Hosea 1 – 4

Kapitel 1

HOSEA

1 Das Wort Jehovas, das an Hosea, den Sohn Beeris, in den Tagen des Usija, Jotham, Ahas [und] Hiskia, [der] Könige von Juda, und in den Tagen Jerobeams, des Sohnes Joas‘, des Königs von Israel, erging. 2 Da war ein Beginn des durch Hosea [ergangenen] Wortes Jehovas, und Jehova sprach dann zu Hosea: „Geh, nimm dir eine Frau der Hurerei und Kinder der Hurerei, denn durch Hurerei wendet sich das Land ganz bestimmt davon ab, Jehova zu folgen.“

3 Und er ging dann hin und nahm Gomer, die Tochter Diblajims, so daß sie schwanger wurde und ihm mit der Zeit einen Sohn gebar.

4 Und Jehova sagte weiter zu ihm: „Nenne seinen Namen Jesreël, denn noch eine kleine Weile, und ich werde bestimmt am Hause Jehus Abrechnung halten wegen der Taten des Blutvergießens Jesreëls, und ich werde die Königsherrschaft des Hauses Israel gewiß aufhören lassen. 5 Und es soll an jenem Tag geschehen, daß ich den Bogen Israels in der Tiefebene Jesreël zerbrechen muß.“

6 Und sie wurde dann abermals schwanger und gebar eine Tochter. Und ER sprach weiter zu ihm: „Nenne ihren Namen Lo-Ruhama, denn ich werde dem Hause Israel nicht wieder Barmherzigkeit erweisen, weil ich sie ganz bestimmt hinwegnehmen werde. 7 Aber dem Hause Juda werde ich Barmherzigkeit erweisen, und ich will sie erretten durch Jehova, ihren Gott; aber ich werde sie nicht erretten durch Bogen oder durch Schwert oder durch Krieg, durch Rosse oder durch Reiter.“

8 Und sie entwöhnte Lo-Ruhama nach und nach, und sie wurde dann schwanger und gebar einen Sohn. 9 Da sprach ER: „Nenne seinen Namen Lo-Ammi, denn ihr seid nicht mein Volk, und ich selbst werde mich nicht als der Eure erweisen.

10 Und die Zahl der Söhne Israels soll wie die Sandkörner des Meeres werden, die nicht gemessen oder gezählt werden können. Und es soll geschehen, daß an dem Ort, an dem zu ihnen jeweils gesagt wurde: ‚Ihr seid nicht mein Volk‘, zu ihnen gesagt werden wird: ‚Die Söhne des lebendigen Gottes.‘ 11 Und die Söhne Judas und die Söhne Israels werden gewiß zu einer Einheit zusammengebracht werden und werden tatsächlich e i n Haupt für sich einsetzen und aus dem Land heraufziehen; denn groß wird der Tag von Jesreël sein.

Kapitel 2

2 Sprecht zu euren Brüdern: ‚Mein Volk!‘ und zu euren Schwestern: ‚O Frau, der Barmherzigkeit erwiesen worden ist!‘ 2 Führt einen Rechtsfall mit eurer Mutter; führt einen Rechtsfall, denn sie ist nicht meine Frau, und ich bin nicht ihr Mann. Und sie sollte ihre Hurerei von sich entfernen und ihre Taten des Ehebruchs zwischen ihren Brüsten hinweg, 3 damit ich sie nicht nackt ausziehe und sie tatsächlich hinstelle wie am Tag ihrer Geburt und sie wirklich einer Wildnis gleichmache und sie gleich einem wasserlosen Land hinlege und sie durch Durst zu Tode bringe. 4 Und ihren Söhnen werde ich nicht Barmherzigkeit erweisen, denn sie sind die Söhne der Hurerei. 5 Denn ihre Mutter hat Hurerei begangen. Sie, die schwanger war mit ihnen, hat schändlich gehandelt, denn sie hat gesagt: ‚Ich will denen nachgehen, die mich leidenschaftlich lieben, denen, die [mir] mein Brot und mein Wasser, meine Wolle und mein Linnen, mein Öl und mein Getränk geben.‘

6 Darum, siehe, verzäune ich deinen Weg mit Dornen; und ich will eine Steinmauer gegen sie aufführen, so daß sie ihre eigenen Pfade nicht finden wird. 7 Und sie wird tatsächlich ihren leidenschaftlichen Liebhabern nachjagen, aber sie wird sie nicht einholen; und sie wird sie gewiß suchen, aber sie wird [sie] nicht finden. Und sie wird sprechen müssen: ‚Ich will gehen und zu meinem Mann zurückkehren, dem ersten, denn es ging mir damals besser als jetzt.‘ 8 Sie aber erkannte nicht, daß ich es war, der ihr das Korn und den süßen Wein und das Öl gegeben hatte, und daß ich sie selbst Silber in Menge hatte haben lassen und Gold, [von dem] sie für Baal Gebrauch machten.

9 ‚Darum werde ich umkehren und gewiß mein Korn zu seiner Zeit und meinen süßen Wein zu seiner rechten Zeit wegnehmen, und ich will meine Wolle und mein Linnen zur Bedeckung ihrer Blöße wegreißen. 10 Und nun werde ich ihre Schamteile vor den Augen ihrer leidenschaftlichen Liebhaber aufdecken, und da wird kein Mann sein, der sie meiner Hand entreißt. 11 Und ich werde gewiß all ihr Frohlocken, ihr Fest, ihren Neumond und ihren Sabbat und jede ihrer Festzeiten aufhören lassen. 12 Und ich will ihren Weinstock und ihren Feigenbaum verwüsten, von denen sie sprach: „Sie sind mir eine Gabe, die mir meine leidenschaftlichen Liebhaber gegeben haben“; und ich will sie zu einem Wald machen, und das wildlebende Tier des Feldes wird sie gewiß verzehren. 13 Und ich will Abrechnung halten mit ihr wegen der Tage der Baalsbildnisse, denen sie ständig räucherte, als sie sich fortgesetzt mit ihrem Ring und ihrem Schmuck zierte und ständig ihren leidenschaftlichen Liebhabern nachging, und mich vergaß sie‘ ist der Ausspruch Jehovas.

14 ‚Darum, siehe, ich überrede sie, und ich will sie in die Wildnis gehen lassen, und ich will ihr zu Herzen reden. 15 Und ich will ihr von da an ihre Weingärten geben und die Tiefebene Achor als Eingang zur Hoffnung; und sie wird dort gewiß antworten wie in den Tagen ihrer Jugend und wie an dem Tag, an dem sie aus dem Land Ägypten heraufkam. 16 Und es soll geschehen an jenem Tag‘, ist der Ausspruch Jehovas, ‚daß du [mich] mein Mann nennen wirst, und du wirst mich nicht mehr mein Besitzer nennen.‘

17 ‚Und ich will die Namen der Baalsbildnisse von ihrem Mund entfernen, und ihrer wird nicht mehr gedacht mit ihrem Namen. 18 Und für sie werde ich an jenem Tag gewiß einen Bund schließen in Verbindung mit dem wildlebenden Tier des Feldes und mit dem fliegenden Geschöpf der Himmel und dem Kriechtier des Erdbodens, und Bogen und Schwert und Krieg werde ich aus dem Land zerbrechen, und ich will sie in Sicherheit sich niederlegen lassen. 19 Und ich will dich mir verloben auf unabsehbare Zeit, und ich will dich mir in Gerechtigkeit und in Recht und in liebender Güte und in Erbarmungen verloben. 20 Und ich will dich mir in Treue verloben; und du wirst Jehova gewiß erkennen.‘

21 ‚Und es soll geschehen an jenem Tag, daß ich antworten werde‘, ist der Ausspruch Jehovas, ‚ich werde den Himmeln antworten, und sie ihrerseits werden der Erde antworten; 22 und die Erde ihrerseits wird dem Korn und dem süßen Wein und dem Öl antworten; und sie ihrerseits werden Jesreël [„Gott wird Samen säen“] antworten. 23 Und ich werde sie mir gewiß wie Samen in die Erde säen, und ich will derjenigen Barmherzigkeit erweisen, der nicht Barmherzigkeit erwiesen wurde, und ich will zu denen, die nicht mein Volk sind, sprechen: „Du bist mein Volk“; und sie ihrerseits werden sagen: „[Du bist] mein Gott.“ ‚ “

Kapitel 3

3 Und Jehova sprach weiter zu mir: „Geh nochmals hin, liebe eine Frau, die von einem Gefährten geliebt wird und Ehebruch begeht, wie im Fall der Liebe Jehovas zu den Söhnen Israels, während sie sich anderen Göttern zuwenden und Rosinenkuchen lieben.“

2 Und ich ging daran, sie mir für fünfzehn Silber[stücke] und ein Homer-Maß Gerste und einen halben Homer Gerste zu kaufen. 3 Dann sagte ich zu ihr: „Viele Tage lang wirst du als die Meine wohnen. Du sollst nicht Hurerei begehen, und du sollst keinem [anderen] Mann zu eigen werden; und auch ich will für dich sein.“

4 Es ist, weil die Söhne Israels viele Tage ohne König und ohne Fürst und ohne Schlachtopfer und ohne Säule und ohne Ephod und Teraphim wohnen werden. 5 Danach werden die Söhne Israels umkehren und Jehova, ihren Gott, und David, ihren König, gewiß suchen; und sie werden tatsächlich bebend zu Jehova und zu seiner Güte kommen im Schlußteil der Tage.

Kapitel 4

4 Hört das Wort Jehovas, o Söhne Israels, denn Jehova hat einen Rechtsfall mit den Bewohnern des Landes, denn es ist keine Wahrheit und keine liebende Güte und keine Gotteserkenntnis im Land. 2 Fluchen und Betrügen und Morden und Stehlen und Ehebrechen, das ist ausgebrochen, und Taten des Blutvergießens haben an andere Taten des Blutvergießens gereicht. 3 Darum wird das Land trauern, und jeder Bewohner darin wird hinschwinden müssen mit dem wildlebenden Tier des Feldes und mit dem fliegenden Geschöpf der Himmel, und auch die Fische des Meeres, sie werden [im Tod] versammelt werden.

4 „Möge jedoch kein Mann streiten, noch möge ein Mann zurechtweisen, da dein Volk denen gleich ist, die gegen einen Priester streiten. 5 Und du wirst bestimmt bei Tag straucheln, und auch ein Prophet soll mit dir straucheln wie bei Nacht. Und ich will deine Mutter zum Schweigen bringen. 6 Mein Volk wird gewiß zum Schweigen gebracht werden, weil keine Erkenntnis da ist. Weil du selbst sogar die Erkenntnis verworfen hast, werde ich auch dich verwerfen, so daß du mir nicht als Priester dienst; und [weil] du ständig das Gesetz deines Gottes vergißt, werde ich deine Söhne vergessen, ja ich. 7 Entsprechend ihrer Menge, so haben sie gegen mich gesündigt. Meine eigene Herrlichkeit haben sie für bloße Unehre vertauscht. 8 Die Sünde meines Volkes verzehren sie ständig, und zu ihrer Vergehung erheben sie unablässig ihre Seele.

9 Und es wird für das Volk ebenso werden müssen wie für den Priester; und ich werde gewiß Abrechnung halten mit ihnen wegen ihrer Wege; und ihre Handlungen werde ich auf sie zurückbringen. 10 Und sie werden tatsächlich essen, aber werden nicht satt werden. Sie werden tatsächlich [Frauen] als Huren behandeln; aber sie werden sich nicht mehren, denn sie haben davon abgelassen, Jehova selbst Beachtung zu schenken. 11 Hurerei und Wein und süßer Wein sind das, was den guten Beweggrund wegnimmt. 12 Ihren hölzernen [Götzen] befragt mein eigenes Volk andauernd, und ihr eigener [Hand]stab gibt ihnen ständig Bescheid; denn der Geist der Hurerei, er hat sie abirren lassen, und durch Hurerei begeben sie sich von [der Stellung] unter ihrem Gott hinweg. 13 Auf den Gipfeln der Berge opfern sie, und auf den Hügeln räuchern sie, unter stattlichem Baum und Storaxbaum und großem Baum, weil sein Schatten gut ist. Darum begehen eure Töchter Hurerei und begehen eure eigenen Schwiegertöchter Ehebruch.

14 Ich werde nicht Abrechnung halten mit euren Töchtern, weil sie Hurerei begehen, und mit euren Schwiegertöchtern, weil sie Ehebruch begehen. Denn was die [Männer] betrifft, mit den Huren sondern sie sich ab, und mit den weiblichen Tempelprostituierten opfern sie; und ein Volk, [das] unverständig ist, wird niedergetreten werden. 15 Obwohl du Hurerei begehst, o Israel, möge Juda nicht schuldig werden, und kommt nicht nach Gilgal, noch zieht hinauf nach Beth-Awen, noch schwört: ‚So wahr Jehova lebt!‘ 16 Denn wie eine störrische Kuh ist Israel störrisch geworden. Wird jetzt Jehova sie wie einen jungen Widder in weitem Raum hüten? 17 Ephraim ist mit Götzen verbunden. Überlaß ihn sich selbst! 18 Da ihr Weizenbier ausgegangen ist, haben sie [die Frau] ganz bestimmt wie eine Hure behandelt. Ihre Beschirmer haben ganz gewiß Unehre geliebt. 19 Ein Wind hat sie in seine Flügel eingewickelt. Und sie werden beschämt werden wegen ihrer Schlachtopfer.“

Jule | 07.02.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, Hosea, Text in der Bibel |

10 Comments »

  1. Jule

    Hosea 1 – 4

    Kapitel 1 – 3 sind für mich immer wieder sehr krass.

    Denn was Hosea da tun muss im Auftrag Jahovas, um die Situation der Israeliten zu veranschaulichen, ist schon sehr schlimm. Aber Hosea tut es, denn er liebt Jehova und ist ihm in allem gehorsam.

    Zu diesem Thema habe ich mal vor einigen Jahren was geschrieben. Kurz nachdem das Buch „Lebe mit dem Tag Jehovas vor Augen“ herauskam und ich mich in diesem Zusammenhang mit dem Thema hier beschäftigt habe.

    Hier noch einige aussagekräftige Verse aus dem Kapitel 4:

    Hosea 4:1-3

    Hört das Wort Jehovas, o Söhne Israels, denn Jehova hat einen Rechtsfall mit den Bewohnern des Landes, denn es ist keine Wahrheit und keine liebende Güte und keine Gotteserkenntnis im Land. 2 Fluchen und Betrügen und Morden und Stehlen und Ehebrechen, das ist ausgebrochen, und Taten des Blutvergießens haben an andere Taten des Blutvergießens gereicht. 3 Darum wird das Land trauern, und jeder Bewohner darin wird hinschwinden müssen mit dem wildlebenden Tier des Feldes und mit dem fliegenden Geschöpf der Himmel, und auch die Fische des Meeres, sie werden [im Tod] versammelt werden.

    Hosea 4:6-9

    Mein Volk wird gewiß zum Schweigen gebracht werden, weil keine Erkenntnis da ist. Weil du selbst sogar die Erkenntnis verworfen hast, werde ich auch dich verwerfen, so daß du mir nicht als Priester dienst; und [weil] du ständig das Gesetz deines Gottes vergißt, werde ich deine Söhne vergessen, ja ich. 7 Entsprechend ihrer Menge, so haben sie gegen mich gesündigt. Meine eigene Herrlichkeit haben sie für bloße Unehre vertauscht. 8 Die Sünde meines Volkes verzehren sie ständig, und zu ihrer Vergehung erheben sie unablässig ihre Seele.

    9 Und es wird für das Volk ebenso werden müssen wie für den Priester; und ich werde gewiß Abrechnung halten mit ihnen wegen ihrer Wege; und ihre Handlungen werde ich auf sie zurückbringen.

    Hosea 4:11

    Hurerei und Wein und süßer Wein sind das, was den guten Beweggrund wegnimmt

    Kommentar — 29. Juli 2009 @ 01:15

  2. Thomas

    Hosea 1-4
    Zitate von J.N.Darby


    Gleich von Anfang an wird Israel als ein Volk behandelt, welches sich im Zustande der Empörung gegen Gott befindet. Der Prophet mußte sich

    mit einem sittenlosen Weibe verbinden, dessen Lebenswandel das Verhalten des Volkes darstellen sollte. Der Sohn, welchem sie das Leben

    schenkt, dient vermittels des Namens, den der Prophet ihm geben muß, als ein Zeichen des Gerichts, welches Gott an dem Hause Jehus und dem

    Königtum Israels, mit dem es zu Ende gehen sollte, vollziehen wollte.

