Höhepunkte aus dem Buch Hiob

Das Wort Jehovas ist lebendig

Höhepunkte aus dem Buch Hiob

DER Patriarch Hiob wohnte im Land Uz, einem Gebiet, das heute zu Arabien gehört. Damals lebten viele Israeliten in Ägypten. Hiob war zwar kein Israelit, doch er betete Jehova Gott an. Über Hiob heißt es in der Bibel, dass „es seinesgleichen keinen gibt auf der Erde, einen Mann, untadelig und rechtschaffen, gottesfürchtig und von Schlechtem weichend“ (Hiob 1:8). Diese Worte müssen sich auf die Zeit beziehen, die zwischen dem Tod Josephs, des Sohnes Jakobs, und dem Auftreten des Propheten Moses lag – zwei außergewöhnliche Diener Jehovas.

Moses, den man für den Schreiber des Buches Hiob hält, erfuhr wahrscheinlich von Hiob, als er 40 Jahre in Midian unweit von Uz wohnte. Von Hiobs letzten Jahren könnte Moses gehört haben, als die Israeliten gegen Ende des 40‑jährigen Aufenthalts in der Wildnis in die Nähe von Uz kamen.* Was Hiob erlebte, wurde in so vollendeter Form aufgeschrieben, dass der Bericht als ein literarisches Meisterwerk angesehen wird. Darüber hinaus beantwortet er Fragen wie: Warum müssen gute Menschen leiden? Warum lässt Jehova Böses zu? Können unvollkommene Menschen Gott gegenüber die Lauterkeit bewahren? Als ein Teil des inspirierten Wortes Gottes ist die Botschaft des Buches Hiob lebendig und übt selbst heute Macht aus (Hebräer 4:12).

* Das Buch Hiob behandelt über 140 Jahre zwischen 1657 und 1473 v. u. Z.

„DER TAG ENTSCHWINDE,

AN DEM ICH GEBOREN“

(Hiob 1:1 bis 3:26)

Eines Tages stellt Satan vor Jehova Hiobs Lauterkeit infrage. Jehova geht darauf ein und gestattet Satan, ein Unglück nach dem anderen über Hiob zu bringen. Doch Hiob lehnt es ab, ‚Gott zu fluchen‘ (Hiob 2:9).

Drei Gefährten Hiobs kommen herbei, um „ihm ihr Mitgefühl zu bekunden“ (Hiob 2:11). Sie sitzen wortlos bei ihm, bis Hiob das Schweigen bricht und sagt: „Der Tag entschwinde, an dem ich geboren wurde“ (Hiob 3:3). Er wäre gern „Kindern gleich, die das Licht nicht gesehen haben“ oder die tot geboren wurden (Hiob 3:11, 16).

Antworten auf biblische Fragen:

1:4 – Feierten Hiobs Kinder Geburtstag? Nein. Im Hebräischen gibt es für die Wörter „Tag“ und „Geburtstag“ unterschiedliche Wörter mit jeweils unterschiedlicher Bedeutung (1. Mose 40:20). In Hiob 1:4 kommt das Wort „Tag“ vor und bezeichnet den Zeitraum von Sonnenauf‑ bis Sonnenuntergang. Offenbar hielten Hiobs sieben Söhne einmal im Jahr eine siebentägige Familienfeier ab. Reihum gab jeder Sohn „an seinem Tag“ in seinem Haus ein Festessen.

1:6; 2:1 – Wer durfte vor Jehova erscheinen? Unter denen, die sich vor Jehova stellten, waren das Wort, das heißt Jehovas einziggezeugter Sohn, die treuen Engel und die ungehorsamen Engelsöhne Gottes, darunter auch Satan, der Teufel (Johannes 1:1, 18). Satan und die Dämonen wurden erst kurz nach der Aufrichtung von Gottes Königreich im Jahr 1914 aus dem Himmel geworfen (Offenbarung 12:1–12). Jehova erlaubte es den ungehorsamen Engeln, vor ihm zu erscheinen, und dadurch wurden Satans Anklage und die daraus folgenden Streitfragen im Beisein aller Geistgeschöpfe vorgetragen.

1:7; 2:2 – Redete Jehova persönlich mit Satan? Die Bibel sagt nicht viel darüber, wie Jehova mit Geistgeschöpfen kommuniziert. Allerdings sah der Prophet Michaja in einer Vision einen Engel direkt mit Jehova sprechen (1. Könige 22:14, 19–23). Demnach sprach Jehova anscheinend ohne Vermittler mit Satan.

1:21 – Wie konnte Hiob in den ‚Leib seiner Mutter‘ zurückkehren? Da Jehova den Menschen „aus Staub vom Erdboden“ bildete, wurde der Begriff „Mutter“ hier bildhaft auf die Erde angewandt (1. Mose 2:7).

2:9 – In welcher Verfassung könnte Hiobs Frau gewesen sein, als sie zu ihm sagte, er solle Gott fluchen und sterben? Hiobs Frau hatte dieselben Verluste erlitten wie ihr Mann. Es muss sie geschmerzt haben, zu sehen, wie sehr eine widerliche Krankheit ihren zuvor tatkräftigen Mann mitgenommen hatte. Sie hatte ihre geliebten Kinder verloren. Vielleicht war sie durch all das so verstört, dass sie das wirklich Wichtige aus den Augen verloren hatte – das Verhältnis zu Gott.

Lehren für uns:

1:8–11; 2:3–5. Wie Hiobs Beispiel erkennen lässt, erfordert Lauterkeit nicht nur, das Richtige zu sagen und zu tun, sondern auch, Jehova aus dem richtigen Beweggrund zu dienen.

1:21, 22. Wir können Satan zum Lügner stempeln, wenn wir sowohl unter günstigen als auch unter widrigen Umständen Jehova gegenüber loyal bleiben (Sprüche 27:11).

2:9, 10. Wir sollten wie Hiob selbst dann am Glauben festhalten, wenn Angehörige unsere geistigen Bestrebungen gering schätzen oder uns dazu drängen möchten, in Bezug auf den Glauben Zugeständnisse zu machen oder ihn aufzugeben.

