Jesaja 11:1 bis 12:6

Kapitel dreizehn

Rettung und Jubel unter der Herrschaft des Messias

Jesaja 11:1 bis 12:6

IN DEN Tagen Jesajas befand sich Gottes Bundesvolk in einem denkbar schlechten geistigen Zustand. Selbst während der Herrschaft treuer Könige wie Usija und Jotham pflegten viele vom Volk den Götzendienst auf den Höhen (2. Könige 15:1-4, 34, 35; 2. Chronika 26:1, 4). Als Hiskia König wurde, musste er dafür sorgen, dass sämtliches Beiwerk des Baalskults aus dem Land verschwand (2. Chronika 31:1). Kein Wunder, dass Jehova sein Volk aufforderte, zu ihm umzukehren, und er es warnend auf die bevorstehende Zuchtmaßnahme hinwies!

2 Nicht alle waren indes durch und durch rebellisch. Jehova hatte treue Propheten, und zweifellos hörten einige Juden auf sie. Für diese Juden hatte Jehova tröstliche Worte. Nachdem Jesaja die schrecklichen Verwüstungen beschrieben hatte, die durch die assyrische Invasion in Juda entstehen würden, schilderte er unter Inspiration in einer der schönsten Bibelpassagen die künftigen Segnungen unter der Herrschaft des Messias. Einige Aspekte dieser Segnungen wurden schließlich im Kleinen Wirklichkeit, als die Juden aus der Babylonischen Gefangenschaft zurückkehrten. Doch im Großen erfüllt sich die Prophezeiung heute. Jesaja und andere treue Juden seiner Tage erlebten diese Segnungen freilich nicht mehr. Doch sie erwarteten sie im Glauben und werden nach der Auferstehung eine Erfüllung der Worte Jesajas erleben (Hebräer 11:35).

3 Auch Jehovas neuzeitliche Diener benötigen Ermunterung. Der schnelle Verfall moralischer Werte in der Welt, der massive Widerstand, den man der Königreichsbotschaft entgegenbringt, sowie persönliche Schwächen sind für sie alle eine enorme Herausforderung. Durch Jesajas wunderbare Worte über den Messias und seine Herrschaft kann Gottes Volk gestärkt und befähigt werden, dieser Herausforderung zu begegnen.

Der Messias — ein fähiger Führer

4 Jahrhunderte vor der Zeit Jesajas wiesen hebräische Bibelschreiber auf das Kommen des Messias hin, das Kommen des wahren Führers, den Jehova dem Volk Israel senden würde (1. Mose 49:10; 5. Mose 18:18; Psalm 118:22, 26). Jetzt geht Jehova durch Jesaja noch weiter darauf ein. Jesaja schreibt: „Es soll ein Reis aus dem Stumpf Isais hervorgehen; und ein Spross aus seinen Wurzeln wird fruchtbar sein“ (Jesaja 11:1). (Vergleiche Psalm 132:11.) Die Wörter „Reis“ und „Spross“ deuten darauf hin, dass der Messias ein Nachkomme Isais sein wird, über dessen Sohn David, der mit Öl zum König Israels gesalbt wurde (1. Samuel 16:13; Jeremia 23:5; Offenbarung 22:16). Wenn der wahre Messias kommt, soll dieser „Spross“ aus dem Hause Davids gute Früchte hervorbringen.

5 Der verheißene Messias ist Jesus. Der Evangelist Matthäus spielte auf die Worte aus Jesaja 11:1 an, als er sagte, dadurch, dass Jesus „Nazarener“ genannt wurde, hätten sich die Worte des Propheten erfüllt. Da Jesus in Nazareth aufwuchs, bezeichnete man ihn als Nazarener — ein Name, der anscheinend mit dem hebräischen Wort verwandt ist, das in Jesaja 11:1 für „Spross“ gebraucht wird (Matthäus 2:23, Fußnote; Lukas 2:39, 40).

6 Was für ein Herrscher wird der Messias sein? Wird er dem grausamen, eigenwilligen Assyrer gleichen, der das Zehnstämmereich Israel vernichtet? Natürlich nicht. Über den Messias sagt Jesaja: „Auf ihm soll sich der Geist Jehovas niederlassen, der Geist der Weisheit und des Verständnisses, der Geist des Rates und der Macht, der Geist der Erkenntnis und der Furcht Jehovas; und er wird seine Freude haben an der Furcht Jehovas“ (Jesaja 11:2, 3a). Der Messias wird nicht mit Öl gesalbt, sondern mit Gottes heiligem Geist. Das geschieht bei der Taufe Jesu, als Johannes der Täufer Gottes heiligen Geist in Form einer Taube auf Jesus herabkommen sieht (Lukas 3:22). Jehovas Geist ‘lässt sich auf Jesus nieder’, was sich darin zeigt, dass er mit einem Geist der Weisheit, des Verständnisses, des Rates, der Macht und der Erkenntnis handelt. Welch vorzügliche Voraussetzungen für einen Herrscher!

7 Auch Jesu Nachfolger können heiligen Geist erhalten. In einer seiner Ansprachen erklärte Jesus: „Wenn nun ihr, obwohl ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater im Himmel denen heiligen Geist geben, die ihn bitten!“ (Lukas 11:13). Wir sollten also niemals zögern, Gott um heiligen Geist zu bitten, noch sollten wir damit aufhören, dessen heilsame Frucht hervorzubringen — „Liebe, Freude, Frieden, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde, Selbstbeherrschung“ (Galater 5:22, 23). Jehova verspricht, die Bitte der Nachfolger Jesu um „Weisheit von oben“ zu erfüllen, damit sie den Herausforderungen des Lebens gewachsen sind (Jakobus 1:5; 3:17).

8 Was ist mit der Furcht Jehovas gemeint, die der Messias erkennen lässt? Natürlich fürchtet sich Jesus nicht davor, eventuell von Gott verurteilt zu werden. Der Messias hat vielmehr eine respektvolle Scheu vor Gott, eine liebevolle Ehrfurcht. Eine gottesfürchtige Person wie Jesus möchte stets das tun, „was ihm [Gott] wohlgefällig ist“ (Johannes 8:29). Jesus lehrt durch Wort und Beispiel, dass es keine größere Freude gibt, als jeden Tag in der heilsamen Furcht Jehovas zu wandeln.

Ein gerechter und barmherziger Richter

9 Jesaja sagt noch weitere Kennzeichen des Messias voraus: „Er wird nicht nach dem bloßen Augenschein richten noch einfach gemäß dem zurechtweisen, was seine Ohren hören“ (Jesaja 11:3b). Wären wir nicht, wenn wir vor Gericht ständen, für einen solchen Richter dankbar? In seiner Eigenschaft als Richter der ganzen Menschheit lässt sich der Messias weder durch falsche Argumente noch durch juristische Winkelzüge, Gerüchte oder Äußerlichkeiten wie Reichtum beeinflussen. Er durchschaut Täuschung, blickt hinter ein unvorteilhaftes Äußeres und erkennt die „verborgene Person des Herzens“, den „verborgenen Menschen“ (1. Petrus 3:4, Fußnote). Jesu überragendes Beispiel dient all denen als Vorbild, die in der Christenversammlung Dinge rechtlich zu entscheiden haben (1. Korinther 6:1-4).

10 Wie werden die überragenden Eigenschaften des Messias seine richterlichen Entscheidungen beeinflussen? Jesaja erklärt: „Mit Gerechtigkeit wird er die Geringen richten, und mit Geradheit wird er Zurechtweisung erteilen müssen zugunsten der Sanftmütigen der Erde. Und er muss die Erde schlagen mit der Rute seines Mundes; und mit dem Geist seiner Lippen wird er den Bösen zu Tode bringen. Und Gerechtigkeit wird sich als der Gurt seiner Hüften erweisen und Treue als der Gurt seiner Lenden“ (Jesaja 11:4, 5).

11 Wenn Jesu Nachfolger eine Zurechtweisung benötigen, lässt er sie ihnen auf eine Weise zuteil werden, die ihnen am meisten nützt — ein ausgezeichnetes Beispiel für christliche Älteste. Wer allerdings in Bosheit verharrt, muss mit einem strengen Strafgericht rechnen. Wenn Gott mit dem gegenwärtigen System der Dinge ins Gericht geht, wird der Messias die Erde mit seiner gebieterischen Stimme „schlagen“, indem er über alle Bösen das Vernichtungsurteil fällt (Psalm 2:9; vergleiche Offenbarung 19:15). Schließlich wird es keine Bösen mehr geben, die den Frieden der Menschen stören (Psalm 37:10, 11). Jesus, dessen Hüften und Lenden mit Gerechtigkeit und Treue gegürtet sind, hat die Macht, dafür zu sorgen (Psalm 45:3-7).

Veränderte Verhältnisse auf der Erde

12 Stellen wir uns einen Israeliten vor, der soeben von dem Erlass des Cyrus erfahren hat, dass die Juden nach Jerusalem zurückkehren und den Tempel wieder aufbauen sollen. Wird er die in Babylon gewohnte Sicherheit aufgeben und die lange Heimreise antreten? In den 70 Jahren der Abwesenheit Israels sind die verlassenen Felder von Unkraut überwuchert worden. Jetzt streifen ungehindert Wölfe, Leoparden, Löwen und Bären umher. Auch Kobras haben dort ihr Habitat. Die zurückkehrenden Juden werden zum Überleben auf Haustiere angewiesen sein — Klein- und Großviehherden werden Milch, Wolle und Fleisch liefern und Rinder den Pflug ziehen. Werden denn diese Tiere nicht Raubtieren zum Opfer fallen? Werden kleine Kinder nicht von Schlangen gebissen werden? Wie steht es mit der Gefahr, auf der Reise überfallen zu werden?

13 Jesaja zeichnet jetzt ein zu Herzen gehendes Bild von den Verhältnissen, die Gott im Land herbeiführen wird. Er sagt: „Der Wolf wird tatsächlich eine Zeit lang bei dem männlichen Lamm weilen, und der Leopard wird bei dem Böckchen lagern, und das Kalb und der mähnige junge Löwe und das wohlgenährte Tier, alle beieinander; und ein noch kleiner Knabe wird sie führen. Und die Kuh und der Bär, sie werden weiden; zusammen werden ihre Jungen lagern. Und selbst der Löwe wird Stroh fressen so wie der Stier. Und der Säugling wird gewiss auf dem Loch der Kobra spielen; und auf die Lichtöffnung einer giftigen Schlange wird ein entwöhntes Kind tatsächlich seine Hand legen. Sie werden keinen Schaden stiften noch irgendwie Verderben anrichten auf meinem ganzen heiligen Berg; denn die Erde wird bestimmt erfüllt sein mit der Erkenntnis Jehovas, wie die Wasser das ganze Meer bedecken“ (Jesaja 11:6-9). Berühren diese Worte nicht unser Herz? Wie wir bemerken, hängt der hier beschriebene Frieden von der Erkenntnis Jehovas ab. Es geht also nicht nur darum, vor wilden Tieren sicher zu sein. Die Erkenntnis Jehovas wird keine Tiere verändern, sondern wird sich auf Menschen auswirken. Die Israeliten werden weder auf ihrem Rückweg in die Heimat noch in ihrem wieder bevölkerten Land wilde Tiere oder mit wilden Tieren vergleichbare Menschen zu fürchten brauchen (Esra 8:21, 22; Jesaja 35:8-10; 65:25).

14 Diese Prophezeiung hat jedoch noch eine größere Erfüllung. Im Jahre 1914 wurde Jesus, der Messias, auf dem himmlischen Berg Zion inthronisiert. 1919 wurden die Übriggebliebenen des „Israels Gottes“ aus der Babylonischen Gefangenschaft befreit; anschließend beteiligten sie sich an der Wiederherstellung der wahren Anbetung (Galater 6:16). Dadurch wurde eine neuzeitliche Erfüllung der Prophezeiung Jesajas über das Paradies ermöglicht. Durch „genaue Erkenntnis“, die Erkenntnis Jehovas, konnten Menschen ihre Persönlichkeit ändern (Kolosser 3:9, 10). Früher gewalttätige Menschen sind friedfertig geworden (Römer 12:2; Epheser 4:17-24). Heute profitieren Millionen von diesen Entwicklungen, weil Jesajas Prophezeiung auch die schnell wachsende Zahl von Christen mit irdischer Hoffnung einschließt (Psalm 37:29; Jesaja 60:22). Diese lernen es, auf die Zeit zu warten, in der dem ursprünglichen Vorsatz Gottes entsprechend die ganze Erde zu einem Paradies wird, in dem Sicherheit und Frieden herrschen (Matthäus 6:9, 10; 2. Petrus 3:13).

15 Wird sich Jesajas Prophezeiung im wiederhergestellten Paradies noch ein weiteres Mal erfüllen, vielleicht noch buchstäblicher? Diese Annahme scheint vernünftig zu sein. Die Prophezeiung sichert allen, die unter der Herrschaft des Messias leben, dasselbe zu wie den zurückkehrenden Israeliten; sie und ihre Kinder werden sich von nirgendwoher bedroht fühlen, weder von Menschen noch von Tieren. Unter der Königreichsherrschaft des Messias werden alle Bewohner der Erde wie Adam und Eva in Eden unter friedlichen Verhältnissen leben. Natürlich schildert die Bibel nicht jede Einzelheit des Lebens in Eden, ebenso wenig wie sie es mit dem Leben im künftigen Paradies tut. Dennoch dürfen wir davon ausgehen, dass unter der weisen und liebevollen Herrschaft des Königs Jesus Christus alles genauso sein wird, wie es vorgesehen war.

Die reine Anbetung durch den Messias wiederhergestellt

16 In Eden wurde die reine Anbetung zum ersten Mal angefochten, als es Satan gelang, Adam und Eva zum Ungehorsam gegenüber Jehova zu verleiten. Bis heute hat Satan sein Ziel nicht aufgegeben, dafür zu sorgen, dass sich möglichst viele von Gott abwenden. Jehova wird jedoch nicht zulassen, dass die reine Anbetung von der Erde verschwindet. Immerhin steht sein Name auf dem Spiel und zudem ist er an seinen Dienern interessiert. Daher lässt er durch Jesaja die eindrucksvolle Verheißung ergehen: „Es soll geschehen an jenem Tag, dass die Wurzel Isais es sein wird, die dastehen wird als ein Signal für die Völker. An ihn werden sich auch die Nationen fragend wenden, und seine Ruhestätte soll herrlich werden“ (Jesaja 11:10). Im Jahre 537 v. u. Z. diente Jerusalem, die Stadt, die David zur Hauptstadt gemacht hatte, als ein Signal, das einen treuen Überrest der verstreuten jüdischen Bevölkerung aufrief, zurückzukehren und den Tempel wieder aufzubauen.

17 Aber nicht nur darauf weist die Prophezeiung hin, sondern, wie wir bereits gesehen haben, auch auf die Herrschaft des Messias, des einen wahren Führers von Menschen aller Nationen. Der Apostel Paulus zitierte Jesaja 11:10, um zu zeigen, dass zu seiner Zeit Menschen aller Nationen einen Platz in der Christenversammlung hatten. Er zitierte diesen Vers nach der Wiedergabe in der Septuaginta und schrieb: „Jesaja [sagt]: ‚Da wird die Wurzel Isais sein, und da wird einer sein, der aufsteht, um über Nationen zu herrschen; auf ihn werden Nationen ihre Hoffnung setzen‘ “ (Römer 15:12). Und diese Prophezeiung reicht noch viel weiter, nämlich bis in unsere Zeit, in der Menschen der Nationen ihre Liebe zu Jehova dadurch beweisen, dass sie die gesalbten Brüder des Messias unterstützen (Jesaja 61:5-9; Matthäus 25:31-40).

18 In der neuzeitlichen Erfüllung begann „jener Tag“, den Jesaja erwähnt, als der Messias 1914 als König des himmlischen Königreiches Gottes inthronisiert wurde (Lukas 21:10; 2. Timotheus 3:1-5; Offenbarung 12:10). Seither ist Jesus Christus ein deutliches Signal gewesen, ein Sammelpunkt für das geistige Israel und für Menschen aller Nationen, die sich nach einer gerechten Regierung sehnen. Unter der Leitung des Messias ist die gute Botschaft vom Königreich, wie Jesus vorhersagte, allen Nationen überbracht worden (Matthäus 24:14; Markus 13:10). Diese gute Botschaft wirkt machtvoll. Eine ‘große Volksmenge, die kein Mensch zählen kann, aus allen Nationen’ unterwirft sich dem Messias, indem sie sich dem gesalbten Überrest in der reinen Anbetung anschließt (Offenbarung 7:9). Während sich immer noch viele Neue mit dem Überrest in Jehovas geistigem „Haus des Gebets“ verbinden, vermehren sie die Herrlichkeit der „Ruhestätte“ des Messias, die Herrlichkeit von Gottes großem geistigen Tempel (Jesaja 56:7; Haggai 2:7).

Ein geeintes Volk dient Jehova

19 Als Nächstes erinnert Jesaja die Israeliten daran, dass Jehova sie schon einmal rettete, als sie von einem mächtigen Feind unterdrückt wurden. Dieser Teil ihrer Geschichte — wie Jehova sie aus der Knechtschaft in Ägypten befreite — rührt das Herz aller treuen Juden. Jesaja schreibt: „Es soll geschehen an jenem Tag, dass Jehova wieder seine Hand darbieten wird, ein zweites Mal, um den Überrest seines Volkes zu erwerben, der übrig bleiben wird aus Assyrien und aus Ägypten und aus Pathros und aus Kusch und aus Elam und aus Schinar und aus Hamath und von den Inseln des Meeres. Und er wird gewiss ein Signal für die Nationen erheben und die Versprengten Israels sammeln; und die Zerstreuten Judas wird er von den vier äußersten Enden der Erde zusammenbringen“ (Jesaja 11:11, 12). Jehova wird den Überrest von Israel und Juda gleichsam an der Hand nehmen und aus den Nationen, unter die sie zerstreut worden sind, herausführen und sicher in die Heimat bringen. Im Kleinen geschah das im Jahre 537 v. u. Z. Noch viel herrlicher ist allerdings die größere Erfüllung! Im Jahre 1914 erhob Jehova den inthronisierten Jesus Christus als ein „Signal für die Nationen“. Zu diesem Signal begannen im Jahre 1919 die Übriggebliebenen des „Israels Gottes“ zu strömen, darauf bedacht, gemeinsam die reine Anbetung unter Gottes Königreich zu pflegen. Diese einzigartige geistige Nation kommt „aus jedem Stamm und jeder Zunge und jedem Volk und jeder Nation“ (Offenbarung 5:9).

20 Anschließend beschreibt Jesaja die Einheit der wiederhergestellten Nation. Das Nordreich bezeichnet er als Ephraim, das Südreich als Juda und sagt: „Die Eifersucht Ephraims soll weichen, und sogar diejenigen, die Juda befeinden, werden weggetilgt. Ephraim selbst wird auf Juda nicht eifersüchtig sein, noch wird Juda Ephraim befeinden. Und sie müssen auf die Schulter der Philister gegen Westen fliegen; zusammen werden sie die Söhne des Ostens plündern. Edom und Moab werden diejenigen sein, über die sie ihre Hand ausstrecken werden, und die Söhne Ammons werden ihre Untertanen sein“ (Jesaja 11:13, 14). Die aus Babylon zurückkehrenden Juden werden nicht mehr in zwei Nationen geteilt sein. Angehörige aller Stämme Israels sollen vereint in ihr Land zurückkehren (Esra 6:17). Sie werden keinen Groll mehr gegeneinander hegen und sich nicht feindselig begegnen. Als geeintes Volk werden sie sich gegenüber ihren Feinden unter den Nachbarnationen triumphierend behaupten.

21 Noch beeindruckender ist die Einheit des „Israels Gottes“. Seit fast 2 000 Jahren herrscht Einheit unter den 12 sinnbildlichen Stämmen des geistigen Israel, eine Einheit, die auf Liebe zu Gott und zu ihren geistigen Brüdern und Schwestern beruht (Kolosser 3:14; Offenbarung 7:4-8). Unter der Herrschaft des Messias hat heute Jehovas Volk — sowohl die geistigen Israeliten als auch diejenigen, die die irdische Hoffnung haben — Frieden und weltweite Einheit, wie man sie in den Kirchen der Christenheit nicht kennt. Jehovas Zeugen bilden gegen Satans Bestreben, ihre Anbetung zu behindern, eine geeinte geistige Front. Als e i n Volk führen sie Jesu Auftrag aus, die gute Botschaft vom messianischen Königreich in allen Nationen zu predigen und zu lehren (Matthäus 28:19, 20).

Hindernisse werden überwunden

22 Viele Hindernisse — buchstäbliche und sinnbildliche — könnten die Israeliten von einer Rückkehr aus dem Exil abhalten. Wie werden sie überwunden werden? Jesaja sagt: „Jehova wird gewiss die Zunge des ägyptischen Meeres abschneiden und in der Glut seines Geistes seine Hand gegen den STROM schwingen. Und er wird ihn an seinen sieben Wildbächen schlagen, und er wird tatsächlich veranlassen, dass Leute in ihren Sandalen daherschreiten“ (Jesaja 11:15). Alles, was Jehovas Volk an der Rückkehr hindern könnte, wird Jehova aus dem Weg räumen. Selbst ein so gewaltiges Hindernis wie eine Zunge des Roten Meeres (beispielsweise der Golf von Sues) oder etwas so Unpassierbares wie der mächtige Euphrat wird gewissermaßen vertrocknen, sodass ein Durchqueren möglich ist, ohne die Sandalen ausziehen zu müssen!

