Psalm 87 – 91

Kapitel 87
Von den Söhnen Korahs. Eine Melodie, ein Lied.

87 Seine Gründung ist auf den heiligen Bergen.

 2 Jehova liebt die Tore Zions mehr
Als alle Hütten Jakobs.

 3 Herrliche Dinge werden über dich geredet, o Stadt des [wahren] Gottes. Sela.

 4 Ich werde Rahab und Babylon unter denen erwähnen, die mich kennen;
Da sind Philistaa und Tyrus, zusammen mit Kusch:
„Dies ist einer, der dort geboren wurde.“

 5 Und von Zion wird gesagt werden:
„Jeder einzelne wurde darin geboren.“
Und der Höchste selbst wird es befestigen.

 6 Jehova selbst wird verkünden beim Verzeichnen der Völker:
„Dies ist einer, der dort geboren wurde.“ Sela.

 7 Da werden sowohl Sänger als auch Reigentänzer sein:
„All meine Quellen sind in dir.“

Kapitel 88
Ein Lied, eine Melodie von den Söhnen Korahs. Dem Leiter über Mahalath, zum Wechselgesang. Maskil von Heman, dem Esrachiter.

88 O Jehova, du Gott meiner Rettung,
Bei Tag habe ich geschrien,
[Auch] in der Nacht vor dir.

 2 Vor dich wird mein Gebet kommen.
Neige dein Ohr zu meinem inständigen Ruf.

 3 Denn meine Seele hat genug Unglücksschläge gehabt,
Und mein Leben, es ist sogar mit dem Scheol in Berührung gekommen.

 4 Ich bin unter die gerechnet worden, die zur Grube hinabfahren;
Ich bin wie ein kräftiger Mann ohne Stärke geworden,
 5 Unter den Toten freigelassen,
Wie Erschlagene, die in der Grabstätte liegen,
Deren du nicht mehr gedacht hast
Und die von deiner [helfenden] Hand abgetrennt sind.

 6 Du hast mich in eine Grube der untersten Tiefen gelegt,
An finstere Stätten, in einen großen Abgrund.

 7 Auf mich hat sich dein Grimm geworfen,
Und mit all deinen Brandungswogen hast du [mich] niedergedrückt. Sela.

 8 Du hast meine Bekannten von mir entfernt;
Du hast mich als etwas für sie sehr Verabscheuungswürdiges hingestellt.
Ich bin unter Einschränkung und kann nicht hinaus.

 9 Mein eigenes Auge hat wegen meiner Trübsal geschmachtet.
Ich habe dich angerufen, o Jehova, den ganzen Tag;
Zu dir habe ich meine Handflächen ausgebreitet.

10 Wirst du für die, die tot sind, ein Wunder tun?
Oder werden selbst die im Tode Kraftlosen aufstehen,
Werden sie dich lobpreisen? Sela.

11 Wird deine liebende Güte selbst in der Grabstätte verkündet werden,
Deine Treue an dem [Ort der] Vernichtung?

12 Wird in der Finsternis ein Wunder von dir bekanntwerden
Oder deine Gerechtigkeit im Land der Vergessenheit?

13 Und doch habe ich selbst zu dir, o Jehova, um Hilfe gerufen,
Und am Morgen kommt mein eigenes Gebet stets vor dich.

14 Wie kommt es, o Jehova, daß du meine Seele verstößt?
Warum hältst du dein Angesicht vor mir verborgen?

15 Ich bin niedergedrückt und von meiner Knabenzeit an am Verscheiden;
Ich habe von dir schreckliche Dinge in hohem Maße ertragen.

16 Über mich sind deine Zornesgluten hingegangen;
Schrecknisse von dir selbst her haben mich zum Schweigen gebracht.

17 Sie haben mich umgeben wie Gewässer den ganzen Tag;
Sie haben mich alle auf einmal umschlossen.

18 Du hast von mir Freund und Gefährte entfernt;
Meine Bekannten sind eine finstere Stelle.

Kapitel 89
Maskil. Von Ethan, dem Esrachiter.

