, dass ihm keiner der Berufe zusagt, die er ohne Abitur erlernen könnte. Daher ist man sich in der Familie einig: es wird Abitur gemacht und dannn eine entsprechende Ausbildung, die später den allgemeinen Pionierdienst ermöglicht.

    Nun ändert sich aber für den Jugendlichen die Situation. Auf einmal hat er es – aus welchen Gründen auch immer – sehr eilig mit allem. Und so äußert er den Wunsch, nun doch von der Schule abzugehen, obwohl er die härteste Strecke bereits hinter sich hat und sehr wohl in der Lage ist, sein Ziel zu erreichen. Als Grund für seinen Schulabgang äußert der Jugendliche möglicherweise, dass er ja den allgemeinen Pionierdienst als Ziel habe und daher nicht mehr seine Zeit mit der Schule verplempern wolle.

    Nun entsteht eine Diskussion mit den Eltern, in der die Eltern ihm immer wieder klar machen wollen, warum sie mit seinem Wunsch nicht einverstanden sind. Da der Jugendliche noch minderjährig ist, verbieten sie es ihm schließlich, denn er ist für ihre Argumente nicht zugänglich.

    Nun kommen wir an dem Punkt, wo sich gerade Adam und Eva im Garten Eden befinden. Der Teufel sät Zweifel, zieht die Beweggründe Jehovas in Zweifel, sagt ihnen, er würde aus egoistischen Beweggründen nicht wollen, dass sie von dieser Frucht essen würden und das Essen der Frucht sei gut für sie.

    Leider ist Adam zu dem Zeitpunkt nicht in der Nähe, als Eva diesem Druck ausgesetzt ist und da Eva sehr unerfahren ist, glaubt sie dem Verleumder und setzt sich über das Gebot ihres liebevollen und himmlischen Vaters hinweg. Sie glaubt nicht mehr, dass er nur ihr Wohl im Auge habe, sondern denkt nun, er würde es ihr nicht gönnen und schließlich muss sie ja für sich selbst sorgen und sie selbst und ihre Bedürfnisse sind ja sooo wichtig. Punkt um: sie tut, was sie selbst für richtig hält und verspielt leider damit ihr gutes Verhältnis zu Jehova.

    Wie hätte wohl Adam reagiert, wenn er in der Nähe gewesen wäre? Hätte er versucht, Eva von ihrem verkehrten Tun abzuhalten – oder hätte er mitgemacht? Ja, er hat später davon genommen, da es Eva eh schon getan hatte. Aber hätte er in dem Moment auch mitgemacht?

    Um auf unser Beispiel zurückzukommen: was, wenn du nun dem oben beschriebenen Jugendlichen begegnen würdest und er würde dir schildern, wie hässlich die Eltern zu ihm sind? Würdest du versuchen, ihn wieder zur Besinnung zu bringen? Oder würdest du ihn in dem Glauben stärken, dass die Eltern ihm etwas vorenthalten wollen, immerhin wird ja immer wieder zum Pionierdienst ermuntert?

    Was, wenn der Jugendliche erst durch dich auf die Idee gekommen ist, dass die Eltern ihm etwas vorenthalten, was eigentlich für ihn gut wäre? Wie würde Jehova uns dann sehen?

    Ja, neigen wir vielleicht dazu, anderen schlechte Beweggründe zu unterstellen, weil wir damit für uns selbst Vorteile erwirken können?

    Genau dies hat der Satan getan!

    Kommentar — 3. Januar 2011 @ 11:47

  10. Jule

    Der Geist der Unabhängigkeit:

    Wir wissen selbst, was für uns gut ist und wir lassen uns nichts sagen.

    Wir haben ein Problem damit, uns unterzuordnen, wollen lieber selbst entscheiden.

    Wie denkt Jehova wohl darüber?

    Welche Hilfen bekommen wir hier von Jehova und seinem treuen und verständigen Sklaven an die Hand?

    Wir haben die Wtlib und können zahlreichen Stoff zu diesem Thema heraussuchen. Aber wir haben noch mehr, wir haben die Hilfe, uns plastisch vor Augen zu malen, wie Jehova denkt. Dazu haben wir von der Gesellschaft einige biblische Dramen an die Hand bekommen. Warum sie sich nicht noch einmal anhören und aus sich wirken lassen?

    Da sind z.B. folgende Dramen vorhanden:

    „Unterwerft euch Jehova“

    das von der Unterordnung der Frau handelt,

    „Hüte dich vor rebellischen Reden“
    was sich um Korah, Dathan und Abiram dreht. Sie wollen sich Mose nicht unterordnen und begehren lautstark auf. Wie Jehova darüber denkt? Hört es euch an

    „Suche Gottes Gerechtigkeit zum Überleben“
    wo eine große Familie nach der Versammlung über den Vortrag spricht, der sich um Zephanja dreht und den sie gemeinsam in der Zusammenkunft gehört haben. Das eine Ehepaar hat echte Schwierigkeiten, da sie keine Partner, sondern eher Konkurrenten sind. Die Ehefrau muss einsehen, dass sie mit ihrem Geist der Unabhängigkeit zu den Problemen beigetragen hat, auch wenn der Mann ebenfalls einen Anteil trägt

    „Warnende Beispiele für unsere Zeit“
    das ihr euch direkt auf der Seite der Gesellschaft herunterladen könnt. Es geht um Simri und Kosbi und wie mutig Pinehas gehandelt hat. Er hatte keine offene Auflehnung gegen Jehova und seine Gebote geduldet

    „Jehovas Autorität achten“
    ebenfalls auf der Seite der Gesellschaft. Auch dieses Drama beschäftigt sich mit der offenen Auflehnung Korahs, Dathans und Abirams. Es hilft uns zu erkennen, wie diese dachten und was daran verkehrt war.

    Ja, all diese biblischen Dramen helfen uns, gegen den Geist der Unabhängigkeit anzukämpfen, der ja wegen unserer Unvollkommenheit vorhanden ist.

    Nutzen wir doch bitte die zahlreichen Hilfen, die die Gesellschaft uns zur Verfügung stellt!

    Kommentar — 3. Januar 2011 @ 11:51

  11. Jule

    Die Schuld bei anderen suchen

    1. Mose 3:11-13

    Darauf sprach er: „Wer hat dir mitgeteilt, daß du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem nicht zu essen ich dir geboten hatte?“ 12 Und der Mensch sagte weiter: „Die Frau, die du mir beigegeben hast, sie gab mir [Frucht] von dem Baum, und so aß ich.“ 13 Jehova Gott sprach hierauf zur Frau: „Was hast du da getan?“ Darauf erwiderte die Frau: „Die Schlangesie betrog mich, und so aß ich.“

    Warum fällt es uns eigentlich so schwer, zuzugeben, wenn wir Mist gebaut haben und dann auch die Konseqenzen davon zu tragen? Ist es wirklich nur die Angst vor Strafe?

    Sind wir uns eigentlich dessen bewusst, dass wir es uns selbst damit vermasseln?

    Nehmen wir mal wieder den Fall einer Familie, die bisher harmonisch miteinander umgegangen ist, weil alle Mitglieder den wahren Gott anbeten und seine Gebote halten. Jeder ist gern bereit, seinen Teil dazu zu tun, dass es funktioniert, denn alle wollen das. So fällt es den einzelnen nicht schwer, eigene Fehler einzugestehen und liebevoll auf den anderen zuzugehen, wenn es Probleme gibt.

    Nun verändert sich auf einmal eins von den Familienmitgliedern. Es kann auf einmal nicht mehr erkennen, dass es selbst zumindest einen Teil der Schuld daran trägt, dass ein Problem innerhalb der Familiengemeinschaft entstanden ist und auf einmal kann man nicht mehr vernünftig miteinander reden.

    Statt sich Gedanken zu machen, was man selbst falsch gemacht hat und wie man selbst was ändern kann, damit es wieder harmonisch läft – fängt dieses Familienmitglied an, die Schuld bei den anderen zu suchen und dauernd aufzuzählen, was die anderen alles falsch gemacht haben und wo sie es versäumt haben, ihm sein Recht zukommen zu lassen.

    Eine Grundlage für den Frieden innerhalb der Familie?

    Eine Basis, um die bestehenden Probleme wirklich zu lösen?

    Was ist denn eigentlich so schlimm daran, einzugestehen, dass man selbst etwas falsch gemacht hat?

    Mein Mann führt dann immer die Vorkommnisse im Garten Eden an, dass ja schon Adam und Eva zu Jehova sagten, sie könnten ja garnichts dafür. Adam beklagt sich bei Jehova über die Frau. Scheinbar hat Jehova bei deren Erschaffung einen gravierenden Fehler gemacht, denn sie funktioniert scheinbar nicht so, wie sie soll. Denn dieses Biest hat ihn verführt, er konnte garnichts dafür.

    Die Frau plädiert auf mildernde Umstände, kann ja nicht dafür, dass diese gerissene Schlange ihr so zugesetzt hat, dass sie garnicht anders konnte. Sie musste ja so handeln, der Druck war ja soooo groß!!!

    Ob diese Reaktion der eigentliche Grund dafür war, dass Jehova Adam und Eva aus dem Paradies geschmissen hatte? Da sie ihre Schuld nicht einsahen, konnte er ihnen nicht mehr vertrauen?

    Wäre es vielleicht anders gewesen, wenn Adam gesagt hätte „tut mir leid Jehova, ich habe einen riesigen Fehler gemacht. Das hätte ich nicht tun dürfen. Das kommt nie wieder vor“?

    Wir wissen es nicht.

    Aber mit Sicherheit weiß ich, dass eine Beziehung, eine Ehe und eine Familie nicht funktionieren kann, wenn einer der Beteiligten nicht in der Lage ist zu sehen, dass auch er Fehler gemacht hat. Denn wenn er es nicht sieht, wird er auch nichts ändern.

    Es sind schon Familien, die zuvor glücklich und harmonisch waren, an so einem Verhalten zerbrochen

    Kommentar — 3. Januar 2011 @ 12:09

  12. Jule

    Kapitel 4 – hören wir zu, wenn Jehova uns ermahnt?

    1. Mose 4:1-16

    Adam hatte nun Verkehr mit Eva, seiner Frau, und sie wurde schwanger. Im Laufe der Zeit gebar sie Kain und sagte: „Ich habe mit der Hilfe Jehovas einen Mann hervorgebracht.“ 2 Später gebar sie wieder, [nämlich] seinen Bruder Abel.

    Und Abel wurde ein Schafhirt, Kain aber wurde ein Ackerbauer. 3 Und es geschah nach Ablauf einiger Zeit, daß Kain dann Jehova einige Früchte des Erdbodens als Opfergabe darbrachte. 4 Was aber Abel betrifft, auch er brachte einige Erstlinge seiner Kleinviehherde, ja ihre Fettstücke. Während Jehova nun wohlwollend auf Abel und seine Opfergabe blickte, 5 blickte er keineswegs wohlwollend auf Kain und seine Opfergabe. Und Kain entbrannte in großem Zorn, und sein Angesicht begann sich zu senken. 6 Hierauf sprach Jehova zu Kain: „Warum bist du in Zorn entbrannt, und warum hat sich dein Angesicht gesenkt? 7 Wird es nicht Erhebung geben, wenn du darangehst, gut zu handeln? Wenn du aber nicht darangehst, gut zu handeln, so kauert die Sünde am Eingang, und nach dir steht ihr tiefes Verlangen; und wirst du, ja du, die Herrschaft über sie erlangen?“

    8 Danach sagte Kain zu seinem Bruder Abel: [„Laß uns aufs Feld hinübergehen.“] So geschah es, als sie auf dem Feld waren, daß Kain dann über Abel, seinen Bruder, herfiel und ihn tötete. 9 Später sprach Jehova zu Kain: „Wo ist Abel, dein Bruder?“, und er sagte: „Ich weiß [es] nicht. Bin ich meines Bruders Hüter?“ 10 Hierauf sprach er: „Was hast du getan? Horch! Das Blut deines Bruders schreit vom Erdboden her zu mir. 11 Und nun bist du zur Verbannung vom Erdboden verflucht, der seinen Mund aufgetan hat, um das Blut deines Bruders aus deiner Hand zu empfangen. 12 Wenn du den Erdboden bebaust, wird er dir seine Kraft nicht wiedergeben. Ein Umherirrender und ein Flüchtling wirst du auf der Erde werden.“ 13 Darauf sagte Kain zu Jehova: „Meine Strafe für [mein] Vergehen ist zu groß, um sie zu tragen. 14 Hier vertreibst du mich tatsächlich an diesem Tag von der Oberfläche des Erdbodens, und vor deinem Angesicht werde ich verborgen sein; und ich muß ein Umherirrender und ein Flüchtling auf der Erde werden, und wer mich findet, wird mich sicherlich töten.“ 15 Hierauf sprach Jehova zu ihm: „Darum soll, wer Kain tötet, siebenmal Rache erleiden.“

    Und so setzte Jehova für Kain ein Zeichen, damit ihn keiner erschlage, der ihn fände. 16 Darauf ging Kain vom Angesicht Jehovas weg und nahm Wohnsitz im Land der Flüchtlingschaft, östlich von Eden

    Warum beschwert sich Kain hier über die Strafe, die Jehova ihm auferlegt? Hatte Jehova ihn nicht gewarnt?

