WT 01.06.1976
EHEPROBLEME gibt es, seitdem Sünde und Bosheit auf der Erde regieren. Auch in Gottes Ehe mit dem Volk Israel gab es Schwierigkeiten.
2 Gott stellte durch die Verhältnisse in der Ehe seines Propheten Hosea die Verhältnisse in seiner Ehe mit Israel dar. Auf seinen Befehl hatte Hosea Gomer, die Tochter Diblajims, geheiratet. Diese Ehe versinnbildlichte die Ehe, die Jehova im Jahre 1513 v. u. Z. durch den mosaischen Bund, den Gesetzesbund, mit dem Volk Israel eingegangen war. Nachdem König Salomo, der Sohn Davids, 997 v. u. Z. gestorben war, wurde die Nation Israel, die zu jener Zeit also schon lange mit Jehova vermählt war, in zwei Teile geteilt. Die beiden Stämme Juda und Benjamin blieben zusammen unter dem Königreich Juda. Die anderen zehn Stämme bildeten das Königreich Israel. Der erste König des Zehnstämmereiches war Jerobeam I., der Sohn Nebats, aus dem Stamm Ephraim. Unter diesem Jerobeam brach das Königreich Israel seinen Ehebund mit Jehova, indem es die Anbetung Jehovas in Jerusalem durch einen nationalen Götzenkult in Form der Verehrung von zwei goldenen Kälbern ersetzte, von denen eines in Dan und das andere in Bethel errichtet worden war. Auf diese Weise machte sich das Zehnstämmereich des Ehebruchs schuldig wie Gomer, die Frau des Propheten Hosea.
3 Wie entwickelten sich die Verhältnisse in Hoseas Ehe als Veranschaulichung der Verhältnisse in Jehovas Ehe mit der Zwölfstämmenation Israel, nachdem Gomer Hosea einen ehelichen Sohn, Jesreel genannt, geboren hatte? Hosea berichtet weiter: „Und sie wurde dann abermals schwanger und gebar eine Tochter. Und Er [Gott] sprach weiter zu ihm [zu Hosea]: ,Nenne ihren Namen Lo-Ruchama, denn ich werde dem Hause Israel nicht wieder Barmherzigkeit erweisen, weil ich sie [die Israeliten] wirklich hinwegnehmen werde. Aber dem Hause Juda werde ich Barmherzigkeit erweisen, und ich will sie [die Judäer] erretten durch Jehova, ihren Gott; aber ich werde sie nicht erretten durch Bogen oder durch Schwert oder durch Krieg oder durch Reiter‘ “ (Hos. 1:6, 7).
4 In diesem Fall sagt Hosea nicht, Gomer habe „ihm“ eine Tochter geboren. Es wird daher allgemein angenommen, daß diese Tochter, die Lo-Ruchama genannt wurde, ein ‘Kind der Hurerei’ war (Hos. 1:2). Der Ehebruch, dessen sich Hoseas Frau Gomer schuldig gemacht hatte, entsprach der Entwicklung der Verhältnisse in Jehovas Ehe mit der Nation Israel. Die Bedeutung des Namens, der der Tochter Gomers gegeben wurde, und der Grund, weshalb Jehova Hosea gebot, ihr diesen unschönen, ominösen Namen zu geben, sind von besonderer Wichtigkeit. Der Name der Tochter, Lo-Ruchama, bedeutet buchstäblich „Nichtbemitleidete“. Jehova gebrauchte diesen Namen prophetisch und richtete sich damit gegen die in geistigem Sinne ehebrecherische Zehnstämmenation Israel, deren König seinen Sitz in Jesreel hatte. Aus welchem Grund?
