‘Wer die Zurechtweisung beachtet, ist klug’

‘Wer die Zurechtweisung beachtet, ist klug’

„Bringe dein Herz doch her zur Zucht und dein Ohr zu den Reden der Erkenntnis“, heißt es in Sprüche 23:12. Mit „Zucht“ oder sittlicher Anleitung ist hier gemeint, sich selbst zurechtzuweisen oder sich von anderen zurechtweisen zu lassen. In Verbindung mit dieser Zucht muss man wissen, was zu korrigieren ist und wie man dabei vorgeht. Daher sind in Verbindung mit Zuchtmaßnahmen die „Reden der Erkenntnis“ aus einer zuverlässigen Quelle so wichtig.

Das Bibelbuch Sprüche ist eine hervorragende Quelle solch weiser Reden oder Worte. Die Sprüche wurden aufgezeichnet, „damit man Weisheit und Zucht erkennt, . . . um die Zucht anzunehmen, welche Einsicht verleiht, Gerechtigkeit und Recht und Rechtschaffenheit“ (Sprüche 1:1-3). Wir sind weise, wenn wir ‘unser Ohr’ zu ihnen ‘bringen’. Sprüche, Kapitel 15 gibt vernünftigen Rat, wie man seinen Zorn zügeln, die Zunge gebrauchen und Erkenntnis vermitteln kann. Betrachten wir einige Verse aus diesem Kapitel.

Was „wendet Grimm ab“?

Der israelitische König Salomo zeigt, wie sich das gesprochene Wort auf Zorn oder Grimm auswirken kann: „Eine Antwort, wenn milde, wendet Grimm ab, aber ein Wort, das Schmerz verursacht, lässt Zorn aufkommen“ (Sprüche 15:1). Unter „Zorn“ versteht man einen heftigen oder leidenschaftlichen Unwillen. „Grimm“ wird definiert als „heftiger Zorn, der sehr schwer zu beherrschen ist“. Wie kann uns dieses Sprichwort helfen, sowohl mit dem Zorn eines anderen umzugehen als auch unseren eigenen zu beherrschen?

Harte Worte, die Schmerz verursachen, das heißt verletzen, können eine unangenehme Situation noch verschlimmern. Eine milde Antwort wirkt dagegen oft beschwichtigend. Es ist allerdings nicht immer einfach, einer erzürnten Person so zu antworten. Versuchen wir jedoch zu verstehen, was sie erzürnt hat, fällt uns das vielleicht leichter. „Eines Menschen Einsicht verlangsamt sicherlich seinen Zorn“, heißt es in der Bibel, „und es ist für ihn etwas Schönes, Übertretung zu übergehen“ (Sprüche 19:11). Ist jemand nur deshalb erzürnt, weil er unsicher ist oder auf sich aufmerksam machen möchte? Der eigentliche Grund hat womöglich gar nichts mit dem zu tun, was wir gesagt oder getan haben. Wenn im christlichen Predigtdienst ein Hausbewohner zornig reagiert, ist das doch häufig darauf zurückzuführen, dass er über unseren Glauben falsch informiert oder durch gewisse falsche Auffassungen verblendet ist. Sollten wir das persönlich nehmen und unsererseits unfreundlich reagieren? Selbst wenn sich nicht ohne weiteres ergründen lässt, warum jemand erzürnt ist, würden wir durch eine verletzende Entgegnung einen Mangel an Selbstbeherrschung beweisen. Vermeiden wir es deshalb, so zu reagieren.

Der Rat, eine milde Antwort zu geben, ist auch höchst wertvoll, wenn es darum geht, den eigenen Zorn zu beherrschen. Wir befolgen diesen Rat, wenn wir es lernen, unsere Gefühle so zum Ausdruck zu bringen, dass sich unser Gegenüber nicht angegriffen fühlt. Bemühen wir uns im Umgang mit unseren Familienangehörigen, ruhig zu erklären, wie wir empfinden, statt in schroffem Ton zu reden oder gar wüste Beschimpfungen von uns zu geben. Verbale Angriffe fordern im Allgemeinen den anderen dazu heraus, sich zu revanchieren. Unserem Gegenüber freundlich zu sagen, wie wir empfinden, ist weniger anklagend und kann ihn veranlassen, sich zu entschuldigen.

„Die Zunge der Weisen tut Gutes“

Selbstdisziplin wirkt sich nicht nur darauf aus, wie wir etwas äußern, sondern auch auf das, was wir sagen. „Die Zunge der Weisen tut Gutes mit Erkenntnis“, erklärt Salomo, „aber der Mund der Unvernünftigen sprudelt Torheit hervor“ (Sprüche 15:2). Tun wir „Gutes mit Erkenntnis“? Das ist gewiss der Fall, wenn wir mit anderen über Gottes Vorsatz und all seine wunderbaren Gaben sprechen, weil wir ihnen helfen möchten. Ein Unvernünftiger wird das dagegen unterlassen, denn er hat keine Erkenntnis.

Bevor Salomo weitere Hinweise zum Gebrauch der Zunge gibt, hält er einen tiefgründigen Grundsatz fest. „Die Augen Jehovas sind an jedem Ort, überwachen die Schlechten und die Guten“ (Sprüche 15:3). Wir können uns darüber freuen, denn es wird zugesichert: „Was Jehova betrifft, seine Augen durchschweifen die ganze Erde, damit er sich stark erweist zugunsten derer, deren Herz ihm gegenüber ungeteilt ist“ (2. Chronika 16:9). Gott weiß es, wenn wir Gutes tun. Er achtet allerdings auch auf diejenigen, die Schlechtes treiben, und zieht sie zur Rechenschaft.

Salomo weist nochmals auf den Wert einer zurückhaltenden Zunge hin, wenn er sagt: „Die Gelassenheit der Zunge ist ein Baum des Lebens, aber Verdrehtheit an ihr bedeutet Zusammenbruch im Geist“ (Sprüche 15:4). Der Ausdruck „Baum des Lebens“ beinhaltet den Gedanken von heilen und ernähren (Offenbarung 22:2). Die gelassenen Worte eines Weisen erfrischen den Geist der Zuhörer. Sie sprechen das Gute in ihnen an. Eine betrügerische oder falsche Zunge ist dagegen abträglich für den Geist des Zuhörenden.

Zucht annehmen und ‘Erkenntnis ausstreuen’

„Ein Törichter missachtet die Zucht seines Vaters“, fährt der weise König fort, „wer aber die Zurechtweisung beachtet, ist klug“ (Sprüche 15:5). Wie könnte jemand ‘Zurechtweisung beachten’, wenn sie ihm nicht zuvor erteilt worden ist? Besagt dieser Bibeltext nicht, dass korrigierende Maßnahmen dann zu ergreifen sind, wenn es nötig ist? In einer Familie fallen solche Maßnahmen in den Verantwortungsbereich der Eltern — besonders des Vaters —, und es ist an dem Kind, sich entsprechend zu verhalten. Doch eigentlich werden alle Diener Jehovas in irgendeiner Form in Zucht genommen. „Wen Jehova liebt, den züchtigt er“, heißt es in Hebräer 12:6, „ja er geißelt jeden, den er als Sohn aufnimmt.“ Unsere Reaktion beweist, ob wir klug oder töricht sind.

Salomo formuliert als Nächstes folgende Gegenüberstellung: „Die Lippen der Weisen streuen fortwährend Erkenntnis aus, aber das Herz der Unvernünftigen ist nicht so“ (Sprüche 15:7). Erkenntnis weiterzugeben gleicht dem Ausstreuen von Samen. Im Altertum säte ein Landwirt nicht allen Samen auf einer Stelle aus, sondern verteilte ihn über das ganze Feld. Ähnlich verhält es sich mit dem Ausstreuen oder Vermitteln von Erkenntnis. Es wäre beispielsweise unklug, jemand, den wir im Predigtdienst antreffen, unverzüglich mit unserem gesamten Bibelwissen zu überschütten. Der Kluge beherrscht stattdessen seine Zunge. Er ‘streut Erkenntnis aus’, während er nach und nach immer nur eine biblische Wahrheit herausstellt und darauf aufbaut, wobei er die Reaktion seines Zuhörers berücksichtigt. So ging unser Vorbild, Jesus Christus, vor, als er mit einer Samariterin sprach.

Erkenntnis zu vermitteln bedeutet, etwas Lehrreiches und Nützliches darzulegen. Wer informieren und ermuntern möchte, muss sich gut überlegen, was er sagen wird. „Das Herz des Gerechten sinnt nach, um zu antworten“, heißt es daher in Sprüche 15:28. Wie wichtig, dass unsere Worte einem sanften Regen gleichen, der den Erdboden tränkt und nützlich ist, und nicht einer unwillkommenen Sturzflut, die alles wegspült, was sich ihr in den Weg stellt!

‘Heilig im Wandel’

Erkenntnis über Jehova und seinen Vorsatz auszustreuen sowie ihm „die Frucht der Lippen“ als „ein Schlachtopfer der Lobpreisung“ darzubringen ist gewiss das Beste, was wir tun können (Hebräer 13:15). Damit jedoch solch ein Opfer für Jehova annehmbar ist, müssen wir ‘heilig sein in unserem ganzen Wandel’ (1. Petrus 1:14-16). Anhand von zwei Sprüchen mit Gegenüberstellungen macht uns Salomo nachdrücklich auf eine wichtige Wahrheit aufmerksam. Er sagt: „Das Schlachtopfer der Bösen ist für Jehova etwas Verabscheuungswürdiges, aber das Gebet der Rechtschaffenen ist ihm wohlgefällig. Der Weg des Bösen ist für Jehova etwas Verabscheuungswürdiges, wer aber der Gerechtigkeit nachjagt, den liebt er“ (Sprüche 15:8, 9).

Was halten diejenigen, die den Weg des Lebens verlassen, von Zurechtweisung, und was erwartet sie? (Matthäus 7:13, 14). „Zucht ist schlecht für den, der den Pfad verlässt; wer Zurechtweisung hasst, wird sterben“ (Sprüche 15:10). Einige, die falsch gehandelt haben, verlassen lieber den Weg der Gerechtigkeit, als Rat und Zurechtweisung von den Verantwortlichen in der Christenversammlung anzunehmen und aufrichtig zu bereuen. Wie töricht! Die Gute Nachricht Bibel gibt dieses Sprichwort wie folgt wieder: „Wer sich auf Abwege begibt, wird hart gestraft; wer sich nicht zurechtweisen lässt, verwirkt sein Leben.“

Was wäre, wenn jemand so tut, als würde er Zurechtweisung annehmen, sie in Wirklichkeit aber hasst? Auch das wäre alles andere als klug. „Der Scheol und der Ort der Vernichtung sind vor Jehova, wie viel mehr so die Herzen der Menschensöhne!“, sagt der König von Israel (Sprüche 15:11). Nichts könnte von dem lebendigen Gott sinnbildlich weiter entfernt sein als der Scheol, wo sich die Toten befinden. Trotzdem liegt er offen vor ihm. Er kennt die Identität und die Persönlichkeit aller, die dort sind, und kann sie auferwecken (Psalm 139:8; Johannes 5:28, 29). Wie leicht ist es da für Jehova, zu wissen, wie es im Herzen der Menschen aussieht! „Alle Dinge sind nackt und bloßgelegt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft zu geben haben“, schrieb der Apostel Paulus (Hebräer 4:13). Mit Heuchelei kann man vielleicht Menschen täuschen, aber niemals Gott.

Wer Zucht zurückweist, hasst nicht nur Zurechtweisung, sondern verachtet auch denjenigen, der sie erteilt. „Der Spötter liebt den nicht, der ihn zurechtweist“, sagt Salomo. Das Ganze unterstreicht er durch folgenden Parallelgedanken: „Zu den Weisen wird er nicht gehen“ (Sprüche 15:12). Es besteht kaum Hoffnung, dass solch eine Person ihren Weg gerade machen wird.

Eine positive Einstellung

Die Bezugnahme auf das Wort „Herz“ verbindet die nächsten drei Sprüche Salomos. Der weise König beschreibt, wie sich unsere Gefühlsregungen auf unseren Gesichtsausdruck auswirken, und sagt: „Ein frohes Herz wirkt sich gut aus auf das Angesicht, aber durch den Schmerz des Herzens gibt es einen niedergeschlagenen Geist“ (Sprüche 15:13).

Was kann einen solchen Schmerz des Herzens verursachen? „Angstvolle Besorgtheit im Herzen eines Mannes wird es [vor Traurigkeit] niederbeugen“, erklärt die Bibel (Sprüche 12:25). Wie können wir verhindern, an ungünstigen Lebensumständen zu verzweifeln? Statt ständig über Umstände nachzugrübeln, auf die wir womöglich nur sehr wenig Einfluss haben, können wir daran denken, wie sehr uns Jehova heute schon segnet und was er in Zukunft für uns tun wird. Dadurch kommen wir ihm, dem ‘glücklichen Gott’, ganz bestimmt näher, was unser trauriges Herz zweifellos erfreuen wird (1. Timotheus 1:11).

Außerdem ist die biblische Botschaft eine großartige Quelle des Trostes und der Freude. Der Psalmist pries den Mann glücklich, der „seine Lust hat an dem Gesetz Jehovas und mit gedämpfter Stimme in seinem Gesetz liest Tag und Nacht“ (Psalm 1:1, 2). Selbst wenn wir großen Schmerz des Herzens verspüren, wird es uns ermuntern, die Bibel zu lesen und über das, was sie sagt, nachzudenken. Zusätzlich haben wir den Dienst, den Gott uns übertragen hat. Uns wird zugesichert: „Die mit Tränen säen, mit Jubelruf werden sie ernten“ (Psalm 126:5).

„Das verständige Herz ist es, das nach Erkenntnis forscht“, sagt Salomo, „aber der Mund Unvernünftiger ist auf Torheit aus“ (Sprüche 15:14). Dieses Sprichwort macht auf den krassen Gegensatz zwischen dem Rat eines Weisen und dem eines Unvernünftigen aufmerksam. Bevor jemand, der ein verständiges Herz hat, Rat gibt, forscht er nach Erkenntnis. Er hört gut zu und verschafft sich einen ausreichenden Einblick in die Tatsachen. Um sich zu vergewissern, welche Gesetze und Grundsätze auf die Situation anzuwenden sind, forscht er in der Bibel nach. Sein Rat stützt sich auf Gottes Wort. Ein Unvernünftiger macht sich dagegen nicht die Mühe, die Tatsachen in Verbindung mit einer Situation zu ergründen, und platzt mit dem heraus, was ihm gerade in den Sinn kommt. Wenn wir Rat suchen, ist es daher weise, zu klugen, reifen Personen zu gehen statt zu solchen, die uns womöglich nur nach dem Mund reden. Wie gut ist es doch, in der Christenversammlung „Gaben in Form von Menschen“ zu haben, die ‘nach Erkenntnis forschen’, bevor sie Rat erteilen! (Epheser 4:8).

Aus dem nächsten Sprichwort geht hervor, wie vorteilhaft eine positive Einstellung ist. Der König von Israel sagt: „Alle Tage des Niedergedrückten sind schlecht; aber wer guten Herzens ist, hält beständig Festmahl“ (Sprüche 15:15). Im Leben gibt es Glück und Unglück, Freuden und Tränen. Wenn wir uns ständig nur mit Negativem befassen, wird Traurigkeit unsere Gedanken beherrschen und jeder Tag wird düster sein. Lassen wir in unserem Denken dagegen persönliche Segnungen und unsere von Gott stammende Hoffnung vorherrschen, werden die belastenden Lebensbereiche in den Hintergrund treten und wir werden innere Freude verspüren. Durch eine positive Einstellung können wir „beständig Festmahl“ halten.

Zucht ist also etwas, was wir auf jeden Fall sehr schätzen sollten. Sie sollte sich nicht nur auf unsere Gefühlsregungen sowie unser Reden und Handeln auswirken, sondern auch auf unsere Einstellung.


Wann weniger besser ist

„Besser ist ein wenig in der Furcht Jehovas als reichlich Vorrat und Verwirrung dabei“, sagt Salomo, König im alten Israel (Sprüche 15:16). Den Schöpfer auszuklammern und vorwiegend nach Materiellem zu streben ist nicht klug. Es macht das Leben sehr ermüdend und sorgenvoll. Wie schade es wäre, im Alter festzustellen, dass alles im Leben bedeutungslos und leer war. Mit „Verwirrung“ oder Aufregung viel Besitz aufzuhäufen ist bestimmt unvernünftig. Viel besser ist es, zu lernen, wie man zufrieden sein kann, und dann entsprechend zu leben. Der Weg zu echter Zufriedenheit führt nicht über materiellen Besitz, sondern über Gottesfurcht — über ein Verhältnis zu Jehova (1. Timotheus 6:6-8).

Wie Salomo betont, ist ein gutes Verhältnis zu anderen wertvoller als materieller Überfluss: „Besser ist ein Gericht Gemüse, wo Liebe ist, als ein an der Krippe gemästeter Stier und Hass dabei“ (Sprüche 15:17). Eine herzliche Atmosphäre ist für eine Familie bestimmt wünschenswerter als reichlich gute Speisen. Bei Alleinerziehenden können die Mittel zwar knapp sein und wie in manchen Ländern nur zu einem einfachen Essen reichen, doch in einem Umfeld der Liebe und Zuneigung ist die Familie lebensfroh und lebensbejahend eingestellt.

Allerdings entstehen selbst in Familien, in denen allgemein eine liebevolle Atmosphäre herrscht, manchmal Spannungen. Jemand sagt oder tut etwas, womit er einen anderen in der Familie kränkt. Wie sollte man bei einer Beleidigung reagieren? In Sprüche 15:18 heißt es: „Ein wütender Mann erregt Streit, aber einer, der langsam ist zum Zorn, beschwichtigt Gezänk.“ Ruhe und Frieden werden nicht durch Unmutsäußerungen gefördert, sondern durch milde Worte. Diese Lebensweisheit gilt ebenso in anderen Bereichen…

Wenn ‘ein Weg aufgeschüttet ist’

Im nächsten Spruch wird jemand, der weisen Rat missachtet, jemand gegenübergestellt, der ihn beachtet. „Der Weg des Faulen ist wie eine Dornenhecke“, sagt der weise König, „aber der Pfad der Rechtschaffenen ist ein aufgeschütteter Weg“ (Sprüche 15:19).

Eine Dornenhecke ist ein abschreckendes Hindernis. Der Faule lässt sich von jedem erdenklichen Hindernis abschrecken, damit er sich nicht zu etwas aufraffen muss. Der Rechtschaffene hingegen scheut keine Hürde. Er ist fleißig und konzentriert sich auf eine anstehende Aufgabe. Er ist nicht nachlässig und dadurch bleibt sein Weg frei von Dornen. Sein Weg ist ‘aufgeschüttet’, er endet nicht irgendwo. Der Rechtschaffene macht weiter und freut sich über den Arbeitsfortschritt.

Nehmen wir beispielsweise den Erwerb genauer Erkenntnis des Wortes Gottes und den geistigen Reifungsprozess. Damit sind Anstrengungen verbunden. Wie leicht könnte sich jemand, der nicht fleißig die Bibel studiert, damit herausreden, seine Schulbildung sei gering, er könne nicht so gut lesen und sich nur schwer etwas merken. Wie viel besser ist es doch, all das nicht als Straßensperren auf dem Weg zur Erkenntnis aufzufassen! Trotz begrenzter Fähigkeiten kann man sich bemühen, das Lesen und das Verständnis des Lesestoffs wo nötig zu verbessern, zum Beispiel mit Hilfe eines Wörterbuchs. Mit einer positiven Einstellung fällt es leichter, Erkenntnis zu erwerben und geistige Fortschritte zu machen.

Wann ‘ein Vater erfreut ist’

„Ein weiser Sohn ist der, der einen Vater erfreut, aber ein unvernünftiger Mensch verachtet seine Mutter“ (Sprüche 15:20). Freuen sich Eltern nicht, wenn ihre Kinder vernünftig handeln? Natürlich kommt Erfolg nicht von ungefähr. Eltern müssen ihre Kinder gut erziehen und schulen (Sprüche 22:6). Doch wie viel Freude ein weiser Sohn seinen Eltern macht! Der törichte bereitet ihnen dagegen endlos Kummer.

Der weise König verwendet das Wort „Freude“ in einem anderen Rahmen und sagt: „Torheit ist Freude für einen, dem es an Herz mangelt, aber der Mann von Unterscheidungsvermögen ist einer, der geradeaus geht“ (Sprüche 15:21). Manche erfreuen sich an albernem Gelächter und an einer Fröhlichkeit, die keine echte Freude und Zufriedenheit bringt. Es mangelt ihnen an Herz. Ein Mensch mit Unterscheidungsvermögen erkennt jedoch, wie töricht es ist, die ‘Vergnügungen mehr zu lieben als Gott’ (2. Timotheus 3:1, 4). Gottgefällige Grundsätze lassen ihn rechtschaffen bleiben und einen geraden Weg gehen.

Wann ‘etwas zustande kommt’

Nach göttlichen Grundsätzen zu leben ist in noch anderen Bereichen nützlich. In Sprüche 15:22 heißt es: „Pläne scheitern, wo es kein vertrauliches Gespräch gibt, aber bei der Menge der Ratgeber kommt etwas zustande.“

Vertrauliche Gespräche zwischen Einzelpersonen sind privater Natur, aber offen. Das hebräische Wort, das mit „vertrauliches Gespräch“ übersetzt worden ist, wird in Psalm 89:7 mit ‘vertraute Gruppe’ wiedergegeben. Es betont Vertraulichkeit. Ein „vertrauliches Gespräch“ ist nicht oberflächlich, es ist ein echter Austausch von Gedanken und Gefühlen. Wenn Mann und Frau sowie Eltern und Kinder offen miteinander reden, herrscht unter ihnen Frieden und Einheit. Unterbleiben in einer Familie aber vertrauliche Gespräche, ist Enttäuschungen und Schwierigkeiten Tür und Tor geöffnet.

Vor wichtigen Entscheidungen lohnt es sich, den Hinweis zu berücksichtigen: „Bei der Menge der Ratgeber kommt etwas zustande.“ Ist es etwa nicht vernünftig, bei der Wahl einer medizinischen Behandlung eine Zweit- oder Drittmeinung einzuholen, vor allem wenn Komplikationen auftreten könnten?

Der Wert eines Gremiums von Beratern kann nicht genug betont werden, wenn es um das geistige Wohl geht. …

Wann man „Freude an der Antwort“ hat

Wieso ist es nützlich, mit Verständnis zu reden? „Freude an der Antwort“, sagt der König von Israel, „und ein Wort zur rechten Zeit, o wie gut!“ (Sprüche 15:23). Freuen wir uns nicht, wenn jemand unsere Antwort oder unseren Rat beherzigt und ein gutes Ergebnis zustande kommt? Damit sich unser Rat gut auswirkt, müssen jedoch zwei Voraussetzungen erfüllt sein.

Erstens muss der Rat auf Gottes geschriebenem Wort beruhen (Psalm 119:105; 2. Timotheus 3:16, 17). Zweitens muss er zeitlich richtig abgestimmt sein. Es kann ungünstig ausgehen, wenn wahre Worte zu einer unpassenden Zeit fallen. Jemandem zum Beispiel etwas nahe zu legen, bevor er ausgeredet hat, ist weder vernünftig noch nützlich. Eines ist also unbedingt wichtig: „Schnell sein zum Hören, langsam zum Reden“ (Jakobus 1:19).

„Der Pfad des Lebens geht aufwärts“

In Sprüche 15:24 heißt es: „Der Pfad des Lebens geht aufwärts für den, der mit Einsicht handelt, damit er sich vom Scheol unten wegwendet.“ Wer mit Einsicht handelt, entfernt sich vom Scheol, dem allgemeinen Grab der Menschheit. Er weicht Lastern wie Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern, Drogenmissbrauch und Trunkenheit bewusst aus und beugt so einem vorzeitigen Tod vor. Sein Weg führt zum Leben.

Beachten wir im Gegensatz dazu, wie es denen ergeht, denen es an Einsicht fehlt: „Das Haus der Selbsterhöhten wird Jehova niederreißen, aber die Grenze der Witwe wird er festsetzen. Die Pläne des Schlechten sind für Jehova etwas Verabscheuungswürdiges, aber liebliche Reden sind rein. Wer ungerechten Gewinn macht, bringt sein eigenes Haus in Verruf, aber wer Gaben [Bestechungsgelder] hasst, der wird am Leben bleiben“ (Sprüche 15:25-27).

Der König von Israel weist darauf hin, wie eine allgemeine Gefahr gemieden werden kann: „Das Herz des Gerechten sinnt nach, um zu antworten, aber der Mund der Bösen sprudelt Schlechtes hervor“ (Sprüche 15:28). Wie wertvoll der Rat dieses Spruches doch ist! Unüberlegte, törichte Antworten, die nur so dahingesagt werden, wirken sich selten gut aus. Wenn wir alle einschlägigen Faktoren betrachten, also auch die Umstände und Gefühle anderer, sagen wir wahrscheinlich nichts, was wir später bedauern müssten.

Warum ist es also gut, Gott zu fürchten und Zucht anzunehmen? Der Weise antwortet: „Jehova ist fern von den Bösen, aber das Gebet der Gerechten hört er“ (Sprüche 15:29). Der wahre Gott ist den Bösen nicht nahe. „Wer sein Ohr vom Hören des Gesetzes abwendet“, sagt die Bibel, „sogar sein Gebet ist etwas Verabscheuungswürdiges“ (Sprüche 28:9). Wer Gott fürchtet und sich bemüht, das zu tun, was recht ist in Gottes Augen, kann fest davon überzeugt sein, von ihm erhört zu werden.

Was ‘das Herz erfreut’

Salomo verwendet einen zum Nachdenken anregenden Vergleich und sagt: „Das Leuchten der Augen erfreut das Herz; ein Bericht, der gut ist, macht das Gebein fett“ (Sprüche 15:30). Das Gebein ist „fett“, wenn es markig ist. Das stärkt den ganzen Körper und erfreut das Herz. Und die Augen leuchten vor Herzensfreude. So wirkt sich ein guter Bericht aus!

Sind nicht Berichte über den weltweiten Fortschritt für uns eine wahre Freude? Zu erfahren, was alles im Werk des Predigens und Jüngermachens getan wird, spornt dazu an, unsere Möglichkeiten für den Predigtdienst noch besser auszuschöpfen (Matthäus 24:14; 28:19, 20). Was Menschen alles erleben, die Jehova zu ihrem Gott machen und die wahre Anbetung aufnehmen, erfüllt unser Herz mit Freude. Wie wichtig es doch ist, gewissenhafte und genaue Angaben über das zu machen, was wir im Predigtdienst tun konnten, da sich „ein guter Bericht aus fernem Land“ so gut auswirkt (Sprüche 25:25).

„Der Herrlichkeit geht Demut voraus“

Der weise König unterstreicht den Wert der Zucht in ihren verschiedenen Varianten und sagt: „Das Ohr, das auf die Zurechtweisung des Lebens hört, verweilt direkt inmitten weiser Menschen. Wer Zucht meidet, verwirft seine eigene Seele, wer aber auf Zurechtweisung hört, erwirbt Herz“ (Sprüche 15:31, 32). Tadel oder Zucht geht zu Herzen und bewirkt eine Umkehr, fördert den gesunden Menschenverstand. Kein Wunder, dass „die Rute der Zucht“ nötig ist, denn „Torheit ist an das Herz eines Knaben geknüpft“ (Sprüche 22:15). Wer auf Zucht hört, erwirbt auch Herz oder gute Beweggründe. Andererseits ist es eine Missachtung des eigenen Lebens, Zucht zurückzuweisen.

Die „Zucht zur Weisheit“ zu schätzen und sie demütig anzunehmen wirkt sich gut aus. Es führt nicht nur zu Zufriedenheit, zu Fortschritten sowie zu Freude und Erfolg, sondern auch zu Herrlichkeit und Leben. In Sprüche 15:33 heißt es abschließend: „Die Furcht Jehovas ist Zucht zur Weisheit, und der Herrlichkeit geht Demut voraus.“

Jule | 06.08.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

„Der Kluge achtet auf seine Schritte“

„Der Kluge achtet auf seine Schritte“

EIN kluger Mensch ist geschickt und intelligent, hat ein gutes Urteilsvermögen und ein scharfes Wahrnehmungsvermögen, ist besonnen und umsichtig, weit blickend und vernünftig. Er ist weder verschlagen, noch manipuliert er andere. In Sprüche 13:16 heißt es: „Jeder Kluge wird mit Kenntnis handeln.“ Ja, Klugheit ist ein wünschenswerter Charakterzug.

Wie können wir diese Eigenschaft in unserem Alltag ausleben? Wie zeigt sie sich an unseren Entscheidungen sowie an der Art, wie wir mit anderen umgehen oder wie wir in den unterschiedlichsten Situationen reagieren? Welche Vorteile hat sie für uns? Wovor schützt sie uns? Die praktischen Antworten, die König Salomo von Israel auf diese Fragen gab, sind in Sprüche 14:12-25 aufgezeichnet.

Klug entscheiden

Klug entscheiden und sein Leben erfolgreich gestalten kann ganz eindeutig nur jemand, der zwischen Richtig und Falsch zu unterscheiden weiß. Die Bibel sagt allerdings warnend: „Es gibt einen Weg, der vor einem Mann gerade ist, aber sein Ende sind danach die Wege des Todes“ (Sprüche 14:12). Wir müssen also unterscheiden lernen zwischen dem, was wirklich richtig ist, und dem, was nur richtig zu sein scheint. Die Formulierung „die Wege des Todes“ verrät, dass es etliche Wege gibt, die in die Irre führen und vor denen wir uns hüten müssen. Betrachten wir einige Beispiele.

Die Reichen und Berühmten der Welt sind allgemein gut angesehen und werden bewundert. Ihr gesellschaftlicher und finanzieller Erfolg könnte zu dem Schluss verleiten, sie würden alles richtig machen. Aber mit was für Mitteln haben denn viele von ihnen Reichtum und Berühmtheit erworben? Haben sie sich immer rechtschaffen und moralisch einwandfrei verhalten? Oder wie steht es mit Personen, die mit bewundernswertem Eifer ihre religiöse Überzeugung vertreten? Beweist ihre Aufrichtigkeit allein, dass ihre Ansichten auch richtig sind? (Römer 10:2, 3).

Ein Weg kann auch deshalb gerade erscheinen, weil man sich selbst etwas vormacht. Wer sich bei seinen Entscheidungen davon leiten lässt, was er persönlich für richtig hält, verlässt sich auf sein Herz — ein verräterischer Wegweiser (Jeremia 17:9). Ist unser Gewissen nicht geschult, halten wir einen verkehrten Weg womöglich für richtig. Was kann uns denn helfen, uns für den richtigen Weg zu entscheiden?

Um ‘zwischen Recht und Unrecht unterscheiden’ zu lernen, müssen wir unbedingt eifrig die tiefen Wahrheiten aus Gottes Wort studieren. Außerdem müssen wir biblische Grundsätze umsetzen und so unser ‘Wahrnehmungsvermögen durch Gebrauch üben’ (Hebräer 5:14). Wir müssen sehr aufpassen, dass wir uns nicht durch einen Weg, der nur so scheint, als sei er gerade, von dem ‘eingeengten Weg, der zum Leben führt’, abbringen lassen (Matthäus 7:13, 14).

Wenn ‘das Herz Schmerz empfindet’

Können wir glücklich sein, wenn wir keinen inneren Frieden haben? Kann tief sitzender Schmerz durch Lachen und Übermut gelindert werden? Wäre es klug, wenn ein deprimierter Mensch versuchen würde, seine Gefühle in Alkohol zu ertränken, ihnen mithilfe von Drogen zu entfliehen oder sie durch ein ausschweifendes Leben zu verdrängen? Die Antwort ist Nein. „Auch beim Lachen kann das Herz Schmerz empfinden“, sagt der weise König (Sprüche 14:13a).

Schmerz lässt sich wohl hinter einem Lachen verbergen, aber geheilt wird man dadurch nicht. Die Bibel sagt: „Für alles gibt es eine bestimmte Zeit.“ Ja, es gibt „eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen; eine Zeit zum Klagen und eine Zeit zum Herumhüpfen“ (Prediger 3:1, 4). Falls wir anhaltend deprimiert sind, müssen wir etwas dagegen unternehmen und nötigenfalls „geschickte Lenkung“ suchen (Sprüche 24:6). Lachen und Zerstreuung haben ihren Wert, aber der ist vergleichsweise gering. Vor unpassenden Vergnügungen und der übertriebenen Jagd danach warnt Salomo mit den Worten: „Kummer ist das, worin Freude endet“ (Sprüche 14:13b).

Der treulose und der gute Mensch — Inwiefern „satt“?

Weiter erklärt der König von Israel: „Wer treulosen Herzens ist, wird von den Folgen seiner eigenen Wege satt werden, der gute Mann aber von den Folgen seiner Handlungsweise“ (Sprüche 14:14). Wie werden der treulose und der gute Mensch jeweils von den Folgen ihrer Handlungsweise „satt“ oder zufrieden?

Einen treulosen Menschen kümmert es nicht, dass er Gott Rechenschaft schuldig ist. Zu tun, was in den Augen Jehovas richtig ist, hält er deshalb für unwichtig (1. Petrus 4:3-5). Was ihm sein materialistischer Lebensstil bietet, macht ihn „satt“ oder zufrieden (Psalm 144:11-15a). Dem guten Menschen hingegen liegt viel an seinem Verhältnis zu Gott. Bei allem, was er tut, hält er sich an Gottes gerechte Maßstäbe. Ihn machen die Ergebnisse zufrieden, weil Jehova sein Gott ist und ihm der Dienst für den Höchsten mehr Freude macht als alles andere (Psalm 144:15b).

Nicht ‘jedem Wort glauben’

Salomo stellt die Wege der Unerfahrenen denen der Klugen gegenüber, indem er sagt: „Ein Unerfahrener glaubt jedem Wort, aber der Kluge achtet auf seine Schritte“ (Sprüche 14:15). Ein Kluger ist nicht leichtgläubig. Er glaubt nicht gleich alles, was er hört, und lässt nicht andere für sich denken, sondern er überlegt genau, was er tut. Er verschafft sich einen Überblick über alle verfügbaren Fakten und handelt dann diesem Wissen entsprechend.

Nehmen wir als Beispiel die Frage: „Gibt es einen Gott?“ Der Unerfahrene neigt dazu, dasselbe zu glauben wie die Allgemeinheit oder wie prominente Persönlichkeiten. Der Kluge dagegen nimmt sich Zeit, die Fakten zu untersuchen. Er denkt über Bibeltexte wie Römer 1:20 und Hebräer 3:4 nach. In Glaubensfragen orientiert er sich nicht einfach an dem, was religiöse Führer sagen, sondern „prüft die inspirierten Äußerungen, um zu sehen, ob sie von Gott stammen“ (1. Johannes 4:1).

Nicht ‘jedem Wort zu glauben’ ist wirklich klug! Wer in der Christenversammlung mit der Aufgabe betraut ist, Rat zu geben, muss sich das besonders zu Herzen nehmen. Ein Ratgeber braucht unbedingt ein vollständiges Bild von einer Sache. Er muss gut zuhören und von jeder Seite Fakten sammeln, damit sein Rat nicht unzuverlässig oder einseitig ist (Sprüche 18:13; 29:20).

„Der Mann von Denkvermögen wird gehasst“

Auf einen weiteren Unterschied zwischen dem Klugen und dem Toren weist der König von Israel mit folgenden Worten hin: „Der Weise fürchtet sich und wendet sich von Schlechtem ab, der Unvernünftige aber gerät in heftigen Zorn und ist voller Selbstvertrauen. Wer schnell ist zum Zorn, wird Torheit begehen, aber der Mann von Denkvermögen wird gehasst“ (Sprüche 14:16, 17).

Ein weiser Mensch fürchtet sich vor den Folgen einer falschen Handlungsweise. Deshalb ist er vorsichtig und froh über jeden Rat, der ihn vor Schlechtem bewahren kann. Der Unvernünftige kennt eine solche Furcht nicht. Selbstsicher schlägt er den Rat anderer arrogant in den Wind. Weil er schnell wütend wird, handelt er töricht. Aber warum wird ein Mann von Denkvermögen gehasst?

In Hebräisch kann der Ausdruck „Denkvermögen“ zweierlei bedeuten. Im positiven Sinn kann damit Unterscheidungsvermögen oder Klugheit gemeint sein (Sprüche 1:4; 2:11; 3:21). Im negativen Sinn kann der Begriff für böse Ideen oder arglistige Absichten stehen (Psalm 37:7; Sprüche 12:2; 24:8).

Falls sich die Formulierung „Mann von Denkvermögen“ auf einen Ränkeschmied bezieht, versteht sich von selbst, warum so jemand gehasst wird. Aber auch wenn sie positiv gemeint ist, kann ein Mann von Denkvermögen durchaus gehasst werden, und zwar von Menschen, denen diese Eigenschaft fehlt. Zum Beispiel werden diejenigen, die ihren Verstand gebrauchen und sich dafür entscheiden, „kein Teil der Welt“ zu sein, von der Welt gehasst (Johannes 15:19). Christliche Jugendliche, die sich mit Denkvermögen gegen schädlichen Gruppenzwang zur Wehr setzen, um nicht falsch zu handeln, werden ausgelacht. Genau genommen werden alle wahren Anbeter von der Welt, die in der Macht Satans, des Teufels, liegt, gehasst (1. Johannes 5:19).

„Schlechte Menschen werden sich vor den Guten niederbeugen müssen“

Es gibt noch ein Gebiet, auf dem sich die Klugen von den Unerfahrenen unterscheiden: „Die Unerfahrenen werden gewiss von Torheit Besitz ergreifen, aber die Klugen werden Erkenntnis als Kopfschmuck tragen“ (Sprüche 14:18). Aus Mangel an Unterscheidungsvermögen entscheiden sich die Unerfahrenen für Torheit. Sie wird zu ihrem Los im Leben. Erkenntnis schmückt dagegen die Klugen, wie eine Krone einen König schmückt.

„Schlechte Menschen werden sich vor den Guten niederbeugen müssen und die bösen Menschen an den Toren des Gerechten“, sagt der weise König (Sprüche 14:19). Mit anderen Worten: Die Guten werden letztlich über die Bösen siegen. Ein Beispiel dafür sind Gottes Diener heute, die immer zahlreicher werden und einem besseren Lebensweg folgen. ….

‘Den Niedergedrückten Gunst erweisen’

Salomo kommentiert die menschliche Natur mit den Worten: „Selbst für seinen Mitmenschen ist ein Minderbemittelter ein Gegenstand des Hasses, aber des Reichen Freunde sind viele“ (Sprüche 14:20). Ist das nicht sehr treffend? Unvollkommene Menschen mit ihrem Hang zur Selbstsucht neigen dazu, Reiche vor Armen zu bevorzugen. Ein reicher Mensch hat zwar viele Freunde, aber sie sind genauso vergänglich wie sein Reichtum. Sollten wir uns also nicht davor hüten, uns mit Geld oder Schmeicheleien Freunde machen zu wollen?

Was aber, wenn wir bei einem ehrlichen Blick in den Spiegel eine Neigung erkennen, uns bei Reichen anzubiedern und jemand mit wenig Mitteln gering zu schätzen? Dann müssen wir uns bewusst machen, dass die Bibel solche Parteilichkeit verurteilt. Sie sagt: „Wer seinen eigenen Mitmenschen verachtet, sündigt, aber glücklich ist, wer den Niedergedrückten Gunst erweist“ (Sprüche 14:21).

Menschen in schwierigen Lebenslagen sollten wir beistehen (Jakobus 1:27). Wie können wir das tun? Indem wir sie mit ‘den Mitteln dieser Welt zum Lebensunterhalt’ versorgen, was Geld, Nahrungsmittel, Obdach, Kleidung und persönliche Betreuung einschließen kann (1. Johannes 3:17). Wer solchen Personen Gunst erweist, ist glücklich, denn „beglückender ist Geben als Empfangen“ (Apostelgeschichte 20:35).

Wie ergeht es ihnen?

Der Grundsatz „Was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ gilt für den Klugen genauso wie für den Toren (Galater 6:7). Der eine tut Gutes, der andere ersinnt Unheil. „Werden nicht die, die Unheil ersinnen, irregehen?“, fragt der weise König. Die Antwort lautet Ja. „Aber liebende Güte und Wahrhaftigkeit gibt es hinsichtlich derer, die Gutes ersinnen“ (Sprüche 14:22). Wer Gutes tut, erwirbt sich das Wohlwollen seiner Mitmenschen und wird von Gott mit liebender Güte belohnt.

Erfolg bringt Salomo mit harter Arbeit in Verbindung, Misserfolg dagegen mit viel Reden und wenig Tun, wenn er sagt: „Durch jederlei Mühe ergibt sich ein Vorteil, aber bloßes Lippenwort führt zum Mangel“ (Sprüche 14:23). Dieser Grundsatz lässt sich zweifellos auf unser Glaubensleben anwenden. Wenn wir uns im christlichen Dienst nach besten Kräften anstrengen, erleben wir, wie lohnend es ist, vielen anderen die lebensrettende Wahrheit aus Gottes Wort zu bringen. Treu jede theokratische Aufgabe zu erledigen, die uns übertragen wird, bringt uns ebenfalls Freude und Befriedigung.

„Die Krone der Weisen ist ihr Reichtum; die Torheit der Unvernünftigen ist Torheit“, heißt es in Sprüche 14:24. Das kann bedeuten, dass Weisheit der Reichtum ist, nach dem die Weisen streben, und dass sie sie krönt oder schmückt. Die Toren hingegen erreichen nichts als Torheit. Laut einem Nachschlagewerk könnte dieser Spruch auch andeuten, dass „Reichtum die schmückt, die gut damit umzugehen wissen, . . . wohingegen Toren nur ihre Torheit haben“. Auf jeden Fall ergeht es einem Weisen besser als einem Toren.

„Ein wahrhaftiger Zeuge befreit Seelen“, erklärt der König von Israel, „ein trügerischer aber bringt nur Lügen vor“ (Sprüche 14:25). Das trifft natürlich in einem Rechtsverfahren besonders zu, es hat aber auch eine Bedeutung für unseren Predigtdienst. Wenn wir die gute Botschaft vom Königreich verkündigen und Jünger machen, legen wir unter anderem Zeugnis ab für die Wahrhaftigkeit des Wortes Gottes. Dieses Zeugnis befreit Menschen mit der richtigen Herzenseinstellung von der falschen Religion und rettet Leben. Dadurch dass wir beständig auf uns und auf unser Lehren Acht geben, werden wir sowohl uns selbst als auch die retten, die auf uns hören (1. Timotheus 4:16). Das wollen wir bestimmt alle weiter tun und dabei in jedem Bereich unseres Lebens klug handeln.

„Die Furcht Jehovas — das ist Weisheit“

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Woher „starkes Vertrauen“ kommt

Salomo schreibt: „In der Furcht Jehovas liegt ein starkes Vertrauen, und für seine Söhne wird es eine Zuflucht geben“ (Sprüche 14:26). Die Zuversicht eines gottesfürchtigen Menschen stützt sich auf niemand anderen als auf den loyalen und allmächtigen Gott, Jehova. Es verwundert daher nicht, dass ein solcher Mensch vertrauensvoll in die Zukunft schaut. Ihm steht eine endlose und gesegnete Zukunft bevor.

Was kann man jedoch über die Zukunft derer sagen, die auf die Welt vertrauen — auf ihre Pläne, ihre Einrichtungen, ihre verschiedenen Ideologien und auf das, was sie materiell zu bieten hat? Welche Zukunft sich solche Menschen auch immer erhoffen, sie ist von kurzer Dauer, denn in der Bibel heißt es: „Die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt immerdar“ (1. Johannes 2:17). Gibt es also irgendeinen Grund, „die Welt“ oder „die Dinge in der Welt“ zu lieben? (1. Johannes 2:15).

Wie können gottesfürchtige Eltern dafür sorgen, dass es für ihre Kinder „eine Zuflucht geben“ wird? Der Psalmist sang: „Kommt, ihr Söhne, hört mir zu; die Furcht Jehovas ist, was ich euch lehren werde“ (Psalm 34:11). Kinder wachsen eher zu Männern und Frauen mit einem starken Vertrauen auf Jehova heran, wenn sie durch das Beispiel und die Unterweisung der Eltern lernen, Gott zu fürchten (Sprüche 22:6).

„Die Furcht Jehovas ist ein Born des Lebens, um sich abzuwenden von den Schlingen des Todes“, schreibt Salomo weiter (Sprüche 14:27). Die Furcht Jehovas ist „ein Born des Lebens“, da der wahre Gott der „Quell lebendigen Wassers“ ist (Jeremia 2:13). Erkenntnis über Jehova und Jesus Christus in uns aufzunehmen kann für uns ewiges Leben bedeuten (Johannes 17:3). Gottesfurcht bewahrt uns auch vor den Schlingen des Todes. Wie? In Sprüche 13:14 heißt es: „Das Gesetz des Weisen ist ein Quell des Lebens, um jemand von den Schlingen des Todes wegzuwenden.“ Sind wir nicht vor gefährlichen Handlungen und Gefühlsregungen, die vorzeitig zum Tod führen können, geschützt, wenn wir Jehova fürchten, sein Gesetz beachten und unsere Schritte von seinem Wort lenken lassen?

„Eines Königs Schmuck“

Die meiste Zeit seiner Regentschaft war Salomo ein gottesfürchtiger König und gehorchte Jehova. Das trug zu seinem Gelingen bei. Woran kann man den Erfolg der Herrschaft eines Königs messen? Sprüche 14:28 sagt dazu: „In der Menge des Volkes besteht eines Königs Schmuck, aber der Mangel an Bevölkerung ist das Verderben einer hohen Amtsperson.“ Wie gut ein König regiert, kann man am Wohlergehen seiner Untertanen ablesen. Möchten viele Bürger gern weiterhin unter seiner Herrschaft leben, spricht das für ihn als Regenten. Salomo hatte „Untertanen . . . von [dem Roten] Meer zu [dem Mittelländischen] Meer und von dem STROM [Euphrat] bis zu den Enden der Erde“ (Psalm 72:6-8). Seine Herrschaft zeichnete sich durch beispiellosen Frieden und Wohlstand aus (1. Könige 4:24, 25). Salomo hatte Gelingen. Missfällt eine Regierung dagegen dem Volk, ist das für den Regierenden eine Schande.

