Dorkas – sie hatte immer eine offene Hand

Dorkas gehörte zur Versammlung in der Hafenstadt Joppe. Ihre Glaubensbrüder hatten sie alle ins Herz geschlossen, denn sie tat viel Gutes und hatte immer eine offene Hand (Apg. 9:36). Wie es in Gegenden, wo Juden zusammen mit Nichtjuden lebten, üblich war, hatte Dorkas zwei Namen. Der eine war Hebräisch beziehungsweise Aramäisch und lautete Tabitha und die griechische oder lateinische Entsprechung dazu war Dorkas. Beide Namen bedeuten „Gazelle“.

Eines Tages wurde Dorkas krank und starb ganz unerwartet. Wie es damals Brauch war, wurde ihr Leichnam vor der Bestattung gewaschen und dann wahrscheinlich in ihrem eigenen Haus im oberen Stockwerk aufgebahrt. Wegen der Hitze in Palästina musste das Begräbnis noch am selben oder spätestens am nächsten Tag stattfinden. Die Christen in Joppe hörten, dass der Apostel Petrus nicht weit weg in Lydda war. Er konnte also ohne Weiteres noch vor dem Begräbnis nach Joppe kommen, da es nur 18 Kilometer weit weg war, also etwa vier Stunden zu Fuß. Darum schickte die Versammlung zwei Männer zu ihm mit der dringenden Bitte, doch sofort zu kommen (Apg. 9:37, 38). Ein Bibelgelehrter erklärt dazu: „Im frühen Judentum war es üblich, Abgesandte zu zweit zu schicken, unter anderem weil dann einer die Aussage des anderen bestätigen konnte.“

Als Petrus schließlich da war, so sagt der Bericht, „führte man ihn in das Obergemach hinauf; und alle Witwen traten weinend zu ihm und zeigten viele innere Kleider und äußere Kleider, die Dorkas jeweils gemacht hatte, während sie bei ihnen war“ (Apg. 9:39). Dorkas wurde von ihrer Versammlung unter anderem deshalb so geschätzt, weil sie oft für sie schneiderte. Sie nähte Tuniken, also Unterkleider, und auch Oberkleider. Ob sie selbst für das gesamte Material aufkam oder nur gratis für sie nähte, wird nicht gesagt. Auf jeden Fall hat man sehr an ihr gehangen, weil sie so gütig und großzügig war.

Die Trauer im Haus muss Petrus sehr nahegegangen sein. „Das war ein ganz anderes Klagen und Trauern als im Haus von Jairus, das vom Lärm der bezahlten Klageweiber und Flötenspieler durchdrungen war“, schreibt der Bibelgelehrte Richard Lenski. „Es war kein solches künstliches Klagen“ (Mat. 9:23). Es kam aus tiefstem Herzen und war wirklich echt. Da in der Bibel von keinem Ehemann die Rede ist, nehmen viele an, dass Dorkas alleinstehend war.

Als Jesus seine Apostel predigen schickte, gab er ihnen die Macht, Tote aufzuerwecken (Mat. 10:8). Petrus hatte solche Wunder bei Jesus miterlebt, zum Beispiel als er die Tochter von Jairus zum Leben zurückbrachte. Die Bibel sagt jedoch nichts darüber, dass bis dahin schon einmal einer der anderen Apostel jemand auferweckt hätte (Mar. 5:21-24, 35-43). Doch nun schickte Petrus alle aus dem Zimmer und betete aus tiefster Seele. Da öffnete Tabitha ihre Augen und setzte sich aufrecht hin. Als Petrus dann alle hereinholte und ihnen ihre geliebte Dorkas wieder lebend präsentieren konnte, müssen die Christen in Joppe richtig gejubelt haben (Apg. 9:40-42).

Jule | 12.26.10 | biblische Personen |

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