„Befreit, um die wahre Anbetung zu fördern“

dieses Drama finden wir im Bibelforscherforum unter folgendem Link:

„Befreit, um die wahre Anbetung zu fördern“

Jule | 12.27.10 | biblische Personen, Drama, Esra, Esra | No Comments |

Lydia – die Purpurhändlerin

Lydia lebte in Philippi, einer bedeutenden mazedonischen Stadt. Sie kam ursprünglich aus Thyatira in Lydien (Westkleinasien) und hatte sich aus geschäftlichen Gründen auf der anderen Seite der Ägäis niedergelassen. Sie war Purpurhändlerin und zu ihrem Sortiment gehörten wahrscheinlich die verschiedensten Purpurwaren: Teppiche, Stoffe und sogar die Farbstoffe selbst. Eine Inschrift aus Philippi belegt die Existenz einer Purpurhändlerzunft.

Von Lydia wird gesagt, sie sei eine „Anbeterin Gottes“ gewesen; anscheinend war sie also eine Proselytin (Apg. 16:14). Vielleicht hatte sie schon in ihrer Heimatstadt von Jehova gehört. Dort gab es nämlich im Gegensatz zu Philippi eine Synagoge. Manche denken, der Name Lydia bedeute einfach „Frau aus Lydien“, und meinen, sie sei deshalb in Philippi so genannt worden. Es gibt jedoch Belege dafür, dass Lydia auch ein Eigenname war.

Seit der Zeit Homers (9. oder 8. Jahrhundert v. u. Z.) war Lydien und Umgebung für die Purpurfärberkunst berühmt. Das Wasser von Thyatira ergab bekanntlich die leuchtstärksten und haltbarsten Farbtöne.

Purpurwaren galten als Luxusartikel und waren nur für Reiche erschwinglich. Der Farbstoff wurde auf unterschiedliche Weise gewonnen. Doch den besten und teuersten Purpur, der für feines Tuch verwendet wurde, erzeugten die im Mittelmeer lebenden Purpurschnecken. Aus einer Schnecke konnte man nur eine winzige Menge Purpur gewinnen, deswegen benötigte man für ein einziges Gramm dieses kostbaren Farbstoffes rund 8 000 Schnecken. Kein Wunder, dass man für Purpurstoffe tief in die Tasche greifen musste!

Da Lydia für ihren Purpurhandel einiges an Kapital benötigte und in ihrem Haus Platz für vier Gäste hatte (Paulus, Silas, Timotheus und Lukas), dürfte sie eine erfolgreiche und wohlhabende Geschäftsfrau gewesen sein. Wenn in der Bibel von ihren „Hausgenossen“ die Rede ist, können damit ihre Verwandten gemeint sein oder auch Sklaven und Mägde (Apg. 16:15). Ihr gastfreundliches Haus wurde für die ersten Christen in Philippi offensichtlich ein Versammlungszentrum, denn Paulus und Silas trafen sich dort vor ihrer Abreise noch mit einigen Brüdern (Apg. 16:40).

Etwa zehn Jahre später schrieb Paulus einen Brief an die Philipper, doch Lydia erwähnte er darin nicht. Alles, was wir von ihr wissen, haben wir also aus Apostelgeschichte 16.

Jule | 12.26.10 | biblische Personen | No Comments |

Lukas – der Schreiber der Apostelgeschichte

Bis Kapitel 16, Vers 9 wird die Apostelgeschichte durchgehend in der dritten Person erzählt. Das heißt, der Schreiber bezieht sich in die Handlung des Berichts nicht ein. In Apostelgeschichte 16:10, 11 schwenkt sein Erzählstil jedoch um. So erklärt er im Vers 11: „Daher stachen wir von Troas in See und kamen in gerader Fahrt nach Samothrake.“ Damit steigt Lukas selbst ins Geschehen ein. Allerdings taucht sein Name nirgendwo in der Apostelgeschichte auf. Woher weiß man also, dass er der Schreiber war?