Vorteile für Körper und Geist

Ehrerbietige Gottesfurcht kann uns innere Ruhe und Gelassenheit schenken. Zu den vielen Aspekten der Weisheit gehören nämlich gute Urteilskraft und Unterscheidungsvermögen. In Sprüche 14:29 heißt es: „Wer langsam ist zum Zorn, hat Fülle von Unterscheidungsvermögen, wer aber ungeduldig ist, erhöht Torheit.“ Unterscheidungsvermögen lässt uns erkennen, wie schädlich sich unkontrollierter Zorn auf unsere geistige Gesinnung auswirkt. „Feindschaften, Streit, Eifersucht, Wutausbrüche, Wortzänkereien“ sind unter den Werken aufgelistet, die dazu führen können, dass wir „Gottes Königreich nicht erben“ (Galater 5:19-21). Sogar berechtigten Zorn sollten wir nicht nähren (Epheser 4:26, 27). Und Ungeduld kann uns zu unsinnigem Reden und Handeln verleiten, das wir später bereuen.

Dass sich Zorn nachteilig auf die Gesundheit auswirkt, unterstreicht der König von Israel mit den Worten: „Ein gelassenes Herz ist das Leben des fleischlichen Organismus, Eifersucht aber ist Fäulnis für das Gebein“ (Sprüche 14:30). Zu den möglichen Folgen von Zorn und Wut zählen Atembeschwerden, erhöhter Blutdruck sowie Funktionsstörungen der Leber und der Bauchspeicheldrüse. Zorn und Wut werden auch zu den Gefühlen gerechnet, die unter anderem Magengeschwüre, Nesselausschlag, Asthma, Hautkrankheiten und Verdauungsbeschwerden verschlimmern oder gar hervorrufen. Doch „ein ausgeglichener Sinn erhält den Körper gesund“ (Sprüche 14:30, Gute Nachricht Bibel). Daher ist es klug, „den Dingen nach[zu]jagen, die dem Frieden dienen, und den Dingen, die zur gegenseitigen Erbauung gereichen“ (Römer 14:19).

Gottesfurcht trägt zur Unparteilichkeit bei

Salomo schreibt: „Wer den Geringen übervorteilt, hat seinen Erschaffer geschmäht, wer aber dem Armen Gunst erweist, verherrlicht IHN“ (Sprüche 14:31). Wer Gott fürchtet, erkennt, dass alle Menschen denselben Schöpfer haben, Jehova Gott. Der Arme ist also ein Mensch wie du und ich, und der Schöpfer des Menschen bleibt nicht unberührt davon, wie man Arme behandelt. Damit Gott verherrlicht wird, müssen wir andere gerecht und unparteiisch behandeln. Arme Christen sollten unparteiisch geistigen Beistand erhalten. Wir müssen Arm und Reich gleicherweise mit der guten Botschaft von Gottes Königreich erreichen.

Der weise König weist auf folgenden weiteren Vorteil der Gottesfurcht hin: „Wegen seiner Schlechtigkeit wird der Böse niedergestoßen werden, aber der Gerechte wird in seiner unversehrten Lauterkeit Zuflucht finden“ (Sprüche 14:32). Was ist damit gemeint, dass der Böse niedergestoßen wird? Nach Ansicht einiger bedeutet es, dass es für ihn keine Aussicht auf Rettung gibt, wenn ihn ein Unglück trifft. Der Gottesfürchtige hingegen sucht bei widrigen Umständen Zuflucht in seiner Lauterkeit Gott gegenüber. Mit unerschütterlichem Vertrauen auf Jehova, sogar bis in den Tod, ist er genauso entschlossen wie Hiob, der sagte: „Bis ich verscheide, werde ich meine unversehrte Lauterkeit nicht von mir weichen lassen!“ (Hiob 27:5).

Das Bewahren der Lauterkeit erfordert Gottesfurcht und Weisheit. Wo findet man Weisheit? „Im Herzen des Verständigen ruht Weisheit“, lautet die Antwort aus Sprüche 14:33, „und inmitten der Unvernünftigen wird sie bekannt.“ Weisheit kann man also bei einem Verständigen finden. Doch auf welche Weise wird sie inmitten von Unvernünftigen bekannt? Gemäß einem Nachschlagewerk „platzt der Unvernünftige, ängstlich darauf bedacht, weise zu erscheinen, mit dem heraus, was er für weise hält, doch dabei stellt es sich als töricht heraus“.

‘Erhöht eine Nation’

Als Nächstes spricht der König von Israel davon, wie sich Gottesfurcht auf eine ganze Nation auswirkt statt nur auf den Einzelnen. Er sagt: „Gerechtigkeit ist das, was eine Nation erhöht, aber Sünde ist etwas Schändliches für Völkerschaften“ (Sprüche 14:34). Wie deutlich wurde doch dieser Grundsatz an der Nation Israel sichtbar! Als Israel sich an die hohen Maßstäbe Gottes hielt, hob es sich von den umliegenden Nationen ab. Wiederholter Ungehorsam brachte jedoch Schande über das Volk und führte letztlich dazu, dass Jehova es verwarf. Der gleiche Grundsatz trifft heute auf Gottes Volk zu. Die Christenversammlung hebt sich von der Welt ab, da sie an den gerechten Grundsätzen Gottes festhält. Damit dies so bleibt, müssen wir als Einzelne ein tugendhaftes Leben führen. Sünde zu treiben bringt nur Schande über uns persönlich sowie Schmach auf die Versammlung und auf Gott.

WT aus dem Jahr 2005

Jule | 06.08.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

„Das Zelt der Rechtschaffenen wird blühen“


Bis zu der Zeit, wo ‘die Bösen von der Erde weggetilgt und die Treulosen davon weggerissen werden’, müssen die Untadeligen jedoch in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft leben (Sprüche 2:21, 22). Können die Rechtschaffenen auch unter solchen Umständen „blühen“? In den Versen 1 bis 11 von Sprüche, Kapitel 14 wird gezeigt, dass es uns selbst heute bis zu einem gewissen Grad gut gehen kann und wir inneren Halt finden können, wenn wir uns bei allem, was wir sagen und tun, von Weisheit leiten lassen.

Wenn eine Hausgemeinschaft durch Weisheit aufgebaut wird
Welchen Einfluss die Frau auf das Wohl der Familie hat, geht aus den Worten des israelitischen Königs Salomo hervor: „Die wahrhaft weise Frau hat ihr Haus aufgebaut, aber die törichte reißt es mit ihren eigenen Händen nieder“ (Sprüche 14:1). Wie baut eine Frau, die Weisheit besitzt, ihre Hausgemeinschaft auf? Eine weise Frau respektiert das von Gott vorgesehene Leitungsprinzip (1. Korinther 11:3). Sie wird sich nicht von dem Unabhängigkeitsstreben der Welt Satans anstecken lassen (Epheser 2:2). Vielmehr ordnet sie sich ihrem Mann unter, spricht gut von ihm und wertet ihn so in den Augen anderer auf. Eine weise Frau zeigt bei der Erziehung der Kinder Initiative, indem sie ihnen die Bibel näher bringt und ihnen auch praktische Anleitung gibt. Sie arbeitet hart, um für die Familie ein angenehmes und gemütliches Zuhause zu schaffen. Dabei geht sie umsichtig vor und achtet auf Sparsamkeit. Eine Frau, die wirklich weise ist, trägt viel zum Wohlbefinden und Zusammenhalt der Hausgemeinschaft bei.

Einer törichten Frau dagegen fehlt es an Respekt vor Gottes Leitungsprinzip. Sie denkt sich nichts dabei, über ihren Mann herzuziehen. Von Sparsamkeit hält sie nicht viel, sondern wirft das schwer verdiente Haushaltsgeld zum Fenster hinaus. Sie vergeudet ihre Zeit und kommt deshalb nicht zum Saubermachen und Aufräumen. Dadurch wird auch das körperliche und geistige Wohl der Kinder vernachlässigt. Ja, die Törichte reißt ihre Hausgemeinschaft nieder.

Wovon hängt es ab, ob jemand weise oder töricht ist? In Sprüche 14:2 heißt es: „Wer in seiner Geradheit wandelt, fürchtet Jehova, aber der in seinen Wegen Verkehrte verachtet IHN.“ Der Rechtschaffene fürchtet den wahren Gott und „die Furcht Jehovas ist der Weisheit Anfang“ (Psalm 111:10). Ein wirklich Weiser ist sich darüber im Klaren, wie wichtig es ist, ‘den wahren Gott zu fürchten und seine Gebote zu halten’ (Prediger 12:13). Der Törichte dagegen verfolgt einen Kurs, der von Gottes gerechten Maßstäben abweicht. Er geht verkehrte Wege. Er verachtet Gott, indem er in seinem Herzen sagt: „Es gibt keinen Jehova“ (Psalm 14:1).

Wenn sich Lippen von Weisheit leiten lassen

Wie redet jemand, der Jehova fürchtet, und wie redet jemand, der ihn verachtet? „Im Mund des Törichten ist die Rute des Hochmuts, aber die Lippen der Weisen behüten sie“ (Sprüche 14:3). Da es einem Törichten an Weisheit von oben fehlt, ist er weder friedsam noch vernünftig. Die Weisheit, von der er sich leiten lässt, ist irdisch, animalisch, dämonisch. Aus seinen Worten klingt Streitsucht und Überheblichkeit. Durch sein hochmütiges Gerede macht er es sich und anderen schwer (Jakobus 3:13-18).

Im Gegensatz dazu sind die Lippen eines Weisen ein Schutz und bewirken Wohlbefinden. Wieso? Die Bibel sagt: „Da ist einer, der gedankenlos redet wie mit Schwertstichen, aber die Zunge der Weisen ist Heilung“ (Sprüche 12:18). Wer weise ist, redet nicht unüberlegt und macht keine spitzen Bemerkungen. Er sinnt in seinem Herzen nach, bevor er antwortet (Sprüche 15:28). Was er sagt, ist durchdacht und wirkt heilend. Deprimierte bekommen neuen Mut und Bedrückte leben auf. Statt andere zu verärgern, fördert er Frieden und Einheit.

Wenn wir uns bei Entscheidungen von Weisheit leiten lassen
Als Nächstes verrät Salomo eine interessante Lebensweisheit, die anscheinend darauf hinausläuft, Vor- und Nachteile abzuwägen, bevor man etwas unternimmt. Er sagt: „Wo keine Rinder sind, ist die Krippe rein, aber reichlich ist der Ernteertrag durch die Kraft eines Stieres“ (Sprüche 14:4).

Ein Bibelkommentar sagt Folgendes über die Bedeutung dieses Sprichworts: „Wer keine Ochsen hält, spart sich zwar viele Arbeit im Stall, doch muss er dafür umso härter auf dem Felde arbeiten und hat bloß mageren Ertrag; kräftige Ochsen würden ihm hingegen das Dreschen und Pflügen erleichtern . . . und den Ertrag erhöhen. So geht es allen Kurzsichtigen und Bequemen.“ Ein Bauer muss also weise abwägen.

Würde sich diese Lebensweisheit nicht auch anwenden lassen, wenn wir vorhaben, unsere Arbeitsstelle oder Wohnung zu wechseln, uns ein Auto zu kaufen, uns ein Haustier anzuschaffen oder Ähnliches? Wer weise ist, würde die Vor- und Nachteile abwägen und dann beurteilen, ob die Sache die Mühe und die Kosten wert ist.

Wenn ein Zeuge weise ist

Salomo sagt weiter: „Ein treuer Zeuge ist einer, der nicht lügen wird, aber ein falscher Zeuge bringt lediglich Lügen vor“ (Sprüche 14:5). Ein falscher Zeuge kann durch seine Lügen viel Schaden anrichten. Naboth, der Jesreeliter, wurde zu Tode gesteinigt, weil zwei Nichtsnutze gegen ihn falsch ausgesagt hatten (1. Könige 21:7-13). Und traten nicht auch falsche Zeugen gegen Jesus auf, was schließlich zu seinem Tod führte? (Matthäus 26:59-61). Auch gegen Stephanus sagten falsche Zeugen aus. Er war der erste Jünger Jesu, der wegen seines Glaubens getötet wurde (Apostelgeschichte 6:10, 11).

Ein Lügner wird vielleicht nicht gleich entlarvt, aber wie steht es um seine Zukunft? Gemäß der Bibel hasst Jehova ‘einen falschen Zeugen, der Lügen vorbringt’ (Sprüche 6:16-19). Wer so handelt, dem wird es ergehen wie den Mördern, Hurern und Götzendienern. „Ihr Teil wird in dem See sein, der mit Feuer und Schwefel brennt“ — das ist der zweite Tod (Offenbarung 21:8).

Ein treuer Zeuge wird keinen Meineid leisten. Seine Aussagen sind nicht mit Lügen gespickt. Das bedeutet aber nicht, dass er denen, die dem Volk Jehovas schaden möchten, alles, was er weiß, preisgeben muss. Die Patriarchen Abraham und Isaak enthielten Personen, die keine Anbeter Jehovas waren, bestimmte Informationen vor (1. Mose 12:10-19; 20:1-18; 26:1-10). Rahab aus Jericho schickte Gesandte des Königs in die falsche Richtung (Josua 2:1-7). Auch Jesus Christus gab keine Informationen preis, die ihn nur unnötig in Gefahr gebracht hätten (Johannes 7:1-10). Er sagte: „Gebt das Heilige nicht Hunden.“ Warum nicht? Damit sie sich nicht „umwenden und euch zerreißen“ (Matthäus 7:6).

Wenn „Erkenntnis etwas Leichtes“ ist

Besitzen alle Menschen Weisheit? Sprüche 14:6 sagt: „Der Spötter hat Weisheit zu finden gesucht, und da ist keine; doch für den Verständigen ist Erkenntnis etwas Leichtes.“ Ein Spötter sucht vielleicht nach Weisheit, doch wahre Weisheit wird er nicht finden. Da sich ein Spötter voller Arroganz über die Dinge Gottes lustig macht, entzieht er sich der Grundvoraussetzung für Weisheit — der genauen Erkenntnis über den wahren Gott. Stolz und Arroganz hindern ihn daran, etwas über Gott zu lernen und Weisheit zu erlangen (Sprüche 11:2). Warum hält er sich überhaupt damit auf, nach Weisheit zu suchen? Das geht aus dem Sprichwort nicht hervor, aber möglicherweise tut er es ja, damit andere ihn für weise halten.

Für einen Verständigen „ist Erkenntnis etwas Leichtes“. Verständig zu sein bedeutet, verschiedene Aspekte einer Sache miteinander in Verbindung zu bringen und das Ganze zu sehen statt nur die einzelnen Teile. Durch das Sprichwort soll also gesagt werden, dass es Verständigen leicht fällt, Erkenntnis zu erlangen.

Warum nicht einmal darüber nachdenken, wie es uns erging, als wir die biblische Wahrheit kennen lernten? Als wir anfingen die Bibel zu studieren, haben wir doch bestimmt zuerst grundlegende Wahrheiten über Gott, seine Verheißungen und seinen Sohn kennen gelernt. Eine Zeit lang waren das für uns einfach nur verschiedene Details. Aber mit fortschreitendem Studium passten die Teile auf einmal zusammen, und wir konnten klar erkennen, wie die verschiedenen Details zu Jehovas Gesamtvorhaben mit dem Menschen und der Erde passen. Wir verstanden nun die Logik und den Zusammenhang der biblischen Lehren besser. Weitere Details zu lernen und zu behalten wurde dann immer leichter, weil wir sie im Gesamtbild einordnen konnten.

Der weise König weist darauf hin, wo Erkenntnis nicht zu finden ist, wenn er warnend rät: „Geh hinweg von dem unvernünftigen Mann, denn du wirst gewiss nicht die Lippen der Erkenntnis bemerken“ (Sprüche 14:7). Dem Unvernünftigen mangelt es an wahrer Erkenntnis. Deshalb kommen auch keine Worte der Erkenntnis über seine Lippen. Uns wird geraten, von einem solchen Menschen wegzugehen, und das Klügste wäre, auch von ihm wegzubleiben. „Wer sich . . . mit den Unvernünftigen einlässt, dem wird es schlecht ergehen“ (Sprüche 13:20).

Salomo sagt weiter: „Die Weisheit des Klugen ist, seinen Weg zu verstehen, aber die Torheit der Unvernünftigen ist Trug“ (Sprüche 14:8). Ein weiser Mensch überlegt erst einmal, bevor er etwas tut. Er zieht alle Möglichkeiten in Betracht und denkt darüber nach, wie sich jede einzelne auswirken kann. Er überlegt sich gut, welchen Weg er nimmt. Wie aber geht der Unvernünftige vor? In der Meinung, er wüsste, was er tut, und seine Entscheidung wäre die beste, wählt er einen unvernünftigen Kurs. Durch seine Torheit erliegt er einem Selbstbetrug.

Wenn man sich in zwischenmenschlichen Beziehungen von Weisheit leiten lässt

Wer sich von Weisheit leiten lässt, lebt mit anderen in Frieden. Der König von Israel sagt dazu: „Töricht sind die, die Schuld verspotten, aber unter den Rechtschaffenen gibt es Übereinstimmung“ (Sprüche 14:9). Für einen Törichten wäre ein Schuldgeständnis oder Reue etwas Lächerliches. Sein Verhältnis zu seiner Familie und zu anderen ist gestört, denn er „ist zu stolz, um etwas wieder gutzumachen“ (New English Bible). Wer rechtschaffen ist, nimmt die Fehler anderer bereitwillig in Kauf. Es fällt ihm nicht schwer, sich zu entschuldigen und einen Fehler wieder gutzumachen. Da er dem Frieden nachjagt, kommt er mit anderen auch auf Dauer gut aus (Hebräer 12:14).

Als Nächstes zeigt Salomo, dass den zwischenmenschlichen Beziehungen Grenzen gesetzt sind. Er sagt: „Das Herz weiß um die Bitterkeit von jemandes Seele, und in seine Freude wird sich kein Fremder einmischen“ (Sprüche 14:10). Können wir anderen immer unsere innersten Gefühle mitteilen — ob traurig oder freudig — und ihnen verständlich machen, was in uns vorgeht? Und verstehen wir selbst immer so ganz genau, wie ein anderer empfindet? Beides müssen wir wohl verneinen.

Nehmen wir zum Beispiel Selbstmordgedanken. Wer von solchen Gedanken geplagt wird, kann oft seinen Familienangehörigen oder Freunden nicht genau erklären, wie er empfindet. Und für andere sind Anzeichen für solche Gefühle nicht unbedingt zu erkennen. Wenn uns nichts aufgefallen ist und wir es versäumt haben, Hilfe zu leisten, brauchen wir keine Schuldgefühle zu haben. Aus dem Sprichwort lernen wir auch, dass es zwar tröstend ist, sich von einer einfühlsamen Person verstanden zu fühlen, dass aber Menschen nur begrenzt Trost spenden können. Womöglich müssen wir uns einzig und allein auf Jehova stützen, wenn es gilt, schwierige Situationen durchzustehen.

„Wertvolle Dinge und Reichtum sind in seinem Haus“

„Das Haus der Bösen wird vertilgt werden, aber das Zelt der Rechtschaffenen wird blühen“, erklärt der König von Israel (Sprüche 14:11). Dem Bösen mag es im heutigen System der Dinge wirtschaftlich gut gehen, sodass er sich möglicherweise ein schönes Haus leisten kann. Aber was nützt ihm das, wenn er nicht mehr am Leben ist? (Psalm 37:10). Andererseits wohnt der Rechtschaffene vielleicht in sehr bescheidenen Verhältnissen. Aber „wertvolle Dinge und Reichtum sind in seinem Haus“ (Psalm 112:3). Worum geht es hier?

Wenn wir uns bei dem, was wir sagen und tun, von Weisheit leiten lassen, dann besitzen wir das, was mit Weisheit einhergeht: „Reichtum und Herrlichkeit” (Sprüche 8:18). Dazu gehört, mit Gott und unseren Mitmenschen in Frieden zu leben, sich wohl zu fühlen und inneren Halt zu verspüren. Ja, „das Zelt der Rechtschaffenen“ kann selbst heute blühen.

WT aus dem Jahr 2004

Jule | 06.08.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

„Das Gesetz des Weisen“ — Ein Quell des Lebens

„Das Gesetz des Weisen“ — Ein Quell des Lebens



Der Psalmist sang: „Das Gesetz Jehovas ist vollkommen, bringt die Seele zurück. Die Mahnung Jehovas ist zuverlässig, macht den Unerfahrenen weise. Die Befehle Jehovas sind recht, erfreuen das Herz; das Gebot Jehovas ist rein, erleuchtet die Augen“ (Psalm 19:7, 8). Wie genau König Salomo von Israel seinerzeit die Wahrheit dieser Worte erfasst haben muss! Er erklärte: „Das Gesetz des Weisen ist ein Quell des Lebens, um jemand von den Schlingen des Todes wegzuwenden“ (Sprüche 13:14). In den vorausgehenden 13 Versen von Sprüche, Kapitel 13 zeigte Salomo, wie der Rat aus Gottes Wort uns helfen kann, unsere Lebensqualität zu steigern und Gefahren für Leib und Leben aus dem Weg zu gehen.

Lernfähig sein

„Ein Sohn ist weise, wo es die Zucht eines Vaters gibt, der Spötter aber hat nicht auf Schelte gehört“, heißt es in Sprüche 13:1. Die Zucht eines Vaters kann nachsichtig oder streng sein. Sie mag zunächst in Form von Schulung und Erziehung erfolgen, und wenn diese nichts fruchten, letztlich auch Bestrafung einschließen. Ein Sohn ist weise, wenn er die Zucht seines Vaters annimmt.

„Wen Jehova liebt, den züchtigt er; ja er geißelt jeden, den er als Sohn aufnimmt“ (Hebräer 12:6). Wie nimmt uns unser himmlischer Vater in Zucht? Unter anderem durch sein geschriebenes Wort, die Bibel, nämlich dann, wenn wir sie respektvoll lesen und das daraus Gelernte anwenden. Diese Zucht ist für uns nur von Vorteil, denn alles, was Jehova sagt, ist zu unserem Nutzen (Jesaja 48:17).

Auch wenn wir von einem Mitchristen, der an unserem geistigen Wohl interessiert ist, korrigiert werden, ist das eine Form von Zucht. Jeder gute Rat, der mit Gottes Wort im Einklang ist, kann als von Jehova Gott, dem großen Quell der Wahrheit, kommend angesehen werden statt von der Person, die ihn uns gibt. Mit dieser Einstellung sollten wir den Rat klugerweise auch annehmen. Tun wir das, dann kann er uns zum Umdenken bewegen, dazu, unser Verständnis der Bibel zu vertiefen und unsere Gewohnheiten zu ändern. So nützt uns die Zucht wirklich. Dasselbe trifft auf den Rat zu, der uns in christlichen Zusammenkünften und in biblischen Veröffentlichungen gegeben wird. Wenn wir auf das, was uns durch diese geschriebenen oder gesprochenen Worte mitgeteilt wird, entsprechend reagieren, nehmen wir uns in vortrefflicher Weise selbst in Zucht.

Der Spötter reagiert dagegen nicht auf Zucht. Er ist „nicht lernfähig, weil er meint, selbst zu wissen, was das Beste ist“, heißt es in einem Nachschlagewerk. Nicht einmal auf Schelte — eine strengere Form der Zucht — reagiert er. Doch könnte er jemals beweisen, dass an der Zucht vonseiten seines Vaters etwas verkehrt war? Jehova hat noch nie falsch gehandelt und das wird auch nie der Fall sein. Der Spötter macht sich dadurch, dass er Zucht zurückweist, nur selbst zum Gespött. Wie eindrucksvoll zeigt Salomo doch mit ein paar gut gewählten Worten, wie wertvoll es ist, belehrbar zu sein!

Hüte deine Zunge!

Der König von Israel vergleicht den Mund mit einem fruchttragenden Baum, um zu zeigen, wie wichtig es ist, uns beim Reden von Gottes Wort leiten zu lassen. Er sagt: „Von dem Fruchtertrag seines Mundes wird ein Mann Gutes essen, aber die Seele [„das Seelenbegehren“, Fußnote] derer, die treulos handeln, sie ist Gewalttat“ (Sprüche 13:2). Der Fruchtertrag des Mundes sind die gesprochenen Worte. Und ein Mann erntet das, was er mit seinen Worten gesät hat. „Sind seine Worte freundlich gemeint und zielen sie darauf ab, ein gutes Verhältnis zu seinen Mitmenschen herzustellen“, sagt ein Gelehrter, „wird er Gutes essen, also ein glückliches, friedliches Dasein genießen.“ Ganz anders ist es um den treulos Handelnden bestellt, der auf Gewalttat aus ist und darauf, anderen etwas zuleide zu tun. Er führt Gewalt im Schilde und er erntet Gewalt. Die Schlingen des Todes sind vor ihm ausgebreitet.

„Wer seinen Mund behütet, bewahrt seine Seele“, fährt Salomo fort. „Wer seine Lippen aufsperrt — dem wird es zum Verderben“ (Sprüche 13:3). Ein geschädigter Ruf, verletzte Gefühle, gespannte Beziehungen und sogar körperlicher Schaden können die Folge von gedankenlosem, törichtem Reden sein. Aufgesperrte Lippen, das heißt unbeherrschte Äußerungen, können einem auch Gottes Missfallen eintragen, denn jeder wird sich vor Gott für seine Worte verantworten müssen (Matthäus 12:36, 37). Streng über unseren Mund zu wachen wird uns tatsächlich vor dem Verderben bewahren. Doch was können wir in der Praxis tun, um unseren Mund zu behüten?

Die einfachste Möglichkeit wäre, nicht zu viel zu reden. „Bei der Menge von Worten fehlt Übertretung nicht“, heißt es in der Bibel (Sprüche 10:19). Vor dem Reden nachzudenken ist ebenfalls empfehlenswert. Der inspirierte Schreiber verkündete: „Da ist einer, der gedankenlos redet wie mit Schwertstichen“ (Sprüche 12:18). Aussagen, denen keine Überlegung vorausgeht, können sowohl dem, der sie äußert, als auch seinen Zuhörern schaden. Daher gibt uns die Bibel den nützlichen Hinweis: „Das Herz des Gerechten sinnt nach, um zu antworten“ (Sprüche 15:28).

Sei fleißig

„Der Faule zeigt sich begehrlich“, erklärt Salomo, „aber seine Seele hat nichts. Doch die Seele der Fleißigen, sie wird fett gemacht werden“ (Sprüche 13:4). „Der Gedanke [dieses Spruches] ist, dass bloßes Begehren ganz und gar nichtig ist; Fleiß ist das, was zählt“, heißt es in einem Nachschlagewerk. „Faule Menschen sind Opfer von Begierden . . ., die sie verzehren, und sie haben überhaupt nichts vorzuweisen.“ Die Seele oder das Begehren des Fleißigen ist dagegen befriedigt — fett gemacht.

Wie verhält es sich mit Personen, die sich Jehova deshalb nicht hingeben, weil sie die Verantwortung scheuen? Sie wollen offensichtlich gern in Gottes neuer Welt leben, aber wollen sie dafür auch etwas tun? …

Gehen wir an dieser Stelle auch einmal darauf ein, was es bedeutet, in der Versammlung nach einem Aufsichtsamt zu streben. Zu begehren, einen Anteil an dieser vortrefflichen Arbeit zu haben, ist gewiss lobenswert und vonseiten der Bibel wird dazu ermuntert (1. Timotheus 3:1). Das Begehren allein genügt allerdings nicht. Bestimmte Eigenschaften und Fähigkeiten müssen entwickelt werden, um die Voraussetzungen für solch ein Amt zu erfüllen. Das erfordert fleißiges persönliches Bemühen.

Gerechtigkeit — ein Schutz

Ein gerechter Mensch entwickelt gottgefällige Eigenschaften und sagt die Wahrheit. Zu lügen verstößt gegen Jehovas Gesetz, wie er sehr wohl weiß (Sprüche 6:16-19; Kolosser 3:9). In Verbindung damit erklärt Salomo: „Ein falsches Wort ist das, was der Gerechte hasst, aber die Bösen handeln schändlich und bereiten sich Schimpf“ (Sprüche 13:5). Der Gerechte vermeidet es nicht nur, zu lügen; er hasst es tatsächlich. Er weiß, wie verheerend sich Lügen auf zwischenmenschliche Beziehungen auswirken, ungeachtet dessen, wie harmlos sie zu sein scheinen. Außerdem wird die Glaubwürdigkeit desjenigen erschüttert, der zu Lügen greift. Der Böse handelt schändlich, weil er lügt oder andere Schandtaten vollbringt, wodurch er sich selbst Schimpf bereitet.

Um zu zeigen, wie nützlich es ist, in Gottes Augen recht zu handeln, sagt der weise König: „Gerechtigkeit ihrerseits behütet den, der arglos ist auf seinem Weg, aber Bosheit ist das, was den Sünder stürzt“ (Sprüche 13:6). Gerechtigkeit schützt einen Menschen wie eine Festung, Bosheit bewirkt dagegen seinen Untergang.

Sich keinen falschen Anschein geben

Über welch tiefes Verständnis der menschlichen Natur der König von Israel verfügte, geht aus folgender Beobachtung hervor: „Es gibt einen, der sich als reich ausgibt, und doch hat er gar nichts; da ist einer, der sich als minderbemittelt ausgibt, und doch hat er viele wertvolle Dinge“ (Sprüche 13:7). Der äußere Schein, den sich jemand gibt, kann trügen. Einige arme Menschen behaupten womöglich, reich zu sein — vielleicht um sich aufzuspielen, um den Eindruck zu erwecken, erfolgreich zu sein, oder nur, um das Gesicht zu wahren. Ein Reicher könnte behaupten, arm zu sein, weil er seinen Reichtum gern verheimlichen möchte.

Es ist nicht ratsam, anderen etwas vorzuspielen oder etwas zu verheimlichen. Wer materiell nur wenig hat, aber trotzdem Geld für Luxusgüter ausgibt, nur um wohlhabend zu erscheinen, enthält sich und seinen Angehörigen womöglich das vor, was eigentlich zum Lebensunterhalt nötig ist. Behauptet jemand dagegen, arm zu sein, obwohl er Reichtümer besitzt, ist er offensichtlich ein Geizhals, der sich der gebührenden Würde und der Freude beraubt, die Großzügigkeit mit sich bringt (Apostelgeschichte 20:35). Wer aufrichtig ist, lebt besser.

Keine übertriebenen Wünsche hegen

„Das Lösegeld für eines Mannes Seele ist sein Reichtum“, erklärt Salomo, „der Minderbemittelte aber hat kein Schelten gehört“ (Sprüche 13:8). Welche Lehre vermittelt dieser weise Spruch?

Es hat durchaus Vorteile, reich zu sein, aber Reichtum ist nicht grundsätzlich ein Segen. In den gegenwärtigen schwierigen Zeiten stehen die Reichen und ihre Angehörigen nicht selten in der Gefahr, von Lösegelderpressern entführt zu werden. Manchmal kann jemand, der reich ist, durch eine Lösegeldzahlung sein Leben oder das Leben eines Familienangehörigen retten. Doch nicht selten werden Entführungsopfer ermordet. Mit dieser Bedrohung muss der Reiche ständig leben.

Solche Sorgen plagen denjenigen nicht, der nur wenig hat. Zwar verfügt er wahrscheinlich nicht über so viele Annehmlichkeiten und materielle Dinge wie die Reichen, aber dafür muss er kaum damit rechnen, entführt zu werden. Und das ist gewiss nicht der einzige Nutzen, den es hat, keine übertriebenen Wünsche zu haben und seine Zeit und Kraft nicht darauf zu verwenden, nach Reichtum zu streben (2. Timotheus 2:4).

Sich am „Licht“ freuen

Salomo zeigt weiter, dass es zu unserem eigenen Nutzen ist, uns bei all unserem Tun nach Jehova auszurichten. „Das Licht der Gerechten ist es, das sich freuen wird“, sagt er; „aber die Leuchte der Bösen — sie wird ausgelöscht werden“ (Sprüche 13:9).

Die Leuchte versinnbildlicht das, wovon wir unseren Lebensweg beleuchten lassen. ‘Gottes Wort ist eine Leuchte unserem Fuß und ein Licht für unseren Pfad’ (Psalm 119:105). Es enthält die unerschöpfliche Erkenntnis und Weisheit des Schöpfers. Je tiefer unser Verständnis des Willens und Vorsatzes Gottes wird, desto heller wird das geistige Licht, das uns leitet. Welch eine Quelle der Freude das doch ist! Warum sollten wir uns durch weltliche Weisheit ablenken lassen oder von der „fälschlich so genannten ‚Erkenntnis‘ “? (1. Timotheus 6:20; 1. Korinther 1:20; Kolosser 2:8).

Die Leuchte des Bösen wird ausgelöscht werden, ungeachtet dessen, wie hell sie zu leuchten scheint. Selbst wenn er wohlhabend ist, ändert sich nichts daran. Er wird schließlich im Dunkeln tappen, wo sein Fuß unweigerlich straucheln wird. Außerdem ‘wird es sich erweisen, dass er keine Zukunft hat’ (Sprüche 24:20).

Doch was sollten wir tun, wenn wir nicht genau wissen, wie in einer bestimmten Situation vorzugehen ist? Was wäre angebracht, wenn nicht einmal klar ist, ob wir in diesem Fall überhaupt befugt sind, etwas zu unternehmen? Warnend heißt es in Sprüche 13:10: „Durch Vermessenheit verursacht man nur Streit.“ Trotz Unkenntnis oder unbefugt zu handeln ist anmaßend und wird unweigerlich zu Reibereien führen. Wäre es nicht besser, andere um Rat zu fragen, die über das nötige Wissen und Verständnis verfügen? „Bei denen, die sich miteinander beraten, ist Weisheit“, sagt der weise König.

Sich vor falschen Erwartungen hüten

Geld kann durchaus nützlich sein. Über ausreichende Mittel zu verfügen ist besser, als mit jedem Cent rechnen zu müssen oder ein Leben in Armut zu führen (Prediger 7:11, 12). Der Nutzen unrechtmäßig erworbenen Reichtums kann jedoch trügerisch sein. Salomo warnt: „Wertvolle Dinge, die von Nichtigem herrühren, vermindern sich, wer aber mit der Hand sammelt, der bewirkt Mehrung“ (Sprüche 13:11).

Nehmen wir beispielsweise die Verlockung zum Glücksspiel. In der Hoffnung auf einen hohen Gewinn setzt mancher Spieler sein schwer verdientes Geld ein. Doch wehe, wenn er verliert! Die Leidtragenden sind dann oft seine Angehörigen. Und was ist, wenn der Glücksspieler gewinnt? Da er leicht zu dem Geld gekommen ist, geht ihm womöglich der Bezug dazu verloren, was es wirklich wert ist. Es kann auch sein, dass er mit seinem frisch gewonnenen Geld gar nicht richtig umzugehen weiß. Verschwindet sein Reichtum vielleicht genauso schnell wieder, wie er gekommen ist? Durch ehrbare Arbeit nach und nach angesammelter Besitz vergrößert sich dagegen und kann nutzbringend eingesetzt werden.

„Hinausgeschobene Erwartung macht das Herz krank“, erklärt Salomo, „aber das Begehrte ist ein Baum des Lebens, wenn es wirklich kommt“ (Sprüche 13:12). Unerfüllte Erwartungen führen unweigerlich zu Enttäuschungen, die das Herz krank machen. Das erlebt man im Alltagsleben immer wieder. Auf die Erwartungen, die in Gottes Wort verankert sind, trifft das jedoch nicht zu. Wir können völlig darauf vertrauen, dass sie sich erfüllen. Selbst wenn es anscheinend länger dauert als erwartet, werden wir keinesfalls enttäuscht sein.

Wir wissen beispielsweise, dass Gottes neue Welt nahe ist (2. Petrus 3:13). In freudiger Erwartung blicken wir der Verwirklichung dessen entgegen, was Gott verheißen hat. Wie wirkt es sich aus, wenn wir die Wartezeit dafür nutzen, eifrig „im Werk des Herrn“ beschäftigt zu sein, Mitchristen zu ermuntern und ein noch engeres Verhältnis zu Jehova zu entwickeln? Statt am ‘Herzen krank’ sind wir voller Freude (1. Korinther 15:58; Hebräer 10:24, 25; Jakobus 4:8). Wenn ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung geht, ist er ein Baum des Lebens — wirklich stärkend und erfrischend.

Gottes Gesetz — ein Quell des Lebens

In Sprüche 13:13 wird das Erfordernis, Gott zu gehorchen, wie folgt veranschaulicht: „Wer das Wort verachtet hat, von ihm wird ein Schuldnerpfand genommen werden; aber wer das Gebot fürchtet, der wird belohnt werden.“ Wenn ein Schuldner das von ihm gegebene Wort verachtet, indem er ein Darlehen nicht zurückzahlt, verliert er das, was er als Pfand gegeben hat. Ebenso würden wir etwas verlieren, wenn wir Gottes Geboten nicht gehorchten. Worum handelt es sich?

„Das Gesetz des Weisen ist ein Quell des Lebens, um jemand von den Schlingen des Todes wegzuwenden“ (Sprüche 13:14). Wer ohne das Gesetz des allweisen Gottes, Jehova, lebt, muss auf die Anleitung verzichten, die ihm helfen kann, besser und länger zu leben. Welch ein ungeheurer Verlust! Wir handeln daher weise, Gottes Wort volle Aufmerksamkeit zu schenken und unser Denken, Reden und Handeln davon beeinflussen zu lassen (2. Korinther 10:5; Kolosser 1:10).

„Jeder Kluge wird mit Kenntnis handeln“

Der in Sprüche 13:15-25 aufgezeichnete Rat Salomos, des Königs von Israel, soll uns helfen, mit Erkenntnis zu handeln, damit wir besser und länger leben können. In prägnanten Sprüchen zeigt er, wie Gottes Wort uns helfen kann, die Gunst anderer zu erlangen, in unserem Dienst für Gott treu zu bleiben, Zuchtmaßnahmen richtig zu sehen und unseren Umgang klug auszuwählen. Außerdem geht er darauf ein, dass man seinen Nachkommen klugerweise ein Erbe hinterlassen sowie seine Kinder liebevoll in Zucht nehmen sollte.

Gute Einsicht trägt Gunst ein

„Gute Einsicht, sie verleiht Gunst“, sagt Salomo, „aber der Weg derer, die treulos handeln, ist holprig“ (Sprüche 13:15). In der Originalsprache beschreibt der Ausdruck für „gute Einsicht“ oder gutes Verständnis „die Fähigkeit zur Vernunft, zu einem gesunden Urteilsvermögen und zu klugen Anschauungen“, wie es in einem Nachschlagewerk heißt. Wer solche Eigenschaften aufweist, dem fällt es nicht schwer, die Gunst anderer zu erlangen.

Der Weg der Treulosen ist dagegen holprig oder „hart“ (Elberfelder Bibel). In welchem Sinn? Gemäß einem Gelehrten bedeutet das hier verwendete Wort „fest oder hart und bezieht sich auf das gefühllose Verhalten böser Menschen. . . . Der Mann, der in seinem bösen Treiben verharrt, ist abgestumpft und gleichgültig gegenüber der klugen Unterweisung anderer, ja er ist auf dem Weg ins Verderben.“

Salomo fährt fort: „Jeder Kluge wird mit Kenntnis handeln, aber der Unvernünftige wird Torheit ausbreiten“ (Sprüche 13:16). Klugheit wird hier mit Kenntnis verbunden und auf einen vernünftigen Menschen bezogen, der genau überlegt, bevor er handelt. Der Kluge hält selbst bei ungerechtfertigter Kritik oder sogar bei einer Beleidigung seine Lippen in Schach. Er ist unter Gebet bemüht, die Frucht des heiligen Geistes hervorzubringen, um sich nicht zu sehr zu ärgern (Galater 5:22, 23). Wer klug ist, lässt sich weder von seinem Gegenüber noch von der Situation beherrschen. Stattdessen beherrscht er sich und geht dadurch den Streitigkeiten aus dem Weg, in die jemand schnell hineingeraten kann, der bei einer Beleidigung leicht aufbraust.

Der Kluge handelt auch mit Kenntnis, wenn er Entscheidungen trifft. Wie er weiß, handelt jemand, der lediglich Mutmaßungen anstellt, Gefühlsregungen nachgibt oder sich einfach der Mehrheit anschließt, selten klug. Daher nimmt er sich Zeit, um seine Situation zu analysieren. Er trägt alle Fakten zusammen und ergründet, welche Möglichkeiten sich ihm bieten. Dann forscht er in der Bibel nach und stellt fest, welche biblischen Gesetze oder Grundsätze Anwendung finden. Der Pfad eines solchen Menschen bleibt gerade (Sprüche 3:5, 6).

„Ein treuer Gesandter ist Heilung“

… Es lautet: „Ein Bote, der böse ist, wird ins Schlechte verfallen, aber ein treuer Gesandter ist Heilung“ (Sprüche 13:17).

Der Nachdruck liegt hier auf den Eigenschaften des Gesandten oder Boten. Was wäre, wenn der Überbringer einer Botschaft diese böswillig verdreht oder abändert? Wird er dafür nicht bestraft werden? Denken wir an Gehasi, den Diener des Propheten Elisa, der aus Habgier dem syrischen Heerführer Naaman eine falsche Botschaft mitteilte. Gehasi wurde mit dem Aussatz geschlagen, von dem Naaman geheilt worden war (2. Könige 5:20-27). Was wäre, wenn der Gesandte untreu würde und die Botschaft überhaupt nicht mehr verkündete? „[Wenn du] nicht tatsächlich freiheraus redest, um den Bösen vor seinem Weg zu warnen, wird er selbst als Böser in seiner eigenen Vergehung sterben, aber sein Blut werde ich [Jehova] von deiner eigenen Hand zurückfordern“, sagt die Bibel (Hesekiel 33:8).

Der treue Gesandte ist dagegen Heilung für sich selbst und für diejenigen, die auf ihn hören. Paulus forderte Timotheus auf: „Gib beständig Acht auf dich selbst und auf dein Lehren. Bleibe bei diesen Dingen, denn dadurch, dass du dies tust, wirst du sowohl dich selbst als auch die retten, die auf dich hören“ (1. Timotheus 4:16). …

‘Wer Zurechtweisung bewahrt, wird geehrt’

Würde ein kluger Mensch einen guten Rat zurückweisen? In Sprüche 13:18 wird erklärt: „Wer Zucht unbeachtet lässt, kommt zu Armut und Unehre, aber wer Zurechtweisung bewahrt, der wird geehrt.“ Es ist weise, selbst unerbetene Zurechtweisung dankbar anzunehmen. Vernünftiger Rat kann gerade dann sehr nützlich sein, wenn wir uns gar nicht bewusst sind, wie nötig wir ihn haben. Solchen Rat zu beachten kann uns vor Kummer und tragischem Geschehen bewahren. Ihn außer Acht zu lassen trägt uns dagegen Unehre ein.

Verdientes Lob hebt unsere Stimmung und macht uns wirklich Mut. Wir müssen aber auch mit Zurechtweisung rechnen und sie annehmen. Ein Beispiel dafür liefern die beiden Briefe, die der Apostel Paulus an Timotheus schrieb. Darin lobt er ihn zwar auch für seine Treue, aber er erteilt ihm vor allem Rat. Freimütig gibt Paulus dem jüngeren Mann Ratschläge dazu, wie er den Glauben und ein gutes Gewissen bewahrt, wie er mit anderen in der Versammlung umgehen, Gottergebenheit und Selbstgenügsamkeit entwickeln, andere unterweisen, dem Abfall entgegenwirken und seinen Dienst für Gott durchführen sollte. Für jüngere Glieder der Versammlung empfiehlt es sich, den Rat von erfahreneren Personen zu suchen und gern anzunehmen.

‘Mit Weisen wandeln’

„Ein Begehren, wenn verwirklicht, ist der Seele angenehm“, sagt der weise König, „aber für die Unvernünftigen ist es etwas Verabscheuungswürdiges, von Schlechtem zu weichen“ (Sprüche 13:19). Über die Bedeutung dieses Sprichworts heißt es in einem Nachschlagewerk: „Wenn ein Ziel erreicht wurde oder ein Wunsch in Erfüllung gegangen ist, durchströmt den ganzen Menschen ein Gefühl der Zufriedenheit . . . Da es eine höchst angenehme Erfahrung ist, ein Ziel zu erreichen, folgt daraus, dass das Abwenden von Bösem für die Toren ein Abscheu sein muss. Das, was sie wollen, können sie nur mit unlauteren Mitteln erreichen, und würden sie das Böse aufgeben, müssten sie dem Vergnügen entsagen, sich ihre Wünsche zu erfüllen.“ Wie wichtig ist es daher, geeignete Wünsche zu haben!

Wie nachhaltig werden unsere Gedanken, unsere Vorlieben und unsere Abneigungen doch von unserem Umgang beeinflusst! Salomo äußert eine zeitlose Wahrheit, wenn er sagt: „Wer mit Weisen wandelt, wird weise werden, wer sich aber mit den Unvernünftigen einlässt, dem wird es schlecht ergehen“ (Sprüche 13:20). Unser Umgang — auch durch die Unterhaltungsmedien, das Internet und unseren Lesestoff — wirkt sich einfach darauf aus, was wir sind und was aus uns wird. Wählen wir unseren Umgang daher wirklich mit Bedacht!

„Ein Erbe hinterlassen“

„Die Sünder sind es, die das Unglück verfolgt“, verkündet der König von Israel, „aber die Gerechten sind es, die das Gute belohnt“ (Sprüche 13:21). Nach Gerechtigkeit zu streben wird belohnt, denn Jehova sorgt für den Gerechten (Psalm 37:25). Wir müssen uns allerdings bewusst sein, dass „Zeit und unvorhergesehenes Geschehen“ jeden trifft (Prediger 9:11). Können wir irgendetwas tun, um auf unvorhergesehene Ereignisse vorbereitet zu sein?

„Ein Guter wird Söhnen von Söhnen ein Erbe hinterlassen“, erklärt Salomo (Sprüche 13:22a). Welch ein kostbares Erbe Eltern ihren Kindern doch hinterlassen, wenn sie ihnen helfen, Erkenntnis über Jehova aufzunehmen und ein gutes Verhältnis zu ihm aufzubauen! Doch wäre es nicht auch klug, wenn möglich für das materielle Wohl der Familie vorzusorgen, falls ein Elternteil vorzeitig sterben sollte? Vielerorts besteht für Familienoberhäupter die Möglichkeit, eine Versicherung abzuschließen, ein rechtsgültiges Testament zu machen und etwas Geld zurückzulegen.

Wie verhält es sich mit dem Erbe der Bösen? „Das Vermögen des Sünders ist etwas für den Gerechten Aufbewahrtes“, fährt Salomo fort (Sprüche 13:22b). Schon heute können sich zwar gewisse Vorteile für uns ergeben, aber wirklich bewahrheiten wird sich das erst, wenn Jehova sein Versprechen erfüllt, „neue Himmel und eine neue Erde“ zu schaffen, in denen „Gerechtigkeit wohnen [wird]“ (2. Petrus 3:13). Die Bösen werden dann verschwunden sein, und „die Sanftmütigen . . . werden die Erde besitzen“ (Psalm 37:11).

Ein kluger Mensch handelt mit Erkenntnis, auch wenn er nur sehr wenig besitzt. „Das gepflügte Land von Minderbemittelten trägt reichlich Nahrung“, heißt es in Sprüche 13:23, „aber da ist einer, der aus Mangel an Rechtlichkeit weggerafft wird.“ Durch harte Arbeit und mit Gottes Segen wird aus sehr wenig viel. Doch wenn es keine Gerechtigkeit gibt, kann man durch unfaire Rechtsprechung ein Vermögen verlieren.

‘Heimsuchen mit Züchtigung’

Unvollkommene Menschen benötigen Zucht, und das von Kindheit an. „Wer seine Rute zurückhält, hasst seinen Sohn“, sagt der König von Israel, „wer ihn aber liebt, der sucht ihn sicherlich heim mit Züchtigung“ (Sprüche 13:24).

Eine Rute ist ein Zeichen der Autorität. In Sprüche 13:24 steht sie für die elterliche Autorität. In diesem Zusammenhang bedeutet der Gebrauch der Rute zum Zweck der Züchtigung nicht …, ein Kind zu schlagen. Damit ist vielmehr das Mittel der Zurechtweisung gemeint, die in unterschiedlichster Form erfolgen kann. Bei dem einen Kind genügt es vielleicht schon, es freundlich zurechtzuweisen, um ein ungehöriges Benehmen abzustellen. Ein anderes Kind muss womöglich strenger getadelt werden. „Ein Scheltwort dringt tiefer ein bei einem Verständigen als hundert Schläge bei einem Unvernünftigen“, heißt es in Sprüche 17:10.

Eltern müssen sich bei Zuchtmaßnahmen stets von Liebe und Weisheit zum Nutzen der Kinder leiten lassen. Liebevolle Eltern sehen nicht über die Fehler eines Kindes hinweg. Im Gegenteil, sie achten auf Dinge, die verbessert werden müssen, ehe sie zu fest eingewurzelt sind. Natürlich beherzigen liebevolle Eltern folgende Ermahnung des Paulus: „Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie weiterhin auf in der Zucht und in der ernsten Ermahnung Jehovas“ (Epheser 6:4).

Angenommen, allzu nachgiebige Eltern würden auf eigentlich nötige erzieherische Maßnahmen verzichten. Würde ihnen ihre Nachgiebigkeit später gedankt werden? Wohl kaum! (Sprüche 29:21). In der Bibel heißt es: „Ein Knabe, dem freier Lauf gelassen wird, wird seiner Mutter Schande bereiten“ (Sprüche 29:15). Die elterliche Autorität nicht auszuüben zeugt von Gleichgültigkeit oder von einem Mangel an Liebe. Die Autorität freundlich, aber bestimmt einzusetzen ist dagegen ein Zeichen liebevoller Fürsorge.

Ein kluger und rechtschaffener Mensch, der aus wahrer Erkenntnis heraus handelt, wird gesegnet. Salomo versichert uns: „Der Gerechte isst bis zur Sättigung seiner Seele, aber der Bauch der Bösen wird leer sein“ (Sprüche 13:25). Jehova weiß, was für uns in jedem Lebensbereich gut ist — ob es um unsere Familienangelegenheiten geht, um unser Verhältnis zu anderen, um unseren Dienst für Gott oder darum, dass wir in Zucht genommen werden. Wenn wir den Rat aus seinem Wort klugerweise beherzigen, wird unsere Lebensweise zweifellos die beste sein.

Jule | 06.08.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

„Wahrhaftige Lippen bestehen in Ewigkeit“

Wahrhaftige Lippen bestehen in Ewigkeit

SIE vermag — einem kleinen Feuer gleich, das einen Wald in Brand setzen und vollständig vernichten kann — jemandes ganzes Leben zu ruinieren. Sie kann voll Gift sein oder aber „ein Baum des Lebens“ (Sprüche 15:4). Tod und Leben sind in ihrer Macht (Sprüche 18:21). Sie ist imstande, den ganzen Leib zu besudeln. So viel Kraft hat ein kleines Glied — unsere Zunge (Jakobus 3:5-9). Klug ist, wer sie zu hüten weiß.

Salomo, König im alten Israel, gibt im 12. Kapitel des Bibelbuchs Sprüche wertvollen Rat, der uns helfen kann, auf unser Reden zu achten. Im zweiten Teil dieses Kapitels zeigt der weise König anhand prägnanter Sprüche, dass Worte Folgen haben und gleichzeitig eine Menge über die Eigenschaften dessen verraten, der sie äußert. Der inspirierte Rat Salomos ist unerlässlich für jeden, der ‘eine Wache über die Tür seiner Lippen setzen’ möchte (Psalm 141:3).

‘Die Übertretung, die verstrickt’

Salomo sagt: „Durch die Übertretung der Lippen verstrickt sich der Böse, aber der Gerechte gelangt aus der Bedrängnis hinaus“ (Sprüche 12:13). Ein Mensch, der es sich zur Gewohnheit macht, zu lügen, manövriert sich durch diese „Übertretung der Lippen“ in eine todbringende Falle (Offenbarung 21:8). Mancher meint, durch Unehrlichkeit leicht ungestraft davonkommen oder sich bequem aus einer unangenehmen Lage befreien zu können. Aber zieht eine Lüge nicht häufig weitere Lügen nach sich? Schnell findet sich der Lügner in einen Teufelskreis verstrickt — ähnlich wie ein Spieler, der verleitet ist, nach anfänglich niedrigen Beträgen immer höher zu setzen, um seine Verluste wettzumachen.

Wer andere belügt, verstrickt sich auch deshalb durch die „Übertretung der Lippen“, weil er sich am Ende womöglich selbst belügt. Beispielsweise könnte sich ein Lügner ohne weiteres vormachen, er sei hochgebildet und geistreich, obwohl er in Wirklichkeit nur sehr wenig weiß. So baut er sein Leben auf einer Lüge auf. Ja „er hat zu schmeichlerisch gegen sich gehandelt in den eigenen Augen, als dass er sein Vergehen herausfinden könnte, um es zu hassen“ (Psalm 36:2). Eine falsche Zunge erweist sich wirklich als ein Fallstrick! Der Gerechte hingegen lässt erst gar nicht zu, in so eine Lage zu geraten. Selbst in Bedrängnis würde er nie sein Heil im Lügen suchen.

‘Der sättigende Fruchtertrag’

Warnend schrieb der Apostel Paulus: „Lasst euch nicht irreführen: Gott lässt sich nicht verspotten. Denn was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ (Galater 6:7). Dieser Grundsatz gilt unzweifelhaft genauso für das, was wir sagen, wie für unser Tun. Salomo stellt fest: „Von dem Fruchtertrag des Mundes eines Mannes wird er mit Gutem gesättigt, und das Tun der Hände eines Menschen, es wird zu ihm zurückkehren“ (Sprüche 12:14).

Ein Mund, der „Weisheit äußert“, bringt ‘sättigende’ Frucht hervor (Psalm 37:30). Weisheit setzt Erkenntnis voraus, und da kein Mensch von sich behaupten kann, alles zu wissen, hat jeder es nötig, guten Rat anzuhören und zu befolgen. „Der Weg des Törichten ist recht in seinen eigenen Augen“, sagt der König von Israel, „aber wer auf Rat hört, ist weise“ (Sprüche 12:15).

Jehova gibt uns durch sein Wort und seine Organisation vernünftigen Rat. Dabei bedient er sich der Veröffentlichungen des „treuen und verständigen Sklaven“ (Matthäus 24:45; 2. Timotheus 3:16). Wie töricht wären wir, würden wir guten Rat eigensinnig ablehnen! Wenn uns Jehova, „der die Menschen Erkenntnis lehrt“, durch seinen Kommunikationskanal Rat erteilt, sollten wir „schnell sein zum Hören“ (Jakobus 1:19; Psalm 94:10).

Wie reagiert ein törichter Mensch auf Beleidigungen oder unberechtigte Kritik, und wie geht im Vergleich dazu ein weiser Mensch damit um? Salomo antwortet: „Eine törichte Person ist die, die ihren Verdruss am selben Tag bekannt gibt, aber der Kluge deckt eine Unehre zu“ (Sprüche 12:16).

Glaubt sich eine törichte Person verunglimpft, macht sie ihrem Ärger sogleich Luft — „am selben Tag“. Ein besonnener Mensch hingegen betet um Gottes Geist, damit er sich beherrschen kann. Er nimmt sich Zeit, über den Rat aus Gottes Wort nachzusinnen, und macht sich über den Wert der Worte Jesu Gedanken: „Wenn dich jemand auf deine rechte Wange schlägt, so wende ihm auch die andere zu“ (Matthäus 5:39). Der Kluge zügelt seine Zunge, damit er nicht gedankenlos redet, denn er möchte ‘niemandem Böses mit Bösem vergelten’ (Römer 12:17). Wenn wir uns bemühen, jegliche Unehre, die uns widerfährt, auf diese Weise ‘zuzudecken’, können wir vermeiden, dass ein Konflikt eskaliert.

‘Die heilende Zunge’

Die „Übertretung der Lippen“ kann in Rechtsangelegenheiten viel Schaden anrichten. Der König von Israel stellt fest: „Wer Treue zum Ausdruck bringt, wird mitteilen, was gerecht ist, ein falscher Zeuge aber Trug“ (Sprüche 12:17). Ein wahrhaftiger Zeuge ‘bringt Treue zum Ausdruck’, weil sein Zeugnis zuverlässig und vertrauenswürdig ist. Seine Worte tragen dazu bei, dem Recht Geltung zu verschaffen. Ein falscher Zeuge hingegen ist durch und durch trügerisch und leistet Justizirrtümern Vorschub.

Weiter sagt Salomo: „Da ist einer, der gedankenlos redet wie mit Schwertstichen, aber die Zunge der Weisen ist Heilung“ (Sprüche 12:18). Worte können durchdringend sein wie ein Schwert, Freundschaften zerstören und Unruhe stiften. Sie können aber auch genauso gut angenehm und wohltuend wirken und eine Freundschaft vertiefen. Beschimpfungen hingegen, Geschrei, Nörgelei und herabsetzende Bemerkungen wirken wie ‘Stiche’, die tiefe emotionelle Wunden reißen. Sollte uns auf jenem Gebiet ein Fehler unterlaufen, ist es ganz wichtig, dass wir dies durch ‘heilende’ Worte in Form einer aufrichtigen Entschuldigung korrigieren!

Wir leben in schwierigen Zeiten, und deshalb überrascht es nicht, dass viele „gebrochenen Herzens“ und „zerschlagenen Geistes“ sind (Psalm 34:18). Wenn wir ‘bekümmerten Seelen tröstend zureden’ und ‘den Schwachen beistehen’, dann nutzen wir die Heilkraft, die Worte haben können (1. Thessalonicher 5:14). Mitfühlende Worte können beispielsweise Teenager ermutigen, die gegen schädlichen Gruppenzwang ankämpfen müssen. Ältere Menschen können durch fürsorgliche und verständnisvolle Worte in dem Gefühl bestärkt werden, dass man sie liebt und braucht. Eine freundliche Äußerung kann Kranke aufmuntern. Sogar eine Zurechtweisung anzunehmen fällt leichter, wenn sie „im Geist der Milde“ erteilt wird (Galater 6:1). Und die Zunge derer, die ihren Mitmenschen die gute Botschaft von Gottes Königreich bringen, besitzt wirklich große Heilkraft!

‘Die Lippe, die für immer besteht’

Salomo gebraucht den Ausdruck „Lippe“ synonym für „Zunge“, wenn er sagt: „Die Lippe der Wahrheit ist es, die für immer gefestigt wird, aber die Zunge der Falschheit währt nur einen Augenblick lang“ (Sprüche 12:19). Die Formulierung „die Lippe der Wahrheit“ steht im Hebräischen in der Einzahl und drückt weit mehr aus als lediglich wahrhaftiges Reden. Eigenschaften wie Beständigkeit, Dauer und Zuverlässigkeit sind impliziert. In einem Nachschlagewerk heißt es: „Rede, die sich dadurch auszeichnet, besteht in Ewigkeit . . ., weil sie als zuverlässig erfunden wird, im Gegensatz zur lügnerischen Zunge . . ., die vorübergehend wohl täuschen kann, aber einer Überprüfung nicht standhält.“

„Trug ist im Herzen derer, die Unheil schmieden, die aber zum Frieden raten, haben Freude“, sagt der weise König weiter und fügt hinzu: „Nichts Schädliches wird dem Gerechten widerfahren, aber die Bösen sind es, die gewiss voller Unglück sein werden“ (Sprüche 12:20, 21).

Menschen, die Unheil schmieden, können nur Leid und Kummer verursachen. Dagegen ernten diejenigen, die zum Frieden raten, die Befriedigung, richtig gehandelt zu haben, und dürfen sich über gute Ergebnisse freuen. Am wichtigsten ist, dass sie Gottes Anerkennung genießen, denn „falsche Lippen sind für Jehova etwas Verabscheuungswürdiges, die aber in Treue handeln, sind ihm wohlgefällig“ (Sprüche 12:22).

Rede, die ‘Erkenntnis verhüllt’

Worin sich Personen, die auf ihre Worte achten, noch von anderen unterscheiden, beschreibt der König von Israel mit folgenden Worten: „Ein kluger Mensch verhüllt Erkenntnis, das Herz der Unvernünftigen aber ruft Torheit aus“ (Sprüche 12:23).

Ein kluger und besonnener Mensch weiß, wann er den Mund aufmacht und wann er lieber schweigt. Er „verhüllt Erkenntnis“, indem er darauf verzichtet, sein Wissen demonstrativ zur Schau zu stellen. Das heißt nicht, dass er es immer verbirgt, sondern dass er zurückhaltend damit umgeht. Der Unvernünftige hingegen trägt sein Herz auf der Zunge und verrät prompt seine Torheit. Achten wir daher darauf, sparsam mit unseren Worten umzugehen und nicht mit unserer Zunge zu prahlen.

Salomo setzt die Aufzählung von Gegensätzen mit folgenden markanten Worten über Fleiß und Faulheit fort: „Die Hand der Fleißigen ist die, die herrschen wird, aber die lässige Hand wird zwangsarbeitspflichtig werden“ (Sprüche 12:24). Durch harte Arbeit kann es möglich sein, voranzukommen und finanziell unabhängig zu werden, aber wer faul ist, gerät womöglich in Knechtschaft oder Zwangsarbeit. Ein Kommentator sagt: „Im Lauf der Zeit wird der Faule irgendwann zum Sklaven des Fleißigen.“

‘Das Wort, das erfreut’

König Salomo wendet sich wieder der Rede zu mit einer treffenden Feststellung über die menschliche Natur: „Angstvolle Besorgtheit im Herzen eines Mannes wird es niederbeugen, aber das gute Wort erfreut es“ (Sprüche 12:25).

Es gibt viele Sorgen und Nöte, die das Herz beschweren oder „niederbeugen“. Gerade dann tut ein ‘gutes Wort’ der Ermunterung von einem verständnisvollen Gefährten Not, um die Last zu erleichtern und das Herz zu erfreuen. Aber woher soll jemand wissen, wie schwer uns wirklich ums Herz ist, wenn wir uns niemand anvertrauen und nicht darüber sprechen? Wir tun somit gut daran, einer mitfühlenden Person, die uns helfen kann, unser Herz auszuschütten, wenn wir in Not sind oder unter Depressionen leiden. Davon abgesehen kann uns allein dadurch, dass wir unsere Gefühle in Worte kleiden, schon ein wenig leichter ums Herz werden. Deshalb sollten wir uns unserem Ehepartner, unseren Eltern oder einem mitfühlenden und geistig reifen Freund anvertrauen.

Sind irgendwo bessere Worte der Ermunterung zu finden als in der Bibel? Arbeiten wir daher daran, Gott näher zu kommen, indem wir über sein inspiriertes Wort nachsinnen. Das kann ein beunruhigtes Herz zweifellos erfreuen und traurige Augen zum Leuchten bringen. Der Psalmist bestätigt das mit den Worten: „Das Gesetz Jehovas ist vollkommen, bringt die Seele zurück. Die Mahnung Jehovas ist zuverlässig, macht den Unerfahrenen weise. Die Befehle Jehovas sind recht, erfreuen das Herz; das Gebot Jehovas ist rein, erleuchtet die Augen“ (Psalm 19:7, 8).

Der Pfad der Belohnung

Der König von Israel stellt den Weg der Rechtschaffenen dem der Bösen gegenüber, wenn er sagt: „Der Gerechte kundschaftet seine eigene Weide aus, aber der Weg der Bösen, der lässt sie umherirren“ (Sprüche 12:26). Der Gerechte ist sehr vorsichtig, welche „Weide“ — das heißt was für Gefährten und Freunde — er sich aussucht. Er handelt dabei weise und hütet sich vor gefährlichen Kontakten. Ganz anders die Bösen: Sie schlagen Rat in den Wind und beharren auf ihrem Willen. Sie lassen sich täuschen und irren demzufolge umher.

Als Nächstes führt uns König Salomo den Gegensatz zwischen Lässigen und Fleißigen aus einem anderen Blickwinkel vor Augen. Er sagt: „Lässigkeit wird jemandes Wild nicht aufscheuchen, aber der Fleißige ist eines Menschen kostbares Vermögen“ (Sprüche 12:27). Ein lässiger Mensch scheucht kein Wild auf oder „holt sein Wild nicht ein“ (Zürcher Bibel). Er kann also nicht zu Ende bringen, was er beginnt. Fleiß hingegen wird mit Reichtum gleichgesetzt.

Faulheit ist so schädlich, dass der Apostel Paulus es für nötig hielt, an Mitchristen in Thessalonich zu schreiben und gewisse Personen zurechtzuweisen, die ‘unordentlich wandelten’: Sie arbeiteten überhaupt nicht, sondern mischten sich in Dinge ein, die sie nichts angingen. Damit machten sie sich für die Übrigen zu einer kostspieligen Bürde. Deshalb gab Paulus ihnen offenen Rat und ermahnte sie, ‘in Ruhe zu arbeiten und ihr selbstverdientes Brot zu essen’. Würden sie auf diesen klaren Rat nicht hören, sollten sich die anderen in der Versammlung an die Ermahnung des Paulus halten und sich von ihnen zurückziehen, das heißt sie offenbar in gesellschaftlicher Hinsicht meiden (2. Thessalonicher 3:6-12).

Nicht nur Salomos Rat, fleißig zu sein, sollten wir beherzigen, sondern auch seine Hinweise zum richtigen Gebrauch unserer Zunge. Wir wollen uns anstrengen, mit diesem kleinen Organ heilend zu wirken und unsere Mitmenschen zu erfreuen. Hüten wir uns vor der „Übertretung der Lippen“ und handeln wir fortwährend rechtschaffen. Salomo versichert uns: „Auf dem Pfad der Gerechtigkeit ist Leben, und die Reise auf ihrem gebahnten Pfad bedeutet keinen Tod“ (Sprüche 12:28).

Jule | 06.08.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

‘Der Gute erlangt Gottes Wohlgefallen’

‘Der Gute erlangt Gottes Wohlgefallen’

ALLES Leben stammt von Jehova Gott (Psalm 36:9). Ja, „durch ihn haben wir Leben und bewegen uns und existieren“ (Apostelgeschichte 17:28). Ist unser Herz nicht voller Dankbarkeit, wenn wir darüber nachdenken, womit er die belohnt, die ein enges Verhältnis zu ihm haben? „Die Gabe . . ., die Gott gibt, ist ewiges Leben“ (Römer 6:23). Wie wichtig ist es daher, Jehovas Wohlgefallen zu finden!

Der Psalmist versichert uns, dass ‘Gott Gunst gibt’ (Psalm 84:11). Aber wem gibt er sie? Menschen machen ihre Gunst oft davon abhängig, wie gebildet oder reich jemand ist, welche Hautfarbe er hat oder zu welcher Volksgruppe er gehört. Wem schenkt Gott seine Gunst? Salomo, ein König im alten Israel, antwortet: „Der Gute erlangt Wohlgefallen von Jehova, aber den Mann von bösen Ideen erklärt er für böse“ (Sprüche 12:2).

Ohne Frage hat Jehova seine Freude an jemand, der gut ist — der Tugenden besitzt. Zu den Tugenden eines guten Menschen gehören Selbstdisziplin, Fairness, Demut, Mitgefühl und Besonnenheit. Seine Gedanken sind recht; was er sagt, baut andere auf; seine Taten sind gerecht und konstruktiv. Der erste Teil des 12. Kapitels im Bibelbuch Sprüche zeigt uns, wie Gutestun und Gutsein unser tägliches Leben beeinflussen sollte und was für Vorzüge es hat, diese Eigenschaften auszuleben. Beschäftigen wir uns mit diesem Kapitel, damit wir ‘Einsicht zum Gutestun’ erhalten (Psalm 36:3). Und wenn wir den darin enthaltenen weisen Rat umsetzen, wird dies Gott gefallen.

Korrektur ist lebenswichtig

„Wer Zucht liebt, der liebt Erkenntnis“, sagt Salomo, „wer aber Zurechtweisung hasst, ist vernunftlos“ (Sprüche 12:1). Einem guten Menschen ist sehr daran gelegen, sich persönlich zu verbessern, und deshalb ‘liebt er Zucht’. Er setzt Rat, den er in den christlichen Zusammenkünften oder durch persönliche Gespräche erhält, sofort um. Die Gedanken in der Bibel und in biblischen Publikationen sind wie die sprichwörtlichen „Ochsenstacheln“, die ihn dazu animieren, einen geraden Weg zu gehen. Er sucht nach Erkenntnis und handelt dann danach, um seinen Pfad gerade zu machen. Ja, wer ‘Zucht liebt, liebt auch Erkenntnis’.

Für wahre Anbeter Gottes ist vor allem Selbstdisziplin unerlässlich! Wünschen wir uns eine tiefere Erkenntnis des Wortes Gottes? Möchten wir mehr Erfolg im christlichen Predigtdienst? Würden wir Gottes Wort gern besser lehren können? (Matthäus 24:14; 28:19, 20). Damit solche Wünsche in Erfüllung gehen, brauchen wir Selbstdisziplin. Auch in anderen Lebensbereichen ist Selbstdisziplin erforderlich. Zum Beispiel werden wir heutzutage mit Reizen überschüttet, die unerlaubte Wünsche in uns wecken sollen. Brauchen wir da nicht Selbstdisziplin, uns nichts anzusehen, was sich nicht gehört? Weil „die Neigung des Menschenherzens böse ist von seiner Jugend an“, können außerdem sogar in den verborgenen Winkeln unseres Sinnes unsittliche Gedanken entstehen (1. Mose 8:21). Es erfordert Selbstdisziplin, bei solchen Gedanken dann nicht zu verweilen.