    Bereits, als Kain anfing, negative Gedanken über Abel zu hegen, wurde er von Jehova ermahnt. Jehova sagte ihm, dass dies nicht richtig sei und dass ER es hart bestrafen würde. Hatte Kain ihm nicht zugehört?

    Hören wir Jehova zu?

    Lesen wir regelmäßig in der Bibel und lassen so Jehova zu uns reden?

    Wie und mit welcher Motivation lesen wir dann? Immer eifrig auf der Suche nach Bibelversen, die wir anderen um die Ohren hauen können, damit sie sehen, wass sie tun müssen, um uns unser Recht zukommen zu lassen?

    Oder lesen wir in der Bibel, um zu hören, was Jehova zu uns sagt?

    Denken wir über das Gelesene nach? Haben wir bei Problemen, wenn wir falsch handeln, das Gefühl, dass Jehova zu uns spricht? Dass er zu uns sagt: „Stop!“?

    Ich kenne das Gefühl sehr gut. Hatte es im letzten Jahr sehr oft, wenn ich mich in meine verletzten Gefühle hineingesteigert habe. Dann hat Jehova oft zu mir gesagt

    „spinnst du eigentlich? Was machst du denn da? Was soll das werden? Denkst du, ich finde das toll, was du da tust?“

    Daher hab ich mich ganz besonders angestrengt, mein Verhalten zu ändern und anstatt darüber nachzudenken, was der andere falsch gemacht hat, daran zu denken, wie ich mich verhalten sollte.

    Und so ist es mir gelungen, auf die Person, die mich so verletzt und wütend gemacht hat, immer wieder versöhnlich zuzugehen, obwohl diese ihr Verhalten nicht geändert hat.

    Wer jetzt denkt, das sei mir leicht gefallen – der irrt gewaltig!

    Noch niemals ist mir etwas so schwer gefallen, wie dieser Schritt. Es liegt mir einfach nicht, auf Menschen zuzugehen, den ersten Schritt zu machen, wo ich doch meine, ich sei im Recht.

    Aber Jehova hat mir klar gemacht, dass es hier nicht um mich geht oder darum, wer denn nun Recht hat – sondern darum, den Frieden in der Familie zu wahren. Und selbst, wenn der andere nicht darauf eingeht und in seinem verkehrten Verhalten verharrt, so habe ich doch zumindest das Gefühl, dass ich so gehandelt habe, wie Jehova das möchte.

    Aber es fühlt sich wirklich nicht sonderlich toll an, wenn der Höchste zu einem sagt „spinnst du? Was soll das?“

    (Übrigens gibt es zu dem Thema „Die Einheit in der Familie bewahren“ auch ein biblisches Drama, was mal auf einem Kongress aufgeführt worden ist)

    Kommentar — 3. Januar 2011 @ 12:24

  13. Thomas

    Du fragst

    Was, wenn der Jugendliche erst durch dich auf die Idee gekommen ist, dass die Eltern ihm etwas vorenthalten, was eigentlich für ihn gut wäre? Wie würde Jehova uns dann sehen?

    Ja, neigen wir vielleicht dazu, anderen schlechte Beweggründe zu unterstellen, weil wir damit für uns selbst Vorteile erwirken können?

    Die Erfahrungen zeigen, dass die meisten Menschen mehr und mehr unseren Ureltern gleichen, und leicht auf die bösen Machenschaften von Menschen hereinfallen, die einen teuflischen Charakter haben.

    Aber noch interessanter finde ich ja wie man auf Rat reagiert. Was tue ich, wenn mich jemand auf wirkliche Fehler anspricht?
    Adam und Eva sagten ja sinngemäß:

    Wir sind doch alt genug selbst zu entscheiden? Wir wollen nun mal unsere eigenen Fehler machen! Du hast kein Recht mehr dich ständig in unser Leben einzumischen! Außerdem bist du selbst Schuld! Du hast uns die Möglichkeit gegeben! Wir wollen lieber ohne deine ständige Kontrolle leben!

    und ein paar Verse weiter sehen wir, wie sie trotzdem glaubten, Gottes Segen zu haben

    Und der Mensch erkannte Eva, sein Weib, und sie ward schwanger und gebar Kain; und sie sprach: Ich habe einen Mann erworben mit Jehova.

    Ähnlich denken viele Menschen, dass sie den Segen Jehovas genießen würden, obwohl sie Ehen zerstören oder ihre Eltern vor Gerichte zerren.

    Noch trotziger ist ja dann Kains Antwort, als er von Jehova wegen des Mordes an seinem Bruder angesprochen wird. Was sagt er sinngemäß?:
    „Nein, lieber Gott – so nicht! Du hast die Erde uns Meschen doch geschenkt, nun darf ich darauf so lange ich lebe auch machen was ich will! Du hast kein Recht mich einzuschränken! Meine Strafe wäre viel zu groß! Du hast uns doch bestimmt nur aus eigennützigen Bewegründen gemacht?“
    Nichts von Demut gegenüber seinem himmlischen Vater! Genauso wenig Demut und Liebe lassen heute viele Kinder gegenüber ihren Eltern walten.

    Kommentar — 3. Januar 2011 @ 12:45

  14. Jule

    1. Mose 3 – 5

    1. Mose 3:1-19 Der Mensch zerstört die Gemeinschaft mit Gott

    1 Die Schlange war listiger als alle anderen Tiere, die Gott, der Herr, gemacht hatte. »Hat Gott wirklich gesagt, dass ihr von keinem Baum die Früchte essen dürft?«, fragte sie die Frau. 2 »Natürlich dürfen wir«, antwortete die Frau, 3 »nur von dem Baum in der Mitte des Gartens nicht. Gott hat gesagt: ›Esst nicht von seinen Früchten, ja – berührt sie nicht einmal, sonst müsst ihr sterben!‹« 4 »Unsinn! Ihr werdet nicht sterben«, widersprach die Schlange, 5 »aber Gott weiß: Wenn ihr davon esst, werden eure Augen geöffnet – ihr werdet sein wie Gott und wissen, was Gut und Böse ist.«

    6 Die Frau schaute den Baum an. Er sah schön aus! Seine Früchte wirkten verlockend, und klug würde sie davon werden! Sie pflückte eine Frucht, biss hinein und reichte sie ihrem Mann, und auch er aß davon. 7 Plötzlich gingen beiden die Augen auf, und ihnen wurde bewusst, dass sie nackt waren. Hastig flochten sie Feigenblätter zusammen und machten sich einen Lendenschurz.

    8 Am Abend, als ein frischer Wind aufkam, hörten sie, wie Gott, der Herr, im Garten umherging. Ängstlich versteckten sie sich vor ihm hinter den Bäumen. 9 Aber Gott rief: »Adam, wo bist du?« 10 Adam antwortete: »Ich hörte dich im Garten und hatte Angst, weil ich nackt bin. Darum habe ich mich versteckt.« 11 »Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist?«, fragte Gott. »Hast du etwa von den verbotenen Früchten gegessen?« 12 »Ja«, gestand Adam, »aber die Frau, die du mir gegeben hast, reichte mir eine Frucht – deswegen habe ich davon gegessen!« 13 »Warum hast du das getan?«, wandte der Herr sich an die Frau. »Die Schlange hat mich dazu verführt!«, verteidigte sie sich.

    14 Da sagte Gott, der Herr, zur Schlange: »Das ist deine Strafe: Verflucht sollst du sein – verstoßen von allen anderen Tieren! Du wirst auf dem Bauch kriechen und Staub schlucken, solange du lebst! 15 Von nun an werden du und die Frau Feinde sein, auch zwischen deinem und ihrem Nachwuchs soll Feindschaft herrschen. Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse beißen!«

    16 Dann wandte Gott sich zur Frau: »Du wirst viel Mühe haben in der Schwangerschaft. Unter Schmerzen wirst du deine Kinder zur Welt bringen. Du wirst dich nach deinem Mann sehnen, aber er wird dein Herr sein!« 17 Zu Adam sagte er: »Deiner Frau zuliebe hast du mein Verbot missachtet.

    Deshalb soll der Ackerboden verflucht sein! Dein ganzes Leben lang wirst du dich abmühen, um dich von seinem Ertrag zu ernähren. 18 Du bist auf ihn angewiesen, um etwas zu essen zu haben, aber er wird immer wieder mit Dornen und Disteln übersät sein. 19 Du wirst dir dein Brot mit Schweiß verdienen müssen, bis du stirbst. Dann wirst du zum Erdboden zurückkehren, von dem ich dich genommen habe. Denn du bist Staub von der Erde, und zu Staub musst du wieder werden!«

    Gerade habe ich mal wieder angefangen, für mich ganz persönlich das Buch „Bewahrt euch in Gottes Liebe“ zu lesen und habe gleich in Kapitel 2 noch was zum Sündenfall gefunden:

    Das griechische Wort für Gewissen in der Bibel bedeutet wörtlich „Mitwissen oder Wissen um sich selbst“. Im Gegensatz zu den Tieren haben wir Menschen von Gott die Fähigkeit erhalten, über uns nachzudenken. Wir können quasi zurücktreten, uns anschauen und beurteilen, ob etwas moralisch gut oder schlecht ist. Das Gewissen hat dabei die Funktion eines inneren Mitwissers oder Richters, der prüft, was wir tun oder denken und wie wir entscheiden. Es kann uns zu richtigen Entscheidungen hinführen und vor falschen warnen. Treffen wir die richtige Wahl, fühlen wir uns gut, wenn nicht, plagen uns Gewissensbisse.

    4 Diese Fähigkeit hat der Mensch bereits seit Adam und Eva. Schon bei ihnen zeigte sich, dass sie ein Gewissen hatten. Sonst hätte sich nach ihrer Sünde kein Gefühl der Scham eingestellt (1. Mose 3:7, 8). Doch ein schlagendes Gewissen konnte ihnen leider nicht mehr helfen. Sie hatten Gottes Gesetz mit Absicht übertreten und sich bewusst gegen ihn gestellt.

    Als vollkommene Menschen waren sie sich über ihr Tun völlig im Klaren gewesen, und es gab für sie kein Zurück mehr.

    Außerdem hatten wir im letzten Studienartikel „Stütze dich nicht auf deinen eigenen Verstand“ den Gedanken, wie wichtig es ist, Jehova in unsere Entscheidungen mit einzubeziehen – und zwar, bevor wir sie treffen. Dies hätten Adam und Eva auch tun können.

    Eva hätte zuerst mal Jehova fragen können, ob das stimmt, was ihr diese Schlange da sagte. Denn wir haben ja auch gelernt, wie wir Probleme mit anderen angehen sollten: uns mit der anderen Person an einen Tisch setzen und offen und ehrlich darüber reden. Sie hätte zuerst mit Jehova reden sollen, ihn fragen soll, ob das stimmt. Dann hätte sich sehr schnell herausgestellt, dass das was Satan sagte, böswilliges Gerede, ja eine Verleumdung war und damit hätte sich alles andere erübrigt. Um eine Entscheidung ging es ja nicht wirklich, denn wie wir im Gottes-Liebe-Buch in Kapitel 1 gelesen haben, besteht unsere Liebe zu Gott ja darin, dass wir seine Gebote halten – auch dann, wenn sie uns gerade nicht so in den Kram passen

    Was motiviert uns am meisten, Gottes Gebote zu halten? Warum wollen wir jeden Tag so leben, dass es mit Gottes Denkweise harmoniert? Wir tun es nicht einfach aus Angst vor Strafe oder um uns die schlimmen Folgen zu ersparen, die es mit sich bringt, wenn man Gottes Willen ignoriert (Galater 6:7). Für uns ist Gehorsam gegenüber Jehova vielmehr eine schöne Gelegenheit, ihm unsere Liebe zu beweisen. Ähnlich wie ein kleiner Junge unbedingt möchte, dass sich sein Vater über ihn freut, möchten wir, dass sich Jehova über uns freut (Psalm 5:12). Er ist unser Vater und wir lieben ihn. Es gibt nichts Schöneres und nichts macht uns größere Freude, als zu wissen, dass wir mit unserer Lebensführung Jehovas „Wohlgefallen“ finden (Sprüche 12:2).

    11 Wir gehorchen Jehova daher nicht widerwillig, nur hier und da oder unter bestimmten Bedingungen. Wir hören nicht nur auf ihn, wenn es uns gerade passt oder keine größeren Probleme macht, sondern wir sind ihm von Herzen gehorsam (Römer 6:17).

    Wir empfinden wie der Psalmenschreiber: „Ich werde eine Vorliebe bekunden für deine Gebote, die ich geliebt habe“ (Psalm 119:47). Wir hören also liebend gern auf Jehova. Für uns steht fest: Jehova erwartet in allem unseren bedingungslosen Gehorsam und er hat ihn mehr als verdient (5. Mose 12:32). Jehova soll von uns dasselbe sagen können, was in seinem Wort über Noah steht. Über diesen treuen Patriarchen, der Jehova jahrzehntelang durch Gehorsam seine Liebe bewies, sagt die Bibel: „Noah ging daran, gemäß allem zu tun, was Gott ihm geboten hatte. Geradeso tat er“ (1. Mose 6:22).