2:13. Hiobs Gefährten waren nicht geistig gesinnt und wussten daher nichts Ermutigendes über Gott und seine Verheißungen zu sagen.

‚ICH WERDE

MEINE UNVERSEHRTE LAUTERKEIT

NICHT VON MIR WEICHEN LASSEN!‘

(Hiob 4:1 bis 31:40)

Grundsätzlich sprechen Hiobs Gefährten in ihren Reden davon, dass Hiob irgendetwas Böses getan haben muss, sonst hätte Gott ihn nicht so hart bestraft. Als Erster redet Eliphas. Bildad spricht nach Eliphas und äußert sich sarkastischer als dieser. Zophars Sprache ist sogar noch beißender.

Hiob lässt die falsche Argumentation seiner Besucher nicht gelten. Er kann nicht verstehen, warum Gott zulässt, dass er leidet, und ist übermäßig darauf bedacht, sich zu rechtfertigen. Dennoch liebt Hiob Gott und ruft aus: „Bis ich verscheide, werde ich meine unversehrte Lauterkeit nicht von mir weichen lassen!“ (Hiob 27:5).

Antworten auf biblische Fragen:

7:1; 14:14 – Was ist mit der „Fronarbeit“ gemeint? Hiob litt derart, dass er das Leben als anstrengende, harte Fronarbeit ansah (Hiob 10:17, Fußnote). Auch die Zeit im Scheol – vom Zeitpunkt des Todes bis zur Auferstehung – verglich Hiob mit Fronarbeit, da es sich um einen Zwangsaufenthalt handelt.

7:9, 10; 10:21; 16:22 – Deuten diese Textstellen an, Hiob habe nicht an die Auferstehung geglaubt? Nein, hier spricht Hiob von seiner unmittelbaren Zukunft. Was wollte er dann damit sägen? Womöglich, dass ihn keiner seiner Zeitgenossen mehr sehen würde, falls er sterben müsste. Von ihrer Warte aus würde er weder zu seinem Haus zurückkommen noch vor der von Gott bestimmten Zeit wieder Anerkennung finden. Hiob könnte auch gemeint haben, dass niemand aus eigener Kraft aus dem Scheol zurückkehren kann. Aus Hiob 14:13–15 geht eindeutig hervor, dass Hiob auf eine künftige Auferstehung hoffte.

10:10 – Inwiefern ging Jehova daran, Hiob ‚wie Milch auszugießen und wie Käse gerinnen zu lassen‘? Diese Worte beschreiben poetisch, wie Hiob im Mutterleib gebildet wurde.

19:20 – Was meinte Hiob mit der Äußerung: „Ich entrinne mit der Haut meiner Zähne“? Hiob sprach davon, mit der Haut von etwas zu entrinnen, was scheinbar keine Haut hat. Damit könnte er gemeint haben, dass er nur knapp davongekommen ist.

Lehren für uns:

4:7, 8; 8:5, 6; 11:13–15. Wenn jemand leidet, dürfen wir nicht gleich schlussfolgern, er ernte, was er gesät hat, und habe nicht Gottes Wohlgefallen.

4:18, 19; 22:2, 3. Rat sollte sich nicht auf persönliche Ansichten stützen, sondern auf Gottes Wort (2. Timotheus 3:16).

10:1. Hiob war durch Verbitterung verblendet, weshalb er nicht nachdachte, ob sein Leid andere Gründe haben könnte. Wir dürfen uns durch Leid nicht verbittern lassen, vor allem, da wir deutlich verstehen, um welche Streitfragen es eigentlich geht.

14:7,13–15; 19:25; 33:24. Die Auferstehungshoffnung kann uns in jeder Prüfung stärken, die Satan über uns bringt.

16:5; 19:2. Was wir sagen, sollte andere nicht reizen, sondern sie erbauen und stärken (Sprüche 18:21).

22:5–7. Rat, der auf unbegründeten Anschuldigungen beruht, ist wertlos und schädlich.

27:2; 30:20, 21. Die Lauterkeit zu bewahren setzt keine Vollkommenheit voraus. Hiob handelte nämlich verkehrt, als er sich kritisch über Gott äußerte.

27:5. Hiob hätte sich nur selbst um seine Lauterkeit bringen können. Lauterkeit hängt nämlich von der Liebe zu Gott ab. Wir sollten daher daran arbeiten, eine starke Liebe zu Gott zu haben.

28:1–28. Der Mensch weiß, wo die Schätze der Erde zu finden sind. Auf der Suche danach führt Einfallsreichtum ihn auf unterirdische Wege, die kein scharfsichtiger Raubvogel sehen kann. Göttliche Weisheit beruht allerdings darauf, Jehova zu fürchten.

29:12–15. Wir sollten Bedürftigen bereitwillig liebende Güte erweisen.

31:1, 9–28. Hiob flirtete nicht, beging nicht Ehebruch, behandelte andere nicht ungerecht oder gefühllos, war nicht materialistisch und kein Götzendiener und ist dadurch ein Vorbild für uns.

„ICH BEREUE WIRKLICH IN STAUB

UND ASCHE“

(Hiob 32:1 bis 42:17)

Der junge Elihu hat der Debatte geduldig zugehört. Jetzt ergreift er das Wort. Er weist Hiob und seine drei Peiniger zurecht.

Sobald Elihu ausgeredet hat, antwortet Jehova Hiob aus dem Windsturm. Er erklärt nicht, warum Hiob leidet. Doch durch eine Reihe von Fragen macht der Allmächtige dem Hiob seine ehrfurchtgebietende Kraft und große Weisheit bewusst. Hiob erkennt an, dass er ohne Verständnis gesprochen hat, und sagt: ‚Ich widerrufe und bereue wirklich in Staub und Asche‘ (Hiob 42:6). Hiobs Prüfung endet und seine Lauterkeit wird belohnt.

Antworten auf biblische Fragen:

32:1–3 – Wann kam Elihu? Da Elihu alle Reden hörte, muss er in Hörweite gesessen haben, bevor Hiob das siebentägige Schweigen beendete und zu seinen drei Gefährten sprach (Hiob 3:1, 2).