89 Jehovas Äußerungen liebender Güte will ich besingen selbst bis auf unabsehbare Zeit.
Generation um Generation werde ich deine Treue mit meinem Mund bekanntmachen.

 2 Denn ich habe gesagt: „Liebende Güte wird ja auf unabsehbare Zeit gebaut bleiben;
Was die Himmel betrifft, du hältst deine Treue darin fest gegründet.“

 3 „Ich habe gegenüber meinem Auserwählten einen Bund geschlossen;
Ich habe David, meinem Knecht, geschworen:
 4 ‚Selbst bis auf unabsehbare Zeit werde ich deinen Samen festigen,
Und ich will deinen Thron für Generation um Generation bauen.‘ “ Sela.

 5 Und die Himmel werden deine Wundertat lobpreisen, o Jehova,
Ja deine Treue in der Versammlung der Heiligen.

 6 Denn wer in den Wolkenhimmeln kann mit Jehova verglichen werden?
Wer kann Jehova ähnlich sein unter den Söhnen Gottes?

 7 Gott muß in Ehrfurcht gehalten werden unter der vertrauten Gruppe der Heiligen;
Er ist groß und furchteinflößend über alle, die rings um ihn her sind.

 8 O Jehova, Gott der Heerscharen,
Wer ist kraftvoll wie du, o Jah?
Und deine Treue ist rings um dich her.

 9 Du beherrschst das Anschwellen des Meeres;
Wenn es seine Wellen erhebt, bringst du selbst sie zur Ruhe.

10 Du selbst hast Rahab zermalmt, ja wie einen Erschlagenen.
Mit dem Arm deiner Stärke hast du deine Feinde zerstreut.

11 Dein ist der Himmel, dein ist auch die Erde;
Das ertragfähige Land und seine Fülle — du selbst hast sie gegründet.

12 Norden und Süden — du selbst hast sie erschaffen;
Tabor und Hermon — in deinem Namen jubeln sie.

13 Ein Arm mit Macht ist dein,
Deine Hand ist stark,
Deine Rechte ist erhaben.

14 Gerechtigkeit und Gericht sind die feste Stätte deines Thrones;
Liebende Güte und Wahrhaftigkeit, sie stellen sich vor deinem Angesicht ein.

15 Glücklich ist das Volk, das den Jubelschall kennt.
O Jehova, im Licht deines Angesichts wandeln sie fortwährend.

16 In deinem Namen frohlocken sie den ganzen Tag,
Und in deiner Gerechtigkeit sind sie erhöht.

17 Denn du bist die Schönheit ihrer Stärke;
Und durch dein Wohlwollen wird unser Horn erhöht.

18 Denn unser Schild gehört Jehova,
Und unser König gehört dem Heiligen Israels.

19 Damals redetest du in einer Vision zu deinen Loyalgesinnten,
Und du sprachst dann:
„Hilfe habe ich auf einen Mächtigen gelegt;
Ich habe einen Auserwählten aus den Reihen des Volkes erhöht.

20 Ich habe David, meinen Knecht, gefunden;
Mit meinem heiligen Öl habe ich ihn gesalbt,
21 Mit dem meine eigene Hand fest sein wird,
Den mein eigener Arm auch stärken wird.

22 Kein Feind wird ihn überfordern,
Noch wird irgendein Sohn der Ungerechtigkeit ihn niederdrücken.

23 Und vor ihm her zermalmte ich seine Widersacher,
Und denen, die ihn aufs tiefste haßten, teilte ich fortwährend Schläge aus.

24 Und meine Treue und meine liebende Güte sind mit ihm,
Und in meinem Namen wird sein Horn erhöht.

25 Und auf das Meer habe ich seine Hand gelegt
Und auf die Ströme seine Rechte.

26 Er selbst ruft mir zu: ‚Du bist mein Vater,
Mein Gott und der FELS meiner Rettung.‘

27 Auch werde ich selbst ihn als Erstgeborenen setzen,
Als den höchsten der Könige der Erde.

28 Auf unabsehbare Zeit werde ich ihm gegenüber meine liebende Güte bewahren,
Und mein Bund wird sich ihm gegenüber als zuverlässig erweisen.

