Hohelied 5 – 8
Kapitel 5
5 „Ich bin in meinen Garten gekommen, o meine Schwester, [meine] Braut. Ich habe meine Myrrhe samt meinem Gewürz gepflückt. Ich habe meine Honigwabe samt meinem Honig gegessen; ich habe meinen Wein samt meiner Milch getrunken.“
„Eßt, o Gefährten! Trinkt, und werdet trunken von Liebkosungen!“
2 „Ich schlafe, aber mein Herz ist wach. Da ist der Laut meines Liebsten, der anklopft!“
„Öffne mir, o meine Schwester, meine Gefährtin, meine Taube, meine Untadelige! Denn mein Haupt ist voll von Tau, die Locken meines Haares von den Tropfen der Nacht.“
3 “ ,Ich habe mein langes Gewand ausgezogen. Wie kann ich es wieder anziehen? Ich habe meine Füße gewaschen. Wie kann ich sie beschmutzen?‘ 4 Mein Liebster selbst zog seine Hand vom [Tür]loch zurück, und mein Inneres, es wurde ungestüm in mir. 5 Ich stand auf, ja ich, um meinem Liebsten zu öffnen, und meine Hände, sie troffen von Myrrhe und meine Finger von flüssiger Myrrhe auf die Vertiefungen des Schlosses. 6 Ich öffnete, ja ich, meinem Liebsten, mein Liebster aber hatte sich abgewandt, er war weitergegangen. Meine Seele selbst war aus [mir] gegangen, als er redete. Ich suchte ihn, aber ich fand ihn nicht. Ich rief ihn, aber er antwortete mir nicht. 7 Die Wächter, die in der Stadt umhergingen, fanden mich. Sie schlugen mich, sie verwundeten mich. Die Wächter der Mauern hoben mein weites Umschlagtuch von mir ab.
8 Ich habe euch unter Eid gestellt, o Töchter Jerusalems, daß ihr, wenn ihr meinen Liebsten findet, ihm mitteilen solltet, daß ich krank bin vor Liebe.“
9 „Wie kommt es, daß dein Liebster mehr ist als irgendein anderer Liebster, o du schönste unter den Frauen? Wie kommt es, daß dein Liebster mehr ist als irgendein anderer Liebster, daß du uns unter einen Eid wie diesen gestellt hast?“
10 „Mein Liebster ist blendend und rötlich, der Hervorragendste aus zehntausend. 11 Sein Haupt ist Gold, geläutertes Gold. Die Locken seines Haares sind Datteltrauben. Sein schwarzes [Haar] ist wie der Rabe. 12 Seine Augen sind wie Tauben an den Wasserkanälen, die sich in Milch baden, innerhalb der Ränder sitzend. 13 Seine Wangen sind wie ein Gartenbeet von Gewürzpflanzen, Türme von aromatischen Kräutern. Seine Lippen sind Lilien, die von flüssiger Myrrhe triefen. 14 Seine Hände sind goldene Walzen, mit Chrysolith gefüllt. Sein Unterleib ist eine Elfenbeinplatte, bedeckt mit Saphiren. 15 Seine Beine sind Marmorsäulen, gegründet auf Einstecksockeln von geläutertem Gold. Sein Aussehen ist wie der Libanon, auserlesen wie die Zedern. 16 Sein Gaumen ist lauter Süßigkeit, und alles an ihm ist ganz und gar begehrenswert. Das ist mein Liebster, und das ist mein Gefährte, o Töchter Jerusalems.“
Kapitel 6
6 „Wohin ist dein Liebster gegangen, o schönste unter den Frauen? Wohin hat sich dein Liebster gewandt, damit wir ihn mit dir suchen?“
2 „Mein eigener Liebster ist in seinen Garten hinabgegangen, zu den Gartenbeeten von Gewürzpflanzen, um inmitten der Gärten zu hüten und Lilien zu pflücken. 3 Ich bin meines Liebsten, und mein Liebster ist mein. Er hütet unter den Lilien.“
