Die Nichtigkeit des Strebens nach Reichtum

DA DER Höchste der Schöpfer des Himmels und der Erde ist, verdient er unsere Anerkennung und Ehrfurcht. König Salomo legte darauf Nachdruck, als er schrieb:

“Behüte deine Füße, wann immer du zum Hause des wahren Gottes gehst; und möge es eher ein Herzunahen zum Hören sein, als um ein Schlachtopfer zu geben, wie die Unvernünftigen es tun, denn sie sind sich nicht bewußt, daß sie Schlechtes tun. Sei nicht eilig hinsichtlich deines Mundes; und was dein Herz betrifft, es sei nicht hastig, ein Wort vor dem wahren Gott vorzubringen. Denn der wahre Gott ist in den Himmeln, du aber bist auf der Erde. Darum sollte es sich zeigen, daß deiner Worte wenige sind” (Pred. 5:1, 2).

Wenn man sich an eine Anbetungsstätte begibt, sollte man zu Recht daran denken, wohin man geht, und auf seine Schritte achten. Das “Haus des wahren Gottes” ist bestimmt kein Ort für sittlich unreine Personen oder für solche, die heilige Dinge nicht achten (Ps. 15:1-5). Es ist ein Ort zum “Hören”, das heißt, auf Gottes Gebote zu achten oder sie zu befolgen.

Man sollte nicht wie ein Unvernünftiger handeln, der sein Denkvermögen nicht gebraucht und einen Weg einschlägt, der Gottes Geboten widerspricht. Der Unvernünftige mag aus religiösem Pflichtbewußtsein ein Opfer darbringen oder sich den Anschein der Frömmigkeit geben. Doch er übersieht, daß sein Opfer in den Augen Gottes dadurch wertlos, ja verabscheuungswürdig wird. Das wird in Sprüche 21:27 mit den Worten deutlich gemacht: “Das Schlachtopfer des Bösen ist etwas Verabscheuungswürdiges, wieviel mehr, wenn einer es zusammen mit Zügellosigkeit [„Schändlichkeit im Herzen“, New English Bible] darbringt.”

Angesichts der Größe Gottes – er wohnt in den höchsten Himmeln – sollte sich jemand auch das, was er in seinen Gebeten sagt, gut überlegen. Er sollte nicht zulassen, daß sein Herz, das Organ, durch das er motiviert wird, ihn dazu anregt, impulsive, unüberlegte Worte zu äußern. Wenn er betet, sollte er sich Gott in dem vollen Bewußtsein seiner Majestät und Würde nahen und nicht gedankenlos plappern. Es ist besser, wenige, aber von Herzen kommende, ehrfürchtige Worte zu äußern.

Salomo bekräftigt diesen Gedanken durch eine sprichwörtliche Redeweise, indem er weiter sagt:

“Denn gewißlich kommt ein Traum zufolge der Menge der Beschäftigung und die Stimme eines Unvernünftigen zufolge der Menge der Worte” (Pred. 5:3).

Wenn sich jemand unnötigerweise mit materialistischen Gedanken beschäftigt, sich ehrgeizige Ziele setzt und den Schöpfer außer acht läßt, kommt es zu selbstsüchtigen Träumen. Eine solche “Menge der Beschäftigung” kann zu nichtigen Träumereien führen und den Sinn des Betreffenden auch nachts beschäftigt halten, ihn in eine Traumwelt versetzen und ihm den gesunden Schlaf rauben. Wie übertriebene materialistische Interessen sinnlose Träume mit sich bringen, so schafft auch unaufhörliches Schwatzen Probleme. Schon nach kurzer Zeit verrät die Stimme des Schwatzers, daß sie einem Toren gehört. Er äußert fast zwangsläufig sehr törichte, unschickliche Worte. Deshalb sollte man sich vor gedankenlosem Reden hüten, und zwar, wie bereits gezeigt, besonders im Gebet.

Bestimmt sollte man sich davor hüten, in Gelübden gedankenlose Worte zu äußern. Salomo sagte:

“Wann immer du Gott ein Gelübde gelobst, zögere nicht, es zu bezahlen, denn da ist kein Gefallen an den Unvernünftigen. Was du gelobst, bezahle. Besser ist es, daß du nicht gelobst, als daß du gelobst und nicht bezahlst. Gestatte deinem Munde nicht, dein Fleisch zum Sündigen zu veranlassen, noch sage vor dem Engel, daß es ein Versehen war. Warum sollte der wahre Gott wegen deiner Stimme in Zorn geraten und das Werk deiner Hände zunichte machen müssen?” (Pred. 5:4-6).

Niemand ist irgendwie verpflichtet, Gott etwas zu geloben; ein Gelübde erfolgt freiwillig. Deshalb sollte man es sich sehr gut überlegen, um nicht übereilt zu reden, wenn man Gott etwas feierlich verspricht. Wer zögert, sein Gelübde zu erfüllen, würde wie ein Unvernünftiger handeln, das heißt wie jemand, der einen sittlichen Mangel aufweist und auf dessen Worte man sich nicht verlassen kann. Unbedachtes Reden des Mundes kann den Fleischesleib verpflichten, etwas zu tun, was sehr schwierig sein mag und dazu führt, daß das Gelübde nicht erfüllt wird, wodurch das Fleisch zum Sündigen veranlaßt wird. Wenn man, bevor man etwas gelobt, sorgfältig überlegt, wird man nicht voreilig reden. Man wird dann nicht den Wunsch haben, von einem Gelübde entbunden zu werden, mit dem Hinweis, man habe einen Fehler gemacht.

Ein Gelübde nicht zu erfüllen kann schwerwiegende Folgen haben. Jehova Gott könnte “in Zorn geraten” und einem zumindest teilweise seine Gunst und seinen Segen entziehen. Als Folge davon mag das, was der Betreffende aufgebaut hat, “niedergerissen” werden. Der Psalmist faßt den Gedanken treffend in den Worten zusammen: “Wenn Jehova selbst das Haus nicht baut, so ist es umsonst, daß seine Bauleute hart daran gearbeitet haben. Wenn Jehova selbst die Stadt nicht behütet, so ist es umsonst, daß der Wächter ständig gewacht hat” (Ps. 127:1).

Salomo zeigt, wie man sich vor einem übereilten Gelübde hüten kann, indem er sagt: “Fürchte den wahren Gott.” Das bedeutet, Ehrfurcht vor dem Schöpfer zu haben und nichts zu tun, wodurch man sein Mißfallen erregt. Wenn eine solche Furcht fehlt, treffen die folgenden Worte König Salomos zu:

“Denn wegen der Menge der Beschäftigung gibt es Träume, und es gibt Nichtigkeiten und Worte in Menge” (Pred. 5:7).

Ja, wer sich zu sehr mit materiellen Dingen beschäftigt, wird selbstsüchtige Träume haben, die ihm die Ruhe rauben; er wird Enttäuschungen erleben, unter Frustrationen leiden, “Nichtigkeiten” verfallen und gedankenlose Worte vor Gott äußern, die dazu führen können, daß er vorschnell etwas gelobt und sein Gelübde dann nicht erfüllt. Es ist daher wirklich vernünftig, alles aus gebührender Furcht vor Jehova Gott zu tun.

Warum man über Bedrückung nicht erstaunt sein sollte

Während der ganzen Menschheitsgeschichte hat es viele Herrscher und hohe Beamte gegeben, die ihren eigenen Vorteil suchten und sich über die Interessen des Volkes hinwegsetzten. So etwas kann für den einfachen Menschen besonders hart werden. Der weise König Salomo schrieb:

“Wenn du irgendwelche Bedrückung des Minderbemittelten und den gewaltsamen Entzug des Rechts und der Gerechtigkeit in einem Gerichtsbezirk siehst, so staune nicht über die Angelegenheit, denn einer, der höher ist als der Hohe, wacht, und da sind die, die hoch über ihnen sind” (Pred. 5:8).

Ja, die Korruption und die Ungerechtigkeiten niedriger Beamter sind oft nur ein Abglanz dessen, was sich Personen in noch höheren Stellungen leisten. Gewöhnliche Bürger, die praktisch an unterster Stelle stehen, haben in einem solchen Fall unter der überwältigenden Last der Bedrückung zu leiden, die das korrupte Verhalten all jener Personen mit sich bringt.

Nach seinen Worten über diese Ungerechtigkeiten schrieb Salomo weiter:

“Auch ist der Gewinn der Erde unter ihnen allen; für ein Feld ist dem König selbst gedient worden” (Pred. 5:9).

Young’s Literal Translation of the Holy Bible gibt diesen Vers interessanterweise so wieder: “Und die Fülle eines Landes ist für alle. Einem König wird für ein Feld gedient.” Auch die Wiedergabe dieses Verses in der alten griechischen Septuaginta-Übersetzung verdient Beachtung: “Und der Nutzen des Landes ist für jedermann – ein König gehört zu dem bebauten Feld” (Charles Thomson). “Auch die Fülle der Erde ist für jeden: der König ist von dem bestellten Feld abhängig” (Samuel Bagster and Sons Limited).

Was bedeutet also dieser Vers? Folgendes: Die Fülle, der Ertrag, der Gewinn des Landes oder der Erde ist für alle seine Bewohner; sie sind von dem abhängig, was das Land hervorbringt. Selbst der König eines Landes bildet dabei keine Ausnahme. Aber das Land muß bearbeitet, bebaut oder bestellt werden, wenn es einen Ertrag bringen soll, der jemandes Bedürfnis oder Vorliebe entspricht. Somit ist dem König “für ein Feld” gedient worden, d. h. nicht im Austausch für ein Feld, sondern für die Ernte oder den reichlichen Ertrag eines Feldes, indem sein Feld bebaut, bestellt oder bearbeitet worden ist. Er muß seine Diener aussenden, so daß sie das Feld bearbeiten oder bebauen, damit es einen großen Ertrag bringt (2. Chron. 26:1, 10). Wenn der König seine Diener das Land nicht besäen und bearbeiten läßt, kann er für sich und die königliche Familie nichts ernten. Selbst ein König darf es nicht als selbstverständlich ansehen, daß die Erde etwas hervorbringt. Im Einklang damit lautet Prediger 5:9 in einer alten syrischen Übersetzung: “Überdies sind die Reichtümer der Erde für alle; dem König selbst wird dadurch gedient, daß sein eigenes Feld bebaut wird” (George M. Lamsa).

Die Nichtigkeit des Strebens nach Reichtum

Der weise König Salomo beobachtete, daß das Aufhäufen materieller Besitztümer keine echte Befriedigung mit sich bringt. Er schrieb:

“Wer nur Silber liebt, wird mit Silber nicht gesättigt werden, noch jemand, der Reichtum liebt, mit Einkünften. Auch das ist Nichtigkeit. Wenn der guten Dinge viele werden, werden der sie Essenden gewißlich viele. Und welchen Vorteil gibt es für ihren großen Besitzer, es sei denn, sie mit seinen Augen anzuschauen?” (Pred. 5:10, 11).

Wer viel hat, ist nicht zufrieden, sondern möchte mehr. Seine “guten Dinge” oder Reichtümer mehren sich. Mehr Lohnarbeiter und Diener sind erforderlich, um sich aller Dinge anzunehmen, und diese werden für ihre Dienste entlohnt. Wegen der Größe seines Reichtums kann der Eigentümer jedoch nicht selbst seinen ganzen Reichtum genießen. Er kann zum Beispiel immer nur ein bestimmtes Kleidungsstück tragen und nur eine bestimmte Menge einer Speise oder eines Getränks genießen. So besteht sein Lohn letzten Endes darin, daß er seinen angehäuften Reichtum sehen und damit prahlen kann, daß er ihn besitzt. Wenn er habsüchtig ist, kann es sogar sein, daß es ihm mißfällt, etwas von seinem Reichtum abzutreten, um für den Lebensunterhalt der Diener und gedungenen Arbeiter zu sorgen.

Überdies mag sich der Reiche sehr große Sorgen um sein Eigentum machen. Im Gegensatz zu dem gewöhnlichen Arbeiter, der keinen größeren Besitz hat, um den er sich Sorgen machen müßte, kann der Reiche durch seine Sorgen um seine Besitztümer davon abgehalten werden, sich niederzulegen, um eine friedliche Nachtruhe zu genießen. Salomo bemerkte:

“Süß ist der Schlaf des Dienenden, ungeachtet, ob es wenig oder viel sei, was er ißt; aber der Überfluß, der dem Reichen gehört, läßt ihn nicht schlafen” (Pred. 5:12).

Zufolge der im Leben auftretenden Unsicherheiten kann jemand, der fortwährend Reichtum anhäuft, plötzlich zu seinem Entsetzen verarmen, und das zu einer Zeit, da es für ihn am unwahrscheinlichsten ist, damit fertig zu werden. Salomo wies darauf hin, als er schrieb:

“Da ist ein schlimmes Unglück, das ich unter der Sonne gesehen habe: Reichtum, der für seinen großen Besitzer zu seinem Unglück aufbewahrt wird. Und dieser Reichtum ist zufolge einer unglücklichen Beschäftigung zugrunde gegangen, und er ist Vater eines Sohnes geworden, während gar nichts in seiner Hand ist” (Pred. 5:13, 14).

Man stelle sich einmal vor, welch große Tragödie hier beschrieben wird! Ein Mann arbeitet hart und wird wohlhabend. Doch statt etwas von den Früchten seiner Arbeit zu genießen, hortet er lediglich seinen Reichtum. Das tut er nur zu seinem Schaden, denn er versagt sich die normalen Annehmlichkeiten, die er sich leisten könnte. Außerdem ist er sehr darum besorgt, sein Vermögen zu behalten und es zu vermehren. Schließlich geht ihm alles durch ein Mißgeschick, eine “unglückliche Beschäftigung”, vielleicht durch ein verhängnisvolles gewagtes Geschäft, verloren. Solange er also seinen Reichtum noch besaß, genoß er ihn nicht, und als er endlich Vater eines Sohnes wurde, war nicht einmal mehr ein Erbe vorhanden, an dem sich sein Sohn erfreuen konnte.

Als nächstes macht Salomo auf einen weiteren Gesichtspunkt aufmerksam, der das Anhäufen großen Reichtums zur Nichtigkeit werden läßt. Wir lesen:

“Gleichwie einer aus dem Leibe seiner Mutter hervorgekommen ist, wird einer nackt wieder weggehen, so, wie einer gekommen ist; und für seine harte Arbeit kann einer überhaupt nichts davontragen, was er mit seiner Hand mitnehmen könnte. Und auch das ist ein schweres Unglück: Gleichwie einer gekommen ist, so wird einer weggehen; und welchen Gewinn gibt es für den, der fortwährend für den Wind hart arbeitet?” (Pred. 5:15, 16).

Ja, beim Tode wird alle Mühe, die aufgewandt wurde, um Reichtümer anzuhäufen, absolut nichts bedeuten. Auf seinem Totenbett verspürt jemand, der Reichtum angehäuft hat, nicht einmal die Befriedigung, zu wissen, daß er zum Glück anderer beigetragen hat.

Welch einen Preis doch der Geizige für sein unersättliches Verlangen nach Geld bezahlt! Salomo sagt weiter:

“Auch ist er alle seine Tage in der Finsternis selbst, mit sehr viel Verdruß, mit Krankheit seinerseits und Ursache zu heftigem Zorn” (Pred. 5:17).

Ein solcher Mensch ist nicht glücklich. Sein ganzes Leben ist freudlos. Er gönnt sich nicht einmal das Essen, aus lauter Angst, sein Reichtum könnte sich ein wenig verringern. Er hat eine ungesunde geistige Einstellung, die an seiner körperlichen Gesundheit nagen mag. Wenn er krank ist, macht er sich Sorgen darüber, daß er ruhen muß und sich nicht seinen Arbeiten widmen kann. Er ist über alles besorgt und beunruhigt, was ihn daran hindern könnte, noch reicher zu werden.

Ja, eine solch materialistische Lebensweise lohnt sich nicht; ein solches Leben ist inhaltslos. Deshalb empfiehlt Salomo, man solle die Früchte seiner harten Arbeit genießen, indem er sagt:

“Siehe! Das Beste, das ich selbst gesehen habe, das schön ist, ist, daß einer esse und trinke und Gutes sehe für all seine harte Arbeit, womit er hart arbeitet unter der Sonne während der Zahl der Tage seines Lebens, die der wahre Gott ihm gegeben hat, denn das ist sein Teil” (Pred. 5:18).

Über die guten Auswirkungen auf den Betreffenden sagt Salomo:

“Auch jeden Menschen, dem der wahre Gott Reichtum und materielle Besitztümer gegeben hat, den hat er ja ermächtigt, davon zu essen und seinen Teil wegzutragen und sich in seiner harten Arbeit zu freuen. Das ist die Gabe Gottes. Denn nicht oft würde er der Tage seines Lebens gedenken, weil der wahre Gott ihn mit dem beschäftigt, was sein Herz erfreut” (Pred. 5:19, 20).

Ein Mensch, der seinen Wohlstand als eine Gabe Gottes anerkennt, wird seine Reichtümer nicht horten, sondern sie dazu verwenden, andere zu erfreuen. Ein solcher Mensch wird eine ausgeglichene Ansicht über seine Besitztümer haben, weil er sich von gottgefälliger Weisheit leiten läßt. Daher hat er Freude an seinem Besitz. Jehova Gott hat ihn ermächtigt, sich an Speisen und Getränken insofern zu erfreuen, als er ihm die Weisheit verliehen hat, von materiellen Dingen rechten Gebrauch zu machen. Gleichzeitig ist der Betreffende nicht übermäßig wegen der Kürze des Lebens und seiner Probleme und Unsicherheiten besorgt. Nein, er findet in seinem Leben so viel Freude am Gutestun, daß die negativen Gesichtspunkte in seinem Denken nicht dominieren. Er freut sich von Herzen.

Wer bestrebt ist, sich am Leben auf vernünftige Weise zu erfreuen, handelt bestimmt weise. Ihm bleiben die Enttäuschungen derer erspart, die ausschließlich materialistische Interessen verfolgen.

Jule | 06.14.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

„Sei bei der Arbeit ausgeglichen“

Quelle Wachtturm vom 15. 6.1977

Was wollte der Weise damit sagen?
SEI BEI DER ARBEIT AUSGEGLICHEN

Jemand, der gern hart arbeitet und dabei geschickt vorgeht, ist bestimmt zu loben. Doch harte Arbeit und Tüchtigkeit führen nicht unbedingt zur Zufriedenheit. Der weise König Salomo schrieb:

“Ich habe selbst all die harte Arbeit und all die Tüchtigkeit in der Arbeit gesehen, daß es Wetteifer des einen gegenüber dem anderen bedeutet; auch das ist Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind” (Pred. 4:4).

Jemand mag nicht nur deswegen hart und geschickt arbeiten, um etwas Wertvolles zu leisten, sondern auch um andere in bezug auf Tüchtigkeit und Leistungsfähigkeit auszustechen. Wenn Personen, die nebeneinander arbeiten, sich von dem Wunsch beherrschen lassen, besser sein zu wollen als ihre Kollegen, weicht die freundschaftliche Zusammenarbeit der Rivalität und dem Wetteifer. Es kann zu Neid und Feindschaft kommen. Man mag andere falsch beurteilen, indem man ihre Grenzen übersieht. Arbeit, die man leistet, um andere in den Schatten zu stellen, ist daher ein “Haschen nach Wind”, nach Nichtigkeit. Das Endergebnis ist sehr unerfreulich. Der Weise vermeidet dies.

Das andere Extrem, das man vermeiden sollte, ist Faulheit. Salomo sagte:

“Der Unvernünftige faltet seine Hände und ißt sein eigenes Fleisch” (Pred. 4:5).

Statt mit seinen Händen produktive Arbeit zu leisten, faltet der Faule sie, indem er sowenig wie möglich tut. Er ist insofern unvernünftig, als er durch seine Untätigkeit verarmt. Da er zufolge seiner Lässigkeit der richtigen Nahrung und anderer notwendiger Dinge entbehrt, gefährdet er seine Gesundheit und mag daher vorzeitig sterben. Da er sich auf diese Weise schädigt, ißt er gewissermaßen sein eigenes Fleisch.

Man sollte sich also weder aus Konkurrenzgeist abmühen, noch darf man faul sein. Was bedeutet es aber dann, in bezug auf Arbeit ausgeglichen zu sein? Salomo erklärte:

“Besser ist eine Handvoll Ruhe als eine doppelte Handvoll harter Arbeit und Haschen nach Wind” (Pred. 4:6).