    Da sie Jehova eigentlich liebte, hätte sich ihr die Frage meiner Meinung nach gar nicht erst stellen dürfen! Jehova hatte ihnen ein klares Gebot gegeben und es stellte ja keine Härte dar – denn es gab genügend andere Früchte. Da es keine Entscheidung sein konnte, war es also wohl eine Versuchung.

    Dass auch vollkommene Menschen versucht werden können, haben wir ja bereits an Jesus gesehen: auch er wurde vom Satan versucht. Wie reagierte er? Er erwiderte ihm, was Jehova Gott gesagt hatte. Gottes Willen hatte für ihn oberste Priorität. Und das, obwohl er im Gegensatz zu Adam und Eva bereits die Härten des Lebens kennen gelernt hatte. Also hätte auch Eva der Versuchung widerstehen können.

    Wie wir im letzten Studienartikel gelernt hatten, sollten wir uns sofort um Hilfe an unseren Gott wenden – sobald die Versuchung in uns aufkommt. Hätte Eva diese Möglichkeit gehabt? Ja! Denn Jehova pflegte jeden Tag um eine bestimmte Zeit mit ihr und Adam im Garten zu wandeln. Sie waren beide ganz dicht an der Quelle, sie konnten Jehova direkt fragen und hätten ganz klare und eindeutige Antworten bekommen. Sie scheinen ein sehr vertrautes Verhältnis zu Jehova gehabt zu haben. Sicherlich hätte sie sich frei gefühlt, sich jederzeit hilfesuchend an IHN zu wenden.

    Da stellt sich wieder die Frage: warum hatte sie es nicht getan? Warum hat sie so impulsiv gehandelt? Warum hat sie die Vorwürfe, die der Widersacher hier ihrem Gott machte, nicht zuerst versucht zu klären, wollte sie die Antwort gar nicht hören?

    Ich hatte mir vor dem Lesen der drei Kapitel noch mal durchgelesen, welche Kommentare und Gedanken wir in den letzten drei Jahren dazu zusammengetragen haben – und ich muss mich den anderen Quellen, die Thom hier rein zitiert hatte, anschließen. Ihr Verhältnis zu Jehova muss schon vorher irgendwie einen Knacks gehabt haben, anders kann ich ihr Verhalten nicht wirklich nachvollziehen.

    Kommentar — 3. Januar 2012 @ 21:31

  15. Jule

    Kain und Abel

    1. Mose 4:3-16

    Zur Zeit der Ernte opferte Kain dem Herrn von dem Ertrag seines Feldes. 4 Abel schlachtete eines von den ersten Lämmern seiner Herde und brachte die besten Fleischstücke dem Herrn als Opfer dar. Abels Opfer nahm der Herr an, 5 das von Kain aber nicht. Darüber wurde Kain zornig und starrte mit finsterer Miene vor sich hin.

    6 »Warum bist du so zornig und blickst so grimmig zu Boden?«, fragte ihn der Herr. 7 »Wenn du Gutes im Sinn hast, kannst du doch jedem offen ins Gesicht sehen. Wenn du jedoch Böses planst, dann lauert die Sünde dir auf. Sie will dich zu Fall bringen, du aber beherrsche sie!«

    8 Kain schlug seinem Bruder vor: »Komm, wir gehen zusammen aufs Feld!« Als sie dort ankamen, fiel er über Abel her und schlug ihn tot.

    9 Da fragte der Herr: »Wo ist dein Bruder Abel?« »Woher soll ich das wissen?«, wich Kain aus. »Ist es etwa meine Aufgabe, ständig auf ihn aufzupassen?« 10 Aber der Herr entgegnete: »Warum hast du das getan? Das vergossene Blut deines Bruders schreit von der Erde zu mir! 11 Darum bist du von nun an verflucht: Weil du in diesem Land einen Mord begangen hast, musst du von hier fort. 12 Und wenn du ein Feld bebauen willst, wird es dir keinen Ertrag mehr bringen. Gejagt und gehetzt musst du von jetzt an umherirren!« 13 »Meine Strafe ist zu hart – ich kann sie nicht ertragen!«, erwiderte Kain. 14 »Du verstößt mich aus meiner Heimat, und auch vor dir muss ich mich verstecken! Gejagt und gehetzt werde ich umherirren, und jeder, der mich sieht, kann mich ungestraft töten!« 15 »Nein«, sagte der Herr, »wenn dich jemand tötet, wird er dafür siebenfach bestraft werden!« Er machte ein Zeichen an Kain, damit jeder, der ihm begegnete, wusste: Kain darf man nicht töten. 16 Dann verließ Kain die Nähe des Herrn und wohnte im Land Nod (»Land des ruhelosen Lebens«), östlich von Eden.

    Kommentar — 3. Januar 2012 @ 21:33

  16. Jule

    Henoch

    1. Mose 5:21-24

    Henoch war 65 Jahre alt, als er Metuschelach zeugte. 22 Danach lebte er noch 300 Jahre; ihm wurden noch weitere Söhne und Töchter geboren. 23-24 Henoch lebte in enger Gemeinschaft mit Gott. Er wurde 365 Jahre alt. Dann war er plötzlich nicht mehr da – Gott hatte ihn zu sich genommen!

    Henoch hatte eine viel kürzere Lebenszeit als alle seine Vorfahren – bis auf Abel. Auch er starb sehr früh!

    Interessante Gemeinsamkeit: beide Männer hatten ein enges Verhältnis zu ihrem Gott. Auch sind dies bisher die einzigen beiden Männer, bei denen dies lobend hervor gehoben wird. Gibt es da einen Zusammenhang?

    Erinnert uns dies nicht an das, was Jesus bereits seinen Jüngern sagte, dass sie wie er verfolgt werden würden? Oder an die Aussage des Paulus, dass „jeder der in Gottergebenheit leben will, auch verfolgt werden wird“?

    Kommentar — 3. Januar 2012 @ 21:35

  17. Jule

    1. Mose 3 – 5

    1. Mose 3 – behüten wir uns unser Gewissen und wiegen wir uns nicht in falscher Sicherheit

    Der Sündenfall des Menschen

    1 Aber die Schlange war listiger als alle Tiere des Feldes, die Gott der Herr gemacht hatte; und sie sprach zu der Frau: Sollte Gott wirklich gesagt haben, dass ihr von keinem Baum im Garten essen dürft? 2 Da sprach die Frau zur Schlange: Von der Frucht der Bäume im Garten dürfen wir essen; 3 aber von der Frucht des Baumes, der in der Mitte des Gartens ist, hat Gott gesagt: Esst nicht davon und rührt sie auch nicht an, damit ihr nicht sterbt! 4 Da sprach die Schlange zu der Frau: Keineswegs werdet ihr sterben! 5 Sondern Gott weiß: An dem Tag, da ihr davon esst, werden euch die Augen geöffnet, und ihr werdet sein wie Gott und werdet erkennen, was Gut und Böse ist! 6 Und die Frau sah , dass von dem Baum gut zu essen wäre, und dass er eine Lust für die Augen und ein begehrenswerter Baum wäre, weil er weise macht; und sie nahm von seiner Frucht und aß, und sie gab davon auch ihrem Mann, der bei ihr war, und er aß.

    Die Folgen des Sündenfalls

    7 Da wurden ihnen beiden die Augen geöffnet, und sie erkannten, dass sie nackt waren; und sie banden sich Feigenblätter um und machten sich Schurze. 8 Und sie hörten die Stimme Gottes des Herrn , der im Garten wandelte, als der Tag kühl war; und der Mensch und seine Frau versteckten sich vor dem Angesicht Gottes des Herrn hinter den Bäumen des Gartens. 9 Da rief Gott der Herr den Menschen und sprach: Wo bist du? 10 Und er antwortete: Ich hörte deine Stimme im Garten und fürchtete mich, denn ich bin nackt ; darum habe ich mich verborgen! 11 Da sprach er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du etwa von dem Baum gegessen, von dem ich dir geboten habe, du solltest nicht davon essen? 12 Da antwortete der Mensch: Die Frau, die du mir zur Seite gegeben hast, die gab mir von dem Baum, und ich aß! 13 Da sprach Gott der Herr zu der Frau: Warum hast du das getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt; da habe ich gegessen! 14 Da sprach Gott der Herr zur Schlange: Weil du dies getan hast, so sollst du verflucht sein mehr als alles Vieh und mehr als alle Tiere des Feldes! Auf deinem Bauch sollst du kriechen und Staub sollst du fressen dein Leben lang! 15 Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen: Er wird dir den Kopf zertreten , und du wirst ihn in die Ferse stechen . 16 Und zur Frau sprach er: Ich will die Mühen deiner Schwangerschaft sehr groß machen; mit Schmerzen sollst du Kinder gebären; und dein Verlangen wird auf deinen Mann gerichtet sein, er aber soll über dich herrschen ! 17 Und zu Adam sprach er: Weil du der Stimme deiner Frau gehorcht und von dem Baum gegessen hast, von dem ich dir gebot und sprach: »Du sollst nicht davon essen!«, so sei der Erdboden verflucht um deinetwillen! Mit Mühe sollst du dich davon nähren dein Leben lang; 18 Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Gewächs des Feldes essen. 19 Im Schweiße deines Angesichts sollst du [dein] Brot essen, bis du wieder zurückkehrst zum Erdboden; denn von ihm bist du genommen. Denn du bist Staub, und zum Staub wirst du wieder zurückkehren! 20 Und der Mensch gab seiner Frau den Namen Eva ; denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen . 21 Und Gott der Herr machte Adam und seiner Frau Kleider aus Fell und bekleidete sie. 22 Und Gott der Herr sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner , indem er erkennt, was Gut und Böse ist; nun aber – dass er nur nicht seine Hand ausstrecke und auch vom Baum des Lebens nehme und esse und ewig lebe! 23 So schickte ihn Gott der Herr aus dem Garten Eden, damit er den Erdboden bearbeite , von dem er genommen war. 24 Und er vertrieb den Menschen und ließ östlich vom Garten Eden die Cherubim lagern und die Flamme des blitzenden Schwertes, um den Weg zum Baum des Lebens zu bewachen.

    Hier haben wir einen wunderschönen Film aus der Reihe „the beginners bible“ mit dem Titel „die Schöpfung“. Er fängt schon mit dem Schöpfungsbericht an und geht bis zum Rauswurf aus dem Garten Eden. Hier wird die Szene mit der Versuchung sehr anschaulich dargestellt.

    Die Frau läuft voller Freude durch den Garten, nichts fehlt ihr. Aber als sie bei dem „verbotenen Baum“ ankommt, lauert schon die Schlange auf sie. Hier hat sie noch Arme und Beine und sieht wie eine größere Echse aus. Sie schwärmt von dem tollen Baum und den tollen Früchten.

    Am Anfang weicht Eva entsetzt und voller Angst zurück, sie weiss genau, was Jehova über diesen Baum gesagt hat. Wäre sie jetzt schnell weiter gegangen, wäre alles gut gewesen, aber sie lässt sich von der Schlange in ihren Bann ziehen. Die Frucht sieht gar nicht gefährlich aus und sie muss sie ja nicht essen, sie soll nur probieren, nur ein wenig daran knabbern. Das sieht Gott bestimmt nicht, „keine Angst“. Wie die böse Stiefmutter bei Schneewittchen kostet sie selbst von der Furcht und zeigt damit, dass sie nicht giftig ist. Eva ist neugierig, sie will nur ein bißchen kosten, das wird doch nicht so schlimm sein – und der Schlange ist ja auch nichts passiert.

    Die Frucht schmeckt toll und voller Begeisterung rennt sie damit zu ihrem Mann. Der ist zuerst entsetzt, aber Eva beruhigt ihn, denn „mir ist ja nichts passiert!“ Also kostet auch er.

    Im selben Moment wird beiden bewusst, was sie getan haben und sie verstecken sich,

    Natürlich ist Gott sauer und es gibt ein großes Donnerwetter. Als erstes ist die Schlange dran. Nun verliert sie Arme und Beine und wird zu dem Kriechtier, das wir heute kennen. Eine schöne Umsetzung des entsprechenden Verses, dass sie künftig im Staub kriechen solle.

    Wie der Sündenfall hier dargestellt wird, finde ich sehr passend. Oftmals probieren wir eines Tages Dinge aus,vor denen wir noch einige Zeit davor entsetzt zurückgeschreckt wären. Aber das, womit wir uns beschäftigen und die Leute, mit denen wir uns umgeben, verwischen mit der Zeit die Grenzen. Wir wollen ja nicht sündigen, wir wollen nur sehen, wie es ist, wie es sich anfühlt, wenn…, „nur ein ganz kleines bißchen…“ Wenn wir Glück haben, bemerken wir noch im selben Moment, was wir tun und bekommen damit die Chance, voller Entsetzen über uns und unsere Tat zu bereuen und umzukehren. Zwar wird unser Verhalten immer Konsequenzen haben, die wir dann tragen müssen – aber wir können so die Freundschaft Jehovas zurückgewinnen.