4 „Du bist schön, o meine Gefährtin, wie die Liebliche Stadt, anmutig wie Jerusalem, ehrfurchtgebietend wie um Banner versammelte Scharen. 5 Wende deine Augen von mir ab, denn sie, sie haben mich erschreckt. Dein Haar ist gleich einer Herde Ziegen, die von Gilead herabgehüpft sind. 6 Deine Zähne sind wie eine Herde Mutterschafe, die von der Schwemme heraufgestiegen sind, die alle Zwillinge gebären, ohne daß eines unter ihnen seine Jungen verloren hat. 7 Wie ein Granatapfelstück sind deine Schläfen hinter deinem Schleier. 8 Es mag sechzig Königinnen und achtzig Nebenfrauen und herangereifte Mädchen ohne Zahl geben. 9 Eine ist es, die meine Taube ist, meine Untadelige. Eine ist es, die ihrer Mutter gehört. Sie ist die Reine derjenigen, die sie geboren hat. Die Töchter sahen sie, und sie priesen sie dann glücklich; Königinnen und Nebenfrauen, und sie priesen sie dann: 10 ‚Wer ist diese, die herabschaut wie die Morgenröte, schön wie der Vollmond, lauter wie die Sonnenglut, ehrfurchtgebietend wie um Banner versammelte Scharen?‘ “
11 „Zum Nußbaumgarten war ich hinabgegangen, um die Knospen im Wildbachtal zu sehen, um zu sehen, ob der Weinstock gesproßt hatte, ob die Granatapfelbäume erblüht waren. 12 Ehe ich es wußte, hatte mich meine eigene Seele zu den Wagen meines willigen Volkes versetzt.“
13 „Komm zurück, komm zurück, o Sulamith! Komm zurück, komm zurück, damit wir dich anschauen können!“
„Was seht ihr an der Sulamith?“
„Etwas wie den Reigentanz zweier Lager!“
Kapitel 7
7 „Wie schön deine Schritte in [deinen] Sandalen geworden sind, o willige Tochter! Die Wölbungen deiner Hüften sind wie Geschmeide, das Werk von Künstlerhänden. 2 Dein Nabelring ist eine runde Schale. Möge der Mischwein [daraus] nicht fehlen. Dein Leib ist ein Weizenhaufen, umzäunt mit Lilien. 3 Deine beiden Brüste sind wie zwei Junge, die Zwillinge eines Gazellenweibchens. 4 Dein Hals ist wie ein Elfenbeinturm. Deine Augen sind wie die Teiche in Heschbon am Tor von Bath-Rabbim. Deine Nase ist wie der Libanonturm, der nach Damaskus hinschaut. 5 Dein Haupt auf dir ist wie der Karmel, und das herabhängende Haar deines Hauptes ist wie purpurrötlichgefärbte Wolle. Der König ist von den wallenden [Locken] gefesselt. 6 Wie schön bist du, und wie lieblich bist du, o Geliebte, unter den Wonnen! 7 Dieser dein Wuchs gleicht tatsächlich einer Palme und deine Brüste den Datteltrauben. 8 Ich habe gesagt: ‚Ich werde die Palme erklimmen, damit ich ihre Dattelrispen ergreife.‘ Und mögen bitte deine Brüste wie Trauben des Weinstocks werden und der Duft deiner Nase wie Äpfel 9 und dein Gaumen wie der beste Wein, der meinem Liebsten leicht hinuntergleitet, der sanft über die Lippen Schlafender fließt.“
10 „Ich bin meines Liebsten, und nach mir steht sein tiefes Verlangen. 11 Komm doch, o mein Liebster, laß uns aufs Feld hinausgehen; laß uns doch inmitten der Hennapflanzen übernachten. 12 Laß uns doch früh aufstehen und in die Weingärten gehen, damit wir sehen, ob der Weinstock gesproßt hat, die Blüte aufgebrochen ist, die Granatapfelbäume erblüht sind. Dort werde ich dir meine Liebkosungen schenken. 13 Die Mandragoren selbst haben [ihren] Duft gegeben, und an unseren Eingangswegen gibt es alle Arten auserlesenster Früchte. Sowohl die neuen als auch die alten, o mein Liebster, habe ich für dich aufbewahrt.
Kapitel 8
8 O daß du wie ein Bruder von mir wärst, der meiner Mutter Brüste gesogen hat! Fände ich dich draußen, so würde ich dich küssen. Man würde mich nicht einmal verachten. 2 Ich würde dich führen, ich würde dich ins Haus meiner Mutter bringen, die mich zu lehren pflegte. Ich würde dir einen Trunk gewürzten Weines geben, den frischen Saft von Granatäpfeln. 3 Seine Linke wäre unter meinem Haupt; und seine Rechte – sie würde mich umarmen.
