„Er ließ sich von seinem Gott trösten und Kraft geben“

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Er ließ sich von seinem Gott trösten und Kraft geben

 

ELIA rannte durch den strömenden Regen. Es wurde immer dunkler. Bis Jesreel war es noch ziemlich weit, und Elia war nicht mehr der Jüngste. Aber er rannte und rannte, denn „die Hand Jehovas selbst“ war über ihm. Eine unglaubliche Energie durchströmte ihn, wie wohl nie zuvor in seinem Leben. Gerade eben hatte er doch tatsächlich das Pferdegespann von König Ahab überholt! (1. Könige 18:46).

König Ahab war jetzt ein ganzes Stück hinter ihm. Vor Elia lag nur der weite Weg. Stellen wir uns vor, wie er da so lief, wie ihm der Regen ins Gesicht peitschte und er über den ereignisreichsten Tag seines Lebens nachdachte: Was für ein triumphaler Sieg für seinen Gott Jehova und die wahre Anbetung! Weit in der Ferne, eingehüllt von dunklen Regenwolken, lagen die windgepeitschten Höhen des Karmels. Dort hatte Jehova durch Elia ein Wunder gewirkt und dem Baalskult einen gewaltigen Schlag versetzt. Hunderte von Baalspropheten waren als gemeine Betrüger entlarvt und getötet worden — und das zu Recht. Danach hatte Elia zu Jehova gebetet,dass doch die Dürre aufhören möge, die dreieinhalb Jahre über dem Land gelegen hatte. Und dann kam Regen! (1. Könige 18:18-45).
Fußnote:
Siehe dazu die Artikel „Er trat für die reine Anbetung ein“ und „Er wartete und blieb wachsam“ unter der Rubrik „Ihren Glauben nachahmen“ im Wachtturm vom 1. Januar und 1. April 2008.

Während Elia durch Matsch und Pfüzen die 30 Kilometer nach Jesreel rannte, dachte er vielleicht, nun sei endlich der Wendepunkt gekommen. Ahab musste sich doch jetzt ändern! Nach allem, was sich abgespielt hatte, musste er doch jetzt den Baalskult aufgeben, dem Treiben der Königin Isebel einen Riegel vor schieben und aufhören, Jehovas Diener zu bekämpfen. Es ist ganz natürlich, dass man positiv denkt, wenn etwas gut zu laufen scheint. Man meint vielleicht: Jetzt kann es nur noch besser werden, jetzt ist das Schlimmste endlich überstanden. Es wäre verständlich gewesen, wenn Elia so gedacht hätte, denn er „war ein Mensch mit Gefühlen gleich den unseren“ (Jakobus 5:17). In Wirklichkeit kam aber noch allerhand auf ihn zu. Schon bald würde er solche Angst bekommen und derart am Boden sein, dass er sich den Tod wünschte. Wie kam das? Und wie gab Jehova seinem Propheten wieder Glauben und Mut? Verfolgen wir den Bericht einmal weiter.

Unerwartete Wende

Zeigte Ahab Anzeichen von Einsicht, als er wieder in seinem Palast in Jesreel war? Hatte er sich dem wahren Gott zugewandt? Die Bibel sagt: „Dann teilte Ahab Isebel alles mit, was Elia getan hatte, und alles in Bezug darauf, wie er alle Propheten mit dem Schwert getötet hatte“ (1. Könige 19:1). Kein Wort über Jehova Gott! Ahab beschrieb die übernatürlichen Ereignisse dieses Tages aus rein menschlicher Sicht. Er erzählte nur, „was Elia getan hatte“. Offensichtlich hatte er nach wie vor keine Achtung vor Jehova. Wie nahm die rachsüchtige Isebel das Ganze auf?

Sie tobte. Rasend vor Wut ließ sie Elia ausrichten: „So mögen die Götter tun und so mögen sie hinzufügen, wenn ich nicht morgen zu dieser Zeit deine Seele der Seele eines jeden von ihnen gleichmachen werde!“ (1. Könige 19:2). Wenn das keine Drohung war! Isebel schwor doch tatsächlich, sie wolle selbst mit dem Tod bestraft werden, sollte es ihr nicht gelingen, Elia innerhalb eines Tages töten zu lassen und ihre Baalspropheten zu rächen. Stellen wir uns vor, wie Elia in dieser wüsten, regnerischen Nacht in einem einfachen Quartier in Jesreel von dem Boten der Königin aus dem Schlaf gerissen und mit dieser schrecklichen Morddrohung konfrontiert wurde.Wie war seine Reaktion?

Mutlos und völlig verängstigt

Falls Elia gehofft hatte, der Kampf gegen den Baalskult sei jetzt so ziemlich ausgestanden, wurde er nun eines Besseren belehrt. Isebel war entschlossener denn je. Sie hatte schon viele andere treue Propheten umbringen lassen und jetzt schien Elia an der Reihe zu sein. Die Bibel sagt: „Er geriet in Furcht.“ Sah sich Elia bereits einen furchtbaren Tod sterben? Wenn seine Gedanken darum kreisten, dann ist es kein Wunder, dass ihn der Mut verließ.Wie dem auch sei, er „ging um seiner Seele willen davon“ — er rannte um sein Leben (1. Könige 18:4; 19:3).

Elia war nicht der einzige Glaubensmann, der es mit der Angst zu tun bekam. Dem Apostel Petrus ging es später ähnlich. Als Jesus ihn einmal über das Wasser zu sich kommen ließ, machte Petrus den Fehler, dass er „auf den Windsturm blickte“. Da verlor er den Mut und fing an zu sinken (Matthäus 14:30). Aus dem, was Petrus und Elia erlebten, können wir eine wertvolle Lehre ziehen. Wenn uns der Mut nicht verlassen soll, dürfen wir nicht über Gefahren nachgrübeln, die uns nur Angst machen. Wir müssen unseren Blick auf Jehova richten, der uns Kraft und Hoffnung geben kann.

„Es ist genug!“

In seiner Angst floh Elia ungefähr 150 Kilometer südwestwärts nach Beerscheba, einer Stadt unweit der Süudgrenze von Juda. Dort ließ er seinen Bediensteten zurück und machte sich allein in die Wildnis auf. Im Bibelbericht ist von einer „Tagereise“ die Rede. Er ging also vielleicht schon bei Sonnenaufgang los, offensichtlich ohne Proviant. Entmutigt und von Furcht getrieben kämpfte er sich unter der gleißenden Sonne immer weiter durch die raue, unwirtliche Landschaft. Als der glühend rote Ball am Horizont versank, war Elia mit seinen Kräften am Ende. Völlig erschöpft setzte er sich unter einen Ginsterstrauch, das Einzige, was in dieser kargen Gegend ein bisschen Schutz bot (1. Könige 19:4).

In seiner abgrundtiefen Verzweiflung betete er. Er wollte nicht mehr leben. „Ich bin nicht besser als meine Vorväter“, sagte er. Elia wusste, dass seine Vorväter inzwischen im Grab verwest waren und niemandem mehr etwas Gutes tun konnten (Prediger 9:10). Genauso wertlos kam er sich jetzt vor. Kein Wunder, dass er schrie: „Es ist genug!“ Für ihn hatte das Leben keinen Sinn mehr.

Ist es so ungewöhnlich, dass ein Mann Gottes dermaßen in Mutlosigkeit und Verzweiflung versinkt? Eigentlich nicht. In der Bibel werden einige treue Männer und Frauen erwähnt, die derart traurig waren, dass sie am liebsten tot gewesen wären, zum Beispiel Rebekka, Jakob, Moses und Hiob (1. Mose 25:22; 37:35; 4. Mose 11:13-15; Hiob 14:13).

Wir leben heute in „kritischen Zeiten“, mit denen man „schwer fertig wird“ (2. Timotheus 3:1). Da überrascht es nicht, dass viele Menschen — auch treue Diener Gottes — von Zeit zu Zeit in ein Tief geraten. Wem das passiert, der kann es wie Elia machen und Jehova alles sagen, was ihn bedrückt. Schließlich ist er „der Gott allen Trostes“ (2. Korinther 1:3). Hat Jehova denn Elia getröstet und ihm Kraft gegeben?

Jehova gab seinem Propheten Kraft

Wie hat Jehova wohl empfunden, als er vom Himmel aus sah, wie sein lieber Prophet Elia unter dem Strauch in der Wildnis lag und nur noch sterben wollte? Das wird klar, wenn man in der Bibel weiterliest. Nachdem Elia eingeschlafen war, schickte Jehova einen Engel zu ihm. Der Engel weckte ihn vorsichtig und sagte: „Steh auf, iss.“ Er hatte ihm ein einfaches Essen hingestellt: frisches, warmes Brot und Wasser. Elia aß. Hat er sich bei dem Engel denn auch bedankt? Die Bibel sagt nur, dass der Prophet aß und trank und sich wieder schlafen legte. War er so fertig, dass er kein Wort herausbrachte? Wie auch immer, der Engel weckte ihn ein zweites Mal, möglicherweise früh am Morgen. Und wieder forderte er Elia auf: „Steh auf, iss.“ Dann kam die erstaunliche Begründung: „Die Reise ist zu viel für dich“ (1. Könige 19:5-7).

Jehova hatte den Engel wissen lassen, wohin Elias Weg führen würde. Auch war dem Engel klar, dass Elia die Strecke aus eigener Kraft nicht schaffen konnte. Ist es nicht richtig beruhigend einem Gott zu dienen, der unsere Ziele und Grenzen besser kennt als wir selbst? (Psalm 103:13, 14). Wie ging es Elia, nachdem er gegessen hatte?

Die Bibel sagt: „Er ging fortwährend in der Kraft dieser Nahrung vierzig Tage und vierzig Nächte lang bis zum Berg des wahren Gottes, zum Horeb“ (1. Könige 19:8). Wie schon Moses rund 600 Jahre vor ihm und Jesus nahezu 1000 Jahre nach ihm fastete Elia 40 Tage und 40 Nächte (2. Mose 34:28; Lukas 4:1, 2). Durch die eine Mahlzeit lösten sich Elias Probleme zwar nicht in Luft auf, doch sie gab ihm auf übernatürlicheWeise Kraft. Stellen wir uns den an Jahren vorgerückten Mann vor, wie er sich fast eineinhalb Monate Tag um Tag, Woche um Woche durch die unwegsame Wildnis kämpfte.

