4. Mose 21 – 24
Kapitel 21
21 Nun bekam der Kanaaniter, der König von Arad, der im Negeb wohnte, zu hören, daß Israel auf dem Weg von Atharim gekommen war, und er begann mit Israel zu kämpfen und einige von ihnen als Gefangene wegzuführen. 2 Demzufolge legte Israel Jehova ein Gelübde ab und sprach: „Wenn du dieses Volk ganz gewiß in meine Hand geben wirst, so werde ich bestimmt ihre Städte der Vernichtung weihen.“ 3 Da hörte Jehova auf die Stimme Israels und übergab die Kanaaniter; und sie weihten sie und ihre Städte der Vernichtung. Deshalb gaben sie dem Ort den Namen Horma.
4 Während sie vom Berg Hor aus auf dem Weg des Roten Meeres weiterzogen, um das Land Edom zu umgehen, begann die Seele des Volkes wegen des Weges zu ermüden. 5 Und das Volk redete fortwährend gegen Gott und Moses: „Warum habt ihr uns aus Ägypten heraufgebracht, damit wir in der Wildnis sterben? Denn kein Brot und kein Wasser ist da, und das verächtliche Brot widert unsere Seele allmählich an.“ 6 Da sandte Jehova giftige Schlangen unter das Volk, und sie bissen das Volk ständig, so daß viele Leute von Israel starben.
7 Schließlich kam das Volk zu Moses und sagte: „Wir haben gesündigt, denn wir haben gegen Jehova und gegen dich geredet. Lege bei Jehova Fürsprache ein, daß er die Schlangen von uns entfernt.“ Und Moses ging daran, zugunsten des Volkes Fürsprache einzulegen. 8 Dann sprach Jehova zu Moses: „Mache dir eine feurige Schlange, und setze sie auf eine Signalstange. Und es soll geschehen, wenn irgendeiner gebissen worden ist, daß er sie dann anschauen muß, und so soll er am Leben bleiben.“ 9 Moses machte sogleich eine Schlange aus Kupfer und setzte sie auf die Signalstange; und es geschah, wenn eine Schlange einen Mann gebissen hatte und er auf die Kupferschlange schaute, daß er dann am Leben blieb.
10 Danach zogen die Söhne Israels weg und lagerten in Oboth. 11 Dann zogen sie von Oboth weg und lagerten in Ije-Abarim, in der Wildnis, das ist gegen die Vorderseite von Moab, gegen Sonnenaufgang. 12 Von dort zogen sie weg und schlugen das Lager beim Wildbachtal Sered auf. 13 Von dort zogen sie weg und gingen daran, in der Gegend des Arnon zu lagern, der in der Wildnis ist, die sich von der Grenze der Amoriter her erstreckt; denn der Arnon ist die Grenze von Moab, zwischen Moab und den Amoritern. 14 Darum wird in dem Buch der Kriege Jehovas gesagt:
„Waheb in Supha und die Wildbachtäler des Arnon 15 und die Mündung der Wildbachtäler, die sich nach dem Sitz von Ar geneigt und sich an die Grenze von Moab gelehnt hat.“
16 Danach von dort weiter nach Beer. Das ist der Brunnen, von dem Jehova zu Moses sagte: „Sammle das Volk, und ich will ihnen Wasser geben.“
17 Damals sang Israel dann dieses Lied:
„Quill empor, o Brunnen! [Im Wechselgesang] antwortet ihm!
18 Ein Brunnen, Fürsten gruben ihn. Die Edlen des Volkes hoben ihn aus
Mit einem Befehlshaberstab, mit ihren eigenen Stäben.“
Dann weiter von der Wildnis nach Mattana. 19 Und von Mattana weiter nach Nahaliël, und von Nahaliël weiter nach Bamoth. 20 Und von Bamoth weiter zu dem Tal, das im Bereich des Feldes von Moab liegt, beim Gipfel des Pisga, und er überragt die Fläche von Jeschimon.
21 Israel sandte nun Boten zu Sihon, dem König der Amoriter, und ließ sagen: 22 „Laß mich durch dein Land ziehen. Wir werden nicht in ein Feld oder einen Weingarten abbiegen. Aus keinem Brunnen werden wir Wasser trinken. Auf der Königsstraße werden wir marschieren, bis wir dein Gebiet durchzogen haben.“ 23 Und Sihon gestattete Israel nicht, durch sein Gebiet zu ziehen, sondern Sihon sammelte all sein Volk und zog aus, um Israel in der Wildnis zu treffen, und kam nach Jahaz und begann mit Israel zu kämpfen. 24 Darauf schlug Israel ihn mit der Schärfe des Schwertes und nahm Besitz von seinem Land vom Arnon bis zum Jabbok, in der Nähe der Söhne Ammons; denn Jaser ist die Grenze der Söhne Ammons.
25 So nahm Israel alle diese Städte ein, und Israel begann in allen Städten der Amoriter, in Heschbon und allen seinen abhängigen Ortschaften, zu wohnen. 26 Denn Heschbon war die Stadt Sihons. Er war der König der Amoriter; und er war es, der früher mit dem König von Moab kämpfte und dann sein ganzes Land bis zum Arnon hin aus seiner Hand nahm. 27 Deshalb pflegten die Erzähler von Spottversen zu sagen:
„Kommt nach Heschbon!
Möge die Stadt Sihons gebaut werden und sich als fest gegründet erweisen.
28 Denn ein Feuer ist von Heschbon ausgegangen, eine Flamme aus der Stadt Sihons.
Es hat Ar-Moab verzehrt, die Eigentümer der Höhen des Arnon.
29 Wehe dir, Moab! Du wirst bestimmt zugrunde gehen, o Volk des Kamos!
Er wird seine Söhne gewiß als Flüchtlinge hingeben und seine Töchter in die Gefangenschaft des Amoriterkönigs Sihon [führen].