    Nach Austilgung des Geschlechts Jehus folgten zwar noch mehrere Könige, aber tatsächlich war von da an in dem Reiche Israel alles in

    Verwirrung: das Königtum war verloren. Jehu hatte wohl bei der Ausrottung des Götzendienstes einen tatkräftigen Eifer bewiesen, zu welchem

    Gott Sich in Seiner äußeren Regierung bekennen und den Er belohnen konnte (ja zum Zeugnis dies sogar notwendigerweise tun mußte);

    andererseits aber ist es klar, daß die Beweggründe, von denen Jehu geleitet wurde, keineswegs rein waren. Gott zeigt deshalb, während Er in

    Seiner Regierung Jehu öffentlich segnete, an dieser Stelle, wo Er Seine Gedanken über jenes Werk und Seine wirkliche Wertschätzung desselben

    offenbart, daß Er in gerechter und heiliger Weise urteilt, und daß das, was der Mensch in das Werk hineinträgt: der Ehrgeiz, die Grausamkeit

    und selbst der falsche Eifer, der nichts als Heuchelei ist, da er unter dem Namen des Eifers für Jehova die Befriedigung seiner eigenen

    Wünsche verbirgt – mit einem Wort, daß alles das, was aus dem eigenen Ich stammt, nicht vor Seinen Augen verborgen ist, sondern seinen

    gerechten Lohn zu gewärtigen hat, und dies um so mehr, weil es sich hinter dem großen Namen Jehovas versteckt.

    Jisreel, das einst Zeuge der Vollstreckung des Urteils Gottes an dem Hause Ahabs gewesen war, sollte jetzt den Zusammenbruch von ganz Israel

    sehen.

    Nachher wird von dem Weibe, welches der Prophet genommen hatte, eine Tochter geboren. Gott befiehlt ihm, dieselbe Lo-Ruchama (d. h.

    Nicht-Begnadigte) zu nennen. Es sollte also nicht nur das Gericht an Israel vollzogen werden, sondern dieses Gericht war auch, wenn man von

    der Wirksamkeit der unumschränkten Gnade, die erst in den letzten Tagen eintreten sollte, absieht, ein endgültiges. Dem Königreich Israel

    gegenüber war die Langmut Gottes jetzt in keiner Weise mehr am Platze. Juda indessen sollte durch die Macht Gottes noch bewahrt bleiben. Ein

    zweiter Sohn wird Lo-Ammi (d. h. Nicht-mein-Volk) genannt; denn Gott erkannte jetzt das Volk nicht länger als das Seinige an. Juda hielt zwar

    diese Stellung noch eine Zeitlang inne, obwohl die zehn Stämme bereits verloren waren, hat aber schließlich durch seine Untreue die ganze

    Nation unter den furchtbaren Urteilsspruch gebracht, daß sie nicht länger das Volk Gottes und Jehova nicht länger ihr Gott war.

    Kaum hat Gott so (in aller, Kürze, aber doch mit völliger Deutlichkeit) das Gericht, welches das Volk treffen sollte, ausgesprochen, so

    kündigt Er auch schon mit gleicher Klarheit Seine unumschränkte Gnade ihm gegenüber an. „Doch“, so spricht Er durch den Mund des Propheten,

    „die Zahl der Kinder Israel wird sein wie der Sand des Meeres, der nicht gezählt werden kann.“ Diese Gnade öffnet indessen auch noch für

    andere die Tür, nicht nur für die Juden allein. „An dem Orte, wo zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk, wird zu ihnen gesagt

    werden: Kinder des lebendigen Gottes…. Hier geht Gott aber noch weiter und kündigt an, daß sowohl die Kinder Juda als auch die zehn Stämme

    – dann wieder vereinigt und einem Haupte unterworfen – an dem großen Tage der Saat Gottes zurückkehren würden. Wir lesen hier, daß sie „aus

    dem Lande heraufziehen“ werden.

    Es wird also hier das Gericht über ein verderbtes und treuloses Volk und sodann die Gnade, wie sie zunächst den Nationen und später auch

    Israel als Volk gegenüber in Ausübung kommen soll, klar und deutlich angekündigt; allerdings geschieht dies nur mit kurzen Worten, jedoch

    enthalten dieselben die ganze Reihenfolge dessen, was Gott zu tun gedachte.

    Im 2.Kapitel werden uns einige neue Punkte vorgeführt, die unsere eingehendste Betrachtung verdienen; zugleich finden wir eine herrliche

    Offenbarung der Gnadenwege Gottes mit Israel. In den Anfangsworten scheint mir der Hinweis auf das Bestehen eines Überrestes zu liegen, den

    das Herz Gottes als ein Volk und einen Gegenstand Seiner Gnade betrachtet, während die Nation als Ganzes vom Herrn verworfen ist. Der Gedanke

    an Israels Wiederherstellung, die in dem letzten Verse von Kapitel 1 angekündigt wurde, läßt jedoch erkennen, welchen Wert und welchen Platz

    der Überrest nach den Ratschlüssen Gottes hat. „Gott hat Sein Volk nicht verstoßen, das Er zuvor erkannt hat.“ Dennoch sagt Jehova durch den

    Heiligen Geist nicht zu dem Propheten: „Ich habe mir deine Mutter zum Weibe genommen und will mich von ihr lossagen“, sondern: „Sprechet zu

    euren Brüdern: Ammi (Mein Volk), und zu euren Schwestern: Ruchama (Begnadigte)“; das heißt also zu denjenigen, welche, durch den Geist Gottes

    bearbeitet, die Gesinnung des Propheten teilen, – die jenen Charakter besitzen, welcher den Herrn Jesum zu dem Ausspruch veranlaßte: „Dies

    sind meine Brüder und meine Schwestern.“ Das ist also die Stellung, welche das Volk Gottes und Seine Geliebten in den Augen des Propheten

    einnehmen. …

    Der Prophet sollte also (und er allein konnte es tun) seine Brüder und Schwestern als in Beziehung zu Gott stehend anerkennen, und zwar in

    dem vollen Maße, wie es der Verheißung gemäß der Fall sein würde, obwohl diese noch nicht erfüllt war. Gott hatte aber, was Seine

    tatsächlichen Handlungen anbelangte, mit der Mutter, d. h. mit Israel als Ganzes betrachtet, zu rechten. Er konnte dieselbe nicht als ehelich

    mit Sich verbunden betrachten und wollte daher nicht ihr Mann sein. Wollte sie nun dem Strafgericht entgehen und nicht vor der Welt nackt

    hingestellt werden, so mußte sie Buße tun. Auch ihrer Kinder wollte Jehova Sich nicht erbarmen, denn dieselben wurden geboren, während sie

    falschen Göttern nachging. Israel, die Mutter, schrieb alle Segnungen, welche Jehova über sie ausgegossen hatte, der Gunst falscher Götter

    zu. Daher hatte Er sie auf ihrem Pfade durch Seine Macht zur Umkehr gezwungen. Und da sie nicht erkannt hatte, daß es Jehova war, der ihr all

    jene Fülle zuströmen ließ, so wollte Er ihr dieselbe entziehen, sie ohne Bedeckung und ohne Hilfe lassen und an ihr all „die Tage der Baalim“

    heimsuchen, während welcher sie jenen gedient und Jehova vergessen hatte. Wenn Er jedoch dieses untreue Weib in die Wüste gebracht haben

    würde, wo sie es innewerden mußte, daß jene falschen Götter ihr keine Reichtümer verschaffen konnten, dann wollte Jehova Selbst, der sie

    dahin gelockt hatte, in Gnaden zu ihrem Herzen reden. Wenn sie eingesehen haben würde, wohin ihre Sünde sie gebracht hatte, und sie mit

    Jehova in der Wüste, wohin Er sie gelockt, allein wäre, so wollte Er sie trösten und durch Seine Gnade in die volle Kraft der Segnungen, die

    Er allein austeilen konnte, einführen.

    Der besondere Umstand, welchen Gott bei dieser Rückkehr zur Gnade erwähnt, ist von tief zu Herzen gehender Bedeutung. Das Tal Achor soll

    nämlich für Israel die Tür der Hoffnung werden. Dort, wo das untreue Volk nach seinem Einzug in das Land Kanaan zum erstenmal von dem Gericht

    Gottes getroffen wurde, wo Gott entsprechend der Verantwortlichkeit des Volkes gehandelt hatte, dort will Er zeigen, daß die Gnade

    überströmender ist als alle Sünde des Volkes. Israel wird wieder dieselbe Freude empfinden wie zur Zeit seiner erstmaligen Befreiung und

    Erlösung. Seine Geschichte soll unter der Gnade neu beginnen, nur wird dann die Segnung sicher und unumstößlich sein. Das Verhältnis Israels

    zu Jehova soll auf einer neuen Grundlage errichtet werden. Er will ihm nicht mehr wie ein Herr (Baal) sein, dem das Volk verantwortlich ist,

    sondern wie ein Ehemann, der sich Israel zum Weibe genommen hat. Die Baalim werden alsdann gänzlich vergessen sein. Jehova wird alle Arten

    von Feinden, ob wilde Tiere oder böse Menschen, aus dem Lande hinwegtun und Sich Israel verloben in Gerechtigkeit und in Gericht, in Güte, in

    Barmherzigkeit und in Treue. Israel aber wird erkennen, daß es Jehova ist. Und ist es einmal in dieser Weise Jehova in Treue verlobt, und

    Sein Verhältnis zu ihm ein derartig auf gesicherter Grundlage beruhendes geworden, dann sollen, durch nichts mehr gehindert, Ströme des

    Segens ununterbrochen sich von Jehova auf Sein Volk auf Erden ergießen. Jehova wird mit dem Himmel und dieser mit der Erde in Verbindung

    stehen, und letztere wird ihre Früchte in so reichem Maße hervorbringen, daß Israel, die Saat Gottes, alle seine Bedürfnisse voll und ganz

    befriedigt sehen wird. Gott will Sich Israel in dem Lande säen, und ihr Name soll Ruchama (d. h. Begnadigte), Ammi (d. h. Mein Volk) heißen,

    und Israel wird sagen: „Mein Gott.“ Mit einem Wort: der Segen wird dann in vollständiger Weise zurückgekehrt sein, und zwar auf dem Boden der

    Gnade und der Treue Gottes.

    Kapitel 3

    Es wird noch ein besonderer Umstand der Geschichte des Volkes während der Zeit seiner Verwerfung mitgeteilt, einer Verwerfung, auf welche

    seine Rückkehr zu Gott folgen soll. Israel wird lange Zeit für sich bleiben, um auf seinen Gott zu warten; es wird weder den wahren noch

    einen falschen Gott, weder König noch Priester noch Schlachtopfer haben. Danach wird es aber umkehren und Jehova, seinen Gott, und David,

    seinen König, suchen. Das will sagen: ganz Israel wird das wahre, ursprünglich von Gott verliehene Königtum, das sich in Christo erfüllt

    findet, suchen. Ihre Herzen werden sich vor Jehova und Seiner Güte am Ende der Tage demütigen.

    Kapitel 4

    In diesem Kapitel sehen wir, wie sich der Prophet an das gesamte Volk wendet. In Vers 15 (Kap. 4) macht er zwischen Juda und Israel einen

    Unterschied, indem er ersteres warnt, letzterem nicht in seinem Abfall zu folgen. Er verweilt (Vers 2) bei den Sünden, deren sich das Volk

    schuldig gemacht hat. Israel, dem die besondere Herrlichkeit zugesagt worden war, daß es Jehova eine Nation von Priestern sein sollte (siehe

    2.Mo 19), wird in dieser Stellung verworfen. Dies führt zur Ankündigung des Gerichts über die Priester, welche diesen Namen eigentlich

    trugen, die aber an den Sünden des Volkes Gefallen hatten, indem sie sich an den Opfern desselben bereicherten. Das Sprichwort: „Wie das

    Volk, so die Priester“, hatte sich an ihnen bewahrheitet. Hurerei und Wein benahmen dem Herzen jedes gesunde Urteil, und das Volk Gottes

    befragte sein Holz und seinen Stab, opferte auf den Höhen und verübte daselbst Hurerei. Gott würde es die Folgen seiner Schlechtigkeit tragen

    lassen.

    Im Wachtturm von 1976 hieß es

    Gottes Barmherzigkeit

    GOTTES PROBLEM MIT SEINEM „WEIB“
    Wer war dieser Hosea, aus dessen Schriften der Apostel Paulus die obigen Worte zitierte? Hosea war ein Prophet, der im neunten und achten

    Jahrhundert v. u. Z. lebte. Der Apostel Paulus entnahm seine Zitate aus Hosea 1:10 und 2:23 der griechischen Septuaginta. Dort heißt es: „Es

    wird aber geschehen, daß an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk, sie Kinder des lebendigen Gottes genannt werden.“

    „Und ich werde sie mir im Lande einpflanzen und sie, die Nichtgeliebte, lieben; und zu denen, die nicht mein Volk waren, werde ich sagen: Du

    bist mein Volk; und sie werden sagen: Du, der Herr, bist mein Gott“ (The Septuagint Bible von Charles Thomson).
    Jehova Gott spricht hier durch den hebräischen Propheten Hosea, seinen Wortführer. Mit den Worten: ‘Ich werde sie, die Nichtgeliebte,

    lieben’ oder: ‘Ich will die Nichtgeliebte „Geliebte“ nennen’ deutete Jehova an, daß zwischen ihm und derjenigen, die er eine Zeitlang nicht

    geliebt hatte, ein Problem bestand. Die Art und Weise, wie er darüber spricht, läßt erkennen, daß es sich um ein Problem handelt, das in

    seiner Ehe mit ihr entstanden war. Er vergleicht sie mit der Frau eines Mannes.
    Von wem spricht Jehova so, als ob sie mit ihm vermählt wäre? Nicht von einer einzelnen buchstäblichen Frau. Durch seine eigenen Worte zeigt

    Jehova, daß es sich dabei um ein Volk, um die Nation Israel, die Nachkommen der Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob, handelt, also um ein

    aus einer Nation oder Organisation bestehendes sinnbildliches „Weib“. Jehova war mit der Organisation der zwölf Stämme Israels vermählt. Im

    Nahen Osten war es üblich, eine Frau durch Kauf zu erwerben, und auf diese Weise war die Nation der zwölf Stämme Israels ihrem Gott, Jehova,

    angetraut worden.
    Wann wurde diese Ehe geschlossen? Im Jahre 1513 v. u. Z., nachdem Jehova die zwölf Stämme Israels erkauft hatte. Wie? Indem er sie aus der

    Sklaverei in Ägypten befreite. Unter der sichtbaren Führung des Propheten Moses brachte Jehova sie zum Berg Sinai auf der arabischen

    Halbinsel. Dort machte er ihnen durch Moses, seinen Mittler, den Vorschlag, mit ihm einen Bund zu schließen. Dieser Bund sollte auf einer

    Sammlung von Gesetzen beruhen, denen sich die Nation Israel bereitwillig unterordnete, wie sich damals eine Frau dem Gesetz ihres Mannes

    unterordnete (Röm. 7:2). Vom Berg Sinai aus sagte Jehova zu den Israeliten: „Nun, wenn ihr meiner Stimme genau gehorchen und meinen Bund

    wirklich halten werdet, dann werdet ihr bestimmt mein besonderes Eigentum aus allen anderen Völkern werden, denn die ganze Erde gehört mir.