Jehova versorgt seine Diener auch heute, aber er beschafft uns nicht durch ein Wunder buchstäbliches Essen. Er gibt uns auf andere Art Kraft, was viel wichtiger ist (Matthäus 4:4). Wenn wir in der Bibel und in Veröffentlichungen, die fest auf die Bibel gestützt sind, etwas über Gott lesen, werden wir geistig gestärkt. Nehmen wir solche „Nahrung“ zu uns, lösen sich unsere Probleme wahrscheinlich auch nicht in Luft auf, aber es kann uns helfen, Situationen zu ertragen, die ansonsten unerträglich wären. Außerdem f+hrt es zu „ewigem Leben“ (Johannes 17:3).

Elia ging über 300 Kilometer zu Fuß. Dann kam er zum Horeb, wo Jehova Gott lange zuvor durch einen Engel Moses in einem brennenden Dornbusch erschienen war und wo er später mit Israel den Gesetzesbund geschlossen hatte. Elia suchte Schutz in einer Höhle.

Wie Jehova seinen Propheten tröstete und stärkte

Am Horeb stellte Jehovas „Wort“ die einfache Frage: „Was hast du hier zu tun, Elia?“ Die Frage klang wahrscheinlich sehr freundlich, denn Elia fühlte sich frei, sich alles von der Seele zu reden. Er sagte: „Ich habe für Jehova, den Gott der Heerscharen, sehr geeifert; denn die Söhne Israels haben deinen Bund verlassen, deine Altäre haben sie niedergerissen, und deine Propheten haben sie mit dem Schwert getötet, sodass nur ich übrig geblieben bin; und sie beginnen mir nach der Seele zu trachten, um sie hinwegzunehmen“ (1. Könige 19:9, 10). Hier sind mindestens drei Gründe zu erkennen, warum Elia so am Ende war.

  1. Er dachte, dass sein ganzer Einsatz umsonst war. Jahrelang hatte er im Dienst Jehovas „sehr geeifert“ und Gottes heiligen Namen und die Anbetung über alles andere gestellt; doch die Lage schien nur noch schlimmer geworden zu sein. Die Israeliten waren nach wie vor untreu und rebellisch, und die falsche Anbetung griff immer mehr um sich.
  2. Elia fühlte sich allein. Er sagte: „Nur ich [bin] übrig geblieben“, so als wäre er der Einzige im Volk, der Jehova noch diente.
  3. Elia hatte Angst. Viele andere Propheten Jehovas hatte man schon getötet, und er war fest davon überzeugt, dass er der Nächste sein würde. Vermutlich fiel es Elia nicht leicht, diese Gefühle einzugestehen, aber er ließ sich nicht durch Stolz davon abhalten oder aus Angst, sich eine Blöße zu geben. Dadurch, dass er seinem Gott sein Herz im Gebet öffnete, gab er treuen Menschen ein gutes Beispiel (Psalm 62:8).

Wie ging Jehova auf die Gefühle des verängstigten Propheten ein? Der Engel sagte zu Elia, dass er sich an den Eingang der Höhle stellen soll. Das tat Elia, ohne zu wissen, was jetzt passieren würde. Plötzlich begann es heftig zu stürmen! Es muss ein ohrenbetäubender Lärm gewesen sein, als der Sturm Berge zerriss und Felsen zerschmetterte. Man kann sich vorstellen, wie Elia bei dem stürmischen Wind krampfhaft versuchte, sein schweres, derbes Gewand aus Ziegenhaar festzuhalten und sein Gesicht zu schützen. Dann fing auf einmal der Boden unter seinen Füßen an zu zittern und zu beben. Elia konnte sich fast nicht auf den Beinen halten. Kaum hatte er sich gefangen, da fegte eine Feuersbrunst vorbei, und er musste wegen der sengenden Hitze in die Höhle zurück (1. Könige 19:11, 12).

Der Bibelbericht macht darauf aufmerksam, dass Jehova in keinem dieser gewaltigen Naturschauspiele war. Elia wusste, dass Jehova keine Naturgottheit aus der Sagenwelt ist, wie etwa Baal, der von seinen irregeführten Anhängern als „Wolkenreiter“ gepriesen wurde, als jemand, der Regen bringt. Jehova ist zwar der eigentliche Ursprung all der beeindruckenden Kräfte in der Natur, doch gleichzeitig ist er viel, viel größer als alles, was er geschaffen hat. Nicht einmal der weite Himmel kann ihn fassen (1. Könige 8:27). Wie hat dieses Schauspiel Elia geholfen? Er hatte ja Angst, aber mit einem Gott wie Jehova an seiner Seite, der derartige Kräfte beherrscht, brauchte er Ahab und Isebel nicht zu fürchten (Psalm 118:6).

Nach dem Feuer war plötzlich alles still. Elia hörte „eine ruhige, leise Stimme“. [Fußnote: Die „ruhige, leise Stimme“ kann von demselben Geistwesen gekommen sein, durch das „Jehovas Wort“übermittelt wurde, wie in 1. Könige 19:9 erwähnt. In Vers 15 ist einfach von „Jehova“ die Rede. Hier kommt einem vielleicht der Engel in den Sinn, durch den Jehova das Volk Israel in der Wildnis führte und von dem er sagte: „Mein Name ist in ihm“ (2. Mose 23:21). Ohne sich natürlich hier festzulegen, könnte man anmerken, dass Jesus als „das WORT“ diente, bevor er auf die Erde kam, als derjenige, durch den Jehova zu seinen Dienern sprach (Johannes 1:1).] Erneut wurde er angeregt, sich zu äußern, und ein zweites Mal schüttete er sein Herz aus. Vielleicht ging es ihm danach wieder ein Stückchen besser. Doch was die „ruhige, leise Stimme“ als Nächstes sagte, muss ihn noch viel mehr getröstet und gestärkt haben. Jehova machte ihm klar, dass er alles andere als wertlos war. Wie tat er das? Er erklärte einiges, was er langfristig gegen den Baalskult in Israel unternehmen wollte. Elia hatte sich eindeutig nicht umsonst angestrengt — Jehovas Vorhaben war nicht zu stoppen. Und Elia sollte dabei weiter eine Rolle spielen, denn Jehova schickte ihn mit genauen Anweisungen wieder zurück (1. Könige 19:12-17).

Elia hatte sich doch auch einsam und verlassen gefühlt. Wie hat Jehova ihm da geholfen? Zuerst trug er ihm auf, Elisa, der später sein Amt übernehmen sollte, zum Propheten zu salben. Der junge Mann würde einige Jahre sein Begleiter und Gehilfe sein. Das war jetzt genau, was Elia brauchte! Dann hatte Jehova noch eine schöne Überraschung für ihn: „Ich habe siebentausend in Israel übrig bleiben lassen, alle Knie, die sich nicht vor Baal gebeugt haben, und jeden Mund, der ihn nicht geküsst hat“ (1. Könige 19:18). Elia war keineswegs allein. Sein Herz muss gehüpft sein, als er erfuhr, dass Tausende auf Jehovas Seite geblieben waren und sich geweigert hatten, Baal anzubeten. Für sie war es jetzt wichtig, dass Elia treu seinen Weg weiterging, dass er fest zu Jehova stand und ihnen so unter extrem schwierigen Verhältnissen ein Beispiel gab. Es muss Elia sehr berührt haben, als er durch Jehovas Boten — die „ruhige, leise Stimme“ seines Gottes — diese Worte übermittelt bekam.

Wie Elia sind auch wir oft von den gewaltigen Kräften in der Natur ganz überwältigt, und das zu Recht. In der Schöpfung offenbart sich ausdrucksvoll die Macht unseres Schöpfers (Römer 1:20). Jehova bedient sich seiner grenzenlosen Macht auch heute noch gern, um seinen treuen Dienern zu helfen (2. Chronika 16:9). Am deutlichsten spricht er jedoch durch sein Wort, die Bibel, zu uns (Jesaja 30:21). Sie ist gewissermaßen die „ruhige, leise Stimme“, durch die Jehova uns heute anleitet und korrigiert, uns ermutigt und seiner Liebe versichert.

Hat sich Elia am Horeb von Jehova trösten und Kraft geben lassen? Keine Frage! Er war schon bald wieder voll in Aktion: ganz der Alte — ein mutiger, treuer Prophet, der sich mit Macht gegen die falsche Anbetung und ihre Schlechtigkeit stemmte. Wenn auch wir uns zu Herzen nehmen, was uns Gott durch sein Wort sagen will, und wenn wir „den Trost aus den Schriften“ auf uns wirken lassen, dann können wir Elias Glauben nachahmen (Römer 15:4).

Jule | 06.22.11 | Elia, Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

„Hast du Glauben wie Elia?“

Hast du Glauben wie Elia?

DIE heutige menschliche Gesellschaft untergräbt den Glauben. Intellektuelle ziehen die Existenz Gottes ins Lächerliche. Religiöse Heuchler machen Gott zum Gespött. Und die Welt im allgemeinen handelt in zunehmendem Maß so, als würde er überhaupt keine Rolle spielen. Ganz gleich, ob diese Ansichten jemanden einschüchtern, ihn entmutigen oder Gleichgültigkeit bei ihm hervorrufen, das Ergebnis ist in jedem Fall dasselbe: Sein Glaube schwindet dahin. Kein Wunder, daß der Apostel Paulus einen Mangel an Glauben als „die uns leicht umstrickende Sünde“ bezeichnete! (Hebräer 12:1).