4 Ich habe euch unter Eid gestellt, o Töchter Jerusalems, daß ihr nicht versucht, die Liebe [in mir] zu wecken oder zu erregen, bis sie sich [dazu] geneigt fühlt.“
5 „Wer ist diese, die aus der Wildnis heraufkommt, an ihren Liebsten gelehnt?“
„Unter dem Apfelbaum weckte ich dich auf. Dort kam deine Mutter mit dir in Geburtswehen. Dort erlitt die, die dich geboren, Geburtswehen.
6 Leg mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm; denn die Liebe ist so stark wie der Tod, das Beharren auf ausschließlicher Ergebenheit ist so unnachgiebig wie der Scheol. Ihre Gluten sind die Gluten eines Feuers, die Flamme Jahs. 7 Selbst viele Wasser vermögen die Liebe nicht auszulöschen, noch können selbst Ströme sie hinwegschwemmen. Wenn ein Mann für Liebe alle wertvollen Dinge seines Hauses gäbe, würde man sie ganz bestimmt verachten.“
8 „Wir haben eine kleine Schwester, die keine Brüste hat. Was werden wir für unsere Schwester tun an dem Tag, an dem man um sie werben wird?“
9 „Wenn sie eine Mauer sein sollte, so werden wir eine silberne Zinne auf ihr bauen, sollte sie aber eine Tür sein, werden wir sie mit einer Zedernplanke versperren.“
10 „Ich bin eine Mauer, und meine Brüste sind wie Türme. In diesem Fall bin ich in seinen Augen wie die geworden, die Frieden findet.
11 Da war ein Weingarten, den Salomo in Baal-Hamon hatte. Er übergab den Weingarten den Hütern. Jeder brachte jeweils für seinen Fruchtertrag tausend Silberstücke ein.
12 Mein Weingarten, der mir gehört, steht mir zur Verfügung. Die tausend gehören dir, o Salomo, und zweihundert den Hütern seines Fruchtertrags.“
13 „O du, die du in den Gärten wohnst, die Mitgenossen merken auf deine Stimme. Laß sie mich hören.“
14 „Enteile, mein Liebster, und mache dich gleich einer Gazelle oder gleich einem Jungen der Hirsche auf den Bergen der Gewürze.“
Jule | 06.15.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, Fragen, die ich mir gestellt habe, Hohelied, Text in der Bibel |
Jule
Hohelied 5 – 8
neee, wirklich…
warum will sie heimlich die Nacht mit ihm verbringen und spricht von Liebkosungen?
Und das, während sie nur verlobt sind?
Unter Keuschheit und „rein erhalten vor der Ehe“ stelle ich mir irgendwie was anderes vor…
Kommentar — 13. Juli 2009 @ 22:55
Thomas
Hohelied 5-8
Zitate von J.N.Darby
Kommentar — 25. Juni 2010 @ 16:23
Jule
Hohelied 5 – 8
Hohelied 5
Was macht unseren Gott Jehova so besonders? Was würden wir jemanden antworten, warum wir auch weiterhin an ihm und der wahren Anbetung festhalten?
Empfinden wir in dieser Hinsicht überhaupt so?
Kommentar — 16. Juni 2012 @ 08:44
Jule
Hohelied 6
Ein ähnlicher Gedanke wie vorhin: ist unser Gott für uns einzigartig – oder ist er austauschbar?
Kommentar — 16. Juni 2012 @ 08:48
Jule
Hohelied 7 – Dreh dich im Tanz!
Eine große Liebe, tiefe Sehnsucht, einander ganz nah zu sein. Beide können es nicht abwarten, dem anderen so nah wie möglich zu sein. Wunderschöne Worte für die tiefe romantische Liebe zwischen Mann und Frau. Sie lieben sich, sind stolz, dass sie einander gehören. Da ist kein Platz für einen anderen Mann oder eine andere Frau.
Wie könnten wir diese Worte nun auf uns und unser Verhältnis zu Jehova beziehen?
Wie sehr sehnen wir uns nach IHM?