Den Beleg dafür finden wir in den ersten Versen der Apostelgeschichte und des Lukasevangeliums. Hier wird beide Male ein gewisser Theophilus angesprochen (Luk. 1:1, 3; Apg. 1:1). In der Apostelgeschichte liest man zu Anfang: „Den ersten Bericht, o Theophilus, habe ich über alle Dinge verfasst, die Jesus zu tun und auch zu lehren anfing.“ Schriftsteller der Antike sind sich einig, dass dieser erste Bericht (das Evangelium) von Lukas verfasst wurde. Demnach muss er logischerweise auch der Schreiber der Apostelgeschichte gewesen sein.

Über Lukas ist nicht viel bekannt. Sein Name wird nur drei Mal in der Bibel erwähnt. Der Apostel Paulus bezeichnete ihn als den geliebten Arzt und seinen Mitarbeiter (Kol. 4:14; Philem. 24). Aus den Passagen mit „wir“, in denen sich Lukas in den Bericht der Apostelgeschichte mit einbezieht, kann man Folgendes ersehen: Etwa im Jahr 50 begleitete Lukas den Apostel Paulus zunächst von Troas nach Philippi, danach trennten sich ihre Wege. Um das Jahr 56 trafen sich die beiden dann wieder in Philippi und reisten von dort aus mit sieben anderen nach Jerusalem, wo Paulus festgenommen wurde. Zwei Jahre später ging Lukas mit Paulus, der nach wie vor ein Gefangener war, von Cäsarea nach Rom (Apg. 16:10-17, 40; 20:5—21:17; 24:27; 27:1—28:16). Bei seiner zweiten Haft in Rom ahnte Paulus, dass er bald hingerichtet werden würde, und damals war „Lukas allein“ bei ihm (2. Tim. 4:6, 11). Wie man sieht, hat Lukas also für die gute Botschaft lange Reisen und viele Härten auf sich genommen.

Lukas gab nie vor, selbst miterlebt zu haben, was er über Jesus aufschrieb. Im Gegenteil, nach eigener Aussage lag ihm daran, gestützt auf die Berichte von „Augenzeugen“, die „beglaubigten Tatsachen“ zusammenhängend darzustellen. Außerdem ging er „allen Dingen von Anbeginn genau“ nach, um sie „in logischer Reihenfolge zu schreiben“ (Luk. 1:1-3). Das Ergebnis seiner Arbeit zeigt, wie sorgfältig er recherchierte. Womöglich hat er dazu Elisabeth, Jesu Mutter Maria und andere persönlich befragt. Viel von dem, was er berichtet, kommt in den anderen Evangelien nicht vor (Luk. 1:5-80).

Dass Lukas Arzt war, wie Paulus sagte, sieht man daran, dass er das Leid der Leute mit den Augen eines Arztes schilderte. Er beschrieb zum Beispiel, dass Jesus einmal einen von Dämonen besessenen Mann heilte und der Dämon ausfuhr, „ohne ihm Schaden zuzufügen“. Oder dass die Schwiegermutter von Petrus „von hohem Fieber“ geplagt wurde. Oder dass Jesus eine Frau heilte, die „achtzehn Jahre lang einen Geist der Schwachheit hatte“ und „zusammengekrümmt und unfähig [war], sich selbst überhaupt aufzurichten“ (Luk. 4:35, 38; 13:11).

Für Lukas gab es eindeutig nichts Wichtigeres im Leben als das „Werk des Herrn“ (1. Kor. 15:58). Sein Lebensinhalt war nicht, berühmt zu werden und es zu etwas zu bringen, sondern Menschen zu Jehova hinzuführen.

