Gottes Barmherzigkeit bewirkt Versöhnung vor Har-Magedon
WT 15.06.1976
WIE sollte eine Frau ihrem rechtmäßigen Mann gegenüber eingestellt sein, der sie, nachdem sie ihn treulos verlassen hatte, wiederaufgenommen hat? Ja wie sollte sie reagieren und empfinden, wenn er sie danach sogar mit allerlei Liebesbezeugungen überschüttet? Sie sollte ihn wegen seiner unverdienten Güte sehr schätzen. Sie hat allen Grund, sich mehr denn je zu ihm hingezogen zu fühlen. Er müßte in ihrer Achtung gestiegen sein, und sie müßte sich bemühen, den erneuerten Ehebund nie mehr zu verletzen oder zu brechen. Ähnliche Reaktionen rief Jehovas Versöhnung mit seinem irdischen Bundesvolk hervor, und seit dem Jahre 1919 u. Z. sind solche Auswirkungen auch in bezug auf den mit Gott versöhnten Überrest geistiger Israeliten zu beobachten.
2 Wenn in biblischen Zeiten eine Frau ihren Ehegefährten nicht mehr „Mein Besitzer“, sondern „Mein Mann“ nannte, so verlangte dies von ihr eine Sinnesänderung, eine größere Zuneigung zu ihm. Auf hebräisch nannte sie ihn dann nicht mehr „Baali“, sondern „Ischi“ (Hos. 2:18, Leeser). Sara bewies ihre Achtung vor dem Patriarchen Abraham, indem sie ihn „Herr“ (hebräisch: Adoní) nannte. Sie war seine rechtmäßige Frau und ehrte ihn als ihren Mann. Sie betrachtete sich nicht als seine Sklavin, eine Sklavin, wie Hagar es war, ihre in Ägypten gekaufte Magd, die schließlich aus dem Hause Abrahams weggeschickt werden mußte (1. Mose 18:12; 1. Petr. 3:6). Jehova belohnte Sara für ihre hingebungsvolle Zusammenarbeit mit ihrem gottesfürchtigen Mann, indem er ein Wunder wirkte, so daß sie noch mit neunzig Jahren einen Sohn, ihren einzigen, bekam (1. Mose 21:1-7). Die gleiche Achtung, die Sara Abraham entgegenbrachte, bewies auch der Überrest der mit Gott versöhnten Israeliten Jehova gegenüber, nachdem sie im Jahre 537 v. u. Z. von Jehova aus Babylon befreit worden waren. Sie hatten das Gefühl, wieder Jehovas Organisation, sein „Weib“, zu sein. Seine Barmherzigkeit veranlaßte sie, ihn Ischi, „Mein Mann“, zu nennen.
3 In der heutigen Parallele zu diesem Geschehen wurde der reumütige Überrest geistiger Israeliten im Jahre 1919 aus Babylon der Großen befreit. Bis dahin hatten diese geistigen Israeliten die Aufmerksamkeit überwiegend auf Jesus, den Messias, und auf seine Braut, die Christenversammlung, gelenkt. Doch nun begannen sie, ihr Augenmerk mehr auf Jehova Gott, den himmlischen Vater des Messias, zu richten. Das Verhältnis zwischen ihm als dem himmlischen Ehegemahl und dem geistigen Israel war besonders seit 1892 außer acht gelassen worden. Man hatte seinen neuen Bund nicht richtig verstanden.
4 „Wer wird Jehova ehren?“ So lautete der Titel des Hauptartikels, der in der Wacht-Turm-Ausgabe vom 1. Februar 1926 veröffentlicht wurde. Von da an schenkte man dem Gott des geistigen Israel mehr Aufmerksamkeit. Im Jahre 1934 erschien dann in den Wachtturm-Ausgaben vom 1. Mai bis 15. August ein achtteiliger Artikel, betitelt „Seine Bündnisse“. Durch diese Artikelserie wurde den geistigen Israeliten treffend vor Augen geführt, daß Jehovas neuer Bund, dessen Mittler Jesus, der Messias, war, sich auf sie bezog.