    Und ihr, ihr werdet mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation werden“ (2. Mose 19:1-6). Nachdem die Israeliten entsprechend

    unterrichtet worden waren, gingen sie bereitwillig diesen Bund ein.
    Auf diese Weise ging Jehova als der himmlische Ehegemahl dort in der Wildnis Sinai mit der Nation Israel, seiner weibesähnlichen irdischen

    Organisation, eine Ehe ein. Diese heilige Verbindung kam über dem vergossenen Blut von Tieropfern zustande. Ein Teil dieses Blutes wurde auf

    das Buch des Gesetzes Gottes und ein Teil auf das Volk Israel gesprengt (2. Mose 24:1-8; Hebr. 9:19, 20). Von da an waren die Israeliten,

    solange der Gesetzesbund in Kraft war, verpflichtet, Jehova, ihrem Gott, treu zu sein, wie eine Frau ihrem Mann treu sein sollte. Gemäß den

    Zehn Geboten mußten sie Jehova als ihren Gott anbeten, durften dabei aber keine Bilder verwenden (2. Mose 20:1-6). Sie sollten sich als sein

    „besonderes Besitztum“ betrachten, das keinem anderen Besitzer gehörte. Sie waren als Nation Jehova etwas Heiliges und sollten es auch

    bleiben, indem sie sich von den weltlichen Nationen fernhielten. Durch diese Handlungsweise hätten sie die eheliche Gemeinschaft

    aufrechterhalten (Jer. 2:2, 3; 31:31, 32).
    Heute sind Ehescheidungen an der Tagesordnung. In diesen Fällen handelt es sich um Verbindungen, an denen nur zwei Personen, ein Mann und

    eine Frau, beteiligt sind. Welche Aussichten bestanden also für eine Ehe zwischen Jehova und einer ganzen Nation, zu der Millionen Menschen

    gehörten? Diese Frage sollte uns heute interessieren, denn das, was mit jener Ehe geschah, war ein prophetisches Bild von dem, was mit einer

    ähnlichen später geschlossenen Ehe geschehen sollte. Das, was mit der Ehe zwischen Jehova und Israel geschah, wirkte sich nur auf e i n e

    Nation aus. Das, was jedoch mit seiner später geschlossenen Ehe geschieht, wird sich auf die ganze religiöse Welt, ja auf die ganze

    Menschheitsfamilie auswirken. Mit anderen Worten, wir werden alle davon betroffen. Das könnte für einen jeden von uns Unheil in naher Zukunft

    bedeuten. Darum ist eine Betrachtung der Ehe Jehovas mit dem damaligen Volk Israel und dessen, was dadurch dargestellt wurde, für uns so

    wichtig.
    WAS DURCH HOSEA DARGESTELLT WURDE
    Nach einigen Jahrhunderten war die Nation Israel nicht mehr damit zufrieden, nur Jehova, ihren unsichtbaren himmlischen Ehegemahl, als König

    zu haben. Auf ihr Verlangen gestattete er deshalb im Jahre 1117 v. u. Z., daß Saul vom Stamme Benjamin zu ihrem ersten menschlichen König

    gesalbt wurde. Saul wurde Jehova aber untreu. Darum ließ Jehova nicht zu, daß das Königtum über ganz Israel in Sauls Familie weiterbestand,

    sondern übertrug es auf David, den Sohn Isais vom Stamme Juda. Im Jahre 1077 v. u. Z. begann David als König zu regieren. Im Jahre 1070

    v. u. Z. machte er Jerusalem zur Hauptstadt seines Reiches, zu dem alle zwölf Stämme gehörten. Da David an der wahren Anbetung festhielt,

    schloß Jehova mit ihm einen feierlichen Bund, durch den er ihm und seinem Haus ein ewigwährendes Königtum zusicherte. Davids königliche

    Geschlechtslinie endete daher bei dem Messias, der für immer König sein wird (Apg. 13:20-24; 2. Sam. 7:1-17).
    König Salomo, der erste Nachfolger Davids, fiel schließlich von der reinen Anbetung Jehovas, des wahren Gottes, ab und begann, töricht zu

    handeln. Gottes Strafe dafür bestand darin, daß das Reich der Nachfolger König Salomos auf zwei Stämme, nämlich Juda und Benjamin,

    zusammenschrumpfte, denn unter der Herrschaft Rehabeams, des Sohnes König Salomos, fielen zehn Stämme von ihm ab und errichteten ein

    unabhängiges Königreich, über das Jerobeam, der Sohn Nebats, zum König gemacht wurde. Dieser Rebellenkönig führte einen besonderen Kult ein,

    um dadurch die Anbetung Jehovas in Salomos Tempel in Jerusalem zu ersetzen. Er verleitete das Zehnstämmereich Israel zur Anbetung zweier

    goldener Kälber, von denen das eine in Bethel und das andere in Dan errichtet worden war. In den Tagen Omris, des siebenten Königs des

    Zehnstämmereiches Israel, wurde die Stadt Samaria erbaut und zur Landeshauptstadt gemacht.
    König Omris Sohn Ahab führte in Samaria die Anbetung Baals, des Gottes der Sidonier, ein und errichtete ihm dort einen Tempel (1. Kö.

    16:23-33). Durch diese treulose Handlungsweise beging das Zehnstämmereich Israel Ehebruch; es verließ den himmlischen Ehegemahl des ganzen

    Volkes Israel und ging eine unsittliche Verbindung mit dem falschen Gott Baal als nationalem Eheherrn ein (Hos. 9:10).
    16 Und was ist von den Königen des Zweistämmereiches Juda zu sagen? Sie schwankten zwischen der reinen Anbetung Jehovas und der Anbetung

    falscher Götter hin und her. König Ahas, der zwölfte König, von David an gerechnet, wandte sich der Anbetung falscher Götter zu. Er verschloß

    sogar die Türen des Tempels Jehovas in Jerusalem. Aber sein Sohn, König Hiskia, öffnete sie wieder und stellte die reine Anbetung im

    Königreich Juda wieder her. Hoseas segensreiche Tätigkeit als Prophet erstreckte sich bis in die Regierungszeit König Hiskias. Er befand sich

    selbst mitten in dem Geschehen, über das er sprach.
    EIN WIDERWÄRTIGER DIENSTAUFTRAG
    Wie wäre uns wohl zumute, wenn unser Vater, nachdem wir ins heiratsfähige Alter gekommen sind, von uns verlangen würde, daß wir eine Frau

    heiraten, die nachher Ehebruch begehen und uns schließlich wegen ihres Geliebten verlassen würde? Das wäre uns bestimmt zuwider. Doch

    ungefähr so erging es Hosea. Seine Geschichte ist keine Dichtung, kein Phantasieprodukt, keine Legende.
    Dieser Hosea, der eine historische Gestalt ist, schildert uns die Tatsachen in dem Buch, das seinen Namen trägt. Seine Vertrauenswürdigkeit

    läßt sich durch mindestens sieben Zitate in den später geschriebenen inspirierten Schriften (von Matthäus bis Offenbarung) nachweisen. Sogar

    der Gründer des Christentums führte ihn an. Wir haben somit allen Grund, Hoseas Bericht über den Dienstauftrag, den er als Prophet Jehovas

    erhalten hatte, ernst zu nehmen; wir sollten nicht denken, es handle sich dabei lediglich um eine frei erfundene Geschichte, die zur

    Unterhaltung von Freunden pornographischer Schriften geschrieben worden sei. Da die prophetische Bedeutung der Handlungsweise Hoseas genau

    auf die Geschichte eines noch heute lebenden Volkes paßt, können wir wirklich davon überzeugt sein, daß der Bericht der Wahrheit entspricht.
    Hosea zeigt in der Einleitung genau, in welcher Zeit der nachweislichen Geschichte der zwölf Stämme Israels er gelebt hat, indem er sich mit

    den Worten vorstellt: „Das Wort Jehovas, das an Hosea, den Sohn Beeris, in den Tagen des Usija, Jotham, Ahas und Hiskia, der Könige von Juda,

    und in den Tagen Jerobeams, des Sohnes Joas’, des Königs von Israel, erging“ (Hos. 1:1). Usija, Jotham, Ahas und Hiskia waren Nachkommen des

    Königs David und regierten in Jerusalem über das Zweistämmereich Juda. Usija begann im Jahre 829 v. u. Z., als König zu regieren, und Hiskias

    Herrschaft endete im Jahre 716 v. u. Z. Die Regierungszeit dieser Könige umfaßte also insgesamt 113 Jahre. Jerobeam, der Sohn des Joas, war

    der zweite in der Linie der Könige des Zehnstämmereiches Israel, der diesen Namen trug. Er war also Jerobeam II.
    Der Urgroßvater dieses Jerobeam war König Jehu, der Sohn Nimschis. Jehu rottete den Baalskult im Zehnstämmereich Israel aus und ließ Isebel,

    die diesen Kult in Israel mit gemeinen Mitteln gefördert hatte, aus einem Fenster stürzen, so daß sie tot liegenblieb. Jerobeam II. begann

    als König zu regieren, als Amazja König über Juda war. Jerobeams Regierungszeit fiel zum Teil noch mit der Regierungszeit König Usijas, des

    Nachfolgers Amazjas, zusammen. Jehova Gott machte Hosea also in der Zeit zum Propheten, als Jerobeam und Usija gleichzeitig regierten, oder

    nach dem Jahre 829 v. u. Z.
    Können wir uns vorstellen, wie Hosea wahrscheinlich reagierte, als das geschah, was er als nächstes berichtet? „Da war ein Beginn des durch

    Hosea ergangenen Wortes Jehovas, und Jehova sprach dann zu Hosea: ,Geh, nimm dir ein Weib der Hurerei und Kinder der Hurerei, denn durch

    Hurerei wendet sich das Land bestimmt davon ab, Jehova zu folgen‘ “ (Hos. 1:2).
    Schockiert es uns, zu erfahren, daß Hosea zu Beginn seiner Prophetenlaufbahn einen solchen Befehl erhielt? Jehova befahl ihm jedoch nicht,

    eine Frau zu heiraten, die bereits eine Hure war. Die Frau, mit der sich Hosea verheiraten sollte wird nicht als eine Frau (oder ein Weib)

    bezeichnet, ‘das Hurerei trieb’, sondern Jehova nennt sie „ein Weib der Hurerei [buchstäblich: der Hurereien]“. Übrigens hätte diese Frau,

    die doch Jehovas sinnbildliches irdisches „Weib“ darstellen sollte, nicht in das Bild gepaßt, wenn sie von Anfang an eine lüsterne Hure

    gewesen wäre. Jehova hatte sich mit einem sittlich reinen „Weib“, mit einer Jungfrau, vermählt oder verehelicht, damit sie ihm in geistigem

    Sinne legitime Kinder hervorbringe. Der Ausdruck „Kinder der Hurerei“ deutet somit prophetisch an, was für „Kinder“ Jehova in geistigem Sinne

    erhalten würde, das heißt, zu was für „Kindern“ sich diese entwickeln würden. Wieso? Weil Jehova sagt: „Denn durch Hurerei wendet sich das

    Land bestimmt davon ab, Jehova zu folgen.“ Mit dem hier erwähnten „Land“ ist das Zehnstämmereich Israel gemeint.
    Hosea gehorchte dem göttlichen Befehl, obwohl die Aussichten auf eine gute Ehe für ihn im Augenblick schlecht waren. So begann er seine

    Laufbahn als Prophet Jehovas. „Und er ging dann hin und nahm Gomer, die Tochter Diblajims, so daß sie schwanger wurde und ihm mit der Zeit

    einen Sohn gebar“ (Hos. 1:3).
    Dieser Sohn Hoseas war ein ehelicher Sohn, kein „Sohn der Hurerei“, der von Hosea hätte adoptiert werden müssen. Welchen Namen sollte Hosea

    ihm am achten Tag nach der Geburt, als er beschnitten werden sollte, geben? Da der Name des Knaben prophetisch sein sollte, sagte Jehova, der

    das prophetische Drama leitete, wie Hosea ihn nennen sollte. Der Name sollte auf einen Vorsatz Jehovas aufmerksam machen. „Und Jehova sprach

    weiter zu ihm: ,Nenne seinen Namen Jesreel, denn noch eine kleine Weile, und ich werde bestimmt Abrechnung halten wegen der Taten des

    Blutvergießens Jesreels am Hause Jehus, und ich werde gewißlich die Königsherrschaft des Hauses Israel aufhören lassen. Und es soll an jenem

    Tage geschehen, daß ich den Bogen Israels in der Tiefebene Jesreel zerbrechen muß‘ “ (Hos. 1:4, 5).
    Demnach sollte sowohl über die Dynastie König Jehus — und zwar nach der vierten Generation — als auch über das ganze Zehnstämmereich Israel

    Unheil kommen. Dieses Königreich umfaßte den größeren Teil des einst vereinigten Zwölfstämmereiches Israel, der ursprünglichen Nation Israel.

    Diese Nation war im Jahre 1513 v. u. Z. in der Wildnis Sinai mit Jehova Gott einen geistigen Ehebund eingegangen. Das geschah, als der

    mosaische Bund, der Gesetzesbund, zwischen Israel und Jehova geschlossen wurde. Nach den Bestimmungen dieses Ehebundes sollte die

    Zwölfstämmenation Israel Jehova treu bleiben, indem sie nur ihn als Gott anbetete. Sie durfte sich nicht des geistigen Ehebruchs schuldig

    machen, indem sie ihn verließ, um falsche Götter anzubeten.
    Jehovas Ehe mit Israel wurde durch Hoseas Ehe mit Gomer, deren Name „Vollendung“ bedeutet, versinnbildlicht. Logischerweise stellte Gomer

    dann die Nation Israel dar. In den Tagen Hoseas vertraten aber die Stämme, die das Zehnstämmereich Israel geworden waren, ganz Israel.

    Nachdem dieses Reich nun schon über 150 Jahre bestanden hatte, war das „Land“ tatsächlich so geworden, wie Jehova es beschrieb, als er sagte:

    „Durch Hurerei wendet sich das Land bestimmt davon ab, Jehova zu folgen.“
    Als die Nation Israel unter dem Propheten Moses gegründet worden war, befand sie sich in einem reinen Zustand, doch nun trafen die Worte des

    von Jehova inspirierten Propheten Hosea (Hos. 10:1, 2) auf sie zu: „Israel ist ein entartender Weinstock. Frucht bringt er ständig für sich

    hervor. [Ein wilder Weinstock war Israel, und er trug reichlich Frucht (nach der Übersetzung von Moffatt).] Entsprechend der Fülle seiner

    Frucht hat er seine Altäre gemehrt. Entsprechend dem Guten seines Landes stellten sie gute Säulen [geweihte Steine, Einheitsübersetzung] auf.

    Ihr Herz ist heuchlerisch geworden; nun werden sie für schuldig befunden werden.“
    DIE PROPHETISCHE BEDEUTUNG DES NAMENS „JESREEL“
    Im Hinblick auf das, was Jehova gegen das in geistigem Sinne ehebrecherische Israel unternehmen wollte, sagte er zu Hosea, er solle seinen

    ersten Sohn, den ihm Gomer geboren hatte, Jesreel nennen. Dieser Name war sehr passend, denn in der Sprache Hoseas (Hebräisch) bedeutete er

    „Gott wird säen“. Ja, Gott würde „säen“, aber nicht in gutem Sinne. An dieser Stelle hat „säen“ die Bedeutung von „ausstreuen“ oder

    „versprengen“, denn wenn man Samen sät, streut man ihn aus. Das gegen das königliche Haus Jehus gerichtete Vorgehen Jehovas, das dem

    Ausstreuen von Samen gleichen sollte, würde den Untergang dieser Dynastie, ihren Zerfall, bedeuten. Ein ähnliches Vorgehen gegen das

    Zehnstämmereich Israel würde dessen Zerfall, dessen Vernichtung, bedeuten. (Vergleiche Lukas 22:31.)
    Jesreel war eine Residenzstadt des Königs Ahab von Israel, dessen eigentliche Hauptstadt Samaria war. Jesreel war später auch die

    Residenzstadt der Dynastie König Jehus. Jehu hatte im Gehorsam gegenüber dem Auftrag Jehovas den Baalskult im Königreich Israel schonungslos

    ausgerottet. Er betete jedoch weiter die beiden goldenen Kälber an und ging nicht nach Jerusalem, um Jehova anzubeten. Durch die Anbetung von

    Götzenbildern übertrat das Haus Jehus das zweite der Zehn Gebote. Es verstieß auch gegen das Gebot: „Du sollst nicht morden“ (2. Mose 20:2-6,

    13).
    Mit der Zeit wurde die kälberanbetende Dynastie König Jehus, die ihren Sitz in Jesreel hatte, für ihr Blutvergießen bekannt. Das konnte

    Gott, der die Zehn Gebote gegeben hatte, nicht übersehen. Deshalb sagte er: „Ich werde bestimmt Abrechnung halten wegen der Taten des

    Blutvergießens Jesreels am Hause Jehus“ (Hos. 1:4). Genauso geschah es auch. Die Herrschaft der Dynastie König Jehus über Israel fand ein

    jähes Ende, als Sacharja, der Sohn Jerobeams II., nachdem er sechs Monate regiert hatte, ermordet wurde (2. Kö. 15:8-12).
    Auf diese Weise endete die Herrschaft der Dynastie König Jehus über Israel im Jahre 791 v. u. Z. Das Zehnstämmereich Israel blieb danach

    aber noch einundfünfzig Jahre, nämlich bis zum Jahr 740 v. u. Z., bestehen. Dann ‘ließ Jehova die Königsherrschaft des Hauses Israel

    aufhören’ (Hos. 1:4). Er benutzte die assyrische Weltmacht, um ‘den Kriegsbogen Israels in der Tiefebene Jesreel zu zerbrechen’. Die Einnahme

    Samarias, der Hauptstadt Israels, war für die abtrünnige Nation eine Erniedrigung. Ihre Macht wurde gleichsam zerstreut, als die überlebenden

    Israeliten in die fernen Provinzen des assyrischen Reiches weggeführt, also wie Samen ausgestreut wurden. Dieses schreckliche Erlebnis

    entsprach der sinnbildlichen Bedeutung des Ausdrucks „Tiefebene Jesreel [Gott wird Samen säen]“. Es war gerade das Gegenteil von dem, was

    geschah, als der Richter Gideon, der Befreier Israels, mit nur 300 ausgewählten Kriegern die plündernden Midianiter unweit von Megiddo, in

    der Nähe der „Tiefebene Jesreel“, zerstreute (Ri. 6:33, 34). Im Jahre 740 v. u. Z. war jedoch kein Befreier da, und das Zehnstämmereich

    Israel war kampfunfähig geworden. Deshalb ‘hörte es zu bestehen auf’ oder ging unter.