34:7 – In welcher Hinsicht trank Hiob „Verspottung wie Wasser“? Die drei Besucher Hiobs redeten zwar eigentlich gegen Gott, doch in seiner Verzweiflung neigte Hiob dazu, allen Spott auf sich zu beziehen (Hiob 42:7). Dadurch saugte Hiob das Gespött wie jemand in sich auf, der genüsslich Wasser trinkt.

Lehren für uns:

32:8, 9. Weisheit kommt nicht allein mit dem Alter. Dazu muss man Gottes Wort verstehen und sich von Gottes Geist leiten lassen.

34:36. Ob unsere Lauterkeit echt ist, zeigt sich, wenn wir auf irgendeine Weise „bis zum Äußersten geprüft werden“.

35:2. Bevor Elihu redete, hörte er genau zu und überlegte, worum es wirklich ging (Hiob 10:7; 16:7; 34:5). Älteste müssen aufmerksam zuhören, sich gut informieren und genau verstehen, worum es geht, bevor sie jemand etwas raten (Sprüche 18:13).

37:14; 38:1 bis 39:30. Über Jehovas wunderbare Werke, die ein Ausdruck seiner Kraft und Weisheit sind, nachzudenken macht uns demütig und lässt uns erkennen, dass die Rechtfertigung seiner Souveränität wichtiger ist als irgendwelche persönliche Interessen (Matthäus 6:9, 10).

40:1–4. Wir sollten ‚die Hand auf den Mund legen‘, wenn wir geneigt sind gegen Gott zu murren.

40:15 bis 41:34. Wie viel Kraft doch der Behemoth (das Nilpferd) und der Leviathan (das Krokodil) besitzen! Auch wir sind darauf angewiesen, dass der Schöpfer dieser starken Tiere uns Kraft verleiht, damit wir den Dienst für ihn fortsetzen können (Philipper 4:13).

42:1–6. Jehovas Wort zu hören und an die Beweise für Gottes Macht erinnert zu werden ließ Hiob „Gott erblicken“ oder die Wahrheit über ihn erkennen (Hiob 19:26). Es berichtigte sein Denken. Wir sollten gern bereit sein, unsere Fehler einzugestehen und uns zu ändern, wenn man uns anhand der Bibel zurechtbringt.

Ahme das „Ausharren Hiobs“ nach

Wie aus dem Buch Hiob klar hervorgeht, ist nicht Gott für das menschliche Leid verantwortlich. Dafür ist Satan verantwortlich. Da Gott das Böse auf der Erde zulässt, hat jeder die Gelegenheit, erkennen zu lassen, wo er in den Streitfragen um die Souveränität Jehovas und um die Lauterkeit steht.

Alle, die Jehova lieben, werden wie Hiob geprüft. Der Bericht über ihn erfüllt uns mit der Zuversicht, dass wir ausharren können, und erinnert uns daran, dass Schwierigkeiten nicht für immer andauern werden. In Jakobus 5:11 heißt es: ‚ Ihr habt vom Ausharren Hiobs gehört und habt gesehen, welchen Ausgang Jehova gab.“ Jehova belohnte Hiob für seine Lauterkeit (Hiob 42:10‑17). Welch eine großartige Aussicht wir doch haben – ewiges Leben auf einer paradiesischen Erde! Halten wir daher wie Hiob entschlossen an unserer Lauterkeit fest (Hebräer 11:6).

Quelle: Wachtturm – 15. März 2006, Seite 13 – 16

weiter geht es mit 2. Mose 1 – 4

Jule | 01.27.09 | ergänzender Stoff, Höhepunkte der Bibellesung | 1 Comment |

Höhepunkte aus 1. Mose (II)

Das Wort Jehovas ist lebendig

Höhepunkte aus 1. Mose (II)

DAS erste Buch Mose berichtet über einen Zeitraum von 2 369 Jahren Menschheitsgeschichte: von der Erschaffung Adams, des ersten Menschen, bis zum Tod Josephs, eines Sohnes Jakobs. Die ersten 10 Kapitel und 9 Verse des 11. Kapitels behandeln den Zeitraum von der Schöpfung bis zum Turmbau von Babel. Dieser Zeitabschnitt wurde in der vorherigen Ausgabe dieser Zeitschrift behandelt.* Der vorliegende Artikel befasst sich mit Höhepunkten aus dem restlichen Bericht in 1. Mose, in dem es darum geht, wie Gott mit Abraham, Isaak, Jakob und Joseph handelte.

* Fußnote:

Siehe den Artikel „Das Wort Jehovas ist lebendig — Höhepunkte aus 1. Mose (I)“ in der Wachtturm-Ausgabe vom 1. Januar 2004.

ABRAHAM WIRD GOTTES FREUND

(1. Mose 11:10 bis 23:20)

Etwa 350 Jahre nach der Sintflut wird ein Nachkomme Sems geboren, der ein Sohn Noahs war. Er heißt Abram und ist für Gott ein ganz besonderer Mann. Später wird sein Name auf Abraham abgeändert. Auf Gottes Gebot hin verlässt Abram die chaldäische Stadt Ur und lebt als Zeltbewohner in einem Land, das Jehova ihm und seinen Nachkommen verspricht. Aufgrund seines Glaubens und Gehorsams wird Abraham schließlich „Freund Jehovas“ genannt (Jakobus 2:23).

Als Jehova gegen die verderbten Bewohner Sodoms und seiner Nachbarstädte vorgeht, bleiben Lot und seine Töchter am Leben. Mit der Geburt Isaaks, des Sohnes Abrahams, erfüllt sich ein Versprechen Gottes. Jahre danach erprobt Jehova Abrahams Glauben, indem er ihn anweist, seinen Sohn zu opfern. Abraham ist bereit, zu gehorchen, wird jedoch von einem Engel zurückgehalten. Abraham ist zweifellos ein Mann des Glaubens. Er erhält deshalb die Zusicherung, dass sich durch seinen Samen alle Nationen segnen werden. Als Sara, seine geliebte Frau, stirbt, ist er tief betrübt.