5 Kurz danach, am 15. November 1934 brachte die Watch Tower Bible and Tract Society in Brooklyn (New York) das Buch Jehova in Englisch heraus. Die Kapitel 4 bis 11 enthielten eine Wiedergabe dieses vorher im Wachtturm veröffentlichten Artikels über das Thema „Seine Bündnisse“. Ja, der Überrest des geistigen Israel stand mit Jehova im neuen Bund. Nach und nach forderte das eheliche Verhältnis zwischen Jehova und dem geistigen Israel immer mehr Aufmerksamkeit. Die Barmherzigkeit, die er dem befreiten und mit ihm versöhnten Überrest des geistigen Israel erwiesen hatte, bewog diese weibesähnliche Organisation, ihn Ischi, „Mein Mann“, zu nennen. Seiner, der einzig rechtmäßigen Organisation, nicht der Organisation Satans, galt es anzugehören. Jehova, dem Souverän des ganzen Universums, gebührte ausschließliche Ergebenheit. Das hatte der Überrest nun erkannt.
Geistige Wohlfahrt und Sicherheit
6 Die hingebende Liebe zu Jehova, dem himmlischen Ehegemahl, wirkte sich für den mit ihm versöhnten Überrest sehr segensreich aus. Jehova hatte dies durch seinen Propheten Hosea mit folgenden Worten vorhersagen lassen: „Und ich will die Namen der Baalbildnisse von ihrem Mund entfernen, und sie [die zurückgekehrten Israeliten] werden ihrer nicht mehr bei ihrem Namen gedenken. Und für sie werde ich an jenem Tage gewißlich einen Bund schließen in Verbindung mit den wilden Tieren des Feldes und mit den fliegenden Geschöpfen der Himmel und den Kriechtieren des Erdbodens, und Bogen und Schwert und Krieg werde ich aus dem Lande zerbrechen, und ich will sie in Sicherheit sich niederlegen lassen. Und ich will dich mir verloben auf unabsehbare Zeit, und ich will dich mir in Gerechtigkeit und in Recht und in liebender Güte und in Erbarmungen verloben. Und ich will dich mir in Treue verloben; und du wirst gewißlich Jehova erkennen“ (Hos. 2:17-20).
7 Hätten die aus der Babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrten Israeliten Jehova weiterhin Baali, „Mein Besitzer“, genannt, so wären sie immer wieder an die von ihnen oder ihren Vorvätern durch die Anbetung der Baalbildnisse begangene Sünde erinnert worden. Jehovas Handlungsweise ihnen gegenüber erregte in ihnen einen Abscheu gegen die Baale, und so entfernte er die Namen der Baalbildnisse von ihrem Mund. Sie waren entschlossen, der Baalbildnisse mit ihren abstoßenden Namen nicht mehr zu gedenken. Logischerweise wollten sie daher den himmlischen Ehegemahl der Nation Israel nicht mehr „Mein Baal“ oder Baali nennen (Hos. 2:18, Einheitsübersetzung; Jerusalemer Bibel; Zunz). Zufolge dieser Abneigung gegen Baal kehrten sie nie mehr zur Verehrung selbstgemachter Bildnisse zurück.
8 Auch der jüdische Überrest, der Jesus als den Messias annahm, war gegen jede Art von Götzendienst. Dieser Überrest wurde in den neuen Bund, dessen Mittler Jesus Christus war, aufgenommen. Eine ebenso ablehnende Haltung gegenüber allem, was mit Götzendienst zu tun hat, nimmt heute der Überrest geistiger Israeliten ein, den Jehova durch Jesus, den Messias, im Jahre 1919 aus Babylon der Großen befreit hat. Diese geistigen Israeliten bemühen sich, Jehova, ihrem Gott, ausschließlich ergeben zu sein. Sie lehnen es sogar ab, die Fahne irgendeiner Nation zu grüßen (2. Mose 20:1-6; 2. Kor. 6:15 bis 7:1). Sie wollen sich mit nichts verunreinigen, was irgendwie nach Baalskult aussieht. Sie dulden keine falschen Götter als Rivalen neben Jehova. Sie werden daher nicht in Mitleidenschaft gezogen, wenn er mit der Christenheit abrechnet. Er sagt: „Ich will Abrechnung halten mit ihr wegen aller Tage der Baalbildnisse, denen sie ständig räucherte, als sie sich fortgesetzt mit ihrem Ring und ihrem Schmuck zierte und ständig ihren leidenschaftlichen Liebhabern nachging, und mich vergaß sie“ (Hos. 2:13; siehe auch V. 8).
9 Der Christenheit, dem neuzeitlichen Gegenbild des Zehnstämmereiches Israel, steht eine „große Drangsal“ bevor (Matth. 24:21, 22). Gott wird mit ihr Abrechnung halten und gegen sie genauso vorgehen, wie er gegen Israel vorging: „Ich werde gewißlich die Königsherrschaft des Hauses Israel aufhören lassen. Und es soll an jenem Tage geschehen, daß ich den Bogen Israels in der Tiefebene Jesreel zerbrechen muß“ (Hos. 1:4, 5). Sie wird mit Gott nicht versöhnt werden. Wie verhält es sich aber mit dem reumütigen Überrest, der den Baalskult aufgegeben hat? Auf ihn treffen Jehovas Worte aus Hosea 2:18 zu: „Für sie werde ich an jenem Tage gewißlich einen Bund schließen in Verbindung mit den wilden Tieren des Feldes und mit den fliegenden Geschöpfen der Himmel und den Kriechtieren des Erdbodens, und Bogen und Schwert und Krieg werde ich aus dem Lande zerbrechen, und ich will sie in Sicherheit sich niederlegen lassen.“ Welch wunderbare Verheißung!
Gottes Bund in Verbindung mit den Tieren
10 Etwa achthundert Jahre nachdem diese Verheißung gegeben worden war, nahm ein Überrest natürlicher Israeliten Jesus als Messias an. Sie erlebten die Erfüllung dieser göttlichen Verheißung. Sie kamen aus den zwölf Stämmen Israels, zum Beispiel aus Juda, Benjamin, Levi und Ascher. Dennoch brachen unter diesen israelitischen Jüngern Jesu Christi keine Stammeskämpfe aus. Das kann auch von dem Überrest geistiger Israeliten gesagt werden, den Jehova im Jahre 1919 und danach aus Babylon der Großen befreit hat. Obwohl die Glieder dieses neuzeitlichen Überrestes aus allen Nationen stammen und in einer kriegstollen Welt leben, hat es unter ihnen noch nie Krieg gegeben (Matth. 28:19). Jehova hat „Bogen und Schwert und Krieg“ tatsächlich aus ihrem geistigen „Land“ auf der Erde zerbrochen (Hos. 2:18). Als Angehörige des geistigen Israel, dessen himmlischer Ehegemahl Jehova ist, halten sie Frieden untereinander (Mark. 9:50).
11 Wie ist dies möglich geworden? Dadurch, daß sie ihre Persönlichkeit geändert haben und sich bemühen, ihrem messianischen Führer, dem Friedefürsten, ähnlich zu werden (Jes. 9:6, 7). Jehova hat durch seinen heiligen Geist und sein geschriebenes Wort ihre Persönlichkeit umgewandelt und gefährliche, raubtierhafte Neigungen von ihnen entfernt (Röm. 12:1, 2). Er hat in übertragenem Sinne erfüllt, was er über den mit ihm versöhnten Überrest mit den Worten vorhersagte: „Für sie werde ich an jenem Tage gewißlich einen Bund schließen in Verbindung mit den wilden Tieren des Feldes und mit den fliegenden Geschöpfen der Himmel und den Kriechtieren des Erdbodens, . . . und ich will sie in Sicherheit sich niederlegen lassen“ (Hos. 2:18). Seit dem Ersten Weltkrieg (1914—1918) ist die Welt immer brutaler geworden, ja manche Menschen sind schlimmer als wilde Tiere. Jehova hat die Glieder des mit ihm versöhnten Überrestes in ein geistiges Paradies gebracht, in dem sie seine Gunst genießen. Wer an dieser Tatsache zweifelt und sich deshalb davon überzeugen möchte, braucht lediglich einen Königreichssaal der christlichen Zeugen Jehovas aufzusuchen, und er wird feststellen, daß dort Gottes Geist des Friedens herrscht.
12 Zwischen diesem Paradies geistiger Wohlfahrt und Sicherheit und dem religiösen „Land“ der Christenheit, die behauptet, mit Jehova Gott in einem Bund zu sein, besteht ein scharfer Gegensatz. An der Christenheit erfüllen sich die niederschmetternden Worte aus Hosea 2:12: „Ich will sie zu einem Wald machen, und die wilden Tiere des Feldes werden sie gewißlich verzehren.“ Die in geistigem Sinne ehebrecherische Christenheit ist wie ein Urwald geworden, der in keiner Hinsicht Sicherheit oder Schutz vor geistigen Gefahren oder vor raubtierartigen, angeblich christlichen Nationen bietet. Ihre Kirchenmitglieder sind der Weltweisheit preisgegeben, die ‘irdisch, animalisch und dämonisch’ ist (Jak. 3:15). Sie werden in geistigem Sinne verschlungen. Der Christenheit hat Jehova keinen Bund in Verbindung mit wilden Tieren und Vögeln verheißen. Er läßt sie nicht „in Sicherheit sich niederlegen“.
Eine Erneuerung des Ehebundes, die ewig währen soll
13 Jehova, der himmlische Ehegemahl des geistigen Israel, hat dem Überrest geistiger Israeliten außergewöhnliche Erbarmungen zukommen lassen. Und er bekundet ihm gegenüber weiterhin loyale Liebe und bewahrt ihm die Treue. Seine edle Gesinnung zeigt sich in den prophetischen Worten, die er an seine weibesähnliche Organisation, die der Überrest heute vertritt, richtete: „Und ich will dich mir verloben auf unabsehbare Zeit, und ich will dich mir in Gerechtigkeit und in Recht und in liebender Güte [loyaler Liebe, New World Translation, 1971, Fußnote] und in Erbarmungen verloben. Und ich will dich mir in Treue verloben; und du wirst gewißlich Jehova erkennen“ (Hos. 2:19, 20).
14 Dreimal sagt Jehova zu dem reumütigen Überrest: „Ich will dich mir verloben.“ Dadurch verleiht er seinen Worten besonderen Nachdruck. Sie lassen seine große Liebe erkennen, die bewirkt, daß er seine Barmherzigkeit in außergewöhnlichem Maße bekundet. Seine Erneuerung des Ehebundes zeugt aber nicht nur von Barmherzigkeit, sondern auch von Gerechtigkeit und Recht. Wieso? Weil er den Bund aufgrund des Sühnopfers erneuert, das Jesus, der Messias, darbrachte und das den Forderungen der Gerechtigkeit entsprach (1. Joh. 1:7 bis 2:1). Die Wiederherstellung des ehelichen Verhältnisses zwischen dem Überrest geistiger Israeliten und Jehova beweist, daß Jehova wirklich treu ist und loyale Liebe übt. Es wird sich auch zeigen, daß er sich dem Überrest nicht vergeblich „in Gerechtigkeit und in Recht und in liebender Güte und in Erbarmungen“ verlobt. Alle Loyalgesinnten werden diesem barmherzigen und loyalen Gott treu bleiben und ihm ausschließlich ergeben sein, und zwar auf unabsehbare Zeit, ja für immer, das heißt durch die bevorstehende „große Drangsal“ hindurch, die in Har-Magedon ihren Höhepunkt erreicht (Offb. 16:14, 16).
15 Jehova sagt zu dem reumütigen Überrest, dem er sich nun verlobt: „Und du wirst gewißlich Jehova erkennen“ (Hos. 2:20). Das bedeutet, daß der Überrest Jehova nicht nur wegen der von ihm herbeigeführten barmherzigen Versöhnung erkannte, sondern auch wegen der Dinge, die er danach noch tun würde. Da die Glieder des Überrestes ihn nun besser denn je kannten, konnten sie in ihm deutlich den Quell der ihnen ständig zufließenden Segnungen sehen. Beachten wir daher, mit welch liebevollen und freudigen Worten Jehova, der uns mit allen zum Leben notwendigen Dingen versorgt, auf diese Tatsache hinweist:
16 „ ‚Und es soll geschehen an jenem Tage, daß ich antworten werde‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,ich werde den Himmeln antworten, und sie ihrerseits werden der Erde antworten; und die Erde ihrerseits wird dem Korn und dem süßen Wein und dem Öl antworten; und sie ihrerseits werden Jesreel [= Gott wird Samen säen] antworten. Und ich werde sie mir gewißlich wie Samen in die Erde säen, und ich will derjenigen Barmherzigkeit erweisen, der nicht Barmherzigkeit erwiesen wurde [hebräisch: Lo-Ruchama], und ich will zu denen, die nicht mein Volk sind [hebräisch: Lo-Ammi], sprechen: „Du bist mein Volk“; und sie ihrerseits werden sprechen: „Du bist mein Gott“ ‘ “ (Hos. 2:21-23; Elberfelder Bibel; Einheitsübersetzung).
17 Betrachten wir nun die Auswirkungen dieser Kette von Antworten oder Erwiderungen: In alter Zeit benötigte der mit Jehova versöhnte Überrest der Israeliten, die von ihrem Gott wie Samen in die Erde ihrer Heimat, des Landes Juda, gesät worden waren, Korn, süßen Wein und Öl. Diese bekömmlichen Dinge gehen aus der Erde hervor. Um die Bedürfnisse dieser Israeliten zu befriedigen, bitten Korn, süßer Wein und Öl die Erde, ihre Mineralstoffe an die Getreidehalme abzugeben, an die traubentragenden Weinreben und die Öl liefernden Ölbäume. Um dies tun zu können, ist die Erde auf den Regen angewiesen, den der Himmel spendet, wodurch verhindert wird, daß die Pflanzen verdorren. Die Erde bittet deshalb nun den Himmel darum, rechtzeitig Regen zu spenden. Der Himmel verschließt seine Schleusen nicht, sondern erhört die Bitte der Erde. Was kann aber der Himmel von sich aus tun? Er ist darauf angewiesen, daß der Schöpfer Wolken hervorruft, aus denen Regen zur Erde niederfällt. Der Schöpfer ist der große Regenmacher (Jer. 10:12, 13).
18 So bittet der Himmel schließlich Jehova, Regenwolken zu bilden und zu bewirken, daß sie sich entleeren. Zum Nutzen seines mit ihm versöhnten weibesähnlichen Volkes, das sich nun wieder auf dem Boden seiner Heimat befindet, antwortet Jehova dem Himmel. Auf einmal kommt der ganze Kreislauf in Gang und bewirkt, daß sein Volk Korn, süßen Wein und Öl erhält. So geben also diese Erzeugnisse der Erde Jesreel, das heißt dem Überrest der Israeliten, die Jehova gleichsam in die Erde ihrer Heimat sät, ihre Antwort.
19 Auf diese Weise erfährt der Überrest des Volkes Jehovas nach seiner Rückkehr, daß all die nützlichen Naturvorgänge in seiner Umwelt das Werk Jehovas sind. Sie sind nicht einem von Menschen erdachten Baal (oder Baalen) zuzuschreiben, der von Götzendienern jedes Jahr durch schamlose, abscheuliche Fruchtbarkeitsriten verehrt wird. Durch eine genaue Erkenntnis erleuchtet, war der Überrest jetzt dem wahren Gott ausschließlich ergeben.
20 Wie verhält es sich nun mit den Gliedern des befreiten Überrestes des geistigen Israel heute? Sie haben ebenfalls erkannt, daß der Gott, der sie aus Babylon der Großen befreit hat, auch der Urheber des geistigen Paradieses ist, in das er sie seit dem Jahre 1919 gebracht hat und in dem Wohlstand, Frieden und Sicherheit herrschen. Hunderttausende gottesfürchtige Menschen sind auf dieses geistige Paradies des Überrestes geistiger Israeliten aufmerksam geworden, wie das in Hesekiel 36:35, 36 mit den Worten vorhergesagt worden war: „Man wird gewißlich sprechen: ,Dieses Land da, das verödet war, ist wie der Garten Eden geworden . . .‘ Und die Nationen, die rings um euch übriggeblieben sind, werden erkennen müssen, daß ich selbst, Jehova, die niedergerissenen Dinge gebaut habe, ich habe gepflanzt, was verödet gewesen ist.“ So haben sich denn unzählige aufrichtige Menschen, eine „große Volksmenge“, die auf dieses geistige Paradies aufmerksam geworden sind, entschlossen, ebenfalls hineinzugehen, und genießen nun dort zusammen mit dem mit Gott versöhnten Überrest geistigen Wohlstand und Frieden sowie geistige Sicherheit.
21 Jehova erweist dem Überrest, der zur Zeit des Ersten Weltkrieges von Babylon der Großen gefangengehalten wurde, jetzt auf diese Weise Barmherzigkeit, was er damals nicht tat. Zu denen, die nicht sein Volk waren, sagt er nun: „Du bist mein Volk.“ Aus innerster Überzeugung erwidert der Überrest: „Du bist mein Gott“ (Hos. 2:23). Seine schafähnlichen Gefährten, die „große Volksmenge“, die sich jetzt ebenfalls im geistigen Paradies befinden, legen wie die Glieder des Überrestes eine öffentliche Erklärung darüber ab, daß Jehova ihr Gott ist (Offb. 7:9-17; Joh. 10:16). Das alles spielt sich in dem wiederhergestellten geistigen „Land“ ab, in dem Jehova den Überrest geistiger Israeliten wie Samen gesät hat, um die Bedeutung des Namens Jesreel, „Gott wird Samen säen“, zu erfüllen.
Eine Lebenswahre Veranschaulichung der Barmherzigkeit Gottes
22 Durch die übergroße Barmherzigkeit, die Jehova bekundet, gelingt es ihm, das Problem mit seinem Bundesvolk, seinem „Weib“, zu lösen. Um dies lebhaft zu veranschaulichen wies Jehova seinen Propheten Hosea an, in einem lebenswahren Drama die Hauptrolle zu spielen. Wir lesen darüber im dritten Kapitel seiner Prophezeiung:
23 „Und Jehova sprach weiter zu mir: ,Geh nochmal hin, liebe ein Weib, das von einem Gefährten geliebt wird und Ehebruch begeht wie im Fall der Liebe Jehovas zu den Söhnen Israels, während sie sich anderen Göttern zuwenden und [die mit deren Kult verbundenen] Rosinenkuchen lieben.‘ Und ich ging daran, sie mir für fünfzehn Silberstücke und ein Chomer-Maß Gerste und einen halben Chomer Gerste zu kaufen. Dann sprach ich zu ihr: ,Viele Tage lang wirst du als die Meine wohnen. Du sollst nicht Hurerei begehen, und du sollst keinem anderen Mann zu eigen werden; und auch ich will für dich sein.‘ Es ist, weil die Söhne Israels viele Tage ohne König und ohne Fürst und ohne Schlachtopfer und ohne Säule und ohne Ephod und Teraphim wohnen werden. Danach werden die Söhne Israels umkehren und gewißlich Jehova, ihren Gott, und David, ihren König, suchen; und sie werden gewißlich bebend zu Jehova und zu seiner Güte kommen im Schlußteil der Tage“ (Hos. 3:1-5).
24 Hosea stellte in dem prophetischen Drama, in dem er gehorsam seine Rolle spielte, Jehova dar. Er kaufte seine rechtmäßige Frau von dem ungenannten Mann, mit dem sie ehebrecherischen Umgang gepflegt hatte und dessen Sklavin sie geworden war, zurück. Um sie zurückzukaufen, gab er den Gegenwert von 30 Schekel Silber, den Preis für einen Sklaven (2. Mose 21:32). Diesem Bild entsprechend kaufte Jehova die im Lande Babylon versklavten israelitischen Gefangenen zurück. Den Erlösungspreis gab er dem Eroberer Babylons, dem Perser Cyrus dem Großen, wie das aus Jesaja 43:14 hervorgeht (Jes. 44:26 bis 45:4). Auf ähnliche Weise kaufte Jehova als himmlischer Ehegemahl im Jahre 1919 den Überrest des geistigen Israel aus der Sklaverei Groß-Babylons und dessen weltlicher politischer Verbündeten zurück. Er erlöste ihn durch seinen größeren Cyrus, Jesus Christus, dem er ‘die Nationen zu seinem Erbe gab und die Enden der Erde zu seinem Besitz’ (Ps. 2:8, 9).
25 Nachdem Hosea seine rechtmäßige Frau Gomer liebevoll wiederaufgenommen hatte, strafte er sie, indem er von ihr geschlechtliche Enthaltsamkeit verlangte, und wahrscheinlich enthielt er sich ebenfalls der ehelichen Gemeinschaft mit ihr. Auch die in Gefangenschaft lebenden Israeliten wurden bestraft, denn sie durften keinen eigenen König, keine Fürsten und auch keine Götzenpriester oder irgendwelche dem Götzenkult dienende Gegenstände haben (Hos. 13:11). Im Jahre 537 v. u. Z. nahm Jehova den bestraften, reumütigen Überrest seines Volkes, der die falsche Religion aufgegeben hatte und zu ihm zurückgekehrt war, liebevoll wieder auf. Diese Israeliten „suchten“ oder erwarteten den Messias, der sie von der Herrschaft der heidnischen Nationen befreien sollte. Dieser Messias war der König, der aus der Geschlechtslinie Davids kommen sollte (Dan. 9:24-27). Und zu der von Gott bestimmten Zeit kam er auch. Im Jahre 33 u. Z. verherrlichte Jehova Jesus, den Messias, als König im Himmel. Ein Überrest gläubiger Israeliten nahm ihn als himmlischen messianischen König an und folgte ihm nach (Kol. 1:13). Diesen Israeliten wurde Jehovas Barmherzigkeit zuteil (Röm. 9:24-26; 1. Petr. 2:9, 10).
26 Die ungläubige Nation Israel wurde wie Lo-Ruchama (Nichtbemitleidete). Das reuelose Jerusalem wurde im Jahre 70 u. Z. von den Römern zerstört, und die überlebenden Juden wurden in alle Welt zerstreut (Matth. 24:15-22; Luk. 21:20-24).
27 Inzwischen sind neunzehnhundert Jahre vergangen. Im Jahre 1914 ist für die gegenwärtige unbarmherzige Welt, zu der auch die Christenheit gehört, die „Zeit des Endes“ angebrochen (Dan. 12:4). Nach dem Ersten Weltkrieg begann ein reumütiger Überrest wahrer geistiger Israeliten, die im neuen Bund standen, Jehova, ihren Gott, zu suchen. Zitternd und bebend kamen sie zu ihm, um als sein Bundesvolk wieder seine Gunst zu erlangen (Ps. 50:5). Sie fanden „David, ihren König“, nämlich Jesus Christus, der seit seiner Inthronisierung im Jahre 1914, dem Ende der Zeiten der Nationen, als König im Himmel herrscht. Mit glühendem Eifer begannen sie, seine zeitgemäße Prophezeiung aus Matthäus 24:14 zu erfüllen. Was tun sie also seither? Sie predigen „diese gute Botschaft vom Königreich“ auf der ganzen Erde, „allen Nationen zu einem Zeugnis“, bevor die „große Drangsal“ beginnt, die in Har-Magedon ihren gewaltigen Höhepunkt erreicht. Zufolge dieser Predigttätigkeit ist Gottes Barmherzigkeit auch einer „großen Volksmenge“ zuteil geworden. Diese schafähnlichen Menschen suchen den einen wahren Gott, Jehova, und seinen messianischen König, den größeren David, ebenfalls, und zwar besonders seit 1935.
28 Jehova hat seinem mit ihm versöhnten Überrest und der aus schafähnlichen Untertanen des Messias bestehenden „großen Volksmenge“ bereits in großem Maße und auf wunderbare Weise Barmherzigkeit erwiesen. Am herrlichsten wird sich aber seine Barmherzigkeit darin zeigen, daß er den Überrest und die „große Volksmenge“ in der weltweiten „großen Drangsal“, die mit Har-Magedon endet, am Leben erhält. Diese Menschen, die Empfänger der unvergleichlichen Barmherzigkeit, die er vor dem ganzen Universum bekunden wird, werden dann in seine neue Ordnung einziehen, die er nach Har-Magedon herbeiführen wird. „Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater inniger Erbarmungen und der Gott allen Trostes“ (2. Kor. 1:3).
Jule | 07.07.11 | Hosea, Nachforschungen zum Bibellesen |
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