23 In Moses’ Tagen bereitete Jehova einen Weg, auf dem das Volk Israel aus Ägypten fliehen und in das Land der Verheißung ziehen konnte. Jetzt wird er etwas Ähnliches tun: „Es soll eine Landstraße geben aus Assyrien für den Überrest seines Volkes, der übrig bleiben wird, so wie es eine gab für Israel an dem Tag, an dem es aus dem Land Ägypten heraufkam“ (Jesaja 11:16). Jehova wird die aus dem Exil Zurückkehrenden leiten, als ob sie auf einer Landstraße von ihrem Ort des Exils in ihre Heimat gingen. Gegner werden sie aufzuhalten suchen, aber Jehova, ihr Gott, wird mit ihnen sein. Die gesalbten Christen und ihre Gefährten werden heute ebenfalls heftig angegriffen, doch sie schreiten mutig voran. Sie verlassen das neuzeitliche Assyrien, die Welt Satans, und sind auch anderen dabei behilflich. Sie wissen, dass die reine Anbetung Erfolg haben und gedeihen wird. Schließlich ist es kein Menschenwerk, sondern Gottes Werk.

Endlose Freude für die Untertanen des Messias

24 In freudigen Worten beschreibt Jesaja jetzt das Frohlocken des Volkes Jehovas über die Erfüllung seines Wortes: „An jenem Tag wirst du sicherlich sprechen: ‚Ich werde dir danken, o Jehova, denn obwohl du über mich in Zorn gerietest, hat sich dein Zorn allmählich abgewandt, und du hast mich dann getröstet‘ “ (Jesaja 12:1). Jehova züchtigt sein widerspenstiges Volk streng. Sinn und Zweck dessen ist jedoch, das Verhältnis der Nation zu ihm zu normalisieren und die reine Anbetung wiederherzustellen. Er versichert seinen treuen Anbetern, sie letztendlich zu retten. Kein Wunder, dass sie ihre Dankbarkeit zum Ausdruck bringen!

25 Die zurückgekehrten Israeliten finden ihr Vertrauen in Jehova völlig gerechtfertigt und rufen aus: „ ‚Siehe! Gott ist meine Rettung. Ich werde Vertrauen haben und nicht erschrecken; denn Jah, Jehova, ist meine Stärke und meine Macht, und er wurde mir zur Rettung.‘ Mit Frohlocken werdet ihr gewiss Wasser schöpfen aus den Quellen der Rettung“ (Jesaja 12:2, 3). Das in Vers 2 mit „Macht“ übersetzte hebräische Wort wird in der Septuaginta mit „Lob“ wiedergegeben. Die Anbeter stimmen ein Lied an über die durch „Jah, Jehova“, erfahrene Rettung. „Jah“, die Kurzform des Namens Jehova, wird in der Bibel bei Äußerungen erhabener Gefühle des Lobpreises und der Dankbarkeit gebraucht. Die Kombination „Jah, Jehova“, die Verdoppelung des göttlichen Namens, hebt die Intensität des Lobpreises für Gott auf eine noch höhere Stufe.

26 Wahre Anbeter Jehovas können ihre Freude nicht für sich behalten. Jesaja sagt voraus: „An jenem Tag werdet ihr sicherlich sagen: ‚Dankt Jehova! Ruft seinen Namen an. Macht unter den Völkern seine Handlungen bekannt. Erwähnt, dass sein Name hoch erhoben werden soll. Spielt Jehova Melodien, denn er hat hervorragend gehandelt. Dies werde bekannt gemacht auf der ganzen Erde‘ “ (Jesaja 12:4, 5). Seit 1919 haben die gesalbten Christen — später mit Unterstützung ihrer Gefährten, der „anderen Schafe“ — ‘die Vorzüglichkeiten dessen weit und breit verkündet, der sie aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat’. Sie sind „ein auserwähltes Geschlecht . . ., eine heilige Nation“, abgesondert für ebendiesen Zweck (Johannes 10:16; 1. Petrus 2:9). Sie erklären, dass Jehovas heiliger Name hoch erhoben wird, und beteiligen sich daran, ihn auf der ganzen Erde bekannt zu machen. Allen voran unter den Anbetern Jehovas freuen sich die Gesalbten über die Vorkehrung, die er zu ihrer Rettung getroffen hat. Treffend ruft Jesaja aus: „Jauchze und juble, o du Bewohnerin Zions, denn groß ist in deiner Mitte der Heilige Israels“ (Jesaja 12:6). Mit dem Heiligen Israels ist Jehova Gott selbst gemeint.

Blicke der Zukunft zuversichtlich entgegen!

27 Heute strömen Millionen zu dem „Signal für die Völker“ — Jesus Christus, der in Gottes Königreich inthronisiert worden ist. Sie freuen sich, Untertanen dieses Königreiches zu sein, und sind begeistert, Erkenntnis über Jehova Gott und seinen Sohn zu besitzen (Johannes 17:3). Sie sind in ihrer christlichen Gemeinschaft sehr glücklich und strengen sich an, den Frieden zu bewahren, der Jehovas wahre Diener auszeichnet (Jesaja 54:13). Überzeugt, dass Jah, Jehova, ein Gott ist, der seine Verheißungen wahr werden lässt, halten sie zuversichtlich an ihrer Hoffnung fest und finden große Freude daran, mit anderen über diese Hoffnung zu sprechen. Möge jeder Anbeter Jehovas seinem Gott weiterhin mit ganzer Kraft dienen und anderen helfen, es ebenfalls zu tun! Mögen alle die Worte Jesajas beherzigen und sich in der durch Jehovas Messias bewirkten Rettung freuen!

Jule | 12.22.11 | ergänzender Stoff | No Comments |

Jesaja 13:1 bis 14:23

Kapitel vierzehn

Jehova demütigt eine arrogante Stadt

Jesaja 13:1 bis 14:23

DAS prophetische Buch Jesaja wurde im 8. Jahrhundert v. u. Z. vor dem Hintergrund des assyrischen Einfalls in das Land der Verheißung geschrieben. Wie wir in vorangehenden Kapiteln dieses Bibelbuches gesehen haben, sagte Jesaja den Verlauf von Ereignissen bemerkenswert genau voraus. Sein Buch richtet jedoch den Blick noch über die Zeit der Vormachtstellung Assyriens hinaus und prophezeit die Rückkehr des Bundesvolkes Jehovas aus den vielen Ländern des Exils, unter anderem auch aus Schinar, wo Babylon liegt (Jesaja 11:11). Diese Rückkehr wird dadurch ermöglicht, dass sich eine bemerkenswerte Prophezeiung erfüllt, die in Jesaja, Kapitel 13 zu finden ist und mit folgenden Worten eingeleitet wird: „Der prophetische Spruch gegen Babylon, den Jesaja, der Sohn des Amoz, in einer Vision sah“ (Jesaja 13:1).

‘Hochmut werde ich erniedrigen’

2 Mit Babylon hat Juda noch zu Lebzeiten Jesajas zu tun. König Hiskia erkrankt ernsthaft, erholt sich aber wieder. Gesandte aus Babylon kommen, um ihn zu seiner Genesung zu beglückwünschen, wahrscheinlich aber mit dem Hintergedanken, Hiskia als einen Verbündeten für Babylons Krieg gegen Assyrien zu gewinnen. König Hiskia zeigt ihnen unklugerweise alle seine Schätze. Daraufhin erklärt Jesaja dem König, der ganze Reichtum werde nach seinem Tod nach Babylon gebracht (Jesaja 39:1-7). Das erfüllt sich auch 607 v. u. Z., als Jerusalem zerstört und die Nation ins Exil weggeführt wird. Doch Gottes auserwähltes Volk wird nicht für immer in Babylon bleiben. Jehova sagt voraus, wie er es ihnen ermöglichen wird, in ihre Heimat zurückzukehren. Seine Prophezeiung beginnt mit den Worten: „Auf einem Berg kahler Felsen richtet ein Signal auf. Erhebt die Stimme zu ihnen hin, winkt mit der Hand, damit sie in die Eingänge der Edlen kommen“ (Jesaja 13:2). Mit dem „Signal“ ist eine aufsteigende Weltmacht gemeint, die Babylon aus seiner hohen Stellung entfernen wird. Das Signal wird „auf einem Berg kahler Felsen“ aufgerichtet und ist aus großer Entfernung ohne weiteres zu sehen. Diese neue Weltmacht, die aufgerufen wird, Babylon anzugreifen, wird sich den Weg durch die „Eingänge der Edlen“, die Tore dieser großen Stadt, erzwingen und Babylon einnehmen.

3 Nun sagt Jehova: „Ich selbst habe den Befehl an meine Geheiligten erlassen. Ich habe auch meine Starken zur Kundgebung meines Zorns gerufen, meine hoheitsvoll Frohlockenden. Horch! Eine Menge auf den Bergen, etwas wie ein zahlreiches Volk! Horch! Das Getöse von Königreichen, von versammelten Nationen! Jehova der Heerscharen mustert das Kriegsheer“ (Jesaja 13:3, 4). Wer sind diese „Geheiligten“, die das hochmütige Babylon erniedrigen sollen? Es handelt sich dabei um vereinte nationale Streitkräfte, um „versammelte Nationen“. Sie rücken aus einer fernen Gebirgsgegend gegen Babylon vor. „Sie kommen aus fernem Land, vom äußersten Ende der Himmel“ (Jesaja 13:5). In welchem Sinne sind sie geheiligt? Bestimmt nicht in dem Sinne, dass sie heilig wären. Es sind heidnische Heere, denen absolut nichts daran liegt, Jehova zu dienen. In den Hebräischen Schriften bedeutet jedoch „geheiligt“ so viel wie „abgesondert, um von Gott gebraucht zu werden“. Jehova kann die Heere der Nationen heiligen und ihre selbstsüchtigen Bestrebungen dazu nutzen, seinen Zorn zum Ausdruck zu bringen. Er gebrauchte Assyrien auf diese Weise. Auch Babylon wird er in ähnlicher Weise gebrauchen (Jesaja 10:5; Jeremia 25:9). Und er wird sich anderer Nationen bedienen, um Babylon zu bestrafen.

4 Noch dominiert Babylon nicht als Weltmacht. Doch in der durch Jesaja verkündeten Erklärung sieht Jehova bereits die Zeit voraus, in der Babylon diese Stellung einnimmt, und sagt Babylons Sturz mit den Worten voraus: „Heult, denn der Tag Jehovas ist nahe! Wie eine Verheerung vom Allmächtigen wird er kommen“ (Jesaja 13:6). Babylon wird also nicht mehr prahlen, sondern kummervoll heulen. Weswegen? Wegen des „Tages Jehovas“, des Tages, an dem Jehova das Strafgericht an Babylon vollzieht.

5 Wie wird es aber überhaupt gelingen, Babylon zu ‘verheeren’? Wenn die von Jehova dafür bestimmte Zeit kommt, wird die Stadt vermeintlich in Sicherheit sein. Einfallende Truppen werden zunächst auf den natürlichen Schutz stoßen, den Euphrat, der mitten durch die Stadt fließt, den Festungsgraben mit Wasser speist und das Trinkwasser für die Stadt liefert. Zudem ist Babylon von massiven, scheinbar unüberwindbaren Doppelmauern umgeben. Außerdem wird die Stadt über genügend Nahrungsvorräte verfügen. In einem Werk heißt es, Nabonid — der letzte König von Babylon — habe „sich ungeheuer angestrengt, Vorräte in der Stadt anzulegen; nach Schätzungen reichten sie aus, die Einwohner zwanzig Jahre lang zu versorgen“ (Daily Bible Illustrations).

6 Doch der Schein kann trügen. Jesaja sagt: „Darum werden selbst alle Hände erschlaffen, und das ganze Herz des sterblichen Menschen, es wird schmelzen. Und die Menschen sind beunruhigt worden. Krämpfe und Geburtsschmerzen selbst befallen sie; wie eine Gebärende haben sie Wehen. Sie sehen einander staunend an. Ihre Gesichter sind Flammengesichter“ (Jesaja 13:7, 8). Wenn die Streitkräfte in die Stadt eindringen, wird sich die Sorglosigkeit ihrer Einwohner in Schmerzen verwandeln, die ebenso plötzlich auftreten und intensiv sind wie die Wehen einer Gebärenden. Ihr Herz wird vor Furcht zerschmelzen. Sie sind unfähig, sich zu verteidigen, da ihre Hände wie gelähmt erschlaffen. Ihre Gesichter glühen vor Furcht und Schrecken. Staunend werden sie einander ansehen und sich fragen, wie ihre große Stadt fallen konnte.

7 Babylon wird unweigerlich fallen. Der Stadt steht ein Tag der Abrechnung bevor, ein „Tag Jehovas“, der wirklich schmerzlich sein wird. Der höchste Richter wird seinen Zorn äußern und das wohlverdiente Strafgericht über die sündigen Einwohner Babylons bringen. Die Prophezeiung sagt: „Siehe! Der Tag Jehovas, er kommt, grausam, sowohl mit überwallendem Zorn als auch mit glühendem Zorn, um das Land zu einem Gegenstand des Entsetzens zu machen und die Sünder des Landes daraus zu vertilgen“ (Jesaja 13:9). Babylons Aussichten sind düster. Es ist so, als würden Sonne, Mond und Sterne kein Licht mehr geben. „Denn selbst die Sterne der Himmel und ihre Kesil-Sternbilder werden ihr Licht nicht strahlen lassen; die Sonne wird sich tatsächlich verfinstern bei ihrem Aufgang, und sogar der Mond wird sein Licht nicht leuchten lassen“ (Jesaja 13:10).

8 Warum widerfährt dieser stolzen Stadt so etwas? Jehova sagt: „Ich werde am ertragfähigen Land bestimmt seine eigene Schlechtigkeit heimsuchen und an den Bösen selbst ihr eigenes Vergehen. Und ich werde in der Tat den Stolz der Vermessenen aufhören lassen, und den Hochmut der Tyrannen werde ich erniedrigen“ (Jesaja 13:11). Durch das Ausgießen seines Zorns bestraft Jehova Babylon dafür, dass es sein Volk grausam behandelt hat. Das ganze Land wird wegen der Schlechtigkeit der Babylonier zu leiden haben. Diese stolzen Tyrannen werden sich Jehova nicht mehr offen widersetzen!

9 Jehova sagt: „Ich werde den sterblichen Menschen seltener machen als geläutertes Gold und den Erdenmenschen seltener als das Gold aus Ophir“ (Jesaja 13:12). Ja, die Stadt wird entvölkert werden, veröden. Weiter erklärt Jehova: „Darum werde ich den Himmel selbst erbeben lassen, und die Erde wird von ihrer Stelle rücken beim Zornausbruch Jehovas der Heerscharen und am Tag seiner Zornglut“ (Jesaja 13:13). Babylons „Himmel“, seine vielen Götter und Göttinnen, werden erbeben und der Stadt in dieser Notzeit nicht helfen können. „Die Erde“, das Babylonische Reich, wird ‘von der Stelle gerückt’ werden und wie jedes andere vergangene Reich nur noch in der Erinnerung bestehen. „Es soll geschehen, dass sie sich wie eine verscheuchte Gazelle und wie eine Kleinviehherde, die niemand zusammenbringt, ein jeder zu seinem eigenen Volk wenden werden; und sie werden fliehen, jeder in sein eigenes Land“ (Jesaja 13:14). Alle fremden Unterstützer Babylons werden es im Stich lassen und fliehen in der Hoffnung, mit dem Sieger, der neuen Weltmacht, Beziehungen knüpfen zu können. Babylon wird letztendlich die Qualen einer eroberten Stadt durchmachen, Qualen, die es in seiner Glanzzeit über zahlreiche andere Städte brachte: „Jeder, der gefunden wird, wird durchstochen werden, und jeder, der aufgegriffen wird, wird durchs Schwert fallen; und sogar ihre Kinder werden vor ihren Augen zerschmettert werden. Ihre Häuser werden geplündert und ihre eigenen Frauen werden vergewaltigt werden“ (Jesaja 13:15, 16).

Gottes Vernichtungswerkzeug

10 Durch welche Macht wird Jehova den Sturz Babylons herbeiführen? Diese Frage beantwortet er etwa 200 Jahre im Voraus wie folgt: „Siehe, ich errege gegen sie die Meder, die selbst Silber für nichts achten und die, was Gold betrifft, kein Gefallen daran haben. Und ihre Bogen werden auch junge Männer zerschmettern. Und der Leibesfrucht werden sie sich nicht erbarmen; um Söhne wird es ihrem Auge nicht leid sein. Und Babylon, die Zierde der Königreiche, die Schönheit des Stolzes der Chaldäer, soll werden wie Sodom und Gomorra, als Gott sie umkehrte“ (Jesaja 13:17-19). Das prachtvolle Babylon wird fallen, was Jehova durch ein Heer aus dem fernen gebirgigen Land Medien bewirken wird. Wie die äußerst sittenlosen Städte Sodom und Gomorra wird Babylon letztendlich verwüstet sein (1. Mose 13:13; 19:13, 24).

11 Sowohl Medien als auch Babylon stehen zur Zeit Jesajas unter dem assyrischen Joch. Etwa 100 Jahre später, nämlich 632 v. u. Z., vereinigen Medien und Babylon ihre Streitkräfte und erobern Ninive, die Hauptstadt Assyriens. Das ermöglicht Babylon, dominierende Weltmacht zu werden. Damals ahnte Babylon wohl kaum, dass es etwa 100 Jahre später von Medien gestürzt würde. Wer außer Jehova Gott hätte wohl eine solch kühne Voraussage machen können?

12 Als Jehova das von ihm erwählte Vernichtungswerkzeug identifiziert, weist er darauf hin, dass die medischen Streitkräfte „Silber für nichts achten und . . ., was Gold betrifft, kein Gefallen daran haben“. Welch seltsame Eigenart hartgesottener Soldaten! Der Bibelgelehrte Albert Barnes sagt: „Nur selten wurden Invasionsheere nicht von der Hoffnung auf Beute getrieben.“ Beweisen die medischen Truppen, dass Jehova Recht hatte? Ja. Beachten wir folgende Bemerkung in einer Publikation von J. Glentworth Butler: „Im Unterschied zu den meisten Nationen, die irgendwann einmal Krieg geführt haben, dachten die Meder und besonders die Perser weniger an Gold als an Eroberung und die damit verbundene Ehre“ (The Bible-Work). Daher überrascht es nicht, dass der persische Herrscher Cyrus, als er den Israeliten im Babylonischen Exil die Freiheit schenkt, ihnen Tausende von Gefäßen aus Gold und Silber zurückgibt, die Nebukadnezar aus dem Tempel in Jerusalem geraubt hat (Esra 1:7-11).

13 Auf Beute sind die medischen und die persischen Krieger also nicht allzu sehr versessen, dafür sind sie ehrgeizig. Sie geben sich nicht damit zufrieden, auf der Weltbühne hinter einer anderen Nation den zweiten Platz einzunehmen. Außerdem gibt es ihnen Jehova ins Herz, „Verheerung“ zu verursachen (Jesaja 13:6). Ausgerüstet mit Metallbogen — mit denen sie nicht nur Pfeile abschießen, sondern auch feindliche Soldaten, die Nachkommen babylonischer Mütter, erschlagen können — sind sie also entschlossen, Babylon einzunehmen.

14 Cyrus, der Anführer des medo-persischen Heeres, lässt sich von den Befestigungsanlagen Babylons nicht abschrecken. In der Nacht vom 5./6. Oktober 539 v. u. Z. befiehlt er, das Wasser des Euphrat abzuleiten. Als der Wasserspiegel gesunken ist, durchwaten die Invasoren das hüfthohe Wasser im Flussbett und dringen unbemerkt in die Stadt ein. Die Einwohner Babylons werden völlig überrascht und Babylon fällt (Daniel 5:30). Jehova Gott inspiriert Jesaja, diese Ereignisse vorauszusagen, wobei er keinen Zweifel daran aufkommen lässt, dass er alles lenken wird.

15 In welchem Ausmaß wird Babylon zerstört werden? Hören wir, was Jehova erklärt: „Sie wird niemals bewohnt werden, noch wird sie Generation um Generation verweilen. Und nicht wird dort der Araber sein Zelt aufschlagen, und keine Hirten werden ihre Kleinviehherden dort lagern lassen. Und dort werden gewiss die lagern, die ständig wasserlose Gegenden aufsuchen, und ihre Häuser werden mit Uhus gefüllt sein. Und dort sollen die Strauße hausen, und bockgestaltige Dämonen, sie werden dort umherhüpfen. Und Schakale sollen in ihren Wohntürmen heulen, und in den Lustpalästen wird die große Schlange sein. Und die Zeit für sie ist nahe herbeigekommen, und ihre Tage, sie werden nicht hinausgeschoben werden“ (Jesaja 13:20-22). Die Stadt soll vollständig veröden.