Antworten auf biblische Fragen:

12:1–3 Wann trat der abrahamische Bund in Kraft, und wie lange bleibt er in Kraft? Jehovas Bund mit Abram, dass ‘sich alle Familien des Erdbodens bestimmt durch ihn segnen werden’, trat offensichtlich in Kraft, als Abram auf dem Weg nach Kanaan den Euphrat überquerte. Das muss am 14. Nisan 1943 v. u. Z. gewesen sein, 430 Jahre bevor Israel aus Ägypten befreit wurde (2. Mose 12:2, 6, 7, 40, 41). Der abrahamische Bund ist ein „Bund auf unabsehbare Zeit“. Er bleibt so lange in Kraft, bis alle Familien der Erde gesegnet und alle Feinde Gottes vernichtet worden sind (1. Mose 17:7; 1. Korinther 15:23–26).

15:13 In welche Zeit fielen die vorhergesagten 400 Jahre, in denen Abrams Nachkommen niedergedrückt werden sollten? Diese Zeitspanne begann 1913 v. u. Z., als Abrahams Sohn Isaak im Alter von etwa 5 Jahren entwöhnt wurde und sein 19-jähriger Halbbruder Ismael über ihn „spottlachte“ (1. Mose 21:8–14; Galater 4:29). Mit der Befreiung der Israeliten aus der ägyptischen Knechtschaft im Jahr 1513 v. u. Z. endete diese Zeitspanne.

16:2 Handelte Sarai richtig, als sie Abram ihre Magd Hagar als Nebenfrau anbot? Sarais Angebot entsprach dem damaligen Brauch, nach dem eine unfruchtbare Frau verpflichtet war, ihrem Mann eine Nebenfrau zur Verfügung zu stellen, damit er einen Erben zeugen konnte. Eingeführt wurde die Polygamie unter der Nachkommenschaft Kains. Sie entwickelte sich schließlich zu einem Brauch, den auch einige Anbeter Jehovas übernahmen (1. Mose 4:17–19; 16:1–3; 29:21–28). Jehova gab jedoch seinen ursprünglichen Maßstab der Monogamie niemals auf (1. Mose 2:21, 22). Noah und seine Söhne, denen ebenfalls geboten wurde, ‘fruchtbar zu sein und die Erde zu füllen’, lebten anscheinend monogam (1. Mose 7:7; 9:1; 2. Petrus 2:5). Und dieser Maßstab der Einehe wurde von Jesus Christus bekräftigt (Matthäus 19:4-8; 1. Timotheus 3:2, 12).

19:8 War es verkehrt, dass Lot seine Töchter den Sodomiten anbot? Nach orientalischer Sitte war ein Gastgeber verpflichtet, die in seinem Haus weilenden Gäste zu schützen, und das nötigenfalls unter Einsatz seines Lebens. Lot war dazu bereit. Mutig ging er zu der Menge hinaus, schloss sogar die Tür hinter sich und stand dem Pöbel allein gegenüber. Als er seine Töchter anbot, hatte er wahrscheinlich bereits erkannt, dass seine Gäste Boten Gottes waren. Vielleicht sagte er sich, Gott sei in der Lage, seine Töchter ebenso zu beschützen, wie er Sara, seine Tante, in Ägypten beschützt hatte (1. Mose 12:17–20). Tatsächlich kam es dann so, dass Lot und seine Töchter bewahrt wurden.

19:30 – 38 Billigte Jehova, dass sich Lot betrank und mit seinen Töchtern zwei Söhne zeugte? Jehova billigt weder Blutschande noch Trunkenheit (3. Mose 18:6, 7, 29; 1. Korinther 6:9, 10). Lot selbst missbilligte die „gesetzlosen Taten“ der Bewohner Sodoms (2. Petrus 2:6–8). Da ihn seine Töchter trunken machten, ist anzunehmen, dass er in nüchternem Zustand niemals bereit gewesen wäre, mit ihnen Geschlechtsbeziehungen zu haben. Doch die Töchter glaubten, dies sei für sie als Fremdlinge in dem Land die einzige Möglichkeit, zu verhindern, dass Lots Familie ausstarb. Der Bericht wurde in die Bibel aufgenommen, um zu zeigen, welche Verbindung zwischen den Moabitern (die von Moab abstammten), den Ammonitern (die von Ben-Ammi abstammten) und den Israeliten als Nachkommen Abrahams bestand.

Lehren für uns:

13:8, 9. Welch schönes Beispiel Abraham doch gab, wenn es darum ging, Streit beizulegen! Niemals sollten wir friedliche Beziehungen zugunsten finanzieller Vorteile opfern, wegen irgendwelcher persönlichen Vorlieben oder wegen des eigenen Stolzes.

15:5, 6. Als Abraham älter wurde und immer noch keinen Sohn hatte, sprach er mit Gott darüber. Jehova beruhigte ihn. Wie reagierte Abraham darauf? Er „setzte Glauben in Jehova“. Wenn wir Jehova im Gebet unser Herz öffnen, auf seine Zusicherungen in der Bibel vertrauen und ihm gehorchen, werden wir im Glauben gestärkt.

15:16. Jehova hielt sein Strafgericht an den Amoritern (oder Kanaanitern) vier Generationen lang zurück. Warum? Weil er ein geduldiger Gott ist. Er wartete so lange, bis nicht mehr die geringste Aussicht auf Besserung bestand. Wir sollten ebenfalls geduldig sein.

18:23–33. Jehova vernichtet Menschen nicht unterschiedslos, sondern verschont die Gerechten.

19:16. Als Lot „noch zögerte“, mussten die Engel ihn und seine Familie fast aus Sodom hinausziehen. Wir dürfen unser Dringlichkeitsbewusstsein nicht verlieren, während wir das Ende der verderbten Welt erwarten.

19:26. Wie unvernünftig es doch wäre, wenn wir uns ablenken ließen oder uns nach dem sehnen würden, was wir in der Welt zurückgelassen haben!