Wer dagegen Zurechtweisung hasst, liebt weder „Zucht“ noch „Erkenntnis“. Da er der sündigen menschlichen Neigung nachgibt, Zurechtweisung übel zu nehmen, begibt er sich auf das Niveau eines Tieres — einer vernunftlosen Kreatur —, dem es an sittlichem Urteilsvermögen fehlt. Dieser Neigung müssen wir entschlossen widerstehen.

‘Fest stehen wie Bäume mit starken Wurzeln’

Ein guter Mensch darf natürlich nicht ungerecht sein oder unrecht handeln. Gerechtigkeit ist somit ebenfalls erforderlich, um Jehovas Wohlgefallen zu erlangen. König David schreibt in einem Lied: „Du selbst wirst jeden Gerechten segnen, o Jehova; wie mit einem großen Schild wirst du ihn mit Wohlgefallen umgeben“ (Psalm 5:12). Salomo stellt die Situation des Gerechten der des Bösen gegenüber und sagt: „Kein Mensch wird durch Bosheit fest stehen; was aber die Wurzelgrundlage der Gerechten betrifft, sie wird nicht zum Wanken gebracht werden“ (Sprüche 12:3).

Vielleicht sieht es so aus, als ob es den Bösen gut ergehe. Lassen wir uns durch den Kopf gehen, was der Psalmist Asaph erlebte. „Was mich betrifft“, so sagt er, „meine Füße wären fast abgebogen, meine Schritte wären beinahe zum Ausgleiten gebracht worden.“ Warum? Asaph antwortet: „Ich wurde neidisch auf die Prahler, als ich ständig den Frieden der Bösen sah“ (Psalm 73:2, 3). Doch als er in das Tempelheiligtum Gottes kam, ging ihm auf, dass die Bösen von Jehova auf schlüpfrigen Boden gestellt werden (Psalm 73:17, 18). Jeder ihrer vermeintlichen Erfolge ist nicht von Dauer. Weshalb sollten wir da neidisch auf sie sein?

Im Gegensatz dazu ist jemand, der Jehovas Wohlgefallen hat, gefestigt. Salomo verwendet das kräftige Wurzelsystem eines Baums als Metapher für gute Menschen und sagt, sie „stehen fest wie Bäume mit starken Wurzeln“ (Sprüche 12:3, Die Bibel in heutigem Deutsch). Das verborgene Wurzelwerk großer Bäume, beispielsweise der Mammutbäume in Kalifornien, breitet sich im Boden über eine Fläche von bis zu eineinhalb Hektar aus und sorgt dafür, dass die Bäume auch bei Überschwemmungen und Stürmen fest verankert sind. Selbst ein starkes Erdbeben kann einem hoch aufragenden Mammutbaum nichts anhaben.

Wie diese Wurzeln, die sich in die nährstoffreiche Erde treiben, sollten sich Herz und Sinn in Gottes Wort vertiefen und lebengebendes Wasser aufnehmen. Dadurch wird unser Glaube tief verwurzelt und stark und unsere Hoffnung sicher und fest (Hebräer 6:19). Wir werden nicht „von jedem Wind der [falschen] Lehre hierhin und dorthin getrieben“ (Epheser 4:14). Natürlich lassen uns sturmähnliche Prüfungen nicht unberührt und in schwierigen Situationen erzittern wir vielleicht sogar. Aber unsere „Wurzelgrundlage . . . wird nicht zum Wanken gebracht werden“.

„Eine tüchtige Frau ist eine Krone für ihren Besitzer“

Viele kennen die Redensart „Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine gute Frau“. Den großen Wert einer Frau, die eine echte Stütze ist, unterstreicht Salomo mit den Worten: „Eine tüchtige Frau ist eine Krone für ihren Besitzer, aber wie Fäulnis in seinem Gebein ist die, die schändlich handelt“ (Sprüche 12:4). In dem Wort „tüchtig“ stecken viele gute Eigenschaften. Zu den Vorzügen einer guten Frau, wie sie ausführlich in Sprüche 31 geschildert werden, gehören Fleiß, Treue und Weisheit. Eine Frau, die solche Eigenschaften besitzt, ist für ihren Mann eine Krone, denn ihr gutes Verhalten macht ihm Ehre und lässt ihn in der Achtung anderer steigen. Niemals prescht sie ehrgeizig vor noch konkurriert sie mit ihm um Anerkennung. Vielmehr ergänzt sie ihren Mann und ist ihm eine Gehilfin.

Wie könnte eine Frau schändlich handeln und mit welchen Folgen? Schändliches Verhalten umfasst die ganze Palette von Streitsucht bis hin zu Ehebruch (Sprüche 7:10-23; 19:13). Wenn sich eine Frau so verhält, wird sie ihren Mann nur herabwürdigen. Sie ist „wie Fäulnis in seinem Gebein“ in dem Sinn, dass „sie ihn ruiniert, ähnlich wie eine Krankheit den Körper schwächt“, so die Erklärung in einem Nachschlagewerk. „Eine moderne Version dieser Formulierung wäre vielleicht, sie ist wie ‚ein Krebsgeschwür‘ — eine Krankheit, die einer Person Stück für Stück die Vitalität raubt“, heißt es in einem anderen Nachschlagewerk. Ehefrauen, denen daran liegt, Gott zu gefallen, bemühen sich um die Tugenden einer tüchtigen Frau.

Von Gedanken zu folgenschweren Handlungen

Gedanken führen zu Handlungen und Taten haben Konsequenzen. Als Nächstes beschreibt Salomo daher, wie Gedanken zu Handlungen führen können, und vergleicht hierbei den Gerechten mit dem Bösen. „Die Gedanken der Gerechten sind das Recht; die Steuerung durch die Bösen ist Trug. Die Worte der Bösen sind ein Lauern auf Blut, aber der Mund der Rechtschaffenen wird sie befreien“ (Sprüche 12:5, 6).

Bei guten Menschen sind sogar die Gedanken moralisch einwandfrei und auf das gerichtet, was gerecht und fair ist. Da gerechte Menschen von ihrer Liebe zu Gott und zu ihren Mitmenschen motiviert werden, haben sie gute Absichten. Die Bösen hingegen werden von Selbstsucht angetrieben. Folglich sind ihre Absichten — und die Methoden, mit denen sie ihre Ziele zu erreichen suchen — betrügerisch. Ihre Handlungen sind treulos. Sie haben keine Skrupel, einem Unschuldigen eine Falle zu stellen, beispielsweise durch falsche Anschuldigungen in einem Gerichtsfall. Ihre Worte sind „ein Lauern auf Blut“, weil sie ihrem unschuldigen Opfer schaden möchten. Die Rechtschaffenen, die über böse Intrigen dieser Art Bescheid wissen und die nötige Weisheit und Umsicht haben, können sich dieser Gefahr entziehen. Möglicherweise können sie sogar Unbedarfte warnen und von den hinterhältigen Intrigen der Bösen befreien.

Wie wird es dem Gerechten und wie dem Bösen ergehen? „Es gibt einen Umsturz der Bösen, und sie sind nicht mehr“, gibt Salomo zur Antwort, „aber das Haus der Gerechten, es wird stehen bleiben“ (Sprüche 12:7). Das Haus, so kann man in einem Nachschlagewerk lesen, „steht für den Haushalt und alles, was dem Betreffenden lieb und teuer ist und das Leben für ihn lebenswert macht“. Das kann sogar seine Familie und seine Nachkommen einschließen. Wie auch immer, die Kernaussage des Spruchs ist klar und deutlich: Der Gerechte bleibt in Härtezeiten fest stehen.

Ein demütiger Mensch ist besser daran

Um den Wert eines klaren Urteilsvermögens zu unterstreichen, erklärt der König von Israel: „Wegen seines Mundes der Verständigkeit wird ein Mann gepriesen, doch einer, der verdrehten Herzens ist, wird in Verachtung geraten“ (Sprüche 12:8). Ein verständiger oder urteilsfähiger Mensch redet nicht einfach vorschnell drauflos. Er denkt, bevor er redet, und lebt mit seinen Mitmenschen in Frieden, weil er dank seines „Mundes der Verständigkeit“ seine Worte sorgfältig wählt. Bei einer Konfrontation mit lächerlichen oder spekulativen Fragen ist ein „Mann von Unterscheidungsvermögen“ in der Lage, ‘seine Reden zurückzuhalten’ (Sprüche 17:27). Ein solcher Mensch wird gepriesen und ist eine Freude für Jehova. Was für ein Gegensatz zu einem Menschen, der aus einem ‘verdrehten Herzen’ verquere Ansichten äußert!

In diesem Spruch wird also die Verständigkeit eines Menschen gepriesen, doch der nächste Spruch lehrt uns den Wert der Demut. Er besagt: „Besser ist der, der gering geachtet wird, aber einen Knecht hat, als der, der sich selbst verherrlicht, doch des Brotes ermangelt“ (Sprüche 12:9). Salomo will damit anscheinend sagen, dass es besser ist, einfach und demütig zu sein und wenig zu besitzen — nur e i n e n Knecht —, als alles, was man zum Leben benötigt, dafür einzusetzen, sich einen hohen gesellschaftlichen Status zu erhalten. Das ist wirklich ein vernünftiger Rat für uns: sich im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten zu bewegen.

Was man von der Landwirtschaft über Güte lernen kann

Salomo spielt dann auf das Leben eines Landwirts an und nennt zwei Lektionen, die man in Sachen Güte lernen kann. „Der Gerechte sorgt für die Seele seines Haustiers“, sagt er, „aber die Erbarmungen der Bösen sind grausam“ (Sprüche 12:10). Der Gerechte behandelt seine Tiere liebevoll. Er kennt ihre Bedürfnisse und ist an ihrem Wohl interessiert. Ein böser Mensch behauptet vielleicht, ihm würde etwas an seinen Tieren liegen, aber er schert sich nicht viel um ihre Bedürfnisse. Sein Motiv ist Selbstsucht und sein Interesse an den Tieren geht nur so weit, wie es ihm Gewinn bringt. Was er für eine angemessene Versorgung der Tiere hält, ist in Wirklichkeit womöglich grausam.

Der Grundsatz einer liebevollen Betreuung der Tiere gilt auch für unseren Umgang mit Haustieren. Wie grausam wäre es, sich ein Haustier zuzulegen und es dann unnötig leiden zu lassen, weil man es vernachlässigt oder schlecht behandelt! Leidet ein Tier schwer wegen einer ernsten Krankheit oder Verletzung, wäre es unter Umständen sogar liebevoll, es einschläfern zu lassen.

Schließlich geht Salomo noch auf einen anderen Aspekt in der Landwirtschaft ein, und zwar auf das Bebauen des Landes: „Wer sein Land bebaut, wird selbst mit Brot gesättigt werden.“ Ja, sinnvolle harte Arbeit zahlt sich aus. „Wer aber wertlosen Dingen nachjagt, dem mangelt es an Herz“ (Sprüche 12:11). Wem ‘es an Herz mangelt’, weil es ihm an Urteilskraft oder Verständnis fehlt, jagt leeren, wertlosen gewagten Unternehmungen nach. Die Lehren in diesen beiden Versen sind unmissverständlich: Gefragt sind Barmherzigkeit und Fleiß.

Der Gerechte wird „gedeihen“

„Der Böse hat den mit dem Netz gefangenen Raub schlechter Menschen begehrt“, sagt der weise König (Sprüche 12:12a). Wie macht der Böse das? Indem er sich offensichtlich unredlich bereichert.

Was kann über den guten Menschen gesagt werden? Er liebt Zurechtweisung und ist im Glauben fest verwurzelt. Er ist gerecht, verständig, demütig, mitfühlend und fleißig. „Was . . . die Wurzel der Gerechten betrifft, sie ist ergiebig“ oder „wird gedeihen“ (Sprüche 12:12b, Allioli). „Die Wurzel der Gerechten bleibt beständig“, heißt es in der revidierten Elberfelder Bibel. Ein gerechter Mensch steht sicher und fest. Ja, ‘der Gute erlangt Gottes Wohlgefallen’. Darum wollen wir ‘auf Jehova vertrauen und Gutes tun’ (Psalm 37:3).

Jule | 06.08.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

„Wer Gerechtigkeit sät, erntet Gottes liebende Güte“

Wer Gerechtigkeit sät, erntet Gottes liebende Güte

„ES WIRD jemandem ganz bestimmt schlecht ergehen, wenn er für einen Fremden Bürge geworden ist, aber wer Handschlag hasst, bleibt sorgenfrei“ (Sprüche 11:15). Wie überzeugend doch durch diese wenigen Worte verantwortungsvolles Handeln hervorgehoben wird! Wer für einen risikobereiten Darlehensnehmer mit unterzeichnet, schneidet sich womöglich ins eigene Fleisch. Vermeiden wir daher Handschlag — eine Geste, die im alten Israel einer Unterschrift unter einen Vertrag entsprach — und bleiben so von finanziellen Einbußen verschont.

Der Grundsatz, der hier zum Tragen kommt, ist offensichtlich folgender: „Was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ (Galater 6:7). „Sät Samen für euch in Gerechtigkeit“, sagte der Prophet Hosea, und „erntet gemäß liebender Güte“ (Hosea 10:12). Ja, säen wir in Gerechtigkeit, indem wir so handeln, wie Gott es wünscht, und ernten wir seine liebende Güte. Salomo, der König von Israel, kommt immer wieder auf diesen Grundsatz zurück und fordert mit Nachdruck zu rechtem Handeln auf, zu ehrlichem Reden und zu der richtigen Gesinnung. Eine eingehende Betrachtung seiner weisen Worte wird uns bestimmt ermuntern, Samen in Gerechtigkeit zu säen (Sprüche 11:15-31).

Säe „Anmut“, ernte „Herrlichkeit“

„Eine Frau von Anmut ist die, die Herrlichkeit erlangt; aber die Tyrannen ihrerseits erlangen Reichtum“, sagt der weise König (Sprüche 11:16). In diesem Vers wird die unvergängliche Herrlichkeit einer liebenswerten Frau dem vergänglichen Reichtum eines Tyrannen gegenübergestellt.

Wie kann sich jemand Anmut erwerben, die ihm Herrlichkeit einträgt? „Bewahre praktische Weisheit und Denkvermögen“, rät Salomo, „und sie werden sich als . . . Anmut für deinen Hals erweisen“ (Sprüche 3:21, 22). Und der Psalmist erwähnte einen ‘König, über dessen Lippen Anmut ausgegossen’ ist (Psalm 45:1, 2). Ja, praktische Weisheit, Denkvermögen und der richtige Gebrauch der Zunge erhöhen den Wert eines Menschen und verleihen ihm Anmut. Das trifft zweifellos auf eine verständige Frau zu. Abigail, die Frau des unvernünftigen Nabal, ist ein Beispiel dafür. Sie war „gut hinsichtlich Verständigkeit und schön von Gestalt“; König David pries sie wegen ihrer „Verständigkeit“ (1. Samuel 25:3, 33).

Eine gottesfürchtige Frau, die wahre Anmut besitzt, wird sicherlich Herrlichkeit erlangen. Man wird gut von ihr sprechen. Sofern sie verheiratet ist, wird sie auch in den Augen ihres Mannes Herrlichkeit erlangen. Ja sie bringt auf die ganze Familie Herrlichkeit. Und ihre eigene Herrlichkeit ist nicht vergänglich. „Eher ist ein Name zu erwählen als Reichtum in Fülle; Gunst ist besser als selbst Silber und Gold“ (Sprüche 22:1). Der gute Name, den sich eine solche Frau bei Gott erwirbt, ist von bleibendem Wert.

Ganz anders verhält es sich mit einem Tyrannen (Sprüche 11:16). Er fällt in die Kategorie böser Menschen und solcher, die sich als Gegner der Anbeter Jehovas entpuppen. Ein Tyrann ‘setzt Gott nicht vor sich’ (Psalm 54:3). Er nutzt Unschuldige skrupellos aus und verschafft sich womöglich auf ihre Kosten Vorteile, indem er ‘Silber wie Staub aufhäuft’ (Hiob 27:16). Doch irgendwann wird er sich niederlegen und nicht mehr aufstehen, oder eines Tages öffnet er seine Augen, und es wird das letzte Mal sein (Hiob 27:19). Sein ganzer Reichtum und alles, was er erreicht hat, ist dann für ihn wertlos (Lukas 12:16-21).

Wie bedeutsam ist doch die Lehre in Sprüche 11:16! Kurz und knapp führt uns der König von Israel vor Augen, wie es sich auswirkt, wenn jemand entweder Anmut erwirbt oder der Tyrannei zuneigt, und er fordert uns auf, Gerechtigkeit zu säen.

„Liebende Güte“ wird belohnt

Salomo hebt noch eine weitere Lehre hervor, die mit dem zwischenmenschlichen Bereich zu tun hat: „Ein Mann von liebender Güte handelt mit seiner eigenen Seele auf eine sich lohnende Weise, aber der Grausame bringt seinen eigenen Organismus in Verruf“ (Sprüche 11:17). „Das Wesentliche dieses Spruchs besteht darin, dass das Verhalten anderen gegenüber — positiv oder negativ — ungewollte oder unerwartete Auswirkungen auf einen selbst hat“, bemerkte ein Gelehrter.

Auch ein Perfektionist — jemand, der sich selbst extrem viel abverlangt — verhält sich unvernünftig. Er strebt ständig nach unerreichbaren Zielen, weshalb für ihn Erschöpfung und Enttäuschung schon vorprogrammiert sind. Wir handeln also auf eine sich lohnende Weise, wenn wir uns realistische und vernünftige Ziele stecken. Vielleicht erfassen wir Zusammenhänge nicht so schnell wie andere. Es könnte auch sein, dass uns Krankheit oder vorgerücktes Alter einschränken. Lassen wir in Bezug auf unsere geistigen Fortschritte niemals Mutlosigkeit aufkommen, sondern seien wir stets vernünftig und berücksichtigen unsere Grenzen. Wir sind glücklich, wenn wir im Rahmen unserer Möglichkeiten ‘unser Äußerstes tun’ (2. Timotheus 2:15; Philipper 4:5).

Der weise König erklärt noch eingehender, wie ein Gerechter sich selbst etwas Gutes tut, ein Grausamer hingegen sich Schaden zufügt: „Der Böse schafft sich falschen Lohn, wer aber Gerechtigkeit sät, wahre Verdienste. Wer für Gerechtigkeit feststeht, hat Aussicht auf Leben, wer aber Schlechtem nachjagt, dessen Aussicht ist sein eigener Tod. Die verkehrten Herzens sind, sind für Jehova etwas Verabscheuungswürdiges, aber die auf ihrem Weg Untadeligen sind sein Wohlgefallen. Obwohl Hand zu Hand sein mag, wird eine schlechte Person nicht ungestraft ausgehen; aber die Nachkommen der Gerechten werden gewiss entrinnen“ (Sprüche 11:18-21).

Diese Verse unterstreichen auf verschiedene Weise e i n e n grundlegenden Gedanken: Wer Gerechtigkeit sät, erntet den entsprechenden Lohn. Ein böser Mensch lässt sich vielleicht auf Betrügereien ein oder versucht es mit dem Glücksspiel, um ohne Gegenleistung etwas zu bekommen. Da es sich um „falschen Lohn“ handelt, wird es wahrscheinlich zur Enttäuschung führen. Wer hingegen fleißig arbeitet, erzielt „wahre Verdienste“, was für ihn Sicherheit bedeutet. Der Untadelige genießt Gottes Wohlgefallen und hat daher die Hoffnung auf ewiges Leben. Doch wie wird es einem schlechten Menschen ergehen? „Obwohl Hand zu Hand sein mag“, wenn es um betrügerische Machenschaften geht, wird der Böse doch nicht ungestraft bleiben (Sprüche 2:21, 22). Welch ein Ansporn für uns, Gerechtigkeit zu säen!

Wahre Schönheit für den Verständigen

„Wie ein goldener Nasenring im Rüssel eines Schweines, so ist eine Frau, die schön ist, sich aber von Verständigkeit abwendet“ (Sprüche 11:22). Nasenringe waren in biblischen Zeiten ein beliebter Schmuck. Ein goldener Nasenring am Nasenflügel oder an der Nasenscheidewand zwischen den Nasenlöchern war ein gut sichtbares Schmuckstück bei einer Frau. Wie unpassend wäre doch eine solch auserlesene Verzierung im Rüssel eines Schweins! Ähnlich verhält es sich mit einem äußerlich schönen Menschen, dem es an „Verständigkeit“ fehlt. Bei dem Betreffenden — ob Mann oder Frau — ist eine Zierde nicht angebracht. Sie ist fehl am Platz, absolut nicht schön.

Wie andere über unser Aussehen denken, ist uns natürlich nicht gleichgültig. Doch warum unzufrieden sein oder sich übermäßig Gedanken um das Aussehen oder um die Figur machen? Auf vieles unserer äußeren Erscheinung haben wir keinen Einfluss. Die äußere Erscheinung ist nicht alles. Haben nicht die meisten Menschen, die wir lieben und bewundern, ein durchschnittliches Äußeres? Körperliche Reize sind nicht ausschlaggebend für das Glücklichsein. Was wirklich zählt, ist die innere Schönheit, die an bleibenden göttlichen Eigenschaften zu erkennen ist. Seien wir daher vernünftig, und pflegen wir diese Eigenschaften.

„Die freigebige Seele wird selbst fett gemacht werden“

„Das Begehren der Gerechten ist sicherlich gut“, erklärt König Salomo, „die Hoffnung der Bösen ist Zornausbruch.“ Warum das so ist, erläutert er im Folgenden: „Da ist einer, der ausstreut und doch noch mehr bekommt, auch einer, der sich von dem, was recht ist, zurückhält, aber es gereicht nur zum Mangel“ (Sprüche 11:23, 24).
Während wir fleißig bemüht sind, die Erkenntnis aus Gottes Wort auszustreuen, erfassen wir sicherlich besser ihre „Breite und Länge und Höhe und Tiefe“ (Epheser 3:18). Andererseits steht jemand, der die Erkenntnis nicht gebraucht, in der Gefahr, sie zu verlieren. Ja, „wer spärlich sät, wird auch spärlich ernten; und wer reichlich sät, wird auch reichlich ernten“ (2. Korinther 9:6).

„Die freigebige Seele wird selbst fett gemacht werden [gedeihen]“, bemerkt der König weiter, „und wer andere reichlich tränkt, wird auch selbst reichlich getränkt werden“ (Sprüche 11:25). Wenn wir unsere Zeit und unsere Mittel großzügig einsetzen, um die wahre Anbetung zu fördern, bereiten wir Jehova große Freude (Hebräer 13:15, 16). Er wird ‘die Schleusen der Himmel öffnen und tatsächlich Segen über uns ausschütten, bis kein Bedarf mehr ist’ (Maleachi 3:10). Denken wir nur an die geistige Wohlfahrt seiner Diener von heute.

Salomo erwähnt noch ein weiteres Beispiel für das gegensätzliche Begehren des Gerechten und des Bösen. „Wer Getreide zurückhält — das Volk wird ihn verwünschen, aber Segen gibt es für das Haupt dessen, der es kaufen lässt“ (Sprüche 11:26). Wer Bedarfsgüter in großer Menge aufkauft, wenn die Preise niedrig sind, und sie erst verkauft, wenn das Angebot zurückgeht und die Preise in die Höhe schnellen, kann Profit machen. Obwohl ein gewisser Nutzen damit verbunden sein kann, den Verbrauch einzuschränken und Reserven anzulegen, werden Menschen, die so vorgehen, im Allgemeinen wegen ihrer Selbstsucht verachtet. Andererseits wird jemand, der aus einer Notlage kein Kapital schlägt, von den Menschen sehr geschätzt.

Der König von Israel ermuntert uns, weiterhin das zu begehren, was gut oder gerecht ist, wenn er sagt: „Wer nach Gutem ausschaut, wird fortwährend Wohlwollen suchen; was aber den betrifft, der nach Schlechtem forscht, über ihn wird es kommen. Wer auf seinen Reichtum vertraut — er selbst wird fallen; doch so wie Laub werden die Gerechten sprießen“ (Sprüche 11:27, 28).

Der Gerechte gewinnt Seelen

Wieso eine unkluge Handlungsweise negative Folgen hat, veranschaulicht Salomo folgendermaßen: „Was jemand betrifft, der sein eigenes Haus in Verruf bringt, er wird vom Wind Besitz ergreifen“ (Sprüche 11:29a). Achans Missetat ‘brachte ihn in Verruf’, und sowohl er als auch seine Familienangehörigen wurden gesteinigt (Josua, Kapitel 7). Auch heute kann es vorkommen, dass ein christliches Familienhaupt und andere in der Familie in eine Missetat verwickelt sind, die zum Ausschluss aus der Christenversammlung führen kann. Ein Mann bringt sein eigenes Haus in Verruf, wenn er sich selbst nicht nach Gottes Geboten ausrichtet oder aber eine schwere Missetat innerhalb seiner Familie toleriert. Er selbst und womöglich andere in seiner Familie werden als reuelose Missetäter aus der christlichen Gemeinschaft ausgeschlossen (1. Korinther 5:11-13). Was wird er ernten? Nur Wind — etwas, was in Wirklichkeit nicht greifbar ist, keinen echten Wert hat.

„Ein Törichter wird ein Knecht dessen sein, der weisen Herzens ist“, heißt es in dem Vers weiter (Sprüche 11:29b). Einem unverständigen Menschen fehlt es an praktischer Weisheit und daher kann ihm keine verantwortungsvolle Aufgabe übertragen werden. Da er mit seinen Mitteln nicht richtig umgeht, kann es außerdem sein, dass er sich einem anderen gegenüber irgendwie verpflichtet. Ein solch unweiser Mensch kann ohne weiteres ‘ein Knecht dessen werden, der weisen Herzens ist’. Deshalb müssen wir unbedingt bei all unseren Handlungen gutes Urteilsvermögen und praktische Weisheit erkennen lassen.

„Der Fruchtertrag des Gerechten ist ein Baum des Lebens“, versichert uns der weise König, „und wer Seelen gewinnt, ist weise“ (Sprüche 11:30). Wie geschieht das? Nun, der Gerechte kann durch seine Worte und seinen Lebenswandel bewirken, dass andere geistige Speise in sich aufnehmen. Sie fühlen sich angespornt, Jehova zu dienen, und empfangen schließlich das Leben, das Gott ermöglicht.

‘Wie viel mehr wird dem Sünder vergolten werden’

Wie einleuchtend sind doch die zuvor erwähnten Sprüche, die uns dringend raten, Gerechtigkeit zu säen! Der Grundsatz „Was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ lässt sich sogar noch auf andere Weise anwenden. Salomo bemerkt: „Siehe! Der Gerechte — auf der Erde wird ihm vergolten werden, wie viel mehr so dem Bösen und dem Sünder!“ (Sprüche 11:31).

Obwohl sich ein Gerechter anstrengt, richtig zu handeln, unterlaufen ihm doch mitunter Fehler (Prediger 7:20). Und für seine Fehler wird ihm in Form von Zucht „vergolten werden“. Was aber geschieht mit einem Bösen, der absichtlich einen schlechten Weg geht und nichts unternimmt, um den Weg der Geradheit zu betreten? Verdient er als ‘Vergeltung’ nicht eine strengere Strafe? „Wenn der Gerechte mit Mühe gerettet wird, wo wird sich der Gottlose und der Sünder zeigen?“, schrieb der Apostel Petrus (1. Petrus 4:18). Lasst uns daher entschlossen sein, stets Samen in Gerechtigkeit zu säen.

Jule | 06.07.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

„Lauterkeit führt die Rechtschaffenen“

Lauterkeit führt die Rechtschaffenen

IN DER Bibel heißt es: „Der Mensch, von einer Frau geboren, ist kurzlebig und mit Erregung gesättigt“ (Hiob 14:1). Kummer und Schmerz scheint zum Leben des Menschen einfach dazuzugehören. Selbst der Alltag verläuft oft turbulent und bringt viele Sorgen mit sich. Was kann uns sicher durch schwierige Situationen leiten und uns helfen, einen gerechten Stand vor Gott zu bewahren?

Nehmen wir das Beispiel eines wohlhabenden Mannes namens Hiob. Er lebte vor rund 3 500 Jahren in einem Gebiet, das heute zu Arabien gehört. Satan brachte unglaubliches Leid über diesen gottesfürchtigen Mann. Sein gesamter Viehbestand ging ihm verloren und er musste mit dem Verlust seiner geliebten Kinder fertig werden. Kurz darauf schlug Satan ihn von Kopf bis Fuß mit bösartigen entzündeten Beulen (Hiob, Kapitel 1, 2). Hiob wusste nicht, warum ihm so Schlimmes widerfuhr. Und doch „sündigte Hiob nicht mit seinen Lippen“ (Hiob 2:10). Er sagte: „Bis ich verscheide, werde ich meine unversehrte Lauterkeit nicht von mir weichen lassen!“ (Hiob 27:5). Hiobs Lauterkeit führte ihn während seiner Bewährungsproben.

Lauterkeit wird als Fehlerlosigkeit oder Vollständigkeit in sittlicher Hinsicht definiert und hat damit zu tun, in Gottes Augen untadelig und makellos zu sein. Allerdings bedeutet Lauterkeit im Fall unvollkommener Menschen nicht Vollkommenheit im Reden und Handeln, denn sie können Gottes Maßstäben unmöglich vollkommen entsprechen. Stattdessen ist darunter eine völlige oder ungeteilte Herzenshingabe gegenüber Jehova, seinem Willen und seinem Vorsatz zu verstehen. Diese Gottergebenheit führt oder leitet die Rechtschaffenen unter allen Umständen und zu allen Zeiten. Im Bibelbuch Sprüche wird im ersten Teil des elften Kapitels gezeigt, wie Lauterkeit uns in verschiedenen Bereichen des Lebens leiten kann, und uns wird zugesichert, dass sich daraus stets Segnungen ergeben. Wir wollen daher jetzt mit großer Aufmerksamkeit verfolgen, was dort steht.

Lauterkeit führt zu Ehrlichkeit im Geschäftsleben

Salomo, ein König im alten Israel, benutzt die dichterische statt die juristische Sprache, um den Grundsatz der Ehrlichkeit zu unterstreichen. Er sagt: „Eine betrügerische Waage ist für Jehova etwas Verabscheuungswürdiges, aber ein vollständiger Gewichtsstein ist ihm wohlgefällig“ (Sprüche 11:1). Dies ist die erste von vier Stellen im Bibelbuch Sprüche, wo Waage und Gewichtsstein als Hinweis darauf erwähnt werden, dass Jehova von seinen Anbetern ein ehrliches Verhalten in ihren geschäftlichen Angelegenheiten wünscht (Sprüche 16:11; 20:10, 23).

Der Wohlstand derer, die sich auf eine betrügerische Waage — sprich auf Unehrlichkeit — verlegt haben, kann schon eine Versuchung sein. Aber würden wir wirklich Gottes Maßstäbe für Gut und Böse verlassen wollen, indem wir uns auf unethische Geschäftspraktiken einlassen? Nicht, wenn wir uns von Lauterkeit leiten lassen. Wir meiden Unehrlichkeit, weil ein vollständiger Gewichtsstein — eine korrekt ausgerichtete Waage, die als Symbol für Ehrlichkeit steht — Jehova gefällt.

„Weisheit ist bei den Bescheidenen“

König Salomo fährt fort: „Ist Vermessenheit gekommen? Dann wird Unehre kommen; aber Weisheit ist bei den Bescheidenen“ (Sprüche 11:2). Vermessenheit, egal ob sie als Stolz, Ungehorsam oder Neid zum Ausdruck kommt, bereitet Schande. Demütig die eigenen Grenzen anzuerkennen ist hingegen das Weiseste, was wir tun können. Wie wahr dieser Spruch ist, wird durch biblische Beispiele wirklich gut belegt….Es ist somit äußerst wichtig, nicht vermessen zu sein.

Einem demütigen, bescheidenen Menschen wird keine Schande bereitet, selbst wenn er einen Fehler begeht. Hiob zum Beispiel war zwar in vielem vorbildlich, aber eben doch unvollkommen, und so trat bei seiner Glaubenserprobung ein schwerwiegender Denkfehler zutage. Als Hiob sich vor seinen Anklägern verteidigte, ging er zu weit. Er deutete nämlich an, er sei sogar gerechter als Gott! (Hiob 35:2, 3). Wie korrigierte Jehova Hiobs Denken?

Jehova verwies auf die Erde, das Meer, den Sternenhimmel, die Tiere und auf viele andere Wunder der Schöpfung und zeigte ihm dadurch, wie klein der Mensch im Vergleich zu Gott doch ist (Hiob, Kapitel 38 bis 41). Jehova erwähnte mit keiner Silbe, warum Hiob zu leiden hatte. Das war nicht nötig. Hiob war ein bescheidener Mensch. Demütig erkannte er an, dass zwischen ihm und Gott, zwischen seiner eigenen Unvollkommenheit und seinen eigenen Schwächen und Jehovas Gerechtigkeit und Macht Welten lagen. Hiob sagte: ‘Ich widerrufe, und ich bereue wirklich in Staub und Asche’ (Hiob 42:6). Hiobs Lauterkeit ließ ihn den Tadel bereitwillig annehmen. Wie steht es mit uns persönlich? Würden wir uns von Lauterkeit führen lassen und einen Tadel oder eine Zurechtweisung anstandslos als berechtigt anerkennen?

Auch Moses war ein bescheidener, ein demütiger Mann. Als die Probleme anderer ihn bis zur Erschöpfung beanspruchten, machte sein Schwiegervater Jethro einen praktischen Vorschlag. Er solle sich doch die Verantwortung mit anderen befähigten Männern teilen. Moses, der sich seiner Grenzen bewusst war, nahm diesen Vorschlag klugerweise an. Wer bescheiden ist, zögert nicht, anderen Autorität zu übertragen. Er befürchtet auch nicht, dass ihm irgendwie die Kontrolle entgleitet, wenn er sich verantwortungsvolle Aufgaben mit anderen befähigten Männern teilt. Er bemüht sich stattdessen, ihnen zu helfen, Fortschritte zu machen. Sollte das nicht auch auf uns zutreffen?

Der Weg des Untadeligen ist gerade

Salomo, der weiß, dass Lauterkeit den Rechtschaffenen nicht immer vor Unglück oder Gefahr schützt, sagt nun: „Die unversehrte Lauterkeit der Rechtschaffenen ist das, was sie führt, aber Verdrehtheit bei den treulos Handelnden wird sie verheeren“ (Sprüche 11:3). Lauterkeit leitet den Rechtschaffenen tatsächlich dahin gehend, selbst unter schwierigen Umständen das zu tun, was in Gottes Augen das Richtige ist. Auf lange Sicht zahlt sich das immer aus. Hiob weigerte sich, seine Lauterkeit aufzugeben, und Jehova „segnete das Ende Hiobs danach mehr als seinen Anfang“ . Wer treulos handelt, denkt womöglich, er könne auf Kosten anderer seine eigene Situation verbessern. Und eine Weile sieht es vielleicht auch danach aus. Früher oder später wird ihm seine Betrügerei aber doch zum Verhängnis.

„Wertvolle Dinge werden am Tag des Zornausbruchs von keinem Nutzen sein, Gerechtigkeit aber wird vom Tod befreien“, sagt der weise König (Sprüche 11:4). …

Salomo legt großen Nachdruck darauf, wie wertvoll es ist, nach Gerechtigkeit zu streben. Er zeigt nun auf, wie es mit den Untadeligen im Vergleich zu den Bösen ausgehen wird: „Die Gerechtigkeit des Untadeligen ist das, was seinen Weg gerade machen wird, in seiner Bosheit aber wird der Böse fallen. Die Gerechtigkeit der Rechtschaffenen ist das, was sie befreien wird, aber die treulos Handelnden werden durch ihre Gier gefangen werden. Wenn ein böser Mensch stirbt, geht seine Hoffnung zugrunde; und auch auf Kraftfülle gegründete Erwartung ist zugrunde gegangen. Der Gerechte wird sogar der Bedrängnis entrissen, und der Böse kommt statt seiner hinein“ (Sprüche 11:5-8). Der Untadelige kommt weder durch seine Wege zu Fall, noch verfängt er sich in seinen Handlungen. Sein Weg ist gerade. Der Rechtschaffene wird letztlich der Bedrängnis entrissen. Auch wenn die Bösen vielleicht mächtig erscheinen, dürfen sie mit einer solchen Rettung nicht rechnen.

‘Eine Stadt ist in gehobener Stimmung’

Die Lauterkeit der Rechtschaffenen sowie die Bosheit der Übeltäter wirken sich auch auf andere Menschen aus. „Durch seinen Mund bringt der Abtrünnige seinen Mitmenschen ins Verderben“, spricht der König von Israel, „aber durch Erkenntnis werden die Gerechten befreit“ (Sprüche 11:9). Wer würde bestreiten, dass sich Verleumdung, schädigender Klatsch, Lästerworte und leeres Gerede nachteilig auf andere auswirken? Die Rede des Gerechten hingegen ist rein, wohl überlegt und rücksichtsvoll. Er wird durch Erkenntnis befreit, denn seine Lauterkeit rüstet ihn mit Argumenten aus, die nötig sind, um zu beweisen, dass seine Ankläger lügen.

Der König fährt fort: „Wegen der Güte der Gerechten ist eine Stadt in gehobener Stimmung, aber wenn die Bösen umkommen, gibt es einen Jubelruf“ (Sprüche 11:10). Gerechte werden allgemein geliebt und in ihrer Nähe ist man in gehobener Stimmung — froh und glücklich. Aus „Bösen“ macht sich niemand wirklich etwas. Wenn Böse sterben, wird um sie in der Regel nicht groß getrauert. Gewiss wird niemand trauern, wenn Jehova ‘die Bösen von der Erde wegtilgt und die Treulosen davon wegreißt’ (Sprüche 2:21, 22). Stattdessen wird die Freude groß sein, weil sie endgültig verschwunden sind. Doch wie steht es mit uns persönlich? Wir sind gut beraten zu überlegen, ob unser Verhalten zur Freude anderer beiträgt.

‘Eine Stadt steht erhaben da’

Salomo verweist erneut auf den gegensätzlichen Einfluss, den die Rechtschaffenen und die Bösen auf ein Gemeinwesen haben, und sagt: „Wegen des Segens der Rechtschaffenen steht eine Stadt erhaben da, aber wegen des Mundes der Bösen wird sie niedergerissen“ (Sprüche 11:11).

Bürger, die ein rechtschaffenes Leben führen, fördern den Frieden und die Wohlfahrt und sind für ihre Mitbürger eine Bereicherung. So steht eine Stadt erhaben da — sie gedeiht. Personen, die eine verleumderische, verletzende Sprache führen und die Unwahrheit sagen, verursachen Unzufriedenheit, Kummer und Uneinigkeit und erregen Ärger. Das trifft besonders dann zu, wenn die Betreffenden eine einflussreiche Stellung haben. In so einer Stadt hat man unter Unruhen, Korruption, einem sittlichen und womöglich sogar wirtschaftlichen Verfall zu leiden.

…Sollten wir persönlich nicht die Ohren vor ihren Reden verschließen und uns bemühen, als geistig gesinnte Menschen den Frieden und die Einheit der Versammlung zu fördern?

Weiter sagt Salomo: „Wem es an Herz mangelt, der hat seinen eigenen Mitmenschen verachtet, aber der Mann von umfassendem Unterscheidungsvermögen ist einer, der stillschweigt. Wer als Verleumder umhergeht, deckt vertraulich Gesprochenes auf, wer aber treuen Geistes ist, deckt eine Sache zu“ (Sprüche 11:12, 13).

Es kann großer Schaden angerichtet werden durch jemand, dem es an gutem Urteilsvermögen fehlt oder dem „es an Herz mangelt“. Sein zügelloses Reden artet schnell in Verleumdung oder Schmähung aus. Die Ältesten müssen rasch etwas unternehmen, um solch einen unliebsamen Einfluss zu unterbinden. Im Unterschied zu jemand, dem „es an Herz mangelt“, weiß der Mann von Unterscheidungsvermögen, wann er schweigen muss. Anstatt das in ihn gesetzte Vertrauen zu missbrauchen, deckt er eine Sache zu. Ein Mensch mit Unterscheidungsvermögen weiß, dass unbedachtes Reden verletzen kann, und ist „treuen Geistes“. Er ist Glaubensbrüdern gegenüber loyal und gibt vertrauliche Dinge, durch die seine Brüder in Gefahr geraten könnten, nicht preis. Solche Bewahrer der Lauterkeit sind wirklich ein Segen für die Versammlung!

Jule | 06.07.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

Auf ‘dem Pfad der Geradheit’ wandeln

Auf ‘dem Pfad der Geradheit’ wandeln

„DEM Gerechten [wird es] gutgehen“, erklärte der Prophet Jesaja, „denn den Fruchtertrag ihrer Handlungen werden sie essen.“ Außerdem sagte Jesaja: „Der Pfad des Gerechten ist Geradheit“ (Jesaja 3:10; 26:7). Sollen unsere Handlungen gute Früchte hervorbringen, müssen wir natürlich das tun, was in Gottes Augen annehmbar ist.

Wie können wir aber auf dem Pfad der Geradheit wandeln? Welche Segnungen erwarten uns, wenn wir es tun? Und wieso kann es anderen nützen, wenn wir uns nach den gerechten Maßstäben Gottes ausrichten? In Kapitel 10 des Bibelbuches Sprüche geht Salomo, ein König des alten Israel, auf diese Fragen ein, als er den Gerechten mit dem Bösen vergleicht. Hierbei verwendet er den Ausdruck „Gerechter“ 13mal. In den Versen 15 bis 32 kommt dieser Ausdruck 9mal vor. Daher ist es bestimmt ermunternd, Sprüche 10:15-32 zu betrachten.

An der Zucht festhalten

Salomo weist auf die Bedeutung der Gerechtigkeit hin und sagt: „Die wertvollen Dinge eines Reichen sind seine starke Stadt. Das Verderben der Geringen ist ihre Armut. Die Tätigkeit des Gerechten gereicht zum Leben; der Ertrag des Bösen gereicht zur Sünde“ (Sprüche 10:15, 16).

Reichtum kann sich in unsicheren Lebenslagen als ein Schutz erweisen, so, wie eine befestigte Stadt ihren Bewohnern einen gewissen Schutz bietet. Und Armut kann sich verheerend auswirken, wenn unerwartete Umstände eintreten (Prediger 7:12). Es könnte allerdings auch sein, daß der weise König darauf hinweisen wollte, daß sowohl Reichtum als auch Armut Gefahren in sich bergen können. Ein Reicher neigt womöglich dazu, völlig auf sein Geld zu vertrauen, weil er denkt, seine wertvollen Dinge seien „wie eine Schutzmauer“ (Sprüche 18:11). Und ein Armer vertritt vielleicht die irrtümliche Ansicht, seine Zukunft sei wegen seiner Armut hoffnungslos. Beide machen sich bei Gott keinen guten Namen.

Andererseits führt die Rechtschaffenheit des Gerechten zum Leben — ungeachtet dessen, ob er viel besitzt oder wenig. Inwiefern? Er ist mit dem zufrieden, was er hat. Und er läßt nicht zu, daß seine finanzielle Lage seinen guten Stand vor Gott beeinträchtigt. Ob arm oder reich, der Lebenswandel eines Gerechten trägt schon heute zu seinem Glück bei und vermittelt ihm die Hoffnung auf ewiges Leben. Der Böse hat keinen Nutzen, selbst wenn er Reichtum erwirbt. Statt für den Schutz, den der Reichtum ermöglicht, dankbar zu sein und Gottes Willen zu tun, verwendet er seine Mittel dazu, ein sündiges Leben zu führen.

„Wer sich an Zucht hält, ist ein Pfad zum Leben“, fährt der König von Israel fort, „wer aber Zurechtweisung verläßt, veranlaßt zum Umherirren“ (Sprüche 10:17). Ein Bibelgelehrter meint, dieser Vers könne zwei Bedeutungen haben. Eine wäre, daß sich derjenige, der sich der Zucht unterwirft und den Pfad der Gerechtigkeit geht, auf dem Weg zum Leben befindet, während derjenige, der Zurechtweisung verschmäht, vom rechten Pfad abirrt. Der Vers könnte aber auch so zu verstehen sein: „Wer Zucht annimmt, zeigt den Weg zum Leben [andere ziehen Nutzen aus seinem guten Beispiel], aber jeder, der Zurechtweisung ignoriert, führt andere irre“ (New International Version). Wie dem auch sei, ausschlaggebend ist, daß wir an Zucht festhalten und Zurechtweisung nicht in den Wind schlagen.

Haß durch Liebe ersetzen

Als nächstes stellt Salomo einen zweiteiligen Spruch vor. Beide Teile vermitteln ähnliche Gedanken, wobei der zweite Teil den ersten unterstreicht. Es heißt: „Wo einer ist, der Haß zudeckt, da sind Lippen der Falschheit.“ Wer einen anderen im Herzen haßt, den Haß aber hinter liebenswürdigen, schmeichlerischen Worten verbirgt, ist hinterlistig — er hat „Lippen der Falschheit“. Dann fügt der weise König hinzu: „Wer einen schlechten Bericht vorbringt, ist unvernünftig“ (Sprüche 10:18). Einige verbergen ihren Haß nicht, sondern verleumden andere oder reden abschätzig über denjenigen, den sie nicht ausstehen können. Das ist unklug, denn verleumderisches Reden kann dem Betreffenden eigentlich nichts anhaben. Ein aufmerksamer Zuhörer erkennt die Bosheit, und der Verleumder wird in seiner Achtung sinken. Wer also Schlechtes über andere verbreitet, schadet sich selbst.

Sich richtig zu verhalten bedeutet, weder zu täuschen noch zu verleumden. Gott gebot den Israeliten: „Du sollst deinen Bruder in deinem Herzen nicht hassen“. Und Jesus riet seinen Zuhörern: „Fahrt fort, [sogar] eure Feinde zu lieben und für die zu beten, die euch verfolgen, damit ihr euch als Söhne eures Vaters erweist, der in den Himmeln ist“. Wieviel besser ist es doch, unser Herz mit Liebe anzufüllen statt mit Haß!

‘Seine Lippen in Schach halten’

Der weise König betont dann, wie notwendig es ist, die Zunge zu beherrschen: „Bei der Menge von Worten fehlt Übertretung nicht, wer aber seine Lippen in Schach hält, handelt verständig“ (Sprüche 10:19).

„Der Törichte redet viele Worte“ (Prediger 10:14). Sein Mund „sprudelt Torheit hervor“ (Sprüche 15:2). Das heißt nicht, daß jeder gesprächige Mensch ein Tor ist. Doch wie leicht kann jemand, der zuviel redet, Geschwätz und Gerüchte verbreiten. Ein ruinierter Ruf, verletzte Gefühle, gespannte Beziehungen und sogar Körperverletzungen sind nicht selten auf unbedachtes Reden zurückzuführen. „Wo viel Worte sind, da geht’s ohne Sünde nicht ab“ (Sprüche 10:19, Lutherbibel). Außerdem ist es unangenehm, mit jemand zusammenzusein, der meint, zu jedem Thema etwas sagen zu müssen. Bemühen wir uns, nicht allzuviel zu reden.

Wer seine Lippen in Schach hält, meidet nicht nur Falschheit, sondern handelt auch mit Verstand. Er denkt, bevor er spricht. Aus Liebe zu Jehovas Normen und weil er seinem Nächsten wirklich helfen will, berücksichtigt er, wie seine Worte auf andere wirken. Seine Erklärungen sind liebevoll und freundlich. Er möchte, daß das, was er sagt, andere anspricht und ihnen eine Hilfe ist. Seine Worte sind wie „goldene Äpfel in Silberziselierungen“ — gefällig und stets taktvoll (Sprüche 25:11).

„Fortwährend viele weiden“

„Die Zunge des Gerechten ist auserlesenes Silber“, und „das Herz des Bösen ist wenig wert“, fügt Salomo hinzu (Sprüche 10:20). Was die Gerechten äußern, ist rein — wie auserlesenes, geläutertes Silber, frei von Schaumschlacke. Das trifft zweifellos auf Diener Jehovas zu, wenn sie die lebengebende Erkenntnis aus Gottes Wort an andere weitergeben. Ihr Großer Unterweiser, Jehova Gott, hat sie gelehrt und ‘ihnen die Zunge der Belehrten gegeben, damit sie dem Müden mit einem Wort zu antworten wissen’ (Jesaja 30:20; 50:4). Wenn sie sich mit ihrer Zunge über die biblischen Wahrheiten äußern, gleicht die Zunge wirklich auserlesenem Silber. Wie unendlich wertvoll sind doch ihre Worte für die Aufrichtigen im Gegensatz zu den Absichten der Bösen! Seien wir eifrig darauf bedacht, über das Königreich Gottes und seine wunderbaren Werke zu sprechen.

Der Gerechte ist ein Segen für seine Mitmenschen. „Die Lippen des Gerechten sind es, die fortwährend viele weiden“, bemerkt Salomo, „aber die Törichten sterben weiterhin aus Mangel an Herz“ (Sprüche 10:21).

Inwiefern ‘weidet der Gerechte fortwährend viele’? Das hier verwendete hebräische Wort vermittelt den Gedanken von „hüten“ (Sprüche 10:21, Fußnote). Es bedeutet sowohl leiten als auch nähren, etwa so, wie sich ein Hirte in alter Zeit um seine Schafe kümmerte (1. Samuel 16:11; Psalm 23:1-3; Hoheslied 1:7). Ein Gerechter führt oder leitet andere auf den Weg der Gerechtigkeit; seine Worte nähren seine Zuhörer. Das macht solche Menschen glücklicher und zufriedener, und sie haben die Aussicht auf ewiges Leben.

Wie steht es jedoch mit dem Törichten? Da es ihm an Herz mangelt, hat er keine guten Beweggründe und denkt zuwenig über die Folgen seiner Handlungsweise nach. Ein solcher Mensch tut, was ihm gefällt, ungeachtet dessen, wohin es führt. Folglich muß er die Nachteile, die sein Tun mit sich bringt, in Kauf nehmen. Während der Gerechte anderen hilft, am Leben zu bleiben, kann sich jemand, dem es an Herz mangelt, nicht einmal selbst am Leben erhalten.

Zügellosigkeit meiden

Häufig gibt sich ein Mensch durch seine Vorlieben und seine Abneigungen zu erkennen. Darauf hinweisend, sagt der König von Israel: „Dem Unvernünftigen ist das Verüben von Zügellosigkeit wie ein Spiel, Weisheit aber ist für den Mann von Unterscheidungsvermögen“ (Sprüche 10:23).

Manche betrachten Zügellosigkeit als eine Art Sport oder Spiel und verüben sie einfach aus „Spaß“. Solche Personen lassen Gott, dem alle Rechenschaft ablegen müssen, unberücksichtigt, und sie wollen die Verkehrtheit ihres Tuns nicht einsehen. Sie gehen in ihren verdrehten Überlegungen so weit, daß sie meinen, Gott sehe ihre sündige Handlungsweise nicht. Durch ihr Verhalten sagen sie in Wirklichkeit: „Es gibt keinen Jehova“. Wie unvernünftig!

Der Mann von Unterscheidungsvermögen hingegen ist sich darüber im klaren, daß Zügellosigkeit kein „Spiel“ ist. Er weiß, daß Zügellosigkeit Gott mißfällt und das Verhältnis zu ihm zerstören kann. Ein solcher Lebenswandel ist unvernünftig, denn er raubt Menschen die Selbstachtung, ruiniert Ehen, schadet sowohl dem Geist als auch dem Körper und führt zum Verlust des Geistiggesinntseins. Wir handeln klug, wenn wir Zügellosigkeit meiden und uns bemühen, der Weisheit so zugeneigt zu sein wie einer Schwester, die wir von Herzen lieben (Sprüche 7:4).

Auf der richtigen Grundlage bauen

Salomo weist darauf hin, daß es nützlich ist, sein Leben auf die richtige Grundlage zu stellen, und erklärt: „Das Schrecknis für den Bösen — das wird über ihn kommen; aber das Begehren der Gerechten wird gewährt werden. Wie wenn der Sturmwind vorüberzieht, so ist der Böse nicht mehr; aber der Gerechte ist ein fester Grund auf unabsehbare Zeit“ (Sprüche 10:24, 25).

Ein Böser macht anderen vielleicht angst. Schließlich wird jedoch das über ihn kommen, was er befürchtet. Ohne gerechte Grundsätze als Grundlage gleicht der Böse einem instabilen Gebäude, das bei einem heftigen Sturm zusammenbricht. Er gibt unter Druck nach. Der Gerechte hingegen gleicht dem Mann, der nach Jesu Worten handelt. Er ist ‘ein verständiger Mann, der sein Haus auf den Felsen baute’. Jesus sagte: „Der Regen strömte hernieder, und die Fluten kamen, und die Winde wehten und schlugen gegen jenes Haus, aber es stürzte nicht ein, denn es war auf den Felsen gegründet worden“ . Ein solcher Mensch ist unerschütterlich — sein Denken und sein Handeln beruhen fest auf göttlichen Grundsätzen.

Bevor der weise König den Gegensatz zwischen einem Bösen und einem Gerechten weiter erläutert, spricht er knapp und treffend eine wichtige Warnung aus. Er sagt: „Wie Essig für die Zähne und wie Rauch für die Augen, so ist der Faule denen, die ihn aussenden“ (Sprüche 10:26). Essig ist für die Zähne unangenehm. Die darin enthaltene Essigsäure erzeugt einen sauren Geschmack und kann die Zähne empfindlich werden lassen. Rauch brennt und beißt in den Augen. Folglich wird derjenige, der einem Faulen Arbeit gibt oder sich von ihm vertreten läßt, unweigerlich Ärger haben und Verlust erleiden.

„Der Weg Jehovas ist eine Feste“

Der König von Israel fährt fort: „Die Furcht Jehovas, sie wird Tage hinzufügen, aber die Jahre der Bösen, sie werden verkürzt werden. Die Erwartung der Gerechten ist Freude, aber selbst die Hoffnung der Bösen wird zugrunde gehen“ (Sprüche 10:27, 28).

Der Gerechte läßt sich von Gottesfurcht leiten und bemüht sich, durch seine Gedanken, Worte und Taten Jehova zu gefallen. Gott sorgt für ihn und erfüllt seine gerechten Erwartungen. Doch der Böse führt ein gottloses Leben. Seine Hoffnungen scheinen sich manchmal zu erfüllen, doch nur vorübergehend; denn sein Leben nimmt oft vorzeitig ein Ende, entweder durch Gewalt oder durch ein Leiden, das sich aus seiner Lebensweise ergibt. Am Tag seines Todes sind alle seine Hoffnungen zunichte geworden (Sprüche 11:7).

„Der Weg Jehovas ist eine Feste für den Untadeligen“, sagt Salomo, „aber das Verderben ist für diejenigen, die Schädliches treiben“ (Sprüche 10:29). „Der Weg Jehovas“ bezieht sich hier nicht auf den Lebensweg, den wir beschreiten sollten, sondern auf die Handlungsweise Gottes mit der Menschheit. „Der FELS, vollkommen ist sein Tun“, sagte Moses, „denn Gerechtigkeit sind alle seine Wege“ (5. Mose 32:4). Gottes gerechte Handlungsweise bedeutet Sicherheit für den Gerechten und Verderben für den Bösen.

Welch eine Feste Jehova doch für sein Volk ist! „Was den Gerechten betrifft, auf unabsehbare Zeit wird er nicht zum Wanken gebracht werden; was aber die Bösen betrifft, sie werden nicht weiterhin auf der Erde weilen. Der Mund des Gerechten — er trägt die Frucht der Weisheit, aber die Zunge der Verkehrtheit wird abgeschnitten werden. Die Lippen des Gerechten — sie werden Wohlwollen kennenlernen, aber der Mund der Bösen ist Verkehrtheit“ (Sprüche 10:30-32).

Den Gerechten geht es offensichtlich gut, und sie werden gesegnet, weil sie auf dem Weg der Rechtschaffenen wandeln. Ja, „der Segen Jehovas — er macht reich, und keinen Schmerz fügt er ihm hinzu“ (Sprüche 10:22). Seien wir daher stets entschlossen, nach göttlichen Grundsätzen zu handeln. Halten wir also auch unsere Lippen in Schach, und gebrauchen wir unsere Zunge so, daß andere die lebensrettende Wahrheit des Wortes Gottes kennenlernen und auf den Weg der Gerechtigkeit geführt werden.

Jule | 06.07.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |

‘Segnungen für die Gerechten’

‘Segnungen für die Gerechten’

DER inzwischen an Jahren vorgerückte Psalmist David sagte: „Ein junger Mann bin ich gewesen, ich bin auch alt geworden, und doch habe ich keinen Gerechten gänzlich verlassen gesehen noch seine Nachkommen nach Brot suchen“ . Jehova Gott liebt die Gerechten und kümmert sich liebevoll um sie. In seinem Wort, der Bibel, fordert er wahre Anbeter dazu auf, Gerechtigkeit zu suchen.

Gerecht zu sein bedeutet, sich an Gottes Maßstäbe für Gut und Böse zu halten. Das zehnte Kapitel des Bibelbuches Sprüche ermuntert dazu, sein Leben nach Gottes Willen auszurichten, und weist auf die wertvollen geistigen Segnungen hin, deren man sich folglich erfreuen kann. Zu den Segnungen gehört unter anderem ein reichlicher Vorrat an geistig nahrhaften Speisen, lohnende und befriedigende Arbeit sowie ein gutes Verhältnis zu Gott und zu unseren Mitmenschen. Wir wollen uns einmal mit Sprüche 10:1-14 näher befassen.

Ein schöner Ansporn

Die einleitenden Worte des Kapitels lassen keinen Zweifel daran, wer der Schreiber des nächsten Teils von Sprüche ist. Sie lauten: „Sprüche Salomos.“ Salomo, ein König des alten Israel, spornt dazu an, auf dem richtigen Weg zu bleiben, wenn er sagt: „Ein weiser Sohn ist der, der einen Vater erfreut, und ein unvernünftiger Sohn ist der Kummer seiner Mutter“ (Sprüche 10:1).

Ja, Eltern bereitet es großen Kummer, wenn eines ihrer Kinder die Anbetung des wahren und lebendigen Gottes aufgibt. Der weise König lenkt unsere Aufmerksamkeit besonders auf den Kummer der Mutter, vielleicht um anzudeuten, daß sie sich einfach mehr Sorgen macht. …Offenbaren wir daher Weisheit und bereiten unseren Eltern Freude. Und was noch wichtiger ist: Erfreuen wir das Herz Jehovas, unseres himmlischen Vaters.

‘Die Seele des Gerechten wird nicht hungern’

Der König sagt: „Die Schätze des Bösen werden von keinem Nutzen sein, Gerechtigkeit aber ist das, was vom Tod befreien wird“ (Sprüche 10:2). …

Um Gottes Segnungen zu verspüren, brauchen Diener Jehovas nicht die verheißene neue Welt abzuwarten. „Jehova wird die Seele des Gerechten nicht hungern lassen, aber die Gier der Bösen wird er wegstoßen“ (Sprüche 10:3). …Der Gerechte hat bestimmt Grund zu „jubeln zufolge des guten Herzenszustandes“. Erkenntnis ist für seine Seele wohltuend. Es macht ihm Freude, nach geistigen Schätzen zu suchen. Der Böse kennt derlei Freuden nicht.

‘Fleiß macht reich’

Der Gerechte erlebt aber auch noch andere Segnungen. „Wer mit lässiger Hand arbeitet, wird wenig Mittel haben, aber die Hand des Fleißigen wird jemand reich machen. Der einsichtig handelnde Sohn sammelt während der Sommerzeit ein; der schändlich handelnde Sohn ist während der Ernte in tiefem Schlaf“ (Sprüche 10:4, 5).

Die Worte des Königs sind vor allem für Erntearbeiter von Bedeutung. Die Erntezeit ist keine Zeit, wo man die Hände in den Schoß legt. Es ist eine Zeit, in der fleißige Arbeiter benötigt werden, die bereit sind, viele Stunden zu arbeiten, weil die Zeit drängt.

‘Segnungen für sein Haupt’

Salomo fährt fort: „Segnungen sind für das Haupt des Gerechten, aber was den Mund der Bösen betrifft, er deckt Gewalttat zu“ (Sprüche 10:6).

Hat jemand ein reines und gerechtes Herz, wird seine Gerechtigkeit deutlich zutage treten. Er wird stets ein nettes Wort auf der Zunge haben und damit andere erbauen sowie Gutes tun und großzügig sein. Andere sind gern mit ihm zusammen. Ein solcher Mensch gewinnt die Anerkennung — die Segnungen — anderer in dem Sinne, daß sie gut von ihm sprechen.

Ein böser Mensch ist andererseits voller Haßgefühle oder gehässig und ist mehr oder weniger darauf bedacht, anderen Schaden zuzufügen. Er redet vielleicht mit schmeichelnden Worten, um damit eventuell ‘Gewalttat zuzudecken’, die in seinem Herzen verborgen ist, aber schließlich läßt er sich doch zu Handgreiflichkeiten oder verletzenden Bemerkungen hinreißen. Eine andere Lesart ist: „Den Mund der Gesetzlosen bedeckt Gewalttat“ (Sprüche 10:6, Elberfelder Bibel [1966]). Das deutet darauf hin, daß andere dem Bösen gewöhnlich sein Verhalten mit gleicher Münze heimzahlen, indem sie genauso feindselig sind. Dadurch wird ihm der Mund gestopft oder ‘sein Mund bedeckt’. Kann ein solcher Mensch erwarten, von anderen gesegnet zu werden?

„Die Erinnerung an den Gerechten ist zum Segen, der Name der Bösen aber wird verwesen“, schreibt der König von Israel (Sprüche 10:7). Andere, vor allem Jehova Gott, denken gern an den Gerechten. Weil Jesus bis zum Tod treu war, ‘hat er einen Namen geerbt, der vorzüglicher ist’ als der von Engeln. Noch heute erinnern sich wahre Christen gern an die treuen Männer und Frauen der vorchristlichen Zeit, deren Beispiel nachahmenswert ist. Welch ein Unterschied zu dem Ruf, den sich die Bösen erworben haben! Er hat eher etwas Widerliches, etwas Ekelhaftes an sich. Ja, „eher ist ein Name zu erwählen als Reichtum in Fülle; Gunst ist besser als selbst Silber und Gold“ (Sprüche 22:1). Machen wir uns daher bei Jehova und unseren Mitmenschen einen guten Namen.

Ein Mann der Lauterkeit wird in Sicherheit wandeln

Nun macht Salomo eine Gegenüberstellung von weisen und törichten Menschen und sagt: „Wer weisen Herzens ist, wird Gebote annehmen, aber wer törichter Lippen ist, wird niedergetreten werden“ (Sprüche 10:8). Ein weiser Mensch weiß nur allzugut, daß ‘es nicht bei dem Mann steht, der da wandelt, auch nur seinen Schritt zu richten’ (Jeremia 10:23). Für ihn ist es einleuchtend, daß man sich von Jehova leiten läßt, und er befolgt bereitwillig Gottes Gebote. Auf der anderen Seite leuchtet dies demjenigen, der törichter Lippen ist, nicht ein. Durch sein unsinniges Gerede stürzt er sich selbst ins Unglück.

Ein gerechter Mensch erfreut sich auch eines Gefühls der Sicherheit, das dem Bösen vollständig abgeht. „Wer in unversehrter Lauterkeit wandelt, wird in Sicherheit wandeln, aber wer seine Wege krümmt, wird sich zu erkennen geben. Wer mit seinem Auge zwinkert, wird Schmerz verursachen, und wer törichter Lippen ist, wird niedergetreten werden“ (Sprüche 10:9, 10).

Ein Mensch der Lauterkeit zeichnet sich durch Ehrlichkeit aus. Dadurch gewinnt er die Achtung und das Vertrauen anderer. Ein ehrlicher Mensch wird als Arbeitnehmer geschätzt und oftmals mit größerer Verantwortung betraut. Weil er für seine Ehrlichkeit bekannt ist, wird er womöglich stets Arbeit haben, selbst wenn es auf dem Arbeitsmarkt schlecht aussieht. Außerdem trägt seine Ehrlichkeit zu einer angenehmen und friedlichen Atmosphäre zu Hause bei (Psalm 34:13, 14). Daheim bei seiner Familie fühlt er sich geborgen. Ja, Geborgenheit ergibt sich aus einem lauteren Charakter.

Anders verhält es sich bei jemandem, der sich um des persönlichen Vorteils willen zur Unehrlichkeit verleiten läßt. Um andere hinters Licht zu führen, versucht er vielleicht, seine Unaufrichtigkeit durch verdrehtes Gerede oder eine bestimmte Körpersprache zu tarnen (Sprüche 6:12-14). Eventuell zwinkert er mit seinen Augen aus niederträchtigen Motiven oder weil er andere irreführen möchte, was die Leidtragenden sehr verletzen kann. Früher oder später werden jedoch seine Täuschungsmanöver aufgedeckt. Der Apostel Paulus schrieb: „Die Sünden einiger Menschen sind öffentlich kund und führen direkt zum Gericht, bei anderen Menschen aber werden die Sünden später ebenfalls kund. Ebenso sind auch die vortrefflichen Werke öffentlich kund, und die, die anders sind, können nicht verborgen gehalten werden“. Ganz gleich, wer davon betroffen ist — ob die Eltern, ein Freund, der Ehepartner oder ein Bekannter —, die Unehrlichkeit kommt schließlich ans Licht. Und wer wird schon einem Mann vertrauen, der dafür bekannt ist, daß er unehrlich ist?

‘Sein Mund ist ein Quell des Lebens’

Salomo sagt: „Der Mund des Gerechten ist ein Quell des Lebens; was aber den Mund der Bösen betrifft, er deckt Gewalttat zu“ (Sprüche 10:11). Worte können entweder eine heilende Wirkung haben oder verletzen. Sie können einen erfrischen und beleben, oder sie können einen niederreißen.

Der König von Israel ergründete, warum manchmal etwas gesagt wird, und kommt zu dem Schluß: „Haß ist das, was Streitigkeiten erregt, aber Liebe deckt sogar alle Übertretungen zu“ (Sprüche 10:12). Haßgefühle führen zu Streitigkeiten und Zwietracht. Menschen, die Jehova lieben, müssen mit ihren Haßgefühlen vollständig aufräumen. Wie? Indem sie Haß durch Liebe ersetzen. „Liebe deckt eine Menge von Sünden zu“ (1. Petrus 4:8). Liebe „erträgt alles“, was „alle (Dinge) bedeckt sie ständig“ bedeutet (1. Korinther 13:7, Kingdom Interlinear Translation). Gottgemäße Liebe erwartet von unvollkommenen Menschen keine Vollkommenheit. Statt die Fehler anderer publik zu machen, hilft solch eine Liebe, ihre Unzulänglichkeiten zu übersehen, es sei denn, es geht um eine schwere Verfehlung. Liebe hilft uns, schlechte Behandlung im Predigtdienst, am Arbeitsplatz oder in der Schule zu ertragen.

Der weise König fährt fort: „Auf den Lippen des Verständigen wird Weisheit gefunden, aber die Rute ist für den Rücken dessen, dem es an Herz mangelt“ (Sprüche 10:13). Ein verständiger Mensch läßt sich von Weisheit leiten. Durch ermunternde Worte hilft er anderen, auf dem Weg der Gerechtigkeit zu wandeln. Weder er noch die, die auf ihn hören, müssen gewaltsam — mit der „Rute“, das heißt durch Zurechtweisung — auf den richtigen Kurs gebracht werden.

„Erkenntnis aufbewahren“

Was wird uns helfen, daß wir, statt über Belanglosigkeiten zu reden, Worte der Weisheit wie aus einem ‘Wildbach hervorsprudeln’? (Sprüche 18:4). Salomo gibt die Antwort: „Die Weisen sind es, die Erkenntnis aufbewahren, aber der Mund des Törichten ist dem Verderben nahe“ (Sprüche 10:14).

Als erste Voraussetzung sollte unser Sinn mit der Erkenntnis Gottes angefüllt sein, die erbaut. Diese Erkenntnis entspringt nur einer einzigen Quelle. Der Apostel Paulus schrieb: „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich zum Lehren, zum Zurechtweisen, zum Richtigstellen der Dinge, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes völlig tauglich sei, vollständig ausgerüstet für jedes gute Werk“ (2. Timotheus 3:16, 17). Wir sollten Erkenntnis sorgsam hüten und in Gottes Wort graben, als würden wir nach einem verborgenen Schatz suchen. Die Suche danach lohnt sich und ist begeisternd zugleich!

Damit Worte der Weisheit über unsere Lippen kommen, muß das, was wir aus der Bibel lernen, auch bis in unser Herz gelangen. Jesus sagte zu seinen Zuhörern: „Ein guter Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens Gutes hervor, aber ein böser Mensch bringt aus seinem bösen Schatz Böses hervor; denn aus der Fülle des Herzens redet sein Mund“ (Lukas 6:45). Wir sollten es uns also zur Gewohnheit machen, über das Gelernte nachzusinnen. Natürlich kostet es einige Mühe, zu studieren und darüber nachzusinnen. Doch wie sehr werden wir dadurch bereichert! Es gibt keinen Grund, den verderblichen Weg von jemandem einzuschlagen, der nur gedankenlos daherredet.

Ja, ein weiser Mensch tut das, was in Gottes Augen gerecht ist und übt auf andere einen guten Einfluß aus. Er erfreut sich an dem Reichtum geistiger Speise und ist in dem lohnenden Werk des Herrn reichlich beschäftigt (1. Korinther 15:58). Weil er sich durch Lauterkeit auszeichnet, wandelt er in Sicherheit und hat Gottes Wohlgefallen. Ja, der Gerechte erlebt wirklich viele Segnungen. Suchen doch auch wir Gerechtigkeit, indem wir unser Leben nach Gottes Maßstäben für Gut und Böse ausrichten.

Jule | 06.07.11 | Nachforschungen zum Bibellesen | No Comments |