Ist bei uns der Wunsch da, auch ihm ganz nah zu sein? Wie könnten wir unserem Gott noch näher kommen, als wir es schon sind? Wollen wir das überhaupt? Durchdringt dieser Wunsch unser ganzes Denken und Fühlen?
Sind wir ausschließlich auf IHN fixiert, oder hätten andere Dinge oder Menschen zwischen uns Platz?
Kommentar — 17. Juni 2012 @ 19:25
Jule
Hohelied 8 – Könnten wir doch ungestört sein!
Hier sind einige Gedanken sehr interessant. Zuerst der, dass sie ungestört sein wollen. Wir hatten ja schon über diesen Gedanken nachgesonnen: dass wir uns nicht ablenken lassen wollen, sondern die Zeit mit unserem Gott intensiv genießen.
Aber auch sehr aussagekräftig sind die Verse 6 und 7:
Auch Jehova will für uns einzigartig sein. Er selbst sagt von sich, dass er ein eifersüchtiger Gott ist und die ersten der zehn Gebote handeln davon.
Er will nicht nur unsere Anbetung und dass wir ihm dienen – er will unsere Liebe. Treu bis in den Tod! In unserem Vortrag heute, der um die Freundschaft zu Jehova ging, wurde gezeigt, dass dazu Vertrauen gehört und dass man sich aufeinander verlassen kann, auch – oder gerade besonders – in schwierigen Zeiten. Denn erst dann zeigt sich, ob unsere Gefühle echt sind. Nicht umsonst heißt es in dem Ehegelübde „in guten wie in schlechten Zeiten“.
Auch Jehova will unsere ganze Liebe. Er will sich unserer Liebe sicher sein, nicht ständig darum bangen müssen.
Kennen wir das ungute Gefühl der Verunsicherung, wenn unser Partner ständig nach anderen Frauen (oder Männern) sieht und sagt: „ich gucke ja nur“, um uns zu beruhigen? Würde uns dies wirklich beruhigen? Wir kennen den Spruch: „den Appetit kannst du dir holen, aber gegessen wird zu Hause“?. Wenn wir einen Partner haben, der gern anderen hinterhersieht, wie fühlen wir uns dann, wenn wir wissen, dass er sich gern in der Nähe aufreizender Frauen aufhält?
Jehova ist ein eifernder Gott, der weiß, dass der Satan um uns rum schlawänzelt und uns „schöne Augen macht“. Er ist wie ein aufreizendes Weib, das uns von Jehova abbringen will. Welches Gefühl vermitteln wir unserem Gott?
Nehmen wir unser Hingabegelübde „in guten wie in schlechten Zeiten“ ernst, „bis dass der Tod uns scheidet“? Weiß Jehova, dass er sich auf uns verlassen kann, dass wir wie Hiob ‚einen Bund mit unseren Augen geschlossen haben‘? Oder liebäugeln wir doch hin und wieder mit der Welt?
Erinnern wir uns an den Vergleich aus dem Studienartikel heute, als es um den Mann am Pflug ging, wie er eigentlich gar keine rechte Lust zun Pflügen hatte, sondern lieber so unbeschwert sein wollte, wie der Rest der Familie?
Wie ist es um unsere Liebe zu Jehova bestellt? „Lieben“ wir ihn in guten Zeiten, aber gehen dann unseren eigenen Weg, wenn es beschwerlich wird? Stehen vielleicht doch unsere eigenen privaten Interessen im Vordergrund und wir dienen Jehova nur unter bestimmten Bedingungen?
Ich denke da an den jungen Mann, der auf Jesu Aufforderung „Folge mir nach“ sagte, er wolle zuerst seinen Vater beerdigen. Beim Kommentar zu diesem Absatz zitierte ein Bruder einen Gedanken aus dem Einsichtenbuch, dass der Vater scheinbar noch nicht mal gestorben war. Dass dieser Mann zu Jesus hier eigentlich sagte: „ich warte erst mal, bis mein Vater tot ist und dann sehn wir weiter“! Wie mag sich Jesus wohl dabei gefühlt haben? Und wie fühlt sich wohl Jehova, wenn wir ihm zwar dienen, aber nur soweit, wie es für uns bequem ist?