29 Und ich werde seinen Samen gewiß für immer einsetzen
Und seinen Thron gleich den Tagen des Himmels.

30 Wenn seine Söhne mein Gesetz verlassen
Und sie nicht in meinen richterlichen Entscheidungen wandeln,
31 Wenn sie meine eigenen Satzungen entweihen
Und sie meine eigenen Gebote nicht halten,
32 So muß ich auch meine Aufmerksamkeit ihrer Übertretung sogar mit einer Rute zuwenden
Und mit Schlägen ihrem Vergehen.

33 Aber meine liebende Güte werde ich ihm nicht entziehen,
Noch werde ich mich hinsichtlich meiner Treue als falsch erweisen.

34 Ich werde meinen Bund nicht entweihen,
Und die Äußerung meiner Lippen werde ich nicht ändern.

35 Einmal habe ich geschworen in meiner Heiligkeit,
David werde ich nicht belügen.

36 Sein Same, er wird sogar auf unabsehbare Zeit bestehen
Und sein Thron wie die Sonne vor mir.

37 Wie der Mond wird er auf unabsehbare Zeit festen Bestand haben
Und [wie] ein treuer Zeuge in den Wolkenhimmeln.“ Sela.

38 Du aber — du hast verstoßen, und du fährst fort zu verachten;
Du bist gegen deinen Gesalbten in heftigen Zorn geraten.

39 Du hast den Bund deines Knechtes mit Verachtung von dir gewiesen;
Du hast bis auf die Erde sein Diadem entweiht.

40 Du hast alle seine Steinhürden niedergerissen;
Du hast seine Festungen in Trümmer gelegt.

41 Alle, die des Weges vorübergehen, haben ihn geplündert;
Er ist seinen Nachbarn zur Schmach geworden.

42 Du hast die rechte Hand seiner Widersacher erhöht;
Alle seine Feinde hast du erfreut.

43 Außerdem behandelst du sein Schwert wiederum als einen Feind,
Und du hast ihn in der Schlacht keinen Boden gewinnen lassen.

44 Du hast seinen Glanz aufhören lassen,
Und seinen Thron hast du direkt auf die Erde geworfen.

45 Du hast die Tage seiner Jugend verkürzt;
Du hast ihn mit Schande umhüllt. Sela.

46 Wie lange, o Jehova, wirst du dich verborgen halten? Für alle Zeit?
Wird dein Grimm weiterhin brennen wie ein Feuer?

47 Bedenke, was meine Lebensdauer ist.
Ist es ganz vergeblich, daß du alle Menschensöhne erschaffen hast?

48 Welcher kräftige Mann ist am Leben, der den Tod nicht sehen wird?
Kann er dafür sorgen, daß seine Seele der Hand des Scheols entrinnt? Sela.

49 Wo sind deine früheren Taten liebender Güte, o Jehova,
Worüber du David in deiner Treue geschworen hast?

50 Gedenke, o Jehova, der Schmach deiner Knechte,
Daß ich [die Schmähung] all der vielen Völker in meinem Busen trage,
51 Womit deine Feinde geschmäht haben, o Jehova,
Womit sie die Fußspuren deines Gesalbten geschmäht haben.

52 Gesegnet sei Jehova auf unabsehbare Zeit. Amen und amen.

VIERTES BUCH

(Psalm 90—106)

Kapitel 90
Ein Gebet von Moses, dem Mann des [wahren] Gottes.

90 O Jehova, du selbst hast dich uns Generation um Generation
Als wirkliche Wohnung erwiesen.

 2 Ehe selbst die Berge geboren wurden
Oder du darangingst, wie mit Geburtswehen die Erde und das ertragfähige Land hervorzubringen,
Ja von unabsehbarer Zeit bis auf unabsehbare Zeit bist du Gott.

 3 Du läßt den sterblichen Menschen zu Zermalmtem zurückkehren,
Und du sprichst: „Kehrt zurück, ihr Menschensöhne!“

 4 Denn tausend Jahre sind in deinen Augen nur wie der gestrige Tag, wenn er vergangen ist,
Und wie eine Wache während der Nacht.