JAKOB UND SEINE 12 SÖHNE

(1. Mose 24:1 bis 36:43)

Abraham sorgt dafür, dass Isaak Rebekka, eine Anbeterin Jehovas, heiraten kann. Sie schenkt den Zwillingen Esau und Jakob das Leben. Esau verachtet sein Erstgeburtsrecht und verkauft es an Jakob, der später den Segen seines Vaters erhält. Jakob flieht nach Paddan-Aram, wo er Leah und Rahel heiratet und 20 Jahre die Herden ihres Vaters hütet, bevor er mit seiner Familie von dort aufbricht. Von Leah, Rahel und ihren beiden Mägden werden Jakob insgesamt 12 Söhne und eine Tochter geboren. Jakob ringt mit einem Engel, der ihn letztendlich segnet und seinen Namen auf Israel abändert.

Antworten auf biblische Fragen:

28:12, 13 Was bedeutete Jakobs Traum von der „Leiter“? Diese „Leiter“, die wie eine Steintreppe ausgesehen haben mag, deutete an, dass es eine Verbindung zwischen der Erde und dem Himmel gibt. Engel stiegen sie hinauf und hinunter, was erkennen ließ, dass Engel als wichtige Verbindung zwischen Jehova und den Menschen dienen, die sein Wohlgefallen haben (Johannes 1:51).

30:14, 15 Warum verzichtete Rahel im Austausch gegen einige Mandragoren auf eine Gelegenheit, schwanger zu werden? In alter Zeit wurden Mandragoren in der Medizin als ein einschläferndes und krampflösendes Mittel verwandt. Man schrieb der Frucht auch die Eigenschaft zu, den Geschlechtstrieb zu erregen, die Fruchtbarkeit zu fördern oder die Empfängnis zu begünstigen (Hohes Lied 7:13). Die Bibel sagt nicht, was Rahel zu dem Tausch bewog. Vielleicht dachte sie, die Mandragoren würden dazu beitragen, dass sie schwanger würde, und würden die Schmach der Unfruchtbarkeit von ihr nehmen. Doch Jehova ‘öffnete ihren Mutterschoß’ erst einige Jahre danach (1. Mose 30:22–24).

Lehren für uns:

25:23. Jehova kann nicht nur die Erbanlagen eines Ungeborenen erkennen, sondern auch von seinem Vorherwissen Gebrauch machen und im Voraus bestimmen, wen er zur Verwirklichung seiner Vorsätze gebrauchen möchte. Er bestimmt allerdings nicht das endgültige Geschick des Einzelnen vorher (Hosea 12:3; Römer 9:10–12).

25:32, 33; 32:2429. Jakob hatte wirklich Wertschätzung für heilige Dinge, was sich darin zeigte, dass ihm daran lag, das Erstgeburtsrecht zu erhalten, und darin, dass er eine ganze Nacht mit einem Engel um einen Segen rang. Wir verdanken Jehova viele heilige Dinge, wie zum Beispiel unser Verhältnis zu ihm und zu seiner Organisation, das Lösegeld, die Bibel und unsere Königreichshoffnung. Wie Jakob sollten wir uns für solche heiligen Dinge als dankbar erweisen.

34:1, 30. Die Probleme, durch die Jakob „in Verruf gebracht“ wurde, fingen damit an, dass sich Dina Freunde suchte, die Jehova nicht liebten. Wir sollten, was unseren Umgang betrifft, eine kluge Wahl treffen.

JEHOVA SEGNET JOSEPH IN ÄGYPTEN

(1. Mose 37:1 bis 50:26)

Aus Eifersucht verkaufen Jakobs Söhne ihren Bruder Joseph als Sklaven. In Ägypten wird Joseph ins Gefängnis geworfen, weil er sich treu und mutig an Gottes Sittenmaßstab hält. Schließlich wird er freigelassen, weil er Pharaos Träume deuten soll. Durch die Träume werden sieben Jahre des Überflusses und eine siebenjährige Hungersnot vorausgesagt. Joseph wird als Ägyptens Nahrungsmittelverwalter eingesetzt. Wegen der Hungersnot kommen seine Brüder nach Ägypten, um Nahrungsmittel zu kaufen. Die Familie wird wieder vereint und lässt sich in dem fruchtbaren Land Gosen nieder. Auf dem Sterbebett segnet Jakob seine Söhne und äußert eine Prophezeiung, in der er ihnen für spätere Jahrhunderte große Segnungen zusichert. Sein Leichnam wird zum Begräbnis nach Kanaan gebracht. Als Joseph im Alter von 110 Jahren stirbt, wird sein Leichnam einbalsamiert, damit man ihn eines Tages ins Land der Verheißung mitnehmen kann (2. Mose 13:19).

Antworten auf biblische Fragen:

43:32 Warum lehnten es die Ägypter ab, mit Hebräern zu essen? Das könnte größtenteils auf ein religiöses Vorurteil oder einen gewissen Rassenstolz zurückzuführen gewesen sein. Außerdem waren Hirten bei den Ägyptern nicht besonders angesehen (1. Mose 46:34). Weshalb? Vielleicht weil Schafhirten im ägyptischen Kastensystem anscheinend zur niedrigsten Stufe gehörten. Oder es könnte sein, dass das Ackerland knapp war und deshalb Hirten, die Weiden für ihre Herden suchten, sehr unbeliebt waren.

44:5 Benutzte Joseph tatsächlich einen Becher, um Omen zu lesen? Der Silberbecher und das, was darüber gesagt wurde, gehörte offensichtlich zu Josephs Täuschungsmanöver oder Strategie. Joseph war ein treuer Anbeter Jehovas. In Wirklichkeit benutzte Joseph den Becher nicht zum Omenlesen, auch hatte Benjamin ihn nicht gestohlen.

49:10 Was bedeuten „das Zepter“ und „der Befehlshaberstab“? Ein Zepter ist ein Stab, den ein Herrscher als Symbol königlicher Gewalt trägt. Der Befehlshaberstab ist ein langer Stab und dient als Zeichen der Macht, Befehle zu erteilen. Jakobs Hinweis auf beides lässt erkennen, dass dem Stamm Juda bedeutende Gewalt und Macht verbleiben würden, und zwar bis zum Kommen Schilos. Dieser Nachkomme Judas ist Jesus Christus, dem Jehova die himmlische Herrschaft übertragen hat. Christus besitzt sowohl königliche Gewalt als auch die Macht, Befehle zu erteilen (Psalm 2:8, 9; Jesaja 55:4; Daniel 7:13, 14).