Im Gegensatz dazu ist Jesus für seine Freunde gestorben. „Naja, der war ja auch vollkommen“. Aber im Vortrag wurde eine Erfahrung aus einem Jahrbuch zitiert, wo sich ein Bruder vor einen anderen geworfen hat. Der eine Bruder sollte erschossen werden, weil er sich zur falschen Zeit am falschen Ort aufhielt. Als der Soldat ankündigte, den Bruder der aus einem anderen Land kam zu erschießen, sprang ein einheimischer dazwischen und rief: „lass ihn leben, erschieß mich!“
Wie weit geht meine Liebe zu Jehova?
Zum Thema, dass man die Echtheit unserer Liebe zu Gott an unseren Früchten erkennen könne, sagte ein Interessierter (!), dass wir es an unseren Gedanken sehen:
Hier sind wir wieder bei den Gedanken, die wir zu Beginn des Buches Hohelied hatten: wenn wir nun von der Liebe zwischen Mann und Frau sprechen – woran mögen die beiden wohl denken?
Und wie steht es mit unserer Liebe zu Jehova? Welche Sprache sprechen unsere Früchte?
Kommentar — 17. Juni 2012 @ 20:01
Jule
Hohelied 5 – 8
Hohelied 5 – Er:
1 Ich komme in meinen Garten , meine Schwester, [meine] Braut; ich pflücke meine Myrrhe samt meinem Balsam; ich esse meine Wabe samt meinem Honig, ich trinke meinen Wein samt meiner Milch. Esst, [meine] Freunde , trinkt und berauscht euch an der Liebe!
2 Ich schlafe, aber mein Herz wacht. Da ist die Stimme meines Geliebten, der anklopft !
»Tu mir auf, meine Schwester, meine Freundin, meine Taube , meine Makellose ; denn mein Haupt ist voll Tau, meine Locken voll von Tropfen der Nacht!«
3 »Ich habe mein Kleid ausgezogen, wie sollte ich es [wieder] anziehen? Ich habe meine Füße gewaschen, wie sollte ich sie [wieder] besudeln?«
4 Aber mein Geliebter streckte seine Hand durch die Luke; da geriet mein Herz in Wallung seinetwegen. 5 Ich stand auf, um meinem Geliebten zu öffnen ; da troffen meine Hände von Myrrhe und meine Finger von feinster Myrrhe auf dem Griff des Riegels. 6 Ich tat meinem Geliebten auf; aber mein Geliebter hatte sich zurückgezogen, war fortgegangen.
Meine Seele ging hinaus, auf sein Wort; ich suchte ihn, aber ich fand ihn nicht; ich rief ihm, aber er antwortete mir nicht. 7 Es fanden mich die Wächter , welche die Runde machen in der Stadt; die schlugen mich wund, sie nahmen mir meinen Schleier weg, die Wächter auf der Mauer.
8 Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, wenn ihr meinen Geliebten findet, was sollt ihr ihm berichten? Dass ich krank bin vor Liebe!
Die Freundinnen:
9 Was ist dein Geliebter vor anderen Geliebten, o du Schönste unter den Frauen? Was ist dein Geliebter vor anderen Geliebten, dass du uns so beschwörst?
Sie:
10 Mein Geliebter ist weiß und rot, hervorragend unter Zehntausenden! 11 Sein Haupt ist reines Feingold, seine Locken sind gewellt, schwarz wie ein Rabe. 12 Seine Augen sind wie Tauben an Wasserbächen, gebadet in Milch, sie sitzen [wie Edelsteine] in ihrer Fassung. 13 Seine Wangen sind wie Balsambeete, in denen würzige Pflanzen turmhoch wachsen; seine Lippen wie Lilien, aus denen feinste Myrrhe fließt. 14 Seine Finger sind wie goldene Stäbchen, mit Tarsisstein besetzt; sein Leib ein Kunstwerk von Elfenbein, mit Saphiren übersät. 15 Seine Schenkel sind Säulen aus weißem Marmor, gegründet auf goldene Sockel; seine Gestalt wie der Libanon, auserlesen wie Zedern. 16 Sein Gaumen ist süß, und alles an ihm ist lieblich. So ist mein Geliebter, und so ist mein Freund, ihr Töchter Jerusalems!
Wie sehr sie ihn liebt. Hier erkennen wir keinen Hauch davon, dass sie über ihn genervt ist. Kein Wunder, da die beiden ja noch in der Verlobungsphase sind?
In seiner Ansprache „Liebe und Romantik“ geht Bayless Conley davon aus, dass sie im Laufe des Liedes bereits verheiratet sind. Sonst würden sie sicherlich auch nicht von den gemeinsamen Zärtlichkeiten schwärmen, denn beide sind aufrichtige Anbeter Jehovas.
Trotzdem haben sie sich ihre Liebe und Wertschätzung erhalten. Geht das überhaupt?
Thom uns ich sind nun über 7 Jahre verheiratet und wir lieben uns noch genauso wie zur Zeit unseres Kennenlernens. Unsere Liebe und Wertschätzung haben sich in den Jahren nur noch vertieft, da wir dadurch, dass wir durch viele Tiefen gemeinsam gegangen sind und dadurch einander noch viel mehr vertrauen als vorher. Wir wissen, dass wir uns aufeinander verlassen können und das Wissen um die vielen guten Eigenschaften des anderen vertiefen die Liebe noch mehr. Wir wissen einfach, dass wir zusammengehören und wenn wir nicht zusammen sein können, dann fehlt uns der andere und wir freuen uns aufeinander. Bei uns hat die Liebe nicht an Tiefe und Wertschätzung verloren – sondern gewonnen.
Aber haben wir nicht ebensolche Erfahrungen mit unserem Gott gemacht? Auch mit ihm wandeln wir bereits viele Jahre. Ist unsere erste Liebe hier verflogen?
Auch mit Jehova haben wir so viel Gutes erlebt. Auch wenn er viele schlimme Dinge zugelassen hat, sao hat er uns doch niemals im Stich gelassen. Im Gegenteil: immer, wenn wir dachten, wir könnten es nicht mehr ertragen – gerade dann, hat er uns an die Hand genommen und uns auf ganz besondere und persönliche Weise seine Liebe gezeigt. Dies hat uns in all den Jahren noch mehr mit unserem Gott verbunden.
Wie in einer guten Ehe ist es bei dem Verhältnis zu unserem Schöpfer wichtig, dass wir einander vertrauen und uns dem anderen – hier unserem Gott – öffnen.
Zur Zeit läuft eine Reihe zum Thema Ehe bei BibelTV: „Die Eheschule“. Heute ging es um die Kommunikation unter den Eheleuten und einige der vorgetragenen Erfahrungen machten sehr betroffen. So sagte ein Ehemann, dass er sehr geschockt war, als seine Frau bei der Eheberatung über Gedanken und Gefühle sprach, von denen er trotz jahrelanger Ehe keine Ahnung hatte. Warum hat sie wohl nicht darüber mit ihm gesprochen? Sollte nicht unser Ehepartner unser bester Freund sein?
Der Redner sagte, dass Frauen in der Regel viel lieber mit ihren Freundinnen über das reden, was sie bewegt, anstatt mit ihrem Mann. Aber wie soll eine Basis des Vertrauens und Verständnisses wachsen, wenn wir uns einander nicht öffnen?
Dann sprach er eine weitere Szene an, die in Ehen immer üblicher zu sein scheint: beide sitzen auf dem Sofa, der Fernseher läuft. Einer der Partner will reden, aber der andere hört nicht zu. Er folgt lieber dem Programm im Fernsehen und hat jetzt keine Lust zu reden, der Tag war so stressig.
So weit, so gut. So etwas kommt vor, wir haben in gewisser Form Verständnis.
Aber nun klingelt das Telefon. Ein Freund/Freundin des Ehepartners, der zu gestresst und müde für ein Gespräch war, will ihm etwas erzählen.
Und nun wird es schmerzhaft:
Er (oder sie), die vorhin keine Zeit für den Ehepartner hatte und totmuede war, springt auf, rennt zum Telefon, ist gut gelaunt und hellwach. Interessiert hört er zu und dreht sogar den Ton vom Fernseher leiser, damit er denjenigen am anderen. Ende der Leitung besser versteht. An den Antworten, die er gibt, erkennen wir, dass er voll dabei ist, zuhört, sich Gedanken macht und auf den anderen eingeht.
Wir mag sich hier wohl der Ehapartner fuehlen, der noch kurz davor vergebllch versucht hat, mit ihm zu reden?
Und nun sind wir wieder bei Jehova und wie unsere Beziehung zu ihm aussieht. Erinnern wir uns an den „Brief von einem Freund“?
Jehova ist derjenige, der sich immer wieder bemüht, mit uns zu reden. Er will, dass wir ihm unsere Sorgen erzählen und offen über unsere Gedanken und Gefühle reden. Aber zu ihm schweigen wir – aber mit unseren Freunden führen wir lebhafte Gespräche. Bei ihm sind wir abgelenkt, hören nicht richtig zu, weil wir „sehen und hören wollen, was im Fernsehen passiert“, aber unsere Freunde haben unsere volle Aufmerksamkeit.
Wie sehen unsere Beziehungen aus?
Wie steht es mit unserer Kommunikation mit unserem Ehepartner? Reden wir offen und ehrlich mit ihm über die Dinge, die uns beschäftigen? Nehmen wir uns die Zeit für ihn?
Wie sieht es mit unserer Kommunikation mit unserem Gott aus? Kennen wir den Vortrag von Bayless Conley „Bist du auf Empfang?“? Hören wir IHM aufmerksam zu? Reden wir offen mit ihm? Widmen wir ihm unsere Zeit und ungeteilte Aufmerksamkeit?
Wie sieht es aus, wenn unsere Ehe der aus der Eheschule gleicht – wie sieht dann unser Verhältnis zu Jehova aus?
Kommentar — 15. Juni 2013 @ 19:46
Jule
Hohelied 6 – 1 Wohin ist dein Geliebter gegangen, du Schönste unter den Frauen? Wohin hat sich dein Geliebter gewandt? Wir wollen ihn mit dir suchen!
Sie:
2 Mein Geliebter ist in seinen Garten hinabgegangen, zu den Balsambeeten, um sich in den Gärten zu ergehen und Lilien zu pflücken! 3 Ich bin meines Geliebten, und mein Geliebter ist mein, der unter den Lilien weidet.
Er:
4 Du bist schön, meine Freundin, wie Tirza , lieblich wie Jerusalem , furchtgebietend wie Heerscharen mit Kriegsbannern!
5 Wende deine Augen ab von mir, denn sie überwältigen mich! Dein Haar gleicht der Ziegenherde, die vom Bergland Gilead herabwallt. 6 Deine Zähne gleichen einer Herde Mutterschafe, die von der Schwemme kommen, die allesamt Zwillinge tragen, und von denen keines unfruchtbar ist. 7 Wie Granatapfelhälften sind deine Schläfen hinter deinem Schleier. 8 Sechzig Königinnen sind es, und achtzig Nebenfrauen, dazu Jungfrauen ohne Zahl; 9 [doch] diese eine ist meine Taube , meine Makellose ; sie ist die Einzige ihrer Mutter, sie ist die Auserwählte derer, die sie geboren hat. Die Töchter sahen sie und priesen sie glücklich, die Königinnen und Nebenfrauen rühmten sie: 10 Wer ist sie, die hervorglänzt wie das Morgenrot, schön wie der Mond, klar wie die Sonne, furchtgebietend wie Heerscharen mit Kriegsbannern?
11 Zum Nussgarten war ich hinabgegangen, um die grünen Triebe des Tales zu betrachten, um zu sehen, ob der Weinstock ausgeschlagen, ob die Granatbäume Blüten getrieben hätten 12 – ich wusste nicht, dass mein Verlangen mich gesetzt hatte auf die Wagen meines edlen Volkes .
Kommentar — 16. Juni 2013 @ 13:55
Jule
Hohelied 7 – 1 Dreh dich, dreh dich, o Sulamit, dreh dich, dreh dich, dass wir dich betrachten !
Er:
Was wollt ihr Sulamit betrachten wie den Reigen von Mahanaim ? 2 Wie schön sind deine Schritte in den Schuhen, du Tochter eines Edlen ! Die Wölbungen deiner Hüften sind wie ein Schmuckstück, von Künstlerhand gemacht. 3 Dein Schoß ist wie eine runde Schale, in der der Mischwein nicht fehlt; dein Leib ist wie aufgehäufte Weizenkörner, mit Lilien eingefasst; 4 deine beiden Brüste gleichen zwei jungen Gazellen, Gazellenzwillingen; 5 dein Hals gleicht einem Turm aus Elfenbein, deine Augen den Teichen von Hesbon am Tor Batrabbim; deine Nase ist wie der Libanonturm, der nach Damaskus schaut. 6 Dein Haupt gleicht dem Karmel , und dein herabhängendes Haupthaar dem Purpur; der König ist gefesselt durch deine Locken.
7 Wie schön bist du und wie lieblich , o Liebe voller Wonnen! 8 Dieser dein Wuchs ist der Palme gleich, und deine Brüste den Trauben.
9 Ich sprach: Ich will die Palme besteigen und ihre Zweige erfassen; dann werden deine Brüste mir sein wie Trauben des Weinstocks , und der Duft deiner Nase wie Äpfel, 10 und dein Gaumen wie der beste Wein –
Sie:
… der meinem Geliebten sanft hinuntergleitet, Über die Lippen der Schlafenden rieselt. 11 Ich gehöre meinem Geliebten, und sein Verlangen steht nach mir! 12 Komm , mein Geliebter, wir wollen aufs Feld hinausgehen, in den Dörfern übernachten; 13 wir wollen früh zu den Weinbergen aufbrechen, nachsehen, ob der Weinstock ausgeschlagen hat, ob die Blüten sich geöffnet haben, ob die Granatbäume blühen; dort will ich dir meine Liebe schenken!
14 Die Alraunen verbreiten Duft, und über unseren Türen sind allerlei edle Früchte ; neue und alte habe ich dir, mein Geliebter, aufbewahrt!
Wieder wird es hier sehr intim, es hört sich nicht so an, als würde eine Braut zu ihrem Bräutigam reden – sondern eher eine Frau zu ihrem Ehemann
Kommentar — 16. Juni 2013 @ 14:00
Jule
Hohelied 8 – 1 Ach, dass du mir wärst wie ein Bruder , der die Brüste meiner Mutter sog! Dann dürfte ich dich doch küssen, wenn ich dich draußen träfe, ohne dass man mich deshalb verachtete. 2 Ich wollte dich führen, dich bringen ins Haus meiner Mutter ; du würdest mich lehren; ich würde dich mit Würzwein tränken , mit meinem Granatäpfelmost.
3 Seine Linke sei unter meinem Haupt, und seine Rechte umfange mich! 4 Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems: Erregt und erweckt nicht die Liebe, bis es ihr gefällt!
5 Wer ist sie, die da heraufkommt von der Wüste , gestützt auf ihren Geliebten? Unter dem Apfelbaum weckte ich dich auf; dort litt deine Mutter Wehen für dich, dort litt sie Wehen, die dich gebar. 6 Setze mich wie ein Siegel auf dein Herz , wie ein Siegel an deinen Arm! Denn die Liebe ist stark wie der Tod, und ihr Eifer unbezwinglich wie das Totenreich; ihre Glut ist Feuerglut, eine Flamme des Herrn .
7 Große Wasser können die Liebe nicht auslöschen, und Ströme sie nicht ertränken. Wenn einer allen Reichtum seines Hauses um die Liebe gäbe, so würde man ihn nur verachten!
Die Brüder der Braut:
8 Wir haben eine kleine Schwester, die noch keine Brüste hat. Was tun wir nun mit unserer Schwester an dem Tag, da man um sie wirbt? 9 Ist sie eine Mauer, so bauen wir eine silberne Zinne darauf; ist sie aber eine Tür, so verschließen wir sie mit einem Zedernbrett!
Sie:
10 Ich bin eine Mauer, und meine Brüste sind wie Türme; da wurde ich in seinen Augen wie eine, die Frieden gefunden hat.
11 Salomo hatte einen Weinberg bei Baal-Hamon; er übergab den Weinberg den Hütern, jeder sollte für seine Frucht tausend Silberlinge bringen. 12 Mein eigener Weinberg liegt vor mir; die tausend gehören dir, o Salomo, und zweihundert den Hütern seiner Frucht!
Er:
13 Die du in den Gärten wohnst, die Gefährten lauschen deiner Stimme ; Lass mich sie hören!
Sie:
14 Eile dahin, mein Geliebter, und sei der Gazelle gleich oder dem jungen Hirsch auf den Balsambergen!
Hört es hier nicht ziemlich abrupt auf?
Kommentar — 16. Juni 2013 @ 14:05