Vielleicht bemühte sich Paulus deshalb besonders, die Aufmerksamkeit auf das Leben von Männern und Frauen zu lenken, die einen starken Glauben hatten (Hebräer, Kapitel 11). Solche Beispiele können uns anspornen und unseren Glauben stärken. Betrachten wir einmal den Propheten Elia, und zwar nur den ersten Teil seiner langen, ausgefüllten Prophetenlaufbahn. Er lebte während der Regierung König Ahabs und dessen heidnischer Gemahlin, Königin Isebel, zu einer Zeit, als — genau wie heute — der Glaube an den wahren Gott im Schwinden begriffen war.

Das verderbte Zehnstämmereich

Welch ein Paar sie doch abgaben! Ahab war der siebte König des Zehnstämmereiches Israel. Seine sechs Vorgänger waren zwar schon wegen ihrer Bosheit berüchtigt gewesen, aber Ahab übertraf sie alle. Er setzte nicht nur die verwerfliche Kälberanbetung des Landes fort, sondern heiratete auch die fremdländische Prinzessin Isebel und führte so eine entartetere Form der Anbetung des falschen Gottes Baal ein, als das Land bis dahin gekannt hatte (1. Könige 16:30-33).

Isebel war seit frühester Kindheit in den Baalskult verstrickt. Ihr Vater Ethbaal, ein Priester der Aschtoret (der Frau Baals), hatte durch Meuchelmord den Thron des unmittelbar nördlich von Israel gelegenen Königreiches Sidon an sich gerissen. Isebel veranlaßte ihren charakterschwachen Mann, den Baalskult in Israel fest zu etablieren. Bald gab es im Land 450 Propheten dieses falschen Gottes und 400 Propheten der Göttin Aschera, die alle am königlichen Tisch aßen. Wie Jehova, der wahre Gott, ihre Form der Anbetung doch verabscheute! Phallussymbole, Fruchtbarkeitsriten, Tempelprostituierte (sowohl männliche als auch weibliche) und sogar Kinderopfer gehörten zu den hervorstechenden Merkmalen dieser abstoßenden Religion. Mit der Zustimmung Ahabs breitete sie sich ungehindert im ganzen Königreich aus.

Millionen Israeliten vergaßen Jehova, den Schöpfer der Erde und Urheber des Wasserkreislaufs. Ihrer Ansicht nach segnete Baal das Land mit Regen am Ende der Trockenzeit. Jedes Jahr erhofften sie von diesem „Wolkenreiter“, dem sogenannten Gott der Fruchtbarkeit und der Regenzeit, daß er die Trockenperiode beendete. Jahr für Jahr setzte der Regen ein. Jahr für Jahr wurde Baal die Ehre dafür gegeben.

Elia kündigt eine Dürre an

Wahrscheinlich war es am Ende eines langen, regenlosen Sommers — gerade als das Volk von Baal den lebensnotwendigen Regen zu erwarten begann —, als Elia auf dem Schauplatz erschien. So plötzlich wie ein Donnerschlag taucht Elia im Bibelbericht auf. Über seine Herkunft erfahren wir kaum etwas, über seine Abstammung nichts. Aber im Gegensatz zu Donner war Elia nicht der Vorbote eines Regensturms. Er verkündete Ahab: „So wahr Jehova, der Gott Israels, lebt, vor dem ich ja stehe, es wird während dieser Jahre weder Tau noch Regen geben, außer auf Befehl meines Wortes!“ (1. Könige 17:1).

Stell dir einmal diesen Mann vor, bekleidet mit einem schlichten härenen Gewand. Er stammt aus der rauhen Berggegend von Gilead und ist wahrscheinlich unter einfachen Hirten von Kleinviehherden aufgewachsen. Elia steht vor dem mächtigen König Ahab, vielleicht mitten in dessen riesigem Palast mit dem berühmten Elfenbeinhaus, den prächtigen, fremdartigen Verzierungen und imposanten Götzen. Dort, in der befestigten Stadt Samaria, wo geschäftiges Treiben herrscht und man die Anbetung Jehovas nahezu vergessen hat, teilt Elia Ahab mit, daß dessen Gott, Baal, machtlos, etwas Nichtseiendes ist. Der Prophet erklärt, daß es in diesem Jahr und auch in den kommenden Jahren weder Regen noch Tau geben wird.

Wie erlangte Elia einen solchen Glauben? War er denn nicht eingeschüchtert, als er vor diesem arroganten, abtrünnigen König stand? Das ist gut möglich. Mehr als tausend Jahre später versicherte Jesu Halbbruder Jakobus, daß Elia „ein Mensch mit Gefühlen gleich den unseren“ war (Jakobus 5:17). Man beachte jedoch Elias Worte: „So wahr Jehova, der Gott Israels, lebt, vor dem ich ja stehe.“ Elia dachte stets daran, daß er als Diener Jehovas vor einem viel höheren Thron stand als demjenigen Ahabs — vor dem Thron des Souveränen Herrn des Universums! Er war ein Vertreter oder Abgesandter des Thrones Jehovas. Warum sollte er sich also vor Ahab fürchten, einem winzigen menschlichen Monarchen, der Jehovas Segen verloren hatte?

Daß Jehova für Elia eine Realität war, kam nicht von ungefähr. Der Prophet hatte zweifellos den Bericht über Gottes Handlungsweise mit seinem Volk studiert. Jehova hatte die Israeliten gewarnt, daß er sie mit Dürre und Hungersnot bestrafen würde, wenn sie sich der Anbetung falscher Götter zuwenden würden (5. Mose 11:16, 17). Im Vertrauen darauf, daß Jehova sein Wort immer erfüllt, „betete [Elia] . . ., daß es nicht regnen möge“ (Jakobus 5:17).

Glauben durch das Befolgen von Anweisungen gezeigt

Im Moment jedoch brachte sich Elia durch seine Ankündigung in Lebensgefahr. Nun mußte er eine weitere Facette seines Glaubens unter Beweis stellen. Um am Leben zu bleiben, mußte er treu Jehovas Anweisungen befolgen: „Geh weg von hier, und du sollst deinen Weg ostwärts wenden und dich im Wildbachtal Kerith, das östlich vom Jordan ist, verbergen. Und es soll geschehen, daß du aus dem Wildbach trinken solltest, und ich werde gewiß den Raben gebieten, dich dort mit Nahrung zu versorgen“ (1. Könige 17:3, 4).

Elia gehorchte sofort. Wollte er die Dürre und die Hungersnot, die das Land heimsuchten, überleben, dann mußte er sich auf alle Vorkehrungen verlassen, die Jehova für ihn treffen mochte. Das war durchaus nicht leicht. Es bedeutete, sich versteckt zu halten und monatelang völlig isoliert zu leben. Es bedeutete, Fleisch und Brot zu essen, das ihm Raben brachten — aasfressende Vögel, die gemäß dem mosaischen Gesetz als unrein galten —, und auf Jehova zu vertrauen, daß es sich bei dem Fleisch nicht um Aas handelte, sondern um Fleisch, das vorschriftsmäßig ausgeblutet war. Einigen Bibelkommentatoren erscheint das lang andauernde Wunder derart unwahrscheinlich, daß sie die Ansicht äußern, das ursprüngliche Wort bedeute hier keinesfalls „Raben“, sondern „Araber“. Aber Raben eigneten sich in diesem Fall ausgezeichnet. Keiner hätte vermutet, daß die Nahrungsbrocken, die diese verachteten, unreinen Vögel auf ihrem Flug in die Wildnis im Schnabel hatten, eigentlich für Elia bestimmt waren, den Ahab und Isebel in allen umliegenden Königreichen suchten (1. Könige 18:3, 4, 10).

Während die Dürre andauerte, könnte sich Elia wegen seines Wasservorrats im Wildbachtal Kerith Gedanken gemacht haben. Die meisten Wildbachtäler in Israel trocknen bei Dürre aus, und „am Ende einer Anzahl Tage“ war auch das Wildbachtal Kerith ausgedörrt. Kannst du dir vorstellen, wie Elia empfand, als der Bach allmählich zu einem Rinnsal wurde und das Wasser in den Tümpeln Tag für Tag immer mehr zurückging? Bestimmt fragte er sich, was geschehen würde, wenn es kein Wasser mehr gab. Trotzdem blieb Elia treu an seinem Platz. Erst als der Bach ausgetrocknet war, erteilte ihm Jehova die nächste Anweisung. Sie lautete: Geh nach Zarephath. Dort sollte der Prophet im Haus einer Witwe versorgt werden (1. Könige 17:7-9).

Zarephath! Diese Ortschaft gehörte zur Stadt Sidon, aus der Isebel stammte und wo ihr eigener Vater als König regiert hatte. Wäre es dort sicher? Diese Frage mag sich Elia gestellt haben. Dessenungeachtet „machte er sich auf und ging“ (1. Könige 17:10).

Jehova sorgt für Nahrung und gibt Leben

Elias Gehorsam wurde bald belohnt. Wie vorausgesagt, traf er die Witwe, und sie hatte genau den Glauben, den er bei seinen Landsleuten so sehr vermißte. Diese arme Witwe hatte nur noch so viel Mehl und Öl, daß sie eine einzige Mahlzeit, die letzte, für sich und ihren kleinen Sohn zubereiten konnte. Aber selbst in einer solch extremen Notlage war sie bereit, zuerst für Elia Brot zu backen, weil sie auf seine Verheißung vertraute, daß Jehova ihren Ölkrug und ihren Mehlkrug immer wieder füllen würde, solange Bedarf bestünde. Kein Wunder, daß Jesus Christus auf das Beispiel jener treuen Witwe hinwies, als er die treulosen Israeliten seiner Tage verurteilte! (1. Könige 17:13-16; Lukas 4:25, 26).

Trotz des Wunders sollte allerdings sowohl der Glaube der Witwe als auch derjenige Elias auf eine harte Probe gestellt werden. Plötzlich starb ihr Sohn. In ihrer übergroßen Traurigkeit nahm sie an, daß der tragische Verlust etwas mit Elia, dem „Mann des wahren Gottes“, zu tun hatte. Sie wollte wissen, ob sie für irgendeine frühere Sünde bestraft wurde. Doch Elia nahm das leblose Kind aus ihren Armen und trug es in ein Dachgemach. Er wußte, daß Jehova nicht nur für Nahrung sorgen kann. Jehova ist der Quell des Lebens! Somit betete Elia inbrünstig und wiederholt, das Kind möge zum Leben zurückkehren.

Elia war nicht der erste, der einen solchen Glauben an die Auferstehung bekundete, aber gemäß dem Bibelbericht war er der erste, der jemanden auferwecken durfte. Der Junge „lebte auf“! Die Mutter muß vor Freude außer sich gewesen sein, als Elia ihn zu ihr brachte und einfach sagte: „Siehe, dein Sohn lebt.“ Zweifellos unter Tränen erwiderte sie: „Nun weiß ich wirklich, daß du ein Mann Gottes bist und daß Jehovas Wort in deinem Mund wahr ist“ (1. Könige 17:17-24).

„Mein Gott ist Jehova“

Wie bewegend und wie passend, daß Elias Name „Mein Gott ist Jehova“ bedeutet! Während der Dürre und der Hungersnot gab Jehova ihm zu essen und zu trinken; als der Sittenverfall immer mehr zunahm, gab Jehova ihm vernünftige Anleitungen; in Zeiten der Trauer gebrauchte Jehova ihn, jemanden zum Leben zu erwecken. Und wie es scheint, wurde Elia jedesmal, wenn es darum ging, den Glauben an seinen Gott unter Beweis zu stellen — indem er darauf vertraute, daß Gott für ihn sorgte, indem er seine Anweisungen befolgte und indem er sich darauf verließ, daß Gott seinen Namen heiligen würde —, damit belohnt, daß er zusätzliche Gründe erhielt, seinen Glauben in Jehova zu setzen. Das traf auch zu, als er weiterhin schwierige und sogar gefährliche Zuteilungen von Jehova, seinem Gott, annahm; tatsächlich lagen einige seiner spektakulärsten Wunder noch vor ihm. (Siehe 1. Könige, Kapitel 18.)

Ebenso verhält es sich mit Jehovas Dienern heute. Wir mögen nicht durch ein Wunder gespeist werden oder jemanden auferwecken dürfen; jetzt ist nicht die Zeit für derartige Wunder. Aber Jehova hat sich seit den Tagen Elias nicht im geringsten verändert (1. Korinther 13:8; Jakobus 1:17).

Vielleicht erhalten auch wir herausfordernde Zuteilungen, schwierige und gefährliche Gebiete, die mit der göttlichen Botschaft erreicht werden sollen. Möglicherweise müssen wir Verfolgung erdulden. Mitunter mögen wir sogar Hunger leiden. Doch treuen Menschen und seiner Organisation als Gesamtheit hat Jehova wiederholt bewiesen, daß er seine Diener noch immer führt und schützt. Er gibt ihnen noch immer die Kraft, sämtliche Aufgaben zu erfüllen, die er ihnen überträgt. Und er hilft ihnen noch immer, mit allen Prüfungen fertig zu werden, die in dieser unruhigen Welt über sie kommen mögen (Psalm 55:22).

[Fußnote]
Sowohl Jesus als auch Jakobus sagen, daß es im Land „drei Jahre und sechs Monate“ nicht regnete. Doch von Elia heißt es, daß er „im dritten Jahr“ — zweifellos von dem Tag an gerechnet, als er die Dürre ankündigte — vor Ahab erschien, um die Dürre zu beenden. Folglich muß er nach einer ausgedehnten regenlosen Trockenperiode zum erstenmal wieder vor Ahab gestanden haben (Lukas 4:25; Jakobus 5:17; 1. Könige 18:1).

WT 01.04.1992

Jule | 06.22.11 | Elia, Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

1. Könige — ein Bericht über Glanz und Schande

1. Könige — ein Bericht über Glanz und Schande

NACHDEM das Königreich der Juden die Zeit seines größten Glanzes erreicht hatte, wurde es durch einen politischen Aufstand und einen religiösen Abfall geteilt. Über beide Königreiche kamen danach immer wieder Zeiten der Schmach und Schande. Dieser Bericht über Glanz und Schande wurde im Buch 1. Könige festgehalten. Gemäß der jüdischen Tradition wurde er von Jeremia zusammengestellt. Das Buch selbst nennt bestimmte Quellen, die als Grundlage dazu dienten: das „Buch der Angelegenheiten Salomos“, das „Buch der Angelegenheiten der Tage der Könige von Israel“ und das „Buch der Angelegenheiten der Tage der Könige von Juda“ (1. Kö. 11:41; 14:19; 15:7, 23; 16:14)

Das Buch 1. Könige beginnt mit einem kurzen Bericht über die letzten Tage des Lebens König Davids. Der bettlägerige König kann sich einfach nicht mehr warm halten, und so sorgt man dafür, daß er von Abischag, einer hübschen Jungfrau, gepflegt wird. Unterdessen nutzt Adonia, offenbar der älteste der Söhne Davids, die noch am Leben sind, den Zustand der Schwäche seines Vaters aus. Um sich selbst zum König ausrufen zu lassen, veranstaltet er mit Unterstützung des einflußreichen Joab und des Priesters Abjathar ein Fest, bei dem Opfer dargebracht werden.

SALOMOS SALBUNG UND SEINE HERRSCHAFT

Der Prophet Nathan vereitelt durch schnelles Handeln Adonias Plan. So wird Davids Sohn Salomo, während Adonia und seine Unterstützer feiern, zum König gesalbt. Die Bewohner Jerusalems freuen sich darüber so sehr, daß der Lärm bis an den Ort dringt, wo Adonia und seine Unterstützer ihr Festmahl einnehmen. Als Jonathan, Abjathars Sohn, über die Bedeutung der Aufregung in der Stadt berichtet, zerstreuen sich alle aus Furcht, und Adonia läuft in den Tempel. Er ergreift die Hörner des Brandopferaltars und weigert sich so lange, von dort wegzugehen, bis ihm Salomo unter Eid verspricht, ihn nicht zu töten. Salomo ist damit einverstanden, Adonia am Leben zu lassen, vorausgesetzt, daß er sich nicht als ein bösartiger Verschwörer entpuppt.

Kurz vor seinem Tod fordert David Salomo auf, Jehova Gott treu zu bleiben und etwas gegen Joab und Schimeï zu unternehmen. Nach dem Tode Davids bittet Adonia — anscheinend auf Betreiben von Joab und Abjathar — Bathseba darum, ihren Sohn Salomo zu ersuchen, ihm die schöne Abischag zur Frau zu geben. Salomo faßt dies als Teil eines Komplotts auf, durch das er des Thrones beraubt werden soll, und befiehlt daher, Adonia und Joab zu töten. Aus Achtung davor, daß der Priester Abjathar mit seinem Vater David gelitten hat, läßt Salomo ihn nicht hinrichten, enthebt ihn aber seines Priesteramts. Später wird Schimeï, nachdem er die seiner Tätigkeit auferlegten Beschränkungen übertritt, hingerichtet. Auf diese Weise beseitigt Salomo in seinem Reich den von Adonia, Joab, Abjathar und Schimeï ausgehenden gefährlichen Einfluß und sichert sein Königtum.

Salomo erkennt seine Grenzen und bittet Jehova demütig um Weisheit. Außer Reichtum und Herrlichkeit erlangt er außergewöhnliche Weisheit. Das zeigt sich in der Art und Weise, wie er den Rechtsfall zweier Prostituierten handhabt, die beide behaupten, die Mutter ein und desselben Kleinkindes zu sein. Er befiehlt, das Kind in zwei Hälften zu teilen und diese den beiden Frauen zu geben, wodurch er die Gefühle der wirklichen Mutter stark erregt. So findet er heraus, welche Frau die Mutter ist, und übergibt ihr das Kind.

Während seiner Herrschaft lebt das Volk in Frieden und Wohlstand. Am Königshof ist alles im Überfluß vorhanden. Aus zwölf Bezirken des Landes wird für Speise gesorgt. Gemessen an dem, was täglich an Speisen zubereitet wird, mögen 15 000 Personen oder noch mehr zum königlichen Hof gehören. Salomos Herrschaft zeichnet sich auch durch bemerkenswerte architektonische Leistungen aus. Die hervorragendste ist der Bau des Tempels Jehovas auf dem Berg Moria. Bei der Einweihung dieses Tempels spricht Salomo ein sehr bewegendes Gebet. Später offenbart ihm Jehova, daß er seine Bitte erhört hat. Von nah und fern kommen Herrscher, um der Weisheit des Königs zu lauschen. Einer dieser bedeutenden Würdenträger ist die Königin von Scheba. Ständig fließt Tribut in Form von Gold, Silber und anderen Kostbarkeiten nach Jerusalem. Israels Reichtum wird unter Salomo so groß, daß ‘das Silber in Jerusalem den Steinen gleich wird’. Ja, für das Königreich der Juden ist ein goldenes Zeitalter angebrochen.

DIE SCHANDE: EIN GETEILTES KÖNIGREICH

Aber die glorreiche Herrschaft endet mit Unheil. Daß Salomo Gottes Gesetz, sich die Frauen nicht zu mehren, mißachtet, erweist sich als sein Ruin. Die Ehebündnisse mit Frauen, die Jehova nicht anbeten, führen dazu, daß Salomo Götzendienst in großem Maße duldet. Daher verkündet Jehova die Teilung des israelitischen Königreiches, wobei nur die Stämme Juda und Benjamin dem königlichen Hause Davids treu bleiben sollen. Salomo genießt inzwischen nicht mehr den Segen Jehovas und hat vermehrte Schwierigkeiten mit Plündererstreifscharen.

Durch den Propheten Achija erfährt der Ephraimiter Jerobeam, daß ihn Jehova zum König über 10 Stämme des Volkes Israel erwählt hat. Jerobeam wird angewiesen, Jehova treu zu bleiben, und es wird ihm zugesichert, daß es ihm dann gutgehen werde. Da Salomo Jerobeam nach dem Leben trachtet, flieht dieser nach Ägypten.

Nach dem Tode Salomos besteigt Rehabeam den Thron. Da er den Rat älterer Männer außer acht läßt und den der jüngeren Männer befolgt, erklärt er, daß er dem Volk ein schweres Joch auferlegen werde. Das Wort Jehovas, das durch Achija ergangen ist, erfüllt sich; die 10 Stämme erheben sich und machen Jerobeam zu ihrem König. Danach bereitet Rehabeam sich auf einen Krieg vor, um die abtrünnigen Stämme zu unterwerfen. Aber er gehorcht dem Wort Jehovas, das durch Schemaja ergeht, und gibt seine Pläne auf.

UNTREUE BRINGT FÜR BEIDE KÖNIGREICHE SCHANDE MIT SICH

Statt der Verheißung Jehovas zu glauben, daß das Königreich so lange gesichert sei, wie Jerobeam treu bleibe, führt dieser die Kälberanbetung ein. Er will dadurch seine Untertanen davon abhalten, nach Jerusalem zu gehen und dort anzubeten. Aus Mangel an Glauben meint er, politische Unabhängigkeit hinge von religiöser Unabhängigkeit ab. Jehova läßt durch seine Propheten erklären, daß ein Judäer namens Josia schließlich dem Götzendienst gewaltsam ein Ende bereiten werde und daß das Haus Jerobeams schmachvoll zugrunde gehen werde.

Auch das Zweistämmereich bleibt Jehova nicht treu. Im fünften Jahr der Regierung Rehabeams wird es gedemütigt, indem Schischak, der König von Ägypten, in Juda einfällt und in Jerusalem wertvolle Schätze erbeutet. Außerdem führen die beiden israelitischen Königreiche während der Herrschaft Rehabeams und seines Sohnes Abijam Krieg miteinander. Abijam erweist sich als ebenso untreu gegenüber Jehova wie sein Vater. Doch Abijams Sohn Asa, der als nächster die Herrschaft im Zweistämmereich antritt, unternimmt Schritte, um das Land vom Götzendienst zu reinigen. Als Asa aber von Baëscha, dem Herrscher des nördlichen Königreiches, bedroht wird, verrät er einen Mangel an Glauben, indem er sich an den syrischen König Ben-Hadad um Hilfe wendet.

Baëscha, der König des Zehnstämmereiches, hat den Thron an sich gerissen, indem er das Haus Jerobeams und Nadab, den regierenden König, umgebracht hat. Dadurch hat sich Achijas Prophezeiung über Jerobeam erfüllt. Baëscha ändert indes nichts an dem Götzendienst, der von Jerobeam eingeführt wurde. Auch er erwirbt sich den Ruf, Jehova gegenüber untreu zu sein. Jehova läßt daher durch Jehu, den Sohn Chananis, Unheil über Baëscha und dessen Haus vorhersagen. Die Prophezeiung erfüllt sich, als sich Simri gegen Ela, den Sohn Baëschas, verschwört und das ganze Haus Baëschas umbringt. Aber Simris Erfolg ist nur von kurzer Dauer, da die Israeliten den Heerobersten Omri zum König machen. Nach einer nur siebentägigen Herrschaft begeht Simri Selbstmord. Tibni, ein weiterer Thronrivale, wird später getötet. Omri tut weiterhin das, was böse ist in den Augen Jehovas. Sein Sohn Ahab wird schließlich sein Nachfolger.

Ahab erwirbt sich den schändlichsten Ruf von allen. Er pflegt nicht nur die von Jerobeam eingeführte Kälberanbetung weiter, sondern duldet auch die Ausbreitung des Baalskults, um Isebel, der Königin, zu gefallen, die eine Sidonierin ist. Jehova drückt sein Mißfallen aus, indem er seinen Propheten Elia eine große Dürre ankündigen läßt. Während der Dürre sorgt Jehova für Elia, und Ahab bemüht sich vergeblich, den Propheten zu finden. Doch schließlich erscheint Elia vor dem untreuen Ahab und erklärt dem König, daß die Dürre und die Hungersnot darauf zurückzuführen sind, daß er den Baalskult unterstützt. Auf Elias Anregung hin findet auf dem Berg Karmel eine Feuerprobe statt, um festzustellen, ob Jehova oder Baal der wahre Gott ist. Der Ausgang dieser Probe ist eindeutig, und Elia befiehlt, die Propheten des Baals zu töten. Kurz danach beendet ein gewaltiger Regen die von Gott herbeigeführte Dürre. Als Isebel erfährt, was geschehen ist, trachtet sie Elia nach dem Leben, weshalb dieser zum Berg Horeb flieht.

Doch Elia wird ein Werk aufgetragen. Jehova sendet ihn in seine Zuteilung nach Israel zurück und weist ihn an, Chasael zum König über Syrien, Jehu zum König über Israel und Elisa zu seinem persönlichen Nachfolger zu salben.

Der Mord an Naboth, der auf Betreiben Isebels erfolgt, besiegelt Ahabs Untergang. Durch Elia läßt Jehova dem König sagen, daß Isebel von Bluthunden gefressen wird und daß das ganze Haus Ahabs ein unrühmliches Ende nehmen wird. Diese Botschaft trifft Ahab so hart, daß er sich demütigt. Schließlich wird ihm zugesichert, dieses Unheil werde nicht in seinen Tagen hereinbrechen.

Während seiner Herrschaft führt Ahab ein Ehebündnis mit dem Königshaus Juda herbei. Seine Tochter Athalja wird die Frau Jorams, des erstgeborenen Sohnes König Josaphats. Später wird Josaphat bei einem Freundschaftsbesuch in Samaria veranlaßt, mit König Ahab gegen die Syrer zu kämpfen, in dem Bemühen, Ramoth-Gilead zurückzuerobern. Wie Michaja, der Prophet Jehovas, vorausgesagt hat, kehrt Ahab nicht in Frieden zurück. Obwohl er sich vorsichtshalber verkleidet hat, wird er durch einen Pfeil tödlich verwundet. Ahabs Nachfolger ist Ahasja, der sich ebenfalls einen schlechten Ruf erwirbt.

Ja, der Bericht aus 1. Könige macht deutlich, daß es ohne treuen Dienst für Gott keinen echten Glanz geben kann. Alle, die die wahre Anbetung aufgeben, bringen unweigerlich Schande über sich. Wollen wir das zu Herzen nehmen und bestrebt sein, Jehova Gott mit ganzem Herzen zu dienen.

WT vom 15.09.1978

Jule | 06.22.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

1. Könige – thematische Verlinkung

alle Gedanken, Kommentare und ergänzenden Stoff zum 1. Buch der Könige finden wir hier

 

1. Könige 1 – 4

 

1. Könige 5 – 7

 

1. Könige 8 – 10

 

1. Könige 11 – 13

 

1. Könige 14 – 16

 

1. Könige 17 – 19

 

1. Könige 20 – 22

 

 

Die Höhepunkte zum 1. Buch der Könige finden wir im WT vom 01.07.2005 und im WT vom 15.09.1978

Jule | 06.19.11 | thematische Verlinkung der einzelnen Kapitel | No Comments |

Hohelied – thematische Verlinkung

alle Gedanken, Kommentare und ergänzenden Stoff dazu findet ihr hier

 

Hohelied 1 – 4

 

Hohelied 5 – 8

 

Die Höhepunkte zum Hochelied finden wir im WT vom 15.11.2006

Jule | 06.14.11 | allgemeines | No Comments |

„Die Liebe ist so stark wie der Tod“

„DIE LIEBE IST SO STARK WIE DER TOD“

Wahre Liebe zwischen einem Mann und einer Frau kann außergewöhnlich stark, beständig und unnachgiebig sein. Das zeigt ein poetisches Buch der Bibel, das vor etwa 3 000 Jahren von dem weisen Salomo, dem König von Israel, verfaßt wurde. Es wird „Das Hohelied“ genannt. Es berichtet von der unerschütterlichen Liebe, die zwischen einem Hirten und einem Mädchen vom Lande aus dem Dorf Sunem (Sulem) bestand. Dieses „erhabenste Lied“ erzählt auch davon, daß es dem König mit all seinem Glanz und Reichtum nicht gelang, die Liebe dieser schönen Sulamitin zu gewinnen (Hohesl. 1:1-14; 8:4).

Dieses „erhabenste Lied“ schildert die Schönheit beständiger und dauerhafter Liebe….

Folgendes diene als Beispiel: Das Hohelied läßt erkennen, daß man sich nicht in jeden verlieben kann. Die Sulamitin fühlte sich nicht zu König Salomo hingezogen. Sie sagte: „Ich habe euch unter Eid gestellt, o Töchter Jerusalems, bei den Gazellenweibchen oder bei den Hindinnen des Feldes, daß ihr nicht versucht, die Liebe in mir zu wecken oder zu erregen, bis sie sich dazu geneigt fühlt“ (Hohesl. 2:7; 3:5). Für eine ledige Person ist es daher weise, geduldig so lange zu warten, bis sie einen Partner findet, den sie wirklich lieben kann. Der voraussichtliche Ehegefährte eines Dieners Jehovas sollte ebenfalls Gott hingegeben sein und ihm treu dienen (5. Mose 7:3, 4; Esra 9:1-15; 1. Kor. 7:39). Die Anbetung Jehovas ist dann für beide von überragender Bedeutung. Als ein durch den Glauben geeintes und in einer harmonischen Ehe lebendes Paar können sie durchs Leben gehen, wogegen eine betrübliche Leere entstehen würde, wenn die geistige Einheit fehlte.

Ein Christ, der Gottes Anerkennung wünscht, sollte vor der Heirat seine Keuschheit bewahren. Die Brüder des sulamitischen Mädchens waren schon auf seine Tugend bedacht, als es noch ziemlich jung war, denn einige Jahre zuvor hatte einer ihrer Brüder über sie gesagt: „Wir haben eine kleine Schwester, die keine Brüste hat. Was werden wir für unsere Schwester an dem Tage tun, da man um sie werben wird?“ Ein anderer Bruder erwiderte: „Wenn sie eine Mauer sein sollte, so werden wir eine silberne Zinne auf ihr bauen, sollte sie aber eine Tür sein, werden wir sie mit einer Zedernplanke versperren.“ König Salomo hatte versucht, die Liebe der Sulamitin zu gewinnen, doch sie erwies sich in der Liebe und in der Tugend nicht als unbeständig, als wäre sie eine Tür, die sich in ihren Angeln dreht und mit einer Planke verschlossen werden müßte, um zu verhindern, daß sie sich vor einer unerwünschten oder schädlichen Person öffnet. Sie hatte den Verführungskünsten eines Königs nicht nachgegeben, sondern widerstand allen materiellen Verlockungen wie eine Mauer; sie hatte ihre Qualitäten bewiesen und konnte nun als eine reife Frau mit tugendhaften Grundsätzen anerkannt werden (Hohesl. 8:8-10). Sie gab ledigen gottesfürchtigen Frauen von heute ein vorzügliches Beispiel.

Die demütige Sulamitin war zurückhaltend, doch in den Augen ihres Hirten, der sie liebte, war sie etwas Besonderes. „Nur ein Safran der Küstenebene bin ich, eine Lilie der Tiefebenen“, sagte sie. Aber für den Hirten war sie mehr. Er antwortete: „Wie eine Lilie unter dornigem Unkraut, so ist meine Gefährtin unter den Töchtern“ (Hohesl. 2:1, 2). Das war nicht nur Verliebtheit. Das Mädchen diente Jehova, war schön und tüchtig und hatte viele lobenswerte Eigenschaften. Zeigt das unverheirateten Christinnen nicht, daß sie lernen sollten, den Verpflichtungen einer Frau nachzukommen und gleichzeitig eine gute geistige Gesinnung zu entwickeln?

Beachten wir aber, wie die Sulamitin den Hirten schätzte, wenn sie sagte: „Wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes, so ist mein Liebster unter den Söhnen“ (Hohesl. 2:3). Ihr Hirte glich nicht einfach irgendeinem der vielen Bäume eines Waldes. Er war Jehova ergeben, hatte wünschenswerte Charakterzüge und Fähigkeiten und muß bestimmt ein geistiggesinnter junger Mann gewesen sein. (Vergleiche 1. Korinther 2:6-16.) Ja, für die hübsche Sulamitin war er „wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes“. Sollte sich ein unverheirateter Christ nicht anstrengen, um eines Tages in den Augen seiner Geliebten ebenso wertvoll zu sein?

Die Sulamitin und der junge Mann liebten einander zweifellos von ganzem Herzen. Das brachte das Mädchen deutlich zum Ausdruck, als es zu seinem geliebten Hirten sagte: „Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm; denn die Liebe ist so stark wie der Tod, das Beharren auf ausschließlicher Ergebenheit ist so unnachgiebig wie der Scheol. Ihre Gluten sind die Gluten eines Feuers, die Flamme Jahs [Jehovas]. Selbst viele Wasser vermögen die Liebe nicht auszulöschen, noch können selbst Ströme sie hinwegschwemmen. Wenn ein Mann [wie Salomo] für Liebe alle wertvollen Dinge seines Hauses gäbe, würde man sie bestimmt verachten“ (Hohesl. 8:6, 7). Wie wahr dies doch ist! Liebe ist nicht mit materiellen Dingen zu erwerben. Wahre Liebe ist indes so stark wie der Tod, der unfehlbar Anspruch auf das Leben der verurteilten Menschen erhebt. Und das Beharren dieser Liebe auf ausschließlicher Ergebenheit ist ebenso unnachgiebig wie der Scheol oder das Grab, das die Leiber der Menschen fordert. Doch was ist von der „Flamme Jahs“ zu sagen? Ein Bibelgelehrter erklärte einmal, Liebesflammen, die sich im Menschenherzen entzünden, gingen von Jehova aus — dem Gott der Liebe, der den Menschen diese wunderbare Fähigkeit verliehen hat (1. Joh. 4:8). Ja, wahre Liebe ist unerschöpflich, loyal und beständig. (Vergleiche 1. Korinther 13:8.) Wer zu heiraten gedenkt, handelt weise, wenn er auf „eine Liebe, die so stark ist wie der Tod“, wartet und darauf hinarbeitet.

WIE DIE LIEBE WÄCHST

Doch die Liebe kann wachsen, während sich das Leben des Mannes und das Leben der Frau immer mehr miteinander verflechten. Isaak war kein verliebter Jüngling mehr, sondern ein reifer Mann von 40 Jahren, als er Rebekka zur Frau nahm, die kein junges Mädchen mehr war, sondern eine „junge Frau“. Der Bericht sagt: „Und er gewann sie lieb“ (1. Mose 24:57-67). Gottesfürchtige Ehepartner haben im Laufe der Jahre in geistiger Hinsicht vieles gemeinsam. Vereint gehen sie durch Prüfungen und treten an die Probleme des Lebens heran. Aus ihren gemeinsamen Bemühungen ergeben sich wertvolle Erinnerungen, die sie einander immer näherbringen. Selbst etwas so Einfaches wie ein nettes Gespräch auf einem gemeinsamen Spaziergang durch Feld und Wald wird zu etwas Unvergeßlichem. Ja, die hübsche Sulamitin sehnte sich danach, mit ihrem Hirten durch die Gegend zu streifen (Hohesl. 2:8-14). Und nachdem sie verheiratet waren, haben sie das sicher noch oft getan.
….
Die Liebe der Sulamitin zu ihrem Hirten war „so stark wie der Tod“, und zwei gottesfürchtige Ehepartner können heute eine ebenso tiefe Liebe zueinander haben. Doch die Sulamitin sagte auch: „Das Beharren auf ausschließlicher Ergebenheit ist so unnachgiebig wie der Scheol“ (Hohesl. 8:6). …

…Andererseits werden wir dadurch vor eigennützigem, materialistischem, ungeistigem Streben bewahrt. Es stärkt auch unsere Bande zu Jehova, dem Gott, der den Menschen so geschaffen hat, daß er ‘eine Liebe, die so stark ist wie der Tod’, haben kann.

Jule | 06.14.11 | ergänzender Stoff | 1 Comment |

ein Rat für junge Mädchen

*** w73 1. 12. S. 713-714 Vom Mädchen zur Frau ***

In dem Bibelbuch „Das Hohelied“ finden wir die interessanten Worte, die offenbar von den älteren Brüdern eines jungen Mädchens aus Sulem stammen. Der eine sagte: „Wir haben eine kleine Schwester, die keine Brüste hat. Was werden wir für unsere Schwester an dem Tage tun, da man um sie werben wird?“ Mit anderen Worten, was würden sie für ihre Schwester tun, wenn sie nicht mehr flachbrüstig wäre, sondern herangewachsen wäre und nun jemand beabsichtigen würde, sie zu heiraten? Ein anderer Bruder erwiderte: „Wenn sie eine Mauer sein sollte, so werden wir eine silberne Zinne auf ihr bauen, sollte sie aber eine Tür sein, werden wir sie mit einer Zedernplanke versperren.“ (Hohesl. 8:8, 9) Was bedeutet dies?

Ihre sinnbildlichen Worte bedeuteten offenbar, daß sie ihre Schwester großzügig belohnen und sie ehren würden, wenn sie fest bliebe wie eine „Mauer“. Wie könnte sie dies tun? Indem sie beweisen würde, daß sie fest entschlossen wäre, keusch zu bleiben, und deshalb jedem Versuch, sie in eine unmoralische Handlung hineinzuziehen, unerschütterlich standhielte. Im heiratsfähigen Alter würde sie beständig sein und an guten Grundsätzen festhalten. Wäre sie aber wie eine „Tür“, die sich jedem öffnet, der nur ein wenig dagegen drückt — selbst jemandem, der schlechte Absichten hat —, dann müßten sie Schritte unternehmen, um ihre Schwester in ihrer Freiheit zu beschränken, ja sie müßten ihr „einen Riegel vorschieben“, da ihr im Umgang mit dem anderen Geschlecht nicht zu trauen wäre. Sie könnte aber auch in dem Sinne einer Tür gleichen, daß sie sich von ihren Gefühlen hin und her reißen ließe und einmal für diesen Menschen entflammt wäre und dann für jenen.

Die Sulamitin, die nun herangereift war und Brüste hatte, bestand diese Prüfung und konnte deshalb zu ihren Brüdern sagen: „Ich bin eine Mauer, und meine Brüste sind wie Türme. In diesem Fall bin ich in seinen Augen [in den Augen ihres zukünftigen Mannes] wie die geworden, die Frieden findet.“ — Hohesl. 8:10.

Als heranreifendes Mädchen stehst du vor einer ähnlichen Prüfung. Wenn du echten Herzensfrieden genießen und ein gutes Gewissen haben sowie dich vor Problemen schützen möchtest, die dich des Friedens berauben, dann mußt du Selbstbeherrschung üben und unerschütterlich an dem festhalten, was recht ist. (Ps. 119:165) Solltest du durch kurze, enge Röcke, tief ausgeschnittene Blusen oder enganliegende Pullover absichtlich die Aufmerksamkeit auf deine weiblichen Reize lenken? Dadurch könntest du bei Männern sinnliche Gefühle erregen. Was dann?

Bist du dann stark genug, irgendwelchen Annäherungsversuchen, die aufgrund einer solchen Betonung gewisser Körperteile gemacht werden mögen, standzuhalten? Du magst zwar körperlich voll entwickelt sein, hast du aber auch die geistige und die seelische Reife, die für die Ehe und eventuell für die Mutterschaft erforderlich sind? Eine Katze ist mit zwölf Monaten so weit, daß sie Junge haben kann, und sie weiß instinktiv, wie sie sie betreuen muß. Der Mensch läßt sich aber nicht vom Instinkt leiten wie das Tier. Der Mensch lernt zu dem, was ihm angeboren ist, viel hinzu, und das Lernen erfordert Zeit. Versuchen zu wollen, diesen Prozeß zu beschleunigen, wäre ungefähr so, wie wenn man die Blütenblätter einer Rosenknospe vorzeitig mit Gewalt öffnen wollte. Man würde dadurch lediglich die Blüte beschädigen und verhindern, daß sie sich in voller Pracht entfalten könnte. Vergiß nicht, zu heiraten bedeutet nicht nur, Hochzeit zu machen, sondern es bedeutet auch, eine Hausfrau zu sein, die kochen und waschen muß, ja es bedeutet außerdem, Mutter zu sein, und das setzt viel Geduld und große Ausdauer im unermüdlichen Betreuen der Kinder voraus — und das alles in guten und in schlechten Zeiten, in krankem und in gesundem Zustand.

Abgesehen davon sollte sich ein Mädchen, das das Gefühl hat, es sei für die Ehe bereit und könne die Arbeit und die Probleme, die damit verbunden sind, bewältigen, fragen: „Was für einen Mann möchte ich gewinnen?“ Ist anzunehmen, daß ein junger Mann, der sich zu einem Mädchen hingezogen fühlt, nur weil er denkt, es würde ihn in sexueller Hinsicht befriedigen, ein guter Ehemann wird? (Vergleiche 2. Samuel 13:1-9.) Wäre es nicht viel besser, du würdest, statt dich zu bemühen, auf diese Weise anziehend zu wirken, versuchen, mit jemandem eine dauerhafte Freundschaft anzuknüpfen, der dich als Mensch — als das, was du innerlich, in Herz und Sinn, bist — schätzt? Das kannst du dadurch tun, daß du eine Wesensart und Charakterzüge entwickelst, die auf andere anziehend wirken. Du kannst es auch durch deine Gespräche und durch eine vernünftige, bejahende Lebensauffassung sowie dadurch tun, daß du ehrlich, bescheiden, anständig, freundlich und selbstlos bist.

Du kannst beweisen, daß diese vortrefflichen Eigenschaften bei dir echt sind, indem du es ablehnst, sie gegen ein augenblickliches Vergnügen einzutauschen, durch das du in deiner eigenen Achtung und in der Achtung anderer, die du respektierst, bewunderst und liebst, sinken würdest. Besonders wenn du zu erkennen gibst, daß du wirklich lohnende Ziele anstrebst und dich bemühst, ‘deines Schöpfers in den Tagen deines Mädchenalters zu gedenken’, kannst du Menschen als Freunde gewinnen, deren Freundschaft du stets schätzen wirst, weil sie dich wirklich glücklich macht. — Pred. 12:1; 1. Tim. 2:9, 10.

Jule | 06.14.11 | ergänzender Stoff | 1 Comment |

„Lohnt sich eine gute Geschlechtsmoral?“

*** w72 1. 7. S. 410-413 Lohnt sich eine gute Geschlechtsmoral? ***

Was junge Leute wissen möchten und was ihnen helfen kann
Lohnt sich eine gute Geschlechtsmoral?

HEUTE meinen viele Menschen, außereheliche Geschlechtsbeziehungen lohnten sich. Besonders junge Leute vertreten immer mehr diese Ansicht.

Personen, die dem entschlossen entgegentreten, weil sie sich an sittliche Maßstäbe halten, werden oft mit einem gewissen Mitleid oder gar mit Verachtung als altmodisch, schwächlich, naiv oder unerfahren angesehen. Mit Recht? Was zeigen die Tatsachen?

IST DIE „NEUE MORAL“ WIRKLICH NEU?

In Wirklichkeit ist an der Sittenlosigkeit nichts Neues oder „Modernes“. Es gibt sie schon seit langer, langer Zeit. Die Bewohner Sodoms und Gomorras pflegten sie nahezu zweitausend Jahre vor der Geburt Jesu. Wenn du die Geschichte des alten Römischen Reiches liest, wirst du feststellen, daß es wegen all der Arten von Sittenlosigkeit, die heute verübt werden, berüchtigt war. Ja, sein Niedergang war weitgehend auf den Sittenverfall zurückzuführen.

Warum sollten wir daher denken, an der sogenannten „neuen Moral“ von heute sei wirklich etwas Neues? Es ist genau dasselbe wie früher; ungewöhnlich ist nur, daß sie jetzt so weit verbreitet und nicht örtlich beschränkt ist und daß sie in Ländern, die vorgeben, christlich zu sein, etwas so Auffallendes geworden ist.

Vielleicht hast du schon diesbezügliche Artikel gelesen, in denen es heißt, die gegenwärtige Welle sexueller „Freiheit“ rühre von den in neuerer Zeit entwickelten Empfängnisverhütungsmitteln her, die die Menschen angeblich von der Furcht vor einer außerehelichen Schwangerschaft befreien. Auch soll der medizinische Fortschritt in der Verhütung von Geschlechtskrankheiten die sexuelle „Freiheit“ begünstigt haben. Sind wir naiv, wenn wir nicht mit diesen Erklärungen übereinstimmen? Wieder fragen wir uns, was tatsächlich der Fall ist.

Tatsache ist, daß unerwünschte Schwangerschaften jetzt häufiger sind als je zuvor. Die Zahl unehelicher Kinder nimmt ständig zu, und das gilt auch für sogenannt „fortschrittliche“ Länder, in denen Empfängnisverhütungsmittel weit und breit verwendet werden. In den Vereinigten Staaten zum Beispiel ist von je zwölf Geburten etwa eine unehelich; in Schweden ist es etwa eine von je sieben.

Außerdem denke man an die gewaltige Zahl von Abtreibungen; allein in den Vereinigten Staaten sind es jedes Jahr etwa eine Million. Man kann also ohne weiteres sehen, daß Empfängnisverhütungsmittel keinen „sicheren“ Schutz vor einer Schwangerschaft bieten. Es ist naiv, anders zu denken.

Ferner sind Fachleute auf dem Gebiet der Medizin in vielen Ländern besorgt, weil sich die Geschlechtskrankheiten seuchenartig ausbreiten und eine auffallende Zahl der Opfer junge Menschen unter zwanzig Jahren sind. In den Vereinigten Staaten steht die Syphilis jetzt unter den ansteckenden Krankheiten, die die meisten Todesfälle verursachen, nach der Tuberkulose gleich an zweiter Stelle. Fachleute auf dem Gebiet der Medizin sagen, moderne Arzneimittel erwiesen sich als wirkungslos, um der Ausbreitung von Tripper und Syphilis ein Ende zu bereiten. Und allzuoft erkennen die Betroffenen die Krankheit zu spät, um einen schweren, unabänderlichen Schaden für ihren Körper zu vermeiden. Warum die Möglichkeit riskieren, einen dauernden Schaden davonzutragen, indem man zufolge von Unsittlichkeit vielleicht sogar blind oder unfruchtbar wird?

IST EINE GUTE MORAL EIN ZEICHEN VON SCHWÄCHE?

Ist es ein Zeichen von Schwäche, wenn sich jemand weigert, vor der Ehe Geschlechtsbeziehungen zu haben? Nun, was erfordert deiner Meinung nach mehr Willenskraft — der Leidenschaft nachzugeben oder sie zu zügeln?

Dem Geschlechtstrieb nachgeben kann eigentlich jeder Schwächling. Aber man muß schon wirklich ein „Mann“ (oder wirklich eine „Frau“) sein, um diesen Trieb zu beherrschen, bis man mit jemandem eine Ehe eingeht. Das erfordert sogar noch mehr Kraft in der heutigen Zeit, in der in der ganzen Welt die entgegengesetzte Neigung besteht; es bedeutet, gegen den Strom zu schwimmen.

Das Bibelbuch der Sprüche gibt einen Bericht wieder, der diesen Punkt veranschaulicht. Er handelt davon, wie ein junger Mann unter den „Unerfahrenen“, dem es am guten Beweggrund des Herzens fehlt, in ein Viertel geht, wo eine Prostituierte an ihn herantritt. Unter dem Druck ihrer schlauen Überredungskunst gibt er nach, und „ganz plötzlich geht er ihr nach wie ein Stier, der sogar zur Schlachtung kommt, und gerade wie gefesselt [oder gekettet] zur Züchtigung eines Törichten“. (Spr. 7:6-23) Er hatte nicht die moralische Kraft zu widerstehen.

Dagegen vermittelt uns das Hohelied Salomos ein Bild von einem anziehenden jungen Mädchen aus Sunem, das allen Verlockungen widerstand, die ein reicher König zu bieten hatte, indem es vorzog, dem jungen Hirten treu zu bleiben, den es zu heiraten hoffte. Ja, statt einer „Tür“ zu gleichen, die leicht aufgestoßen werden kann, bewies dieses Mädchen seinen älteren Brüdern, daß es in seiner Entschlossenheit, seine Jungfräulichkeit für den Mann zu bewahren, auf den es wartete, so fest war wie eine „Mauer“. — Hohesl. 8:8-10.

WARUM SICH EINE GUTE GESCHLECHTSMORAL LOHNT

Der Hauptgrund, weshalb sich eine gute Geschlechtsmoral lohnt, ist die Tatsache, daß dies der Weg ist, den der Eine gezeigt hat, der über das Glück des Menschen am meisten weiß, derjenige, der Geschlechtsbeziehungen überhaupt möglich gemacht hat: Jehova Gott. Als unser Lebengeber hat er das Recht, uns zu sagen, was wir tun sollen, und Verhaltungsmaßregeln über den Gebrauch unserer Fortpflanzungsorgane mit ihrer Kraft zur Weitergabe von Leben aufzustellen.

Durch den Apostel Paulus sagt Gott zu uns: „Die Ehe sei ehrbar unter allen, und das Ehebett sei unbefleckt, denn Gott wird Hurer und Ehebrecher richten.“ (Hebr. 13:4) Hurerei schließt nicht nur ungeregelte Geschlechtsbeziehungen mit irgend jemandem ein — sondern auch voreheliche Geschlechtsbeziehungen, zum Beispiel zwischen Personen, die verlobt, aber nicht verheiratet sind.

Gottes Wort verurteilt Hurerei und sonstigen zügellosen Wandel klar und deutlich. Es zeigt, daß Personen, die solche Dinge treiben, keinen Anteil an Gottes Königreich haben werden. (Gal. 5:19-21; Eph. 5:5) Diese Bestimmtheit des Gesetzes Gottes ist wirklich zu unserem Guten. Der Geschlechtstrieb kann sehr stark sein, und im Leben der meisten kommt es manchmal vor, daß es leicht wäre, unter dem Druck der Versuchung nachzugeben. Wäre Gottes diesbezügliches Gesetz unklar oder nicht überzeugend, so würde es uns dann bestimmt nicht helfen. Aber weil es so klar und eindringlich ist, hilft es uns, vernünftig zu bleiben, unsere moralische Kraft aufrechtzuerhalten, und was am wichtigsten ist, es hilft uns, die verkehrte Handlungsweise hassen zu lernen. Ist dir ein geschlechtlich unsittliches Verhalten verhaßt? Warum sollte es so sein?

Wenn ein solches Verhalten manchmal reizvoll zu sein scheint, so frage dich: „Hätte ich es gern, wenn meine eigenen Familienangehörigen so etwas täten, meine Eltern, meine Brüder und Schwestern? Möchte ich, daß sie uneheliche Kinder hätten? Würde dadurch meine Liebe zu ihnen und meine Achtung vor ihnen zunehmen?“ Wenn nicht, verdient es dann eine solche Handlungsweise nicht, gehaßt zu werden?

Und die Kinder, die zufolge eines solchen unsittlichen Verhaltens geboren werden? Stell dir vor, du hättest ein solches Kind — wer würde für das Kind sorgen? Deine Mutter und dein Vater? Du selbst? Wie würdest du es tun? Und was würde das Kind empfinden, wenn es aufwächst und herausbekommt, wie es empfangen wurde? Und wenn du dich weigertest, die Verantwortung auf dich zu nehmen, und du das Kind adoptieren ließest, wie würden dann andere Leute über dich denken? Wie würdest du selbst über dich denken? Du könntest versuchen, die Geburt zu verheimlichen, das Kind dann vor anderen verbergen, indem du es adoptieren ließest, und so versuchen, vor Schande und Verantwortung davonzulaufen. Aber du kannst doch nie vor dir selbst davonlaufen.

Zu welchen guten Ergebnissen hat geschlechtliche Unmoral eigentlich je geführt? Wie kommt es, daß so viel Unerwünschtes damit verbunden ist, unter anderem lähmende Geschlechtskrankheiten, Abtreibungen, eifersüchtige Kämpfe und sogar Morde? Wie kommt es, daß in Ländern, in denen große sexuelle „Freiheit“ gestattet ist, wie in Dänemark und Schweden, die Scheidungsziffern zu den höchsten der Welt zählen? Bedeutet eine Scheidung Erfolg oder Mißerfolg? Ist sie ein Zeichen von wahrem Glück oder von Unglück und Unzufriedenheit?

Eine gute Geschlechtsmoral lohnt sich auch deshalb, weil diejenigen, die daran festhalten, mit weitaus größerer Wahrscheinlichkeit eine erfolgreiche Ehe führen werden. Das ist darauf zurückzuführen, daß sie die Ehe in hohem Ansehen bewahrt haben, indem sie Gottes Einrichtung respektiert und ihren künftigen Ehepartner und ihr beiderseitiges Recht auf einen reinen Ehepartner geachtet haben. (Vergleiche 2. Korinther 11:2; Epheser 5:26, 27.)

Ja, je sorgfältiger du darauf achtest, einen zügellosen Wandel zu vermeiden und dir in der Zeit der Werbung und Verlobung keine Freiheiten zu erlauben, desto wahrscheinlicher wird deine Ehe erfolgreich sein. Weder du noch dein Ehepartner wird dann quälende Zweifel an der Echtheit der Liebe des anderen haben, weil er argwöhnen würde, das Geschlechtliche sei der einzige Beweggrund für die Heirat gewesen. Denn die Ehe ist letzten Endes nicht nur die Vereinigung zweier Körper — sie ist die Vereinigung zweier Personen. Und auf beiden Seiten muß die Person hoch geachtet und geliebt werden, wenn die Ehe dauerndes Glück bewirken soll.

EINE WEISE WAHL MIT BLEIBENDEN ERGEBNISSEN TREFFEN

Liebe, der Leidenschaft zugrunde liegt, ist keine bleibende Liebe. Es ist eine selbstsüchtige, begierige Liebe. Ein Beispiel für eine solche Liebe sehen wir in dem Fall eines Sohnes Davids namens Amnon. Er „verliebte sich“ in seine schöne Halbschwester Tamar. Durch Betrug zwang er sie dann, Beziehungen mit ihm zu haben. Und was geschah danach? Aus dem Bericht erfahren wir folgendes: „Und Amnon begann sie mit sehr großem Haß zu hassen, denn der Haß, mit dem er sie haßte, war größer als die Liebe, mit der er sie geliebt hatte.“ Er schickte sie hinaus auf die Straße. (2. Sam. 13:1-19) Solltest du nun, wenn du ein junges Mädchen bist, so naiv sein, zu denken, daß ein Junge, weil er dir gegenüber leidenschaftliche Liebe zum Ausdruck bringt und will, daß du mit ihm Beziehungen hast, dich deshalb auch aufrichtig liebt? Er mag ohne weiteres schließlich genauso sein wie Amnon.

Die Frau des ägyptischen Beamten Potiphar brachte ebensolches Interesse für den jungen Joseph zum Ausdruck. Als er all ihren Versuchen, ihn zu verführen, widerstand, zeigte sie ihr wahres Gesicht. Sie sagte ihrem Mann eine gemeine Lüge über Joseph, so daß dieser zu Unrecht eingesperrt wurde. — 1. Mose 39:7-20.

Ja, die sogenannte sexuelle „Freiheit“ macht das, was etwas Schönes und Reines sein sollte, zu etwas Schlechtem und Abscheulichem.

Was wünschst du also — gelegentlich einen kurzen Augenblick lang ein unerlaubtes sexuelles Vergnügen mit allen Gefahren und Problemen, die damit verbunden sind, oder die Befriedigung, vor Gott und allen Menschen tagein, tagaus ein reines Gewissen, verbunden mit Selbstachtung, zu haben?

Wenn du frei von Unsittlichkeit bleiben möchtest, dann halte dich von dem fern, was dazu führt: Unterhaltung, die sich stets um das andere Geschlecht dreht, Lesestoff oder Bilder, die nur ein Ziel haben — geschlechtliche Leidenschaft zu erregen. Beschäftige deinen Sinn, deine Augen und deine Zunge statt dessen mit positiven Dingen, wodurch du auf lohnende Ziele hinarbeitest, die dauernde Segnungen mit sich bringen und weder Schande noch Kummer zurücklassen.

Vor allem nimm an Erkenntnis über deinen Schöpfer und über die Richtigkeit und Weisheit seiner Wege und seines Vorhabens sowie an Wertschätzung dafür zu. Wende dich im Gebet an ihn, und richte dein Herz auf das, was er denen verheißt, die ihm dienen. Wenn du wirklich willst, kannst du beständig auf dem Weg einer guten Geschlechtsmoral bleiben, denn Jehova Gott und sein Sohn werden dir die Kraft geben, die du dafür benötigst.

Jule | 06.14.11 | allgemeines | No Comments |

„Die unerschütterliche Liebe eines Mädchens“

*** w80 15. 7. S. 16-17 Die unerschütterliche Liebe eines Mädchens ***

Gottes Wort ist lebendig

Die unerschütterliche Liebe eines Mädchens

ES GIBT nichts Schöneres als die unerschütterliche Liebe zwischen einem Mann und einer Frau. Selbst Beobachter sind berührt, wenn sie sehen, wie eine solch innige Liebe einem gewaltigen Druck von außen standhält.

Ein orientalisches Mädchen aus Sunem oder Sulem verliebt sich in einen stattlichen Hirten. Um die Sulamitin vor einer Versuchung zu bewahren, halten ihre Brüder sie davon ab, der Einladung ihres Geliebten zu folgen und an einem herrlichen Frühlingstag mit ihm einen Spaziergang zu machen. Sie übertragen ihr die Aufgabe, die Weingärten vor den Raubzügen kleiner Füchse zu schützen (Hohesl. 1:6; 2:8-15).

Zu dieser Zeit erscheint König Salomo in königlicher Pracht und schlägt sein Lager in der Nähe des Hauses der Sulamitin auf. Er sieht sie, während sie ihrer Arbeit nachgeht. Aufgrund ihrer Schönheit wird sie in das königliche Lager gebracht und ist dort dem Liebeswerben des Königs ausgesetzt (Hohesl. 6:11, 12; 1:2-4).

Läßt sich die Sulamitin beeindrucken? Wankt sie in ihrer Liebe? Nein. Sie schämt sich nicht, ihr Verlangen nach ihrem geliebten Hirten zu gestehen. Doch Salomo will sie nicht gehen lassen. Ständig überschüttet er sie mit Liebesäußerungen und verspricht, auserlesenen Schmuck für sie anfertigen zu lassen. Die Sulamitin spricht jedoch von ihrer unsterblichen Liebe zu ihrem Hirten. Später nimmt der Hirte Verbindung mit ihr auf. Sie tauschen Liebesworte aus (Hohesl. 1:7-17; 2:1, 2).

König Salomo kehrt nach Jerusalem zurück und nimmt die Sulamitin mit. Hier in der Stadt macht der Hirte eine Möglichkeit ausfindig, sie zu sehen (Hohesl. 3:6-11; 4:1-5). Nachdem alle Bemühungen Salomos, die Liebe der Sulamitin zu gewinnen, fehlgeschlagen sind, läßt er sie schließlich nach Hause zurückkehren (Hohesl. 8:5a). Welch ein Triumph für die Sulamitin!

Dieses Mädchen vom Lande gab durch ihre standhafte Liebe, eine Liebe, von der sie sich nicht abbringen ließ, zweifellos ein hervorragendes Beispiel. Eine solche Liebe haben auch die treuen Glieder der geistigen Braut Christi und seine „anderen Schafe“ zu ihrem „vortrefflichen Hirten“. (Vergleiche Johannes 10:14, 16; 2. Korinther 11:2; Epheser 5:25-32.)

Jule | 06.14.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

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