    Problematischer wird es, wenn wir bei anderen sehen, dass nichts passiert. Es ist alles ok, niemand hat es mitbekommen, wir bewahren unser Ansehen in der Versammlung, es ist, als wäre nichts passiert. Dann kosten wir nicht nur, sondern beißen ganz hinein, ja, wir essen die Frucht ganz auf und greifen dann zur nächsten. Wo ist das Problem? Sie ist köstlich und weder giftig, noch bekommen wir Magenschmerzen. Und so machen wir immer weiter und ziehen vielleicht andere mit hinein, die sehen, dass so ein Tun ja „nicht gefährlich“ ist und ebenfalls so die Freundschaft mit Jehova verlieren.

    Einen schönen Gedanken zu der Kleidung, die Gott ihnen nach dem Sündenfall gibt, habe ich noch bei einem älteren rüberkopierten Kommentar von den Vorjahren gefunden: Wir kennen ja aus Vorträgen den Gedanken, dass sich der Mensch einen Minirock machte, Jehova ihnen aber Gewänder gab. Hier wird betont, dass ER mit dem Gewand schon andeutet, das ein Leben gegeben werden muss, um rein vor Gott dazustehen.

    Weitere Gedanken zu diesem Kapitel findet ihr hier:

    Kommentar — 3. Januar 2013 @ 17:51

  18. Jule

    1. Mose 4 – wie müssen unsere „Opfer“ aussehen, um für Jehova annehmbar zu sein?

    Kain und Abel

    1 Und Adam erkannte seine Frau Eva; und sie wurde schwanger und gebar den Kain . Und sie sprach: Ich habe einen Mann erworben mit der Hilfe des Herrn ! 2 Und weiter gebar sie seinen Bruder Abel . Und Abel wurde ein Schafhirte , Kain aber ein Ackerbauer . 3 Und es geschah nach geraumer Zeit, dass Kain dem Herrn ein Opfer darbrachte von den Früchten des Erdbodens. 4 Und auch Abel brachte [ein Opfer] dar von den Erstlingen seiner Schafe und von ihrem Fett . Und der Herr sah Abel und sein Opfer an; 5 aber Kain und sein Opfer sah er nicht an. Da wurde Kain sehr wütend , und sein Angesicht senkte sich. 6 Und der Herr sprach zu Kain: Warum bist du so wütend, und warum senkt sich dein Angesicht? 7 Ist es nicht so: Wenn du Gutes tust, so darfst du dein Haupt erheben? Wenn du aber nicht Gutes tust, so lauert die Sünde vor der Tür, und ihr Verlangen ist auf dich gerichtet; du aber sollst über sie herrschen ! 8 Und Kain redete mit seinem Bruder Abel; und es geschah, als sie auf dem Feld waren, da erhob sich Kain gegen seinen Bruder Abel und schlug ihn tot. 9 Da sprach der Herr zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er antwortete: Ich weiß es nicht! Soll ich meines Bruders Hüter sein? 10 Er aber sprach: Was hast du getan? Horch! Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von dem Erdboden! 11 Und nun sollst du verflucht sein von dem Erdboden hinweg, der seinen Mund aufgetan hat, um das Blut deines Bruders von deiner Hand zu empfangen! 12 Wenn du den Erdboden bebaust, soll er dir künftig seinen Ertrag nicht mehr geben; ruhelos und flüchtig sollst du sein auf der Erde! 13 Und Kain sprach zum Herrn : Meine Strafe ist zu groß, als dass ich sie tragen könnte! 14 Siehe, du vertreibst mich heute vom Erdboden, und ich muss mich vor deinem Angesicht verbergen und ruhelos und flüchtig sein auf der Erde. Und es wird geschehen, dass mich totschlägt, wer mich findet! 15 Da sprach der Herr zu ihm: Fürwahr, wer Kain totschlägt, der zieht sich siebenfache Rache zu! Und der Herr gab dem Kain ein Zeichen , damit ihn niemand erschlage, wenn er ihn fände. 16 Und Kain ging hinweg von dem Angesicht des Herrn und wohnte im Land Nod , östlich von Eden.

    Die Nachkommen Kains

    17 Und Kain erkannte seine Frau; die wurde schwanger und gebar den Henoch . Und er baute eine Stadt und nannte sie nach dem Namen seines Sohnes Henoch. 18 Dem Henoch aber wurde Irad geboren, und Irad zeugte Mehujael; Mehujael zeugte Methusael, und Methusael zeugte Lamech. 19 Lamech aber nahm sich zwei Frauen: die eine hieß Ada, die andere Zilla. 20 Und Ada gebar den Jabal; der wurde der Vater der Zeltbewohner und Herdenbesitzer. 21 Und sein Bruder hieß Jubal; der wurde der Vater aller Harfen- und Flötenspieler. 22 Und auch Zilla gebar, und zwar den Tubal-Kain, den Meister aller Handwerker in Erz und Eisen. Und die Schwester Tubal-Kains war Naama. 23 Und Lamech sprach zu seinen Frauen: »Ada und Zilla, hört meine Stimme! Ihr Frauen Lamechs, vernehmt meinen Spruch! Einen Mann erschlug ich, weil er mich verwundet, einen jungen Mann, weil er mich geschlagen hat! 24 Denn Kain wird siebenfach gerächt, Lamech aber siebenundsiebzigfach!«

    Seth – der Ersatz für Abel

    25 Und Adam erkannte seine Frau nochmals; die gebar einen Sohn und nannte ihn Seth : »Denn Gott hat mir für Abel einen anderen Samen gesetzt, weil Kain ihn umgebracht hat«. 26 Und auch dem Seth wurde ein Sohn geboren, den nannte er Enosch . Damals fing man an, den Namen des Herrn anzurufen .

    Auch zu Kain habe ich in dem älteren Stoff einen interessanten Gedanken gefunden, er hat mit dem Opfer Kains zu tun: Abel gab Früchte von dem, was Gott verflucht hatte – Frucht von dem Erdboden, den Jehova zuvor verflucht hatte. Daher und weil er nicht anerkannte, dass er sündig war, konnte Jehova das Opfer nicht annehmen.

    Auch wir könnten uns heute etwas vormachen, indem wir einfach von der Frucht unserer Sünde etwas spenden und meinen, wir würden Jehovas Herz damit erfreuen. Vielleicht, indem wir durch Betrug oder Übervorteilung anderer zu Geld kommen und dies für das weltweite Werk spenden. Glauben wir wirklich, Jehova könnte daran Gefallen haben? Oder an Geldern, die wir mit Prostitution oder ähnlichem erwirtschaftet haben?

    Wichtig dafür, dass wir und unser Opfer für Jehova annehmbar sind, ist das Bewusstsein, dass wir Sünder sind und die Vergebung Jehovas nötig haben und dass wir aufrichtig und voller Glauben zu Jehova kommen. Unsere Hände müssen rein sein. Zwar „opfern“ wir, weil wir gesündigt haben, aber dieses Opfer wird sicherlich ohne jeglichen Wert sein, wenn wir weiterhin sündigen. Es kann nur dann von Jehova angenommen werden, wenn wir unsere Sünden bereits lassen, von unseren verkehrten Wegen umgekehrt sind.

    Weitere Gedanken und ergänzenden Stoff zu Kapitel 2 findet ihr hier:

     

    Vergessen wir hierbei bitte auch nicht die wunderschönen Bücher der Gesellschaft für unsere Kinder: „Mein Buch mit biblischen Geschichten“ und „Lerne von dem großen Lehrer“. Auch gibt es auf der Seite der Gesellschaft Karten über bestimmte Personen der Bibel zum Runterladen, die die wichtigsten Punkte beinhalten und anschaulich helfen, den gelesenen Stoff in uns lebendig werden zu lassen:

    Diese Bibelkarte über Abel ist zum Herunterladen. Du kannst sie ausdrucken, falten und sammeln.

    Bibelkarte Abel

     
     

    Mein Buch mit biblischen Geschichten

    Downloadoptionen für digitale Veröffentlichungen EPUB PDF

    Lerne von dem großen Lehrer

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    Kommentar — 3. Januar 2013 @ 18:09

  19. Jule

    1. Mose 5 – Die Nachkommen Adams von Seth bis Noah

    1 Dies ist das Buch der Geschichte von Adam: An dem Tag, als Gott den Menschen schuf , machte er ihn Gott ähnlich; 2 als Mann und Frau schuf er sie; und er segnete sie und gab ihnen den Namen »Mensch« , an dem Tag, als er sie schuf. 3 Und Adam war 130 Jahre alt, als er einen Sohn zeugte, ihm selbst gleich, nach seinem Bild, und er nannte ihn Seth. 4 Und die Lebenszeit Adams, nachdem er den Seth gezeugt hatte, betrug 800 Jahre, und er zeugte Söhne und Töchter. 5 Und die ganze Lebenszeit Adams betrug 930 Jahre, und er starb .

    6 Und Seth lebte 105 Jahre, da zeugte er den Enosch; 7 und Seth lebte, nachdem er den Enosch gezeugt hatte, [noch] 807 Jahre und zeugte Söhne und Töchter; 8 und die ganze Lebenszeit Seths betrug 912 Jahre, und er starb.

    9 Und Enosch lebte 90 Jahre, da zeugte er den Kenan; 10 und Enosch lebte, nachdem er den Kenan gezeugt hatte, [noch] 815 Jahre und zeugte Söhne und Töchter; 11 und die ganze Lebenszeit Enoschs betrug 905 Jahre, und er starb.

    12 Und Kenan lebte 70 Jahre, da zeugte er den Mahalaleel; 13 und Kenan lebte, nachdem er den Mahalaleel gezeugt hatte, [noch] 840 Jahre und zeugte Söhne und Töchter; 14 und die ganze Lebenszeit Kenans betrug 910 Jahre, und er starb.

    15 Und Mahalaleel lebte 65 Jahre, da zeugte er den Jared; 16 und Mahalaleel lebte, nachdem er den Jared gezeugt hatte, [noch] 830 Jahre und zeugte Söhne und Töchter; 17 und die ganze Lebenszeit Mahalaleels betrug 895 Jahre, und er starb.

    18 Und Jared lebte 162 Jahre, da zeugte er den Henoch; 19 und Jared lebte, nachdem er den Henoch gezeugt hatte, [noch] 800 Jahre und zeugte Söhne und Töchter; 20 und die ganze Lebenszeit Jareds betrug 962 Jahre, und er starb.

    21 Und Henoch lebte 65 Jahre, da zeugte er den Methusalah; 22 und Henoch wandelte mit Gott 300 Jahre lang, nachdem er den Methusalah gezeugt hatte, und zeugte Söhne und Töchter; 23 und die ganze Lebenszeit Henochs betrug 365 Jahre. 24 Und Henoch wandelte mit Gott, und er war nicht mehr, denn Gott hatte ihn hinweggenommen.

    25 Und Methusalah lebte 187 Jahre, da zeugte er den Lamech; 26 und Methusalah lebte, nachdem er den Lamech gezeugt hatte, [noch] 782 Jahre und zeugte Söhne und Töchter; 27 und die ganze Lebenszeit Methusalahs betrug 969 Jahre, und er starb.

    28 Und Lamech lebte 182 Jahre, da zeugte er einen Sohn; 29 und er gab ihm den Namen Noah , indem er sprach: Der wird uns trösten über unsere Arbeit und die Mühe unserer Hände, die von dem Erdboden herrührt, den der Herr verflucht hat! 30 Und Lamech lebte, nachdem er den Noah gezeugt hatte, [noch] 595 Jahre und zeugte Söhne und Töchter; 31 und die ganze Lebenszeit Lamechs betrug 777 Jahre, und er starb.

    32 Und Noah war 500 Jahre alt, da zeugte Noah den Sem, den Ham und den Japhet.

    Hier haben wir also gleich zu Anfang die Antwort auf die Frage, wo Kain denn seine Frau her nahm: Adam zeugte Söhne und Töchter!

    Oftmals fallen uns bei den Kindern von Adam und Eva nur Kain und Abel ein. Abel wurde von seinem Bruder ermordet uns so blieb nur noch Kain – wie sollte er da heiraten und Kinder zeugen? Nun wissen wir es.

    Eine andere Frage ist: warum fängt die Geschlechtslinie hier mit Seth an – so als wäre er der einzige Sohn gewesen?