Lehren für uns:

38:26. Juda verhielt sich seiner verwitweten Schwiegertochter Tamar gegenüber nicht richtig. Als man ihm aber nachwies, dass er für ihre Schwangerschaft verantwortlich war, gab er demütig seinen Fehler zu. Auch wir sollten unsere Fehler unverzüglich eingestehen.

39:9. Wie Joseph auf das Ansinnen der Frau Potiphars reagierte, zeigt, dass er sich in puncto Moral Gottes Ansicht zu Eigen gemacht hatte und dass sich sein Gewissen an göttlichen Grundsätzen orientierte. Sollten wir nicht ebenfalls danach streben und an genauer Erkenntnis der Wahrheit zunehmen?

41:14–16, 39, 40. Jehova kann bewirken, dass sich Lebensumstände zugunsten gottesfürchtiger Menschen verändern. Wir handeln klug, wenn wir bei irgendwelchen Widerwärtigkeiten auf Jehova vertrauen und ihm treu bleiben.

Sie waren glaubensstark

Abraham, Isaak, Jakob und Joseph waren wirklich Glaubensmänner, die Gott fürchteten. Der im ersten Buch Mose festgehaltene Bericht über ihr Leben ist wirklich glaubensstärkend und lehrt uns viel Wertvolles.

Dieser Bericht kann uns viel geben, wenn wir die im wöchentlichen Bibelleseprogramm der Theokratischen Predigtdienstschule vorgesehenen Teile lesen. Er wird für uns noch lebendiger, wenn wir dabei die hier erwähnten Punkte berücksichtigen.

hier noch ein ergänzender Artikel, der die Geschichte mit Joseph in prophetischer Hinsicht erklärt Das „Josef-Drama“ oder aber direkt in der Bibel weiterlesen mit Hiob 1 – 4

Jule | 01.15.09 | ergänzender Stoff, Höhepunkte der Bibellesung | No Comments |

Höhepunkte aus 1. Mose (I)

Das Wort Jehovas ist lebendig

Höhepunkte aus 1. Mose (I)

IN 1. Mose wird berichtet, wie das Universum entstand, wie die Erde für den Menschen vorbereitet wurde und wie der Mensch dann ins Dasein kam. Moses schrieb dieses Buch in der Wildnis Sinai. Es ist anzunehmen, dass er die Niederschrift im Jahr 1513 v. u. Z. beendete.

Aus 1. Mose erfahren wir etwas über die Welt vor der Sintflut, wie es nach der Sintflut weiterging und wie sich Jehova Gott gegenüber Abraham, Isaak, Jakob und Joseph verhielt. Im Folgenden werden Höhepunkte aus 1. Mose 1:1 bis 11:9 behandelt — bis sich Jehova dem Patriarchen Abraham zuwandte.

DIE WELT VOR DER SINTFLUT

(1. Mose 1:1 bis 7:24)

Die einleitenden Worte von 1. Mose — „im Anfang“ — versetzen uns Milliarden Jahre zurück. Die sechs Schöpfungs„tage“ oder Zeitabschnitte besonderer schöpferischer Aktivität werden so beschrieben, wie sie ein Mensch von der Erde aus wahrgenommen hätte. Am Ende des sechsten Tages schuf Gott die Menschen. Leider dauerte es nicht lange und das Paradies ging durch den Ungehorsam des Menschen verloren. Doch Jehova gab Grund zur Hoffnung. Die allererste Prophezeiung der Bibel spricht von einem „Samen“, der die Folgen der Sünde aufheben und Satan den Kopf zermalmen wird.

In den darauf folgenden sechzehn Jahrhunderten gelang es Satan, abgesehen von ein paar Treuen wie Abel, Henoch und Noah, alle Menschen Gott abspenstig zu machen. Kain ermordete zum Beispiel seinen gerechten Bruder Abel. Auch „fing man an, den Namen Jehovas anzurufen“, allem Anschein nach in einer unwürdigen Art und Weise. Lamech schrieb ein Gedicht, das die damalige Gewalttätigkeit widerspiegelte. Darin schilderte er, wie er, angeblich aus Notwehr, einen jungen Mann tötete. Die Zustände wurden noch schlimmer, als sich ungehorsame Engelsöhne Frauen nahmen und gewalttätige Riesen zeugten, die Nephilim genannt wurden. Doch der treue Noah baute die Arche, warnte mutig vor der drohenden Sintflut und entging mitsamt seiner Familie der Vernichtung.

Antworten auf biblische Fragen:

1:16 Wie konnte Gott am ersten Tag Licht erzeugen, wenn die Himmelskörper doch erst am vierten Tag gemacht wurden? Das hebräische Wort, das in Vers 16 mit „machen“ wiedergegeben wird, ist nicht identisch mit dem Wort für „erschaffen“ in 1. Mose, Kapitel 1, Vers 1, 21 und 27. „Die Himmel“, zu denen auch die Himmelskörper gehörten, wurden schon lange vor dem „ersten Tag“ geschaffen. Doch ihr Licht erreichte nicht die Erdoberfläche. Am ersten Tag „wurde es Licht“, weil gedämpftes Licht durch die Wolkenschichten drang, sodass es auf der Erde hell wurde. Auf dem sich drehenden Erdball gab es von nun an abwechselnd Tag und Nacht (1. Mose 1:1–3, 5). Die Himmelskörper waren von der Erde aus aber noch nicht zu sehen. Das änderte sich während des vierten Schöpfungsabschnitts. Die Sonne, der Mond und die Sterne konnten jetzt „auf die Erde leuchten“ (1. Mose 1:17). Gott „machte“ sie in dem Sinne, dass sie nun von der Erde aus zu sehen waren.

