ein Rat für junge Mädchen
*** w73 1. 12. S. 713-714 Vom Mädchen zur Frau ***
In dem Bibelbuch „Das Hohelied“ finden wir die interessanten Worte, die offenbar von den älteren Brüdern eines jungen Mädchens aus Sulem stammen. Der eine sagte: „Wir haben eine kleine Schwester, die keine Brüste hat. Was werden wir für unsere Schwester an dem Tage tun, da man um sie werben wird?“ Mit anderen Worten, was würden sie für ihre Schwester tun, wenn sie nicht mehr flachbrüstig wäre, sondern herangewachsen wäre und nun jemand beabsichtigen würde, sie zu heiraten? Ein anderer Bruder erwiderte: „Wenn sie eine Mauer sein sollte, so werden wir eine silberne Zinne auf ihr bauen, sollte sie aber eine Tür sein, werden wir sie mit einer Zedernplanke versperren.“ (Hohesl. 8:8, 9) Was bedeutet dies?
Ihre sinnbildlichen Worte bedeuteten offenbar, daß sie ihre Schwester großzügig belohnen und sie ehren würden, wenn sie fest bliebe wie eine „Mauer“. Wie könnte sie dies tun? Indem sie beweisen würde, daß sie fest entschlossen wäre, keusch zu bleiben, und deshalb jedem Versuch, sie in eine unmoralische Handlung hineinzuziehen, unerschütterlich standhielte. Im heiratsfähigen Alter würde sie beständig sein und an guten Grundsätzen festhalten. Wäre sie aber wie eine „Tür“, die sich jedem öffnet, der nur ein wenig dagegen drückt — selbst jemandem, der schlechte Absichten hat —, dann müßten sie Schritte unternehmen, um ihre Schwester in ihrer Freiheit zu beschränken, ja sie müßten ihr „einen Riegel vorschieben“, da ihr im Umgang mit dem anderen Geschlecht nicht zu trauen wäre. Sie könnte aber auch in dem Sinne einer Tür gleichen, daß sie sich von ihren Gefühlen hin und her reißen ließe und einmal für diesen Menschen entflammt wäre und dann für jenen.
Die Sulamitin, die nun herangereift war und Brüste hatte, bestand diese Prüfung und konnte deshalb zu ihren Brüdern sagen: „Ich bin eine Mauer, und meine Brüste sind wie Türme. In diesem Fall bin ich in seinen Augen [in den Augen ihres zukünftigen Mannes] wie die geworden, die Frieden findet.“ — Hohesl. 8:10.
Als heranreifendes Mädchen stehst du vor einer ähnlichen Prüfung. Wenn du echten Herzensfrieden genießen und ein gutes Gewissen haben sowie dich vor Problemen schützen möchtest, die dich des Friedens berauben, dann mußt du Selbstbeherrschung üben und unerschütterlich an dem festhalten, was recht ist. (Ps. 119:165) Solltest du durch kurze, enge Röcke, tief ausgeschnittene Blusen oder enganliegende Pullover absichtlich die Aufmerksamkeit auf deine weiblichen Reize lenken? Dadurch könntest du bei Männern sinnliche Gefühle erregen. Was dann?
Bist du dann stark genug, irgendwelchen Annäherungsversuchen, die aufgrund einer solchen Betonung gewisser Körperteile gemacht werden mögen, standzuhalten? Du magst zwar körperlich voll entwickelt sein, hast du aber auch die geistige und die seelische Reife, die für die Ehe und eventuell für die Mutterschaft erforderlich sind? Eine Katze ist mit zwölf Monaten so weit, daß sie Junge haben kann, und sie weiß instinktiv, wie sie sie betreuen muß. Der Mensch läßt sich aber nicht vom Instinkt leiten wie das Tier. Der Mensch lernt zu dem, was ihm angeboren ist, viel hinzu, und das Lernen erfordert Zeit. Versuchen zu wollen, diesen Prozeß zu beschleunigen, wäre ungefähr so, wie wenn man die Blütenblätter einer Rosenknospe vorzeitig mit Gewalt öffnen wollte. Man würde dadurch lediglich die Blüte beschädigen und verhindern, daß sie sich in voller Pracht entfalten könnte. Vergiß nicht, zu heiraten bedeutet nicht nur, Hochzeit zu machen, sondern es bedeutet auch, eine Hausfrau zu sein, die kochen und waschen muß, ja es bedeutet außerdem, Mutter zu sein, und das setzt viel Geduld und große Ausdauer im unermüdlichen Betreuen der Kinder voraus — und das alles in guten und in schlechten Zeiten, in krankem und in gesundem Zustand.
Abgesehen davon sollte sich ein Mädchen, das das Gefühl hat, es sei für die Ehe bereit und könne die Arbeit und die Probleme, die damit verbunden sind, bewältigen, fragen: „Was für einen Mann möchte ich gewinnen?“ Ist anzunehmen, daß ein junger Mann, der sich zu einem Mädchen hingezogen fühlt, nur weil er denkt, es würde ihn in sexueller Hinsicht befriedigen, ein guter Ehemann wird? (Vergleiche 2. Samuel 13:1-9.) Wäre es nicht viel besser, du würdest, statt dich zu bemühen, auf diese Weise anziehend zu wirken, versuchen, mit jemandem eine dauerhafte Freundschaft anzuknüpfen, der dich als Mensch — als das, was du innerlich, in Herz und Sinn, bist — schätzt? Das kannst du dadurch tun, daß du eine Wesensart und Charakterzüge entwickelst, die auf andere anziehend wirken. Du kannst es auch durch deine Gespräche und durch eine vernünftige, bejahende Lebensauffassung sowie dadurch tun, daß du ehrlich, bescheiden, anständig, freundlich und selbstlos bist.
Du kannst beweisen, daß diese vortrefflichen Eigenschaften bei dir echt sind, indem du es ablehnst, sie gegen ein augenblickliches Vergnügen einzutauschen, durch das du in deiner eigenen Achtung und in der Achtung anderer, die du respektierst, bewunderst und liebst, sinken würdest. Besonders wenn du zu erkennen gibst, daß du wirklich lohnende Ziele anstrebst und dich bemühst, ‘deines Schöpfers in den Tagen deines Mädchenalters zu gedenken’, kannst du Menschen als Freunde gewinnen, deren Freundschaft du stets schätzen wirst, weil sie dich wirklich glücklich macht. — Pred. 12:1; 1. Tim. 2:9, 10.
Jule | 06.14.11 | ergänzender Stoff |
Jule
*** w91 1. 10. S. 11-12 Abs. 15 Vertraue auf Jehovas rettenden Arm ***
Wer mit Jehovas Organisation verbunden ist, dem hilft Jehova auch in persönlichen Angelegenheiten. Vielleicht sucht jemand einen christlichen Ehepartner (1. Korinther 7:39). Wenn es dabei zu einer Enttäuschung kommt, ist es nützlich, das zu betrachten, was Salomo, dem König Israels, widerfuhr.
Es gelang ihm nicht, die Gunst der Sulamith zu gewinnen, weil sie einen einfachen Hirten liebte. Die Aufzeichnungen des Königs über diese Angelegenheit könnten „Das Hohelied der unglücklichen Liebe“ genannt werden. Wir mögen Tränen vergießen, wenn unser Liebeswerben in einem bestimmten Fall vergeblich ist, aber Salomo kam über seine Enttäuschung hinweg, und das können wir auch. Gottes Geist kann uns beistehen, Selbstbeherrschung und andere gottgefällige Eigenschaften zu bekunden.
Sein Wort hilft uns, die oft schmerzliche Tatsache zu verwinden, daß sich nicht jeder in jeden verlieben kann (Hoheslied 2:7; 3:5). Das Hohelied zeigt indes, daß es möglich ist, einen Mitgläubigen zu finden, der einen von Herzen liebt, wenngleich es bedeutsamer ist, daß sich dieses „Lied der Lieder“ durch die Liebe des vortrefflichen Hirten, Jesus Christus, zu seiner Braut, seinen 144 000 gesalbten Nachfolgern, erfüllt (Hoheslied 1:1; Offenbarung 14:1-4; 21:2, 9; Johannes 10:14).
Kommentar — 14. Juni 2011 @ 21:08