Jule | 12.26.10 | biblische Personen, Lukas | No Comments |

Timotheus – engagiert sich für Förderung der Guten Botschaft

Timotheus war die rechte Hand von Paulus und der Apostel hielt große Stücke auf ihn. Die beiden waren etwa 11 Jahre Seite an Seite im Einsatz und Paulus konnte über Timotheus sagen: „Ich habe sonst niemand, der die gleiche Einstellung hat wie er und sich mit echter Sorge um die euch betreffenden Dinge kümmern wird. Doch ihr kennt seine Bewährung, dass er wie ein Kind mit dem Vater mit mir zur Förderung der guten Botschaft wie ein Sklave gedient hat“ (Phil. 2:20, 22). Timotheus gab gern sein Bestes fürs Predigtwerk. So gewann er das Herz von Paulus und ist uns heute ein gutes Vorbild.

Timotheus wuchs wohl in Lystra auf; sein Vater war Grieche, seine Mutter Eunike Jüdin. Sie und seine Großmutter Lois haben ihn von klein auf an die heiligen Schriften herangeführt (Apg. 16:1, 3; 2. Tim. 1:5; 3:14, 15). Er nahm wahrscheinlich mit ihnen zusammen das Christentum an, als Paulus das erste Mal in ihre Heimatstadt kam.

Als Paulus einige Jahre später zurückkehrte, war Timotheus vielleicht gerade einmal 20 oder jünger und stand schon „bei den Brüdern in Lystra und Ikonion in gutem Ruf“ (Apg. 16:2). Da durch den heiligen Geist „Voraussagen“ über Timotheus gemacht worden waren, empfahlen ihn Paulus und die Ältesten vor Ort für eine besondere Aufgabe (1. Tim. 1:18; 4:14; 2. Tim. 1:6). Er sollte Paulus als Missionar begleiten. Dazu musste er seine Familie verlassen und sich auch beschneiden lassen, um den Juden keine Angriffsfläche zu bieten (Apg. 16:3).

Timotheus war viel auf Reisen. Er predigte mit Paulus und Silas in Philippi, mit Silas in Beröa und dann allein in Thessalonich. Als er sich in Korinth erneut mit Paulus traf, konnte er berichten, dass die Thessalonicher trotz Schwierigkeiten treu zu Jehova standen und fest zueinanderhielten (Apg. 16:6—17:14; 1. Thes. 3:2-6). In Ephesus hörte Paulus dann nichts Gutes aus Korinth und wollte Timotheus deshalb dorthin zurückschicken (1. Kor. 4:17). Später sandte er, ebenfalls von Ephesus aus, Timotheus und Erastus nach Mazedonien. Als Paulus den Römerbrief schrieb, war Timotheus wieder bei ihm in Korinth (Apg. 19:22; Röm. 16:21). Das sind nur einige Stationen auf Timotheus’ Reisen für die gute Botschaft.

Timotheus hat sich manchmal anscheinend nicht so recht getraut, seine Autorität geltend zu machen. Das lässt sich an den Worten von Paulus ablesen: „Niemand blicke je auf deine Jugend herab“ (1. Tim. 4:12). Trotzdem konnte Paulus ihn ohne Bedenken in eine Versammlung schicken, in der es nicht zum Besten stand, und zwar mit der Instruktion: „Damit du gewissen Leuten gebietest, nicht eine andere Lehre zu lehren“ (1. Tim. 1:3). Er gab ihm auch die Befugnis, Älteste und Dienstamtgehilfen zu ernennen (1. Tim. 5:22).

Mit seinen wertvollen Eigenschaften wuchs Timotheus Paulus richtig ans Herz. Die Bibel zeigt, dass Timotheus ihm sehr nahestand, mit ihm durch dick und dünn ging und wie ein Sohn an ihm hing. Und wie Paulus selbst schrieb, dachte er an die Tränen, die Timotheus um ihn geweint hatte, wünschte sich sehnlichst, ihn wiederzusehen, und betete oft für ihn. Wie ein besorgter Vater gab er ihm auch guten Rat wegen seiner „häufigen Erkrankungen“; wahrscheinlich hatte er Magenprobleme (1. Tim. 5:23; 2. Tim. 1:3, 4).

Als Paulus das erste Mal in Rom in Haft saß, war Timotheus an seiner Seite. Und zumindest eine Zeit lang war Timotheus auch selber eingesperrt (Philem. 1; Heb. 13:23). Wie viel die beiden Männer füreinander empfanden, sieht man daran, dass Paulus Timotheus bei sich haben wollte, als er wusste, dass sein Tod bevorstand. Er bat ihn: „Tu dein Äußerstes, binnen Kurzem zu mir zu kommen“ (2. Tim. 4:6-9). Ob Timotheus noch rechtzeitig kam und seinen geliebten Mentor noch ein letztes Mal sehen konnte, sagt die Bibel nicht.

Jule | 12.26.10 | 1. Timotheus, 2. Timotheus, biblische Personen | No Comments |

Markus – im Einsatz für die Gute Botschaft

Im Markusevangelium wird berichtet, dass bei der Verhaftung von Jesus auch „ein gewisser junger Mann“ gefangen genommen werden sollte. Die Soldaten bekamen aber nur sein Gewand zu fassen und er entkam (Mar. 14:51, 52). Da Markus, der auch Johannes Markus genannt wurde, als Einziger davon erzählt, war er vielleicht selbst dieser junge Mann. Falls ja, muss er mit Jesus persönlich Kontakt gehabt haben.

Etwa 11 Jahre später, als Herodes Agrippa die Christen verfolgte, kamen „ziemlich viele“ aus der Jerusalemer Versammlung im Haus von Maria, der Mutter von Markus, zum Gebet zusammen. Nachdem der Apostel Petrus durch ein Wunder aus dem Gefängnis freigekommen war, ging auch er geradewegs dorthin (Apg. 12:12). Markus wuchs also wohl in einem Haus auf, in dem dann Zusammenkünfte stattfanden. Er muss die ersten Jünger Jesu ziemlich gut gekannt haben und durch sie sehr geprägt worden sein.

Markus hat mit einigen Aufsehern der Versammlungen im 1. Jahrhundert zusammengearbeitet. Sein vermutlich erster besonderer Einsatz führte ihn mit seinem Cousin Barnabas und dem Apostel Paulus ins syrische Antiochia (Apg. 12:25). Danach begleitete er die beiden auf ihrer ersten Missionsreise über Zypern bis Kleinasien. Von dort kehrte er aus ungenannten Gründen nach Jerusalem zurück (Apg. 13:4, 13). Als Barnabas und Paulus gemäß Apostelgeschichte 15 seinetwegen aneinandergerieten, ging Barnabas mit ihm allein als Missionar nach Zypern (Apg. 15:36-39).

Die ganze Sache war sicher längst vergeben und vergessen, als Markus im Jahr 60 oder 61 wieder an der Seite von Paulus war — diesmal in Rom. Von dort schrieb Paulus aus der Haft an die Versammlung in Kolossä: „Aristarchus, mein Mitgefangener, sendet euch seine Grüße und ebenso Markus, der Vetter des Barnabas (dessentwegen ihr Weisungen erhalten habt, ihn willkommen zu heißen, wenn er je zu euch kommt)“ (Kol. 4:10). Demnach wollte er Johannes Markus als seinen Vertreter nach Kolossä schicken.

Irgendwann zwischen 62 und 64 arbeitete Markus mit dem Apostel Petrus in Babylon zusammen. Wie in Kapitel 10 erwähnt, entstand zwischen den beiden Männern eine enge Bindung, denn Petrus nannte den jungen Mann: „Markus, mein Sohn“ (1. Pet. 5:13).

Als der Apostel Paulus um das Jahr 65 schließlich zum zweiten Mal in Rom inhaftiert war, schrieb er an seinen Mitarbeiter Timotheus in Ephesus: „Nimm Markus und bring ihn mit dir, denn er ist mir für den Dienst nützlich“ (2. Tim. 4:11). Markus überlegte garantiert nicht lange, sondern machte sich auf den Weg zurück nach Rom. Kein Wunder, dass Barnabas, Paulus und Petrus eine sehr hohe Meinung von ihm hatten!

Die größte Ehre für Markus war, dass Jehova ihn ein Evangelium schreiben ließ. Nach der Überlieferung soll Markus viele seiner Informationen vom Apostel Petrus erhalten haben. Die Tatsachen sprechen offensichtlich dafür, denn Markus bringt Einzelheiten, die nur ein Augenzeuge wie Petrus gekannt haben kann. Er schrieb sein Evangelium aber wahrscheinlich in Rom und nicht bei Petrus in Babylon. Er verwendet viele lateinische Ausdrücke und übersetzt hebräische Wörter, die Nichtjuden sonst nur schwer verstanden hätten. Seine Hauptzielgruppe waren somit wohl in erster Linie nichtjüdische Leser.

Jule | 12.26.10 | biblische Personen, Markus | No Comments |

Jakobus – “der Bruder des Herrn”

Jakobus war ein Sohn von Joseph und Maria und wird als erster der jüngeren Halbbrüder Jesu aufgeführt (Mat. 13:54, 55). Er dürfte demnach Marias zweitältestes Kind gewesen sein. Jakobus wuchs mit Jesus auf, bekam mit, wie er predigte, und muss auch von seinen „Machttaten“ gewusst haben, entweder vom Hörensagen oder er war Augenzeuge. Allerdings glaubten er und seine Brüder zunächst nicht an ihn (Joh. 7:5). Vielleicht hat er über Jesus sogar das Gleiche gedacht wie einige andere Verwandte, die meinten, er sei „von Sinnen“ (Mar. 3:21).

Doch das wurde nach dem Tod und der Auferstehung Jesu ganz anders. In den Griechischen Schriften werden zwar drei weitere Männer mit dem Namen Jakobus erwähnt. Aber bei dem Jakobus, dem Jesus in den 40 Tagen nach seiner Auferstehung persönlich erschien, handelt es sich offensichtlich um seinen Halbbruder (1. Kor. 15:7). Dadurch ging Jakobus vielleicht auf, wer sein älterer Bruder tatsächlich war. Auf jeden Fall waren Jakobus, seine Mutter und seine Brüder mit den Aposteln nicht einmal 10 Tage nach Jesu Rückkehr in den Himmel im oberen Stock eines Hauses zum Gebet versammelt (Apg. 1:13, 14).

Die Jerusalemer Versammlung hielt auf Jakobus später große Stücke und sah ihn anscheinend als einen Versammlungsapostel oder ihren „Ausgesandten“ an (Gal. 1:18, 19). Was für eine wichtige Rolle er spielte, sieht man daran, dass der Apostel Petrus nach seiner außergewöhnlichen Befreiung aus dem Gefängnis zu den Jüngern sagte: „Berichtet diese Dinge Jakobus und den Brüdern“ (Apg. 12:12, 17). Als die Beschneidungsfrage den Aposteln und den älteren Männern in Jerusalem vorgelegt wurde, führte Jakobus bei der Besprechung wahrscheinlich den Vorsitz (Apg. 15:6-21). Und wie der Apostel Paulus schrieb, schienen Jakobus, Kephas (Petrus) und der Apostel Johannes in der Jerusalemer Versammlung „Säulen zu sein“ (Gal. 2:9). Jahre später, am Ende seiner dritten Missionsreise, erstattete Paulus Jakobus in Jerusalem Bericht, denn, wie es heißt, ging er „zu Jakobus hinein; und alle älteren Männer waren anwesend“ (Apg. 21:17-19).

Dieser Jakobus, den Paulus „Bruder des Herrn“ nannte, schrieb später offenbar den Brief oder das Bibelbuch, das seinen Namen trägt (Gal. 1:19). In diesem Brief bezeichnet er sich weder als Apostel noch als Bruder von Jesus, sondern schlicht als „Sklave Gottes und des Herrn Jesus Christus“ (Jak. 1:1). Aus seinem Brief kann man erkennen, dass er so wie Jesus ein guter Beobachter der Natur und der Menschen war. Um tiefe Wahrheiten plastisch zu machen, spielte Jakobus auf Vertrautes aus der Natur an, wie die Meereswellen, die sengende Sonne, den Mond und die Sterne, Blumen, Feuer und das Zähmen von Tieren (Jak. 1:6, 11, 17; 3:5, 7). Seine gottgegebenen Einsichten in das Denken und Leben der Menschen machen den Jakobusbrief zu einem erstklassigen Ratgeber für den zwischenmenschlichen Bereich (Jak. 1:19, 20; 3:2, 8-18).

Nach dem, was Paulus in 1. Korinther 9:5 sagt, dürfte Jakobus verheiratet gewesen sein. Wann und wie er starb, wird in der Bibel nicht erwähnt. Doch der jüdische Geschichtsschreiber Josephus bringt dazu ein interessantes Detail. Er nimmt Bezug auf ein Ereignis kurz nach dem Tod des römischen Statthalters Porcius Festus um das Jahr 62 und noch vor Amtsantritt von dessen Nachfolger Albinus. In dieser Verbindung schreibt Josephus über den Hohen Priester Ananus (Ananias): „Er versammelte daher den hohen Rat zum Gericht und stellte vor dasselbe den Bruder des Jesus, der Christus genannt wird, mit Namen Jakobus, sowie noch einige andere, die er der Gesetzesübertretung anklagte und zur Steinigung führen ließ.“

Jule | 12.26.10 | biblische Personen, Jakobus | No Comments |

Barnabas – Sohn des Trostes

Eine der Säulen der jungen Jerusalemer Versammlung war Joseph, ein Levit und gebürtiger Zyprer. Die Apostel gaben ihm einen Beinamen, der gut zu seinem Charakter passte: Barnabas, das heißt „Sohn des Trostes“ (Apg. 4:36). Wenn Barnabas sah, dass irgendwo Not am Mann war, war er sofort zur Stelle.

Zu Pfingsten 33 wurden in Jerusalem 3 000 neue Jünger getauft. Wahrscheinlich hatten viele von ihnen nicht geplant, nach dem Fest noch so lange in der Stadt zu bleiben. Die Versammlung wollte gern alle versorgen. Deshalb verkaufte Barnabas ein Stück Land und übergab den Aposteln das Geld großzügig als Spende (Apg. 4:32-37).

Barnabas, ein erfahrener Ältester, half, wo er nur konnte. Er war es, der für Saulus von Tarsus nach seiner Bekehrung eine Bresche schlug, als alle anderen Jünger vor dem berüchtigten Verfolger Angst hatten (Apg. 9:26, 27). Wie allein schon diese Beispiele zeigen, war Barnabas wirklich ein „Sohn des Trostes“. Auch reagierte er gut, als Paulus mit ihm und Petrus einmal Klartext reden musste, weil sie das Verhältnis zwischen jüdischen und nichtjüdischen Christen falsch sahen (Gal. 2:9, 11-14).

Jule | 12.26.10 | biblische Personen | No Comments |

Dorkas – sie hatte immer eine offene Hand

Dorkas gehörte zur Versammlung in der Hafenstadt Joppe. Ihre Glaubensbrüder hatten sie alle ins Herz geschlossen, denn sie tat viel Gutes und hatte immer eine offene Hand (Apg. 9:36). Wie es in Gegenden, wo Juden zusammen mit Nichtjuden lebten, üblich war, hatte Dorkas zwei Namen. Der eine war Hebräisch beziehungsweise Aramäisch und lautete Tabitha und die griechische oder lateinische Entsprechung dazu war Dorkas. Beide Namen bedeuten „Gazelle“.

Eines Tages wurde Dorkas krank und starb ganz unerwartet. Wie es damals Brauch war, wurde ihr Leichnam vor der Bestattung gewaschen und dann wahrscheinlich in ihrem eigenen Haus im oberen Stockwerk aufgebahrt. Wegen der Hitze in Palästina musste das Begräbnis noch am selben oder spätestens am nächsten Tag stattfinden. Die Christen in Joppe hörten, dass der Apostel Petrus nicht weit weg in Lydda war. Er konnte also ohne Weiteres noch vor dem Begräbnis nach Joppe kommen, da es nur 18 Kilometer weit weg war, also etwa vier Stunden zu Fuß. Darum schickte die Versammlung zwei Männer zu ihm mit der dringenden Bitte, doch sofort zu kommen (Apg. 9:37, 38). Ein Bibelgelehrter erklärt dazu: „Im frühen Judentum war es üblich, Abgesandte zu zweit zu schicken, unter anderem weil dann einer die Aussage des anderen bestätigen konnte.“

Als Petrus schließlich da war, so sagt der Bericht, „führte man ihn in das Obergemach hinauf; und alle Witwen traten weinend zu ihm und zeigten viele innere Kleider und äußere Kleider, die Dorkas jeweils gemacht hatte, während sie bei ihnen war“ (Apg. 9:39). Dorkas wurde von ihrer Versammlung unter anderem deshalb so geschätzt, weil sie oft für sie schneiderte. Sie nähte Tuniken, also Unterkleider, und auch Oberkleider. Ob sie selbst für das gesamte Material aufkam oder nur gratis für sie nähte, wird nicht gesagt. Auf jeden Fall hat man sehr an ihr gehangen, weil sie so gütig und großzügig war.

Die Trauer im Haus muss Petrus sehr nahegegangen sein. „Das war ein ganz anderes Klagen und Trauern als im Haus von Jairus, das vom Lärm der bezahlten Klageweiber und Flötenspieler durchdrungen war“, schreibt der Bibelgelehrte Richard Lenski. „Es war kein solches künstliches Klagen“ (Mat. 9:23). Es kam aus tiefstem Herzen und war wirklich echt. Da in der Bibel von keinem Ehemann die Rede ist, nehmen viele an, dass Dorkas alleinstehend war.

Als Jesus seine Apostel predigen schickte, gab er ihnen die Macht, Tote aufzuerwecken (Mat. 10:8). Petrus hatte solche Wunder bei Jesus miterlebt, zum Beispiel als er die Tochter von Jairus zum Leben zurückbrachte. Die Bibel sagt jedoch nichts darüber, dass bis dahin schon einmal einer der anderen Apostel jemand auferweckt hätte (Mar. 5:21-24, 35-43). Doch nun schickte Petrus alle aus dem Zimmer und betete aus tiefster Seele. Da öffnete Tabitha ihre Augen und setzte sich aufrecht hin. Als Petrus dann alle hereinholte und ihnen ihre geliebte Dorkas wieder lebend präsentieren konnte, müssen die Christen in Joppe richtig gejubelt haben (Apg. 9:40-42).

Jule | 12.26.10 | biblische Personen | No Comments |

Der Pharisäer Saulus

In der Apostelgeschichte machen wir die Bekanntschaft eines „jungen Mannes . . ., der Saulus genannt wurde“ und der Steinigung von Stephanus zusah. Er war aus Tarsus, der Hauptstadt der römischen Provinz Zilizien im Süden der heutigen Türkei (Apg. 7:58). Dort gab es eine beachtliche jüdische Gemeinde. Zu seiner eigenen Person schrieb Saulus in Stichworten: „Beschnitten am achten Tag, aus dem Familiengeschlecht Israels, aus dem Stamm Benjamin, ein Hebräer, geboren von Hebräern; was das Gesetz betrifft: ein Pharisäer“ — Referenzen, die sich in der jüdischen Welt sehen lassen konnten! (Phil. 3:5).

Die große, blühende Handelsstadt, in der Saulus aufwuchs, war außerdem ein Zentrum griechischer Kultur. Deswegen sprach er auch Griechisch. Man kann davon ausgehen, dass er eine gute Grundausbildung an einer jüdischen Schule erhielt. Dazu erlernte er wohl in seiner Jugend von seinem Vater das dort übliche Zeltmacherhandwerk (Apg. 18:2, 3).

Gemäß dem Bericht war Saulus von Geburt an römischer Bürger (Apg. 22:25-28). Demnach muss einer seiner Vorfahren dieses Bürgerrecht erworben haben. Wie seine Familie dazu kam, weiß man nicht. Auf jeden Fall gehörten sie damit zu den Höhergestellten in der Provinz. Durch seine Herkunft und Ausbildung war Saulus also in drei verschiedenen Welten zu Hause: der jüdischen, der griechischen und der römischen.

Spätestens mit 13 Jahren dürfte Saulus seine Schulausbildung im rund 840 Kilometer entfernten Jerusalem fortgesetzt haben. Dort war er ein Schüler von Gamaliel, einem hoch angesehenen Lehrer der pharisäischen Überlieferung (Apg. 22:3).

Im Rahmen dieser zusätzlichen Ausbildung, heute vergleichbar mit einem Universitätsstudium, wurden die Schüler in der Heiligen Schrift und im mündlichen Gesetz der Juden unterwiesen und mussten beides auswendig lernen. Wer ein guter Schüler Gamaliels war, konnte es weit bringen, und offensichtlich war Saulus solch ein Schüler. Er schrieb später: „Ich machte größere Fortschritte im Judentum als viele Altersgenossen meiner Rasse, da ich für die Überlieferungen meiner Väter weit mehr eiferte“ (Gal. 1:14). Genau dieser Eifer für die jüdische Tradition war auch der Grund, warum Saulus die aufblühende Christenversammlung so erbittert bekämpfte.

Jule | 12.26.10 | 1. Johannes, 1. Korinther, 1. Thessalonicher, 1. Timotheus, 2. Johannes, 2. Korinther, 2. Thessalonicher, 2. Timotheus, biblische Personen, Epheser, Galater, Hebräer, Jakobus, Kolosser, Philemon, Philipper, Römer, Titus | No Comments |

Der Evangeliumsverkündiger Philippus

Als Christi Nachfolger durch die Verfolgung zerstreut wurden, ging Philippus nach Samaria. Offensichtlich arbeitete er mit der leitenden Körperschaft des 1. Jahrhunderts Hand in Hand, denn „als die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie Petrus und Johannes zu ihnen“. Das Ergebnis? Gott schenkte den neuen Gläubigen dort heiligen Geist (Apg. 8:14-17).

Nach den Ereignissen in Apostelgeschichte, Kapitel 8 wird Philippus nur noch ein Mal erwähnt. Rund 20 Jahre nachdem er zu predigen angefangen hatte, bekam er Besuch von dem Apostel Paulus und seinen Begleitern. Sie waren auf der Schlussetappe der dritten Missionsreise von Paulus und machten auf dem Weg nach Jerusalem zunächst einen Zwischenstopp in Ptolemais. „Am nächsten Tag“, so berichtet Lukas, „brachen wir auf und kamen in Cäsarea an, und wir kehrten im Haus des Evangeliumsverkündigers Philippus ein, der einer von den sieben Männern war, und wir hielten uns bei ihm auf. Dieser Mann hatte vier Töchter, Jungfrauen, die prophezeiten“ (Apg. 21:8, 9).

Philippus hatte sich offenbar in seinem Predigtgebiet niedergelassen und wohnte dort mit seiner Familie. Interessanterweise bezeichnet ihn Lukas als Evangeliumsverkündiger, ein Wort, das in der Bibel für Menschen gebraucht wird, die von zu Hause weggehen, um die gute Botschaft in unberührten Gebieten zu predigen. Anscheinend blieb das Predigen also auch weiter seine Leidenschaft. Außerdem hatte Philippus vier Töchter, die prophezeiten, das heißt, seine Familie muss durch ihn gelernt haben, Jehova zu lieben und für ihn zu leben.

Jule | 12.26.10 | biblische Personen | No Comments |