    Wenn wir uns das ganze Kapitel mit der Abstammungslinie ansehen, wird scheinbar nur der Erstgeborene aufgeführt. Vielleicht geht es hier sogar um die Linie des Samens, der zu Jesus hinführt. Zwar ist Kain der erste Sohn von Adam, aber er wird durch den Brudermord diesen Anspruch verloren haben – zumindest in den Augen Jehovas. Wer mag, kann sich ja mal die beiden Abstamnmungslinien zu Jesus hin ansehen und vergleichen.

    weitere Gedanken aus Kapitel 5 findet ihr hier:

    Kommentar — 3. Januar 2013 @ 18:19

  20. James Butler Stoney

    Die Erziehung in der Schule Gottes
    Adam

    ich beginne demgemäß bei Adam. Obgleich er eigentlich nicht am Anfang des Glaubenslebens steht, war er doch der Gegenstand ernster Zucht und ein bemerkenswertes Beispiel ihrer Wirkung. Einst hatte Adam die Zucht nicht nötig – ein Zustand, den später nie ein Mensch kennengelernt hat. Als er in Übertretung fiel, brach der Tag der Zucht an. Er, der nach dem Bilde Gottes geschaffen war, der Gott näher stand als jedes andere Geschöpf, ist jetzt von einem Geist und einer Natur erfüllt, die Gott so entgegengesetzt sind, daß er, wenn er für Gott leben will, lernen muß, seinem eigenen Willen zu entsagen, geübt unter der mächtigen Hand Gottes. Für Adam muß dies ein eigenartiger Gegensatz zu der einst ruhigen Unterwerfung seines Sinnes unter den Willen Gottes gewesen sein. Folglich muß er ihn um so mehr gefühlt haben, und während der Widerstand seines Herzens unterdrückt wurde, muß er die Herrschaft Gottes mit der Machtlosigkeit der Unschuld verglichen haben. Im Zustand der Unschuld war er gefallen, und ihn, den Gefallenen, erhob die Hand Gottes -und er war nicht unwissend oder teilnahmslos dabei, sondern tätig, von seiner Schuld überführt. Die Unschuld war bei ihm schwach gewesen. Die Macht Gottes, die seine nicht mehr unschuldige Natur unterwarf, war groß und mächtig. Nie wieder hätte er den Zustand der Unschuld zurückgesehnt, denn er wußte, wie schwach jener war. Er wußte, daß er als Gefallener in der Macht Gottes mehr vermochte, als er ohne Hilfe im Zustand der Unschuld je hätte versuchen können. Als Unschuldiger hatte er keinen Begriff von dem Wert des Lebens; als Gefallener, der an die Offenbarung Gottes glaubte, konnte er jetzt das einzige Geschöpf, dem er bisher einen Namen gegeben hatte, die Mutter aller Lebendigen nennen. Unter dem Urteil des Todes konnte er von Leben reden, während er als Unschuldiger – wenn er ungehorsam war – mit dem Tod bestraft wurde. Die Unschuld konnte jetzt keinen Reiz mehr für ihn haben. Sie war zwar eine Zeit wunderbarer Seligkeit gewesen, aber ein Zustand, in dem er nicht bleiben konnte; unter der Zucht Gottes steht er nun sittlich höher, obgleich stellungsmäßig tiefer. Adam wurde nicht betrogen, sondern beeinflußt. Früh entdeckt er die Schwächen der Natur, die schließlich zu seinem Fall führten. Weder die Welt und ihre Herrlichkeit noch irgendeine Art der niederen Geschöpfe konnte das Sehnen Adams nach einem Gefährten stillen: für ihn wurde keine Hilfe gefunden, und es war „nicht gut, daß er allein war.“ Das Verlangen seiner Natur war nicht befriedigt; aber als diejenige, die ihn befriedigte, betrogen wurde, gibt er ihrem Einfluß nach, wie er selbst gesteht: „Sie gab mir … und ich aß“. So eröffnet der erste Mensch das Geheimnis seines Herzens, daß er von jemand anders abhängig war, so daß, als Satan nicht wagte ihn zu betrügen, Eva als die Person seiner Zuneigungen ihn mit Erfolg beeinflußte. jetzt haben beide entdeckt, daß sie Gott entfremdet sind und verbergen sich vor Seiner Gegenwart; aber jetzt werden ihnen die ersten Lehren der Gnade Gottes zuteil.

    Zucht ist eigentlich sowohl Überführung von Sünde, als auch Zurechtweisung. Züchtigung oder Zurechtweisung verbunden mit Leiden um der Sünde willen machen mich zu einem Teilhaber der Herrlichkeit. Meine Natur wird dadurch nicht verbessert, aber ich werde so von ihrer völligen Hilflosigkeit überzeugt, daß ich mich Gott hingeben kann, und das ist die wahre und klare Bedeutung der Heiligung, „ohne welche niemand den Herrn schauen wird.“ Von Sünde überführt zu werden, ist äußerst schmerzlich, und wenn wir nicht ein starkes Bewußtsein von der Gnade Gottes haben, wenn wir überführt werden, dann werden wir sehr niedergedrückt sein und dazu neigen, in der Verzweiflung alles aufzugeben. Daher die Ermahnung: „noch ermatte, wenn du von ihm gestraft (griechisch auch überführt) wirst.“ Gott überführt nicht vorschnell. Er möchte, daß wir durch die Wirkung Seines Wortes auf unser Gewissen uns selbst zuerst überführen. Es hilft wenig, einem eitlen Menschen seine Fehler vorzuhalten; im Allgemeinen veranlaßt ihn das nur, sie noch besser zu verbergen oder herabzumildern. Es ist sehr schwierig, jemanden, der krank ist, aber es selbst nicht glaubt, dahin zu bringen, daß er die notwendige Lebensweise befolgt; je mehr Einwendungen man ihm macht, desto eifriger wird er versuchen, zu beweisen, daß man Unrecht hat, und so verschlimmert man die Krankheit, die man lindern wollte. Aber die wahrhaft von Sünden überführte Seele gleicht dem Kranken, der zitternd die Gefahr erkennt, und ist willig bereit, jede wahre Zurechtweisung und Hilfe anzunehmen.

    Als Adam die Pläne seines entfremdeten verderbten Herzens vollendet hatte, als die Schürzen von Feigenblättern sie bedeckten, und er sich hinter den Bäumen versteckt hatte, erreichte ihn die forschende Stimme Gottes, obwohl er ihr zu entgehen versuchte. Dazu neigen wir immer zuerst, wenn das Licht des Wortes uns erreicht; wir versuchen dem Licht zu entweichen wie die Pharisäer, die die Gegenwart des Herrn verließen. Daher wird uns beständig erlaubt, unsere Pläne bis zu Ende durchzuführen, damit wir erfahren, wie nichtig sie sind. Manche Stunde, mancher lange Tag wird vergeudet bei der Durchführung von Plänen, die, am forschenden Worte Gottes geprüft, ganz und gar aufgegeben werden müssen. Welcher Art sind diese Pläne? Sind sie dazu angetan, dich von Gott zu entfernen und vor Ihm zu verbergen, oder dich nahe zu Ihm zu bringen und Ihm die kleinsten Geheimnisse deines Herzens zu enthüllen? Diese Frage ist ihr Prüfstein. Die Pläne Adams sollten ihn verhüllen, um dem Auge Gottes zu entgehen, und Gott ließ ihn seine Absicht zu Ende führen. O, wie gut wissen wir alle, was das ist! Der arme verlorene Sohn versucht sein Glück im fernen Land, aber er kehrt als wahrhaft gedemütigter Mann in das Vaterhaus zurück. Die vielen Absichten werden gut geprüft und für nichtig befunden, und dann lauscht die Seele den gnädigen Worten, denen sie so gerne entflohen wäre. Es ist schrecklich, die Frage: „Wo bist du?“ beantworten zu müssen. wenn man die Unzulänglichkeit aller Mittel, die das Gewissen vor der Wirkung des Wortes Gottes schirmen Sollen, entdecken muß. Gefiel es dem verlorenen Sohn, sie zu beantworten, als er die Schweine hütete? Gefiel es Petrus, sie zu beantworten, als er sich am Feuer der Feinde seines Herrn wärmte? Gefiel es Adam, wenn er sich an die Stellung, die er einnahm, erinnerte, im Gegensatz zu der, die er verwirkt hatte?

    Die Antwort auf die Frage: „Wo bist du?“ offenbart den Zustand des Gewissens. Die Stimme Gottes erforscht das Gewissen, und wenn dieses nicht erkannt hat, daß es mit Gott zu tun hat, muß seine Antwort lauten: „Ich fürchte mich“. Die erste Regung eines beschwerten Gewissens ist, sich zu verbergen. Es möchte weder sich selbst sehen, noch daß irgendein anderer es sieht, wie es ist, und beim Klang der Stimme Gottes versteckt es sich, und Verstecken verrät sowohl Entfernung als auch Ausweichen. Wenn man seine Zuflucht zum Verbergen nimmt, muß eine gewisse Tätigkeit des Gewissens vorhanden sein, besonders, wenn keine andere Strafe zu erwarten ist, als die Tatsache der Offenbarung der Schuld. Im Grunde nehmen wir unsere Zuflucht zum Verstecken, um besser zu erscheinen, als wir sind. Wenn wir willens wären, uns so zu zeigen, als wir sind, würde es kein Verstecken geben. Noch nie wurde eine Maske zu etwas anderem als zur Selbsterhöhung benutzt, und noch nie wurde eine Lüge zu einem anderen Zweck aufrechterhalten als dem, unverdiente Anerkennung zu bekommen. Wenn Gott sich mit uns beschäftigt, erfahren wir, daß „alles bloß und aufgedeckt ist vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben“. Das Wort (Hebräer 4,12-13) wirkt auf unser Gewissen „durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist . . ., und ist ein Beurteiler der Gedanken und Gesinnungen des Herzens“; aber es führt zu Gott. Er ist es, „mit dem wir es zu tun haben.“ Die Stimme Jehovas durchdrang die Seele Adams, und obwohl er mit Feigenblättern umgürtet war, was seinem eigenen sittlichen Maßstab genügte, prüfte ihn das Wort, als es zu ihm kam, und er fürchtete sich, weil er nackt war – nackt vor Gott – und er versteckte sich.

    Es ist wichtig, sich mit diesen beiden Tätigkeiten des Gewissens zu beschäftigen, denn ihre Verwechslung führt zu mancherlei Übungen und Verwirrung der Seele. Wenn ein Mensch sein Gewissen beruhigt und irgendein System angenommen hat, das den wahren Zustand seiner Seele vor ihm selbst und anderen verborgen hält, schwimmt er eine Zeitlang auf stillem Wasser, aber sobald er die Stimme des Herrn hört, scheinen ihm alle Elemente sich in einem Wirbelsturm zu befinden. Sein Schlaf wird unterbrochen, er ist wie der überführte Petrus in Lukas 5,8: er „fürchtet sich“. Die Tatsache, daß er vor Gott bloß und aufgedeckt ist, kommt ihm mit schrecklicher Klarheit zum Bewußtsein, und das umsomehr, weil er sich selbst betrogen und sein Ruf bei seinen Mitmenschen ihn darin noch bestärkt hat. Die Wirksamkeit des Wortes Gottes würde furchtbar und überwältigend sein, hätten wir nicht „einen großen Hohenpriester, der durch die Himmel gegangen ist, Jesum, den Sohn Gottes.“ Er, „der in allem versucht worden ist in gleicher Weise wie wir, ausgenommen die Sünde“, kommt uns mit Seinem Mitgefühl entgegen, sobald wir durch die Wirkung des Wortes von der Sünde abgesondert sind, und Seine Sühnung in ihrer ganzen Wirkung vor Gott bringt das überführte Gewissen am Thron der Gnade zur Ruhe, damit es dort die Gnade empfangen kann, die es bedarf.

    Das ist es gerade, was Adam lernen mußte; daher verfolgt ihn die Stimme bis in sein Versteck. Umsonst versuchen wir, dem Auge Gottes zu entgehen, wenn Er beschließt, uns zu suchen.

    Nähmen wir „Flügel der Morgenröte“ und ließen uns nieder „am äußersten Ende des Meeres“, so würde Er uns auch dort erreichen! O, wie bemäntelt sich das Gewissen, das Gott zu entfliehen trachtet, mit dem Blattwerk dieser Welt! Es bekleidet die höchsten und ehrenvollsten Ämter, aber vergebens! die „Wächter“ werden laut rufen: „Hauet den Baum um und schneidet seine Zweige weg, und streifet sein Laub ab“ (Dan 4, 14). Der Zufluchtsort der Lügen wird bloßgelegt werden, und die Seele muß sich vor Gott verantworten. Sie muß die Frage: „Wo bist du?“ beantworten, und die ganze Antwort besteht in den einfachen Worten: Ich fürchtete mich, denn ich bin nackt, und ich versteckte mich.“ In dem Augenblick, wo die Seele ein volles Bekenntnis ablegt, befindet sie sich auf dem Boden der Vergebung und Wiederherstellung, und der Geist weist sie zu Recht wie einen Freund. Adam hatte seine eigenen Mittel erprobt; sie waren nutzlos und nichtig, und jetzt lauscht er der Gnade, die von einem sicheren, vollkommenen Mittel spricht. Aber erst eröffnet er den ganzen wahren Zustand seiner Seele, er bekennt seine Furcht, seine Nacktheit, seinen Versuch, sich zu verstecken. Das hatte die Erziehung bewirkt. Nun belehrt Gott ihn. Adam ist demütig, und Gott wird ihn Seine Wege lehren. Er hat erfahren, daß die Unschuld keinen Schutz gegen einen bösen Einfluß gewährte und daß das Fehlen eines bösen Beweggrundes noch keine Garantie für wahres sittliches Handeln war. Er allein wußte, was Unschuld war, und doch war sie kein Schutz gewesen. Er hatte der Versuchung nachgegeben. Obwohl er weiß, daß seine Unschuld dahin ist und daß böse Beweggründe herrschen können, glaubt er, seine Schande bedecken und beschönigen zu können. Das Mittel, das er anwandte, genügte seinem sittlichen Gefühl, und was unendlich viel trügerischer war, es genügte dem sittlichen Gefühl der Person, deren gute Meinung es sich erhalten wollte und deren Zufriedenheit die Stütze seiner eigenen Zufriedenheit war. Das ist ein Fallstrick, durch den selbst gottesfürchtige Menschen zu Fall kommen. Mit anderen Worten: der gute Ruf bei Freunden wird dem Gewissen als Urteilsspruch der höchsten Instanz aufgedrückt und immer, wenn ängstliche Fragen auftauchen, als endgültig und entscheidend vorgebracht. In dieser Art von Ansehen liegt eine Wechselwirkung: was du bei mir zuläßt, lasse ich auch bei dir zu. Wenn ein Schurz aus Feigenblättern den Anforderungen deines sittlichen Gefühls genügt und du ihn für mich als ausreichend ansiehst, tue ich dasselbe bei dir. Das ist das Wesen und der Charakter alles menschlichen und religiösen Ansehens. Aber die Stimme Gottes erklingt und Adam in seinem lügnerischen und gefallenen Zustand ist bestürzt. Diese Stimme erforscht die ganze Lage, und am Ende sieht er sich „bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben“. Er bekennt alles und steht nun auf der höchsten Stufe der Belehrung, mit einem demütigen, bußfertigen Geist. Auf die Aufforderung Gottes hin bekennt er – obgleich entschuldigend und beschönigend – daß er versucht worden ist und gegessen hat. Seine Rechtfertigung erniedrigt ihn sittlich mehr als die Anklage, vor der er sich zu rechtfertigen sucht. Dennoch ist es ein Bekenntnis und wird als solches angenommen, und unser Gott beginnt das gnadenreiche Werk der Entfaltung Seiner Ratschlüsse.

    Jedem, der an dieser erstaunlichen Szene teilgenommen hat, wird nun das Urteil zugemessen entsprechend der Rolle, die er darin gespielt hat. Als erstes wird das Urteil über Satan verkündigt, und während seine Verdammnis beschlossen ist, wird dem lauschenden Adam Befreiung von diesem und ewige Heilung durch das Evangelium verkündet. Es ist die Weise Gottes bei der Wiederherstellung einer Seele, sie zunächst auf die Macht und Gnade Gottes zu gründen. Dies erfuhr Petrus durch den Fischzug und die Worte Jesu (Lk 5). Es ist die Grundlage aller göttlichen Wiederherstellung. Wenn das Herz wieder aufgerichtet ist, wie bei David, als Nathan sprach.- „So hat auch Jehova diese Sünde hinweggetan“, dann ist es stark genug, zu hören, welche Zucht notwendig ist das zu verbessern, was der Sünde Gelegenheit zu wirken gab. Es ist wichtig, sich den Vorgang *zu vergegenwärtigen, wodurch Gott der Seele die Zucht offenbart, die Er auferlegen will. Was auch immer unseren Fehltritt hervorgerufen hat, wird gebranntmarkt und zwar nicht mit allgemeinen Worten, sondern im Verhältnis und der Art der Schuld, und zugleich wird die wahre Art und Weise der Befreiung angekündigt. Satan wird nicht nur verurteilt, sondern die Wirkung seiner Bosheit auf den Menschen wird seine eigene unabänderliche Vergeltung sein. Der Mensch wird an seinem Feinde gerächt werden. Der Schlange wird nicht nur als sichtbares Urteil bestimmt auf dem Bauche zu kriechen und Staub zu fressen, in ständiger Feindschaft mit dem Samen des Weibes, sondern „auf ihren Scheitel wird herabstürzen ihre Gewalttat“ (Ps 7,16); ihr Kopf sollte zermalmt werden.

    Danach kommt das Gericht über das Weib. Sie war die unmittelbare Ursache für Adams Fehltritt; aber da der Hauptschuldige sein Urteil empfangen hat, muß sie nun ihr Urteil hören. Sie wird verurteilt zu Zeiten großer Mühsal bei jedem Zuwachs zur menschlichen Familie, die durch ihre Mitwirkung der Macht des Todes unterworfen ist, und zu bedingungsloser Unterwerfung unter ihren Mann, denn daß es ihr hieran ganz gefehlt hatte, führte zu ihrem und auch zu Adams Fall. jeder der Übertreter wird nicht nur zu einer Strafe verurteilt die seiner Schuld entspricht, sondern auch das Verhältnis, in dem die Schuld Adam berührte, wird besonders berücksichtigt. Der Knecht Gottes kann nicht ungestraft ausgehen, aber er darf selbst nicht irren. Der gerechte Gott wird seine Sache rächen, aber nur in Gerechtigkeit. Er kann die Schwachheit Seines Knechtes nicht übersehen, obwohl Er ihn retten wird, wenn das ungemilderte Urteil ausgeführt ist. Wenn Gott richtet, wird unparteiisch Recht gesprochen. Aber Taten sind in einem höheren oder geringeren Maße sträflich, wobei dasjenige, was den Zeugen Gottes von ihm entfernt, sträflicher ist, als der Fehler, den der Zeuge offenbart, während er entfernt wird. Derjenige, der einen anderen verführt, erhält eine schwerere Strafe als der Verführte, nichtsdestoweniger wird der Verführte nicht frei ausgehen, denn er hat sittliche Schwachheit erwiesen. Das Auferlegen von Strafen geschieht nicht notwendigerweise zur Besserung. Es bestand keine Hoffnung, Satan zu bessern, dennoch werden schwere Strafen über ihn verhängt, weil Adam durch ihn gelitten hatte. Der Mensch war Gottes Stellvertreter auf Erden; an ihm begangenes Unrecht war Verrat gegen Gott. Daher liegt in der göttlichen Zucht immer eine Verbesserung des bösen Grundsatzes der Natur und zugleich Vergeltung für das Vergehen, das wir an unserem Mitmenschen begangen haben mögen. Das wird im Urteil Adams verdeutlicht. Seine Sünde bestand darin, daß er der Bitte seiner Frau im Widerspruch zum Worte Gottes nachgegeben hatte, Wahrscheinlich tat er das nicht mit Absicht, d. h. nicht mit Überlegung. Aber das Wort war nicht in seinem Herzen und leitete ihn nicht, denn wenn das der Fall gewesen wäre, hätte er der Stimme seiner Frau kein Gehör geschenkt. Aber nachdem er seinen Platz aufgegeben hat, muß er die Strafe dafür tragen und der große Sklave und Arbeiter auf jener Erde werden, deren Herrscher und Fürst er gewesen war. Alles auf ihr würde Zeichen der Widersetzlichkeit gegen ihren rechtmäßigen Herrn tragen. Um die Prüfung zu mildern, muß er sein Leben in mühseliger Arbeit verbringen, um leben zu können, aber am Ende muß er zum Staube zurückkehren, denn vom Staube war er. In all diesem liegt ernste Belehrung: wenn wir die Stellung, in die Gott uns versetzt hat, aufgeben, wird uns diejenige, in die wir uns zurückziehen, unweigerlich auf furchtbare Weise an das erinnern, was wir verwirkt haben. jeder kleinste Dorn erinnerte Adam daran, daß er seine Herrschaft verloren hatte, weil er auf die Stimme seiner Frau gehört hatte. Wenn David sich von den Pflichten eines Königs zurückzog (2. Sam 11, 1), so mußte er auf schmerzliche Weise auch dessen Ehren verlieren (2. Sam 15 ff). Durch den erfolgreichen Aufstand seines eigenen Sohnes wird er daran erinnert, wie leicht er die Pflichten eines Königs genommen hatte. „Verflucht sei, wer das Werk Jehovas lässig treibt.“ Der ganze Einfluß eines Barnabas brachte Paulus nicht dazu, Markus mitzunehmen, der aus Pamphylien zurückgegangen war. Die Weigerung des Apostels Paulus erinnerte Markus daran, wie er mit dem Platz, der einst sein war, gespielt und ihn verlassen hatte, und daß der Platz leichter zu verlieren als wiederzuerlangen war. Dies ist auch die Art der Zucht bei Adam. Alles erinnert ihn an das Verlorene, und je weniger sorgfältig und fleißig er arbeitet, um die zahlreichen Erinnerungen an sein Versagen zurückzudrängen, desto stärker vermehrten sie sich und desto weniger konnte er sich gegen sie behaupten. Im Schweiße seines Angesichts erleichterte er sich seine Stellung um der Bedürfnisse willen. David kehrte nach ernster Züchtigung auf den Thron zurück. Markus war „nützlich für den Dienst“, nachdem die Zucht ihre Wirkung getan hatte. Der Glaube wandelt stets über der Zucht, obwohl er von ihr lernt. Adam hört das Urteil über alle, und indem er ihm im Glauben zustimmt, erhebt er sich darüber und nennt seine Frau Eva, denn sie ist „die Mutter aller Lebendigen“. Der Glaube reicht bis zu Gott; daher kann er sich der Stellung unterwerfen, die einer irrenden Seele gerechterweise zufällt, und er kann in bezug auf die Zeit und Art der Befreiung auf Gott blicken. Er nimmt die Strafe für seine Sünde nicht nur als Vergeltung, sondern als Verbesserungsmaßregel an. In der Tat hat die Zucht ihre größte Wirkung erreicht, wenn die Seele sich ihr im Vertrauen auf Gott unterwirft. Das beweist Adam; denn indem er seine Frau Eva nennt, macht er seine früheren Vorwürfe wieder gut, und was in seiner nicht unterworfenen Natur Ursache seines Kummers war, ist nun für das Glaubensauge ein Kanal des Lebens. Als Gezüchtigter und im Glauben Wandelnder wird Adam von Gott bekleidet, aber die Zucht kann nicht beendet oder aufgeschoben werden. Gott schickt ihn hinaus, den Erdboden zu bebauen, von dem er genommen ist, damit er erkennt, was für ein Mensch er ist, und erfährt, wie sein Glaube ihm erhalten wird.

    In unserem unmittelbaren Lebensbereich, im engsten Kreise, wo am wenigsten Zurückhaltung besteht, offenbaren wir uns am ehesten. Wie soll ein Mann, der nicht einmal seinem eigenen Haus vorstehen kann, für die Versammlung Gottes Sorge tragen? Macht läßt sich zu Hause wirksamer ausüben, als in der Ferne. Wenn Adam aus der Zucht lernt, so sollte das in seiner Kraft gesehen werden, das Böse, wofür er litt, zu meiden. Es scheint, als ob er nichts gelernt hat, denn Eva nimmt es auf sich, seinem ältesten Sohn einen Namen zu geben; sie verliert wiederum ihren Platz aus dem Auge, und zweifellos füllte sie ihren Erstgeborenen mit Wünschen (wie sein Name andeutet), die zu seinem furchtbaren Widerspruch gegen Gottes Verheißung führten, wodurch auf schmerzliche Weise bewiesen wurde, daß sie die Verheißungen Gottes nicht verstanden hatte. Wo Leben erwartet wurde, gab es Verwüstung des Todes; die Tatsache, daß ein Kind ermordet wurde und das andere sein Mörder war, und zwar das, auf den sich ihre Hoffnungen konzentrierten, muß für Adam eine Prüfung gewesen sein, die wir nur schwer nachempfinden können. Aber es war eine wirkungsvolle Zucht; denn obwohl wir lesen, daß m erster Linie Eva ihren Sohn benannte, lesen wir auch, daß Adam seinen Namen Seth nannte, und das zeigt, wie mir scheint, daß er endlich gelernt hatte, was die Zucht ihn lehren sollte: außerhalb jeder Beeinflussung für Gott zu handeln und nicht zu erlauben, daß irgend etwas ihn vom Pfade des Glaubens abzog. In der letzten uns aufgezeichneten Tat seines Lebens scheint er dies gelernt zu haben; sein wohlgefälliges Ende zeigt die Wirkung der Zucht und gibt seiner Lebensgeschichte einen passenden, glücklichen Schluß.

    Wir lernen aus der Geschichte, daß Unschuld oder das Fehlen böser Beweggründe noch kein wirksamer Schutz gegen Beeinflussung ist. Wenn wir unser eigenes sittliches Gefühl oder das einer anderen Person zufriedenstellen, beweist das noch nicht, daß wir Gottes Forderungen an uns genügt haben oder genügen können. Wenn wir aufhören, unseren von Gott zu. gewiesenen Platz zu bewahren, werden wir sicher fallen, und das Wort Gottes, das uns auf unserem Platz bewahrt hätte, wirkt außerhalb jenes Platzes nicht auf das Herz. Aber während wir erfahren, was es heißt, unseren Neigungen zu folgen, wird unsere Zucht immer so beschaffen sein, daß sie unsere Fehler berichtigt und uns auf sehr feine Art daran erinnert, was wir durch unsere Schwachheit geworden sind, wie das die Dornen bei Adam taten.

    Kommentar — 6. Januar 2013 @ 08:56

  21. James Butler Stoney

    Abel

    Abel ist der erste Gläubige, dem die Strafe der Sünde durch Geburt auferlegt war. Wir dürfen daher voraussetzen, in seinem Leben die Grundzüge jener göttlichen Zucht zu erblicken, die ein Leben solch hervorragenden Glaubens notwendigerweise aufweisen muß. Es ist jedoch ein Irrtum, welcher der Seele manchmal nicht geringe Übung bringt, wenn wir annehmen, weil irgendeine Linie der Wahrheit oder Gnade in mir stark ausgeprägt ist, daß aus diesem Grunde die Natur in mir weniger in Tätigkeit trete. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Denn je mehr der natürliche Mensch seinen Fall verspüren muß, umso mehr will er sich behaupten. Es ist gut, dies zu erkennen. Hätte der Mensch in seinem ersten Zustand auf einer tieferen Stufe gestanden, (obwohl der Sündenfall ihn nicht hätte tiefer hinabstürzen können, als dies geschehen ist), so wäre sein Bestreben und sein Eifer, den Folgen des Falles zu entgehen, nicht so anmaßend und gewalttätig gewesen. Die Tatsache, daß der Mensch im Bilde und Gleichnis Gottes geschaffen wurde, gibt der alten Natur Gelegenheit, das zu begehren, was sie eingebüßt hat. Je mehr sie gezwungen wird, die Größe des Falles aus ihrem einst hohen Zustand zu empfinden, soviel mehr ringt sie um Anerkennung und sucht sich Geltung zu verschaffen, wo sie es nur kann. Seelen, die ernstlich jede Wirksamkeit des Fleisches ausschalten wollen, entdecken daher, daß sich ihnen das Fleisch auf Schritt und Tritt entgegenstellt. Sie lernen dadurch auf praktische Weise, daß nur die, die im Fleische gelitten haben (1. Petr 4,1), mit der Sünde abgeschlossen haben; daß nur das Kreuz Christi von der Macht und Knechtschaft der verderbten Natur in der Welt befreit. Die große sittliche Wahrheit, durch die göttliche Zucht das Gestorbensein zu lernen, gewinnt dabei durch Gottes Gnade Gestalt. Wir lernen, daß wir durch den Tod Christi gestorben sind und daß wir nun vor Gott in Ihm dargestellt Sind, befreit von allem, was in Seinem Tode gerichtet werden mußte. Demzufolge will die Zucht des Vaters uns in die praktische Verwirklichung dieser unserer Stellung in Christus einführen, so daß wir nicht nur in Ihm gestorben sind, sondern uns auch tatsächlich für tot halten, was die praktische Folge ist. Die Zucht ist der Weg, diesen Zustand hervorzubringen. Die Seele, die ihre völlige Annahme bei Gott erkannt hat, als gerechtfertigt vor Ihm, lernt nun, daß sie nicht mehr von der Natur abhängig sein kann, von der sie befreit wurde und aus der sie nun herausgenommen ist. Der Apostel konnte sagen: „täglich sterbe ich‘, und daß er das Sterben Jesu allezeit an seinem Leibe umhertrage, auf dass auch das Leben Jesu an seinem Leben offenbar würde. Wenn unsere Annahme eine Wirklichkeit ist, wenn sie in Wahrheit eine Befreiung von unserer alten Natur bedeutet, sollten wir dann nicht sittlich und praktisch die Folge dieser Befreiung beweisen? Nein, muß es nicht sogar so sein? Da die Annahme in Gerechtigkeit völlig über und außerhalb unserer Natur liegt, so folgt daraus, daß die Natur unserem Auge entschwindet in dem Maße, wie wir die Annahme in Gerechtigkeit genießen und verwirklichen. Dies ist die einzige würdige Anerkennung unserer hohen Stellung. Können wir unseren natürlichen Zustand aufrechterhalten und uns dennoch der Befreiung von ihm rühmen? Wenn wir uns der Befreiung erfreuen, müssen wir sie dann nicht durch Verleugnung dessen beweisen, wovon wir befreit wurden?

    Wenn Abel der erste Zeuge der Annahme in Gerechtigkeit ist, so werden wir auch sehen, daß er der erste Zeuge war, der, als von Gott angenommen, seines natürlichen Lebens beraubt wurde. Er war ein Zeuge sowohl der einen wie der anderen Tatsache. Wenn er von der Annahme bei Gott zeugte, zur Freude und Ruhe seines eigenen Herzens, so zeugte er durch den Tod auch davon, wie wahr und herrlich diese Annahme war, so daß er, obwohl er gestorben ist, noch redet“. Dies ist die erste Stufe der Zucht: „Haltet euch der Sünde für tot.“ Dies ist die Folge unseres Lebens in Christo. Denn, lebend in Ihm, sollten wir tot in uns selbst sein. Und die göttliche Zucht, in ihren ersten, einfachsten Unterweisungen, will uns in diese Wahrheit führen. Keinem Gläubigen bleibt es erspart, die Bedeutung des Todes zu lernen. Er mag es in dem langsamen, stetig fortdauernden Prozeß kleinerer Übungen lernen, oder auch durch einen einmaligen, überwältigenden Schlag, oder vielleicht auch durch ein letztes Krankenlager. Aber auf die eine oder andere Weise muß das Gestorbensein gelernt werden, um unsere Seelen den Gewinn der Befreiung vom Tode empfinden zu lassen. Ohne dieses kann auch kein Zeugnis da sein. Abels Geschichte liefert uns nicht viele Einzelheiten, aber sie stellt in einer nicht zu überbietenden Lebendigkeit und Eindringlichkeit die zwei großen Pole im Leben des Gläubigen ans Licht: die Annahme bei Gott und der Tod aller natürlichen Bande und Empfindungen, das erste durch den Glauben mühelos verwirklicht, das zweite nicht aus eigenem Willen, sondern durch Gewalttat, als Folge eines veränderten und gefallenen Zustandes, in einer bösen Welt dargestellt, aus welcher der Tod Befreiung bedeutete. Gott gestattete der Gewalttätigkeit Kains, die Gelegenheit zur Darstellung dieser Wahrheiten zu bieten. Gott gab dadurch Seiner Gnade, und Seiner Selbst als dem Quell dieser Gnade, Ausdruck, während Sein Knecht und Zeuge, obwohl er in sich selbst in die Übung geführt wurde, den höchsten Platz des Dienstes im Evangelium einnahm, den Platz des Leidens um der Gerechtigkeit willen.

    Laßt es uns als erwiesen betrachten, daß, wenn ich meiner Annahme mir wohl bewußt bin, mein Teil in dieser Welt der Tod ist, und daß die Zucht diese Tatsache nicht übergehen wird. Denn sie ist es, welche die Wahrheit meiner Annahme mir umso kostbarer macht, und welche sie meiner Umgebung bezeugt. In dieser Tatsache liegt für uns das ganze Interesse und die Unterweisung der Geschichte Abels. Er ging in das Leben hinaus (wie wir sagen würden), nicht gemäß der dem Adam gegebenen Regel und Vorschrift, den Boden zu bearbeiten, von dem er genommen war, sondern, im Gegensatz hierzu, um ein Schafhüter zu werden. Dadurch stand von vornherein fest, daß er nicht die Absicht hatte, den Schauplatz um sich herum zu verbessern oder aus der Erde, durch seine eigenen Bemühungen, irgend etwas zu gewinnen, was zwischen ihm und Gott vermitteln könnte. Das Bewußtsein des Todes und des Gerichts stand vor seiner Seele, und von diesem befreit zu werden konnte allein ihn befriedigen. Als Schafhirte bewachte er seine Herde und zog mit ihr von Weideplatz zu Weideplatz, wie die Schafe es bedurften. Auf dieser Erde, von der er nichts erwartete, was ihn hätte befreien können, nannte er keinen einzigen Ort seinen bleibenden Ruheplatz. Als Arbeiter, als Wanderer, indem er unter dem Fluch litt, der auf allem um ihn her lastete, und selber unter dem Urteil des Todes stehend inmitten eines solchen Schauplatzes ‑ in diesem Zustand bewachte er eine Herde lebender Tiere und stand dadurch in Berührung mit dem Leben, dem einen Gegenstand, den sein eigener Geist nötig hatte. Im Glauben nahm er von der Erstgeburt der Herde, dem Anfang ihrer Kraft, und opferte sie als etwas, was Gott gehörte und was ein Sinnbild des Lebens Christi darstellte. Dies Opfer, Gott dargebracht, entsprach seinem eigenen Gefühl des Todes. Aber mehr als das war nötig, um der Gegenwart Gottes begegnen zu können. Es bedurfte auch der Annahme. Dieser Wunsch fand seinen Ausdruck und seine Befriedigung durch die Darbringung des Fettes, welches das Kostbarste des Tieres darstellt und nur durch dessen Tod gewonnen werden kann ‑ das Resultat des Todes Christi durch die Auferstehung, das jetzt das Gewissen bezüglich der Annahme bei Gott voll befriedigt. So trat Abel in die Gedanken Gottes ein bezüglich seines eigenen Zustandes vor ihm, und so erhielt er das Zeugnis, gerecht zu sein, nicht nur in bezug auf seine Handlungsweise, sondern auch auf seine Stellung. In dem Glück, von Gott angenommen zu sein, muß er den Platz und die Leiden dessen kennenlernen, der hier auf Erden so gesegnet ist. Wenn er von Gott angenommen war, so mußte er von einem Schauplatz getrennt werden, der unter Gottes Fluch stand. Wenn er von dem Urteil des Todes befreit wurde, so konnte der Tod keine Strafe mehr für ihn bedeuten. Er mußte ihn aber erwarten auf einer Erde, wo alles dem Leben entgegensteht, in welchem er angenommen war. Infolgedessen wurde er dazu ausersehen, ein unerschütterliches Zeugnis davon abzulegen, daß die Annahme bei Gott und die Befreiung vom Gericht derart wirkliche Segnungen sind, daß selbst der Tod sie ihm nicht rauben konnte. Dies ist Abels Zeugnis, und dies seine Zucht.

    Wie bei Stephanus, dem ersten Märtyrer der Auferstehung, so war es auch bei Abel, dem ersten Märtyrer der Annahme. Stephanus bewies die Wirklichkeit der Auferstehung im Tode mehr als im Leben, und seine Seele drang im Augenblick seines Todes tiefer in ihre Wirklichkeit ein, als sie während seines Lebens je imstande war. Sein letztes Zeugnis war das hellste. Während die Werkzeuge des Bösen in der Welt Stephanus steinigten, antwortete er auf ihre tödlichen Würfe nur, indem er seinen Geist Dem anbefahl, Den sie verleugneten und verstießen. Und welch ein Beweis davon, wie vollkommen sicher er der Fürsorge und Bewahrung Christi war, ist es, daß er niederknien konnte, um sich mit aller Kraft, die ihre Bosheit ihm noch ließ, für sie zu verwenden.

    Der Zeuge der Annahme, ‑ Abel ‑ und der Zeuge der Auferstehung, ‑ Stephanus ‑ haben kein Teil in dieser Welt. Alles muß für sie Tod sein und in der Zucht lernen sie das, um sich die Größe der Gabe Gottes zu vergegenwärtigen, die ewiges Leben außerhalb und jenseits des Todes ist. Auf welchem Pfade du auch wandelst, du mußt das eine lernen, daß der Vater es so will. Aus einem Feuer von Reisig Wird eine Natter Paulus daran erinnern, daß er sich inmitten des Todes befindet. Er geht von einem Grab zum anderen. Gestern schiffbrüchig, heute von einer Natter gebissen! Wir haben diese Zucht nötig. Wir glauben, wir könnten weiterleben wie andere Menschen und das neue und gesegnete Teil, das wir empfangen haben, genießen. Aber das können wir nicht, und es ist gut zu verstehen, daß wir unser Teil in Seinem Sohn zu würdigen wissen, im Gegensatz zu allen Dingen auf der Erde. Vergeblich versuchen wir, beides zu verbinden, so daß wir einen großen Teil unserer Zeit vergeuden, um zu erkennen, daß es hier nichts gibt, das den Anforderungen unserer neuen Gefühle entspricht. Es ist ein einsames Wandern in der Wüste, aber eine Stadt, um darin zu wohnen, finden wir hier nicht. Aber Gott läßt es zu, damit Seine Kinder entdecken, daß ihr Begehren nur von Ihm gestillt werden kann. Wir müssen lernen, daß wir nicht von der Welt sind. Wir können ihr nicht vertrauen. Christus konnte sich den Menschen nicht anvertrauen. Stephanus mochte das Angesicht eines Engels haben, dennoch wurde er gesteinigt, weit er Christo treu war. Obwohl Kain zu Abel „sprach“ und sie „auf dem Felde“ scheinbar in Eintracht waren, erfährt Abel bald, daß er ihm nicht trauen kann, denn im selben Augenblick erhob sich Kain wider ihn und erschlug ihn.

    Unsere Berufung bedeutet, daß wir mit der Erde zu Ende sind. Dahin werden uns Gottes Zucht und ein treues Zeugnis immer führen. In unserer Zucht können wir ein Zeugnis sein; aber wieviel besser ist es, in unserem Zeugnis gezüchtigt zu werden. Sicher sollten wir darauf achten, inwieweit wir gezüchtigt werden, weil wir auf die eine oder andere Art an der Welt hängen, oder weil wir gegen sie zeugen. Wir können leicht erklären, warum Abel fortfuhr, in brüderlicher Nähe mit Kain zu verkehren, und wir können sein Tun rechtfertigen, denn der Hag des Menschen gegen die Gerechtigkeit Gottes war bislang noch nicht enthüllt worden. Und wir können wohl verstehen, wie Abel seine vertraute Art mit seinem Bruder beibehielt, die Kain eine allzu günstige Gelegenheit bot, seinen Mordplan durchzuführen. Dies ist leicht und natürlich zu erklären. Aber wie können wir Gläubige entschuldigen, die fortfahren, geselligen Umgang mit der Welt zu pflegen? Können wir nicht oft den Grund und die Notwendigkeit für die Zucht, die viele erleiden, auf die Tatsache zurückführen, daß diejenigen, die vor Gott in Christo lebend sind, und durch Seinen Tod von allem, was in der Welt ist, befreit sind, noch immer an der Welt hängen, statt gegen sie zu zeugen? Die Stunde des Umgangs mit Kain war verhängnisvoll für Abel, da er mit der Bosheit der Menschen unbekannt war und nicht an Arges dachte. Jetzt ist die Stunde des Umgangs sittlich verhängnisvoller für die, welche wissen sollten, daß der Fürst dieser Welt den Herrn der Herrlichkeit gekreuzigt hat und daß die Freundschaft der Welt Feindschaft gegen Gott ist. Haben solche nicht Zucht nötig? Müssen sie nicht lernen, alles aufzugeben, wofür Christus verurteilt wurde? Wenn sie es nicht in Gnade aufgeben, muß Gott, unser Vater, Seine Kinder auf die eine oder andere Art von einer Welt trennen, von der wir nach Seinem Willen durch den Tod Seines Sohnes befreit sind. Es ist richtig und passend, daß es so sei. Laßt uns denn unseren wahren Platz außerhalb der Welt einnehmen, und möge unsere Zucht lieber durch unser Zeugnis sein, als unser Zeugnis durch unsere Zucht.

    Kommentar — 6. Januar 2013 @ 08:57

  22. James Butler Stoney

    Henoch

    Aus der Geschichte Henochs lernen wir die große Wahrheit, daß das Leben in Hoffnung und die Entrückung durch Glauben (d. h., daß unsere Erwartungen und Interessen von dem gegenwärtigen Schauplatz weggerichtet sind) der Weg ist, der am sichersten und hinsichtlich der äußeren Umstände am meisten von der Zucht verschont ist. Henoch erfuhr zweifellos die geheimen Züchtigungen, die jeder Sohn in unserer Natur braucht, aber durch Glauben wandelte er als Zeuge mit Gott, in der Hoffnung, bei Ihm zu sein, und so überschritt er den Tod, ohne sein Opfer zu werden. Während seines Wandels von 300 Jahren versetzte ihn die Hoffnung jenseits dieses bösen Schauplatzes, über dessen Ende er weissagte. Wenn er der erste Mensch war, der aus ihm durch die Macht des Glaubens entrückt wurde, erhaben über die unumschränkte Gewalt des Todes, so war er der Prophet der letzten Augenblicke der grausamen Herrschaft des Todes. Wenn er der erste war, der aus der Welt entrückt wurde, konnte er, in dem Genuß der Hoffnung und des Erbes, das sie vor seine Seele stellte, am besten sagen, welches das Ende der Welt sein würde. Abel nahm seinen Platz ein als Zeuge der Annahme in Gerechtigkeit, und die Welt konnte ihn nicht ertragen. Er war ungeeignet für sie und sie für ihn; er fiel und sein Blut wurde auf ihr durch die Hand seines Bruders vergossen. Menschliche Gerechtigkeit wird unter den Menschen geehrt, aber Gerechtigkeit durch Gnade, im Glauben aufrichtig festgehalten, ist beim Menschen immer verhaßt, denn sie gibt ihm nichts zu tun oder zu verbessern, sondern muß von Gott und bei Gott angenommen werden, und das sondert ihn notwendig von allen menschlichen Interessen ab. Abel war ein gerechter Mann, in einer bösen Welt, und er fand sein Grab in ihr, durch einen schrecklichen und unnatürlichen Tod.

    Die Verbindung mit Gott stellt mich immer in Feindschaft zur Welt. Wenn wir Söhne Gottes sind, erkennt uns die Welt nicht, wie sie den Sohn Gottes nicht erkannte. Wenn ich, obwohl als Sohn, allein in diesem Leben Hoffnung habe, bin ich der elendeste von allen Menschen. Abel muß in seiner Seele sehr glücklich gewesen sein, aber er war elend in der Welt, und am Ende erlitt er einen grausamen Tod in ihr. Seine neue Natur selbst brachte diese Leiden mit sich. Sie forderte von ihm, allem um ihn herum zu sterben, denn wenn er gerecht war, war alles um ihn herum ungerecht. Wenn er nicht durch Glauben in Hoffnung über diesen Schauplatz wandelte, dann mußte er auf ihm sterben. Und in diesem ist Henoch der Zeuge eines Besseren; denn er kann über die vollendete Herrlichkeit weissagen, während Abel durch sein vergossenes Blut nur um Rache an einer Welt schreien kann, die einen gerechten Mann nicht dulden wollte!

    Es ist klar, daß in einer bösen Welt ein gerechter Mann entweder sterben oder kraft der Entrückung aus ihr entweichen muß. Henoch wurde durch Glauben entrückt, nachdem er mit Gott gewandelt hatte. Nichts kann uns mehr von der Welt trennen, als wenn der Herr unser Herz einnimmt. „Ich heilige mich selbst für sie, auf daß auch sie Geheiligte seien durch Wahrheit“, sagt Er. Das Herz, das mit Ihm außerhalb der Welt verbunden ist, befindet sich in der vollkommensten Heiligung. Gläubige gehen durch viel Zucht durch äußere Umstände, weil ihre Herzen nur darauf ruhen, daß sie Gerechtfertigte auf der Erde sind, ‑ ohne Frage eine gesegnete Stellung ‑ aber unsere Stellung ist unvereinbar mit allem, was auf der Erde ist; und daher muß die Seele, die das nicht weiß, es lernen. Paulus mußte lernen, Jerusalem und alle Verbindungen dort, an denen sein Herz hing, aufzugeben. Er ging durch viele Trübsale, ehe er sittlich von seiner irdischen Hoffnung befreit war. Himmlische Hoffnungen setzten ihn zweifellos anderen Trübsalen aus, aber der Tod gehörte nicht dazu, denn er hatte Lust, abzuscheiden. Wenn unsere Hoffnung wirklich die Entrückung wäre, um den Herrn zu sehen, würde der Tod in diesem Leben uns nur wenig schrecken; er würde nie unsere Hoffnung antasten. Wir leiden unter gegenwärtigen Dingen nicht so sehr, weil sie wirklichen Einfluß oder Wert für uns haben, sondern weil sie einen so großen Teil unserer Hoffnung bilden. Nur durch unsere Hoffnung gewinnen alle Dinge um uns und an uns ein Interesse. Die einzige Zucht, die Henoch zeigt, ist ein Weg mit Gott und ein prophetisches Zeugnis, und deshalb ist das der Weg, auf dem das wohlerzogene Kind Gottes wandeln wird, und je mehr es daran festhält, um so weniger wird es nötig sein, ein „Gewicht‘ wegzunehmen oder es wegen seines Unglaubens zu ermahnen, und das ist das Ende aller väterlichen Zucht.

    Kommentar — 6. Januar 2013 @ 08:59

  23. Eugen Kunz

    Hat Gott wirklich gesagt…? (Kapitel 3)

    Zweifel an Gottes Wort, an Seinen Verheißungen, an Seinen Zusagen, an Seinen Anweisungen -auch an Seinen Geboten und Verboten – wie viel Schaden hat sich der Mensch von Anfang an durch sein Zweifeln selbst zugefügt (Jak 1, 6)!

    Adam und Eva bewohnten den Garten Eden. Er war eigens für sie von Gott als Wohnstätte bestimmt worden. Und wie herrlich war er angelegt! Er entsprach in jeder Hinsicht den Bedürfnissen des Menschen und auch seiner hohen Berufung. Wie viel Ursache hatten Adam und Eva, dankbar zu sein und ihrem gütigen Gott zu vertrauen und zu gehorchen (Spr 14, 26)!

    Aber die Zweifel! Da war die listige Frage der Schlange. Eva hörte auf sie – überhörte die gütige Stimme Gottes, die so eindringlich gewarnt hatte. Eva ließ sich mit der Schlange ein. Sie gab ihr Antwort und fügte sogar noch einige Worte hinzu, die Gott gar nicht gesprochen hatte: „… und sie nicht anrühren“. War ihr Gottes Wort, Seine eindeutige Warnung nicht in Erinnerung?

    Eva begann zu zweifeln, und da hatte Satan sein Ziel schnell erreicht. Der Zweifel an der Güte Gottes führte zu Ungehorsam, zur Übertretung Seiner Gebote und damit zum Verlust der Gemeinschaft mit Ihm.

    Eva und Adam aßen von der Frucht. Ihre Augen wurden aufgetan: „Sie erkannten, dass sie nackt waren“, nackt, elend, arm, blind und bloß, von Gott abgefallen, verlorene Sünder. Und durch ihren Fall kam die Sünde in die Welt und damit der Tod (Rö 5, 12).

    Gott schloss sie aus dem Garten Eden aus. Wie gut! Denn hätten sie in diesem gefallenen Zustand von dem, Baum des Lebens gegessen, dann hätten sie ewig unversöhnt und ohne Hoffnung leben müssen. Welch ein Los!

    Wie gut, dass der Herr Jesus, der letzte Adam, allen Versuchungen Satans widerstanden und einen vollständigen Sieg über die alte Schlange errungen hat (2. Tim 1, 10)! Durch Ihn ist dem gefallenen Menschen der Zugang zu Gott und Seiner Gemeinschaft wieder aufgetan. Der Herr Jesus allein ist der Weg (Joh 14, 6).

    Wurde Er auch schon dein Weg?

    „Denn gleichwie durch des einen Menschen Ungehorsam die Vielen in die Stellung von Sündern gesetzt worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen in die Stellung von Gerechten gesetzt werden.“ (Römer 5, 19)

    Kommentar — 6. Januar 2013 @ 09:02

  24. Eugen Kunz

    Kein Raum für die Buße (Kapitel 4)

    Kain und Abel wurden außerhalb des Paradieses geboren. Sie waren sündig von Natur, „denn was vom Fleische geboren ist, ist Fleisch“. Und sie haben später, als sie größer wurden, Böses getan wie alle Menschen (Joh 3, 6; Röm 5, 12-14; 1. Kor 15, 21.22).

    Nach Verlauf einer Zeit brachten beide Gott ein Opfer dar. Sie fühlten dass Gott über ihnen war und suchten Verbindung mit Ihm.

    Abel demütigte sich vor Gott. Er brachte Lämmer, die besten der Herde. Er wusste, dass der Tod der Lohn der Sünde ist. Er kannte den göttlichen Grundsatz: Leben für Leben, ohne Blutvergießung keine Vergebung. Denn Gott ist heilig (Jes 66, 2b; Heb 9, 22; 11,4).

    Er wusste aber auch um die Gnade Gottes, verstand, dass das Lamm – nach Gottes Willen – sein Stellvertreter war, und dass Gott dieses Opfer annahm (Röm 3, 22-26).

    Es war ein Hinweis auf den Herrn Jesus, das wahre Opferlamm.

    Kain dagegen brachte Gott von den Früchten der verfluchten Erde. Er opferte ohne Schuldbewusstsein. Er war in seinen eigenen Augen kein verlorener Sünder. Aus seinem Opfer hört man heraus: Ich bin der fleißige Kain. Ich bin niemand etwas schuldig. Ich habe nichts Böses getan. Ich habe nicht gelogen und gestohlen. Ich tue recht und brauche niemand zu scheuen.

    Diesen eigenwilligen Gottesdienst konnte Gott nicht annehmen (1. Sam 15, 22.23), denn er kam aus einem Herzen, das nicht zur Buße bereit war. Er machte auch nicht glücklich. Kains Antlitz war gesenkt, und er begann seinen Bruder zu hassen. Weil das Verhältnis zu Gott nicht in Ordnung war, konnte auch das zum eigenen Bruder nicht in Ordnung sein.

    Nun warnt Gott Kain: Wenn du wohltust, wenn du vor mir deine Schuld, dein Verlorensein anerkennst und ein Lamm bringst, dann bist du angenehm. Wenn du aber dein Herz verstockst, dann lauert die Sünde vor der Tür. Sie gewinnt mehr und mehr Macht über dich. Sie überwältigt dich. Sie bringt dich ins Verderben!

    Aber Kain fand keinen Raum für die Buße (Heb 12, 17). Er ließ sich nicht warnen, und sein Trotz führte zu Hass und Mord, zu einem furchtbaren Brudermord (1. Joh 3, 12).

    Und die Folgen? Äußere Heimatlosigkeit, innere Einsamkeit unter den Menschen, dazu ein nagendes und bohrendes Gewissen – und für ewig im Gericht Gottes (Jud 11).

    „Ich habe kein Gefallen am Tode des Gesetzlosen, sondern dass der Gesetzlose von seinem Wege umkehre und lebe! Kehret um, kehret um von euren bösen Wegen! denn warum wollt ihr sterben…?“ (Hesekiel 33, 11)

    Kommentar — 6. Januar 2013 @ 09:09

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