Hosea 5 – 7

Kapitel 5

5 „Hört dies, o Priester, und gebt acht, o Haus Israel, und ihr, o Haus des Königs, schenkt Gehör, denn mit euch hat das Gericht zu tun; denn ein Fallstrick seid ihr für Mizpa geworden und wie ein über Tabor ausgebreitetes Netz. 2 Und im Schlachtungswerk sind die Abtrünnigen tief gesunken, und ich war eine Ermahnung für sie alle. 3 Ich persönlich habe Ephraim gekannt, und Israel selbst ist nicht vor mir verborgen gewesen. Denn nun, o Ephraim, hast du [Frauen] wie Huren behandelt; Israel hat sich verunreinigt. 4 Ihre Handlungen gestatten keine Rückkehr zu ihrem Gott, denn es ist ein Geist der Hurerei in ihrer Mitte; und Jehova selbst haben sie nicht anerkannt. 5 Und der Stolz Israels hat ihm ins Angesicht gezeugt; und Israel und Ephraim, sie werden veranlaßt, in ihrer Vergehung zu straucheln. Auch Juda ist mit ihnen gestrauchelt. 6 Mit ihrem Kleinvieh und mit ihrem Großvieh gingen sie dann hin und suchten Jehova, aber sie konnten [ihn] nicht finden. Er hatte sich ihnen entzogen. 7 Gegen Jehova selbst haben sie treulos gehandelt, denn sie sind Väter von fremden Söhnen geworden. Nun wird ein Monat sie samt ihren Anteilen verzehren.

8 Blast das Horn in Gibea, die Trompete in Rama! Erhebt ein Kriegsgeschrei in Beth-Awen – dir nach, o Benjamin! 9 O Ephraim, ein bloßer Gegenstand des Entsetzens wirst du werden am Tag der Schelte. Unter den Stämmen Israels habe ich vertrauenswürdige Worte bekanntgegeben. 10 Die Fürsten Judas sind so wie die geworden, die eine Grenze zurücksetzen. Auf sie werde ich meinen überwallenden Zorn ausgießen wie Wasser. 11 Ephraim ist bedrückt, zermalmt im Recht, denn er hatte sich entschlossen, seinem Widersacher nachzulaufen. 12 Und ich war für Ephraim wie die Motte und für das Haus Juda wie Fäulnis.

13 Und Ephraim sah schließlich seine Krankheit und Juda sein Geschwür. Und Ephraim machte sich daran, nach Assyrien zu gehen und zu einem großen König zu senden. Der aber vermochte euch nicht zu heilen, und er konnte kein Geschwür von euch mit irgendeiner Kur vertreiben. 14 Denn ich werde für Ephraim wie ein junger Löwe und für das Haus Juda wie ein mähniger junger Löwe sein. Ich, ich selbst werde zerreißen, und ich werde hingehen [und] wegtragen, und es wird keinen Befreier geben. 15 Ich werde hingehen, ich will an meinen Ort zurückkehren, bis sie ihre Schuld tragen; und sie werden gewiß mein Angesicht suchen. Wenn sie in Bedrängnis sind, werden sie mich suchen.“

Kapitel 6

6 „Kommt, und laßt uns doch zu Jehova umkehren, denn er selbst hat zerrissen, aber er wird uns heilen. Er schlug fortgesetzt, doch wird er uns verbinden. 2 Er wird uns lebendig machen nach zwei Tagen. Am dritten Tag wird er uns aufstehen lassen, und wir werden vor ihm leben. 3 Und wir werden erkennen, wir werden danach jagen, Jehova zu erkennen. Wie die Morgenröte steht sein Hervortreten fest. Und er wird zu uns kommen wie ein Regenguß; wie ein Frühlingsregen, der [die] Erde satt tränkt.“

4 „Was soll ich dir tun, o Ephraim? Was soll ich dir tun, o Juda, wenn eure liebende Güte wie das Morgengewölk ist und wie der Tau, der früh vergeht? 5 Darum werde ich [sie] durch die Propheten [nieder]hauen müssen; ich werde sie durch die Reden meines Mundes töten müssen. Und die Gerichte an dir werden wie das Licht sein, das hervorgeht. 6 Denn an liebender Güte habe ich Gefallen gefunden und nicht am Schlachtopfer; und an der Erkenntnis Gottes mehr als an Ganzbrandopfern. 7 Doch sie selbst haben wie der Erdenmensch [den] Bund übertreten. Dort haben sie treulos gegen mich gehandelt. 8 Gilead ist eine Stadt von Schadenstiftern; ihre Fußspuren sind Blut. 9 Und wie beim Auflauern auf einen Mann [besteht] die Gemeinschaft von Priestern [aus] Plündererstreifscharen. Am Wegesrand begehen sie Mord zu Sichem, weil sie nichts als Zügellosigkeit verübt haben. 10 Im Hause Israel habe ich Gräßliches gesehen. Dort gibt es Hurerei von seiten Ephraims. Israel hat sich verunreinigt. 11 Außerdem, o Juda, ist für dich eine Ernte festgesetzt worden, wenn ich die Gefangenen meines Volkes zurückkehren lasse.“

Kapitel 7

7 „Zu der Zeit, da ich Israel Heilung bringen wollte, wird die Vergehung Ephraims dann tatsächlich aufgedeckt und die Schlechtigkeiten Samarias; denn sie haben Falschheit verübt, und ein Dieb kommt herein; eine Plündererstreifschar stürmt draußen wirklich los. 2 Und sie sprechen nicht zu ihrem eigenen Herzen, daß ich all ihrer Schlechtigkeit gedenken werde. Nun haben ihre Handlungen sie umringt. Vor mein Angesicht sind sie schließlich gekommen. 3 Mit ihrer Schlechtigkeit erfreuen sie [den] König und mit ihren Betrügereien Fürsten. 4 Sie alle sind Ehebrecher, wie ein Ofen, angesteckt vom Bäcker, [der] aufhört zu schüren vom Kneten des Teiges an, bis er durchsäuert ist. 5 Am Tag unseres Königs haben sich Fürsten krank gemacht – da ist Grimm des Weines wegen. Er hat seine Hand zusammen mit Spöttern gezogen. 6 Denn sie haben ihr Herz nahe gebracht wie zu einem Ofen; es brennt in ihnen. Die ganze Nacht lang schläft ihr Bäcker; am Morgen brennt [der Ofen] wie mit einem flammenden Feuer. 7 Sie werden heiß, sie alle, gleich dem Ofen, und sie verzehren tatsächlich ihre Richter. Ihre eigenen Könige sind alle gefallen; keiner unter ihnen ruft mich an.

8 Was Ephraim betrifft, unter die Völker mischt er sich persönlich. Ephraim selbst ist ein runder Kuchen geworden, der nicht auf die andere Seite umgewendet ist. 9 Fremde haben seine Kraft verzehrt, und er selbst hat [es] nicht erkannt. Auch sind sogar graue Haare an ihm weiß geworden, er aber hat [es] nicht erkannt. 10 Und der Stolz Israels hat ihm ins Angesicht gezeugt, und sie sind nicht umgekehrt zu Jehova, ihrem Gott, noch haben sie ihn wegen alledem gesucht. 11 Und Ephraim erweist sich wie eine einfältige Taube ohne Herz. Nach Ägypten haben sie gerufen; nach Assyrien sind sie gegangen.

12 Welchen Weg auch immer sie gehen, ich werde über sie mein Netz ausbreiten. Gleich fliegenden Geschöpfen der Himmel werde ich sie herabbringen. Ich werde sie züchtigen in Übereinstimmung mit dem Bericht an ihre Gemeinde. 13 Wehe ihnen, denn sie sind von mir geflohen! Verheerung über sie, denn sie haben sich gegen mich vergangen! Und ich selbst ging daran, sie zu erlösen, sie aber, sie haben Lügen gegen mich geredet. 14 Und sie riefen nicht von Herzen um Hilfe zu mir, obwohl sie auf ihren Betten ständig heulten. Wegen ihres Korns und süßen Weines trieben sie sich fortwährend umher; sie wandten sich ständig gegen mich. 15 Und ich meinerseits züchtigte tatsächlich; ich stärkte ihre Arme, aber gegen mich planten sie ständig Böses. 16 Und sie kehrten dann zurück, nicht zu etwas Höherem; sie waren wie ein schlaffer Bogen geworden. Durch das Schwert werden ihre Fürsten fallen wegen der Strafankündigung ihrer Zunge. Dies wird ihr Spott sein im Land Ägypten.“

Jule | 07.03.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, Hosea, Text in der Bibel |

9 Comments »

  1. Jule

    Hosea 5 – 7

    Hosea 5:4

    Ihre Handlungen gestatten keine Rückkehr zu ihrem Gott, denn es ist ein Geist der Hurerei in ihrer Mitte; und Jehova selbst haben sie nicht anerkannt.

    Hier ist es zu spät für die Israeliten, es gibt keinen Weg zu Jehova zurück.

    Warum nicht?

    Könnte dies uns heute etwa auch irgendwann so ergehen?

    Ist denn nicht Jehova „barmherzig und gnädig“ und hat nicht er selbst gesagt „ich habe keinen Gefallen am Tod des Bösen“? Wie kommt es dann, dass auf einmal keine Umkehr mehr zu Jehova möglich war?

    Wie finde ich das heraus?