30 So laßt uns auf sie schießen.
Heschbon wird bestimmt zugrunde gehen bis nach Dibon
Und die Frauen bis nach Nophach, die Männer bis nach Medeba.“
31 Und Israel begann im Land der Amoriter zu wohnen. 32 Dann sandte Moses einige hin, um Jaser auszukundschaften. Da nahmen sie dessen abhängige Ortschaften ein und enteigneten die Amoriter, die dort waren. 33 Danach wandten sie sich und zogen auf dem Weg nach Baschan hinauf. Daraufhin rückte Og, der König von Baschan, aus, er und sein ganzes Volk, ihnen entgegen, zur Schlacht von Edreï. 34 Jehova sprach nun zu Moses: „Fürchte dich nicht vor ihm, denn ich werde ihn und sein ganzes Volk und sein Land bestimmt in deine Hand geben; und du sollst mit ihm so tun, wie du mit Sihon, dem König der Amoriter, der in Heschbon wohnte, getan hast.“ 35 Da gingen sie daran, ihn und seine Söhne und sein ganzes Volk zu schlagen, bis ihm kein Überlebender übrigblieb; und sie nahmen dann von seinem Land Besitz.
Kapitel 22
22 Dann zogen die Söhne Israels weg und lagerten in den Wüstenebenen Moabs jenseits des Jordan von Jericho. 2 Und Balak, der Sohn Zippors, bekam alles zu sehen, was Israel den Amoritern angetan hatte. 3 Und Moab geriet in Schrecken vor dem Volk, weil ihrer viele waren; und Moab begann vor den Söhnen Israels Grauen zu empfinden. 4 Und Moab sprach dann zu den älteren Männern von Midian: „Jetzt wird diese Versammlung alles rings um uns her auflecken wie ein Stier, der das Grüne des Feldes aufleckt.“
Und Balak, der Sohn Zippors, war zu jener besonderen Zeit König von Moab. 5 Er sandte nun Boten zu Bileam, dem Sohn Beors, nach Pethor, das am STROM des Landes der Söhne seines Volkes liegt, um ihn zu rufen, und ließ sagen: „Siehe! Ein Volk ist aus Ägypten gekommen. Siehe! So weit man sehen kann, haben sie die Erde bedeckt, und sie wohnen direkt vor mir. 6 Und nun komm doch bitte; verfluche mir dieses Volk, denn sie sind mächtiger als ich. Vielleicht vermag ich sie zu schlagen, und ich kann sie aus dem Land vertreiben; denn ich weiß wohl, daß der, den du segnest, ein Gesegneter ist und der, dem du fluchst, verflucht ist.“
7 Darauf zogen die älteren Männer von Moab und die älteren Männer von Midian mit dem Wahrsagerlohn in ihrer Hand hin und gingen zu Bileam und redeten Balaks Worte zu ihm. 8 Da sprach er zu ihnen: „Verbringt die Nacht heute hier, und ich werde euch gewiß Bescheid geben, so wie Jehova zu mir redet.“ Somit blieben die Fürsten von Moab bei Bileam.
9 Dann kam Gott zu Bileam und sagte: „Wer sind diese Männer bei dir?“ 10 Da sprach Bileam zu dem [wahren] Gott: „Balak, der Sohn Zippors, der König von Moab, hat zu mir gesandt und ließ sagen: 11 ‚Siehe! Das Volk, das aus Ägypten kommt, und es bedeckt die Erde, so weit das Auge reicht. Komm nun her, verwünsche sie mir! Vielleicht kann ich gegen sie kämpfen, und ich werde sie bestimmt vertreiben.‘ “ 12 Gott aber sprach zu Bileam: „Du sollst nicht mit ihnen gehen. Du sollst das Volk nicht verfluchen, denn es ist gesegnet.“
13 Danach stand Bileam am Morgen auf und sagte zu den Fürsten Balaks: „Geht in euer Land, denn Jehova hat sich geweigert, mich mit euch gehen zu lassen.“ 14 Da standen die Fürsten Moabs auf und kamen zu Balak und sprachen: „Bileam hat sich geweigert, mit uns zu kommen.“
15 Aber Balak sandte noch andere Fürsten in größerer Zahl und geehrtere als die vorherigen. 16 Sie ihrerseits kamen zu Bileam und sprachen zu ihm: „Dies ist, was Balak, der Sohn Zippors, gesagt hat: ‚Laß dich bitte nicht davon abhalten, zu mir zu kommen. 17 Denn ich werde dich ganz bestimmt hoch ehren, und alles, was du mir sagst, werde ich tun. So komm doch bitte! Verwünsche mir dieses Volk.‘ “ 18 Bileam aber antwortete und sagte zu den Dienern Balaks: „Wenn Balak mir sein Haus voll Silber und Gold gäbe, so könnte ich nicht den Befehl Jehovas, meines Gottes, übertreten, um etwas Kleines oder Großes zu tun. 19 Und nun haltet bitte auch ihr euch diese Nacht hier auf, damit ich erfahre, was Jehova ferner mit mir reden wird.“
20 Dann kam Gott bei Nacht zu Bileam und sprach zu ihm: „Wenn die Männer gekommen sind, dich zu rufen, steh auf, geh mit ihnen. Aber nur das Wort, das ich zu dir reden werde, darfst du reden.“ 21 Danach stand Bileam am Morgen auf und sattelte seine Eselin und ging mit den Fürsten Moabs.
22 Und der Zorn Gottes begann zu entbrennen, weil er ging; und Jehovas Engel stellte sich dann in den Weg, um ihm zu widerstehen. Und er ritt auf seiner Eselin, und zwei seiner Bediensteten waren bei ihm. 23 Und die Eselin bekam Jehovas Engel zu sehen, der mit seinem gezückten Schwert in seiner Hand im Weg stand; und die Eselin versuchte vom Weg abzubiegen, um ins Feld zu gehen, aber Bileam begann die Eselin zu schlagen, um sie auf den Weg zu lenken. 24 Und Jehovas Engel blieb auf dem engen Pfad zwischen den Weingärten stehen: eine Steinmauer auf dieser Seite und eine Steinmauer auf jener Seite. 25 Und die Eselin sah Jehovas Engel ständig und begann sich an die Wand zu drücken und drückte so Bileams Fuß an die Wand; und dann schlug er sie noch mehr.
26 Jehovas Engel ging nun wieder vorüber und stellte sich an einen engen Ort, wo kein Weg war, nach rechts oder links abzubiegen. 27 Als die Eselin Jehovas Engel zu sehen bekam, legte sie sich nun unter Bileam nieder, so daß Bileams Zorn entbrannte, und er schlug die Eselin wiederholt mit seinem Stab. 28 Schließlich öffnete Jehova den Mund der Eselin, und sie sprach zu Bileam: „Was habe ich dir getan, daß du mich diese drei Male geschlagen hast?“ 29 Daraufhin sagte Bileam zur Eselin: „Nun, weil du Mutwillen mit mir getrieben hast. Wäre nur ein Schwert in meiner Hand, so hätte ich dich jetzt getötet!“ 30 Da sprach die Eselin zu Bileam: „Bin ich nicht deine Eselin, auf der du dein ganzes Leben lang geritten bist bis auf diesen Tag? Pflegte ich dir je auf diese Weise zu tun?“ Hierauf sagte er: „Nein!“ 31 Und Jehova öffnete dann die Augen Bileams, so daß er Jehovas Engel sah, der mit seinem gezückten Schwert in seiner Hand auf dem Weg stand. Sogleich beugte er sich nieder und warf sich auf sein Angesicht.
32 Dann sprach Jehovas Engel zu ihm: „Warum hast du deine Eselin diese drei Male geschlagen? Siehe! Ich – ich bin ausgezogen, um Widerstand zu leisten, weil dein Weg überstürzt gegen meinen Willen gewesen ist. 33 Und die Eselin sah mich schließlich und versuchte diese drei Male, vor mir abzubiegen. Angenommen, sie wäre nicht vor mir abgebogen! Denn dich hätte ich jetzt schon getötet, sie aber hätte ich am Leben erhalten.“ 34 Darauf sagte Bileam zu Jehovas Engel: „Ich habe gesündigt, denn ich wußte nicht, daß du es warst, der sich mir im Weg entgegenstellte. Und nun, wenn es böse ist in deinen Augen, laß mich meinen Weg zurückgehen.“ 35 Jehovas Engel aber sprach zu Bileam: „Geh mit den Männern; und nichts als das Wort, das ich zu dir reden werde, darfst du reden.“ Und Bileam ging mit den Fürsten Balaks weiter.
36 Als Balak zu hören bekam, daß Bileam gekommen sei, zog er ihm sogleich zur Stadt Moabs entgegen, die am Ufer des Arnon liegt, der am äußersten Ende des Gebietes ist. 37 Dann sagte Balak zu Bileam: „Habe ich nicht ausdrücklich nach dir gesandt, um dich zu rufen? Warum bist du nicht zu mir gekommen? Bin ich denn wirklich und wahrhaftig nicht imstande, dich zu ehren?“ 38 Darauf sprach Bileam zu Balak: „Siehe, ich bin jetzt zu dir gekommen. Werde ich überhaupt etwas reden können? Das Wort, das Gott in meinen Mund legen wird, das werde ich reden.“
39 So ging Bileam mit Balak, und sie kamen nach Kirjath-Huzoth. 40 Und Balak ging daran, Rinder und Schafe zu opfern und davon an Bileam und die Fürsten, die bei ihm waren, zu senden. 41 Und es geschah am Morgen, daß Balak Bileam dann nahm und ihn nach Bamoth-Baal hinaufbrachte, damit er von dort aus das Volk als Ganzes sehen könnte.
Kapitel 23
23 Dann sagte Bileam zu Balak: „Baue mir an dieser Stelle sieben Altäre, und mache mir an dieser Stelle sieben Stiere und sieben Widder bereit.“ 2 Balak tat sogleich so, wie Bileam geredet hatte. Danach opferten Balak und Bileam auf jedem Altar einen Stier und einen Widder. 3 Und Bileam sprach weiter zu Balak: „Stell dich neben dein Brandopfer, und laß mich gehen. Vielleicht wird Jehova Fühlung mit mir nehmen und sich mit mir treffen. In diesem Fall werde ich dir gewiß mitteilen, was immer er mir zeigen wird.“ So begab er sich auf einen kahlen Hügel.
4 Als Gott mit Bileam Fühlung nahm, sagte dieser dann zu IHM: „Ich habe die sieben Altäre reihenweise aufgestellt, und ich bin darangegangen, auf jedem Altar einen Stier und einen Widder zu opfern.“ 5 Demzufolge legte Jehova ein Wort in den Mund Bileams und sprach: „Kehre zu Balak zurück, und das ist, was du reden wirst.“ 6 Da kehrte er zu ihm zurück, und siehe, er und alle Fürsten von Moab hatten sich neben sein Brandopfer gestellt. 7 Dann hob er seinen Spruch an und sagte:
„Von Aram her versuchte Balak, der König von Moab, mich zu geleiten,
Von den Bergen des Ostens her:
,Komm doch, verfluche mir doch Jakob.
Ja komm doch, kündige doch Israel Strafe an.‘
8 Wie könnte ich die verwünschen, die Gott nicht verwünscht hat?
Und wie könnte ich denen Strafe ankündigen, denen Jehova nicht Strafe angekündigt hat?
9 Denn vom Gipfel der Felsen sehe ich sie,
Und von den Hügeln her erblicke ich sie.
Als ein Volk für sich zelten sie dort ständig.
Und unter die Nationen rechnen sie sich nicht.
10 Wer hat die Staubkörnchen Jakobs berechnet,
Und wer hat den vierten Teil Israels gezählt?