 5 Du hast sie weggefegt; ein Schlaf werden sie;
Am Morgen [sind sie] so wie grünes Gras, das sich verändert.

 6 Am Morgen treibt es Blüten und muß sich verändern;
Am Abend verwelkt es und verdorrt bestimmt.

 7 Denn wir sind zu Ende gekommen in deinem Zorn,
Und durch deinen Grimm sind wir bestürzt gewesen.

 8 Du hast unsere Vergehungen direkt vor dich gesetzt,
Unsere verborgenen Dinge vor dein leuchtendes Angesicht.

 9 Denn alle unsere Tage haben sich zu ihrem [Ende] geneigt in deinem Zornausbruch;
Wir haben unsere Jahre beendet so wie ein Geflüster.

10 Die Tage unserer Jahre an sich sind siebzig Jahre;
Und wenn sie zufolge besonderer Kraft achtzig Jahre sind,
Geht ihr Drang doch nach Ungemach und schädlichen Dingen;
Denn es wird bestimmt schnell vorübergehen, und hinweg fliegen wir.

11 Wer kennt die Stärke deines Zorns
Und deinen Zornausbruch gemäß der Furcht vor dir?

12 Zeige [uns], wie wir unsere Tage auf eine Weise zählen sollen,
Daß wir ein Herz der Weisheit einbringen.

13 Kehre doch zurück, o Jehova! Wie lange wird es sein?
Und habe Bedauern mit deinen Knechten.

14 Sättige uns am Morgen mit deiner liebenden Güte,
Damit wir jubeln und uns freuen während all unserer Tage.

15 Erfreue uns entsprechend den Tagen, da du uns niedergebeugt hast,
Den Jahren, da wir Unglück gesehen haben.

16 Laß dein Tun deinen eigenen Knechten erscheinen
Und deine Pracht über ihren Söhnen.

17 Und möge die Lieblichkeit Jehovas, unseres Gottes, über uns sein.
Und befestige doch das Werk unserer Hände über uns.
Ja das Werk unserer Hände, befestige es doch.

Kapitel 91
91 Wer im Schirm des Höchsten wohnt,
Wird unter dem Schatten des Allmächtigen Herberge finden.

 2 Ich will zu Jehova sagen: „[Du bist] meine Zuflucht und meine Feste,
Mein Gott, auf den ich vertrauen will.“

 3 Denn er selbst wird dich von der Falle des Vogelfängers befreien,
Von der Pest, die Widerwärtigkeiten verursacht.

 4 Mit seinen Schwingen wird er den Zugang zu dir versperren,
Und unter seinen Flügeln wirst du Zuflucht nehmen.
Ein großer Schild und ein Bollwerk wird seine Wahrhaftigkeit sein.

 5 Du wirst dich nicht fürchten vor irgendeinem Schrecknis bei Nacht
Noch vor dem Pfeil, der bei Tag fliegt,
 6 Noch vor der Pest, die im Dunkeln wandelt,
Noch vor der Vernichtung, die am Mittag verheert.

 7 Tausend werden direkt an deiner Seite fallen
Und zehntausend zu deiner Rechten;
Dir wird es nicht nahen.

 8 Nur mit deinen Augen wirst du zuschauen
Und die Vergeltung an den Bösen sehen.

 9 Denn du [hast gesagt]: „Jehova ist meine Zuflucht“,
Den Höchsten hast du zu deiner Wohnung gemacht;
10 Kein Unglück wird dir widerfahren,
Und auch keine Plage wird deinem Zelt nahen.

11 Denn seinen Engeln wird er deinetwegen Befehl geben,
Dich auf all deinen Wegen zu behüten.

12 Auf ihren Händen werden sie dich tragen,
Damit du deinen Fuß nicht an irgendeinen Stein stößt.

13 Auf den jungen Löwen und die Kobra wirst du treten;
Du wirst den mähnigen jungen Löwen und die große Schlange niedertreten.

14 Weil er seine Zuneigung auf mich gerichtet hat,
Werde ich auch für sein Entrinnen sorgen.
Ich werde ihn beschützen, weil er meinen Namen kennengelernt hat.

15 Er wird mich anrufen, und ich werde ihm antworten.
Ich werde bei ihm sein in der Bedrängnis.
Ich werde ihn befreien und ihn verherrlichen.

16 Mit Länge der Tage werde ich ihn sättigen,
Und ich werde ihn die von mir [bewirkte] Rettung sehen lassen.

Jule | 08.03.11 | Versammlung | 5 Comments |

Höhepunkte zu Jesaja

Das Wort Jehovas ist lebendig

Höhepunkte aus dem Buch Jesaja (1. Teil)

„WEN soll ich senden, und wer wird für uns gehen?“ Jesaja, der Sohn des Amoz, erwiderte auf diesen Aufruf Jehovas: „Hier bin ich! Sende mich“ (Jesaja 1:1; 6:8). Daraufhin wurde Jesaja zum Propheten ernannt. Das gleichnamige Bibelbuch enthält den Bericht über seine Tätigkeit.

Der Schreiber des Bibelbuchs war Jesaja selbst. Es behandelt 46 Jahre — von circa 778 v. u. Z. bis etwas nach 732 v. u. Z. Das Buch enthält zwar prophetische Sprüche gegen Juda, Israel und umliegende Nationen, das Grundthema ist aber nicht das göttliche Gericht, sondern die ‘von Jehova Gott bewirkte Rettung’ (Jesaja 25:9). Schon allein der Name Jesaja bedeutet „Rettung von Jehova“. Der vorliegende Artikel behandelt Höhepunkte aus Jesaja 1:1 bis 35:10.

„NUR EIN ÜBERREST WIRD ZURÜCKKEHREN“
(Jesaja 1:1 bis 12:6)

Ob die prophetische Botschaft in den ersten fünf Kapiteln vor Jesajas Ernennung zum Propheten überbracht wurde oder danach, sagt die Bibel nicht (Jesaja 6:6-9). Doch es ist offensichtlich, dass Juda und Jerusalem „von der Fußsohle selbst bis zum Haupt“ geistig krank sind (Jesaja 1:6). Der Götzendienst ist weit verbreitet. Die Führer des Volkes sind korrupt. Die Frauen sind hochmütig geworden. Das Volk dient dem wahren Gott auf unannehmbare Weise. Jesaja wird damit beauftragt, „immer wieder“ zu denen zu gehen und zu sprechen, die weder verstehen noch Verständnis erlangen.

Juda drohen Einfälle der verbündeten Streitkräfte von Israel und Syrien. Jehova gebraucht Jesaja und seine Kinder „wie Zeichen und wie Wunder“ und versichert, das syrisch-israelitische Bündnis werde kein Gelingen haben (Jesaja 8:18). Dauerhafter Frieden wird allerdings nur durch die Herrschaft des ‘Fürsten des Friedens’ kommen (Jesaja 9:6, 7). Jehova wird auch Assyrien zur Rechenschaft ziehen, das er als ‘Rute für seinen Zorn’ gebraucht. Juda wird schließlich in die Gefangenschaft gehen und „nur ein Überrest wird zurückkehren“ (Jesaja 10:5, 21, 22). Wahre Gerechtigkeit wird erst unter der Herrschaft des ‘Reises aus dem Stumpf Isais’ Wirklichkeit werden (Jesaja 11:1).

Antworten auf biblische Fragen:

1:8, 9 — Inwiefern soll ‘die Tochter Zions übrig gelassen werden wie eine Hütte in einem Weingarten, wie eine Ausguckhütte in einem Gurkenfeld’?
Insofern, als Jerusalem beim Einfall der Assyrer ausgesprochen hilflos aussehen wird, nur wie eine Hütte in einem Weingarten oder eine Ausguckhütte in einem Gurkenfeld, die jederzeit einstürzen kann. Aber Jehova kommt Jerusalem zu Hilfe und lässt nicht zu, dass es Sodom und Gomorra gleich wird.

1:18 — Was bedeuten die Worte: „Kommt nun, und lasst uns die Dinge zwischen uns richtig stellen“?
Hier wird nicht dazu aufgefordert, etwas zu besprechen und einen Kompromiss auszuhandeln, um zu einem gegenseitigen Einverständnis zu kommen. Vielmehr soll das Bild vermittelt werden, dass Israel vor dem Richterstuhl steht und Jehova, der gerechte Richter, Israel Gelegenheit gibt, sich zu ändern und zu reinigen.

6:8a — Warum werden hier die Fürwörter „ich“ und „uns“ gebraucht?
„Ich“ steht hier für Jehova Gott, und „uns“ zeigt an, dass noch jemand anders bei ihm ist. Dabei handelt es sich natürlich um seinen „einziggezeugten Sohn“ (Johannes 1:14; 3:16).

6:11 — Was bezweckte Jesaja mit der Frage: „Wie lange, o Jehova?“?
Jesaja fragte nicht danach, wie lange er dem unempfänglichen Volk die Botschaft Jehovas ausrichten sollte. Vielmehr wollte er wissen, wie lange das Volk durch seinen geistig kranken Zustand noch Schande auf Gottes Namen bringen würde.

7:3, 4 — Warum rettete Jehova auch den bösen König Ahas?
Die Könige von Syrien und Israel planten, König Ahas von Juda abzusetzen und statt dessen den Sohn Tabeels, der kein Nachkomme Davids war, als ihre Marionette auf den Thron zu setzen. Dieser teuflische Plan hätte die Fortdauer des Königreichsbundes mit David durchkreuzt. Jehova rettete Ahas auch, um die Linie zu schützen, aus der der verheißene „Fürst des Friedens“ kommen sollte (Jesaja 9:6).

7:8 — Wie wurde Ephraim innerhalb von 65 Jahren „zerschmettert“?
„In den Tagen Pekachs, des Königs von Israel“, kurz nachdem Jesaja dies prophezeit hatte, wurde damit begonnen, die Bevölkerung des Zehnstämmereiches wegzuführen und das Land mit Ausländern neu zu besiedeln (2. Könige 15:29). Das setzte sich noch lange fort, bis in die Tage des Assyrerkönigs Esar-Haddon, eines Sohnes und Nachfolgers von Sanherib (2. Könige 17:6; Esra 4:1, 2; Jesaja 37:37, 38). Die in Jesaja 7:8 erwähnten 65 Jahre ergeben sich somit daraus, dass Assyrien die Bewohner Samarias nach und nach umsiedelte und andere ansiedelte.

11:1, 10 — Wie kann Jesus Christus sowohl „ein Reis aus dem Stumpf Isais“ als auch „die Wurzel Isais“ sein? (Römer 15:12).
Jesus kam „aus dem Stumpf Isais“, denn er war über David, einen Sohn Isais, ein Nachkomme von Isai (Matthäus 1:1-6; Lukas 3:23-32). Jesus erhielt jedoch Königsmacht und das wirkt sich auf sein Verhältnis zu seinen Vorfahren aus. Er hat die Macht und die Gewalt bekommen, gehorsamen Menschen ewiges Leben auf der Erde zu schenken, und wird so ihr „Ewigvater“ (Jesaja 9:6). Folglich ist er auch „die Wurzel“ seiner Vorfahren — Isai eingeschlossen.

Lehren für uns:

1:3. Wer nicht so leben will, wie unser Schöpfer es von uns erwartet, ist unverständiger als ein Stier oder ein Esel. Wenn wir dagegen unsere Dankbarkeit für all das vertiefen, was Jehova für uns getan hat, wird uns das davon abhalten, uns wie Unverständige zu benehmen und Jehova zu verlassen.

1:11-13. Heuchlerische religiöse Zeremonien und formale Gebete sind Jehova ein Dorn im Auge. Unsere Gebete und alles, was wir tun, sollten aus dem richtigen Beweggrund heraus erfolgen.

1:25-27; 2:2; 4:2, 3. Mit der Rückkehr eines reumütigen Überrests der Juden nach Jerusalem und der Wiederherstellung der wahren Anbetung sollte ihre Sklaverei und die Verwüstung Judas enden. Jehova ist mit reumütigen Missetätern barmherzig.

2:2-4. Durch unsere eifrige Beteiligung am Predigen des Königreichs und am Jüngermachen helfen wir Einzelnen aus vielen Nationen, den Weg des Friedens zu erkennen und auf Frieden bedacht zu sein.

