Höhepunkte Hesekiel Teil 2

WT 01.08.2007

Das Wort Jehovas ist lebendig
Höhepunkte aus dem Buch Hesekiel (2. Teil)

MAN schreibt das Jahr 609 v. u. Z. Es ist nach heutigem Kalender der Monat Dezember. Der babylonische König hat mit der letzten Belagerung Jerusalems begonnen. Bis hierher hat sich die Botschaft, die Hesekiel an die exilierten Juden in Babylon richtet, nur um ein Thema gedreht: den Fall und die Zerstörung ihrer geliebten Stadt Jerusalem. Jetzt handeln Hesekiels Prophezeiungen davon, was den heidnischen Nationen widerfahren wird, die sich über das Unglück freuen, das Gottes Volk ereilt. Wenn in 18 Monaten Jerusalem fällt, greift Hesekiel in seiner Botschaft ein neues Thema auf: die großartige Wiederherstellung der wahren Anbetung.

Hesekiel 25:1 bis 48:35 enthält Prophezeiungen über Nachbarnationen Israels und über die Befreiung des Volkes Gottes. Mit Ausnahme von Hesekiel 29:17-20 ist der Inhalt chronologisch und thematisch geordnet. Die erwähnten vier Verse passen zumindest thematisch zum Kontext. Als Teil der inspirierten Schriften ist die Botschaft des Buches Hesekiel „lebendig und übt Macht aus“ (Hebräer 4:12).

 

‘DIESES LAND SOLL WIE DER GARTEN EDEN WERDEN’
(Hesekiel 25:1 bis 39:29)

Jehova ließ Hesekiel gegen Ammon, Moab, Edom, Philistäa, Tyrus und Sidon prophezeien, denn er sah voraus, wie man dort auf den Fall Jerusalems reagieren würde. Ägypten soll geplündert werden. ‘Pharao, der König von Ägypten, und seine Menge’ werden mit einer Zeder verglichen, die von dem „Schwert des Königs von Babylon“ umgehauen wird (Hesekiel 31:2, 3, 12; 32:11, 12).

Etwa sechs Monate nach der Zerstörung Jerusalems (607 v. u. Z.) kommt ein Entronnener und berichtet Hesekiel: „Die Stadt ist geschlagen worden!“ Nun bleibt der Prophet gegenüber den Exilanten „nicht mehr stumm“ (Hesekiel 33:21, 22). Er hat Wiederherstellungsprophezeiungen zu äußern. Jehova „will über sie e i n e n Hirten erwecken, . . . [seinen] Knecht David“ (Hesekiel 34:23). Edom soll veröden, Juda dagegen soll „wie der Garten Eden“ werden (Hesekiel 36:35). Jehova verspricht, sein zurückgeführtes Volk vor dem Angriff „Gogs“ zu schützen (Hesekiel 38:2).

Antworten auf biblische Fragen:

29:8-12 — Wann war Ägypten 40 Jahre lang verödet?
Nach der Zerstörung Jerusalems 607 v. u. Z. flohen die in Juda Übriggebliebenen trotz der Warnung des Propheten Jeremia nach Ägypten (Jeremia 24:1, 8-10; 42:7-22). Sie entkamen dadurch aber nicht Nebukadnezar, denn er griff Ägypten an und eroberte es. Daraufhin könnte Ägypten 40 Jahre verödet gewesen sein. Die Weltgeschichte liefert zwar keine Beweise für diese Verödung, doch wir können davon überzeugt sein, dass sie eintrat, weil sich Jehovas Prophezeiungen erfüllen (Jesaja 55:11).

29:18 — Wie wurde ‘jedes Haupt kahl gemacht und jede Schulter bloß gerieben’?
Die Häupter der Soldaten wurden bei der äußerst anstrengenden Belagerung der Festlandstadt Tyrus durch das Scheuern der Helme kahl gemacht, und ihre Schultern wurden bloß gerieben, weil sie so viel Material zum Bau der Türme und anderer Kriegsmaschinen herbeischaffen mussten (Hesekiel 26:7-12).

