„Mit Jehova vertraute Gemeinschaft pflegen“

Mit Jehova vertraute Gemeinschaft pflegen

„NAHT euch Gott, und er wird sich euch nahen“, schrieb der Jünger Jakobus . Und der Psalmist David sang in einem Lied: „Die vertraute Gemeinschaft mit Jehova gehört denen, die ihn fürchten“. Jehova Gott wünscht ganz offensichtlich, daß wir ein vertrautes Verhältnis zu ihm haben. Doch nicht jeder, der ihn anbetet und seine Gesetze hält, fühlt sich automatisch eng mit ihm verbunden.

Fragen wir uns doch einmal: „Wie sieht es mit mir aus? Habe ich ein enges persönliches Verhältnis zu Gott?“ Bestimmt möchten wir ihm näherkommen. Wie können wir aber vertraute Gemeinschaft mit Gott pflegen? Was bedeutet das für uns? Das dritte Kapitel des Bibelbuches Sprüche gibt darüber Aufschluß.

Salomo, König des alten Israel, leitet das dritte Kapitel der Sprüche mit den Worten ein: „Mein Sohn, mein Gesetz vergiß nicht, und meine Gebote möge dein Herz beobachten, denn Länge der Tage und Jahre des Lebens und Frieden werden dir hinzugefügt werden“ (Sprüche 3:1, 2). Da Salomo unter göttlicher Inspiration schrieb, stammt dieser väterliche Rat eigentlich von Jehova Gott und richtet sich an uns. Wir werden hier aufgefordert, Gottes Ermahnungen — sein Gesetz beziehungsweise seine Lehren und seine Gebote —, die in der Bibel aufgezeichnet sind, zu beachten. Wenn wir das tun, werden uns „Länge der Tage und Jahre des Lebens und Frieden“ hinzugefügt werden. Ja, schon heute können wir ein friedliches Leben führen und uns vor einem Verhalten in acht nehmen, durch das wir uns der Gefahr eines frühen Todes aussetzen würden, wie ihn Übeltäter oft erleiden. Zudem können wir uns über die Hoffnung auf ewiges Leben in einer friedlichen neuen Welt freuen (Sprüche 1:24-31; 2:21, 22).

Salomo fährt fort: „Liebende Güte und Wahrhaftigkeit mögen dich nicht verlassen. Binde sie um deinen Hals. Schreibe sie auf die Tafel deines Herzens, und finde so Gunst und gute Einsicht in den Augen Gottes und des Erdenmenschen“ (Sprüche 3:3, 4).

Das mit „liebende Güte“ übersetzte Wort kann auch mit „loyale Liebe“ wiedergegeben werden und drückt Treue, Zusammengehörigkeitsgefühl und Loyalität aus. Sind wir entschlossen, uns eng an Jehova zu halten, egal, was kommt? Zeichnet sich unser Verhältnis zu Mitgläubigen durch liebende Güte aus? Geben wir uns Mühe, eine enge Verbindung zu ihnen aufrechtzuerhalten? Behalten wir im tagtäglichen Umgang mit ihnen auch unter schwierigen Bedingungen ‘das Gesetz liebender Güte auf unserer Zunge’? (Sprüche 31:26).

Da Jehova an liebender Güte überströmend ist, ist er auch „zum Vergeben bereit“. Wenn wir unsere Sünden bereut haben und jetzt den richtigen Weg einschlagen, können wir uns darauf verlassen, daß „Zeiten der Erquickung“ von Jehova kommen werden. Sollten wir unseren Gott nicht nachahmen und anderen ebenfalls ihre Verfehlungen vergeben?

Jehova ist der „Gott der Wahrheit“, und er wünscht von denen, die vertraute Gemeinschaft mit ihm suchen, „Wahrhaftigkeit“ . Können wir wirklich mit der Freundschaft Jehovas rechnen, wenn wir ein Doppelleben führen, das heißt, wenn wir uns in Gegenwart unserer Glaubensbrüder anders verhalten als sonst, so wie „Menschen der Unwahrheit“, die ihr wahres Ich verbergen? Wie unklug das doch wäre, denn „alle Dinge sind nackt und bloßgelegt vor den Augen“ Jehovas!

Liebende Güte und Wahrhaftigkeit sind so hoch einzuschätzen wie eine äußerst wertvolle Kette ‘um unseren Hals’, weil wir dadurch ‘Gunst in den Augen Gottes und des Erdenmenschen finden’. Diese Eigenschaften sollten wir nicht nur nach außen hin entfalten, sondern auch in ‘die Tafel unseres Herzens’ ritzen, damit sie ein fester Bestandteil unserer Persönlichkeit werden.

Uneingeschränktes Vertrauen zu Jehova entwickeln

Der weise König führt aus: „Vertraue auf Jehova mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen eigenen Verstand. Beachte ihn auf all deinen Wegen, und er selbst wird deine Pfade gerademachen“ (Sprüche 3:5).

Jehova ist bestimmt unseres völligen Vertrauens würdig. Als Schöpfer ist er ‘an Macht kraftvoll’ und die Quelle „dynamischer Kraft“. Er kann alles, was er sich vorgenommen hat, in die Tat umsetzen. Schließlich bedeutet sein Name ja „Er veranlaßt zu werden“, was unser Vertrauen in seine Fähigkeit stärkt, seine Verheißungen wahr zu machen. Er ist der Inbegriff der Wahrheit, weil es „unmöglich ist, daß Gott lügt“. Seine hervorstechendste Eigenschaft ist die Liebe. Er ist „gerecht in all seinen Wegen und loyal in all seinen Werken“. Wenn wir Gott nicht vertrauen können, wem sonst? Um Vertrauen zu ihm entwickeln zu können, müssen wir natürlich ‘schmecken und sehen, daß Jehova gut ist’, indem wir das, was wir aus der Bibel lernen, in unserem persönlichen Leben umsetzen und über die guten Auswirkungen nachdenken, die sich daraus ergeben.

Wie können wir ‘Jehova auf all unseren Wegen beachten’? Der Psalmist sagte unter Inspiration: „Ich werde bestimmt nachsinnen über all dein Tun, und mit deinen Handlungen will ich mich befassen“. Das Nachsinnen über Gottes Großtaten und über seine Handlungsweise mit seinem Volk ist für ein vertrautes Verhältnis zu ihm entscheidend, zumal er ja unsichtbar ist.

Auch das Gebet ist eine gute Möglichkeit, Jehova zu beachten. König David rief zu Jehova „unablässig den ganzen Tag“. David betete auch oft die ganze Nacht, zum Beispiel als er in der Wildnis auf der Flucht war. ‘Fahrt fort, bei jeder Gelegenheit im Geist zu beten’, fordert uns der Apostel Paulus auf. Wie oft beten wir? Freuen wir uns, Gott mitteilen zu können, was unser Herz bewegt? Bitten wir ihn in schwierigen Situationen um Hilfe? Suchen wir vor wichtigen Entscheidungen ernstlich seine Führung? Wenn wir aufrichtig zu Jehova beten, wird er an uns Gefallen finden. Und wir können dann darauf bauen, daß er unsere Gebete erhört und ‘unsere Pfade gerademacht’.

Wie unvernünftig wäre es daher, ‘sich auf seinen eigenen Verstand zu stützen’ oder sich auf Menschen zu verlassen, die in der Welt etwas darstellen, wenn wir unser absolutes Vertrauen doch auf Jehova setzen können! „Werde nicht weise in deinen eigenen Augen“, sagt Salomo und schließt die Ermahnung an: „Fürchte Jehova, und weiche vom Bösen. Möge es Heilung werden für deinen Nabel und Erquickung für deine Gebeine“ (Sprüche 3:7, 8). Eine gesunde Furcht davor, Gott zu mißfallen, sollte für unsere Taten, Gedanken und Gefühle richtungweisend sein. Eine solche ehrerbietige Furcht bewahrt uns davor, etwas Schlechtes zu tun, und wirkt sich geistig heilend und erquickend aus.

Jehova unser Bestes geben

Wie können wir außerdem Gott näherkommen? „Ehre Jehova mit deinen wertvollen Dingen und mit den Erstlingen deines ganzen Ertrages“, fordert uns der König auf (Sprüche 3:9). Jehova zu ehren bedeutet, hohe Achtung vor ihm zu haben und ihn anderen gegenüber zu preisen, indem wir uns an der öffentlichen Verkündigung seines Namens beteiligen und dieses Werk auch anderweitig unterstützen. Die wertvollen Dinge, mit denen wir Jehova ehren, sind unsere Zeit, unsere Fähigkeiten, unsere Kraft und unsere materiellen Güter. Es müssen die Erstlinge sein, das heißt unser Bestes. Sollte nicht in der Art und Weise, wie wir unsere Kräfte und Mittel einsetzen, unser Entschluß zu sehen sein, fortgesetzt ‘zuerst das Königreich und Gottes Gerechtigkeit zu suchen’?

Wenn wir Jehova mit unseren wertvollen Dingen ehren, wird der Lohn nicht ausbleiben. „Dann werden deine Vorratslager mit Überfluß gefüllt werden“, sichert Salomo uns zu, „und deine eigenen Kelterkufen werden von neuem Wein überfließen“ (Sprüche 3:10). Geistiger Reichtum bringt zwar nicht automatisch materiellen Reichtum mit sich, aber wer seine Mittel großzügig zur Ehre Jehovas einsetzt, wird reich gesegnet. Gottes Willen zu tun war für Jesus eine stärkende „Speise“. …

Wenden wir uns außerdem nicht auch an Jehova, wenn es darum geht, ausreichend buchstäbliche Nahrung für den Tag zu haben, und beten wir nicht auch darum? Alles, was wir besitzen, kommt im Grunde von unserem liebevollen himmlischen Vater. Jehova wird uns in dem Maß, wie wir unsere wertvollen Dinge zu seiner Ehre verwenden, mit weiteren Segnungen überschütten.

Die Zucht Jehovas gern annehmen

Wie wichtig die Zucht für ein vertrautes Verhältnis zu Jehova ist, erklärt der König von Israel mit den Worten: „Die Zucht Jehovas, o mein Sohn, verwirf nicht; und seine Zurechtweisung widere dich nicht an, denn wen Jehova liebt, den weist er zurecht, ja wie ein Vater einen Sohn, an dem er Gefallen findet“ (Sprüche 3:11, 12).

Es kann allerdings sein, daß es uns nicht leichtfällt, Zucht anzunehmen. „Jede Züchtigung [scheint] für die Gegenwart nicht erfreulich, sondern betrüblich zu sein“, schrieb der Apostel Paulus, „nachher aber trägt sie denen, die durch sie geübt sind, eine friedsame Frucht ein, nämlich Gerechtigkeit“ . Zurechtweisung und Zucht gehören einfach zu der Schulung, durch die wir Gott näherkommen. Daß Jehova uns korrigiert — sei es durch die Eltern, durch die Christenversammlung oder durch das Nachsinnen über Bibeltexte beim persönlichen Studium —, ist ein Beweis seiner Liebe zu uns. Wir sind gut beraten, positiv darauf zu reagieren.

Weisheit und Unterscheidungsvermögen festhalten

Als nächstes betont Salomo, wie wichtig Weisheit und Unterscheidungsvermögen für ein enges Verhältnis zu Gott sind. Er erklärt: „Glücklich ist der Mensch, der Weisheit gefunden hat, und der Mensch, der Unterscheidungsvermögen erlangt, denn sie als Gewinn zu haben ist besser, als Gewinn an Silber zu haben, und sie als Ertrag zu haben besser als selbst Gold. . . . Sie ist ein Baum des Lebens für die, die sie ergreifen, und die sie festhalten, sind glücklich zu nennen“ (Sprüche 3:13-18).

Um uns auf die Weisheit und das Unterscheidungsvermögen in den herrlichen Schöpfungswerken Jehovas aufmerksam zu machen, schreibt der König weiter: „Jehova selbst hat in Weisheit die Erde gegründet. Er hat die Himmel mit Unterscheidungsvermögen fest erstellt. . . . Mein Sohn, mögen sie nicht von deinen Augen weichen. Bewahre praktische Weisheit und Denkvermögen, und sie werden sich als Leben für deine Seele und als Anmut für deinen Hals erweisen“ (Sprüche 3:19-22).

Weisheit und Unterscheidungsvermögen sind göttliche Eigenschaften. Es reicht nicht, sie zu entwickeln, sondern wir müssen auch daran festhalten, indem wir in unserem intensiven Studium der Bibel und im Umsetzen des Gelernten nie nachlässig werden. „In diesem Fall wirst du auf deinem Weg in Sicherheit wandeln“, fährt Salomo fort, „und selbst dein Fuß wird nicht an irgend etwas anstoßen.“ Er fügt noch hinzu: „Wann immer du dich niederlegst, wirst du keinen Schrecken empfinden; und du wirst dich gewiß niederlegen, und dein Schlaf soll angenehm sein“ (Sprüche 3:23, 24).

Ja, wir können in Sicherheit wandeln und nachts ruhig schlafen, während wir den Tag der ‘plötzlichen Vernichtung’ erwarten, der sich wie ein Dieb anschleicht und über Satans böse Welt hereinbrechen wird. Selbst für die bevorstehende große Drangsal wird uns zugesichert: „Du wirst dich nicht zu fürchten brauchen vor irgendeinem plötzlichen Schrecknis noch vor dem Sturm über die Bösen, weil er kommt. Denn Jehova selbst wird sich in Wirklichkeit als deine Zuversicht erweisen, und er wird deinen Fuß bestimmt vor dem Fang bewahren“ (Sprüche 3:25, 26).

Gutes tun

„Enthalte das Gute nicht denen vor, denen es gebührt“, mahnt Salomo, „wann immer es in der Macht deiner Hand liegt, es zu tun“ (Sprüche 3:27). Anderen Gutes zu tun schließt ein, großzügig unsere Kräfte und Mittel für sie einzusetzen, und da gibt es viele Möglichkeiten. Aber besteht das Allerbeste, was wir in der gegenwärtigen „Zeit des Endes“ für andere tun können, nicht darin, ihnen zu einer engen Freundschaft mit dem wahren Gott zu verhelfen?. …Der weise König zählt auch verschiedene Verhaltensweisen auf, die wir meiden sollten. Er sagt: „Sprich nicht zu deinem Mitmenschen: ‚Geh und komm wieder, und morgen werde ich geben‘, wenn du etwas bei dir hast. Schmiede nichts Böses gegen deinen Mitmenschen, wenn er mit einem Gefühl der Sicherheit bei dir wohnt. Zanke nicht mit einem Menschen ohne Ursache, wenn er dir nichts Böses angetan hat. Werde nicht neidisch auf den Mann der Gewalttat, noch erwähle irgendeinen seiner Wege“ (Sprüche 3:28-31).

Diesen Rat begründet Salomo wie folgt: „Denn wer auf Abwegen geht, ist für Jehova etwas Verabscheuungswürdiges, aber SEIN trauter Umgang ist mit den Rechtschaffenen. Der Fluch Jehovas ist auf dem Haus des Bösen, aber den Aufenthaltsort der Gerechten segnet er. Wenn es sich um Spötter handelt, wird er seinerseits spotten; aber den Sanftmütigen wird er Gunst erweisen. Ehre ist das, was die Weisen besitzen werden, aber die Unvernünftigen erhöhen Unehre“ (Sprüche 3:32-35).

Wer mit Jehova vertraute Gemeinschaft pflegen möchte, darf nicht auf Abwegen gehen oder schädliche Pläne schmieden (Sprüche 6:16-19). Nur wenn wir das tun, was in Gottes Augen richtig ist, werden wir seine Gunst und seinen Segen haben. Vielleicht werden wir sogar unverhofft Ehre erlangen, wenn andere beobachten, daß wir unser Verhalten von göttlicher Weisheit leiten lassen. Halten wir uns also von den Irrwegen der heutigen bösen und gewalttätigen Welt fern. Wir wollen einen geraden Weg verfolgen und vertraute Gemeinschaft mit Jehova pflegen.

Jule | 06.06.11 | Nachforschungen zum Bibellesen |

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