5 Die Christenheit sollte an der Beantwortung dieser Frage interessiert sein, denn der Name Lo-Ruchama ist heute von Bedeutung. Der Grund, den Jehova dafür angibt, paßt auf die heutige Christenheit: „Denn ich werde dem Hause Israel nicht wieder Barmherzigkeit erweisen“ (Hos. 1:6). Heute ist die Christenheit die Nichtbemitleidete, diejenige, der keine Barmherzigkeit erwiesen wird. Sie gibt zwar vor, durch den „neuen Bund“, der durch Jesus Christus als Mittler im Jahre 33 u. Z. geschlossen wurde, in einem ehelichen Verhältnis zu Jehova Gott zu stehen, macht sich aber wie das Zehnstämmereich Israel fortgesetzt des geistigen Ehebruchs schuldig (Jer. 31:31-34; Luk. 22:19, 20; Hebr. 8:6-12). Was war die Folge davon, daß Jehova dem in geistigem Sinne ehebrecherischen Zehnstämmereich Israel keine Barmherzigkeit mehr erwies? Es wurde im Jahre 740 v. u. Z., also weniger als hundert Jahre danach, vernichtet. Da Jehova auch der Christenheit, dem neuzeitlichen Gegenstück Israels, keine Barmherzigkeit mehr erweisen wird, wird sie in der bevorstehenden „großen Drangsal“, die in Har-Magedon ihren Höhepunkt erreicht, in ähnlicher Weise vernichtet (Matth. 24:21, 22).
6 Handelte Jehova ganz und gar mitleidlos, als er das Zehnstämmereich Israel aus dem Dasein auslöschte? Versagte er damals allen Stämmen der Nation, die am Berg Sinai durch den Gesetzesbund in ein eheliches Verhältnis zu ihm getreten war, seine Barmherzigkeit? Jehova beantwortet diese Fragen selbst mit den Worten: „Aber dem Hause Juda werde ich Barmherzigkeit erweisen, und ich will sie erretten durch Jehova, ihren Gott; aber ich werde sie nicht erretten durch Bogen oder durch Schwert oder durch Krieg, durch Rosse oder durch Reiter“ (Hos. 1:7).
7 Wir tun gut daran zu beachten, aus welch triftigem Grund Jehova beschloß, dem Zweistämmereich Juda und Jerusalem, seiner Hauptstadt, Barmherzigkeit zu erweisen. Der Grund für Jehovas Barmherzigkeit geht aus seinen Worten in Hosea 11:12 deutlich hervor: „Mit Lügen hat Ephraim mich umringt und mit Trug das Haus Israel [das durch den führenden Stamm Ephraim vertreten wurde]. Juda aber schweift noch umher bei Gott, und bei dem Heiligsten ist er vertrauenswürdig.“ Das Haus Juda ‘schweifte noch umher’ bei seinem Gott, bei Jehova, dem Heiligsten. Jehova war daher um seines Namens willen gezwungen, das Haus Juda zu retten. Darum sagte er: „Ich will sie erretten durch Jehova, ihren Gott.“
8 Jehova wollte das Haus Juda retten, wenn er das Zehnstämmereich hinwegnehmen und „die Königsherrschaft des Hauses Israel aufhören lassen“ würde. Um dies zu tun, müßte er gegen das assyrische Reich vorgehen. Assyrien war durch seine militärische Stärke damals Weltmacht geworden. Um das Haus Juda unter diesen Umständen ohne Kriegsbogen, ohne Schwert, ohne Krieg, ohne Kriegsrosse und ohne Reiter zu retten, würde er etwas Außergewöhnliches tun müssen.
