„Das Gesetz des Weisen“ — Ein Quell des Lebens
„Das Gesetz des Weisen“ — Ein Quell des Lebens
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Der Psalmist sang: „Das Gesetz Jehovas ist vollkommen, bringt die Seele zurück. Die Mahnung Jehovas ist zuverlässig, macht den Unerfahrenen weise. Die Befehle Jehovas sind recht, erfreuen das Herz; das Gebot Jehovas ist rein, erleuchtet die Augen“ (Psalm 19:7, 8). Wie genau König Salomo von Israel seinerzeit die Wahrheit dieser Worte erfasst haben muss! Er erklärte: „Das Gesetz des Weisen ist ein Quell des Lebens, um jemand von den Schlingen des Todes wegzuwenden“ (Sprüche 13:14). In den vorausgehenden 13 Versen von Sprüche, Kapitel 13 zeigte Salomo, wie der Rat aus Gottes Wort uns helfen kann, unsere Lebensqualität zu steigern und Gefahren für Leib und Leben aus dem Weg zu gehen.
Lernfähig sein
„Ein Sohn ist weise, wo es die Zucht eines Vaters gibt, der Spötter aber hat nicht auf Schelte gehört“, heißt es in Sprüche 13:1. Die Zucht eines Vaters kann nachsichtig oder streng sein. Sie mag zunächst in Form von Schulung und Erziehung erfolgen, und wenn diese nichts fruchten, letztlich auch Bestrafung einschließen. Ein Sohn ist weise, wenn er die Zucht seines Vaters annimmt.
„Wen Jehova liebt, den züchtigt er; ja er geißelt jeden, den er als Sohn aufnimmt“ (Hebräer 12:6). Wie nimmt uns unser himmlischer Vater in Zucht? Unter anderem durch sein geschriebenes Wort, die Bibel, nämlich dann, wenn wir sie respektvoll lesen und das daraus Gelernte anwenden. Diese Zucht ist für uns nur von Vorteil, denn alles, was Jehova sagt, ist zu unserem Nutzen (Jesaja 48:17).
Auch wenn wir von einem Mitchristen, der an unserem geistigen Wohl interessiert ist, korrigiert werden, ist das eine Form von Zucht. Jeder gute Rat, der mit Gottes Wort im Einklang ist, kann als von Jehova Gott, dem großen Quell der Wahrheit, kommend angesehen werden statt von der Person, die ihn uns gibt. Mit dieser Einstellung sollten wir den Rat klugerweise auch annehmen. Tun wir das, dann kann er uns zum Umdenken bewegen, dazu, unser Verständnis der Bibel zu vertiefen und unsere Gewohnheiten zu ändern. So nützt uns die Zucht wirklich. Dasselbe trifft auf den Rat zu, der uns in christlichen Zusammenkünften und in biblischen Veröffentlichungen gegeben wird. Wenn wir auf das, was uns durch diese geschriebenen oder gesprochenen Worte mitgeteilt wird, entsprechend reagieren, nehmen wir uns in vortrefflicher Weise selbst in Zucht.
Der Spötter reagiert dagegen nicht auf Zucht. Er ist „nicht lernfähig, weil er meint, selbst zu wissen, was das Beste ist“, heißt es in einem Nachschlagewerk. Nicht einmal auf Schelte — eine strengere Form der Zucht — reagiert er. Doch könnte er jemals beweisen, dass an der Zucht vonseiten seines Vaters etwas verkehrt war? Jehova hat noch nie falsch gehandelt und das wird auch nie der Fall sein. Der Spötter macht sich dadurch, dass er Zucht zurückweist, nur selbst zum Gespött. Wie eindrucksvoll zeigt Salomo doch mit ein paar gut gewählten Worten, wie wertvoll es ist, belehrbar zu sein!
Hüte deine Zunge!