Man handelt weise, wenn man sich nicht derart abmüht, daß man keine Zeit mehr hat, die Früchte seiner Arbeit zu genießen. Das bedeutet, mit dem zufrieden zu sein, was man hat. Wer nicht zufrieden ist, findet einfach keine Ruhe. Er ist ständig nur um seinen materiellen Besitz besorgt und darum, wie er noch mehr bekommen könnte. Wer mit wenigem zufrieden ist, ist viel besser daran. Er scheut sich nicht, von seinen Mitteln Gebrauch zu machen, um Speisen und Getränke zu genießen und sich vernünftig zu erholen. Er ist auch auf andere bedacht und leistet wirklich Bedürftigen gern Hilfe. Das ist im Einklang mit dem biblischen Rat: “Er arbeite . . . hart, indem er mit seinen Händen gute Arbeit leiste, damit er etwas habe, um einem Bedürftigen davon abzugeben” (Eph. 4:28). Gehörst du zu denen, die aufgrund dieser ausgeglichenen Ansicht in bezug auf Arbeit “eine Handvoll Ruhe” genießen?

DES MENSCHEN GRAUSAMKEIT GEGENÜBER DEM MENSCHEN

Die Menschheitsfamilie ist seit langem Zeuge von schrecklicher Bedrückung und Ungerechtigkeit. König Salomo schrieb, gestützt auf seine Beobachtungen, die er vor nahezu 3 000 Jahren machte:

“Ich selbst wandte mich, damit ich all die Taten der Bedrückung sehen könnte, die unter der Sonne begangen werden, und siehe! die Tränen der Bedrückten, aber sie hatten keinen Tröster; und auf der Seite ihrer Bedrücker war Macht, so daß sie keinen Tröster hatten. Und ich pries die Toten, die schon gestorben waren, mehr als die Lebenden, die noch am Leben waren. Und besser daran als sie beide ist der, der noch nicht ins Dasein gekommen ist, der die unglückbringende Arbeit nicht gesehen hat, die unter der Sonne getan wird” (Pred. 4:1-3).

Anscheinend hatte Salomo des Menschen Grausamkeit gegenüber dem Menschen zunächst nur beiläufig beachtet. Als er sich jedoch “wandte”, das heißt die Sache nochmals überdachte, war er entsetzt darüber, wie groß die Bedrückung in Wirklichkeit war. Weil die Bedrücker Macht und Gewalt hatten, mußten die Bedrückten ihre beklagenswerte Lage ertragen, ohne von jemandem bemitleidet oder getröstet zu werden. Die Situation war so erschütternd, daß Salomo zu dem Schluß kam, die Toten seien besser daran, da sie nicht mehr unter den schmerzlichen Auswirkungen der Ungerechtigkeit zu leiden hätten. Von diesem Standpunkt aus betrachtet, ist der Ungeborene noch besser daran, da er dieses schreckliche Elend überhaupt nicht sehen oder miterleben muß.

Wie sehr dies doch des Menschen Unfähigkeit verdeutlicht, der Ungerechtigkeit und Tyrannei ein Ende zu machen! Selbst König Salomo konnte mit all seiner Weisheit und Autorität an dem Elend, das auf die Unvollkommenheit des Menschen zurückzuführen war, nichts ändern. Daran kann nur Jehova Gott durch Jesus Christus etwas ändern. Es ist wirklich eine gute Botschaft, daß er verheißen hat, die Befreiung aus dieser Betrübnis zu der für alle Betroffenen passendsten Zeit herbeizuführen (Offb. 21:3, 4).

DER WERT EINES FREUNDES

Das Leben eines einsamen Menschen, der hart arbeitet, um Reichtümer aufzuhäufen, ist bestimmt leer. Der weise König Salomo schrieb:

“Es existiert einer, aber nicht ein zweiter [das heißt ein einsamer Mensch, der keinen Freund oder Gefährten hat]; auch hat er wirklich keinen Sohn oder Bruder, aber all seiner harten Arbeit ist kein Ende. Auch sind seine Augen selbst mit Reichtum nicht gesättigt: ,Und für wen arbeite ich hart und lasse es meiner Seele an guten Dingen fehlen?’ Auch das ist Nichtigkeit, und es ist eine unglückbringende Beschäftigung” (Pred. 4:8).

Wie sinnlos ist doch das Leben eines Geizhalses, der keinen Freund, Sohn oder Bruder hat und nicht einmal Nutzen aus seiner harten Arbeit zieht! Er häuft ständig nur Reichtum auf und möchte kein Geld für Dinge ausgeben, durch die sein Leben angenehmer und erfreulicher werden könnte. Aber bei seinem Tod ist er gezwungen, alles zurückzulassen. Wie sinnlos!

Viel besser daran ist jemand, der mit einem guten Freund zusammenarbeitet. Der Weise fährt mit den Worten fort:

“Zwei sind besser als einer, weil sie eine gute Belohnung für ihre harte Arbeit haben” (Pred. 4:9).

Ihre Zusammenarbeit bringt Vorteile: “eine gute Belohnung” in Form von Beistand, Trost und Schutz. König Salomo sagt:

“Wenn einer von ihnen fallen sollte, kann der andere seinen Mitgenossen aufrichten [weil wahrscheinlich nicht beide gleichzeitig fallen werden]. Wie aber wird es denn mit dem einen sein, der fällt, wenn nicht ein anderer da ist, um ihn aufzurichten? Überdies, wenn zwei beisammenliegen [wie zum Beispiel, wenn sie auf einer Reise in der Kälte übernachten müssen], so werden sie gewiß warm werden; wie aber kann sich einer allein warm halten? Und wenn jemand einen allein überwältigen könnte [der auf einer gefährlichen Straße unterwegs ist], könnten zwei zusammen gegen ihn standhalten. Und eine dreifache Schnur [die stärker ist als eine, die nur aus einem oder zwei Strängen besteht] kann nicht so schnell entzweigerissen werden” (Pred. 4:10-12).

Lebst du im Einklang mit dem Geist dieser Worte? Es ist sicherlich von großem Wert, wenn man zuverlässige Freunde hat.

SELBST DIE HERVORRAGENDSTE STELLUNG IST NICHTIGKEIT

Popularität bei Menschen ist oft schnell verflogen. Der Berühmte ist schnell vergessen, sobald jemand anders das Herz der Menschen erobert hat. Selbst Personen, die die hervorragendste Stellung einnehmen, bilden dabei keine Ausnahme.

Der weise König Salomo beschrieb mit realistischen Worten, was Herrschern widerfahren kann:

“Besser ist ein bedürftiges, aber weises Kind als ein alter, aber unvernünftiger König, der nicht genug Wissen erlangt hat, sich noch länger warnen zu lassen. Denn er [offensichtlich das Kind] ist ja aus dem Gefangenenhaus hervorgegangen, um König zu werden, obwohl er in dessen Königtum als ein Minderbemittelter geboren worden war” (Pred. 4:13, 14).

Ein Mann mag denken, daß ihm aufgrund dessen, daß er als König die hervorragendste Stellung einnimmt, und aufgrund seines Alters und seiner Erfahrung die Achtung und Unterstützung der Öffentlichkeit sicher ist. Aber trotz seiner Stellung und seines Alters wird einem König keine von Herzen kommende Ehre gezollt, wenn er unvernünftig handelt und sich weigert, den gesunden Rat anderer anzunehmen. Stellung und Alter an sich garantieren nicht, daß man geachtet wird. Deswegen ist ein bedürftiges, aber weises Kind besser daran als ein König, der einmal mit Weisheit herrschte, aber im Alter seine eigenen Wege geht und guten Rat nicht beachtet. Es könnte sein, daß der alte König sein ganzes Reich in hoffnungslose Schuld stürzt, sich gegenüber seinen Untertanen entfremdet und sogar abgesetzt wird und in Unehren stirbt. Ein jugendlicher König, der ständig weise handelt, mag dagegen die Achtung erwerben, die dem alten, aber törichten König nicht gezollt wird.

Wie Salomo sagt, könnte ein solch weiser Jugendlicher sogar aus dem Gefangenenhaus erhöht werden und Königswürde empfangen. Das erlebte Joseph. Der Pharao von Ägypten war so sehr von ihm beeindruckt, daß er sagte: “Keiner [ist] so verständig und weise wie du. Du wirst persönlich über mein Haus gesetzt sein, und mein ganzes Volk wird dir unbedingt gehorchen. Nur um den Thron werde ich größer sein als du” (1. Mose 41:39, 40). So wurde Joseph zum zweiten Herrscher Ägyptens erhöht.

Als nächstes lenkt Salomo die Aufmerksamkeit auf das launenhafte Verhalten des Volkes und schreibt:

“Ich habe alle Lebenden gesehen, die unter der Sonne umherwandeln, wie es geht mit dem Kinde, dem zweiten, das an Stelle des anderen aufsteht. Da ist kein Ende all des Volkes, all derer, vor denen er gewesen war; auch werden sich die Späteren seiner nicht freuen, denn auch das ist Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind” (Pred. 4:15, 16).

Was meint Salomo mit dem Ausdruck “das Kind, das zweite”? Offensichtlich bezog er sich damit auf den Nachfolger des Königs. “Alle Lebenden” sind all diejenigen, die darüber begeistert sind, einen neuen Herrscher zu haben. “Da ist kein Ende all des Volkes”, vor dem er als König steht. Das heißt, daß sie alle hinter ihm stehen und seine Herrschaft unterstützen. Aber seine Popularität hält nicht für immer an. Bald kommt die Zeit, da derjenige, dem die Leute zujubelten, nicht mehr ihrem Geschmack entspricht. Ernüchtert hören sie nun auf, sich über ihn zu freuen.

Ebenso wird heute eine Gruppe Politiker durch eine andere ersetzt. Anfänglich mag Begeisterung über einen bestimmten Gouverneur, Premierminister oder Präsidenten herrschen. Doch es dauert nicht lange, bis die Leute mit ihm und seiner Politik unzufrieden sind. Sehr schnell sehen sie sich nach einem anderen um, der die Zügel der Regierung in die Hand nehmen soll.

Ja, selbst die hervorragendste Stellung erweist sich somit nur als ein Tand, eine “Nichtigkeit”. Dies unterstreicht nur allzu deutlich, daß das, was am meisten befriedigt, nicht eine Stellung in der Welt ist, sondern ein gutes Verhältnis zu Jehova, dem ewigen Gott.

Jule | 06.14.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

„Eine bestimmte Zeit für alles“

‘Eine bestimmte Zeit für alles’

König Salomo beobachtete, daß auf der Erde alles bestimmten Kreisläufen und Veränderungen unterworfen ist. Wie für eine schwangere Frau die Zeit zum Gebären heranrückt, so kommt schließlich die Zeit, da hohes Alter oder Krankheit dem Leben ein Ende setzt. Wie es eine Zeit zur Geburt und zum Sterben gibt, so gibt es

‘eine Zeit zum Pflanzen und Ausreißen, zum Töten und Heilen, zum Abbrechen und Bauen, zum Weinen und Lachen, zum Schweigen und Reden, zum Lieben und Hassen und eine Zeit für Krieg und Frieden’ (Pred. 3:1-8).

Oft wird die Zeit für solche Dinge durch Umstände herbeigeführt, auf die der Mensch keinen Einfluß hat. Deshalb wirft Salomo, nachdem er diese Dinge erwähnt hat, zu Recht die Frage auf:

“Welchen Vorteil gibt es für den Tätigen in dem, woran er hart arbeitet?” (Pred. 3:9).

Ja, wäre es in Anbetracht der Tatsache, daß im Leben eines Menschen bedeutende Dinge geschehen, auf die er keinen Einfluß hat, weise, zu versuchen, nur an harter Arbeit Freude zu finden? Wegen der Unsicherheiten des Lebens kann jemandes ganze Arbeit und sein Bemühen, ein Ziel in materieller Hinsicht zu erreichen, schnell zunichte werden (Matth. 6:27).

Salomo sagt weiter:

“Ich habe die Beschäftigung gesehen, die Gott den Menschensöhnen gegeben hat, mit der sie beschäftigt sein sollen” (Pred. 3:10).

Er konnte von sich sagen, er habe das “gesehen”, weil er selbst die Beschäftigung des Menschen gründlich untersucht hatte. Zu welchem Ergebnis kam Salomo, gestützt auf seine scharfe Beobachtung, hinsichtlich des Rahmens, innerhalb dessen der Mensch seine Tätigkeiten auszuführen hat? Wir lesen:

“Alles hat er [Gott] schön gemacht zu seiner Zeit” (Pred. 3:11).

Im Einklang damit schreibt Salomo gemäß Prediger 7:29:

“Siehe! Nur dies habe ich gefunden, daß der wahre Gott den Menschen rechtschaffen gemacht hat.”

Das geschah zu einer passenden Zeit innerhalb des Schöpfungsprogramms Gottes, als er den ersten vollkommenen Menschen erschuf. Diesem Menschen, Adam, gab Gott eine Frau, Eva, die die Vollkommenheit weiblicher Schönheit war, viel hübscher als die drei berühmten Töchter Hiobs (Hiob 42:15). Mit der Eheschließung zwischen Adam und Eva im herrlichen Edenparadies ging Gottes sechster Schöpfungstag zu Ende, und “Gott [sah] alles, was er gemacht hatte, und siehe! es war sehr gut” (1. Mose 1:31).

Gott stellte den irdischen Eltern der Menschheit im Edenparadies ein glückliches Leben in Vollkommenheit bis auf “unabsehbare Zeit” in Aussicht. Er stellte ihnen eine ewige Zukunft in Aussicht unter der Voraussetzung, daß sie ihm ständig und uneingeschränkt gehorchen würden. Auf diese Weise ‘legte er dem Menschen die unabsehbare Zeit ins Herz’ (Pred. 3:11; 1. Mose 2:16 bis 3:3). Nachdem dieses erste Menschenpaar auf Veranlassung Satans, des Teufels, im Ungehorsam gegenüber ihrem Schöpfer begonnen hatte, viele eigene Pläne auszusuchen, tat ihr Schöpfer zu einer sehr kritischen Zeit sozusagen etwas “Schönes”, denn er gab die Verheißung, einen Samen hervorzubringen, der zur Rechtfertigung Gottes und zum Segen der ganzen Menschheit den Kopf der großen Schlange zermalmen würde (1. Mose 3:15). Dieser kostbare Same sollte irgendwann in der Zukunft hervorgebracht werden. Daher blickten Männer und Frauen, die an Gottes Verheißung glaubten, erwartungsvoll nach dem Kommen des verheißenen Samens aus und nach den Segnungen, die ihnen durch diesen Samen zufließen sollten. Auf diese Weise hielt Gott ihnen eine leuchtende Zukunft vor Augen, etwas, wofür zu leben es sich lohnte, ganz gleich, wie weit es in der Zukunft liegen mochte.

Nachdem Gott Noah und dessen Familie in der weltweiten Flut am Leben erhalten hatte, stellte er der Menschheit eine gerechte Zukunft in Aussicht und verschönerte gewissermaßen seinen den Frieden fördernden Bund durch einen prächtigen Regenbogen. Zu seiner Zeit und seinem Vorsatz entsprechend, schloß Gott danach seinen Bund mit Abraham, gemäß dem sich alle Familien und Nationen durch seinen Samen segnen sollten. Das war eine Bestätigung der in Eden gegebenen Verheißung hinsichtlich des Samens des “Weibes” Gottes.

Zur bestimmten Zeit ging aus der Geschlechtslinie Abrahams, die zum verheißenen Samen hinführte, David hervor, der König Israels in Jerusalem. Gott grenzte dann die Abstammungslinie, die zum verheißenen Samen führen sollte, weiter ein und tat gewissermaßen etwas “Schönes”, indem er mit dem treuen David einen Bund für ein ewiges Königreich in seiner Geschlechtslinie schloß. Gott wählte Davids Sohn Salomo zu seinem unmittelbaren Nachfolger aus, der den Tempel Jehovas in Jerusalem baute. Während der friedevollen Herrschaft Salomos wohnten “Juda und Israel . . . fortwährend in Sicherheit, ein jeder unter seinem eigenen Weinstock und unter seinem eigenen Feigenbaum, von Dan bis Beer-Scheba” (1. Kö. 4:25). Mit gutem Grund konnte Salomo schreiben:

“Siehe! Das Beste, das ich selbst gesehen habe, das schön ist, ist, daß einer esse und trinke und Gutes sehe für all seine harte Arbeit, womit er hart arbeitet unter der Sonne während der Zahl der Tage seines Lebens, die der wahre Gott ihm gegeben hat, denn das ist sein Teil” (Pred. 5:18).

Wenn wir die “schönen” Dinge berücksichtigen, die Gott zu der für sie passenden Zeit gemacht hat, können wir verstehen, wie zutreffend Salomos weitere Worte über Jehova sind:

“Auch die unabsehbare Zeit hat er in ihr Herz [das Herz der Menschensöhne] gelegt, damit der Mensch das Werk nie herausfinde, das der wahre Gott gemacht hat vom Anfang bis zum Ende” (Pred. 3:11).

Zur entsprechenden Zeit sandte Gott den größeren Salomo, das Hauptglied des verheißenen Samens, Jesus Christus, aus. Und Gott gebrauchte diesen Messias, um den Menschensöhnen “auch die unabsehbare Zeit” ins Herz zu legen. Dieser Sohn Gottes verkündigte das messianische Königreich, das herrlicher sein soll als das Königreich Salomos und unter dem die gehorsamen Menschensöhne Leben bis in Ewigkeit, ja ewiges Leben erlangen könnten. Dieses Königreich wird eines der schönsten “Werke” Gottes sein. Das ewige Leben wird nicht langweilig sein, denn dieses Königreich wird den Weg in endlose Zeitalter bereiten, in denen die erlöste Menschheit weitere Werke, die Gott hervorbringen wird, erforschen wird, ohne jemals damit fertig zu werden. Aber wir können überzeugt sein, daß jedes dieser jetzt noch nicht geoffenbarten Werke “schön . . . zu seiner Zeit” sein wird. Welch wunderbare Zukunft steht der Menschheit also noch in Aussicht!

Erfreue dich an dem, wofür Gott sorgt

Was ist daher ratsam zu tun? Salomo empfiehlt, sich auf vernünftige Weise des Lebens zu erfreuen, Gutes aus seiner harten Arbeit zu sehen, statt sich vergeblich zu bemühen, das zu verändern, wofür Gott gesorgt hat. Salomos weitere Worte lauten:

“Ich habe erkannt, daß es nichts Besseres für sie gibt, als sich zu freuen und zeitlebens Gutes zu tun, und auch, daß jeder Mensch essen und in der Tat trinken und Gutes sehen sollte für all seine harte Arbeit. Es ist die Gabe Gottes. Ich habe erkannt, daß alles, was der wahre Gott macht, auf unabsehbare Zeit währen wird. Es ist nichts hinzuzufügen, und nichts ist davon hinwegzunehmen; sondern der wahre Gott selbst hat es gemacht, damit die Menschen sich seinetwegen fürchten mögen” (Pred. 3:12-14; 5:18).

Die Angelegenheiten der Menschen, auch die Geburt und der Tod, spielen sich innerhalb eines durch Menschen unabänderlichen Rahmens ab. Solange es dem Vorsatz Gottes dient, wird sich daran nichts ändern. Somit sagte Salomo offensichtlich im Hinblick darauf, daß es ‘für alles unter dem Himmel eine bestimmte Zeit gibt’:

“Ich habe erkannt, daß alles, was der wahre Gott macht, auf unabsehbare Zeit währen wird” (Pred. 3:14).

Der Mensch kann einfach nichts an den Verhältnissen ändern, die gemäß Gottes Zulassung oder Überwaltung auf der Erde bestehen. Der mächtige König Nebukadnezar wurde zu der Einsicht gezwungen: “Alle Bewohner der Erde werden als bloßes Nichts geachtet, und er tut nach seinem eigenen Willen inmitten des Heeres der Himmel und der Bewohner der Erde. Und es existiert keiner, der seiner Hand wehren oder der zu ihm sprechen kann: ,Was hast du getan?’ ” (Dan. 4:35). Keine Bemühung, etwas hinzuzufügen oder wegzunehmen, wird Erfolg haben, da das allgemeine Lebensmuster auf der Erde infolge der Zulassung und des Vorsatzes Gottes bestehenbleibt. Die Tatsache, daß Menschen das volle Ausmaß der Werke Gottes in diesem Bereich nicht begreifen können, sollte ihnen Furcht oder heilige Scheu einflößen.