4:4. Jehova entfernt sittliche Unreinheit und Blutschuld oder wäscht sie weg.

5:11-13. Man handelt wider besseres Wissen, wenn man bei der Wahl der Entspannung keine Zurückhaltung übt oder sich keine Grenzen setzt (Römer 13:13).

5:21-23. Älteste oder Aufseher dürfen nicht „in ihren eigenen Augen weise“ sein. Auch müssen sie sich beim „Weintrinken“ beherrschen und dürfen niemand bevorzugen.

11:3a. An Jesu Beispiel und seinem Lehren kann man erkennen, dass es Freude macht, Jehova zu fürchten.

„JEHOVA WIRD JAKOB BARMHERZIGKEIT ERWEISEN“
(Jesaja 13:1 bis 35:10)

Die Kapitel 13 bis 23 sind Aussprüche gegen die Nationen. Doch „Jehova wird Jakob Barmherzigkeit erweisen“ und allen Stämmen Israels erlauben, nach Hause zurückzukehren (Jesaja 14:1). Neben der Botschaft über die Verwüstung Judas enthalten die Kapitel 24 bis 27 auch eine Wiederherstellungsverheißung. Jehova äußert sich unwillig über die „Trunkenbolde Ephraims“, weil sie sich mit Syrien verbündet haben, und über die ‘Priester und Propheten’ Judas, weil sie einen Bund mit Assyrien anstreben (Jesaja 28:1, 7). Den Bewohnern von „Ariel [Jerusalem]“ wird Unheil angekündigt, weil sie sich zu ihrem Schutz „aufmachen, um nach Ägypten hinabzugehen“ (Jesaja 29:1, Fußnote; 30:1, 2). Dennoch wird Einzelnen, die Glauben an Jehova ausüben, Rettung vorausgesagt.

Jehova wird über „den Berg Zion“ wachen wie ein ‘mähniger junger Löwe’, der ‘über seinem Raub knurrt’ (Jesaja 31:4). Außerdem wird verheißen: „Siehe! Für Gerechtigkeit wird ein König regieren“ (Jesaja 32:1). Die Bedrohung Judas durch Assyrien veranlasst zwar selbst „die Friedensboten“ dazu, bitterlich zu weinen, doch Jehova verheißt seinem Volk Heilung — „sein Vergehen [wird] verziehen“ (Jesaja 33:7, 22-24). „Jehova hat heftigen Zorn gegen alle Nationen und Grimm gegen all ihr Heer“ (Jesaja 34:2). Juda wird nicht verwüstet bleiben. „Die Wildnis und die wasserlose Gegend werden frohlocken, und die Wüstenebene wird voller Freude sein und blühen wie der Safran“ (Jesaja 35:1).

Antworten auf biblische Fragen:

13:17 — Wieso achteten die Meder Silber wie nichts, und warum hatten sie an Gold kein Gefallen?
Bei den Medern und Persern galt der Ruhm, den ein Sieg einbrachte, mehr als die Kriegsbeute. Das konnte man bei Cyrus sehen, der den heimkehrenden Exilanten die Gold- und Silbergegenstände mitgab, die Nebukadnezar aus Jehovas Tempel geraubt hatte.

14:1, 2 — Wie erfüllte sich die Prophezeiung an Jehovas Volk: „Sie sollen die gefangen nehmen, die sie gefangen hielten, und sie sollen sich die untertan halten, die sie zur Arbeit trieben“?
Das erfüllte sich an Einzelpersonen wie zum Beispiel an Daniel, der unter den Medern und Persern in Babylon ein hohes Amt innehatte; an Esther, die eine persische Königin wurde; und an Mordechai, den man im Persischen Reich zum ersten Minister ernannte.

20:2-5 — Ging Jesaja wirklich drei Jahre lang völlig nackt umher?
Jesaja legte vielleicht nur sein äußeres Kleid ab und ging „leicht (notdürftig) bekleidet“ umher (1. Samuel 19:24, Fußnote).

21:1 — Welches Gebiet wird als „die Meereswildnis“ bezeichnet?
Damit ist Babylon gemeint, auch wenn es nirgendwo ans Meer grenzte. Das Wasser des Euphrat und des Tigris trat in dem Gebiet nämlich jährlich über die Ufer, wodurch sich ein sumpfiges „Meer“ bildete.

24:13-16 — Wie würden die Juden ‘mitten unter den Völkern gleich dem Abklopfen des Olivenbaumes werden, gleich der Nachlese, wenn die Weinlese zu Ende gegangen ist’?
Genau wie an einem Baum oder Weinstock nach der Ernte nur noch ein paar Früchte hängen, würden nur ein paar Juden die Zerstörung Jerusalems und Judas überleben. Wo sich die Überlebenden nach ihrer Verschleppung auch immer befänden — ob „in der Gegend des Lichts [Babylon im Osten]“ oder „auf den Inseln des [Mittelländischen] Meeres“ —, sie würden Jehova verherrlichen.

24:21 — Wer ist mit „dem Heer der Höhe“ und „den Königen des Erdbodens“ gemeint?
‘Das Heer der Höhe’ könnte sich gut auf die bösen Geistermächte beziehen. ‘Die Könige des Erdbodens’ sind dann die irdischen Herrscher, die von den Dämonen stark beeinflusst werden (1. Johannes 5:19).

25:7 — Worum handelt es sich bei ‘der Umhüllung, die alle Völker umhüllt, und dem Gewebe, das über alle Nationen gewoben ist’?
Dieser Vergleich weist auf zwei große Feinde der Menschheit hin: Sünde und Tod.

Lehren für uns:

13:20-22; 14:22, 23; 21:1-9. Jehovas prophetisches Wort erfüllt sich immer, wie im Fall Babylons.

17:7, 8. Die meisten Israeliten hörten zwar nicht auf Jehova, doch einzelne achteten auf ihn. Genauso gibt es in der Christenheit einige, die auf die Königreichsbotschaft reagieren.

28:1-6. Israel wird an Assyrien fallen, aber Gott wird dafür sorgen, dass treue Einzelpersonen überleben. Wenn Jehova Gericht übt, besteht immer Hoffnung für Gerechte.

28:23-29. Aufrichtige Menschen bringt Jehova entsprechend ihren individuellen Bedürfnissen und Umständen zurecht.

30:15. Damit Jehova uns rettet, müssen wir unseren Glauben durch „Ruhe“ beweisen, das heißt unsere Rettung nicht bei Menschen und ihren Lösungen und Konzepten suchen. Wenn wir ‘ruhig bleiben’, also uns nicht fürchten, beweisen wir außerdem unser Vertrauen darauf, dass Jehova uns beschützen kann.

30:20, 21. Wir „sehen“ Jehova und „hören“ die Stimme unseres Retters, wenn wir beachten, was er uns durch sein inspiriertes Wort, die Bibel, und den „treuen und verständigen Sklaven“ sagt (Matthäus 24:45).

Jesajas Prophezeiung stärkt das Vertrauen in Gottes Wort
Wir können für Gottes Botschaft aus dem Buch Jesaja wirklich dankbar sein! Die bereits erfüllten Prophezeiungen stärken uns in dem Vertrauen, dass ‘Jehovas Wort, das aus seinem Mund hervorgeht, nicht ergebnislos zu ihm zurückkehren wird’ (Jesaja 55:11).

Wie steht es mit den Prophezeiungen über den Messias, wie die in Jesaja 9:7 und 11:1-5, 10? Bestimmt stärken sie unser Vertrauen in alles, was Jehova zu unserer Rettung vorgesehen hat. In dem Bibelbuch sind auch Prophezeiungen enthalten, die sich im Großen in unserer Zeit erfüllen oder sich in der Zukunft erfüllen werden (Jesaja 2:2-4; 11:6-9; 25:6-8; 32:1, 2). Das Buch Jesaja beweist einmal mehr, dass ‘Gottes Wort lebendig ist’ (Hebräer 4:12).

Quelle: WT 01.12.2006

Jule | 08.02.11 | Höhepunkte der Bibellesung | 1 Comment |