Meine Seele möge den Tod der Rechtschaffenen sterben,
Und mein Ende möge später gleich dem ihrigen werden.“
11 Darauf sprach Balak zu Bileam: „Was hast du mir angetan? Um meine Feinde zu verwünschen, holte ich dich, und siehe, du hast sie bis zum äußersten gesegnet.“ 12 Er seinerseits antwortete und sagte: „Sollte ich nicht darauf achten, das zu reden, was immer Jehova in meinen Mund legen mag?“
13 Dann sprach Balak zu ihm: „Komm doch bitte mit mir an einen anderen Ort, von dem aus du sie sehen kannst. Nur das Äußerste von ihnen wirst du sehen, und du wirst nicht alle von ihnen sehen. Und von dort aus verwünsche sie mir.“ 14 Da nahm er ihn mit auf das Feld Zophim, zum Gipfel des Pisga, und dann baute er sieben Altäre und opferte auf jedem Altar einen Stier und einen Widder. 15 Danach sagte er zu Balak: „Stell dich hier neben dein Brandopfer, und was mich betrifft, laß mich dort Fühlung mit ihm nehmen.“ 16 Darauf nahm Jehova Fühlung mit Bileam und legte ein Wort in seinen Mund und sprach: „Kehre zu Balak zurück, und das ist, was du reden wirst.“ 17 So kam er zu ihm, und siehe, er stand neben seinem Brandopfer und die Fürsten Moabs mit ihm. Dann sprach Balak zu ihm: „Was hat Jehova geredet?“ 18 Darauf hob er seinen Spruch an und sagte:
„Steh auf, Balak, und höre!
Leih mir doch dein Ohr, o Sohn Zippors.
19 Gott ist nicht ein Mensch, daß er lügen würde,
Noch ein Menschensohn, daß er Bedauern empfände.
Hat er es selbst gesagt und wird es nicht tun,
Und hat er geredet und wird es nicht ausführen?
20 Siehe! Ich bin geholt worden, zu segnen,
Und ER hat gesegnet, und ich werde es nicht rückgängig machen.
21 Er hat keine unheimliche Macht gegen Jakob in Betracht gezogen,
Und kein Ungemach hat er gegen Israel gesehen.
Jehova, sein Gott, ist mit ihm.
Und die laute Begrüßung eines Königs ist in seiner Mitte.
22 Gott bringt sie aus Ägypten heraus.
Sein ist der schnelle Lauf gleich dem eines Wildstiers.
23 Denn es gibt keinen unglückkündenden Bannspruch gegen Jakob
Noch irgendeine Wahrsagerei gegen Israel.
Zu dieser Zeit kann von Jakob und Israel gesagt werden:
,Was hat Gott bewirkt!‘
24 Siehe, ein Volk wird aufstehen wie ein Löwe,
Und wie der Löwe wird es sich erheben.
Es wird sich nicht niederlegen, bis es Raub fressen kann,
Und das Blut Erschlagener wird es trinken.“
25 Darauf sprach Balak zu Bileam: „Wenn du es einerseits gar nicht verwünschen kannst, dann solltest du es andererseits auch bestimmt nicht segnen.“ 26 Bileam antwortete darauf und sagte zu Balak: „Redete ich nicht zu dir, indem [ich] sprach: ‚Alles, was Jehova reden wird, das werde ich tun.‘?“
27 Dann sagte Balak zu Bileam: „Komm doch bitte. Ich will dich noch an einen anderen Ort mitnehmen. Vielleicht wird es recht sein in den Augen des [wahren] Gottes, so daß du es mir bestimmt von dort aus verwünschen wirst.“ 28 Darauf nahm Balak Bileam mit auf den Gipfel des Peor, der gegen Jeschimon schaut. 29 Dann sprach Bileam zu Balak: „Bau mir an dieser Stelle sieben Altäre, und mache mir an dieser Stelle sieben Stiere und sieben Widder bereit.“ 30 Da tat Balak so, wie es Bileam gesagt hatte, und er opferte dann auf jedem Altar einen Stier und einen Widder.
Kapitel 24
24 Als Bileam schließlich sah, daß es in den Augen Jehovas gut war, Israel zu segnen, ging er nicht wie die anderen Male auf irgendwelche unglückkündenden Omen aus, sondern richtete sein Angesicht zur Wildnis hin. 2 Als Bileam seine Augen erhob und Israel nach seinen Stämmen in Zelten gelagert sah, da kam der Geist Gottes über ihn. 3 Somit hob er seinen Spruch an und sagte:
„Ausspruch Bileams, des Sohnes Beors,
Und Ausspruch des kräftigen Mannes mit dem unverschlossenen Auge,
4 Ausspruch dessen, der die Reden Gottes hört,
Der eine Vision des Allmächtigen zu sehen bekam,
Während er mit enthüllten Augen niederfiel:
5 Wie gut sehen deine Zelte aus, o Jakob, deine Wohnstätten, o Israel!
6 Wie Wildbachtäler haben sie sich lang hingezogen,
Wie Gärten am Strom.
Wie Aloepflanzen, die Jehova gepflanzt hat,
Wie Zedern an den Wassern.
7 Wasser rieselt ständig aus seinen beiden ledernen Eimern,
Und seine Saat ist an vielen Wassern.
Sein König wird auch höher sein als Agag,
Und sein Königreich wird erhoben werden.
8 Gott bringt ihn aus Ägypten heraus;
Der schnelle Lauf eines Wildstiers ist ihm eigen.
Er wird die Nationen, seine Bedrücker, verzehren,
Und ihre Knochen wird er zernagen, und er wird sie mit seinen Pfeilen zerschmettern.
9 Er kauerte sich nieder, er legte sich hin wie der Löwe,
Und, wie ein Löwe, wer wagt es, ihn aufzustören?
