Hosea 6 – 9: Mit Gott wandeln und Gutes ernten

WT 15.11.2005

„Denn Wind säen sie ständig, und Sturmwind werden sie ernten“ (HOSEA 8:7).

EINE Wanderung durch ein gefährliches Gelände ist sicherer, wenn man einen erfahrenen Führer an seiner Seite hat. Es wäre nur vernünftig, sich von ihm führen zu lassen, statt auf eigene Faust loszuziehen. Dieses Beispiel lässt sich in gewisser Hinsicht auf unsere Situation übertragen. Jehova bietet uns sozusagen an, uns durch die endlose Wüste der schlechten Welt von heute zu führen. Es ist nur vernünftig, mit ihm zu wandeln, statt seine eigenen Wege zu gehen. Wie können wir mit Gott wandeln? Indem wir uns von seinem Wort leiten und führen lassen.

2 Der vorhergehende Artikel drehte sich um das symbolische Drama aus den Kapiteln 1 bis 5 von Hosea. Dabei haben wir einige Nutzanwendungen besprochen, die uns helfen, mit Gott zu wandeln. Jetzt möchten wir ein paar Höhepunkte aus den Kapiteln 6 bis 9 erörtern. Zunächst ein kurzer Überblick über diese vier Kapitel.

Kurzer Überblick

3 Jehova hatte den Propheten Hosea in erster Linie zum nördlichen Zehnstämmereich Israel geschickt. Diese Nation (nach ihrem vorherrschenden Stamm auch Ephraim genannt) hatte sich von Gott abgewandt. In Hosea 6 bis 9 wird geschildert, wie untreu das Volk war: Es übertrat den Bund Jehovas und tat ständig Schlechtes (Hosea 6:7). Die Israeliten kehrten nicht zu Jehova zurück, sondern vertrauten auf Bündnisse mit anderen Nationen. Da sie dauernd Schlechtes säten, würden sie auch Schlechtes ernten. Mit anderen Worten: Ihnen stand ein Strafgericht bevor. Doch Hosea hatte für sie auch eine zu Herzen gehende Botschaft: Sie könnten jederzeit zu Jehova zurückkehren und auf seine Barmherzigkeit zählen — vorausgesetzt, sie würden beweisen, dass sie aus tiefstem Herzen bereuen.

4 In diesen vier Kapiteln aus Hoseas Prophezeiung finden wir weitere Hinweise, die uns helfen, mit Gott zu wandeln. Sehen wir uns einmal vier praktische Lehren an: 1. Echte Reue zeigt sich in Taten, nicht nur in Worten; 2. Opfer allein machen Jehova noch keine Freude; 3. es schmerzt Jehova, wenn sich seine Anbeter von ihm abwenden, und 4. wir müssen Gutes säen, um Gutes zu ernten.

Wie sich echte Reue zeigt

5 Aus Hoseas Prophezeiung lernen wir viel über Reue und Barmherzigkeit. In Hosea 6:1-3 lesen wir: „Kommt, und lasst uns doch zu Jehova umkehren, denn er selbst hat zerrissen, aber er wird uns heilen. Er schlug fortgesetzt, doch wird er uns verbinden. Er wird uns lebendig machen nach zwei Tagen. Am dritten Tag wird er uns aufstehen lassen, und wir werden vor ihm leben. Und wir werden erkennen, wir werden danach jagen, Jehova zu erkennen. Wie die Morgenröte steht sein Hervortreten fest. Und er wird zu uns kommen wie ein Regenguss; wie ein Frühlingsregen, der die Erde satt tränkt.“

6 Wer sprach hier? Manche denken, dass es die untreuen und ungehorsamen Israeliten waren, die so Reue vorheucheln und Gottes Barmherzigkeit ausnutzen wollten. Andere meinen, dass hier der Prophet Hosea das Volk anflehte, zu Jehova zurückzukehren. Wie auch immer, die entscheidende Frage ist: Kehrte das Zehnstämmereich Israel als Ganzes zu Jehova zurück und zeigte es echte Reue? Die Antwort lautet: Nein. Jehova ließ durch Hosea sagen: „Was soll ich dir tun, o Ephraim? Was soll ich dir tun, o Juda, wenn eure liebende Güte wie das Morgengewölk ist und wie der Tau, der früh vergeht?“ (Hosea 6:4). Damit zeichnete Jehova wirklich ein trauriges Bild von dem geistigen Zustand seines Volkes! Die liebende Güte oder loyale Liebe war nahezu verschwunden — wie der Tau am Morgen, der mit der aufgehenden Sonne schnell verdunstet. Die Israeliten gaben zwar vor, zu bereuen, aber Jehova entdeckte nichts, was von seiner Seite aus Barmherzigkeit gerechtfertigt hätte. Was war ihr Problem?

7 Ihre Reue kam nicht von Herzen. In Hosea 7:14 drückt Jehova sein Missfallen darüber aus: „Sie riefen nicht von Herzen um Hilfe zu mir, obwohl sie auf ihren Betten ständig heulten.“ In Vers 16 sagt er noch: „Sie kehrten dann zurück, nicht zu etwas Höherem“ — das heißt „nicht zu einer erhabenen Form der Anbetung“ (Fußnote). Sie wollten nicht das ändern, was nötig war, um ihr Verhältnis zu Jehova wieder in Ordnung zu bringen und sich so erneut auf dem hohen Niveau der Anbetung Jehovas bewegen zu können. Sie wollten eigentlich gar nicht mit Gott wandeln.

8 Und noch etwas stimmte an der Reue der Israeliten nicht. Sie begingen nach wie vor alle möglichen Sünden, wie Betrug, Mord, Diebstahl oder Götzendienst, und verbündeten sich mit anderen Nationen. In Hosea 7:4 werden sie mit dem „Ofen“ eines Bäckers verglichen, offensichtlich, weil in ihnen schlechte Wünsche brannten. Verdienten sie in diesem beklagenswerten Zustand überhaupt Barmherzigkeit? Ganz bestimmt nicht! Hosea lässt die rebellischen Israeliten wissen, dass Jehova „ihrer Vergehung gedenken“ und seine „Aufmerksamkeit auf ihre Sünden richten“ wird (Hosea 9:9). Mit Barmherzigkeit brauchten sie nicht zu rechnen!

9 Was lernen wir aus Hoseas Worten über Reue und Barmherzigkeit? Das abschreckende Beispiel der treulosen Israeliten lehrt uns, dass wir von Herzen bereuen müssen, wenn wir Jehovas Barmherzigkeit spüren möchten. Woran erkennt man eine solche Reue? Jehova lässt sich nicht von Tränen oder von bloßen Worten täuschen. Echte Reue zeigt sich durch Taten. Wer Barmherzigkeit erfahren möchte, muss den Weg der Sünde ganz und gar verlassen und sein Leben nach den hohen Maßstäben der Anbetung Jehovas ausrichten.

Opfer allein machen Jehova noch keine Freude

10 Nun zur zweiten Lehre, die uns helfen kann, mit Gott zu wandeln. Sie lautet: Opfer allein machen Jehova noch keine Freude. In Hosea 6:6 heißt es: „An liebender Güte habe ich [Jehova] Gefallen gefunden und nicht am Schlachtopfer; und an der Erkenntnis Gottes mehr als an Ganzbrandopfern.“ Jehova findet also Gefallen an liebender Güte oder loyaler Liebe — eine Eigenschaft, die aus dem Herzen kommt — und daran, dass wir ihn erkennen. Aber vielleicht fragt sich der eine oder andere: Warum wird hier gesagt, dass Jehova an Opfern und Ganzbrandopfern kein Gefallen hat? Wurden solche Opfer nach dem Gesetz des Moses denn nicht sogar verlangt?

11 Ja, das ist richtig. Doch bei den Zeitgenossen Hoseas stimmte etwas ganz Grundlegendes nicht. Allem Anschein nach gab es Israeliten, die solche Opfer pflichtbewusst darbrachten, um sich einen Anstrich von Ergebenheit zu geben. Gleichzeitig sündigten sie immer weiter. Daran war abzulesen, dass es in ihrem Herzen keinen Funken loyaler Liebe gab. Außerdem lehnten sie die Erkenntnis Gottes ab. Das zeigte sich darin, dass sie sich nicht danach ausrichteten. Was nützten ihre Opfer, wenn doch ihr Herz und ihre Lebensweise nicht in Ordnung waren? Ihre Opfer waren für Jehova Gott abstoßend.

12 Hoseas Worte enthalten eine Warnung für viele Kirchgänger heute. Sie pflegen religiöse Bräuche und möchten Gott dadurch Opfergaben darbringen, aber ihr tägliches Verhalten wird kaum oder gar nicht davon berührt. Können solche Menschen Gott wirklich gefallen, wenn ihr Herz sie nicht antreibt, Gott gut kennen zu lernen und dieses Wissen über ihn umzusetzen, indem sie der Sünde den Rücken kehren? Niemand sollte denken, er könne Gott allein durch fromme Werke Freude machen. Jehova findet kein Gefallen an jemand, der sich durch einen Dienst für ihn, der reine Formsache ist, seine Gunst verdienen will, statt wirklich nach seinem Wort zu leben (2. Timotheus 3:5).

13 Als wahre Christen müssen wir uns merken, dass Opfer allein Jehova noch keine Freude machen. Natürlich opfern wir Jehova keine Tiere. Aber wir bringen ihm „ein Schlachtopfer der Lobpreisung“ dar, „das ist die Frucht der Lippen, die eine öffentliche Erklärung für seinen Namen abgeben“ (Hebräer 13:15). Es ist wichtig, dass wir nicht so werden wie die sündigen Israeliten zur Zeit Hoseas und denken, verkehrtes Verhalten sei durch solche Opfer gutzumachen. Ein Beispiel: Eine Jugendliche beging heimlich Unmoral und gab später zu: „Ich ging viel mehr predigen, weil ich dachte, ich könnte den Fehler dadurch ausgleichen.“ So ähnlich versuchten es auch die eigensinnigen Israeliten. Doch Jehova kann unser Schlachtopfer der Lobpreisung nur dann annehmen, wenn wir es ihm aus dem richtigen Beweggrund heraus geben und entsprechend leben.

Es schmerzt Jehova, wenn ihn seine Anbeter verlassen

14 In der dritten Lehre aus Hosea, Kapitel 6 bis 9 geht es darum, wie Jehova empfindet, wenn sich seine Anbeter von ihm abwenden. Gott kann sowohl warmherzig als auch energisch sein. Er freut sich aus tiefstem Herzen über alle, die ihre Sünden bereuen, und empfindet inniges Mitgefühl für sie. Ist jemand jedoch reuelos, schreitet er energisch und entschlossen zur Tat. Da Gott sehr viel daran liegt, dass es uns gut geht, freut er sich, wenn wir treu mit ihm wandeln. „Jehova findet Gefallen an seinem Volk“, sagt Psalm 149:4. Doch wie empfindet Jehova, wenn seine Diener nicht treu sind?

15 Über die untreuen Israeliten sagte Jehova: „Sie selbst haben wie der Erdenmensch den Bund übertreten. Dort haben sie treulos gegen mich gehandelt“ (Hosea 6:7). Das mit „treulos handeln“ wiedergegebene hebräische Wort bedeutet auch „betrügen“ oder „treulos verlassen“. Dasselbe hebräische Wort wird in Maleachi 2:10-16 für das illoyale Verhalten der Israeliten verwendet, die ihrem Ehepartner untreu waren. Über den Gebrauch dieses Verbs in Hosea 6:7 heißt es in einem Nachschlagewerk, es sei ein „Bild aus dem Bereich der Ehe, das diese Beziehung als etwas sehr Persönliches, Intimes charakterisiert . . . Es beschreibt eine zwischenmenschliche Situation, in der die Liebe mit Füßen getreten wurde.“

16 Durch den Bund, den Jehova mit Israel geschlossen hatte, war die Nation für ihn wie eine Ehefrau. Als sein Volk die Bedingungen dieses Bundes mit Füßen trat, war das daher wie Ehebruch. Gott war sozusagen ein treuer Ehemann, doch sein Volk hatte ihn verlassen!

17 Wie sieht es mit uns aus? Gott ist es nicht gleichgültig, ob wir mit ihm wandeln oder nicht. „Gott ist Liebe“ und unser Verhalten berührt seine Gefühle — vergessen wir das nie! (1. Johannes 4:16). Schlagen wir einen falschen Weg ein, schmerzt das Jehova und wir ziehen uns sein Missfallen zu. Daran immer zu denken kann in Versuchungen eine stark abschreckende Wirkung auf uns haben.

Wie wir Gutes ernten können

18 Die vierte Lehre aus Hoseas Prophezeiung dreht sich darum, wie wir Gutes ernten können. Hosea beschreibt, wie unsinnig und fruchtlos der treulose Kurs der Israeliten war: „Denn Wind säen sie ständig, und Sturmwind werden sie ernten“ (Hosea 8:7). Dieser Text enthält einen Grundsatz, den wir uns gut einprägen sollten: Was wir jetzt tun und wie es uns später ergeht, steht in direktem Zusammenhang. Wie bestätigte sich dieser Grundsatz bei den untreuen Israeliten?

19 Sie sündigten ständig weiter und säten dadurch Schlechtes. Könnten sie immer so weitermachen, ohne jemals die Quittung dafür zu bekommen? Auf keinen Fall würden sie dem Strafurteil entgehen. In Hosea 8:13 wird gesagt, dass Jehova „ihrer Vergehung gedenken und Abrechnung halten [wird] wegen ihrer Sünden“. Und in Hosea 9:17 kann man lesen: „Mein Gott wird sie verwerfen, denn sie haben nicht auf ihn gehört, und sie werden Flüchtlinge unter den Nationen werden.“ Jehova würde die Israeliten für ihre Sünden zur Rechenschaft ziehen. Weil sie Schlechtes gesät hatten, würden sie Schlechtes ernten. Gottes Urteil wurde im Jahr 740 v. u. Z. vollstreckt, als die Assyrer das Zehnstämmereich Israel stürzten und die Bewohner in die Gefangenschaft wegführten.

20 Die Quintessenz ihrer Erfahrung? Man erntet, was man sät. Zu dieser Grundwahrheit sagt Gottes Wort warnend: „Lasst euch nicht irreführen: Gott lässt sich nicht verspotten. Denn was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ (Galater 6:7). Wenn wir Schlechtes säen, werden wir Schlechtes ernten. Wer zum Beispiel ein unmoralisches Leben führt, muss die bitteren Folgen tragen. Mit jemandem, der sein schlechtes Verhalten nicht bereut, geht es nicht gut aus.