    Am Besten immer als erstes die Querverweise raussuchen:

    (Psalm 78:8) . . .Und sie sollten nicht wie ihre Vorväter werden, Eine Generation, störrisch und rebellisch, Eine Generation, die ihr Herz nicht bereitet hatte Und deren Geist Gott gegenüber nicht zuverlässig war.

    Hosea 5:15

    Ich werde hingehen, ich will an meinen Ort zurückkehren, bis sie ihre Schuld tragen; und sie werden gewiß mein Angesicht suchen. Wenn sie in Bedrängnis sind, werden sie mich suchen.“

    Kommentar — 29. Juli 2009 @ 01:38

  2. Jule

    Hosea 6:4-11

    „Was soll ich dir tun, o Ephraim? Was soll ich dir tun, o Juda, wenn eure liebende Güte wie das Morgengewölk ist und wie der Tau, der früh vergeht? 5 Darum werde ich [sie] durch die Propheten [nieder]hauen müssen; ich werde sie durch die Reden meines Mundes töten müssen. Und die Gerichte an dir werden wie das Licht sein, das hervorgeht. 6 Denn an liebender Güte habe ich Gefallen gefunden und nicht am Schlachtopfer; und an der Erkenntnis Gottes mehr als an Ganzbrandopfern. 7 Doch sie selbst haben wie der Erdenmensch [den] Bund übertreten. Dort haben sie treulos gegen mich gehandelt. 8 Gilead ist eine Stadt von Schadenstiftern; ihre Fußspuren sind Blut. 9 Und wie beim Auflauern auf einen Mann [besteht] die Gemeinschaft von Priestern [aus] Plündererstreifscharen. Am Wegesrand begehen sie Mord zu Sichem, weil sie nichts als Zügellosigkeit verübt haben. 10 Im Hause Israel habe ich Gräßliches gesehen. Dort gibt es Hurerei von seiten Ephraims. Israel hat sich verunreinigt. 11 Außerdem, o Juda, ist für dich eine Ernte festgesetzt worden, wenn ich die Gefangenen meines Volkes zurückkehren lasse.“

    … ohne Worte …

    Kommentar — 29. Juli 2009 @ 15:00

  3. Jule

    Hosea 7:13-16

    Wehe ihnen, denn sie sind von mir geflohen! Verheerung über sie, denn sie haben sich gegen mich vergangen! Und ich selbst ging daran, sie zu erlösen, sie aber, sie haben Lügen gegen mich geredet. 14 Und sie riefen nicht von Herzen um Hilfe zu mir, obwohl sie auf ihren Betten ständig heulten. Wegen ihres Korns und süßen Weines trieben sie sich fortwährend umher; sie wandten sich ständig gegen mich. 15 Und ich meinerseits züchtigte tatsächlich; ich stärkte ihre Arme, aber gegen mich planten sie ständig Böses. 16 Und sie kehrten dann zurück, nicht zu etwas Höherem; sie waren wie ein schlaffer Bogen geworden. Durch das Schwert werden ihre Fürsten fallen wegen der Strafankündigung ihrer Zunge. Dies wird ihr Spott sein im Land Ägypten.“

    vielleicht ist ja gerade dies der Grund, warum für sie keine Umkehr zu Jehova mehr möglich war – sie hatten den Bogen überspannt

    Kommentar — 29. Juli 2009 @ 15:01

  4. Thomas

    Hosea 5-7
    Zitate von J.N.Darby


    Kapitel 5

    Darauf ermahnt Gott Juda, nicht denselben Weg zu gehen. Wenn indessen der Geist des Herrn hier die ganze Bosheit Ephraims, die vor Seinen

    Augen verübt wurde, aufdeckt, so zeigt Er, daß auch Juda sich vor Ihm verschuldet hatte (Kap. 5, 10. 13).

    Priester, Volk und König, sie alle werden als solche angeredet, die das Gericht treffen würde; alle hatten sich der Ausübung von

    Gewalttätigkeiten hingegeben. Obwohl ihnen Gott Sein Mißfallen zu erkennen gegeben hatte, wollten sie doch nicht zu Ihm umkehren. Später

    würden sie Ihn suchen und nicht finden. Er würde Sich ihnen entzogen haben. Beiden wird noch eine andere Sünde zur Last gelegt. Ephraim war

    seine Schwäche innegeworden, die Folge seiner Sünde, und Juda sein Geschwür, indessen hatten sie sich zu weit von Jehova entfernt, um ihre

    Zuflucht zu Ihm zu nehmen, und hatten daher bei dem Assyrer Hilfe gesucht. Konnte er das sündige Volk vor dem Gericht Jehovas retten?

    Sicherlich nicht. Gott würde ihnen gegenüber wie ein Löwe sein, der seine Beute zerreißt. Und dann würde Er davongehen und an Seinen Ort

    zurückkehren, bis sie ihre Missetat anerkennen würden, In ihrer Bedrängnis würden sie Ihn eifrig suchen.

    Kapitel 6

    Dies veranlaßt den Propheten, dem Volke in rührender Weise Vorstellungen zu machen, um es zu bewegen, zu Jehova umzukehren. Das ist das

    Rettungsmittel, welches dem Glauben allezeit bleibt, weil er in der Züchtigung die Hand Gottes, seines Gottes, sieht und die Gnade eines ihm

    wohlbekannten Gottes anrufen kann. In Vers 4 gibt der Geist der Güte Gottes gegen Seine empörerischen Kinder Ausdruck sowie Seiner

    Bereitwilligkeit, der geringsten Bewegung dem Guten zu, die sich in ihrem Herzen offenbaren würde, entgegenzukommen. Daher hatte Gott ihnen

    auch das Zeugnis der Propheten gesandt – was, wie wir bereits gesehen haben, ein außerordentliches Mittel war, um in Gnade die Beziehung des

    Volkes zu Gott aufrechtzuerhalten, und das nicht nur äußerlich und dem Scheine nach, sondern in Wirklichkeit. Das Herz Gottes verlangte nicht

    nach äußeren Formen: die inneren Beziehungen zu Gott waren es, an denen es mangelte. Er hatte Propheten erweckt, die als Mittel dienen

    sollten, um die Herzen des Volkes wieder in Beziehung zu Ihm zu bringen. Doch wie Adam im Garten Eden, so hatten auch sie den Bund gebrochen,

    von welchem der Genuß der Segnungen, mit denen Gott sie überhäuft hatte, abhing. Sie hatten treulos gegen Ihn gehandelt. Jehova, ihr Gott,

    war bereit, sie aus ihrem Verderben aufzurichten; sobald Er aber einschreiten wollte, wurde durch Seine Gegenwart die Ungerechtigkeit ans

    Licht gebracht, welche in ihren Herzen einer solchen Wiederherstellung im Wege stand. Darauf ergießt sich das Herz des Propheten aufs neue in

    Wehklage über ihre Ungerechtigkeit. Die Weissagung Hoseas ist in der Beziehung von besonderer Wichtigkeit, daß wir in ihr ein Bild von dem

    inneren Zustande des von Gott verurteilten Volkes finden, welcher Zustand das Gericht unvermeidlich machte. Es ist überaus ergreifend zu

    sehen, wie Gott hier abwechselnd tadelt, in Güte redet, ermahnt und an glücklichere Augenblicke erinnert. Doch alles war vergebens. Er mußte

    notwendigerweise Sein Gericht ausführen und endlich Seine Zuflucht zu Seiner unumschränkten Gnade nehmen, um Israel zur Buße und zu Sich

    Selbst zurückzuführen.

    Das Volk bestärkte noch den König und die Fürsten in ihrer Bosheit. Die Frucht von Israels Ungerechtigkeit zeigte sich bereits in der

    Schwäche des Volkes; auch verzehrten es Fremde; und doch kehrte es trotz allem nicht zu Jehova um. Wenn sie auch zu Zeiten im Gefühl ihres

    Elends auf ihren Lagern heulten, so schrien sie doch nicht zu Gott. Welch ein Gemälde von dem Menschen, der die Folgen seiner Sünde tragen

    muß und sich doch nicht zu dem Herrn wenden will!