Gleichzeitig zeigt die menschliche Geschichte, daß in den Vorgängen auf der Erde Kreisläufe auftreten, die sich wiederholen, wie Geburt und Tod, Krieg und Frieden, Lachen und Weinen. Diese sich wiederholenden Kreisläufe verknüpfen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander. Daher konnte Salomo sagen:

“Was geworden ist, es war schon gewesen, und was werden soll, hat sich als bereits dazusein erwiesen.”

Die danach folgenden Worte sind indes nicht so leicht zu verstehen. Salomo sagte:

“Der wahre Gott selbst ist ständig auf der Suche nach dem Verjagten” (Pred. 3:15).

Diese Worte mögen darauf hinweisen, daß gerechte Menschen oft von den Bösen verfolgt werden. Gott ‘sucht’ das Gute für seine Diener, und da er die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft völlig unter Kontrolle hat, kann er dafür sorgen, daß die Bösen, die Verfolger, von ihren Fehlern eingeholt werden, und kann den Gerechten Recht verschaffen. Oder es mag bedeuten, daß wir, obwohl die sich wiederholenden Kreisläufe bestehenbleiben und es nichts wirklich Neues gibt, davon überzeugt sein können, daß Gott trotzdem seinen Vorsatz verwirklichen wird. Während der Mensch machtlos sein mag, auf gewisse Umstände Einfluß auszuüben, kann der Höchste immer dafür sorgen, daß sich alles zum Besten seiner gehorsamen Diener auswirkt.

Das ist tröstend, denn in dieser unvollkommenen Welt sollte man nicht damit rechnen, daß die Menschen stets Gerechtigkeit walten lassen. Salomo beschrieb die Situation mit den Worten:

“Weiter habe ich unter der Sonne den Ort der Rechtsprechung gesehen, wo Bosheit war, und den Ort der Gerechtigkeit, wo Bosheit war” (Pred. 3:16).

Mit Recht erwartet man von einem Gericht Gerechtigkeit. Aber es mögen Bestechung und Parteilichkeit vorherrschen, weshalb es für viele Personen aussichtslos sein mag, das ihnen zustehende Recht zu erhalten. Wie können all diese Ungerechtigkeiten behoben werden? Salomo antwortet:

“Der wahre Gott wird sowohl den Gerechten als auch den Bösen richten, denn es gibt eine Zeit für jede Angelegenheit und hinsichtlich jedes Werkes dort” (Pred. 3:17).

Statt sich also über das aufzuregen, was in der Welt geschieht, wartet ein weiser Mensch geduldig auf Gott, der zu seiner bestimmten Zeit und zum dauernden Nutzen seines treuen Volkes handeln wird (1. Sam. 26:7-10; Ps. 37:12, 13).

‘Damit sie sehen, daß sie an sich Tiere sind’

Menschen mögen auf ihre Fähigkeiten und ihr Wissen stolz sein. Wenn das Leben aber zu Ende geht, sind sie nicht besser daran als vernunftlose Tiere. Der weise König Salomo machte darauf aufmerksam, als er sagte:

“Ich, ja ich, habe in meinem Herzen in Hinsicht auf die Menschensöhne gesagt, daß der wahre Gott sie auslesen wird, damit sie sehen können, daß sie an sich Tiere sind. Denn es gibt eine Zufälligkeit hinsichtlich der Menschensöhne und eine Zufälligkeit hinsichtlich des Tieres, und dieselbe Zufälligkeit trifft sie. Wie der eine stirbt, so stirbt der andere; und sie alle haben nur e i n e n Geist, so daß es keine Überlegenheit des Menschen gegenüber dem Tier gibt, denn alles ist Nichtigkeit. Alle gehen an e i n e n Ort. Sie alle sind aus dem Staub geworden, und sie alle kehren zum Staub zurück” (Pred. 3:18-20).

Unmittelbar bevor Salomo diesen Gedanken erwähnte, schrieb er:

“Der wahre Gott wird sowohl den Gerechten als auch den Bösen richten, denn es gibt eine Zeit für jede Angelegenheit und hinsichtlich jedes Werkes dort” (Pred. 3:17).

Wenn daher Salomo im Vers 18 sagt, daß Gott Menschen “auslesen” wird, mag das bedeuten, daß er ihnen Gelegenheiten einräumt und sie Erfahrungen sammeln läßt auch in bezug auf Probleme und Unsicherheiten, wodurch sich schließlich zeigen wird, ob sie gerecht oder böse sind. Die Tatsache, daß das Leben voller Schwierigkeiten und Unsicherheiten ist und schließlich im Tode endet, sollte den Menschen vor Augen führen, daß sie letzten Endes, soweit es ihre eigene Macht betrifft, Tieren gleichen. Mensch und Tier werden von demselben Geist oder derselben Lebenskraft, die durch die Atmung erhalten bleibt, belebt. Mensch und Tier kehren beim Tod zum leblosen Staub zurück (Pred. 9:4-6)

Niemand kann, nur gestützt auf menschliche Beobachtungen, die Frage beantworten, die Salomo anschließend aufwirft:

“Wer ist es, der den Geist der Menschensöhne kennt – ob er aufwärts steigt, und den Geist des Tieres – ob er niederwärts zur Erde steigt?” (Pred. 3:21).

Da der Tod bei Mensch und Tier allem Tun ein Ende setzt, kommt Salomo zu dem Schluß:

“Ich habe gesehen, daß es nichts Besseres gibt, als daß der Mensch sich in seinen Werken freuen sollte, denn das ist sein Teil; denn wer wird ihn dahin bringen, das anzuschauen, was nach ihm sein wird?” (Pred. 3:22).

Die Weisheit gebietet, daß jemand an seiner harten Arbeit gesunde Freude findet. Wenn er tot ist, hat er keinen Anteil mehr an menschlichem Tun. Als Leichnam kann er nicht einmal beobachten, was unter den Menschen vorgeht (Pred. 9:5, 10).

Der Gedanke daran, daß jemand durch den Tod wie ein vernunftloses Tier zur Nichtigkeit wird, sollte ernüchternd auf uns wirken. Es sollte uns daran erinnern, wie wichtig es ist, trotz Ungewißheiten und Problemen aus unserem Leben das Beste zu machen. Es sollte uns veranlassen, uns Gott zuzuwenden und anzuerkennen, daß es von ihm abhängt, ob wir nach unserem Tod einmal wieder leben werden.

Jule | 06.14.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

Das Streben nach Genuß und Kultur trägt wenig ein

Quelle Wachtturm vom 15.April 1977

Was wollte der Weise damit sagen?
Das Streben nach Genuß und Kultur trägt wenig ein

König Salomo fand, daß das Streben nach weltlicher Weisheit und weltlichem Wissen nicht befriedigt. Deshalb wandte er sich anderen Gebieten des Lebens zu, wie dem Streben nach Genuß und Kultur.

Fand Salomo im Genuß in der Freude und im Lachen wirklich Befriedigung? Er schrieb:

“Ich, ja ich, sprach in meinem Herzen: ,Komm doch nun, ich will dich mit Freude erproben. Auch sieh Gutes.’ Und siehe! auch das war Nichtigkeit. Ich sprach zum Lachen: ,Unsinn!’ und zur Freude: ,Was tut diese?’ ” (Pred. 2:1, 2).

Salomo hielt vergeblich bei Fröhlichkeit und Lachen nach etwas Lohnendem Ausschau. Genußstreben führt nicht zu wahrem und dauerhaftem Glück. Lachen und sich freuen trägt vielleicht vorübergehend dazu bei, daß man seine Probleme vergißt. Doch die Probleme werden nicht verschwinden, und wenn die Fröhlichkeit vorüber ist, mögen sie sich im Gegenteil nur noch drohender auftürmen. Zu Recht konnte Salomo vom Lachen als von “Unsinn” sprechen, denn gedankenloses Gelächter trübt das klare Denkvermögen. Es kann dazu führen, daß jemand sehr ernste Dinge leichtnimmt und dadurch andere Personen verletzt oder reizt. Die Fröhlichkeit oder Art der Freude, die durch die Worte oder Handlungen eines Hofnarren hervorgerufen wird, bedeutet in Wirklichkeit nicht viel. Man kann nicht sagen, daß sie zu einem greifbaren und sinnvollen Ergebnis führt.

Mit den Ergebnissen des Genusses, der Fröhlichkeit und des Lachens unzufrieden, prüfte Salomo die Wirkung des Weins. Er sagt weiter:

“Ich forschte mit meinem Herzen nach, indem ich mein Fleisch sogar mit Wein erheiterte, während ich mein Herz mit Weisheit leitete, sogar um Narrheit zu erfassen, bis ich sehen könnte, was für Gutes es für die Menschensöhne gab in dem, was sie unter den Himmeln die Zahl der Tage ihres Lebens hindurch taten” (Pred. 2:3).

Salomo ließ sich beim Genuß des Weins von Weisheit und Vernunft leiten. Er wurde kein Trunkenbold, sondern bewahrte die Selbstbeherrschung. Sein Versuch, “Narrheit zu erfassen”, bedeutete daher nicht, daß er kein vernünftiges Maß einhielt. Er beherrschte sich vielmehr, während er die leichtere Seite des Lebens erforschte, und wurde daher nicht ausschweifend und genußsüchtig. Weil Salomo Herr seiner Sinne blieb, konnte er die Ergebnisse, zu denen er kam, richtig beurteilen.

Was er sonst noch tat, beschrieb er folgendermaßen:

“Ich unternahm größere Werke. Ich baute mir Häuser; ich pflanzte mir Weingärten. Ich machte mir Gärten und Parkanlagen, und ich pflanzte darin Fruchtbäume von allen Arten. Ich machte mir Wasserteiche, um damit den Wald von sprossenden Bäumen zu bewässern. Ich erwarb Knechte und Mägde, und ich bekam Söhne der Hausgenossen. Auch Viehbestand, Rinder und Kleinviehherden erlangte ich in großer Menge, mehr als alle, die vor mir in Jerusalem gewesen waren. Ich häufte mir auch Silber und Gold an und Besitz, wie er Königen und den Gerichtsbezirken eigen ist. Ich verschaffte mir Sänger und Sängerinnen und die Wonnen der Menschensöhne, eine Dame, ja Damen. Und ich wurde größer und nahm zu, mehr als irgend jemand, der vor mir in Jerusalem gewesen war. Überdies verblieb mir meine eigene Weisheit. Und irgend etwas, was meine Augen forderten, enthielt ich ihnen nicht vor. Ich hielt mein Herz nicht zurück von irgendwelcher Art Freude, denn mein Herz war freudig wegen all meiner harten Arbeit, und das wurde mein Teil von all meiner harten Arbeit” (Pred. 2:4-10).

Als König verfügte Salomo über die Mittel, sich alles, was er wollte, leisten zu können. In seinem Streben nach zweckmäßigen Werken und Kultur – Architektur, Gartenbau, Landschaftsgärtnerei und Musik – ließ er die Weisheit nicht außer acht. Salomo verausgabte sich daher finanziell nicht völlig, sondern sammelte noch mehr Gold und Silber. Seine ‘Weisheit verblieb ihm’ und lenkte seine zahlreichen Unternehmungen. Er fand auch eine gewisse Freude an dem, was er erreichen konnte. Fand aber Salomo bei diesen verschiedenen Bestrebungen wirklich heraus, was im Leben von dauerhaftem Wert ist? Seine Antwort lautet:

“Ich, ja ich, wandte mich all meinen Arbeiten zu, die meine Hände getan hatten, und der harten Arbeit, die zu vollbringen ich hart gearbeitet hatte, und siehe! alles war Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind, und da war nichts von Vorteil unter der Sonne” (Pred. 2:11).

Ja selbst bei dem, was man als lohnende Bestrebungen ansehen mag, empfand Salomo ein Gefühl der Leere und Nichtigkeit. Er wußte, daß er sterben würde und daß er keine Möglichkeit hatte zu erfahren, was aus all seiner harten Arbeit werden würde (Pred. 2:17-19).

Ja, das Streben nach Genuß und Kultur ist an sich keine Garantie für ein glückliches und zufriedenes Leben. Derjenige, dessen Leben sich darum dreht, mag schließlich erkennen, daß sein Leben sehr leer ist und daß er geistige Speise benötigt.

Was kannst du im Vergleich zu einem König tun?

König Salomo befaßte sich eingehend mit irdischen Dingen. Er hatte die Zeit, die Mittel und das Verständnis für eine solch gründliche Untersuchung. Deshalb kann eine Betrachtung der Ergebnisse, zu denen Salomo gelangte und die im Buch Prediger aufgezeichnet sind, von außergewöhnlichem Nutzen sein.

Wie nutzlos es für andere ist, eine ähnliche Untersuchung anzustellen, beschreibt der Weise mit den Worten:

“Ich, ja ich, wandte mich, um Weisheit und Wahnsinn und Narrheit zu sehen; denn was kann der Erdenmensch tun, der nach dem König kommt? Das, was die Menschen bereits getan haben” (Pred. 2:12).

Ja, was kann der Durchschnittsmensch, der bei weitem nicht die Gelegenheiten und Mittel hat wie ein König, schon tun? Wollte er versuchen, das zu tun, was Salomo tat, so könnte er sich nur mit einigen Gebieten befassen und lediglich das tun, was andere schon getan haben. Er würde nichts Neues hinzulernen, was ihn wirklich befriedigen könnte.

Zu welchem Ergebnis kommt Salomo? Er fährt fort:

“Ich sah, ja ich, daß es mehr Vorteile gibt für die Weisheit als für die Narrheit, so, wie es mehr Vorteile gibt für Licht als für Finsternis” (Pred. 2:13).

Wer Weisheit besitzt, ist sicherlich besser daran als jemand, dem es daran mangelt. Sie befähigt ihn, mit den Problemen des Lebens fertig zu werden und seine Kräfte und Fähigkeiten sinnvoller einzusetzen, als wenn es ihm an Weisheit und Einsicht fehlen würde. Im Licht kann mehr geleistet werden als in völliger Finsternis.

“Was irgendeinen Weisen betrifft”, so schrieb Salomo, “er hat seine Augen in seinem Kopf; aber der Unvernünftige wandelt in völliger Finsternis weiter” (Pred. 2:14).

Ein weiser Mensch hält seine Augen offen. Sie sind in dem Sinne in seinem “Kopf”, als sie seinen Verstandeskräften dienen. So kann er eine Sache durchschauen und quält sich nicht mit sinnlosen Versuchen ab, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Der Unvernünftige hingegen ist in Finsternis; seine Augen sind geschlossen und von keinem Wert, wenn es darum geht, herauszufinden, was der richtige Weg ist, den er einschlagen sollte.

Allerdings bedeutet der Vorteil der Weisheit gegenüber der Torheit nicht, daß menschliche Weisheit zu echtem Glück und dauernder Zufriedenheit führen kann. Das erkannte Salomo anschließend mit den Worten an:

“Ich habe erkannt, auch ich, daß es eine Zufälligkeit gibt, die allen widerfährt. Und ich selbst sprach in meinem Herzen: ,Eine Zufälligkeit gleich der des Unvernünftigen wird mir widerfahren, ja mir.’ Warum denn war ich, ja ich, damals so überaus weise geworden? Und ich sprach in meinem Herzen: ,Auch das ist Nichtigkeit.’ Denn es gibt nicht mehr Erinnerung an den Weisen als an den Unvernünftigen auf unabsehbare Zeit. In den Tagen, die bereits kommen, ist jeder gewißlich vergessen; und wie wird der Weise sterben? Zusammen mit dem Unvernünftigen” (Pred. 2:14-16).

Was den Tod betrifft, ergibt sich also für jemand, der weltliche Weisheit hat, kein erkennbarer Vorteil. Alle seine Werke und Tätigkeiten werden zu Nichtigkeit. Schließlich gerät der Tote, ungeachtet wie weise er gewesen sein mag, bei den Lebenden in Vergessenheit.

Ist aber jemand nicht im Vorteil, wenn er seinen Nachkommen ein Erbe hinterlassen kann, weil er von seinen Mitteln weisen Gebrauch gemacht hat? Auch dafür gibt es keine Gewähr. Salomo sagt:

“Ich haßte das Leben, weil die Arbeit, die unter der Sonne getan worden ist, von meinem Standpunkt aus unglücklich war, denn alles war Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind. Und ich, ja ich, haßte all meine harte Arbeit, an der ich hart arbeitete unter der Sonne, die ich für den Menschen zurückließe, der nach mir da wäre. Und wer ist da, der weiß, ob er sich, als weise oder töricht erweisen wird? Doch wird er die Herrschaft übernehmen über all meine harte Arbeit, an der ich hart arbeitete und bei der ich Weisheit bekundete unter der Sonne. Auch das ist Nichtigkeit. Und ich selbst wandte mich, mein Herz verzweifeln zu lassen ob all der harten Arbeit, an der ich unter der Sonne hart gearbeitet hatte. Denn da ist der Mensch, dessen harte Arbeit mit Weisheit und mit Erkenntnis und mit Tüchtigkeit getan worden ist, aber einem Menschen, der nicht hart an einer solchen Sache gearbeitet hat, wird der Anteil jenes Menschen gegeben werden. Auch das ist Nichtigkeit und ein großes Unglück” (Pred. 2:17-21).

Niemand weiß, was mit dem Erbe, das er hinterläßt, geschehen wird. Diejenigen, die das Erbe erhalten, mögen dessen Wert nicht schätzen und bald alles verschwenden, weil sie nicht hart dafür gearbeitet haben. Von welchem Nutzen wäre dann all die harte Arbeit gewesen, die zum Erwerb von Besitz erforderlich war? Noch schlimmer ist die Situation, wenn der hart Arbeitende viel Schmerz und Verdruß hatte und wegen all seiner Sorgen und seines Verdrusses nachts keinen Schlaf fand. Salomo bringt dies mit den Worten zum Ausdruck:

“Denn was bekommt ein Mensch schließlich für all seine harte Arbeit und für das Streben seines Herzens, womit er hart arbeitet unter der Sonne? Denn alle seine Tage bedeutet seine Beschäftigung Schmerzen und Verdruß, auch während der Nacht legt sein Herz sich einfach nicht nieder. Auch das ist nur Nichtigkeit” (Pred. 2:22, 23).

Was kann man in Anbetracht dessen tun? Salomo antwortet:

“Für einen Menschen gibt es nichts Besseres, als daß er essen und in der Tat trinken und seine Seele Gutes sehen lassen sollte wegen seiner harten Arbeit. Auch das habe ich gesehen, ja ich, daß dies von der Hand des wahren Gottes her ist. Denn wer ißt und trinkt besser als ich?” (Pred. 2:24, 25).

Jemand sollte zu seinen Lebzeiten die Früchte seiner Arbeit genießen. Selbstverständlich ist es nur natürlich, daß Eltern auch an ihre Kinder denken. Der christliche Apostel Paulus schrieb: “Nicht die Kinder sollten für ihre Eltern etwas zurücklegen, sondern die Eltern für ihre Kinder” (2. Kor. 12:14). Das heißt aber nicht, daß Eltern für ihre Kinder so viele materielle Güter zurücklegen sollten, daß sie selbst die Lebensnotwendigkeiten entbehren oder unnötigerweise dürftig leben. Eltern sollten daran denken, daß, ungeachtet wie weise ihre Kinder sein mögen, materieller Besitz verlorengehen oder gestohlen, mißbraucht und zerstört werden kann. Daher ist es wirklich am besten, Gutes so lange auf vernünftige Weise zu genießen, wie man kann, statt extrem zu werden und Besitztum für Kinder aufzuhäufen, ohne zu seinen eigenen Lebzeiten daraus wirklich Nutzen zu ziehen.

Gott gibt dem Gerechten und dem Bösen

Was Gott dem Gerechten und dem Bösen gibt, geht aus Prediger 2:26 hervor:

“Dem Menschen, der vor ihm gut ist, hat er Weisheit und Erkenntnis und Freude gegeben, aber dem Sünder hat er die Beschäftigung gegeben, einzusammeln und zusammenzubringen, lediglich um es dem zu geben, der gut ist vor dem wahren Gott.”

Der gute Mensch wird, weil er die Richtlinien des Schöpfers anwendet, weise und nimmt an Erkenntnis zu. Er ist in der Lage, seine Mittel und Fähigkeiten in Übereinstimmung mit der Weisheit und der Erkenntnis anzuwenden, was dazu führt, daß er glücklich ist. Stände er nicht in einem Verhältnis zu Gott, so besäße er nicht diese echte Weisheit, Erkenntnis und Freude. Daher kann wirklich gesagt werden, daß Jehova Gott ihm “Weisheit und Erkenntnis und Freude” gegeben hat.