    Gottes Barmherzigkeit in Har-Magedon
    EHEPROBLEME gibt es, seitdem Sünde und Bosheit auf der Erde regieren. Auch in Gottes Ehe mit dem Volk Israel gab es Schwierigkeiten.
    Gott stellte durch die Verhältnisse in der Ehe seines Propheten Hosea die Verhältnisse in seiner Ehe mit Israel dar. Auf seinen Befehl hatte

    Hosea Gomer, die Tochter Diblajims, geheiratet. Diese Ehe versinnbildlichte die Ehe, die Jehova im Jahre 1513 v. u. Z. durch den mosaischen

    Bund, den Gesetzesbund, mit dem Volk Israel eingegangen war. Nachdem König Salomo, der Sohn Davids, 997 v. u. Z. gestorben war, wurde die

    Nation Israel, die zu jener Zeit also schon lange mit Jehova vermählt war, in zwei Teile geteilt. Die beiden Stämme Juda und Benjamin blieben

    zusammen unter dem Königreich Juda. Die anderen zehn Stämme bildeten das Königreich Israel. Der erste König des Zehnstämmereiches war

    Jerobeam I., der Sohn Nebats, aus dem Stamm Ephraim. Unter diesem Jerobeam brach das Königreich Israel seinen Ehebund mit Jehova, indem es

    die Anbetung Jehovas in Jerusalem durch einen nationalen Götzenkult in Form der Verehrung von zwei goldenen Kälbern ersetzte, von denen eines

    in Dan und das andere in Bethel errichtet worden war. Auf diese Weise machte sich das Zehnstämmereich des Ehebruchs schuldig wie Gomer, die

    Frau des Propheten Hosea.
    Wie entwickelten sich die Verhältnisse in Hoseas Ehe als Veranschaulichung der Verhältnisse in Jehovas Ehe mit der Zwölfstämmenation Israel,

    nachdem Gomer Hosea einen ehelichen Sohn, Jesreel genannt, geboren hatte? Hosea berichtet weiter: „Und sie wurde dann abermals schwanger und

    gebar eine Tochter. Und Er [Gott] sprach weiter zu ihm [zu Hosea]: ,Nenne ihren Namen Lo-Ruchama, denn ich werde dem Hause Israel nicht

    wieder Barmherzigkeit erweisen, weil ich sie [die Israeliten] wirklich hinwegnehmen werde. Aber dem Hause Juda werde ich Barmherzigkeit

    erweisen, und ich will sie [die Judäer] erretten durch Jehova, ihren Gott; aber ich werde sie nicht erretten durch Bogen oder durch Schwert

    oder durch Krieg oder durch Reiter‘ “ (Hos. 1:6, 7).
    In diesem Fall sagt Hosea nicht, Gomer habe „ihm“ eine Tochter geboren. Es wird daher allgemein angenommen, daß diese Tochter, die

    Lo-Ruchama genannt wurde, ein ‘Kind der Hurerei’ war (Hos. 1:2). Der Ehebruch, dessen sich Hoseas Frau Gomer schuldig gemacht hatte,

    entsprach der Entwicklung der Verhältnisse in Jehovas Ehe mit der Nation Israel. Die Bedeutung des Namens, der der Tochter Gomers gegeben

    wurde, und der Grund, weshalb Jehova Hosea gebot, ihr diesen unschönen, ominösen Namen zu geben, sind von besonderer Wichtigkeit. Der Name

    der Tochter, Lo-Ruchama, bedeutet buchstäblich „Nichtbemitleidete“. Jehova gebrauchte diesen Namen prophetisch und richtete sich damit gegen

    die in geistigem Sinne ehebrecherische Zehnstämmenation Israel, deren König seinen Sitz in Jesreel hatte.
    … Handelte Jehova ganz und gar mitleidlos, als er das Zehnstämmereich Israel aus dem Dasein auslöschte? Versagte er damals allen Stämmen

    der Nation, die am Berg Sinai durch den Gesetzesbund in ein eheliches Verhältnis zu ihm getreten war, seine Barmherzigkeit? Jehova

    beantwortet diese Fragen selbst mit den Worten: „Aber dem Hause Juda werde ich Barmherzigkeit erweisen, und ich will sie erretten durch

    Jehova, ihren Gott; aber ich werde sie nicht erretten durch Bogen oder durch Schwert oder durch Krieg, durch Rosse oder durch Reiter“ (Hos.

    1:7).
    Wir tun gut daran zu beachten, aus welch triftigem Grund Jehova beschloß, dem Zweistämmereich Juda und Jerusalem, seiner Hauptstadt,

    Barmherzigkeit zu erweisen. Der Grund für Jehovas Barmherzigkeit geht aus seinen Worten in Hosea 11:12 deutlich hervor: „Mit Lügen hat

    Ephraim mich umringt und mit Trug das Haus Israel [das durch den führenden Stamm Ephraim vertreten wurde]. Juda aber schweift noch umher bei

    Gott, und bei dem Heiligsten ist er vertrauenswürdig.“ Das Haus Juda ‘schweifte noch umher’ bei seinem Gott, bei Jehova, dem Heiligsten.

    Jehova war daher um seines Namens willen gezwungen, das Haus Juda zu retten. Darum sagte er: „Ich will sie erretten durch Jehova, ihren

    Gott.“
    Jehova wollte das Haus Juda retten, wenn er das Zehnstämmereich hinwegnehmen und „die Königsherrschaft des Hauses Israel aufhören lassen“

    würde. Um dies zu tun, müßte er gegen das assyrische Reich vorgehen. Assyrien war durch seine militärische Stärke damals Weltmacht geworden.

    Um das Haus Juda unter diesen Umständen ohne Kriegsbogen, ohne Schwert, ohne Krieg, ohne Kriegsrosse und ohne Reiter zu retten, würde er

    etwas Außergewöhnliches tun müssen.
    EIN HINWEIS AUF GOTTES BARMHERZIGKEIT IN HAR-MAGEDON
    Im Jahre 740 v. u. Z. gebrauchte Jehova die assyrische Weltmacht als „Axt“, um das ehebrecherische, götzendienerische „Haus Israel“

    gleichsam umzuhauen. Die Residenzstadt Jesreel wurde entvölkert, die Hauptstadt Samaria eingenommen, und die überlebenden Israeliten wurden

    gefangen weggeführt und in weit entfernten Provinzen Assyriens angesiedelt (Jes. 10:15). Dadurch geriet Jerusalem, die Stadt, in der König

    Hiskia aus dem königlichen Hause Davids über das Zweistämmereich Juda regierte, in eine gefährliche Lage. Acht Jahre später fielen die

    assyrischen Streitkräfte in das Land Juda ein und eroberten nach und nach seine Städte. Der assyrische König Sanherib verfügte über genügend

    Bogen, Schwerter und anderes Kriegsmaterial sowie über genügend Kriegsrosse und Reiter. Auf welche Weise würde Jehova nun dem Hause Juda

    Barmherzigkeit erweisen? Die Lage entwickelte sich so, daß sie für ihn zu einer Herausforderung wurde.
    Als Sanherib die Stadt Libna belagerte, sandte er an König Hiskia, der in dem etwa 30 Kilometer entfernten Jerusalem residierte, ein

    gotteslästerliches Ultimatum. Jehova gab darauf seinem Propheten Jesaja eine Botschaft ein, die seinen Zorn zum Ausdruck brachte. Diese

    herausfordernde Botschaft sollte die Abordnung, die sich vor den Mauern Jerusalems aufgestellt hatte, dem höhnenden König Sanherib

    zurückbringen. Nachdem dieser die Warnungsbotschaft erhalten hatte, rettete Jehova Juda, um seinen Namen zu erhöhen.
    „Und es begab sich in jener Nacht“, wird in 2. Könige 19:35-37 berichtet, „daß der Engel Jehovas dann auszog und

    hundertfünfundachtzigtausend im Lager der Assyrer niederschlug. Als man am Morgen früh aufstand, nun, da waren sie alle tot, Leichname. Daher

    zog Sanherib, der König von Assyrien, weg und ging und kehrte zurück, und er nahm Wohnsitz in Ninive. Und es begab sich, als er sich im Hause

    Nisrochs, seines Gottes, niederbeugte, daß ihn Adrammelech und Sarezer, seine eigenen Söhne, mit dem Schwerte niederschlugen, und sie selbst

    entrannen in das Land Ararat. Und Esar-Chaddon, sein Sohn, begann an seiner Statt zu regieren.“
    War das nicht ein hervorragender Beweis der Barmherzigkeit Jehovas gegenüber dem Königreich Juda, das damals dem geistigen Ehebund, in dem

    es mit Jehova stand, treu war? Wir sehen darin heute einen tröstlichen Hinweis auf die Barmherzigkeit, die Jehova in dem bevorstehenden Krieg

    von Har-Magedon bekunden wird (Offb. 16:14, 16). Den ihn herausfordernden irdischen Streitkräften, die im „Krieg des großen Tages Gottes, des

    Allmächtigen“, Har-Magedon genannt, unter Satan, dem Teufel, gegen die treuen Zeugen Jehovas kämpfen werden, wird er keine Barmherzigkeit

    erweisen. Jehova wird seine treuen Zeugen auf der Erde retten, ohne daß sie zu Bogen, Schwertern, zu einer Kriegsmacht, zu Rossen, Reitern

    oder anderen Kampfmitteln Zuflucht nehmen müßten.
    … Als König Sanherib damals Jerusalem bedrohte, erwies Jehova nicht nur dem „Hause Juda“ Barmherzigkeit. Auch Nichtjuden, bekannt als

    Rechabiter, wurde seine Barmherzigkeit zuteil. Die Rechabiter waren Nachkommen Jonadabs, des Sohnes Rechabs, des Keniters. Als König Jehu von

    Israel einst nach Samaria fuhr, um im Auftrag Jehovas den Baalskult auszurotten, lud er Jonadab ein mitzufahren, indem er sagte: „Geh doch

    mit mir und sieh, daß ich keine Rivalität gegenüber Jehova dulde“ (2. Kö. 10:15-27). Jonadab fuhr mit.
    Als im Jahre 740 v. u. Z. Samaria fiel, blieben die Nachkommen des Rechabiters Jonadab am Leben. Sie überlebten auch Sanheribs Einfall in

    das Land Juda im Jahre 732 v. u. Z. Auch später, in den Tagen des Propheten Jeremia, lebten Rechabiter im Königreich Juda. Das war in den

    letzten Tagen Jerusalems, vor dessen Zerstörung durch die Babylonier im Jahre 607 v. u. Z. Jehova verhieß den Rechabitern wegen ihrer Treue

    seinen Schutz, so daß sie die Zerstörung Jerusalems überleben würden (Jer. 35:1-19). Wen stellten jene Empfänger der Barmherzigkeit Jehovas

    dar? Sie veranschaulichten die aus Anbetern Jehovas bestehende „große Volksmenge“, die heute mit dem gesalbten Überrest verbunden ist. Auch

    sie werden die bevorstehende „große Drangsal“ überleben, in der Hoffnung, schließlich in einem irdischen Paradies zu leben (Offb. 7:9-17).
    „NICHT MEIN VOLK“
    16 Wir müssen uns schon jetzt, noch vor dem Beginn der unmittelbar bevorstehenden „großen Drangsal“, Jehovas Barmherzigkeit zunutze machen.

    Denken wir daran, daß der Christenheit in dieser Drangsal keine Barmherzigkeit erwiesen wird! Wir sollten uns daher von ihr trennen. Es wird

    in jener Zeit deutlich zu erkennen sein, daß sie nicht zu Jehovas Volk gehört und deshalb verworfen worden ist. Das bedeutet für sie

    Vernichtung. Sie ist die Lo-Ruchama (die Nichtbemitleidete) von heute (Hos. 1:6). Ihre vollständige Verwerfung wurde durch die weitere

    Entwicklung der Verhältnisse in der Ehe des Propheten Hosea veranschaulicht. Hosea sagt von seiner Frau Gomer: „Und sie entwöhnte Lo-Ruchama

    nach und nach, und sie wurde dann schwanger und gebar einen Sohn. Da sprach Er [Jehova]: ,Nenne seinen Namen Lo-Ammi, denn ihr seid nicht

    mein Volk, und ich selbst werde mich nicht als der Eure erweisen‘ “ (Hos. 1:8, 9). Mit diesen Worten endet in jüdischen Bibelübersetzungen

    und in Ausgaben der griechischen Septuaginta das erste Kapitel des prophetischen Buches Hosea.
    Der zweite Sohn Gomers, der Frau Hoseas, war, wie angenommen wird, ebenfalls kein Sohn Hoseas, sondern ein ‘Kind der Hurerei’ Gomers. Hosea

    sagt nicht, daß Gomer diesen zweiten Sohn ihm geboren habe. Jehova hatte also guten Grund, den Knaben Lo-Ammi nennen zu lassen, denn dieser

    Name bedeutet „Nicht mein Volk“, und seine Bedeutung war prophetisch. Jehova erklärte selbst, weshalb er dem Knaben diesen ominösen Namen

    gab, indem er an das Zehnstämmereich, das „Haus Israel“, die Worte richtete: „Denn ihr seid nicht mein Volk, und ich selbst werde mich nicht

    als der Eure erweisen.“ Mit diesen Worten erklärte Jehova, daß er nicht mehr der himmlische Ehegemahl des bundbrüchigen „Hauses Israel“ war.
    Jehova gab deutlich zu erkennen, daß er nicht mehr der Gott und der geistige Ehegemahl des abtrünnigen „Hauses Israel“ war, als er im Jahre

    740 v. u. Z. zuließ, daß Samaria, die Hauptstadt Israels, von den Assyrern eingenommen wurde. Das „Haus Israel“ war also nicht mehr sein

    Volk; es war, wie er sagte, „Lo-Ammi“ oder „Nicht mein Volk“. Wie eine durch Scheidung entlassene Frau ging dieses Volk nach Assyrien in die

    Gefangenschaft. Das in geistigem Sinne ehebrecherische „Haus Israel“ hatte die Gelegenheit, durch den mosaischen Bund, den Gesetzesbund, für

    Jehova ein „Königreich von Priestern“ zu werden, verschmäht (2. Mose 19:5, 6).