21 Wie können wir aber Gutes ernten? Dazu ein einfacher Vergleich: Wird ein Bauer Weizen säen, wenn er Gerste ernten möchte? Natürlich nicht! Er muss das aussäen, was er ernten will. So ist es auch bei uns. Wenn wir Gutes ernten möchten, müssen wir Gutes säen. Überlegen wir uns deshalb: Möchten wir auch künftig Gutes ernten, das heißt weiter ein ausgefülltes Leben führen mit der Aussicht auf ewiges Leben in Gottes neuer Welt? Dann müssen wir auch künftig Gutes säen, das heißt mit Gott wandeln und uns nach seinen gerechten Maßstäben ausrichten.

22 Aus Hosea, Kapitel 6 bis 9 haben wir also vier Lehren gezogen, die uns helfen können, mit Gott zu wandeln: 1. Echte Reue zeigt sich in Taten; 2. Opfer allein machen Jehova noch keine Freude; 3. es schmerzt Jehova, wenn sich seine Anbeter von ihm abwenden, und 4. wir müssen Gutes säen, um Gutes zu ernten. Wie sind uns noch die letzten fünf Kapitel in diesem Bibelbuch eine Hilfe dabei, mit Gott zu wandeln?

Jule | 07.07.11 | Hosea, Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

Die Frau Hoseas und die Kinder

Einsichtenbuch

Die Frau Hoseas und die Kinder

Hosea gehorchte dem Gebot Jehovas und nahm sich „eine Frau der Hurerei und Kinder der Hurerei“ (Hos 1:2). Das heißt nicht, daß der Prophet eine Prostituierte oder eine unmoralische Frau heiratete, die schon uneheliche Kinder hatte. Es zeigt vielmehr an, daß seine Frau Ehebruch begehen und Kinder von anderen Männern haben würde, während sie bereits mit dem Propheten verheiratet wäre. Hosea heiratete Gomer, die ‘ihm einen Sohn, Jesreel, gebar’ (1:3, 4). Gomer brachte später eine Tochter, Lo-Ruhama, zur Welt und danach einen Sohn mit Namen Lo-Ammi. Beide Kinder waren offensichtlich die Folge ihres Ehebruchs, denn der Prophet wird in Verbindung mit der Geburt dieser Kinder nicht erwähnt (1:6, 8, 9). Lo-Ruhama bedeutet „[Ihr wurde] keine Barmherzigkeit erwiesen“, und die Bedeutung von Lo-Ammi ist „Nicht mein Volk“. Diese Namen zeigen an, daß sich das widerspenstige Volk Israel das Mißfallen Jehovas zugezogen hatte. Doch der Name des Erstgeborenen — „Jesreel“, was „Gott wird [Samen] säen“ bedeutet — wird in einer Prophezeiung, die auf die Wiederherstellung hinweist, in positivem Sinne auf das Volk angewandt (2:21-23).

Nach der Geburt der Kinder verließ Gomer anscheinend Hosea und ging zu ihren Liebhabern. Es wird aber nicht gesagt, daß er sich von ihr scheiden ließ. Offensichtlich wurde sie später von ihren Geliebten verlassen und geriet in Armut und in die Sklaverei, denn Hosea 3:1-3 scheint anzudeuten, daß der Prophet sie wie eine Sklavin kaufte und sie sich wieder zur Frau nahm. Sein Verhältnis zu Gomer entsprach dem Verhältnis Jehovas zu Israel, denn Gott war ebenfalls bereit, seinem sündigen Volk zu verzeihen, als es seine geistige Hurerei bereute (Hos 2:16, 19, 20; 3:1-5).

Manche Bibelgelehrte haben Hoseas Heirat als eine Phantasie, eine Trance oder einen Traum angesehen, der nie Wirklichkeit wurde. Aber der Prophet gab in keiner Weise zu verstehen, daß es sich um eine Vision oder einen Traum handelte. Andere haben die Heirat für eine Allegorie oder ein Gleichnis gehalten. Hosea benutzte aber keine symbolischen oder bildlichen Ausdrücke, als er darüber sprach. Dies als einen Bericht über Hoseas tatsächliche Heirat mit Gomer und über die buchstäbliche Wiederherstellung ihres Verhältnisses zu dem Propheten zu betrachten verleiht der historischen und direkten Anwendung auf Israel Gewicht und Bedeutung. Es tut dem klaren biblischen Bericht keinen Abbruch und stimmt mit den Tatsachen überein: Jehovas Erwählung Israels, der folgende geistige Ehebruch der Nation Israel und die Wiederherstellung ihres Verhältnisses zu Gott, nachdem sie bereut hatte.

Jule | 07.07.11 | Hosea, Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

Hosea 1 – 5: Die Prophezeiung Hoseas hilft uns mit Gott zu wandeln

WT 15.11.2005

„Jehova werden sie nachwandeln“ (HOSEA 11:10).

GEFALLEN uns Dramen mit brillanten Schauspielern und einer faszinierenden Handlung? Das Bibelbuch Hosea enthält ein symbolisches Drama. Dieses Drama dreht sich um das Familienleben des Propheten Hosea und hat mit dem sinnbildlichen Ehebund zu tun, den Jehova durch den Gesetzesbund mit der Nation Israel schloss.

2 Den Hintergrund für dieses Drama liefert das erste Kapitel des Buches Hosea. Anscheinend lebte Hosea im Zehnstämmereich Israel (auch Ephraim genannt, weil der vorherrschende Stamm so hieß). Er prophezeite zur Regierungszeit der sieben letzten Herrscher von Israel und der Könige Usija, Jotham, Ahas und Hiskia von Juda (Hosea 1:1). Hosea prophezeite also mindestens 59 Jahre lang. Das Buch, das seinen Namen trägt, wurde zwar kurz nach 745 v. u. Z. vollendet, aber von Bedeutung ist es auch heute, wo Millionen Menschen wie vorausgesagt ‘Jehova nachwandeln’ (Hosea 11:10).

Was ein Überblick erkennen lässt

3 Ein kurzer Überblick über Hosea, Kapitel 1 bis 5 bestärkt uns in dem Entschluss, mit Gott zu wandeln und Glauben auszuüben sowie gemäß seinem Willen zu leben. Obwohl sich die Bewohner des Königreiches Israel des geistigen Ehebruchs schuldig machten, wollte Gott mit ihnen barmherzig verfahren, sofern sie bereuten. Das wurde dadurch veranschaulicht, wie Hosea mit Gomer, seiner Frau, verfuhr. Nach ihrem ersten gemeinsamen Kind bekam Gomer anscheinend zwei uneheliche Kinder. Hosea nahm seine Frau dennoch wieder bei sich auf, so wie Jehova bereit war, den reumütigen Israeliten Barmherzigkeit zu erweisen (Hosea 1:1 bis 3:5).

4 Jehova führte einen Rechtsfall gegen Israel, weil keine Wahrheit, keine liebende Güte und keine Gotteserkenntnis im Land war. Und wie er sagte, würde er mit dem götzendienerischen Israel und dem eigenwilligen Königreich Juda abrechnen. Er erklärte jedoch auch, dass sein Volk ihn suchen würde, wenn es „in Bedrängnis“ wäre (Hosea 4:1 bis 5:15).

Das Drama nimmt seinen Verlauf

5 Jehova gebot Hosea: „Geh, nimm dir eine Frau der Hurerei und Kinder der Hurerei, denn durch Hurerei wendet sich das Land ganz bestimmt davon ab, Jehova zu folgen“ (Hosea 1:2). Wie verbreitet war die Hurerei in Israel? „Der Geist der Hurerei, er hat sie [die Bewohner des Zehnstämmereichs] abirren lassen, und durch Hurerei begeben sie sich von der Stellung unter ihrem Gott hinweg. . . . eure Töchter [begehen] Hurerei und . . . eure eigenen Schwiegertöchter [begehen] Ehebruch. . . . was die Männer betrifft, mit den Huren sondern sie sich ab, und mit den weiblichen Tempelprostituierten opfern sie“ (Hosea 4:12-14).

6 In Israel grassierte sowohl buchstäbliche als auch geistige Hurerei. Jehova wollte deshalb mit den Israeliten „Abrechnung“ halten (Hosea 1:4; 4:9). Diese Warnung ist für uns heute bedeutsam. Jehova wird mit denen abrechnen, die Unmoral treiben und deren Glaubensausübung unrein ist. Wer aber mit Gott wandelt, hält sich an seine Maßstäbe für die reine Anbetung und weiß, dass „kein Hurer . . . irgendein Erbe im Königreich des Christus und Gottes hat“ (Epheser 5:5; Jakobus 1:27).

7 Offensichtlich war Gomer unberührt, als Hosea sie heiratete, und war eine treue Ehefrau, als sie ihm später „einen Sohn gebar“ (Hosea 1:3). Wie in dem Drama dargestellt, schloss Gott mit den Israeliten ebenfalls einen Bund, der einem Vertrag für eine reine Ehe entsprach. Das war, kurz nachdem er sie 1513 v. u. Z. aus der ägyptischen Sklaverei befreit hatte. Durch die Zustimmung zu dem Bund versprach Israel Jehova, seinem „ehelichen Besitzer“, die Treue (Jesaja 54:5). Diese sinnbildliche Ehe zwischen Israel und Gott wurde durch Hoseas reine Ehe mit Gomer dargestellt. Aber wie sehr sich die Lage doch änderte!

8 Hoseas Frau „wurde dann abermals schwanger und gebar eine Tochter“. Dieses Mädchen und ein weiteres Kind waren wahrscheinlich außereheliche Kinder von Gomer (Hosea 1:6, 8). Da Gomer Israel darstellte, könnte die Frage aufkommen: Wie kam es, dass Israel sich prostituierte? 997 v. u. Z. trennten sich zehn Stämme Israels von den südlichen Stämmen Juda und Benjamin. Im nördlichen Zehnstämmereich Israel wurde die Kälberanbetung eingeführt, damit das Volk nicht mehr nach Jerusalem zog, um Jehova im Tempel anzubeten. Der Baalskult mit seinen Sexorgien bürgerte sich in Israel ein.

9 Nach der Geburt von Gomers zweitem, wahrscheinlich unehelichem Kind sagte Gott zu Hosea: „Nenne ihren Namen Lo-Ruhama [was „(Ihr wurde) keine Barmherzigkeit erwiesen“ bedeutet], denn ich werde dem Hause Israel nicht wieder Barmherzigkeit erweisen, weil ich sie ganz bestimmt hinwegnehmen werde“ (Hosea 1:6). Jehova ‘nahm sie hinweg’, als die Assyrer die Israeliten 740 v. u. Z. in die Gefangenschaft wegführten. Jehova war jedoch barmherzig mit dem Zweistämmereich Juda und rettete es, aber nicht durch Bogen, Schwert, Krieg, Rosse oder Reiter (Hosea 1:7). 732 v. u. Z. tötete ein Engel in nur einer Nacht 185 000 assyrische Soldaten, die Judas Hauptstadt Jerusalem bedrohten (2. Könige 19:35).

Jehovas Rechtsfall gegen Israel

10 Gomer verließ Hosea und wurde eine „Frau der Hurerei“, die mit einem anderen Mann in einem ehebrecherischen Verhältnis lebte. Das veranschaulichte, wie das Königreich Israel schließlich politische Bündnisse mit götzendienerischen Nationen schloss und immer mehr auf sie vertraute. Israel schrieb seinen Wohlstand nicht dem Segen Jehovas zu, sondern den Göttern dieser Nationen und brach den Ehebund mit Gott durch falsche Anbetung. Dass Jehova wegen des geistigen Ehebruchs einen Rechtsfall mit der Nation hatte, ist daher nicht verwunderlich (Hosea 1:2; 2:2, 12, 13).

11 Wie büßte ganz Israel dafür, dass es seinen ehelichen Besitzer verlassen hatte? Gott ließ das Volk nach Babylonien „in die Wildnis gehen“. Diese Nation eroberte Assyrien, das Land, in das die Israeliten 740 v. u. Z. deportiert worden waren (Hosea 2:14). Als Jehova das Zehnstämmereich damals zu Ende gehen ließ, annullierte er seinen Ehebund mit der ursprünglichen Zwölf-Stämme-Nation Israel nicht. Er hob den Gesetzesbund, durch den die zwölf Stämme Israels sinnbildlich eine Ehe mit ihm eingegangen waren, nicht einmal dann auf, als er zuließ, dass die Babylonier 607 v. u. Z. Jerusalem zerstörten und die Bewohner Judas gefangen nahmen. Dieses Verhältnis wurde erst beendet, als die jüdischen Führer Jesus Christus ablehnten und ihn 33 u. Z. zu Tode bringen ließen (Kolosser 2:14).

Jehova ermahnt Israel

12 Gott ermahnte die Nation Israel, „ihre Hurerei von sich [zu] entfernen“, aber sie wollte denen nachgehen, die sie leidenschaftlich liebten (Hosea 2:2, 5). „Darum“, sagte Jehova, „verzäune ich deinen Weg mit Dornen; und ich will eine Steinmauer gegen sie aufführen, sodass sie ihre eigenen Pfade nicht finden wird. Und sie wird tatsächlich ihren leidenschaftlichen Liebhabern nachjagen, aber sie wird sie nicht einholen; und sie wird sie gewiss suchen, aber sie wird sie nicht finden. Und sie wird sprechen müssen: ‚Ich will gehen und zu meinem Mann zurückkehren, dem ersten, denn es ging mir damals besser als jetzt.‘ Sie aber erkannte nicht, dass ich es war, der ihr das Korn und den süßen Wein und das Öl gegeben hatte, und dass ich sie selbst Silber in Menge hatte haben lassen und Gold, von dem sie für Baal Gebrauch machten [oder: „das sie zum Baalsbildnis machten“, Fußnote]“ (Hosea 2:6-8).

13 Israel suchte zwar die Hilfe der Nationen, die seine „leidenschaftlichen Liebhaber“ gewesen waren, aber keine konnte ihm beistehen. Israel war wie von undurchdringlichem Dickicht umgeben, sodass niemand dorthin gelangen konnte, um Hilfe zu leisten. Nach dreijähriger Belagerung durch die Assyrer fiel Israels Hauptstadt Samaria im Jahr 740 v. u. Z. Danach wurde das Zehnstämmereich nie wieder aufgerichtet. Wie Jehova erklärte, würden nur wenige der gefangenen Israeliten sich bewusst werden, wie gut alles gewesen war, als ihre Vorväter Jehova gedient hatten. Diese wenigen würden die Baalsanbetung ablehnen und nach einer Erneuerung ihres Bundesverhältnisses mit Jehova trachten.

Ein weiterer Blick auf das Drama

14 Folgende Worte erhellen den Zusammenhang zwischen Hoseas Eheangelegenheiten und Israels Verhältnis zu Jehova: „Jehova sprach weiter zu mir: ,Geh nochmals hin, liebe eine Frau, die von einem Gefährten geliebt wird und Ehebruch begeht‘ “ (Hosea 3:1). Hosea befolgte die Anweisung und kaufte Gomer von dem Mann zurück, mit dem sie zusammenlebte. Danach ermahnte Hosea seine Frau energisch: „Viele Tage lang wirst du als die Meine wohnen. Du sollst nicht Hurerei begehen, und du sollst keinem anderen Mann zu Eigen werden“ (Hosea 3:2, 3). Gomer fügte sich und Hosea nahm mit ihr wieder Ehebeziehungen auf. Wie traf dies auf die Handlungsweise Gottes mit Israel und Juda zu?

15 Während sich die Gefangenen aus Israel und Juda in Babylon aufhielten, redete Jehova ihnen durch seine Propheten zu Herzen. Damit er zu seinem Volk barmherzig sein konnte, musste es bereuen und ebenso zu seinem ehelichen Besitzer zurückkehren wie einst Gomer zu ihrem Mann. Dann würde Jehova seine zurechtgewiesene, mit einer Frau vergleichbare Nation aus der babylonischen „Wildnis“ nach Juda und Jerusalem zurückholen (Hosea 2:14, 15). Diese Prophezeiung erfüllte sich 537 v. u. Z.

16 Auch die folgende Prophezeiung erfüllte sich: „Für sie werde ich an jenem Tag gewiss einen Bund schließen in Verbindung mit dem wild lebenden Tier des Feldes und mit dem fliegenden Geschöpf der Himmel und dem Kriechtier des Erdbodens, und Bogen und Schwert und Krieg werde ich aus dem Land zerbrechen, und ich will sie in Sicherheit sich niederlegen lassen“ (Hosea 2:18). Der jüdische Überrest, der in sein Heimatland zurückkehrte, lebte in Sicherheit, ohne Furcht vor irgendwelchem Getier. Diese Prophezeiung erfüllte sich auch 1919, als der Überrest des geistigen Israel aus „Groß-Babylon“ befreit wurde, dem weltweiten Machtbereich der falschen Religion. Jetzt lebt der Überrest mit seinen Gefährten, denen Leben auf der Erde in Aussicht steht, in einem geistigen Paradies in Sicherheit. Tierhafte Wesenszüge gibt es unter diesen wahren Christen nicht (Offenbarung 14:8; Jesaja 11:6-9; Galater 6:16).

Eine Lehre daraus ziehen

17 Gott ist barmherzig und gnädig, und wir sollten es auch sein. Das ist eine Lehre aus den ersten Kapiteln von Hosea (Hosea 1:6, 7; 2:23). Gottes Bereitschaft, gegenüber reumütigen Israeliten barmherzig zu sein, steht im Einklang mit dem inspirierten Spruch: „Wer seine Übertretungen zudeckt, wird kein Gelingen haben, doch dem, der sie bekennt und lässt, wird Barmherzigkeit erwiesen werden“ (Sprüche 28:13). Für reumütige Missetäter sind auch die Worte des Psalmisten beruhigend: „Ein gebrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, o Gott, nicht verachten“ (Psalm 51:17).

18 Hoseas Prophezeiung betont das Mitgefühl und die Barmherzigkeit des Gottes, den wir anbeten. Selbst wenn jemand von Jehovas gerechten Wegen abweicht, kann er bereuen und umkehren. Wenn er das tut, heißt Jehova ihn willkommen. Er war barmherzig gegenüber reumütigen Angehörigen der Nation Israel, mit der er sinnbildlich einen Ehebund geschlossen hatte. Obwohl sie Jehova ungehorsam waren und ‘dem Heiligen Israels Schmerz bereiteten, war er barmherzig und gedachte ständig dessen, dass sie Fleisch waren’ (Psalm 78:38-41). Seine große Barmherzigkeit sollte uns dazu bewegen, weiterhin mit dem mitfühlenden Gott, Jehova, zu wandeln.

19 Obwohl in der Nation Israel Sünden wie Mord, Diebstahl und Ehebruch stark verbreitet waren, ‘redete er ihr zu Herzen’ (Hosea 2:14; 4:2). Auch uns sollte es innerlich berühren, wenn wir über Jehovas Barmherzigkeit und sein Mitgefühl nachdenken, und wir sollten uns dadurch noch stärker zu ihm hingezogen fühlen. Fragen wir uns daher: Wie kann ich Jehovas Barmherzigkeit und sein Mitgefühl im Umgang mit anderen besser nachahmen? Bin ich wie Gott bereit zu vergeben, wenn ein Mitchrist mich um Vergebung bittet? (Psalm 86:5).

20 Gott verleiht wahre Hoffnung. Er verhieß zum Beispiel: „Ich will ihr . . . die Tiefebene Achor als Eingang zur Hoffnung [geben]“ (Hosea 2:15). Jehovas Organisation, die für ihn wie eine Ehefrau ist, hatte damals die sichere Hoffnung, in ihrem Heimatland, wo die „Tiefebene Achor“ lag, wieder tätig zu werden. Die Erfüllung dieses Versprechens im Jahre 537 v. u. Z. liefert uns einen guten Grund, uns über die sichere Hoffnung zu freuen, die Jehova uns gibt.

21 Um weiterhin mit Gott wandeln zu können, müssen wir stets Erkenntnis über ihn in uns aufnehmen und danach leben. Erkenntnis über Jehova fehlte in Israel sehr (Hosea 4:1, 6). Einige schätzten die göttliche Belehrung jedoch überaus, handelten entsprechend und wurden sehr gesegnet. Hosea war einer von ihnen. Dazu gehörten auch die 7 000, die zur Zeit Elias ihr Knie nicht vor dem Baal gebeugt hatten (1. Könige 19:18; Römer 11:1-4). Unsere Dankbarkeit für die göttliche Unterweisung hilft uns, weiterhin mit Gott zu wandeln (Psalm 119:66; Jesaja 30:20, 21).

22 Jehova erwartet von Männern, die unter seinem Volk die Führung übernehmen, dass sie Abtrünnigkeit zurückweisen. In Hosea 5:1 wird jedoch gesagt: „Hört dies, o Priester, und gebt Acht, o Haus Israel, und ihr, o Haus des Königs, schenkt Gehör, denn mit euch hat das Gericht zu tun; denn ein Fallstrick seid ihr für Mizpa geworden und wie ein über Tabor ausgebreitetes Netz.“ Abtrünnige Führer waren ein Fallstrick und ein Netz für die Israeliten, weil sie sie zum Götzendienst verleiteten. Der Tabor und ein Ort namens Mizpa waren wahrscheinlich Hochburgen dieser falschen Anbetung.

23 Bisher hat uns Hoseas Prophezeiung gezeigt, dass Jehova ein barmherziger Gott ist, der denen Hoffnung und Segen schenkt, die ihr Leben nach seiner Anleitung ausrichten und Abtrünnigkeit zurückweisen. Wir wollen daher wie einst die reumütigen Israeliten Jehova suchen und uns bemühen, ihm stets zu gefallen (Hosea 5:15). Dann ernten wir Gutes und verspüren eine Art Freude und Frieden, die nur diejenigen kennen, die treu mit Gott wandeln (Psalm 100:2; Philipper 4:6, 7).

Jule | 07.07.11 | Hosea, Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

Gottes Barmherzigkeit in Har-Magedon

WT 01.06.1976

EHEPROBLEME gibt es, seitdem Sünde und Bosheit auf der Erde regieren. Auch in Gottes Ehe mit dem Volk Israel gab es Schwierigkeiten.

2 Gott stellte durch die Verhältnisse in der Ehe seines Propheten Hosea die Verhältnisse in seiner Ehe mit Israel dar. Auf seinen Befehl hatte Hosea Gomer, die Tochter Diblajims, geheiratet. Diese Ehe versinnbildlichte die Ehe, die Jehova im Jahre 1513 v. u. Z. durch den mosaischen Bund, den Gesetzesbund, mit dem Volk Israel eingegangen war. Nachdem König Salomo, der Sohn Davids, 997 v. u. Z. gestorben war, wurde die Nation Israel, die zu jener Zeit also schon lange mit Jehova vermählt war, in zwei Teile geteilt. Die beiden Stämme Juda und Benjamin blieben zusammen unter dem Königreich Juda. Die anderen zehn Stämme bildeten das Königreich Israel. Der erste König des Zehnstämmereiches war Jerobeam I., der Sohn Nebats, aus dem Stamm Ephraim. Unter diesem Jerobeam brach das Königreich Israel seinen Ehebund mit Jehova, indem es die Anbetung Jehovas in Jerusalem durch einen nationalen Götzenkult in Form der Verehrung von zwei goldenen Kälbern ersetzte, von denen eines in Dan und das andere in Bethel errichtet worden war. Auf diese Weise machte sich das Zehnstämmereich des Ehebruchs schuldig wie Gomer, die Frau des Propheten Hosea.

3 Wie entwickelten sich die Verhältnisse in Hoseas Ehe als Veranschaulichung der Verhältnisse in Jehovas Ehe mit der Zwölfstämmenation Israel, nachdem Gomer Hosea einen ehelichen Sohn, Jesreel genannt, geboren hatte? Hosea berichtet weiter: „Und sie wurde dann abermals schwanger und gebar eine Tochter. Und Er [Gott] sprach weiter zu ihm [zu Hosea]: ,Nenne ihren Namen Lo-Ruchama, denn ich werde dem Hause Israel nicht wieder Barmherzigkeit erweisen, weil ich sie [die Israeliten] wirklich hinwegnehmen werde. Aber dem Hause Juda werde ich Barmherzigkeit erweisen, und ich will sie [die Judäer] erretten durch Jehova, ihren Gott; aber ich werde sie nicht erretten durch Bogen oder durch Schwert oder durch Krieg oder durch Reiter‘ “ (Hos. 1:6, 7).

4 In diesem Fall sagt Hosea nicht, Gomer habe „ihm“ eine Tochter geboren. Es wird daher allgemein angenommen, daß diese Tochter, die Lo-Ruchama genannt wurde, ein ‘Kind der Hurerei’ war (Hos. 1:2). Der Ehebruch, dessen sich Hoseas Frau Gomer schuldig gemacht hatte, entsprach der Entwicklung der Verhältnisse in Jehovas Ehe mit der Nation Israel. Die Bedeutung des Namens, der der Tochter Gomers gegeben wurde, und der Grund, weshalb Jehova Hosea gebot, ihr diesen unschönen, ominösen Namen zu geben, sind von besonderer Wichtigkeit. Der Name der Tochter, Lo-Ruchama, bedeutet buchstäblich „Nichtbemitleidete“. Jehova gebrauchte diesen Namen prophetisch und richtete sich damit gegen die in geistigem Sinne ehebrecherische Zehnstämmenation Israel, deren König seinen Sitz in Jesreel hatte. Aus welchem Grund?

5 Die Christenheit sollte an der Beantwortung dieser Frage interessiert sein, denn der Name Lo-Ruchama ist heute von Bedeutung. Der Grund, den Jehova dafür angibt, paßt auf die heutige Christenheit: „Denn ich werde dem Hause Israel nicht wieder Barmherzigkeit erweisen“ (Hos. 1:6). Heute ist die Christenheit die Nichtbemitleidete, diejenige, der keine Barmherzigkeit erwiesen wird. Sie gibt zwar vor, durch den „neuen Bund“, der durch Jesus Christus als Mittler im Jahre 33 u. Z. geschlossen wurde, in einem ehelichen Verhältnis zu Jehova Gott zu stehen, macht sich aber wie das Zehnstämmereich Israel fortgesetzt des geistigen Ehebruchs schuldig (Jer. 31:31-34; Luk. 22:19, 20; Hebr. 8:6-12). Was war die Folge davon, daß Jehova dem in geistigem Sinne ehebrecherischen Zehnstämmereich Israel keine Barmherzigkeit mehr erwies? Es wurde im Jahre 740 v. u. Z., also weniger als hundert Jahre danach, vernichtet. Da Jehova auch der Christenheit, dem neuzeitlichen Gegenstück Israels, keine Barmherzigkeit mehr erweisen wird, wird sie in der bevorstehenden „großen Drangsal“, die in Har-Magedon ihren Höhepunkt erreicht, in ähnlicher Weise vernichtet (Matth. 24:21, 22).

6 Handelte Jehova ganz und gar mitleidlos, als er das Zehnstämmereich Israel aus dem Dasein auslöschte? Versagte er damals allen Stämmen der Nation, die am Berg Sinai durch den Gesetzesbund in ein eheliches Verhältnis zu ihm getreten war, seine Barmherzigkeit? Jehova beantwortet diese Fragen selbst mit den Worten: „Aber dem Hause Juda werde ich Barmherzigkeit erweisen, und ich will sie erretten durch Jehova, ihren Gott; aber ich werde sie nicht erretten durch Bogen oder durch Schwert oder durch Krieg, durch Rosse oder durch Reiter“ (Hos. 1:7).

7 Wir tun gut daran zu beachten, aus welch triftigem Grund Jehova beschloß, dem Zweistämmereich Juda und Jerusalem, seiner Hauptstadt, Barmherzigkeit zu erweisen. Der Grund für Jehovas Barmherzigkeit geht aus seinen Worten in Hosea 11:12 deutlich hervor: „Mit Lügen hat Ephraim mich umringt und mit Trug das Haus Israel [das durch den führenden Stamm Ephraim vertreten wurde]. Juda aber schweift noch umher bei Gott, und bei dem Heiligsten ist er vertrauenswürdig.“ Das Haus Juda ‘schweifte noch umher’ bei seinem Gott, bei Jehova, dem Heiligsten. Jehova war daher um seines Namens willen gezwungen, das Haus Juda zu retten. Darum sagte er: „Ich will sie erretten durch Jehova, ihren Gott.“

8 Jehova wollte das Haus Juda retten, wenn er das Zehnstämmereich hinwegnehmen und „die Königsherrschaft des Hauses Israel aufhören lassen“ würde. Um dies zu tun, müßte er gegen das assyrische Reich vorgehen. Assyrien war durch seine militärische Stärke damals Weltmacht geworden. Um das Haus Juda unter diesen Umständen ohne Kriegsbogen, ohne Schwert, ohne Krieg, ohne Kriegsrosse und ohne Reiter zu retten, würde er etwas Außergewöhnliches tun müssen.

Ein Hinweis auf Gottes Barmherzigkeit in Harmagedon

9 Im Jahre 740 v. u. Z. gebrauchte Jehova die assyrische Weltmacht als „Axt“, um das ehebrecherische, götzendienerische „Haus Israel“ gleichsam umzuhauen. Die Residenzstadt Jesreel wurde entvölkert, die Hauptstadt Samaria eingenommen, und die überlebenden Israeliten wurden gefangen weggeführt und in weit entfernten Provinzen Assyriens angesiedelt (Jes. 10:15). Dadurch geriet Jerusalem, die Stadt, in der König Hiskia aus dem königlichen Hause Davids über das Zweistämmereich Juda regierte, in eine gefährliche Lage. Acht Jahre später fielen die assyrischen Streitkräfte in das Land Juda ein und eroberten nach und nach seine Städte. Der assyrische König Sanherib verfügte über genügend Bogen, Schwerter und anderes Kriegsmaterial sowie über genügend Kriegsrosse und Reiter. Auf welche Weise würde Jehova nun dem Hause Juda Barmherzigkeit erweisen? Die Lage entwickelte sich so, daß sie für ihn zu einer Herausforderung wurde.

10 Als Sanherib die Stadt Libna belagerte, sandte er an König Hiskia, der in dem etwa 30 Kilometer entfernten Jerusalem residierte, ein gotteslästerliches Ultimatum. Jehova gab darauf seinem Propheten Jesaja eine Botschaft ein, die seinen Zorn zum Ausdruck brachte. Diese herausfordernde Botschaft sollte die Abordnung, die sich vor den Mauern Jerusalems aufgestellt hatte, dem höhnenden König Sanherib zurückbringen. Nachdem dieser die Warnungsbotschaft erhalten hatte, rettete Jehova Juda, um seinen Namen zu erhöhen.

11 „Und es begab sich in jener Nacht“, wird in 2. Könige 19:35-37 berichtet, „daß der Engel Jehovas dann auszog und hundertfünfundachtzigtausend im Lager der Assyrer niederschlug. Als man am Morgen früh aufstand, nun, da waren sie alle tot, Leichname. Daher zog Sanherib, der König von Assyrien, weg und ging und kehrte zurück, und er nahm Wohnsitz in Ninive. Und es begab sich, als er sich im Hause Nisrochs, seines Gottes, niederbeugte, daß ihn Adrammelech und Sarezer, seine eigenen Söhne, mit dem Schwerte niederschlugen, und sie selbst entrannen in das Land Ararat. Und Esar-Chaddon, sein Sohn, begann an seiner Statt zu regieren.“

12 War das nicht ein hervorragender Beweis der Barmherzigkeit Jehovas gegenüber dem Königreich Juda, das damals dem geistigen Ehebund, in dem es mit Jehova stand, treu war? Wir sehen darin heute einen tröstlichen Hinweis auf die Barmherzigkeit, die Jehova in dem bevorstehenden Krieg von Har-Magedon bekunden wird (Offb. 16:14, 16). Den ihn herausfordernden irdischen Streitkräften, die im „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, Har-Magedon genannt, unter Satan, dem Teufel, gegen die treuen Zeugen Jehovas kämpfen werden, wird er keine Barmherzigkeit erweisen. Jehova wird seine treuen Zeugen auf der Erde retten, ohne daß sie zu Bogen, Schwertern, zu einer Kriegsmacht, zu Rossen, Reitern oder anderen Kampfmitteln Zuflucht nehmen müßten.

13 Es wird eine Zeit sein, in der Gott an den „Gefäßen des Zornes“ seinen Zorn kundtun und dem gesalbten Überrest der Miterben Christi, der im Vorbild durch das „Haus Juda“ dargestellt wurde, Barmherzigkeit erweisen wird (Röm. 9:22). Diese geistigen Israeliten werden dem neuen Bund, durch den Jehova mit seinem geistigen Israel vermählt ist, treu bleiben. Der Name Lo-Ruchama (Nichtbemitleidete) trifft nicht auf den Überrest der treuen geistigen Israeliten, sondern auf die Christenheit zu (Gal. 6:16; Jak. 1:1; Offb. 7:4-8). Sie werden „durch Jehova, ihren Gott“, gerettet. Sie werden am Leben bleiben.

14 Als König Sanherib damals Jerusalem bedrohte, erwies Jehova nicht nur dem „Hause Juda“ Barmherzigkeit. Auch Nichtjuden, bekannt als Rechabiter, wurde seine Barmherzigkeit zuteil. Die Rechabiter waren Nachkommen Jonadabs, des Sohnes Rechabs, des Keniters. Als König Jehu von Israel einst nach Samaria fuhr, um im Auftrag Jehovas den Baalskult auszurotten, lud er Jonadab ein mitzufahren, indem er sagte: „Geh doch mit mir und sieh, daß ich keine Rivalität gegenüber Jehova dulde“ (2. Kö. 10:15-27). Jonadab fuhr mit.

15 Als im Jahre 740 v. u. Z. Samaria fiel, blieben die Nachkommen des Rechabiters Jonadab am Leben. Sie überlebten auch Sanheribs Einfall in das Land Juda im Jahre 732 v. u. Z. Auch später, in den Tagen des Propheten Jeremia, lebten Rechabiter im Königreich Juda. Das war in den letzten Tagen Jerusalems, vor dessen Zerstörung durch die Babylonier im Jahre 607 v. u. Z. Jehova verhieß den Rechabitern wegen ihrer Treue seinen Schutz, so daß sie die Zerstörung Jerusalems überleben würden (Jer. 35:1-19). Wen stellten jene Empfänger der Barmherzigkeit Jehovas dar? Sie veranschaulichten die aus Anbetern Jehovas bestehende „große Volksmenge“, die heute mit dem gesalbten Überrest verbunden ist. Auch sie werden die bevorstehende „große Drangsal“ überleben, in der Hoffnung, schließlich in einem irdischen Paradies zu leben (Offb. 7:9-17).

„Nicht mein Volk“

16 Wir müssen uns schon jetzt, noch vor dem Beginn der unmittelbar bevorstehenden „großen Drangsal“, Jehovas Barmherzigkeit zunutze machen. Denken wir daran, daß der Christenheit in dieser Drangsal keine Barmherzigkeit erwiesen wird! Wir sollten uns daher von ihr trennen. Es wird in jener Zeit deutlich zu erkennen sein, daß sie nicht zu Jehovas Volk gehört und deshalb verworfen worden ist. Das bedeutet für sie Vernichtung. Sie ist die Lo-Ruchama (die Nichtbemitleidete) von heute (Hos. 1:6). Ihre vollständige Verwerfung wurde durch die weitere Entwicklung der Verhältnisse in der Ehe des Propheten Hosea veranschaulicht. Hosea sagt von seiner Frau Gomer: „Und sie entwöhnte Lo-Ruchama nach und nach, und sie wurde dann schwanger und gebar einen Sohn. Da sprach Er [Jehova]: ,Nenne seinen Namen Lo-Ammi, denn ihr seid nicht mein Volk, und ich selbst werde mich nicht als der Eure erweisen‘ “ (Hos. 1:8, 9). Mit diesen Worten endet in jüdischen Bibelübersetzungen und in Ausgaben der griechischen Septuaginta das erste Kapitel des prophetischen Buches Hosea.

17 Der zweite Sohn Gomers, der Frau Hoseas, war, wie angenommen wird, ebenfalls kein Sohn Hoseas, sondern ein ‘Kind der Hurerei’ Gomers. Hosea sagt nicht, daß Gomer diesen zweiten Sohn ihm geboren habe. Jehova hatte also guten Grund, den Knaben Lo-Ammi nennen zu lassen, denn dieser Name bedeutet „Nicht mein Volk“, und seine Bedeutung war prophetisch. Jehova erklärte selbst, weshalb er dem Knaben diesen ominösen Namen gab, indem er an das Zehnstämmereich, das „Haus Israel“, die Worte richtete: „Denn ihr seid nicht mein Volk, und ich selbst werde mich nicht als der Eure erweisen.“ Mit diesen Worten erklärte Jehova, daß er nicht mehr der himmlische Ehegemahl des bundbrüchigen „Hauses Israel“ war.

18 Jehova gab deutlich zu erkennen, daß er nicht mehr der Gott und der geistige Ehegemahl des abtrünnigen „Hauses Israel“ war, als er im Jahre 740 v. u. Z. zuließ, daß Samaria, die Hauptstadt Israels, von den Assyrern eingenommen wurde. Das „Haus Israel“ war also nicht mehr sein Volk; es war, wie er sagte, „Lo-Ammi“ oder „Nicht mein Volk“. Wie eine durch Scheidung entlassene Frau ging dieses Volk nach Assyrien in die Gefangenschaft. Das in geistigem Sinne ehebrecherische „Haus Israel“ hatte die Gelegenheit, durch den mosaischen Bund, den Gesetzesbund, für Jehova ein „Königreich von Priestern“ zu werden, verschmäht (2. Mose 19:5, 6).

19 Jehovas „neuer Bund“, dessen Mittler Jesus Christus, der größere Moses, ist, dient einem ähnlichen Zweck. Dieser Zweck wird nicht durch die Christenheit, das neuzeitliche Gegenstück Israels, erfüllt. Sie hat versucht, im gegenwärtigen System der Dinge auf der Erde zu regieren, indem sie sich mit den politischen Herrschern dieser Welt verbündet hat. Jesus Christus wird sie wissen lassen, daß sie keine Aussicht hat, an seinem Erbe im himmlischen Königreich teilzuhaben, wenn sich seine Worte erfüllen: „Nicht jeder, der zu mir sagt: ,Herr, Herr‘, wird in das Königreich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist. Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: ,Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen prophezeit und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Machttaten vollbracht?‘ Und doch will ich ihnen dann bekennen: Ich habe euch nie gekannt! Weichet von mir, ihr Täter der Gesetzlosigkeit“ (Matth. 7:21-23).

Einzelne können auf Gottes Barmherzigkeit hoffen

20 Das Zehnstämmereich Israel, das Vorbild der Christenheit, wurde in dem ihm einst von Gott gegebenen Land im Nahen Osten nie mehr aufgerichtet. Einzelne Angehörige dieses verworfenen „Hauses Israel“ sollten jedoch Gelegenheit erhalten, sich Jehovas Barmherzigkeit zunutze zu machen, zu ihm umzukehren und schließlich wieder zu seinem anerkannten Volk zu gehören. Dieses Vorrecht sollten sie nach dem Sturz der babylonischen Weltmacht, die Assyrien ablösen würde, erhalten. Cyrus, der Eroberer, würde dann die gefangenen Anbeter des Gottes Abrahams, Isaaks und Jakobs freilassen. Jehova wies auf dieses Ereignis hin, indem er durch seinen Propheten Hosea weiter sagte:

21 „Und die Zahl der Söhne Israels soll wie die Sandkörner des Meeres werden, die nicht gemessen oder gezählt werden können. Und es soll geschehen, daß an dem Ort, an dem zu ihnen jeweils gesagt wurde: ,Ihr seid nicht mein Volk‘, zu ihnen gesagt werden wird: ,Die Söhne des lebendigen Gottes.‘ Und die Söhne Judas und die Söhne Israels werden gewißlich zu einer Einheit zusammengebracht werden und werden in der Tat e i n Haupt für sich einsetzen und aus dem Lande heraufziehen; denn groß wird der Tag von Jesreel [Gott wird säen] sein“ (Hos. 1:10, 11).

22 Diese auf Barmherzigkeit hinweisende Prophezeiung erfüllte sich im Vorbild im Jahre 537 v. u. Z., als der Eroberer Babylons, der Perser Cyrus, einen gottesfürchtigen Überrest der „Söhne Israels“ und der „Söhne Judas“ „aus dem Lande heraufziehen“ ließ, in dem sie von Babylon gefangengehalten worden waren. Auf den Befehl des Cyrus, des Knechtes Jehovas, zogen sie als eine Einheit aus, um Jehovas Tempel in Jerusalem wieder aufzubauen (2. Chron. 36:20-23; Esra 1:1-11). In ihrem eigenen Land konnten sie sich dann wieder zahllos vermehren wie die Sandkörner am Ufer des Meeres, die nicht gemessen oder gezählt werden können. Auf diese Weise würde ‘der Tag von Jesreel groß sein’. In diesem Fall sollte sich die Bedeutung des Namens Jesreel, „Gott wird säen“, in günstigem Sinne erfüllen. Gott würde die Söhne seines Volkes wie Samen säen, indem er sie vermehren würde.

23 Jehova würde die Israeliten also nicht mehr Lo-Ammi oder „Nicht mein Volk“ nennen. In der Erfüllung im Vorbild sollten sie „die Söhne des lebendigen Gottes“ genannt werden. Wie sich dies im Gegenbild im Bereich des Christentums erfüllte, beschreibt der Apostel Paulus in Römer 9:25, 26 und der Apostel Petrus in 1. Petrus 2:9, 10. Nachdem die natürlichen Söhne Israels im Jahre 33 u. Z. Jesus als den Messias verworfen hatten, waren sie nicht mehr Jehovas Volk. Jehova hob den Gesetzesbund, durch den er mit der Zwölfstämmenation Israel seit den Tagen des Moses vermählt gewesen war, auf. In seiner Barmherzigkeit nahm er aber einen Überrest dieser Nation in den neuen Bund auf, dessen Mittler sein Sohn, Jesus, der Messias, war. Auf diese Weise gründete er eine neue Nation, ein geistiges Israel (Gal. 6:16; Jak. 1:1; Röm. 2:28, 29; Offb. 7:4-8).

24 Leider wurden nicht genügend natürliche Israeliten Christen, um den ganzen „Samen Abrahams“ zu bilden, durch den alle Nationen der Erde gesegnet werden sollen. Daher wandte sich Jehova Personen zu, die nie sein Volk, die Lo-Ammi, „Nicht mein Volk“, gewesen waren. Vom Jahre 36 u. Z. an gab er solchen nichtisraelitischen Gläubigen Gelegenheit, unter dem neuen Bund Glieder des geistigen Israel zu werden. Sie wurden zu einem Teil des „Samens Abrahams“ gemacht, der wie die Sandkörner am Ufer des Meeres werden sollte (Gal. 3:8-29; 1. Mose 22:18).

25 Das „e i n e Haupt“, das die „zusammengebrachten“ geistigen Israeliten ‘für sich eingesetzt haben’, ist Jesus Christus, der jetzt regierende König. Durch ihn, den größeren Cyrus, wurde der reumütige Überrest nach dem Ersten Weltkrieg, im Jahre 1919, aus der Macht Groß-Babylons befreit. Durch diesen Überrest wurde Jehovas reine Anbetung auf der Erde wiederhergestellt. Jehova machte diese befreiten geistigen Israeliten zu „Söhnen des lebendigen Gottes“. Sie hoffen zufolge seiner Barmherzigkeit, in dem herannahenden „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, Har-Magedon genannt, gerettet zu werden, ja ihn zu überleben und dann dabeizusein, wenn Gottes neue Ordnung beginnt. Auch die „große Volksmenge“, die ebenfalls Jehova anbetet, hofft, wie einst die Rechabiter aus Gottes Barmherzigkeit Nutzen zu ziehen und zusammen mit dem Überrest am Leben zu bleiben.

26 Hoffen wir selbst, Jehovas Barmherzigkeit zu erfahren? Wenn ja, dann müssen wir die Christenheit als das erkennen, was sie ist: als eine geistige Hure. Sie hat sich mit babylonischer Religion befleckt und sich so zu einem Teil Groß-Babylons gemacht. Sie wird deshalb in der bevorstehenden „großen Drangsal“ zusammen mit diesem Weltreich der falschen Religion vernichtet werden. Wir möchten nicht zu ihren „Kindern der Hurerei“ gehören. Als Empfänger der Barmherzigkeit Jehovas tun wir nun das, was er uns gebietet:

27 „Sprecht zu euren Brüdern: ,Mein Volk!‘ und zu euren Schwestern: ,O Weib, dem Barmherzigkeit erwiesen worden ist [hebräisch: O Ruchama]!‘ Führt einen Rechtsfall mit eurer Mutter; führt einen Rechtsfall, denn sie ist nicht mein Weib, und ich bin nicht ihr Mann. Und sie sollte ihre Hurerei von sich wegtun und ihre Taten des Ehebruchs zwischen ihren Brüsten hinweg, damit ich sie nicht nackt ausziehe und sie tatsächlich hinstelle wie am Tag ihrer Geburt und sie wirklich einer Wildnis gleichmache und sie gleich einem wasserlosen Land hinlege und sie durch Durst zu Tode bringe. Und ihren Söhnen werde ich nicht Barmherzigkeit erweisen, denn sie sind die Söhne der Hurerei. Denn ihre Mutter hat Hurerei begangen. Sie, die schwanger war mit ihnen, hat schändlich gehandelt, denn sie hat gesagt: ,Ich will denen nachgehen, die mich leidenschaftlich lieben, denen, die mir mein Brot und mein Wasser, meine Wolle und mein Linnen, mein Öl und mein Getränk geben‘ “ (Hos. 2:1-5).

28 Wir wollen deshalb Jehova, den himmlischen Ehegemahl, gehorsam unterstützen, während er seinen Rechtsfall mit der Christenheit führt, die heuchlerisch behauptet, mit ihm in einem Ehebund zu stehen. Wir wollen vor dem höchsten Gericht des Universums darauf hinweisen, daß die Christenheit sich der geistigen Hurerei, des geistigen Ehebruchs, schuldig gemacht hat, indem sie ein Freund der Welt geworden ist (Jak. 4:4). Sie ist führenden, einflußreichen und wohlhabenden Weltlingen nachgegangen, um sich von diesen ihre selbstsüchtigen, materialistischen Wünsche erfüllen zu lassen. Trotz der göttlichen Warnung weigert sie sich hartnäckig, ‘ihre Hurerei von sich wegzutun und ihre Taten des Ehebruchs zwischen ihren Brüsten hinweg’. Ihre religiösen Kinder, ihre Kirchenmitglieder, sind „Söhne der [geistigen] Hurerei“. Wir sind voll und ganz damit einverstanden, daß Jehova sie in der „großen Drangsal“ vernichten läßt.

29 Wir sollten uns mit der Gruppe von Menschen brüderlich verbunden fühlen, die wir nach der Bibel als Jehovas Volk erkennen, von dem er sagt: „Mein Volk!“ Wir sollten uns wie durch Familienbande, so als ob wir Schwestern wären, mit der gereinigten, treuen und wahrhaftigen Organisation verbunden fühlen, der Jehova in der „Zeit des Endes“ der gegenwärtigen Welt, vor der bevorstehenden „großen Drangsal“, Barmherzigkeit erwiesen hat (Matth. 24:21, 22; Offb. 7:14). Wir sollten sie als die neuzeitliche Ruchama erkennen und zu ihr sagen: „O Weib, dem Barmherzigkeit erwiesen worden ist!“ (Hos. 2:1). Wenn wir dies aufrichtig tun, dürfen wir hoffen, daß Jehova auch uns gegenüber barmherzig ist, wenn er denen, die er für würdig hält, in dem „Krieg des großen Tages Gottes“, „an dem Ort, der auf hebräisch Har-Magedon genannt wird“, Barmherzigkeit erweist (Offb. 16:14, 16).
Zürcher Bibel, Fußnote.

Jule | 07.07.11 | Hosea, Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

Gottes Barmherzigkeit gegenüber der Menschheit im zwanzigsten Jahrhundert

WT 01.06.1976

„Es ist so, wie er auch in Hosea sagt: ‚Die nicht mein Volk sind, will ich „mein Volk“ nennen und sie, die Nichtgeliebte, „Geliebte“; und an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde: „Ihr seid nicht mein Volk“, dort werden sie „Söhne des lebendigen Gottes“ genannt werden‘ “
(Röm. 9:25, 26).

SICHER sind wir alle froh, daß sich unsere Eltern liebevoll und erbarmend um uns gekümmert, haben, als wir noch hilflose Babys waren. Frauen sind froh, wenn ihre Männer liebevoll und mitfühlend auf ihre Unpäßlichkeiten, Gemütsschwankungen und Schwächen Rücksicht nehmen. Sie finden die vor neunzehnhundert Jahren niedergeschriebenen Worte, mit denen Ehemänner ermahnt werden, barmherzig zu sein, heute noch passend: „Ihr Ehemänner, wohnt gleicherweise weiterhin bei ihnen gemäß Erkenntnis, indem ihr ihnen als einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, Ehre zuerkennt, da auch ihr mit ihnen Erben der unverdienten Gunst des Lebens seid“ (1. Petr. 3:7).

2 Es gibt auch heute noch Menschen, die sich bemühen, nach den Worten aus der berühmten Bergpredigt zu leben: „Glücklich sind die Barmherzigen, da ihnen Barmherzigkeit erwiesen werden wird“ (Matth. 5:7). Sie sind glücklich, weil sie den Schöpfer der Menschheit und seine Barmherzigkeit gegenüber unserem widerspenstigen Geschlecht nachahmen. Doch immer mehr Menschen zweifeln daran, daß der Schöpfer barmherzig ist. Sie sagen vorwurfsvoll: „Wenn es einen Gott gibt, warum läßt er dann die schlechten Zeiten und all das Böse auf der Erde zu? Wenn er wirklich allmächtig ist, warum hat er kein Erbarmen mit uns? Warum macht er nicht allem ein Ende und läßt uns das Leben endlich genießen?“ Solche Leute setzen sich dem Einfluß der schockierenden Theorie aus, die besagt, Gott sei tot, das heißt „tot“, soweit es sein Interesse an der Menschheit und seine Barmherzigkeit ihr gegenüber betrifft. Sie denken wahrscheinlich, sie seien barmherziger als dieser „tote“ Gott. Sie sehen keine Beweise der Barmherzigkeit Gottes im zwanzigsten Jahrhundert.

3 Haben wir aber auch schon daran gedacht, daß Gottes Zulassung des Bösen und der schlechten Zeiten in Wirklichkeit einem barmherzigen Zweck dienen könnte? Wenn Gott zum Beispiel das Böse nicht dulden würde, könnte er keine Barmherzigkeit erweisen. Hat das Böse auf der Erde nicht schon Jahrtausende vor unserer Geburt bestanden? Wenn Gott, der Allmächtige, dem Bösen also schon früher ein Ende gemacht hätte, wären wir dann heute hier und am Leben?

4 Aus zuverlässigen geschichtlichen Aufzeichnungen geht hervor, daß der Schöpfer des Himmels und der Erde vor über 4 300 Jahren (2370 v. u. Z.) einer Welt, die voller Gewalttat und Bosheit war, ein Ende machte. Er führte die Sintflut herbei, in der nur acht Menschen in einer riesigen dem Wasser standhaltenden Arche mit dem Leben davonkamen. Demzufolge starben die Tausende und aber Tausende von Familien, die nicht in die von Noah und seinen Söhnen erbaute Arche hineingegangen waren, in jener Weltkatastrophe aus. Wir haben es also Noah, Sem, Ham und Japhet und ihren treuen Frauen zu verdanken, daß wir heute, im zwanzigsten Jahrhundert, am Leben sind (1. Mose 6:1 bis 9:19).

5 Könnten wir es also nicht als einen Beweis der Barmherzigkeit Gottes betrachten, daß wir heute am Leben sind? Ja, trotz der Ausbreitung von Gewalttat und Gesetzlosigkeit, durch die sich das zwanzigste Jahrhundert auszeichnet, übt Gott immer noch „Barmherzigkeit“. Es erhebt sich jetzt nur die Frage: Wie lange läßt Gott das Böse in der Welt noch zu, damit Menschen aus seiner Geduld und Barmherzigkeit Nutzen ziehen können? Gemäß den Hinweisen in der Bibel nicht mehr allzulange. Beklagen wir uns also nicht über Gottes Zulassung des Bösen auf der Erde! Machen wir uns vielmehr seine Barmherzigkeit zunutze! Dann wird er, wenn er nun in Kürze allem Bösen unter den Menschen ein Ende machen wird, nicht auch unserem Leben ein Ende machen. Er wird uns Barmherzigkeit erweisen und uns in eine gerechte, friedliche neue Ordnung auf der Erde hinüberleben lassen. Wir sollten daher genauso eingestellt sein wie der christliche Apostel Paulus, der schrieb:

6 „Was? Hat der Töpfer nicht Gewalt über den Ton, um aus derselben Masse ein Gefäß für einen ehrenhaften Gebrauch, ein anderes für einen unehrenhaften Gebrauch zu machen? Wenn nun Gott, obwohl gewillt, seinen Zorn zu zeigen und seine Macht kundzutun, die Gefäße des Zornes, die zur Vernichtung passend gemacht sind, mit viel Langmut duldete, damit er den Reichtum seiner Herrlichkeit an Gefäßen der Barmherzigkeit kundtun könnte, die er zur Herrlichkeit im voraus bereitet hat, nämlich uns, die er nicht nur aus den Juden berufen hat, sondern auch aus den [nichtjüdischen] Nationen, was dann? Es ist so, wie er auch in Hosea sagt: ,Die nicht mein Volk sind, will ich „mein Volk“ nennen und sie, die Nichtgeliebte, „Geliebte“; und an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde: „Ihr seid nicht mein Volk“, dort werden sie „Söhne des lebendigen Gottes“ genannt werden‘ “ (Röm. 9:21-26; siehe ferner 1. Petrus 2:9, 10).

Gottes Problem mit seinem Weib

7 Wer war dieser Hosea, aus dessen Schriften der Apostel Paulus die obigen Worte zitierte? Hosea war ein Prophet, der im neunten und achten Jahrhundert v. u. Z. lebte. Der Apostel Paulus entnahm seine Zitate aus Hosea 1:10 und 2:23 der griechischen Septuaginta. Dort heißt es: „Es wird aber geschehen, daß an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk, sie Kinder des lebendigen Gottes genannt werden.“ „Und ich werde sie mir im Lande einpflanzen und sie, die Nichtgeliebte, lieben; und zu denen, die nicht mein Volk waren, werde ich sagen: Du bist mein Volk; und sie werden sagen: Du, der Herr, bist mein Gott“ (The Septuagint Bible von Charles Thomson).

8 Jehova Gott spricht hier durch den hebräischen Propheten Hosea, seinen Wortführer. Mit den Worten: ‘Ich werde sie, die Nichtgeliebte, lieben’ oder: ‘Ich will die Nichtgeliebte „Geliebte“ nennen’ deutete Jehova an, daß zwischen ihm und derjenigen, die er eine Zeitlang nicht geliebt hatte, ein Problem bestand. Die Art und Weise, wie er darüber spricht, läßt erkennen, daß es sich um ein Problem handelt, das in seiner Ehe mit ihr entstanden war. Er vergleicht sie mit der Frau eines Mannes.

9 Von wem spricht Jehova so, als ob sie mit ihm vermählt wäre? Nicht von einer einzelnen buchstäblichen Frau. Durch seine eigenen Worte zeigt Jehova, daß es sich dabei um ein Volk, um die Nation Israel, die Nachkommen der Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob, handelt, also um ein aus einer Nation oder Organisation bestehendes sinnbildliches „Weib“. Jehova war mit der Organisation der zwölf Stämme Israels vermählt. Im Nahen Osten war es üblich, eine Frau durch Kauf zu erwerben, und auf diese Weise war die Nation der zwölf Stämme Israels ihrem Gott, Jehova, angetraut worden.

10 Wann wurde diese Ehe geschlossen? Im Jahre 1513 v. u. Z., nachdem Jehova die zwölf Stämme Israels erkauft hatte. Wie? Indem er sie aus der Sklaverei in Ägypten befreite. Unter der sichtbaren Führung des Propheten Moses brachte Jehova sie zum Berg Sinai auf der arabischen Halbinsel. Dort machte er ihnen durch Moses, seinen Mittler, den Vorschlag, mit ihm einen Bund zu schließen. Dieser Bund sollte auf einer Sammlung von Gesetzen beruhen, denen sich die Nation Israel bereitwillig unterordnete, wie sich damals eine Frau dem Gesetz ihres Mannes unterordnete (Röm. 7:2). Vom Berg Sinai aus sagte Jehova zu den Israeliten: „Nun, wenn ihr meiner Stimme genau gehorchen und meinen Bund wirklich halten werdet, dann werdet ihr bestimmt mein besonderes Eigentum aus allen anderen Völkern werden, denn die ganze Erde gehört mir. Und ihr, ihr werdet mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation werden“ (2. Mose 19:1-6). Nachdem die Israeliten entsprechend unterrichtet worden waren, gingen sie bereitwillig diesen Bund ein.

11 Auf diese Weise ging Jehova als der himmlische Ehegemahl dort in der Wildnis Sinai mit der Nation Israel, seiner weibesähnlichen irdischen Organisation, eine Ehe ein. Diese heilige Verbindung kam über dem vergossenen Blut von Tieropfern zustande. Ein Teil dieses Blutes wurde auf das Buch des Gesetzes Gottes und ein Teil auf das Volk Israel gesprengt (2. Mose 24:1-8; Hebr. 9:19, 20). Von da an waren die Israeliten, solange der Gesetzesbund in Kraft war, verpflichtet, Jehova, ihrem Gott, treu zu sein, wie eine Frau ihrem Mann treu sein sollte. Gemäß den Zehn Geboten mußten sie Jehova als ihren Gott anbeten, durften dabei aber keine Bilder verwenden (2. Mose 20:1-6). Sie sollten sich als sein „besonderes Besitztum“ betrachten, das keinem anderen Besitzer gehörte. Sie waren als Nation Jehova etwas Heiliges und sollten es auch bleiben, indem sie sich von den weltlichen Nationen fernhielten. Durch diese Handlungsweise hätten sie die eheliche Gemeinschaft aufrechterhalten (Jer. 2:2, 3; 31:31, 32).

12 Heute sind Ehescheidungen an der Tagesordnung. In diesen Fällen handelt es sich um Verbindungen, an denen nur zwei Personen, ein Mann und eine Frau, beteiligt sind. Welche Aussichten bestanden also für eine Ehe zwischen Jehova und einer ganzen Nation, zu der Millionen Menschen gehörten? Diese Frage sollte uns heute interessieren, denn das, was mit jener Ehe geschah, war ein prophetisches Bild von dem, was mit einer ähnlichen später geschlossenen Ehe geschehen sollte. Das, was mit der Ehe zwischen Jehova und Israel geschah, wirkte sich nur auf e i n e Nation aus. Das, was jedoch mit seiner später geschlossenen Ehe geschieht, wird sich auf die ganze religiöse Welt, ja auf die ganze Menschheitsfamilie auswirken. Mit anderen Worten, wir werden alle davon betroffen. Das könnte für einen jeden von uns Unheil in naher Zukunft bedeuten. Darum ist eine Betrachtung der Ehe Jehovas mit dem damaligen Volk Israel und dessen, was dadurch dargestellt wurde, für uns so wichtig.

Was durch Hosea dargestellt wurde

13 Nach einigen Jahrhunderten war die Nation Israel nicht mehr damit zufrieden, nur Jehova, ihren unsichtbaren himmlischen Ehegemahl, als König zu haben. Auf ihr Verlangen gestattete er deshalb im Jahre 1117 v. u. Z., daß Saul vom Stamme Benjamin zu ihrem ersten menschlichen König gesalbt wurde. Saul wurde Jehova aber untreu. Darum ließ Jehova nicht zu, daß das Königtum über ganz Israel in Sauls Familie weiterbestand, sondern übertrug es auf David, den Sohn Isais vom Stamme Juda. Im Jahre 1077 v. u. Z. begann David als König zu regieren. Im Jahre 1070 v. u. Z. machte er Jerusalem zur Hauptstadt seines Reiches, zu dem alle zwölf Stämme gehörten. Da David an der wahren Anbetung festhielt, schloß Jehova mit ihm einen feierlichen Bund, durch den er ihm und seinem Haus ein ewigwährendes Königtum zusicherte. Davids königliche Geschlechtslinie endete daher bei dem Messias, der für immer König sein wird (Apg. 13:20-24; 2. Sam. 7:1-17).

14 König Salomo, der erste Nachfolger Davids, fiel schließlich von der reinen Anbetung Jehovas, des wahren Gottes, ab und begann, töricht zu handeln. Gottes Strafe dafür bestand darin, daß das Reich der Nachfolger König Salomos auf zwei Stämme, nämlich Juda und Benjamin, zusammenschrumpfte, denn unter der Herrschaft Rehabeams, des Sohnes König Salomos, fielen zehn Stämme von ihm ab und errichteten ein unabhängiges Königreich, über das Jerobeam, der Sohn Nebats, zum König gemacht wurde. Dieser Rebellenkönig führte einen besonderen Kult ein, um dadurch die Anbetung Jehovas in Salomos Tempel in Jerusalem zu ersetzen. Er verleitete das Zehnstämmereich Israel zur Anbetung zweier goldener Kälber, von denen das eine in Bethel und das andere in Dan errichtet worden war. In den Tagen Omris, des siebenten Königs des Zehnstämmereiches Israel, wurde die Stadt Samaria erbaut und zur Landeshauptstadt gemacht.

15 König Omris Sohn Ahab führte in Samaria die Anbetung Baals, des Gottes der Sidonier, ein und errichtete ihm dort einen Tempel (1. Kö. 16:23-33). Durch diese treulose Handlungsweise beging das Zehnstämmereich Israel Ehebruch; es verließ den himmlischen Ehegemahl des ganzen Volkes Israel und ging eine unsittliche Verbindung mit dem falschen Gott Baal als nationalem Eheherrn ein (Hos. 9:10).
16 Und was ist von den Königen des Zweistämmereiches Juda zu sagen? Sie schwankten zwischen der reinen Anbetung Jehovas und der Anbetung falscher Götter hin und her. König Ahas, der zwölfte König, von David an gerechnet, wandte sich der Anbetung falscher Götter zu. Er verschloß sogar die Türen des Tempels Jehovas in Jerusalem. Aber sein Sohn, König Hiskia, öffnete sie wieder und stellte die reine Anbetung im Königreich Juda wieder her. Hoseas segensreiche Tätigkeit als Prophet erstreckte sich bis in die Regierungszeit König Hiskias. Er befand sich selbst mitten in dem Geschehen, über das er sprach.

Ein widerwärtiger Dienstauftrag

17 Wie wäre uns wohl zumute, wenn unser Vater, nachdem wir ins heiratsfähige Alter gekommen sind, von uns verlangen würde, daß wir eine Frau heiraten, die nachher Ehebruch begehen und uns schließlich wegen ihres Geliebten verlassen würde? Das wäre uns bestimmt zuwider. Doch ungefähr so erging es Hosea. Seine Geschichte ist keine Dichtung, kein Phantasieprodukt, keine Legende.

18 Dieser Hosea, der eine historische Gestalt ist, schildert uns die Tatsachen in dem Buch, das seinen Namen trägt. Seine Vertrauenswürdigkeit läßt sich durch mindestens sieben Zitate in den später geschriebenen inspirierten Schriften (von Matthäus bis Offenbarung) nachweisen. Sogar der Gründer des Christentums führte ihn an. Wir haben somit allen Grund, Hoseas Bericht über den Dienstauftrag, den er als Prophet Jehovas erhalten hatte, ernst zu nehmen; wir sollten nicht denken, es handle sich dabei lediglich um eine frei erfundene Geschichte, die zur Unterhaltung von Freunden pornographischer Schriften geschrieben worden sei. Da die prophetische Bedeutung der Handlungsweise Hoseas genau auf die Geschichte eines noch heute lebenden Volkes paßt, können wir wirklich davon überzeugt sein, daß der Bericht der Wahrheit entspricht.

19 Hosea zeigt in der Einleitung genau, in welcher Zeit der nachweislichen Geschichte der zwölf Stämme Israels er gelebt hat, indem er sich mit den Worten vorstellt: „Das Wort Jehovas, das an Hosea, den Sohn Beeris, in den Tagen des Usija, Jotham, Ahas und Hiskia, der Könige von Juda, und in den Tagen Jerobeams, des Sohnes Joas’, des Königs von Israel, erging“ (Hos. 1:1). Usija, Jotham, Ahas und Hiskia waren Nachkommen des Königs David und regierten in Jerusalem über das Zweistämmereich Juda. Usija begann im Jahre 829 v. u. Z., als König zu regieren, und Hiskias Herrschaft endete im Jahre 716 v. u. Z. Die Regierungszeit dieser Könige umfaßte also insgesamt 113 Jahre. Jerobeam, der Sohn des Joas, war der zweite in der Linie der Könige des Zehnstämmereiches Israel, der diesen Namen trug. Er war also Jerobeam II.

20 Der Urgroßvater dieses Jerobeam war König Jehu, der Sohn Nimschis. Jehu rottete den Baalskult im Zehnstämmereich Israel aus und ließ Isebel, die diesen Kult in Israel mit gemeinen Mitteln gefördert hatte, aus einem Fenster stürzen, so daß sie tot liegenblieb. Jerobeam II. begann als König zu regieren, als Amazja König über Juda war. Jerobeams Regierungszeit fiel zum Teil noch mit der Regierungszeit König Usijas, des Nachfolgers Amazjas, zusammen. Jehova Gott machte Hosea also in der Zeit zum Propheten, als Jerobeam und Usija gleichzeitig regierten, oder nach dem Jahre 829 v. u. Z.

21 Können wir uns vorstellen, wie Hosea wahrscheinlich reagierte, als das geschah, was er als nächstes berichtet? „Da war ein Beginn des durch Hosea ergangenen Wortes Jehovas, und Jehova sprach dann zu Hosea: ,Geh, nimm dir ein Weib der Hurerei und Kinder der Hurerei, denn durch Hurerei wendet sich das Land bestimmt davon ab, Jehova zu folgen‘ “ (Hos. 1:2).

22 Schockiert es uns, zu erfahren, daß Hosea zu Beginn seiner Prophetenlaufbahn einen solchen Befehl erhielt? Jehova befahl ihm jedoch nicht, eine Frau zu heiraten, die bereits eine Hure war. Die Frau, mit der sich Hosea verheiraten sollte wird nicht als eine Frau (oder ein Weib) bezeichnet, ‘das Hurerei trieb’, sondern Jehova nennt sie „ein Weib der Hurerei [buchstäblich: der Hurereien]“. Übrigens hätte diese Frau, die doch Jehovas sinnbildliches irdisches „Weib“ darstellen sollte, nicht in das Bild gepaßt, wenn sie von Anfang an eine lüsterne Hure gewesen wäre. Jehova hatte sich mit einem sittlich reinen „Weib“, mit einer Jungfrau, vermählt oder verehelicht, damit sie ihm in geistigem Sinne legitime Kinder hervorbringe. Der Ausdruck „Kinder der Hurerei“ deutet somit prophetisch an, was für „Kinder“ Jehova in geistigem Sinne erhalten würde, das heißt, zu was für „Kindern“ sich diese entwickeln würden. Wieso? Weil Jehova sagt: „Denn durch Hurerei wendet sich das Land bestimmt davon ab, Jehova zu folgen.“ Mit dem hier erwähnten „Land“ ist das Zehnstämmereich Israel gemeint.

23 Hosea gehorchte dem göttlichen Befehl, obwohl die Aussichten auf eine gute Ehe für ihn im Augenblick schlecht waren. So begann er seine Laufbahn als Prophet Jehovas. „Und er ging dann hin und nahm Gomer, die Tochter Diblajims, so daß sie schwanger wurde und ihm mit der Zeit einen Sohn gebar“ (Hos. 1:3).

24 Dieser Sohn Hoseas war ein ehelicher Sohn, kein „Sohn der Hurerei“, der von Hosea hätte adoptiert werden müssen. Welchen Namen sollte Hosea ihm am achten Tag nach der Geburt, als er beschnitten werden sollte, geben? Da der Name des Knaben prophetisch sein sollte, sagte Jehova, der das prophetische Drama leitete, wie Hosea ihn nennen sollte. Der Name sollte auf einen Vorsatz Jehovas aufmerksam machen. „Und Jehova sprach weiter zu ihm: ,Nenne seinen Namen Jesreel, denn noch eine kleine Weile, und ich werde bestimmt Abrechnung halten wegen der Taten des Blutvergießens Jesreels am Hause Jehus, und ich werde gewißlich die Königsherrschaft des Hauses Israel aufhören lassen. Und es soll an jenem Tage geschehen, daß ich den Bogen Israels in der Tiefebene Jesreel zerbrechen muß‘ “ (Hos. 1:4, 5).

25 Demnach sollte sowohl über die Dynastie König Jehus — und zwar nach der vierten Generation — als auch über das ganze Zehnstämmereich Israel Unheil kommen. Dieses Königreich umfaßte den größeren Teil des einst vereinigten Zwölfstämmereiches Israel, der ursprünglichen Nation Israel. Diese Nation war im Jahre 1513 v. u. Z. in der Wildnis Sinai mit Jehova Gott einen geistigen Ehebund eingegangen. Das geschah, als der mosaische Bund, der Gesetzesbund, zwischen Israel und Jehova geschlossen wurde. Nach den Bestimmungen dieses Ehebundes sollte die Zwölfstämmenation Israel Jehova treu bleiben, indem sie nur ihn als Gott anbetete. Sie durfte sich nicht des geistigen Ehebruchs schuldig machen, indem sie ihn verließ, um falsche Götter anzubeten.

26 Jehovas Ehe mit Israel wurde durch Hoseas Ehe mit Gomer, deren Name „Vollendung“ bedeutet, versinnbildlicht. Logischerweise stellte Gomer dann die Nation Israel dar. In den Tagen Hoseas vertraten aber die Stämme, die das Zehnstämmereich Israel geworden waren, ganz Israel. Nachdem dieses Reich nun schon über 150 Jahre bestanden hatte, war das „Land“ tatsächlich so geworden, wie Jehova es beschrieb, als er sagte: „Durch Hurerei wendet sich das Land bestimmt davon ab, Jehova zu folgen.“

27 Als die Nation Israel unter dem Propheten Moses gegründet worden war, befand sie sich in einem reinen Zustand, doch nun trafen die Worte des von Jehova inspirierten Propheten Hosea (Hos. 10:1, 2) auf sie zu: „Israel ist ein entartender Weinstock. Frucht bringt er ständig für sich hervor. [Ein wilder Weinstock war Israel, und er trug reichlich Frucht (nach der Übersetzung von Moffatt).] Entsprechend der Fülle seiner Frucht hat er seine Altäre gemehrt. Entsprechend dem Guten seines Landes stellten sie gute Säulen [geweihte Steine, Einheitsübersetzung] auf. Ihr Herz ist heuchlerisch geworden; nun werden sie für schuldig befunden werden.“

Die prophetische Bedeutung des Namens „Jesreel“

28 Im Hinblick auf das, was Jehova gegen das in geistigem Sinne ehebrecherische Israel unternehmen wollte, sagte er zu Hosea, er solle seinen ersten Sohn, den ihm Gomer geboren hatte, Jesreel nennen. Dieser Name war sehr passend, denn in der Sprache Hoseas (Hebräisch) bedeutete er „Gott wird säen“. Ja, Gott würde „säen“, aber nicht in gutem Sinne. An dieser Stelle hat „säen“ die Bedeutung von „ausstreuen“ oder „versprengen“, denn wenn man Samen sät, streut man ihn aus. Das gegen das königliche Haus Jehus gerichtete Vorgehen Jehovas, das dem Ausstreuen von Samen gleichen sollte, würde den Untergang dieser Dynastie, ihren Zerfall, bedeuten. Ein ähnliches Vorgehen gegen das Zehnstämmereich Israel würde dessen Zerfall, dessen Vernichtung, bedeuten. (Vergleiche Lukas 22:31.)

29 Jesreel war eine Residenzstadt des Königs Ahab von Israel, dessen eigentliche Hauptstadt Samaria war. Jesreel war später auch die Residenzstadt der Dynastie König Jehus. Jehu hatte im Gehorsam gegenüber dem Auftrag Jehovas den Baalskult im Königreich Israel schonungslos ausgerottet. Er betete jedoch weiter die beiden goldenen Kälber an und ging nicht nach Jerusalem, um Jehova anzubeten. Durch die Anbetung von Götzenbildern übertrat das Haus Jehus das zweite der Zehn Gebote. Es verstieß auch gegen das Gebot: „Du sollst nicht morden“ (2. Mose 20:2-6, 13).

30 Mit der Zeit wurde die kälberanbetende Dynastie König Jehus, die ihren Sitz in Jesreel hatte, für ihr Blutvergießen bekannt. Das konnte Gott, der die Zehn Gebote gegeben hatte, nicht übersehen. Deshalb sagte er: „Ich werde bestimmt Abrechnung halten wegen der Taten des Blutvergießens Jesreels am Hause Jehus“ (Hos. 1:4). Genauso geschah es auch. Die Herrschaft der Dynastie König Jehus über Israel fand ein jähes Ende, als Sacharja, der Sohn Jerobeams II., nachdem er sechs Monate regiert hatte, ermordet wurde (2. Kö. 15:8-12).

31 Auf diese Weise endete die Herrschaft der Dynastie König Jehus über Israel im Jahre 791 v. u. Z. Das Zehnstämmereich Israel blieb danach aber noch einundfünfzig Jahre, nämlich bis zum Jahr 740 v. u. Z., bestehen. Dann ‘ließ Jehova die Königsherrschaft des Hauses Israel aufhören’ (Hos. 1:4). Er benutzte die assyrische Weltmacht, um ‘den Kriegsbogen Israels in der Tiefebene Jesreel zu zerbrechen’. Die Einnahme Samarias, der Hauptstadt Israels, war für die abtrünnige Nation eine Erniedrigung. Ihre Macht wurde gleichsam zerstreut, als die überlebenden Israeliten in die fernen Provinzen des assyrischen Reiches weggeführt, also wie Samen ausgestreut wurden. Dieses schreckliche Erlebnis entsprach der sinnbildlichen Bedeutung des Ausdrucks „Tiefebene Jesreel [Gott wird Samen säen]“. Es war gerade das Gegenteil von dem, was geschah, als der Richter Gideon, der Befreier Israels, mit nur 300 ausgewählten Kriegern die plündernden Midianiter unweit von Megiddo, in der Nähe der „Tiefebene Jesreel“, zerstreute (Ri. 6:33, 34). Im Jahre 740 v. u. Z. war jedoch kein Befreier da, und das Zehnstämmereich Israel war kampfunfähig geworden. Deshalb ‘hörte es zu bestehen auf’ oder ging unter.

32 Wissen wir, was all das für uns heute bedeutet? Wir sollten uns darüber im klaren sein, denn die erwähnten Dinge spielen sich heute, im zwanzigsten Jahrhundert, in Verbindung mit dem Gegenstück des in geistigem Sinne ehebrecherischen, untreuen Israel erneut ab. Dieses Gegenstück ist die Christenheit, zu der in der ganzen Welt nahezu eine Milliarde Kirchenmitglieder gehören. Angesichts des Unheils, das der Christenheit droht, könnten wir uns fragen: „Wem erweist denn Jehova Gott Barmherzigkeit?“ Wenn wir unsere Betrachtung der Handlungsweise Jehovas mit seinem Propheten Hosea fortsetzen, werden wir es erfahren.

Jule | 07.07.11 | Hosea, Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

Höhepunkte zu Hosea

Wt 15.09.2007

Das Wort Jehovas ist lebendig

Höhepunkte aus dem Buch Hosea

DIE wahre Anbetung ist aus dem Nordreich, dem Zehnstämmereich Israel, so gut wie verschwunden. Unter Jerobeam II. herrscht in Israel materieller Wohlstand, doch schon bald nach seinem Tod ist es damit vorbei. Es folgt eine unruhige, politisch instabile Zeit. Vier der sechs nachfolgenden Könige werden ermordet (2. Könige 14:29; 15:8-30; 17:1-6). Die 59 Jahre, in denen Hosea als Prophet diente, begannen nicht später als 804 v. u. Z. und erstreckten sich bis in diese unruhige Zeit hinein.

Die Ereignisse in Hoseas Ehe verdeutlichen einprägsam, was Jehova für die untreue Nation Israel empfindet. Hoseas Botschaft enthüllt das Vergehen Israels und enthält die prophetischen Urteilssprüche über Israel und das Königreich Juda. Mit liebevollen, einfühlsamen Worten hat Hosea all das in kraftvoller, ausdrucksstarker Sprache in einem Buch festgehalten, das seinen Namen trägt. Seine Botschaft ist als Teil des inspirierten Wortes Gottes lebendig und übt Macht aus (Hebräer 4:12).

„NIMM DIR EINE FRAU DER HUREREI“
(Hosea 1:1 bis 3:5)

Jehova weist Hosea an: „Geh, nimm dir eine Frau der Hurerei“ (Hosea 1:2). Hosea gehorcht und Gomer schenkt ihm einen Sohn. Die nächsten beiden Kinder sind offensichtlich nicht von ihm. Die Bedeutung ihrer Namen (Lo-Ruhama und Lo-Ammi) zeigt an, dass Jehova Israel keine Barmherzigkeit mehr erweist und er sein untreues Volk verworfen hat.

Wie ist Jehova wirklich zu seinem rebellischen Volk eingestellt? Er weist Hosea an: „Geh nochmals hin, liebe eine Frau, die von einem Gefährten geliebt wird und Ehebruch begeht, wie im Fall der Liebe Jehovas zu den Söhnen Israels, während sie sich anderen Göttern zuwenden“ (Hosea 3:1).

Antworten auf biblische Fragen:

1:1 — Warum erwähnt Hosea alle vier Könige, die während seiner Dienstzeit über Juda herrschten, wohingegen er nur einen Herrscher Israels anführt?
Das ist darauf zurückzuführen, dass man nur die Könige aus der Familie Davids als die rechtmäßigen Herrscher des Volkes Gottes betrachtete. Im Gegensatz zu den Königen in Juda stammten die Könige des Nordreiches nicht von David ab.

1:2-9 — Nahm sich Hosea wirklich eine Frau der Hurerei?
Ja, Hosea heiratete tatsächlich eine Frau, die später Ehebruch beging. Der Prophet deutet nicht an, dass es sich bei dem Bericht über seine häuslichen Verhältnisse um einen Traum oder eine Vision handelte.

1:7 — Wann erwies Jehova dem Haus Juda Barmherzigkeit und rettete es?
Das geschah im Jahr 732 v. u. Z., in den Tagen des Königs Hiskia. Damals wandte Jehova die Gefahr ab, die der Stadt Jerusalem durch die Assyrer drohte, indem er einen Engel in einer einzigen Nacht 185 000 Soldaten des feindlichen Heeres töten ließ (2. Könige 19:34, 35). So rettete Jehova Juda — nicht „durch Bogen oder durch Schwert oder durch Krieg, durch Rosse oder durch Reiter“, sondern durch einen Engel.

1:10, 11 — Wie wurden die Söhne Israels mit den Söhnen Judas „zu einer Einheit zusammengebracht“, wenn doch das Nordreich Israel schon 740 v. u. Z. gestürzt wurde?
Viele aus dem Nordreich waren nach Juda gegangen, bevor die Bevölkerung des Landes Juda 607 v. u. Z. in die Gefangenschaft nach Babylon weggeführt wurde (2. Chronika 11:13-17; 30:6-12, 18-20, 25). Nachkommen von ihnen befanden sich unter den jüdischen Exilanten, die 537 v. u. Z. in ihre Heimat zurückkehrten (Esra 2:70).

2:21-23 — Was wurde durch die Worte Jehovas vorhergesagt: „Ich werde . . . [Jesreel] mir gewiss wie Samen in die Erde säen, und ich will . . . Barmherzigkeit erweisen“?
Der Erstgeborene von Hosea und Gomer hieß Jesreel (Hosea 1:2-4). Sein Name bedeutet „Gott wird Samen säen“. Er deutete prophetisch darauf hin, dass Jehova wenige Treue sammeln und sie in Juda wie Samen säen würde. Das geschah 537 v. u. Z. Das Land, das 70 Jahre verödet dagelegen hatte, sollte nun Korn, süßen Wein und Öl hervorbringen. In poetischen Worten besagt die Prophezeiung, diese guten Dinge würden die Erde auffordern, ihre Nährstoffe abzugeben, und die Erde würde den Himmel um Regen bitten. Der Himmel wiederum würde von Gott Regenwolken erbitten. Durch all das sollte reichlich für die Bedürfnisse der wenigen Zurückgekehrten gesorgt werden. Die Apostel Paulus und Petrus beziehen Hosea 2:23 auf die Sammlung der kleinen Gruppe des geistigen Israel (Römer 9:25, 26; 1. Petrus 2:10).

Lehren für uns:

1:2-9; 3:1, 2. Zu welchen Opfern Hosea doch bereit war, um seine Ehe gemäß dem Willen Gottes aufrechtzuerhalten! Inwieweit würden wir persönliche Wünsche zugunsten des Willens Gottes zurückstellen?

1:6-9. Jehova hasst geistigen und buchstäblichen Ehebruch gleichermaßen.

1:7, 10, 11; 2:14-23. Alles, was Jehova über Israel und Juda voraussagte, erfüllte sich. Das Wort Jehovas bewahrheitet sich immer.

2:16, 19, 21-23; 3:1-4. Jehova ist zum Vergeben bereit, wenn jemand von Herzen bereut (Nehemia 9:17). Wie Jehova sollten auch wir im Umgang mit anderen mitfühlend und barmherzig sein.

„JEHOVA HAT EINEN RECHTSFALL“
(Hosea 4:1 bis 13:16)

„Jehova hat einen Rechtsfall mit den Bewohnern des Landes.“ Warum? Weil „keine Wahrheit und keine liebende Güte und keine Gotteserkenntnis im Land“ ist (Hosea 4:1). Das abtrünnige Volk Israel betrügt, vergießt unschuldiges Blut und begeht buchstäbliche und geistige Hurerei. Sie haben nicht Gott um Hilfe gebeten, sondern „nach Ägypten haben sie gerufen; nach Assyrien sind sie gegangen“ (Hosea 7:11).

Jehova verkündet das Urteil und sagt: „Israel soll verschlungen werden“ (Hosea 8:8). Auch das Königreich Juda ist nicht unschuldig. „Jehova hat einen Rechtsfall mit Juda“, heißt es in Hosea 12:2, „ja, um Abrechnung mit Jakob zu halten gemäß seinen Wegen; gemäß seinen Handlungen wird er ihm vergelten.“ Aber die Wiederherstellung ist sicher, denn Gott verheißt: „Von der Hand des Scheols werde ich sie erlösen; vom Tod werde ich sie zurückholen“ (Hosea 13:14).

Antworten auf biblische Fragen:

6:1-3 — Wer sagte: „Kommt, und lasst uns doch zu Jehova umkehren“?
Es könnten untreue Israeliten gewesen sein, die einander zur Umkehr ermunterten. Allerdings hätten sie lediglich zum Schein bereut, denn ihre liebende Güte verflog „wie das Morgengewölk . . . und wie der Tau, der früh vergeht“ (Hosea 6:4). Es könnte aber auch Hosea gewesen sein, der das Volk inständig bat, zu Jehova zurückzukehren. Wie dem auch sei, die widerspenstige Bevölkerung des Zehnstämmereiches Israel musste aufrichtig bereuen und wirklich zu Jehova zurückkehren.

7:4 — Wieso glichen die ehebrecherischen Israeliten einem Backofen?
Dieser Vergleich unterstreicht, wie heftig die sinnlichen Begierden ihres Herzens waren.

Lehren für uns:

4:1, 6. Wer in der Gunst Jehovas bleiben möchte, muss stets Erkenntnis über ihn in sich aufnehmen und danach leben.

4:9-13. Jehova wird mit unsittlichen Personen, deren Anbetung unrein ist, abrechnen (Hosea 1:4).

5:1. Die Verantwortlichen unter Gottes Volk sollten Abtrünnigkeit entschieden zurückweisen. Sie könnten sonst für einige ein „Fallstrick“ oder ein „Netz“ werden und sie dazu verleiten, die falsche Anbetung aufzunehmen.

6:1-4; 7:14, 16. Nur zu sagen, man bereue, ist heuchlerisch und vergeblich. Damit sich Gott eines Missetäters erbarmt, muss dieser von Herzen bereuen, was sich dadurch zeigt, dass er zu etwas „Höherem“ zurückkehrt, das heißt zu einer erhabenen Form der Anbetung. Sein Tun sollte den hohen Maßstäben Gottes entsprechen (Hosea 7:16, Fußnote).

6:6. Sünde zu treiben verrät mangelnde loyale Liebe zu Gott. Diesen Mangel können auch noch so umfangreiche geistige Schlachtopfer nicht wettmachen.

8:7, 13; 10:13. Auch auf die götzendienerischen Israeliten traf der Grundsatz zu: „Was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ (Galater 6:7).

8:8; 9:17; 13:16. Was über das Nordreich prophezeit worden war, erfüllte sich, als die Hauptstadt Samaria von den Assyrern eingenommen wurde (2. Könige 17:3-6). Wir können darauf vertrauen, dass Gott das ‘tun wird, was er gesagt hat, und ausführen wird, was er geredet hat’ (4. Mose 23:19).

8:14. Jehova sandte 607 v. u. Z. ‘Feuer in Judas Städte’, indem er Jerusalem und das Land Juda von den Babyloniern verwüsten ließ (2. Chronika 36:19). Gottes Wort geht stets in Erfüllung (Josua 23:14).

9:10. Die Israeliten gehörten zwar einem Gott hingegebenen Volk an, doch sie „gingen zu Baal von Peor ein, und sie gaben sich dann der Schändlichkeit hin“. Es ist klug, uns ihr schlechtes Beispiel eine Warnung sein zu lassen und stets gemäß unserer Hingabe zu leben (1. Korinther 10:11).

10:1, 2, 12. Man darf Gott niemals heuchlerisch dienen. Wer Samen sät in Gerechtigkeit, erntet gemäß Gottes liebender Güte.

10:5. Die Bezeichnung Beth-Awen („Haus der Schädlichkeit“) wurde in abfälliger Weise für Bethel („Haus Gottes“) gebraucht. Als das Götzenkalb von Beth-Awen ins Exil gebracht wurde, beklagten die Einwohner von Samaria den Verlust des Gegenstandes ihrer Ergebenheit. Wie sinnlos es doch ist, auf einen leblosen Götzen zu vertrauen, der sich nicht einmal selbst beschützen kann! (Psalm 135:15-18; Jeremia 10:3-5).

11:1-4. Jehova geht mit seinem Volk stets liebevoll um. Unterwerfung unter Gott hat nichts mit Unterdrückung zu tun.

11:8-11; 13:14. Das Wort Jehovas über die Wiedereinführung der wahren Anbetung unter seinem Volk ‘kehrte nicht ergebnislos zu ihm zurück’ (Jesaja 55:11). Im Jahr 537 v. u. Z. endete das Exil in Babylon und eine Anzahl Juden kehrte nach Jerusalem zurück (Esra 2:1; 3:1-3). Alles, was Jehova durch seine Propheten geredet hat, wird sich erfüllen.

12:6. Wir sollten fest entschlossen sein, liebende Güte und Recht zu üben, und unbedingt beständig auf Jehova hoffen.

13:6. Die Israeliten „wurden satt, und ihr Herz begann sich zu erheben. Darum vergaßen sie [Jehova].“ Wir müssen uns vor einem Hang zur Selbsterhöhung hüten.

„DIE WEGE JEHOVAS SIND GERADE“
(Hosea 14:1-9)

Hosea fleht: „Kehre doch zurück, o Israel, zu Jehova, deinem Gott, denn du bist in deinem Vergehen gestrauchelt.“ Er fordert das Volk auf, zu Jehova zu sagen: „Mögest du Vergehen verzeihen; und nimm an, was gut ist, und wir wollen dagegen die jungen Stiere unserer Lippen darbieten“ (Hosea 14:1, 2).

Ein reumütiger Missetäter sollte zu Jehova kommen, seine Wege annehmen und ihm Schlachtopfer der Lobpreisung darbringen. Warum? Weil ‘die Wege Jehovas gerade sind, und die Gerechten werden darauf wandeln’ (Hosea 14:9). Wie wir uns doch freuen, dass noch viele „tatsächlich bebend zu Jehova und zu seiner Güte kommen [werden] im Schlussteil der Tage“! (Hosea 3:5).

Jule | 07.07.11 | Höhepunkte der Bibellesung, Hosea | 1 Comment |

Amos – thematische Verlinkung

alle persönlichen Gedanken zu diesem Buch, Kommentare und ergänzenden Stoff findet ihr wie immer hier auf der Seite der Familie und hier als mp3

 

Amos 1 – 3

 

Amos 4 – 6

 

Amos 7 – 9

 

 

Auf der Wtlib findet ihr im [WT 01.10.2007 die „Höhepunkte aus dem Buch Amos“ und im WT vom 01.04.1984 den Artikel „Was uns die Bibel lehrt: Amos 1:1 bis 9:15 – Der Niedergang einer Nation“

Jule | 06.29.11 | thematische Verlinkung der einzelnen Kapitel | No Comments |

Höhepunkte zum Bibelbuch Amos

WT vom 01.04.1984

Was uns die Bibel lehrt: Amos 1:1 bis 9:15

Der Niedergang einer Nation

„MACHE dich bereit, deinem Gott zu begegnen“, sagte „Jehova, der Gott der Heerscharen“, zur Nation Israel (Amos 4:12, 13). Weshalb? Vom Wohlstand geblendet, hatten die Israeliten sein Gesetz vergessen und sich der Verunreinigung seines heiligen Landes durch Götzendienst, Unmoral, Blutvergießen und Gewalttat schuldig gemacht.

Amos wurde zum Propheten erweckt, um eine Warnungsbotschaft zu übermitteln, und zwar nicht nur seiner eigenen Nation Juda, sondern insbesondere dem nördlichen Königreich Israel. Er verurteilte Israel wegen seiner zügellosen Lebensweise und prophezeite das Ende dieses Königreiches durch die Hände feindlicher Nationen. Das Buch Amos, das irgendwann zwischen 829 v. u. Z. und 804 v. u. Z. geschrieben wurde, vermittelt uns einen Einblick in Gottes Fähigkeit, Unglücke vorherzusagen, und enthält einige zeitgemäße Warnungen.

Feurige Vernichtung der Feinde Gottes

Niemand kann Gottes Gerichten entrinnen. Wie wahr dies doch im Falle von Damaskus (Syrien), Gasa (Philistäa) und Tyrus sowie von Edom, Ammon, Moab und Juda war! Wegen ihrer Verfehlungen würde Jehova seine Hand ‘nicht von ihnen abwenden’. Eigentlich diente die Vorhersage ihres Unglücks nur dazu, das Gericht zu betonen, das Israel bevorstand, weil es seinen Bund mit Gott nicht gehalten und Gottes Gesetze vergessen hatte (Amos 1:1 bis 2:16).

Beachte Gottes Warnung. „Nur euch habe ich erkannt von allen Familien des Erdbodens“, sagte Jehova zu den Israeliten (Amos 3:2). Doch ihre sündige Handlungsweise verriet Geringschätzung gegenüber dem Namen und der Souveränität Gottes. Viele waren entschlossen, reich zu werden, indem sie auf Kosten ihrer Brüder in sinnlosem Luxus lebten und ein „Winterhaus zusätzlich zum Sommerhaus“ hatten (Amos 3:15). Mit trügerischen Gewichten betrogen sie die Armen. Da sie die wahre Anbetung aufgegeben hatten, verdienten sie es, von Jehova bestraft zu werden. Aber ‘Jehova würde kein Ding tun, es sei denn, er würde es seinen Dienern offenbaren’. Deshalb sagte Amos Jehovas Gerichte voraus und forderte sie auf: „Mache dich bereit, deinem Gott zu begegnen“ (Amos 3:1 bis 4:13).

Jehova ist Rettung

Gott wird denen Barmherzigkeit erweisen, die bereuen. „Sucht nach mir, und bleibt am Leben“, lautete Jehovas Aufruf an die Israeliten (Amos 5:4). „Haßt das Böse, und liebt das Gute“ (Amos 5:15). Solche Worte wurden jedoch ignoriert. Abtrünnige gingen lieber nach Bethel und Gilgal, den Zentren des Götzendienstes, und brachten dort falschen Göttern Opfer dar (Amos 5:26; 1. Könige 12:28-30). Auf reichverzierten Ruhebetten aus Elfenbein tranken selbstgefällige Übeltäter edelsten Wein und verwöhnten sich mit den auserlesensten Ölen und Speisen (Amos 5:11; 6:4-6). Der „Tag Jehovas“ würde kommen, und Gott hatte „bei seiner eigenen Seele“ Israel Vernichtung geschworen (Amos 5:18; 6:8). Jehova würde eine Nation erwecken, die Israel bedrücken und ins Exil führen sollte (Amos 5:1 bis 6:14).

Fürchte Jehova, nicht Gegner. Die Vernichtung Israels hätte durch einen Heuschreckenschwarm oder durch ein alles verzehrendes Feuer herbeigeführt werden können. Amos legte aber für Israel Fürsprache bei Gott ein, und Jehova „empfand Bedauern“ über sein Gericht. Daher wurde es nicht auf diese Weise vollstreckt. Doch wie ein Maurer, der mit einem Senkblei die Senkrechte einer Mauer überprüft, würde Jehova Israel „fernerhin nicht mehr entschuldigen“ (Amos 7:1-8). Die Nation mußte verwüstet werden. Über die Botschaft des Propheten erbost, beschuldigte ihn Amazja, ein Priester der Kälberanbetung, zu Unrecht des Verrats und befahl ihm, ‘in das Land Juda zu laufen und nicht mehr in Bethel zu prophezeien’ (Amos 7:12, 13). Verkroch sich Amos? Nein. Furchtlos sagte er den Tod Amazjas und Unglück für dessen Familie voraus. Wie zur Erntezeit die Früchte eingesammelt werden, so war es für Jehova an der Zeit, mit Israel abzurechnen. Es würde kein Entrinnen geben (Amos 7:1 bis 8:14).

Hoffnung besteht für diejenigen, die auf Jehova vertrauen. „Ich [werde] das Haus Jakob nicht vollständig vertilgen“, sagte Jehova. Für einige der Nachkommen Jakobs bestand immer noch Hoffnung, aber nicht für die Sünder. Ihre Vernichtung war gewiß. Dennoch würde Jehova „die Gefangenen“ des Volkes Israel „zurückkehren lassen“ (Amos 9:1-15).

Die Lehre für uns: Wer sich zu einem Feind Gottes macht, verdient den Tod. Doch jedem, der die göttliche Warnungsbotschaft beachtet und bereut, wird Jehovas Barmherzigkeit zuteil, und er bleibt am Leben. Wenn wir Gott fürchten, werden wir nicht zulassen, daß uns Gegner davon abhalten, seinen Willen zu tun.

BIBELTEXTE NÄHER BELEUCHTET
○ 1:5 — In alter Zeit hatten Städte hohe Mauern mit riesigen Toren.
Um diese Tore zu verschließen, legte man an ihrer Innenseite lange Riegel aus Eisen oder Bronze an. ‘Den Riegel von Damaskus zu zerbrechen’ bedeutete, daß die syrische Hauptstadt vor den Assyrern fallen würde. Es wäre so, als ob ihre Stadttore nicht verschlossen werden könnten, weil ihre Riegel zerbrochen worden wären (2. Könige 16:8, 9).

○ 4:1 — Die den Luxus liebenden Frauen in Samaria wurden als „Kühe Baschans“ bezeichnet.
Baschans vorzügliche Weideplätze waren für die Viehzucht gut geeignet (5. Mose 32:14; Hesekiel 39:18). Die selbstsüchtigen „Kühe Baschans“ drängten ihre „Herren“ oder Männer offensichtlich, Geld von den Armen zu erpressen, damit sie ihre „Elfenbeinhäuser“ füllen konnten (Amos 3:15). Ein solches Verhalten zog jedoch göttliche Strafe nach sich.

○ 4:6 — Die Bedeutung des Ausdrucks „Reinheit der Zähne“ wird durch den Parallelbegriff „Brotmangel“ geklärt.
Der Ausdruck scheint daher auf eine Zeit der Hungersnot Bezug zu nehmen, in der die Zähne rein waren, weil es nichts zu essen gab. Wahrscheinlich hatte Jehova sein Mißfallen über das götzendienerische Zehnstämmereich dadurch zum Ausdruck gebracht, daß er gemäß seiner bereits lange zuvor ergangenen Warnung eine Hungersnot ins Land sandte (5. Mose 28:48). Doch weder diese noch andere Äußerungen des göttlichen Gerichts berührten das Herz des bundbrüchigen Volkes (Amos 4:6, 8-11).

○ 5:2 — Als Amos seine Prophezeiung äußerte, war sowohl das Volk Israel als auch sein Land noch nicht von einer fremden Macht erobert oder überwältigt worden.
Deshalb wurde das Volk als eine Jungfrau dargestellt. In nur wenigen Jahren sollte die Jungfrau Israel an die Assyrer fallen und „ins Exil jenseits von Damaskus gehen“ (Amos 5:27). Amos war sich der Vernichtung Israels wegen der Untreue der Nation so gewiß, daß er dieses Ereignis so beschrieb, als habe es bereits stattgefunden.

○ 7:1 — Mit dem „gemähten Gras des Königs“ war höchstwahrscheinlich die Steuer oder Abgabe gemeint, die der König erhob, um für den Nahrungs- und Futtermittelbedarf seiner Reiter und seiner Tiere zu sorgen.
Die königliche Steuer mußte zuerst entrichtet werden, dann konnte sich das Volk „Gras“ für den eigenen Bedarf nehmen. Doch bevor es dazu in der Lage war, kamen die Heuschrecken und fraßen die Spätsaat.

○ 8:2 — Die Sommerfrüchte wurden gegen Ende der Erntezeit gepflückt.
Das Ende des landwirtschaftlichen Jahres war somit ein Symbol dafür, daß das Ende Israels gekommen war. „Ich werde sie fernerhin nicht mehr entschuldigen“, erklärte Jehova. Die Nation hatte mit der Vollstreckung seines Gerichts zu rechnen.

○ 9:7 — Wegen ihrer treuen Vorväter hatte Jehova die Israeliten auserwählt und ihre Vorfahren aus der ägyptischen Knechtschaft befreit und in das Land Kanaan gebracht.
Sie hatten aber keinen Grund, darauf stolz zu sein, denn wegen ihrer Bosheit standen sie genauso da wie die Kuschiten. (Vergleiche Römer 2:25.) Die Befreiung aus Ägypten bot ihnen ebensowenig eine Gewähr dafür, daß sie bei Gott ständig gut angesehen waren, wie die Tatsache, daß die Philister und die Syrer nicht mehr an ihren früheren Wohnsitzen lebten. Die Abstammung von den treuen Patriarchen würde die Israeliten nicht retten. Von Gott anerkannt zu werden hängt davon ab, daß man sich seinem Willen fügt (Amos 9:8-10; Apostelgeschichte 10:34, 35).

Jule | 06.29.11 | Höhepunkte der Bibellesung | 2 Comments |

Jona – thematische Verlinkung

alle persönlichen Gedanken zu diesem Buch, Kommentare und ergänzenden Stoff findet ihr wie immer hier auf der Seite der Familie und hier als mp3

 

Jona 1 – 4

 

 

die Höhepunkte zum Bibelbuch Jona finden wir im WT vom 01.11.2007

 

Auf der Seite der Gesellschaft findet ihr eine dramaturgische Bibellesung von Jona 1:4-15;. Die ist zwar bisher noch nicht in Deutsch, aber die englische Version wird sicherlich der eine oder andere auch verstehen…

weiter geht es mit einigen Versen in 2. Könige Kapitel 14 und dann mit Amos…

Jule | 06.28.11 | thematische Verlinkung der einzelnen Kapitel | No Comments |

Joel – thematische Verlinkung

alle persönlichen Gedanken zu diesem Buch, Kommentare und ergänzenden Stoff findet ihr wie immer hier auf der Seite der Familie und hier als mp3

 

Joel 1 – 3

 

die Höhepunkte zum Bibelbuch Joel finden wir im WT vom 01.10.2007

Jule | 06.28.11 | thematische Verlinkung der einzelnen Kapitel | No Comments |