Der böse Mensch oder der Sünder hingegen setzt sich über den Rat Gottes hinweg. Daher läßt der Höchste ihn seine selbstsüchtigen Pläne ausführen und ihn die Folgen davon tragen. Der Sünder müht sich ab und quält sich in dem Bemühen, Besitztum anzuhäufen. Aber er findet keine Befriedigung oder Zufriedenheit, weil es ihm an Weisheit und Erkenntnis mangelt, um an all seiner Arbeit Freude zu finden. Ihm entgeht die Freude, die jemand verspürt, der mit seinem Besitz Bedürftigen hilft (Apg. 20:35). Außerdem mag er seine Absichten nur durch gesetzlose Mittel erreichen und am Ende das Opfer seiner eigenen Pläne werden. Alles, was der Sünder aufgehäuft hat, mag schließlich an den guten Menschen übergehen. Das war bei den Kanaanitern der Fall, denen es, obwohl sie ein sittlich verkommenes Volk waren, lange Zeit gutging. Doch dann gingen ihre Weingärten, Olivenhaine, Häuser und anderen Besitztümer an die Israeliten über, so wie Jehova Gott verfügt hatte (5. Mose 6:10, 11).

Jule | 06.14.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

“Mein eigenes Herz hat sehr viel Weisheit und Erkenntnis gesehen”

Was wollte der Weise damit sagen?

KÖNIG Salomo war einer der weisesten Männer, die je gelebt haben. Er konnte wahrheitsgemäß sagen: “Ich selbst habe sehr an Weisheit zugenommen, mehr als irgend jemand, der sich vor mir in Jerusalem befand, und mein eigenes Herz hat sehr viel Weisheit und Erkenntnis gesehen” (Pred. 1:16). Mit den Worten: “Mein eigenes Herz hat sehr viel Weisheit und Erkenntnis gesehen” wollte Salomo offensichtlich sagen, daß er nicht lediglich sein Gehirn mit viel Wissen angefüllt hatte. Weisheit und Erkenntnis hatten sein Herz beeinflußt und waren ein Teil von ihm geworden. Er schätzte ihren Wert und fühlte sich gedrängt, seine Erkenntnis und Weisheit zu gebrauchen.

Salomo ließ keine Möglichkeit ungenutzt, um Weisheit zu erkennen. Er sagte: “Ich richtete mein Herz darauf, zu suchen und Weisheit zu erforschen in Verbindung mit allem, was unter den Himmeln getan worden ist . . . [gab] mein Herz hin, um Weisheit zu erkennen und Wahnsinn zu erkennen, und ich habe Narrheit kennengelernt” (Pred. 1:13, 17). Salomo wurde zu dem eifrigen und ganzherzigen Bemühen angeregt, mit der Weisheit gründlich vertraut zu werden. Er beschränkte sich nicht nur darauf, die Gebote und Ermahnungen der Weisheit zu erforschen, sondern ergründete auch Wahnsinn und Narrheit. Er beobachtete aufmerksam, wie andere Menschen einen Weg des Wahnsinns und der Torheit einschlugen. Gestützt auf seine Beobachtungen, zog Salomo vernünftige Schlüsse in bezug darauf, wie man Probleme vermeiden kann.

Zu welcher Einsicht kam er dadurch, daß er alle Aspekte weltlicher Erkenntnis und Weisheit gründlich erforschte? “Auch dies [ist] ein Haschen nach Wind . . . Denn in der Fülle von Weisheit gibt es eine Fülle von Verdruß, so daß wer Erkenntnis mehrt, Schmerz mehrt” (Pred. 1:17, 18).

Ein wesentlicher Grund dafür ist, wie Salomo sagte: “Was krumm gemacht ist, kann nicht geradegemacht werden, und was fehlt, kann unmöglich gezählt werden” (Pred. 1:15). Jemand, der an weltlicher Weisheit zunimmt, wird sich auf schmerzhafte Weise der Tatsache bewußt, daß viel “Krummes” in diesem unvollkommenen System nicht geradegemacht werden kann. Weder die Zeit noch die Umstände erlauben eine Korrektur. Ja, im menschlichen Bereich sind so viele Dinge mangelhaft, daß man sie nicht einmal aufzuzählen vermag. Je größer daher jemandes Erkenntnis und Weisheit ist, desto mehr wird ihm bewußt, wie begrenzt seine Möglichkeiten sind, die Dinge zum Positiven zu verändern. Seine kurze Lebensspanne und die ungünstigen Verhältnisse, die in der unvollkommenen menschlichen Gesellschaft herrschen, arbeiten gegen ihn. Die Folgen davon sind Enttäuschungen und Verdruß.

Gottgemäße Weisheit hat jedoch keine solch negativen Auswirkungen, sondern fördert die Hoffnung, den Glauben und das Vertrauen. Diese Weisheit wird in der Bibel folgendermaßen beschrieben: “Die Weisheit von oben aber ist vor allem keusch, dann friedsam, vernünftig, zum Gehorchen bereit, voller Barmherzigkeit und guter Früchte, nicht parteiische Unterschiede machend, nicht heuchlerisch” (Jak. 3:17). Welcher Art von Weisheit schenkst du die größte Aufmerksamkeit – derjenigen, die zu Enttäuschung führt, oder der gottgemäßen Weisheit, mit deren Hilfe du selbst heute das Beste aus deinem Leben machen kannst?

Jule | 06.14.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

Sprüche – thematische Verlinkung

alle Gedanken, Kommentare und ergänzenden Stoff zum Bibelbuch Sprüche findet ihr hier

 

Sprüche 1 – 3

 

Sprüche 4 – 7

 

Sprüche 8 – 11

 

Sprüche 12 – 14

 

Sprüche 15 – 18

 

Sprüche 19 – 21

 

Sprüche 22 – 24

 

Sprüche 25 – 28

 

Sprüche 29 – 31

 

die Höhepunkte zum Bibelbuch Sprüche finden wir im WT vom 15.09.2006.

Jule | 06.13.11 | thematische Verlinkung der einzelnen Kapitel | No Comments |

„Deine Pläne werden befestigt werden“

„Deine Pläne werden befestigt werden“



Die ersten neun Verse von Sprüche, Kapitel 16 (wo Gottes Name übrigens achtmal vorkommt) zeigen uns, wie wir unser Leben dem Einfluss Gottes unterstellen können, damit unsere ‘Pläne befestigt werden’ (Sprüche 16:3). Die Verse 10 bis 15 drehen sich um die Verantwortlichkeiten eines Königs oder Herrschers.

Wem gehören „des Herzens Zurechtlegungen“?

„Dem Erdenmenschen gehören des Herzens Zurechtlegungen“, heißt es im ersten Teil von Sprüche 16:1. Das ist also eindeutig unsere eigene Verantwortung. Jehova bringt weder auf übernatürliche Weise unser Herz in die richtige Verfassung, noch gibt er uns einen willigen Geist. Es liegt an uns selbst, uns anzustrengen sein Wort, die Bibel, genau kennenzulernen, gründlich darüber nachzudenken und Jehovas Denkweise zu übernehmen.

Allerdings zeigt die Bitte Davids um „ein reines Herz“ und „einen neuen Geist“, dass er sich seines Hangs zur Sünde bewusst war und erkannte, dass er sein Herz nur mit Gottes Hilfe reinigen konnte. Weil wir unvollkommen sind, können wir in die Versuchung geraten, „die Werke des Fleisches“ zu tun . Wir brauchen die Hilfe Jehovas, um ‘die Glieder unseres Leibes, die auf der Erde sind, in Bezug auf Hurerei, Unreinheit, sexuelle Gelüste, schädliche Begierde und Habsucht zu ertöten’ (Kolosser 3:5). Deshalb ist es wichtig, um diese Hilfe zu beten, damit wir Versuchungen nicht erliegen und sündige Neigungen aus unserem Herzen ausmerzen können.

Können wir andere bei den „Zurechtlegungen“ ihres Herzens unterstützen? Die Bibel sagt: „Da ist einer, der gedankenlos redet wie mit Schwertstichen, aber die Zunge der Weisen ist Heilung“ (Sprüche 12:18). Wann wirkt unsere Zunge heilend? Nur dann, wenn ‘die Antwort der Zunge von Jehova ist’, das heißt, wenn unsere Worte richtig sind und sich auf die biblische Wahrheit stützen (Sprüche 16:1b).

„Das Herz ist verräterischer als sonst irgendetwas und ist heillos“, heißt es in Gottes Wort (Jeremia 17:9). Unser sinnbildliches Herz neigt zu Rechtfertigungen und Selbsttäuschung. Auf diese Gefahr verwies Salomo, der König im alten Israel, mit den Worten: „Alle Wege eines Mannes sind lauter in seinen eigenen Augen, aber Jehova schätzt die Geister ab“ (Sprüche 16:2).

Eigenliebe kann bewirken, dass wir unsere Fehler rechtfertigen, Charaktermängel kaschieren und sogar die Augen vor innerer Schlechtigkeit verschließen. Jehova lässt sich aber nicht täuschen. Er „schätzt die Geister ab“. Jemandes Geist ist seine innere Grundhaltung, er hat etwas mit dem Herzen zu tun. Wie er sich entwickelt, wird weitgehend von dem bestimmt, was im sinnbildlichen Herzen vor sich geht, also von unseren Gedanken, Gefühlen, Beweggründen und dergleichen. Diesen „Geist“ schätzt „der Prüfer der Herzen“ ab, und er richtet unparteiisch, ohne jemand zu begünstigen. Es ist klug, unseren Geist zu behüten.

„Wälze auf Jehova deine Werke“

Pläne setzen Gedanken voraus — unter Beteiligung unseres Herzens. Taten geht gewöhnlich Planung voraus. Werden unsere Planungen Erfolg haben? Salomo sagt: „Wälze auf Jehova deine Werke, und deine Pläne werden befestigt werden“ (Sprüche 16:3). Unsere Werke auf Jehova zu wälzen bedeutet, auf ihn zu vertrauen, uns auf ihn zu verlassen, uns ihm verpflichtet zu fühlen — unsere Bürde gewissermaßen von unseren eigenen Schultern auf seine zu wälzen. Der Psalmenschreiber sagte: „Wälze deinen Weg auf Jehova, und verlass dich auf ihn, und er selbst wird handeln“ (Psalm 37:5).

Damit unsere Pläne befestigt werden, müssen sie allerdings mit Gottes Wort übereinstimmen und ihnen müssen gute Motive zugrunde liegen. Auch sollten wir Jehova um Hilfe und Beistand bitten und uns dann gewissenhaft an den Rat der Bibel halten. Unsere ‘Bürde auf Jehova zu werfen’ ist ganz besonders wichtig, wenn wir mit Schwierigkeiten oder Glaubensprüfungen konfrontiert werden. Jehova selbst ‘wird uns stützen’, ja er wird ‘niemals zulassen, dass der Gerechte wankt’ (Psalm 55:22).

„Alles hat Jehova zu seinem Zweck gemacht“

Was hat es noch für Vorteile, unsere Werke auf Jehova zu wälzen? „Alles hat Jehova zu seinem Zweck gemacht“, sagt der weise König (Sprüche 16:4a). Alles, was der Schöpfer des Universums tut, hat Sinn und Zweck. Wenn wir unsere Werke auf ihn wälzen, füllen wir unser Leben mit höchst sinnvoller Tätigkeit aus, statt es nutzlos zu vertun. Außerdem ist der Vorsatz Jehovas bezüglich der Erde und der Menschheit ein ewiger Vorsatz (Epheser 3:11). Die Erde hat er erschaffen und gebildet, „damit sie auch bewohnt werde“ (Jesaja 45:18). Und was er ursprünglich mit dem Menschen auf der Erde vorhatte, wird er garantiert verwirklichen (1. Mose 1:28). Ein Leben im Dienst für den wahren Gott wird demnach nie zu Ende gehen und in alle Ewigkeit einen Sinn haben.

Jehova hat alles zu seinem Zweck gemacht, „ja auch den Bösen für den üblen Tag“ (Sprüche 16:4b). Erschaffen hat er die Bösen nicht, denn „vollkommen ist sein Tun“ (5. Mose 32:4). Aber er hat zugelassen, dass sie ins Dasein kamen, und lässt sie so lange gewähren, bis er es für richtig hält, sein Strafurteil an ihnen zu vollstrecken. Zu einem ägyptischen Pharao zum Beispiel sagte Jehova: „Deswegen habe ich dich bestehen lassen, um dir meine Macht zu zeigen und damit man meinen Namen verkündet auf der ganzen Erde“ (2. Mose 9:16). Tatsächlich waren die zehn Plagen und die Vernichtung Pharaos und seines Heeres im Roten Meer eine denkwürdige Demonstration der unvergleichlichen Macht Gottes.

Jehova kann auch Umstände so lenken, dass die Bösen unwissentlich seinen Zwecken dienen. Der Psalmenschreiber sagte: „Sogar des Menschen Grimm wird dich lobpreisen; den Rest des Grimmes wirst du [Jehova] dir selbst umgürten“ (Psalm 76:10). Jehova kann zulassen, dass seine Feinde ihren Grimm an seinen Dienern auslassen, aber nur so weit, wie es dazu dient, sie zu schulen und so ihre Persönlichkeit zu verbessern.

All das, was darüber hinausgeht, nimmt Gott auf sich.

Seine demütigen Diener unterstützt Jehova. Wie denkt er aber über stolze und überhebliche Menschen? „Jeder, der stolzen Herzens ist, ist für Jehova etwas Verabscheuungswürdiges“, sagt der König von Israel. „Mag sich Hand mit Hand verbinden, wird einer doch nicht straffrei sein“ (Sprüche 16:5). Personen, die „stolzen Herzens“ sind, werden nicht straffrei davonkommen, auch wenn sie sich miteinander verbünden. Wir tun daher gut daran, an Demut zu arbeiten, egal wie viel wir wissen, wie begabt wir vielleicht sind oder was für Vorrechte wir im Dienst für Jehova haben.

„In der Furcht Jehovas“

Von Geburt an Sünder, machen wir alle Fehler (Römer 3:23; 5:12). Wie können wir uns davor hüten, etwas zu planen, was uns auf Abwege führen würde? In Sprüche 16:6 wird gesagt: „Durch liebende Güte und Wahrhaftigkeit wird Vergehung gesühnt, und in der Furcht Jehovas weicht man von Schlechtem.“ Dank der liebenden Güte und der Wahrhaftigkeit Jehovas werden unsere Sünden zugedeckt, aber die Furcht Jehovas schreckt uns davor ab, überhaupt erst zu sündigen. Deshalb ist es so wichtig, dass wir Gott nicht nur lieben und für seine liebende Güte dankbar sind, sondern uns auch davor fürchten lernen, ihm zu missfallen.

Die Furcht Gottes entsteht in unserem Herzen, wenn wir seine überwältigende Macht respektieren lernen. Denken wir nur daran, wie sich seine Macht in der Schöpfung zeigt! Als der Patriarch Hiob an Beispiele für die Macht Gottes in den Schöpfungswerken erinnert wurde, fiel es ihm leichter, sein Denken zu korrigieren (Hiob 42:1-6). Geht es uns nicht genauso, wenn wir in der Bibel lesen, wie Gott mit seinen Dienern umgegangen ist, und darüber nachdenken? Der Psalmenschreiber sagte: „Kommt und seht die Taten Gottes. Seine Handlungsweise mit den Menschensöhnen ist furchteinflößend“ (Psalm 66:5). Jehovas liebende Güte ist nichts, was man für selbstverständlich nehmen dürfte. Als die Israeliten rebellierten und Gottes heiligen Geist verletzten, ‘verwandelte sich Jehova ihnen in einen Feind; er selbst führte Krieg gegen sie’ (Jesaja 63:10). Wenn Jehova dagegen „an den Wegen eines Mannes Gefallen hat, veranlasst er, dass auch selbst seine Feinde mit ihm in Frieden sind“ (Sprüche 16:7). Welch ein Schutz ist doch die Furcht Jehovas!

Weiter sagt der weise König: „Besser ist wenig mit Gerechtigkeit als eine Fülle von Erzeugnissen ohne Recht“ (Sprüche 16:8). In Sprüche 15:16 heißt es: „Besser ist ein wenig in der Furcht Jehovas als reichlich Vorrat und Verwirrung dabei.“ Ehrfurcht vor Gott ist unerlässlich, will man auf dem Pfad der Gerechtigkeit bleiben.

„Das Herz des Erdenmenschen mag seinen Weg ausdenken“

Der Mensch wurde mit Willensfreiheit erschaffen, der Fähigkeit, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden (5. Mose 30:19, 20). Unser Herz kann verschiedene Optionen erwägen und sich für eine oder mehrere entscheiden. Dass die Verantwortung, Entscheidungen zu treffen, bei uns liegt, deutet Salomo mit den Worten an: „Das Herz des Erdenmenschen mag seinen Weg ausdenken.“ Ist das geschehen, dann gilt: „Jehova aber lenkt seine Schritte“ (Sprüche 16:9). Da Jehova unsere Schritte lenken kann, handeln wir weise, wenn wir ihn um Hilfe bitten, ‘unsere Pläne zu befestigen’.

Wie bereits erwähnt, ist das Herz verräterisch und kann zu falschen Überlegungen anstiften. Begeht jemand zum Beispiel eine Sünde, könnte sein Herz Rechtfertigungsgründe liefern. Statt von dem sündigen Weg umzukehren, redet sich derjenige womöglich ein, Gott sei ja liebevoll, gütig, barmherzig und zum Vergeben bereit. So jemand sagt in seinem Herzen: „Gott hat es vergessen. Er hat sein Angesicht verborgen. Er wird es bestimmt niemals sehen“ (Psalm 10:11). Gottes Barmherzigkeit auszunutzen wäre aber ungehörig und gefährlich.

„Der genaue Zeiger und die genauen Waagschalen gehören Jehova“

Salomo wendet die Aufmerksamkeit vom Herzen und von den Handlungen eines gewöhnlichen Erdenmenschen nun denen eines Königs zu, indem er sagt: „Inspirierte Entscheidung sollte auf eines Königs Lippen sein; im Gericht sollte sich sein Mund nicht als treulos erweisen“ (Sprüche 16:10). Auf den König Jesus Christus trifft das ganz gewiss zu. Alles, was er als Herrscher über die Erde tun wird, stimmt mit dem Willen Gottes überein.

Worauf sich Recht und Gerechtigkeit gründen, erklärt der weise König mit den Worten: „Der genaue Zeiger und die genauen Waagschalen gehören Jehova; alle Gewichtssteine des Beutels sind sein Werk“ (Sprüche 16:11). Jehova ist es, der für genaue Zeiger und Waagschalen sorgt. Es steht keinem König zu, solche Normen nach eigenem Gutdünken aufzustellen. Als Jesus auf der Erde war, sagte er: „Ich kann gar nichts aus mir selbst tun; so, wie ich höre, richte ich; und mein Gericht ist gerecht, denn ich suche nicht meinen eigenen Willen, sondern den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat.“ Somit können wir von dem Sohn, dem der Vater ‘das gesamte Gericht übergeben hat’, vollkommene Gerechtigkeit erwarten (Johannes 5:22, 30).

Was kann man noch von einem König erwarten, der Jehova repräsentiert? „Bösestun ist für Könige etwas Verabscheuungswürdiges“, sagt der König von Israel, „denn durch Gerechtigkeit wird der Thron fest errichtet“ (Sprüche 16:12). Das messianische Königreich hält sich strikt an die gerechten Grundsätze Gottes. Es ist nicht im Geringsten mit dem „Thron, der Widerwärtigkeiten verursacht“, verbündet (Psalm 94:20; Johannes 18:36; 1. Johannes 5:19).

Das Wohlwollen eines Königs erlangen

Wie sollten sich die Untertanen eines majestätischen Königs verhalten? Salomo sagt: „Die Lippen der Gerechtigkeit sind eines großen Königs Wohlgefallen; und wer Gerades redet, den liebt er. Eines Königs Grimm bedeutet Todesboten, aber der weise Mann ist einer, der ihn abwendet“ (Sprüche 16:13, 14). …. Das Missfallen eines mächtigen menschlichen Königs abzuwenden und seine Gunst zu suchen, wäre bestimmt weise. Wie viel mehr trifft das auf den messianischen König zu!