16 Dazu kam es zwar nicht sogleich im Jahre 539 v. u. Z. Doch heute steht unleugbar fest, dass alles eingetroffen ist, was Jesaja über Babylon vorausgesagt hat. Babylon „ist heute, und zwar schon seit Jahrhunderten, ein Bild völliger Verwüstung, ein Trümmerhaufen“, sagt ein Bibelkommentator und fügt hinzu: „Es ist unmöglich, diesen Schauplatz zu betrachten, ohne daran erinnert zu werden, wie genau sich die Voraussagen Jesajas und Jeremias erfüllt haben.“ Selbstverständlich hätte zur Zeit Jesajas kein Mensch Babylons Sturz und seine schließliche Verödung vorhersehen können. Immerhin wurde die Stadt erst etwa 200 Jahre nach der Niederschrift des Buches Jesaja von den Medern und Persern eingenommen. Und bis zu ihrer endgültigen Verödung vergingen noch weitere Jahrhunderte. Wird dadurch nicht unser Glaube gestärkt, dass die Bibel das inspirierte Wort Gottes ist? (2. Timotheus 3:16). Darüber hinaus können wir, da Jehova in der Vergangenheit Prophezeiungen erfüllt hat, voll und ganz darauf vertrauen, dass noch unerfüllte biblische Prophezeiungen zu der von Gott bestimmten Zeit eintreffen werden.

‘Ruhe von deiner Mühsal’

17 Der Sturz Babylons wird für Israel eine Erleichterung sein. Er bedeutet die Freilassung aus der Gefangenschaft und ermöglicht die Rückkehr in das Land der Verheißung. Daher sagt Jesaja jetzt: „Jehova wird Jakob Barmherzigkeit erweisen, und er wird Israel gewiss noch erwählen; und er wird ihnen wirklich Ruhe geben auf ihrem Boden, und der ansässige Fremdling soll sich ihnen anschließen, und sie sollen sich dem Hause Jakob beigesellen. Und Völker werden sie tatsächlich nehmen und sie an ihren eigenen Ort bringen, und das Haus Israel soll sie sich tatsächlich auf dem Boden Jehovas als Knechte und als Mägde zum Besitztum nehmen; und sie sollen die gefangen nehmen, die sie gefangen hielten, und sie sollen sich die untertan halten, die sie zur Arbeit trieben“ (Jesaja 14:1, 2). Mit „Jakob“ ist hier ganz Israel gemeint, alle 12 Stämme. Jehova wird „Jakob“ Barmherzigkeit erweisen, indem er die Nation in die Heimat zurückkehren lässt. Begleitet werden sollen die Israeliten von Tausenden von Ausländern; viele von ihnen werden ihre Tempeldiener sein. Einige Israeliten werden sogar über diejenigen gesetzt, deren Gefangene sie zuvor waren.

18 Vorbei sein wird es mit dem harten Leben im Exil. Jehova wird seinem Volk stattdessen ‘Ruhe geben von seiner Mühsal und von seiner Erregung und von dem harten Sklavendienst, in dem es zum Sklaven gemacht wurde’ (Jesaja 14:3). Israel wird nicht nur von den körperlichen Bürden des Sklavendienstes befreit werden, sondern auch von dem Schmerz und der Belastung, die es mit sich bringt, unter Anbetern falscher Götter leben zu müssen (Esra 3:1; Jesaja 32:18). Dazu wird in einem Werk bemerkt: „Für den Babylonier waren seine Götter im Großen und Ganzen genau wie er, mit all den verdorbenen Charakterzügen, die er selbst hatte. Sie waren Feiglinge, Trunkenbolde und Schwachsinnige“ (Lands and Peoples of the Bible). Welch eine Erleichterung, einem solch verkommenen religiösen Umfeld entfliehen zu können!

19 Jehovas Barmherzigkeit ist allerdings an Bedingungen geknüpft. Sein Volk muss die Bosheit, die Gott bewog, es so streng zu bestrafen, wirklich bereuen (Jeremia 3:25). Ein offenes, von Herzen kommendes Sündenbekenntnis wird Israel Jehovas Vergebung eintragen. (Siehe Nehemia 9:6-37; Daniel 9:5.) Dieser Grundsatz gilt auch heute. Wir alle sind auf Jehovas Barmherzigkeit angewiesen, denn „da ist kein Mensch, der nicht sündigt“ (2. Chronika 6:36). Jehova, der barmherzige Gott, fordert uns liebevoll auf, ihm unsere Sünden zu bekennen, zu bereuen und jegliche verkehrte Handlungsweise aufzugeben, damit wir geheilt werden (5. Mose 4:31; Jesaja 1:18; Jakobus 5:16). Dadurch können wir wieder in seine Gunst gelangen und getröstet werden (Psalm 51:1; Sprüche 28:13; 2. Korinther 2:7).

Ein „Spruch“ gegen Babylon

20 Mehr als 100 Jahre vor dem Aufstieg Babylons zur vorherrschenden Weltmacht sagt Jesaja voraus, wie die übrige Welt auf den Sturz dieser Macht reagieren wird. Prophetisch wendet er sich an das aus der Babylonischen Gefangenschaft befreite Volk der Israeliten und gebietet ihm: „Du [sollst] diesen Spruch gegen den König von Babylon anheben und sagen . . .: ‚Wie hat der, der andere zur Arbeit trieb, aufgehört, die Bedrückung aufgehört! Jehova hat den Stock der Bösen zerbrochen, den Stab der Herrschenden, der Völker schlug im Zornausbruch mit unablässigem Schlag, der Nationen unterwarf aus lauter Zorn mit einer Verfolgung ohne Einhalt‘ “ (Jesaja 14:4-6). Babylon hat sich den zweifelhaften Ruf eines Eroberers, ja eines Unterdrückers erworben, der freie Menschen versklavt. Wie passend, dass Babylons Sturz mit einem „Spruch“ gefeiert werden soll, der sich vor allem an die babylonische Dynastie wendet, die — von Nebukadnezar angeführt und mit Nabonid und Belsazar endend — in der Glanzzeit dieser großen Stadt die Geschicke lenkte!

21 Welch eine Wende ihr Sturz doch herbeiführen wird! „Die ganze Erde ist zur Ruhe gekommen, ist frei geworden von Ruhestörung. Die Menschen sind fröhlich geworden mit Jubelrufen. Auch die Wacholderbäume haben sich dann über dich gefreut, die Zedern des Libanon, und sie sprechen: ‚Seitdem du dich niedergelegt hast, kommt kein Holzfäller gegen uns herauf‘ “ (Jesaja 14:7, 8). Die Könige der Nachbarstaaten waren für die Herrscher Babylons wie Bäume, die es zu fällen und für eigene Zwecke zu nutzen galt. Und mit alldem ist es nun vorbei. Der babylonische Holzfäller hat seinen letzten Baum gefällt!

22 Der Sturz Babylons ist so erstaunlich, dass sogar das Grab darauf reagiert: „Selbst der Scheol unten ist vor dir erbebt, dir entgegen bei deiner Ankunft. Vor dir hat er die im Tode Kraftlosen aufgeweckt, alle bockgleichen Führer der Erde. Er hat alle Könige der Nationen von ihren Thronen aufstehen lassen. Sie alle heben an und sagen zu dir: ‚Bist auch du selbst schwach gemacht worden wie wir? Bist du uns gleichgemacht worden? Hinunter zum Scheol ist dein Stolz gebracht worden, das Getön deiner Saiteninstrumente. Unter dir sind Maden als Lager ausgebreitet; und Würmer sind deine Decke‘ “ (Jesaja 14:9-11). Welch ein eindrucksvolles poetisches Bild! Es ist, als solle das allgemeine Grab der Menschheit alle Könige aufwecken, die der babylonischen Dynastie in den Tod vorausgegangen sind, damit sie den Neuankömmling begrüßen können. Sie verspotten die babylonische Herrschermacht, die jetzt hilflos in einem Madenbett liegt statt auf einem kostbaren Diwan und mit Würmern bedeckt ist statt mit teurem Leinen.

„Wie ein zertretener Leichnam“

23 Jesaja setzt den Spruch wie folgt fort: „O wie bist du vom Himmel gefallen, du Glänzender, Sohn der Morgenröte! Wie bist du niedergehauen worden zur Erde, du, der die Nationen entkräftete!“ (Jesaja 14:12). Selbstsucht und Stolz veranlassen Babylons Könige, sich über alle in ihrer Umgebung zu erheben. Wie ein Stern, der am frühen Morgenhimmel hell erstrahlt, üben sie auf arrogante Weise Macht und Gewalt aus. Besonders stolz ist man auf die Einnahme Jerusalems durch Nebukadnezar, ein Vorhaben, an dem Assyrien gescheitert war. In dem Spruch wird Babylons stolze Dynastie wie folgt zitiert: „Zu den Himmeln werde ich aufsteigen. Über die Sterne Gottes werde ich meinen Thron erheben, und ich werde mich niedersetzen auf den Berg der Zusammenkunft in den entlegensten Teilen des Nordens. Ich werde über die Wolkenhöhen aufsteigen; ich werde mich dem Höchsten ähnlich machen“ (Jesaja 14:13, 14). Könnte es etwas Unverschämteres geben?

24 In der Bibel werden die Könige aus der Linie Davids mit Sternen verglichen (4. Mose 24:17). Beginnend mit David regierten diese „Sterne“ vom Berg Zion aus. Nachdem Salomo in Jerusalem den Tempel gebaut hatte, bezog man den Namen Zion auf die ganze Stadt. Unter dem Gesetzesbund waren alle männlichen Israeliten verpflichtet, dreimal im Jahr nach Zion zu reisen. So wurde es zum „Berg der Zusammenkunft“. Durch den Entschluss, die judäischen Könige zu unterwerfen und sie von diesem Berg zu entfernen, erklärt Nebukadnezar seine Absicht, sich über diese „Sterne“ zu erheben. Für seinen Sieg über sie gibt er nicht Jehova die Ehre, sondern setzt sich selbst vermessen an die Stelle Jehovas.

25 Welch ein Umschwung doch der stolzen babylonischen Dynastie bevorsteht! Babylon ist nicht nur weit davon entfernt, über die Sterne Gottes erhöht zu werden, sondern Jehova erklärt sogar: „Zum Scheol hinab wirst du gebracht werden, zu den entlegensten Teilen der Grube. Diejenigen, die dich sehen, werden dich ja betrachten; sie werden dich sogar genau ansehen und sprechen: ‚Ist das der Mann, der die Erde erbeben machte, der Königreiche erschütterte, der das ertragfähige Land der Wildnis gleichmachte und der sogar dessen Städte niederriss, der auch für seine Gefangenen den Heimweg nicht öffnete?‘ “ (Jesaja 14:15-17). Dieses ehrgeizige Herrschergeschlecht wird ebenso wie alle anderen Menschen in den Hades (Scheol) hinabfahren.

26 Wo wird dann die Macht sein, die Königreiche besiegte, ertragreiches Land verwüstete und zahllose Städte einnahm? Wo wird die Weltmacht sein, die Gefangene machte und sie niemals in ihre Heimat zurückkehren ließ? Nicht einmal ein anständiges Begräbnis wird die babylonische Dynastie erhalten! Jehova sagt: „Alle anderen Könige der Nationen, ja sie alle haben sich in Ehren niedergelegt, jeder in seinem eigenen Haus. Aber was dich betrifft, du bist weggeworfen worden ohne Grabstätte für dich wie ein verabscheuter Spross, bekleidet mit Getöteten, vom Schwert Durchstochenen, die zu den Steinen einer Grube hinabsinken, wie ein zertretener Leichnam. Du wirst mit ihnen nicht vereint werden in einem Grab, denn du hast dein eigenes Land ins Verderben gebracht, du hast dein eigenes Volk getötet. Auf unabsehbare Zeit wird die Nachkommenschaft von Übeltätern nicht genannt werden“ (Jesaja 14:18-20). In der antiken Welt war es für einen König eine Schande, wenn ihm ein ehrenhaftes Begräbnis verweigert wurde. Wie verhält es sich also mit der königlichen Dynastie Babylons? Wenn auch einzelne Könige wahrscheinlich in Ehren begraben werden, wird doch die von Nebukadnezar angeführte Königsdynastie des Imperiums weggeworfen „wie ein verabscheuter Spross“. Es ist, als würde sie in ein anonymes Grab geworfen — wie ein in der Schlacht gefallener einfacher Fußsoldat. Welch eine Demütigung!

27 Der Spruch endet mit letzten Befehlen an die siegenden Meder und Perser: „Macht für seine Söhne einen Schlachtblock bereit wegen des Vergehens ihrer Vorväter, damit sie nicht aufstehen und tatsächlich von der Erde Besitz ergreifen und die Fläche des ertragfähigen Landes mit Städten füllen“ (Jesaja 14:21). Der Sturz Babylons wird endgültig sein. Die babylonische Dynastie wird mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden. Sie wird nie wieder erstehen. Künftige Generationen von Babyloniern werden „wegen des Vergehens ihrer Vorväter“ zu leiden haben.

28 Aus dem Urteil über die babylonische Dynastie können wir etwas Wertvolles lernen. Die Sünde der babylonischen Könige wurzelte in ihrem unersättlichen Ehrgeiz (Daniel 5:23). Ihr Herz war von Machtgier erfüllt. Sie wollten andere beherrschen (Jesaja 47:5, 6). Sie suchten die Ehre von Menschen, eine Ehre, die nur Gott rechtmäßig zusteht (Offenbarung 4:11). Das ist eine Warnung für alle in einer Autoritätsstellung — auch innerhalb der Christenversammlung. Ehrgeiz, Selbstsucht und Stolz sind Eigenschaften, die Jehova nicht dulden wird, weder bei Einzelpersonen noch bei ganzen Nationen.

29 Der Stolz der babylonischen Herrscher spiegelte den Geist Satans, des Teufels, des „Gottes dieses Systems der Dinge“, wider (2. Korinther 4:4). Auch er hat Machtgelüste und möchte sich gern über Jehova Gott stellen. Satan hat durch seinen unheiligen Ehrgeiz viel Leid und Elend über die ganze Menschheit gebracht, genauso wie der jeweilige König von Babylon über die Menschen, die er unterwarf.

30 Im Bibelbuch Offenbarung erfahren wir noch etwas über ein anderes Babylon — „Babylon die Große“ (Offenbarung 18:2). Diese Organisation, das Weltreich der falschen Religion, ist, was ihre Grundhaltung betrifft, ebenfalls stolz, unterdrückerisch und grausam. Deshalb muss auch sie mit einem „Tag Jehovas“ rechnen, ja sie muss zu der von Gott bestimmten Zeit vernichtet werden (Jesaja 13:6). Seit 1919 geht die Botschaft um die Erde: „Babylon die Große ist gefallen“ (Offenbarung 14:8). Sie fiel, als sie Gottes Volk nicht mehr in Gefangenschaft halten konnte. In Kürze wird sie vollständig vernichtet werden. Was Babylon in alter Zeit betrifft, befahl Jehova: „Zahlt ihr gemäß ihrem Tun zurück. Gemäß allem, was sie getan hat, so tut ihr. Denn gegen Jehova hat sie vermessen gehandelt, gegen den Heiligen Israels“ (Jeremia 50:29; Jakobus 2:13). Über Babylon die Große wird ein ähnliches Strafgericht kommen.

31 Daher beziehen sich die letzten Worte Jehovas in dieser Prophezeiung des Buches Jesaja nicht nur auf das alte Babylon, sondern auch auf Babylon die Große: „Ich will aufstehen gegen sie . . . Und ich will von Babylon abschneiden Name und Überrest und Nachwuchs und Nachkommenschaft . . . Und ich will sie zu einem Besitztum von Stachelschweinen und zu schilfbestandenen Wasserteichen machen, und ich will sie mit dem Besen der Vertilgung hinwegfegen“ (Jesaja 14:22, 23). Die verlassenen Ruinen des alten Babylon zeigen, wie Jehova in Kürze mit Babylon der Großen verfahren wird. Welch ein Trost für alle, die die wahre Anbetung lieben! Welch ein Ansporn für uns, uns anzustrengen und in uns keine satanische Einstellung wie Stolz, Arroganz oder Unbarmherzigkeit aufkommen zu lassen!

Jule | 12.22.11 | ergänzender Stoff | No Comments |

Jesaja 14:24 bis 19:25

Kapitel fünfzehn

Jehovas Beschluss gegen die Nationen

Jesaja 14:24 bis 19:25

JEHOVA kann sich der Nationen bedienen, um sein Volk wegen dessen Schlechtigkeit zu züchtigen. Ungeachtet dessen verzeiht er diesen Nationen nicht ihre unnötige Grausamkeit, ihren Stolz und ihre Feindseligkeit gegenüber der wahren Anbetung. Daher inspirierte er Jesaja lange im Voraus, den „prophetischen Spruch gegen Babylon“ aufzuzeichnen (Jesaja 13:1). Bei Babylon handelt es sich allerdings um eine künftige Bedrohung. In den Tagen Jesajas wird Gottes Bundesvolk von Assyrien unterdrückt. Assyrien vernichtet das Nordreich Israel und verwüstet einen Großteil von Juda. Doch sein Triumph ist begrenzt. Jesaja schreibt: „Jehova der Heerscharen hat geschworen, indem er sprach: ‚Gewiss, so, wie ich es erdacht habe, so soll es geschehen . . ., um den Assyrer in meinem Land zu zerbrechen und dass ich ihn auf meinen eigenen Bergen zertrete und dass sein Joch tatsächlich von ihnen weiche und dass seine Last von ihrer Schulter weiche‘ “ (Jesaja 14:24, 25). Nicht lange nachdem Jesaja diese Prophezeiung geäußert hat, wird die assyrische Gefahr von Juda abgewendet (2. Könige 19:35-37).

2 Wie steht es aber mit anderen Nationen, die Feinde von Gottes Bundesvolk sind? Auch sie sollen gerichtet werden. Jesaja erklärt: „Das ist der Beschluss, der gegen die ganze Erde beschlossen ist, und das ist die Hand, die gegen alle Nationen ausgestreckt ist. Denn Jehova der Heerscharen selbst hat es beschlossen, und wer kann es aufheben? Und seine Hand ist es, die ausgestreckt ist, und wer kann sie abwenden?“ (Jesaja 14:26, 27). Jehovas „Beschluss“ ist keine bloße Absichtserklärung. Es ist ein fester Entschluss, eine Verordnung (Jeremia 49:20, 30). Mit Gottes „Hand“ ist seine angewandte Macht gemeint. In den Schlussversen von Jesaja, Kapitel 14 und in den Kapiteln 15 bis 19 ist Jehovas Beschluss gegen Philistäa, Moab, Damaskus, Äthiopien und Ägypten zu finden.

3 Jesaja sagt jedoch, Jehovas Hand sei gegen „alle Nationen“ ausgestreckt. Somit beziehen sich diese Prophezeiungen Jesajas, die sich zwar zum ersten Mal in alter Zeit erfüllt haben, grundsätzlich auch auf die „Zeit des Endes“, wo Jehova seine Hand gegen alle Königreiche der Erde ausstreckt (Daniel 2:44; 12:9; Römer 15:4; Offenbarung 19:11, 19-21). Lange im Voraus kann Jehova Gott, der Allmächtige, seinen Beschluss mit Zuversicht bekannt geben. Niemand ist imstande, seine ausgestreckte Hand abzuwenden (Psalm 33:11; Jesaja 46:10).

„Eine fliegende feurige Schlange“ greift Philistäa an

4 Die Philister kommen zuerst an die Reihe. „Im Todesjahr des Königs Ahas geschah dieser prophetische Spruch: ‚Freue dich nicht, o Philistäa, irgendeiner von dir, bloß weil der Stab des dich Schlagenden zerbrochen ist. Denn aus der Wurzel der Schlange wird eine giftige Schlange hervorkommen, und ihre Frucht wird eine fliegende feurige Schlange sein‘ “ (Jesaja 14:28, 29).

5 König Usija war stark genug, die durch Philistäa drohende Gefahr einzudämmen (2. Chronika 26:6-8). Für die Philister glich er einer Schlange, und sein Stab schlug fortwährend diesen unfreundlichen Nachbarn. Nachdem Usija gestorben war — ‘sein Stab zerbrach’ —, regierte der treue Jotham, doch „das Volk handelte immer noch verderblich“. Anschließend wurde Ahas König. Die Situation änderte sich. Mehrmals fielen die Philister erfolgreich in Juda ein (2. Chronika 27:2; 28:17, 18). Wieder entsteht eine neue Situation. Im Jahre 746 v. u. Z. stirbt König Ahas und der junge Hiskia besteigt den Thron. Falls die Philister meinen, alles laufe weiterhin zu ihren Gunsten, irren sie sich. Hiskia erweist sich als ein Todfeind. Als Nachkomme Usijas (die „Frucht“ seiner „Wurzel“) gleicht Hiskia einer „fliegenden feurigen Schlange“; Hiskia geht schnell zum Angriff über und stößt blitzschnell zu mit derart schmerzlichen Folgen, als ob er Gift einspritze.

6 Das ist eine treffende Beschreibung des neuen Königs. Hiskia „war es, der die Philister bis nach Gasa und auch dessen Gebiete niederschlug“ (2. Könige 18:8). Wie aus den Annalen des assyrischen Königs Sanherib hervorgeht, sind die Philister von Hiskia unterworfen worden. Die „Geringen“ — das geschwächte Königreich Juda — leben in Sicherheit und materiellem Überfluss, während Philistäa hungert. (Lies Jesaja 14:30, 31.)

7 In Juda halten sich anscheinend Gesandte auf — vielleicht streben sie ein Bündnis gegen Assyrien an. Was soll man ihnen sagen? „Was wird irgendeiner als Antwort an die Boten der Nation sagen?“ Soll Hiskia Schutz in einem Bündnis mit Ausländern suchen? Nein! Er soll den Boten sagen, „dass Jehova selbst die Grundlage Zions gelegt hat und die Niedergedrückten seines Volkes darin Zuflucht finden werden“ (Jesaja 14:32). Der König soll uneingeschränkt auf Jehova vertrauen. Zions Grundlage ist stabil. Die Stadt wird als ein sicherer Zufluchtsort vor der assyrischen Bedrohung bestehen bleiben (Psalm 46:1-7).

8 Wie Philistäa damals befeinden auch heute einige Nationen in brutaler Weise die Anbeter Gottes. Christliche Zeugen Jehovas hat man in Gefängnisse und Konzentrationslager gesperrt. Sie sind verboten worden. Viele von ihnen hat man getötet. Gegner „machen [weiterhin] scharfe Angriffe auf die Seele des Gerechten“ (Psalm 94:21). In den Augen ihrer Feinde mag diese Gruppe Christen ‘gering’ und ‘arm’ erscheinen. Doch mit Jehovas Unterstützung erfreuen sie sich geistigen Überflusses, während ihre Feinde hungern (Jesaja 65:13, 14; Amos 8:11). Wenn Jehova seine Hand gegen die heutigen Philister ausstreckt, werden diese „Geringen“ in Sicherheit sein. Wo? In Gemeinschaft mit den „Hausgenossen Gottes“, der Hausgemeinschaft, deren sicherer Grundeckstein Jesus ist (Epheser 2:19, 20). Und sie werden unter dem Schutz des „himmlischen Jerusalem“ stehen, der Königreichsorganisation Jehovas im Himmel, deren König Jesus Christus ist (Hebräer 12:22; Offenbarung 14:1).

Moab zum Schweigen gebracht

9 Östlich des Toten Meeres befindet sich ein weiterer Nachbar Israels: Moab. Im Gegensatz zu den Philistern sind die Moabiter mit Israel verwandt, denn sie sind Nachkommen Lots, des Neffen Abrahams (1. Mose 19:37). Trotz dieses Verwandtschaftsverhältnisses ist Moab schon lange ein Feind Israels. In Moses’ Tagen ließ zum Beispiel der König von Moab den Propheten Bileam holen in der Hoffnung, dieser würde die Israeliten gegen Bezahlung verfluchen. Als das misslang, stellte Moab den Israeliten durch Unmoral und den Baalskult eine Falle (4. Mose 22:4-6; 25:1-5). Kein Wunder, dass Jehova jetzt Jesaja dazu inspiriert, den ‘prophetischen Spruch gegen Moab’ aufzuzeichnen! (Jesaja 15:1a).

10 Jesajas Prophezeiung wendet sich gegen zahlreiche Städte und Orte in Moab, unter anderem gegen Ar, Kir (oder Kir-Hareseth) und Dibon (Jesaja 15:1b, 2a). Die Moabiter werden um die Rosinenkuchen Kir-Hareseths jammern — wahrscheinlich ein wichtiges Erzeugnis der Stadt (Jesaja 16:6, 7). Sibma und Jaser, Städte, die für Weinanbau bekannt sind, werden geschlagen werden (Jesaja 16:8-10). Eglath-Schelischija, ein Ort, dessen Name möglicherweise „dreijährige Färse“ bedeutet, wird einer kräftigen jungen Kuh gleichen, die jämmerliche Klageschreie ausstößt (Jesaja 15:5). Das Gras des Landes wird vertrocknen, während die „Wasser von Dimon“ voll Blut werden wegen der Schlachtung der Moabiter. Und die „Wasser von Nimrim“ werden entweder in bildlichem Sinne oder buchstäblich zu „völligen Öden“, wahrscheinlich weil die feindlichen Streitkräfte die Flüsse aufstauen (Jesaja 15:6-9).

11 Die Moabiter werden Sacktuch ‘umgürten’, das heißt Trauerkleider anlegen. Sie werden ihr Haupt kahl scheren, um Schande und Wehklage anzudeuten. Ihre Bärte werden „gestutzt“ sein, was tiefen Kummer und große Erniedrigung erkennen lässt (Jesaja 15:2b-4). Jesaja, der selbst davon überzeugt ist, dass diese Strafgerichte eintreffen werden, zeigt sich tief berührt. Vergleichbar mit den schwingenden Saiten einer Harfe wird sein Inneres durch die Drohbotschaft gegen Moab von Mitleid bewegt (Jesaja 16:11, 12).

12 Wann würde sich diese Prophezeiung erfüllen? Recht bald. „Dies ist das Wort, das Jehova früher hinsichtlich Moabs redete. Und nun hat Jehova geredet und gesagt: ‚Innerhalb dreier Jahre, gemäß den Jahren eines Lohnarbeiters, soll die Herrlichkeit Moabs ebenfalls verächtlich gemacht werden mit vielerlei Getümmel, und die Übriggebliebenen werden sehr wenige sein, nicht mächtig‘ “ (Jesaja 16:13, 14). Übereinstimmend damit haben archäologische Funde ergeben, dass Moab im 8. Jahrhundert v. u. Z. schwer zu leiden hatte und viele Orte entvölkert waren. Tiglatpileser III. erwähnte Salamanu von Moab als einen der Herrscher, die ihm Tribut zahlten. Sanherib erhielt Abgaben von Kammusunadbi, dem König von Moab. Die assyrischen Monarchen Esar-Haddon und Assurbanipal erwähnten die Moabiterkönige Musuri und Kamasalti als von ihnen abhängig. Als Volk sind die Moabiter bereits vor vielen Jahrhunderten verschwunden. Man hat Ruinen von Städten gefunden, die für moabitische gehalten werden, doch bislang haben Ausgrabungen nur wenig konkrete Beweise dafür geliefert, dass dieser einst mächtige Feind Israels überhaupt einmal existiert hat.

Das heutige „Moab“ geht unter

13 Heute gibt es eine weltweite Organisation, die dem alten Moab gleicht. Dabei handelt es sich um die Christenheit, den bedeutendsten Teil „Babylons der Großen“ (Offenbarung 17:5). Sowohl Moab als auch Israel stammten von Terach, dem Vater Abrahams, ab. Vergleichbar damit nimmt die Christenheit wie die heutige Versammlung der gesalbten Christen für sich in Anspruch, ihre Wurzeln in der Christenversammlung des 1. Jahrhunderts zu haben (Galater 6:16). Aber sie ist — wie Moab — verdorben, fördert geistige Unmoral und die Anbetung anderer Götter als des einen wahren Gottes, Jehova (Jakobus 4:4; 1. Johannes 5:21). Als Klasse gesehen, widerstehen die Führer der Christenheit denjenigen, die die gute Botschaft vom Königreich predigen (Matthäus 24:9, 14).

14 Moab wurde schließlich zum Schweigen gebracht. Dasselbe wird der Christenheit widerfahren. Jehova wird durch ein neuzeitliches Pendant Assyriens dafür sorgen, dass sie verwüstet wird (Offenbarung 17:16, 17). Für die Menschen in diesem neuzeitlichen „Moab“ gibt es jedoch eine Hoffnung. Mitten in seiner Prophezeiung gegen Moab sagt Jesaja: „In liebender Güte wird gewiss ein Thron fest errichtet sein; und darauf wird in Wahrhaftigkeit im Zelt Davids einer sitzen, der richtet und das Recht sucht und unverzüglich Gerechtigkeit handhabt“ (Jesaja 16:5). Der Thron Jesu, eines Herrschers aus der Linie König Davids, wurde 1914 von Jehova fest errichtet. Jesu Königtum ist ein Ausdruck der liebenden Güte Jehovas und wird ewig bestehen, dem Bund entsprechend, den Gott mit David schloss (Psalm 72:2; 85:10, 11; 89:3, 4; Lukas 1:32). Zahlreiche Sanftmütige haben das neuzeitliche „Moab“ verlassen und sich Jesus unterworfen, damit sie ihr Leben retten (Offenbarung 18:4). Wie tröstlich für sie, zu wissen, dass Jesus „den Nationen das Recht erklären“ wird! (Matthäus 12:18; Jeremia 33:15).

Damaskus wird zu „zerfallenden Trümmern“

15 Jesaja hält anschließend den ‘prophetischen Spruch gegen Damaskus’ fest. (Lies Jesaja 17:1-6.) Damaskus, nördlich von Israel, ist „das Haupt von Syrien“ (Jesaja 7:8). Während der Herrschaft des Königs Ahas von Juda verbündet sich Rezin von Damaskus mit Pekach von Israel und fällt in Juda ein. Auf die Bitte des Ahas greift jedoch Assyrien unter Tiglatpileser III. Damaskus an, erobert es und führt viele seiner Einwohner ins Exil. Danach bildet Damaskus nie mehr eine Gefahr für Juda (2. Könige 16:5-9; 2. Chronika 28:5, 16).

16 Wahrscheinlich wegen Israels Bündnis mit Damaskus enthält Jehovas prophetischer Spruch gegen Damaskus auch Urteilssprüche gegen das untreue Nordreich (Jesaja 17:3-6). Israel soll einem Feld gleichen, auf dem zur Erntezeit sehr wenig Getreide steht, oder einem Olivenbaum, bei dem schon die meisten Oliven von den Ästen abgeklopft worden sind (Jesaja 17:4-6). Welch ein ernüchterndes Beispiel für alle, die sich Jehova hingegeben haben! Er erwartet ausschließliche Ergebenheit und nur ein von Herzen geleisteter heiliger Dienst ist für ihn annehmbar. Alle, die sich gegen ihre Brüder wenden, hasst er (2. Mose 20:5; Jesaja 17:10, 11; Matthäus 24:48-50).

Volles Vertrauen zu Jehova

17 Jetzt sagt Jesaja: „An jenem Tag wird der Erdenmensch zu dem, der ihn gemacht hat, aufschauen, und seine Augen, sie werden den Blick auf den Heiligen Israels selbst richten. Und er wird nicht zu den Altären, dem Werk seiner Hände, hinschauen; und auf das, was seine Finger gemacht haben, wird er den Blick nicht richten, weder auf die heiligen Pfähle noch auf die Räucherwerkständer“ (Jesaja 17:7, 8). Einige in Israel beachten tatsächlich Jehovas warnende Worte. Als zum Beispiel Hiskia der Bevölkerung Israels eine Einladung sendet, mit Juda gemeinsam das Passah zu feiern, gehen einige Israeliten darauf ein, reisen nach Süden und schließen sich ihren Brüdern in der reinen Anbetung an (2. Chronika 30:1-12). Der Großteil der Bevölkerung verspottet jedoch die Boten, welche die Einladung überbringen. Das Land ist unheilbar abtrünnig. Über Israel kommt somit das, was Jehova beschlossen hat. Assyrien zerstört die Städte Israels, das Land wird zur Wüste, das Weideland unbrauchbar. (Lies Jesaja 17:9-11.)

18 Wie verhält es sich heute? Israel war eine abtrünnige Nation. Die Art und Weise, wie Hiskia versuchte, Einzelpersonen in dieser Nation zu helfen, zur wahren Anbetung zurückzukehren, erinnert uns deshalb daran, wie wahre Christen heute bemüht sind, Einzelnen in der abtrünnigen Organisation der Christenheit Hilfe zu bieten. Seit 1919 gehen Boten des „Israels Gottes“ durch die Christenheit und laden Menschen ein, die reine Anbetung aufzunehmen (Galater 6:16). Die Mehrheit verhält sich ablehnend. Viele verspotten die Boten. Doch einige haben günstig reagiert. Ihre Zahl geht mittlerweile in die Millionen und sie freuen sich ‘den Blick auf den Heiligen Israels zu richten’, der sie belehrt (Jesaja 54:13). Sie haben aufgehört, bei den unheiligen Altären anzubeten — von Menschen gemachten Göttern ergeben zu sein und auf sie zu vertrauen —, und blicken erwartungsvoll zu Jehova auf (Psalm 146:3, 4). Jeder von ihnen sagt wie Micha, ein Zeitgenosse Jesajas: „Was . . . mich betrifft, nach Jehova werde ich ständig Ausschau halten. Ich will eine wartende Haltung gegenüber dem Gott meiner Rettung bekunden. Mein Gott wird mich hören“ (Micha 7:7).

19 Welch ein Gegensatz zu denjenigen, die ihr Vertrauen auf den sterblichen Menschen setzen! Wellen der Gewalt und des Aufruhrs gehen in den gegenwärtigen letzten Tagen über die Menschheit hinweg. Das „Meer“ der rastlosen, rebellischen Menschheit verursacht Unruhe und sucht radikale Veränderungen herbeizuführen (Jesaja 57:20; Offenbarung 8:8, 9; 13:1). Jehova wird diese lärmende Menge „schelten“. Sein himmlisches Königreich wird alle Organisationen und Einzelpersonen, die Unruhe stiften, vernichten; diese werden sozusagen „weit weg fliehen . . . wie ein Distelwirbel vor einem Sturmwind“ (Jesaja 17:12, 13; Offenbarung 16:14, 16).

20 Was wird die Folge sein? Jesaja sagt: „Zur Abendzeit, nun, siehe, da ist plötzlicher Schrecken. Vor dem Morgen — es ist nicht mehr. Das ist der Anteil derer, die uns plündern, und das Los, das denen gehört, die uns ausplündern“ (Jesaja 17:14). Viele plündern Jehovas Volk aus, indem sie es hart und respektlos behandeln. Da wahre Christen nicht den großen Religionen der Welt angehören — und es auch nicht wollen —, werden sie von voreingenommenen Kritikern und fanatischen Gegnern für eine leichte Beute gehalten. Aber sie sind als Gottes Volk davon überzeugt, dass der „Morgen“, an dem ihre Drangsale enden, schnell herannaht (2. Thessalonicher 1:6-9; 1. Petrus 5:6-11).

Äthiopien bringt Jehova eine Gabe

21 Äthiopien, südlich von Ägypten gelegen, war zumindest zweimal an einer militärischen Aktion gegen Juda beteiligt (2. Chronika 12:2, 3; 14:1, 9-15; 16:8). Jetzt sagt Jesaja ein Strafgericht über Äthiopien voraus: „Ha! Das Land der schwirrenden geflügelten Insekten, das in der Gegend der Ströme Äthiopiens liegt!“ (Lies Jesaja 18:1-6.) Jehova verordnet, dass es ‘abgeschnitten, entfernt und abgehauen’ wird.

22 Wie die weltliche Geschichte zeigt, eroberte Äthiopien in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts v. u. Z. Ägypten und beherrschte es ungefähr 60 Jahre. Die assyrischen Monarchen Esar-Haddon und Assurbanipal fielen nacheinander in Ägypten ein. Als Assurbanipal Theben zerstörte, wurde Ägypten von Assyrien völlig unterworfen, was auch die äthiopische Vorherrschaft im Niltal beendete. (Siehe auch Jesaja 20:3-6.) Wie verhält es sich in der Neuzeit?

23 In Daniels Prophezeiung über die „Zeit des Endes“ heißt es vom aggressiven „König des Nordens“, Äthiopien und Libyen würden „seinen Schritten folgen“ oder auf seine Leitung eingehen (Daniel 11:40-43). Äthiopien wird ebenfalls unter den Streitkräften „Gogs vom Land Magog“ aufgeführt (Hesekiel 38:2-5, 8). Gogs Streitkräfte mitsamt dem König des Nordens finden ihr Ende, wenn sie Jehovas heilige Nation angreifen. Die Hand Jehovas wird somit auch gegen das neuzeitliche „Äthiopien“ ausgestreckt sein, weil es sich der Souveränität Jehovas widersetzt (Hesekiel 38:21-23; Daniel 11:45).

24 In der Prophezeiung heißt es aber auch: „In jener Zeit wird Jehova der Heerscharen eine Gabe gebracht werden von einem Volk, hoch gewachsen und blank gescheuert, ja von einem Volk, das überall Furcht einflößt . . ., zu der Stätte des Namens Jehovas der Heerscharen, dem Berg Zion“ (Jesaja 18:7). Die Nationen anerkennen zwar nicht die Souveränität Jehovas, doch haben sie mitunter auf eine Weise gehandelt, die dem Volk Jehovas von Nutzen war. In einigen Ländern hat die Obrigkeit Gesetze erlassen und Gerichtsentscheide gefällt, durch die treuen Anbetern Jehovas gesetzlich verankerte Rechte eingeräumt wurden (Apostelgeschichte 5:29; Offenbarung 12:15, 16). Es gibt aber auch noch andere Gaben. „Könige [werden] dir selbst Gaben bringen.  . . . Bronzesachen werden aus Ägypten kommen; Kusch [Äthiopien] selbst wird eilends seine Hände mit Gaben zu Gott ausstrecken“ (Psalm 68:29-31). Heute bringen Millionen neuzeitliche „Äthiopier“, die Jehova fürchten, „eine Gabe“ in Form von Anbetung (Maleachi 1:11). Sie beteiligen sich an der gewaltigen Aufgabe, die gute Botschaft vom Königreich auf der ganzen Erde zu predigen (Matthäus 24:14; Offenbarung 14:6, 7). Welch eine vorzügliche Gabe für Jehova! (Hebräer 13:15).

Das Herz Ägyptens schmilzt

25 Judas unmittelbarer Nachbar im Süden ist Ägypten, ein alter Feind des Bundesvolkes Gottes. Jesaja berichtet im 19. Kapitel über die verworrene Lage, die zu seinen Lebzeiten in Ägypten herrscht. Es kommt dort zum Bürgerkrieg — „Stadt gegen Stadt, Königreich gegen Königreich“ (Jesaja 19:2, 13, 14). Historiker haben nachgewiesen, dass es rivalisierende Dynastien gab, die zur gleichen Zeit in verschiedenen Teilen des Landes herrschten. Ägyptens viel gerühmte Weisheit sowie seine ‘wertlosen Götter und Beschwörer’ bewahren es nicht vor der „Hand eines harten Herrn“ (Jesaja 19:3, 4). Ägypten wird nacheinander von Assyrien, Babylon, Persien, Griechenland und Rom erobert. Durch all diese Ereignisse erfüllen sich die Voraussagen aus Jesaja 19:1-11.

26 In der Bibel stellt indes Ägypten oftmals sinnbildlich die Welt Satans dar (Hesekiel 29:3; Joel 3:19; Offenbarung 11:8). Hat daher Jesajas „prophetischer Spruch gegen Ägypten“ noch eine größere Erfüllung? Ja. Die einleitenden Worte der Prophezeiung sollten jeden aufhorchen lassen: „Siehe! Jehova fährt auf einer schnellen Wolke daher und kommt nach Ägypten. Und die wertlosen Götter Ägyptens werden bestimmt seinetwegen beben, und das Herz Ägyptens, es wird schmelzen in dessen Mitte“ (Jesaja 19:1). Jehova wird in Kürze gegen Satans Organisation vorgehen. Dann wird man erkennen, wie wertlos die Götter des gegenwärtigen Systems der Dinge sind (Psalm 96:5; 97:7). „Das Herz Ägyptens, es wird schmelzen“ vor Furcht. Jesus sagte diese Zeit wie folgt voraus: „[Es wird] Angst unter den Nationen [geben], die wegen des Tosens des Meeres und seiner Brandung weder aus noch ein wissen, während die Menschen ohnmächtig werden vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über die bewohnte Erde kommen“ (Lukas 21:25, 26).

27 In Bezug auf die Zeit, die der Urteilsvollstreckung vorausgeht, prophezeit Jehova: „Ich will Ägypter gegen Ägypter aufstacheln, und sie werden sicherlich Krieg führen, jeder gegen seinen Bruder und jeder gegen seinen Gefährten, Stadt gegen Stadt, Königreich gegen Königreich“ (Jesaja 19:2). Seit der Aufrichtung des Königreiches Gottes im Jahre 1914 ist das ‘Zeichen der Gegenwart Jesu’ unter anderem daran zu erkennen, dass sich Nation gegen Nation erhebt und Königreich gegen Königreich. Durch blutige Stammesfehden, Völkermorde und so genannte ethnische Säuberungen haben in den gegenwärtigen letzten Tagen Millionen Menschen das Leben verloren. Diese „Bedrängniswehen“ werden noch zunehmen, je näher das Ende kommt (Matthäus 24:3, 7, 8).

28 „Der Geist Ägyptens soll verstört werden in seiner Mitte, und seinen Rat werde ich verwirren. Und sie werden sich gewiss an die wertlosen Götter und an die Beschwörer und an die Geistermedien und an die berufsmäßigen Vorhersager von Ereignissen wenden“ (Jesaja 19:3). Als Moses vor Pharao erschien, wurden die Priester Ägyptens beschämt, weil sie sich an Macht nicht mit Jehova messen konnten (2. Mose 8:18, 19; Apostelgeschichte 13:8; 2. Timotheus 3:8). Ebenso wenig wird die falsche Religion am Tag des Strafgerichts das gegenwärtige korrupte System retten können. (Vergleiche Jesaja 47:1, 11-13.) Ägypten wurde schließlich einem „harten Herrn“ ausgeliefert: Assyrien (Jesaja 19:4). Dadurch wird prophetisch dargestellt, welch düstere Zukunft das gegenwärtige System der Dinge zu erwarten hat.

29 Wie steht es aber mit den politischen Führern? Können sie helfen? „Die Fürsten von Zoan sind wirklich töricht. Was die Weisen von Pharaos Ratgebern betrifft, ihr Rat ist etwas Unvernünftiges.“ (Lies Jesaja 19:5-11.) Wie unvernünftig, zu hoffen, menschliche Berater könnten am Tag des Strafgerichts irgendetwas ausrichten! Selbst wenn sie über den gesamten Wissensschatz der Welt verfügten, über göttliche Weisheit verfügen sie nicht (1. Korinther 3:19). Sie haben Jehova verworfen und sich der so genannten Wissenschaft, der Philosophie, dem Geld, dem Vergnügen und anderen Ersatzgöttern zugewandt. Gottes Vorsätze sind ihnen folglich unbekannt. Sie werden irregeführt und sind orientierungslos. Ihre Werke sind vergebens. (Lies Jesaja 19:12-15.) „Die Weisen sind beschämt worden. Sie sind erschrocken und werden gefangen. Siehe! Sie haben sogar das Wort Jehovas verworfen, und welche Weisheit haben sie?“ (Jeremia 8:9).