Der König von Israel vergleicht den Mund mit einem fruchttragenden Baum, um zu zeigen, wie wichtig es ist, uns beim Reden von Gottes Wort leiten zu lassen. Er sagt: „Von dem Fruchtertrag seines Mundes wird ein Mann Gutes essen, aber die Seele [„das Seelenbegehren“, Fußnote] derer, die treulos handeln, sie ist Gewalttat“ (Sprüche 13:2). Der Fruchtertrag des Mundes sind die gesprochenen Worte. Und ein Mann erntet das, was er mit seinen Worten gesät hat. „Sind seine Worte freundlich gemeint und zielen sie darauf ab, ein gutes Verhältnis zu seinen Mitmenschen herzustellen“, sagt ein Gelehrter, „wird er Gutes essen, also ein glückliches, friedliches Dasein genießen.“ Ganz anders ist es um den treulos Handelnden bestellt, der auf Gewalttat aus ist und darauf, anderen etwas zuleide zu tun. Er führt Gewalt im Schilde und er erntet Gewalt. Die Schlingen des Todes sind vor ihm ausgebreitet.
„Wer seinen Mund behütet, bewahrt seine Seele“, fährt Salomo fort. „Wer seine Lippen aufsperrt — dem wird es zum Verderben“ (Sprüche 13:3). Ein geschädigter Ruf, verletzte Gefühle, gespannte Beziehungen und sogar körperlicher Schaden können die Folge von gedankenlosem, törichtem Reden sein. Aufgesperrte Lippen, das heißt unbeherrschte Äußerungen, können einem auch Gottes Missfallen eintragen, denn jeder wird sich vor Gott für seine Worte verantworten müssen (Matthäus 12:36, 37). Streng über unseren Mund zu wachen wird uns tatsächlich vor dem Verderben bewahren. Doch was können wir in der Praxis tun, um unseren Mund zu behüten?
Die einfachste Möglichkeit wäre, nicht zu viel zu reden. „Bei der Menge von Worten fehlt Übertretung nicht“, heißt es in der Bibel (Sprüche 10:19). Vor dem Reden nachzudenken ist ebenfalls empfehlenswert. Der inspirierte Schreiber verkündete: „Da ist einer, der gedankenlos redet wie mit Schwertstichen“ (Sprüche 12:18). Aussagen, denen keine Überlegung vorausgeht, können sowohl dem, der sie äußert, als auch seinen Zuhörern schaden. Daher gibt uns die Bibel den nützlichen Hinweis: „Das Herz des Gerechten sinnt nach, um zu antworten“ (Sprüche 15:28).
Sei fleißig
„Der Faule zeigt sich begehrlich“, erklärt Salomo, „aber seine Seele hat nichts. Doch die Seele der Fleißigen, sie wird fett gemacht werden“ (Sprüche 13:4). „Der Gedanke [dieses Spruches] ist, dass bloßes Begehren ganz und gar nichtig ist; Fleiß ist das, was zählt“, heißt es in einem Nachschlagewerk. „Faule Menschen sind Opfer von Begierden . . ., die sie verzehren, und sie haben überhaupt nichts vorzuweisen.“ Die Seele oder das Begehren des Fleißigen ist dagegen befriedigt — fett gemacht.
Wie verhält es sich mit Personen, die sich Jehova deshalb nicht hingeben, weil sie die Verantwortung scheuen? Sie wollen offensichtlich gern in Gottes neuer Welt leben, aber wollen sie dafür auch etwas tun? …
Gehen wir an dieser Stelle auch einmal darauf ein, was es bedeutet, in der Versammlung nach einem Aufsichtsamt zu streben. Zu begehren, einen Anteil an dieser vortrefflichen Arbeit zu haben, ist gewiss lobenswert und vonseiten der Bibel wird dazu ermuntert (1. Timotheus 3:1). Das Begehren allein genügt allerdings nicht. Bestimmte Eigenschaften und Fähigkeiten müssen entwickelt werden, um die Voraussetzungen für solch ein Amt zu erfüllen. Das erfordert fleißiges persönliches Bemühen.
Gerechtigkeit — ein Schutz
Ein gerechter Mensch entwickelt gottgefällige Eigenschaften und sagt die Wahrheit. Zu lügen verstößt gegen Jehovas Gesetz, wie er sehr wohl weiß (Sprüche 6:16-19; Kolosser 3:9). In Verbindung damit erklärt Salomo: „Ein falsches Wort ist das, was der Gerechte hasst, aber die Bösen handeln schändlich und bereiten sich Schimpf“ (Sprüche 13:5). Der Gerechte vermeidet es nicht nur, zu lügen; er hasst es tatsächlich. Er weiß, wie verheerend sich Lügen auf zwischenmenschliche Beziehungen auswirken, ungeachtet dessen, wie harmlos sie zu sein scheinen. Außerdem wird die Glaubwürdigkeit desjenigen erschüttert, der zu Lügen greift. Der Böse handelt schändlich, weil er lügt oder andere Schandtaten vollbringt, wodurch er sich selbst Schimpf bereitet.
Um zu zeigen, wie nützlich es ist, in Gottes Augen recht zu handeln, sagt der weise König: „Gerechtigkeit ihrerseits behütet den, der arglos ist auf seinem Weg, aber Bosheit ist das, was den Sünder stürzt“ (Sprüche 13:6). Gerechtigkeit schützt einen Menschen wie eine Festung, Bosheit bewirkt dagegen seinen Untergang.
Sich keinen falschen Anschein geben
Über welch tiefes Verständnis der menschlichen Natur der König von Israel verfügte, geht aus folgender Beobachtung hervor: „Es gibt einen, der sich als reich ausgibt, und doch hat er gar nichts; da ist einer, der sich als minderbemittelt ausgibt, und doch hat er viele wertvolle Dinge“ (Sprüche 13:7). Der äußere Schein, den sich jemand gibt, kann trügen. Einige arme Menschen behaupten womöglich, reich zu sein — vielleicht um sich aufzuspielen, um den Eindruck zu erwecken, erfolgreich zu sein, oder nur, um das Gesicht zu wahren. Ein Reicher könnte behaupten, arm zu sein, weil er seinen Reichtum gern verheimlichen möchte.
Es ist nicht ratsam, anderen etwas vorzuspielen oder etwas zu verheimlichen. Wer materiell nur wenig hat, aber trotzdem Geld für Luxusgüter ausgibt, nur um wohlhabend zu erscheinen, enthält sich und seinen Angehörigen womöglich das vor, was eigentlich zum Lebensunterhalt nötig ist. Behauptet jemand dagegen, arm zu sein, obwohl er Reichtümer besitzt, ist er offensichtlich ein Geizhals, der sich der gebührenden Würde und der Freude beraubt, die Großzügigkeit mit sich bringt (Apostelgeschichte 20:35). Wer aufrichtig ist, lebt besser.
Keine übertriebenen Wünsche hegen
„Das Lösegeld für eines Mannes Seele ist sein Reichtum“, erklärt Salomo, „der Minderbemittelte aber hat kein Schelten gehört“ (Sprüche 13:8). Welche Lehre vermittelt dieser weise Spruch?
Es hat durchaus Vorteile, reich zu sein, aber Reichtum ist nicht grundsätzlich ein Segen. In den gegenwärtigen schwierigen Zeiten stehen die Reichen und ihre Angehörigen nicht selten in der Gefahr, von Lösegelderpressern entführt zu werden. Manchmal kann jemand, der reich ist, durch eine Lösegeldzahlung sein Leben oder das Leben eines Familienangehörigen retten. Doch nicht selten werden Entführungsopfer ermordet. Mit dieser Bedrohung muss der Reiche ständig leben.
Solche Sorgen plagen denjenigen nicht, der nur wenig hat. Zwar verfügt er wahrscheinlich nicht über so viele Annehmlichkeiten und materielle Dinge wie die Reichen, aber dafür muss er kaum damit rechnen, entführt zu werden. Und das ist gewiss nicht der einzige Nutzen, den es hat, keine übertriebenen Wünsche zu haben und seine Zeit und Kraft nicht darauf zu verwenden, nach Reichtum zu streben (2. Timotheus 2:4).
Sich am „Licht“ freuen
Salomo zeigt weiter, dass es zu unserem eigenen Nutzen ist, uns bei all unserem Tun nach Jehova auszurichten. „Das Licht der Gerechten ist es, das sich freuen wird“, sagt er; „aber die Leuchte der Bösen — sie wird ausgelöscht werden“ (Sprüche 13:9).
Die Leuchte versinnbildlicht das, wovon wir unseren Lebensweg beleuchten lassen. ‘Gottes Wort ist eine Leuchte unserem Fuß und ein Licht für unseren Pfad’ (Psalm 119:105). Es enthält die unerschöpfliche Erkenntnis und Weisheit des Schöpfers. Je tiefer unser Verständnis des Willens und Vorsatzes Gottes wird, desto heller wird das geistige Licht, das uns leitet. Welch eine Quelle der Freude das doch ist! Warum sollten wir uns durch weltliche Weisheit ablenken lassen oder von der „fälschlich so genannten ‚Erkenntnis‘ “? (1. Timotheus 6:20; 1. Korinther 1:20; Kolosser 2:8).
Die Leuchte des Bösen wird ausgelöscht werden, ungeachtet dessen, wie hell sie zu leuchten scheint. Selbst wenn er wohlhabend ist, ändert sich nichts daran. Er wird schließlich im Dunkeln tappen, wo sein Fuß unweigerlich straucheln wird. Außerdem ‘wird es sich erweisen, dass er keine Zukunft hat’ (Sprüche 24:20).
Doch was sollten wir tun, wenn wir nicht genau wissen, wie in einer bestimmten Situation vorzugehen ist? Was wäre angebracht, wenn nicht einmal klar ist, ob wir in diesem Fall überhaupt befugt sind, etwas zu unternehmen? Warnend heißt es in Sprüche 13:10: „Durch Vermessenheit verursacht man nur Streit.“ Trotz Unkenntnis oder unbefugt zu handeln ist anmaßend und wird unweigerlich zu Reibereien führen. Wäre es nicht besser, andere um Rat zu fragen, die über das nötige Wissen und Verständnis verfügen? „Bei denen, die sich miteinander beraten, ist Weisheit“, sagt der weise König.
Sich vor falschen Erwartungen hüten
Geld kann durchaus nützlich sein. Über ausreichende Mittel zu verfügen ist besser, als mit jedem Cent rechnen zu müssen oder ein Leben in Armut zu führen (Prediger 7:11, 12). Der Nutzen unrechtmäßig erworbenen Reichtums kann jedoch trügerisch sein. Salomo warnt: „Wertvolle Dinge, die von Nichtigem herrühren, vermindern sich, wer aber mit der Hand sammelt, der bewirkt Mehrung“ (Sprüche 13:11).
Nehmen wir beispielsweise die Verlockung zum Glücksspiel. In der Hoffnung auf einen hohen Gewinn setzt mancher Spieler sein schwer verdientes Geld ein. Doch wehe, wenn er verliert! Die Leidtragenden sind dann oft seine Angehörigen. Und was ist, wenn der Glücksspieler gewinnt? Da er leicht zu dem Geld gekommen ist, geht ihm womöglich der Bezug dazu verloren, was es wirklich wert ist. Es kann auch sein, dass er mit seinem frisch gewonnenen Geld gar nicht richtig umzugehen weiß. Verschwindet sein Reichtum vielleicht genauso schnell wieder, wie er gekommen ist? Durch ehrbare Arbeit nach und nach angesammelter Besitz vergrößert sich dagegen und kann nutzbringend eingesetzt werden.
„Hinausgeschobene Erwartung macht das Herz krank“, erklärt Salomo, „aber das Begehrte ist ein Baum des Lebens, wenn es wirklich kommt“ (Sprüche 13:12). Unerfüllte Erwartungen führen unweigerlich zu Enttäuschungen, die das Herz krank machen. Das erlebt man im Alltagsleben immer wieder. Auf die Erwartungen, die in Gottes Wort verankert sind, trifft das jedoch nicht zu. Wir können völlig darauf vertrauen, dass sie sich erfüllen. Selbst wenn es anscheinend länger dauert als erwartet, werden wir keinesfalls enttäuscht sein.
Wir wissen beispielsweise, dass Gottes neue Welt nahe ist (2. Petrus 3:13). In freudiger Erwartung blicken wir der Verwirklichung dessen entgegen, was Gott verheißen hat. Wie wirkt es sich aus, wenn wir die Wartezeit dafür nutzen, eifrig „im Werk des Herrn“ beschäftigt zu sein, Mitchristen zu ermuntern und ein noch engeres Verhältnis zu Jehova zu entwickeln? Statt am ‘Herzen krank’ sind wir voller Freude (1. Korinther 15:58; Hebräer 10:24, 25; Jakobus 4:8). Wenn ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung geht, ist er ein Baum des Lebens — wirklich stärkend und erfrischend.
Gottes Gesetz — ein Quell des Lebens
In Sprüche 13:13 wird das Erfordernis, Gott zu gehorchen, wie folgt veranschaulicht: „Wer das Wort verachtet hat, von ihm wird ein Schuldnerpfand genommen werden; aber wer das Gebot fürchtet, der wird belohnt werden.“ Wenn ein Schuldner das von ihm gegebene Wort verachtet, indem er ein Darlehen nicht zurückzahlt, verliert er das, was er als Pfand gegeben hat. Ebenso würden wir etwas verlieren, wenn wir Gottes Geboten nicht gehorchten. Worum handelt es sich?
„Das Gesetz des Weisen ist ein Quell des Lebens, um jemand von den Schlingen des Todes wegzuwenden“ (Sprüche 13:14). Wer ohne das Gesetz des allweisen Gottes, Jehova, lebt, muss auf die Anleitung verzichten, die ihm helfen kann, besser und länger zu leben. Welch ein ungeheurer Verlust! Wir handeln daher weise, Gottes Wort volle Aufmerksamkeit zu schenken und unser Denken, Reden und Handeln davon beeinflussen zu lassen (2. Korinther 10:5; Kolosser 1:10).
„Jeder Kluge wird mit Kenntnis handeln“
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Der in Sprüche 13:15-25 aufgezeichnete Rat Salomos, des Königs von Israel, soll uns helfen, mit Erkenntnis zu handeln, damit wir besser und länger leben können. In prägnanten Sprüchen zeigt er, wie Gottes Wort uns helfen kann, die Gunst anderer zu erlangen, in unserem Dienst für Gott treu zu bleiben, Zuchtmaßnahmen richtig zu sehen und unseren Umgang klug auszuwählen. Außerdem geht er darauf ein, dass man seinen Nachkommen klugerweise ein Erbe hinterlassen sowie seine Kinder liebevoll in Zucht nehmen sollte.
Gute Einsicht trägt Gunst ein
„Gute Einsicht, sie verleiht Gunst“, sagt Salomo, „aber der Weg derer, die treulos handeln, ist holprig“ (Sprüche 13:15). In der Originalsprache beschreibt der Ausdruck für „gute Einsicht“ oder gutes Verständnis „die Fähigkeit zur Vernunft, zu einem gesunden Urteilsvermögen und zu klugen Anschauungen“, wie es in einem Nachschlagewerk heißt. Wer solche Eigenschaften aufweist, dem fällt es nicht schwer, die Gunst anderer zu erlangen.
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Der Weg der Treulosen ist dagegen holprig oder „hart“ (Elberfelder Bibel). In welchem Sinn? Gemäß einem Gelehrten bedeutet das hier verwendete Wort „fest oder hart und bezieht sich auf das gefühllose Verhalten böser Menschen. . . . Der Mann, der in seinem bösen Treiben verharrt, ist abgestumpft und gleichgültig gegenüber der klugen Unterweisung anderer, ja er ist auf dem Weg ins Verderben.“
Salomo fährt fort: „Jeder Kluge wird mit Kenntnis handeln, aber der Unvernünftige wird Torheit ausbreiten“ (Sprüche 13:16). Klugheit wird hier mit Kenntnis verbunden und auf einen vernünftigen Menschen bezogen, der genau überlegt, bevor er handelt. Der Kluge hält selbst bei ungerechtfertigter Kritik oder sogar bei einer Beleidigung seine Lippen in Schach. Er ist unter Gebet bemüht, die Frucht des heiligen Geistes hervorzubringen, um sich nicht zu sehr zu ärgern (Galater 5:22, 23). Wer klug ist, lässt sich weder von seinem Gegenüber noch von der Situation beherrschen. Stattdessen beherrscht er sich und geht dadurch den Streitigkeiten aus dem Weg, in die jemand schnell hineingeraten kann, der bei einer Beleidigung leicht aufbraust.
Der Kluge handelt auch mit Kenntnis, wenn er Entscheidungen trifft. Wie er weiß, handelt jemand, der lediglich Mutmaßungen anstellt, Gefühlsregungen nachgibt oder sich einfach der Mehrheit anschließt, selten klug. Daher nimmt er sich Zeit, um seine Situation zu analysieren. Er trägt alle Fakten zusammen und ergründet, welche Möglichkeiten sich ihm bieten. Dann forscht er in der Bibel nach und stellt fest, welche biblischen Gesetze oder Grundsätze Anwendung finden. Der Pfad eines solchen Menschen bleibt gerade (Sprüche 3:5, 6).
„Ein treuer Gesandter ist Heilung“
… Es lautet: „Ein Bote, der böse ist, wird ins Schlechte verfallen, aber ein treuer Gesandter ist Heilung“ (Sprüche 13:17).
Der Nachdruck liegt hier auf den Eigenschaften des Gesandten oder Boten. Was wäre, wenn der Überbringer einer Botschaft diese böswillig verdreht oder abändert? Wird er dafür nicht bestraft werden? Denken wir an Gehasi, den Diener des Propheten Elisa, der aus Habgier dem syrischen Heerführer Naaman eine falsche Botschaft mitteilte. Gehasi wurde mit dem Aussatz geschlagen, von dem Naaman geheilt worden war (2. Könige 5:20-27). Was wäre, wenn der Gesandte untreu würde und die Botschaft überhaupt nicht mehr verkündete? „[Wenn du] nicht tatsächlich freiheraus redest, um den Bösen vor seinem Weg zu warnen, wird er selbst als Böser in seiner eigenen Vergehung sterben, aber sein Blut werde ich [Jehova] von deiner eigenen Hand zurückfordern“, sagt die Bibel (Hesekiel 33:8).
Der treue Gesandte ist dagegen Heilung für sich selbst und für diejenigen, die auf ihn hören. Paulus forderte Timotheus auf: „Gib beständig Acht auf dich selbst und auf dein Lehren. Bleibe bei diesen Dingen, denn dadurch, dass du dies tust, wirst du sowohl dich selbst als auch die retten, die auf dich hören“ (1. Timotheus 4:16). …
‘Wer Zurechtweisung bewahrt, wird geehrt’
Würde ein kluger Mensch einen guten Rat zurückweisen? In Sprüche 13:18 wird erklärt: „Wer Zucht unbeachtet lässt, kommt zu Armut und Unehre, aber wer Zurechtweisung bewahrt, der wird geehrt.“ Es ist weise, selbst unerbetene Zurechtweisung dankbar anzunehmen. Vernünftiger Rat kann gerade dann sehr nützlich sein, wenn wir uns gar nicht bewusst sind, wie nötig wir ihn haben. Solchen Rat zu beachten kann uns vor Kummer und tragischem Geschehen bewahren. Ihn außer Acht zu lassen trägt uns dagegen Unehre ein.
Verdientes Lob hebt unsere Stimmung und macht uns wirklich Mut. Wir müssen aber auch mit Zurechtweisung rechnen und sie annehmen. Ein Beispiel dafür liefern die beiden Briefe, die der Apostel Paulus an Timotheus schrieb. Darin lobt er ihn zwar auch für seine Treue, aber er erteilt ihm vor allem Rat. Freimütig gibt Paulus dem jüngeren Mann Ratschläge dazu, wie er den Glauben und ein gutes Gewissen bewahrt, wie er mit anderen in der Versammlung umgehen, Gottergebenheit und Selbstgenügsamkeit entwickeln, andere unterweisen, dem Abfall entgegenwirken und seinen Dienst für Gott durchführen sollte. Für jüngere Glieder der Versammlung empfiehlt es sich, den Rat von erfahreneren Personen zu suchen und gern anzunehmen.
‘Mit Weisen wandeln’
„Ein Begehren, wenn verwirklicht, ist der Seele angenehm“, sagt der weise König, „aber für die Unvernünftigen ist es etwas Verabscheuungswürdiges, von Schlechtem zu weichen“ (Sprüche 13:19). Über die Bedeutung dieses Sprichworts heißt es in einem Nachschlagewerk: „Wenn ein Ziel erreicht wurde oder ein Wunsch in Erfüllung gegangen ist, durchströmt den ganzen Menschen ein Gefühl der Zufriedenheit . . . Da es eine höchst angenehme Erfahrung ist, ein Ziel zu erreichen, folgt daraus, dass das Abwenden von Bösem für die Toren ein Abscheu sein muss. Das, was sie wollen, können sie nur mit unlauteren Mitteln erreichen, und würden sie das Böse aufgeben, müssten sie dem Vergnügen entsagen, sich ihre Wünsche zu erfüllen.“ Wie wichtig ist es daher, geeignete Wünsche zu haben!
Wie nachhaltig werden unsere Gedanken, unsere Vorlieben und unsere Abneigungen doch von unserem Umgang beeinflusst! Salomo äußert eine zeitlose Wahrheit, wenn er sagt: „Wer mit Weisen wandelt, wird weise werden, wer sich aber mit den Unvernünftigen einlässt, dem wird es schlecht ergehen“ (Sprüche 13:20). Unser Umgang — auch durch die Unterhaltungsmedien, das Internet und unseren Lesestoff — wirkt sich einfach darauf aus, was wir sind und was aus uns wird. Wählen wir unseren Umgang daher wirklich mit Bedacht!
„Ein Erbe hinterlassen“
„Die Sünder sind es, die das Unglück verfolgt“, verkündet der König von Israel, „aber die Gerechten sind es, die das Gute belohnt“ (Sprüche 13:21). Nach Gerechtigkeit zu streben wird belohnt, denn Jehova sorgt für den Gerechten (Psalm 37:25). Wir müssen uns allerdings bewusst sein, dass „Zeit und unvorhergesehenes Geschehen“ jeden trifft (Prediger 9:11). Können wir irgendetwas tun, um auf unvorhergesehene Ereignisse vorbereitet zu sein?
„Ein Guter wird Söhnen von Söhnen ein Erbe hinterlassen“, erklärt Salomo (Sprüche 13:22a). Welch ein kostbares Erbe Eltern ihren Kindern doch hinterlassen, wenn sie ihnen helfen, Erkenntnis über Jehova aufzunehmen und ein gutes Verhältnis zu ihm aufzubauen! Doch wäre es nicht auch klug, wenn möglich für das materielle Wohl der Familie vorzusorgen, falls ein Elternteil vorzeitig sterben sollte? Vielerorts besteht für Familienoberhäupter die Möglichkeit, eine Versicherung abzuschließen, ein rechtsgültiges Testament zu machen und etwas Geld zurückzulegen.
Wie verhält es sich mit dem Erbe der Bösen? „Das Vermögen des Sünders ist etwas für den Gerechten Aufbewahrtes“, fährt Salomo fort (Sprüche 13:22b). Schon heute können sich zwar gewisse Vorteile für uns ergeben, aber wirklich bewahrheiten wird sich das erst, wenn Jehova sein Versprechen erfüllt, „neue Himmel und eine neue Erde“ zu schaffen, in denen „Gerechtigkeit wohnen [wird]“ (2. Petrus 3:13). Die Bösen werden dann verschwunden sein, und „die Sanftmütigen . . . werden die Erde besitzen“ (Psalm 37:11).
Ein kluger Mensch handelt mit Erkenntnis, auch wenn er nur sehr wenig besitzt. „Das gepflügte Land von Minderbemittelten trägt reichlich Nahrung“, heißt es in Sprüche 13:23, „aber da ist einer, der aus Mangel an Rechtlichkeit weggerafft wird.“ Durch harte Arbeit und mit Gottes Segen wird aus sehr wenig viel. Doch wenn es keine Gerechtigkeit gibt, kann man durch unfaire Rechtsprechung ein Vermögen verlieren.
‘Heimsuchen mit Züchtigung’
Unvollkommene Menschen benötigen Zucht, und das von Kindheit an. „Wer seine Rute zurückhält, hasst seinen Sohn“, sagt der König von Israel, „wer ihn aber liebt, der sucht ihn sicherlich heim mit Züchtigung“ (Sprüche 13:24).
Eine Rute ist ein Zeichen der Autorität. In Sprüche 13:24 steht sie für die elterliche Autorität. In diesem Zusammenhang bedeutet der Gebrauch der Rute zum Zweck der Züchtigung nicht …, ein Kind zu schlagen. Damit ist vielmehr das Mittel der Zurechtweisung gemeint, die in unterschiedlichster Form erfolgen kann. Bei dem einen Kind genügt es vielleicht schon, es freundlich zurechtzuweisen, um ein ungehöriges Benehmen abzustellen. Ein anderes Kind muss womöglich strenger getadelt werden. „Ein Scheltwort dringt tiefer ein bei einem Verständigen als hundert Schläge bei einem Unvernünftigen“, heißt es in Sprüche 17:10.
Eltern müssen sich bei Zuchtmaßnahmen stets von Liebe und Weisheit zum Nutzen der Kinder leiten lassen. Liebevolle Eltern sehen nicht über die Fehler eines Kindes hinweg. Im Gegenteil, sie achten auf Dinge, die verbessert werden müssen, ehe sie zu fest eingewurzelt sind. Natürlich beherzigen liebevolle Eltern folgende Ermahnung des Paulus: „Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie weiterhin auf in der Zucht und in der ernsten Ermahnung Jehovas“ (Epheser 6:4).
Angenommen, allzu nachgiebige Eltern würden auf eigentlich nötige erzieherische Maßnahmen verzichten. Würde ihnen ihre Nachgiebigkeit später gedankt werden? Wohl kaum! (Sprüche 29:21). In der Bibel heißt es: „Ein Knabe, dem freier Lauf gelassen wird, wird seiner Mutter Schande bereiten“ (Sprüche 29:15). Die elterliche Autorität nicht auszuüben zeugt von Gleichgültigkeit oder von einem Mangel an Liebe. Die Autorität freundlich, aber bestimmt einzusetzen ist dagegen ein Zeichen liebevoller Fürsorge.
Ein kluger und rechtschaffener Mensch, der aus wahrer Erkenntnis heraus handelt, wird gesegnet. Salomo versichert uns: „Der Gerechte isst bis zur Sättigung seiner Seele, aber der Bauch der Bösen wird leer sein“ (Sprüche 13:25). Jehova weiß, was für uns in jedem Lebensbereich gut ist — ob es um unsere Familienangelegenheiten geht, um unser Verhältnis zu anderen, um unseren Dienst für Gott oder darum, dass wir in Zucht genommen werden. Wenn wir den Rat aus seinem Wort klugerweise beherzigen, wird unsere Lebensweise zweifellos die beste sein.
Jule | 06.08.11 | Nachforschungen zum Bibellesen |
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