3:8Redete Jehova Gott direkt mit Adam? Wenn Gott mit den Menschen redete, geschah das, wie die Bibel zeigt, oft durch einen Engel (1. Mose 16:7–11; 18:1–3, 22–26; 19:1; Richter 2:1–4; 6:11–16, 22; 13:15–22). Gottes Hauptsprecher war sein einziggezeugter Sohn, das „Wort“ genannt (Johannes 1:1). Höchstwahrscheinlich redete Gott durch das „Wort“ mit Adam und Eva (1. Mose 1:26–28; 2:16; 3:8–13).

3:17 In welchem Sinne war der Erdboden verflucht, und wie lange? Der Fluch, der auf dem Erdboden lag, hatte zur Folge, dass es von nun an sehr schwierig war, ihn zu bebauen. Adams Nachkommen hatten unter diesem Fluch, der sich durch Dornen und Disteln bemerkbar machte, so sehr zu leiden, dass Noahs Vater Lamech von „unserer Hände Mühsal“ sprach, „die vom Erdboden herrührt, den Jehova verflucht hat“ (1. Mose 5:29). Nach der Sintflut segnete Jehova Noah und seine Söhne und beauftragte sie, die Erde zu füllen (1. Mose 9:1). Damit machte Gott den Fluch, der auf dem Erdboden lag, offensichtlich rückgängig (1. Mose 13:10).

4:15 Wie setzte „Jehova für Kain ein Zeichen“? Die Bibel sagt nicht, dass an Kains Körper direkt ein Zeichen angebracht wurde. Das Zeichen bestand wahrscheinlich aus einer feierlichen Bestimmung, die allgemein bekannt war und beachtet wurde und die verhindern sollte, dass Kain aus Rache umgebracht würde.

4:17Woher nahm Kain seine Frau? Adam wurde „der Vater von Söhnen und Töchtern“ (1. Mose 5:4). Kain nahm sich also eine seiner Schwestern oder vielleicht eine Nichte zur Frau. Später, unter dem Gesetz, das Gott den Israeliten gegeben hatte, war die Ehe zwischen leiblichen Geschwistern nicht mehr erlaubt (3. Mose 18:9).

5:24 Wie wurde Henoch von Gott „hinweggenommen“? Allem Anschein nach befand sich Henoch in Lebensgefahr. Gott ließ aber nicht zu, dass seine Feinde ihm etwas antaten. „Henoch [wurde] entrückt, damit er den Tod nicht sehen sollte“, schrieb der Apostel Paulus (Hebräer 11:5). Das bedeutet nicht, dass Gott ihn in den Himmel holte, wo er dann weiterlebte. Der Erste, der in den Himmel hinaufstieg, war Jesus (Johannes 3:13; Hebräer 6:19, 20). Dass Henoch entrückt wurde, damit er den Tod nicht sah, bedeutet wahrscheinlich, dass Gott ihm in einer Trance eine Zukunftsvision gab und dass er währenddessen Henochs Leben beendete. In diesem Zustand brauchte Henoch nicht zu leiden und nicht den Tod durch Feindeshand zu „sehen“.

6:6 In welchem Sinne „bedauerte“ Jehova, dass er Menschen gemacht hatte? Das hebräische Wort für „bedauern“ bezeichnet hier eine Änderung der Einstellung oder Absicht. Jehova ist vollkommen und hat deshalb mit der Erschaffung des Menschen keinen Fehler gemacht. Doch er änderte seine Einstellung gegenüber der verdorbenen vorsintflutlichen Gesellschaft. Er sah sie nicht mehr mit den Augen eines Schöpfers, sondern mit denen eines Vernichters, weil die Schlechtigkeit der Menschen sein Missfallen erregte. Daran, dass er einige Menschen am Leben erhielt, wird deutlich, dass sich sein Bedauern auf diejenigen beschränkte, die sich für das Böse entschieden hatten (2. Petrus 2:5, 9).

7:2 Was war für die Unterscheidung in reine und unreine Tiere ausschlaggebend? Entscheidend war offenbar, ob es sich um Opfertiere handelte, und nicht, ob man ihr Fleisch essen durfte oder nicht. Vor der Sintflut war Fleisch nämlich kein Bestandteil der menschlichen Ernährung. Bei der Nahrung kamen die Bezeichnungen „rein“ und „unrein“ erst mit dem mosaischen Gesetz auf und verloren ihre Gültigkeit, als dieses Gesetz aufgehoben wurde (Apostelgeschichte 10:9–16; Epheser 2:15). Allem Anschein nach wusste Noah, welche Tiere in der Anbetung Jehovas als Opfertiere infrage kamen. Sobald er die Arche verließ, begann er „Jehova einen Altar zu bauen und einige von allen reinen Tieren und von allen reinen fliegenden Geschöpfen zu nehmen und auf dem Altar Brandopfer zu opfern“ (1. Mose 8:20).

7:11 Woher kam das Wasser für die weltweite Sintflut? Während des zweiten Schöpfungsabschnitts oder „Tages“, als die atmosphärische „Ausdehnung“ der Erde entstand, gab es Wasser „unterhalb der Ausdehnung“ und Wasser „oberhalb der Ausdehnung“ (1. Mose 1:6, 7). Mit dem Wasser „unterhalb“ war das Wasser auf dem Planeten Erde gemeint. Das Wasser „oberhalb“ bezog sich auf enorme Wassermengen hoch über der Erde, die eine „große Wassertiefe“ bildeten. Dieses Wasser fiel in den Tagen Noahs auf die Erde.

Lehren für uns:

1:26. Da wir Menschen im Bilde Gottes geschaffen sind, können wir göttliche Eigenschaften widerspiegeln. Wir sollten Eigenschaften wie Liebe, Barmherzigkeit, Freundlichkeit, Güte und Geduld weiterentwickeln, um die Persönlichkeit unseres Erschaffers widerzuspiegeln.

2:22–24. Die Ehe ist als eine von Gott geschaffene Einrichtung auf Dauer angelegt und heilig. Dem Ehemann ist die Rolle des Familienoberhaupts zugedacht.