Ein Zeichen und ein Zeugnis für Jehova

30 Die führenden Persönlichkeiten „Ägyptens“ sind zwar schwach, „Frauen gleich“; es gibt jedoch immer noch Einzelne, die göttliche Weisheit suchen. Jehovas Gesalbte und ihre Gefährten ‘verkünden weit und breit die Vorzüglichkeiten Gottes’ (Jesaja 19:16; 1. Petrus 2:9). Sie tun alles ihnen Mögliche, Menschen warnend auf den bevorstehenden Untergang der Organisation Satans hinzuweisen. Vorausblickend auf diese Situation sagt Jesaja: „Der Boden Judas soll für Ägypten eine Ursache des Taumels werden. Jeder, vor dem man ihn erwähnt, ist in Schrecken wegen des Beschlusses Jehovas der Heerscharen, den er gegen ihn fasst“ (Jesaja 19:17). Die treuen Boten Jehovas ziehen aus und machen ihren Mitmenschen die Wahrheit bekannt, wobei sie auch die von Jehova vorausgesagten Plagen ankündigen (Offenbarung 8:7-12; 16:2-12). Das beunruhigt die religiösen Führer der Welt.

31 Wie sieht das überraschende Ergebnis dieses Verkündigungswerkes aus? „An jenem Tag werden sich fünf Städte im Land Ägypten befinden, die die Sprache Kanaans reden und bei Jehova der Heerscharen schwören. ‚Stadt des Niederreißens‘ wird die eine genannt werden“ (Jesaja 19:18). Im Altertum erfüllte sich diese Prophezeiung anscheinend dadurch, dass in ägyptischen Städten von Juden, die dorthin geflohen waren, Hebräisch gesprochen wurde (Jeremia 24:1, 8-10; 41:1-3; 42:9 bis 43:7; 44:1). Heute gibt es im Gebiet des neuzeitlichen „Ägypten“ Menschen, die die „reine Sprache“ der biblischen Wahrheit erlernt haben (Zephanja 3:9). Eine der fünf sinnbildlichen Städte wird „Stadt des Niederreißens“ genannt, was andeutet, dass die „reine Sprache“ teilweise mit dem Bloßstellen und „Niederreißen“ der Organisation Satans zu tun hat.

32 Durch das Verkündigungswerk des Volkes Jehovas wird sein großer Name in dem gegenwärtigen System der Dinge unweigerlich bekannt. „An jenem Tag wird sich ein Altar für Jehova mitten im Land Ägypten befinden und eine Säule für Jehova neben seiner Grenze“ (Jesaja 19:19). Diese Worte deuten auf die Stellung der gesalbten Christen hin, die mit Gott in einem Bundesverhältnis stehen (Psalm 50:5). Als „ein Altar“ bringen sie ihre Schlachtopfer dar; und als „eine Säule und Stütze der Wahrheit“ legen sie über Jehova Zeugnis ab (1. Timotheus 3:15; Römer 12:1; Hebräer 13:15, 16). Sie befinden sich „mitten im Land“, sie sind — zusammen mit ihren Gefährten, den „anderen Schafen“ — in mehr als 230 Ländern und Inselgebieten anzutreffen. Aber sie sind „kein Teil der Welt“ (Johannes 10:16; 17:15, 16). Sie stehen sozusagen an der Grenze zwischen dieser Welt und dem Königreich Gottes, bereit, sie zu überschreiten und ihren Lohn im Himmel zu empfangen.

33 Weiter führt Jesaja aus: „Es soll sich als ein Zeichen und als ein Zeugnis für Jehova der Heerscharen im Land Ägypten erweisen; denn sie werden wegen der Bedrücker zu Jehova schreien, und er wird ihnen einen Retter senden, ja einen großen, der sie wirklich befreien wird“ (Jesaja 19:20). Als „ein Zeichen“ und „ein Zeugnis“ gehen die Gesalbten in dem Predigtwerk führend voran und lobpreisen in dem gegenwärtigen System der Dinge den Namen Jehovas (Jesaja 8:18; Hebräer 2:13). In der ganzen Welt sind die Hilferufe unterdrückter Menschen zu hören. Aber menschliche Regierungen sind im Großen und Ganzen außerstande, ihnen zu helfen. Jehova wird jedoch einen großen Retter senden, den König Jesus Christus, der alle Sanftmütigen befreien wird. Dieser wird, wenn die gegenwärtigen letzten Tage im Krieg von Harmagedon ihren Höhepunkt erreichen, dafür sorgen, dass gottesfürchtigen Menschen Erleichterung und ewige Segnungen zuteil werden (Psalm 72:2, 4, 7, 12-14).

34 Es ist Gottes Wille, dass bis dahin alle Arten von Menschen eine genaue Erkenntnis erlangen und gerettet werden (1. Timotheus 2:4). Deshalb schreibt Jesaja: „Jehova wird den Ägyptern gewiss bekannt werden; und die Ägypter sollen an jenem Tag Jehova erkennen, und sie sollen Schlachtopfer und Gabe darbieten und sollen Jehova ein Gelübde ablegen und es bezahlen. Und Jehova wird Ägypten bestimmt einen Schlag versetzen. Es wird ein Schlagen und ein Heilen sein; und sie sollen zu Jehova zurückkehren, und er wird sich von ihnen erbitten lassen und wird sie heilen“ (Jesaja 19:21, 22). Menschen aus allen Nationen der Welt Satans, einzelne „Ägypter“, lernen Jehova kennen und bringen ihm Schlachtopfer dar, „die Frucht der Lippen, die eine öffentliche Erklärung für seinen Namen abgeben“ (Hebräer 13:15). Sie legen vor Jehova ein Gelübde ab, indem sie sich ihm hingeben, und bezahlen ihr Gelübde durch eine Lebensführung, die von loyalem Dienst geprägt ist. Nach dem „Schlag“, den Jehova dem gegenwärtigen System der Dinge in Harmagedon versetzen wird, wird er die Menschheit durch sein Königreich heilen. Während Jesu Millenniumsherrschaft werden die Menschen zu geistiger, psychischer, sittlicher und körperlicher Vollkommenheit emporgehoben, ja geheilt werden! (Offenbarung 22:1, 2).

„Gesegnet sei mein Volk“

35 Anschließend sieht der Prophet eine bemerkenswerte Entwicklung voraus: „An jenem Tag wird es schließlich eine Landstraße von Ägypten nach Assyrien geben, und Assyrien wird tatsächlich nach Ägypten kommen und Ägypten nach Assyrien; und sie werden gewiss Dienst leisten, Ägypten mit Assyrien. An jenem Tag wird Israel der Dritte werden mit Ägypten und Assyrien, nämlich ein Segen inmitten der Erde, denn Jehova der Heerscharen wird es gesegnet haben, indem er sagen wird: ‚Gesegnet sei mein Volk, Ägypten, und das Werk meiner Hände, Assyrien, und mein Erbteil, Israel‘ “ (Jesaja 19:23-25). Eines Tages werden zwischen Ägypten und Assyrien tatsächlich freundschaftliche Beziehungen bestehen. Inwiefern?

36 Als Jehova in der Vergangenheit sein Volk aus der Hand von Nationen rettete, bereitete er ihm sozusagen Landstraßen, die in die Freiheit führten (Jesaja 11:16; 35:8-10; 49:11-13; Jeremia 31:21). In begrenztem Umfang erfüllte sich diese Prophezeiung nach der Niederlage Babylons, als Exilanten aus Assyrien und Ägypten sowie aus Babylon in das Land der Verheißung zurückkehrten (Jesaja 11:11). Was ist aber von der Neuzeit zu sagen?

37 Heute ist der Überrest der gesalbten geistigen Israeliten „ein Segen inmitten der Erde“. Sie fördern die wahre Anbetung und verkündigen Menschen aller Nationen die Königreichsbotschaft. Einige dieser Nationen sind wie Assyrien stark militaristisch ausgerichtet. Andere Nationen sind liberaler, vielleicht wie Ägypten, der einstige „König des Südens“ aus der Prophezeiung Daniels (Daniel 11:5, 8). Millionen Menschen aus den militaristischen und den liberaleren Nationen haben sich auf den Weg der wahren Anbetung begeben. So „leisten“ Menschen aus allen Nationen vereint „Dienst“. Bei ihnen gibt es keine nationalistischen Entzweiungen. Sie lieben einander, und man kann wirklich sagen, ‘Assyrien komme nach Ägypten und Ägypten nach Assyrien’. Es ist so, als führe eine Landstraße von dem einen Land zum anderen (1. Petrus 2:17).

38 Inwiefern wird aber Israel „der Dritte werden mit Ägypten und Assyrien“? Die meisten, die zu Beginn der „Zeit des Endes“ Jehova auf der Erde dienten, gehörten zum „Israel Gottes“ (Daniel 12:9; Galater 6:16). Seit den 1930er-Jahren ist eine große Volksmenge „anderer Schafe“ in Erscheinung getreten, die die irdische Hoffnung haben (Johannes 10:16a; Offenbarung 7:9). Aus den Nationen — prophetisch dargestellt durch Ägypten und Assyrien — strömen sie in Jehovas Haus der Anbetung und laden andere ein, sich ihnen anzuschließen (Jesaja 2:2-4). Sie verrichten dasselbe Predigtwerk wie ihre gesalbten Brüder, erdulden ähnliche Prüfungen, zeigen dieselbe Treue und Lauterkeit und speisen an demselben geistigen Tisch. Die Gesalbten und die „anderen Schafe“ sind tatsächlich ‘e i n e Herde unter e i n e m Hirten’ (Johannes 10:16b). Wer wollte bezweifeln, dass sich Jehova über ihre Tätigkeit freut, die sie mit Eifer und Ausharren verrichten? Kein Wunder, dass er sein Wohlgefallen durch die Worte zum Ausdruck bringt: „Gesegnet sei mein Volk“!

Jule | 12.22.11 | ergänzender Stoff | No Comments |

Jesaja 11 – 16

Jesaja 11

Das Friedensreich des Messias

1 tWas von Davidst Königshaus noch übrig bleibt, gleicht einem alten Baumstumpf. Doch er wird zu neuem Leben erwachen:
Ein junger Trieb sprießt aus seinen Wurzeln hervor.2 tDer Geist des Herrn wird auf ihm ruhen, ein Geist der Weisheit und der Einsicht, ein Geist des Rates und der Kraft, ein Geist der Erkenntnis und der Ehrfurcht vor dem Herrn.3 tDieser Mann wird den Herrn von ganzem Herzen achten und ehren. Er richtet nicht nach dem Augenschein und fällt seine Urteile nicht nach dem Hörensagen.4 Unbestechlich verhilft er den Armen zu ihrem Recht und setzt sich für die Rechtlosen im Land ein. Sein Urteilsspruch wird die Erde treffen; ein Wort von ihm genügt, um die Gottlosen zu töten.5 Gerechtigkeit und Treue werden sein ganzes Handeln bestimmen.t

6 tDann werden Wolf und Lamm friedlich beieinander wohnen, der Leopard wird beim Ziegenböckchen liegen. Kälber, Rinder und junge Löwen weiden zusammen, ein kleiner Junge kann sie hüten.7 Kuh und Bärin teilen die gleiche Weide, und ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe frisst Heu wie ein Rind.8 tEin Säugling spielt beim Schlupfloch der Viper, ein Kind greift in die Höhle der Otter.

9 tAuf dem ganzen heiligen Berg wird niemand etwas Böses tun und Schaden anrichten. Alle Menschen kennen den Herrn, das Wissen um ihn erfüllt das Land wie Wasser das Meer.10 tIn dieser Zeit ist der Trieb, der aus der Wurzel Davidst hervorsprießt, als Zeichen für alle Völker sichtbar. Sie werden nach ihm fragen, und der Ort, an dem er wohnt, wird herrlich sein.

Der Herr wird sein Volk zurückholen

11 tWenn diese Zeit da ist, streckt der Herr noch einmal seine Hand aus, um den Rest seines Volkes zu befreien. Von überall holt er die übrig gebliebenen Israeliten zurück: aus Assyrien, aus Unter- und Oberägypten, aus Äthiopien, aus Elam in Persien, aus Babylonien, aus Hamat in Syrien und von den fernen Inseln und Küsten.12 In allen Ländern richtet er ein Zeichen auf, das seinem Volk den Weg weist. So sammelt er die Menschen, die aus Israel und Juda vertrieben und in die ganze Welt zerstreut wurden. Aus allen Himmelsrichtungen holt er sie zurück.13 tDann verschwindet die alte Eifersucht zwischen Israel und Juda, nie mehr bekämpfen sie sich gegenseitig.14 Gemeinsam ziehen sie nun gegen ihre Feinde in den Kampf: Sie stürzen sich auf die Philister im Westen und plündern die Völker im Osten aus; die Länder der Edomiter und Moabiter nehmen sie in Besitz. Auch die Ammoniter werden sie unterwerfen.15 Der Herr wird den Golf von Suez austrocknen lassen. Dem Euphrat droht er mit geballter Faust und zerteilt ihn mit seinem glühenden Atem in sieben kleine Bäche, die man zu Fuß durchqueren kann.

16 tSo bahnt er seinem Volk den Weg, damit es aus Assyrien heimkehren kann, wie er es damals tat, als die Israeliten aus Ägypten wegzogen.

Jesaja 12

Danklied der Befreiten

1 Am Tag deiner Rettung wirst du, Israel, singen:
»Dich will ich loben, o Herr! Du warst zornig auf mich, doch dein Zorn hat sich gelegt, und du hast mich wieder getröstet.

2 tJa, so ist mein Gott: Er hat mich errettet und mir geholfen, ich vertraue ihm und habe keine Angst. Der Herr allein gibt mir Kraft. Denke ich an ihn, dann beginne ich zu singen, denn er hat mich gerettet.«

3 tSeine Hilfe gleicht einer sprudelnden Quelle. Voller Freude werdet ihr Wasser daraus schöpfen.

4 tAn jenem Tag werdet ihr sagen: »Lobt den Herrn, ruft in die Welt hinaus, wer euer Gott ist! Sagt den Völkern, was er getan hat! Rühmt ihn, und erzählt, wie groß und erhaben er ist!

5 Singt zur Ehre des Herrn, denn er hat wunderbare Taten vollbracht. Das soll auf der ganzen Erde bekannt werden.

6 tIhr Einwohner von Jerusalem, jubelt und singt, denn groß und mächtig ist der heilige Gott Israels, der mitten unter euch wohnt.«

Jesaja 13

Der Herr schickt ein Heer nach Babylon

1 tIn einer Vision gab der Herr dem Propheten Jesaja, dem Sohn des Amoz, diese Botschaft über die Stadt Babylon:

2 »Stellt ein Feldzeichen auf, oben auf einem kahlen Berg! Ruft die Soldaten, winkt sie herbei, und lasst sie durch die Tore in die Stadt der mächtigen Herren einziehen!3 tIch, der Herr, habe dieses Heer aufgeboten und meine besten Soldaten herbeigerufen, damit sie mein Urteil vollstrecken. Sie jubeln über meine große Macht.«

4 Hört ihr das laute Getöse, das von den Bergen widerhallt? Es ist eine unzählbare Menschenmenge, ganze Völker und Königreiche sind angetreten. Der Herr, der allmächtige Gott, mustert sein Kriegsheer.5 Aus fernen Ländern kommen sie, von weit her: der Herr und seine Truppen, die sein Gerichtsurteil vollstrecken. Sie rücken heran, um das ganze babylonische Reich zu verwüsten.

6 tSchreit vor Angst, denn jetzt naht der Gerichtstag des Herrn, der Allmächtige holt zum Vernichtungsschlag aus.7 Da werden alle vor Angst wie gelähmt sein, jeden wird der Mut verlassen.8 tVon Furcht und Schrecken sind sie gepackt, sie winden sich vor Schmerzen wie eine Frau in den Wehen. Mit totenbleichen Gesichternt starren sie einander hilflos an.

9 Ja, der Gerichtstag des Herrn kommt! An diesem grausamen Tag lässt der Herr seinem glühenden Zorn freien Lauf, er macht die Erde zu einer Wüste und vernichtet die Sünder.10 tDann leuchten am Himmel keine Sterne mehr, den Orion und die anderen Sternbilder sucht man vergeblich. Die Sonne ist schon verdunkelt, wenn sie aufgeht, und auch der Mond scheint nicht mehr.

11 tDer Herr sagt: »Ich werde die ganze Welt bestrafen, weil sie voller Bosheit ist. Die gottlosen Übeltäter erhalten die gerechte Strafe für ihre Verbrechen. Ich mache der Großtuerei aller hochmütigen Menschen ein Ende, ich breche den Stolz der grausamen Tyrannen.12 Nur wenige Menschen werden überleben. Sie werden schwerer zu finden sein als reines Gold, seltener noch als das edelste Gold aus Ofir.«

13 An diesem Tag wird der Himmel erzittern und die ganze Welt ins Wanken geraten, weil der Zorn des Herrn, des allmächtigen Gottes, sie trifft.14 tAlle Menschen laufen dann auseinander wie aufgescheuchte Gazellen, wie eine Schafherde ohne Hirten. Jeder versucht, zurück in seine Heimat und zu seinem Volk zu fliehen.15 Wen man auf der Flucht entdeckt und fasst, der wird mit dem Schwert niedergestochen.16 Vor ihren Augen wird man ihre Kinder zerschmettern, ihre Häuser plündern und ihre Frauen vergewaltigen.

17 tDer Herr sagt: »Ich werde die Meder gegen diese Stadt aufstacheln. Sie lassen sich weder mit Gold noch mit Silber besänftigen.18 Ihre Pfeile werden die jungen Männer durchbohren. Sie bringen sogar Säuglinge erbarmungslos um und haben mit den Kindern kein Mitleid.«

Die Weltstadt Babylon -ein Schlupfwinkel für wilde Tiere

19 tBabylon, heute noch die glanzvollste Stadt aller Königreiche, der ganze Stolz der Babylonier, wird restlos zerstört. Der Herr vernichtet sie wie damals die Städte Sodom und Gomorra.20 tDanach wird Babylon nie wieder aufgebaut. Generationen kommen und gehen, doch diese Stadt bleibt unbewohnt. Nicht einmal Nomaden werden für kurze Zeit ihre Zelte dort aufschlagen, und niemals werden Hirten ihre Herden dort weiden lassen.21 Stattdessen suchen wilde Wüstentiere zwischen den Trümmern Unterschlupf. Eulen bevölkern die ehemaligen Wohnhäuser. Strauße leben dort, und nachts kommen die Dämonen und führen ihre Tänze auf.

22 In den Hallen der Paläste hört man nur noch das Geheul der Hyänen und Schakale. Ja, Babylons Ende ist nahe, seine Strafe wird um keinen einzigen Tag hinausgeschoben.

Jesaja 14

Die Israeliten kehren heim

1 tDer Herr wird sich über die Nachkommen Jakobs erbarmen; er nimmt die Israeliten wieder als sein Volk an und bringt sie in ihre Heimat zurück. Auch Menschen anderer Länder werden sich ihnen anschließen und in Israel wohnen.2 tFremde Völker werden den Israeliten bei der Rückkehr in ihre Heimat helfen und ihnen dort als Sklaven dienen. Dann halten die Israeliten die gefangen, von denen sie einst in die Gefangenschaft geführt wurden. Sie herrschen über ihre ehemaligen Unterdrücker.3 Nach all dem Leid, der Ruhelosigkeit und der harten Arbeit, zu der man euch Israeliten gezwungen hat, werdet ihr endlich in Frieden leben.

Ein Spottlied über den König von Babylonien

4 tDann werdet ihr über den König von Babylonien ein Spottlied anstimmen:
»Welch jähes Ende hat der Tyrann gefunden! Seine Schreckensherrschaft ist vorbei.

5 Der Herr hat den Gotteslästerern die Macht genommen, zerbrochen hat er das Zepter des Tyrannen,

6 der in seiner Wut unablässig auf die Völker einschlug, der sie grausam und rücksichtslos verfolgte und seinen Zorn an ihnen ausließ.

7 Nun ist es friedlich geworden, und die Erde kommt zur Ruhe. Die ganze Welt bricht in Jubel aus.

8 Sogar der Wald triumphiert über dich, Zypressen und Zedern auf dem Libanon freuen sich und singen: ›Seit du gestürzt am Boden liegst, kommt keiner mehr herauf, um uns zu fällen.‹

9 Die Welt der Toten ist in Aufregung: Gespannt erwartet man dort unten deine Ankunft. Frühere Herrscher, die nun dort als Schatten leben, sind aufgeschreckt, Könige, die längst im Reich der Toten sind, erheben sich von ihren Thronen.

10 tSie begrüßen dich mit einem Spottlied: ›Nun hat auch dich die Kraft verlassen, jetzt geht es dir wie uns!

11 Dahin ist deine Pracht, du nahmst sie mit ins Grab. Die Musik deiner Harfenspieler ist verstummt. Nun liegst du auf einem Bett von Maden, und Würmer decken dich zu.‹

12 tWie bist du vom Himmel gefallen, du hell leuchtender Morgenstern! Zu Boden wurdest du geschmettert, du Welteroberer!

13 tDu hattest dir vorgenommen, immer höher hinauf bis zum Himmel zu steigen. Du dachtest: ›Hoch über den Sternen will ich meinen Thron aufstellen. Auf dem Berg im äußersten Norden, wo die Götter sich versammeln, dort will ich meine Residenz errichten.

14 Hoch über die Wolken steige ich hinauf, dann bin ich dem allerhöchsten Gott endlich gleich!‹

15 Doch hinunter ins Totenreich wurdest du gestürzt, hinunter in die tiefsten Tiefen der Erde.

16 Wer dich sieht, traut seinen Augen nicht. Er starrt dich an und denkt: ›Ist das der Mann, vor dem die ganze Welt zitterte, der Mann, der viele Königreiche in Angst und Schrecken versetzte?

17 Er war es doch, der ganze Städte dem Erdboden gleichmachte und der die Erde verwüstete. Wen er gefangen nahm, der kam nie zurück.‹

18 Die Könige aller Völker werden ehrenvoll in prächtigen Gräbern beigesetzt,

19 aber deine Leiche liegt da wie ein abgerissener Zweig. Weit entfernt von der Ruhestätte deiner Vorfahren versinkst du in einem Massengrab, unter den Leichen der Soldaten, die das Schwert durchbohrt hat. Achtlos wirst du zertrampelt wie ein totes Tier.

20 Nie sollst du bei deinen Vorfahren bestattet werden, denn du hast sogar dein eigenes Reich zugrunde gerichtet und dein Volk grausam umgebracht. Für alle Zeiten soll diese Sippe von Verbrechern vergessen sein.

21 Bringt seine Söhne her, und schlachtet sie ab! Denn auf ihren Vorfahren lastet schwere Schuld. Nie wieder dürfen sie an die Macht kommen, nie wieder die Erde in Besitz nehmen und überall ihre Städte errichten!«

Das Ende Babylons ist beschlossen

22 So spricht der Herr, der allmächtige Gott: »Ich werde eingreifen und Babylon vollständig vernichten. Die ganze Sippe samt Kindern und Kindeskindern soll ausgelöscht werden. Darauf könnt ihr euch verlassen!23 Babylon mache ich zum Sumpfgebiet, in dem die Vögel nisten. Ich werde diese Stadt mit dem Besen der Zerstörung auskehren. Mein Wort gilt!«

Assyriens Heer wird vernichtet

24 tJa, der Herr, der allmächtige Gott, hat geschworen: »Was ich mir vorgenommen habe, das tue ich. Was ich beschlossen habe, das geschieht.25 tIch werde das assyrische Heer zerschlagen, noch während es in meinem Land Israel wütet; im Bergland Israels kommt es um. Dann wird mein Volk nicht länger von den Assyrern unterjocht, es muss nicht mehr unter ihrer schweren Last leiden.«

26 So hat der Herr es für die ganze Erde beschlossen. Schon erhebt er seine Hand drohend gegen alle Völker, bereit zuzuschlagen.27 tWenn der Herr, der allmächtige Gott, sich etwas vorgenommen hat, wer kann seinen Plan dann noch durchkreuzen? Wenn seine Hand zum Schlag erhoben ist, wer kann ihn dann noch hindern?

Der Untergang der Philister naht

28 ttIn dem Jahr, als König Ahas von Juda starb, empfing ich diese Botschaft von Gott:

29 »Freut euch nicht zu früh, ihr Philister, dass der König von Assyrien tot ist, der euch unterdrückte! Der Stock, der euch schlug, ist zwar nun zerbrochen, doch aus der toten Schlange wird eine giftige Viper und aus dieser ein fliegender Drache!30 Die Ärmsten meines Volkes Israel werden reichlich zu essen haben, und die Notleidenden können wieder ohne Sorge leben. Euch aber lasse ich am Hunger zugrunde gehen, bis auch der letzte Rest von euch ausgelöscht ist.

31 tIhr Wächter an den Toren, schreit laut! Heult, ihr Stadtbewohner! Zittert vor Angst, ihr Philister! Denn von Norden naht eine Rauchwolke. Es ist ein gewaltiges Heer, und keiner der Soldaten bleibt zurück.«

32 tWas sollen wir den Boten aus dem Philisterland sagen? Wir antworten ihnen: »Der Herr selbst hat Jerusalem gegründet. Dort findet sein bedrängtes Volk Schutz.«

Jesaja 15

Moabs Untergang

1 tDies sagt Gott über die Moabiter:»In einer einzigen Nacht werden Ar und Kir gestürmt, in einer Nacht werden sie vernichtet, die beiden wichtigsten Städte Moabs!2 tDie Menschen steigen zu ihren Tempeln hinauf, die Einwohner von Dibon laufen zu ihren Opferstätten auf den Hügeln, um dort zu weinen. Auch in den Städten Nebo und Medeba klagen und weinen die Moabiter. Die Männer haben sich vor Kummer den Kopf kahl geschoren und die Bärte abrasiert.3 Auf den Straßen sieht man nur noch Leute in Trauergewändern aus Sacktuch. Sie schreien und klagen auf den flachen Dächern der Häuser und auf den Marktplätzen der Städte. Alle sind in Tränen aufgelöst.4 In Heschbon und Elale rufen die Menschen verzweifelt um Hilfe, noch in Jahaz sind sie zu hören. Selbst die mutigsten moabitischen Soldaten schreien vor Angst und Grauen. Ganz Moab zittert.«

5 tDarüber bin ich tief erschüttert und schreie um Hilfe für das Land Moab. Seine Bewohner fliehen bis nach Zoar und bis nach Eglat-Schelischija. Unter Tränen ziehen die Menschen den steilen Weg nach Luhit hinauf. Sie klagen laut über ihren Untergang und fliehen nach Horonajim.6 Selbst der Bach von Nimrim ist ausgetrocknet, das Gras ist verdorrt, und junge Pflanzen wachsen nicht mehr nach. Kein grünes Hälmchen ist zu sehen.7 Darum packen die Moabiter ihre letzte Habe und alle Vorräte zusammen und fliehen damit über den Pappelbach.8 Ganz Moab hallt wider von den verzweifelten Rufen des Volkes. Ihr Weinen ist bis nach Eglajim zu hören, bis nach Beer-Elim,

9 denn die Gewässer von Dimon sind schon rot von Blut. »Doch das ist noch nicht alles«, sagt der Herr. »Ich bringe noch mehr Elend über die Gegend von Dimon: Löwen werden über die Flüchtlinge herfallen und sich auf die übrig gebliebenen Moabiter stürzen.«

Jesaja 16

Moab sucht Hilfe bei den Israeliten

1 tSchickt aus Sela Boten mit einem Schafbock durch die Wüste. Sie sollen zum Herrscher von Israel auf den Berg Zion gehen und ihm ausrichten:2 t»Die Moabiter gleichen herumflatternden Vögeln, die man aus dem Nest aufgescheucht hat. Ziellos irren sie an den Ufern des Arnon umher.3 Gib uns doch einen Rat! Triff eine Entscheidung! Gib den Flüchtlingen ein Versteck in deinem Land, liefere sie nicht dem Feind aus. Biete ihnen Schutz wie ein Schatten in der Mittagshitze, in dem sie sich bergen können wie im Dunkel der Nacht!

4 Nimm die Vertriebenen bei dir auf, schütze das moabitische Volk vor dem furchtbaren Ansturm der Feinde!«
Doch der Misshandlung wird ein Ende gesetzt: Der Feind, der das Volk so grausam unterdrückt und das Land verwüstet hat, muss verschwinden.5 tDann wird ein Königsthron aufgestellt, ein Nachkomme Davids wird ihn besteigen. Gütig und beständig wird er regieren, er kennt das Recht genau und sorgt als ein guter Richter für Gerechtigkeit.

Trauer über die verdiente Strafe für Moab

6 tWir haben gehört, wie stolz und hochmütig die Moabiter sind. Eingebildet und selbstherrlich reden sie daher, doch ihre Prahlerei ist nichts als Geschwätz!

7 »Darum werden die Moabiter laut um ihr Land klagen müssen. Mit Wehmut denken sie an die Traubenkuchen, die es in Kir-Heres gab, sie sind ganz verzweifelt.8 tDie Terrassenfelder von Heschbon sind verdorrt, vertrocknet sind die Weinstöcke von Sibma, deren Wein die Herrscher der Völker berauschte. Ihre Ranken erstreckten sich bis Jaser, sie reichten bis in die Wüste und hinunter zum Toten Meer.9 Darum weine ich zusammen mit den Einwohnern von Jaser um die zerstörten Weinstöcke von Sibma. Ich vergieße viele Tränen um euch, Heschbon und Elale, denn gerade in der Zeit eurer Ernte und Weinlese sind die Feinde mit lautem Kriegsgeschrei über euer Gebiet hergefallen.10 In den Obstgärten und Weinbergen singt und jubelt man nicht mehr, niemand presst mehr Trauben in der Weinkelter aus. Dem Singen der Winzer habe ich, der Herr, ein Ende gemacht.«

11 tDarüber bin ich tief erschüttert. Ich zittere wie die Saite einer Harfe, wenn ich an Moab und an Kir-Heres denke.12 tDie Moabiter werden sich zwar heftig anstrengen, um ihre Götter zufrieden zu stimmen. Sie steigen hinauf zu den Heiligtümern auf den Hügeln und bringen Opfer dar und beten. Doch es nützt ihnen nichts.

13 Das alles hat der Herr ihnen schon lange angekündigt.

14 tJetzt sagt er: »In genau drei Jahren – nicht früher und nicht später – wird man über den heutigen Ruhm und Glanz der Moabiter nur noch verächtlich lächeln. Von ihrem großen Volk wird nichts übrig bleiben als ein kleiner Rest, winzig und bedeutungslos.«

Jule | 12.22.11 | Bibelleseprogram, Jesaja | No Comments |

Höhepunkte zur Apostelgeschichte

WT 15.05.2008

Das Wort Jehovas ist lebendig
Höhepunkte aus der Apostelgeschichte

DAS Bibelbuch Apostelgeschichte beschreibt umfassend, wie die Christenversammlung entstand und wie sie sich ausbreitete. Ihr Schreiber, der Arzt Lukas, hat uns einen mitreißenden Bericht hinterlassen, der die christliche Tätigkeit in einem Zeitraum von 28 Jahren schildert: von 33 u. Z. bis 61 u. Z.

Zunächst geht es hauptsächlich um die Tätigkeit des Apostels Petrus und dann um die des Apostels Paulus. Lukas benutzt Fürwörter wie „wir“ und „uns“ und zeigt so, dass er bei gewissen Ereignissen dabei war. Wenn wir uns mit dem beschäftigen, was die Apostelgeschichte zu sagen hat, werden wir noch mehr schätzen, welche Macht das Wort Gottes und der heilige Geist haben (Heb. 4:12). Es wird uns motivieren, opferbereit zu sein, und unseren Glauben an das Königreich stärken.

PETRUS GEBRAUCHT „DIE SCHLÜSSEL DES KÖNIGREICHES“
(Apg. 1:1—11:18)

Nachdem die Apostel den heiligen Geist erhalten haben, geben sie freimütig Zeugnis. Petrus gebraucht den ersten der „Schlüssel des Königreiches der Himmel“, um Juden und Proselyten die Wahrheit zugänglich zu machen und denen, die ‘sein Wort von Herzen annehmen’, die Gelegenheit zu erschließen, ins Königreich zu kommen (Mat. 16:19; Apg. 2:5, 41). Die Jünger werden durch eine Verfolgungswelle zwar zerstreut, doch führt das nur dazu, dass sich das Predigtwerk weiter ausdehnt.

Als die Apostel in Jerusalem hören, dass Samaria das Wort Gottes angenommen hat, schicken sie Petrus und Johannes dorthin. Petrus erschließt den Samaritern die Aussicht auf das Königreich und gebraucht so den zweiten Schlüssel (Apg. 8:14-17). Vielleicht noch im ersten Jahr nach Jesu Auferstehung geht in Saulus von Tarsus eine erstaunliche Wandlung vor sich. 36 u. Z. gebraucht Petrus den dritten Schlüssel, und als freie Gabe wird der heilige Geist auf Menschen aus den Nationen, also Unbeschnittene, ausgegossen (Apg. 10:45).

Antworten auf biblische Fragen:

2:44-47; 4:34, 35 — Warum verkauften Gläubige ihren Besitz und verteilten den Erlös?
Viele, die gläubig geworden waren, kamen von weit her und hatten sich nicht auf einen längeren Aufenthalt in Jerusalem eingestellt. Aber sie wollten gern noch etwas bleiben, um mehr über ihren neuen Glauben zu erfahren und um anderen davon erzählen zu können. Daher verkauften einige Christen ihren Besitz und verteilten den Erlös unter alle, die Hilfe benötigten.

4:13 — Waren Petrus und Johannes unwissend oder ungebildet?
Keinesfalls! Sie wurden als „ungelehrte und gewöhnliche Menschen“ bezeichnet, weil sie keine religiöse Ausbildung an einer rabbinischen Schule erhalten hatten.

5:34-39 — Woher wusste Lukas, was Gamaliel im Sanhedrin hinter verschlossenen Türen gesagt hatte?
Da gäbe es mindestens drei Möglichkeiten:

  1. Paulus, ein ehemaliger Schüler Gamaliels, teilte es Lukas mit.
  2. Lukas erkundigte sich bei einem christenfreundlichen Mitglied des Sanhedrins, zum Beispiel Nikodemus.
  3. Lukas erhielt diese Information direkt durch göttliche Inspiration.

7:59 — Betete Stephanus zu Jesus?
Nein, das tat er nicht. Anbetung steht nur Jehova Gott zu, und somit sollten sich Gebete auch nur an ihn richten (Luk. 4:8; 6:12). Normalerweise hätte Stephanus im Namen Jesu zu Jehova gebetet (Joh. 15:16). In dieser Situation jedoch hatte er eine Vision, in der er den „Menschensohn, zur Rechten Gottes stehend“, sah (Apg. 7:56). Stephanus war sich völlig bewusst, dass Jesus die Macht erhalten hatte, Tote aufzuerwecken. Deshalb sagte er zu ihm, er möge seinen Geist bewahren; das heißt aber nicht, dass er zu Jesus betete (Joh. 5:27-29).

Lehren für uns:

1:8. Ohne die Hilfe des heiligen Geistes könnten Jehovas Anbeter das weltweite Predigtwerk niemals durchführen.

4:36—5:11. Joseph von Zypern wurde der Beiname Barnabas gegeben, was „Sohn des Trostes“ heißt. Vielleicht nannten ihn die Apostel so, weil er ein gütiger, liebenswürdiger und hilfsbereiter Mensch war. Wir sollten genauso sein und nicht wie Ananias und Sapphira, die heuchlerisch und betrügerisch vorgaben, etwas zu sein, was sie nicht waren.

9:23-25. Es ist kein Zeichen von Feigheit, seinen Gegnern auszuweichen, um weiter predigen zu können.

9:28-30. Falls wir in gefährlichen Gegenden im Dienst unterwegs sind oder mit Menschen sprechen, von denen für unseren Körper, unsere Moral oder unseren Glauben eine Gefahr ausgehen könnte, müssen wir vorsichtig sein und uns gut überlegen, wann und wo wir predigen.

9:31. In Zeiten, in denen es relativ ruhig zugeht, sollten wir unbedingt unseren Glauben durch Studium und Nachsinnen festigen. Dadurch, dass wir umsetzen, was wir lernen, können wir ein gottesfürchtiges Leben führen und im Dienst für Jehova aktiv bleiben.

 

PAULUS, EIN ENGAGIERTER PREDIGER
(Apg. 11:19—28:31)

44 u. Z. kommt Agabus nach Antiochia, wo Barnabas und Saulus „ein ganzes Jahr lang“ gepredigt haben. Agabus sagt „eine große Hungersnot“ voraus, die auch zwei Jahre später eintritt (Apg. 11:26-28). Nachdem Barnabas und Saulus „den Dienst der Unterstützung in Jerusalem völlig ausgeführt“ haben, gehen sie nach Antiochia zurück (Apg. 12:25). 47 u. Z. — rund zwölf Jahre nach der Bekehrung von Saulus — werden Barnabas und Saulus vom heiligen Geist auf eine Missionsreise ausgesandt (Apg. 13:1-4). 48 u. Z. kehren sie wieder nach Antiochia zurück, wo sie „der unverdienten Güte Gottes anvertraut worden waren“ (Apg. 14:26).

Rund neun Monate später geht Paulus (auch als Saulus bekannt) auf seine zweite Missionsreise und nimmt Silas als Begleiter mit (Apg. 15:40). Im Verlauf dieser Reise schließen sich ihm Timotheus und Lukas an. Lukas bleibt in Philippi, Paulus dagegen reist weiter: erst nach Athen und dann nach Korinth, wo er auf Aquila und Priscilla trifft und die nächsten eineinhalb Jahre verbringt (Apg. 18:11). Er lässt Timotheus und Silas in Korinth zurück und nimmt Aquila und Priscilla mit, als er Anfang 52 u. Z. in Richtung Syrien segelt (Apg. 18:18). Aquila und Priscilla begleiten ihn bis Ephesus und bleiben dann dort.

Nachdem Paulus einige Zeit im syrischen Antiochia verbracht hat, macht er sich 52 u. Z. zum dritten Mal auf eine Missionsreise (Apg. 18:23). In Ephesus ‘wächst das Wort Jehovas fortwährend mit Macht und gewinnt die Oberhand’ (Apg. 19:20). Paulus hält sich dort ungefähr drei Jahre auf (Apg. 20:31). Zu Pfingsten 56 u. Z. ist er in Jerusalem. Nach seiner Festnahme gibt er vor der Obrigkeit furchtlos Zeugnis. In Rom wird der Apostel für zwei Jahre unter Hausarrest gestellt (circa 59 bis 61 u. Z.). Auch hier findet er Möglichkeiten, das Königreich zu predigen und „die Dinge, die den Herrn Jesus Christus betreffen“, zu lehren (Apg. 28:30, 31).

Antworten auf biblische Fragen:

14:8-13 — Warum nannten die Leute in Lystra ‘Barnabas Zeus, Paulus aber Hermes’?
In der griechischen Mythologie war Zeus der Herr der Götter, sein Sohn Hermes dagegen galt als redegewandt. Da Paulus der Wortführer war, nannte man ihn Hermes, Barnabas dagegen Zeus.

16:6, 7 — Warum verwehrte der heilige Geist Paulus und seinen Begleitern, im Bezirk Asien und in Bithynien zu predigen?
Da es nur wenige Prediger gab, leitete der heilige Geist sie in Gebiete, wo die Resonanz größer war.

18:12-17 — Warum griff Prokonsul Gallio nicht ein, als man begann, Sosthenes zu schlagen?
Vielleicht dachte Gallio, dass der mutmaßliche Anführer der Pöbelaktion diese Behandlung verdiene. Offenbar wendete sich alles zum Guten und Sosthenes bekehrte sich zum Christentum. Später spricht Paulus von Sosthenes nämlich als ‘unserem Bruder’ (1. Kor. 1:1).

18:18 — Unter was für einem Gelübde stand Paulus?
Manche Gelehrte halten es für ein Nasiräatsgelübde (4. Mo. 6:1-21). Die Bibel sagt allerdings nicht, worum es sich speziell handelte. Auch erwähnt sie nicht, ob Paulus das Gelübde vor oder nach seiner Bekehrung abgelegt hatte beziehungsweise ob das Gelübde gerade erst begonnen hatte oder ob es endete. Auf jeden Fall war an diesem Gelübde nichts Verwerfliches.

Lehren für uns:

12:5-11. Wir können und sollten für unsere Brüder beten.

12:21-23; 14:14-18. Herodes war allzu gern bereit, Ehre anzunehmen, die nur Gott gebührt. Wie ganz anders doch Paulus und Barnabas reagierten: Sofort und unmissverständlich wiesen sie Ehre zurück, die ihnen nicht zustand. Ganz gleich, was wir im Dienst für Jehova erreichen, wir sollten nicht auf Ehre aus sein.

14:5-7. Vorsicht walten zu lassen hilft uns womöglich, weiter predigen zu können (Mat. 10:23).

14:22. Christen rechnen damit, verfolgt zu werden. Sie versuchen nicht, sich der Verfolgung zu entziehen, indem sie Abstriche an ihrem Glauben machen (2. Tim. 3:12).

16:1, 2. Junge Christen sollten sich in der Versammlung einbringen und sich von Jehova helfen lassen, einen guten Ruf aufzubauen.

16:3. Wir sollten alles tun, was im Rahmen der biblischen Grundsätze möglich ist, damit andere die gute Botschaft annehmen (1. Kor. 9:19-23).

20:20, 21. Der Haus-zu-Haus-Dienst ist das Rückgrat unseres Predigtdienstes.

20:24; 21:13. Gott gegenüber die Lauterkeit zu bewahren ist wichtiger, als unser Leben zu bewahren.

21:21-26. Guten Rat sollten wir wirklich gern annehmen.

25:8-12. Christen heute können und sollten zur „Verteidigung und gesetzlichen Befestigung der guten Botschaft“ rechtlichen Beistand in Anspruch nehmen (Phil. 1:7).

26:24, 25. Wir sollten „Worte der Wahrheit und eines gesunden Sinnes“ reden, auch wenn sie für einen „physischen Menschen“ absurd klingen (1. Kor. 2:14).

 

Weiteren ergänzenden Stoff zum Thema „Apostlgeschichte“ finden wir in dem Buch „Legt gründlich Zeugnis ab für Gottes Königreich“, das wir auf der Seite der Gesellschaft als mp3-Datei herunterladen können. Auf Wunsch können Sie dieses schöne informative und glaubensstärkende Buch auch bei jedem Zeugen Jehovas bekommen, der bei Ihnen an der Tür klingelt

Jule | 12.07.11 | Apostelgeschichte, Höhepunkte der Bibellesung | No Comments |

diese Woche in der TPDS – Jesaja 1-5

Jesaja 1

1 tIn diesem Buch sind die Botschaften Jesajas aufgeschrieben, der ein Sohn des Amoz war. Während der Regierungszeit der judäischen Könige Usija, Jotam, Ahas und Hiskia ließ Gott ihn sehen, was mit Juda und seiner Hauptstadt Jerusalem geschehen würde.

Gottes Volk will nichts von Gott wissen

2 tHimmel und Erde rufe ich als Zeugen an! Hört gut zu, was der Herr sagt:
»Die Kinder, die ich großgezogen und ernährt habe, wollen nichts mehr von mir wissen.3 tJeder Ochse kennt seinen Besitzer, und jeder Esel weiß, wo die Futterkrippe seines Herrn steht. Was aber macht mein Volk Israel? Sie haben vergessen, wem sie gehören, und sie wollen es auch gar nicht mehr wissen!

4 Wie viel Schuld habt ihr auf euch geladen! Das wird euch teuer zu stehen kommen! Eine Bande von Übeltätern seid ihr, durch und durch verdorben.«
Ihr habt euren Herrn verlassen. Voller Verachtung habt ihr dem heiligen Gott Israels den Rücken gekehrt.5 ttSeid ihr noch nicht genug bestraft? Müsst ihr euch immer weiter vom Herrn entfernen? Ihr seid doch schon an Leib und Seele krank!6 Von Kopf bis Fuß seid ihr voller Beulen, blutiger Striemen und frischer Wunden. Nichts mehr an euch ist gesund, und keiner ist da, der eure Wunden reinigt, mit Salbe behandelt und verbindet.7 Euer Land ist eine Öde: Die Städte sind verbrannt; ihr müsst zusehen, wie sich Fremde über eure Ernte hermachen, und wenn sie abziehen, sind die Äcker verwüstet!

8 Nur Jerusalem ist übrig geblieben, verloren wie eine Stadt, die von Feinden eingeschlossen ist. Einsam steht sie da wie ein Wächterhäuschen im Weinberg, wie eine Hütte im Gurkenfeld.9 tHätte nicht der allmächtige Gott eingegriffen und einen kleinen Rest von uns gerettet, dann wären wir alle umgekommen wie damals die Leute von Sodom und Gomorra.

10 tIhr Führer des Volkes gleicht den Fürsten Sodoms. Hört, was der Herr euch zu sagen hat! Und ihr vom Volk seid wie die Einwohner Gomorras; achtet genau auf die Weisung unseres Gottes!11 tDer Herr fragt: »Was soll ich mit euren vielen Opfern anfangen? Ich habe genug von euren Schafböcken und dem Fett eurer Mastkälber; das Blut eurer Opfertiere ist mir zuwider, sei es von Stieren, Ziegenböcken oder Lämmern.12 tIhr kommt zum Tempel und denkt: ›Hier ist Gott gegenwärtig.‹ Doch in Wirklichkeit zertrampelt ihr nur meinen Vorhof. Wer hat euch das befohlen?13 Hört endlich mit diesen nutzlosen Opfern auf! Ich kann euren Weihrauch nicht mehr riechen. Ihr feiert bei Neumond und am Sabbat, ihr kommt zu den Festen zusammen, aber ich verabscheue sie, weil ihr an euren Sünden festhaltet.14 Darum hasse ich alle diese Festversammlungen! Sie sind mir eine Last, ja, sie sind unerträglich für mich!15 tStreckt nur eure Hände zum Himmel, wenn ihr betet! Ich halte mir die Augen zu. Betet, soviel ihr wollt! Ich werde nicht zuhören, denn an euren Händen klebt Blut.16 Wascht euch, reinigt euch von aller Bosheit! Lasst eure Gräueltaten, hört auf mit dem Unrecht!17 tLernt wieder, Gutes zu tun! Sorgt für Recht und Gerechtigkeit, tretet den Gewalttätern entgegen, und schafft den Waisen und Witwen Recht!«

Gott richtet sein Volk

18 tSo spricht der Herr: »Kommt, wir wollen miteinander verhandeln, wer von uns im Recht ist, ihr oder ich. Eure Sünden sind blutrot, und doch sollt ihr schneeweiß werden. Sie sind so rot wie Purpur, und doch will ich euch rein waschen wie weiße Wolle.19 tWenn ihr mir von Herzen gehorcht, dann könnt ihr wieder die herrlichen Früchte eures Landes genießen.20 tWenn ihr euch aber weigert und euch weiter gegen mich stellt, dann werdet ihr von euren Feinden umgebracht. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort!«

21 tAch, Jerusalem, früher warst du dem Herrn treu. Jetzt aber bist du zur Hure geworden, weil du anderen Göttern nachläufstt. Damals ging es in der Stadt gerecht und redlich zu. Und heute? Heute herrschen dort Mord und Totschlag!22 Jerusalem, damals warst du wie reines Silber, heute bist du mit vielen Schlacken vermischt; früher warst du ein guter Wein, heute bist du mit Wasser gepanscht.23 tDeine führenden Männer sind Aufrührer und machen mit Betrügern gemeinsame Sache. Sie lieben Geschenke und Bestechungsgelder. Um das Recht von hilflosen Waisen kümmern sie sich nicht, und Hilfe suchende Witwen lassen sie gleich an der Tür abweisen.

24 tDeshalb spricht der Herr, der allmächtige und starke Gott Israels: »Ich lasse meinem Zorn freien Lauf und räche mich an euch; ihr seid meine Feinde.25 Jerusalem, ich werde dich packen und in den Schmelztiegel werfen. Wie ein Silberschmied die Schlacken ausschmilzt, um reines Silber zu bekommen, so schmelze ich bei dir die Bosheit und Unreinheit aus.26 tIch gebe dir wieder unbestechliche Richter und unvoreingenommene Berater. Dann wird man Jerusalem wieder so nennen wie früher: ›Stadt, in der Recht geübt wird‹ und ›Stadt, die Gott treu ist‹.«

27 Ja, der Herr wird Jerusalem erlösen und dort das Recht wiederherstellen. Und er wird allen die Schuld vergeben, die zu ihm zurückkehren.28 tDoch wer sich vom Herrn lossagt und sein Gesetz ständig missachtet, der kommt um. Jeder, der dem Herrn den Rücken kehrt, läuft ins Verderben.

29 tIhr verehrt heilige Bäume und legt kunstvolle Gärten an für eure Götzen. Das wird ein böses Erwachen geben, wenn ihr einsehen müsst, dass sie nicht helfen können! Beschämt werdet ihr dastehen30 und einem Baum mit verdorrten Blättern gleichen, einem Garten ohne Wasser.

31 Wer sich für stark hielt, ist dann wie trockenes Stroh. Sein Götzendienst wird zum überspringenden Funken, der Götzendiener und Götzen in Flammen aufgehen lässt. Dieses Feuer kann niemand löschen!

Jesaja 2

Jerusalem, der Mittelpunkt eines neuen Reiches

1 In einer Vision empfing Jesaja, der Sohn des Amoz, diese Botschaft für Juda und Jerusalem:

2 ttAm Ende der Zeit wird der Berg, auf dem der Tempel des Herrn steht, alle anderen Berge und Hügel weit überragen. Menschen aller Nationen strömen dann herbei.

3 tViele Völker ziehen los und rufen einander zu: »Kommt, wir wollen auf den Berg des Herrn steigen, zum Tempel des Gottes Israels! Dort wird er uns seinen Weg zeigen, und wir werden lernen, so zu leben, wie er es will.«
Denn vom Berg Zion aus wird der Herr seine Weisungen geben, dort in Jerusalem wird er der ganzen Welt seinen Willen verkünden.4 tGott selbst schlichtet den Streit zwischen den Völkern, und unter den Nationen spricht er Recht. Dann schmieden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen um und ihre Speere zu Winzermessern. Kein Volk wird mehr das andere angreifen; niemand lernt mehr, Krieg zu führen.t

5 tKommt, ihr Nachkommen Jakobs, wir wollen schon jetzt mit dem Herrn leben. Er ist unser Licht!

Der schreckliche Gerichtstag Gottes

6 Herr, du hast dich von deinem Volk Israel abgewandt, weil sie die heidnischen Bräuche aus dem Osten übernommen haben. Sie treiben Zauberei wie ihre Nachbarn im Westen, die Philister. Bedenkenlos haben sie sich anderen Völkern angepasst.7 tIsrael hat in jeder Hinsicht Überfluss: Das Land ist voll von Gold, Silber und anderen Schätzen; Pferde und Streitwagen sind in großer Zahl vorhanden.8 tDoch auch mit Götzenstatuen ist das Land übersät. Vor selbst gemachten Figuren werfen die Menschen sich nieder und beten sie an.9 Herr, verzeih ihnen das nicht! Du wirst jeden in die Knie zwingen, alle müssen sich vor dir beugen.

10 Ja, versteckt euch in den Höhlen, kriecht in die Erdlöcher! Denn der Herr verbreitet Furcht und Schrecken, wenn er sich in seiner Macht und Hoheit zeigt.11 tEs kommt der Tag, an dem der Hochmut der Menschen ein Ende hat und ihr Stolz gebrochen wird. Dann wird nur einer groß sein: der Herr!12 tDer allmächtige Gott hat einen Tag bestimmt, an dem er über die stolzen und hochmütigen Menschen Gericht hält und sie erniedrigt.13 Alle hoch gewachsenen Zedern auf dem Libanon und die mächtigen Eichen in der Baschanebene wird er umhauen,14 jeden hohen Berg und Hügel einebnen,15 starke Türme und feste Mauern einreißen;16 alle Handelsschiffe, die bis nach Tarsis in Spanien fahren, wird er mit ihrem ganzen Reichtum versenken.17-18 So macht er den Hochmut der Menschen zunichte. Die stolzen Herren liegen dann im Staub, und mit den Götzen ist es aus und vorbei. An diesem Tag wird nur einer groß sein: der Herr!

19 Wenn Gott sich in seiner Macht und Hoheit zum Gericht erhebt und die Erde in Schrecken versetzt, fliehen seine Feinde voller Angst in die Felsenklüfte und verkriechen sich in Erdlöchern.20 tSie werfen ihre silbernen und goldenen Götzenfiguren, die sie mit viel Mühe angefertigt haben, achtlos den Ratten und Fledermäusen hin,21 um so schnell wie möglich in Felsspalten und Höhlen zu verschwinden. Angst und Grauen wird sie packen, wenn der Herr sich erhebt, um Gericht zu halten. Vor seiner Macht und Hoheit muss jeder vergehen.

22 tHört endlich auf, euch auf Menschen zu verlassen! Sie vergehen wie ein Lufthauch. Was bleibt von ihnen übrig?

Jesaja 3

Der Zusammenbruch Judas

1 tDer allmächtige Herr und Gott nimmt den Bewohnern von Juda und Jerusalem alles weg, worauf sie sich heute verlassen: jeden Vorrat an Brot und Wasser,2 alle tapferen Helden, Soldaten, Richter und Propheten, Wahrsager und Ältesten,3 alle Offiziere, angesehenen Leute, Rechtsgelehrten, geschickten Handwerker und klugen Beschwörer.

4 Dafür gibt er ihnen unreife Kinder als Herrscher, die mit Willkür regieren.5 tSchreckliche Zustände werden herrschen: Einer unterdrückt den anderen; die Jungen lehnen sich gegen die Alten auf, die Ehrlosen gegen die geachteten Leute.

6 Die Männer einer Sippe werden sich an einen von ihnen klammern und ihn bestürmen: »Du hast wenigstens noch einen Mantel, wir dagegen haben alles verloren. Sei unser Anführer, übernimm doch das Kommando über diesen Trümmerhaufen!«7 Doch der wird sich heftig wehren: »Lasst mich in Ruhe! Erwartet bloß keine Hilfe von mir! Ich habe selbst nichts zu essen und anzuziehen. Ich kann unmöglich unser Volk regieren. Schlagt euch das aus dem Kopf!«

8 Jerusalem, ja, das ganze Land Juda geht dem Untergang entgegen, denn ihre Bewohner beleidigen den Herrn mit Wort und Tat, sie widersetzen sich seiner Macht und Hoheit.9 tIhre Bosheit steht ihnen im Gesicht geschrieben. Ohne Hemmungen reden sie offen von ihren Sünden wie damals die Leute in Sodom. Aber das wird ihnen schlecht bekommen! Sie stürzen sich selbst ins Unglück.

10 tVergesst nicht: Wer Gott gehorcht, dem geht es gut; was er erarbeitet hat, das kann er auch genießen.11 Aber wehe dem, der sich Gott widersetzt! Für seine Bosheit wird er die gerechte Strafe erhalten: Was er anderen zugefügt hat, wird er selbst zu spüren bekommen.

12 tAch, mein armes Volk! Merkst du nicht, was für Herrscher du hast? Sie machen mit dir, was sie wollen, und beuten dich aus, wo sie nur könnent. Du hast keine Anführer, sondern Verführer. Mit ihren falschen Ratschlägen verwirren sie mein Volk, und deshalb weiß niemand mehr, was gut und richtig ist.

13 Der Herr erhebt sich zur Gerichtsverhandlung, er steht auf, um die Völker zu richten.14 tDie Ältesten und die führenden Männer seines Volkes werden vorgeladen. »Ihr habt meinen Weinberg Israel geplündert«, klagt der Herr sie an. »Ihr nehmt den Armen ihren letzten Besitz und füllt damit eure eigenen Häuser.15 Wer gibt euch das Recht, mein Volk zu unterdrücken und die Hilflosen auszubeuten?«, fragt der Herr, der allmächtige Gott.

Gott richtet über Hochmut und Eitelkeit

16 tSo spricht der Herr: »Hochmütig sind sie, die Frauen Jerusalems. Sie recken stolz den Kopf in die Höhe und werfen den Männern aufreizende Blicke zu. Sie gehen mit tänzelnden Schritten, damit ihre Fußkettchen klirren.«17 Darum wird der Herr ihnen die Haare ausfallen lassen und sie nackt ausziehen.18 Ja, es kommt der Tag, da nimmt der Herr den vornehmen Frauen allen Schmuck weg: die Fußspangen, die Stirnbänder und die Halsketten mit ihren kleinen Halbmonden,19 die prachtvollen Ohrgehänge, die Armreifen und die Schleier,20 die kostbaren Diademe, die Fußkettchen und Gürtel, die teuren Parfüme und alle Amulette,21 die Finger- und Nasenringe,22 ebenso ihre Festkleider, Umhänge, Mäntel, Täschchen23 und Spiegel, die Unterwäsche, die Kopftücher und die weiten Überwürfe.24 Statt nach Parfüm zu duften, werden sie stinken. Anstelle der kostbaren Gürtel binden sie sich Stricke um. Von ihren kunstvollen Frisuren bleibt nichts übrig, denn die Haare fallen ihnen aus. Statt feiner Seidenkleider tragen sie Gewänder aus Sacktuch. Mit ihrer Schönheit ist es dann vorbei. Nur Scham und Schande bleiben zurück.

25 Ach, Jerusalem! Alle deine Männer, auch die besten Soldaten, werden im Krieg fallen.

26 Die ganze Stadt wird erfüllt sein vom lauten Klagen und Weinen. Zerstört und ausgeplündert liegt sie da.

Jesaja 4

1 In dieser Zeit werden sieben Frauen einem Mann nachlaufen und ihn anflehen: »Heirate uns doch alle sieben! Für unser Essen und die Kleidung wollen wir selbst aufkommen. Wir möchten nur deinen Namen tragen. Erspar uns die Schande, keinen Mann und keine Kinder zu haben!«

Gott schenkt einen Neuanfang

2 Zu jener Zeit lässt der Herr alle Pflanzen sprießen und prächtig gedeihen; ja, das ganze Land blüht auf und bringt reiche Ernte. Die Überlebenden in Israel werden sich daran freuen, sie können stolz darauf sein.3 tAlle, die noch in Jerusalem übrig geblieben sind, schreibt Gott in einem Buch auf. Sie werden leben und ihm ganz gehören.4 tDurch seinen Geist, der Gericht hält und wie ein Feuer brennt, hat der Herr die Einwohner Jerusalems geläutert. So wie man Schmutz abwäscht, hat er sie von ihrer schweren Schuld befreit.5 tDer Herr wird etwas Neues schaffen: Den ganzen Berg Zion und alle, die sich dort versammeln, bedeckt er am Tag mit einer Wolke und in der Nacht mit Rauch und Feuerschein. Es wird sein, als liege ein Schutzdach über diesem herrlichen Ort,

6 das Schatten bietet vor der Sonnenglut und Zuflucht vor Regen und Sturm.

Jesaja 5

Das Lied vom unfruchtbaren Weinberg

1 tHört! Ich will ein Lied singen, ein Lied von meinem besten Freund und seinem Weinberg:
»Auf einem Hügel, sonnig und fruchtbar, lag das Grundstück meines Freundes. Dort wollte er einen Weinberg anlegen.

2 Er grub den Boden um und räumte alle großen Steine fort. Die beste Rebensorte pflanzte er hinein. Er baute einen Wachturm mittendrin und meißelte einen Keltertrog aus dem Felsen. Wie freute er sich auf die erste Ernte, auf saftige und süße Trauben! Doch die Trauben waren klein und sauer!

3 Urteilt selbst, ihr Leute von Jerusalem und Juda:

4 Habe ich für meinen Weinberg nicht alles getan? Konnte ich nicht mit Recht eine reiche Ernte erwarten? Warum brachte er nur kleine, saure Trauben?

5 Wisst ihr, was ich jetzt mit meinem Weinberg mache? Zaun und Schutzmauer reiße ich weg! Tiere sollen kommen und ihn kahl fressen, Ziegen und Schafe, sie sollen ihn zertrampeln!

6 Nie mehr werde ich die Reben beschneiden, nie mehr den harten Boden mit der Hacke lockern; Dornen und Disteln sollen ungehindert wuchern. Ich verbiete den Wolken, ihm Regen zu bringen. Soll der Weinberg doch vertrocknen!«

7 tDies ist eure Geschichte, ihr Israeliten. Ihr seid der Weinberg, und euer Besitzer ist der Herr, der allmächtige Gott. Ihr aus Israel und Juda, ihr seid die Pflanzung, auf deren Erträge er sich freute. Er wollte von euch gute Taten sehen, doch er sah nur Bluttaten; ihr habt nicht Recht gesprochen, sondern es gebrochen!

Wehe denen, die Böses gut und Gutes böse nennen!

8 tWehe denen, die sich ein Haus nach dem anderen bauen und ein Grundstück nach dem anderen kaufen, bis keines mehr übrig ist! Sie finden erst Ruhe, wenn das ganze Land ihnen gehört.9 Ich habe die Worte des Herrn, des allmächtigen Gottes, noch im Ohr. Er schwor: »Die großen und schönen Häuser werden verwüstet daliegen, und niemand wird mehr darin wohnen.10 Ein Weinberg von über zwei Hektar bringt dann nur ein kleines Fass Wein ein, und von drei Zentnern Saatgut wird man höchstens ein Säckchen Getreide ernten.

11 tWehe denen, die schon früh am Morgen losziehen, um sich zu betrinken. Bis spät in die Nacht bleiben sie sitzen und lassen sich mit Wein voll laufen.12 Gitarren und Harfen, Pauken und Flöten und natürlich der Wein fehlen bei ihren Gelagen nie! Doch für mich, den Herrn, haben sie keinen Gedanken übrig; was ich in der Welt tue, nehmen sie nicht wahr.13 Weil sie das nicht einsehen wollen, wird mein Volk in die Verbannung verschleppt werden. Dann müssen die vornehmen Herren Hunger leiden, und das einfache Volk wird umkommen vor Durst.14 Das Totenreich reißt wie ein gieriges Ungeheuer seinen Schlund auf und verschlingt die ganze Pracht Jerusalems mitsamt der johlenden und lärmenden Menge.15 So werde ich die Menschen in die Knie zwingen, sie müssen vor mir in den Staub. Wer früher eingebildet und hochmütig war, wird beschämt den Blick zu Boden senken.«

16 Der Herr, der allmächtige Gott, vollstreckt sein Gerichtsurteil und erweist so seine Macht. Er zeigt, dass er ein heiliger und gerechter Gott ist.17 Zwischen den Trümmern der Stadt werden Lämmer weiden. Umherziehende Hirten werden essen, was die vertriebenen Reichen in den Ruinen zurücklassen mussten.

18 Wehe denen, die an die Sünde gefesselt sind und ihre Schuld hinter sich herschleifen wie ein Ochse seinen Karren.19 tSie spotten: »Er soll sich beeilen, der ›heilige Gott Israels‹, wir möchten endlich sehen, wie er straft! Ständig spricht er von seinem Gericht. Also los, er soll zeigen, was er kann!«

20 Wehe denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die Finsternis als Licht bezeichnen und Licht als Finsternis, die Saures für süß erklären und Süßes für sauer.

21 tWehe denen, die sich selbst für klug und verständig halten!