    EINZELNE KÖNNEN AUF GOTTES BARMHERZIGKEIT HOFFEN
    Das Zehnstämmereich Israel, das Vorbild der Christenheit, wurde in dem ihm einst von Gott gegebenen Land im Nahen Osten nie mehr

    aufgerichtet. Einzelne Angehörige dieses verworfenen „Hauses Israel“ sollten jedoch Gelegenheit erhalten, sich Jehovas Barmherzigkeit zunutze

    zu machen, zu ihm umzukehren und schließlich wieder zu seinem anerkannten Volk zu gehören. Dieses Vorrecht sollten sie nach dem Sturz der

    babylonischen Weltmacht, die Assyrien ablösen würde, erhalten. Cyrus, der Eroberer, würde dann die gefangenen Anbeter des Gottes Abrahams,

    Isaaks und Jakobs freilassen. Jehova wies auf dieses Ereignis hin, indem er durch seinen Propheten Hosea weiter sagte:
    „Und die Zahl der Söhne Israels soll wie die Sandkörner des Meeres werden, die nicht gemessen oder gezählt werden können. Und es soll

    geschehen, daß an dem Ort, an dem zu ihnen jeweils gesagt wurde: ,Ihr seid nicht mein Volk‘, zu ihnen gesagt werden wird: ,Die Söhne des

    lebendigen Gottes.‘ Und die Söhne Judas und die Söhne Israels werden gewißlich zu einer Einheit zusammengebracht werden und werden in der Tat

    e i n Haupt für sich einsetzen und aus dem Lande heraufziehen; denn groß wird der Tag von Jesreel [Gott wird säen] sein“ (Hos. 1:10, 11).
    Diese auf Barmherzigkeit hinweisende Prophezeiung erfüllte sich im Vorbild im Jahre 537 v. u. Z., als der Eroberer Babylons, der Perser

    Cyrus, einen gottesfürchtigen Überrest der „Söhne Israels“ und der „Söhne Judas“ „aus dem Lande heraufziehen“ ließ, in dem sie von Babylon

    gefangengehalten worden waren. Auf den Befehl des Cyrus, des Knechtes Jehovas, zogen sie als eine Einheit aus, um Jehovas Tempel in Jerusalem

    wieder aufzubauen (2. Chron. 36:20-23; Esra 1:1-11). In ihrem eigenen Land konnten sie sich dann wieder zahllos vermehren wie die Sandkörner

    am Ufer des Meeres, die nicht gemessen oder gezählt werden können. Auf diese Weise würde ‘der Tag von Jesreel groß sein’. In diesem Fall

    sollte sich die Bedeutung des Namens Jesreel, „Gott wird säen“, in günstigem Sinne erfüllen. Gott würde die Söhne seines Volkes wie Samen

    säen, indem er sie vermehren würde.
    Jehova würde die Israeliten also nicht mehr Lo-Ammi oder „Nicht mein Volk“ nennen. In der Erfüllung im Vorbild sollten sie „die Söhne des

    lebendigen Gottes“ genannt werden. Wie sich dies im Gegenbild im Bereich des Christentums erfüllte, beschreibt der Apostel Paulus in Römer

    9:25, 26 und der Apostel Petrus in 1. Petrus 2:9, 10. Nachdem die natürlichen Söhne Israels im Jahre 33 u. Z. Jesus als den Messias verworfen

    hatten, waren sie nicht mehr Jehovas Volk. Jehova hob den Gesetzesbund, durch den er mit der Zwölfstämmenation Israel seit den Tagen des

    Moses vermählt gewesen war, auf. In seiner Barmherzigkeit nahm er aber einen Überrest dieser Nation in den neuen Bund auf, dessen Mittler

    sein Sohn, Jesus, der Messias, war. Auf diese Weise gründete er eine neue Nation, ein geistiges Israel (Gal. 6:16; Jak. 1:1; Röm. 2:28, 29;

    Offb. 7:4-8).

    EINE treulose Frau, die wiederholt die Ehe gebrochen hat, darf kaum erwarten, daß ihr rechtmäßiger Mann ihr Barmherzigkeit erweist. Sie kann

    sich auch nicht mit Sicherheit darauf verlassen, daß ihre Liebhaber ständig für ihren Unterhalt sorgen. Selbst leidenschaftliche Liebhaber

    mögen nach einiger Zeit von einer solchen Ehebrecherin genug haben und sich nach einer anderen Geliebten umsehen. Wohin kann sie dann gehen?

    Treue gegenüber ihrem Ehebund sollte sie veranlassen, zu ihrem rechtmäßigen Mann zurückzukehren. Wird er seiner ehebrecherischen Frau aber

    Barmherzigkeit erweisen und sie wiederaufnehmen? Wie oft geschieht das wohl in unserer unbarmherzigen Welt des zwanzigsten Jahrhunderts?
    Doch da ist jemand, der zu den Menschen sagt: „Eure Gedanken sind nicht meine Gedanken, noch sind meine Wege eure Wege . . . Denn wie die

    Himmel höher sind als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.“ Wer ist derjenige, dessen Denk-

    und Handlungsweise so erhaben ist? Er ist der Eine, der himmelhoch über uns Menschen steht. Er, aus dessen Mund die obigen Worte

    hervorgingen, gibt sich selbst als Jehova zu erkennen, und zwar durch seinen Propheten Jesaja, den Sohn des Amoz (Jes. 55:8, 9; 1:1). Jehova

    äußerte diese Worte, als er vorhersagte, daß sein Bundesvolk aus der Gefangenschaft im heidnischen Babylon in das ihm von Gott zugesprochene

    Land im Nahen Osten zurückkehren würde. Entgegen allen menschlichen Gedanken oder Überlegungen sorgte dieser Gott der Barmherzigkeit dafür,

    daß diese Rückkehr im Jahre 537 v. u. Z. erfolgte.
    Mit der Rückkehr dieses Volkes in sein fernes Heimatland, das siebzig Jahre unbewohnt gewesen war, stand die Lösung eines Eheproblems in

    Verbindung, das Jehova betraf. Er war fast tausend Jahre früher mit diesem Volk, dem Volke Israel, ein Ehebündnis eingegangen. Dieser Ehebund

    war in der Nähe des Berges Sinai auf der Westseite des südlichen Teils der arabischen Halbinsel geschlossen worden, und der Prophet Moses

    hatte dabei als Mittler zwischen Gott und den Menschen gedient. Als grundlegendes Gesetz, das das Eheverhältnis regeln sollte, verkündete

    Gott die Zehn Gebote. Das erste lautete: „Ich bin Jehova, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Sklavenhause, herausgeführt

    habe. Du sollst keine anderen Götter wider mein Angesicht haben“ (2. Mose 20:1-3).
    Jehova hatte die zwölf Stämme Israels von der Bedrückung und der Zwangsarbeit im alten Ägypten befreit und sie dadurch in Wirklichkeit als

    seine Nation, als sein „Weib“, erkauft oder erlöst (Jes. 63:7-9). Diese weibesähnliche Nation gehörte also ihm; er war ihr ehelicher

    Besitzer. Als solcher beschloß er, mit ihr einen Ehevertrag einzugehen. Dieser Vertrag war der feierliche Vertrag, der auf Gottes

    Gesetzessammlung beruhte und allgemein als mosaischer Bund oder Gesetzesbund bezeichnet wird. Da den Israeliten daran gelegen war, von Gott,

    ihrem himmlischen Besitzer, gesegnet und beschützt zu werden, waren sie bereit, diese Ehe einzugehen. Sie versprachen, ihren Ehevertrag, den

    Gesetzesbund, treu einzuhalten. So wurden sie das alleinige Bundesvolk Gottes auf der Erde. Jehova sagte deshalb: „Ich selbst [war] ihr

    ehelicher Besitzer“ (Jer. 31:31, 32).
    In einer sittlich verkommenen Welt, die dem Baal und vielen anderen falschen Göttern anhing, war es für die Nation Israel sehr schwer, ihren

    Ehebund, ihren Vertrag mit Jehova, ihrem Gott und ehelichen Besitzer, treu einzuhalten. Mit der Zeit wurde daher fast die ganze Nation Jehova

    untreu und beging geistigen Ehebruch (Jak. 4:4). Im Jahre 997 v. u. Z. wurde das Zwölfstämmereich Israel geteilt. Die ehebrecherische

    Handlungsweise des als Israel bekannten Zehnstämmereiches wurde durch die Handlungsweise der Frau des Propheten Hosea, Gomer genannt,

    dargestellt.
    Gomer wurde „ein Weib der Hurerei“ und hatte schließlich „Kinder der Hurerei“ (Hos. 1:1-3). Das veranschaulichte, wie das Zehnstämmereich

    Israel mit götzendienerischen Nationen politische Bündnisse schloß. Die weibesähnliche Nation Israel vertraute allmählich auf diese

    heidnischen Nationen statt auf ihren ehelichen Besitzer, Jehova. Sie schrieb ihren wirtschaftlichen Wohlstand jetzt diesen weltlichen

    Nationen statt Jehova zu. Sie betete die Götter dieser Nationen an und machte sich so der groben Verletzung ihres Ehebundes mit ihrem Erlöser

    und ehelichen Besitzer, Jehova, schuldig. Er führte daher einen Rechtsfall gegen das in geistigem Sinne ehebrecherische Königreich Israel.

    Nach den Bestimmungen des Ehebundes hatte er das Recht und die Pflicht, gegen das abtrünnige Israel vorzugehen, und das tat er schließlich

    auch. Er sagte:
    „Darum, siehe, verzäune ich deinen Weg mit Dornen; und ich will eine Steinmauer gegen sie aufführen, so daß sie ihre eigenen Pfade nicht

    finden wird. Und sie wird tatsächlich ihren leidenschaftlichen Liebhabern nachjagen, aber sie wird sie nicht einholen; und wird sie gewißlich

    suchen, aber sie wird sie nicht finden. Und sie wird sprechen müssen: ,Ich will gehen und zu meinem Mann zurückkehren, dem ersten, denn es

    ging mir damals besser als jetzt.‘ Sie selbst aber erkannte nicht, daß ich es war, der ihr das Korn und den süßen Wein und das Öl gegeben

    hatte, und daß ich sie selbst Silber in Menge hatte haben lassen und Gold, von dem sie für Baal Gebrauch machten [das sie zum Baalsbild

    gemacht haben, Zürcher Bibel]“ (Hos. 2:6-8)
    Nach diesen Worten wollte Jehova das Volk des Zehnstämmereiches Israel züchtigen, aber nicht etwa, um dessen Königsherrschaft zu retten,

    denn er dachte nicht daran, seine durch den Propheten Hosea früher geäußerten Worte rückgängig zu machen: „Ich werde gewißlich die

    Königsherrschaft des Hauses Israel aufhören lassen. Und es soll an jenem Tage geschehen, daß ich den Bogen Israels in der Tiefebene Jesreel

    zerbrechen muß“ (Hos. 1:4, 5).
    Einzelne Israeliten konnten jedoch aus der Züchtigung der abtrünnigen Nation Nutzen ziehen, zum Beispiel solche, die sich wie einst die

    siebentausend vor Baal nicht gebeugt hatten (1. Kö. 19:18; Röm. 11:1-5). Behalten wir folgendes im Sinn: Als Jehova im Jahre 740 v. u. Z. das

    Königreich Israel aufhören und die überlebenden Israeliten nach Assyrien wegführen ließ, hob er seinen mit der ganzen Nation Israel

    geschlossenen Ehebund nicht auf. Auch als er im Jahre 607 v. u. Z. Jerusalem zerstören und die überlebenden Juden in die Gefangenschaft nach

    Babylonien führen ließ, hob er den mosaischen Bund, den Gesetzesbund, nicht auf, durch den die Zwölfstämmenation Israel mit ihm als

    himmlischem Ehegemahl in ein eheliches Verhältnis getreten war. Dieses Verhältnis zwischen Jehova und ganz Israel wurde erst im Jahre 33

    u. Z. aufgelöst, als die Führer der Juden Jesus Christus hinrichten ließen (Kol. 2:14).
    Die Zehnstämmenation Israel suchte zwar Hilfe bei den weltlichen Nationen, die ihre „leidenschaftlichen Liebhaber“ gewesen waren, aber

    Jehovas Zeit, mit ihr abzurechnen, kam unerbittlich auf sie zu. Sie konnte noch so eifrig nach ihren „Liebhabern“ suchen; es war keiner zu

    finden, der ihr helfen konnte. Sie war wie mit einem undurchdringlichen Dornendickicht umzäunt, so daß es unmöglich war, ihr zu helfen. Ihre

    ehemaligen „Liebhaber“ waren nicht in der Lage, ihr den nötigen Beistand zu leisten, obwohl sie es gern getan hätten. Nach dreijähriger

    Belagerung durch die Assyrer wurde Israels Hauptstadt Samaria im Jahre 740 v. u. Z. erobert. Die überlebenden Israeliten wurden in das Land

    ihrer Eroberer weggeführt. Das Königreich der zehn Stämme Israels wurde in dem ihnen einst von Gott zugesprochenen Land nie

    wiederaufgerichtet. Wer konnte denn aus der von Jehova vorgenommenen Züchtigung Nutzen ziehen? Nur einzelne von denen, die nach Assyrien in

    die Gefangenschaft geführt worden waren. Sie dachten über ihre Situation nach und erinnerten sich, wie gut es ihre Vorväter hatten, die

    Jehova, ihrem himmlischen Ehegemahl und Gott, gedient hatten. Sie erkannten nun, was für sie besser wäre, und wandten sich deshalb vom

    Baalskult ab und bemühten sich, ihr Bundesverhältnis zu Jehova zu erneuern.
    Wann erhielten die israelitischen Gefangenen in Assyrien Gelegenheit, vereint an den von Jehova bestimmten Ort zurückzukehren, um ihn dort

    wieder anzubeten? Erst im Jahre 537 v. u. Z., unter einer neuen Weltmacht. Wie kam es dazu? Um das Jahr 632 v. u. Z. wurde Assyriens

    Hauptstadt Ninive von den Babyloniern eingenommen, und Babylon wurde Weltmacht. Die assyrischen Provinzen, in denen die gefangenen Israeliten

    lebten, wurden Provinzen des Babylonischen Reiches. Etwa fünfundzwanzig Jahre später wurde an dem nun ebenfalls abtrünnig gewordenen

    Königreich Juda Jehovas Strafgericht vollzogen. Im Jahre 607 v. u. Z. ließ Jehova die Stadt Jerusalem und ihren Tempel zerstören. Tausende

    überlebender Juden wurden nach Babylonien weggeführt, wo sie mit den gefangenen Israeliten zusammentrafen, die in den ehemaligen assyrischen

    Provinzen lebten.
    Nach fast siebzig Jahren war Jehovas weibesähnliche Organisation auf der Erde in seinen Augen genügend gezüchtigt worden. In seiner

    Barmherzigkeit hatte er den vorhergesagten Perser Cyrus erweckt, der 539 v. u. Z. Babylon stürzte. Kurz danach, im Jahre 537 v. u. Z.,

    veranlaßte Jehova dann Cyrus den Großen, einen Erlaß herauszugeben, der reumütigen Israeliten gestattete, in ihre geliebte Heimat

    zurückzukehren.
    Erwies Gott, der himmlische Ehegemahl, seinem Bundesvolk, den zwölf Stämmen Israels, dadurch nicht in außergewöhnlichem Maße Barmherzigkeit?

    Ganz gewiß; denn gemäß dem mosaischen Bund, dem Gesetzesbund, war dies nicht zu erwarten. Wir lesen darin nämlich folgendes: „Falls ein Mann

    eine Frau nimmt und sie sich als Ehefrau wirklich zu seinem Besitz macht, so soll es geschehen, wenn sie in seinen Augen keine Gunst finden

    sollte, weil er etwas Anstößiges an ihr gefunden hat, daß er dann ein Scheidungszeugnis für sie ausschreiben und es ihr in die Hand legen und

    sie aus seinem Hause entlassen soll. Und sie soll aus seinem Hause wegziehen und hingehen und die Frau eines anderen Mannes werden. Wenn der

    letztgenannte Mann sie schließlich haßt und ein Scheidungszeugnis für sie ausgeschrieben und es ihr in die Hand gelegt und sie aus seinem

    Hause entlassen hat oder falls der letztgenannte Mann, der sie sich zur Frau genommen hat, sterben sollte, so wird ihr erster Besitzer, der

    sie entlassen hat, sie nicht zurücknehmen dürfen, damit sie wieder seine Frau wird, nachdem sie verunreinigt worden ist; denn das ist etwas

    Verabscheuungswürdiges vor Jehova, und du sollst das Land, das Jehova, dein Gott, dir als Erbe gibt, nicht in die Sünde hineinführen“

    (5. Mose 24:1-4).
    In den Tagen des Propheten Jeremia wies Jehova die bundbrüchigen Juden des Königreiches Juda nachdrücklich auf dieses Gesetz hin, um ihnen

    zu zeigen, daß er Israel mit Recht für immer hätte durch Scheidung entlassen können. Er inspirierte Jeremia zu den Worten: „Es gibt einen

    Spruch: ,Wenn ein Mann seine Frau wegsenden sollte und sie tatsächlich von ihm weggehen und eines anderen Mannes werden würde, sollte er je

    wieder zu ihr zurückkehren?‘ Ist jenes Land [Juda] nicht bestimmt entweiht worden? ,Und du selbst hast Prostitution begangen mit vielen

    Gefährten; und sollte es eine Rückkehr zu mir geben?‘ ist der Ausspruch Jehovas“ (Jer. 3:1).
    Angesichts dieser Tatsache war es nur der alles übertreffenden Barmherzigkeit Jehovas zuzuschreiben, daß sein Ehebund mit ganz Israel nach

    der Zerstörung Jerusalems im Jahre 607 v. u. Z. noch jahrhundertelang bestehenblieb. Doch im Jahre 33 u. Z. kam es zum endgültigen Bruch, als

    die Nation Israel Jesus, den Messias, verwarf und ihn außerhalb der Mauern Jerusalems töten ließ. Damals wurde ihre Ehe mit Jehova Gott

    aufgelöst. Hat sich dies seither in der jüdischen Geschichte bestätigt? Jawohl. Einzelnen Juden, die an Jesus, den Messias, glaubten,

    ermöglichte es Jehova in seiner Barmherzigkeit jedoch, ihr Verhältnis zu ihm durch einen neuen Bund, dessen Mittler Jesus, der Messias, war,

    zu erneuern.

    „ ,Darum werde ich umkehren und gewißlich mein Korn zu seiner Zeit und meinen süßen Wein zu seiner rechten Zeit wegnehmen, und ich will

    meine Wolle und mein Linnen [meinen Flachs, Menge] zur Bedeckung ihrer Blöße wegreißen. Und nun werde ich ihre Schamteile vor den Augen ihrer

    leidenschaftlichen Liebhaber aufdecken, und da wird kein Mann sein, der sie meiner Hand entreißt. Und ich werde gewißlich all ihr Frohlocken,

    ihr Fest, ihren Neumond und ihren Sabbat und jede ihrer Festzeiten aufhören lassen. Und ich will ihren Weinstock und ihren Feigenbaum

    verwüsten, von denen sie sprach: „Sie sind mir eine Gabe, die mir meine leidenschaftlichen Liebhaber gegeben haben“; und ich will sie zu

    einem Wald machen, und die wilden Tiere des Feldes werden sie gewißlich verzehren. Und ich will Abrechnung halten mit ihr wegen aller Tage

    der Baalbildnisse, denen sie ständig räucherte, als sie sich fortgesetzt mit ihrem Ring und ihrem Schmuck zierte und ständig ihren

    leidenschaftlichen Liebhabern nachging, und mich vergaß sie‘ ist der Ausspruch Jehovas“ (Hos. 2:9-13).
    Die Nation Israel hatte also Jehova vergessen. Welche Behandlung verdiente sie daher? Sie war Jehova, ihrem himmlischen Ehegemahl, untreu

    geworden, und so war er gemäß den eindeutigen Warnungen in den Bestimmungen des Ehebundes, den er mit ihr geschlossen hatte, verpflichtet,

    ihr seine materiellen Segnungen zu entziehen. Er war nicht verpflichtet, für eine Ehebrecherin zu sorgen, für eine Nation, die ihren Bund

    gebrochen und sich der Anbetung von Baalbildnissen zugewandt hatte, ja die ehebrecherische Beziehungen zu weltlichen Liebhabern unterhielt.

    Er konnte ihre moralische Unzuverlässigkeit und ihre Zügellosigkeit mit Recht vor aller Öffentlichkeit bloßstellen, so daß sich sogar ihre

    weltlichen Freunde voll Verachtung von ihr abwandten.
    Jehova wollte sie einem Urwald gleichmachen, der keinen Schutz und keine Sicherheit vor wilden Tieren bietet. Es hätte ihr nichts genutzt,

    aufgrund ihrer Abstammung von den treuen Patriarchen Abraham, Isaak, Jakob (Israel) und den zwölf Stammvätern, den Söhnen Jakobs,

    Straffreiheit zu beanspruchen. Die verwandtschaftlichen Bande, durch die sie mit jenen Männern verbunden war, wären nicht stark genug, um sie

    aus der Hand Jehovas zu reißen, wenn er sein Strafurteil an ihr vollstrecken würde.
    Das bedeutete nicht, daß Jehova des Bundes, den er mit seinem Freund Abraham im Jahre 1943 v. u. Z. geschlossen hatte, nicht mehr gedachte

    und ihn nicht halten würde. Jehova hatte bei sich selbst geschworen, als er diesen Bund machte, und er wird ihn nie brechen. Die

    ehebrecherische Nation Israel bewies aber, daß sie trotz ihrer Abstammung von Abraham nicht würdig war, an der Erfüllung dieses Bundes

    teilzuhaben. Jehova hatte zu Abraham, dem Vorvater der Israeliten, gesagt: „Erweise dich als ein Segen. Und ich will die segnen, die dich

    segnen; und den, der Übles auf dich herabruft, werde ich verfluchen, und alle Familien des Erdbodens werden sich bestimmt durch dich segnen“

    (1. Mose 12:2, 3). „Ich [werde] dich bestimmt segnen . . . und deinen Samen bestimmt mehren . . . wie die Sterne der Himmel und wie die

    Sandkörner, die am Ufer des Meeres sind; und dein Same wird das Tor seiner Feinde in Besitz nehmen. Und durch deinen Samen werden sich

    bestimmt alle Nationen der Erde . . . segnen“ (1. Mose 22:17, 18).
    Das Hauptglied des Samens Abrahams, der Messias, war noch nicht gekommen, als Samaria im Jahre 740 v. u. Z. zerstört wurde. Dieser

    messianische Nachkomme Abrahams war auch noch nicht gekommen, als Jerusalem im Jahre 607 v. u. Z. zerstört wurde. Doch er mußte aus Abrahams

    Abstammungs- oder Geschlechtslinie kommen. Jehova ließ zwar zu, daß die Feinde das Königreich Israel und das Königreich Juda stürzten, aber

    er mußte den natürlichen Samen Abrahams erhalten. Warum? Eben, weil aus dieser Linie der Messias kommen sollte, durch den alle Nationen der

    Erde gesegnet werden (Matth. 1:1-3; Gal. 3:8-29). Zu diesem Zweck bewahrte Jehova in seiner Barmherzigkeit einen Überrest reumütiger

    Israeliten während der siebzigjährigen Gefangenschaft, die der Zerstörung Jerusalems und dem Sturz des Königreiches Juda folgte. Er hielt an

    seinem Ehebund unverbrüchlich fest. Dann erweckte er den Mann, der ein Vorbild des Messias sein sollte: Cyrus, den Eroberer Babylons. Diesen

    Befreier benutzte Jehova, um den Überrest des Samens Abrahams in das Land Juda zurückzuführen.
    Um diese Versöhnung zwischen ihm und seinem „Weibe“, seinem Bundesvolk, vorherzusagen, inspirierte Jehova seinen Propheten Hosea zu

    folgenden Worten: „ ‚Darum, siehe, ich überrede sie, und ich will sie in die Wildnis gehen lassen, und ich will ihr zu Herzen reden. Und ich

    will ihr von da an ihre Weingärten geben und die Talebene Achor als Eingang zur Hoffnung; und sie wird dort gewißlich antworten wie in den

    Tagen ihrer Jugend und wie an dem Tag, da sie aus dem Land Ägypten heraufkam. Und es soll geschehen an jenem Tage‘, ist der Ausspruch

    Jehovas, ,daß du mich Mein Mann [ischi] nennen wirst, und du wirst mich nicht mehr Mein Besitzer [baali] nennen‘ “ (Hos. 2:14-16).
    Während der Gefangenschaft im Lande Babylon waren die Israeliten gleichsam in der „Wildnis“. Dort ‘überredete’ Jehova in seiner

    Barmherzigkeit den reumütigen Überrest, und durch liebevolle Zucht und durch die Propheten Hesekiel und Daniel ‘redete er ihm zu Herzen’. Er

    hatte verheißen, seiner gezüchtigten weibesgleichen Organisation ‘von da an ihre Weingärten zu geben’. Das bedeutete, daß er sie aus der

    babylonischen „Wildnis“ herausnehmen und sie in ihr lange verödetes Heimatland, nach Juda und Jerusalem, zurückführen würde.
    Jehovas Bezugnahme auf die „Talebene Achor“ erinnerte an folgende Begebenheit: Nachdem die Israeliten bei der Einnahme Kanaans die Stadt

    Jericho zerstört hatten, wurden der habgierige Achan und seine Angehörigen gesteinigt. Achan hatte von der Beute genommen und so zufolge

    seiner Selbstsucht das Gebot Jehovas verletzt und dadurch Israel in Schwierigkeiten gebracht. Das Tal, in dem Achan gesteinigt wurde, erhielt

    daher passenderweise den Namen „Talebene Achor“, denn Achor bedeutet „Betrübnis“ (Josua 7:10-26). Jehovas Verheißung, seiner weibesähnlichen

    Organisation „die Talebene Achor als Eingang zur Hoffnung“ zu geben, wies demnach auf ihre Rückkehr in ihre Heimat hin, wo diese Talebene

    lag.
    Wie verhielten sich nun die reumütigen Israeliten, die den Überrest der weibesähnlichen Organisation Jehovas ausmachten? ‘Antworteten’ sie

    auf seine Bemühungen, ‘sie zu überreden’ und ‘ihnen zu Herzen zu reden’, ja gingen sie dankbar darauf ein? Die biblische Geschichte

    beantwortet diese Frage mit Ja. Die Nation Israel hatte in den Tagen ihrer „Jugend“ von ganzem Herzen ‘geantwortet’. Sie hatte Jehovas

    Einladung, den mosaischen Bund, den Gesetzesbund, einzugehen und so seine weibesähnliche Organisation zu werden, angenommen. In ähnlicher

    Weise ging der reumütige Überrest im alten Babylon auf die Erneuerung des Ehebundes zwischen Israel und seinem himmlischen Ehegemahl, Jehova,

    ein. Zum Beweis für die Erneuerung dieses Eheverhältnisses gebrauchte Jehova Cyrus den Großen, das Vorbild des Messias, um den treuen

    israelitischen Überrest in dessen Heimat, nach Juda und Jerusalem, zurückzuführen.
    Der in sein Land zurückgekehrte Überrest des Bundesvolkes Jehovas wandte sich nie mehr dem Baalskult oder irgendeiner anderen Form des

    Götzendienstes zu. Diese Israeliten bemühten sich nach ihrer Rückkehr eifrig, die Anbetung ihres Gottes und himmlischen Ehegemahls in dem

    Land, das er ihnen gegeben hatte, wieder

    Kommentar — 8. Juli 2010 @ 18:33

  3. Jule

    Hosea 1 – 4

    Hosea 1 – Hoseas Familie als Bild für Israel

    1 In diesem Buch sind die Worte des Herrn an Hosea, den Sohn Beeris, aufgeschrieben. Damals regierten in Juda nacheinander die Könige Usija, Jotam, Ahas und Hiskia. In Israel herrschte König Jerobeam, der Sohn Joaschs.

    2 Als der Herr zum ersten Mal zu Hosea sprach, befahl er ihm: »Such dir eine Hure, und mache sie zu deiner Frau! Du sollst Kinder haben, die von einer Hure geboren wurden. Denn mein Volk ist wie eine Hure: Es ist mir untreu und läuft fremden Göttern nach.« 3 Hosea heiratete Gomer, die Tochter Diblajims. Sie wurde schwanger und brachte einen Jungen zur Welt. 4 »Nenne deinen Sohn Jesreel«, sagte der Herr zu Hosea, »denn bald werde ich das Blutbad rächen, das König Jehu in Jesreel angerichtet hat. Ich werde seine Nachkommen bestrafen und dem Königreich Israel ein Ende machen. 5 In der Ebene Jesreel werde ich das gesamte Heer Israels auslöschen.«

    6 Gomer wurde danach wieder schwanger und brachte ein Mädchen zur Welt. Da sprach der Herr zu Hosea: »Nenne das Kind Lo-Ruhama! Denn ich habe kein Erbarmen mehr mit den Israeliten und werde ihre Schuld nicht länger vergeben!

    7 Aber mit den Judäern will ich Mitleid haben: Ich werde sie retten, denn ich bin der Herr, ihr Gott. Ich werde aber nicht für sie Krieg führen und ihnen nicht mit Bogen und Schwert, mit Pferden und Reitern helfen.«

    8 Als Gomer ihre Tochter Lo-Ruhama nicht mehr stillte, wurde sie ein drittes Mal schwanger und brachte einen Jungen zur Welt.

    9 Da sagte der Herr: »Er soll Lo-Ammi heißen. Denn ihr seid nicht mehr mein Volk, und ich bin nicht mehr für euch da.

    Aus dem ganzen ergänzenden Stoff der Vorjahre erfahren wir, dass Gomer keinesfalls eine Hure war, als Hosea sie heiratet. Sie ging jungfräulich in die Ehe – ebenso, wie das Volk Israel jungfräulich in den Ehebund mit Jehova ging, nachdem er sie aus Ägypten befreit hatte. Der Begriff Hure bezieht sich vorausschauend auf die Zeit, wo sie ihn betrügen wird. Denn sie soll in dem Drama ja das Volk Israel darstellen.

    Hier lohnt es sich wirklich, all die ergänzenden Artikel zu lesen, die wir in den Vorjahren dazu gesammelt haben:

    Interessant in diesem Zusammenhang ist für mich die tiefe Liebe, die Hosea für Jehova empfindet. Wenn wir uns vorstellen, dass Hosea das Ganze ja am eigenen Leib erleben soll – was ja auch großen emotionalen Schmerz bedeutet – und trotzdem sagt er gewissermaßen zu Jehova: „ja, wenn du das willst, dann will ich das gerne tun“.

    Aber nicht nur Liebe zu Jehova, sondern auch zu seinem Volk. Und dies, obwohl sie es ja eigentlich nicht verdient hatten, denn auf Ehebruch stand nach dem GESETZ die Todesstrafe. Jehova sagt ihm, dass er dem Volk trotzdem Barmherzigkeit erweisen will. Na gut, das ist ja dann seine Sache. Aber nun möchte Jehova, dass er – Hosea – all diese schmerzlichen Erfahrungen auf sich nehmen soll. Und dies für diese ganzen „treulosen Tomaten“, die ja eigentlich verdient hätten, ihre gerechte Strafe zu bekommen. Wie mag sich Hosea dabei gefühlt haben?

    Warum wollte Jehova das so? Warum richtete er sie nicht so, wie es nach dem Gesetz – was ja von Jehova selbst kam – vorgesehen war? Es wird nicht gesagt, dass Hosea Jehova danach fragt oder dass Jehova es ihm von sich aus gesagt hätte. Warum auch – ER muss sich ja nicht vor seinem Diener rechtfertigen.

    Aber Jehova ist nicht nur mit der Nation barmherzig, sondern er gibt Hosea liebevoll einen Tip: es würde eine Umkehr geben. Daher lohnt sich die Barmherzigkeit Gottes.

    Ein harter Brocken für Hosea, aber er schluckt ihn. Er will sich des Vertrauens Jehovas würdig erweisen und so tut er so, wie ihm von Jehova geheißen wurde: er heiratet eine Frau, von der er weiß, dass sie ihn später mit anderen Männern betrügen wird. Und damit nicht genug: sie wird auch zwei Kinder als Frucht des Ehebruchs zur Welt bringen. Kinder, denen er – Hosea – ein liebevoller Vater sein wird und deren Existenz ihn immer wieder schmerzlich daran erinnert, dass ihm seine Frau die Treue gebrochen hat.