3:1–5, 16–23. Unser Glück hängt davon ab, dass wir in unserem persönlichen Leben Jehova als höchsten Herrscher anerkennen.

3:18, 19; 5:5; 6:7; 7:23. Was Jehova sagt, wird immer wahr.

4:3–7. Jehova freute sich über Abels Opfer, weil Abel gerecht und ein Mann des Glaubens war (Hebräer 11:4). Kain dagegen ließ durch seine Handlungsweise einen Mangel an Glauben erkennen. Seine Werke waren böse; sie waren von Eifersucht, Hass und Mord geprägt (1. Johannes 3:12). Außerdem machte sich Kain wahrscheinlich nur flüchtig Gedanken über seine Opfergabe und brachte sie lediglich der Form halber dar. Sollten unsere Opfer des Lobpreises für Jehova nicht von Herzen kommen und von der richtigen Einstellung und dem richtigen Verhalten begleitet sein?

6:22. Obwohl der Bau der Arche viele Jahre dauerte, tat Noah genau das, was Gott geboten hatte. Deswegen überlebte Noah mit seiner Familie die Sintflut. Heute spricht Jehova durch die Bibel zu uns und gibt uns durch seine Organisation Anleitung. Es ist in unserem eigenen Interesse, darauf zu hören.

7:21–24. Wenn Jehova die Bösen vernichtet, lässt er nicht die Gerechten mit umkommen.

EINE NEUE ÄRA BEGINNT

(1. Mose 8:1 bis 11:9)

Nachdem die vorsintflutliche Welt untergegangen ist, bricht eine neue Ära an. Die Menschen dürfen nun Fleisch essen, aber kein Blut zu sich nehmen. Jehova genehmigt die Todesstrafe für Mord und setzt den Regenbogenbund ein, mit dem er verspricht, nie wieder eine Sintflut herbeizuführen. Noahs drei Söhne werden die Vorfahren der gesamten Menschheit, sein Urenkel Nimrod allerdings wird „ein gewaltiger Jäger im Widerstand gegen Jehova“. Die Menschen beschließen, die Stadt Babel mitsamt einem Turm zu bauen und sich einen großen Namen zu machen, statt sich über die Erde zu verbreiten und sie zu bevölkern. Jehova macht ihr Vorhaben zunichte, indem er ihre Sprache verwirrt und sie über die ganze Erde zerstreut.

Antworten auf biblische Fragen:

8:11 Woher nahm die Taube das Olivenblatt, wenn die Bäume durch die Sintflut kaputtgingen? Es gibt zwei Möglichkeiten. Da der Ölbaum ziemlich robust ist, hätte er während der Sintflut ein paar Monate unter Wasser überleben können. Als das Flutwasser zurückging, hätte er wieder auf trockenem Boden gestanden und Blätter treiben können. Das Olivenblatt konnte aber auch von einem noch jungen Spross stammen, der nach dem Absinken des Wassers gewachsen ist.

9:20–25 Warum wurde Kanaan von Noah verflucht? Sehr wahrscheinlich beging Kanaan irgendeine perverse Handlung an seinem Großvater Noah. Sein Vater Ham war zwar Zeuge, schritt aber nicht ein, sondern erzählte die Sache offenbar auch noch weiter. Die anderen beiden Söhne Noahs, Sem und Japhet, deckten ihren Vater zu. Sie wurden dafür gesegnet, dass sie etwas unternahmen. Kanaan dagegen wurde verflucht, und Ham hatte unter der Schande, die über seinen Sohn kam, zu leiden.

10:25 Wie wurde die Erde in den Tagen Pelegs „geteilt“? Peleg lebte von 2269 bis 2030 v. u. Z. „In seinen Tagen“ führte Jehova eine große Teilung herbei, indem er die Sprache der Erbauer Babels verwirrte und sie über die ganze Erdoberfläche zerstreute (1. Mose 11:9). Dadurch wurde in den Tagen Pelegs „die Erde [oder die Erdbevölkerung] geteilt“.

Lehren für uns:

9:1; 11:9. Kein menschlicher Plan kann den Vorsatz Jehovas durchkreuzen.

10:1–32. Die beiden Abstammungsregister, die sich auf die Zeit vor und nach der Sintflut beziehen — Kapitel 5 und 10 — führen die ganze Menschheit über Noahs drei Söhne auf den ersten Menschen Adam zurück. Die Assyrer, die Chaldäer, die Hebräer, die Syrer und verschiedene arabische Stämme sind Nachkommen Sems. Die Äthiopier, die Ägypter, die Kanaaniter und mehrere afrikanische und arabische Stämme gehen auf Ham zurück. Die Indogermanen stammen von Japhet ab. Alle Menschen sind miteinander verwandt und von Geburt an vor Gott gleich (Apostelgeschichte 17:26). Diese Tatsache sollte sich unbedingt darauf auswirken, wie wir andere ansehen und behandeln.

Gottes Wort kann Macht ausüben

Der Anfang von 1. Mose enthält den einzigen genauen Bericht über die frühe Menschheitsgeschichte. Wir erfahren außerdem, zu welchem Zweck Gott auf der Erde Menschen schuf. Und es ist beruhigend, zu wissen, dass niemand den Vorsatz Gottes vereiteln kann, denn auch Nimrod konnte es nicht.

Bei unserem wöchentlichen Bibellesen zur Vorbereitung auf die Theokratische Predigtdienstschule sind die „Antworten auf biblische Fragen“ eine Hilfe, schwierige Textstellen zu verstehen. Unter den „Lehren für uns“ finden wir Hinweise, wieso die jeweilige Bibelpassage für uns wertvoll ist. Sofern angebracht, kann der Stoff auch als Grundlage für die „Örtlichen Bedürfnisse“ in der Dienstzusammenkunft dienen. Jehovas Wort ist in der Tat lebendig und kann in unserem Leben Macht ausüben (Hebräer 4:12).

Quelle: Wachtturm – 1. Januar 2004, Seite 28 – 31

weiter in der Bibel geht es mit 1. Mose 12 – 15

Jule | 01.04.09 | ergänzender Stoff, Höhepunkte der Bibellesung | No Comments |