    Im Wachtturm von 1972 hieß es

    Aus der Prophezeiung Hoseas geht deutlich hervor, daß Gott an einer Einstellung, die in dieser Hinsicht Unbeständigkeit verrät, niemals

    Gefallen haben wird. Über die Israeliten sagte er: „Wenn sie in sehr beengter Lage sind, werden sie mich suchen.“ Ihre Reue hielt jedoch

    nicht lange an. „Eure liebende Güte [ist] wie das Morgengewölk . . . und wie der Tau, der früh vergeht.“ — Hos. 5:15; 6:1-4.
    Aus Hosea 7:14-16 erfahren wir, was auch heute bei vielen Reuebezeigungen in erster Linie fehlt: „Sie riefen nicht von Herzen um Hilfe zu

    mir, obwohl sie auf ihren Betten ständig heulten. Wegen ihres Korns und süßen Weines trieben sie sich fortwährend umher; . . . sie kehrten

    dann zurück, nicht zu etwas Höherem.“ Sie „heulten“ in Zeiten der Not aus selbstsüchtigen Gründen um Hilfe und wenn ihnen geholfen wurde,

    nutzten sie diese Gelegenheit nicht aus, um ihr Verhältnis zu Gott zu verbessern und zu festigen, indem sie sich strenger an seine hohen

    Maßstäbe hielten. (Jak. 4:3) Hosea verglich sie mit einem „schlaffen Bogen“, mit dem man niemals treffen kann. (Hos. 7:16; Ps. 78:57) Ihre

    Reue kam nicht von Herzen. — Joel 2:12, 13.
    Die mit echter Reue verbundene Traurigkeit geht von ganz anderen Beweggründen aus als die weltliche Traurigkeit. Sie beruht auf dem innigen

    Wunsch, wieder in Gottes Gunst zu gelangen, da man ihn liebt, weil man ihn, seine vortrefflichen Eigenschaften und sein gerechtes Vorhaben

    kennt. Aufrichtig bereuende Übeltäter, die Gottes Güte schätzen und seine Erhabenheit anerkennen, sind wegen der Schmach, die sie auf seinen

    Namen gebracht haben, zerknirscht. Ferner veranlaßt die Nächstenliebe sie, zu bedauern, daß sie anderen Schaden zugefügt, ein schlechtes

    Beispiel gegeben, Leid verursacht oder Gottes Volk bei Außenstehenden vielleicht in Verruf gebracht und andere dadurch daran gehindert haben,

    die wahre Versammlung Gottes zu erkennen. Diese Faktoren — nicht nur das beschämende Gefühl, entlarvt worden zu sein, oder die Aussicht auf

    Bestrafung — bewirken, daß sie „gebrochenen Herzens“ und „zerschlagenen Geistes“ sind. — Ps. 34:18.
    Die Reue (griechisch: metánoia) muß aber auch mit einer „Sinnesänderung“ oder „Willensänderung“ verbunden sein. Zu einer echten

    Sinnesänderung gehört, daß man die schlechte Handlungsweise als etwas Verabscheuungswürdiges, Hassenswertes entschieden ablehnt. (Ps. 97:10;

    Röm. 12:9) Damit Hand in Hand geht eine Liebe zur Gerechtigkeit, die den reumütigen Christen veranlaßt, fortan fest entschlossen dem Weg der

    Gerechtigkeit zu folgen. Ohne diesen Haß des Bösen und diese Liebe zur Gerechtigkeit hätte unsere Reue nicht die Kraft, die wir benötigen, um

    wie der Apostel Paulus sagt, „Werke [zu] verrichten, die der Reue entsprechen“. (Apg. 26:20) König Rehabeam ist hierfür ein treffendes

    Beispiel. Nachdem er sich zuerst vor Gottes Zorn gedemütigt hatte, fing er wieder an, das zu tun, was böse war. Warum? Weil er „sein Herz

    nicht fest darauf gerichtet [hatte], Jehova zu suchen“. — 2. Chron. 12:12-14.

    Im Jahre 2005 hieß es im Wachtturm:

    Die Prophezeiung Hoseas hilft uns mit Gott zu wandeln

    GEFALLEN uns Dramen mit brillanten Schauspielern und einer faszinierenden Handlung? Das Bibelbuch Hosea enthält ein symbolisches Drama.

    Dieses Drama dreht sich um das Familienleben des Propheten Hosea und hat mit dem sinnbildlichen Ehebund zu tun, den Jehova durch den

    Gesetzesbund mit der Nation Israel schloss.
    Den Hintergrund für dieses Drama liefert das erste Kapitel des Buches Hosea. Anscheinend lebte Hosea im Zehnstämmereich Israel (auch Ephraim

    genannt, weil der vorherrschende Stamm so hieß). Er prophezeite zur Regierungszeit der sieben letzten Herrscher von Israel und der Könige

    Usija, Jotham, Ahas und Hiskia von Juda (Hosea 1:1). Hosea prophezeite also mindestens 59 Jahre lang. Das Buch, das seinen Namen trägt, wurde

    zwar kurz nach 745 v. u. Z. vollendet, aber von Bedeutung ist es auch heute, wo Millionen Menschen wie vorausgesagt ‘Jehova nachwandeln’

    (Hosea 11:10).
    Was ein Überblick erkennen lässt
    Ein kurzer Überblick über Hosea, Kapitel 1 bis 5 bestärkt uns in dem Entschluss, mit Gott zu wandeln und Glauben auszuüben sowie gemäß

    seinem Willen zu leben. Obwohl sich die Bewohner des Königreiches Israel des geistigen Ehebruchs schuldig machten, wollte Gott mit ihnen

    barmherzig verfahren, sofern sie bereuten. Das wurde dadurch veranschaulicht, wie Hosea mit Gomer, seiner Frau, verfuhr. Nach ihrem ersten

    gemeinsamen Kind bekam Gomer anscheinend zwei uneheliche Kinder. Hosea nahm seine Frau dennoch wieder bei sich auf, so wie Jehova bereit war,

    den reumütigen Israeliten Barmherzigkeit zu erweisen (Hosea 1:1 bis 3:5).
    Jehova führte einen Rechtsfall gegen Israel, weil keine Wahrheit, keine liebende Güte und keine Gotteserkenntnis im Land war. Und wie er

    sagte, würde er mit dem götzendienerischen Israel und dem eigenwilligen Königreich Juda abrechnen. Er erklärte jedoch auch, dass sein Volk

    ihn suchen würde, wenn es „in Bedrängnis“ wäre (Hosea 4:1 bis 5:15).
    Das Drama nimmt seinen Verlauf
    Jehova gebot Hosea: „Geh, nimm dir eine Frau der Hurerei und Kinder der Hurerei, denn durch Hurerei wendet sich das Land ganz bestimmt davon

    ab, Jehova zu folgen“ (Hosea 1:2). Wie verbreitet war die Hurerei in Israel? „Der Geist der Hurerei, er hat sie [die Bewohner des

    Zehnstämmereichs] abirren lassen, und durch Hurerei begeben sie sich von der Stellung unter ihrem Gott hinweg. . . . eure Töchter [begehen]

    Hurerei und . . . eure eigenen Schwiegertöchter [begehen] Ehebruch. . . . was die Männer betrifft, mit den Huren sondern sie sich ab, und mit

    den weiblichen Tempelprostituierten opfern sie“ (Hosea 4:12-14).
    In Israel grassierte sowohl buchstäbliche als auch geistige Hurerei. Jehova wollte deshalb mit den Israeliten „Abrechnung“ halten (Hosea

    1:4; 4:9). Diese Warnung ist für uns heute bedeutsam. Jehova wird mit denen abrechnen, die Unmoral treiben und deren Glaubensausübung unrein

    ist. Wer aber mit Gott wandelt, hält sich an seine Maßstäbe für die reine Anbetung und weiß, dass „kein Hurer . . . irgendein Erbe im

    Königreich des Christus und Gottes hat“ (Epheser 5:5; Jakobus 1:27).
    Offensichtlich war Gomer unberührt, als Hosea sie heiratete, und war eine treue Ehefrau, als sie ihm später „einen Sohn gebar“ (Hosea 1:3).

    Wie in dem Drama dargestellt, schloss Gott mit den Israeliten ebenfalls einen Bund, der einem Vertrag für eine reine Ehe entsprach. Das war,

    kurz nachdem er sie 1513 v. u. Z. aus der ägyptischen Sklaverei befreit hatte. Durch die Zustimmung zu dem Bund versprach Israel Jehova,

    seinem „ehelichen Besitzer“, die Treue (Jesaja 54:5). Diese sinnbildliche Ehe zwischen Israel und Gott wurde durch Hoseas reine Ehe mit Gomer

    dargestellt. Aber wie sehr sich die Lage doch änderte!
    Hoseas Frau „wurde dann abermals schwanger und gebar eine Tochter“. Dieses Mädchen und ein weiteres Kind waren wahrscheinlich außereheliche

    Kinder von Gomer (Hosea 1:6, 8). Da Gomer Israel darstellte, könnte die Frage aufkommen: Wie kam es, dass Israel sich prostituierte?

    997 v. u. Z. trennten sich zehn Stämme Israels von den südlichen Stämmen Juda und Benjamin. Im nördlichen Zehnstämmereich Israel wurde die

    Kälberanbetung eingeführt, damit das Volk nicht mehr nach Jerusalem zog, um Jehova im Tempel anzubeten. Der Baalskult mit seinen Sexorgien

    bürgerte sich in Israel ein.
    Nach der Geburt von Gomers zweitem, wahrscheinlich unehelichem Kind sagte Gott zu Hosea: „Nenne ihren Namen Lo-Ruhama [was „(Ihr wurde)

    keine Barmherzigkeit erwiesen“ bedeutet], denn ich werde dem Hause Israel nicht wieder Barmherzigkeit erweisen, weil ich sie ganz bestimmt

    hinwegnehmen werde“ (Hosea 1:6). Jehova ‘nahm sie hinweg’, als die Assyrer die Israeliten 740 v. u. Z. in die Gefangenschaft wegführten.

    Jehova war jedoch barmherzig mit dem Zweistämmereich Juda und rettete es, aber nicht durch Bogen, Schwert, Krieg, Rosse oder Reiter (Hosea

    1:7). 732 v. u. Z. tötete ein Engel in nur einer Nacht 185 000 assyrische Soldaten, die Judas Hauptstadt Jerusalem bedrohten (2. Könige

    19:35).
    Jehovas Rechtsfall gegen Israel
    Gomer verließ Hosea und wurde eine „Frau der Hurerei“, die mit einem anderen Mann in einem ehebrecherischen Verhältnis lebte. Das

    veranschaulichte, wie das Königreich Israel schließlich politische Bündnisse mit götzendienerischen Nationen schloss und immer mehr auf sie

    vertraute. Israel schrieb seinen Wohlstand nicht dem Segen Jehovas zu, sondern den Göttern dieser Nationen und brach den Ehebund mit Gott

    durch falsche Anbetung. Dass Jehova wegen des geistigen Ehebruchs einen Rechtsfall mit der Nation hatte, ist daher nicht verwunderlich (Hosea

    1:2; 2:2, 12, 13).
    Wie büßte ganz Israel dafür, dass es seinen ehelichen Besitzer verlassen hatte? Gott ließ das Volk nach Babylonien „in die Wildnis gehen“.

    Diese Nation eroberte Assyrien, das Land, in das die Israeliten 740 v. u. Z. deportiert worden waren (Hosea 2:14). Als Jehova das

    Zehnstämmereich damals zu Ende gehen ließ, annullierte er seinen Ehebund mit der ursprünglichen Zwölf-Stämme-Nation Israel nicht. Er hob den

    Gesetzesbund, durch den die zwölf Stämme Israels sinnbildlich eine Ehe mit ihm eingegangen waren, nicht einmal dann auf, als er zuließ, dass

    die Babylonier 607 v. u. Z. Jerusalem zerstörten und die Bewohner Judas gefangen nahmen. Dieses Verhältnis wurde erst beendet, als die

    jüdischen Führer Jesus Christus ablehnten und ihn 33 u. Z. zu Tode bringen ließen (Kolosser 2:14).
    Jehova ermahnt Israel
    Gott ermahnte die Nation Israel, „ihre Hurerei von sich [zu] entfernen“, aber sie wollte denen nachgehen, die sie leidenschaftlich liebten

    (Hosea 2:2, 5). „Darum“, sagte Jehova, „verzäune ich deinen Weg mit Dornen; und ich will eine Steinmauer gegen sie aufführen, sodass sie ihre

    eigenen Pfade nicht finden wird. Und sie wird tatsächlich ihren leidenschaftlichen Liebhabern nachjagen, aber sie wird sie nicht einholen;

    und sie wird sie gewiss suchen, aber sie wird sie nicht finden. Und sie wird sprechen müssen: ‚Ich will gehen und zu meinem Mann

    zurückkehren, dem ersten, denn es ging mir damals besser als jetzt.‘ Sie aber erkannte nicht, dass ich es war, der ihr das Korn und den süßen

    Wein und das Öl gegeben hatte, und dass ich sie selbst Silber in Menge hatte haben lassen und Gold, von dem sie für Baal Gebrauch machten

    [oder: „das sie zum Baalsbildnis machten“, Fußnote]“ (Hosea 2:6-8).
    Israel suchte zwar die Hilfe der Nationen, die seine „leidenschaftlichen Liebhaber“ gewesen waren, aber keine konnte ihm beistehen. Israel

    war wie von undurchdringlichem Dickicht umgeben, sodass niemand dorthin gelangen konnte, um Hilfe zu leisten. Nach dreijähriger Belagerung

    durch die Assyrer fiel Israels Hauptstadt Samaria im Jahr 740 v. u. Z. Danach wurde das Zehnstämmereich nie wieder aufgerichtet. Wie Jehova

    erklärte, würden nur wenige der gefangenen Israeliten sich bewusst werden, wie gut alles gewesen war, als ihre Vorväter Jehova gedient

    hatten. Diese wenigen würden die Baalsanbetung ablehnen und nach einer Erneuerung ihres Bundesverhältnisses mit Jehova trachten.
    Ein weiterer Blick auf das Drama
    Folgende Worte erhellen den Zusammenhang zwischen Hoseas Eheangelegenheiten und Israels Verhältnis zu Jehova: „Jehova sprach weiter zu mir:

    ,Geh nochmals hin, liebe eine Frau, die von einem Gefährten geliebt wird und Ehebruch begeht‘ “ (Hosea 3:1). Hosea befolgte die Anweisung und

    kaufte Gomer von dem Mann zurück, mit dem sie zusammenlebte. Danach ermahnte Hosea seine Frau energisch: „Viele Tage lang wirst du als die

    Meine wohnen. Du sollst nicht Hurerei begehen, und du sollst keinem anderen Mann zu Eigen werden“ (Hosea 3:2, 3). Gomer fügte sich und Hosea

    nahm mit ihr wieder Ehebeziehungen auf. Wie traf dies auf die Handlungsweise Gottes mit Israel und Juda zu?
    Während sich die Gefangenen aus Israel und Juda in Babylon aufhielten, redete Jehova ihnen durch seine Propheten zu Herzen. Damit er zu

    seinem Volk barmherzig sein konnte, musste es bereuen und ebenso zu seinem ehelichen Besitzer zurückkehren wie einst Gomer zu ihrem Mann.

    Dann würde Jehova seine zurechtgewiesene, mit einer Frau vergleichbare Nation aus der babylonischen „Wildnis“ nach Juda und Jerusalem

    zurückholen (Hosea 2:14, 15). Diese Prophezeiung erfüllte sich 537 v. u. Z.
    Auch die folgende Prophezeiung erfüllte sich: „Für sie werde ich an jenem Tag gewiss einen Bund schließen in Verbindung mit dem wild

    lebenden Tier des Feldes und mit dem fliegenden Geschöpf der Himmel und dem Kriechtier des Erdbodens, und Bogen und Schwert und Krieg werde

    ich aus dem Land zerbrechen, und ich will sie in Sicherheit sich niederlegen lassen“ (Hosea 2:18). Der jüdische Überrest, der in sein

    Heimatland zurückkehrte, lebte in Sicherheit, ohne Furcht vor irgendwelchem Getier. …
    Eine Lehre daraus ziehen
    Gott ist barmherzig und gnädig, und wir sollten es auch sein. Das ist eine Lehre aus den ersten Kapiteln von Hosea (Hosea 1:6, 7; 2:23).

    Gottes Bereitschaft, gegenüber reumütigen Israeliten barmherzig zu sein, steht im Einklang mit dem inspirierten Spruch: „Wer seine

    Übertretungen zudeckt, wird kein Gelingen haben, doch dem, der sie bekennt und lässt, wird Barmherzigkeit erwiesen werden“ (Sprüche 28:13).

    Für reumütige Missetäter sind auch die Worte des Psalmisten beruhigend: „Ein gebrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, o Gott, nicht

    verachten“ (Psalm 51:17).
    Hoseas Prophezeiung betont das Mitgefühl und die Barmherzigkeit des Gottes, den wir anbeten. Selbst wenn jemand von Jehovas gerechten Wegen

    abweicht, kann er bereuen und umkehren. Wenn er das tut, heißt Jehova ihn willkommen. Er war barmherzig gegenüber reumütigen Angehörigen der

    Nation Israel, mit der er sinnbildlich einen Ehebund geschlossen hatte. Obwohl sie Jehova ungehorsam waren und ‘dem Heiligen Israels Schmerz

    bereiteten, war er barmherzig und gedachte ständig dessen, dass sie Fleisch waren’ (Psalm 78:38-41). Seine große Barmherzigkeit sollte uns

    dazu bewegen, weiterhin mit dem mitfühlenden Gott, Jehova, zu wandeln.
    Obwohl in der Nation Israel Sünden wie Mord, Diebstahl und Ehebruch stark verbreitet waren, ‘redete er ihr zu Herzen’ (Hosea 2:14; 4:2).

    Auch uns sollte es innerlich berühren, wenn wir über Jehovas Barmherzigkeit und sein Mitgefühl nachdenken, und wir sollten uns dadurch noch

    stärker zu ihm hingezogen fühlen. Fragen wir uns daher: Wie kann ich Jehovas Barmherzigkeit und sein Mitgefühl im Umgang mit anderen besser

    nachahmen? Bin ich wie Gott bereit zu vergeben, wenn ein Mitchrist mich um Vergebung bittet? (Psalm 86:5).
    Gott verleiht wahre Hoffnung. Er verhieß zum Beispiel: „Ich will ihr . . . die Tiefebene Achor als Eingang zur Hoffnung [geben]“ (Hosea

    2:15). Jehovas Organisation, die für ihn wie eine Ehefrau ist, hatte damals die sichere Hoffnung, in ihrem Heimatland, wo die „Tiefebene

    Achor“ lag, wieder tätig zu werden. Die Erfüllung dieses Versprechens im Jahre 537 v. u. Z. liefert uns einen guten Grund, uns über die

    sichere Hoffnung zu freuen, die Jehova uns gibt.
    Um weiterhin mit Gott wandeln zu können, müssen wir stets Erkenntnis über ihn in uns aufnehmen und danach leben. Erkenntnis über Jehova

    fehlte in Israel sehr (Hosea 4:1, 6). Einige schätzten die göttliche Belehrung jedoch überaus, handelten entsprechend und wurden sehr

    gesegnet. Hosea war einer von ihnen. Dazu gehörten auch die 7 000, die zur Zeit Elias ihr Knie nicht vor dem Baal gebeugt hatten (1. Könige

    19:18; Römer 11:1-4). Unsere Dankbarkeit für die göttliche Unterweisung hilft uns, weiterhin mit Gott zu wandeln (Psalm 119:66; Jesaja

    30:20, 21).2 Jehova erwartet von Männern, die unter seinem Volk die Führung übernehmen, dass sie Abtrünnigkeit zurückweisen. In Hosea 5:1

    wird jedoch gesagt: „Hört dies, o Priester, und gebt Acht, o Haus Israel, und ihr, o Haus des Königs, schenkt Gehör, denn mit euch hat das

    Gericht zu tun; denn ein Fallstrick seid ihr für Mizpa geworden und wie ein über Tabor ausgebreitetes Netz.“ Abtrünnige Führer waren ein

    Fallstrick und ein Netz für die Israeliten, weil sie sie zum Götzendienst verleiteten. Der Tabor und ein Ort namens Mizpa waren

    wahrscheinlich Hochburgen dieser falschen Anbetung.
    Bisher hat uns Hoseas Prophezeiung gezeigt, dass Jehova ein barmherziger Gott ist, der denen Hoffnung und Segen schenkt, die ihr Leben nach

    seiner Anleitung ausrichten und Abtrünnigkeit zurückweisen. Wir wollen daher wie einst die reumütigen Israeliten Jehova suchen und uns

    bemühen, ihm stets zu gefallen (Hosea 5:15). Dann ernten wir Gutes und verspüren eine Art Freude und Frieden, die nur diejenigen kennen, die

    treu mit Gott wandeln (Psalm 100:2; Philipper 4:6, 7).

    Kommentar — 8. Juli 2010 @ 18:35

  5. Jule

    Hosea 5 – 7

    Hosea 5 – Israel und Juda sind schuldig

    1 «Ihr Priester, passt gut auf! Auch der König mit seinem Hofstaat und alle anderen Israeliten sollen aufmerksam zuhören!
    Ihr habt die Aufgabe, das Recht zu wahren! Doch ihr seid wie eine tödliche Falle in Mizpa, wie ein Netz, mit dem man auf dem Berg Tabor Vögel fängt! 2 Den Bund, den ich mit euch geschlossen habe, habt ihr verraten. Aber nun habt ihr eure Gottlosigkeit zu weit getrieben! Darum werde ich euch alle bestrafen!

    3 Denn ich kenne Ephraim gut. Nichts, was dort geschieht, bleibt meinen Augen verborgen. Ephraim ist fremden Göttern nachgelaufen, Israel hat schwere Schuld auf sich geladen. 4 Sie sind so in ihre Schuld verstrickt, dass sie nicht mehr zu mir umkehren können. Sie haben nur noch ihren Götzendienst im Sinn, sie erkennen nicht, dass ich der Herr bin! 5 Durch ihren Hochmut sprechen sie sich selbst das Urteil, ihre Schuld stürzt sie ins Verderben. Auch den Bewohnern von Juda wird es nicht anders ergehen.

    6 Sie werden dann Schafe und Rinder opfern, um mich, den Herrn, gnädig zu stimmen; aber ich werde sie allein lassen, so dass sie mich nicht finden können. 7 Sie haben mir, dem Herrn, die Treue gebrochen und mit ihren Huren Kinder gezeugt. Darum werden sie in kürzester Zeit vernichtet – mit allem, was ihnen gehört.«

    Gottes Klage über sein Volk

    8 »Stoßt ins Horn in Gibea, und blast die Trompeten in Rama! Stimmt lautes Kriegsgeschrei an in Bet-Awen! Denn der Feind ist euch auf den Fersen, ihr vom Stamm Benjamin! 9 Ich vollstrecke mein Urteil an Israel und mache es zur Wüste. Alles, was ich den Stämmen Israels angedroht habe, wird wahr!

    10 Auch auf die führenden Männer Judas wird mein Zorn niedergehen wie ein Gewitterregen! Denn sie verrücken die Grenzen und reißen so fremdes Land an sich. 11 Ja, Ephraim wird unterdrückt und aller Rechte beraubt, denn es hat dort Hilfe gesucht, wo es keine Hilfe gibt! 12 Ich, der Herr, bereite Ephraim Schmerzen wie eine eiternde Wunde, und ich quäle Juda wie ein bösartiges Geschwür.

    13 Als Ephraim und Juda merkten, wie schlimm es um sie stand, suchte Ephraim Hilfe beim König von Assyrien. Doch dieser kriegerische König kann euch nicht gesund machen und von euren eitrigen Geschwüren heilen!

    14 Denn ich, der Herr, greife Ephraim und Juda an wie ein junger, hungriger Löwe; ich zerreiße sie und schleppe sie als Beute fort, und niemand kann sie retten.

    15 Ich werde sie allein lassen, bis sie ihre Schuld einsehen und nach mir fragen. In ihrer Not werden sie wieder meine Nähe suchen und sagen:

    1 ›Kommt, wir wollen zum Herrn umkehren! Er hat uns verletzt, also wird er uns auch wieder heilen; er hat uns geschlagen, darum wird er auch unsere Wunden verbinden! 2 Nach drei Tagen wird er uns wieder aufrichten und uns neues Leben schenken. Dann können wir immer in seiner Nähe sein. 3 Alles wollen wir tun, um ihn, den Herrn, zu erkennen! So sicher, wie morgens die Sonne aufgeht und im Herbst und Frühjahr der Regen die Erde tränkt, so gewiss wird er kommen und uns helfen.‹

    4 Ach, Ephraim und Juda, was soll ich bloß mit euch machen? Eure Treue ist so flüchtig wie ein Nebelschleier am Morgen, eure Liebe zu mir verschwindet so schnell wie Tau unter der Sonne! 5 Darum habe ich durch die Propheten mein Gericht angedroht und versucht, euch mit harten Worten zur Umkehr zu bewegen. Was ich für richtig und gut halte, habe ich deutlich gesagt, es ist klar wie der helle Tag. 6 Wenn jemand mir treu ist, so ist mir das lieber als ein Schlachtopfer. Und wenn jemand mich erkennen will, freut mich das mehr als jedes Brandopfer!«

    Wo ist das Problem von den Israeliten?

    Sie haben sich so sehr in ihr gottloses Verhalten verstrickt, dass sie allein nicht mehr herausfinden. Da ist es mit guten Worten nicht getan, der Knoten ist zu fest, als dass er sich aufknüpfen ließe. Da helfen auch keine Anweisungen mehr – hier muss entschiedener eingegriffen werden, hier muss jemand mit einer Schere kommen und den Faden durchschneiden, damit sie aus dem Gefahrenbereich kommen.

    Dies alles weiss Jehova und weil er sie liebt, muss er nun entschiedener vorgehen:

    Sie haben sich mit ihrem Götzendienst und ihren schlechten Taten in gewisser Hinsicht vergiftet. Was ist in so einem Fall zu tun? Man muss so eine Person zum Erbrechen bringen, damit das ganze Gift raus kommt. Manchmal muss man sogar den Magen ausspülen. Dies ist keineswegs angenehm und vielleicht hasst das kranke Kind den Vater dafür. Aber er will, dass sein Kind lebt!

    Noch schlimmer ist es, wenn sich jemand eine Wunde zuzieht und sich weigert, diese behandeln zu lassen. Die Wunde muss dringend gesäubert werden, damit sich keine Keime festsetzen. Wie lange hat ein Vater hier Zeit, liebevoll und geduldig auf sein Kind einzureden? Wann ist der Punkt gekommen, wo er es sich gegen dessen Willen greifen muss und die nun sehr schmerzhafte Behandlung durchführt?

    Aber es gibt noch eine Steigerung: nehmen wir an, es hat sich bereits eine Entzündung gebildet und daraus eine Blutvergiftung – weil es nicht behandelt worden ist. Kann der Vater hier noch zuschauen? Er liebt sein Kind und nun muss er abwägen: wenn er dem Kind das Bein amputieren lässt, wird es ihn vielleicht für den Rest seines Lebens hassen. Was wird er tun? Wird er das Kind gewähren – und damit sterben – lassen?

    Wie wir sehen, gibt es bei allen drei Beispielen einen Punkt, wo der Vater mit gutem Zureden nicht mehr weiter kommt, sondern beherzt handeln muss! Alle drei Handlungen erscheinen sehr hart und schmerzhaft. Sollte er dem Kind nicht lieber seinen Willen lassen?

    Wer sein Kind liebt, wird die Entscheidung nicht hinauszögern. Ebenso wie das Kind hier ist das Volk durch eigenes Verschulden in die verschärfte Lage geraten. Wenn es doch nur eher gehört hätte. Aber nun muss Jehova handeln – weil er sein Volk liebt.

    Wie könnten wir heute in so eine Situation geraten? Vielleicht ähnlich, wie David damals durch seine Beziehungen mit Bathseba:

    Erst verweilte er bei etwas, was ihm nicht zustand. Er sah die Frau eines anderen begehrlich an, obwohl eines der 10 Gebote besagte: „du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib“ (5. Mose 5:21). Dann wurde er von seiner Begierde fortgezogen. So, wie Jesus später sagt, hat man bereits in dem Moment Ehebruch begangen, wenn man bei diesem Blick verweilt, weil wir dann bereits in unserem Herzen Ehebruch begangen haben (Matthäus 5:27,28). Jakobus erklärt später auch die Sache mit dem „von unserem Begehren fortgezogen“ zu werden, weil daraus die „Sünde gebiert“ (Jakobus 1:14,15).

    So ergeht es König David, als er Bathseba beim Baden sieht. Statt sich abzuwenden, verweilt er und bemerkt da, dass sie toll aussieht und er „sie haben will“. Also lässt er sie kommen und begeht mit ihr Ehebruch. Vielleicht sollte es eine einmalige Sache sein, denn Bathseba geht später zu ihm in den Palast, um ihm mitzuteilen, dass das Folgen hatte. Bis hierher ist es ein einmaliger Ausrutscher.