    Sicherlich wird er in dieser Zeit noch mehr begreifen, wie sehr die Nation ihren liebevollen Gott Jehova immer wieder betrübt!

    Wenn ich mir vorstelle, dass Homer ein gottesfürchtiger Mann ist, so wird er seine Frau ja sicherlich lieb gewonnen haben. Umso schmerzlicher wird dann der Treuebruch gewesen sein. Auch wenn er weiss, dass dies von Jehova aus ist, um das prophetische Drama zu erfüllen, so tut es ja trotzdem weh. Etwas von der Vernunft her zu verstehen, bedeutet ja nicht unbedingt, dass wir unsere Gefühle ausknippsen können.

    Im Unterschied zu Hesekiel, der sich eine lange Zeit auf die rechte Seite und dann auf die linke Seite legen soll, um das Schicksal des Volkes Gottes zu veranschaulichen, ist die Angelegenheit für Hosea mit der Rückkehr seiner Frau ja nicht beeendet. Hesekiel war zwar auch in einer für ihn unbequemen Lage, aber er konnte hinterher aufstehen und nach einer Weile wären die Schmerzen weg und er könnte alles vergessen. Hosea wird sein Leben lang daran zu tragen haben. Immer wieder wird ihn der Ehebruch der geliebten Frau schmerzen und auch die Kinder werden ihn jedesmal, wenn er sie ansieht, daran erinnern.

    Ob seine Brüder wußten, was er wegen ihnen hier auf sich nimmt? Es heisst später, dass das Volk bereut und zu Jehova umkehrt. Aber tut ihnen auch leid, welchen Schmerz Hosea wegen ihnen ertragen musste?

    Kommentar — 2. Juli 2012 @ 19:22

  4. Jule

    Hosea 2

    1 Doch es kommt die Zeit, da werden die Israeliten so zahlreich sein wie der Sand am Meer; man wird sie nicht zählen können. Ich habe ihnen gesagt: Ihr seid nicht mein Volk. Dann aber werden sie ›Kinder des lebendigen Gottes‹ heißen. 2 Alle Männer aus Juda und Israel werden sich versammeln und ein gemeinsames Oberhaupt wählen. Sie werden das ganze Land in Besitz nehmen. Was für ein großer Tag wird das sein, wenn meine Saat aufgeht!3 Dann sollt ihr euren Schwestern und Brüdern in meinem Auftrag verkünden: ›Ihr seid mein Volk, ich habe Erbarmen mit euch.‹«

    Die untreue Frau – ein Gleichnis für Israel

    4 »Klagt euer Land an, ihr Israeliten! Bringt euer Volk vor Gericht! Schon lange ist eure Mutter Israel nicht mehr meine Frau, und darum will auch ich nicht länger ihr Mann sein! Sie soll die Zeichen einer Hure von ihrem Gesicht und ihren Brüsten entfernen. 5 Sonst werde ich sie nackt ausziehen und hilflos machen wie bei ihrer Geburt. Ihr Land mache ich zur Wüste, zu einer dürren Einöde, ja, ich will sie verdursten lassen! 6 Auch mit ihren Kindern werde ich kein Mitleid haben, denn sie sind Hurenkinder. 7 Ihre Mutter hat sich mit fremden Männern eingelassen. Sie ging mit ihnen ins Bett und dachte: ›Es lohnt sich, bei meinen Liebhabern zu bleiben, denn sie geben mir, was ich brauche: Brot und Wasser, Wolle und Flachs, Öl und Wein.‹

    8 Darum versperre ich ihr den Weg mit Mauern und lasse ihn mit Dornengestrüpp überwuchern, so dass sie nicht mehr weiter weiß. 9 Vergeblich läuft sie hinter ihren Liebhabern her. Sie wird sie suchen, aber nicht finden. Zuletzt wird sie sich besinnen: ›Ich will nach Hause zurückkehren, zu meinem ersten Mann; denn bei ihm ging es mir besser.‹ 10 Sie hat nicht erkannt, dass ich es war, der ihr Getreide, Most und Öl gegeben hat. Mit Silber und Gold habe ich sie überschüttet, sie aber hat alles ihrem Götzen Baal zu Füßen gelegt. 11 Zur Erntezeit werde ich dafür sorgen, dass sie kein Getreide und keinen Wein bekommt. Auch Wolle und Flachs nehme ich ihr weg, damit sie sich keine Kleider nähen kann. 12 Vor den Augen ihrer Liebhaber ziehe ich sie nackt aus und stelle sie öffentlich zur Schau; niemand kann sie davor bewahren. 13 Ihren Freudenfesten mache ich ein Ende, sie wird keinen Neumond oder Sabbat und kein anderes großes Fest mehr feiern. 14 Ihre Weinstöcke werde ich zerstören und ihre Feigenbäume fällen. Denn sie hat gesagt: ›Das habe ich von meinen Freunden für meine Liebesdienste bekommen.‹ Alles, was sie gepflanzt hat, lasse ich von Gestrüpp überwuchern; und den Rest werden die wilden Tiere fressen.

    15 Denn sie hat mich vergessen. Statt für mich hat sie für ihre Götzen Feste gefeiert und ihnen Opfer dargebracht. Sie hat sich mit Ringen und Ketten geschmückt und ist ihren Liebhabern nachgelaufen. Deshalb werde ich sie bestrafen. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort.«

    Gott bleibt treu

    16 »Doch dann werde ich versuchen, sie wiederzugewinnen: Ich will sie in die Wüste bringen und in aller Liebe mit ihr reden. 17 Dort wird sie auf meine Worte hören. Sie wird mich lieben wie damals in ihrer Jugend, als sie Ägypten verließ. Dann will ich ihr die Weinberge zurückgeben; das Achortal, das Unglückstal, soll für sie ein Tor der Hoffnung sein.

    18 Ja, ich, der Herr, verspreche: An diesem Tag wird sie nicht mehr zu mir sagen: ›Mein Baal‹, sondern sie wird mich wieder ihren Mann nennen. 19 Den Namen Baal werde ich aus ihrem Mund nicht mehr hören, nie wieder wird sie die Namen anderer Götter erwähnen. 20 Ich will einen Bund schließen mit den wilden Tieren, den Vögeln und den Kriechtieren, damit sie ihr keinen Schaden zufügen. Ich werde die Kriege beenden und alle Bogen und Schwerter zerbrechen. Das alles werde ich tun, damit sie in Frieden und Sicherheit leben kann.

    21 Die Ehe, die ich an diesem Tag mit dir, Israel, schließe, wird ewig bestehen. Ich schenke dir Liebe und Barmherzigkeit, ich schütze dich und helfe dir; 22 immer werde ich treu sein und dich nie verlassen. Daran wirst du erkennen, dass ich der Herr bin!

    23 In jener Zeit werde ich die Bitten Israels erhören. Aus dem Himmel lasse ich Regen auf die Erde fallen, 24 und die Erde wird Getreide, Weintrauben und Oliven hervorbringen. Dann wird Israel genug zu essen haben und satt werden.

    25 Ich werde dafür sorgen, dass mein Volk sich wieder in seinem Land ansiedeln kann. Es wurde als eine Nation bezeichnet, ›die kein Erbarmen findet‹; doch die Zeit kommt, in der ich mich über mein Volk erbarmen werde. Es war einst ›Nicht mein Volk‹; nun aber sage ich zu ihm: ›Du bist mein Volk‹, und Israel wird antworten: ›Du bist mein Gott!‹«

    Wie schön für einen liebenden Mann, wenn die Frau, die sein Herz zurück gestossen und ihn verlassen hat, sich besinnt und zu ihm zurückkehrt. Nicht nur aus einer Notwendigkeit heraus, weil sie sonst nicht weiß, wie sie den Unterhalt für sich und die Kinder bestreiten soll – sondern, wenn sie die frühere Liebe zu ihrem Mann wieder entdeckt. Wie glücklich muss dieser Mann nun sein!

    Ja, dafür lohnen sich alle Mühen, wenn man den geliebten Menschen wieder für sich gewinnen kann, den man so sehr vermisst hat. Hosea nimmt seine Frau wieder glücklich in den Arm. Sicherlich hilft ihm sein Wissen um die Umstände, seiner Frau zu verzeihen. Weiss er doch, dass dies war, um Jehovas Plan zu erfüllen und für das Volk vorzuschatten, was Jehova mit ihm vorhat.

    Interessant hier auch die Verse mit der Anrede:

    Es wird gesagt, dass sie Jehova nicht mehr mit dem Namen Baal anreden sollten. Da denkt man zuerst, dass es wohl ziemlich unverfroren von ihnen war, wenn sie ihn in der Vergangenheit mit dem Namen eines Götzen angeredet haben. Aber in dem ergänzenden Stoff wird immer wieder gesagt, woher diese Anrede rührte:

    Wenn in biblischen Zeiten eine Frau ihren Ehegefährten nicht mehr „Mein Besitzer“, sondern „Mein Mann“ nannte, so verlangte dies von ihr eine Sinnesänderung, eine größere Zuneigung zu ihm. Auf hebräisch nannte sie ihn dann nicht mehr „Baali“, sondern „Ischi“ (Hos. 2:18, Leeser).

    Kommentar — 2. Juli 2012 @ 19:39

  5. Jule

    Hosea 3 – Israel wird umkehren

    1 Der Herr sprach zu mir: »Obwohl deine Frau deine Liebe nicht erwidert hat, sondern ständig die Ehe bricht, sollst du sie wieder bei dir aufnehmen und sie lieb haben. Denn auch ich liebe die Israeliten, obwohl sie anderen Göttern nachlaufen und deren Opfermahlzeiten essen.«

    2 Da kaufte ich meine Frau für fünfzehn Silberstücke und viereinhalb Zentner Gerste zurück 3 und sagte zu ihr: »Du wirst jetzt bei mir bleiben und dich mit keinem anderen Mann mehr einlassen. Aber ich werde lange Zeit nicht mit dir schlafen.«

    4 Genau so wird es Israel ergehen: Lange Zeit werden sie ohne König und Fürsten sein, es wird keine Schlachtopfer und keine heiligen Steinmale geben, auch keine Götterfiguren und Priestergewänder.

    5 Und dann wird Israel zurückkommen und den Herrn, seinen Gott, suchen. Das ganze Volk wird einen Nachkommen Davids als König anerkennen. Zitternd werden sie in dieser letzten Zeit zum Herrn zurückkehren und ihre Hoffnung ganz auf seine Güte setzen.

    Warum diese Aussage, die den Sex betrifft?

    „Mit einem anderen Mann schlafen“ = Götzendienst. Was bedeutet es dann, dass auch Hosea als ihr Ehemann eine lange Zeit nicht mit ihr schlafen wird?

    In einigen Übersetzungen und Kommentaren dazu heißt es, dass er überhaupt keine Geschlechtsbeziehungen mehr mit ihr haben wird. Aber ich vermute, dass diese Übersetzung genau das wiedergibt, was auch von Jehova gemeint war:

    Geschlechtsbeziehungen gehören nicht nur ausschließlich in eine Ehe, sondern sie sind auch eine Ausdrucksform von inniger Liebe und ermöglichen die größte Nähe, die Eheleute überhaupt erreichen können. Aber um sich dem Partner wirklich hingeben zu können, wird auch Vertrauen benötigt – welches ja durch den Ehebruch erst mal zutiefst erschüttert ist. Auch wenn man seinen Partner liebt und die Ehe retten will, so kann man dennoch nicht einfach wieder zur Tagesordnung übergehen, als sei nichts gewesen. Wenn der untreue Ehepartner dafür kein Verständnis hat, dann hat er seinen Fehler nicht eingesehen, sondern ist nur auf die Befriedigung seiner eigenen Bedürfnisse aus. Dies ist lieblos und egoistisch. Es zeigt auch, dass er nicht mit ganzem Herzen wieder zurückgekommen ist. Keine gute Basis für eine Beziehung. Wer aber seinen Partner liebt, der wird ihm auch die nötige Zeit geben. Er wird voller Scham für sein Verhalten sein, das er zutiefst bereut und wird sicherlich von Herzen gern alles tun, um das wieder gut zu machen (siehe auch die Zeitschrift, die wir erst vor kurzem dazu hatten: „Schlüssel zum Familienglück: Dem Partner wieder vertrauen“ im WT vom 1. Mai 2012).

    Jehova wünscht sich, dass auch sein Volk von Herzen gern umkehrt und wieder zu ihm zurückkehrt. Er will ihnen klar machen, dass es keine leichte Sache war, was sie da getan haben und dass sich dies nie wiederholen darf. Nun ist es an ihnen, die nötigen Schritte zu unternehmen, um die innige und vertraute Nähe wieder herzustellen, die Voraussetzung für befriedigende und beglückende Geschlechtsbeziehungen sind.

    Daher sagt er hier, dass er sie wieder zurück nimmt, aber est mal eine Weile keine Geschlechtsveziehungen mit ihr haben wird. Eigentlich sehr logisch. Wenn die alte Vertrautheit und Nähe wieder da ist, ergibt sich das andere eh von selbst. Aber erzwingen ist niemals gut!

    Kommentar — 2. Juli 2012 @ 22:49

  6. Jule

    Hosea 4 – Die Priester verführen das Volk zum Götzendienst

    1 Ihr Israeliten, hört, was der Herr euch zu sagen hat! Der Herr führt einen Rechtsstreit gegen die Bewohner des Landes. Denn Treue und Liebe sind ihnen fremd, sie wollen den Herrn nicht als ihren Gott anerkennen. 2 Sie betrügen und lügen, sie morden, stehlen und brechen die Ehe, sie begehen eine Bluttat nach der anderen. 3 Darum wird das Land vertrocknen, und alles, was dort lebt, wird verdursten. Die Tiere auf dem Feld, die Vögel am Himmel und sogar die Fische im Meer – sie alle gehen zugrunde.

    4 Der Herr sagt: »Es soll nicht irgendeiner angeklagt, nicht irgendwer verurteilt werden! Euch, ihr Priester, euch klage ich an! 5 Am helllichten Tag werde ich euch zu Fall bringen, und die Propheten, die gemeinsame Sache mit euch machen, werde ich über Nacht stürzen. Selbst eure Mütter lasse ich umkommen! 6 Mein Volk läuft ins Verderben, weil es den richtigen Weg nicht kennt. Denn ihr Priester wollt nichts mehr von der Wahrheit wissen. Deshalb will ich auch nichts mehr von euch wissen! Ihr sollt nicht länger meine Priester sein. Weil ihr meine Weisungen vergessen habt, darum werde ich eure Kinder vergessen.

    7 Je zahlreicher die Priester wurden, desto mehr haben sie sich gegen mich aufgelehnt. Darum werde ich ihnen ihr angesehenes Amt wegnehmen, und sie werden sich vor allen Leuten schämen müssen. 8 Sie hoffen, dass mein Volk viele Sünden begeht, denn dann können sie sich am Fleisch der Sündopfertiere satt essen.9 Darum soll es ihnen gehen wie den anderen Israeliten: Ich werde sie für ihren Eigensinn bestrafen, ich werde ihnen das Böse, das sie tun, heimzahlen!

    10 Soviel sie auch essen, sie sollen nicht satt werden. Und mit wie vielen Frauen sie sich auch einlassen, sie werden doch keine Kinder haben.
    Denn mich, den Herrn, haben sie verlassen, sie haben mir den Rücken gekehrt!

    11 Hurerei, Wein und Most vernebeln ihnen den Verstand. 12 Mein Volk geht zu heiligen Bäumen, um sich Rat zu holen. Sie erwarten Auskunft und Hilfe, indem sie mit Holzstäben das Orakel befragen. Besessen von ihrer Hurerei und Treulosigkeit, sind sie auf Abwege geraten; von mir, ihrem Gott, wollen sie nichts mehr wissen. 13 Oben auf den Hügeln bringen sie Räucheropfer dar und halten Opfermahlzeiten, sie feiern im wohltuenden Schatten von Eichen, Storaxbäumen und Terebinthen. Darum werden ihre Töchter und Schwiegertöchter zu Huren und Ehebrecherinnen. 14 Doch ich werde nicht sie für ihre Hurerei und ihren Ehebruch bestrafen. Denn es sind die Priester, die ein schlechtes Beispiel geben: Gerade sie laufen den Huren nach und feiern Opfermahlzeiten mit den Prostituierten am Tempel. So stürzen sie das Volk, das es nicht besser weiß, ins Verderben.

    15 Doch auch wenn Israel mir untreu ist, soll Juda sich nicht schuldig machen. Ihr Judäer, geht nicht in die Heiligtümer von Gilgal oder Bet-Awen! Schwört nicht: ›So wahr der Herr lebt‹! 16 Das Volk Israel ist widerspenstig wie eine störrische Kuh. Soll ich sie etwa auf freiem Feld weiden lassen wie ein sanftes Lamm?

    17 Ephraim hat sich fremden Göttern verschrieben. Sollen sie machen, was sie wollen! 18 Sie halten Saufgelage ab und vergnügen sich schamlos mit ihren Huren. Und anstatt sich zu schämen, sind sie auch noch stolz darauf!

    19 Sie treiben umher wie ein Blatt im Wind und rennen mit ihrem Götzendienst ins Verderben.«

    warum klagt Jehova hier die Priester an, wenn es doch das Volk ist, das sündigt?

    Weil die Aufgabe der Priester war, das Volk in der wahren Anbetung zu führen und dafür zu sorgen, dass es sich rein erhält. Ebenso wie heute die Ältesten als Hirten der Herde dafür verantwortlich sind, dass die Versammlung rein bleibt und sich alle in Gottes Liebe bewahren.

    Nicht umsonst sagt Jesus später, dass von dem, dem viel gegeben ist, auch viel verlangt wird.

    Wer nach Dienstvorrechten in der Versammlung strebt, sollte sich dessen bewußt sein. Hier geht es nicht darum, Karriere zu machen und an Ansehen bei den Brüdern zu gewinnen. Es ist eine ernste Aufgabe. Wer als Ältester dient, steht im Dienste Jehovas mit derselben ernsten Aufgabe, die damals die Priester inne hatten. Und ebenso, wie er zur Zeit Hoseas die Priester dafür zur Rechenschaft zieht, dass sie ihre Pflichten versäumt haben, weil so viel Hurerei und Götzendienst getrieben wird, so wird er auch die Ältesten zur Rechenschaft dafür ziehen, falls sie Hurerei u.ä. in der Versammlung dulden sollten. Für solche Fälle ist der Gemeinschaftsentzug vorgesehen: um solche Leute aus der Versammlung zu entfernen, damit diese sich rein erhält und in Jehovas Augen annehmbar bleibt.

    Denken wir auch an die Zeit Achans. Dadurch, dass seine Sünde im Verborgenen war und sich dadurch diese große Schlechtigkeit in Gottes Volk einnisten konnte, entzog Jehova dem ganzen Volk seinen Segen. Ähnlich könnte die Duldung von Missetätern in der Versammlung dazu führen, dass Jehova der ganzen Versammlung seinen Segen entzieht. Das ist sicherlich nicht gewollt.

    Daher sollten wir die Aufgabe der Ältesten sehr ernst nehmen. Wir als normale Verkündiger, indem wir sie dafür achten und respektieren, dass sie diese schwere Aufgabe übernommen haben, um uns auf dem rechten Weg zu führen – und die Ältsten, indem sie sich immer dieser Verantwortung bewußt bleiben und so handeln, dass Jehova das in diesem Kapitel gesagte niemals zu ihnen selbst sagen muss

    Kommentar — 2. Juli 2012 @ 23:07

  7. Jule

    Hosea 1 – 4

    Hosea 1 – was Hosea alles für sein untreues und undankbares Volk auf sich nimmt

    1 Dies ist das Wort des Herrn , das an Hosea, den Sohn Beeris, erging in den Tagen Ussijas , Jotams, Ahas‘ und Hiskias, der Könige von Juda, und in den Tagen Jerobeams , des Sohnes von Joas, des Königs von Israel.

    2 Als der Herr durch Hosea zu reden begann, da sprach der Herr zu ihm: Geh, erwirb dir eine hurerische Frau und Hurenkinder; denn das Land ist dem Herrn untreu geworden und hat sich der Hurerei hingegeben! 3 Und er ging hin und nahm Gomer , die Tochter Diblaims, zur Frau; und sie wurde schwanger und gebar ihm einen Sohn. 4 Der Herr aber sprach zu ihm: Gib ihm den Namen » Jesreel « ; denn in Kurzem werde ich das in Jesreel vergossene Blut am Haus Jehus rächen und dem Königtum des Hauses Israel ein Ende machen! 5 Und es wird geschehen an jenem Tag , da will ich den Bogen Israels zerbrechen in der Talebene von Jesreel.

    6 Und als sie wiederum schwanger wurde und eine Tochter gebar, da sprach Er zu ihm: Nenne sie »Lo-Ruchama« ; denn ich werde mich über das Haus Israel künftig nicht mehr erbarmen, dass ich ihnen vergeben würde! 7 Dagegen will ich mich über das Haus Juda erbarmen und sie retten durch den Herrn , ihren Gott; doch nicht durch Bogen, Schwert und Kampf will ich sie retten, nicht durch Rosse noch Reiter.

    8 Als sie nun Lo-Ruchama entwöhnt hatte, wurde sie wieder schwanger und gebar einen Sohn. 9 Da sprach Er: Nenne ihn »Lo-Ammi« ; denn ihr seid nicht mein Volk, und ich bin nicht der Eure!

    hier einige Gedanken dazu, was Hosea alles für sein untreues und undankbares Volk auf sich nimmt:

    Kommentar — 8. Juli 2013 @ 20:11

  8. Jule

    Hosea 2 – obwohl Jehova auf herausragende Weise barmherzig ist, nimmt er sein Volk in Zucht!

    1 Und doch wird die Zahl der Kinder Israels werden wie der Sand am Meer, den man nicht messen noch zählen kann; und es soll geschehen, an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde: »Ihr seid nicht mein Volk«, da sollen sie » Söhne des lebendigen Gottes« genannt werden. 2 Dann werden die Söhne Judas und die Söhne Israels sich einmütig versammeln und über sich ein einziges Oberhaupt setzen und werden aus dem Land heraufziehen; denn der Tag von Jesreel wird groß sein. 3 Nennt eure Brüder »Mein Volk«, und eure Schwestern: »Begnadigte« !

    4 Weist eure Mutter zurecht; weist sie zurecht – denn sie ist nicht meine Frau, und ich bin nicht ihr Mann -, damit sie ihre Hurerei von ihrem Angesicht wegschaffe und ihre Ehebrecherei von ihren Brüsten! 5 Sonst werde ich sie nackt ausziehen und sie hinstellen, wie sie war am Tag ihrer Geburt , und sie der Wüste gleichmachen, einem dürren Land, und sie sterben lassen vor Durst! 6 Und über ihre Kinder werde ich mich nicht erbarmen, weil sie Hurenkinder sind. 7 Denn ihre Mutter hat Hurerei getrieben; die sie geboren hat, bedeckte sich mit Schande; denn sie sprach: »Ich will doch meinen Liebhabern nachlaufen, die mir mein Brot und Wasser geben, meine Wolle, meinen Flachs, mein Öl und meinen Trank!«

    8 Darum siehe, ich will deinen Weg mit Dornen verzäunen; ja, ich will eine Mauer für sie errichten, damit sie ihre Pfade nicht mehr finden soll. 9 Wenn sie dann ihren Liebhabern nachjagt und sie nicht mehr einholt, wenn sie sie sucht, aber nicht findet, so wird sie sagen: »Ich will hingehen und wieder zu meinem ersten Mann zurückkehren ; denn damals hatte ich es besser als jetzt!«

    10 Sie erkannte ja nicht, dass ich es war, der ihr das Korn, den Most und das Öl gab und ihr das Silber und Gold mehrte, das sie für den Baal verwendet haben. 11 Darum will ich mein Korn zurücknehmen zu seiner Zeit und meinen Most zu seiner Frist und will ihr meine Wolle und meinen Flachs entziehen, womit sie ihre Blöße bedeckt.

    12 Und ich will nun ihre Schande enthüllen vor den Augen ihrer Liebhaber; und niemand wird sie aus meiner Hand erretten . 13 Und ich will aller ihrer Freude ein Ende machen, ihren Festen, ihren Neumondfeiern und ihren Sabbaten und allen ihren Feiertagen. 14 Ich will auch ihren Weinstock und ihren Feigenbaum verwüsten, von denen sie sagt: »Das ist der Lohn, den mir meine Liebhaber gegeben haben!« Ja, ich will sie in eine Wildnis verwandeln, dass sich die Tiere des Feldes davon nähren sollen.

    15 Ich will sie strafen für die Festtage der Baale , an denen sie ihnen räucherte und sich mit ihren Ohrringen und ihrem Geschmeide schmückte und ihren Liebhabern nachlief und mich vergaß !, spricht der Herr .

    16 Darum siehe, ich will sie locken und in die Wüste führen und ihr zu Herzen reden; 17 und ich will ihr von dort aus ihre Weinberge wiedergeben und ihr das Tal Achor zu einer Tür der Hoffnung machen, dass sie dort singen soll wie in den Tagen ihrer Jugend und wie an dem Tag, als sie aus dem Land Ägypten zog.

    18 An jenem Tag wird es geschehen, spricht der Herr , dass du mich »mein Mann« und nicht mehr »mein Baal« nennen wirst; 19 und ich werde die Namen der Baale aus ihrem Mund entfernen, dass an ihre Namen nicht mehr gedacht werden soll. 20 An jenem Tag will ich auch zu ihren Gunsten einen Bund schließen mit den Tieren des Feldes und mit den Vögeln des Himmels und mit allem, was auf Erden kriecht; und ich will Bogen, Schwert und alles Kriegsgerät im Land zerbrechen und sie sicher wohnen lassen. 21 Und ich will dich mir verloben auf ewig, ich will dich mir verloben in Gerechtigkeit und Recht , in Gnade und Erbarmen; 22 ja, ich will dich mir verloben in Treue, und du wirst den Herrn erkennen!

    23 Und es soll geschehen an jenem Tag, spricht der Herr , da will ich antworten; ich will dem Himmel antworten, und er soll der Erde antworten; 24 und die Erde wird antworten mit Korn, Most und Öl, und diese werden Jesreel antworten. 25 Und ich will sie mir im Land ansäen und mich über die »Unbegnadigte« erbarmen und zu »Nicht-mein-Volk« sagen: »Du bist mein Volk!«, und es wird sagen: »Du bist mein Gott !«

    hier einige Gedanken aus den Vorjahren dazu:

    Kommentar — 8. Juli 2013 @ 20:20

  9. Jule

    Hosea 3 – Hosea ist bereit, zu geben, auch wenn ihn dies sehr schmerzt

    1 Und der Herr sprach zu mir: Geh nochmals hin und liebe eine Frau , die von ihrem Freund geliebt wird und im Ehebruch lebt, gleichwie der Herr die Kinder Israels liebt, obwohl sie sich anderen Göttern zuwenden und Traubenkuchen lieben!

    2 Da erkaufte ich sie mir um 15 Silberlinge und um ein Homer und ein Letech Gerste. 3 Und ich sprach zu ihr: »Du sollst mir viele Tage so bleiben und nicht huren und keinem anderen Mann angehören; ebenso will auch ich mich dir gegenüber verhalten!«

    4 Denn die Kinder Israels werden viele Tage ohne König bleiben und ohne Fürsten, auch ohne Opfer, ohne Bildsäule, ohne Ephod und ohne Teraphim . 5 Danach werden die Kinder Israels umkehren und den Herrn , ihren Gott, und David , ihren König, suchen ; und sie werden sich bebend zu dem Herrn und zu seiner Güte flüchten am Ende der Tage.

    Immer wieder bin ich beeindruckt, was Hosea für dieses untreue Volk tut.

    Dass Jehova sich immer wieder erbarmt, ist auch beeindruckend, aber er ist ja GOTT und vollkommen und er kann „weiter denken“ als wir Menschen, er hat ein ganz anderes Zeitbewußtsein.

    Hosea hingegen ist ein Mensch aus Fleisch und Blut, der nur diese wenigen Jahre auf der Erde hat – und diese opfert er, um für das Volk etwas darzustellen und ihnen klarzumachen. All dies bereitet ihm ganz sicherlich sehr viel Schmerz, aber er nimmt es in Kauf, weil er Jehova liebt.

    Sind wir ebenso bereit, „zu geben“ – oder wollen wir nur nehmen?

    einen weiteren Gedanken aus dem vergangenen Jahr finden wir hier:

    Kommentar — 8. Juli 2013 @ 20:28

  10. Jule

    Hosea 4 – könnte dies heute wieder passieren?

    1 Hört das Wort des Herrn , ihr Kinder Israels! Denn der Herr hat einen Rechtsstreit mit den Bewohnern des Landes, weil es keine Wahrheit, keine Liebe und keine Gotteserkenntnis im Land gibt.

    2 Fluchen und Lügen, Morden, Stehlen und Ehebrechen hat überhandgenommen, und Blutschuld reiht sich an Blutschuld. 3 Darum trauert das Land, und alle müssen verschmachten, die darin wohnen; die Tiere des Feldes und die Vögel des Himmels; und auch die Fische im Meer werden dahingerafft.

    4 Doch niemand soll rechten, und keiner soll tadeln; denn dein Volk ist wie die, welche mit dem Priester rechten! 5 Und so wirst du bei Tag straucheln , und auch der Prophet wird mit dir straucheln bei Nacht, und ich will deine Mutter vertilgen. 6 Mein Volk geht zugrunde aus Mangel an Erkenntnis ; denn du hast die Erkenntnis verworfen, darum will ich auch dich verwerfen , dass du nicht mehr mein Priester seist; und weil du das Gesetz deines Gottes vergessen hast, will auch ich deine Kinder vergessen!

    7 Je mehr sie wurden, desto mehr sündigten sie gegen mich; darum will ich ihre Ehre in Schande verwandeln.

    8 Von der Sünde meines Volkes nähren sie sich und sind gierig nach ihren Missetaten. 9 Aber es soll dem Volk ergehen wie dem Priester ; ich werde ihren Wandel an ihnen heimsuchen und ihnen ihre Taten vergelten.

    10 Sie werden essen und nicht satt werden, Hurerei treiben und sich nicht vermehren; denn sie haben davon abgelassen , auf den Herrn zu achten.

    11 Hurerei, Wein und Most rauben den Verstand. 12 Mein Volk befragt sein Holz , und sein Stab wahrsagt ihm; denn der Geist der Hurerei hat sie verführt , dass sie ihrem Gott durch Hurerei untreu geworden sind. 13 Sie opfern auf den Berghöhen und räuchern auf den Hügeln, unter Eichen, Pappeln und Terebinthen; denn ihr Schatten ist angenehm. Darum treiben eure Töchter Hurerei und brechen eure Schwiegertöchter die Ehe. 14 Ich werde es an euren Töchtern nicht heimsuchen, dass sie Hurerei treiben, noch an euren Schwiegertöchtern, dass sie die Ehe brechen ; denn sie selbst gehen mit Huren abseits und opfern mit den Tempeldirnen , und das unverständige Volk stürzt sich selbst ins Verderben .

    15 Wenn du, Israel , Hurerei treibst, so soll sich doch Juda nicht versündigen! Geht doch nicht nach Gilgal , zieht nicht nach Beth-Awen hinauf und schwört nicht: »So wahr der Herr lebt!«

    16 Denn Israel ist widerspenstig geworden wie eine störrische Kuh; nun wird sie der Herr weiden wie ein Lamm in weiter Landschaft. 17 Ephraim ist an die Götzen gebunden; lass ihn in Ruhe! 18 Ihr Saufgelage ist ausgeartet, sie haben sich der Hurerei hingegeben; ihre Beschützer haben die Schande geliebt. 19 Der Wind hat sie mit seinen Flügeln erfasst, und sie werden zuschanden mit ihren Opfern.

    Wie gruselig, was aus dem Volk geworden ist, das Jehova sich erwählt hat und das das besondere Vorrecht hatte, eine enge Freundschaft mit dem Schöpfer zu haben!

    Hier wird gesagt, dass sie die Anbetung immer mehr verwässert haben, je zahlreicher sie wurden und dass Jehova sie deshalb mit „Tütchensuppe“ abspeisen würde.

    Hm …

    weitere Gedanken aus den Vorjahren finden wir hier:

    Kommentar — 8. Juli 2013 @ 20:36

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