Lehren für uns:

29:19, 20. König Nebukadnezar machte in Tyrus sehr wenig Beute, da die Tyrier mit dem größten Teil ihres Reichtums in ihre Inselstadt entkamen. Obwohl Nebukadnezar ein stolzer, ichbezogener heidnischer Herrscher war, entschädigte Jehova ihn für seinen Dienst und gab ihm Ägypten als „Lohn für seine Streitmacht“. Sollten wir uns nicht an dem wahren Gott ein Beispiel nehmen und angesichts der Dienstleistungen des Staates Steuern zahlen? An dieser Verpflichtung ändert weder das Verhalten der weltlichen Obrigkeit etwas noch der Verwendungszweck, dem das Geld zugeführt wird (Römer 13:4-7).

33:7-9. Die neuzeitliche Wächterklasse — der gesalbte Überrest — und ihre Gefährten sollten sich nicht davon abhalten lassen, die gute Botschaft vom Königreich zu predigen und die Menschen vor der „großen Drangsal“ zu warnen (Matthäus 24:21).

33:10-20. Unsere Rettung hängt davon ab, dass wir einen schlechten Weg verlassen und dem nachkommen, was Gott erwartet. Ja, der Weg Jehovas ist „recht ausgerichtet“.

36:20, 21. Die Israeliten galten zwar als „das Volk Jehovas“, aber weil sie sich nicht entsprechend verhielten, entweihten sie den Namen Gottes unter den Nationen. Es sollte nie so weit kommen, dass wir nur dem Namen nach Anbeter Jehovas sind.

36:25, 37, 38. In unserem geistigen Paradies befindet sich „eine Herde heiliger Personen“. Daher sollten wir uns bemühen, es rein zu erhalten.

38:1-23. Wie beruhigend es ist, zu wissen, dass Jehova sein Volk beim Angriff Gogs vom Land Magog beschützen wird! Als Gog wird Satan, der „Herrscher dieser Welt“, seit seinem Hinauswurf aus dem Himmel bezeichnet. Mit dem Land Magog ist die Umgebung der Erde gemeint, auf die die Bewegungsfreiheit Satans und seiner Dämonen beschränkt worden ist (Johannes 12:31; Offenbarung 12:7-12).

 

„RICHTE DEIN HERZ AUF ALLES, WAS ICH DIR ZEIGE“
(Hesekiel 40:1 bis 48:35)

Es ist das 14. Jahr nach der Zerstörung der Stadt Jerusalem (Hesekiel 40:1). 56 Jahre Exil müssen noch vergehen (Jeremia 29:10). Hesekiel ist jetzt fast 50 Jahre alt. In einer Vision wird er ins Land Israel versetzt und hört die Anweisung: „Menschensohn, sieh mit deinen Augen, und mit deinen Ohren höre, und richte dein Herz auf alles, was ich dir zeige“ (Hesekiel 40:2-4). Wie begeistert Hesekiel sein muss, als ihm in einer Vision ein neuer Tempel gezeigt wird!

Der herrliche Tempel, den er sieht, hat 6 Tore, 30 Speiseräume, das Heilige, das Allerheiligste, einen hölzernen Altar und einen Altar für Brandopfer. Ein Rinnsal kommt aus dem Tempel hervor und schwillt zu einem Wildbach an (Hesekiel 47:1). In einer Vision sieht Hesekiel auch die den Stämmen zugeteilten Landanteile, die alle von Osten nach Westen verlaufen, außerdem einen Verwaltungslandstrich zwischen dem Anteil Judas und dem Benjamins. In diesem Landstrich befinden sich „das Heiligtum Jehovas“ und „die Stadt“, Jehova-Schamma genannt (Hesekiel 48:9, 10, 15, 35, Fußnote).

Antworten auf biblische Fragen:

40:3 bis 47:12 — Was stellt der visionäre Tempel dar?
Der Tempel mit gigantischen Ausmaßen, den Hesekiel in der Vision sah, ist nie gebaut worden. Er stellt Gottes geistigen Tempel dar: die heutige tempelähnliche Einrichtung für die reine Anbetung (Hesekiel 40:2; Micha 4:1; Hebräer 8:2; 9:23, 24). Die Tempelvision verwirklicht sich in den „letzten Tagen“, in denen die Priesterschaft geläutert wird (2. Timotheus 3:1; Hesekiel 44:10-16; Maleachi 3:1-3). Endgültig wird sie jedoch im Paradies Wirklichkeit werden. Die Tempelvision war für die jüdischen Exilanten die Verheißung, dass die reine Anbetung wiederhergestellt und jede jüdische Familie im Land ein Erbe erhalten würde.

40:3 bis 43:17 — Was bedeutet das Messen des Tempels?
Das Messen des Tempels ist ein Zeichen dafür, dass alles, was sich Jehova in Bezug auf die reine Anbetung vorgenommen hat, auch verwirklicht wird.

43:2-4, 7, 9 — Was waren „die Leichname ihrer Könige“, die aus dem Tempel entfernt werden mussten?
Bei den Leichnamen handelte es sich offenbar um Götzen. Die Herrscher und die Bewohner Jerusalems hatten Gottes Tempel mit Götzen verunreinigt und diese quasi zu ihren Königen gemacht.

43:13-20 — Was stellt der Altar dar, den Hesekiel in der Vision sah?
Der Altar symbolisiert den Willen Gottes im Zusammenhang mit Jesu Christi Loskaufsopfer. Aufgrund dieses Opfers werden die Gesalbten gerechtgesprochen und die „große Volksmenge“ steht in Gottes Augen rein da (Offenbarung 7:9-14; Römer 5:1, 2). Vielleicht fehlt im visionären Tempel deshalb ein großes Wasserbecken, wie das „gegossene Meer“ im Tempel Salomos, in dem sich die Priester wuschen (1. Könige 7:23-26).

44:10-16 — Wen stellt die Priesterklasse dar?
Die Priesterklasse deutet auf die gesalbten Christen von heute hin. Ihre Läuterung fand 1918 statt, als Jehova „als Läuterer und Reiniger“ in seinem geistigen Tempel saß (Maleachi 3:1-5). Wer rein war oder bereute, durfte sein Dienstvorrecht weiterhin wahrnehmen. Anschließend mussten sie sich „von der Welt ohne Flecken“ bewahren. So konnten sie Vorbilder für die „große Volksmenge“ sein, die durch die nicht priesterlichen Stämme dargestellt wurde (Jakobus 1:27; Offenbarung 7:9, 10).

45:1; 47:13 bis 48:29 — Was stellt das „Land“ und dessen Aufteilung dar?
Das Land stellt den Tätigkeitsbereich des Volkes Gottes dar. Wo auch immer sich ein Anbeter Jehovas befindet, er ist in dem wiederhergestellten Land, solange er die wahre Anbetung ausübt. Die Aufteilung des Landes wird letztendlich in der neuen Welt stattfinden, wenn jeder Treue einen Platz erben wird (Jesaja 65:17, 21).

45:7, 16 — Was wird durch den Beitrag des Volkes für die Priesterschaft und den Vorsteher dargestellt?
Im geistigen Tempel bezieht sich das vorrangig auf Unterstützung in geistiger Hinsicht — auf Hilfeleistung und eine kooperative Einstellung.

47:1-5 — Was wird durch das Wasser des Stroms dargestellt, den Hesekiel in der Vision sah?
Das Wasser stellt alles dar, wofür Jehova zum Leben gesorgt hat, auch das Loskaufsopfer Christi Jesu und die Erkenntnis Gottes aus der Bibel (Jeremia 2:13; Johannes 4:7-26; Epheser 5:25-27). Der Strom wird immer tiefer, um alle Neuen zu versorgen, die herbeiströmen und die wahre Anbetung aufnehmen (Jesaja 60:22). In dem Strom wird während des Millenniums das Wasser des Lebens am stärksten fließen. Es wird weiteres Verständnis enthalten, das aus den „Buchrollen“ stammt, die dann geöffnet werden (Offenbarung 20:12; 22:1, 2).

47:12 — Was stellen die fruchttragenden Bäume dar?
Die symbolischen Bäume stellen all das dar, wofür Gott in geistiger Hinsicht sorgt, damit die Menschheit wieder zur Vollkommenheit gebracht wird.

48:15-19, 30-35, Fußnote — Was stellt die Stadt in der Vision Hesekiels dar?
Die Stadt „Jehova-Schamma“ liegt in nicht heiligem Land, wodurch angedeutet wird, dass es sich um etwas Irdisches handelt. Die Stadt stellt offenbar die irdische Verwaltung dar, die allen von Nutzen ist, welche die gerechte „neue Erde“ bilden werden (2. Petrus 3:13). Die Tore auf allen Seiten veranschaulichen ihre Zugänglichkeit. Die Aufseher unter Gottes Volk sollten zugänglich sein.

Lehren für uns:

40:14, 16, 22, 26. Die Wandreliefs mit Palmen in den Toren des Tempels erinnern daran, dass nur in sittlicher Hinsicht Rechtschaffene eintreten dürfen (Psalm 92:12). Das lehrt uns, dass unsere Anbetung für Jehova nur dann annehmbar ist, wenn wir rechtschaffen sind.

44:23. Wie dankbar können wir doch für die Dienste der neuzeitlichen Priesterklasse sein! Der „treue und verständige Sklave“ ist für das Austeilen zeitgemäßer geistiger Speise zuständig. Diese hilft uns, zu unterscheiden, was in den Augen Jehovas unrein und was rein ist (Matthäus 24:45).

47:9, 11. Erkenntnis — ein wichtiger Bestandteil des symbolischen Wassers — bewirkt in der heutigen Zeit eine wunderbare Heilung. Wer sie in sich aufnimmt, kommt geistig zum Leben (Johannes 17:3). Wer dagegen das Leben spendende Wasser nicht annimmt, wird ‘dem Salz übergeben’, das heißt für immer vernichtet. Sollten wir daher nicht unser Äußerstes tun, das Wort der Wahrheit recht zu handhaben? (2. Timotheus 2:15).

 

„Ich werde meinen großen Namen gewiss heiligen“

Nach dem Sturz des letzten Königs aus der Linie Davids ließ der wahre Gott bis zum Kommen desjenigen, „der das gesetzliche Recht“ auf das Königtum hat, eine lange Zeit verstreichen. Aber er annullierte seinen Bund mit David nicht (Hesekiel 21:27; 2. Samuel 7:11-16). Die Prophezeiung Hesekiels bezeichnet den Angekündigten als „meinen Knecht David“, der ein „Hirte“ und ein „König“ werden soll (Hesekiel 34:23, 24; 37:22, 24, 25). Damit ist niemand anders gemeint als Jesus Christus in Königsmacht (Offenbarung 11:15). Durch das messianische Königreich wird Jehova ‘seinen großen Namen heiligen’ (Hesekiel 36:23).

Schon sehr bald werden alle vernichtet werden, die Gottes heiligen Namen entweihen. Alle dagegen, die diesen Namen heiligen, indem sie Jehova auf annehmbare Weise anbeten, werden ewiges Leben erhalten. Nutzen wir daher ausgiebig das Wasser des Lebens, das heute reichlich fließt, und machen wir die wahre Anbetung zum Mittelpunkt unseres Lebens.

Jule | 09.26.11 | Höhepunkte der Bibellesung |

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