    Aber nun haben sie ein Problem. Denn auf Ehebruch steht laut dem mosaischen Gesetz die Todesstrafe und natürlich will keiner von beiden sterben und so überlegt David, wie sie aus der Sache wieder raus kommen.

    Auch heute verstößt Ehebruch gegen die Maßstäbe Jehovas und in der Regel hat dies für uns als ZJ Konsequenzen. Also was tun? Sollen wir zu unserem Fehler stehen und die Konsequenzen in Kauf nehmen – oder vertuschen wir lieber alles? Wenn wir klug sind, spielen wir mit offenen Karten und gestehen unsere Sünde ein und sind dabei auch bereit, die „Strafe“ dafür auf uns zu nehmen. Dies ist zwar in diesem Moment sehr unangenehm – aber wir gelangen wieder in den rechten Stand und die Anerkennung Jehovas.

    Aber vielleicht denken wir auch; „einmal ist keinmal“ und dass dieser „kleine Patzer“ niemanden etwas angeht. Vielleicht denken wir sogar, wir könnten dies ganz allein mit Jehova ausmachen – und falls wir darauf angesprochen werden, dann streiten wir alles ab. Etwas, was David damals nicht getan hatte.

    Aber er versucht im Vorfeld alles zu vertuschen, bevor jemand „Wind von der Sache bekommt“ wir kennen die Geschichte: zuerst versucht er es mit einer List, um dem rechtmäßigen Ehemann das ungeborene Kind unterzuschieben. Als dies nicht klappt, lässt er den Ehemann ermorden, damit er selbst die Witwe heiraten und das Kind dann als Frühgeburt ausgeben kann. Was ja zuerst auch klappt.

    Aber er ist hier schon viel zu weit gegangen und Jehova hat es eh schon gesehen. IHM können wir nichts vormachen, das weiss David auch und so reagiert er richtig, als er von Nathan darauf angesprochen wird.

    Wenn wir aber alles leugnen, wenn es uns jemand auf den Kopf zusagt, dann bekommen wir ein Problem. Denn dann bringen wir eine Spirale in Gang, die sehr schwer aufzuhalten ist. Denn wir lügen ganz frech und hier ist dann die zweite Sache, die Jehova hasst: Ehebruch und Lügen. Wir erinnern uns an Sprüche 6?

    Selbst wenn unser Ehebruch bis dahin eine einmalige Sache gewesen ist, dann kommen wir hier jetzt vielleicht auf die Idee, dass es doch ganz nett war und ohne jede Konsequenzen. Das Verbotene ist ja so reizvoll und nun hintergehen wir unseren Ehepartner immer wieder. Irgendwann reicht uns das nicht mehr und wir verlassen ihn. Dafür brauchen wir natürlich einen Grund, denn „Jehova hasst Scheidung“ – und so basteln wir einen. Damit es auch glaubhaft ist, klagen wir ihn bei einem weltlichen Gericht falsch an. Dann gerät alles außer Kontrolle und die Klage wird zugelassen und so wird aus einer Falschaussage eine Falschanklage. Um nicht aufzufliegen, suche ich mir falsche Zeugen für die ungeheuerlichen Anschuldigung und komme vielleicht sogar damit durch. Der betrogene Ehepartner wird für etwas verurteilt, was er überhaupt nicht getan hat.

    Erkennen wir die Spirale und wie sich alles summiert? Erst war es nur ein Ausrutscher, dann ist Verharren in der Hurerei dazu gekommen, lügen, Verleumdungen, Intrigen und Rufmord. Erinnern wir uns noch an Sprüche 6?

    Und nicht nur das! Wenn es nur bei dem Ehebruch geblieben wäre, dann würde es nur die beiden Ehebrecher betreffen, wenn sie vorsichtig sind und nicht bemerkt werden. Aber nun sind jede Menge andere Personen mit reingezogen worden: der betrogene Ehepartner mit all dem Schmerz, bei der Trennung und Scheidung die Kinder, die ihr sicheres und geborgenes Zuhause verlieren, die Richter, die aufgrund einer Lüge ein falsches Urteil sprechen und die falschen Zeugen, die sich dafür vor Jehova und vor einem weltlichen Gericht verantworten müssen.

    Aber damit nicht genug: denn auch die Versammlung wird mit reingezogen. Sei es durch Unruhe, weil Mißtrauen gesät wird, oder auch dadurch, dass Jehova ihr den Segen entzieht. Erinnern wir uns noch an Achan und die Folgen, die sein listiges Handeln für die ganze Gemeinde Israel hatte? So kann es passieren, dass eine oder mehrere Versammlungen keinen Segen Jehovas mehr haben und nicht einmal wissen, warum.

    Und warum das alles?

    Kann so eine Person noch zu Jehova umkehren? Was würde nun alles für sie damit zusammen hängen?

    Wir haben ja bereits den Grundsatz der Ehrlichkeit behandelt und dass der Sünder den Schaden wieder gutmachen müsse, den er angerichtet hat. Er würde also als Lügner dastehen, niemand würde ihm mehr vertrauen, er muss seine falschen Zeugen „ans Messer liefern“, was diese sicherlich überhaupt nicht toll finden und letztendlich kann es sogar sein, dass er für seine Falschanklage und Falschaussage gerichtlich belangt wird. Kann so jemand wirklich „so einfach“ zu Jehova umkehren? Ist er hier nicht bereits auch an dem Punkt, an dem die Israeliten sind, als Hosea zu ihnen geschickt wird?

    Trotzdem sehen wir in der Prophezeiung Hoseas, dass Jehova auch weiterhin Hoffnung in Aussicht stellt. Was für ein wundervoller barmherziger Gott! Erweisen wir uns dessen als würdig?

    Kommentar — 3. Juli 2012 @ 21:27

  6. Jule

    Hosea 6 und 7 – Israel und Juda sind reif für das Gericht

    7 »Die Israeliten sind mir untreu geworden, schon damals in der Stadt Adam. Und seitdem haben sie immer wieder den Bund gebrochen, den ich einst mit ihnen geschlossen habe. 8 Gilead ist eine Stadt voller Verbrecher, überall fließt Blut. 9 Die Priester rotten sich zusammen; auf dem Weg, der nach Sichem führt, lauern sie den Reisenden auf und ermorden sie. Vor keiner Schandtat schrecken sie zurück. 10 Ich, der Herr, habe Abscheuliches in Israel gesehen: Israel ist fremden Göttern nachgelaufen und hat Schuld auf sich geladen.

    11 Doch auch Juda ist reif für das Gericht!
    Wenn ich das Schicksal Israels wenden

    1 und mein Volk heilen will, dann kommt ans Licht, dass Israel schwere Schuld auf sich geladen hat und die Leute von Samaria nur Böses im Schilde führen. Sie sind Betrüger; Diebe brechen in die Häuser ein, und Räuberbanden ziehen plündernd durch das Land. 2 Sie machen sich nicht klar, dass ich kein einziges ihrer Verbrechen vergesse. Sie müssen die Folgen ihrer Bosheit tragen, denn ich werde mich an alles erinnern! 3 Mit hinterlistigen Plänen verschaffen sie sich Ansehen beim König, und mit Lügen schmeicheln sie sich bei den Fürsten ein. 4 Doch sie halten niemandem die Treue. Ihr Hass glüht wie ein Ofen, den der Bäcker angeheizt hat und den man nicht mehr nachzuheizen braucht, selbst wenn man den Teig noch kneten und gehen lassen muss. 5 Am Krönungstag ihres Königs machen sie ihn und seine Hofbeamten betrunken, der viele Wein raubt diesen Schwätzern den Verstand. 6 Die Verräter warten, bis ihre Zeit gekommen ist, sie fiebern dem Augenblick entgegen, in dem sie losschlagen. Doch sie lassen sich die ganze Nacht hindurch nichts anmerken. Am Morgen aber wird die schwelende Glut zur lodernden Flamme: 7 Sie fallen über den König und seine engsten Berater her. So kommt ein König nach dem anderen ums Leben, aber noch nie hat einer von ihnen zu mir, dem Herrn, um Hilfe gerufen!

    8 Ephraim vermischt sich mit fremden Völkern. Wie ein Brotfladen, der nicht gewendet wird, auf einem glühenden Stein verschmort, so geht Israel zugrunde. 9 Die Völker, die Ephraim zu Hilfe gerufen hat, rauben ihm alle Kraft, aber er achtet nicht darauf. Sein Haar wird grau, doch er merkt es nicht. 10 So spricht Israel sich in seinem Hochmut selbst das Urteil. Denn mich, den Herrn, ihren Gott, suchen sie nicht, sie wollen trotz allem nicht zu mir umkehren!

    11 Ephraim ist leichtgläubig und dumm wie eine Taube. Erst rufen sie die Ägypter zu Hilfe, dann wollen sie mit den Assyrern ein Bündnis schließen! 12 Weil sie hierhin und dorthin laufen, will ich ein Netz aufspannen – wie ein Vogelfänger. Ja, ich fange sie ein und bestrafe sie, wie ich es ihnen angedroht habe!

    13 Es wird ihnen schlecht ergehen! Sie sollen bloß nicht meinen, sie könnten mir entkommen! Ihr Land wird verwüstet, weil sie mich verlassen haben. Warum sollte ich sie noch retten? Sie verbreiten ja doch nur Lügen über mich. 14 Sie liegen im Bett und heulen, aber niemals rufen sie ernsthaft nach mir. Sie ritzen sich die Haut ein, damit die Ernte gut ausfällt, und entfernen sich immer weiter von mir.

    15 Ich, der Herr, habe sie ermahnt, ich habe ihnen Kraft gegeben, doch sie denken sich stets neue Bosheiten gegen mich aus.

    16 Sie wenden sich an alle möglichen Helfer, nur nicht an mich! Sie sind wie ein schlaffer Bogen, mit dem man nicht schießen kann. Ihre führenden Männer werden im Krieg fallen, weil sie Hass und Lüge verbreiten. In ganz Ägypten wird man über sie spotten!«

    Warum dieses harte Gericht nun? Der Vers 13 in Kapitel 7 sagt es ja ganz deutlich:

    Warum sollte ich sie noch retten? Sie verbreiten ja doch nur Lügen über mich

    Inwiefern verbreiten sie denn Lügen über Jehova?

    Erinnern wir uns noch an den Kongress „Gottes Name werde geheiligt“? Was hatten wir da gelernt in Bezug darauf, wie wir heute Schmach auf Gottes Namen werfen und „seinen Namen in unwürdiger Weise gebrauchen“ könnten?

    Ist dies nicht auch in gewisser Hinsicht „Lügen über Jehova verbreiten“? Und ist dies nicht viel schlimmer, als wenn Außenstehende über Jehova und seine Organisation schlecht reden? Da kann man es wenigstens zuordnen. Schlimm wird es, wenn das Verhalten Einzelner Schmach auf Jehovas Namen wirft. Wenn sich nicht so handel, wie es in Gottes Wort steht oder wie die Anweisungen der Gesellschaft sind – es aber so aussehen lassen, als wären das die Statuten der Gesellschaft oder Jehovas Wille!

    Was, wenn wir z.B. als Eltern unseren Kindern ein völlig falsches Bild vermitteln? Wenn wir sie die Worte der Wahrheit lehren – aber innerhalb der eigenen vier Wände nicht anwenden, weil wir uns gegenseitig anschreien und beschimpfen? Welches Bild vermitteln wir dann unseren Kindern? Was, wenn wir als Brüder innerhalb der Versammlung so ein konfuses Bild „von den Zeugen Jehovas“ vermitteln, indem wir „doppelzüngig“ sind und so tun als – ob und andere unter dem Deckmäntelchen „wir sind ja so theokratisch“ in der Versammlung mobben? Welches Bild vermitteln wir dann von Jehova und seiner Organisation?

    Was, wenn andere durch das, was wir sagen oder tun ein völlig falsches Bild von Jehova und seiner Organisation vermittelt bekommen? Verbreiten wir dann nicht in gewisser Hinsicht „Lügen über Jehova“?

    Denken wir etwa, dies sei eine leichte Sache? Was, wenn sich Personen, die noch nicht so ganz gefestigt in der Wahrheit sind, dadurch von Jehova und seiner Organisation abwenden? Wenn sie durch uns und unser Reden und Tun denken, Jehova sein ein harter und herzloser Gott, dem man es nicht recht machen könne? Wäre das nicht furchtbar?

    Immer wieder hören wir von Menschen, die wegen solcher Vorkommnisse die Wahrheit verlassen haben. Sie reden zwar nach wie vor gut von Jehova, aber sie sind so enttäuscht von „Gottes Volk“, dass sie einfach wegrennen müssen, um sich selbst zu schützen. Wie denkt Jehova wohl über uns, wenn wir daran einen gewissen Anteil hätten? Erinnern wir uns noch an Jesus und die liebevollen Worte, die er über Jehova sagt, dass wir mehr wert sind, als ein einzelner Spatz und dass Jehova die richten wird, die andere zum Straucheln bringen?

    Denken wir immer daran: wir „reden“ nicht nur durch unsere Worte, sondern auch durch unsere Taten über unseren himmlichen Schöpfer und wenn wir durch unser Leben den Eindruck erwecken, als sei Jehova doch parteiisch und ein Gott, der nie zufriedenzustellen wäre und der nur auf die kleinsten Fehler achtet, um uns zu verwerfen – dann „verbreiten auch wir Lügen über unseren Gott“!

    Kommentar — 4. Juli 2012 @ 14:42

  7. Jule

    Hosea 5 – 7

    Hosea 5 – wieder macht es uns Jehova vor, was er sich unter richtiger Kindererziehung vorstellt

    1 Hört dies, ihr Priester, und du, Haus Israel, achte darauf, und du, Königshaus, horche! Denn euch droht das Gericht , weil ihr eine Schlinge geworden seid für Mizpa und ein ausgebreitetes Fangnetz auf dem Tabor . 2 Die Abtrünnigen haben die Verdorbenheit weit getrieben; aber ich habe ihnen allen eine Züchtigung zugedacht.

    3 Ich kenne Ephraim wohl, und Israel ist vor mir nicht verborgen; [ich weiß], dass du, Ephraim, jetzt Hurerei getrieben hast, dass Israel sich verunreinigt hat. 4 Ihre Taten erlauben ihnen nicht, zu ihrem Gott umzukehren; denn ein Geist der Hurerei ist in ihren Herzen , und den Herrn erkennen sie nicht. 5 Aber Israels Stolz wird sich als Zeuge gegen ihn erheben; und Israel und Ephraim werden fallen durch eigene Schuld; auch Juda wird mit ihnen fallen.

    6 Mit ihren Schafen und mit ihren Rindern werden sie kommen, um den Herrn zu suchen; aber sie werden ihn nicht finden ; er hat sich von ihnen entfernt . 7 Sie sind dem Herrn untreu geworden, denn sie haben fremde Kinder gezeugt; jetzt wird der Neumond sie fressen samt ihren Erbteilen.

    8 Stoßt in die Posaune in Gibea, in das Schopharhorn in Rama ; schlagt Lärm in Beth-Awen , nimm dich in acht, Benjamin! 9 Ephraim soll zur Wüste werden am Tag der Züchtigung; was ich den Stämmen Israels angekündigt habe, das kommt gewiss! 10 Die Fürsten Judas sind denen gleich, welche die Grenze verrücken; über sie will ich meinen Grimm ausschütten wie Wasser. 11 Ephraim wird unterdrückt, zerschlagen im Gericht ; denn er ist willig [Menschen]geboten gefolgt. 12 Ich aber wurde für Ephraim wie eine Motte und für das Haus Juda wie ein nagender Wurm. 13 Und als Ephraim seine Krankheit sah und Juda sein Geschwür, da lief Ephraim nach Assyrien und sandte zum König Jareb ; er aber kann euch nicht heilen und das Geschwür nicht von euch nehmen.

    14 Denn ich bin wie ein Löwe gegen Ephraim und wie ein junger Löwe gegen das Haus Juda; ich, ja ich, zerreiße und gehe davon und nehme weg, dass niemand retten kann. 15 Ich werde davongehen, an meinen Ort zurückkehren, bis sie ihre Schuld erkennen und mein Angesicht suchen werden; in ihrer Drangsal werden sie mich ernstlich suchen

    Ist dies nun hart und unfair? Wir sind ja immer noch bei dem Gedanken der Kindererziehung und was dabei gut und richtig ist, was dem Kind wirklich auf Dauer nutzt.

    Zuerst hört es sich wirklich hart an, was Jehova ihnen als Strafe zugedacht hat. Aber wir dürfen nicht den Zusammenhang vergessen. Wer sich jetzt erst hier ins Geschehen einschaltet, muss es vielleicht sogar als hart und unbarmherzig empfinden. Aber wer sich das Ganze schon von Anfang an angesehen hat, der ist beeindruckt von Jehovas Geduld und Güte und Barmherzigkeit, die er mit seinem Volk hat. Warum?

    Erinnern wir uns noch an die einleitenden Verse vom Buch Hosea? In welcher Zeit er prophezeite und wann erst die ersten ins Exil geführt werden? Jehova hatte ihnen ausreichend Zeit und Gelegenheit gegeben, von ihren verkehrten Wegen umzukehren:

    1 Dies ist das Wort des Herrn , das an Hosea, den Sohn Beeris, erging in den Tagen Ussijas , Jotams, Ahas’ und Hiskias, der Könige von Juda, und in den Tagen Jerobeams , des Sohnes von Joas, des Königs von Israel.

    Es werden mehrere Könige auf Judas Seite erwähnt, aber nur Jerobeam auf Israels Seite. In diesen Tagen spricht Hosea zum Volk.

    Nach Jerobeam regieren noch einige Könige auf Israels Seite, bis Israel ins Exil geführt wird: Sacharja und Schalllum – etwa 1 Jahr zusammen, danach Pekach – 20 Jahre und Hosea, sein Sohn noch mal 9 Jahre. Dies sind fast 30 Jahre, die das Volk Zeit hat, in sich zu gehen und von seinen verkehrten Wegen umzukehren.

    Ist es hier wirklich hart und unfair, wenn sie nun bestraft werden?

    Hatte Jehova sie nicht immer wieder gewarnt? Standen sie nicht in einem Bund mit ihm? Sollte er sie wirklich noch loben und kuscheln dafür, dass sie sich so hartnäckig weigern, sich an das zu halten, was sie versprochen hatten und was die gemeinsame Grundlage war?

    Wenn wir „be“-urteilen, wie andere ihre Kinder erziehen, dann müssen wir bedenken, dass die Eltern das Große Ganze im Sinn haben und dass wir nicht alles mitbekommen haben. Wenn wir vielleicht nur die Strafe sehen, die uns persönlich als viel zu hart erscheint, dann wissen wir vielleicht nicht um die Vorgeschichte. Daher sollten wir uns besser da raus halten. Jeder von uns, der Kinder hat, wird sie nach bestem Wissen und Gewissen erziehen, wie wir bereits in den letzten Tagen in Hebräer gelesen haben (Hebräer 12:5-11). Daher werden verhängte Strafen auch ihren Sinn und ihre Berechtigung haben.

    Da wir als Christen Jehova und Jesus nachahmen wollen, so trifft dies auch auf die Erziehung zu. Denken wir auch an Eli, den Priester zu Samuels Zeiten und was Jehova ihm zu seinen Söhnen gesagt hatte: er hat Eli dafür zur Rechenschaft gezogen, weil seine Söhne so schlecht gehandelt haben und ihm dabei vorgeworfen, dass er nicht streng genug mit ihnen war, sondern nur gesagt hatte „das ist nicht gut“.

    Jehova erwartet von uns, dass wir konsequent sind und unseren Kindern deutliche Grenzen setzen. Dabei haben es diese selbst in der Hand, wie „hart“ wir dabei mit ihnen sein müssen. Wenn sie sich schnell und willig zurechtbringen lassen, dann ist das gut – für sie und für uns. Aber wenn nicht, dann müssen auch wir etwas strenger werden. Jehova macht es uns hier vor. Wir können uns ihn als Beispiel nehmen.

    Dies widerspricht keineswegs dem Gedanken der „unverdienten Güte Gottes“!

    Dies zeigt mir immer wieder, wie wichtig es ist, die Bibel als Ganzes gut zu kennen und auch die ganze Schrift als Gottes Wort anzuerkennen (2. Timotheus 3;16; 1. Thessalonicher 2:13).
    In diesen Versen ist die Rede davon, dass die ganze Bibel das Wort Gottes für uns ist – nicht nur die Evangelien oder das Neue Testament, die girechischen Schriften.

    Alles zusammen malt ein komplettes Portrait von Jehova und dem, was ihm gefällt. Es ist ganz gefährlich, wenn wir uns „nur einzelne Rosinen rauspicken“ und nur das für uns annehmen, was für uns in das Bild passt, das wir von Gott haben. Wir müssen die Schablone wegwerfen und und Jehova ganz ansehen, ohne diese Schablone, die verschiedene Aspekte ausblendet. Denken wir auch an die Beröer, die von Paulus dafür gelobt wurden, dass sie „sorgfältig nachforschten, ob sich die Dinge auch so verhielten“ (Apostelgeschichte 17:11). Diese Dinge waren das, was Paulus zu ihnen geredet hatte. Sie hatten in den Schriften – der ganzen Bibel – nachgeforscht, ob das, was er ihnen sagte, auch so dort steht.

    Tun wir dies auch. Lesen wir bitte immer wieder die Bibel als Ganzes und nicht nur einzelne Verse, Passagen oder Geschichten!

    Denn worum geht es denn bei unserer Anbetung?

    Geht es uns darum, dass wir uns wohlfühlen oder dass es uns gefällt – oder geht es uns um Jehova und darum, ihn zu erfreuen?

    weitere Gedanken aus den Vorjahren finden wir hier:

    Kommentar — 8. Juli 2013 @ 22:54

  8. Jule

    Hosea 6 – Scheinheiligkeit findet niemand toll, außer vielleicht wir selbst

    1 »Kommt, wir wollen wieder umkehren zum Herrn ! Er hat uns zerrissen , er wird uns auch heilen ; er hat uns geschlagen, er wird uns auch verbinden! 2 Nach zwei Tagen wird er uns lebendig machen, am dritten Tag wird er uns aufrichten, dass wir vor ihm leben. 3 So lasst uns [ihn] erkennen, ja, eifrig trachten nach der Erkenntnis des Herrn ! Sein Hervorgehen ist so sicher wie das Licht des Morgens, und er wird zu uns kommen wie ein Regenguss , wie ein Spätregen, der das Land benetzt!«

    4 Was soll ich mit dir tun, Ephraim ? Was soll ich mit dir tun, Juda? Eure Liebe ist [so flüchtig] wie eine Morgenwolke , ja, wie der Tau, der früh vergeht ! 5 Darum habe ich sie behauen durch die Propheten , sie getötet durch die Worte meines Mundes, dass deine Gerichte seien wie ein Licht, das aufgeht.

    6 Denn an Liebe habe ich Wohlgefallen und nicht am Opfer, an der Gotteserkenntnis mehr als an Brandopfern.

    7 Sie aber haben wie Adam den Bund übertreten ; dort sind sie mir untreu geworden. 8 Gilead ist eine Stadt von Übeltätern, voller Blutspuren; 9 gleich lauernden Straßenräubern ist die Bande der Priester: Am Weg nach Sichem morden sie; ja, Schandtaten haben sie begangen! 10 Im Haus Israel habe ich Schauderhaftes gesehen; dort treibt Ephraim Hurerei, befleckt sich Israel.

    11 Auch dir, Juda, ist eine Ernte bestimmt, wenn ich das Geschick meines Volkes wende!

    Jehova hasst Scheinheiligkeit – damals wie heute:

    Auch Jesus verurteilte die Pharisäer und Schriftgelehrten sehr hart (Matthäus 23). Obwohl so liebevoll und gütig zu den meisten, weist er Unbelehrbare hart zurecht. Soviel zu dem Gedanken „der unverdienten Güte Gottes“.

    Siehe auch die Artikel „Die Stunde ist gekommen“ und „Wie reagieren wir auf Heuchelei?“

    weitere Gedanken aus den vergangenen Jahren finden wir hier:

    Kommentar — 8. Juli 2013 @ 23:07

  9. Jule

    Hosea 7 – sie wollten es ja so!

    1 Wenn ich Israel heilen will , so offenbaren sich Ephraims Schuld und die Übel Samarias; denn sie verüben Betrug , und der Dieb dringt ein, und Räuberbanden plündern draußen. 2 Und sie bedenken nicht in ihrem Herzen, dass ich an all ihre Bosheit gedenke; nun aber haben ihre [bösen] Taten sie umstellt; sie sind vor meinem Angesicht [offenbar]!

    3 Durch ihre Bosheit erfreuen sie den König und durch ihre Lügen die Fürsten.

    4 Sie alle sind Ehebrecher ; sie gleichen einem Ofen, welcher vom Bäcker angeheizt wurde, der das Schüren nach dem Kneten des Teiges nur so lange unterlässt, bis er ganz durchsäuert ist.

    5 Am Festtag unseres Königs sind die Fürsten fieberkrank geworden vom Wein; er hat seine Hand den Spöttern gereicht. 6 Denn sie haben ihr Herz in ihrer Hinterlist einem Ofen gleichgemacht: Ihr Bäcker schläft die ganze Nacht, am Morgen brennt er lichterloh. 7 Sie glühen alle wie ein Ofen und verzehren ihre Richter; alle ihre Könige sind gefallen: Keiner von ihnen ruft mich an.

    8 Ephraim hat sich mit den anderen Völkern vermischt ; Ephraim ist wie ein Kuchen, den man nicht umgewendet hat. 9 Fremde haben seine Kraft verzehrt, und er erkennt es nicht; sein Haupthaar ist mit Grau gesprenkelt, und er erkennt es nicht.

    10 Wiewohl aber Israels Stolz sich als Zeuge gegen ihn erhebt, sind sie doch nicht zu dem Herrn , ihrem Gott, umgekehrt und haben ihn trotz alledem nicht gesucht; 11 sondern Ephraim hat sich benommen wie eine einfältige Taube ohne Verstand ; Ägypten haben sie herbeigerufen, nach Assyrien sind sie gelaufen.

    12 Wohin sie aber auch gehen, breite ich mein Netz aus über sie; ich ziehe sie wie Vögel vom Himmel herunter und züchtige sie, wie es ihrer Gemeinde verkündigt worden ist. 13 Wehe ihnen, dass sie von mir weggeflohen sind! Verderben komme über sie, dass sie von mir abgefallen sind!

    Ich möchte sie erlösen, aber sie reden Lügen gegen mich. 14 Und sie rufen nicht von Herzen zu mir, sondern jammern auf ihren Lagern. Wegen Korn und Most laufen sie zusammen; von mir aber weichen sie ab.

    15 Und ich lehrte und stärkte doch ihren Arm; aber sie ersinnen Böses gegen mich. 16 Sie wenden sich wohl um, aber nicht nach oben ; sie sind wie ein trügerischer Bogen . Ihre Fürsten sollen durchs Schwert fallen wegen ihrer trotzigen Reden ; das wird ihnen Spott eintragen im Land Ägypten !

    Ja, sie haben es sich wirklich redlich verdient, dass Jehova sie nun in Zucht nimmt!

    Er hat ihnen reichlich Gelegenheit zur Umkehr gegeben, aber sie wollten nicht. Er hat sie gewarnt, sie wußten, was die Konsequenzen sind. Aber sie wollten es ja so

    weitere Gedanken aus den vergangenen Jahren finden wir hier:

    Kommentar — 8. Juli 2013 @ 23:15

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