Ein Hinweis auf Gottes Barmherzigkeit in Harmagedon
9 Im Jahre 740 v. u. Z. gebrauchte Jehova die assyrische Weltmacht als „Axt“, um das ehebrecherische, götzendienerische „Haus Israel“ gleichsam umzuhauen. Die Residenzstadt Jesreel wurde entvölkert, die Hauptstadt Samaria eingenommen, und die überlebenden Israeliten wurden gefangen weggeführt und in weit entfernten Provinzen Assyriens angesiedelt (Jes. 10:15). Dadurch geriet Jerusalem, die Stadt, in der König Hiskia aus dem königlichen Hause Davids über das Zweistämmereich Juda regierte, in eine gefährliche Lage. Acht Jahre später fielen die assyrischen Streitkräfte in das Land Juda ein und eroberten nach und nach seine Städte. Der assyrische König Sanherib verfügte über genügend Bogen, Schwerter und anderes Kriegsmaterial sowie über genügend Kriegsrosse und Reiter. Auf welche Weise würde Jehova nun dem Hause Juda Barmherzigkeit erweisen? Die Lage entwickelte sich so, daß sie für ihn zu einer Herausforderung wurde.
10 Als Sanherib die Stadt Libna belagerte, sandte er an König Hiskia, der in dem etwa 30 Kilometer entfernten Jerusalem residierte, ein gotteslästerliches Ultimatum. Jehova gab darauf seinem Propheten Jesaja eine Botschaft ein, die seinen Zorn zum Ausdruck brachte. Diese herausfordernde Botschaft sollte die Abordnung, die sich vor den Mauern Jerusalems aufgestellt hatte, dem höhnenden König Sanherib zurückbringen. Nachdem dieser die Warnungsbotschaft erhalten hatte, rettete Jehova Juda, um seinen Namen zu erhöhen.
11 „Und es begab sich in jener Nacht“, wird in 2. Könige 19:35-37 berichtet, „daß der Engel Jehovas dann auszog und hundertfünfundachtzigtausend im Lager der Assyrer niederschlug. Als man am Morgen früh aufstand, nun, da waren sie alle tot, Leichname. Daher zog Sanherib, der König von Assyrien, weg und ging und kehrte zurück, und er nahm Wohnsitz in Ninive. Und es begab sich, als er sich im Hause Nisrochs, seines Gottes, niederbeugte, daß ihn Adrammelech und Sarezer, seine eigenen Söhne, mit dem Schwerte niederschlugen, und sie selbst entrannen in das Land Ararat. Und Esar-Chaddon, sein Sohn, begann an seiner Statt zu regieren.“
12 War das nicht ein hervorragender Beweis der Barmherzigkeit Jehovas gegenüber dem Königreich Juda, das damals dem geistigen Ehebund, in dem es mit Jehova stand, treu war? Wir sehen darin heute einen tröstlichen Hinweis auf die Barmherzigkeit, die Jehova in dem bevorstehenden Krieg von Har-Magedon bekunden wird (Offb. 16:14, 16). Den ihn herausfordernden irdischen Streitkräften, die im „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, Har-Magedon genannt, unter Satan, dem Teufel, gegen die treuen Zeugen Jehovas kämpfen werden, wird er keine Barmherzigkeit erweisen. Jehova wird seine treuen Zeugen auf der Erde retten, ohne daß sie zu Bogen, Schwertern, zu einer Kriegsmacht, zu Rossen, Reitern oder anderen Kampfmitteln Zuflucht nehmen müßten.
13 Es wird eine Zeit sein, in der Gott an den „Gefäßen des Zornes“ seinen Zorn kundtun und dem gesalbten Überrest der Miterben Christi, der im Vorbild durch das „Haus Juda“ dargestellt wurde, Barmherzigkeit erweisen wird (Röm. 9:22). Diese geistigen Israeliten werden dem neuen Bund, durch den Jehova mit seinem geistigen Israel vermählt ist, treu bleiben. Der Name Lo-Ruchama (Nichtbemitleidete) trifft nicht auf den Überrest der treuen geistigen Israeliten, sondern auf die Christenheit zu (Gal. 6:16; Jak. 1:1; Offb. 7:4-8). Sie werden „durch Jehova, ihren Gott“, gerettet. Sie werden am Leben bleiben.
14 Als König Sanherib damals Jerusalem bedrohte, erwies Jehova nicht nur dem „Hause Juda“ Barmherzigkeit. Auch Nichtjuden, bekannt als Rechabiter, wurde seine Barmherzigkeit zuteil. Die Rechabiter waren Nachkommen Jonadabs, des Sohnes Rechabs, des Keniters. Als König Jehu von Israel einst nach Samaria fuhr, um im Auftrag Jehovas den Baalskult auszurotten, lud er Jonadab ein mitzufahren, indem er sagte: „Geh doch mit mir und sieh, daß ich keine Rivalität gegenüber Jehova dulde“ (2. Kö. 10:15-27). Jonadab fuhr mit.
15 Als im Jahre 740 v. u. Z. Samaria fiel, blieben die Nachkommen des Rechabiters Jonadab am Leben. Sie überlebten auch Sanheribs Einfall in das Land Juda im Jahre 732 v. u. Z. Auch später, in den Tagen des Propheten Jeremia, lebten Rechabiter im Königreich Juda. Das war in den letzten Tagen Jerusalems, vor dessen Zerstörung durch die Babylonier im Jahre 607 v. u. Z. Jehova verhieß den Rechabitern wegen ihrer Treue seinen Schutz, so daß sie die Zerstörung Jerusalems überleben würden (Jer. 35:1-19). Wen stellten jene Empfänger der Barmherzigkeit Jehovas dar? Sie veranschaulichten die aus Anbetern Jehovas bestehende „große Volksmenge“, die heute mit dem gesalbten Überrest verbunden ist. Auch sie werden die bevorstehende „große Drangsal“ überleben, in der Hoffnung, schließlich in einem irdischen Paradies zu leben (Offb. 7:9-17).
„Nicht mein Volk“
16 Wir müssen uns schon jetzt, noch vor dem Beginn der unmittelbar bevorstehenden „großen Drangsal“, Jehovas Barmherzigkeit zunutze machen. Denken wir daran, daß der Christenheit in dieser Drangsal keine Barmherzigkeit erwiesen wird! Wir sollten uns daher von ihr trennen. Es wird in jener Zeit deutlich zu erkennen sein, daß sie nicht zu Jehovas Volk gehört und deshalb verworfen worden ist. Das bedeutet für sie Vernichtung. Sie ist die Lo-Ruchama (die Nichtbemitleidete) von heute (Hos. 1:6). Ihre vollständige Verwerfung wurde durch die weitere Entwicklung der Verhältnisse in der Ehe des Propheten Hosea veranschaulicht. Hosea sagt von seiner Frau Gomer: „Und sie entwöhnte Lo-Ruchama nach und nach, und sie wurde dann schwanger und gebar einen Sohn. Da sprach Er [Jehova]: ,Nenne seinen Namen Lo-Ammi, denn ihr seid nicht mein Volk, und ich selbst werde mich nicht als der Eure erweisen‘ “ (Hos. 1:8, 9). Mit diesen Worten endet in jüdischen Bibelübersetzungen und in Ausgaben der griechischen Septuaginta das erste Kapitel des prophetischen Buches Hosea.
17 Der zweite Sohn Gomers, der Frau Hoseas, war, wie angenommen wird, ebenfalls kein Sohn Hoseas, sondern ein ‘Kind der Hurerei’ Gomers. Hosea sagt nicht, daß Gomer diesen zweiten Sohn ihm geboren habe. Jehova hatte also guten Grund, den Knaben Lo-Ammi nennen zu lassen, denn dieser Name bedeutet „Nicht mein Volk“, und seine Bedeutung war prophetisch. Jehova erklärte selbst, weshalb er dem Knaben diesen ominösen Namen gab, indem er an das Zehnstämmereich, das „Haus Israel“, die Worte richtete: „Denn ihr seid nicht mein Volk, und ich selbst werde mich nicht als der Eure erweisen.“ Mit diesen Worten erklärte Jehova, daß er nicht mehr der himmlische Ehegemahl des bundbrüchigen „Hauses Israel“ war.
18 Jehova gab deutlich zu erkennen, daß er nicht mehr der Gott und der geistige Ehegemahl des abtrünnigen „Hauses Israel“ war, als er im Jahre 740 v. u. Z. zuließ, daß Samaria, die Hauptstadt Israels, von den Assyrern eingenommen wurde. Das „Haus Israel“ war also nicht mehr sein Volk; es war, wie er sagte, „Lo-Ammi“ oder „Nicht mein Volk“. Wie eine durch Scheidung entlassene Frau ging dieses Volk nach Assyrien in die Gefangenschaft. Das in geistigem Sinne ehebrecherische „Haus Israel“ hatte die Gelegenheit, durch den mosaischen Bund, den Gesetzesbund, für Jehova ein „Königreich von Priestern“ zu werden, verschmäht (2. Mose 19:5, 6).
19 Jehovas „neuer Bund“, dessen Mittler Jesus Christus, der größere Moses, ist, dient einem ähnlichen Zweck. Dieser Zweck wird nicht durch die Christenheit, das neuzeitliche Gegenstück Israels, erfüllt. Sie hat versucht, im gegenwärtigen System der Dinge auf der Erde zu regieren, indem sie sich mit den politischen Herrschern dieser Welt verbündet hat. Jesus Christus wird sie wissen lassen, daß sie keine Aussicht hat, an seinem Erbe im himmlischen Königreich teilzuhaben, wenn sich seine Worte erfüllen: „Nicht jeder, der zu mir sagt: ,Herr, Herr‘, wird in das Königreich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist. Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: ,Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen prophezeit und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Machttaten vollbracht?‘ Und doch will ich ihnen dann bekennen: Ich habe euch nie gekannt! Weichet von mir, ihr Täter der Gesetzlosigkeit“ (Matth. 7:21-23).
Einzelne können auf Gottes Barmherzigkeit hoffen
20 Das Zehnstämmereich Israel, das Vorbild der Christenheit, wurde in dem ihm einst von Gott gegebenen Land im Nahen Osten nie mehr aufgerichtet. Einzelne Angehörige dieses verworfenen „Hauses Israel“ sollten jedoch Gelegenheit erhalten, sich Jehovas Barmherzigkeit zunutze zu machen, zu ihm umzukehren und schließlich wieder zu seinem anerkannten Volk zu gehören. Dieses Vorrecht sollten sie nach dem Sturz der babylonischen Weltmacht, die Assyrien ablösen würde, erhalten. Cyrus, der Eroberer, würde dann die gefangenen Anbeter des Gottes Abrahams, Isaaks und Jakobs freilassen. Jehova wies auf dieses Ereignis hin, indem er durch seinen Propheten Hosea weiter sagte:
21 „Und die Zahl der Söhne Israels soll wie die Sandkörner des Meeres werden, die nicht gemessen oder gezählt werden können. Und es soll geschehen, daß an dem Ort, an dem zu ihnen jeweils gesagt wurde: ,Ihr seid nicht mein Volk‘, zu ihnen gesagt werden wird: ,Die Söhne des lebendigen Gottes.‘ Und die Söhne Judas und die Söhne Israels werden gewißlich zu einer Einheit zusammengebracht werden und werden in der Tat e i n Haupt für sich einsetzen und aus dem Lande heraufziehen; denn groß wird der Tag von Jesreel [Gott wird säen] sein“ (Hos. 1:10, 11).
