„Die Liebe ist so stark wie der Tod“

„DIE LIEBE IST SO STARK WIE DER TOD“

Wahre Liebe zwischen einem Mann und einer Frau kann außergewöhnlich stark, beständig und unnachgiebig sein. Das zeigt ein poetisches Buch der Bibel, das vor etwa 3 000 Jahren von dem weisen Salomo, dem König von Israel, verfaßt wurde. Es wird „Das Hohelied“ genannt. Es berichtet von der unerschütterlichen Liebe, die zwischen einem Hirten und einem Mädchen vom Lande aus dem Dorf Sunem (Sulem) bestand. Dieses „erhabenste Lied“ erzählt auch davon, daß es dem König mit all seinem Glanz und Reichtum nicht gelang, die Liebe dieser schönen Sulamitin zu gewinnen (Hohesl. 1:1-14; 8:4).

Dieses „erhabenste Lied“ schildert die Schönheit beständiger und dauerhafter Liebe….

Folgendes diene als Beispiel: Das Hohelied läßt erkennen, daß man sich nicht in jeden verlieben kann. Die Sulamitin fühlte sich nicht zu König Salomo hingezogen. Sie sagte: „Ich habe euch unter Eid gestellt, o Töchter Jerusalems, bei den Gazellenweibchen oder bei den Hindinnen des Feldes, daß ihr nicht versucht, die Liebe in mir zu wecken oder zu erregen, bis sie sich dazu geneigt fühlt“ (Hohesl. 2:7; 3:5). Für eine ledige Person ist es daher weise, geduldig so lange zu warten, bis sie einen Partner findet, den sie wirklich lieben kann. Der voraussichtliche Ehegefährte eines Dieners Jehovas sollte ebenfalls Gott hingegeben sein und ihm treu dienen (5. Mose 7:3, 4; Esra 9:1-15; 1. Kor. 7:39). Die Anbetung Jehovas ist dann für beide von überragender Bedeutung. Als ein durch den Glauben geeintes und in einer harmonischen Ehe lebendes Paar können sie durchs Leben gehen, wogegen eine betrübliche Leere entstehen würde, wenn die geistige Einheit fehlte.

Ein Christ, der Gottes Anerkennung wünscht, sollte vor der Heirat seine Keuschheit bewahren. Die Brüder des sulamitischen Mädchens waren schon auf seine Tugend bedacht, als es noch ziemlich jung war, denn einige Jahre zuvor hatte einer ihrer Brüder über sie gesagt: „Wir haben eine kleine Schwester, die keine Brüste hat. Was werden wir für unsere Schwester an dem Tage tun, da man um sie werben wird?“ Ein anderer Bruder erwiderte: „Wenn sie eine Mauer sein sollte, so werden wir eine silberne Zinne auf ihr bauen, sollte sie aber eine Tür sein, werden wir sie mit einer Zedernplanke versperren.“ König Salomo hatte versucht, die Liebe der Sulamitin zu gewinnen, doch sie erwies sich in der Liebe und in der Tugend nicht als unbeständig, als wäre sie eine Tür, die sich in ihren Angeln dreht und mit einer Planke verschlossen werden müßte, um zu verhindern, daß sie sich vor einer unerwünschten oder schädlichen Person öffnet. Sie hatte den Verführungskünsten eines Königs nicht nachgegeben, sondern widerstand allen materiellen Verlockungen wie eine Mauer; sie hatte ihre Qualitäten bewiesen und konnte nun als eine reife Frau mit tugendhaften Grundsätzen anerkannt werden (Hohesl. 8:8-10). Sie gab ledigen gottesfürchtigen Frauen von heute ein vorzügliches Beispiel.

Die demütige Sulamitin war zurückhaltend, doch in den Augen ihres Hirten, der sie liebte, war sie etwas Besonderes. „Nur ein Safran der Küstenebene bin ich, eine Lilie der Tiefebenen“, sagte sie. Aber für den Hirten war sie mehr. Er antwortete: „Wie eine Lilie unter dornigem Unkraut, so ist meine Gefährtin unter den Töchtern“ (Hohesl. 2:1, 2). Das war nicht nur Verliebtheit. Das Mädchen diente Jehova, war schön und tüchtig und hatte viele lobenswerte Eigenschaften. Zeigt das unverheirateten Christinnen nicht, daß sie lernen sollten, den Verpflichtungen einer Frau nachzukommen und gleichzeitig eine gute geistige Gesinnung zu entwickeln?

Beachten wir aber, wie die Sulamitin den Hirten schätzte, wenn sie sagte: „Wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes, so ist mein Liebster unter den Söhnen“ (Hohesl. 2:3). Ihr Hirte glich nicht einfach irgendeinem der vielen Bäume eines Waldes. Er war Jehova ergeben, hatte wünschenswerte Charakterzüge und Fähigkeiten und muß bestimmt ein geistiggesinnter junger Mann gewesen sein. (Vergleiche 1. Korinther 2:6-16.) Ja, für die hübsche Sulamitin war er „wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes“. Sollte sich ein unverheirateter Christ nicht anstrengen, um eines Tages in den Augen seiner Geliebten ebenso wertvoll zu sein?

Die Sulamitin und der junge Mann liebten einander zweifellos von ganzem Herzen. Das brachte das Mädchen deutlich zum Ausdruck, als es zu seinem geliebten Hirten sagte: „Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm; denn die Liebe ist so stark wie der Tod, das Beharren auf ausschließlicher Ergebenheit ist so unnachgiebig wie der Scheol. Ihre Gluten sind die Gluten eines Feuers, die Flamme Jahs [Jehovas]. Selbst viele Wasser vermögen die Liebe nicht auszulöschen, noch können selbst Ströme sie hinwegschwemmen. Wenn ein Mann [wie Salomo] für Liebe alle wertvollen Dinge seines Hauses gäbe, würde man sie bestimmt verachten“ (Hohesl. 8:6, 7). Wie wahr dies doch ist! Liebe ist nicht mit materiellen Dingen zu erwerben. Wahre Liebe ist indes so stark wie der Tod, der unfehlbar Anspruch auf das Leben der verurteilten Menschen erhebt. Und das Beharren dieser Liebe auf ausschließlicher Ergebenheit ist ebenso unnachgiebig wie der Scheol oder das Grab, das die Leiber der Menschen fordert. Doch was ist von der „Flamme Jahs“ zu sagen? Ein Bibelgelehrter erklärte einmal, Liebesflammen, die sich im Menschenherzen entzünden, gingen von Jehova aus — dem Gott der Liebe, der den Menschen diese wunderbare Fähigkeit verliehen hat (1. Joh. 4:8). Ja, wahre Liebe ist unerschöpflich, loyal und beständig. (Vergleiche 1. Korinther 13:8.) Wer zu heiraten gedenkt, handelt weise, wenn er auf „eine Liebe, die so stark ist wie der Tod“, wartet und darauf hinarbeitet.

WIE DIE LIEBE WÄCHST

Doch die Liebe kann wachsen, während sich das Leben des Mannes und das Leben der Frau immer mehr miteinander verflechten. Isaak war kein verliebter Jüngling mehr, sondern ein reifer Mann von 40 Jahren, als er Rebekka zur Frau nahm, die kein junges Mädchen mehr war, sondern eine „junge Frau“. Der Bericht sagt: „Und er gewann sie lieb“ (1. Mose 24:57-67). Gottesfürchtige Ehepartner haben im Laufe der Jahre in geistiger Hinsicht vieles gemeinsam. Vereint gehen sie durch Prüfungen und treten an die Probleme des Lebens heran. Aus ihren gemeinsamen Bemühungen ergeben sich wertvolle Erinnerungen, die sie einander immer näherbringen. Selbst etwas so Einfaches wie ein nettes Gespräch auf einem gemeinsamen Spaziergang durch Feld und Wald wird zu etwas Unvergeßlichem. Ja, die hübsche Sulamitin sehnte sich danach, mit ihrem Hirten durch die Gegend zu streifen (Hohesl. 2:8-14). Und nachdem sie verheiratet waren, haben sie das sicher noch oft getan.
….
Die Liebe der Sulamitin zu ihrem Hirten war „so stark wie der Tod“, und zwei gottesfürchtige Ehepartner können heute eine ebenso tiefe Liebe zueinander haben. Doch die Sulamitin sagte auch: „Das Beharren auf ausschließlicher Ergebenheit ist so unnachgiebig wie der Scheol“ (Hohesl. 8:6). …

…Andererseits werden wir dadurch vor eigennützigem, materialistischem, ungeistigem Streben bewahrt. Es stärkt auch unsere Bande zu Jehova, dem Gott, der den Menschen so geschaffen hat, daß er ‘eine Liebe, die so stark ist wie der Tod’, haben kann.

Jule | 06.14.11 | ergänzender Stoff | 1 Comment |

ein Rat für junge Mädchen

*** w73 1. 12. S. 713-714 Vom Mädchen zur Frau ***

In dem Bibelbuch „Das Hohelied“ finden wir die interessanten Worte, die offenbar von den älteren Brüdern eines jungen Mädchens aus Sulem stammen. Der eine sagte: „Wir haben eine kleine Schwester, die keine Brüste hat. Was werden wir für unsere Schwester an dem Tage tun, da man um sie werben wird?“ Mit anderen Worten, was würden sie für ihre Schwester tun, wenn sie nicht mehr flachbrüstig wäre, sondern herangewachsen wäre und nun jemand beabsichtigen würde, sie zu heiraten? Ein anderer Bruder erwiderte: „Wenn sie eine Mauer sein sollte, so werden wir eine silberne Zinne auf ihr bauen, sollte sie aber eine Tür sein, werden wir sie mit einer Zedernplanke versperren.“ (Hohesl. 8:8, 9) Was bedeutet dies?

Ihre sinnbildlichen Worte bedeuteten offenbar, daß sie ihre Schwester großzügig belohnen und sie ehren würden, wenn sie fest bliebe wie eine „Mauer“. Wie könnte sie dies tun? Indem sie beweisen würde, daß sie fest entschlossen wäre, keusch zu bleiben, und deshalb jedem Versuch, sie in eine unmoralische Handlung hineinzuziehen, unerschütterlich standhielte. Im heiratsfähigen Alter würde sie beständig sein und an guten Grundsätzen festhalten. Wäre sie aber wie eine „Tür“, die sich jedem öffnet, der nur ein wenig dagegen drückt — selbst jemandem, der schlechte Absichten hat —, dann müßten sie Schritte unternehmen, um ihre Schwester in ihrer Freiheit zu beschränken, ja sie müßten ihr „einen Riegel vorschieben“, da ihr im Umgang mit dem anderen Geschlecht nicht zu trauen wäre. Sie könnte aber auch in dem Sinne einer Tür gleichen, daß sie sich von ihren Gefühlen hin und her reißen ließe und einmal für diesen Menschen entflammt wäre und dann für jenen.

Die Sulamitin, die nun herangereift war und Brüste hatte, bestand diese Prüfung und konnte deshalb zu ihren Brüdern sagen: „Ich bin eine Mauer, und meine Brüste sind wie Türme. In diesem Fall bin ich in seinen Augen [in den Augen ihres zukünftigen Mannes] wie die geworden, die Frieden findet.“ — Hohesl. 8:10.

Als heranreifendes Mädchen stehst du vor einer ähnlichen Prüfung. Wenn du echten Herzensfrieden genießen und ein gutes Gewissen haben sowie dich vor Problemen schützen möchtest, die dich des Friedens berauben, dann mußt du Selbstbeherrschung üben und unerschütterlich an dem festhalten, was recht ist. (Ps. 119:165) Solltest du durch kurze, enge Röcke, tief ausgeschnittene Blusen oder enganliegende Pullover absichtlich die Aufmerksamkeit auf deine weiblichen Reize lenken? Dadurch könntest du bei Männern sinnliche Gefühle erregen. Was dann?

Bist du dann stark genug, irgendwelchen Annäherungsversuchen, die aufgrund einer solchen Betonung gewisser Körperteile gemacht werden mögen, standzuhalten? Du magst zwar körperlich voll entwickelt sein, hast du aber auch die geistige und die seelische Reife, die für die Ehe und eventuell für die Mutterschaft erforderlich sind? Eine Katze ist mit zwölf Monaten so weit, daß sie Junge haben kann, und sie weiß instinktiv, wie sie sie betreuen muß. Der Mensch läßt sich aber nicht vom Instinkt leiten wie das Tier. Der Mensch lernt zu dem, was ihm angeboren ist, viel hinzu, und das Lernen erfordert Zeit. Versuchen zu wollen, diesen Prozeß zu beschleunigen, wäre ungefähr so, wie wenn man die Blütenblätter einer Rosenknospe vorzeitig mit Gewalt öffnen wollte. Man würde dadurch lediglich die Blüte beschädigen und verhindern, daß sie sich in voller Pracht entfalten könnte. Vergiß nicht, zu heiraten bedeutet nicht nur, Hochzeit zu machen, sondern es bedeutet auch, eine Hausfrau zu sein, die kochen und waschen muß, ja es bedeutet außerdem, Mutter zu sein, und das setzt viel Geduld und große Ausdauer im unermüdlichen Betreuen der Kinder voraus — und das alles in guten und in schlechten Zeiten, in krankem und in gesundem Zustand.

Abgesehen davon sollte sich ein Mädchen, das das Gefühl hat, es sei für die Ehe bereit und könne die Arbeit und die Probleme, die damit verbunden sind, bewältigen, fragen: „Was für einen Mann möchte ich gewinnen?“ Ist anzunehmen, daß ein junger Mann, der sich zu einem Mädchen hingezogen fühlt, nur weil er denkt, es würde ihn in sexueller Hinsicht befriedigen, ein guter Ehemann wird? (Vergleiche 2. Samuel 13:1-9.) Wäre es nicht viel besser, du würdest, statt dich zu bemühen, auf diese Weise anziehend zu wirken, versuchen, mit jemandem eine dauerhafte Freundschaft anzuknüpfen, der dich als Mensch — als das, was du innerlich, in Herz und Sinn, bist — schätzt? Das kannst du dadurch tun, daß du eine Wesensart und Charakterzüge entwickelst, die auf andere anziehend wirken. Du kannst es auch durch deine Gespräche und durch eine vernünftige, bejahende Lebensauffassung sowie dadurch tun, daß du ehrlich, bescheiden, anständig, freundlich und selbstlos bist.

Du kannst beweisen, daß diese vortrefflichen Eigenschaften bei dir echt sind, indem du es ablehnst, sie gegen ein augenblickliches Vergnügen einzutauschen, durch das du in deiner eigenen Achtung und in der Achtung anderer, die du respektierst, bewunderst und liebst, sinken würdest. Besonders wenn du zu erkennen gibst, daß du wirklich lohnende Ziele anstrebst und dich bemühst, ‘deines Schöpfers in den Tagen deines Mädchenalters zu gedenken’, kannst du Menschen als Freunde gewinnen, deren Freundschaft du stets schätzen wirst, weil sie dich wirklich glücklich macht. — Pred. 12:1; 1. Tim. 2:9, 10.

Jule | 06.14.11 | ergänzender Stoff | 1 Comment |

„Lohnt sich eine gute Geschlechtsmoral?“

*** w72 1. 7. S. 410-413 Lohnt sich eine gute Geschlechtsmoral? ***

Was junge Leute wissen möchten und was ihnen helfen kann
Lohnt sich eine gute Geschlechtsmoral?

HEUTE meinen viele Menschen, außereheliche Geschlechtsbeziehungen lohnten sich. Besonders junge Leute vertreten immer mehr diese Ansicht.

Personen, die dem entschlossen entgegentreten, weil sie sich an sittliche Maßstäbe halten, werden oft mit einem gewissen Mitleid oder gar mit Verachtung als altmodisch, schwächlich, naiv oder unerfahren angesehen. Mit Recht? Was zeigen die Tatsachen?

IST DIE „NEUE MORAL“ WIRKLICH NEU?

In Wirklichkeit ist an der Sittenlosigkeit nichts Neues oder „Modernes“. Es gibt sie schon seit langer, langer Zeit. Die Bewohner Sodoms und Gomorras pflegten sie nahezu zweitausend Jahre vor der Geburt Jesu. Wenn du die Geschichte des alten Römischen Reiches liest, wirst du feststellen, daß es wegen all der Arten von Sittenlosigkeit, die heute verübt werden, berüchtigt war. Ja, sein Niedergang war weitgehend auf den Sittenverfall zurückzuführen.

Warum sollten wir daher denken, an der sogenannten „neuen Moral“ von heute sei wirklich etwas Neues? Es ist genau dasselbe wie früher; ungewöhnlich ist nur, daß sie jetzt so weit verbreitet und nicht örtlich beschränkt ist und daß sie in Ländern, die vorgeben, christlich zu sein, etwas so Auffallendes geworden ist.

Vielleicht hast du schon diesbezügliche Artikel gelesen, in denen es heißt, die gegenwärtige Welle sexueller „Freiheit“ rühre von den in neuerer Zeit entwickelten Empfängnisverhütungsmitteln her, die die Menschen angeblich von der Furcht vor einer außerehelichen Schwangerschaft befreien. Auch soll der medizinische Fortschritt in der Verhütung von Geschlechtskrankheiten die sexuelle „Freiheit“ begünstigt haben. Sind wir naiv, wenn wir nicht mit diesen Erklärungen übereinstimmen? Wieder fragen wir uns, was tatsächlich der Fall ist.

Tatsache ist, daß unerwünschte Schwangerschaften jetzt häufiger sind als je zuvor. Die Zahl unehelicher Kinder nimmt ständig zu, und das gilt auch für sogenannt „fortschrittliche“ Länder, in denen Empfängnisverhütungsmittel weit und breit verwendet werden. In den Vereinigten Staaten zum Beispiel ist von je zwölf Geburten etwa eine unehelich; in Schweden ist es etwa eine von je sieben.

Außerdem denke man an die gewaltige Zahl von Abtreibungen; allein in den Vereinigten Staaten sind es jedes Jahr etwa eine Million. Man kann also ohne weiteres sehen, daß Empfängnisverhütungsmittel keinen „sicheren“ Schutz vor einer Schwangerschaft bieten. Es ist naiv, anders zu denken.

Ferner sind Fachleute auf dem Gebiet der Medizin in vielen Ländern besorgt, weil sich die Geschlechtskrankheiten seuchenartig ausbreiten und eine auffallende Zahl der Opfer junge Menschen unter zwanzig Jahren sind. In den Vereinigten Staaten steht die Syphilis jetzt unter den ansteckenden Krankheiten, die die meisten Todesfälle verursachen, nach der Tuberkulose gleich an zweiter Stelle. Fachleute auf dem Gebiet der Medizin sagen, moderne Arzneimittel erwiesen sich als wirkungslos, um der Ausbreitung von Tripper und Syphilis ein Ende zu bereiten. Und allzuoft erkennen die Betroffenen die Krankheit zu spät, um einen schweren, unabänderlichen Schaden für ihren Körper zu vermeiden. Warum die Möglichkeit riskieren, einen dauernden Schaden davonzutragen, indem man zufolge von Unsittlichkeit vielleicht sogar blind oder unfruchtbar wird?

IST EINE GUTE MORAL EIN ZEICHEN VON SCHWÄCHE?

Ist es ein Zeichen von Schwäche, wenn sich jemand weigert, vor der Ehe Geschlechtsbeziehungen zu haben? Nun, was erfordert deiner Meinung nach mehr Willenskraft — der Leidenschaft nachzugeben oder sie zu zügeln?

Dem Geschlechtstrieb nachgeben kann eigentlich jeder Schwächling. Aber man muß schon wirklich ein „Mann“ (oder wirklich eine „Frau“) sein, um diesen Trieb zu beherrschen, bis man mit jemandem eine Ehe eingeht. Das erfordert sogar noch mehr Kraft in der heutigen Zeit, in der in der ganzen Welt die entgegengesetzte Neigung besteht; es bedeutet, gegen den Strom zu schwimmen.

Das Bibelbuch der Sprüche gibt einen Bericht wieder, der diesen Punkt veranschaulicht. Er handelt davon, wie ein junger Mann unter den „Unerfahrenen“, dem es am guten Beweggrund des Herzens fehlt, in ein Viertel geht, wo eine Prostituierte an ihn herantritt. Unter dem Druck ihrer schlauen Überredungskunst gibt er nach, und „ganz plötzlich geht er ihr nach wie ein Stier, der sogar zur Schlachtung kommt, und gerade wie gefesselt [oder gekettet] zur Züchtigung eines Törichten“. (Spr. 7:6-23) Er hatte nicht die moralische Kraft zu widerstehen.

Dagegen vermittelt uns das Hohelied Salomos ein Bild von einem anziehenden jungen Mädchen aus Sunem, das allen Verlockungen widerstand, die ein reicher König zu bieten hatte, indem es vorzog, dem jungen Hirten treu zu bleiben, den es zu heiraten hoffte. Ja, statt einer „Tür“ zu gleichen, die leicht aufgestoßen werden kann, bewies dieses Mädchen seinen älteren Brüdern, daß es in seiner Entschlossenheit, seine Jungfräulichkeit für den Mann zu bewahren, auf den es wartete, so fest war wie eine „Mauer“. — Hohesl. 8:8-10.

WARUM SICH EINE GUTE GESCHLECHTSMORAL LOHNT

Der Hauptgrund, weshalb sich eine gute Geschlechtsmoral lohnt, ist die Tatsache, daß dies der Weg ist, den der Eine gezeigt hat, der über das Glück des Menschen am meisten weiß, derjenige, der Geschlechtsbeziehungen überhaupt möglich gemacht hat: Jehova Gott. Als unser Lebengeber hat er das Recht, uns zu sagen, was wir tun sollen, und Verhaltungsmaßregeln über den Gebrauch unserer Fortpflanzungsorgane mit ihrer Kraft zur Weitergabe von Leben aufzustellen.

Durch den Apostel Paulus sagt Gott zu uns: „Die Ehe sei ehrbar unter allen, und das Ehebett sei unbefleckt, denn Gott wird Hurer und Ehebrecher richten.“ (Hebr. 13:4) Hurerei schließt nicht nur ungeregelte Geschlechtsbeziehungen mit irgend jemandem ein — sondern auch voreheliche Geschlechtsbeziehungen, zum Beispiel zwischen Personen, die verlobt, aber nicht verheiratet sind.

Gottes Wort verurteilt Hurerei und sonstigen zügellosen Wandel klar und deutlich. Es zeigt, daß Personen, die solche Dinge treiben, keinen Anteil an Gottes Königreich haben werden. (Gal. 5:19-21; Eph. 5:5) Diese Bestimmtheit des Gesetzes Gottes ist wirklich zu unserem Guten. Der Geschlechtstrieb kann sehr stark sein, und im Leben der meisten kommt es manchmal vor, daß es leicht wäre, unter dem Druck der Versuchung nachzugeben. Wäre Gottes diesbezügliches Gesetz unklar oder nicht überzeugend, so würde es uns dann bestimmt nicht helfen. Aber weil es so klar und eindringlich ist, hilft es uns, vernünftig zu bleiben, unsere moralische Kraft aufrechtzuerhalten, und was am wichtigsten ist, es hilft uns, die verkehrte Handlungsweise hassen zu lernen. Ist dir ein geschlechtlich unsittliches Verhalten verhaßt? Warum sollte es so sein?

Wenn ein solches Verhalten manchmal reizvoll zu sein scheint, so frage dich: „Hätte ich es gern, wenn meine eigenen Familienangehörigen so etwas täten, meine Eltern, meine Brüder und Schwestern? Möchte ich, daß sie uneheliche Kinder hätten? Würde dadurch meine Liebe zu ihnen und meine Achtung vor ihnen zunehmen?“ Wenn nicht, verdient es dann eine solche Handlungsweise nicht, gehaßt zu werden?

Und die Kinder, die zufolge eines solchen unsittlichen Verhaltens geboren werden? Stell dir vor, du hättest ein solches Kind — wer würde für das Kind sorgen? Deine Mutter und dein Vater? Du selbst? Wie würdest du es tun? Und was würde das Kind empfinden, wenn es aufwächst und herausbekommt, wie es empfangen wurde? Und wenn du dich weigertest, die Verantwortung auf dich zu nehmen, und du das Kind adoptieren ließest, wie würden dann andere Leute über dich denken? Wie würdest du selbst über dich denken? Du könntest versuchen, die Geburt zu verheimlichen, das Kind dann vor anderen verbergen, indem du es adoptieren ließest, und so versuchen, vor Schande und Verantwortung davonzulaufen. Aber du kannst doch nie vor dir selbst davonlaufen.

Zu welchen guten Ergebnissen hat geschlechtliche Unmoral eigentlich je geführt? Wie kommt es, daß so viel Unerwünschtes damit verbunden ist, unter anderem lähmende Geschlechtskrankheiten, Abtreibungen, eifersüchtige Kämpfe und sogar Morde? Wie kommt es, daß in Ländern, in denen große sexuelle „Freiheit“ gestattet ist, wie in Dänemark und Schweden, die Scheidungsziffern zu den höchsten der Welt zählen? Bedeutet eine Scheidung Erfolg oder Mißerfolg? Ist sie ein Zeichen von wahrem Glück oder von Unglück und Unzufriedenheit?

Eine gute Geschlechtsmoral lohnt sich auch deshalb, weil diejenigen, die daran festhalten, mit weitaus größerer Wahrscheinlichkeit eine erfolgreiche Ehe führen werden. Das ist darauf zurückzuführen, daß sie die Ehe in hohem Ansehen bewahrt haben, indem sie Gottes Einrichtung respektiert und ihren künftigen Ehepartner und ihr beiderseitiges Recht auf einen reinen Ehepartner geachtet haben. (Vergleiche 2. Korinther 11:2; Epheser 5:26, 27.)

Ja, je sorgfältiger du darauf achtest, einen zügellosen Wandel zu vermeiden und dir in der Zeit der Werbung und Verlobung keine Freiheiten zu erlauben, desto wahrscheinlicher wird deine Ehe erfolgreich sein. Weder du noch dein Ehepartner wird dann quälende Zweifel an der Echtheit der Liebe des anderen haben, weil er argwöhnen würde, das Geschlechtliche sei der einzige Beweggrund für die Heirat gewesen. Denn die Ehe ist letzten Endes nicht nur die Vereinigung zweier Körper — sie ist die Vereinigung zweier Personen. Und auf beiden Seiten muß die Person hoch geachtet und geliebt werden, wenn die Ehe dauerndes Glück bewirken soll.

EINE WEISE WAHL MIT BLEIBENDEN ERGEBNISSEN TREFFEN

Liebe, der Leidenschaft zugrunde liegt, ist keine bleibende Liebe. Es ist eine selbstsüchtige, begierige Liebe. Ein Beispiel für eine solche Liebe sehen wir in dem Fall eines Sohnes Davids namens Amnon. Er „verliebte sich“ in seine schöne Halbschwester Tamar. Durch Betrug zwang er sie dann, Beziehungen mit ihm zu haben. Und was geschah danach? Aus dem Bericht erfahren wir folgendes: „Und Amnon begann sie mit sehr großem Haß zu hassen, denn der Haß, mit dem er sie haßte, war größer als die Liebe, mit der er sie geliebt hatte.“ Er schickte sie hinaus auf die Straße. (2. Sam. 13:1-19) Solltest du nun, wenn du ein junges Mädchen bist, so naiv sein, zu denken, daß ein Junge, weil er dir gegenüber leidenschaftliche Liebe zum Ausdruck bringt und will, daß du mit ihm Beziehungen hast, dich deshalb auch aufrichtig liebt? Er mag ohne weiteres schließlich genauso sein wie Amnon.

Die Frau des ägyptischen Beamten Potiphar brachte ebensolches Interesse für den jungen Joseph zum Ausdruck. Als er all ihren Versuchen, ihn zu verführen, widerstand, zeigte sie ihr wahres Gesicht. Sie sagte ihrem Mann eine gemeine Lüge über Joseph, so daß dieser zu Unrecht eingesperrt wurde. — 1. Mose 39:7-20.

Ja, die sogenannte sexuelle „Freiheit“ macht das, was etwas Schönes und Reines sein sollte, zu etwas Schlechtem und Abscheulichem.

Was wünschst du also — gelegentlich einen kurzen Augenblick lang ein unerlaubtes sexuelles Vergnügen mit allen Gefahren und Problemen, die damit verbunden sind, oder die Befriedigung, vor Gott und allen Menschen tagein, tagaus ein reines Gewissen, verbunden mit Selbstachtung, zu haben?

Wenn du frei von Unsittlichkeit bleiben möchtest, dann halte dich von dem fern, was dazu führt: Unterhaltung, die sich stets um das andere Geschlecht dreht, Lesestoff oder Bilder, die nur ein Ziel haben — geschlechtliche Leidenschaft zu erregen. Beschäftige deinen Sinn, deine Augen und deine Zunge statt dessen mit positiven Dingen, wodurch du auf lohnende Ziele hinarbeitest, die dauernde Segnungen mit sich bringen und weder Schande noch Kummer zurücklassen.

Vor allem nimm an Erkenntnis über deinen Schöpfer und über die Richtigkeit und Weisheit seiner Wege und seines Vorhabens sowie an Wertschätzung dafür zu. Wende dich im Gebet an ihn, und richte dein Herz auf das, was er denen verheißt, die ihm dienen. Wenn du wirklich willst, kannst du beständig auf dem Weg einer guten Geschlechtsmoral bleiben, denn Jehova Gott und sein Sohn werden dir die Kraft geben, die du dafür benötigst.

Jule | 06.14.11 | allgemeines | No Comments |

„Die unerschütterliche Liebe eines Mädchens“

*** w80 15. 7. S. 16-17 Die unerschütterliche Liebe eines Mädchens ***

Gottes Wort ist lebendig

Die unerschütterliche Liebe eines Mädchens

ES GIBT nichts Schöneres als die unerschütterliche Liebe zwischen einem Mann und einer Frau. Selbst Beobachter sind berührt, wenn sie sehen, wie eine solch innige Liebe einem gewaltigen Druck von außen standhält.

Ein orientalisches Mädchen aus Sunem oder Sulem verliebt sich in einen stattlichen Hirten. Um die Sulamitin vor einer Versuchung zu bewahren, halten ihre Brüder sie davon ab, der Einladung ihres Geliebten zu folgen und an einem herrlichen Frühlingstag mit ihm einen Spaziergang zu machen. Sie übertragen ihr die Aufgabe, die Weingärten vor den Raubzügen kleiner Füchse zu schützen (Hohesl. 1:6; 2:8-15).

Zu dieser Zeit erscheint König Salomo in königlicher Pracht und schlägt sein Lager in der Nähe des Hauses der Sulamitin auf. Er sieht sie, während sie ihrer Arbeit nachgeht. Aufgrund ihrer Schönheit wird sie in das königliche Lager gebracht und ist dort dem Liebeswerben des Königs ausgesetzt (Hohesl. 6:11, 12; 1:2-4).

Läßt sich die Sulamitin beeindrucken? Wankt sie in ihrer Liebe? Nein. Sie schämt sich nicht, ihr Verlangen nach ihrem geliebten Hirten zu gestehen. Doch Salomo will sie nicht gehen lassen. Ständig überschüttet er sie mit Liebesäußerungen und verspricht, auserlesenen Schmuck für sie anfertigen zu lassen. Die Sulamitin spricht jedoch von ihrer unsterblichen Liebe zu ihrem Hirten. Später nimmt der Hirte Verbindung mit ihr auf. Sie tauschen Liebesworte aus (Hohesl. 1:7-17; 2:1, 2).

König Salomo kehrt nach Jerusalem zurück und nimmt die Sulamitin mit. Hier in der Stadt macht der Hirte eine Möglichkeit ausfindig, sie zu sehen (Hohesl. 3:6-11; 4:1-5). Nachdem alle Bemühungen Salomos, die Liebe der Sulamitin zu gewinnen, fehlgeschlagen sind, läßt er sie schließlich nach Hause zurückkehren (Hohesl. 8:5a). Welch ein Triumph für die Sulamitin!

Dieses Mädchen vom Lande gab durch ihre standhafte Liebe, eine Liebe, von der sie sich nicht abbringen ließ, zweifellos ein hervorragendes Beispiel. Eine solche Liebe haben auch die treuen Glieder der geistigen Braut Christi und seine „anderen Schafe“ zu ihrem „vortrefflichen Hirten“. (Vergleiche Johannes 10:14, 16; 2. Korinther 11:2; Epheser 5:25-32.)

Jule | 06.14.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

Prediger – thematische Verlinkung

alle Gedanken, Kommentare und ergänzenden Stoff zu Prediger findet ihr hier

 

Prediger 1 – 3

 

Prediger 4 – 6

 

Prediger 7 – 9

 

Prediger 10 – 12

 

 

die Höhepunkte zum Bibelbuch Prediger finden wir im WT vom 01.11.2006

Jule | 06.14.11 | thematische Verlinkung der einzelnen Kapitel | No Comments |

Welche Weisheit ist wirklich von Wert?

Quelle Wachtturm von April 1978

König Salomo lenkt daher passenderweise die Aufmerksamkeit auf denjenigen, den Jugendliche zum Mittelpunkt ihres Lebens machen sollten. Er sagt:

“Gedenke nun deines großen Schöpfers in den Tagen deines Jünglingsalters, bevor die unglücklichen Tage herankommen oder die Jahre sich eingestellt haben, da du sagen wirst: ,Ich habe kein Gefallen daran’; bevor sich die Sonne und das Licht und der Mond und die Sterne verfinstern und die Wolken zurückgekehrt sind, danach der Regenguß” (Pred. 12:1, 2).

Es gibt keine bessere Zeit, ernsthaft über den Schöpfer nachzudenken, als wenn man in der Blüte seines Lebens steht und man im Dienst für den Höchsten wirklich sein Bestes geben kann. Diese Fähigkeit schwindet in den ‘unglücklichen Tagen’ des Alters, wenn der Körper schwach und kränklich wird. Besonders jemand, der seine Jugend vergeudet hat, wird an seinem Lebensabend ‘kein Gefallen haben’. Salomo vergleicht die Jugendzeit mit dem Sommer in Palästina, der Zeit, in der Sonne, Mond und Sterne am wolkenlosen Himmel leuchten. Im Alter ist dies vorbei, und die Tage gleichen der kalten, regnerischen Winterzeit, in der es gleichsam eine Schwierigkeit nach der anderen regnet.

Salomo fährt fort und beschreibt die Auswirkungen des Alters auf den menschlichen Körper, den er mit einem Haus vergleicht. Er sagt:

“An dem Tage, da die Hüter des Hauses [die Hände und Arme, die dem Körper zu Diensten stehen und für seine Bedürfnisse sorgen] zittern und die Männer von leistungsfähiger Kraft [die Beine] sich gekrümmt haben und die mahlenden Frauen [die Zähne] aufgehört haben zu arbeiten, weil ihrer wenig geworden sind, und die Damen, die an den Fenstern schauen [die Augen], es dunkel gefunden haben und die Türen [des Mundes, die Lippen] nach der Straße geschlossen sind [weil man selten in der Öffentlichkeit spricht], wenn das Geräusch der mahlenden Mühle leise wird [da das Kauen mit zahnlosen Kiefern leise und undeutlich wird] und man beim Laut eines Vogels aufsteht [weil man einen sehr leichten Schlaf hat] und alle Töchter des Gesangs gedämpft tönen [weil man schlecht hört; außerdem ist die Stimme schwach, so daß Lieder kraftlos klingen]” (Pred. 12:3, 4).

“Auch fürchten sie sich schon vor dem, was hoch ist [in dem Bewußtsein der Gefahr, möglicherweise zu fallen], und Schrecknisse gibt es auf dem Wege [auf verkehrsreichen Straßen lauern nun zufolge schlechteren Sehvermögens und Gehörs sowie der langsameren Reflexe viele Gefahren]. Und der Mandelbaum trägt Blüten [das Haar wird weiß und fällt aus wie die weißen Blätter der Mandelblüte, die auf den Boden fallen], und der Grashüpfer [ein alter Mensch, der steif und gebeugt ist und sich mit den Ellbogen nach hinten abstützt, mag einem Grashüpfer gleichen] schleppt sich hin, und die Kaperbeere platzt [weil sie bei einem alten Menschen, der keinen Appetit hat, nicht mehr appetitanregend wirkt], weil der Mensch zu seinem langwährenden Hause [dem Grab] hingeht und die Klagenden auf der Straße umhergegangen sind; ehe die silberne Schnur [das Rückenmark] entfernt wird und die goldene Schale [der schalenähnliche Schädel, der das Gehirn umschließt] zerschlagen wird und der Krug [das Herz] am Quell zerbrochen wird und das Schöpfrad für die Zisterne [das Kreislaufsystem] zerschlagen worden ist. Dann kehrt der Staub zur Erde zurück, so, wie er gewesen ist, und der Geist [die Lebenskraft] selbst kehrt zu dem wahren Gott zurück, der ihn gegeben hat” (Pred. 12:5-7).

Diese Rückkehr des Geistes oder der Lebenskraft zu Gott bedeutet, daß der Höchste nun die Macht hat, über den Geist zu verfügen. Gott allein kann den Verstorbenen wieder auferwecken.

Wirklich weise ist der Jugendliche, der seine Zeit und Kraft einsetzt, um dem Schöpfer zu dienen. Er wird das als Erwachsener nicht bedauern und besser in der Lage sein, mit dem Verlust seiner Körperkraft fertig zu werden. Wenn er im Einklang mit den Geboten des Schöpfers lebt, bleibt er außerdem davor bewahrt, seine Gesundheit und Kraft vorzeitig einzubüßen.

Welche Weisheit ist wirklich von Wert?

NACHDEM König Salomo das gesamte Spektrum der Angelegenheiten des Menschen gründlich untersucht hatte, legte er seine Ergebnisse schriftlich nieder. Über sein Bestreben, andere aus seinen Nachforschungen Nutzen ziehen zu lassen, schrieb er:

“Außer der Tatsache, daß der Versammler weise geworden war, lehrte er auch das Volk fortwährend Erkenntnis, und er stellte Erwägungen und gründliche Nachforschungen an, damit er viele Sprüche wohlgeordnet zusammenstelle. Der Versammler suchte die gefälligen Worte zu finden und die richtigen Worte der Wahrheit niederzuschreiben” (Pred. 12:9, 10).

In der griechischen Septuaginta lautet Prediger 12:9, 10: “Und überdies, weil der Prediger weise war, weil er die Menschen Weisheit lehrte; damit das Ohr finde, was von Gleichnissen angenehm ist, suchte der Prediger fleißig, Worte zu finden und eine Schrift der Geradheit – Worte der Wahrheit” (Thomson; 1. Kö. 4:29-34; siehe auch The New English Bible und Ginsburgs Kommentar). In seinen Schriften bemühte sich Salomo, die Leser mit gefälligen Worten anzusprechen, mit interessanten und wirklich lohnenden Themen. Da Salomo von Gottes Geist unterstützt wurde, können wir seine Feststellungen heute vorbehaltlos annehmen. Außerdem entsprechen sie heute noch den Tatsachen.

Zu welchem Schluß kam Salomo in bezug auf die in seinen Tagen vorhandene Literatur? Er schrieb:

“Die Worte der Weisen sind wie Ochsenstacheln, und gleichwie eingeschlagene Nägel sind die, die sich dem Sammeln von Sinnsprüchen widmen; sie sind von e i n e m Hirten gegeben worden. Was irgend etwas außer diesen betrifft, mein Sohn, laß dich warnen: Des vielen Büchermachens ist kein Ende, und sich ihnen viel zu widmen ist ermüdend für das Fleisch” (Pred. 12:11, 12).

Die nützlichsten Schriftstücke sind somit diejenigen, aus denen die Weisheit des “e i n e n Hirten”, Jehovas Gottes, spricht. Sich anderen Wissensquellen in übertriebenem Maße zu widmen kann für jemand unnötig ermüdend sein, ohne daß er viel gewinnt, was von echtem und bleibendem Wert ist. Solche Schriften wirken sich – besonders wenn sie ein Produkt weltlicher Überlegungen sind und der göttlichen Weisheit widersprechen – schädlich auf den Menschen aus und zerstören den Glauben. Andererseits werden die Worte derer, die über göttliche Weisheit verfügen, gleichsam wie Ochsenstacheln wirken und die Zuhörer oder Leser zu Fortschritten im Einklang mit dieser Weisheit anspornen. Und wer sich dem Sammeln von Sinnsprüchen widmet – das heißt dem Sammeln wirklich wertvoller weiser Aussprüche -, gleicht Nägeln, und zwar deshalb, weil seine Zuhörer durch seine guten Worte, die Jehovas Weisheit widerspiegeln, gefestigt und gestärkt werden können.

Salomo faßte seine gesamten Nachforschungen mit den Worten zusammen:

“Der Abschluß der Sache, nachdem man alles gehört hat, ist: Fürchte den wahren Gott, und halte seine Gebote. Denn das ist des Menschen ganze Pflicht. Denn der wahre Gott selbst wird jederlei Werk ins Gericht über alles Verborgene bringen im Hinblick darauf, ob es gut ist oder böse” (Pred. 12:13, 14).

Eine heilsame Furcht oder Ehrfurcht vor dem Schöpfer wird uns davor schützen, verwegen zu handeln, wodurch wir ungeahnte Schwierigkeiten für uns heraufbeschwören könnten. Und wenn wir anerkennen, daß der Aufmerksamkeit des Schöpfers nichts entgeht, mögen wir uns angespornt fühlen, seine Gebote zu halten. Der Höchste wird über alles richten, auch über das für menschliche Augen Verborgene. Ist es nicht richtig und wirklich vernünftig, seine Gebote zu halten, da sie doch zu unserem ewigen Wohl gereichen?

Jule | 06.14.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

Ergreife die Gelegenheit

Quelle Wachtturm vom März 1978
Was wollte der Weise damit sagen?

Ergreife die Gelegenheit

Manchmal bietet sich eine ausgezeichnete Gelegenheit, Gutes zu tun oder etwas Nützliches zu erhalten. Wegen der Unsicherheiten des Lebens in dem gegenwärtigen System mag jedoch ein gewisses Maß an Glauben erforderlich sein, wenn man bestimmte Situationen richtig nutzen möchte. Und dennoch könnten wir, falls wir in einem solchen Fall Befürchtungen hegen, uns etwas wirklich Lohnendes verscherzen. Es könnte gut sein, daß wir dadurch nicht zur Ermunterung anderer beitragen.

Der weise König Salomo gab diesbezüglich einen sehr praktischen Rat. Er schrieb:

“Sende dein Brot aus auf die Oberfläche der Wasser, denn im Verlauf vieler Tage wirst du es wiederfinden. Gib sieben oder sogar acht einen Anteil, denn du weißt nicht, welches Unglück sich auf der Erde ereignen wird” (Pred. 11:1, 2).

Diese Worte werden im allgemeinen als eine Aufforderung zur Freigebigkeit angesehen.

Man weiß nie, wozu es führen kann, wenn man freigebig ist. Es mag den Anschein haben, daß man etwas dem “Wasser” übergibt, ohne die Aussicht, sogleich dafür etwas zurückzuerhalten. Aber man mag durch seine Freigebigkeit die Zuneigung anderer gewinnen, die veranlaßt werden, ihrerseits freigebig zu sein, falls man selbst in Not geraten sollte. Das heißt nicht, daß jemand, der wirklich freigebig ist, damit rechnen sollte, daß ihm vergolten wird. Er findet hingegen Freude daran, anderen zu geben, und vertraut darauf, daß er stets das haben wird, was er benötigt. Er gibt also nicht nur einigen wenigen, vielleicht zwei oder drei, sondern ist von ganzem Herzen freigebig und gibt “sieben oder sogar acht”. Einige vorsichtige Personen mögen denken, dies sei sehr unvernünftig, weil sie befürchten, in Not zu geraten, falls sich ein Unglück ereignet. Wenn aber einen freigebigen Menschen ein Unglück ereilt, wird ihm mit größerer Wahrscheinlichkeit geholfen werden. Einen ähnlichen Gedanken brachte Jesus Christus zum Ausdruck, als er sagte: “Übt euch im Geben, und man wird euch geben. Man wird euch ein treffliches, vollgedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß in euren Schoß schütten” (Luk. 6:38).

Freigebigkeit ließe sich auch damit vergleichen, daß man Reis in einen von Wasser bedeckten Boden pflanzt. Nach ‘vielen Tagen’ kommt das so Gepflanzte zur Reife und bringt einen reichen Ertrag.

Salomo zieht dann bestimmte unabänderliche Gesetze heran, um zu zeigen, daß Unentschlossenheit im Leben nicht gerade das beste ist. Er bemerkt:

“Wenn die Wolken mit Wasser gefüllt sind, schütten sie einen wahren Regenguß auf die Erde aus; und wenn ein Baum nach Süden fällt oder wenn es nach Norden ist, an der Stelle, wohin der Baum fällt, dort wird er liegen” (Pred. 11:3).

So ist es nun einmal. Menschen haben darauf keinen Einfluß. Warum also mit der Freigebigkeit oder einer notwendigen Handlung zögern oder diesbezüglich unentschlossen sein? Wenn es regnet, regnet es. Wenn ein Baum in eine bestimmte Richtung fällt, dann fällt er dorthin. Das trifft auch auf viele andere Dinge im Leben zu. Untätig zu sein ist keine Garantie dafür, daß sie nicht geschehen.

Wer sein Leben dadurch ordnen möchte, daß er im voraus herauszufinden sucht, was geschehen oder nicht geschehen mag, wird nichts zustande bringen. Salomo sagte:

“Wer auf den Wind achtet, wird nicht Samen säen [da er fürchtet, daß der Wind den Samen wegbläst]; und wer nach den Wolken schaut, wird nicht ernten [da er fürchtet, daß das geschnittene Getreide naß wird, bevor er es in seinen Lagerraum bringen kann]” (Pred. 11:4).

Wir sollten daher die Hände nicht in den Schoß legen, sondern tun, was getan werden muß, in dem Bewußtsein, daß es immer Ungewißheiten geben wird. Es besteht keine Möglichkeit, das Werk Gottes zu ergründen, das heißt eine Regel zu entdecken, durch die genau bestimmt werden kann, was er tun oder bei der Verwirklichung seines Vorsatzes tolerieren mag, und dann unsere Geschäfte nach dieser Regel auszurichten. Salomo wies darauf hin, daß Gottes Werk für den Menschen ein ebenso großes Geheimnis ist wie die Entwicklung des Kindes im Mutterleib. Er schrieb:

“So, wie du nicht weißt, welches der Weg des Geistes ist in den Gebeinen im Leib der Schwangeren, ebenso kennst du nicht das Werk des wahren Gottes, der alle Dinge tut” (Pred. 11:5).

In Anbetracht der Unsicherheiten des Lebens und der Unfähigkeit des Menschen, gewisse feststehende Gesetze zu ändern, gibt Salomo den Rat:

“Am Morgen säe deinen Samen, und bis zum Abend laß deine Hand nicht ruhen; denn du weißt nicht, wo dies Erfolg haben wird, entweder hier oder dort, oder ob beides gleicherweise gut sein wird” (Pred. 11:6).

Am besten machen wir uns also mit Fleiß an unsere Arbeit und lassen uns durch Ungewißheiten nicht so weit beunruhigen, daß wir uns an unserem Wirken hindern lassen, sei es in Verbindung mit unserem Glauben, unserem Berufsleben oder in bezug auf Freigebigkeit.

Das kann dazu beitragen, daß wir positiv zum Leben eingestellt sind. Salomo schrieb:

“Das Licht ist auch süß, und es ist gut für die Augen, die Sonne zu sehen; denn wenn ein Mensch auch viele Jahre leben sollte, so möge er sich in ihnen allen freuen” (Pred. 11:7, 8).

Da nur ein Lebender das Licht und die Sonne schätzen kann, weist Salomo hier darauf hin, daß es gut ist, am Leben zu sein, und daß man Freude am Leben finden sollte. Er fügt allerdings noch den ernüchternden Gedanken hinzu:

“Er gedenke der Tage der Finsternis, obwohl ihrer viele sein könnten; jeder Tag, der gekommen ist, ist Nichtigkeit” (Pred. 11:8).

Man sollte die Tatsache nicht außer acht lassen, daß man seine Kraft und Vitalität verlieren kann, wenn sich die “Tage der Finsternis”, das hohe Alter, einstellen. Für einen Hinfälligen mag, während sich sein Leben über Jahre hinzieht, jeder Tag Nichtigkeit sein, anscheinend leer und bedeutungslos. Deshalb sollte man sich, solange es einem möglich ist, auf vernünftige Weise des Lebens erfreuen, gutes Urteilsvermögen anwenden und sich in allem, was man tut, von Gott leiten lassen.

Mache weisen Gebrauch von der Jugendkraft

In der Jugend, wenn man noch über Kraft und Vitalität verfügt, kann das Leben etwas Schönes sein. Der weise König Salomo schrieb:

“Freue dich, junger Mann, in deiner Jugend, und dein Herz tue dir Gutes in den Tagen deines Jünglingsalters, und wandle in den Wegen deines Herzens und in den Dingen, die deine Augen sehen. Doch wisse, daß der wahre Gott dich um dies alles ins Gericht bringen wird. Entferne daher Verdruß aus deinem Herzen, und halte dir Unglück vom Fleische fern, denn Jugend und die Blüte des Lebens sind Nichtigkeit” (Pred. 11:9, 10).

Der Schöpfer möchte, daß sich Jugendliche des Lebens erfreuen, und ist ihren Interessen gegenüber und zu dem, was ihre jungen Herzen und Augen anspricht, nicht negativ eingestellt. Ein junger Mensch sollte aber daran denken, daß er dennoch von Gott für seine Taten zur Rechenschaft gezogen wird. Der Höchste läßt Jugendlichen zwar Wahlfreiheit, doch schützt er sie nicht vor den bitteren Folgen, die sie zu tragen haben, wenn sie einen verkehrten Weg einschlagen. Jugendliche können sich vor allen möglichen Enttäuschungen und vor Schaden bewahren, wenn sie kein unbekümmertes, ausschweifendes Leben führen.

Salomo schreibt unter Inspiration, daß die “Jugend und die Blüte des Lebens . . . Nichtigkeit” sind. Wieso? Weil man offensichtlich nicht immer jung bleibt. Und die Freuden und Vorteile der jugendlichen Kraft und Vitalität halten nur eine unbestimmte Zeit lang an. Selbst junge Menschen werden krank und sterben. Ein Jugendlicher, der das übersieht, macht vielleicht keinen weisen Gebrauch von dem, was er hat, und verschwendet seine körperlichen Kräfte und Fähigkeiten aufgrund einer Lebensweise, durch die er sich sein späteres Leben als Erwachsener erschweren mag.

Jule | 06.14.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

Selbst ein wenig Torheit kann Schaden stiften

Quelle Wachtturm vom Februar 1978
Was wollte der Weise damit sagen?

Selbst ein wenig Torheit kann Schaden stiften

Schon eine einzige törichte Handlung kann dem Ruf eines Menschen schaden. Der weise König Salomo schrieb:

“Tote Fliegen machen das Öl des Salbenbereiters stinkend, gärend. So wirkt ein wenig Torheit bei einem, der kostbar ist an Weisheit und Herrlichkeit” (Pred. 10:1).

Ein guter Name oder Ruf läßt sich mit wohlriechendem Öl vergleichen, das leicht durch so etwas Unscheinbares wie tote Fliegen verdorben werden kann. Durch die Verwesung dieser Insekten wird das Öl stinkend, es beginnt zu ‘gären’. Ebensogut könnte ein Mensch seinen guten Ruf, eine weise und ehrenwerte Person zu sein, durch eine unüberlegte Handlung, “ein wenig Torheit”, verlieren.

Das ist darauf zurückzuführen, daß man von jemandem, der für seine Weisheit bekannt ist, mehr erwartet als von anderen. Er muß sich daher bei seinem Reden und bei seinem Handeln sehr in acht nehmen. Sein vorzüglicher Ruf könnte zum Beispiel durch einen einzigen heftigen Zornausbruch, durch einmaligen übermäßigen Alkoholgenuß oder eine einzige unkeusche Handlung mit einer Person des anderen Geschlechts besudelt werden.

Wo das Herz sein sollte

Um nicht der Torheit anheimzufallen, sollte man sein Herz mit rechten Beweggründen füllen. Der Weise sagte:

“Das Herz des Weisen ist zu seiner rechten Hand, aber das Herz des Unvernünftigen zu seiner linken Hand. Und auf welchem Weg auch immer der Törichte wandelt, mangelt es ihm an Herz, und er sagt gewiß jedem, daß er töricht ist” (Pred. 10:2, 3).

In der Bibel wird die “rechte Hand” oft mit einer Stellung der Gunst oder des Wohlwollens in Verbindung gebracht. (Vergleiche Matthäus 25:33.) Durch den Hinweis, daß das Herz des Weisen zu seiner rechten Hand ist, wird daher angedeutet, daß es ihn veranlaßt, gut und wohlgefällig zu handeln. Der Törichte wird jedoch motiviert, einen verkehrten Weg einzuschlagen; sein Herz ist zu seiner “linken Hand”. Er gleicht einem Rechtshänder, der, falls er seine rechte Hand nicht gebrauchen kann, mit seiner linken Hand ungeschickt sein mag und nicht imstande ist, etwas Erforderliches auszuführen. Da es dem Törichten an guten Beweggründen, an “Herz” zu seiner rechten Hand, mangelt, wird er leicht als das erkannt, was er ist. Es ist so, als ob er ‘jedem sagen würde, daß er töricht ist’. Weil ein solcher Mensch weder Zurechtweisung noch Rat erhalten möchte, ist er auch schnell dabei, andere, die ihm zu helfen versuchen, als “Törichte” zu bezeichnen.

Ein schwerwiegender Fehler

Wenn ein Herrscher bei der Auswahl von Männern für ein hohes Amt einen schwerwiegenden Fehler macht, kann viel Schaden angerichtet werden. Der weise König Salomo bezeichnete einen solchen Fehler als ein Unglück und schrieb:

“Da ist etwas Unglückliches, was ich unter der Sonne gesehen habe, wie wenn es einen Fehlgriff gibt, der wegen des Machthabers ausgeht: Torheit ist in viele hohe Stellungen gesetzt worden, doch die Reichen [„Edle“, Bruns] selbst bleiben lediglich in niedrigem Stande wohnen. Ich habe Knechte auf Pferden gesehen, aber Fürsten, die gleich Knechten auf der Erde gingen” (Pred. 10:5-7).

Salomo nannte Personen, die sich für hohe Stellungen eignen, “Reiche”. Das sollten wir nicht so auffassen, als ob er sich für eine Plutokratie – eine Staatsform, in der allein die Reichen herrschen – aussprach. Salomo dachte offensichtlich an Personen, die gutes Urteilsvermögen anwenden und imstande sind, eine gute Verwaltung zu führen. Solche Männer verraten bestimmt größeres Geschick zu regieren als Personen, die ihre Mittel verschwendet oder schlecht verwaltet haben.

Personen, die über Autorität verfügen, mögen aufgrund mangelnden Urteilsvermögens fürstlichen oder edlen Menschen nicht die ihnen gebührende Ehre zuerkennen und sie wie Knechte behandeln. Weit weniger befähigte Männer, lediglich Knechte, mögen indes wie Adelige auf Pferden reiten. Dieser Umstand bringt Schwierigkeiten für die Untertanen mit sich, die gezwungen sind, sich Beamten zu unterwerfen, die in Wirklichkeit ungeeignet sind. Wahrlich, Salomos Worte unterstreichen, wie wichtig es ist, für bedeutende Aufgaben befähigte Personen auszuwählen.

Unfähige Personen sind um ihre Stellung nicht zu beneiden

Unfähigkeit mag zunächst nicht erkannt werden. Es gibt Personen, die es verstehen, andere durch einen scheinbar scharfen Verstand zu beeindrucken. Man mag sie für verantwortliche Aufgaben auswählen, während wirklich weise Männer übersehen werden. Man mag geneigt sein, unqualifizierte Personen, die eine Vertrauensstellung innehaben, zu beneiden. Doch unfähige Personen sind nicht zu beneiden. Sie stehen ständig in Gefahr, das zu verlieren, was sie erreicht haben. Da es ihnen an der nötigen Weisheit mangelt, mag es sich schließlich herausstellen, was sie sind, und zu ihrem Schaden und zu ihrer Schande mögen sie einen schrecklichen Sturz erleiden.

Durch seinen Hinweis auf andere Gefahren wollte Salomo offensichtlich zeigen, daß Unfähigkeit an sich schon gefährlich ist. Er schrieb:

“Wer eine Grube gräbt, wird selbst direkt in sie hineinfallen [weil eine offene Grube eine stets gegenwärtige Gefahr darstellt]; und wer eine Steinmauer durchbricht, eine Schlange [die in alten Mauern zu Hause ist] wird ihn beißen. Wer Steine ausbricht, wird sich daran verletzen. Wer Holzklötze spaltet, wird sich dabei in acht nehmen müssen” (Pred. 10:8, 9).

Sowohl beim Steinegraben als auch beim Holzfällen können Leib und Leben gefährdet sein, und deshalb sollte man dabei Vorsicht walten lassen.

Bestimmt ist eine kompetente Person in einer weit besseren Lage als jemand, der zwar über Fähigkeiten verfügt, sie aber mangels Weisheit nicht richtig einsetzen kann. Salomo veranschaulicht dies mit den Worten: “Wenn ein eisernes Werkzeug stumpf geworden ist und jemand seine Schneide nicht gewetzt hat, dann wird er seine eigenen leistungsfähigen Kräfte anstrengen.” Es wäre töricht, zum Holzfällen eine stumpfe Axt zu verwenden, sich unnötigerweise anzustrengen und dennoch keine gute Arbeit leisten zu können.

“So ist”, wie Salomo weiter sagt, “die Anwendung von Weisheit im Hinblick auf Erfolg von Vorteil” (Pred. 10:10).

Ja, was zählt, ist angewandte Weisheit. Jemand mag Erkenntnis haben, doch von welchem Wert wäre sie, wenn er nicht wüßte, wie er sie anzuwenden hat? Salomo sagt:

“Wenn die Schlange beißt, ohne daß eine Beschwörung erfolgt, dann gibt es keinen Vorteil für den, der der Zungenkunst ergeben ist” (Pred. 10:11).

Die Fähigkeit, eine Schlange zu beschwören, ist nutzlos, wenn derjenige, der über diese Fähigkeit verfügt, von der Schlange gebissen wird, bevor seine Beschwörung wirkt. In der Jerusalemer Bibel lautet dieser Vers: “Wenn die Schlange beißt, bevor sie beschworen, so hat der Beschwörer nichts von seiner Kunst.” Man muß somit wirkungsvoll sprechen.

Statt also auf unfähige Personen, die Autorität erlangen, neidisch zu sein, sollte man erkennen, in welch gefährlicher Lage sie sich befinden, und sich selbst bemühen, weisen Gebrauch von seinem Wissen und von seinen Fähigkeiten zu machen. Auf die Dauer gesehen ist der Weise, selbst wenn sein gutes Urteilsvermögen zunächst nicht erkannt wird, besser daran als jemand, der im Rang gestiegen, aber unfähig ist.

Die mißliche Lage des Toren

Salomo stellte die Wirkung der Worte des Weisen derjenigen der Worte eines Toren gegenüber und schrieb:

“Die Worte vom Mund des Weisen bedeuten Gunst, aber die Lippen des Unvernünftigen verschlingen ihn” (Pred. 10:12).

Aus dem Munde weiser Menschen gehen Worte hervor, die für den Hörer gut und förderlich sind. (Vergleiche Epheser 4:29.) Ihre Äußerungen finden wahrscheinlich auch ein günstiges Echo. Der Unvernünftige hingegen bereitet sich durch seine Worte Schande; sie ruinieren oder “verschlingen ihn” daher.

Der “Unvernünftige” äußert vom Anfang bis zum Ende Torheit und geht in seiner Argumentation oft von falschen Voraussetzungen aus und gelangt zu falschen Schlußfolgerungen. Salomo beschreibt dies wie folgt:

“Der Beginn der Worte seines Mundes ist Torheit, und das nachherige Ende seines Mundes ist unglückbringender Wahnsinn. Und der Törichte redet viele Worte. Der Mensch weiß nicht, was werden wird; und das, was nach ihm werden wird, wer kann es ihm kundtun?” (Pred. 10:13, 14).

Der Tor meint, er könne es.

Solche Personen machen sich das Leben auch in anderer Hinsicht schwer. Salomo sagt weiter:

“Die harte Arbeit der Unvernünftigen ermüdet sie, weil nicht e i n e r erkannt hat, wie man zur Stadt geht” (Pred. 10:15).

Personen, die kein gutes Urteilsvermögen anwenden, mögen sich endlos abmühen, sie mögen ermüden und dennoch praktisch nichts wirklich Lohnendes erreichen. Sie lassen eigensinnigerweise das außer acht, was ihr gesunder Menschenverstand ihnen sagen sollte. Es entgeht ihnen sogar Augenfälliges, was mit einer leicht zu erkennenden Durchgangsstraße, die zur Stadtmitte führt, zu vergleichen ist.

Wenn sich die Herrschenden durch Torheit auszeichnen

Es ist schon schlimm genug, wenn das gewöhnliche Volk Torheit offenbart. Wenn aber Herrscher nicht den gesunden Menschenverstand walten lassen und kein gutes Urteilsvermögen anwenden, bedeutet das Ruin für den Staat und Schaden für seine Untertanen. Salomo fragt:

“Wie wird es mit dir sein, o Land, wenn dein König ein Knabe ist und deine eigenen Fürsten selbst am Morgen beim Essen bleiben?” (Pred. 10:16).

Es ist wirklich traurig, wenn ein Herrscher Merkmale eines unerfahrenen Jugendlichen aufweist und von Fürsten oder Beratern umgeben ist, die nicht an den Staatsgeschäften interessiert sind. Wenn sie am Morgen ihre Zeit mit Essen verbringen, statt ihren Aufgaben nachzukommen, wird das Reich zerfallen.

Im Gegensatz dazu sagt Salomo über die Wirkung einer guten staatlichen Verwaltung:

“Glücklich bist du, o Land, wenn dein König der Sohn von Edlen [also selbst ein weiser und edler Herrscher] ist und deine eigenen Fürsten zur rechten Zeit essen, zur Machterweisung [um Kraft für ihre Arbeit zu erlangen], nicht zum bloßen Trinken [sich nicht der Genußsucht hingeben]” (Pred. 10:17).

Ja, weise Herrscher tragen viel zum Glück ihrer Untertanen bei.

Das Sprichwort, mit dem Salomo dann fortfährt, zeigt, daß Ruin und Zerfall die Folge sind, wenn wichtige Arbeit ungetan bleibt. Wir lesen:

“Durch große Faulheit senkt sich das Gebälk, und durch das Hängenlassen der Hände wird das Haus undicht” (Pred. 10:18).

Ein Haus, das man nicht instand hält, wird baufällig. Das Dach wird sich senken und undicht werden. Genauso führt es zum Ruin, wenn Staatsgeschäfte nicht richtig wahrgenommen werden.

An dieser Stelle erwähnt Salomo ein weiteres Sprichwort:

“Brot ist für das Lachen der Arbeiter, und Wein selbst erfreut das Leben; aber Geld ist das, was in allen Dingen eine Erwiderung findet” (Pred. 10:19).

Sich beim Essen angenehm zu unterhalten kann sehr genußreich sein. Brot kann man aber nicht ohne Geld erhalten, und jemand freut sich nicht allzusehr über Wein, wenn er über sehr wenig Mittel für das Lebensnotwendige verfügt. In dem heutigen System kann man sich mit Geld alle materiellen Dinge erwerben, und daher findet es “in allen Dingen eine Erwiderung”. Salomo wollte vielleicht mit diesen Worten sagen, daß jemand durch Fleiß das erforderliche Geld erhalten kann, um sich Brot und Wein leisten zu können, die Annehmlichkeiten, die die Lebensfreude steigern.

Dann gibt Salomo den Rat:

“Sogar in deinem Schlafgemach rufe nicht Übles auf den König selbst herab, und in den inneren Gemächern, wo du dich niederlegst, rufe nicht Übles auf irgendeinen Reichen herab; denn ein fliegendes Geschöpf der Himmel wird den Laut übermitteln, und etwas, was Flügel besitzt, wird die Sache kundtun” (Pred. 10:20).

Sollte die herrschende Klasse die Staatsgeschäfte vernachlässigen, so wird der Weise dennoch keine unnötigen Risiken eingehen. Von welchem Nutzen wäre es für ihn, im abgeschiedensten Teil des Hauses zu schimpfen und sich zu beklagen, wenn es nicht in seiner Macht steht, an der Situation etwas zu ändern? Er denkt vielleicht, niemand könne ihn hören. Doch mitunter kommt etwas auf sehr ungewöhnliche und völlig unerwartete Weise ans Licht. Warum also seinen Frieden und seine Sicherheit durch unüberlegte Äußerungen über Personen, die Autorität haben, aufs Spiel setzen? (Vergleiche Matthäus 12:36, 37; Römer 13:1; Titus 3:1, 2; 1. Petrus 2:13-17.) Wie praktisch Salomos Rat doch ist!

Jule | 06.14.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

„Sie sind in Gottes Hand“

Quelle Wachtturm 1.Januar 1978
Was wollte der Weise damit sagen?

Sie sind in Gottes Hand

So weise König Salomo auch war, er konnte doch nicht das volle Ausmaß des Werkes Gottes ergründen – all das, was der Höchste nicht nur tut, sondern im Zuge der Verwirklichung seines wunderbaren Vorsatzes auch zuläßt. Dennoch gab es eine bedeutende Wahrheit, die sich Salomo nach einer sorgfältigen Untersuchung der Angelegenheiten des Menschen ‘zu Herzen nahm’. Was war das? Die Tatsache, daß “die Gerechten und die Weisen und ihre Werke in der Hand des wahren Gottes sind” (Pred. 9:1).

Ja, die Gerechten und die Weisen sind, was ihre Person und ihre Handlungen betrifft, in der Hand oder in der Macht des Höchsten. Er mag zwar zulassen, daß Unheil über sie kommt, doch sie werden bestimmt nicht ihres Lohnes verlustig gehen. Jehova Gott “kennt die, die ihm gehören”, und wird alle seine Werke ‘zum Guten derer auswirken lassen, die ihn lieben’ (Röm. 8:28; 2. Tim. 2:19). Das kann eine Quelle des Trostes und der Ermunterung sein, wenn wir Gerechte leiden sehen, während die Bösen gedeihen (Pred. 8:14).

Bibelgelehrte der letzten Jahrhunderte haben sich gefragt, was wohl Salomo mit den weiteren Worten aus Prediger 9:1 sagen wollte:

“Die Menschen wissen weder von der Liebe noch von dem Haß, was alles vor ihnen war.”

Es könnte gut sein, daß diese Worte absichtlich so geschrieben wurden, daß mehrere brauchbare Auffassungen davon abgeleitet werden können. Zum Beispiel könnte man darunter verstehen, daß die Lebenden keine Ahnung haben, wieviel Liebe und Haß unter den Menschen herrschten, die vor ihnen lebten, da der Tod der Liebe und dem Haß ein Ende bereitet.

Oder vielleicht sollten Salomos Worte im Zusammenhang mit dem vorausgegangenen Hinweis gesehen werden, daß Gott sowohl über die Gerechten und Weisen als auch über ihre Werke Macht hat. Die Liebe und der Haß, die sie und alle übrigen Menschen verspüren, machen sich bemerkbar, weil Gott sie zuläßt. Außerdem wußte der Höchste lange vor ihrer Geburt, daß die Menschen Liebe und Haß verspüren würden. Er ließ zu, daß sündhafte Menschen, die lieben und hassen würden, ins Dasein kamen. Nach der Auflehnung Adams und Evas erklärte Jehova Gott: “Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir [der Urschlange, Satan, dem Teufel] und dem Weibe [nicht Eva, sondern Gottes „Weib“ (Gal. 4:26-31)] und zwischen deinem Samen und ihrem Samen” (1. Mose 3:15). Gott ‘wußte’ also, daß sich ‘Liebe und Haß’ in der Menschheit entwickeln würden, während die Menschen das erst durch schmerzliche Erfahrungen kennenlernen würden.

Die Worte des Weisen aus Prediger 9:1 könnten aber auch wie folgt erklärt werden: Unter unvollkommenen Menschen werden Liebe und Haßgefühle oft ohne Grund und Ursache zum Ausdruck gebracht. Den Menschen geht daher das Wissen, das Verständnis oder die Kenntnis der Beweggründe für all die Liebe und den Haß ab, die vor ihnen zum Ausdruck gebracht wurden. So verstanden, würden Salomos Worte gut zu seiner anschließenden Betrachtung passen, in der er zeigt, wie ungewiß das Leben ist und daß der Tod, der allem ein Ende bereitet, nicht vorausgesagt werden kann. Liebe und Haß können genauso blind wie unbegreiflich sein.

Weil die Menschen in einer unvollkommenen, sündhaften Welt leben, mögen sie, ob sie gerecht oder böse sind, Gutes und Böses sowie Liebe und Haß verspüren. Jehova erlaubt den Gerechten und den Bösen, Speise und Trank zu genießen und auch aus anderen seiner großzügigen Vorkehrungen zur Erhaltung des Lebens Nutzen zu ziehen (Matth. 5:45; Apg. 14:16, 17). Auch wenn es ans Sterben geht, gibt es keinen Unterschied. Salomo sagte weiter:

“Alle sind gleich in dem, was alle haben. E i n e Zufälligkeit gibt es für den Gerechten und den Bösen, den Guten und den Reinen und den Unreinen und den, der Schlachtopfer darbringt, und den, der nicht Schlachtopfer darbringt. Der Gute ist so wie der Sünder; der [leichtsinnig oder gedankenlos] Schwörende ist so wie jeder, der sich vor einem geschworenen Eid gefürchtet hat” (Pred. 9:2).

Da es nach außen hin anscheinend keinen Unterschied gibt zwischen dem, was den Gerechten, und dem, was den Bösen zu ihren Lebzeiten widerfährt, und besonders da alle im Tode enden, könnte man zu der Auffassung gelangen, man habe in Wirklichkeit keinen Vorteil, wenn man ein rechtschaffenes, gottesfürchtiges Leben führe. Salomo führte diesen Umstand als einen Grund dafür an, weshalb die Menschen ständig sündigen, indem er sagte:

“Dies ist, was unglücklich ist in allem, was unter der Sonne getan worden ist, daß das Herz der Menschensöhne, weil es e i n e Zufälligkeit für alle gibt, auch voll von Schlechtem ist” (Pred. 9:3).

Nützt es ihnen aber etwas, daß sie gesetzlos handeln? Nein, denn der Weise sagt: “Wahnsinn ist in ihrem Herzen zeit ihres Lebens, und danach – zu den Toten!” (Pred. 9:3). Solange sie leben, handeln sie, als ob sie von Sinnen seien, und gehen hemmungslos ihren verkehrten Wünschen und Neigungen nach. Ihr Leben der Festgelage und Lüste endet schließlich unvermittelt im Tod. Wie also sollte man sein Leben gestalten?

Eine vernünftige Lebensweise

Man sollte das Leben schätzen und es gut nutzen. Salomo schrieb:

“Denn wer irgend allen Lebenden zugesellt ist, für den ist Zuversicht da, weil ein lebender Hund besser daran ist als ein toter Löwe. Denn die Lebenden sind sich bewußt, daß sie sterben werden [ein ernüchternder Gedanke, der sie veranlassen sollte, ihr Leben auf vernünftige Weise zu nutzen]; aber was die Toten betrifft, sie sind sich nicht des geringsten bewußt, auch haben sie keinen Lohn mehr, denn die Erinnerung an sie ist vergessen. Auch ihre Liebe und ihr Haß und ihre Eifersucht sind bereits vergangen, und sie haben auf unabsehbare Zeit keinen Anteil mehr an irgend etwas, was unter der Sonne zu tun ist” (Pred. 9:4-6).

Nur wenn man am Leben ist, kann es Zuversicht und Hoffnung geben. Dann sollte man sich bei dem Schöpfer einen guten Namen machen. Solange jemand am Leben ist, besteht die Hoffnung, daß er sich bessert, selbst wenn er gesetzlos handelt. Kommt einmal der Tod, so ist es zu spät. Daher ist ein lebender Hund – obwohl man ihn verachtet – besser daran als ein toter Löwe, der König der Tiere. Die Lebenden können immer noch etwas tun, aber die Toten haben keinen Anteil mehr an irgendeinem Werk oder an Empfindungen wie Liebe, Haß und Eifersucht, die einen so wesentlichen Bestandteil des irdischen Seins bilden.

Wir sollten uns daher als gottesfürchtige Menschen an der Arbeit unserer Hände erfreuen. Salomo schrieb:

“Geh, iß deine Speise mit Freuden, und trinke deinen Wein mit gutem Herzen, denn der wahre Gott hat bereits Wohlgefallen gefunden an deinen Werken. Mögen sich deine Kleider bei jeder Gelegenheit als weiß erweisen [strahlend und sauber, indem sie nicht Trauer oder Schwermut widerspiegeln, sondern Freude], und Öl [ebenfalls ein Symbol der Freude, da Öl kühlend und erfrischend wirkt] fehle nicht auf deinem Haupte. Sieh an das Leben mit der Ehefrau, die du liebst, alle Tage deines nichtigen Lebens, die Er dir gegeben hat unter der Sonne, alle Tage deiner Nichtigkeit, denn das ist dein Anteil am Leben und an deiner harten Arbeit, mit der du hart arbeitest unter der Sonne. Alles, was deine Hand zu tun findet, das tue mit all deiner Kraft, denn es gibt kein Wirken noch Planen, noch Erkenntnis, noch Weisheit in dem Scheol, dem Ort, wohin du gehst” (Pred. 9:7-10).

Das Leben auf vernünftige Weise zu genießen, zu essen und zu trinken ist richtig und angebracht. Es ist Gottes Gabe und findet daher sein Wohlgefallen. Das wollte Salomo offensichtlich sagen, als er nach der Ermunterung, sich am Essen und Trinken zu erfreuen, weiter sagte:

“Denn der wahre Gott hat bereits Wohlgefallen gefunden an deinen Werken.”

Ja, der Höchste verlangt von uns nicht, daß wir ein enthaltsames Leben führen und uns jede Freude versagen. Da er ein glücklicher Gott ist, möchte er, daß die Menschen im täglichen Leben, auch in ihrem Eheleben, glücklich sind (Apg. 14:17). Das heißt natürlich nicht, daß sie ein genußsüchtiges Leben führen und nur auf Vergnügen aussein sollten. Salomo ermunterte zur Arbeit und dazu, Gelegenheiten zu nutzen, die Hände im Gutestun anzustrengen, bevor man durch den Tod völlig daran gehindert wird und im Scheol, im Grab, endet.

In dieser Welt ist es daher am vernünftigsten, das Leben so lange wie möglich zu genießen, und zwar indem man sich innerhalb der Grenzen bewegt, die durch Gottes Sittengesetze gezogen werden. Allzuoft tritt das Unerwartete ein. Durch den Tod kann alles sehr schnell zur Nichtigkeit gemacht werden. Der schnellste Läufer kann straucheln und das Rennen verlieren. Eine mächtige Armee mag von einer schwächeren Streitmacht besiegt werden. Einem Weisen mag es nicht gelingen, eine gute Stelle zu erhalten, und er mag daher hungern. Personen, die sich hervorragend darauf verstehen, ein Geschäft zu leiten, mögen aufgrund irgendwelcher Umstände ihre Kenntnisse nicht anwenden können und daher verarmen. Gebildete Menschen mögen sich den Zorn von Machthabern zuziehen und bei ihnen in Ungnade fallen. Diese Beobachtungen hatte König Salomo beiläufig gemacht, doch nachdem er alles noch einmal sorgfältig erwogen hatte, schrieb er:

“Ich wandte mich, um unter der Sonne zu sehen, daß nicht den Schnellen der Wettlauf gehört noch den Starken die Schlacht, noch auch den Weisen die Speise, noch auch den Verständigen der Reichtum, noch selbst denen, die Kenntnisse haben, die Gunst, denn Zeit und unvorhergesehenes Geschehen trifft sie alle. Denn der Mensch kennt auch seine Zeit nicht [denn der Tod kann unerwartet kommen]. So wie Fische, die in einem üblen Netz gefangen werden, und wie Vögel, die in einer Falle gefangen werden, so werden die Menschensöhne selbst zu einer Zeit des Unglücks verstrickt, wenn es sie plötzlich überfällt” (Pred. 9:11, 12).

Wie Fische in einem Netz und Vögel in einer Falle unerwartet gefangen werden mögen, so können auch Menschen plötzlich, ohne Warnung, vom Tode überrascht werden. Salomo erteilte eine eindringliche Lektion darüber, wie man das Leben, seine echten Vorteile und Gelegenheiten, auf vernünftige und lohnende Weise so lange wie möglich genießen kann.

Weisheit wird nicht immer geschätzt

In dieser Welt geschehen oft Dinge, mit denen man nicht rechnet. König Salomo machte diese Beobachtung und sagte, daß ‘die Weisen keine Speise haben und diejenigen, die Kenntnisse haben, in Ungnade fallen mögen’ (Pred. 9:11). Das ist hauptsächlich deshalb so, weil Menschen oft nach dem äußeren Schein urteilen statt nach dem tatsächlichen Stand der Dinge.

Der weise König Salomo führte eine bemerkenswerte Veranschaulichung an, ein Beispiel, das ‘groß für ihn’ war. Wir lesen:

“Auch das sah ich, was Weisheit unter der Sonne betrifft – und sie war groß für mich [„hat mich tief beeindruckt“, Bruns]: Da war eine kleine Stadt [ein sehr unbedeutender Ort], und der Männer darin waren wenige [es gab also wenig Männer, die sie verteidigen konnten]; und es kam an sie ein großer König, und er umzingelte sie und baute große Festungen gegen sie. Und es fand sich darin ein Mann, bedürftig, aber weise, und dieser verhalf der Stadt durch seine Weisheit zum Entrinnen. Aber kein Mensch gedachte jenes bedürftigen Mannes” (Pred. 9:13-15).

Hätte es diesen bedürftigen weisen Mann nicht gegeben, so wäre die Stadt in die Hände des “großen Königs” gefallen. Die Weisheit dieses armen Mannes erwies sich gewissermaßen den Belagerungswerken und den Kriegern des Königs überlegen. Doch nachdem die Gefahr vorüber war, fühlten sich die Leute dem bedürftigen Mann gegenüber nicht verpflichtet, sondern vergaßen ihn ganz und gar.

Salomo zog folgende Schlußfolgerung daraus:

“Weisheit ist besser als Mächtigkeit; doch die Weisheit des Bedürftigen ist verachtet, und auf seine Worte wird nicht gehört” (Pred. 9:16).

Ja, wenn ein Mensch keine höhere Stellung bekleidet oder nicht prominent ist, werden seine Worte allzuoft überhört. Sie haben wenig Gewicht. Manchmal befolgt man sie vielleicht als letzten Ausweg aus Schwierigkeiten. Doch ist die kritische Lage einmal vorüber, so wird der Betreffende nicht geehrt. (Vergleiche 1. Korinther 1:26, 27; 2:8-11.)

Dennoch ist die Weisheit von großem Wert und wird nicht immer einfach deshalb verachtet, weil sie aus einer anspruchslosen Quelle stammt. Salomo sagte weiter:

“Die Worte der Weisen in Ruhe werden mehr Gehör finden als der Schrei jemandes, der unter Unvernünftigen herrscht. Weisheit ist besser als Kampfgeräte, und nur ein einziger Sünder kann viel Gutes vernichten” (Pred. 9:17, 18).

Wie der Weise hier zeigt, ist es weit besser und vernünftiger, auf die besonnenen, würdigen Worte weiser, doch niedriger Personen zu hören statt auf die Schreie eines Herrschers, der sich in seiner Popularität auf Untertanen stützt, die durch ihre Einstellung und ihr Handeln eine törichte Ansicht über das Leben verraten. Wie das Beispiel des bedürftigen weisen Mannes zeigt, kann mit Weisheit mehr erreicht werden als mit einer Kriegsausrüstung. Doch schon ein einziger Sünder oder Tor kann ungeahnte Schwierigkeiten heraufbeschwören. Durch seine verkehrten Gedanken, die er vielleicht lautstark zum Ausdruck bringt, oder durch seine schlechten Handlungen kann er die besten Pläne zunichte machen und den Ruf einer Gemeinde ruinieren oder Kräfte und Mittel vergeuden. (Vergleiche 3. Johannes 9-11.) Wahrlich, der Weisheit ist der Vorzug zu geben, selbst wenn Personen, die weise sind, von anderen nicht geschätzt werden.

Jule | 06.14.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

„Mit dem fertig werden, was man in der unvollkommenen Welt sieht“

Quelle Wachtturm 1.Dezember 1977

Was wollte der Weise damit sagen?

WEISHEIT kann sich auf ihren Besitzer nützlich auswirken. König Salomo schrieb:

“Wer ist gleich dem Weisen? Und wer ist es, der die Deutung einer Sache kennt? Die Weisheit eines Menschen ist es, die sein Angesicht leuchten läßt, und selbst die Strenge seines Angesichts wird zum Besseren verändert” (Pred. 8:1).

Der wirklich Weise ragt aus der menschlichen Gesellschaft heraus, er ist ohnegleichen. Außer einem anderen Weisen ist ihm niemand gleich. Er kennt die “Deutung einer Sache”, das heißt, er besitzt die nötige Einsicht, um die verwirrenden Probleme des Lebens zu lösen.

Auch das Aussehen des Weisen ist ansprechend. Sein Gesicht strahlt innere Freude und Zufriedenheit wider. Als Folge davon nimmt sein Antlitz, das sonst streng und abweisend erscheinen könnte, einen freundlichen Ausdruck an.

Wie man die Herrschaft unvollkommener Menschen ertragen kann

Als König konnte Salomo guten Rat darüber erteilen, wie man Herrschern gegenüber weise handelt. Er erklärte:

“Halte dich an den Befehl des Königs, und das in Hinsicht auf den Eid Gottes. Beeile dich nicht, damit du von ihm weggehen könntest. Nimm nicht Stellung in einer schlechten Sache. Denn alles, was ihm zu tun gefällt, wird er tun, weil das Wort des Königs das Machtgebot ist; und wer darf zu ihm sagen: ,Was tust du?’?” (Pred. 8:2-4).

Im alten Israel war es möglich, daß die Ältesten, die die ganze Nation vertraten, in einen Bund mit dem König eintraten und sich bereit erklärten, ihm treu zu sein. Zum Beispiel lesen wir in bezug auf David: “Da kamen alle älteren Männer Israels zum König nach Hebron, und König David schloß mit ihnen einen Bund in Hebron vor Jehova” (2. Sam. 5:3). Dem Befehl des Königs nicht zu gehorchen würde deshalb einen Bruch des vor Jehova geleisteten Treueids bedeuten. Andererseits bewies Gehorsam Achtung vor dem wahren Gott, in dessen Gegenwart der Bund geschlossen worden war. Ebenso bleiben wahre Christen aus Respekt vor Jehova den Regierungen dieser Welt untertan, weil sie erkennen, daß sie mit Gottes Zulassung bestehen (Röm. 13:1, 2).

Der Rat Salomos, nicht übereilt des Königs Gegenwart zu verlassen, wird in Prediger 10:4 mit den Worten erweitert: “Wenn der Geist eines Herrschers wider dich aufsteigen sollte, so verlaß deinen eigenen Platz nicht, denn Gelassenheit selbst mildert große Sünden.”

Eine Person mag durch jemand, der Autorität besitzt, zurechtgewiesen oder gezüchtigt werden. Sie mag diese Zurechtweisung übelnehmen und geneigt sein, ihre Stellung aufzugeben oder sogar ihre Gesinnung dem Herrscher gegenüber zu ändern. Salomo jedoch empfiehlt, nicht übereilt die Treue zu brechen oder eine Stellung aufzugeben. Der gleiche Grundsatz kann heute auf das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer angewandt werden.

Der weise König Salomo rät auch, ‘nicht Stellung in einer schlechten Sache zu nehmen’, das heißt nicht in etwas verwickelt zu werden, was der Herrscher als schlecht betrachtet. Kraft seiner Autorität hat das Wort des Königs weit mehr Gewicht als das Wort irgendeines seiner Untertanen. Sein Wort gilt. Seine Autorität wird nicht in Frage gestellt. Aus diesem Grund kann niemand herausfordernd von ihm Rechenschaft verlangen.

Die Person, die gesetzestreu bleibt, sollte vom Herrscher nichts zu fürchten haben. Salomo sagt:

“Wer das Gebot hält, wird kein Unglück erfahren” (Pred. 8:5).

Der gehorsame Untertan “wird kein Unglück erfahren”, das als Strafe über die kommt, die das Gesetz des Königs übertreten. Der Rat des Weisen entspricht den Worten des Apostels Paulus: “Wer sich daher der Gewalt widersetzt, hat sich der Anordnung Gottes entgegengestellt; die, die sich ihr entgegengestellt haben, werden für sich ein Gericht empfangen. Denn die Herrschenden sind nicht für die gute Tat ein Gegenstand der Furcht, sondern für die schlechte. Willst du also ohne Furcht vor der obrigkeitlichen Gewalt sein? Fahre fort, Gutes zu tun, und du wirst Lob von ihr haben” (Röm. 13:2, 3).

Was aber, wenn der Herrscher ungerecht ist? Salomo bezog sich offensichtlich auf eine solche Situation, als er weiter sagte:

“Das weise Herz wird sowohl Zeit als Gericht kennen. Denn selbst für jede Angelegenheit gibt es eine Zeit und ein Gericht, weil das Unglück der Menschen vielfältig ist über ihnen. Denn da ist keiner, der weiß, was werden wird, denn so, wie es werden wird, wer kann es ihm kundtun?” (Pred. 8:5-7).

Ein Weiser handelt nicht aufrührerisch. Da er sich in seinem Herzen von Weisheit leiten läßt, erkennt er, daß es eine geeignete Zeit zum Handeln gibt und eine Möglichkeit, einen bedrückenden Herrscher zu ertragen. Offene Rebellion würde bedeuten, Unheil heraufzubeschwören. Ein gutes Urteilsvermögen würde andererseits jemand davon abhalten, zu einer ungeeigneten Zeit zu handeln (Ps. 37:1-7). Für “alles” gibt es eine geeignete Zeit und eine richtige Beurteilung oder rechte Verfahrensweise. Deshalb beschwört jemand nur Schwierigkeiten herauf, wenn er diese Tatsache außer acht läßt und übereilt handelt. Unvollkommene Menschen haben bereits genügend Probleme, und es erübrigt sich, noch weitere hinzuzufügen, indem man übereilt handelt und ignoriert, daß es “für jede Angelegenheit . . . eine Zeit und ein Gericht” gibt. Außerdem kann niemand sicher sein, was die Zukunft bringen wird. Selbst Machthaber sterben. Wer das im Sinn behält, kann in einer schwierigen Situation leichter ausharren. Die Herrschaft eines Tyrannen kann nicht für immer andauern. In diesem unvollkommenen System kommt alles zu einem Ende.

Eine gründliche Untersuchung bedrückender menschlicher Herrschaft

Die Schlußfolgerungen, die Salomo aus der bedrückenden Herrschaft des Menschen zog, beruhten auf sorgfältigen Beobachtungen. Er erwog von Herzen alle Gesichtspunkte solcher menschlichen Herrschaft und ihre Auswirkung auf die Menschen. Aus diesem Grunde konnte er sagen:

“All das habe ich gesehen, und mein Herz richtete sich auf jede Arbeit, die unter der Sonne getan worden ist während der Zeit, da der Mensch über den Menschen zu seinem Schaden geherrscht hat” (Pred. 8:9).

Tyrannische Regenten können jedoch nicht auf unbestimmte Zeit ihre Herrschaft ausüben. Salomo fuhr fort: “Aber obwohl dem so ist [daß der Mensch über den Menschen zu seinem Schaden herrscht], habe ich gesehen, wie die Bösen begraben wurden, wie sie hereinkamen und wie sie von dem heiligen Ort selbst wegzugehen pflegten und in der Stadt vergessen wurden, wo sie so gehandelt hatten. Auch das ist Nichtigkeit” (Pred. 8:10). Zu ihren Lebzeiten würden die Bösen zu dem heiligen Ort, der in Salomos Tagen die heilige Stadt Jerusalem mit dem Tempel Jehovas war, hereinkommen und davon weggehen (Matth. 24:15). Sie hätten dort keine Schlechtigkeit verüben sollen. Während ihrer Beerdigung gehen sie zum letztenmal von dort weg. Trotz der hohen Stellung dieser schlechten Menschen würden sie sterben, begraben werden und dem Gedächtnis derer, die in der Stadt ihres Wirkens leben, bald entschwinden. Auf diese Weise würde sich das Leben tyrannischer Herrscher als nichtig und leer erweisen.

Keine Entlassung aus dem “Krieg” mit dem Tod

Es gibt einen Krieg, aus dem entlassen zu werden für Menschen unmöglich ist. König Salomo schrieb darüber:

“Da ist kein Mensch, der Macht hat über den Geist [die Lebenskraft], um den Geist zurückzuhalten; noch gibt es irgendein Machtgebot am Tage des Todes; noch gibt es irgendeine Entlassung im Kriege. Und Bosheit wird denen, die ihr frönen, nicht zum Entrinnen verhelfen” (Pred. 8:8).

Wenn es ans Sterben geht, ist der Mensch machtlos. Er mag versuchen, was er will, er kann den Geist nicht zurückhalten, so daß die Lebenskraft in seinen Körperzellen bleibt und er sich auf diese Weise am Leben erhalten kann. Sterbende Menschen haben einfach keine Macht über den Tag des Todes. Niemand kann aufgrund menschlicher Anstrengungen aus dem unbarmherzigen “Krieg”, den der Feind “Tod” gegen alle führt, entlassen werden (Röm. 5:14). Es besteht nicht einmal die Möglichkeit, für einen Ersatz zu sorgen, um vom Sterben beurlaubt zu werden. Der inspirierte Psalmist erklärte: “Nicht einer von ihnen kann irgendwie selbst einen Bruder erlösen noch Gott ein Lösegeld für ihn geben (und der Erlösungspreis ihrer Seele ist so kostbar, daß er aufgehört hat auf unabsehbare Zeit), daß er immerdar fortleben und die Grube nicht sehen sollte” (Ps. 49:7-9). Während ihres Lebens mag es Bösen auf schlaue und unredliche Weise gelungen sein, sich einer Strafe zu entziehen. Doch es gibt keinen Kunstgriff, keinen Plan und keine Intrige, durch die sie dem Tod entrinnen können.

Mit dem fertig werden, was man in einer unvollkommenen Welt sieht

In diesem unvollkommenen System sehen wir vieles, was uns sehr beunruhigen könnte. Die Bösen mögen gedeihen, während die Gerechten leiden. Wie können wir vermeiden, uns dadurch verbittern zu lassen?

Gestützt auf sorgfältige Nachforschungen, zeichnete Salomo folgende hilfreiche Beobachtungen auf:

“Weil das Urteil über ein schlechtes Werk nicht eilends vollzogen worden ist, darum hat sich das Herz der Menschensöhne in ihnen völlig darauf gerichtet, Schlechtes zu tun. Obwohl ein Sünder hundertmal Schlechtes tun und es lange Zeit treiben mag, wie es ihm gefällt, weiß ich doch auch, daß es mit denen, die den wahren Gott fürchten, gut ausgehen wird, weil sie sich vor ihm gefürchtet haben. Mit dem Bösen aber wird es gar nicht gut ausgehen, noch wird er seine Tage verlängern, die wie ein Schatten sind, weil er sich vor Gott nicht fürchtet” (Pred. 8:11-13).

Wie Salomo hier zeigte, mag das menschliche Rechtswesen lax sein, und menschliche Gerichte mögen peinlich langsam arbeiten oder sogar nachlässig darin sein, böse Werke zu verurteilen. Weil die Bösen nicht für ihre Gesetzlosigkeit bestraft werden, meinen sie, sie kämen ungeschoren davon, und verhärten sich in ihrer bösen Handlungsweise. Aber ihre Bosheit macht sich nicht bezahlt. Ihr Leben vergeht schnell, “wie ein Schatten”, und sie können es durch keine ihrer Intrigen verlängern. Andererseits sind gerechte Personen in Wirklichkeit nicht für immer im Nachteil. Andere mögen ihnen zwar hart zusetzen, doch Ehrfurcht vor dem Schöpfer zu haben oder ihn zu “fürchten” wirkt sich zum Guten aus. Der Gerechte bewahrt ein reines Gewissen, findet Befriedigung darin, das zu tun, wovon er weiß, daß es richtig ist, und wenn er als ein treuer Diener Gottes stirbt, hat er die Hoffnung, von den Toten auferweckt zu werden. So wird für diejenigen, die Jehova Gott fürchten, letzten Endes alles “gut ausgehen”.

Wer davon überzeugt ist, daß der Höchste diejenigen belohnt, die ihn fürchten, wird sich nicht verbittern lassen, wenn er das beobachtet, was Salomo danach beschreibt:

“Da ist eine Nichtigkeit, die auf der Erde vollführt wird, daß Gerechte da sind, denen so geschieht, als ob es für das Werk der Bösen wäre, und Böse da sind, denen so geschieht, als ob es für das Werk der Gerechten wäre. Ich sagte, daß auch das Nichtigkeit ist” (Pred. 8:14).

Diese Ungerechtigkeit kann nicht Jehova Gott zur Last gelegt werden. Sie ist “eine Nichtigkeit, die auf der Erde vollführt wird”, etwas, wofür unvollkommene Menschen verantwortlich sind. Manchmal ist dies auf korrupte Beamte zurückzuführen, manchmal einfach darauf, daß gewisse Personen Gottes vortreffliche Maßstäbe, die Gott in seinem Wort festgelegt hat, nicht kennen oder nicht schätzen.

Ein gottesfürchtiger Mensch läßt nicht zu, daß ihm die Ungerechtigkeiten der Welt seine Freude am Leben rauben. Er erkennt, daß er das, was Gott bis heute unter den Menschen zugelassen hat, einfach nicht ändern kann, und er handelt daher gemäß den Worten Salomos:

“Ich selbst lobte die Freude, weil die Menschen nichts Besseres haben unter der Sonne, als zu essen und zu trinken und sich zu freuen, und daß dies sie begleiten sollte in ihrer harten Arbeit während der Tage ihres Lebens, die der wahre Gott ihnen unter der Sonne gegeben hat” (Pred. 8:15).

Ja, das beste ist, man bewahrt im Leben eine angemessene Furcht vor dem Schöpfer, während man seine Befriedigung in der Arbeit und bei vernünftigem Essen und Trinken findet. Denn sich wegen all der Fehler, die in diesem System begangen werden, zu sorgen und sich aufzureiben würde nur zu Frustration führen und einem die Freude am Leben rauben. Es könnte jemandes geistige Gesinnung und Glück zerstören. Sich aufzureiben oder sich zu beklagen wird die Befreiung nicht beschleunigen, die dadurch herbeigeführt werden muß, daß Gott die gegenwärtige Ordnung beseitigt und durch eine gerechte neue Ordnung ersetzt (Ps. 37:5-7).

Außerdem gewinnt man nichts durch den Versuch, eine Regel oder Formel zu entdecken, die auf umfassende und ausführliche Weise die Gründe für die Vorgänge in dieser Welt erklären könnte. Der weise König Salomo und andere untersuchten vor langer Zeit sorgfältig die Angelegenheiten der Menschen. Sie konnten aber keine solche präzise Regel entdecken, durch die bestimmt werden könnte, was in jedem Fall zu erwarten ist. Salomo berichtet:

“In Übereinstimmung damit richtete ich mein Herz darauf, Weisheit zu erkennen und die Beschäftigung zu sehen, die auf der Erde durchgeführt wird, weil es einen gibt, der mit seinen Augen keinen Schlaf sieht, weder bei Tag noch bei Nacht. Und ich sah das ganze Werk des wahren Gottes, wie die Menschen das Werk, das unter der Sonne getan worden ist, nicht herauszufinden vermögen; wie sehr die Menschen auch ständig hart arbeiten, um es zu suchen, finden sie es doch nicht heraus. Und selbst wenn sie sagen sollten, sie seien weise genug, es zu erkennen, würden sie es nicht herauszufinden vermögen” (Pred. 8:16, 17).

Beachten wir, daß Salomo das, was unter den Menschen geschieht, als das “ganze Werk des wahren Gottes” bezeichnet. Diese Bezeichnung ist insofern zutreffend, als all das geschieht, weil Gott es zuläßt oder toleriert, nicht weil er all das verursacht, unterstützt oder gutheißt. Selbst wenn jemand seinen Schlaf opfern würde, würde er das volle Ausmaß dessen, was Gott tut und zuläßt, während er seinen großartigen Vorsatz verwirklicht, nicht erfassen können. Dieser Gedanke kommt durch Salomos Worte in der Übersetzung von Moffatt zum Ausdruck:

“Als ich meinen Sinn dem Studium der Weisheit hingab, um all das ausgefüllte Leben der Welt kennenzulernen, fand ich, daß der Mensch unfähig ist, die Wahrheit all dessen zu erfassen, was Gott in dieser Welt tut; er mag angestrengt arbeiten, um sie zu erlangen, indem er bei Tag und bei Nacht, schlaflos, danach sucht, doch er wird sie nie herausfinden; ein Weiser mag denken, er komme hinter das Geheimnis, doch selbst er findet es nie heraus” (Pred. 8:16, 17).

Jule | 06.14.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |