Jakobus war ein Sohn von Joseph und Maria und wird als erster der jüngeren Halbbrüder Jesu aufgeführt (Mat. 13:54, 55). Er dürfte demnach Marias zweitältestes Kind gewesen sein. Jakobus wuchs mit Jesus auf, bekam mit, wie er predigte, und muss auch von seinen „Machttaten“ gewusst haben, entweder vom Hörensagen oder er war Augenzeuge. Allerdings glaubten er und seine Brüder zunächst nicht an ihn (Joh. 7:5). Vielleicht hat er über Jesus sogar das Gleiche gedacht wie einige andere Verwandte, die meinten, er sei „von Sinnen“ (Mar. 3:21).
Doch das wurde nach dem Tod und der Auferstehung Jesu ganz anders. In den Griechischen Schriften werden zwar drei weitere Männer mit dem Namen Jakobus erwähnt. Aber bei dem Jakobus, dem Jesus in den 40 Tagen nach seiner Auferstehung persönlich erschien, handelt es sich offensichtlich um seinen Halbbruder (1. Kor. 15:7). Dadurch ging Jakobus vielleicht auf, wer sein älterer Bruder tatsächlich war. Auf jeden Fall waren Jakobus, seine Mutter und seine Brüder mit den Aposteln nicht einmal 10 Tage nach Jesu Rückkehr in den Himmel im oberen Stock eines Hauses zum Gebet versammelt (Apg. 1:13, 14).
Die Jerusalemer Versammlung hielt auf Jakobus später große Stücke und sah ihn anscheinend als einen Versammlungsapostel oder ihren „Ausgesandten“ an (Gal. 1:18, 19). Was für eine wichtige Rolle er spielte, sieht man daran, dass der Apostel Petrus nach seiner außergewöhnlichen Befreiung aus dem Gefängnis zu den Jüngern sagte: „Berichtet diese Dinge Jakobus und den Brüdern“ (Apg. 12:12, 17). Als die Beschneidungsfrage den Aposteln und den älteren Männern in Jerusalem vorgelegt wurde, führte Jakobus bei der Besprechung wahrscheinlich den Vorsitz (Apg. 15:6-21). Und wie der Apostel Paulus schrieb, schienen Jakobus, Kephas (Petrus) und der Apostel Johannes in der Jerusalemer Versammlung „Säulen zu sein“ (Gal. 2:9). Jahre später, am Ende seiner dritten Missionsreise, erstattete Paulus Jakobus in Jerusalem Bericht, denn, wie es heißt, ging er „zu Jakobus hinein; und alle älteren Männer waren anwesend“ (Apg. 21:17-19).
Dieser Jakobus, den Paulus „Bruder des Herrn“ nannte, schrieb später offenbar den Brief oder das Bibelbuch, das seinen Namen trägt (Gal. 1:19). In diesem Brief bezeichnet er sich weder als Apostel noch als Bruder von Jesus, sondern schlicht als „Sklave Gottes und des Herrn Jesus Christus“ (Jak. 1:1). Aus seinem Brief kann man erkennen, dass er so wie Jesus ein guter Beobachter der Natur und der Menschen war. Um tiefe Wahrheiten plastisch zu machen, spielte Jakobus auf Vertrautes aus der Natur an, wie die Meereswellen, die sengende Sonne, den Mond und die Sterne, Blumen, Feuer und das Zähmen von Tieren (Jak. 1:6, 11, 17; 3:5, 7). Seine gottgegebenen Einsichten in das Denken und Leben der Menschen machen den Jakobusbrief zu einem erstklassigen Ratgeber für den zwischenmenschlichen Bereich (Jak. 1:19, 20; 3:2, 8-18).
Nach dem, was Paulus in 1. Korinther 9:5 sagt, dürfte Jakobus verheiratet gewesen sein. Wann und wie er starb, wird in der Bibel nicht erwähnt. Doch der jüdische Geschichtsschreiber Josephus bringt dazu ein interessantes Detail. Er nimmt Bezug auf ein Ereignis kurz nach dem Tod des römischen Statthalters Porcius Festus um das Jahr 62 und noch vor Amtsantritt von dessen Nachfolger Albinus. In dieser Verbindung schreibt Josephus über den Hohen Priester Ananus (Ananias): „Er versammelte daher den hohen Rat zum Gericht und stellte vor dasselbe den Bruder des Jesus, der Christus genannt wird, mit Namen Jakobus, sowie noch einige andere, die er der Gesetzesübertretung anklagte und zur Steinigung führen ließ.“
Jule | 12.26.10 | biblische Personen, Jakobus | No Comments |