22 Diese auf Barmherzigkeit hinweisende Prophezeiung erfüllte sich im Vorbild im Jahre 537 v. u. Z., als der Eroberer Babylons, der Perser Cyrus, einen gottesfürchtigen Überrest der „Söhne Israels“ und der „Söhne Judas“ „aus dem Lande heraufziehen“ ließ, in dem sie von Babylon gefangengehalten worden waren. Auf den Befehl des Cyrus, des Knechtes Jehovas, zogen sie als eine Einheit aus, um Jehovas Tempel in Jerusalem wieder aufzubauen (2. Chron. 36:20-23; Esra 1:1-11). In ihrem eigenen Land konnten sie sich dann wieder zahllos vermehren wie die Sandkörner am Ufer des Meeres, die nicht gemessen oder gezählt werden können. Auf diese Weise würde ‘der Tag von Jesreel groß sein’. In diesem Fall sollte sich die Bedeutung des Namens Jesreel, „Gott wird säen“, in günstigem Sinne erfüllen. Gott würde die Söhne seines Volkes wie Samen säen, indem er sie vermehren würde.
23 Jehova würde die Israeliten also nicht mehr Lo-Ammi oder „Nicht mein Volk“ nennen. In der Erfüllung im Vorbild sollten sie „die Söhne des lebendigen Gottes“ genannt werden. Wie sich dies im Gegenbild im Bereich des Christentums erfüllte, beschreibt der Apostel Paulus in Römer 9:25, 26 und der Apostel Petrus in 1. Petrus 2:9, 10. Nachdem die natürlichen Söhne Israels im Jahre 33 u. Z. Jesus als den Messias verworfen hatten, waren sie nicht mehr Jehovas Volk. Jehova hob den Gesetzesbund, durch den er mit der Zwölfstämmenation Israel seit den Tagen des Moses vermählt gewesen war, auf. In seiner Barmherzigkeit nahm er aber einen Überrest dieser Nation in den neuen Bund auf, dessen Mittler sein Sohn, Jesus, der Messias, war. Auf diese Weise gründete er eine neue Nation, ein geistiges Israel (Gal. 6:16; Jak. 1:1; Röm. 2:28, 29; Offb. 7:4-8).
24 Leider wurden nicht genügend natürliche Israeliten Christen, um den ganzen „Samen Abrahams“ zu bilden, durch den alle Nationen der Erde gesegnet werden sollen. Daher wandte sich Jehova Personen zu, die nie sein Volk, die Lo-Ammi, „Nicht mein Volk“, gewesen waren. Vom Jahre 36 u. Z. an gab er solchen nichtisraelitischen Gläubigen Gelegenheit, unter dem neuen Bund Glieder des geistigen Israel zu werden. Sie wurden zu einem Teil des „Samens Abrahams“ gemacht, der wie die Sandkörner am Ufer des Meeres werden sollte (Gal. 3:8-29; 1. Mose 22:18).
25 Das „e i n e Haupt“, das die „zusammengebrachten“ geistigen Israeliten ‘für sich eingesetzt haben’, ist Jesus Christus, der jetzt regierende König. Durch ihn, den größeren Cyrus, wurde der reumütige Überrest nach dem Ersten Weltkrieg, im Jahre 1919, aus der Macht Groß-Babylons befreit. Durch diesen Überrest wurde Jehovas reine Anbetung auf der Erde wiederhergestellt. Jehova machte diese befreiten geistigen Israeliten zu „Söhnen des lebendigen Gottes“. Sie hoffen zufolge seiner Barmherzigkeit, in dem herannahenden „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, Har-Magedon genannt, gerettet zu werden, ja ihn zu überleben und dann dabeizusein, wenn Gottes neue Ordnung beginnt. Auch die „große Volksmenge“, die ebenfalls Jehova anbetet, hofft, wie einst die Rechabiter aus Gottes Barmherzigkeit Nutzen zu ziehen und zusammen mit dem Überrest am Leben zu bleiben.
26 Hoffen wir selbst, Jehovas Barmherzigkeit zu erfahren? Wenn ja, dann müssen wir die Christenheit als das erkennen, was sie ist: als eine geistige Hure. Sie hat sich mit babylonischer Religion befleckt und sich so zu einem Teil Groß-Babylons gemacht. Sie wird deshalb in der bevorstehenden „großen Drangsal“ zusammen mit diesem Weltreich der falschen Religion vernichtet werden. Wir möchten nicht zu ihren „Kindern der Hurerei“ gehören. Als Empfänger der Barmherzigkeit Jehovas tun wir nun das, was er uns gebietet:
27 „Sprecht zu euren Brüdern: ,Mein Volk!‘ und zu euren Schwestern: ,O Weib, dem Barmherzigkeit erwiesen worden ist [hebräisch: O Ruchama]!‘ Führt einen Rechtsfall mit eurer Mutter; führt einen Rechtsfall, denn sie ist nicht mein Weib, und ich bin nicht ihr Mann. Und sie sollte ihre Hurerei von sich wegtun und ihre Taten des Ehebruchs zwischen ihren Brüsten hinweg, damit ich sie nicht nackt ausziehe und sie tatsächlich hinstelle wie am Tag ihrer Geburt und sie wirklich einer Wildnis gleichmache und sie gleich einem wasserlosen Land hinlege und sie durch Durst zu Tode bringe. Und ihren Söhnen werde ich nicht Barmherzigkeit erweisen, denn sie sind die Söhne der Hurerei. Denn ihre Mutter hat Hurerei begangen. Sie, die schwanger war mit ihnen, hat schändlich gehandelt, denn sie hat gesagt: ,Ich will denen nachgehen, die mich leidenschaftlich lieben, denen, die mir mein Brot und mein Wasser, meine Wolle und mein Linnen, mein Öl und mein Getränk geben‘ “ (Hos. 2:1-5).
28 Wir wollen deshalb Jehova, den himmlischen Ehegemahl, gehorsam unterstützen, während er seinen Rechtsfall mit der Christenheit führt, die heuchlerisch behauptet, mit ihm in einem Ehebund zu stehen. Wir wollen vor dem höchsten Gericht des Universums darauf hinweisen, daß die Christenheit sich der geistigen Hurerei, des geistigen Ehebruchs, schuldig gemacht hat, indem sie ein Freund der Welt geworden ist (Jak. 4:4). Sie ist führenden, einflußreichen und wohlhabenden Weltlingen nachgegangen, um sich von diesen ihre selbstsüchtigen, materialistischen Wünsche erfüllen zu lassen. Trotz der göttlichen Warnung weigert sie sich hartnäckig, ‘ihre Hurerei von sich wegzutun und ihre Taten des Ehebruchs zwischen ihren Brüsten hinweg’. Ihre religiösen Kinder, ihre Kirchenmitglieder, sind „Söhne der [geistigen] Hurerei“. Wir sind voll und ganz damit einverstanden, daß Jehova sie in der „großen Drangsal“ vernichten läßt.
29 Wir sollten uns mit der Gruppe von Menschen brüderlich verbunden fühlen, die wir nach der Bibel als Jehovas Volk erkennen, von dem er sagt: „Mein Volk!“ Wir sollten uns wie durch Familienbande, so als ob wir Schwestern wären, mit der gereinigten, treuen und wahrhaftigen Organisation verbunden fühlen, der Jehova in der „Zeit des Endes“ der gegenwärtigen Welt, vor der bevorstehenden „großen Drangsal“, Barmherzigkeit erwiesen hat (Matth. 24:21, 22; Offb. 7:14). Wir sollten sie als die neuzeitliche Ruchama erkennen und zu ihr sagen: „O Weib, dem Barmherzigkeit erwiesen worden ist!“ (Hos. 2:1). Wenn wir dies aufrichtig tun, dürfen wir hoffen, daß Jehova auch uns gegenüber barmherzig ist, wenn er denen, die er für würdig hält, in dem „Krieg des großen Tages Gottes“, „an dem Ort, der auf hebräisch Har-Magedon genannt wird“, Barmherzigkeit erweist (Offb. 16:14, 16).
Zürcher Bibel, Fußnote.
Jule | 07.07.11 | Hosea, Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |