1 (Markus 2, 23-28; Lukas 6, 1-11)
tAn einem Sabbat ging Jesus mit seinen Jüngern durch die Getreidefelder. Die Jünger waren hungrig und rissen Ähren ab, um die Körner zu essen.2 tAls das die Pharisäer sahen, beschwerten sie sich bei Jesus: »Sieh dir das an! Es ist doch verboten, am Sabbat Getreide zu ernten!«
3 tAber Jesus antwortete ihnen: »Habt ihr denn nie gelesen, was David und seine Männer getan haben? Als sie hungrig waren,4 gingen sie in das Haus Gottes und aßen von dem Brot, das Gott geweiht war und das nur die Priester essen durften.t5 tHabt ihr nicht außerdem im Gesetz gelesen, dass die Priester auch am Sabbat im Tempel arbeiten und so die Sabbatvorschriften übertreten? Trotzdem sind sie frei von Schuld.6 Ich will euch nur das eine sagen: Hier ist einer, der ist mehr als der Tempel.7 tWenn ihr verstanden hättet, was das bedeutet: ›Nicht auf eure Opfer oder Gaben kommt es mir an, sondern darauf, dass ihr barmherzig seid!‹t, dann würdet ihr nicht Unschuldige verurteilen.8 Denn der Menschensohn hat das Recht zu entscheiden, was am Sabbat erlaubt ist und was nicht.«
9 Nach diesen Worten ging er weiter und kam in ihre Synagoge.10 Dort war ein Mann mit einer verkrüppelten Hand. Die Pharisäer fragten ihn: »Erlaubt das Gesetz Gottes, am Sabbat zu heilen?« Sie suchten damit einen Vorwand, um Anklage gegen ihn zu erheben.11 tJesus antwortete: »Wenn jemand von euch nur ein einziges Schaf besitzt, und das fällt am Sabbat in den Brunnen, wird er es nicht sofort herausholen?12 Und ein Mensch ist doch viel mehr wert als ein Schaf! Also ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun.«13 Dann forderte er den Mann auf: »Streck deine Hand aus!« Er streckte sie aus, und die Hand war gesund.
14 tDa verließen die Pharisäer die Synagoge und berieten, wie sie Jesus töten könnten.
Jesus erfüllt das Alte Testament
15 Jesus wusste, was die Pharisäer vorhatten, und ging weg. Viele Menschen folgten ihm, und er heilte alle Kranken.16 tEr verbot ihnen jedoch, darüber zu reden.
17 So sollte sich erfüllen, was der Prophet Jesaja vorausgesagt hatte:18 »Dies ist mein Knecht, den ich erwählt habe. Ich liebe ihn und freue mich über ihn. Ich werde ihm meinen Geist geben, und er wird die Völker vor die Entscheidung stellen.19 Er kämpft und streitet nicht. Seine Stimme wird auf der Straße nicht zu hören sein.20 Das geknickte Schilfrohr wird er nicht abbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen. Er wird das Recht zum Sieg führen.21 tDeshalb ist er die Hoffnung der ganzen Welt.«t
»Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich«
22 (Markus 3, 20-30; Lukas 11, 14-23)
Danach brachte man einen Mann zu ihm, der blind und stumm war, weil ein böser Geist ihn beherrschte. Jesus heilte ihn, und er konnte wieder reden und sehen.23 tIn großer Aufregung riefen da die Menschen: »Ist dieser Jesus vielleicht doch der versprochene Retter, der Sohn Davids?«24 tAls die Pharisäer das hörten, sagten sie: »Er kann nur deshalb die Dämonen austreiben, weil ihm der Teufel, der Oberste aller Dämonen, die Macht dazu gibt.«
25 Jesus kannte ihre Gedanken und entgegnete: »Ein Staat, in dem verschiedene Herrscher um die Macht kämpfen, steht vor dem Untergang. Eine Stadt oder eine Familie, in der man ständig in Zank und Streit lebt, hat keinen Bestand.26 Wenn der Satan sich selbst vertreiben würde, dann bekämpfte er sich ja selbst und zerstörte damit sein eigenes Reich.
27 Wenn ihr behauptet, ich würde die Dämonen durch die Kraft des Obersten Teufelst austreiben, welche Kraft nutzen dann eure eigenen Leute, um böse Geister auszutreiben? Sie selbst werden euch das Urteil sprechen.28 tWenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, so beginnt Gottes neue Welt jetzt – mitten unter euch!29 tDenn wer könnte in das Haus eines starken Mannes eindringen und ihn berauben? Man müsste ihn erst fesseln, und dann könnte man sein Haus plündern.
30 tWer nicht für mich ist, der ist gegen mich, und wer sich nicht für mich einsetzt, der führt die Menschen in die Irre!31 Darum sage ich euch: Jede Sünde, ja sogar Gotteslästerung, kann vergeben werden. Wer aber den Heiligen Geist verlästert, der wird keine Vergebung finden.32 tWer den Menschensohn beschimpft, dem kann vergeben werden. Wer aber den Heiligen Geist beschimpft, der wird niemals Vergebung finden, weder jetzt noch in der zukünftigen Welt.«
An den Früchten erkennt manden Baum
33 (Lukas 6, 43-45)
t»Wie der Baum, so die Frucht! Ein guter Baum trägt gute Früchte, ein schlechter Baum trägt schlechte Früchte.34 tIhr Schlangenbrut! Wie könnt ihr durch und durch bösen Leute überhaupt etwas Gutes reden? Wovon das Herz erfüllt ist, das spricht der Mund aus!35 Wenn ein guter Mensch spricht, zeigt sich, was an Gutem in ihm ist. Ein Mensch mit einem bösen Herzen ist innerlich voller Gift, und alle merken es, wenn er redet.
36 tIch sage euch das, weil ihr am Gerichtstag Rechenschaft ablegen müsst über jedes unnütze Wort, das ihr geredet habt.37 Eure Worte sind der Maßstab, nach dem ihr freigesprochen oder verurteilt werdet.«
»Wir wollen Beweise!«
38 (Matthäus 16, 1-4; Markus 8, 11-12; Lukas 11, 29-32)
tEinige Schriftgelehrte und Pharisäer traten an Jesus heran und sagten: »Vollbringe vor unseren Augen ein Wunder als Beweis dafür, dass Gott dich gesandt hat!«
39 Jesus antwortete ihnen: »Nur böse, gottlose Menschen können dafür noch Beweise verlangen. Ihr werdet aber nur das gleiche Wunder zu sehen bekommen, das am Propheten Jona geschah.40 tJona war drei Tage und drei Nächte im Bauch des großen Fisches. Ebenso wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte in den Tiefen der Erde sein.41 tDie Einwohner von Ninive werden euch am Gerichtstag verurteilen, denn nach Jonas Predigt kehrten sie um zu Gott. Der hier vor euch steht, ist aber größer als Jona!
42 tDie Königin aus dem Süden wird am Gerichtstag Gottes als Zeugin gegen dieses Volk auftreten und es verurteilen. Denn sie kam von weit her, um von der Weisheit des Königs Salomo zu lernen. Der aber hier vor euch steht, ist größer als Salomo!«
Die Gefahr des Rückfalls
43 (Lukas 11, 24-26)
»Wenn ein Dämon ausgetrieben wird, irrt er in öden Gegenden umher auf der Suche nach einem neuen Opfer. Findet er keins,44 entschließt er sich: ›Ich will dorthin zurückkehren, woher ich gekommen bin.‹ Wenn er zurückkommt und seine frühere Wohnung sauber und geschmückt, aber leer vorfindet,45 tdann sucht er sich sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst. Zusammen ergreifen sie Besitz von dem Menschen, der nun schlimmer dran ist als vorher. Genauso wird es auch diesem gottlosen Volk ergehen.«
Wer gehört zu Jesus?
46 (Markus 3, 31-35; Lukas 8, 19-21)
tAls Jesus noch in dem überfüllten Haus redete, kamen seine Mutter und seine Geschwister und wollten ihn sprechen.47 Einer der Anwesenden richtete es Jesus aus.48 Doch der fragte: »Wer ist meine Mutter? Wer sind meine Geschwister?«49 Dann zeigte er auf seine Jünger: »Seht diese dort, sie sind meine Mutter und meine Geschwister.
50 tDenn wer den Willen meines Vaters im Himmel tut, der ist mein Bruder, meine Schwester und meine Mutter.«
Matthäus 13
Jesus redet in Gleichnissen
1 Am selben Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das Seeufer.2 Bald hatte sich eine große Menschenmenge um ihn versammelt. Darum stieg er in ein Boot und redete von dort zu den Menschen am Ufer.
Das Gleichnis vom Bauern,der Getreide aussät
3 Was er ihnen von Gott zu sagen hatte, erklärte er ihnen durch Gleichnisse.(Markus 4, 1-9; Lukas 8, 4-8)
»Ein Bauer säte Getreide aus.4 Dabei fielen ein paar Saatkörner auf den Weg. Sofort kamen die Vögel und pickten sie auf.5 Andere Körner fielen auf felsigen Boden, wo nur wenig Erde war. Dort ging die Saat zwar schnell auf,6 aber als die Sonne heiß brannte, vertrockneten die Pflänzchen, weil ihre Wurzeln in der dünnen Erdschicht zu wenig Nahrung fanden.7 Einige Körner fielen zwischen die Disteln, doch diese hatten die junge Saat bald überwuchert, so dass sie schließlich erstickte.8 Die übrige Saat aber fiel auf fruchtbaren Boden und brachte das Dreißigfache, das Sechzigfache, ja sogar das Hundertfache der Aussaat als Ertrag.9 Hört genau auf das, was ich euch sage!«
Warum redet Jesus in Gleichnissen?
10 (Markus 4, 10-12; Lukas 8, 9-10)
Später kamen seine Jünger und fragten ihn: »Weshalb verwendest du solche Gleichnisse, wenn du zu den Leuten redest?«11 tJesus antwortete: »Euch lässt Gott die Geheimnisse seiner neuen Welt verstehen, anderen sind sie verborgen.12 tDenn wer viel hat, der bekommt noch mehr dazu, ja, er wird mehr als genug haben! Wer aber nichts hat, dem wird selbst noch das Wenige, das er hat, genommen.
13 Deshalb rede ich in Gleichnissen. Denn sie sehen, aber sie erkennen nicht; sie hören, aber sie verstehen es nicht.14 Damit erfüllt sich an ihnen, was der Prophet Jesaja vorausgesagt hat: ›Ihr werdet hören und nicht verstehen, sehen und nicht erkennen.15 Denn das Herz dieses Volkes ist hart und gleichgültig. Sie sind schwerhörig und verschließen die Augen. Deshalb sehen und hören sie nicht. Sie sind nicht einsichtig und wollen nicht zu mir umkehren, darum kann ich ihnen nicht helfen und sie heilen.‹t
16 Aber ihr könnt glücklich sein, denn eure Augen können sehen und eure Ohren können hören.17 tIch sage euch: Viele Propheten und Menschen, die Gott dienten, hätten gern gesehen, was ihr seht, und gehört, was ihr hört, aber die Zeit war noch nicht da.«
Jesus erklärt das Gleichnis von der Aussaat
18 (Markus 4, 13-20; Lukas 8, 11-15)
»Ich will euch nun das Gleichnis von dem Bauern erklären, der Getreide aussäte.19 Wer die Botschaft von Gottes neuer Welt hört, sie aber nicht versteht, bei dem kommt der Satan und reißt die Saat aus seinem Herzen. Damit ist der gemeint, bei dem die Körner auf den Weg fielen.
20 Wie felsiger Boden ist ein Mensch, der die Botschaft hört und mit großer Begeisterung annimmt.21 tAber sein Glaube hat keine starke Wurzel und deshalb keinen Bestand. Wenn dieser Mensch wegen seines Glaubens in Schwierigkeiten gerät oder gar verfolgt wird, wendet er sich wieder von Gott ab.
22 tDer von Disteln überwucherte Boden entspricht einem Menschen, der die Botschaft zwar hört, aber die Sorgen des Alltags und die Verführung durch den Wohlstand ersticken Gottes Botschaft, so dass keine Frucht wachsen kann.
23 tAber es gibt auch fruchtbaren Boden: den Menschen, der Gottes Botschaft hört und versteht, so dass er Frucht bringt, dreißig-, sechzig- oder hundertfach.«
Das Gleichnis vom Unkraut im Weizen
24 Jesus erzählte ein anderes Gleichnis: »Die neue Welt Gottes kann man vergleichen mit einem Bauern und der guten Saat, die er auf sein Feld säte.25 Eines Nachts, als alles schlief, kam sein Feind, säte Unkraut zwischen den Weizen und schlich sich davon.
26 Als nun die Saat heranwuchs, ging auch das Unkraut auf.27 Da kamen die Arbeiter des Bauern und fragten ihn: ›Hast du denn nicht gute Saat auf dein Feld gesät? Woher kommt dann das Unkraut?‹
28 ›Das muss mein Feind gewesen sein‹, antwortete der Bauer. ›Sollen wir das Unkraut ausreißen?‹, fragten die Arbeiter.29 ›Nein, dabei würdet ihr ja den Weizen mit ausreißen.
30 tLasst beides bis zur Ernte wachsen.
Dann werde ich den Erntearbeitern befehlen: Sammelt zuerst das Unkraut ein, bindet es zusammen und verbrennt es! Den Weizen aber bringt in meine Scheune!‹«
Die Gleichnisse vom Senfkorn und vom Sauerteig
31 (Markus 4, 30-32; Lukas 13, 18-21)
tNoch ein anderes Gleichnis erzählte ihnen Jesus: »Mit der neuen Welt Gottes ist es wie mit einem Senfkorn, das auf ein Feld gesät wird.32 tEs ist der kleinste Same, den es gibt. Aber wenn er aufgeht und wächst, wird er größer als andere Sträucher, ja, er wird zu einem Baum, in dessen Zweigen die Vögel ihre Nester bauen.33 Man kann Gottes neue Welt auch mit einem Sauerteig vergleichen, den eine Frau unter eine große Menget Mehl mischt, bis alles durchsäuert ist.«
34 Jesus benutzte immer wieder solche Gleichnisse, wenn er zu den Menschen sprach. In keiner seiner Predigten fehlten sie.35 So sollte sich das Prophetenwort erfüllen: »Ich werde in Gleichnissen zu ihnen reden. Geheimnisse, die seit Weltbeginn verborgen waren, will ich ihnen enthüllen.«t
Jesus erklärt das Gleichnis vom Unkraut im Weizen
36 Dann schickte Jesus die vielen Menschen fort und ging ins Haus. Später baten ihn seine Jünger: »Erklär uns doch das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker.«37 Jesus antwortete: »Der Menschensohn selbst ist der Bauer, der die gute Saat aussät.38 tDer Acker ist die Welt, die Saat sind die Menschen, die zu Gottes neuer Welt gehören, und das Unkraut sind die Leute, die dem Satan gehorchen.39 Der Feind, der das Unkraut zwischen den Weizen sät, ist der Teufel. Die Ernte ist das Ende der Welt, und die Erntearbeiter sind die Engel.
40 Wie das Unkraut vom Weizen getrennt und verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Welt sein:41 tDer Menschensohn wird seine Engel senden. Sie werden aus der neuen Welt Gottes alle, die Unrecht tun und andere zur Sünde verführen, aussondern42 und sie in den brennenden Ofen werfen. Dort wird nur Heulen und ohnmächtiges Jammern zu hören sein.
43 tAber alle, die Gottes Willen tun, werden in der neuen Welt ihres Vaters leuchten wie die Sonne.
Hört genau auf das, was ich euch sage!«
Der Schatz und die kostbare Perle
44 t»Die neue Welt Gottes ist wie ein verborgener Schatz, den ein Mann in einem Acker entdeckte und wieder vergrub. In seiner Freude verkaufte er sein gesamtes Hab und Gut und kaufte dafür den Acker mit dem Schatz.
45 Mit der neuen Welt Gottes ist es wie mit einem Kaufmann, der auf der Suche nach kostbaren Perlen ist.46 Er entdeckt eine Perle von unschätzbarem Wert. Deshalb verkauft er alles, was er hat, und kauft dafür die Perle.«
Das Gleichnis vom Fischernetz
47 »Man kann Gottes neue Welt auch mit einem Netz vergleichen, das ins Meer geworfen wird und in dem viele verschiedene Fische gefangen werden.48 Wenn das Netz voll ist, zieht man es an Land, setzt sich hin und sortiert die guten Fische in Körbe. Die ungenießbaren aber werden weggeworfen.
49 tSo wird es auch am Ende der Welt sein. Die Engel werden kommen und die gottlosen Menschen von denen trennen, die so leben, wie Gott es will.50 Sie werden die Gottlosen in den brennenden Ofen werfen. Dort wird nur Heulen und ohnmächtiges Jammern zu hören sein.
51 Versteht ihr das alles?« »Ja«, erwiderten sie.52 Jesus fügte hinzu: »Jeder Schriftgelehrte, der zur neuen Welt Gottes gehört und davon reden kann, ist wie ein Hausherr, der aus seiner Vorratskammer Altes und Neues hervorholt.«
Jesus in seiner Heimatstadt Nazareth
53 (Markus 6, 1-6; Lukas 4, 16-30)
Nachdem Jesus diese Gleichnisse erzählt hatte, verließ er die Gegend,
54 tkehrte in seinen Heimatort Nazareth zurück und sprach dort in der Synagoge.
Alle staunten über ihn und fragten: »Woher hat er diese Weisheit und die Macht, Wunder zu tun?55 tEr ist doch der Sohn eines Zimmermanns, und wir kennen Maria, seine Mutter, und seine Brüder Jakobus, Josef, Simon und Judas.56 Und auch seine Schwestern leben alle unter uns. Woher hat er das alles nur?«
57 Sie ärgerten sich über ihn. Da sagte Jesus: »Nirgendwo gilt ein Prophet weniger als in seiner Heimat und in seiner eigenen Familie.«
58 Weil die Menschen in Nazareth nicht an Jesus glaubten, tat er dort nur wenige Wunder.
Matthäus 14
Johannes der Täufer wird ermordet
1 (Markus 6, 14-29; Lukas 3, 19-20; 9, 7-9)
Als Herodes, der Herrscher über Galiläa, hörte, was man über Jesus redete,2 sagte er zu seinen Dienern: »Das muss Johannes der Täufer sein. Er ist von den Toten auferstanden! Deshalb kann er solche Wunder tun.«
3 tHerodes hatte Johannes nämlich verhaften und im Gefängnis in Ketten legen lassen. Denn der König hatte Herodias, die Frau seines eigenen Bruders Philippus, geheiratet,4 tund daraufhin hatte Johannes ihm vorgeworfen: »Es ist nicht richtig, dass du die Frau deines Bruders geheiratet hast!«5 tHerodes hätte Johannes am liebsten umgebracht; aber er wagte es nicht, weil er sich vor dem Volk fürchtete, das in Johannes einen Propheten sah.
6 Als nun Herodes Geburtstag feierte, tanzte die Tochter der Herodias vor den Gästen. Herodes war so begeistert,7 dass er ihr mit einem Schwur versprach: »Bitte mich, um was du willst; ich will es dir geben!«
8 Von ihrer Mutter angestiftet, bat sie den König: »Dann lass mir sofort den Kopf Johannes des Täufers auf einem Teller herbringen.«
9 Der König war bestürzt. Aber weil er sein Versprechen vor allen Gästen gegeben hatte, befahl er,10 Johannes im Gefängnis zu enthaupten.11 Man brachte den Kopf auf einem Teller, überreichte ihn dem Mädchen, und die gab ihn ihrer Mutter.
12 Die Jünger des Johannes holten seinen Leichnam und bestatteten ihn. Dann berichteten sie Jesus, was geschehen war.13 Als Jesus dies hörte, fuhr er mit einem Boot in eine entlegene Gegend. Er wollte allein sein. Aber die Leute merkten, wohin er gehen wollte, und folgten ihm in Scharen von überall her auf dem Landweg.
Fünftausend werden satt
14 (Markus 6, 30-44; Lukas 9, 10-17; Johannes 6, 1-13)
tAls Jesus aus dem Boot stieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen und heilte die Kranken.
15 Gegen Abend kamen die Jünger zu ihm und sagten: »Es ist spät geworden. Schick die Leute weg, damit sie in die Dörfer gehen und dort etwas zu essen kaufen können! Hier gibt es doch nichts!«16 Aber Jesus antwortete: »Das ist nicht nötig. Gebt ihr ihnen zu essen!«17 »Wir haben ja nur fünf Brote und zwei Fische«, wandten seine Jünger ein.18 »Dann bringt sie her!«, sagte Jesus.
19 Er forderte die Leute auf, sich ins Gras zu setzen. Er nahm die fünf Brote und die beiden Fische, sah zum Himmel auf und dankte Gott. Dann teilte er das Brot, reichte es seinen Jüngern, und die Jünger gaben es an die Menge weiter.
20 tAlle aßen sich satt. Als man anschließend die Reste einsammelte, da waren es noch zwölf volle Körbe.21 Etwa fünftausend Männer hatten an der Mahlzeit teilgenommen, außerdem noch viele Frauen und Kinder.
Jesus geht auf dem Wasser
22 (Markus 6, 45-52; Johannes 6, 15-21)
Gleich danach befahl Jesus seinen Jüngern, in ihr Boot zu steigen und an das andere Ufer des Sees vorauszufahren. Er selbst blieb zurück, um die Leute zu verabschieden.
23 tDann ging er allein auf einen Berg, um zu beten.
Es wurde Nacht.24 Das Boot war noch weit draußen auf dem See, da brach ein schwerer Sturm los. Die Jünger konnten kaum noch steuern.
25 In den frühen Morgenstunden kam Jesus auf dem Wasser zu ihnen.26 tAls die Jünger ihn sahen, schrien sie vor Entsetzen, denn sie hielten ihn für ein Gespenst.27 Aber Jesus sprach sie sofort an: »Habt keine Angst! Ich bin es doch, fürchtet euch nicht!«28 Da rief Petrus: »Herr, wenn du es wirklich bist, lass mich auf dem Wasser zu dir kommen.«
29 »Komm her!«, antwortete Jesus.
Petrus stieg aus dem Boot und ging Jesus auf dem Wasser entgegen.30 Als Petrus aber die hohen Wellen sah, erschrak er, und im selben Augenblick begann er zu sinken. »Herr, hilf mir!«, schrie er.31 tJesus streckte ihm die Hand entgegen, ergriff ihn und sagte: »Hast du so wenig Glauben, Petrus? Vertrau mir doch!«32 Sie stiegen ins Boot, und der Sturm legte sich.33 tDa fielen sie alle vor Jesus nieder und riefen: »Du bist wirklich der Sohn Gottes!«
Heilungen in Genezareth
34 (Markus 6, 53-56)
Nach ihrer Überfahrt legten sie in Genezareth an.35 Als die Leute Jesus erkannten, schickten sie Boten in die benachbarten Orte, und man brachte alle Kranken zu ihm.
36 tDiese baten Jesus, wenigstens ein Stück seiner Kleidung berühren zu dürfen; und alle, die das taten, wurden gesund.
Matthäus 15
Was ist rein – was unrein?
1 (Markus 7, 1-23)
Kurz darauf kamen einige Pharisäer und Schriftgelehrte aus Jerusalem zu Jesus und fragten ihn:2 t»Weshalb befolgen deine Jünger unsere überlieferten Speisevorschriften nicht? Sie waschen sich nicht einmal vor dem Essen die Hände.«3 Jesus fragte zurück: »Und weshalb brecht ihr mit euren Vorschriften die Gebote Gottes?
4 So lautet ein Gebot Gottes: ›Ehre deinen Vater und deine Mutter! Wer seinen Vater und seine Mutter verflucht, der soll sterben.‹t5 tIhr aber behauptet: Wenn jemand seinen hilfsbedürftigen Eltern erklärt: ›Ich kann euch nicht helfen, weil ich mein Vermögen dem Tempel vermacht habe‹, dann hat er nicht gegen Gottes Gebot verstoßen.6 tDamit setzt ihr durch eure Vorschriften das Gebot Gottes außer Kraft.7 Ihr scheinheiligen Heuchler! Wie Recht hat Jesaja, wenn er von euch schreibt:8 ›Diese Leute ehren Gott mit den Lippen, aber mit dem Herzen sind sie nicht dabei.9 Ihr Gottesdienst ist wertlos, weil sie ihre menschlichen Gesetze als Gebote Gottes ausgeben.‹t«
10 Dann rief Jesus die Menschenmenge zu sich: »Hört, was ich euch sage, und begreift doch:11 tNicht was ein Mensch zu sich nimmt, macht ihn unrein, sondern das, was er von sich gibt.«
12 Da traten die Jünger näher zu ihm und sagten: »Weißt du, dass du damit die Pharisäer verärgert hast?«13 Jesus antwortete: »Jede Pflanze, die nicht von meinem himmlischen Vater gepflanzt worden ist, wird ausgerissen.14 tLasst euch nicht einschüchtern! Sie wollen Blinde führen, sind aber selbst blind. Wenn nun ein Blinder einen anderen Blinden führen will, werden beide in den Abgrund stürzen!«
15 Da sagte Petrus: »Erklär uns doch noch einmal, was einen Menschen unrein macht!«16 Jesus fragte: »Selbst ihr habt es immer noch nicht begriffen?17 Wisst ihr denn nicht, dass alles, was ein Mensch zu sich nimmt, zuerst in den Magen kommt und dann ausgeschieden wird?18 Aber die bösen Worte, die ein Mensch von sich gibt, kommen aus seinem Herzen, und nur sie lassen ihn unrein werden!19 tAus dem Herzen kommen die bösen Gedanken wie: Mord, Ehebruch, sexuelle Zügellosigkeit, Diebstahl, Lüge und Verleumdung.20 Durch sie wird der Mensch vor Gott unrein, nicht dadurch, dass man mit ungewaschenen Händen isst.«
Der unerschütterliche Glaube einer nichtjüdischen Frau
21 (Markus 7, 24-30)
Danach verließ Jesus diese Gegend und wanderte bis in das Gebiet der Städte Tyrus und Sidon.22 tDort begegnete ihm eine kanaanitische Frau, die in der Nähe wohnte. Sie flehte ihn an: »Herr, du Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Meine Tochter wird von einem bösen Geist furchtbar gequält.«23 Aber Jesus beachtete sie nicht. Seine Jünger drängten ihn: »Erfüll doch ihre Bitte! Sie schreit sonst dauernd hinter uns her.«
24 tDa sagte er zu der Frau: »Ich habe nur den Auftrag, den Israeliten zu helfen, die sich von Gott abgewandt haben und wie verlorene Schafe umherirren.«25 Sie kam aber noch näher, warf sich vor ihm nieder und bettelte: »Herr, hilf mir!« Aber Jesus antwortete wieder:26 »Es ist nicht richtig, wenn man den Kindern das Brot wegnimmt und es den Hunden vorwirft.«27 »Ja, Herr«, erwiderte die Frau, »aber die kleinen Hunde bekommen doch auch die Krümel, die vom Tisch ihrer Herren herunterfallen.«28 tJesus antwortete ihr: »Dein Glaube ist groß. Was du erwartest, soll geschehen.« Im selben Augenblick wurde ihre Tochter gesund.
Jesus heilt viele Kranke
29 (Markus 7, 31-37)
Jesus kehrte an den See Genezareth zurück. Er stieg auf einen Berg und setzte sich dort hin.30 Eine große Menschenmenge kam zu Jesus. Unter ihnen waren Gelähmte, Blinde, Verkrüppelte, Stumme und viele andere Kranke. Man brachte sie zu Jesus, und er heilte sie alle.31 Die Menschen konnten es kaum fassen, als sie sahen, wie Stumme reden, Gelähmte gehen und Blinde sehen konnten. Und sie lobten den Gott Israels.
Viertausend werden satt
32 (Markus 8, 1-10)
tDanach rief Jesus seine Jünger zu sich und sagte: »Die Leute tun mir leid. Sie sind jetzt schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Ich will sie nicht hungrig wegschicken, sie würden den weiten Weg nach Hause nicht schaffen.«33 Aber die Jünger antworteten: »Woher sollen wir hier in dieser verlassenen Gegend genügend Brot bekommen, damit so viele Menschen satt werden?«34 Jesus fragte: »Wie viele Brote habt ihr denn?« Sie antworteten: »Sieben Brote und ein paar kleine Fische!«35 Da forderte Jesus die Menschen auf, sich zum Essen niederzulassen.36 Nun nahm er die sieben Brote und die Fische. Er dankte Gott für das Essen, teilte die Brote und Fische und gab sie den Jüngern, die sie an die Leute weiterreichten.37-38 Jeder aß, bis er satt war; etwa viertausend Männer waren dabei, die Frauen und Kinder nicht mitgerechnet. Anschließend sammelten die Jünger die Reste ein: Sieben Körbe voll waren noch übrig geblieben.
39 Jetzt erst schickte Jesus die Leute nach Hause. Er selbst aber bestieg ein Boot und setzte nach Magadan über.
Jule | 10.18.11 | Matthäus, Text in der Bibel | 1 Comment |