Die dich segnen, sind die Gesegneten,
Und die dir fluchen, sind die Verfluchten.“
10 Darauf entbrannte Balaks Zorn gegen Bileam, und er schlug seine Hände zusammen, und Balak sagte weiter zu Bileam: „Um meine Feinde zu verwünschen, habe ich dich gerufen, und siehe, du hast sie bis zum äußersten gesegnet diese drei Male. 11 Und nun, lauf hin zu deinem Ort. Ich hatte mir gesagt, ich würde dich ganz bestimmt ehren, doch siehe, Jehova hat dich von Ehre abgehalten.“
12 Bileam seinerseits sprach zu Balak: „Hatte ich nicht auch zu deinen Boten, die du zu mir sandtest, geredet, indem [ich] sagte: 13 ‚Wenn Balak mir sein Haus voll Silber und Gold gäbe, so könnte ich nicht den Befehl Jehovas übertreten, um aus meinem eigenen Herzen etwas Gutes oder Böses zu tun. Was immer Jehova reden wird, das werde ich reden.‘? 14 Und nun, siehe, ich gehe hin zu meinem Volk. Komm doch, ich will dir ratend anzeigen, was dieses Volk deinem Volk danach, am Ende der Tage, tun wird.“ 15 So hob er seinen Spruch an und sagte:
„Ausspruch Bileams, des Sohnes Beors,
Und Ausspruch des kräftigen Mannes mit dem unverschlossenen Auge,
16 Ausspruch dessen, der die Reden Gottes hört,
Und dessen, der die Kenntnis des Höchsten kennt –
Eine Vision des Allmächtigen bekam er zu sehen,
Während er mit enthüllten Augen niederfiel:
17 Ich werde ihn sehen, doch nicht jetzt;
Ich werde ihn erblicken, doch nicht nahe.
Ein Stern wird bestimmt aus Jakob hervortreten,
Und ein Zepter wird tatsächlich aus Israel erstehen.
Und er wird gewiß die Schläfen Moabs zerschmettern
Und den Schädel aller Söhne des Kriegstumults.
18 Und Edom soll ein Besitz werden,
Ja, Seir soll der Besitz seiner Feinde werden,
Während Israel seinen Mut entfaltet.
19 Und aus Jakob wird einer darangehen zu unterwerfen,
Und er soll jeden Überlebenden aus der Stadt vernichten.“
20 Als er Amalek zu sehen bekam, setzte er seinen Spruch fort und sagte weiter:
„Der Erstling der Nationen war Amalek,
Aber sein Ende danach wird sogar sein Untergang sein.“
21 Als er die Keniter zu sehen bekam, setzte er seinen Spruch fort und sagte weiter:
„Dauerhaft ist dein Wohnsitz, und auf den zerklüfteten Felsen gesetzt ist deine Wohnung.
22 Doch wird einer es sein, der Kajin verbrennen wird.
Wie lange geht es noch, bis Assyrien dich gefangen wegführen wird?“
23 Und er setzte seinen Spruch fort und sagte weiter:
„Wehe! Wer wird am Leben bleiben, wenn Gott es verursacht?
24 Und da werden Schiffe sein von der Küste Kittims,
Und sie werden bestimmt Assyrien niederdrücken.
Und sie werden Eber tatsächlich niederdrücken.
Aber auch er wird schließlich zugrunde gehen.“
25 Danach stand Bileam auf und ging und kehrte an seinen Ort zurück. Und auch Balak ging seines Weges.
Jule | 02.23.09 | 4. Mose, eigene Gedanken zum Geschehen, ergänzender Stoff, Text in der Bibel, Bileam |
Jule
4. Mose 21 – 24
Kapitel 21:4-10
Das Volk nervt so langsam. Ihm fällt aber auch nix neues mehr ein. Die Klagen sind immer die gleichen und das 40 Jahre lang. Und dann sind sie auch nicht besser als Pharao, dass sie dann immer wieder Moses auffordern, für sie Fürbitte einzulegen. Aber irgendwie hat man nicht den Eindruck, dass sie ihre „Reue ernst nehmen“, denn bald geht alles wieder von vorne los.
Kapitel 23 und 24
Ein Volk, das Jehovas Segen hat, macht Angst. Wie kann man die bloß los werden? Denn sie sind ja stärker als wir…
Wohl am Besten, man verflucht sie oder lässt sie verfluchen, falls man selbst nicht die Möglichkeit dazu hat. Also wird fix jemand gesucht und Bileam ist da ja ganz praktisch. Schnell eine Abordnung hingeschickt und um seinen Fluch gebeten.
Ist Bileam nicht süß????
Er weiß, dass das Volk Israel Gottes Volk ist und SEINEN Segen hat und nun will er es verfluchen, fragt aber Gott zuvor, wie er das machen soll.
Hallo???
Jehova sagt ihm auch ganz deutlich, dass er das lassen soll, dass er nicht will, dass er sein Volk verflucht. Trotzdem bereitet Beleam mit Balak 7 Altäre auf dem Berg und Opfert Jehova (?) und dann geht er ein wenig vom Opfer weg und sagt, er wolle Fühlung mit Jehova aufnehmen und hören, was er ihm zu sagen habe – damit er Jehovas Volk ordentlich verfluchen kann (23:3). Ist das nicht irre?
Naja, Jehova hat Erbarmen mit ihm und legt ihm die richtigen Worte in den Mund (Vers 8). Aber scheinbar hört Bileam sich selbst nicht zu oder er versteht den Sinn dessen nicht. Denn er probiert es immer wieder*grummel*
4.Mose 23:21
ganz klar, Bileams Verfluchungen kommen nicht gegen Jehova an. Jehova ist mächtiger als jeder andere. Sei es ein Mensch, seien es Dämonen oder seien es Anbeter der Gegenseite. Wenn Jehova segnet, kann man es nicht mit einem Fluch zerstören!
Vers 23
Bileam ist irgendwie ein wenig begriffsstutzig, scheint mir – denn er versucht es immer und immer wieder. Und das, obwohl ihm Jehova von Anfang an klar gemacht hat, dass er es nicht zu lassen wird.
Lassen wir uns nicht irreführen:
Wen Jehova liebt und segnet – den liebt und segnet er. Und was Gegner, Schadenstifter und andere auch immer versuchen: Sie kommen nicht dagegen an, dass wir das Wohlgefallen Jehovas haben!
(Josua 10:25) . . .“Fürchtet euch nicht, und erschreckt nicht. Seid mutig und stark, denn ebenso wird Jehova allen euren Feinden tun“
(1. Samuel 17:33-37) . . .
unsere Erfahrungen mit Jehova machen uns stark und mutig. Und auch, dass wir wissen, dass Jehova mit uns ist
(1. Samuel 17:41-47) . . .
Wenn wir ebensolches Vertrauen in Jehova und seine rettende Hand haben, dann ist es auch uns möglich, mutig in eine Schlacht zu gehen, die wir aus rein menschlicher Sicht verlieren müssten.
Vergessen wir niemals, warum man uns verfolgt.
Erinnern wir uns noch an die anfängliche Frage?
Ein Volk, DAS JEHOVAS SEGEN HAT, macht Angst. Wie kann man die bloß los werden? Denn sie sind ja stärker als wir…
…
Kommentar — 23. Februar 2009 @ 03:19
Thomas
4.Mose 21-24
Was für ein netter Mensch. Wenn ich nicht wüsste, dass er schon lange tot sein muss, würd ich fast denken, dass er noch heute versucht sein Unwesen zu treiben. Von wem ist die Rede? Nun, unser heutiges Bibelleseprogramm dreht sich in erster Linie um einen Geldgierigen Menschen, der behauptet dem wahren Gott zu dienen. Aber wer genauer hinschaut – aber wer tut das schon? – erkennt man, dass er dümmer ist als ein Esel, nein, ein Esel hat mehr Verstand wie er 😉
Heute scheinen einige auch das Wissen zu haben, aber haben es vorzuziehen, egoistische Ziele in den Vordergrund zu schieben und sich damit den Blick auf die göttlichen Maßstäbe zu verdecken.
Fakt ist, man kann Gott nicht überlisten, und man kann auch seine Diener nicht dauerhaft Schaden zufügen. Nur zeitweilig scheint man einen Sieg davon zu tragen – das Ende ist immer das Selbe.
Noch besser bringt es aber ein Wachttum aus dem Jahe 1978 auf den Punkt:
Kommentar — 23. Februar 2009 @ 23:22
Thom
4.Mose 21-24
Auf einer anderen Website heißt es dazu:
Kommentar — 22. Februar 2010 @ 08:50
Yve
Ok, vielleicht bin ich momentan etwas begriffsstutzig, aber warum genau entbrennt Jehovas Zorn gegen Bileam, wenn er doch kurz vorher noch gesagt hat, er könne ruhig mit den Leuten gehen???
Kommentar — 23. Februar 2010 @ 21:12
Jule
deine Frage hatte Thom gestern bereits beantwortet – allerdings in den Kapiteln von davor:
Erklärung von Johannes Runkel zu 4.Mose 22
alles klar?
Kommentar — 23. Februar 2010 @ 23:24
Yve
jupp nu isses klar!
sorry, das hatte ich net gesehen, dass das woanders schon steht..
Kommentar — 23. Februar 2010 @ 23:32
Jule
4. Mose 21 – 24
4. Mose 22:28-30
Wieso wundert sich Bileam hier eigentlich nicht, dass sein Esel mit ihm spricht?
Das ganze liest sich so, als wäre dies das Normalste von der Welt für Bileam gewesen. Oder wird seine Verwunderung nur deshalb nicht erwähnt, um nicht von den wichtigeren Dingen abzulenken?
Kommentar — 24. Februar 2012 @ 20:33
Jule
4. Mose 21 – 24
4. Mose 21 – die Geschichte mit der Kupferschlange – wie sie auch uns als eifrige, aufrichtige und treue Christen heute betreffen kann:
Die Geschichte mit der kupfernen Schlange ist auch eine recht bekannte Geschichte. Wie immer rebelliert das Volk, weil ihm das, was Jehova ihm gibt, nicht genug ist. Kein Wunder, dass Jehova darüber sauer ist und das Volk straft. Wir hatten in den letzten Jahren auch darüber nachgedacht:
Vor einiger Zeit habe ich in einem Vortrag von Bayless Conley einen sehr schönen Gedanken dazu gelesen, der mir bisher neu war. Er hat mir deshalb so gut gefallen, weil wir ja oft geneigt sind, diese Geschichte für uns selbst abzutun, denn wir lieben Jehova ja von Herzen und tun wirklich alles, was sein Herz erfreut. Es gibt nichts schöneres für uns. Wir schließen uns bei dieser Geschichte aus, weil wir ja meinen, wir wären in dieser Hinsicht anders als diejenigen unter uns, die nur scheinbar Gott dienen, aber eigentlich ihr eigenes Ding durchziehen. Aber dies ist eine gefährliche Sicherheit, in der wir uns wiegen. „Hören“ wir mal, was Bayless Conley in seiner Ansprache „Kraft in schwierigen Zeiten“ zu diesem Kapitel sagt:
Als Erstes erklärt er in der Einführung des Themas, warum schwierige Zeiten so gefährlich für uns sein können, auch wenn uns schon vorher gesagt wurde,…
Dann spricht er etwas weiter über die Gefahren:
kennen wir diese Stimme, die uns in schlimmen Zeiten solche Dinge ins Ohr flüstert? Sind wir wirklich immun dagegen? Auch Menschen, die Jehova wirklich von Herzen her lieben und mit all ihrer Kraft und ihrem ganzen Sinn bemüht sind, das Rechte zu tun, haben solche Gedanken der Entmutigung. Dies ist völlig normal, denn wir erinnern uns, dass auch Hiob in diese Falle tappte, nachdem ihn seine drei Kumpels „so richtig getröstet“ hatten 😉 .
Mir selber ist es schon oft passiert, dass ich mich dabei ertappe, dass ich meine Hoffnungen ganz auf „nach Harmagedon“ verschoben habe. Ich weiß, dass Jehova in der Vergangenheit Wunder gewirkt und sein Volk und auch Einzelne aus schlimmen Situationen befreit hat. Aber mit jedem Problem, das er zulässt, von dem ich eigentlich denke „Nun muss er aber…“, schmilzt diese Hoffnung und irgendwann bin ich mal wieder so weit, dass ich für mich selber denke, dass Jehova die Dinge auch weiter zulassen wird. Vielleicht hat er einen guten Grund, aber es dauert alles so lange und ich bin wirklich das absolute Gegenteil von Geduld.
Hoffnungslosigkeit aber entmutigt und dies schwächt uns. Nicht nur im Glauben, sondern auch körperlich und emotional. Auch wenn ich Jehova liebe und ihm mit ganzem Herzen diene und mich gern von ihm gebrauchen lasse, so ändert dies nichts daran, dass diese Stimme teilweise immer lauter wird und ich Mühe habe, dagegen anzugehen und etwas „Lauteres“ darüber zu spielen – durch das Lesen in der Bibel zum Beispiel. Daher finde ich es sehr entmutigend, was Bayless einige Passagen danach sagt:
Im zweiten Teil der Ansprache, die er die Woche drauf gehalten hat, geht es noch weiter – und auch dieser Punkt ist für uns heute äußerst interessant, wenn wir daran interessiert sind, uns in Gottes Liebe zu bewahren:
Wie gesagt, die ganze zweiteilige Ansprache ist deutlich länger und umfangreicher. Wer sie sich ganz durchlesen will, kann dies hier tun: „Kraft in schwierigen Zeiten“ von Bayless Conley
Es ist wirklich interessant, über diese Gedanken nachzudenken, denn ansonsten könnten wir uns in falscher Sicherheit wiegen und das wäre wirklich sehr gefährlich. Vor einigen Tagen habe ich eine weitere Ansprache bei YouTube gefunden, die einen ähnlichen Gedanken vermittelt: „Auch guten Menschen kann Böses widerfahren“.
Hier ging es um die Schwestern von Lazarus, und wie sie auf den Tod des Bruders reagieren. Sie wissen, dass Jesus den Tod hätte verhindern können, wenn er nur da gewesen wäre und sie sind auch beide absolut und felsenfest davon überzeugt, dass Lazarus am Ende der Tage zur Auferstehung kommen würde. Aber sie haben keine Hoffnung für die Gegenwart. Sie denken nicht darran oder glauben nicht, dass sich jetzt etwas ändern könnte.
Als Jesus mit der ganzen Trauergesellschaft zum Grab des Bruders geht und den Stein wegrücken lassen will, da springen sie fast dazwischen und rufen: „Das geht doch nicht, der stinkt doch schon“. Sie kommen garnicht auf die Idee, dass Jesus jetzt und hier etwas an dem Zustand ändern würde.
Wir wissen, dass Maria und Martha durch ihren Glauben heraus geragt sind. Sie waren gute Freunde von Jesus, hatten viel Zeit mit ihm verbracht, seinen Reden gelauscht, sie waren davon überzeugt, dass er der Messias war, sie wussten, dass er bereits andere von den Toten auferweckt hatte – dennoch verschoben sie ihre Erwartungen und Hoffnungen auf „nach Harmagedon“. Also scheinbar eine ganz normale Reaktion. Aber sehr gefährlich.
Denn wenn wir unsere Hoffnung aus dem Hier und Jetzt ausgliedern und nur noch auf die Zukunft verschieben und nicht darauf vertrauen, dass Jehova jetzt und hier etwas für uns tut, dann könnten wir so wie Hiob in die Falle des Widersachers tappen und entmutigt werden und uns dadurch vielleicht sogar zu dummen Worten hinreissen lassen. Ich kenne dies gut aus eigener Erfahrung – und dies, obwohl ich jeden Tag in der Bibel lese, darüber nachdenke, darüber rede und schreibe, obwohl dies und mein Leben mit Jehova zu meinem ganz normalen Alltag gehört. Trotzdem können wir in diese Falle tappen.
In der Ansprache „Auch Guten Menschen kann Böses widerfahren“ erzählt Bayless Conley eine Geschichte. Keine Ahnung, ob dies eine wahre Geschichte ist oder eher als eine Art Gleichnis oder Veranschaulichung dienen soll. Aber sie ist sehr passend:
Ein Mann irrt schon eine ganze Weile durch die Wüste und muss dringend etwas trinken. So bittet er Gott, er möge ihn einen Brunnen finden lassen. Er findet auch einen – aber nicht so einen, wie er das gewohnt ist. Er dachte, es würde ein ganz normaler Brunnen sein, wo man einfach einen Eimer runter lässt und voller Wasser wieder hochzieht und sich dann „satt“trinkt.
Dieser Brunnen aber ist anders. Er ist ein abgedecktes Loch und er findet ein Zettel, auf dem steht, er solle unter der Abdeckung nachsehen, dort würde er eine Feldflasche mit Wasser finden. Er sieht nach und findet sie. Schon spürt er fast das erfrischende Nass in seiner Kehle, da sieht er auf der Flasche einen Zettel: „Bitte schütte das Wasser zuerst auf die Pumpe. Dann pumpe dir Wasser, trinke so viel wie du brauchst und fülle die Flasche wieder und lege sie an diesen Platz zurück.“
Nun steht der Durstige vor der Entscheidung: Soll er das wenige Wasser in der Flasche trinken oder auf die Pumpe schütten?
Wer eine solche Pumpe kennt (ich kenne sie leider nicht, aber Thom schon und ihm hat die Geschichte eingeleuchtet), weiß, dass so eine Pumpe erst dann funktioniert. Der Mann braucht also Vertrauen darauf, dass er genügend Wasser bekommt, wenn er das wenige, was er jetzt hat, „verschüttet“.
Ebenso müssen vielleicht auch wir zuerst mal etwas tun, bevor bei uns „das Wasser sprudelt“. Bei Lazarus mussten sie zuerst den Stein wegrücken, damit Jesus ihn raus rufen und so zum Leben erwecken konnte. Vielleicht „verlangt“ Jehova auch von uns Dinge, die uns merkwürdig und sinnlos vorkommen. Aber erst dann, wenn wir sie tun – erst dann kann ER seinen Teil tun.
Interessante Gedanken, wie ich finde…
Kommentar — 27. Februar 2013 @ 15:17
Jule
4. Mose 22 – warum sagt Jehova zuerst, er solle mit den Männern gehen und ist dann genau darüber zornig?
Die Geschichte mit Bileam hat uns auch in den vergangenen Jahren stark beschäftigt.
Im privaten Blog kam seinerzeit die Frage auf, warum Jehova zuerst zu Bileam sagt, er solle mit den Männern mitgehen (Vers 20) und als er losgeht, heißt es direkt, im nächsten Vers, dass Gottes Zorn entbrannte, weil er dies dann auch tut. Also stellt er ihm einen Engel in den Weg. An für sich ist dies ja ziemlich unlogisch.
Thom hatte zu Bileam mehrere Quellen rüberzitiert, wie einen älteren WT, Gedanken von der Thora-Seite und noch eine andere Quelle. Ich kopiere euch hier mal nur die Teile rein, die diese Frage beantworten:
Kommentar — 28. Februar 2013 @ 09:43
Jule
Des weiteren stellt sich ja auch die Frage, warum die Eselin den Engel sofort sieht, Bileam aber nicht. Dabei wird doch in Vers 18 gesagt, dass Bileam selbst Jehova als seinen Gott bezeichnet.
Könnte es sein, dass er blind dafür ist, weil er dabei ist etwas zu tun, was Jehova mißfällt? Ob er sich dessen eigentlich bewußt ist? Immerhin hatte Jehova ja gesagt, er solle ruhig mit den Männern gehen.
Wenn es sich also so verhält, dass wir für die Dinge Jehovas blind werden, wenn wir uns auf falsche Wege begeben – wie können wir uns dann davor schützen? Müßten wir dann nicht bereits im Vorfeld gut darauf achten, dass wir uns ganz eng an Jehova halten?
In dem von Thom zitierten WT wird gesagt, dass Bileam einfach zu gern den Lohn haben will und deshalb eh nicht wirklich auf Jehova gehört hatte. Sonst hätte er nach dem ersten „Nein!“ nicht ein weiteres Mal gefragt – denn Jehova ändert sich und seine Maßstäbe ja nicht.
Aber dann könnte dies ja auch uns heute passieren, obwohl wir Jehova dienen wollen. Vielleicht wünschen wir uns etwas so sehr, dass sich all unsere Gedanken nur noch darum drehen. Dann „hören“ wir vielleicht auch nicht mehr, wenn Jehova uns aufhalten will. Also müßten wir bereits in den Anfängen aufpassen.
Jakobus erklärt uns in seinem Brief ja den Zusammenhang, wenn er aufzeigt, dass es mit der Begierde der Augen beginnt.
Diese Begierde (der starke Wunsch, etwas zu besitzen, was uns nicht zusteht) wird durch ständiges darüber Nachsinnen „befruchtet“ und bringt uns damit dazu, zu sündigen. Jesus zeigt uns dies im Zusammenhang mit Ehebruch. Er sagt, dass wir bereits dann Ehebruch begehen, wenn wir „einen anderen ansehen, um in Leidenschaft zu entbrennen“ (Matthäus 5:28)
Wie schnell dies geht, sehen wir am Beispiel von David: er sieht zufällig die schöne Bathseba beim Baden – also nackt – und geht nicht peinlich berührt weg, sondern „genießt“ den schönen Anblick. Er zieht Erkundigungen über sie ein, aber er ist schon zu fasziniert von dieser schönen Frau, dass ihn auch die Information, dass sie verheiratet ist, nicht abschreckt. Er holt sie in sein Haus, nimmt sich, was sein Herz begehrt und so fangen die Probleme an. Als sie erzählt, dass sie schwanger ist, versucht er zuerst, ihrem Mann das Kind unterzuschieben und als das nicht klappt, lässt er ihn umbringen.
Eigentlich war David ja ein gottesfürchtiger Mann, aber scheinbar konnte er dies „ganz einfach tun“. Zwar komponiert er (später?) einen Psalm, der von seiner inneren Zerrissenheit während dieser Zeit berichtet – aber dieses Gefühl hält ihn nicht davon ab, weiterhin schlecht zu handeln. Er ist für seinen „Esel“, den Jehova ihm in den Weg stellt, blind.
Was hätte er tun sollen? Er hätte sich direkt abwenden sollen. Spätestens an den Punkt, als er erfährt, dass die schöne Frau verheiratet ist.
Das ist ja alles schön und gut, aber wie können wir uns davor schützen, in eine solche Falle zu tappen?
Auf dem letzten BZK hatten wir den Programmpunkt „Die Absichten des Herzens durch Gottes Wort enthüllen“. Hier mal der Link zu einigen Gedanken dazu:
Thom sagt, ich würde das schon merken, wenn ich auf dem falschen Weg bin und in der Bibel lese. Denn ebenso, wie ich oftmals in der Gesprächsrunde mit Ruth Lapide rumbrubbel, weil das so nicht in der Bibel steht, so würde ich auch rumbrubbeln, wenn ich in der Bibel auf etwas stosse, was meinen derzeitigen Gedanken und Gefühlen widerspricht. Damit hat er Recht, denn vor einigen Jahren hatte ich ein echtes Problem mit Vergebung und wenn ich in der Bibel oder den Publikationen etwas dazu gelesen habe, kam bei mir gleich „ja, aber…“. Da es aber das war, was Gott wollte und so in seinem Wort gesagt hat, habe ich hart an mir gearbeitet, um mein Denken, Fühlen und Handeln mit Jehova in Übereinstimmung zu bringen.
Was also kann uns heute helfen, „die Eselin, die Jehova uns in den Weg stellt“ zu sehen? Wir müssen wirklich täglich in der Bibel lesen und so IHM zuhören. Wenn wir bemerken, dass wir keine Zeit dazu finden, sondern immer wieder nach Ausflüchten suchen – dann ist vielleicht dies bereits unsere ganz persönliche Eselin?!
Interessant bei dieser Geschichte mit der Eselin ist für michn auch, dass ein Tier den Engel bemerkt – der Anbeter Gottes aber nicht. So könnte es auch uns heute passieren, dass uns Menschen in der Welt darauf stossen, dass unser Verhalten nicht richtig ist. Wie reagieren wir dann?
Sind wir dann ein Bileam, der „dieses dumme Tier“ schlägt – oder bemühen wir uns, den Engel dahinter zu sehen?
Kommentar — 28. Februar 2013 @ 10:14
Jule
4. Mose 23 und 24 – Bileam will undbedingt die Belohnung
einige Gedanken aus den Vorjahren hierzu findet ihr hier:
Kommentar — 1. März 2013 @ 13:08