1. Mose 40 – 42
Kapitel 40
40 Nach diesen Dingen nun geschah es, daß der Mundschenk des Königs von Ägypten und der Bäcker gegen ihren Herrn, den König von Ägypten, sündigten. 2 Und Pharao wurde auf seine beiden Beamten zornig, auf den Obersten der Mundschenken und auf den Obersten der Bäcker. 3 So setzte er sie in Haft in das Haus des Obersten der Leibwache, in das Gefängnishaus, an den Ort, wo Joseph Gefangener war. 4 Dann bestellte der Oberste der Leibwache Joseph zu ihnen, daß er sie bediente; und sie waren weiterhin einige Tage in Haft.
5 Und dann hatten sie beide einen Traum, ein jeder seinen eigenen Traum in der e i n e n Nacht, ein jeder seinen Traum mit dessen eigener Deutung, der Mundschenk und der Bäcker, die dem König von Ägypten gehörten, die im Gefängnishaus Gefangene waren. 6 Als Joseph am Morgen zu ihnen hereinkam und sie sah, siehe, da schauten sie niedergeschlagen aus. 7 Und er begann sich bei den Beamten Pharaos, die mit ihm im Hause seines Herrn in Haft waren, zu erkundigen, indem [er] sprach: „Warum sind heute eure Angesichter so düster?“ 8 Darauf sagten sie zu ihm: „Wir haben einen Traum gehabt, und da ist kein [Traum]deuter bei uns.“ Da sprach Joseph zu ihnen: „Sind Deutungen nicht [Sache] Gottes? Erzählt es mir, bitte.“
9 Und der Oberste der Mundschenken ging daran, Joseph seinen Traum zu erzählen und zu ihm zu sagen: „In meinem Traum, nun, da war ein Weinstock vor mir. 10 Und am Weinstock, da waren drei Ranken, und er schien Schößlinge zu treiben. Seine Blüten brachen hervor. Seine Traubenkämme reiften zu Trauben heran. 11 Und Pharaos Becher war in meiner Hand, und ich ging daran, die Trauben zu nehmen und sie in Pharaos Becher auszupressen. Danach gab ich den Becher in Pharaos Hand.“ 12 Da sprach Joseph zu ihm: „Dies ist seine Deutung: Die drei Ranken sind drei Tage. 13 Von nun an in drei Tagen wird Pharao dein Haupt erheben, und er wird dich bestimmt wieder in dein Amt einsetzen; und du wirst gewiß den Becher Pharaos in seine Hand geben gemäß dem früheren Brauch, als du sein Mundschenk warst. 14 Doch sollst du meiner gedenken, sobald es dir gutgeht, und du solltest mir bestimmt liebende Güte erweisen, bitte, und mich bei Pharao erwähnen, und du sollst mich aus diesem Haus herausbringen. 15 Denn ich bin tatsächlich aus dem Land der Hebräer entführt worden, und auch hier habe ich gar nichts getan, wofür man mich in das Kerkerloch stecken sollte.“
16 Als der Oberste der Bäcker sah, daß er etwas Gutes gedeutet hatte, sagte er seinerseits zu Joseph: „Auch ich hatte einen Traum, und siehe, drei Körbe mit Weißbrot waren auf meinem Kopf, 17 und im obersten Korb waren allerlei Eßwaren für Pharao, wie der Bäcker sie macht, und Vögel fraßen sie aus dem Korb auf meinem Kopf.“ 18 Da antwortete Joseph und sprach: „Dies ist seine Deutung: Die drei Körbe sind drei Tage. 19 Von jetzt an in drei Tagen wird Pharao dein Haupt von dir hinweg erheben und wird dich bestimmt an einen Stamm hängen; und die Vögel werden gewiß dein Fleisch von dir wegfressen.“
20 Es stellte sich nun heraus, daß am dritten Tag Pharaos Geburtstag war, und er ging daran, für alle seine Diener ein Festmahl zu machen und das Haupt des Obersten der Mundschenken zu erheben und das Haupt des Obersten der Bäcker inmitten seiner Diener. 21 Demgemäß setzte er den Obersten der Mundschenken wieder in sein Mundschenkenamt ein, und er gab den Becher weiterhin in Pharaos Hand. 22 Den Obersten der Bäcker aber ließ er aufhängen, so wie es ihnen Joseph gedeutet hatte. 23 Der Oberste der Mundschenken gedachte Josephs jedoch nicht und vergaß ihn dann.
Kapitel 41
41 Und es geschah am Ende von zwei vollen Jahren, daß Pharao träumte, und siehe, er stand am Nil. 2 Und da stiegen aus dem Nil sieben Kühe herauf, schön von Aussehen und fettfleischig, und sie gingen daran, im Nilgras zu weiden. 3 Und siehe, da waren sieben andere Kühe, die nach ihnen aus dem Nil heraufstiegen, häßlich von Aussehen und mager an Fleisch, und sie traten neben die Kühe am Ufer des Nil. 4 Dann begannen die Kühe, die häßlich von Aussehen und mager an Fleisch waren, die sieben Kühe aufzufressen, die schön von Aussehen und fett waren. Hierauf erwachte Pharao.
5 Er schlief jedoch wieder ein und träumte ein zweites Mal. Und siehe, da waren sieben Ähren, die an e i n e m Halm emporkamen, fett und gut. 6 Und siehe, da waren sieben Ähren, dünn und vom Ostwind versengt, die nach ihnen emporwuchsen. 7 Und die dünnen Ähren begannen die sieben fetten und vollen Ähren zu verschlingen. Darauf erwachte Pharao, und da war es ein Traum.
8 Und es geschah am Morgen, daß sein Geist beunruhigt wurde. Da sandte er hin und rief alle Magie treibenden Priester Ägyptens und all seine Weisen, und Pharao erzählte ihnen dann seine Träume. Doch da war keiner, der sie für Pharao deutete.
9 Dann redete der Oberste der Mundschenken mit Pharao, indem [er] sprach: „Meine Sünden erwähne ich heute. 10 Pharao war zornig auf seine Diener. So setzte er mich in Haft im Haus des Obersten der Leibwache, sowohl mich als auch den Obersten der Bäcker. 11 Danach hatten wir beide in der e i n e n Nacht einen Traum, sowohl ich als auch er. Wir hatten ein jeder seinen Traum mit seiner eigenen Deutung. 12 Und dort war ein junger Mann bei uns, ein Hebräer, ein Diener des Obersten der Leibwache. Als wir sie ihm erzählten, deutete er uns dann unsere Träume. Er deutete einem jeden nach seinem Traum. 13 Und es stellte sich heraus, daß es geradeso geschah, wie er es uns gedeutet hatte. Mich hat man wieder in mein Amt eingesetzt, ihn aber hat man aufgehängt.“
14 Und Pharao sandte dann hin und ließ Joseph rufen, damit man ihn eilends aus dem Kerkerloch hole. Somit rasierte er sich und wechselte seine Überwürfe und ging zu Pharao hinein. 15 Dann sprach Pharao zu Joseph: „Ich habe einen Traum gehabt, doch da ist niemand, der ihn deutet. Nun habe ich selbst von dir sagen hören, daß du einen Traum hören und ihn deuten kannst.“ 16 Darauf antwortete Joseph Pharao, indem [er] sagte: „Das steht nicht bei mir! Gott wird Pharao Wohlergehen ankündigen.“
17 Und weiter redete Pharao zu Joseph: „In meinem Traum, da stand ich am Ufer des Nil. 18 Und siehe, aus dem Nil stiegen sieben Kühe herauf, fettfleischig und schön von Gestalt, und sie begannen im Nilgras zu weiden. 19 Und siehe, da waren sieben andere Kühe, die nach ihnen heraufstiegen, gering und sehr schlecht von Gestalt und mager an Fleisch. Etwas so Schlechtes wie sie habe ich im ganzen Land Ägypten nicht gesehen. 20 Und die hageren und schlechten Kühe begannen die sieben ersten, fetten Kühe aufzufressen. 21 So kamen diese in ihren Bauch, und doch konnte man nicht erkennen, daß sie in ihren Bauch gekommen waren, da ihr Aussehen ebenso schlecht war wie zu Beginn. Darauf erwachte ich.
22 Danach sah ich in meinem Traum, und siehe, da waren sieben Ähren, die an e i n e m Halm emporkamen, voll und gut. 23 Und siehe, da waren sieben Ähren, verdorrt, dünn, vom Ostwind versengt, die nach ihnen emporwuchsen. 24 Und die dünnen Ähren begannen die sieben guten Ähren zu verschlingen. So legte ich es den Magie treibenden Priestern dar, doch da war keiner, der [es] mir mitteilte.“
25 Dann sprach Joseph zu Pharao: „Der Traum Pharaos ist nur e i n e r. Was der [wahre] Gott tut, hat er Pharao mitgeteilt. 26 Die sieben guten Kühe sind sieben Jahre. Ebenso sind die sieben guten Ähren sieben Jahre. Der Traum ist nur e i n e r. 27 Und die sieben hageren und schlechten Kühe, die nach ihnen heraufkamen, sind sieben Jahre; und die sieben leeren, vom Ostwind versengten Ähren werden sich als sieben Jahre der Hungersnot erweisen. 28 Das ist die Sache, die ich zu Pharao geredet habe: Was der [wahre] Gott tut, hat er Pharao sehen lassen.
29 Siehe, es kommen sieben Jahre mit großem Überfluß im ganzen Land Ägypten. 30 Doch sieben Jahre der Hungersnot werden bestimmt danach entstehen, und aller Überfluß im Land Ägypten wird gewiß vergessen sein, und die Hungersnot wird das Land einfach verzehren. 31 Und der einstige Überfluß im Land wird nicht [mehr] zu erkennen sein zufolge jener Hungersnot danach, denn sie wird zweifellos sehr schwer sein. 32 Und die Tatsache, daß sich der Traum für Pharao zweimal wiederholt hat, bedeutet, daß die Sache von seiten des [wahren] Gottes festgesetzt ist, und der [wahre] Gott eilt, sie zu tun.
33 So möge sich nun Pharao nach einem Mann umschauen, der verständig und weise ist, und ihn über das Land Ägypten setzen. 34 Möge Pharao handeln und Aufseher über das Land einsetzen, und er soll während der sieben Jahre des Überflusses ein Fünftel vom Land Ägypten erheben. 35 Und man sollte alle Nahrungsmittel dieser kommenden guten Jahre sammeln, und man möge unter Pharaos Hand Getreide als Nahrungsmittel in den Städten aufhäufen, und man soll es aufbewahren. 36 Und die Nahrungsmittel sollen als Vorrat für das Land für die sieben Jahre Hungersnot dienen, die es im Land Ägypten geben wird, damit das Land nicht durch die Hungersnot weggetilgt wird.“
37 Nun, die Sache erwies sich in den Augen Pharaos und all seiner Diener als gut. 38 Da sagte Pharao zu seinen Dienern: „Kann ein anderer Mann gefunden werden gleich diesem, in welchem der Geist Gottes ist?“ 39 Danach sprach Pharao zu Joseph: „Da Gott dich all dies hat wissen lassen, ist keiner so verständig und weise wie du. 40 Du wirst persönlich über mein Haus [gesetzt] sein, und mein ganzes Volk wird dir unbedingt gehorchen. Nur was den Thron betrifft, werde ich größer sein als du.“ 41 Und Pharao fügte gegenüber Joseph hinzu: „Siehe, ich setze dich über das ganze Land Ägypten.“ 42 Darauf nahm Pharao seinen Siegelring von seiner eigenen Hand ab und tat ihn an Josephs Hand und bekleidete ihn mit Kleidern aus feinem Leinen und legte eine Halskette aus Gold um seinen Hals. 43 Überdies ließ er ihn in dem zweiten Ehrenwagen fahren, den er hatte, so daß man vor ihm her ausrufen sollte: „Avréch!“, und setzte ihn so über das ganze Land Ägypten.
44 Und Pharao sprach ferner zu Joseph: „Ich bin Pharao, aber ohne deine Ermächtigung darf niemand seine Hand oder seinen Fuß im ganzen Land Ägypten erheben.“ 45 Danach gab Pharao Joseph den Namen Zaphenath-Paneach und gab ihm Asenath, die Tochter Potipheras, des Priesters von On, zur Frau. Und Joseph begann über das Land Ägypten auszuziehen. 46 Und Joseph war dreißig Jahre alt, als er vor Pharao, dem König von Ägypten, stand.
Dann ging Joseph von Pharao fort und durchzog das ganze Land Ägypten. 47 Und das Land trug weiterhin während der sieben Jahre des Überflusses händevoll. 48 Und er sammelte unablässig alle Nahrungsmittel der sieben Jahre, die über das Land Ägypten kamen, und er legte die Nahrungsmittel jeweils in die Städte. Die Nahrungsmittel des Feldes, das rings um eine Stadt war, legte er in deren Mitte. 49 Und Joseph häufte weiterhin Getreide in sehr großer Menge auf, wie Sand am Meer, bis man es schließlich aufgab, es zu zählen, denn es war ohne Zahl.
50 Und bevor das Jahr der Hungersnot gekommen war, wurden dem Joseph zwei Söhne geboren, welche ihm Asenath, die Tochter Potipheras, des Priesters von On, gebar. 51 Da gab Joseph dem Erstgeborenen den Namen Manasse, denn – um ihn anzuführen – : „Gott hat mich all mein Ungemach und das ganze Haus meines Vaters vergessen lassen.“ 52 Und dem zweiten gab er den Namen Ephraim, denn – um ihn anzuführen – : „Gott hat mich im Lande meines Elends fruchtbar gemacht.“
53 Und die sieben Jahre des Überflusses, die im Land Ägypten geherrscht hatten, gingen allmählich zu Ende, 54 und die sieben Jahre der Hungersnot fingen ihrerseits an zu kommen, so wie es Joseph gesagt hatte. Und die Hungersnot entstand in allen Ländern, aber im ganzen Land Ägypten gab es Brot. 55 Zuletzt litt das ganze Land Ägypten Hunger, und das Volk begann zu Pharao um Brot zu schreien. Dann sprach Pharao zu allen Ägyptern: „Geht zu Joseph. Was immer er euch sagt, müßt ihr tun.“ 56 Und die Hungersnot herrschte auf der ganzen Oberfläche der Erde. Dann begann Joseph, alle Getreidespeicher zu öffnen, die in ihrer Mitte waren, und den Ägyptern [Getreide] zu verkaufen, da die Hungersnot das Land Ägypten mit festem Griff erfaßte. 57 Überdies kamen Leute von der ganzen Erde nach Ägypten, um von Joseph [Getreide] zu kaufen, denn die Hungersnot hatte die ganze Erde mit festem Griff erfaßt.
Kapitel. 42
42 Schließlich sah dann Jakob, daß es in Ägypten Getreide gab. Da sprach Jakob zu seinen Söhnen: „Warum schaut ihr einander ständig an?“ 2 Und er fügte hinzu: „Siehe, ich habe gehört, daß es in Ägypten Getreide gibt. Geht nach dort hinab und kauft für uns von dort, daß wir am Leben bleiben und nicht sterben.“ 3 Demgemäß gingen zehn Brüder Josephs hinab, um Getreide aus Ägypten zu kaufen. 4 Jakob aber sandte Benjamin, Josephs Bruder, nicht mit seinen anderen Brüdern, denn er sagte: „Es mag ihm sonst ein tödlicher Unfall zustoßen.“
5 So kamen Israels Söhne zusammen mit den anderen, die zum Einkaufen kamen, weil im Land Kanaan Hungersnot herrschte. 6 Und Joseph war der Machthaber über das Land. Er war es, der den Verkauf an alles Volk der Erde tätigte. Demzufolge kamen Josephs Brüder und beugten sich vor ihm mit ihrem Angesicht zur Erde nieder. 7 Als Joseph seine Brüder zu sehen bekam, erkannte er sie sogleich, aber er machte sich für sie unkenntlich. So redete er hart mit ihnen und sprach zu ihnen: „Woher seid ihr gekommen?“, worauf sie sagten: „Aus dem Land Kanaan, um Nahrungsmittel zu kaufen.“
8 So erkannte Joseph seine Brüder, sie selbst aber erkannten ihn nicht. 9 Sogleich erinnerte sich Joseph an die Träume, die er von ihnen gehabt hatte, und er sagte weiter zu ihnen: „Ihr seid Spione! Ihr seid gekommen, um zu sehen, wo das Land ungeschützt ist!“ 10 Da sprachen sie zu ihm: „Nein, mein Herr, sondern deine Knechte sind gekommen, um Nahrungsmittel zu kaufen. 11 Wir alle miteinander sind Söhne eines einzigen Mannes. Wir sind rechtschaffene Männer. Deine Knechte handeln nicht als Spione.“ 12 Er aber sagte zu ihnen: „Nicht doch! Denn ihr seid gekommen, um zu sehen, wo das Land ungeschützt ist!“ 13 Darauf sprachen sie: „Deine Knechte sind zwölf Brüder. Wir sind die Söhne eines einzigen Mannes im Land Kanaan; und siehe, der jüngste ist heute bei unserem Vater, während der andere nicht mehr ist.“
14 Joseph sprach jedoch zu ihnen: „Es ist so, wie ich zu euch geredet habe, indem [ich] sagte: ‚Ihr seid Spione!‘ 15 Daran werdet ihr geprüft werden. So wahr Pharao lebt, ihr werdet nicht von hier weggehen, wenn nicht euer jüngster Bruder hierherkommt. 16 Sendet einen von euch, daß er euren Bruder holt, während ihr gebunden seid, damit eure Worte in bezug auf die Wahrheit in eurem Fall geprüft werden. Und wenn nicht, dann seid ihr Spione, so wahr Pharao lebt.“ 17 Hierauf legte er sie miteinander drei Tage lang in Gewahrsam.
18 Danach sprach Joseph am dritten Tag zu ihnen: „Tut dies und bleibt am Leben. Ich fürchte den [wahren] Gott. 19 Wenn ihr rechtschaffen seid, so laßt einen eurer Brüder in eurem Haus des Gewahrsams gebunden bleiben, ihr übrigen aber geht, nehmt Getreide mit für den Hunger in euren Häusern. 20 Dann werdet ihr euren jüngsten Bruder zu mir bringen, damit eure Worte sich als zuverlässig erweisen; und ihr werdet nicht sterben.“ Und sie machten sich daran, so zu tun.
21 Und sie begannen zueinander zu sagen: „Wir sind zweifellos schuldig, was unseren Bruder betrifft, denn wir sahen die Bedrängnis seiner Seele, als er uns um Erbarmen anflehte, wir aber hörten nicht. Darum ist diese Bedrängnis über uns gekommen.“ 22 Dann antwortete ihnen Ruben, indem [er] sprach: „Sagte ich euch nicht: ‚Versündigt euch nicht an dem Kind‘, aber ihr hörtet nicht? Und nun, seht, sein Blut wird gewiß zurückgefordert.“ 23 Was sie betrifft, sie wußten nicht, daß Joseph zuhörte, denn es war ein Dolmetscher zwischen ihnen. 24 Er wandte sich deshalb von ihnen ab und begann zu weinen. Dann kehrte er zu ihnen zurück und redete mit ihnen und nahm Simeon von ihnen weg und band ihn vor ihren Augen. 25 Danach gab Joseph den Befehl, und man füllte dann ihre Behälter mit Getreide. Auch mußte man das Geld der Männer zurückgeben, jedem einzelnen in seinen Sack, und ihnen Proviant für die Reise geben. Und man tat ihnen so.
26 So luden sie ihr Getreide auf ihre Esel und zogen von dort weg. 27 Als einer seinen Sack öffnete, um im Nachtlager seinem Esel Futter zu geben, bemerkte er sein Geld, und siehe, es war in der Öffnung seines Sackes. 28 Darauf sagte er zu seinen Brüdern: „Mein Geld ist zurückgegeben worden, und nun, hier ist es in meinem Sack!“ Da entfiel ihnen ihr Herz, so daß sie sich zitternd einer zum anderen wandten und sprachen: „Was hat uns Gott da angetan?“
29 Endlich kamen sie zu Jakob, ihrem Vater, in das Land Kanaan und teilten ihm alle Dinge mit, die ihnen widerfahren waren, indem [sie] sprachen: 30 „Der Mann, welcher der Herr des Landes ist, redete hart mit uns, da er uns für Männer hielt, die das Land auskundschafteten. 31 Wir aber sagten zu ihm: ‚Wir sind rechtschaffene Männer. Wir handeln nicht als Spione. 32 Wir sind zwölf Brüder, die Söhne unseres Vaters. Einer ist nicht mehr, und der jüngste ist heute bei unserem Vater im Land Kanaan.‘ 33 Der Mann aber, welcher der Herr des Landes ist, sprach zu uns: ‚Daran werde ich erkennen, daß ihr rechtschaffen seid: Laßt einen von euch Brüdern bei mir bleiben. Dann nehmt etwas für den Hunger in euren Häusern und geht. 34 Und bringt euren jüngsten Bruder zu mir, damit ich erkenne, daß ihr keine Spione seid, sondern daß ihr rechtschaffen seid. Euren Bruder werde ich euch zurückgeben, und ihr könnt im Land Handel treiben.‘ “
35 Und es ergab sich, als sie ihre Säcke leerten, siehe, da war eines jeden Geldbündel in seinem Sack. Und sie wie auch ihr Vater bekamen ihre Geldbündel zu Gesicht, und sie gerieten in Furcht. 36 Da rief Jakob, ihr Vater, vor ihnen aus: „Mich habt ihr der Kinder beraubt! Joseph ist nicht mehr, und Simeon ist nicht mehr, und Benjamin werdet ihr mitnehmen! Über mich sind alle diese Dinge gekommen!“ 37 Ruben aber sprach zu seinem Vater: „Meine eigenen beiden Söhne magst du zu Tode bringen, wenn ich ihn dir nicht zurückbringe. Übergib ihn meiner Obhut, und ich werde es sein, der ihn dir zurückbringt.“ 38 Er aber sagte: „Mein Sohn wird nicht mit euch hinabziehen, denn sein Bruder ist tot, und er ist allein übriggeblieben. Sollte ihm auf dem Weg, auf dem ihr gehen werdet, ein tödlicher Unfall zustoßen, dann würdet ihr bestimmt mein graues Haar mit Kummer in den Scheol hinabbringen.“
weiter geht es mit 1. Mose 43 -46
Jule | 01.13.09 | 1. Mose, eigene Gedanken zum Geschehen, ergänzender Stoff, Text in der Bibel, Ägypten, Besserung, göttliche Deutung der Träume, Hungersnot, Jaob grämt sich, Jehovas Segen, Joseph, Joseph erklärt Träume, Josephs Brüder wegen Nahrungsmitteln in Ägypten Simeon festgehalten, List, Mundschenk, Pharao, Pharao erzählt Joseph seine Träume, Pharaos Geburtstag, Prophezeiung, Traum, Umkehr, Vergebung, von Pharao erhöht, weise Vorsorge |
Jule
krass, oder?
Zwischen seinem Verkauf in die Skalverei nach Ägypten und dem Moment, wo Joseph vor Pharao steht, liegen 13 Jahre. Denn er war 17 Jahre, als sein Vater ihn zu seinen Brùdern aufs Feld schickte – und als er vor Pharao stand war er 30.
Auch wenn es ihm die erste Zeit bei Potiphar gut erging und dieser ihn ùber seine ganze Habe setzte so war er doch ein Sklave.
Wie lange er wohl im Gefängnis gesessen hatte? und das zudem unschuldig – denn er hatte die Tat nicht begangen, für die er bestraft wurde..
Auch wenn das eine lange Zeit war – 13 Jahre – so war doch Jehova immer mit ihm, hat ihn gestärkt und die Dinge so gelenkt, dass sie sich doch irgendwie zu seinem Gnsten erwiesen und er die Situation ertragen konnte.
Beide Male widerfuhr ihm ohne eigenes Verschulden bitteres Unrecht, aber Jehova schwächte die Folgen dessen ab und zeigte, dass er auf seiner Seite war, indem er ihn in diesen scheinbar ausweglosen Situationen segnete.
So kam er als Sklave in Potiphars Haus, aber schon bald setzte ihn sein Herr über seine ganze Habe. Dann die falschen Anschuldigngen von dem verlogenen Weib und der Wechsel ins Gefängnis. Auch dort wird er alsbald über das ganze Haus gesetzt so dass er seine missliche Lage in beiden Fällen besser ertragen kann.
Später stellt sich heraus, dass Jehova ihn nach Ägypten gechickt hat, um sein Volk in der Hungersnot zu bewahren.
Wie ein Redner auf dem internationalen Kongress in Dortmund sagte, kann Jehova all die Dinge, die unsere Gegner tun, um uns zu schaden, für uns in einen Sieg verwandeln
Wie wird es wohl hier mit uns in Berlin weitergehen???
Kommentar — 13. Januar 2009 @ 01:46
Thomas
1.Mose 40 – 42
Spannende Kapitel, ob Joseph seine Macht im Gefängnis ausnutzt? Ob er seine Macht als 2. Mann im Königreich ausnutzen wird? Wird er seine Brüder demütigen?
Und wie ist es bei uns mit Rache? Und wie sehen wir unsere Träume und Phatasien? Nehmen wir die “Rache” selbst in die Hand?
Kommentar — 13. Januar 2009 @ 12:52
Thom
Auf einer anderen Website heißt es dazu:
Kommentar — 3. Februar 2010 @ 02:33
Jule
1. Mose 40 – 42
1. Mose 42:3,4
Mußten nicht welche zum Hüten des Viehs zu Hause bleiben? Warum schickte Jakob alle zehn?
Kommentar — 15. Januar 2011 @ 03:53
Jule
1. Mose 40 – 42
1. Mose 41:45
Wieso verheiratete der Pharao Joseph? Konnte er sich nicht selbst eine Frau aussuchen?
Und warum die Tochter eines Priesters? Dieser diente doch ganz bestimmt nicht dem wahren Gott?
Kommentar — 14. Januar 2012 @ 11:48
Jule
1. Mose 42:20-23
konnte Joseph bereits zu diesem Zeitpunkt erkennen, dass seine Brüder von Herzen bereuten, was sie ihm und ihrem Vater angetan hatten?
Sah dies hier nicht eher so aus, dass sie es bereuten, weil es heute Folgen für sie zu haben schien?
Kommentar — 14. Januar 2012 @ 12:01
Jule
1. Mose 40 – 42
1. Mose 40 – Die Träume der beiden Hofbeamten des Pharao
So schnell kann sich unsere Hoffnung verflüchtigen. Wie sehr mag Joseph doch auf seine Befreiung gehofft haben. Vielleicht hat er schon überlegt, was er dann „mit seiner Freiheit“ anfangen wird. Vielleicht hatte er sogar gehofft, bald wieder nach Hause zu seiner Familie zu kommen. Aber er muss noch zwei weitere Jahre warten.
Warum diese Verzögerung?
Weil Jehova etwas ganz bestimmtes mit ihm vorhat. Die Befreiung des Joseph wollte ER benutzen, um sein Volk durch die Hungersnot zu bringen. Darum mußte Joseph solange bleiben, bis der Pharao seinen Traum hat und man nach Joseph schicken würde. Nun hätte Jehova diesen Traum ja auch eher schicken können, aber vielleicht will er Joseph erst darauf vorbereiten: „die Wege Gottes sind unergründlich“. Denken wir nur an Mose, der 40 Jahre als Hirte in Midian „warten“ mußte. In dieser Zeit lernte er, was einen guten Hirten ausmacht, was ihm später bei der Führung seines Volkes zugute kommt.
Vielleicht müssen auch wir lange in einer Prüfung aushalten. Vielleicht ist es für Jehova noch nicht die Zeit, oder sie soll uns auf etwas vorbereiten – oder Jehova benutzt die Situation, um uns auf eine ganz besondere Weise zu gebrauchen. Einen ähnlichen Gedanken hatten wir erst vor einigen Tagen in einer biblischen Ansprache. Hier mal nur der Teil, den ich jetzt hier meine:
Eins ist auf jeden Fall sicher: egal, wie lange die Prüfung auch dauern mag – Jehova lässt uns niemals allein. Er ist immer bei uns und wird uns die Kraft geben. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass er uns gerade dann in ganz besonderer Weise seine Liebe zeigt. Erst vor einigen Tagen war ich der Verzweiflung nahe und habe Jehova im Gebet mein Herz ausgeschüttet. Um nicht zu verzweifeln und weil ich – mal wieder – dachte, es sei IHM egal und er antwortet eh nicht, habe ich mit dem Bibellesen und dem Stoff der Vorjahre zu diesen Kapiteln weitergemacht und bin buchstäblich über die Antwort gestolpert. Jehova hatte sich die Mühe gemacht, mir ganz persönlich eine ganz klare und deutliche Antwort auf meine Gebete zu geben. Dies hat er in den vergangenen Jahren immer wieder getan. Immer gerade dann, wenn mich die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit übermannen wollte. So hat er mir immer wieder gezeigt, dass er noch da ist, an meiner Seite und dass er mich liebt. ER lässt uns niemals allein!
Ähnliches wird wohl auch Joseph in dieser Zeit immer wieder passiert sein. In dem einen Zitat aus den Vorjahren sagt der Kommentator:
das ist Joseph in dieser Situation ganz bestimmt. Aus eigener Kraft kommt er aus dieser Situation nicht mehr raus…
Kommentar — 16. Januar 2013 @ 17:42
Jule
1. Mose 41 – Die Träume des Pharao
Aus dem Staub in höchste Höhen erhoben! So könnte die Überschrift hier lauten. Gerade war Joseph noch erniedrigt, harrte im Gefängnis auf die Dinge, die da kommen sollten – und am Abend ist er schon neben Pharao der größte Mann im Land. Was für ein Wandel der Situation!
Wie mag sich Joseph hier gefühlt haben? Ob er vielleicht auch gerade an einem Tiefpunkt voller Verzweiflung angelangt war und Jehova ihm hier auf diese Weise antwortet? Zumindest muss er sehr überrascht gewesen sein.
Außerdem sehen wir hier, wie demütig er ist. Bereits im Gefängnis gibt er Jehova alle Ehre. Auch hier bei Pharao stellt er im Vorfeld klar, dass nicht er selbst Träume deuten kann – sondern dass er die Deutung von Jehova erhält.
Auch schlägt er Pharao nicht vor, dass er die Aufsicht haben solle, weil er so toll und klug ist, sondern rät ihm, irgendeinen weisen Mann als Aufseher einzusetzen. Ein stolzer Mensch hätte sich bestimmt selbst ganz eifrig angeboten.
Aber Joseph geht es hier gar nicht um Ruhm und Ehre – er will nur frei sein, Jehova so anzubeten, dass er IHM wohlgefällig ist.
Weitere Gedanken zu diesem Kapitel findet ihr hier:
Kommentar — 16. Januar 2013 @ 17:59
Jule
1. Mose 42 – Die erste Reise der Söhne Jakobs nach Ägypten
Warum ist Joseph hier so hart mit ihnen? Wir hatten uns vor gut zwei Jahren Gedanken zu dem Drama „Wie barmherzig bist du?“ gemacht. Schon allein der Titel macht klar, worum es hier eigentlich geht: Barmherzigkeit und Vergebung.
Seine Brüder hatten Joseph Schlimmes angetan: sie hatten ihn gepackt, weil sie ihn töten wollten. Einzig und allein Rubens Fürsprache bewahrte ihn vor dem sicheren Tod. Aber sie warfen ihn in einen alten Brunnen und verkauften ihn dann sogar in die Sklaverei. Sie selbst hatten also keine Barmherzigkeit für ihn übrig.
In Ägypten wurde er dann zu Unrecht beschuldigt und saß lange Zeit unschuldig im Gefängnis – weil sie ihn hassten und los werden wollten. Nun stehen sie also vor ihm und wollen seine Hilfe. Sicherlich keine leichte Situation für Joseph. Vielleicht würde er sie am liebsten ohne Nahrung wegschicken, aber er denkt auch an den Vater und den Bruder. Also was tun? Es sind ja viele Jahre ins Land gegangen: er war 17 als sie ihn in die Sklaverei verkauften, mit 30 kam er zu Pharao, dann die 7 fetten Jahre und nun die Hungersnot. Es sind mindestens 21 Jahre seither vergangen. Vielleicht haben sie sich ja geändert?
Joseph weiß, dass der Gott Jehova, den er anbetet, ein barmherziger Gott ist, immer zum Vergeben bereit – wir behandeln es ja gerade diese Woche auch im Studienartikel. Er weiss aber auch, dass man bereuen und von den schlechten Taten umkehren muss, bevor Jehova einem vergibt. Vielleicht war er hin und her gerissen. Wenn sie ihr Tun bereuten, dann würde Jehova bestimmt von ihm erwarten, dass er seinen Brüdern verzeiht. Er weiß, dass er auf jeden Fall das tun wird, was Jehova von ihm erwartet – egal, wie schwer es ihm fallen würde, Aber so weit ist es ja noch nicht.
Erst mal muß er ergründen, ob sie sich geändert haben, oder immer noch so hart und unbarmherzig sind. Deshalb gibt er sich erst mal hart. Dies ist ja auch ein gewisser Selstschutz. Wenn er nun hart mit ihnen redet, ist dies nicht unfair – sie waren noch viel härter als er. So lässt er sie erst mal für drei Tage in Haft nehmen. Aber was ist dies schon gegen die vielen Jahre, die er selbst im Gefängnis war? Und was ist dies schon gegen den großen Schmerz und die große Trauer, die sie seinerzeit dem Vater und Benjamin dem Bruder bereitet haben?
Nun sollen sie Benjamin holen. Vielleicht sind sie auf diesen ebenso eifersüchtig wie auf ihn? Immerhin ist er „das Nesthäkchen“ und der letzte Sohn von der so sehr geliebten Frau. Nach dem Verlust von Joseph wird der Vater noch vorsichtiger mit Benjamin sein. Also sollen sie diesen holen. Ob Joseph zu diesem Zeitpunkt bereits den ganzen Ablauf geplant hat? Oder hat ihn Jehova vielleicht sogar selbst auf die Idee gebracht?
Hatte er eigentlich auch damit gerechnet, dass sie überhaupt nicht wiederkommen? Vielleicht ließen sie Simeon ja für immer in seiner Hand? Aber sie müssen ja kommen, denn die Hungersnot ist noch lang und sie werden wieder Getreide brauchen.
Eigentlich ist er doch zur Versöhnung bereit, denn er gibt ihnen ihr Geld wieder mit – so schenkt er ihnen die Lebensmittel. In gewissem Sinne sorgt er so aus Ägypten selbst für seine Familie.
Warum erschrecken sie beim Anblick des Geldes? Haben sie Angst, dass ihnen dies als Diebstahl ausgelegt wird – oder beschämt es sie eher?
Kommentar — 16. Januar 2013 @ 20:13