22 Wehe denen, die Helden sind im Weintrinken und tapfere Männer, wenn es darum geht, starke Getränke zu mischen.23 tAls Richter sind sie bestechlich, für Geld sprechen sie Schuldige frei und verurteilen die Unschuldigen.24 Darum werden sie brennen wie die Stoppeln auf dem Acker, ja, wie ein Strohhaufen. Sie werden zugrunde gehen wie eine Blume, deren Wurzeln verfaulen, wie Blüten, die der Wind zerstreut. Denn sie haben das Gesetz des Herrn, des allmächtigen Gottes, abgelehnt und sich nicht zu Herzen genommen, was der heilige Gott seinem Volk Israel gesagt hat.

Die assyrischen Heere bedrohen Juda

25 tDarum ist der Herr voller Zorn über sein Volk. Schon hat er seine Hand erhoben und schlägt zu, dass die Berge erbeben. Die Leichen liegen überall auf den Straßen herum wie Unrat. Aber noch hat sich der Zorn des Herrn nicht gelegt, noch ist seine strafende Hand erhoben.

26 tEr gibt den Völkern in der Ferne ein Zeichen. Ein Pfiff – und die Heere eilen vom Ende der Erde herbei; in kürzester Zeit sind sie da.27 Keiner der Soldaten ist müde und erschöpft, niemand gönnt sich eine Pause oder gar eine Stunde Schlaf. Der Gürtel mit dem Schwert sitzt fest, und die Schuhriemen reißen nicht.28 Ihre Pfeilspitzen sind scharf geschliffen, die Bogen gespannt. Die Hufe ihrer Pferde sind hart wie Stein, und die Räder der Streitwagen drehen sich wie ein Wirbelwind.29 Beim Angriff brüllen die Männer wie hungrige Löwen, die ihre Beute packen und knurrend wegschleppen. Kein Mensch wagt, sie daran zu hindern.

30 Genauso werden diese Heere eines Tages über Juda und Jerusalem herfallen. Ihr Siegesgebrüll gleicht dem Tosen des Meeres. Wohin man auch blickt: Dichte Wolken verdunkeln das Licht, Finsternis lastet auf dem Land und verbreitet Angst und Schrecken.

Jule | 12.06.11 | Bibelleseprogram, Jesaja | No Comments |

Wiederholungsfragen

1. Wie kann uns der Rat aus Sprüche 30:32 helfen, je,515. 5. S. 30 Abs. 10).
(Sprüche 30:32)

Wenn du unverständig gehandelt hast, indem du dich erhobst, und wenn du deinen Gedanken [darauf] gerichtet hast, [so leg] die Hand an den Mund.

*** w87 15. 5. S. 30 Fürchte Jehova, und du wirst glücklich sein ***

Die Lehre für uns: Da wir unvollkommen sind, mögen wir uns manchmal unverständigerweise ‘erheben’, indem wir versuchen, uns selbst zu erhöhen. Wenn wir das tun oder ärgerlich reden, sollten wir „die Hand an den Mund“ legen, um weitere Worte zurückzuhalten, die denjenigen, den wir gekränkt haben, nur noch provozieren würden. Genauso, wie Butter durch Schlagen zustande kommt und die Nase gewöhnlich dann blutet, wenn man sie ‘preßt’ oder darauf schlägt, so entsteht Gezänk, wenn man seinem Ärger freien Lauf läßt (Sprüche 30:32, 33). Wie weise ist es in solchen Fällen, zu schweigen und weitere Schwierigkeiten zu vermeiden!

 

2. Welche Art der „Freude“ gibt einem Menschen keine Erfüllung? (Pred. 2:1) (g 4/06 S. 6 Abs. 1, 2).

*** g 4/06 S. 5-6

Das Rezept für wahres Glück ***
Vergnügungen den richtigen Stellenwert einräumen

Eine von geistigen Werten geprägte Lebensauffassung hilft einem auch, Freizeit und Unterhaltung so zu gestalten, dass sie sich positiv auswirken. Jesus war freudigen Anlässen, bei denen gegessen und getrunken wurde, nicht abgeneigt (Lukas 5:29; Johannes 2:1-10). Doch sie waren für ihn nicht der eigentliche Quell seiner Lebensfreude. Am meisten Freude machte es ihm, anderen zu erklären, wer Gott ist und was er mit der Menschheit vorhat (Johannes 4:34).

König Salomo wollte selbst ausprobieren, ob das Geheimnis des Glücks in materiellen Freuden verborgen liegt. Er sagte sich: „Ich werde mich ins Vergnügen stürzen und es mir gut gehen lassen!“ Der reiche König machte keine halben Sachen und stürzte sich regelrecht ins Vergnügen. Doch wie fühlte er sich danach? „Auch das war Leere“, schrieb er (Prediger 2:1, New English Bible).

Leer und unerfüllt — genauso fühlen sich meist Menschen, die auf Vergnügungen aus sind. Forscher, die das Vergnügen anderem gegenüberstellten, wie einer befriedigenden Arbeit, religiösen oder familiären Aktivitäten, haben interessanterweise herausgefunden, dass die Vergnügungen am wenigsten glücklich machten.

 

3. Manche Leute meinen, Salomos Worte gemäß Prediger 3:1-9 würden den Schicksalsglauben stützen. Doch wie wird durch das, was er gemäß Prediger 9:11 schrieb, eindeutig klargestellt, dass das Leben nicht vom Schicksal bestimmt wird? (w09 1. 3. S. 4 Abs. 4).

(Prediger 3:1-9)

Für alles gibt es eine bestimmte Zeit, ja eine Zeit für jede Angelegenheit unter den Himmeln: 2 eine Zeit zur Geburt und eine Zeit zum Sterben; eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit, um Gepflanztes auszureißen; 3 eine Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen; eine Zeit zum Abbrechen und eine Zeit zum Bauen; 4 eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen; eine Zeit zum Klagen und eine Zeit zum Herumhüpfen; 5 eine Zeit, Steine wegzuwerfen, und eine Zeit, Steine zusammenzubringen; eine Zeit zum Umarmen und eine Zeit, dem Umarmen fernzubleiben; 6 eine Zeit zum Suchen und eine Zeit, [etwas] als verloren aufzugeben; eine Zeit zum Aufbewahren und eine Zeit zum Wegwerfen; 7 eine Zeit zum Zerreißen und eine Zeit zum Zusammennähen; eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden; 8 eine Zeit zum Lieben und eine Zeit zum Hassen; eine Zeit für Krieg und eine Zeit für Frieden. 9 Welchen Vorteil gibt es für den Tätigen in dem, woran er hart arbeitet?

(Prediger 9:11)

Ich wandte mich, um unter der Sonne zu sehen, daß nicht den Schnellen der Wettlauf gehört noch den Starken die Schlacht, noch auch den Weisen die Speise, noch auch den Verständigen der Reichtum, noch selbst denen, die Kenntnisse haben, die Gunst, denn Zeit und unvorhergesehenes Geschehen trifft sie alle.

*** w09 1. 3. S. 4 Alles hat seine Zeit ***

Faktor Zeit und Unvorhergesehenes

An anderer Stelle im Bibelbuch Prediger schreibt Salomo: „Ich wandte mich, um unter der Sonne zu sehen, dass nicht den Schnellen der Wettlauf gehört noch den Starken die Schlacht noch auch den Weisen die Speise noch auch den Verständigen der Reichtum noch selbst denen, die Kenntnisse haben, die Gunst.“ Er erklärt auch, weshalb: „Denn Zeit und unvorhergesehenes Geschehen trifft sie alle“ (Prediger 9:11).

Statt darauf hinzuweisen, dass alles im Leben in der Hand eines Schicksals liegt, stellt Salomo hier fest, dass Menschen nie mit Bestimmtheit vorhersehen können, wie eine Sache ausgehen wird, da „Zeit und unvorhergesehenes Geschehen“ jeden trifft. Was jemandem passiert oder nicht passiert, hängt oft nur davon ab, ob er zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist oder, andersherum, zur falschen Zeit am falschen Ort.

 

4. Warum ist es gefährlich, „allzu gerecht“ zu sein? (Pred. 7:16) (w10 15. 10. S. 9 Abs. 8, 9).

(Prediger 7:16)

Werde nicht allzu gerecht, noch zeige dich übermäßig weise. Warum solltest du Verwüstung über dich bringen?

*** w10 15. 10. S. 9 Fahrt fort, zuerst „seine Gerechtigkeit“ zu suchen ***

„Allzu gerecht“ ist ebenfalls gefährlich

8 Eine weitere Gefahr, vor der wir uns hüten müssen, wird in Prediger 7:16 genannt: „Werde nicht allzu gerecht, noch zeige dich übermäßig weise. Warum solltest du Verwüstung über dich bringen?“ Der inspirierte Bibelschreiber gibt in Vers 20 auch den Grund an, warum wir diese Einstellung meiden sollten: „Denn da ist kein Mensch gerecht auf der Erde, der ständig Gutes tut und nicht sündigt.“ Wer „allzu gerecht“ ist, stellt seine eigenen Maßstäbe für Gerechtigkeit auf und beurteilt andere danach. Dem Betreffenden entgeht völlig, dass er seine Maßstäbe über die Maßstäbe Gottes stellt und deshalb in seinen Augen alles andere als gerecht ist.

9 Ist jemand „allzu gerecht“ oder, wie es in anderen Bibelübersetzungen heißt, „übertrieben rechtschaffen“, könnte ihn das manchmal sogar veranlassen, das Vorgehen Jehovas infrage zu stellen. Bedenken wir jedoch Folgendes: Wer anzweifelt, dass jede Entscheidung Jehovas gerecht ist, erhebt in Wirklichkeit seinen eigenen Maßstab für Gerechtigkeit über den Maßstab Jehovas. Er stellt Jehova sozusagen vor Gericht und richtet ihn nach seinen persönlichen Maßstäben für Recht und Unrecht. Doch es steht keinem Menschen, sondern allein Jehova zu, den Maßstab für Gerechtigkeit festzulegen (Röm. 14:10).

 

5. Wie geht aus dem Hohen Lied 2:7 hervor, dass es für alle, die sich mit Heiratsabsichten tragen, das Klügste ist, die Wahl des Ehepartners nicht zu überstürzen? (w06 15. 11. S. 19 Abs. 1; w80 15. 7. S. 19 Abs. 7).

(Hohes Lied 2:7)

Ich habe euch unter Eid gestellt, o Töchter Jerusalems, bei den Gazellenweibchen oder bei den Hindinnen des Feldes, daß ihr nicht versucht, die Liebe [in mir] zu wecken oder zu erregen, bis sie sich [dazu] geneigt fühlt.

*** w06 15. 11. S. 19 Höhepunkte aus dem Hohen Lied ***

2:7; 3:5. Das Mädchen vom Land empfand keine zärtlichen Gefühle für Salomo. Außerdem mussten die Hofdamen ihr unter Eid versprechen, in ihr nicht Liebe zu jemand anders zu wecken, ausgenommen zu ihrem jungen Hirten. Man kann sich nicht in jeden verlieben, und selbst wenn man das könnte, wäre es nicht richtig. Ledige Christen, die gerne heiraten würden, sollten nur jemanden ins Auge fassen, der Jehova treu dient (1. Korinther 7:39).

*** w80 15. 7. S. 19 Abs. 7 ‘Eine Liebe, so stark wie der Tod’ ***

7 Folgendes diene als Beispiel: Das Hohelied läßt erkennen, daß man sich nicht in jeden verlieben kann. Die Sulamitin fühlte sich nicht zu König Salomo hingezogen. Sie sagte: „Ich habe euch unter Eid gestellt, o Töchter Jerusalems, bei den Gazellenweibchen oder bei den Hindinnen des Feldes, daß ihr nicht versucht, die Liebe in mir zu wecken oder zu erregen, bis sie sich dazu geneigt fühlt“ (Hohesl. 2:7; 3:5). Für eine ledige Person ist es daher weise, geduldig so lange zu warten, bis sie einen Partner findet, den sie wirklich lieben kann. Der voraussichtliche Ehegefährte eines Dieners Jehovas sollte ebenfalls Gott hingegeben sein und ihm treu dienen (5. Mose 7:3, 4; Esra 9:1-15; 1. Kor. 7:39). Die Anbetung Jehovas ist dann für beide von überragender Bedeutung. Als ein durch den Glauben geeintes und in einer harmonischen Ehe lebendes Paar können sie durchs Leben gehen, wogegen eine betrübliche Leere entstehen würde, wenn die geistige Einheit fehlte.

 

6. Was bedeutet es, dass die Lippen Sulamith „von Wabenhonig triefen“ Honig und Milch unter ihrer Zunge (Hoh. 4:11) (w06 15. 11. S. 19 Abs. 6).

(Hohes Lied 4:11)

Von Wabenhonig triefen ständig deine Lippen, o [meine] Braut. Honig und Milch sind unter deiner Zunge, und der Duft deiner Kleider ist wie der Duft des Lịbanon.

*** w06 15. 11. S. 19 Höhepunkte aus dem Hohen Lied ***

4:11 — Was bedeutet es, dass die Lippen der Sulamith „von Wabenhonig triefen“ und ‘Honig und Milch unter ihrer Zunge sind’? Wabenhonig ist aromatischer und süßer als Honig, der der Luft ausgesetzt war. Dieser Vergleich sowie die Aussage, Honig und Milch seien unter der Zunge der Sulamith, unterstreichen ihr gütiges und angenehmes Reden.

 

7. Was offenbaren die Titel „Wunderbarer Ratgeber“, „Starker Gott“ und „Ewigvater“ über Jesu Eigenschaften und über seine Herrschaft in der neuen Welt? (Jes. 9:6) (w91 15. 4. S. 5 Abs. 7).

(Jesaja 9:6)

Denn ein Kind ist uns geboren worden, ein Sohn ist uns gegeben worden; und die fürstliche Herrschaft wird auf seiner Schulter sein. Und sein Name wird genannt werden: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Ewigvater, Fürst des Friedens.

*** w91 15. 4. S. 5-6 Wann wird wirklich Frieden herrschen? ***

Jesu Herrschaft umfaßt allerdings noch mehr. Als „Wunderbarer Ratgeber“ hat er ein außergewöhnliches Verständnis der menschlichen Natur sowie überragende Fähigkeiten, und er wird daher den eigentlichen Kern der Schwierigkeiten angehen können, um so die heiklen Probleme zu lösen, vor denen weltliche Herrscher heute stehen und resignieren (Matthäus 7:28, 29; Markus 12:13-17; Lukas 11:14-20). Als „Starker Gott“ wird der auferweckte gottähnliche Jesus Christus, der jetzt im Himmel als messianischer König inthronisiert ist, für den Frieden wirken, indem er in großem Maße das wiederholt, was er bereits während seines Aufenthalts auf der Erde getan hat — Menschen mit unheilbaren Krankheiten heilen, große Volksmengen mit Speise und Trank versorgen und sogar das Wetter beherrschen (Matthäus 14:14-21; Markus 4:36-39; Lukas 17:11-14; Johannes 2:1-11). Als „Ewigvater“ hat Jesus die Macht, Verstorbene zum Leben zurückzubringen und ihnen ewiges Leben zu geben. Und er selbst wird für immer leben und dadurch sicherstellen, daß seine Herrschaft und der Frieden kein Ende haben (Matthäus 20:28; Johannes 11:25, 26; Römer 6:9).

 

8. Wer ist heute mit der „abtrünnigen Nation“ Israel zu vergleichen, und wer wird für Jehova als „Rute“ dienen, um sie zu vernichten? (Jes. 10:5, 6) (ip-1 S. 145 Abs. 4, 5; S. 153 Abs. 20).

(Jesaja 10:5-6)

„Ha, der Assyrer, die Rute für meinen Zorn und der Stock, der in ihrer Hand ist für meine Strafankündigung! 6 Gegen eine abtrünnige Nation werde ich ihn senden, und gegen das Volk meines Zornausbruchs werde ich einen Befehl an ihn erlassen, viel Beute zu machen und viel Plündergut zu nehmen und es zu einer Stätte der Zertretung zu machen gleich dem Lehm der Straßen.

*** ip-1 Kap. 12 S. 145-146 Abs. 4-5 Fürchte dich nicht vor dem Assyrer ***

4 Nach dem Besuch Jonas in Ninive geht die Angriffsfreudigkeit der Assyrer eine Zeit lang zurück. Doch zu Beginn des 8. Jahrhunderts v. u. Z. tut sich Assyrien erneut als Militärmacht hervor, und Jehova gebraucht diese Macht auf erstaunliche Weise. Dem Nordreich Israel übermittelt der Prophet Jesaja die folgende Warnung Jehovas: „Ha, der Assyrer, die Rute für meinen Zorn und der Stock, der in ihrer Hand ist für meine Strafankündigung! Gegen eine abtrünnige Nation werde ich ihn senden, und gegen das Volk meines Zornausbruchs werde ich einen Befehl an ihn erlassen, viel Beute zu machen und viel Plündergut zu nehmen und es zu einer Stätte der Zertretung zu machen gleich dem Lehm der Straßen“ (Jesaja 10:5, 6).

5 Welch eine Demütigung für die Israeliten! Gott bedient sich einer heidnischen Nation — des „Assyrers“ — als einer „Rute“, um sie zu bestrafen. Im Jahre 742 v. u. Z. belagert der assyrische König Salmanassar V. Samaria, die Hauptstadt des abtrünnigen Königreiches Israel. Samaria, das strategisch günstig auf einem etwa 90 Meter hohen Hügel liegt, wehrt den Feind fast drei Jahre lang ab. Doch keine menschliche Strategie kann Gottes Vorsatz vereiteln. Samaria fällt im Jahre 740 v. u. Z. und wird unter den Füßen der Assyrer zertreten (2. Könige 18:10).

*** ip-1 Kap. 12 S. 153 Abs. 20 Fürchte dich nicht vor dem Assyrer ***

20 Wen wird Jehova gebrauchen, um die rebellische Christenheit in Zucht zu nehmen? Die Antwort finden wir im 17. Kapitel der Offenbarung. Dort wird uns eine Hure, „Babylon die Große“, vorgestellt, die alle falschen Religionen der Welt einschließlich der Christenheit versinnbildlicht. Die Hure reitet auf einem scharlachfarbenen wilden Tier, das sieben Köpfe und zehn Hörner hat (Offenbarung 17:3, 5, 7-12). Das wilde Tier stellt die Organisation der Vereinten Nationen dar. Wie das alte Assyrien Samaria zerstörte, so wird das scharlachfarbene wilde Tier ‘die Hure hassen und sie verwüsten und nackt machen und ihre Fleischteile auffressen und sie gänzlich mit Feuer verbrennen’ (Offenbarung 17:16). Auf diese Weise wird der neuzeitliche Assyrer (mit der UNO verbundene Nationen) der Christenheit einen mächtigen Schlag versetzen und sie aus dem Dasein auslöschen.

 

9. Was war an Jesajas Voraussage, Babylon „wird niemals bewohnt werden“, so erstaunlich, und welche Zuversicht gibt uns die Erfüllung heute? (Jes. 13:19, 20) (g 11/07 S. 9 Abs. 4, 5).

(Jesaja 13:19-20)

Und Babylon, die Zierde der Königreiche, die Schönheit des Stolzes der Chaldạ̈er, soll werden wie Sọdom und Gomọrra, als Gott sie umkehrte. 20 Sie wird niemals bewohnt werden, noch wird sie Generation um Generation verweilen. Und nicht wird dort der Ạraber sein Zelt aufschlagen, und keine Hirten werden [ihre Kleinviehherden] dort lagern lassen.

*** g 11/07 S. 9 5. Erfüllte Prophezeiungen ***

Eine mutige Aussage. Jesaja machte noch eine weitere verblüffende Aussage über die Stadt Babylon: „Sie wird niemals bewohnt werden“ (Jesaja 13:19, 20). Einer so gewaltigen und so günstig gelegenen Stadt die endgültige Zerstörung zu prophezeien war wirklich mutig. Normalerweise wäre zu erwarten, dass sie nach der Zerstörung wieder aufgebaut wird. Wenn auch Babylon nach seiner Eroberung noch eine Zeit lang weiter bestand, gingen Jesajas Worte schließlich in Erfüllung. Der Ort, wo Babylon einst lag, ist heute „flach, heiß, wüst und sandig“, so die Zeitschrift Smithsonian.

 

10. Wann erhielt Jesus „den Schlüssel des Hauses Davids“ und wie hat er ihn benutzt? (Jes. 22:22) (w09 15. 1. S. 31 Abs. 2)

(Jesaja 22:22)

Und ich will den Schlüssel des Hauses Davids auf seine Schulter legen, und er soll öffnen, ohne daß jemand schließt, und er soll schließen, ohne daß jemand öffnet.

*** w09 15. 1. S. 31 Höhepunkte aus der Offenbarung (1. Teil) ***

3:7 — Wann erhielt Jesus „den Schlüssel Davids“ und wie hat er ihn benutzt? Jesus wurde bei seiner Taufe im Jahr 29 u. Z. zum König aus der Linie Davids bestimmt. Den Schlüssel Davids erhielt er allerdings erst 33 u. Z., als er zur Rechten Gottes im Himmel erhöht wurde. Damit erbte er alle mit dem davidischen Königtum verbundenen Rechte. Seitdem eröffnet Jesus mit dem Schlüssel Gelegenheiten und Vorrechte im Dienst für Gottes Königreich. Im Jahr 1919 legte er den „Schlüssel des Hauses Davids“ auf die Schulter des „treuen und verständigen Sklaven“, als er diese Klasse „über seine ganze Habe“ setzte (Jes. 22:22; Mat. 24:45, 47).

Jule | 12.02.11 | allgemeines | No Comments |