Weiter erklärt Salomo: „Im Licht des Angesichts des Königs ist Leben, und sein Wohlwollen ist wie die Wolke des Frühlingsregens“ (Sprüche 16:15). Das „Licht des Angesichts des Königs“ bedeutet dessen Gunst, genauso wie das ‘Licht des Angesichts Jehovas’ für seine Gunst steht (Psalm 44:3; 89:15). Das Wohlwollen eines Königs ist ein Anzeichen für gute Zeiten, so wie man bei Regenwolken sicher sein konnte, dass genügend Wasser für die Saat da sein würde, um Frucht hervorzubringen. Unter der Herrschaft des messianischen Königs wird man das Leben in vollen Zügen genießen können, wovon die Herrschaft König Salomos eine Vorschau war (Psalm 72:1-17).

Während wir darauf warten, dass Gottes Königreich die Macht über jede Angelegenheit unter der Sonne übernimmt, wollen wir uns von Gott helfen lassen, unser Herz zu läutern. Wir wollen auch unser Vertrauen auf Jehova setzen und in der Gottesfurcht wachsen. Dann können wir rundum zuversichtlich sein, dass ‘unsere Pläne befestigt werden’ (Sprüche 16:3).

„Weisheit dient zum Schutz“

„Stolz geht einem Sturz voraus und ein hochmütiger Geist dem Straucheln“, heißt es warnend in Sprüche 16:18. Den größten Sturz erlebte ein vollkommener Geistsohn Gottes, der sich selbst zum Satan und Teufel machte (1. Mose 3:1-5; Offenbarung 12:9). Zeigte sich bei ihm nicht vor dem Sturz ein hochmütiger Geist? Darauf bezieht sich die Bibel, wenn sie sagt, einem Neubekehrten solle in der Christenversammlung nicht das Amt eines Aufsehers übertragen werden, „damit er nicht vor Stolz aufgeblasen werde und dem Urteil verfalle, das über den Teufel gefällt worden ist“ (1. Timotheus 3:1, 2, 6). Wie wichtig es doch ist, bei anderen keinen Stolz zu fördern und auch selbst nicht stolz zu werden!

„Besser ist es, im Geist niedrig zu sein mit den Sanftmütigen, als Beute zu teilen mit den Selbsterhöhten“, ist in Sprüche 16:19 zu lesen. Wie treffend dieser Rat ist, sieht man bei Nebukadnezar, dem König von Babylon. In seinem Stolz errichtete er in der Ebene Dura ein riesiges Standbild, das vielleicht ihn selbst darstellte. Die Statue stand wohl auf einem sehr hohen Sockel, sodass sie eine Höhe von etwa 27 Metern erreichte (Daniel 3:1). Die Kolossalstatue war als eindrucksvolles Symbol seines Reiches gedacht. Solch hohe, grandiose Dinge wie diese Statue oder auch Obelisken, Kirchtürme und Wolkenkratzer beeindrucken vielleicht Menschen, nicht aber Gott. Der Psalmist schrieb: „Jehova ist hoch, und doch sieht er den Demütigen; aber den Überheblichen kennt er nur von fern“ (Psalm 138:6). Ja, „was bei den Menschen hoch ist, ist etwas Abscheuliches in Gottes Augen“ (Lukas 16:15). Besser ist es, uns „mit den niedrigen Dingen mitführen“ zu lassen, als ‘auf hohe Dinge zu sinnen’ (Römer 12:16).

Mit „Einsicht“ und „Überzeugungskraft“ reden

Wie wirkt es sich auf unser Reden aus, wenn wir Weisheit erwerben? Der weise König sagt uns: „Wer in einer Sache Einsicht bekundet, wird Gutes finden, und glücklich ist, wer auf Jehova vertraut. Wer weisen Herzens ist, wird verständig genannt werden, und jemandes Süßigkeit der Lippen fügt Überzeugungskraft hinzu. Einsicht ist ihren Besitzern ein Born des Lebens; und die Zucht der Törichten ist Torheit. Das Herz des Weisen lässt seinen Mund Einsicht bekunden, und seinen Lippen fügt es Überzeugungskraft hinzu“ (Sprüche 16:20-23).

Weisheit hilft uns, mit Einsicht und Überzeugungskraft zu reden. Wieso? Weil jemand, der ein weises Herz hat, in einer Angelegenheit etwas „Gutes finden“ möchte und „auf Jehova vertraut“. Wenn wir darauf bedacht sind, bei anderen etwas Gutes zu finden, sprechen wir sehr wahrscheinlich gut von ihnen. Wir sind nicht unfreundlich und streiten nicht; unsere Worte sind vielmehr „süß“ und überzeugend. Durch Einsicht berücksichtigen wir die Lebensumstände anderer und verstehen, was sie gerade durchmachen mögen und inwieweit sie den Problemen gewachsen sind.

Weisheit ist auch beim Predigen des Königreiches und beim Jüngermachen unabdingbar. Wenn wir andere das Wort Gottes lehren, wollen wir nicht nur biblischen Aufschluss vermitteln, sondern auch das Herz berühren. Das erfordert, mit Überzeugungskraft zu reden. Der Apostel Paulus forderte seinen Gefährten Timotheus auf, bei den Dingen zu bleiben, die er „zu glauben überzeugt worden“ war (2. Timotheus 3:14, 15).

Das griechische Wort für „überzeugen“ bedeutet „eine Sinnesänderung herbeiführen durch den Einfluss der Vernunft oder moralischer Erwägungen“ (W. E. Vine, An Expository Dictionary of New Testament Words). Wenn wir durch überzeugende Argumente bei dem Zuhörer eine Sinnesänderung bewirken möchten, müssen wir seine Denkweise, seine Interessen, seine Lebensumstände und seine Herkunft kennen. Wie gelingt uns das? Der Jünger Jakobus schrieb: „[Man] soll schnell sein zum Hören, langsam zum Reden“ (Jakobus 1:19). Durch Fragen und genaues Hinhören können wir erfahren, wie der Zuhörer wirklich denkt.

Der Apostel Paulus war außerordentlich geschickt darin, andere zu überzeugen (Apostelgeschichte 18:4). Selbst einer seiner Gegner, der Silberschmied Demetrius, musste zugeben: „Dieser Paulus [hat] nicht nur in Ephesus, sondern nahezu in dem ganzen Bezirk Asien eine beträchtliche Menge Volks überredet und zu einer anderen Meinung umgestimmt“ (Apostelgeschichte 19:26). Schrieb Paulus den Erfolg seines Wirkens sich selbst zu? Keineswegs. Er führte sein Predigen auf Gottes „Geist und Kraft“ zurück (1. Korinther 2:4, 5). Jehovas heiliger Geist unterstützt auch uns. Wir vertrauen auf Jehova und sind überzeugt, dass er uns hilft, im Predigtdienst mit Einsicht und Überzeugungskraft zu sprechen.

Es überrascht nicht, dass jemand, der „weisen Herzens“ ist, „verständig“ genannt wird (Sprüche 16:21). Einsicht ist für diejenigen, die sie besitzen, „ein Born des Lebens“. Wie steht es aber mit den Törichten? Sie ‘verachten Weisheit und Zucht’ (Sprüche 1:7). Was ernten sie, weil sie die Zucht Jehovas ablehnen? Salomo sagte ja: „Die Zucht der Törichten ist Torheit“ (Sprüche 16:22). Oft werden sie in Form einer strengen Strafe weiter gezüchtigt. Auch mögen sie Not und Elend über sich bringen, Unehre, Krankheiten und sogar einen vorzeitigen Tod.

Wie gut sich Weisheit auf unsere Worte auswirkt, beschrieb der König von Israel auch noch mit den Worten: „Liebliche Reden sind eine Honigwabe, süß für die Seele und Heilung für das Gebein“ (Sprüche 16:24). Honig ist süß und kann einen Hungrigen schnell kräftigen; ebenso können wir durch liebliche Reden anderen Mut machen und sie stärken. Honig hat Heilkraft und ist für das leibliche Wohl gut; liebliche Reden fördern die geistige Gesundheit (Sprüche 24:13, 14).

Sich vor einem scheinbar geraden Weg hüten

„Es gibt einen Weg, der vor einem Mann gerade ist“, sagt Salomo, „aber sein Ende sind danach die Wege des Todes“ (Sprüche 16:25). Das ist eine Warnung vor falschen Überlegungen und einem Verhalten, das dem Gesetz Gottes zuwiderläuft. Aus fehlerhafter menschlicher Sicht erscheint ein Weg womöglich richtig, doch in Wirklichkeit ist er vielleicht mit den gerechten Grundsätzen des Wortes Gottes nicht zu vereinbaren. Zudem kann jemand von Satan derart getäuscht werden, dass er sich zu einer Handlungsweise gedrängt fühlt, die er zwar für richtig hält, die aber in Wirklichkeit zum Tod führt.

Gegen Selbsttäuschung gibt es keinen besseren Schutz als ein weises, verständiges Herz und ein durch Erkenntnis aus Gottes Wort sensibilisiertes Gewissen. Wenn wir uns bei Entscheidungen — in Fragen der Moral, der Anbetung oder auf anderen Gebieten — vor einer Selbsttäuschung hüten wollen, lassen wir uns am besten von Gottes Maßstab für Gut und Böse leiten.

„Der Hunger eines Arbeiters arbeitet für ihn“

Der weise König erklärt weiter: „Die Seele des Schwerarbeiters hat hart für ihn gearbeitet, weil sein Mund ihn angetrieben hat“ (Sprüche 16:26). Wie Salomo sagt, kann das Verlangen eines Arbeiters nach Nahrung ‘hart für ihn arbeiten’, weil sein Hunger ‘ihn antreibt’ oder motiviert. In der Guten Nachricht Bibel lautet der Text: „Der Hunger eines Arbeiters arbeitet für ihn; sein leerer Magen spornt ihn an.“ Ein normales Verlangen wie der Appetit kann uns motivieren, produktiv zu sein. Ein solches Verlangen ist etwas Förderliches. Was aber, wenn man es nicht mehr beherrscht und es zur Gier wird? Dann wären die Folgen genauso verheerend, wie wenn sich ein kleines Lagerfeuer, auf dem man Essen kocht, zu einem Waldbrand ausweitet. Gier ist ein ungezügeltes Verlangen und wirkt destruktiv. Wer klug ist und die Gefahr erkennt, zügelt also selbst ein förderliches Verlangen.

Keinen ‘Weg gehen, der nicht gut ist’

Ein Wort aus unserem Mund kann so zerstörerisch sein wie loderndes Feuer. Salomo beschreibt, wie verheerend es sich auswirkt, wenn jemand bei anderen Fehler sucht und geschwätzig darüber redet: „Ein nichtsnutziger Mann gräbt Schlechtes aus, und auf seinen Lippen ist gleichsam ein versengendes Feuer. Ein Mann der Intrigen entfesselt ständig Streit, und ein Verleumder trennt die miteinander Vertrauten“ (Sprüche 16:27, 28).

Wer den Ruf seines Mitmenschen ruinieren möchte, ist ein „nichtsnutziger“ Mensch. Wir sollten bei anderen das Gute sehen und durch unsere Äußerungen die Achtung vor ihnen fördern. Und wie steht es damit, sich schädigendes Gerede anzuhören? Solche Worte können leicht zu grundlosen Verdächtigungen Anlass geben, Freunde auseinanderbringen und in der Versammlung zu Spaltungen führen. Wenn wir weise sind, leihen wir solchen Äußerungen nicht unser Ohr.

Salomo warnt vor verführerischem Reiz, der zu einer verkehrten Handlungsweise verleiten kann, indem er sagt: „Ein Mann der Gewalttat wird seinen Mitmenschen verführen und veranlasst ihn bestimmt, einen Weg zu gehen, der nicht gut ist. Er blinzelt mit seinen Augen, um Intrigen zu planen. Kneift er seine Lippen zusammen, so vollbringt er gewiss Unheil“ (Sprüche 16:29, 30).

Kann Gewalt auf wahre Anbeter einen verführerischen Reiz ausüben? Viele Menschen lassen sich heute dazu verleiten, „Intrigen zu planen“. Sie treten für Gewalttaten ein oder verüben sie. Uns mag es nicht schwerfallen, bei Gewalttätigkeiten nicht mitzumachen. Könnte es aber sein, dass man auf raffinierte Weise davon vereinnahmt wird? Erliegen nicht Millionen Menschen dem Reiz, sich von gewaltverherrlichenden Vergnügungen oder Sportarten unterhalten zu lassen? Die Warnung der Bibel ist deutlich: „Wer mit Weisen wandelt, wird weise werden, wer sich aber mit den Unvernünftigen einlässt, dem wird es schlecht ergehen“ (Sprüche 13:20). Die Weisheit Gottes ist wirklich ein Schutz!

Was ist von einem Menschen zu sagen, der sein Leben mit weisen und verständigen Personen verbracht hat und keinen ‘Weg gegangen ist, der nicht gut ist’? Ein auf dem Weg der Gerechtigkeit verbrachtes Leben ist in Gottes Augen schön und verdient Respekt. „Eine Krone der Schönheit ist graues Haar, wenn sie auf dem Weg der Gerechtigkeit gefunden wird“, heißt es in Sprüche 16:31.

Dagegen ist ungezügelter Zorn alles andere als schön. Kain, der erstgeborene Sohn Adams und Evas, „entbrannte in großem Zorn“ wegen seines Bruders Abel, ‘fiel über ihn her und tötete ihn’ (1. Mose 4:1, 2, 5, 8). Manchmal ist man vielleicht zu Recht zornig, doch der Zorn darf nicht außer Kontrolle geraten. In Sprüche 16:32 heißt es unzweideutig: „Wer langsam ist zum Zorn, ist besser als ein Starker, und wer seinen Geist beherrscht, als einer, der eine Stadt einnimmt.“ Unbeherrschter Zorn zeugt weder von Stärke noch von Tugend, sondern ist eine Schwäche, die dazu verleiten kann, „einen Weg zu gehen, der nicht gut ist“.

Wenn ‘jede Entscheidung von Jehova ist’

„In den Schoß hinab wird das Los geworfen“, sagt der König von Israel, „aber jede Entscheidung dadurch ist von Jehova“ (Sprüche 16:33). Im alten Israel gab Jehova seinen Willen manchmal durch Lose bekannt. Bei den Losen handelte es sich entweder um Kieselsteine oder um Holz- oder Steintäfelchen. Zuerst bat man Jehova, die Angelegenheit zu entscheiden. Dann warf man die Lose in die Falten eines Gewands und zog sie heraus. Das Ergebnis wurde als von Gott kommend angenommen.

Jehova gebraucht keine Lose mehr, um sein Volk über das zu unterrichten, was er vorhat. Er hat seinen Willen in seinem Wort, der Bibel, offenbart. Eine genaue Erkenntnis aus der Bibel ist die Voraussetzung dafür, göttliche Weisheit zu erlangen. Deshalb sollten wir keinen Tag vergehen lassen, ohne in den inspirierten Schriften zu lesen (Psalm 1:1, 2; Matthäus 4:4).

WT aus dem Jahr 2007

Jule | 06.08.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

‘Wer die Zurechtweisung beachtet, ist klug’

‘Wer die Zurechtweisung beachtet, ist klug’

„Bringe dein Herz doch her zur Zucht und dein Ohr zu den Reden der Erkenntnis“, heißt es in Sprüche 23:12. Mit „Zucht“ oder sittlicher Anleitung ist hier gemeint, sich selbst zurechtzuweisen oder sich von anderen zurechtweisen zu lassen. In Verbindung mit dieser Zucht muss man wissen, was zu korrigieren ist und wie man dabei vorgeht. Daher sind in Verbindung mit Zuchtmaßnahmen die „Reden der Erkenntnis“ aus einer zuverlässigen Quelle so wichtig.

Das Bibelbuch Sprüche ist eine hervorragende Quelle solch weiser Reden oder Worte. Die Sprüche wurden aufgezeichnet, „damit man Weisheit und Zucht erkennt, . . . um die Zucht anzunehmen, welche Einsicht verleiht, Gerechtigkeit und Recht und Rechtschaffenheit“ (Sprüche 1:1-3). Wir sind weise, wenn wir ‘unser Ohr’ zu ihnen ‘bringen’. Sprüche, Kapitel 15 gibt vernünftigen Rat, wie man seinen Zorn zügeln, die Zunge gebrauchen und Erkenntnis vermitteln kann. Betrachten wir einige Verse aus diesem Kapitel.

Was „wendet Grimm ab“?

Der israelitische König Salomo zeigt, wie sich das gesprochene Wort auf Zorn oder Grimm auswirken kann: „Eine Antwort, wenn milde, wendet Grimm ab, aber ein Wort, das Schmerz verursacht, lässt Zorn aufkommen“ (Sprüche 15:1). Unter „Zorn“ versteht man einen heftigen oder leidenschaftlichen Unwillen. „Grimm“ wird definiert als „heftiger Zorn, der sehr schwer zu beherrschen ist“. Wie kann uns dieses Sprichwort helfen, sowohl mit dem Zorn eines anderen umzugehen als auch unseren eigenen zu beherrschen?

Harte Worte, die Schmerz verursachen, das heißt verletzen, können eine unangenehme Situation noch verschlimmern. Eine milde Antwort wirkt dagegen oft beschwichtigend. Es ist allerdings nicht immer einfach, einer erzürnten Person so zu antworten. Versuchen wir jedoch zu verstehen, was sie erzürnt hat, fällt uns das vielleicht leichter. „Eines Menschen Einsicht verlangsamt sicherlich seinen Zorn“, heißt es in der Bibel, „und es ist für ihn etwas Schönes, Übertretung zu übergehen“ (Sprüche 19:11). Ist jemand nur deshalb erzürnt, weil er unsicher ist oder auf sich aufmerksam machen möchte? Der eigentliche Grund hat womöglich gar nichts mit dem zu tun, was wir gesagt oder getan haben. Wenn im christlichen Predigtdienst ein Hausbewohner zornig reagiert, ist das doch häufig darauf zurückzuführen, dass er über unseren Glauben falsch informiert oder durch gewisse falsche Auffassungen verblendet ist. Sollten wir das persönlich nehmen und unsererseits unfreundlich reagieren? Selbst wenn sich nicht ohne weiteres ergründen lässt, warum jemand erzürnt ist, würden wir durch eine verletzende Entgegnung einen Mangel an Selbstbeherrschung beweisen. Vermeiden wir es deshalb, so zu reagieren.

Der Rat, eine milde Antwort zu geben, ist auch höchst wertvoll, wenn es darum geht, den eigenen Zorn zu beherrschen. Wir befolgen diesen Rat, wenn wir es lernen, unsere Gefühle so zum Ausdruck zu bringen, dass sich unser Gegenüber nicht angegriffen fühlt. Bemühen wir uns im Umgang mit unseren Familienangehörigen, ruhig zu erklären, wie wir empfinden, statt in schroffem Ton zu reden oder gar wüste Beschimpfungen von uns zu geben. Verbale Angriffe fordern im Allgemeinen den anderen dazu heraus, sich zu revanchieren. Unserem Gegenüber freundlich zu sagen, wie wir empfinden, ist weniger anklagend und kann ihn veranlassen, sich zu entschuldigen.

„Die Zunge der Weisen tut Gutes“

Selbstdisziplin wirkt sich nicht nur darauf aus, wie wir etwas äußern, sondern auch auf das, was wir sagen. „Die Zunge der Weisen tut Gutes mit Erkenntnis“, erklärt Salomo, „aber der Mund der Unvernünftigen sprudelt Torheit hervor“ (Sprüche 15:2). Tun wir „Gutes mit Erkenntnis“? Das ist gewiss der Fall, wenn wir mit anderen über Gottes Vorsatz und all seine wunderbaren Gaben sprechen, weil wir ihnen helfen möchten. Ein Unvernünftiger wird das dagegen unterlassen, denn er hat keine Erkenntnis.

Bevor Salomo weitere Hinweise zum Gebrauch der Zunge gibt, hält er einen tiefgründigen Grundsatz fest. „Die Augen Jehovas sind an jedem Ort, überwachen die Schlechten und die Guten“ (Sprüche 15:3). Wir können uns darüber freuen, denn es wird zugesichert: „Was Jehova betrifft, seine Augen durchschweifen die ganze Erde, damit er sich stark erweist zugunsten derer, deren Herz ihm gegenüber ungeteilt ist“ (2. Chronika 16:9). Gott weiß es, wenn wir Gutes tun. Er achtet allerdings auch auf diejenigen, die Schlechtes treiben, und zieht sie zur Rechenschaft.

Salomo weist nochmals auf den Wert einer zurückhaltenden Zunge hin, wenn er sagt: „Die Gelassenheit der Zunge ist ein Baum des Lebens, aber Verdrehtheit an ihr bedeutet Zusammenbruch im Geist“ (Sprüche 15:4). Der Ausdruck „Baum des Lebens“ beinhaltet den Gedanken von heilen und ernähren (Offenbarung 22:2). Die gelassenen Worte eines Weisen erfrischen den Geist der Zuhörer. Sie sprechen das Gute in ihnen an. Eine betrügerische oder falsche Zunge ist dagegen abträglich für den Geist des Zuhörenden.

Zucht annehmen und ‘Erkenntnis ausstreuen’

„Ein Törichter missachtet die Zucht seines Vaters“, fährt der weise König fort, „wer aber die Zurechtweisung beachtet, ist klug“ (Sprüche 15:5). Wie könnte jemand ‘Zurechtweisung beachten’, wenn sie ihm nicht zuvor erteilt worden ist? Besagt dieser Bibeltext nicht, dass korrigierende Maßnahmen dann zu ergreifen sind, wenn es nötig ist? In einer Familie fallen solche Maßnahmen in den Verantwortungsbereich der Eltern — besonders des Vaters —, und es ist an dem Kind, sich entsprechend zu verhalten. Doch eigentlich werden alle Diener Jehovas in irgendeiner Form in Zucht genommen. „Wen Jehova liebt, den züchtigt er“, heißt es in Hebräer 12:6, „ja er geißelt jeden, den er als Sohn aufnimmt.“ Unsere Reaktion beweist, ob wir klug oder töricht sind.

Salomo formuliert als Nächstes folgende Gegenüberstellung: „Die Lippen der Weisen streuen fortwährend Erkenntnis aus, aber das Herz der Unvernünftigen ist nicht so“ (Sprüche 15:7). Erkenntnis weiterzugeben gleicht dem Ausstreuen von Samen. Im Altertum säte ein Landwirt nicht allen Samen auf einer Stelle aus, sondern verteilte ihn über das ganze Feld. Ähnlich verhält es sich mit dem Ausstreuen oder Vermitteln von Erkenntnis. Es wäre beispielsweise unklug, jemand, den wir im Predigtdienst antreffen, unverzüglich mit unserem gesamten Bibelwissen zu überschütten. Der Kluge beherrscht stattdessen seine Zunge. Er ‘streut Erkenntnis aus’, während er nach und nach immer nur eine biblische Wahrheit herausstellt und darauf aufbaut, wobei er die Reaktion seines Zuhörers berücksichtigt. So ging unser Vorbild, Jesus Christus, vor, als er mit einer Samariterin sprach.

Erkenntnis zu vermitteln bedeutet, etwas Lehrreiches und Nützliches darzulegen. Wer informieren und ermuntern möchte, muss sich gut überlegen, was er sagen wird. „Das Herz des Gerechten sinnt nach, um zu antworten“, heißt es daher in Sprüche 15:28. Wie wichtig, dass unsere Worte einem sanften Regen gleichen, der den Erdboden tränkt und nützlich ist, und nicht einer unwillkommenen Sturzflut, die alles wegspült, was sich ihr in den Weg stellt!

‘Heilig im Wandel’

Erkenntnis über Jehova und seinen Vorsatz auszustreuen sowie ihm „die Frucht der Lippen“ als „ein Schlachtopfer der Lobpreisung“ darzubringen ist gewiss das Beste, was wir tun können (Hebräer 13:15). Damit jedoch solch ein Opfer für Jehova annehmbar ist, müssen wir ‘heilig sein in unserem ganzen Wandel’ (1. Petrus 1:14-16). Anhand von zwei Sprüchen mit Gegenüberstellungen macht uns Salomo nachdrücklich auf eine wichtige Wahrheit aufmerksam. Er sagt: „Das Schlachtopfer der Bösen ist für Jehova etwas Verabscheuungswürdiges, aber das Gebet der Rechtschaffenen ist ihm wohlgefällig. Der Weg des Bösen ist für Jehova etwas Verabscheuungswürdiges, wer aber der Gerechtigkeit nachjagt, den liebt er“ (Sprüche 15:8, 9).

Was halten diejenigen, die den Weg des Lebens verlassen, von Zurechtweisung, und was erwartet sie? (Matthäus 7:13, 14). „Zucht ist schlecht für den, der den Pfad verlässt; wer Zurechtweisung hasst, wird sterben“ (Sprüche 15:10). Einige, die falsch gehandelt haben, verlassen lieber den Weg der Gerechtigkeit, als Rat und Zurechtweisung von den Verantwortlichen in der Christenversammlung anzunehmen und aufrichtig zu bereuen. Wie töricht! Die Gute Nachricht Bibel gibt dieses Sprichwort wie folgt wieder: „Wer sich auf Abwege begibt, wird hart gestraft; wer sich nicht zurechtweisen lässt, verwirkt sein Leben.“

Was wäre, wenn jemand so tut, als würde er Zurechtweisung annehmen, sie in Wirklichkeit aber hasst? Auch das wäre alles andere als klug. „Der Scheol und der Ort der Vernichtung sind vor Jehova, wie viel mehr so die Herzen der Menschensöhne!“, sagt der König von Israel (Sprüche 15:11). Nichts könnte von dem lebendigen Gott sinnbildlich weiter entfernt sein als der Scheol, wo sich die Toten befinden. Trotzdem liegt er offen vor ihm. Er kennt die Identität und die Persönlichkeit aller, die dort sind, und kann sie auferwecken (Psalm 139:8; Johannes 5:28, 29). Wie leicht ist es da für Jehova, zu wissen, wie es im Herzen der Menschen aussieht! „Alle Dinge sind nackt und bloßgelegt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft zu geben haben“, schrieb der Apostel Paulus (Hebräer 4:13). Mit Heuchelei kann man vielleicht Menschen täuschen, aber niemals Gott.

Wer Zucht zurückweist, hasst nicht nur Zurechtweisung, sondern verachtet auch denjenigen, der sie erteilt. „Der Spötter liebt den nicht, der ihn zurechtweist“, sagt Salomo. Das Ganze unterstreicht er durch folgenden Parallelgedanken: „Zu den Weisen wird er nicht gehen“ (Sprüche 15:12). Es besteht kaum Hoffnung, dass solch eine Person ihren Weg gerade machen wird.

Eine positive Einstellung

Die Bezugnahme auf das Wort „Herz“ verbindet die nächsten drei Sprüche Salomos. Der weise König beschreibt, wie sich unsere Gefühlsregungen auf unseren Gesichtsausdruck auswirken, und sagt: „Ein frohes Herz wirkt sich gut aus auf das Angesicht, aber durch den Schmerz des Herzens gibt es einen niedergeschlagenen Geist“ (Sprüche 15:13).

Was kann einen solchen Schmerz des Herzens verursachen? „Angstvolle Besorgtheit im Herzen eines Mannes wird es [vor Traurigkeit] niederbeugen“, erklärt die Bibel (Sprüche 12:25). Wie können wir verhindern, an ungünstigen Lebensumständen zu verzweifeln? Statt ständig über Umstände nachzugrübeln, auf die wir womöglich nur sehr wenig Einfluss haben, können wir daran denken, wie sehr uns Jehova heute schon segnet und was er in Zukunft für uns tun wird. Dadurch kommen wir ihm, dem ‘glücklichen Gott’, ganz bestimmt näher, was unser trauriges Herz zweifellos erfreuen wird (1. Timotheus 1:11).

Außerdem ist die biblische Botschaft eine großartige Quelle des Trostes und der Freude. Der Psalmist pries den Mann glücklich, der „seine Lust hat an dem Gesetz Jehovas und mit gedämpfter Stimme in seinem Gesetz liest Tag und Nacht“ (Psalm 1:1, 2). Selbst wenn wir großen Schmerz des Herzens verspüren, wird es uns ermuntern, die Bibel zu lesen und über das, was sie sagt, nachzudenken. Zusätzlich haben wir den Dienst, den Gott uns übertragen hat. Uns wird zugesichert: „Die mit Tränen säen, mit Jubelruf werden sie ernten“ (Psalm 126:5).

„Das verständige Herz ist es, das nach Erkenntnis forscht“, sagt Salomo, „aber der Mund Unvernünftiger ist auf Torheit aus“ (Sprüche 15:14). Dieses Sprichwort macht auf den krassen Gegensatz zwischen dem Rat eines Weisen und dem eines Unvernünftigen aufmerksam. Bevor jemand, der ein verständiges Herz hat, Rat gibt, forscht er nach Erkenntnis. Er hört gut zu und verschafft sich einen ausreichenden Einblick in die Tatsachen. Um sich zu vergewissern, welche Gesetze und Grundsätze auf die Situation anzuwenden sind, forscht er in der Bibel nach. Sein Rat stützt sich auf Gottes Wort. Ein Unvernünftiger macht sich dagegen nicht die Mühe, die Tatsachen in Verbindung mit einer Situation zu ergründen, und platzt mit dem heraus, was ihm gerade in den Sinn kommt. Wenn wir Rat suchen, ist es daher weise, zu klugen, reifen Personen zu gehen statt zu solchen, die uns womöglich nur nach dem Mund reden. Wie gut ist es doch, in der Christenversammlung „Gaben in Form von Menschen“ zu haben, die ‘nach Erkenntnis forschen’, bevor sie Rat erteilen! (Epheser 4:8).

Aus dem nächsten Sprichwort geht hervor, wie vorteilhaft eine positive Einstellung ist. Der König von Israel sagt: „Alle Tage des Niedergedrückten sind schlecht; aber wer guten Herzens ist, hält beständig Festmahl“ (Sprüche 15:15). Im Leben gibt es Glück und Unglück, Freuden und Tränen. Wenn wir uns ständig nur mit Negativem befassen, wird Traurigkeit unsere Gedanken beherrschen und jeder Tag wird düster sein. Lassen wir in unserem Denken dagegen persönliche Segnungen und unsere von Gott stammende Hoffnung vorherrschen, werden die belastenden Lebensbereiche in den Hintergrund treten und wir werden innere Freude verspüren. Durch eine positive Einstellung können wir „beständig Festmahl“ halten.

Zucht ist also etwas, was wir auf jeden Fall sehr schätzen sollten. Sie sollte sich nicht nur auf unsere Gefühlsregungen sowie unser Reden und Handeln auswirken, sondern auch auf unsere Einstellung.


Wann weniger besser ist

„Besser ist ein wenig in der Furcht Jehovas als reichlich Vorrat und Verwirrung dabei“, sagt Salomo, König im alten Israel (Sprüche 15:16). Den Schöpfer auszuklammern und vorwiegend nach Materiellem zu streben ist nicht klug. Es macht das Leben sehr ermüdend und sorgenvoll. Wie schade es wäre, im Alter festzustellen, dass alles im Leben bedeutungslos und leer war. Mit „Verwirrung“ oder Aufregung viel Besitz aufzuhäufen ist bestimmt unvernünftig. Viel besser ist es, zu lernen, wie man zufrieden sein kann, und dann entsprechend zu leben. Der Weg zu echter Zufriedenheit führt nicht über materiellen Besitz, sondern über Gottesfurcht — über ein Verhältnis zu Jehova (1. Timotheus 6:6-8).

Wie Salomo betont, ist ein gutes Verhältnis zu anderen wertvoller als materieller Überfluss: „Besser ist ein Gericht Gemüse, wo Liebe ist, als ein an der Krippe gemästeter Stier und Hass dabei“ (Sprüche 15:17). Eine herzliche Atmosphäre ist für eine Familie bestimmt wünschenswerter als reichlich gute Speisen. Bei Alleinerziehenden können die Mittel zwar knapp sein und wie in manchen Ländern nur zu einem einfachen Essen reichen, doch in einem Umfeld der Liebe und Zuneigung ist die Familie lebensfroh und lebensbejahend eingestellt.

Allerdings entstehen selbst in Familien, in denen allgemein eine liebevolle Atmosphäre herrscht, manchmal Spannungen. Jemand sagt oder tut etwas, womit er einen anderen in der Familie kränkt. Wie sollte man bei einer Beleidigung reagieren? In Sprüche 15:18 heißt es: „Ein wütender Mann erregt Streit, aber einer, der langsam ist zum Zorn, beschwichtigt Gezänk.“ Ruhe und Frieden werden nicht durch Unmutsäußerungen gefördert, sondern durch milde Worte. Diese Lebensweisheit gilt ebenso in anderen Bereichen…

Wenn ‘ein Weg aufgeschüttet ist’

Im nächsten Spruch wird jemand, der weisen Rat missachtet, jemand gegenübergestellt, der ihn beachtet. „Der Weg des Faulen ist wie eine Dornenhecke“, sagt der weise König, „aber der Pfad der Rechtschaffenen ist ein aufgeschütteter Weg“ (Sprüche 15:19).

Eine Dornenhecke ist ein abschreckendes Hindernis. Der Faule lässt sich von jedem erdenklichen Hindernis abschrecken, damit er sich nicht zu etwas aufraffen muss. Der Rechtschaffene hingegen scheut keine Hürde. Er ist fleißig und konzentriert sich auf eine anstehende Aufgabe. Er ist nicht nachlässig und dadurch bleibt sein Weg frei von Dornen. Sein Weg ist ‘aufgeschüttet’, er endet nicht irgendwo. Der Rechtschaffene macht weiter und freut sich über den Arbeitsfortschritt.

Nehmen wir beispielsweise den Erwerb genauer Erkenntnis des Wortes Gottes und den geistigen Reifungsprozess. Damit sind Anstrengungen verbunden. Wie leicht könnte sich jemand, der nicht fleißig die Bibel studiert, damit herausreden, seine Schulbildung sei gering, er könne nicht so gut lesen und sich nur schwer etwas merken. Wie viel besser ist es doch, all das nicht als Straßensperren auf dem Weg zur Erkenntnis aufzufassen! Trotz begrenzter Fähigkeiten kann man sich bemühen, das Lesen und das Verständnis des Lesestoffs wo nötig zu verbessern, zum Beispiel mit Hilfe eines Wörterbuchs. Mit einer positiven Einstellung fällt es leichter, Erkenntnis zu erwerben und geistige Fortschritte zu machen.

Wann ‘ein Vater erfreut ist’

„Ein weiser Sohn ist der, der einen Vater erfreut, aber ein unvernünftiger Mensch verachtet seine Mutter“ (Sprüche 15:20). Freuen sich Eltern nicht, wenn ihre Kinder vernünftig handeln? Natürlich kommt Erfolg nicht von ungefähr. Eltern müssen ihre Kinder gut erziehen und schulen (Sprüche 22:6). Doch wie viel Freude ein weiser Sohn seinen Eltern macht! Der törichte bereitet ihnen dagegen endlos Kummer.

Der weise König verwendet das Wort „Freude“ in einem anderen Rahmen und sagt: „Torheit ist Freude für einen, dem es an Herz mangelt, aber der Mann von Unterscheidungsvermögen ist einer, der geradeaus geht“ (Sprüche 15:21). Manche erfreuen sich an albernem Gelächter und an einer Fröhlichkeit, die keine echte Freude und Zufriedenheit bringt. Es mangelt ihnen an Herz. Ein Mensch mit Unterscheidungsvermögen erkennt jedoch, wie töricht es ist, die ‘Vergnügungen mehr zu lieben als Gott’ (2. Timotheus 3:1, 4). Gottgefällige Grundsätze lassen ihn rechtschaffen bleiben und einen geraden Weg gehen.

Wann ‘etwas zustande kommt’

Nach göttlichen Grundsätzen zu leben ist in noch anderen Bereichen nützlich. In Sprüche 15:22 heißt es: „Pläne scheitern, wo es kein vertrauliches Gespräch gibt, aber bei der Menge der Ratgeber kommt etwas zustande.“

Vertrauliche Gespräche zwischen Einzelpersonen sind privater Natur, aber offen. Das hebräische Wort, das mit „vertrauliches Gespräch“ übersetzt worden ist, wird in Psalm 89:7 mit ‘vertraute Gruppe’ wiedergegeben. Es betont Vertraulichkeit. Ein „vertrauliches Gespräch“ ist nicht oberflächlich, es ist ein echter Austausch von Gedanken und Gefühlen. Wenn Mann und Frau sowie Eltern und Kinder offen miteinander reden, herrscht unter ihnen Frieden und Einheit. Unterbleiben in einer Familie aber vertrauliche Gespräche, ist Enttäuschungen und Schwierigkeiten Tür und Tor geöffnet.

Vor wichtigen Entscheidungen lohnt es sich, den Hinweis zu berücksichtigen: „Bei der Menge der Ratgeber kommt etwas zustande.“ Ist es etwa nicht vernünftig, bei der Wahl einer medizinischen Behandlung eine Zweit- oder Drittmeinung einzuholen, vor allem wenn Komplikationen auftreten könnten?

Der Wert eines Gremiums von Beratern kann nicht genug betont werden, wenn es um das geistige Wohl geht. …

Wann man „Freude an der Antwort“ hat

Wieso ist es nützlich, mit Verständnis zu reden? „Freude an der Antwort“, sagt der König von Israel, „und ein Wort zur rechten Zeit, o wie gut!“ (Sprüche 15:23). Freuen wir uns nicht, wenn jemand unsere Antwort oder unseren Rat beherzigt und ein gutes Ergebnis zustande kommt? Damit sich unser Rat gut auswirkt, müssen jedoch zwei Voraussetzungen erfüllt sein.

Erstens muss der Rat auf Gottes geschriebenem Wort beruhen (Psalm 119:105; 2. Timotheus 3:16, 17). Zweitens muss er zeitlich richtig abgestimmt sein. Es kann ungünstig ausgehen, wenn wahre Worte zu einer unpassenden Zeit fallen. Jemandem zum Beispiel etwas nahe zu legen, bevor er ausgeredet hat, ist weder vernünftig noch nützlich. Eines ist also unbedingt wichtig: „Schnell sein zum Hören, langsam zum Reden“ (Jakobus 1:19).

„Der Pfad des Lebens geht aufwärts“

In Sprüche 15:24 heißt es: „Der Pfad des Lebens geht aufwärts für den, der mit Einsicht handelt, damit er sich vom Scheol unten wegwendet.“ Wer mit Einsicht handelt, entfernt sich vom Scheol, dem allgemeinen Grab der Menschheit. Er weicht Lastern wie Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern, Drogenmissbrauch und Trunkenheit bewusst aus und beugt so einem vorzeitigen Tod vor. Sein Weg führt zum Leben.

Beachten wir im Gegensatz dazu, wie es denen ergeht, denen es an Einsicht fehlt: „Das Haus der Selbsterhöhten wird Jehova niederreißen, aber die Grenze der Witwe wird er festsetzen. Die Pläne des Schlechten sind für Jehova etwas Verabscheuungswürdiges, aber liebliche Reden sind rein. Wer ungerechten Gewinn macht, bringt sein eigenes Haus in Verruf, aber wer Gaben [Bestechungsgelder] hasst, der wird am Leben bleiben“ (Sprüche 15:25-27).

Der König von Israel weist darauf hin, wie eine allgemeine Gefahr gemieden werden kann: „Das Herz des Gerechten sinnt nach, um zu antworten, aber der Mund der Bösen sprudelt Schlechtes hervor“ (Sprüche 15:28). Wie wertvoll der Rat dieses Spruches doch ist! Unüberlegte, törichte Antworten, die nur so dahingesagt werden, wirken sich selten gut aus. Wenn wir alle einschlägigen Faktoren betrachten, also auch die Umstände und Gefühle anderer, sagen wir wahrscheinlich nichts, was wir später bedauern müssten.

Warum ist es also gut, Gott zu fürchten und Zucht anzunehmen? Der Weise antwortet: „Jehova ist fern von den Bösen, aber das Gebet der Gerechten hört er“ (Sprüche 15:29). Der wahre Gott ist den Bösen nicht nahe. „Wer sein Ohr vom Hören des Gesetzes abwendet“, sagt die Bibel, „sogar sein Gebet ist etwas Verabscheuungswürdiges“ (Sprüche 28:9). Wer Gott fürchtet und sich bemüht, das zu tun, was recht ist in Gottes Augen, kann fest davon überzeugt sein, von ihm erhört zu werden.

Was ‘das Herz erfreut’

Salomo verwendet einen zum Nachdenken anregenden Vergleich und sagt: „Das Leuchten der Augen erfreut das Herz; ein Bericht, der gut ist, macht das Gebein fett“ (Sprüche 15:30). Das Gebein ist „fett“, wenn es markig ist. Das stärkt den ganzen Körper und erfreut das Herz. Und die Augen leuchten vor Herzensfreude. So wirkt sich ein guter Bericht aus!

Sind nicht Berichte über den weltweiten Fortschritt für uns eine wahre Freude? Zu erfahren, was alles im Werk des Predigens und Jüngermachens getan wird, spornt dazu an, unsere Möglichkeiten für den Predigtdienst noch besser auszuschöpfen (Matthäus 24:14; 28:19, 20). Was Menschen alles erleben, die Jehova zu ihrem Gott machen und die wahre Anbetung aufnehmen, erfüllt unser Herz mit Freude. Wie wichtig es doch ist, gewissenhafte und genaue Angaben über das zu machen, was wir im Predigtdienst tun konnten, da sich „ein guter Bericht aus fernem Land“ so gut auswirkt (Sprüche 25:25).

„Der Herrlichkeit geht Demut voraus“

Der weise König unterstreicht den Wert der Zucht in ihren verschiedenen Varianten und sagt: „Das Ohr, das auf die Zurechtweisung des Lebens hört, verweilt direkt inmitten weiser Menschen. Wer Zucht meidet, verwirft seine eigene Seele, wer aber auf Zurechtweisung hört, erwirbt Herz“ (Sprüche 15:31, 32). Tadel oder Zucht geht zu Herzen und bewirkt eine Umkehr, fördert den gesunden Menschenverstand. Kein Wunder, dass „die Rute der Zucht“ nötig ist, denn „Torheit ist an das Herz eines Knaben geknüpft“ (Sprüche 22:15). Wer auf Zucht hört, erwirbt auch Herz oder gute Beweggründe. Andererseits ist es eine Missachtung des eigenen Lebens, Zucht zurückzuweisen.

Die „Zucht zur Weisheit“ zu schätzen und sie demütig anzunehmen wirkt sich gut aus. Es führt nicht nur zu Zufriedenheit, zu Fortschritten sowie zu Freude und Erfolg, sondern auch zu Herrlichkeit und Leben. In Sprüche 15:33 heißt es abschließend: „Die Furcht Jehovas ist Zucht zur Weisheit, und der Herrlichkeit geht Demut voraus.“

Jule | 06.08.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

„Der Kluge achtet auf seine Schritte“

„Der Kluge achtet auf seine Schritte“

EIN kluger Mensch ist geschickt und intelligent, hat ein gutes Urteilsvermögen und ein scharfes Wahrnehmungsvermögen, ist besonnen und umsichtig, weit blickend und vernünftig. Er ist weder verschlagen, noch manipuliert er andere. In Sprüche 13:16 heißt es: „Jeder Kluge wird mit Kenntnis handeln.“ Ja, Klugheit ist ein wünschenswerter Charakterzug.

Wie können wir diese Eigenschaft in unserem Alltag ausleben? Wie zeigt sie sich an unseren Entscheidungen sowie an der Art, wie wir mit anderen umgehen oder wie wir in den unterschiedlichsten Situationen reagieren? Welche Vorteile hat sie für uns? Wovor schützt sie uns? Die praktischen Antworten, die König Salomo von Israel auf diese Fragen gab, sind in Sprüche 14:12-25 aufgezeichnet.

Klug entscheiden

Klug entscheiden und sein Leben erfolgreich gestalten kann ganz eindeutig nur jemand, der zwischen Richtig und Falsch zu unterscheiden weiß. Die Bibel sagt allerdings warnend: „Es gibt einen Weg, der vor einem Mann gerade ist, aber sein Ende sind danach die Wege des Todes“ (Sprüche 14:12). Wir müssen also unterscheiden lernen zwischen dem, was wirklich richtig ist, und dem, was nur richtig zu sein scheint. Die Formulierung „die Wege des Todes“ verrät, dass es etliche Wege gibt, die in die Irre führen und vor denen wir uns hüten müssen. Betrachten wir einige Beispiele.

Die Reichen und Berühmten der Welt sind allgemein gut angesehen und werden bewundert. Ihr gesellschaftlicher und finanzieller Erfolg könnte zu dem Schluss verleiten, sie würden alles richtig machen. Aber mit was für Mitteln haben denn viele von ihnen Reichtum und Berühmtheit erworben? Haben sie sich immer rechtschaffen und moralisch einwandfrei verhalten? Oder wie steht es mit Personen, die mit bewundernswertem Eifer ihre religiöse Überzeugung vertreten? Beweist ihre Aufrichtigkeit allein, dass ihre Ansichten auch richtig sind? (Römer 10:2, 3).

Ein Weg kann auch deshalb gerade erscheinen, weil man sich selbst etwas vormacht. Wer sich bei seinen Entscheidungen davon leiten lässt, was er persönlich für richtig hält, verlässt sich auf sein Herz — ein verräterischer Wegweiser (Jeremia 17:9). Ist unser Gewissen nicht geschult, halten wir einen verkehrten Weg womöglich für richtig. Was kann uns denn helfen, uns für den richtigen Weg zu entscheiden?

Um ‘zwischen Recht und Unrecht unterscheiden’ zu lernen, müssen wir unbedingt eifrig die tiefen Wahrheiten aus Gottes Wort studieren. Außerdem müssen wir biblische Grundsätze umsetzen und so unser ‘Wahrnehmungsvermögen durch Gebrauch üben’ (Hebräer 5:14). Wir müssen sehr aufpassen, dass wir uns nicht durch einen Weg, der nur so scheint, als sei er gerade, von dem ‘eingeengten Weg, der zum Leben führt’, abbringen lassen (Matthäus 7:13, 14).

Wenn ‘das Herz Schmerz empfindet’

Können wir glücklich sein, wenn wir keinen inneren Frieden haben? Kann tief sitzender Schmerz durch Lachen und Übermut gelindert werden? Wäre es klug, wenn ein deprimierter Mensch versuchen würde, seine Gefühle in Alkohol zu ertränken, ihnen mithilfe von Drogen zu entfliehen oder sie durch ein ausschweifendes Leben zu verdrängen? Die Antwort ist Nein. „Auch beim Lachen kann das Herz Schmerz empfinden“, sagt der weise König (Sprüche 14:13a).

Schmerz lässt sich wohl hinter einem Lachen verbergen, aber geheilt wird man dadurch nicht. Die Bibel sagt: „Für alles gibt es eine bestimmte Zeit.“ Ja, es gibt „eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen; eine Zeit zum Klagen und eine Zeit zum Herumhüpfen“ (Prediger 3:1, 4). Falls wir anhaltend deprimiert sind, müssen wir etwas dagegen unternehmen und nötigenfalls „geschickte Lenkung“ suchen (Sprüche 24:6). Lachen und Zerstreuung haben ihren Wert, aber der ist vergleichsweise gering. Vor unpassenden Vergnügungen und der übertriebenen Jagd danach warnt Salomo mit den Worten: „Kummer ist das, worin Freude endet“ (Sprüche 14:13b).

Der treulose und der gute Mensch — Inwiefern „satt“?

Weiter erklärt der König von Israel: „Wer treulosen Herzens ist, wird von den Folgen seiner eigenen Wege satt werden, der gute Mann aber von den Folgen seiner Handlungsweise“ (Sprüche 14:14). Wie werden der treulose und der gute Mensch jeweils von den Folgen ihrer Handlungsweise „satt“ oder zufrieden?

Einen treulosen Menschen kümmert es nicht, dass er Gott Rechenschaft schuldig ist. Zu tun, was in den Augen Jehovas richtig ist, hält er deshalb für unwichtig (1. Petrus 4:3-5). Was ihm sein materialistischer Lebensstil bietet, macht ihn „satt“ oder zufrieden (Psalm 144:11-15a). Dem guten Menschen hingegen liegt viel an seinem Verhältnis zu Gott. Bei allem, was er tut, hält er sich an Gottes gerechte Maßstäbe. Ihn machen die Ergebnisse zufrieden, weil Jehova sein Gott ist und ihm der Dienst für den Höchsten mehr Freude macht als alles andere (Psalm 144:15b).

Nicht ‘jedem Wort glauben’

Salomo stellt die Wege der Unerfahrenen denen der Klugen gegenüber, indem er sagt: „Ein Unerfahrener glaubt jedem Wort, aber der Kluge achtet auf seine Schritte“ (Sprüche 14:15). Ein Kluger ist nicht leichtgläubig. Er glaubt nicht gleich alles, was er hört, und lässt nicht andere für sich denken, sondern er überlegt genau, was er tut. Er verschafft sich einen Überblick über alle verfügbaren Fakten und handelt dann diesem Wissen entsprechend.

Nehmen wir als Beispiel die Frage: „Gibt es einen Gott?“ Der Unerfahrene neigt dazu, dasselbe zu glauben wie die Allgemeinheit oder wie prominente Persönlichkeiten. Der Kluge dagegen nimmt sich Zeit, die Fakten zu untersuchen. Er denkt über Bibeltexte wie Römer 1:20 und Hebräer 3:4 nach. In Glaubensfragen orientiert er sich nicht einfach an dem, was religiöse Führer sagen, sondern „prüft die inspirierten Äußerungen, um zu sehen, ob sie von Gott stammen“ (1. Johannes 4:1).

Nicht ‘jedem Wort zu glauben’ ist wirklich klug! Wer in der Christenversammlung mit der Aufgabe betraut ist, Rat zu geben, muss sich das besonders zu Herzen nehmen. Ein Ratgeber braucht unbedingt ein vollständiges Bild von einer Sache. Er muss gut zuhören und von jeder Seite Fakten sammeln, damit sein Rat nicht unzuverlässig oder einseitig ist (Sprüche 18:13; 29:20).

„Der Mann von Denkvermögen wird gehasst“

Auf einen weiteren Unterschied zwischen dem Klugen und dem Toren weist der König von Israel mit folgenden Worten hin: „Der Weise fürchtet sich und wendet sich von Schlechtem ab, der Unvernünftige aber gerät in heftigen Zorn und ist voller Selbstvertrauen. Wer schnell ist zum Zorn, wird Torheit begehen, aber der Mann von Denkvermögen wird gehasst“ (Sprüche 14:16, 17).

Ein weiser Mensch fürchtet sich vor den Folgen einer falschen Handlungsweise. Deshalb ist er vorsichtig und froh über jeden Rat, der ihn vor Schlechtem bewahren kann. Der Unvernünftige kennt eine solche Furcht nicht. Selbstsicher schlägt er den Rat anderer arrogant in den Wind. Weil er schnell wütend wird, handelt er töricht. Aber warum wird ein Mann von Denkvermögen gehasst?

In Hebräisch kann der Ausdruck „Denkvermögen“ zweierlei bedeuten. Im positiven Sinn kann damit Unterscheidungsvermögen oder Klugheit gemeint sein (Sprüche 1:4; 2:11; 3:21). Im negativen Sinn kann der Begriff für böse Ideen oder arglistige Absichten stehen (Psalm 37:7; Sprüche 12:2; 24:8).

Falls sich die Formulierung „Mann von Denkvermögen“ auf einen Ränkeschmied bezieht, versteht sich von selbst, warum so jemand gehasst wird. Aber auch wenn sie positiv gemeint ist, kann ein Mann von Denkvermögen durchaus gehasst werden, und zwar von Menschen, denen diese Eigenschaft fehlt. Zum Beispiel werden diejenigen, die ihren Verstand gebrauchen und sich dafür entscheiden, „kein Teil der Welt“ zu sein, von der Welt gehasst (Johannes 15:19). Christliche Jugendliche, die sich mit Denkvermögen gegen schädlichen Gruppenzwang zur Wehr setzen, um nicht falsch zu handeln, werden ausgelacht. Genau genommen werden alle wahren Anbeter von der Welt, die in der Macht Satans, des Teufels, liegt, gehasst (1. Johannes 5:19).

„Schlechte Menschen werden sich vor den Guten niederbeugen müssen“

Es gibt noch ein Gebiet, auf dem sich die Klugen von den Unerfahrenen unterscheiden: „Die Unerfahrenen werden gewiss von Torheit Besitz ergreifen, aber die Klugen werden Erkenntnis als Kopfschmuck tragen“ (Sprüche 14:18). Aus Mangel an Unterscheidungsvermögen entscheiden sich die Unerfahrenen für Torheit. Sie wird zu ihrem Los im Leben. Erkenntnis schmückt dagegen die Klugen, wie eine Krone einen König schmückt.

„Schlechte Menschen werden sich vor den Guten niederbeugen müssen und die bösen Menschen an den Toren des Gerechten“, sagt der weise König (Sprüche 14:19). Mit anderen Worten: Die Guten werden letztlich über die Bösen siegen. Ein Beispiel dafür sind Gottes Diener heute, die immer zahlreicher werden und einem besseren Lebensweg folgen. ….

‘Den Niedergedrückten Gunst erweisen’

Salomo kommentiert die menschliche Natur mit den Worten: „Selbst für seinen Mitmenschen ist ein Minderbemittelter ein Gegenstand des Hasses, aber des Reichen Freunde sind viele“ (Sprüche 14:20). Ist das nicht sehr treffend? Unvollkommene Menschen mit ihrem Hang zur Selbstsucht neigen dazu, Reiche vor Armen zu bevorzugen. Ein reicher Mensch hat zwar viele Freunde, aber sie sind genauso vergänglich wie sein Reichtum. Sollten wir uns also nicht davor hüten, uns mit Geld oder Schmeicheleien Freunde machen zu wollen?

Was aber, wenn wir bei einem ehrlichen Blick in den Spiegel eine Neigung erkennen, uns bei Reichen anzubiedern und jemand mit wenig Mitteln gering zu schätzen? Dann müssen wir uns bewusst machen, dass die Bibel solche Parteilichkeit verurteilt. Sie sagt: „Wer seinen eigenen Mitmenschen verachtet, sündigt, aber glücklich ist, wer den Niedergedrückten Gunst erweist“ (Sprüche 14:21).

Menschen in schwierigen Lebenslagen sollten wir beistehen (Jakobus 1:27). Wie können wir das tun? Indem wir sie mit ‘den Mitteln dieser Welt zum Lebensunterhalt’ versorgen, was Geld, Nahrungsmittel, Obdach, Kleidung und persönliche Betreuung einschließen kann (1. Johannes 3:17). Wer solchen Personen Gunst erweist, ist glücklich, denn „beglückender ist Geben als Empfangen“ (Apostelgeschichte 20:35).

Wie ergeht es ihnen?

Der Grundsatz „Was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ gilt für den Klugen genauso wie für den Toren (Galater 6:7). Der eine tut Gutes, der andere ersinnt Unheil. „Werden nicht die, die Unheil ersinnen, irregehen?“, fragt der weise König. Die Antwort lautet Ja. „Aber liebende Güte und Wahrhaftigkeit gibt es hinsichtlich derer, die Gutes ersinnen“ (Sprüche 14:22). Wer Gutes tut, erwirbt sich das Wohlwollen seiner Mitmenschen und wird von Gott mit liebender Güte belohnt.

Erfolg bringt Salomo mit harter Arbeit in Verbindung, Misserfolg dagegen mit viel Reden und wenig Tun, wenn er sagt: „Durch jederlei Mühe ergibt sich ein Vorteil, aber bloßes Lippenwort führt zum Mangel“ (Sprüche 14:23). Dieser Grundsatz lässt sich zweifellos auf unser Glaubensleben anwenden. Wenn wir uns im christlichen Dienst nach besten Kräften anstrengen, erleben wir, wie lohnend es ist, vielen anderen die lebensrettende Wahrheit aus Gottes Wort zu bringen. Treu jede theokratische Aufgabe zu erledigen, die uns übertragen wird, bringt uns ebenfalls Freude und Befriedigung.

„Die Krone der Weisen ist ihr Reichtum; die Torheit der Unvernünftigen ist Torheit“, heißt es in Sprüche 14:24. Das kann bedeuten, dass Weisheit der Reichtum ist, nach dem die Weisen streben, und dass sie sie krönt oder schmückt. Die Toren hingegen erreichen nichts als Torheit. Laut einem Nachschlagewerk könnte dieser Spruch auch andeuten, dass „Reichtum die schmückt, die gut damit umzugehen wissen, . . . wohingegen Toren nur ihre Torheit haben“. Auf jeden Fall ergeht es einem Weisen besser als einem Toren.

„Ein wahrhaftiger Zeuge befreit Seelen“, erklärt der König von Israel, „ein trügerischer aber bringt nur Lügen vor“ (Sprüche 14:25). Das trifft natürlich in einem Rechtsverfahren besonders zu, es hat aber auch eine Bedeutung für unseren Predigtdienst. Wenn wir die gute Botschaft vom Königreich verkündigen und Jünger machen, legen wir unter anderem Zeugnis ab für die Wahrhaftigkeit des Wortes Gottes. Dieses Zeugnis befreit Menschen mit der richtigen Herzenseinstellung von der falschen Religion und rettet Leben. Dadurch dass wir beständig auf uns und auf unser Lehren Acht geben, werden wir sowohl uns selbst als auch die retten, die auf uns hören (1. Timotheus 4:16). Das wollen wir bestimmt alle weiter tun und dabei in jedem Bereich unseres Lebens klug handeln.

„Die Furcht Jehovas — das ist Weisheit“

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Woher „starkes Vertrauen“ kommt

Salomo schreibt: „In der Furcht Jehovas liegt ein starkes Vertrauen, und für seine Söhne wird es eine Zuflucht geben“ (Sprüche 14:26). Die Zuversicht eines gottesfürchtigen Menschen stützt sich auf niemand anderen als auf den loyalen und allmächtigen Gott, Jehova. Es verwundert daher nicht, dass ein solcher Mensch vertrauensvoll in die Zukunft schaut. Ihm steht eine endlose und gesegnete Zukunft bevor.

Was kann man jedoch über die Zukunft derer sagen, die auf die Welt vertrauen — auf ihre Pläne, ihre Einrichtungen, ihre verschiedenen Ideologien und auf das, was sie materiell zu bieten hat? Welche Zukunft sich solche Menschen auch immer erhoffen, sie ist von kurzer Dauer, denn in der Bibel heißt es: „Die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt immerdar“ (1. Johannes 2:17). Gibt es also irgendeinen Grund, „die Welt“ oder „die Dinge in der Welt“ zu lieben? (1. Johannes 2:15).

Wie können gottesfürchtige Eltern dafür sorgen, dass es für ihre Kinder „eine Zuflucht geben“ wird? Der Psalmist sang: „Kommt, ihr Söhne, hört mir zu; die Furcht Jehovas ist, was ich euch lehren werde“ (Psalm 34:11). Kinder wachsen eher zu Männern und Frauen mit einem starken Vertrauen auf Jehova heran, wenn sie durch das Beispiel und die Unterweisung der Eltern lernen, Gott zu fürchten (Sprüche 22:6).

„Die Furcht Jehovas ist ein Born des Lebens, um sich abzuwenden von den Schlingen des Todes“, schreibt Salomo weiter (Sprüche 14:27). Die Furcht Jehovas ist „ein Born des Lebens“, da der wahre Gott der „Quell lebendigen Wassers“ ist (Jeremia 2:13). Erkenntnis über Jehova und Jesus Christus in uns aufzunehmen kann für uns ewiges Leben bedeuten (Johannes 17:3). Gottesfurcht bewahrt uns auch vor den Schlingen des Todes. Wie? In Sprüche 13:14 heißt es: „Das Gesetz des Weisen ist ein Quell des Lebens, um jemand von den Schlingen des Todes wegzuwenden.“ Sind wir nicht vor gefährlichen Handlungen und Gefühlsregungen, die vorzeitig zum Tod führen können, geschützt, wenn wir Jehova fürchten, sein Gesetz beachten und unsere Schritte von seinem Wort lenken lassen?

„Eines Königs Schmuck“

Die meiste Zeit seiner Regentschaft war Salomo ein gottesfürchtiger König und gehorchte Jehova. Das trug zu seinem Gelingen bei. Woran kann man den Erfolg der Herrschaft eines Königs messen? Sprüche 14:28 sagt dazu: „In der Menge des Volkes besteht eines Königs Schmuck, aber der Mangel an Bevölkerung ist das Verderben einer hohen Amtsperson.“ Wie gut ein König regiert, kann man am Wohlergehen seiner Untertanen ablesen. Möchten viele Bürger gern weiterhin unter seiner Herrschaft leben, spricht das für ihn als Regenten. Salomo hatte „Untertanen . . . von [dem Roten] Meer zu [dem Mittelländischen] Meer und von dem STROM [Euphrat] bis zu den Enden der Erde“ (Psalm 72:6-8). Seine Herrschaft zeichnete sich durch beispiellosen Frieden und Wohlstand aus (1. Könige 4:24, 25). Salomo hatte Gelingen. Missfällt eine Regierung dagegen dem Volk, ist das für den Regierenden eine Schande.

Vorteile für Körper und Geist

Ehrerbietige Gottesfurcht kann uns innere Ruhe und Gelassenheit schenken. Zu den vielen Aspekten der Weisheit gehören nämlich gute Urteilskraft und Unterscheidungsvermögen. In Sprüche 14:29 heißt es: „Wer langsam ist zum Zorn, hat Fülle von Unterscheidungsvermögen, wer aber ungeduldig ist, erhöht Torheit.“ Unterscheidungsvermögen lässt uns erkennen, wie schädlich sich unkontrollierter Zorn auf unsere geistige Gesinnung auswirkt. „Feindschaften, Streit, Eifersucht, Wutausbrüche, Wortzänkereien“ sind unter den Werken aufgelistet, die dazu führen können, dass wir „Gottes Königreich nicht erben“ (Galater 5:19-21). Sogar berechtigten Zorn sollten wir nicht nähren (Epheser 4:26, 27). Und Ungeduld kann uns zu unsinnigem Reden und Handeln verleiten, das wir später bereuen.

Dass sich Zorn nachteilig auf die Gesundheit auswirkt, unterstreicht der König von Israel mit den Worten: „Ein gelassenes Herz ist das Leben des fleischlichen Organismus, Eifersucht aber ist Fäulnis für das Gebein“ (Sprüche 14:30). Zu den möglichen Folgen von Zorn und Wut zählen Atembeschwerden, erhöhter Blutdruck sowie Funktionsstörungen der Leber und der Bauchspeicheldrüse. Zorn und Wut werden auch zu den Gefühlen gerechnet, die unter anderem Magengeschwüre, Nesselausschlag, Asthma, Hautkrankheiten und Verdauungsbeschwerden verschlimmern oder gar hervorrufen. Doch „ein ausgeglichener Sinn erhält den Körper gesund“ (Sprüche 14:30, Gute Nachricht Bibel). Daher ist es klug, „den Dingen nach[zu]jagen, die dem Frieden dienen, und den Dingen, die zur gegenseitigen Erbauung gereichen“ (Römer 14:19).

Gottesfurcht trägt zur Unparteilichkeit bei

Salomo schreibt: „Wer den Geringen übervorteilt, hat seinen Erschaffer geschmäht, wer aber dem Armen Gunst erweist, verherrlicht IHN“ (Sprüche 14:31). Wer Gott fürchtet, erkennt, dass alle Menschen denselben Schöpfer haben, Jehova Gott. Der Arme ist also ein Mensch wie du und ich, und der Schöpfer des Menschen bleibt nicht unberührt davon, wie man Arme behandelt. Damit Gott verherrlicht wird, müssen wir andere gerecht und unparteiisch behandeln. Arme Christen sollten unparteiisch geistigen Beistand erhalten. Wir müssen Arm und Reich gleicherweise mit der guten Botschaft von Gottes Königreich erreichen.

Der weise König weist auf folgenden weiteren Vorteil der Gottesfurcht hin: „Wegen seiner Schlechtigkeit wird der Böse niedergestoßen werden, aber der Gerechte wird in seiner unversehrten Lauterkeit Zuflucht finden“ (Sprüche 14:32). Was ist damit gemeint, dass der Böse niedergestoßen wird? Nach Ansicht einiger bedeutet es, dass es für ihn keine Aussicht auf Rettung gibt, wenn ihn ein Unglück trifft. Der Gottesfürchtige hingegen sucht bei widrigen Umständen Zuflucht in seiner Lauterkeit Gott gegenüber. Mit unerschütterlichem Vertrauen auf Jehova, sogar bis in den Tod, ist er genauso entschlossen wie Hiob, der sagte: „Bis ich verscheide, werde ich meine unversehrte Lauterkeit nicht von mir weichen lassen!“ (Hiob 27:5).

Das Bewahren der Lauterkeit erfordert Gottesfurcht und Weisheit. Wo findet man Weisheit? „Im Herzen des Verständigen ruht Weisheit“, lautet die Antwort aus Sprüche 14:33, „und inmitten der Unvernünftigen wird sie bekannt.“ Weisheit kann man also bei einem Verständigen finden. Doch auf welche Weise wird sie inmitten von Unvernünftigen bekannt? Gemäß einem Nachschlagewerk „platzt der Unvernünftige, ängstlich darauf bedacht, weise zu erscheinen, mit dem heraus, was er für weise hält, doch dabei stellt es sich als töricht heraus“.

‘Erhöht eine Nation’

Als Nächstes spricht der König von Israel davon, wie sich Gottesfurcht auf eine ganze Nation auswirkt statt nur auf den Einzelnen. Er sagt: „Gerechtigkeit ist das, was eine Nation erhöht, aber Sünde ist etwas Schändliches für Völkerschaften“ (Sprüche 14:34). Wie deutlich wurde doch dieser Grundsatz an der Nation Israel sichtbar! Als Israel sich an die hohen Maßstäbe Gottes hielt, hob es sich von den umliegenden Nationen ab. Wiederholter Ungehorsam brachte jedoch Schande über das Volk und führte letztlich dazu, dass Jehova es verwarf. Der gleiche Grundsatz trifft heute auf Gottes Volk zu. Die Christenversammlung hebt sich von der Welt ab, da sie an den gerechten Grundsätzen Gottes festhält. Damit dies so bleibt, müssen wir als Einzelne ein tugendhaftes Leben führen. Sünde zu treiben bringt nur Schande über uns persönlich sowie Schmach auf die Versammlung und auf Gott.

WT aus dem Jahr 2005

Jule | 06.08.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

„Das Zelt der Rechtschaffenen wird blühen“


Bis zu der Zeit, wo ‘die Bösen von der Erde weggetilgt und die Treulosen davon weggerissen werden’, müssen die Untadeligen jedoch in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft leben (Sprüche 2:21, 22). Können die Rechtschaffenen auch unter solchen Umständen „blühen“? In den Versen 1 bis 11 von Sprüche, Kapitel 14 wird gezeigt, dass es uns selbst heute bis zu einem gewissen Grad gut gehen kann und wir inneren Halt finden können, wenn wir uns bei allem, was wir sagen und tun, von Weisheit leiten lassen.

Wenn eine Hausgemeinschaft durch Weisheit aufgebaut wird
Welchen Einfluss die Frau auf das Wohl der Familie hat, geht aus den Worten des israelitischen Königs Salomo hervor: „Die wahrhaft weise Frau hat ihr Haus aufgebaut, aber die törichte reißt es mit ihren eigenen Händen nieder“ (Sprüche 14:1). Wie baut eine Frau, die Weisheit besitzt, ihre Hausgemeinschaft auf? Eine weise Frau respektiert das von Gott vorgesehene Leitungsprinzip (1. Korinther 11:3). Sie wird sich nicht von dem Unabhängigkeitsstreben der Welt Satans anstecken lassen (Epheser 2:2). Vielmehr ordnet sie sich ihrem Mann unter, spricht gut von ihm und wertet ihn so in den Augen anderer auf. Eine weise Frau zeigt bei der Erziehung der Kinder Initiative, indem sie ihnen die Bibel näher bringt und ihnen auch praktische Anleitung gibt. Sie arbeitet hart, um für die Familie ein angenehmes und gemütliches Zuhause zu schaffen. Dabei geht sie umsichtig vor und achtet auf Sparsamkeit. Eine Frau, die wirklich weise ist, trägt viel zum Wohlbefinden und Zusammenhalt der Hausgemeinschaft bei.

Einer törichten Frau dagegen fehlt es an Respekt vor Gottes Leitungsprinzip. Sie denkt sich nichts dabei, über ihren Mann herzuziehen. Von Sparsamkeit hält sie nicht viel, sondern wirft das schwer verdiente Haushaltsgeld zum Fenster hinaus. Sie vergeudet ihre Zeit und kommt deshalb nicht zum Saubermachen und Aufräumen. Dadurch wird auch das körperliche und geistige Wohl der Kinder vernachlässigt. Ja, die Törichte reißt ihre Hausgemeinschaft nieder.

Wovon hängt es ab, ob jemand weise oder töricht ist? In Sprüche 14:2 heißt es: „Wer in seiner Geradheit wandelt, fürchtet Jehova, aber der in seinen Wegen Verkehrte verachtet IHN.“ Der Rechtschaffene fürchtet den wahren Gott und „die Furcht Jehovas ist der Weisheit Anfang“ (Psalm 111:10). Ein wirklich Weiser ist sich darüber im Klaren, wie wichtig es ist, ‘den wahren Gott zu fürchten und seine Gebote zu halten’ (Prediger 12:13). Der Törichte dagegen verfolgt einen Kurs, der von Gottes gerechten Maßstäben abweicht. Er geht verkehrte Wege. Er verachtet Gott, indem er in seinem Herzen sagt: „Es gibt keinen Jehova“ (Psalm 14:1).

Wenn sich Lippen von Weisheit leiten lassen

Wie redet jemand, der Jehova fürchtet, und wie redet jemand, der ihn verachtet? „Im Mund des Törichten ist die Rute des Hochmuts, aber die Lippen der Weisen behüten sie“ (Sprüche 14:3). Da es einem Törichten an Weisheit von oben fehlt, ist er weder friedsam noch vernünftig. Die Weisheit, von der er sich leiten lässt, ist irdisch, animalisch, dämonisch. Aus seinen Worten klingt Streitsucht und Überheblichkeit. Durch sein hochmütiges Gerede macht er es sich und anderen schwer (Jakobus 3:13-18).

Im Gegensatz dazu sind die Lippen eines Weisen ein Schutz und bewirken Wohlbefinden. Wieso? Die Bibel sagt: „Da ist einer, der gedankenlos redet wie mit Schwertstichen, aber die Zunge der Weisen ist Heilung“ (Sprüche 12:18). Wer weise ist, redet nicht unüberlegt und macht keine spitzen Bemerkungen. Er sinnt in seinem Herzen nach, bevor er antwortet (Sprüche 15:28). Was er sagt, ist durchdacht und wirkt heilend. Deprimierte bekommen neuen Mut und Bedrückte leben auf. Statt andere zu verärgern, fördert er Frieden und Einheit.

Wenn wir uns bei Entscheidungen von Weisheit leiten lassen
Als Nächstes verrät Salomo eine interessante Lebensweisheit, die anscheinend darauf hinausläuft, Vor- und Nachteile abzuwägen, bevor man etwas unternimmt. Er sagt: „Wo keine Rinder sind, ist die Krippe rein, aber reichlich ist der Ernteertrag durch die Kraft eines Stieres“ (Sprüche 14:4).

Ein Bibelkommentar sagt Folgendes über die Bedeutung dieses Sprichworts: „Wer keine Ochsen hält, spart sich zwar viele Arbeit im Stall, doch muss er dafür umso härter auf dem Felde arbeiten und hat bloß mageren Ertrag; kräftige Ochsen würden ihm hingegen das Dreschen und Pflügen erleichtern . . . und den Ertrag erhöhen. So geht es allen Kurzsichtigen und Bequemen.“ Ein Bauer muss also weise abwägen.

Würde sich diese Lebensweisheit nicht auch anwenden lassen, wenn wir vorhaben, unsere Arbeitsstelle oder Wohnung zu wechseln, uns ein Auto zu kaufen, uns ein Haustier anzuschaffen oder Ähnliches? Wer weise ist, würde die Vor- und Nachteile abwägen und dann beurteilen, ob die Sache die Mühe und die Kosten wert ist.

Wenn ein Zeuge weise ist

Salomo sagt weiter: „Ein treuer Zeuge ist einer, der nicht lügen wird, aber ein falscher Zeuge bringt lediglich Lügen vor“ (Sprüche 14:5). Ein falscher Zeuge kann durch seine Lügen viel Schaden anrichten. Naboth, der Jesreeliter, wurde zu Tode gesteinigt, weil zwei Nichtsnutze gegen ihn falsch ausgesagt hatten (1. Könige 21:7-13). Und traten nicht auch falsche Zeugen gegen Jesus auf, was schließlich zu seinem Tod führte? (Matthäus 26:59-61). Auch gegen Stephanus sagten falsche Zeugen aus. Er war der erste Jünger Jesu, der wegen seines Glaubens getötet wurde (Apostelgeschichte 6:10, 11).

Ein Lügner wird vielleicht nicht gleich entlarvt, aber wie steht es um seine Zukunft? Gemäß der Bibel hasst Jehova ‘einen falschen Zeugen, der Lügen vorbringt’ (Sprüche 6:16-19). Wer so handelt, dem wird es ergehen wie den Mördern, Hurern und Götzendienern. „Ihr Teil wird in dem See sein, der mit Feuer und Schwefel brennt“ — das ist der zweite Tod (Offenbarung 21:8).

Ein treuer Zeuge wird keinen Meineid leisten. Seine Aussagen sind nicht mit Lügen gespickt. Das bedeutet aber nicht, dass er denen, die dem Volk Jehovas schaden möchten, alles, was er weiß, preisgeben muss. Die Patriarchen Abraham und Isaak enthielten Personen, die keine Anbeter Jehovas waren, bestimmte Informationen vor (1. Mose 12:10-19; 20:1-18; 26:1-10). Rahab aus Jericho schickte Gesandte des Königs in die falsche Richtung (Josua 2:1-7). Auch Jesus Christus gab keine Informationen preis, die ihn nur unnötig in Gefahr gebracht hätten (Johannes 7:1-10). Er sagte: „Gebt das Heilige nicht Hunden.“ Warum nicht? Damit sie sich nicht „umwenden und euch zerreißen“ (Matthäus 7:6).

Wenn „Erkenntnis etwas Leichtes“ ist

Besitzen alle Menschen Weisheit? Sprüche 14:6 sagt: „Der Spötter hat Weisheit zu finden gesucht, und da ist keine; doch für den Verständigen ist Erkenntnis etwas Leichtes.“ Ein Spötter sucht vielleicht nach Weisheit, doch wahre Weisheit wird er nicht finden. Da sich ein Spötter voller Arroganz über die Dinge Gottes lustig macht, entzieht er sich der Grundvoraussetzung für Weisheit — der genauen Erkenntnis über den wahren Gott. Stolz und Arroganz hindern ihn daran, etwas über Gott zu lernen und Weisheit zu erlangen (Sprüche 11:2). Warum hält er sich überhaupt damit auf, nach Weisheit zu suchen? Das geht aus dem Sprichwort nicht hervor, aber möglicherweise tut er es ja, damit andere ihn für weise halten.

Für einen Verständigen „ist Erkenntnis etwas Leichtes“. Verständig zu sein bedeutet, verschiedene Aspekte einer Sache miteinander in Verbindung zu bringen und das Ganze zu sehen statt nur die einzelnen Teile. Durch das Sprichwort soll also gesagt werden, dass es Verständigen leicht fällt, Erkenntnis zu erlangen.

Warum nicht einmal darüber nachdenken, wie es uns erging, als wir die biblische Wahrheit kennen lernten? Als wir anfingen die Bibel zu studieren, haben wir doch bestimmt zuerst grundlegende Wahrheiten über Gott, seine Verheißungen und seinen Sohn kennen gelernt. Eine Zeit lang waren das für uns einfach nur verschiedene Details. Aber mit fortschreitendem Studium passten die Teile auf einmal zusammen, und wir konnten klar erkennen, wie die verschiedenen Details zu Jehovas Gesamtvorhaben mit dem Menschen und der Erde passen. Wir verstanden nun die Logik und den Zusammenhang der biblischen Lehren besser. Weitere Details zu lernen und zu behalten wurde dann immer leichter, weil wir sie im Gesamtbild einordnen konnten.

Der weise König weist darauf hin, wo Erkenntnis nicht zu finden ist, wenn er warnend rät: „Geh hinweg von dem unvernünftigen Mann, denn du wirst gewiss nicht die Lippen der Erkenntnis bemerken“ (Sprüche 14:7). Dem Unvernünftigen mangelt es an wahrer Erkenntnis. Deshalb kommen auch keine Worte der Erkenntnis über seine Lippen. Uns wird geraten, von einem solchen Menschen wegzugehen, und das Klügste wäre, auch von ihm wegzubleiben. „Wer sich . . . mit den Unvernünftigen einlässt, dem wird es schlecht ergehen“ (Sprüche 13:20).

Salomo sagt weiter: „Die Weisheit des Klugen ist, seinen Weg zu verstehen, aber die Torheit der Unvernünftigen ist Trug“ (Sprüche 14:8). Ein weiser Mensch überlegt erst einmal, bevor er etwas tut. Er zieht alle Möglichkeiten in Betracht und denkt darüber nach, wie sich jede einzelne auswirken kann. Er überlegt sich gut, welchen Weg er nimmt. Wie aber geht der Unvernünftige vor? In der Meinung, er wüsste, was er tut, und seine Entscheidung wäre die beste, wählt er einen unvernünftigen Kurs. Durch seine Torheit erliegt er einem Selbstbetrug.

Wenn man sich in zwischenmenschlichen Beziehungen von Weisheit leiten lässt

Wer sich von Weisheit leiten lässt, lebt mit anderen in Frieden. Der König von Israel sagt dazu: „Töricht sind die, die Schuld verspotten, aber unter den Rechtschaffenen gibt es Übereinstimmung“ (Sprüche 14:9). Für einen Törichten wäre ein Schuldgeständnis oder Reue etwas Lächerliches. Sein Verhältnis zu seiner Familie und zu anderen ist gestört, denn er „ist zu stolz, um etwas wieder gutzumachen“ (New English Bible). Wer rechtschaffen ist, nimmt die Fehler anderer bereitwillig in Kauf. Es fällt ihm nicht schwer, sich zu entschuldigen und einen Fehler wieder gutzumachen. Da er dem Frieden nachjagt, kommt er mit anderen auch auf Dauer gut aus (Hebräer 12:14).

Als Nächstes zeigt Salomo, dass den zwischenmenschlichen Beziehungen Grenzen gesetzt sind. Er sagt: „Das Herz weiß um die Bitterkeit von jemandes Seele, und in seine Freude wird sich kein Fremder einmischen“ (Sprüche 14:10). Können wir anderen immer unsere innersten Gefühle mitteilen — ob traurig oder freudig — und ihnen verständlich machen, was in uns vorgeht? Und verstehen wir selbst immer so ganz genau, wie ein anderer empfindet? Beides müssen wir wohl verneinen.

Nehmen wir zum Beispiel Selbstmordgedanken. Wer von solchen Gedanken geplagt wird, kann oft seinen Familienangehörigen oder Freunden nicht genau erklären, wie er empfindet. Und für andere sind Anzeichen für solche Gefühle nicht unbedingt zu erkennen. Wenn uns nichts aufgefallen ist und wir es versäumt haben, Hilfe zu leisten, brauchen wir keine Schuldgefühle zu haben. Aus dem Sprichwort lernen wir auch, dass es zwar tröstend ist, sich von einer einfühlsamen Person verstanden zu fühlen, dass aber Menschen nur begrenzt Trost spenden können. Womöglich müssen wir uns einzig und allein auf Jehova stützen, wenn es gilt, schwierige Situationen durchzustehen.

„Wertvolle Dinge und Reichtum sind in seinem Haus“

„Das Haus der Bösen wird vertilgt werden, aber das Zelt der Rechtschaffenen wird blühen“, erklärt der König von Israel (Sprüche 14:11). Dem Bösen mag es im heutigen System der Dinge wirtschaftlich gut gehen, sodass er sich möglicherweise ein schönes Haus leisten kann. Aber was nützt ihm das, wenn er nicht mehr am Leben ist? (Psalm 37:10). Andererseits wohnt der Rechtschaffene vielleicht in sehr bescheidenen Verhältnissen. Aber „wertvolle Dinge und Reichtum sind in seinem Haus“ (Psalm 112:3). Worum geht es hier?

Wenn wir uns bei dem, was wir sagen und tun, von Weisheit leiten lassen, dann besitzen wir das, was mit Weisheit einhergeht: „Reichtum und Herrlichkeit” (Sprüche 8:18). Dazu gehört, mit Gott und unseren Mitmenschen in Frieden zu leben, sich wohl zu fühlen und inneren Halt zu verspüren. Ja, „das Zelt der Rechtschaffenen“ kann selbst heute blühen.

WT aus dem Jahr 2004

Jule | 06.08.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |