Prediger 7 – 9

Prediger 7

7 Ein Name ist besser als gutes Öl und der Tag des Todes als der Tag, an dem man geboren wird. 2 Besser ist es, in das Haus der Trauer zu gehen, als in das Haus des Festmahls zu gehen, denn das ist das Ende aller Menschen; und der Lebende sollte [es] sich zu Herzen nehmen. 3 Besser ist Verdruß als Lachen, denn durch die Verdrossenheit des Gesichts wird das Herz besser. 4 Das Herz der Weisen ist im Haus der Trauer, aber das Herz der Unvernünftigen ist im Haus der Freude.

5 Besser ist es, das Schelten eines Weisen zu hören, als der Mann zu sein, der das Lied der Unvernünftigen hört. 6 Denn wie das Geräusch von Dornen unter dem Topf, so ist das Lachen des Unvernünftigen; und auch das ist Nichtigkeit. 7 Denn allein Bedrückung kann bewirken, daß ein Weiser unsinnig handelt, und eine Gabe kann das Herz vernichten.

8 Besser ist das nachherige Ende einer Sache als ihr Anfang. Besser ist einer, der geduldig ist, als einer, der hochmütigen Geistes ist. 9 Sei nicht eilig in deinem Geist, gekränkt zu werden, denn sich gekränkt zu fühlen ruht im Busen der Unvernünftigen.

10 Sprich nicht: „Weshalb ist es geschehen, daß sich die früheren Tage als besser erwiesen haben als diese?“, denn nicht zufolge von Weisheit hast du danach gefragt.

11 Weisheit zusammen mit einem Erbe ist gut und ist vorteilhaft für die, welche die Sonne sehen. 12 Denn Weisheit dient zum Schutz, [ebenso wie] Geld zum Schutz dient; aber der Vorteil der Erkenntnis ist, daß die Weisheit ihre Besitzer am Leben erhält.

13 Sieh das Werk des [wahren] Gottes, denn wer kann gerademachen, was er gekrümmt hat? 14 An einem guten Tag zeige, daß du guter Dinge bist, und an einem Unglückstag sieh, daß der [wahre] Gott auch diesen genauso wie jenen gemacht hat, zu dem Zweck, daß der Mensch nach ihnen überhaupt nichts herausfinden kann.

15 Alles habe ich während meiner nichtigen Tage gesehen. Da ist der Gerechte, der in seiner Gerechtigkeit umkommt, und da ist der Böse, der in seiner Schlechtigkeit lange besteht.

16 Werde nicht allzu gerecht, noch zeige dich übermäßig weise. Warum solltest du Verwüstung über dich bringen? 17 Sei nicht allzu böse, noch werde töricht. Warum solltest du sterben, wenn deine Zeit nicht da ist? 18 Es ist besser, daß du das eine erfaßt, aber auch vom anderen ziehe deine Hand nicht zurück; denn wer Gott fürchtet, wird bei alledem [frei] ausgehen.

19 Die Weisheit selbst ist für den Weisen stärker als zehn Machthaber, die sich in einer Stadt befunden haben. 20 Denn da ist kein Mensch gerecht auf der Erde, der ständig Gutes tut und nicht sündigt.

21 Auch gib nicht dein Herz all den Worten hin, die die Menschen reden mögen, damit du deinen Knecht nicht Übles auf dich herabrufen hörst. 22 Denn dein eigenes Herz weiß wohl, sogar von vielen Malen, daß du, ja du, Übles auf andere herabgerufen hast.

23 All dies habe ich mit Weisheit erprobt. Ich sprach: „Ich will weise werden.“ Aber sie war fern von mir. 24 Was geworden ist, ist weit weg und überaus tief. Wer kann es herausfinden? 25 Ich selbst wandte mich um, ja mein Herz tat es, um zu erkennen und zu erforschen und nach Weisheit und dem Grund der Dinge zu suchen und um über die Bosheit der Unvernunft und die Torheit des Wahnsinns Bescheid zu wissen; 26 und ich fand [dies] heraus: Bitterer als den Tod [fand ich] die Frau, die Fangnetzen [gleicht] und deren Herz Schleppnetze [und] deren Hände Fesseln sind. Man ist gut vor dem [wahren] Gott, wenn man ihr entrinnt, aber man sündigt, wenn man von ihr gefangen wird.

27 „Siehe! Dies habe ich gefunden“, sprach der Versammler, „eins nach dem andern [genommen], um das Endergebnis zu finden, 28 das meine Seele fortwährend suchte, ich aber nicht gefunden habe. E i n e n Mann aus tausend habe ich gefunden, aber eine Frau habe ich unter all diesen nicht gefunden. 29 Siehe! Nur dies habe ich gefunden, daß der [wahre] Gott den Menschen rechtschaffen gemacht hat, sie aber haben viele Pläne ausgesucht.“

Prediger 8

8 Wer ist gleich dem Weisen? Und wer ist es, der die Deutung einer Sache kennt? Die Weisheit eines Menschen ist es, die sein Gesicht leuchten läßt, und selbst die Strenge seines Gesichts wird [zum Besseren] verändert.

2 Ich [sage]: „Halte dich an den Befehl des Königs, und das in Hinsicht auf den Eid Gottes. 3 Beeil dich nicht, damit du von ihm weggehen könntest. Nimm nicht Stellung in einer schlechten Sache. Denn alles, was ihm [zu tun] gefällt, wird er tun, 4 weil das Wort des Königs das Machtgebot ist; und wer darf zu ihm sagen: ‚Was tust du?‘?“

5 Wer das Gebot hält, wird kein Unglück erfahren, und das weise Herz wird sowohl Zeit als Gericht kennen. 6 Denn selbst für jede Angelegenheit gibt es eine Zeit und ein Gericht, weil das Unglück der Menschen vielfältig ist über ihnen. 7 Denn da ist keiner, der weiß, was werden wird, denn so, wie es werden wird, wer kann [es] ihm mitteilen?

8 Da ist kein Mensch, der Macht hat über den Geist, um den Geist zurückzuhalten; noch gibt es irgendein Machtgebot am Tag des Todes; noch gibt es irgendeine Entlassung im Krieg. Und Bosheit wird denen, die ihr frönen, nicht zum Entrinnen verhelfen.

9 All das habe ich gesehen, und mein Herz richtete sich auf jede Arbeit, die unter der Sonne getan worden ist [während] der Zeit, da der Mensch über den Menschen zu seinem Schaden geherrscht hat. 10 Aber obwohl dem so ist, habe ich gesehen, wie die Bösen begraben wurden, wie sie hereinkamen und wie sie gewöhnlich selbst von dem heiligen Ort weggingen und in der Stadt vergessen wurden, wo sie so gehandelt hatten. Auch das ist Nichtigkeit.

11 Weil das Urteil über ein schlechtes Werk nicht eilends vollzogen worden ist, darum hat sich das Herz der Menschensöhne in ihnen völlig darauf gerichtet, Schlechtes zu tun. 12 Obwohl ein Sünder hundertmal Schlechtes tun und es lange Zeit treiben mag, wie es ihm gefällt, weiß ich doch auch, daß es mit denen, die den [wahren] Gott fürchten, gut ausgehen wird, weil sie sich vor ihm gefürchtet haben. 13 Mit dem Bösen aber wird es gar nicht gut ausgehen, noch wird er seine Tage verlängern, die wie ein Schatten sind, weil er sich vor Gott nicht fürchtet.

14 Da ist eine Nichtigkeit, die auf der Erde vollführt wird, daß Gerechte da sind, denen so geschieht, als ob es für das Werk der Bösen wäre, und Böse da sind, denen so geschieht, als ob es für das Werk der Gerechten wäre. Ich sagte, daß auch das Nichtigkeit ist.

15 Und ich selbst lobte die Freude, weil die Menschen nichts Besseres haben unter der Sonne, als zu essen und zu trinken und sich zu freuen, und daß dies sie begleiten sollte in ihrer harten Arbeit während der Tage ihres Lebens, die der [wahre] Gott ihnen unter der Sonne gegeben hat. 16 In Übereinstimmung damit richtete ich mein Herz darauf, Weisheit zu erkennen und die Beschäftigung zu sehen, die auf der Erde durchgeführt wird, weil es einen gibt, der mit seinen Augen keinen Schlaf sieht, weder bei Tag noch bei Nacht.

17 Und ich sah das ganze Werk des [wahren] Gottes, wie die Menschen das Werk, das unter der Sonne getan worden ist, nicht herausfinden können; wie sehr die Menschen auch ständig hart arbeiten, um [es] zu suchen, finden sie [es] doch nicht heraus. Und selbst wenn sie sagen sollten, sie seien weise genug, [es] zu erkennen, würden sie es nicht herausfinden können.

Prediger 9

9 Denn all dies nahm ich mir zu Herzen, ja um all dies zu erforschen, daß die Gerechten und die Weisen und ihre Werke in der Hand des [wahren] Gottes sind. Die Menschen wissen weder von der Liebe noch von dem Haß, was alles vor ihnen war. 2 Alle sind gleich in dem, was alle haben. E i n e Zufälligkeit gibt es für den Gerechten und den Bösen, den Guten und den Reinen und den Unreinen und den, der Schlachtopfer darbringt, und den, der nicht Schlachtopfer darbringt. Der Gute ist so wie der Sünder; der Schwörende ist so wie jeder, der sich vor einem geschworenen Eid gefürchtet hat. 3 Dies ist, was unglücklich ist in allem, was unter der Sonne getan worden ist, daß das Herz der Menschensöhne, weil es e i n e Zufälligkeit für alle gibt, auch voll von Schlechtem ist; und Wahnsinn ist in ihrem Herzen zeit ihres Lebens, und danach – zu den Toten!

4 Denn wer immer allen Lebenden zugesellt ist, für den ist Zuversicht da, weil ein lebender Hund besser daran ist als ein toter Löwe. 5 Denn die Lebenden sind sich bewußt, daß sie sterben werden; was aber die Toten betrifft, sie sind sich nicht des geringsten bewußt, auch haben sie keinen Lohn mehr, denn die Erinnerung an sie ist vergessen. 6 Auch ihre Liebe und ihr Haß und ihre Eifersucht sind bereits vergangen, und sie haben auf unabsehbare Zeit keinen Anteil mehr an irgend etwas, was unter der Sonne zu tun ist.

7 Geh, iß deine Speise mit Freuden, und trink deinen Wein mit gutem Herzen, denn der [wahre] Gott hat bereits Wohlgefallen gefunden an deinen Werken. 8 Mögen sich deine Kleider bei jeder Gelegenheit als weiß erweisen, und Öl fehle nicht auf deinem Haupt. 9 Sieh das Leben mit der Ehefrau, die du liebst, alle Tage deines nichtigen Lebens, die ER dir gegeben hat unter der Sonne, alle Tage deiner Nichtigkeit, denn das ist dein Anteil am Leben und an deiner harten Arbeit, mit der du hart arbeitest unter der Sonne. 10 Alles, was deine Hand zu tun findet, das tu mit all deiner Kraft, denn es gibt weder Wirken noch Planen, noch Erkenntnis, noch Weisheit in dem Scheol, dem Ort, wohin du gehst.

11 Ich wandte mich, um unter der Sonne zu sehen, daß nicht den Schnellen der Wettlauf gehört noch den Starken die Schlacht, noch auch den Weisen die Speise, noch auch den Verständigen der Reichtum, noch selbst denen, die Kenntnisse haben, die Gunst, denn Zeit und unvorhergesehenes Geschehen trifft sie alle. 12 Denn der Mensch kennt auch seine Zeit nicht. Wie Fische, die in einem üblen Netz gefangen werden, und wie Vögel, die in einer Falle gefangen werden, so werden die Menschensöhne ihrerseits zu einer Zeit des Unglücks verstrickt, wenn es sie plötzlich überfällt.

13 Auch das sah ich, was Weisheit unter der Sonne betrifft – und sie war groß für mich: 14 Da war eine kleine Stadt, und der Männer darin waren wenige; und es kam an sie ein großer König, und er umzingelte sie und baute große Festungen gegen sie. 15 Und es fand sich darin ein Mann, bedürftig, [aber] weise, und dieser verhalf der Stadt durch seine Weisheit zum Entrinnen. Aber kein Mensch gedachte jenes bedürftigen Mannes. 16 Und ich selbst sprach: „Weisheit ist besser als Macht; doch die Weisheit des Bedürftigen ist verachtet, und auf seine Worte wird nicht gehört.“

17 Die Worte der Weisen in Ruhe werden mehr Gehör finden als der Schrei jemandes, der unter Unvernünftigen herrscht.

18 Weisheit ist besser als Kampfgeräte, und nur ein einziger Sünder kann viel Gutes vernichten.

Jule | 06.12.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, ergänzender Stoff, Prediger, Text in der Bibel |

12 Comments »

  1. Jule

    Prediger 7 – 9

    Prediger 7:3

    Besser ist Verdruß als Lachen, denn durch die Verdrossenheit des Gesichts wird das Herz besser.

    Wieso ist Verdruß besser als Lachen?

    Ist das nicht widersprüchlich?

    Es ist eine sehr gute Aussage, die aber erst auf den zweiten Blick Sinn macht.

    „Denn durch die Verdrossenheit des Gesichts wird das Herz besser“ – wieso?

    Hierzu fällt mir jede Menge ein, Dinge die ich in diesem Zusammenhang gehört habe und auch Dinge, die ich selbst erlebt habe.

    Gleich als erstes kam mir wieder die Veranschaulichung mit der Muschel in den Sinn:

    Das Wertvolle der Muschel – die Perle – kann sich nur entwickeln, wenn ihr vorher Schmerz zugeführt wird. Als Abwehrreaktion gegen diesen Schmerz bildet sie einen Schutz um den Schmerzauslöser. So entwickelt sich dann mit der Zeit eine Perle. Die Perle widerum ist das, was die Muschel dann so wertvoll macht.

    Was hat das mit uns zu tun?

    Wenn wir selbst Krankheit, Ungerechtigkeit und ähnliches am eigenen Leib erlebt haben, dann werden wir viel mitfühlender werden. Wir werden vielleicht mehr Geduld mit anderen haben und sicherlich auch im Predigtdienst wirkungsvoller vorgehen.

    In dem Buch „Wähle den besten Lebensweg“, das lange mein Lieblingsbuch war, gibt es dazu ein sehr schönes Kapitel: „Was uns hilft, unter Leiden auszuharren“. Hier ist in diesem Zusammenhang besonders das Unterthema Wie Leiden den Glauben läutern können interessant:

    Wie Leiden den Glauben läutern können

    15 Der Apostel Petrus verglich die Auswirkungen, die Prüfungen auf den Glauben eines Christen haben können, mit dem Läutern von Gold durch Feuer. Durch den Läuterungsvorgang wird die Schlacke entfernt, und das reine Gold bleibt zurück. Der gesteigerte Wert des Goldes macht den Läuterungsvorgang bestimmt bezahlt. Dennoch ist sogar durch Feuer geprüftes Gold vergänglich, wie Petrus sagt. Es kann sich abnutzen oder auf andere Weise zerstört werden. Anders verhält es sich aber mit einem geprüften oder erprobten Glauben. Ein echter Glaube kann nicht zerstört werden.

    16 Wenn wir Gottes Gunst erlangen wollen, ist es absolut notwendig, daß wir einen solchen Glauben haben. Die Bibel sagt uns: „Ohne Glauben . . . ist es unmöglich, ihm [Gott] wohlzugefallen“ (Hebräer 11:6). Ein Glaube, der sich durch Prüfungen als echt erwiesen hat, ist wirklich weit wertvoller als geläutertes Gold. Unsere ewige Zukunft hängt von einem solchen Glauben ab.

    17 Wie aber kann der Glaube durch Prüfungen geläutert werden, so daß er „bei der Offenbarung Jesu Christi als eine Ursache zum Lobpreis und zur Herrlichkeit und Ehre erfunden“ wird? Das kann auf verschiedene Weise geschehen.

    18 Wenn unser Glaube stark ist, wird er uns in schwierigen Zeiten trösten und stützen. Nachdem wir dann eine Prüfung erfolgreich bestanden haben, fühlen wir uns gestärkt, weiteren Prüfungen zu begegnen. Diese Erfahrung wird uns gezeigt haben, was der Glaube für uns bewirken kann.

    19 Eine bestimmte Prüfung mag aber auch Mängel in unserer Persönlichkeit aufdecken, vielleicht Stolz, Sturheit, Ungeduld, Weltlichkeit oder Liebe zur Bequemlichkeit und zum Vergnügen. Solche Merkmale beruhen in Wirklichkeit auf Glaubensschwächen. Wieso? Weil sie verraten, daß der Betreffende sich nicht völlig der Leitung und dem Willen Gottes ihn betreffend unterstellt. Er ist nicht überzeugt, daß sein Vater wirklich am besten weiß, was zum Glück führen wird, und daß die Befolgung der göttlichen Anleitung immer gesegnet wird (Hebräer 3:12, 13). Wenn durch Prüfungen Schwächen offenbar werden, wird der Christ darauf aufmerksam, daß er seinen Glauben stärken muß, um ein annehmbarer Diener des Höchsten zu bleiben.

    20 Sollte daher durch eine besondere Situation ein Mangel in unserem Glauben aufgedeckt werden, so können wir uns überprüfen und feststellen, welche Verbesserungsmaßnahmen wir ergreifen sollten. Es wäre gut, wenn wir uns fragten: „Weshalb ist mein Glaube schwach? Vernachlässige ich es, Gottes Wort zu studieren und darüber nachzusinnen? Nehme ich alle Gelegenheiten wahr, mich mit meinen Glaubensbrüdern zu versammeln und durch ihre Glaubensäußerungen gestärkt zu werden? Neige ich dazu, mehr auf mich selbst zu vertrauen, als ich es tun sollte, statt all meine Sorgen und Nöte Jehova Gott anzubefehlen? Ist das Gebet ein Bestandteil meines täglichen Lebens, und bete ich wirklich von Herzen?“ Wenn wir einmal festgestellt haben, wo wir uns verbessern müssen, müssen wir uns gewissenhaft bemühen, in unserem Alltag die Änderungen vorzunehmen, die nötig sind, um unseren Glauben zu stärken.

    21 Wenn wir uns von Gott leiten lassen und geduldig darauf vertrauen, daß er uns den Ausweg aus unseren Prüfungen zeigt, können diese prüfungsreichen Erfahrungen bewirken, daß wir bessere Diener Gottes werden. Dann wird unser Glaube tatsächlich „bei der Offenbarung Jesu Christi als eine Ursache zum Lobpreis und zur Herrlichkeit und Ehre erfunden“ werden. Gottes Sohn wird unseren Glauben ‚lobpreisen‘ oder loben. Er wird uns wegen unseres Glaubens reich belohnen und uns auf diese Weise „Herrlichkeit“ verleihen. Er wird uns vor Jehova Gott und den Engeln als seine Jünger ‚ehren‘. (Vergleiche Matthäus 10:32; Lukas 12:8; 18:8.) Das wird bedeuten, daß wir ein endloses glückliches Leben vor uns haben. Doch wie können wir verhindern, daß wir unter schweren Leiden im Glauben schwach werden?

    Kommentar — 10. Juli 2009 @ 12:06

  2. Jule

    Prediger 7:7

    Denn allein Bedrückung kann bewirken, daß ein Weiser unsinnig handelt, und eine Gabe kann das Herz vernichten.

    Wie wahr diese Worte sind, haben wir am eigenen Leib erlebt. Auch wir haben unvernünftig gehandelt, als wir dachten, der Druck würde uns umbringen. Das ist nun dreieinhalb Jahre her und wir tragen noch heute die Konsequenzen. Es war nur ein kurzer Augenblick, wo wir unvernünftig gehandelt haben, aber er hatte weitreichende Auswirkungen. Seither sind wir noch mehr bemüht, uns in jedem Augenblick unseres Lebens an die Maßstäbe Jehovas zu halten.

    Prediger 7:9

    Sei nicht eilig in deinem Geist, gekränkt zu werden, denn sich gekränkt zu fühlen ruht im Busen der Unvernünftigen.

    Auch ein sehr wertvoller Rat. Oft nehmen wir uns selbst viel zu wichtig und neigen dann dazu, aus einem einen Fehler eines anderen ein Drama zu machen.

    Besser ist es, sich auf die positiven Aspekte des Lebens und auf die guten Seiten unserer Brüder und auch der unserer Mitmenschen zu konzentrieren.

    Prediger 7:15

    Alles habe ich während meiner nichtigen Tage gesehen. Da ist der Gerechte, der in seiner Gerechtigkeit umkommt, und da ist der Böse, der in seiner Schlechtigkeit lange besteht.

    na sowas!

    Kommentar — 10. Juli 2009 @ 12:25

  3. Jule

    Prediger 7:21-22

    Auch gib nicht dein Herz all den Worten hin, die die Menschen reden mögen, damit du deinen Knecht nicht Übles auf dich herabrufen hörst. 22 Denn dein eigenes Herz weiß wohl, sogar von vielen Malen, daß du, ja du, Übles auf andere herabgerufen hast.

    Sehr weise Gedanken.

    Ich muss dabei immer an ein Gespräch während eines Heimbibestudiums denken. Die Junge Frau hatte sich sehr darüber aufgeregt, dass jemand anderes angeblich schlecht über sie geredet haben solle. Bärbel, meine damalige Dienstpartnerin schlug die Bibel genau hier auf.

    Als wir die Verse zusammen gelesen haben, herrschte allgemeines Schweigen. Ich staunte, dass sowas in der Bibel steht, denn anscheinend hatte ich diese Verse zuvor überlesen. Sowas passiert halt, wenn man nicht so recht mit den Gedanken bei der Sache ist.

    Diese Worte haben uns alle drei begeistert, sie waren so schön und so kraftvoll.

    Wie oft regen wir uns über Dinge auf, die andere über uns erzählen. Einige gehen scheinbar sogar soweit, dass sie einer Person von der sie denken, sie würde schlecht über sie reden, buchstäblich hinterherlaufen, damit sie jedes Wort hören, was diese äußern. Und dann regen sie sich künstlich darüber auf, was derjenige gesagt hat.

    Ich finde so ein Verhalten ziemlich dumm. Wir sollten wirklich nicht zu wichtig nehmen, was andere über uns sagen. Denn die Menschen reden viel und auf dem Kongress 2006 sagte in Dortmund der Bethelredner dazu:

    „Wenn wir nach jedem Hund treten würden, der nach uns schnappt – dann würden wir garnicht mehr von der Stelle kommen“.

    Lassen wir die Menschen doch reden, der Worte sind ja bekanntlich viele. Und ausserdem sollten wir uns dabei immer bewusst sein, dass wir ja auch Fehler machen und dass sicherlich auch wir – ob bewusst oder unbewusst – etwas gesagt haben, was einen anderen gekränkt hat.

    Konzentrieren wir uns nicht darauf, ob und was andere Schlechtes über uns erzählen, sondern achten wir doch lieber darauf, dass nicht wir selbst durch gedankenlose Worte jemand anderes kränken.

    Wir haben so viele wundervolle und schöne Dinge, über die wir nachdenken und uns unterhalten können.

    Ich denke da an die DVD, die gestern auf dem internationalen Kongress „Wacht beständig“ herausgegeben worden ist. Sie heisst „Die Wunder der Schöpfung offenbaren Gottes Herrlichkeit“. Wir haben sie gestern abend im Familienkreis angesehen und sind alle drei davon begeistert.

    Da es darin ja darum geht, uns mit der Schönheit der Natur – Gottes Schöpfung – um beschäftigen, um so Jehova näher zu kommen, gibt es wundervolle Aufnahmen von Sonnenuntergängen, von Pflanzen und Tieren.

    Wir als Familie sind eh schon von der wundervollen Schöpfung begeistert. So haben wir Jahreskarten für Zoo, Tierpark und Aquarium und halten uns viel an unserem nahegelegenen See und in unserer herrlichen Umgebung auf – weil wir uns so Jehova viel näher fühlen. Alle drei fotografieren wir gerne und wenn wir z.B. mit Fine im Zoo oder sonstwie in der herrlichen Natur draussen sind, kommen wir teilweise stundenlang nicht vom Fleck, da sie total darin versunken ist, irgendein Tier, eine Blume oder eine Stimmung zu beobachten und mit der Camera einzufangen. Naja, es ist nicht nur Fine, das sind wir alle drei.

    Oft bin ich enttäuscht, dass das Bild, das meine Augen sehen, kaum dem entspricht, was das Bild da widergibt. Ich liebe Lichtspiele. Sorry, weiss nicht, wie ich es sonst in Worte kleiden sollte. Aber die Aufnahmen auf dem Video sind fantastisch. So wundervoll, dass wir uns das mehrmals angeguckt haben.

    Auch die Art und Weise, wie z.B. Entfernungen usw. veranschaulicht wurden oder der „weiße Raum“, den der Junge sich vorstellen sollte, fand ich sehr beeindruckend. Meinem Mann gefiel besonders, wie sich die Brüder einen Königreichssaal im Paradies vorstellen.

    Wenn wir uns mit solchen Dingen beschäftigen, ist das viel effektiver, als wenn wir uns künstlich aufregen.

    Wenn ich mich von meinen Lieben so sehr verletzt fühle, dass „ich in die Luft gehen könnte“, dann gehe ich an die frische Luft.

    Ich gehe runter an den See und beobachte die Tiere. Das macht mich wieder ruhiger uns später lachen wir darüber, dass ich mich mal wieder künstlich aufgeregt habe :-).

    Ja, lassen wir uns bitte nicht durch das was andere tun oder sagen derart ergrimmen, dass wir „Scheuklappen“ auf den Augen haben und nichts anderes mehr wahrnehmen. Wir schaden uns dadurch nur selbst.

    Unsere Fine hat diese Woche instinktiv sehr weise gehandelt. Sie hat sich nach einem Streit, der sie emotional sehr mitgenommen hat, einfach für eine Weile in den nahegelegenen Park gesetzt und das Jahrbuch weitergelesen, was sie bereits angefangen hatte. „ich will nicht reden, ich möchte mich lieber mit theokratischen Dingen beschäftigen“.

    Tz tz, und da wollte das Kind in der Projektwoche den Kurs „Stressbewältigung“ belegen *mit dem Kopf schüttelt*.

    Dabei weiss sie doch, wie es geht.

    Wie ist es mit uns? Sind wir ebenso weise?

    Kommentar — 10. Juli 2009 @ 12:28

  4. Jule

    Prediger 7:25-26

    Ich selbst wandte mich um, ja mein Herz tat es, um zu erkennen und zu erforschen und nach Weisheit und dem Grund der Dinge zu suchen und um über die Bosheit der Unvernunft und die Torheit des Wahnsinns Bescheid zu wissen; 26 und ich fand [dies] heraus: Bitterer als den Tod [fand ich] die Frau, die Fangnetzen [gleicht] und deren Herz Schleppnetze [und] deren Hände Fesseln sind. Man ist gut vor dem [wahren] Gott, wenn man ihr entrinnt, aber man sündigt, wenn man von ihr gefangen wird.

    … ohne Worte …

    Prediger 8:11-14

    Weil das Urteil über ein schlechtes Werk nicht eilends vollzogen worden ist, darum hat sich das Herz der Menschensöhne in ihnen völlig darauf gerichtet, Schlechtes zu tun. 12 Obwohl ein Sünder hundertmal Schlechtes tun und es lange Zeit treiben mag, wie es ihm gefällt, weiß ich doch auch, daß es mit denen, die den [wahren] Gott fürchten, gut ausgehen wird, weil sie sich vor ihm gefürchtet haben. 13 Mit dem Bösen aber wird es gar nicht gut ausgehen, noch wird er seine Tage verlängern, die wie ein Schatten sind, weil er sich vor Gott nicht fürchtet.

    14 Da ist eine Nichtigkeit, die auf der Erde vollführt wird, daß Gerechte da sind, denen so geschieht, als ob es für das Werk der Bösen wäre, und Böse da sind, denen so geschieht, als ob es für das Werk der Gerechten wäre. Ich sagte, daß auch das Nichtigkeit ist.

    Dies sind nicht meine eigenen Worte, sondern das, was die Bibel sagt!

    Zum Schluss eine kleine nachdenklich machende Geschichte:

    Prediger 9:14-16

    Da war eine kleine Stadt, und der Männer darin waren wenige; und es kam an sie ein großer König, und er umzingelte sie und baute große Festungen gegen sie. 15 Und es fand sich darin ein Mann, bedürftig, [aber] weise, und dieser verhalf der Stadt durch seine Weisheit zum Entrinnen. Aber kein Mensch gedachte jenes bedürftigen Mannes. 16 Und ich selbst sprach: „Weisheit ist besser als Macht; doch die Weisheit des Bedürftigen ist verachtet, und auf seine Worte wird nicht gehört.“

    Kommentar — 10. Juli 2009 @ 12:28

  5. Thomas

    Prediger 7

    Es ist wertvoller, auf die Zurechtweisung eines verständigen Menschen zu achten, als sich die Loblieder von Dummköpfen anzuhören! Denn das Schmeicheln eines Törichten ist so unbeständig wie ein Strohfeuer.
    Es ist gut, wenn du ausgewogen bist und die Extreme meidest. Wer Gott gehorcht, der findet den richtigen Weg. Diese Weisheit beschützt einen Menschen mehr, als zehn Machthaber einer Stadt ihm helfen können. Denn es ist kein Mensch auf der Erde so gottesfürchtig, dass er nur Gutes tut und niemals sündigt. Hör nicht auf das Geschwätz der Leute; dann hörst du auch nicht, wie dein Untergebener über dich lästert! Du weißt genau, dass auch du sehr oft über andere hergezogen hast.

    Quelle Wachtturm 15.September 1977

    Was wollte der Weise damit sagen?

    Der Wert eines guten Namens

    Ein guter Name oder ein guter Ruf ist etwas Wertvolles, was es verdient, geschützt zu werden. Der weise König Salomo sagte: „Ein Name ist besser als gutes Öl und der Tag des Todes als der Tag, da man geboren wird“ (Pred. 7:1). Gutes Öl war in alter Zeit etwas Kostbares. Es verbreitete einen lieblichen Duft. Doch noch lieblicher als der Duft guten Öls ist ein guter Ruf. Jemandes Name erhält durch das ganze Leben des Betreffenden seine Bedeutung und sagt aus, was für eine Person er ist. Beim Tode ist dieser Name oder Ruf besiegelt bzw. endgültig festgelegt. Da man bei der Geburt noch keinen Ruf hat, ist der ‚Tag des Todes besser als der Tag, da man geboren wird‘.

    Wenn man einen guten Namen bewahren möchte, sollte man das Leben mit ernsten Augen betrachten. Salomo empfahl: „Besser ist es, in das Haus der Trauer zu gehen, als in das Haus des Festmahls zu gehen, denn das ist das Ende aller Menschen; und der Lebende sollte es sich zu Herzen nehmen“ (Pred. 7:2).

    Wenn in einer Familie jemand stirbt, ist es sicherlich nicht angebracht, daß man die Hinterbliebenen völlig übersieht und dazu übergeht, zu feiern und ausgelassen zu sein. Man hat vielmehr die Gelegenheit, die Trauernden zu trösten. Gleichzeitig kann es sich günstig auf einen selbst auswirken, wenn man in das „Haus der Trauer“ geht. Man wird mit allem Nachdruck an die Kürze des Lebens erinnert und daran, wie schnell jemandes Planen und Tun ein Ende nehmen kann. Das kann jemand veranlassen, sich ernsthaft darüber Gedanken zu machen, wie er sein eigenes Leben lebt. Der Geist, der in einem „Haus des Festmahls“ herrscht, trägt indes nicht zu derart nüchternem Denken bei.

    Salomo sagt weiter: „Besser ist Verdruß als Lachen, denn durch die Verdrossenheit des Angesichts wird das Herz besser. Das Herz der Weisen ist im Hause der Trauer, aber das Herz der Unvernünftigen ist im Hause der Freude“ (Pred. 7:3, 4).

    Wer sich im „Haus der Trauer“ befindet, wird sich der Kürze des Lebens bewußt und ist wegen unvorhergesehener Ereignisse beunruhigt. Er sieht traurig und ernst aus; er zeigt kein lachendes Gesicht, wie wenn er in einem „Haus des Festmahls“ wäre. Sein ernster Blick kann sich auf das Herz günstig auswirken und eine Wendung zum Besseren herbeiführen. „Das Herz der Weisen ist“ insofern „im Hause der Trauer“, als es erwägt, wie sie ihr Leben führen sollten und warum. Ihr Herz läßt keine Oberflächlichkeit und Unbesorgtheit erkennen, wie man sie an einem Ort ausgelassener Festlichkeit antrifft.

    Salomo setzt diese Argumentation fort und sagt: „Besser ist es, das Schelten eines Weisen zu hören, als der Mann zu sein, der das Lied der Unvernünftigen hört. Denn wie das Geräusch von Dornen unter dem Topf, so ist das Lachen des Unvernünftigen; und auch das ist Nichtigkeit“ (Pred. 7:5, 6).

    Wer vom rechten Weg abkommt, würde sicherlich aus dem „Schelten eines Weisen“ Nutzen ziehen. Aber von welchem Wert wäre das Lied oder die leere Schmeichelei eines Unvernünftigen? Durch Schmeichelei könnten Fehler zugedeckt werden, der Betreffende könnte in seiner verkehrten Handlungsweise bestärkt und sein Ruf könnte ruiniert werden. Wenn das oberflächliche Gelächter eines Toren zu einer unpassenden Zeit erschallt, tut es dem Ohr ebenso weh wie das Knattern brennender Dornen unter einem Topf; es sind unangenehme, nicht erbauende Laute.

    Hüte dich davor, schlecht zu werden

    Niemand, auch nicht ein Weiser, ist davor gefeit, schlecht zu werden. König Salomo schrieb: „Denn allein Bedrückung kann bewirken, daß ein Weiser unsinnig handelt, und eine Gabe kann das Herz vernichten“ (Pred. 7:7).

    Selbst ein Weiser kann, wenn er längere Zeit bedrückt wird, unbesonnen handeln. Er mag die Selbstbeherrschung verlieren und seiner Enttäuschung Luft machen, indem er anderen mit spitzer Zunge begegnet oder vielleicht versucht, sich durch ungesetzliche Mittel Erleichterung zu verschaffen.

    Der Schrifttext könnte andererseits auch Bedrückung beschreiben, an der der Weise selbst beteiligt ist. Jemand, der herrschsüchtig ist oder dazu neigt, andere zu bedrücken, ist, ganz gleich, wie weise er sein mag, unbarmherzig und rücksichtslos. Er läßt die Gefühle anderer außer acht und ist blind für ihre Notlage. Er ist nur auf sich selbst und auf seine Stellung bedacht. Er kommt sich als ein großer Wohltäter vor und meint daher, das Recht zu haben, jeden zu unterdrücken, der es wagt, seine Handlungsweise zu kritisieren. (Vergleiche 2. Chronika 16:10.)

    Ein Bestechungsgeschenk kann einen ebenso schlechten Einfluß ausüben wie Bedrückung und „kann das Herz“ oder gute Beweggründe „vernichten“. Personen, die sich bestechen lassen, mögen Arme und Bedürftige, die unter Diskriminierung und Parteilichkeit zu leiden haben, herzlos behandeln.

    Wie man Ungerechtigkeit und Bedrückung ertragen kann

    Was kann man tun, um mit Ungerechtigkeit fertig zu werden? Salomos weitere Worte sind dabei sehr hilfreich: „Besser ist das nachherige Ende einer Sache als ihr Anfang. Besser ist einer, der geduldig ist, als einer, der hochmütigen Geistes ist. Sei nicht eilig in deinem Geiste, gekränkt zu werden, denn sich gekränkt zu fühlen ruht im Busen der Unvernünftigen“ (Pred. 7:8, 9).

    Es ist vernünftig, geduldig zu sein und darauf zu vertrauen, daß letztlich für Gottes Diener alles gut ausgehen wird. Ja, das Ende einer Sache mag ganz anders sein als ihr düsterer Anfang. Das traf gewiß auf die in Ägypten versklavten Israeliten zu. Als Moses Pharao anfangs um die Freilassung der Israeliten bat, reagierte dieser mit verschärftem Druck (2. Mose 5:1-9). Am Ende machte sich jedoch Jehova Gott einen großen Namen, indem er die Befreiung seines versklavten Volkes herbeiführte (2. Mose 12:31, 32).

    Ein geduldiger Mensch ist nicht so sehr geneigt, selbst etwas in die Hand zu nehmen und dadurch sich oder andere in Schwierigkeiten zu bringen. Doch jemandem, der hochmütigen Geistes ist, fällt es schwer, beherrscht zu bleiben, und er neigt dazu, übereilt zu handeln, was zu seinem eigenen Schaden ist. Ein ungeduldiger Mensch, dessen Erwartungen unerfüllt bleiben, gerät schnell in Zorn. Er ist leicht gekränkt oder entwickelt einen starken Unwillen. Er pflegt diesen Ärger oder diesen Unwillen und behält ihn so eng bei sich, als ob er ihn in seinem Busen ruhen ließe. Deswegen sprach Salomo mit Recht von ihm als von einem „Unvernünftigen“, denn seine Einstellung zeitigt schlechte Ergebnisse in Form übereilter Worte oder Handlungen.

    Eine realistische Ansicht über die Vergangenheit ist eine weitere wertvolle Hilfe, mit unerfreulichen Situationen in der Gegenwart fertig zu werden. Salomo gab den Rat: „Sprich nicht: ,Weshalb ist es geschehen, daß sich die früheren Tage als besser erwiesen haben als diese?‘, denn nicht zufolge von Weisheit hast du danach gefragt“ (Pred. 7:10).

    Wer sich in die „gute alte Zeit“ zurücksehnt, vergißt, daß es auch damals genügend Probleme und Sorgen gab. Das Leben in diesem unvollkommenen System entspricht nie dem Idealzustand. In der Vergangenheit mag einiges besser gewesen sein, etwas anderes dafür wieder nicht. Ein nostalgischer Blick in die Vergangenheit mag sehr unrealistisch sein. Außerdem kann niemand die Zeit zurückdrehen. Daher ist es sehr unvernünftig, zu glauben, es sei irgendwann in der Vergangenheit in jeder Hinsicht in dieser Welt besser gewesen, und dadurch unzufrieden zu werden. Eine solche Gesinnung ist keine Hilfe, mit einer unangenehmen, aber unabänderlichen Lage fertig zu werden.

    Die Weisheit – von größerem Wert

    Ein Erbe ist wertvoll. Aber von welchem Nutzen wäre es, wenn es demjenigen, der es erhält, an Weisheit mangeln würde, um es richtig verwalten zu können? König Salomo schrieb: „Weisheit zusammen mit einem Erbe ist gut und ist vorteilhaft für die, welche die Sonne sehen. Denn Weisheit dient zum Schutz, gleichwie Geld zum Schutz dient; aber der Vorteil der Erkenntnis ist, daß Weisheit selbst ihre Besitzer am Leben erhält“ (Pred. 7:11, 12).

    Somit ist Weisheit von größerem Wert als materielle Besitztümer. Jemand, dem es an Weisheit mangelt, mag ein Erbe schnell verschwenden. Geld bietet zwar einen gewissen Schutz und ermöglicht seinem Besitzer, das zu erhalten, was er braucht, doch kann es verlorengehen oder gestohlen werden. Reiche mögen sogar Opfer von Raubüberfällen und Gewalttaten werden. Andererseits kann die Weisheit – die Fähigkeit, Erkenntnis anzuwenden, um Probleme zu lösen oder bestimmte Ziele zu erreichen – jemand davon zurückhalten, törichte Risiken einzugehen, durch die er sein Leben gefährdet. Sie kann jemand vor einem frühzeitigen Tod bewahren und, wenn sie auf einer angemessenen Gottesfurcht beruht, dazu führen, daß er ewiges Leben erlangt.

    Die Weisheit ist somit als Schutz bestimmt von Wert. Der Weise sagte: „Die Weisheit selbst ist für den Weisen stärker als zehn Machthaber, die sich in einer Stadt befunden haben“ (Pred. 7:19). Die Weisheit kann als Schutz mehr leisten als „zehn Machthaber“ – die vollständige Zahl von Kriegern, die die Bewohner einer belagerten Stadt beschützen.

    Da alle Menschen unvollkommen sind, kommen wir nicht ohne die weise Anleitung aus, die Jehova Gott in seinem Wort zur Verfügung gestellt hat. Als Sünder verfehlen die Menschen bei weitem den vollkommenen Maßstab Gottes. Salomo sagte: „Denn da ist kein Mensch gerecht auf der Erde, der ständig Gutes tut und nicht sündigt“ (Pred. 7:20). Bestimmt sollten wir uns daher die in der Bibel geoffenbarte Weisheit zu eigen machen. Das wird uns helfen, heute und in der Zukunft Erfolg zu haben.

    Woran der Mensch nichts ändern kann

    In dieser unvollkommenen Welt geschieht vieles, worauf der Mensch keinen Einfluß hat. So unerwünscht dies auch ist, kann der Mensch doch daran nichts ändern. König Salomo bemerkte: „Sieh das Werk des wahren Gottes, denn wer vermag geradezumachen, was er gekrümmt hat?“ (Pred. 7:13). In anderen Worten: Welcher Mensch kann die Fehler und Unvollkommenheiten, die Gott zuläßt, beseitigen? Niemand, denn es liegt nicht nur Sinn und Zweck in allem, was der Höchste selbst tut, sondern auch in anderen Dingen, die er geschehen läßt.

    Deshalb empfiehlt Salomo: „An einem guten Tag zeige, daß du guter Dinge bist, und an einem Unglückstag sieh, daß der wahre Gott auch diesen genauso wie jenen gemacht hat, zu dem Zweck, daß der Mensch nach ihnen überhaupt nichts herausfinden kann“ (Pred. 7:14). Gemäß diesem Rat sollte man für einen Tag, an dem alles gutgeht, dankbar sein und sollte dies dadurch zeigen, daß man gütig, großzügig und freundlich ist und in seinen Worten und Handlungen Freude zum Ausdruck bringt. Man sollte einen guten Tag als ein Geschenk Gottes ansehen. Was aber, wenn ein Tag Unheil und Schwierigkeiten bringt? Man tut gut daran, zu ’sehen‘ oder anzuerkennen, daß Gott das Unheil zugelassen hat. Weshalb? Salomo sagt: „Zu dem Zweck, daß der Mensch nach ihnen überhaupt nichts herausfinden kann.“

    Der Umstand, daß Gott uns sowohl Freuden als auch Schwierigkeiten erleben läßt, bietet uns nicht nur Gelegenheit, Ausharren zu entwickeln, sondern sollte uns auch, wie Salomo sagt, nachdrücklich vor Augen führen, daß wir nicht voraussagen können, was die Zukunft bringen wird. Es gibt keine Ausnahmen; Unheil kann sowohl über die Gerechten als auch über die Bösen kommen. Ja, gerechte Menschen mögen leiden, während es bösen Menschen anscheinend gutgeht. Salomo sagt weiter: „Alles habe ich während meiner nichtigen Tage gesehen. Da ist der Gerechte, der in seiner Gerechtigkeit umkommt, und da ist der Böse, der in seiner Schlechtigkeit lange besteht“ (Pred. 7:15).

    Dieser Umstand beunruhigt natürlich viele Menschen. Sie sind sogar zornig auf den Höchsten. Doch so weit sollte man es nicht kommen lassen. Wir sollten statt dessen auf Gott vertrauen und daran denken, daß er ein Gott der Liebe ist (1. Joh. 4:8). Was er zuläßt, wird nie zum dauernden Schaden einer Person führen. Die Tatsache, daß sowohl Gutes als auch Böses über uns kommen kann, sollte uns erkennen helfen, wie wichtig es ist, uns nicht auf uns selbst, sondern auf Gott zu verlassen. Wir mögen jetzt zwar gewisse Dinge nicht verstehen, doch dürfen wir davon überzeugt sein, daß alles, was Gott zugelassen hat, wenn es vorüber ist, schließlich für die Betroffenen zum Nutzen gewesen sein wird.

    Der Apostel Petrus machte dies deutlich, als er über die Leiden sprach, die zu seiner Zeit über seine Glaubensbrüder gekommen waren: „Geliebte, laßt euch das, was unter euch brennt und was euch als Prüfung widerfährt, nicht befremden, als ob euch etwas Befremdendes zustoße. Im Gegenteil, freut euch weiterhin, insofern ihr der Leiden des Christus teilhaftig seid, damit ihr euch auch während der Offenbarung seiner Herrlichkeit mit Frohlocken freuen könnt. Wenn ihr um des Namens Christi willen geschmäht werdet, seid ihr glücklich, weil der Geist der Herrlichkeit, ja der Geist Gottes, auf euch ruht“ (1. Petr. 4:12-14). „Aber nachdem ihr eine kleine Weile gelitten habt, wird der Gott aller unverdienten Güte, der euch zu seiner ewigen Herrlichkeit in Gemeinschaft mit Christus berufen hat, eure Schulung selbst beenden, er wird euch befestigen, er wird euch stärken“ (1. Petr. 5:10).

    Warum man Extreme meiden sollte

    Unvollkommene Menschen können sehr leicht das Gleichgewicht verlieren und extreme Ansichten vertreten. König Salomo gab daher den Rat: „Werde nicht allzu gerecht, noch zeige dich übermäßig weise. Warum solltest du Verwüstung über dich bringen? Sei nicht allzu böse, noch werde töricht. Warum solltest du sterben, wenn deine Zeit nicht da ist? Es ist besser, daß du das eine erfassest, aber auch vom anderen ziehe deine Hand nicht zurück; denn wer Gott fürchtet, wird bei alledem frei ausgehen“ (Pred. 7:16-18).

    Wer allzu gerecht ist, sorgt sich meist übermäßig um geringfügige Dinge. Er macht zum Beispiel eine große Streitfrage aus einer rein menschlichen Verfahrens- oder Handlungsweise, aus Dingen, über die die Bibel nichts sagt. Wenn er sieht, wie jemand etwas Gutes tut oder vielleicht Barmherzigkeit erweist, mag er einen Einwand erheben, weil eine gewisse „Form“ nicht gewahrt worden ist. Er gleicht weitgehend den Pharisäern, die sich nicht über die wunderbare Erleichterung freuten, die Jesus am Sabbat Bedrückten verschaffte, sondern darüber zornig wurden und schlußfolgerten, der Sohn Gottes habe das Gesetz übertreten, indem er an jenem Tag Heilungen vorgenommen habe (Mark. 3:1-6; Luk. 14:1-6). Personen, die allzu gerecht sind, bedenken häufig nicht, was barmherzig, liebevoll oder hilfreich wäre. Sie gehen in der Anwendung von Regeln bis zum Äußersten. Wenn ihrer Meinung nach eine Regel verletzt worden ist, ziehen sie keine anderen Faktoren in Betracht. (Vergleiche Matthäus 12:2-7; 23:23; Römer 14:1-4, 10).

    Personen, die allzu gerecht sind, mögen in der Selbstverleugnung so weit gehen, daß sie ihre Gesundheit schädigen. Sie handeln im Widerspruch zu dem vernünftigen Rat aus Kolosser 2:20-23: „Warum unterwerft ihr euch, als lebtet ihr in der Welt, weiterhin den Verordnungen: ,Fasse nicht an noch koste, noch berühre‘ in bezug auf Dinge, die alle dadurch, daß sie verbraucht werden, zur Vernichtung bestimmt sind, gemäß den Geboten und Lehren von Menschen? Gerade diese Dinge besitzen zwar einen Schein von Weisheit in einer selbstauferlegten Form der Anbetung und Scheindemut, einer strengen Behandlung des Leibes; aber sie sind von keinem Wert im Kampf gegen die Befriedigung des Fleisches.“

    Wer allzu gerecht ist, läuft tatsächlich Gefahr, wie Salomo sagt, ‚Verwüstung über sich zu bringen‘. Er mag sich durch Unbesonnenheit, Eifer oder übertriebene Selbstverleugnung physisch, geistig oder seelisch zugrunde richten. Und was noch schlimmer ist: Eine lieblose Einstellung kann ihn Gottes Gunst und Segen kosten.

    Dann gibt es nach den Worten Salomos den Menschen, der ’sich übermäßig weise zeigt‘ und versucht, andere durch seine Weisheit zu beeindrucken. Er schwingt sich zum Kritiker auf und erweckt den Eindruck, er verfüge über ein besseres Verständnis als alle anderen. Weil er eine hohe Meinung von seinen Fähigkeiten hat, mischt er sich häufig in Angelegenheiten anderer Leute ein und bietet unaufgefordert Lösungen für ihre Probleme an. Mit der Zeit entfremdet er sich anderen, und man mag alles mögliche tun, um ihn zu meiden. Außerdem zeigt es sich vielleicht mit der Zeit, daß sein Rat nicht allzu gut war, und man mag ihn beschuldigen, unnötigerweise Schwierigkeiten verursacht zu haben.

    Damit jemand nicht ins andere Extrem fällt, indem er Gerechtigkeit und Weisheit nicht mehr im rechten Licht sieht, warnt Salomo auch davor, ‚allzu böse zu werden‘. Wir alle müssen selbstverständlich zugeben, daß die Unvollkommenheit eine Realität ist. Der Apostel Johannes schrieb: „Wenn wir erklären: ,Wir haben keine Sünde‘, führen wir uns selbst irre und die Wahrheit ist nicht in uns“ (1. Joh. 1:8). Deshalb müssen wir uns damit abfinden, daß wir in vieler Hinsicht sündigen. Doch man sollte darüber wachen, daß man nicht leicht über einen Fehler hinweggeht und sich mit den Worten entschuldigt: „Schließlich bin ich ja ein Sünder.“ Während man sich des Lebens erfreut, sollte man darüber wachen, nicht alle Zügel fallen zu lassen. Wer denkt, er sei über das Gesetz und über Zurechtweisung erhaben, handelt wie ein Tor und beschwört Unheil herauf. Wenn jemand zügellos handelt, mag er schwerwiegende Probleme bekommen und sogar frühzeitig sterben.

    Wie kann man solche Extreme meiden? Man muß Gottesfurcht, eine Ehrfurcht vor dem Schöpfer, haben. Diese Furcht hält einen davon zurück zu sündigen und veranlaßt einen, eine ausgeglichene Lebensweise zu pflegen und Extreme zu meiden. Wer Gott fürchtet, bemüht sich, gerecht und weise zu sein, doch hält er sich davon zurück, allzu gewissenhaft zu sein und Weisheit zur Schau zu stellen. Weil er das Leben auf vernünftige Weise genießt, mag er sogar von Extremisten als ein Sünder verurteilt werden wie Jesus Christus, den man zu Unrecht als einen Säufer und Fresser bezeichnete (Matth. 11:19).

    In Wirklichkeit aber achtet ein solch gewissenhafter, ausgeglichener Mensch streng auf seinen Wandel und treibt nicht Sünde. Ein gottesfürchtiger Mensch bleibt von den Problemen und Schwierigkeiten derer verschont, die die göttliche Richtschnur außer acht lassen, (1.) ’nicht allzu gerecht zu werden und sich nicht übermäßig weise zu zeigen‘ und (2.) ’nicht allzu böse zu werden‘. Auf diese Weise ‚erfaßt er‘, wie Salomo empfiehlt, ‚das eine, aber zieht auch seine Hand nicht vom anderen zurück‘. Er erfaßt Gerechtigkeit, ohne so genau zu sein, daß er unmögliche Maßstäbe für sich und andere aufstellt oder sich vernünftiges Vergnügen im Leben vorenthält.

    Sei nicht übermäßig darum besorgt, was die Menschen sagen

    Mitunter mag man sich fragen: Was sagen andere über mich? Mögen sie mich wirklich oder nicht? Wenn man sich solche Fragen stellt, sollte man vorsichtig sein. Der Weise rät uns: „Gib nicht dein Herz all den Worten hin, die die Menschen reden mögen, damit du deinen Knecht nicht Übles auf dich herabrufen hörest. Denn dein eigenes Herz weiß wohl, sogar von vielen Malen, daß du, ja du, Übles auf andere herabgerufen hast“ (Pred. 7:21, 22).

    Es ist unvernünftig, allzusehr darum besorgt zu sein, was die Menschen sagen, und sich ihre Worte allzusehr zu Herzen zu nehmen. Die Menschen sind unvollkommen, und deshalb mögen sie über Freunde und Bekannte etwas sagen, was keineswegs schmeichelhaft für sie ist. Salomo beobachtete, daß ein Diener, der seinem Herrn gegenüber eigentlich loyal sein sollte, verärgert sein und Böses auf ihn herabrufen mag. Man darf also nicht jede Bemerkung ernst nehmen und sich dadurch beunruhigen lassen. Andererseits kann durch außergewöhnlich vorteilhafte Worte bei jemandem aber auch der Stolz gefördert werden.

    Wenn man daher auf die Äußerungen anderer achtet, sollte man auch seine eigenen Worte in Betracht ziehen. Salomo bemerkte, daß man selbst oftmals Schlechtes über andere gesagt hat, ohne damit eine böswillige Absicht zu verfolgen. Warum sollte man sich also über die Äußerungen anderer aufregen, indem man ihre Worte zu ernst nimmt? Warum sollte man sich übermäßig für die Äußerungen anderer interessieren? Man könnte durch die Äußerungen anderer, seien sie günstig oder ungünstig, aus dem Gleichgewicht gebracht werden, falls man sie zu ernst nimmt.

    Obwohl sich Salomo eingehend mit den Angelegenheiten der Menschen beschäftigte, erkannte er, daß es ihm nicht möglich war, alles zu verstehen. Er sagte: „All dies habe ich mit Weisheit erprobt. Ich sprach: ,Ich will weise werden.‘ Aber sie war fern von mir“ (Pred. 7:23). Salomo erprobte die Grundsätze, die er als Ergebnis seines ausgiebigen Forschens aufgestellt hatte. Er gebrauchte seine Weisheit, um diese Grundsätze auszuwerten, und stellte mit Genugtuung fest, daß sie stimmten und vernünftig waren. Er hatte die Nichtigkeit und Leere einer materialistischen Lebensweise erkannt, bei der der Schöpfer außer acht gelassen wird. Aber Salomo war sich darüber im klaren, daß er im absoluten Sinne weit davon entfernt war, weise zu sein, und das, obwohl er wirklich den Wunsch hatte, Einsicht zu erlangen, was aus seinen entschlossenen Worten hervorgeht: „Ich will weise werden.“ Obwohl er über außergewöhnliche Weisheit verfügte, konnte er vieles nicht ergründen. Er sagte weiter: „Was geworden ist, ist weit weg und überaus tief. Wer kann es herausfinden?“ (Pred. 7:24). Offensichtlich bezogen sich diese Worte Salomos auf Gottes Handeln, seine Werke und Vorsätze. (Vergleiche Römer 11:33, 34.)

    Der Zustand der Menschheit

    Salomo erkannte die Größe und Vielfalt der Werke Gottes und wandte sich erneut den Angelegenheiten der Menschen zu. Er schreibt: „Ich selbst wandte mich um, ja mein Herz tat es, um zu erkennen und zu erforschen und nach Weisheit und dem Grund der Dinge zu suchen und um über die Bosheit der Unvernunft und die Torheit des Wahnsinns Bescheid zu wissen; und ich fand dies heraus: Bitterer als den Tod fand ich das Weib, das selbst gleich Fangnetzen ist und dessen Herz Schleppnetze und dessen Hände Fesseln sind. Man ist gut vor dem wahren Gott, wenn man ihr entrinnt, aber man sündigt, wenn man von ihr gefangen wird“ (Pred. 7:25, 26).

    Beachten wir, daß sich Salomo aufgrund seines ganzherzigen Nachforschens veranlaßt sieht, eine böse Frau, eine Prostituierte, als das Schlechteste hinzustellen, mit dem ein Mann zu tun haben könnte. Er vergleicht ihre Lockmittel mit „Schleppnetzen“ und „Fesseln“. Ein Mann, der sich von einer solchen Frau verführen läßt, mag etwas erleben, was bitterer ist als der Tod; vielleicht zieht er sich eine widerliche Geschlechtskrankheit zu oder ruiniert seine Familie, falls er verheiratet ist. Noch bedeutender ist jedoch der Umstand, daß er sein Verhältnis zu Jehova Gott gefährdet, wenn er sich mit einer Prostituierten einläßt.

    Die Tatsache, daß Salomo mit solchem Nachdruck vor den Lockmitteln einer schlechten Frau warnt, legt die Vermutung nahe, daß damals unter Frauen ein sehr niedriges sittliches Niveau herrschte. Das mag auf fremdländischen Einfluß und eine Neigung zur Baalsanbetung zurückzuführen gewesen sein, einem Fruchtbarkeitskult, den Salomo später förderte, weil er seinen ausländischen Frauen gefallen wollte (1. Kö. 11:3-8). Vor diesem Hintergrund mögen die weiteren Worte Salomos verständlich erscheinen: „Siehe! Dies habe ich gefunden, . . . eins nach dem andern genommen, um das Endergebnis zu finden, daß meine Seele fortwährend suchte, ich aber nicht gefunden habe. E i n e n Mann aus tausend habe ich gefunden, aber eine Frau habe ich unter all diesen nicht gefunden“ (Pred. 7:27, 28).

    Salomo kam zu der Erkenntnis, daß ein rechtschaffener Mann schwer zu finden war. Es mochte einen unter tausend geben. Doch gestützt auf seine Erfahrungen mit vielen Frauen und Nebenfrauen sowie auf seine Beobachtungen anderer Frauen, kam Salomo zu dem Schluß, daß eine ideale Frau damals noch seltener war. Das heißt nicht, daß es keine vortrefflichen Frauen gab, sondern daß, insgesamt gesehen, nur wenige vorbildliche Frauen zu finden waren. Ein Mann, der eine gute Frau gefunden hatte, war tatsächlich gesegnet. Passenderweise heißt es in den Sprüchen: „Eine tüchtige Ehefrau, wer kann sie finden? Ihr Wert geht weit über den von Korallen“ (Spr. 31:10). „Hat jemand eine gute Ehefrau gefunden? Er hat Gutes gefunden“ (Spr. 18:22).

    Der Umstand, daß rechtschaffene Männer und Frauen schwer zu finden waren, konnte jedoch nicht Gott zur Last gelegt werden. Salomo erkannte dies mit den Worten an: „Der wahre Gott [hat] den Menschen rechtschaffen gemacht . . ., sie selbst aber haben viele Pläne gesucht“ (Pred. 7:29). Statt an den gerechten Maßstäben Gottes festzuhalten, haben es sich die meisten Männer und Frauen zu ihrem Schaden vorsätzlich erwählt, nach ihren eigenen Plänen, Wahlsprüchen und Methoden zu handeln.

    Prediger 8

    Ich sah, wie Menschen, die von Gott nichts wissen wollten, in Ehren begraben wurden, während man andere, die Gott gehorchten, aus der Nähe des Heiligtums vertrieb und sie vergaß in der Stadt. Auch das ist sinnlos!
    Die Verbrecher werden nicht schnell genug bestraft, und das verführt viele dazu, Böses zu tun. Manch einer hat schon hundert Verbrechen begangen – und lebt immer noch! Ja, auch ich weiß: „Wer Gott ehrt und ihm gehorcht, dem geht es gut. Wer Gott missachtet, muss die Folgen tragen: Er verschwindet so plötzlich wie ein Schatten, weil er keine Ehrfurcht hat vor Gott.“
    Und trotzdem geschieht so viel Sinnloses auf der Welt: Da geht es rechtschaffenen Menschen so schlecht, wie es den Gottlosen gehen sollte. Und da haben Gottlose ein so schönes Leben, als hätten sie Gottes Gebote befolgt. Das ist völlig sinnlos!

    Diese Ungerechtigkeit schreit auch heute zum Himmel. Lügner und Verbrecher klagen unbescholtene Menschen an – und diese Ungerechtigkeit wird erst vom Allmächtigen in Zukunft wieder richtig gestellt. Wehe denen, die diese Ungerechtigkeit unterstützen!

    Quelle Wachtturm 1.Dezember 1977

    Was wollte der Weise damit sagen?

    WEISHEIT kann sich auf ihren Besitzer nützlich auswirken. König Salomo schrieb: „Wer ist gleich dem Weisen? Und wer ist es, der die Deutung einer Sache kennt? Die Weisheit eines Menschen ist es, die sein Angesicht leuchten läßt, und selbst die Strenge seines Angesichts wird zum Besseren verändert“ (Pred. 8:1).

    Der wirklich Weise ragt aus der menschlichen Gesellschaft heraus, er ist ohnegleichen. Außer einem anderen Weisen ist ihm niemand gleich. Er kennt die „Deutung einer Sache“, das heißt, er besitzt die nötige Einsicht, um die verwirrenden Probleme des Lebens zu lösen.

    Auch das Aussehen des Weisen ist ansprechend. Sein Gesicht strahlt innere Freude und Zufriedenheit wider. Als Folge davon nimmt sein Antlitz, das sonst streng und abweisend erscheinen könnte, einen freundlichen Ausdruck an.

    Wie man die Herrschaft unvollkommener Menschen ertragen kann

    Als König konnte Salomo guten Rat darüber erteilen, wie man Herrschern gegenüber weise handelt. Er erklärte: „Halte dich an den Befehl des Königs, und das in Hinsicht auf den Eid Gottes. Beeile dich nicht, damit du von ihm weggehen könntest. Nimm nicht Stellung in einer schlechten Sache. Denn alles, was ihm zu tun gefällt, wird er tun, weil das Wort des Königs das Machtgebot ist; und wer darf zu ihm sagen: ,Was tust du?‘?“ (Pred. 8:2-4).

    Im alten Israel war es möglich, daß die Ältesten, die die ganze Nation vertraten, in einen Bund mit dem König eintraten und sich bereit erklärten, ihm treu zu sein. Zum Beispiel lesen wir in bezug auf David: „Da kamen alle älteren Männer Israels zum König nach Hebron, und König David schloß mit ihnen einen Bund in Hebron vor Jehova“ (2. Sam. 5:3). Dem Befehl des Königs nicht zu gehorchen würde deshalb einen Bruch des vor Jehova geleisteten Treueids bedeuten. Andererseits bewies Gehorsam Achtung vor dem wahren Gott, in dessen Gegenwart der Bund geschlossen worden war. Ebenso bleiben wahre Christen aus Respekt vor Jehova den Regierungen dieser Welt untertan, weil sie erkennen, daß sie mit Gottes Zulassung bestehen (Röm. 13:1, 2).

    Der Rat Salomos, nicht übereilt des Königs Gegenwart zu verlassen, wird in Prediger 10:4 mit den Worten erweitert: „Wenn der Geist eines Herrschers wider dich aufsteigen sollte, so verlaß deinen eigenen Platz nicht, denn Gelassenheit selbst mildert große Sünden.“ Eine Person mag durch jemand, der Autorität besitzt, zurechtgewiesen oder gezüchtigt werden. Sie mag diese Zurechtweisung übelnehmen und geneigt sein, ihre Stellung aufzugeben oder sogar ihre Gesinnung dem Herrscher gegenüber zu ändern. Salomo jedoch empfiehlt, nicht übereilt die Treue zu brechen oder eine Stellung aufzugeben. Der gleiche Grundsatz kann heute auf das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer angewandt werden.

    Der weise König Salomo rät auch, ’nicht Stellung in einer schlechten Sache zu nehmen‘, das heißt nicht in etwas verwickelt zu werden, was der Herrscher als schlecht betrachtet. Kraft seiner Autorität hat das Wort des Königs weit mehr Gewicht als das Wort irgendeines seiner Untertanen. Sein Wort gilt. Seine Autorität wird nicht in Frage gestellt. Aus diesem Grund kann niemand herausfordernd von ihm Rechenschaft verlangen.

    Die Person, die gesetzestreu bleibt, sollte vom Herrscher nichts zu fürchten haben. Salomo sagt: „Wer das Gebot hält, wird kein Unglück erfahren“ (Pred. 8:5). Der gehorsame Untertan „wird kein Unglück erfahren“, das als Strafe über die kommt, die das Gesetz des Königs übertreten. Der Rat des Weisen entspricht den Worten des Apostels Paulus: „Wer sich daher der Gewalt widersetzt, hat sich der Anordnung Gottes entgegengestellt; die, die sich ihr entgegengestellt haben, werden für sich ein Gericht empfangen. Denn die Herrschenden sind nicht für die gute Tat ein Gegenstand der Furcht, sondern für die schlechte. Willst du also ohne Furcht vor der obrigkeitlichen Gewalt sein? Fahre fort, Gutes zu tun, und du wirst Lob von ihr haben“ (Röm. 13:2, 3).

    Was aber, wenn der Herrscher ungerecht ist? Salomo bezog sich offensichtlich auf eine solche Situation, als er weiter sagte: „Das weise Herz wird sowohl Zeit als Gericht kennen. Denn selbst für jede Angelegenheit gibt es eine Zeit und ein Gericht, weil das Unglück der Menschen vielfältig ist über ihnen. Denn da ist keiner, der weiß, was werden wird, denn so, wie es werden wird, wer kann es ihm kundtun?“ (Pred. 8:5-7).

    Ein Weiser handelt nicht aufrührerisch. Da er sich in seinem Herzen von Weisheit leiten läßt, erkennt er, daß es eine geeignete Zeit zum Handeln gibt und eine Möglichkeit, einen bedrückenden Herrscher zu ertragen. Offene Rebellion würde bedeuten, Unheil heraufzubeschwören. Ein gutes Urteilsvermögen würde andererseits jemand davon abhalten, zu einer ungeeigneten Zeit zu handeln (Ps. 37:1-7). Für „alles“ gibt es eine geeignete Zeit und eine richtige Beurteilung oder rechte Verfahrensweise. Deshalb beschwört jemand nur Schwierigkeiten herauf, wenn er diese Tatsache außer acht läßt und übereilt handelt. Unvollkommene Menschen haben bereits genügend Probleme, und es erübrigt sich, noch weitere hinzuzufügen, indem man übereilt handelt und ignoriert, daß es „für jede Angelegenheit . . . eine Zeit und ein Gericht“ gibt. Außerdem kann niemand sicher sein, was die Zukunft bringen wird. Selbst Machthaber sterben. Wer das im Sinn behält, kann in einer schwierigen Situation leichter ausharren. Die Herrschaft eines Tyrannen kann nicht für immer andauern. In diesem unvollkommenen System kommt alles zu einem Ende.

    Eine gründliche Untersuchung bedrückender menschlicher Herrschaft

    Die Schlußfolgerungen, die Salomo aus der bedrückenden Herrschaft des Menschen zog, beruhten auf sorgfältigen Beobachtungen. Er erwog von Herzen alle Gesichtspunkte solcher menschlichen Herrschaft und ihre Auswirkung auf die Menschen. Aus diesem Grunde konnte er sagen: „All das habe ich gesehen, und mein Herz richtete sich auf jede Arbeit, die unter der Sonne getan worden ist während der Zeit, da der Mensch über den Menschen zu seinem Schaden geherrscht hat“ (Pred. 8:9). Tyrannische Regenten können jedoch nicht auf unbestimmte Zeit ihre Herrschaft ausüben. Salomo fuhr fort: „Aber obwohl dem so ist [daß der Mensch über den Menschen zu seinem Schaden herrscht], habe ich gesehen, wie die Bösen begraben wurden, wie sie hereinkamen und wie sie von dem heiligen Ort selbst wegzugehen pflegten und in der Stadt vergessen wurden, wo sie so gehandelt hatten. Auch das ist Nichtigkeit“ (Pred. 8:10). Zu ihren Lebzeiten würden die Bösen zu dem heiligen Ort, der in Salomos Tagen die heilige Stadt Jerusalem mit dem Tempel Jehovas war, hereinkommen und davon weggehen (Matth. 24:15). Sie hätten dort keine Schlechtigkeit verüben sollen. Während ihrer Beerdigung gehen sie zum letztenmal von dort weg. Trotz der hohen Stellung dieser schlechten Menschen würden sie sterben, begraben werden und dem Gedächtnis derer, die in der Stadt ihres Wirkens leben, bald entschwinden. Auf diese Weise würde sich das Leben tyrannischer Herrscher als nichtig und leer erweisen.

    Keine Entlassung aus dem „Krieg“ mit dem Tod

    Es gibt einen Krieg, aus dem entlassen zu werden für Menschen unmöglich ist. König Salomo schrieb darüber: „Da ist kein Mensch, der Macht hat über den Geist [die Lebenskraft], um den Geist zurückzuhalten; noch gibt es irgendein Machtgebot am Tage des Todes; noch gibt es irgendeine Entlassung im Kriege. Und Bosheit wird denen, die ihr frönen, nicht zum Entrinnen verhelfen“ (Pred. 8:8).

    Wenn es ans Sterben geht, ist der Mensch machtlos. Er mag versuchen, was er will, er kann den Geist nicht zurückhalten, so daß die Lebenskraft in seinen Körperzellen bleibt und er sich auf diese Weise am Leben erhalten kann. Sterbende Menschen haben einfach keine Macht über den Tag des Todes. Niemand kann aufgrund menschlicher Anstrengungen aus dem unbarmherzigen „Krieg“, den der Feind „Tod“ gegen alle führt, entlassen werden (Röm. 5:14). Es besteht nicht einmal die Möglichkeit, für einen Ersatz zu sorgen, um vom Sterben beurlaubt zu werden. Der inspirierte Psalmist erklärte: „Nicht einer von ihnen kann irgendwie selbst einen Bruder erlösen noch Gott ein Lösegeld für ihn geben (und der Erlösungspreis ihrer Seele ist so kostbar, daß er aufgehört hat auf unabsehbare Zeit), daß er immerdar fortleben und die Grube nicht sehen sollte“ (Ps. 49:7-9). Während ihres Lebens mag es Bösen auf schlaue und unredliche Weise gelungen sein, sich einer Strafe zu entziehen. Doch es gibt keinen Kunstgriff, keinen Plan und keine Intrige, durch die sie dem Tod entrinnen können.

    Mit dem fertig werden, was man in einer unvollkommenen Welt sieht

    In diesem unvollkommenen System sehen wir vieles, was uns sehr beunruhigen könnte. Die Bösen mögen gedeihen, während die Gerechten leiden. Wie können wir vermeiden, uns dadurch verbittern zu lassen?

    Gestützt auf sorgfältige Nachforschungen, zeichnete Salomo folgende hilfreiche Beobachtungen auf: „Weil das Urteil über ein schlechtes Werk nicht eilends vollzogen worden ist, darum hat sich das Herz der Menschensöhne in ihnen völlig darauf gerichtet, Schlechtes zu tun. Obwohl ein Sünder hundertmal Schlechtes tun und es lange Zeit treiben mag, wie es ihm gefällt, weiß ich doch auch, daß es mit denen, die den wahren Gott fürchten, gut ausgehen wird, weil sie sich vor ihm gefürchtet haben. Mit dem Bösen aber wird es gar nicht gut ausgehen, noch wird er seine Tage verlängern, die wie ein Schatten sind, weil er sich vor Gott nicht fürchtet“ (Pred. 8:11-13).

    Wie Salomo hier zeigte, mag das menschliche Rechtswesen lax sein, und menschliche Gerichte mögen peinlich langsam arbeiten oder sogar nachlässig darin sein, böse Werke zu verurteilen. Weil die Bösen nicht für ihre Gesetzlosigkeit bestraft werden, meinen sie, sie kämen ungeschoren davon, und verhärten sich in ihrer bösen Handlungsweise. Aber ihre Bosheit macht sich nicht bezahlt. Ihr Leben vergeht schnell, „wie ein Schatten“, und sie können es durch keine ihrer Intrigen verlängern. Andererseits sind gerechte Personen in Wirklichkeit nicht für immer im Nachteil. Andere mögen ihnen zwar hart zusetzen, doch Ehrfurcht vor dem Schöpfer zu haben oder ihn zu „fürchten“ wirkt sich zum Guten aus. Der Gerechte bewahrt ein reines Gewissen, findet Befriedigung darin, das zu tun, wovon er weiß, daß es richtig ist, und wenn er als ein treuer Diener Gottes stirbt, hat er die Hoffnung, von den Toten auferweckt zu werden. So wird für diejenigen, die Jehova Gott fürchten, letzten Endes alles „gut ausgehen“.

    Wer davon überzeugt ist, daß der Höchste diejenigen belohnt, die ihn fürchten, wird sich nicht verbittern lassen, wenn er das beobachtet, was Salomo danach beschreibt: „Da ist eine Nichtigkeit, die auf der Erde vollführt wird, daß Gerechte da sind, denen so geschieht, als ob es für das Werk der Bösen wäre, und Böse da sind, denen so geschieht, als ob es für das Werk der Gerechten wäre. Ich sagte, daß auch das Nichtigkeit ist“ (Pred. 8:14). Diese Ungerechtigkeit kann nicht Jehova Gott zur Last gelegt werden. Sie ist „eine Nichtigkeit, die auf der Erde vollführt wird“, etwas, wofür unvollkommene Menschen verantwortlich sind. Manchmal ist dies auf korrupte Beamte zurückzuführen, manchmal einfach darauf, daß gewisse Personen Gottes vortreffliche Maßstäbe, die Gott in seinem Wort festgelegt hat, nicht kennen oder nicht schätzen.

    Ein gottesfürchtiger Mensch läßt nicht zu, daß ihm die Ungerechtigkeiten der Welt seine Freude am Leben rauben. Er erkennt, daß er das, was Gott bis heute unter den Menschen zugelassen hat, einfach nicht ändern kann, und er handelt daher gemäß den Worten Salomos: „Ich selbst lobte die Freude, weil die Menschen nichts Besseres haben unter der Sonne, als zu essen und zu trinken und sich zu freuen, und daß dies sie begleiten sollte in ihrer harten Arbeit während der Tage ihres Lebens, die der wahre Gott ihnen unter der Sonne gegeben hat“ (Pred. 8:15). Ja, das beste ist, man bewahrt im Leben eine angemessene Furcht vor dem Schöpfer, während man seine Befriedigung in der Arbeit und bei vernünftigem Essen und Trinken findet. Denn sich wegen all der Fehler, die in diesem System begangen werden, zu sorgen und sich aufzureiben würde nur zu Frustration führen und einem die Freude am Leben rauben. Es könnte jemandes geistige Gesinnung und Glück zerstören. Sich aufzureiben oder sich zu beklagen wird die Befreiung nicht beschleunigen, die dadurch herbeigeführt werden muß, daß Gott die gegenwärtige Ordnung beseitigt und durch eine gerechte neue Ordnung ersetzt (Ps. 37:5-7).

    Außerdem gewinnt man nichts durch den Versuch, eine Regel oder Formel zu entdecken, die auf umfassende und ausführliche Weise die Gründe für die Vorgänge in dieser Welt erklären könnte. Der weise König Salomo und andere untersuchten vor langer Zeit sorgfältig die Angelegenheiten der Menschen. Sie konnten aber keine solche präzise Regel entdecken, durch die bestimmt werden könnte, was in jedem Fall zu erwarten ist. Salomo berichtet: „In Übereinstimmung damit richtete ich mein Herz darauf, Weisheit zu erkennen und die Beschäftigung zu sehen, die auf der Erde durchgeführt wird, weil es einen gibt, der mit seinen Augen keinen Schlaf sieht, weder bei Tag noch bei Nacht. Und ich sah das ganze Werk des wahren Gottes, wie die Menschen das Werk, das unter der Sonne getan worden ist, nicht herauszufinden vermögen; wie sehr die Menschen auch ständig hart arbeiten, um es zu suchen, finden sie es doch nicht heraus. Und selbst wenn sie sagen sollten, sie seien weise genug, es zu erkennen, würden sie es nicht herauszufinden vermögen“ (Pred. 8:16, 17).

    Beachten wir, daß Salomo das, was unter den Menschen geschieht, als das „ganze Werk des wahren Gottes“ bezeichnet. Diese Bezeichnung ist insofern zutreffend, als all das geschieht, weil Gott es zuläßt oder toleriert, nicht weil er all das verursacht, unterstützt oder gutheißt. Selbst wenn jemand seinen Schlaf opfern würde, würde er das volle Ausmaß dessen, was Gott tut und zuläßt, während er seinen großartigen Vorsatz verwirklicht, nicht erfassen können. Dieser Gedanke kommt durch Salomos Worte in der Übersetzung von Moffatt zum Ausdruck: „Als ich meinen Sinn dem Studium der Weisheit hingab, um all das ausgefüllte Leben der Welt kennenzulernen, fand ich, daß der Mensch unfähig ist, die Wahrheit all dessen zu erfassen, was Gott in dieser Welt tut; er mag angestrengt arbeiten, um sie zu erlangen, indem er bei Tag und bei Nacht, schlaflos, danach sucht, doch er wird sie nie herausfinden; ein Weiser mag denken, er komme hinter das Geheimnis, doch selbst er findet es nie heraus“ (Pred. 8:16, 17).

    Prediger 9

    Freu dich am Leben!
    Also iss dein Brot, trink deinen Wein, und sei fröhlich dabei! Denn schon lange gefällt Gott dein Tun! Trag immer schöne Kleider1, und salbe dein Gesicht mit duftenden Ölen! Genieße das Leben mit der Frau, die du liebst, solange du dein vergängliches Leben führst, das Gott dir auf dieser Welt gegeben hat. Genieße jeden flüchtigen Tag, denn das ist der einzige Lohn für deine Mühen. Alles, was du tun kannst, wozu deine Kraft ausreicht, das tu! Denn im Totenreich, wohin auch du gehen wirst, gibt es weder Tun noch Denken, weder Erkenntnis noch Weisheit.

    So einfach sollte das Leben sein – und wenn Gottes Gerechte neue Welt der Bosheit ein Ende gemacht hat, werden sich wohl alle dann Lebenden ihres Lebens wirklich erfreuen können – ohne den Tod fürchten zu müssen. Wist du dann dort sein? Oder wirst du, weil du heute gegen Gottes Maßstäbe handelst, im ewiger Nichtexistenz abgetaucht sein??

    Quelle Wachtturm 1.Januar 1978

    Was wollte der Weise damit sagen?

    Sie sind in Gottes Hand

    So weise König Salomo auch war, er konnte doch nicht das volle Ausmaß des Werkes Gottes ergründen – all das, was der Höchste nicht nur tut, sondern im Zuge der Verwirklichung seines wunderbaren Vorsatzes auch zuläßt. Dennoch gab es eine bedeutende Wahrheit, die sich Salomo nach einer sorgfältigen Untersuchung der Angelegenheiten des Menschen ‚zu Herzen nahm‘. Was war das? Die Tatsache, daß „die Gerechten und die Weisen und ihre Werke in der Hand des wahren Gottes sind“ (Pred. 9:1).

    Ja, die Gerechten und die Weisen sind, was ihre Person und ihre Handlungen betrifft, in der Hand oder in der Macht des Höchsten. Er mag zwar zulassen, daß Unheil über sie kommt, doch sie werden bestimmt nicht ihres Lohnes verlustig gehen. Jehova Gott „kennt die, die ihm gehören“, und wird alle seine Werke ‚zum Guten derer auswirken lassen, die ihn lieben‘ (Röm. 8:28; 2. Tim. 2:19). Das kann eine Quelle des Trostes und der Ermunterung sein, wenn wir Gerechte leiden sehen, während die Bösen gedeihen (Pred. 8:14).

    Bibelgelehrte der letzten Jahrhunderte haben sich gefragt, was wohl Salomo mit den weiteren Worten aus Prediger 9:1 sagen wollte: „Die Menschen wissen weder von der Liebe noch von dem Haß, was alles vor ihnen war.“ Es könnte gut sein, daß diese Worte absichtlich so geschrieben wurden, daß mehrere brauchbare Auffassungen davon abgeleitet werden können. Zum Beispiel könnte man darunter verstehen, daß die Lebenden keine Ahnung haben, wieviel Liebe und Haß unter den Menschen herrschten, die vor ihnen lebten, da der Tod der Liebe und dem Haß ein Ende bereitet.

    Oder vielleicht sollten Salomos Worte im Zusammenhang mit dem vorausgegangenen Hinweis gesehen werden, daß Gott sowohl über die Gerechten und Weisen als auch über ihre Werke Macht hat. Die Liebe und der Haß, die sie und alle übrigen Menschen verspüren, machen sich bemerkbar, weil Gott sie zuläßt. Außerdem wußte der Höchste lange vor ihrer Geburt, daß die Menschen Liebe und Haß verspüren würden. Er ließ zu, daß sündhafte Menschen, die lieben und hassen würden, ins Dasein kamen. Nach der Auflehnung Adams und Evas erklärte Jehova Gott: „Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir [der Urschlange, Satan, dem Teufel] und dem Weibe [nicht Eva, sondern Gottes „Weib“ (Gal. 4:26-31)] und zwischen deinem Samen und ihrem Samen“ (1. Mose 3:15). Gott ‚wußte‘ also, daß sich ‚Liebe und Haß‘ in der Menschheit entwickeln würden, während die Menschen das erst durch schmerzliche Erfahrungen kennenlernen würden.

    Die Worte des Weisen aus Prediger 9:1 könnten aber auch wie folgt erklärt werden: Unter unvollkommenen Menschen werden Liebe und Haßgefühle oft ohne Grund und Ursache zum Ausdruck gebracht. Den Menschen geht daher das Wissen, das Verständnis oder die Kenntnis der Beweggründe für all die Liebe und den Haß ab, die vor ihnen zum Ausdruck gebracht wurden. So verstanden, würden Salomos Worte gut zu seiner anschließenden Betrachtung passen, in der er zeigt, wie ungewiß das Leben ist und daß der Tod, der allem ein Ende bereitet, nicht vorausgesagt werden kann. Liebe und Haß können genauso blind wie unbegreiflich sein.

    Weil die Menschen in einer unvollkommenen, sündhaften Welt leben, mögen sie, ob sie gerecht oder böse sind, Gutes und Böses sowie Liebe und Haß verspüren. Jehova erlaubt den Gerechten und den Bösen, Speise und Trank zu genießen und auch aus anderen seiner großzügigen Vorkehrungen zur Erhaltung des Lebens Nutzen zu ziehen (Matth. 5:45; Apg. 14:16, 17). Auch wenn es ans Sterben geht, gibt es keinen Unterschied. Salomo sagte weiter: „Alle sind gleich in dem, was alle haben. E i n e Zufälligkeit gibt es für den Gerechten und den Bösen, den Guten und den Reinen und den Unreinen und den, der Schlachtopfer darbringt, und den, der nicht Schlachtopfer darbringt. Der Gute ist so wie der Sünder; der [leichtsinnig oder gedankenlos] Schwörende ist so wie jeder, der sich vor einem geschworenen Eid gefürchtet hat“ (Pred. 9:2).

    Da es nach außen hin anscheinend keinen Unterschied gibt zwischen dem, was den Gerechten, und dem, was den Bösen zu ihren Lebzeiten widerfährt, und besonders da alle im Tode enden, könnte man zu der Auffassung gelangen, man habe in Wirklichkeit keinen Vorteil, wenn man ein rechtschaffenes, gottesfürchtiges Leben führe. Salomo führte diesen Umstand als einen Grund dafür an, weshalb die Menschen ständig sündigen, indem er sagte: „Dies ist, was unglücklich ist in allem, was unter der Sonne getan worden ist, daß das Herz der Menschensöhne, weil es e i n e Zufälligkeit für alle gibt, auch voll von Schlechtem ist“ (Pred. 9:3).

    Nützt es ihnen aber etwas, daß sie gesetzlos handeln? Nein, denn der Weise sagt: „Wahnsinn ist in ihrem Herzen zeit ihres Lebens, und danach – zu den Toten!“ (Pred. 9:3). Solange sie leben, handeln sie, als ob sie von Sinnen seien, und gehen hemmungslos ihren verkehrten Wünschen und Neigungen nach. Ihr Leben der Festgelage und Lüste endet schließlich unvermittelt im Tod. Wie also sollte man sein Leben gestalten?

    Eine vernünftige Lebensweise

    Man sollte das Leben schätzen und es gut nutzen. Salomo schrieb: „Denn wer irgend allen Lebenden zugesellt ist, für den ist Zuversicht da, weil ein lebender Hund besser daran ist als ein toter Löwe. Denn die Lebenden sind sich bewußt, daß sie sterben werden [ein ernüchternder Gedanke, der sie veranlassen sollte, ihr Leben auf vernünftige Weise zu nutzen]; aber was die Toten betrifft, sie sind sich nicht des geringsten bewußt, auch haben sie keinen Lohn mehr, denn die Erinnerung an sie ist vergessen. Auch ihre Liebe und ihr Haß und ihre Eifersucht sind bereits vergangen, und sie haben auf unabsehbare Zeit keinen Anteil mehr an irgend etwas, was unter der Sonne zu tun ist“ (Pred. 9:4-6).

    Nur wenn man am Leben ist, kann es Zuversicht und Hoffnung geben. Dann sollte man sich bei dem Schöpfer einen guten Namen machen. Solange jemand am Leben ist, besteht die Hoffnung, daß er sich bessert, selbst wenn er gesetzlos handelt. Kommt einmal der Tod, so ist es zu spät. Daher ist ein lebender Hund – obwohl man ihn verachtet – besser daran als ein toter Löwe, der König der Tiere. Die Lebenden können immer noch etwas tun, aber die Toten haben keinen Anteil mehr an irgendeinem Werk oder an Empfindungen wie Liebe, Haß und Eifersucht, die einen so wesentlichen Bestandteil des irdischen Seins bilden.

    Wir sollten uns daher als gottesfürchtige Menschen an der Arbeit unserer Hände erfreuen. Salomo schrieb: „Geh, iß deine Speise mit Freuden, und trinke deinen Wein mit gutem Herzen, denn der wahre Gott hat bereits Wohlgefallen gefunden an deinen Werken. Mögen sich deine Kleider bei jeder Gelegenheit als weiß erweisen [strahlend und sauber, indem sie nicht Trauer oder Schwermut widerspiegeln, sondern Freude], und Öl [ebenfalls ein Symbol der Freude, da Öl kühlend und erfrischend wirkt] fehle nicht auf deinem Haupte. Sieh an das Leben mit der Ehefrau, die du liebst, alle Tage deines nichtigen Lebens, die Er dir gegeben hat unter der Sonne, alle Tage deiner Nichtigkeit, denn das ist dein Anteil am Leben und an deiner harten Arbeit, mit der du hart arbeitest unter der Sonne. Alles, was deine Hand zu tun findet, das tue mit all deiner Kraft, denn es gibt kein Wirken noch Planen, noch Erkenntnis, noch Weisheit in dem Scheol, dem Ort, wohin du gehst“ (Pred. 9:7-10).

    Das Leben auf vernünftige Weise zu genießen, zu essen und zu trinken ist richtig und angebracht. Es ist Gottes Gabe und findet daher sein Wohlgefallen. Das wollte Salomo offensichtlich sagen, als er nach der Ermunterung, sich am Essen und Trinken zu erfreuen, weiter sagte: „Denn der wahre Gott hat bereits Wohlgefallen gefunden an deinen Werken.“ Ja, der Höchste verlangt von uns nicht, daß wir ein enthaltsames Leben führen und uns jede Freude versagen. Da er ein glücklicher Gott ist, möchte er, daß die Menschen im täglichen Leben, auch in ihrem Eheleben, glücklich sind (Apg. 14:17). Das heißt natürlich nicht, daß sie ein genußsüchtiges Leben führen und nur auf Vergnügen aussein sollten. Salomo ermunterte zur Arbeit und dazu, Gelegenheiten zu nutzen, die Hände im Gutestun anzustrengen, bevor man durch den Tod völlig daran gehindert wird und im Scheol, im Grab, endet.

    In dieser Welt ist es daher am vernünftigsten, das Leben so lange wie möglich zu genießen, und zwar indem man sich innerhalb der Grenzen bewegt, die durch Gottes Sittengesetze gezogen werden. Allzuoft tritt das Unerwartete ein. Durch den Tod kann alles sehr schnell zur Nichtigkeit gemacht werden. Der schnellste Läufer kann straucheln und das Rennen verlieren. Eine mächtige Armee mag von einer schwächeren Streitmacht besiegt werden. Einem Weisen mag es nicht gelingen, eine gute Stelle zu erhalten, und er mag daher hungern. Personen, die sich hervorragend darauf verstehen, ein Geschäft zu leiten, mögen aufgrund irgendwelcher Umstände ihre Kenntnisse nicht anwenden können und daher verarmen. Gebildete Menschen mögen sich den Zorn von Machthabern zuziehen und bei ihnen in Ungnade fallen. Diese Beobachtungen hatte König Salomo beiläufig gemacht, doch nachdem er alles noch einmal sorgfältig erwogen hatte, schrieb er: „Ich wandte mich, um unter der Sonne zu sehen, daß nicht den Schnellen der Wettlauf gehört noch den Starken die Schlacht, noch auch den Weisen die Speise, noch auch den Verständigen der Reichtum, noch selbst denen, die Kenntnisse haben, die Gunst, denn Zeit und unvorhergesehenes Geschehen trifft sie alle. Denn der Mensch kennt auch seine Zeit nicht [denn der Tod kann unerwartet kommen]. So wie Fische, die in einem üblen Netz gefangen werden, und wie Vögel, die in einer Falle gefangen werden, so werden die Menschensöhne selbst zu einer Zeit des Unglücks verstrickt, wenn es sie plötzlich überfällt“ (Pred. 9:11, 12).

    Wie Fische in einem Netz und Vögel in einer Falle unerwartet gefangen werden mögen, so können auch Menschen plötzlich, ohne Warnung, vom Tode überrascht werden. Salomo erteilte eine eindringliche Lektion darüber, wie man das Leben, seine echten Vorteile und Gelegenheiten, auf vernünftige und lohnende Weise so lange wie möglich genießen kann.

    Weisheit wird nicht immer geschätzt

    In dieser Welt geschehen oft Dinge, mit denen man nicht rechnet. König Salomo machte diese Beobachtung und sagte, daß ‚die Weisen keine Speise haben und diejenigen, die Kenntnisse haben, in Ungnade fallen mögen‘ (Pred. 9:11). Das ist hauptsächlich deshalb so, weil Menschen oft nach dem äußeren Schein urteilen statt nach dem tatsächlichen Stand der Dinge.

    Der weise König Salomo führte eine bemerkenswerte Veranschaulichung an, ein Beispiel, das ‚groß für ihn‘ war. Wir lesen: „Auch das sah ich, was Weisheit unter der Sonne betrifft – und sie war groß für mich [„hat mich tief beeindruckt“, Bruns]: Da war eine kleine Stadt [ein sehr unbedeutender Ort], und der Männer darin waren wenige [es gab also wenig Männer, die sie verteidigen konnten]; und es kam an sie ein großer König, und er umzingelte sie und baute große Festungen gegen sie. Und es fand sich darin ein Mann, bedürftig, aber weise, und dieser verhalf der Stadt durch seine Weisheit zum Entrinnen. Aber kein Mensch gedachte jenes bedürftigen Mannes“ (Pred. 9:13-15). Hätte es diesen bedürftigen weisen Mann nicht gegeben, so wäre die Stadt in die Hände des „großen Königs“ gefallen. Die Weisheit dieses armen Mannes erwies sich gewissermaßen den Belagerungswerken und den Kriegern des Königs überlegen. Doch nachdem die Gefahr vorüber war, fühlten sich die Leute dem bedürftigen Mann gegenüber nicht verpflichtet, sondern vergaßen ihn ganz und gar.

    Salomo zog folgende Schlußfolgerung daraus: „Weisheit ist besser als Mächtigkeit; doch die Weisheit des Bedürftigen ist verachtet, und auf seine Worte wird nicht gehört“ (Pred. 9:16). Ja, wenn ein Mensch keine höhere Stellung bekleidet oder nicht prominent ist, werden seine Worte allzuoft überhört. Sie haben wenig Gewicht. Manchmal befolgt man sie vielleicht als letzten Ausweg aus Schwierigkeiten. Doch ist die kritische Lage einmal vorüber, so wird der Betreffende nicht geehrt. (Vergleiche 1. Korinther 1:26, 27; 2:8-11.)

    Dennoch ist die Weisheit von großem Wert und wird nicht immer einfach deshalb verachtet, weil sie aus einer anspruchslosen Quelle stammt. Salomo sagte weiter: „Die Worte der Weisen in Ruhe werden mehr Gehör finden als der Schrei jemandes, der unter Unvernünftigen herrscht. Weisheit ist besser als Kampfgeräte, und nur ein einziger Sünder kann viel Gutes vernichten“ (Pred. 9:17, 18).

    Wie der Weise hier zeigt, ist es weit besser und vernünftiger, auf die besonnenen, würdigen Worte weiser, doch niedriger Personen zu hören statt auf die Schreie eines Herrschers, der sich in seiner Popularität auf Untertanen stützt, die durch ihre Einstellung und ihr Handeln eine törichte Ansicht über das Leben verraten. Wie das Beispiel des bedürftigen weisen Mannes zeigt, kann mit Weisheit mehr erreicht werden als mit einer Kriegsausrüstung. Doch schon ein einziger Sünder oder Tor kann ungeahnte Schwierigkeiten heraufbeschwören. Durch seine verkehrten Gedanken, die er vielleicht lautstark zum Ausdruck bringt, oder durch seine schlechten Handlungen kann er die besten Pläne zunichte machen und den Ruf einer Gemeinde ruinieren oder Kräfte und Mittel vergeuden. (Vergleiche 3. Johannes 9-11.) Wahrlich, der Weisheit ist der Vorzug zu geben, selbst wenn Personen, die weise sind, von anderen nicht geschätzt werden.

    Kommentar — 14. Juni 2010 @ 16:33

  6. Jule

    Prediger 7 – 9

    Prediger 7:1-14 – Was ist gut?

    1 »Ein guter Ruf ist mehr wert als kostbares Parfüm«, heißt es, und ich sage: Der Tag des Todes ist besser als der Tag der Geburt.

    2 Geh lieber in ein Haus, wo man trauert, als dorthin, wo gefeiert wird. Denn im Trauerhaus wird man daran erinnert, dass der Tod auf jeden Menschen wartet. 3 Leid ist besser als Lachen, Trauer verändert den Menschen zum Guten. 4 Der Weise geht dorthin, wo man trauert, aber der Unverständige liebt den Ort, wo gefeiert wird.

    5 Es ist wertvoller, auf die Zurechtweisung eines verständigen Menschen zu achten, als sich die Loblieder von Dummköpfen anzuhören! 6 Denn das Schmeicheln eines Törichten ist so unbeständig wie ein Strohfeuer.

    7 Wenn ein Verständiger sich unter Druck setzen lässt, wird er zum Narren; wer bestechlich ist, richtet sich selbst zugrunde.

    8 Das Ende einer Sache ist besser als ihr Anfang; Geduld hilft mehr als Überheblichkeit.

    Werde nicht zu schnell zornig, denn nur ein Dummkopf braust leicht auf.

    10 Frag nicht: »Warum war früher alles besser?«! Damit zeigst du nur, wie wenig Weisheit du besitzt.

    11 Weisheit ist so wertvoll wie ein Erbbesitz, sie ist für jeden Menschen nützlich. 12 Sie bietet so viel Sicherheit wie Geld, ja, sie schenkt sogar noch mehr: Wer die Weisheit besitzt, den erhält sie am Leben.

    13 Halte dir vor Augen, was Gott tut! Wer kann gerade machen, was er gekrümmt hat?

    14 Wenn es dir gut geht, dann freu dich über dein Glück, und wenn es dir schlecht geht, dann bedenke: Gott schickt dir beides, und du weißt nie, was die Zukunft bringen wird.

    Zu Vers 10 heißt es in dem von Thom zitierten WT-Artikel auszugsweise:

    Eine realistische Ansicht über die Vergangenheit ist eine weitere wertvolle Hilfe, mit unerfreulichen Situationen in der Gegenwart fertig zu werden. Salomo gab den Rat: “Sprich nicht: ,Weshalb ist es geschehen, daß sich die früheren Tage als besser erwiesen haben als diese?’, denn nicht zufolge von Weisheit hast du danach gefragt” (Pred. 7:10).

    Wer sich in die “gute alte Zeit” zurücksehnt, vergißt, daß es auch damals genügend Probleme und Sorgen gab. Das Leben in diesem unvollkommenen System entspricht nie dem Idealzustand. In der Vergangenheit mag einiges besser gewesen sein, etwas anderes dafür wieder nicht. Ein nostalgischer Blick in die Vergangenheit mag sehr unrealistisch sein. Außerdem kann niemand die Zeit zurückdrehen. Daher ist es sehr unvernünftig, zu glauben, es sei irgendwann in der Vergangenheit in jeder Hinsicht in dieser Welt besser gewesen, und dadurch unzufrieden zu werden. Eine solche Gesinnung ist keine Hilfe, mit einer unangenehmen, aber unabänderlichen Lage fertig zu werden.

    Dies erinnert an ähnliche Gedanken, die wie vor kurzem in einem Studienartikel behandelt haben:

    Die „gute alte Zeit“
    6 Nicht zu unterschätzen ist die Gefahr, sich nach der in der Erinnerung verklärten „guten alten Zeit“ zurück zu sehnen. Unser Gedächtnis funktioniert nämlich nicht immer so ganz zuverlässig. Die damaligen Probleme und Schattenseiten blenden wir in der Rückschau aus – womöglich ohne uns dessen bewusst zu werden – während wir gleichzeitig alles, was damals schön war, geradezu idealisieren. Prompt kommt uns die Vergangenheit viel besser vor, als sie in Wirklichkeit war, und wir schwelgen wehmütig in Nostalgie. Doch die Bibel sagt warnend: „Frage nicht: ‚Wie kommt es, dass die früheren Zeiten besser waren als die heutigen?’ Es ist unweise, danach zu fragen“ (Prediger 7:10 Bruns). Warum sind Gedanken dieser Art so gefährlich?

    7 Ein Beispiel dafür findet sich in der Geschichte der Israeliten. Zur Zeit Josephs waren sie in Ägypten ja noch als Gäste willkommen gewesen. Doch nach seinem Tod setzten die Ägypter „Zwangsarbeitsoberste über sie, zu dem Zweck, sie beim Tragen ihrer Lasten zu bedrücken“ (2. Mose 1:11). Schließlich sahen sie sich sogar einer Art Völkermord ausgesetzt, als Pharao befahl, alle männlichen Neugeborenen umzubringen (2. Mose 1:15,16,22). Nicht umsonst sagte Jehova zu Moses: „Zweifellos habe ich die Trübsal meines Volkes, das in Ägypten ist, gesehen, und ich habe ihr Geschrei über die gehört, die sie zur Arbeit antreiben; denn ich weiß wohl, welche Schmerzen sie leiden“ (2. Mose 3:7).

    8 Wie froh und glücklich müssen die Israeliten gewesen sein, als freies Volk aus dem Land ihrer Unterdrücker ausziehen zu können! Sie waren Zeugen geworden, wie Jehova höchst eindrucksvoll seine Macht gezeigt hatte, indem er über den stolzen Pharao und sein Volk die zehn Plagen brachte. (Lies 2. Mose 6:1,6,7). Die Ägypter hatten sie am Ende nicht einfach nur ziehen lassen, sondern sie förmlich dazu gedrängt, zu gehen, und ihnen so viel Gold und Silber mitgegeben, dass es im Bericht heißt: „Sie plünderten die Ägypter aus“ (2. Mose 12:33-36). Dann erlebten die Israeliten zu ihrer großen Erleichterung und Freude, wie Jehova Pharao und sein Heer im Roten Meer vernichtete (2. Mose 14:30,31). All diese begeisternden Machttaten Jehovas mitzuerleben muss doch ihren Glauben ungemein gestärkt haben – sollte man meinen …

    9 Doch gar nicht lange nach ihrer Befreiung durch all diese Wunder fingen genau dieselben Menschen an, zu murren und an allem herumzunörgeln. Der Grund? Das Essen. Sie wurden mit dem, wofür Jehova sorgte, unzufrieden und klagten: „Wie wir doch der Fische gedenken, die wir in Ägypten jeweils umsonst zu essen bekamen, der Gurken und der Wassermelonen und des Lauchs und der Zwiebeln und des Knoblauchs! Jetzt aber ist unsere Seele vertrocknet. Gar nichts haben wir vor unseren Augen als nur das Manna“ (4. Mose 11:5,6). Ihre Wahrnehmung war verzerrt – und zwar so krass, dass sie allen Ernstes in das Land ihrer Sklaverei zurück wollten! (4. Mose 14:2-4). Sie blickten auf das zurück, was hinter ihnen lag, und machten Jehova damit zornig (4. Mose 11:10).

    10 Die Moral für uns heute? Machen wir schwierige Zeiten durch, tun wir uns keinen Gefallen, wenn wir unsere Gedanken andauernd um das kreisen lassen, was früher vermeintlich alles gut war – womöglich sogar, bevor wir in die Wahrheit kamen. Es ist zwar nicht verkehrt, darüber nachzudenken, was wir aus Erfahrungen gelernt haben, oder in schönen Erinnerungen zu schwelgen. Nur müssen wir dabei die Vergangenheit in einem ausgeglichenen, realistischen Licht sehen. Sonst könnte es dazu führen, dass wir nur umso mehr mit unserer aktuellen Situation hadern und uns unsere frühere Art zu leben zurück wünschen. (Lies 2. Petrus 2:20-22).

    Und sie erinnern auch an die „Schwäche“, die unser Erinnerungsvermögen hat. Vor einiger Zeit hatten wir diesen Gedanken auch bei der Bibellese, als es um die Israeliten ging, die sich nach „dem Luxus, den sie in Ägypten genossen“ zurück sehnten

    Lohnt es sich also wirklich, darüber nachzudenken, wie gut und toll früher alles war?

    Kommentar — 15. Juni 2012 @ 16:30

  7. Jule

    Prediger 7:15-29 Vermeide die Extreme!

    15 In meinem kurzen Leben habe ich viel gesehen: Manch einer richtet sich nach Gottes Geboten und kommt trotzdem um; ein anderer will von Gott nichts wissen, aber er genießt ein langes Leben. 16 Sei nicht zu fromm, und übertreib es nicht mit deiner Weisheit! Warum willst du dich selbst zugrunde richten? 17 Sei aber auch nicht gewissenlos und unvernünftig! Warum willst du sterben, bevor deine Zeit gekommen ist? 18 Es ist gut, wenn du ausgewogen bist und die Extreme meidest. Wer Gott gehorcht, der findet den richtigen Weg.

    19 Diese Weisheit beschützt einen Menschen mehr, als zehn Machthaber einer Stadt ihm helfen können. 20 Denn es ist kein Mensch auf der Erde so gottesfürchtig, dass er nur Gutes tut und niemals sündigt.

    21 Hör nicht auf das Geschwätz der Leute; dann hörst du auch nicht, wie dein Untergebener über dich lästert! 22 Du weißt genau, dass auch du sehr oft über andere hergezogen hast.

    Wer ist weise?

    23 Ich habe alles versucht, um weise zu werden; ich wollte Einsicht erlangen, aber sie blieb mir unerreichbar fern. 24 Was geschieht, kann man nicht ergründen – es ist tief verborgen und nicht zu verstehen. 25 Trotzdem bemühte ich mich mit aller Kraft, herauszufinden, was die Weisheit ausmacht; ich wollte wissen, wie man zu einem rechten Urteil kommt. Auch dachte ich darüber nach, ob Gottlosigkeit mit Verblendung zusammenhängt und Unwissenheit mit mangelnder Einsicht.

    26 Ich habe erkannt: Schlimmer als der Tod ist jene Frau, die einem Fangseil gleicht, deren Liebe dich einfängt wie ein Netz und deren Arme dich umschließen wie Fesseln. Ein Mann, der Gott gefällt, kann sich vor ihr retten, aber der Gottlose wird von ihr gefangen.

    27 Ja, sagt der Prediger, das habe ich nach und nach herausgefunden, während ich nach Antworten suchte. 28 Doch was ich mir von Herzen wünsche, habe ich immer noch nicht gefunden. Unter tausend Menschen fand ich nur einen Mann, dem ich mein Vertrauen schenken konnte, aber keine Frau.

    29 Nur dieses eine habe ich gelernt: Gott hat die Menschen aufrichtig und wahrhaftig geschaffen, jetzt aber sind sie falsch und berechnend.

    Zu Vers 16-18 heisst es in dem bereits zitierten Artikel:

    Warum man Extreme meiden sollte

    Unvollkommene Menschen können sehr leicht das Gleichgewicht verlieren und extreme Ansichten vertreten. König Salomo gab daher den Rat: “Werde nicht allzu gerecht, noch zeige dich übermäßig weise. Warum solltest du Verwüstung über dich bringen? Sei nicht allzu böse, noch werde töricht. Warum solltest du sterben, wenn deine Zeit nicht da ist? Es ist besser, daß du das eine erfassest, aber auch vom anderen ziehe deine Hand nicht zurück; denn wer Gott fürchtet, wird bei alledem frei ausgehen” (Pred. 7:16-18).

    Wer allzu gerecht ist, sorgt sich meist übermäßig um geringfügige Dinge. Er macht zum Beispiel eine große Streitfrage aus einer rein menschlichen Verfahrens- oder Handlungsweise, aus Dingen, über die die Bibel nichts sagt. Wenn er sieht, wie jemand etwas Gutes tut oder vielleicht Barmherzigkeit erweist, mag er einen Einwand erheben, weil eine gewisse “Form” nicht gewahrt worden ist. Er gleicht weitgehend den Pharisäern, die sich nicht über die wunderbare Erleichterung freuten, die Jesus am Sabbat Bedrückten verschaffte, sondern darüber zornig wurden und schlußfolgerten, der Sohn Gottes habe das Gesetz übertreten, indem er an jenem Tag Heilungen vorgenommen habe (Mark. 3:1-6; Luk. 14:1-6). Personen, die allzu gerecht sind, bedenken häufig nicht, was barmherzig, liebevoll oder hilfreich wäre. Sie gehen in der Anwendung von Regeln bis zum Äußersten. Wenn ihrer Meinung nach eine Regel verletzt worden ist, ziehen sie keine anderen Faktoren in Betracht. (Vergleiche Matthäus 12:2-7; 23:23; Römer 14:1-4, 10).

    Personen, die allzu gerecht sind, mögen in der Selbstverleugnung so weit gehen, daß sie ihre Gesundheit schädigen. Sie handeln im Widerspruch zu dem vernünftigen Rat aus Kolosser 2:20-23: “Warum unterwerft ihr euch, als lebtet ihr in der Welt, weiterhin den Verordnungen: ,Fasse nicht an noch koste, noch berühre’ in bezug auf Dinge, die alle dadurch, daß sie verbraucht werden, zur Vernichtung bestimmt sind, gemäß den Geboten und Lehren von Menschen? Gerade diese Dinge besitzen zwar einen Schein von Weisheit in einer selbstauferlegten Form der Anbetung und Scheindemut, einer strengen Behandlung des Leibes; aber sie sind von keinem Wert im Kampf gegen die Befriedigung des Fleisches.”

    Wer allzu gerecht ist, läuft tatsächlich Gefahr, wie Salomo sagt, ‘Verwüstung über sich zu bringen’. Er mag sich durch Unbesonnenheit, Eifer oder übertriebene Selbstverleugnung physisch, geistig oder seelisch zugrunde richten. Und was noch schlimmer ist: Eine lieblose Einstellung kann ihn Gottes Gunst und Segen kosten.

    Dann gibt es nach den Worten Salomos den Menschen, der ‘sich übermäßig weise zeigt’ und versucht, andere durch seine Weisheit zu beeindrucken. Er schwingt sich zum Kritiker auf und erweckt den Eindruck, er verfüge über ein besseres Verständnis als alle anderen. Weil er eine hohe Meinung von seinen Fähigkeiten hat, mischt er sich häufig in Angelegenheiten anderer Leute ein und bietet unaufgefordert Lösungen für ihre Probleme an. Mit der Zeit entfremdet er sich anderen, und man mag alles mögliche tun, um ihn zu meiden. Außerdem zeigt es sich vielleicht mit der Zeit, daß sein Rat nicht allzu gut war, und man mag ihn beschuldigen, unnötigerweise Schwierigkeiten verursacht zu haben.

    Damit jemand nicht ins andere Extrem fällt, indem er Gerechtigkeit und Weisheit nicht mehr im rechten Licht sieht, warnt Salomo auch davor, ‘allzu böse zu werden’. Wir alle müssen selbstverständlich zugeben, daß die Unvollkommenheit eine Realität ist. Der Apostel Johannes schrieb: “Wenn wir erklären: ,Wir haben keine Sünde’, führen wir uns selbst irre und die Wahrheit ist nicht in uns” (1. Joh. 1:8). Deshalb müssen wir uns damit abfinden, daß wir in vieler Hinsicht sündigen. Doch man sollte darüber wachen, daß man nicht leicht über einen Fehler hinweggeht und sich mit den Worten entschuldigt: “Schließlich bin ich ja ein Sünder.” Während man sich des Lebens erfreut, sollte man darüber wachen, nicht alle Zügel fallen zu lassen. Wer denkt, er sei über das Gesetz und über Zurechtweisung erhaben, handelt wie ein Tor und beschwört Unheil herauf. Wenn jemand zügellos handelt, mag er schwerwiegende Probleme bekommen und sogar frühzeitig sterben.

    Wie kann man solche Extreme meiden? Man muß Gottesfurcht, eine Ehrfurcht vor dem Schöpfer, haben. Diese Furcht hält einen davon zurück zu sündigen und veranlaßt einen, eine ausgeglichene Lebensweise zu pflegen und Extreme zu meiden. Wer Gott fürchtet, bemüht sich, gerecht und weise zu sein, doch hält er sich davon zurück, allzu gewissenhaft zu sein und Weisheit zur Schau zu stellen. Weil er das Leben auf vernünftige Weise genießt, mag er sogar von Extremisten als ein Sünder verurteilt werden wie Jesus Christus, den man zu Unrecht als einen Säufer und Fresser bezeichnete (Matth. 11:19).

    In Wirklichkeit aber achtet ein solch gewissenhafter, ausgeglichener Mensch streng auf seinen Wandel und treibt nicht Sünde. Ein gottesfürchtiger Mensch bleibt von den Problemen und Schwierigkeiten derer verschont, die die göttliche Richtschnur außer acht lassen, (1.) ‘nicht allzu gerecht zu werden und sich nicht übermäßig weise zu zeigen’ und (2.) ‘nicht allzu böse zu werden’. Auf diese Weise ‘erfaßt er’, wie Salomo empfiehlt, ‘das eine, aber zieht auch seine Hand nicht vom anderen zurück’. Er erfaßt Gerechtigkeit, ohne so genau zu sein, daß er unmögliche Maßstäbe für sich und andere aufstellt oder sich vernünftiges Vergnügen im Leben vorenthält.

    Ein Gedankengang, der mich seit mehr als einem Jahr intensiv beschäftigt: was ist Selbstgerechtigkeit – wo ist der Unterschied? Hier in den zitierten Absätzen wird das ja ziemlich gut herausgearbeitet. Weiteren interessanten Stoff dazu hatte ich in dem Buch „Kommentare zum Jakobusbrief gefunden und auch bereits hier zitiert

    weitere Gedanken dazu, was Selbstgerechtigkeit ist, finden wir unter anderem zu folgenden Bibelversen:
    4. Mose 11:10
    Psalm 13-15
    Psalm 26:9-11
    Psalm 53:4
    Psalm 86:16-17
    2. Könige 9:25-26
    Jeremia 26:7-9
    Matthäus 7:1-6
    2. Korinther 1:12-14

    Kommentar — 15. Juni 2012 @ 16:36

  8. Jule

    Prediger 8

    1 Wen kann man zu den Weisen zählen? Wer versteht es, das Leben richtig zu deuten? Ein weiser Mensch hat ein fröhliches Gesicht, alle Härte ist daraus verschwunden.

    Die Macht der Herrscher

    2 Ich rate dir: Gehorch den Befehlen des Königs, denn du hast ihm vor Gott die Treue geschworen. 3 Hüte dich davor, ihm abtrünnig zu werden, und lass dich nicht auf Intrigen ein, denn der König setzt ja doch alles durch, was ihm gefällt. 4 Seine Worte haben Macht, niemand kann ihn zur Rede stellen und fragen: »Was tust du da?« 5 Weise ist, wer den Befehlen des Königs gehorcht und nichts gegen ihn unternimmt. Er hat erkannt, dass auch die Regierungszeit des Königs begrenzt ist und Gott ihn richten wird.

    6 Denn für alles hat Gott die Zeit bestimmt, er spricht das Urteil. Aber auf dem Menschen lastet eine schwere Not: 7 Er weiß nicht, was auf ihn zukommt, und niemand kann ihm sagen, wie es geschehen wird. 8 Er besitzt keine Macht über den Wind und kann ihn nicht aufhalten, ebenso wenig kann er dem Tod entfliehen. Ein Soldat im Krieg wird nie vom Dienst befreit, und wer schuldig geworden ist, muss die Folgen tragen.

    9 Dies alles habe ich gesehen, als ich beobachtete, was auf dieser Welt geschieht – einer Welt, in der einige Menschen Macht besitzen und die anderen darunter leiden müssen.

    Das Unrecht in der Welt

    10 Ich sah, wie Menschen, die von Gott nichts wissen wollten, in Ehren begraben wurden, während man andere, die Gott gehorchten, aus der Nähe des Heiligtums vertrieb und sie vergaß in der Stadt. Auch das ist sinnlos!

    11 Die Verbrecher werden nicht schnell genug bestraft, und das verführt viele dazu, Böses zu tun.

    12 Manch einer hat schon hundert Verbrechen begangen – und lebt immer noch!
    Ja, auch ich weiß: »Wer Gott ehrt und ihm gehorcht, dem geht es gut. 13 Wer Gott missachtet, muss die Folgen tragen: Er verschwindet so plötzlich wie ein Schatten, weil er keine Ehrfurcht hat vor Gott.« 14 Und trotzdem geschieht so viel Sinnloses auf der Welt: Da geht es rechtschaffenen Menschen so schlecht, wie es den Gottlosen gehen sollte. Und da haben Gottlose ein so schönes Leben, als hätten sie Gottes Gebote befolgt. Das ist völlig sinnlos!

    15 Darum rühme ich die Freude, denn es gibt für den Menschen nichts Besseres auf der Welt, als zu essen und zu trinken und sich zu freuen. Das wird ihn bei seiner Mühe begleiten das kurze Leben hindurch, das Gott ihm gegeben hat.

    Was Gott tut, ist unbegreiflich!

    16-17 Ich bemühte mich, die Weisheit kennen zu lernen und das Tun und Treiben auf dieser Welt zu verstehen. Doch ich musste einsehen: Was Gott tut und auf der Welt geschehen lässt, kann der Mensch nicht vollständig begreifen, selbst wenn er sich Tag und Nacht keinen Schlaf gönnt. So sehr er sich auch anstrengt, alles zu erforschen, er wird es nicht ergründen! Und wenn ein weiser Mensch behauptet, er könne das alles verstehen, dann irrt er sich!

    Zu Prediger 8:11-12 heisst es in dem zitierten WT-Artikel auszugsweise:

    Wie Salomo hier zeigte, mag das menschliche Rechtswesen lax sein, und menschliche Gerichte mögen peinlich langsam arbeiten oder sogar nachlässig darin sein, böse Werke zu verurteilen. Weil die Bösen nicht für ihre Gesetzlosigkeit bestraft werden, meinen sie, sie kämen ungeschoren davon, und verhärten sich in ihrer bösen Handlungsweise. Aber ihre Bosheit macht sich nicht bezahlt. Ihr Leben vergeht schnell, “wie ein Schatten”, und sie können es durch keine ihrer Intrigen verlängern. Andererseits sind gerechte Personen in Wirklichkeit nicht für immer im Nachteil. Andere mögen ihnen zwar hart zusetzen, doch Ehrfurcht vor dem Schöpfer zu haben oder ihn zu “fürchten” wirkt sich zum Guten aus. Der Gerechte bewahrt ein reines Gewissen, findet Befriedigung darin, das zu tun, wovon er weiß, daß es richtig ist, und wenn er als ein treuer Diener Gottes stirbt, hat er die Hoffnung, von den Toten auferweckt zu werden. So wird für diejenigen, die Jehova Gott fürchten, letzten Endes alles “gut ausgehen”.

    Wer davon überzeugt ist, daß der Höchste diejenigen belohnt, die ihn fürchten, wird sich nicht verbittern lassen,

    Gut zusammen gefasst!

    Kommentar — 15. Juni 2012 @ 16:41

  9. Jule

    Prediger 9

    Über dies alles habe ich nachgedacht, und ich habe erkannt: Auch der Rechtschaffene und Verständige ist bei allem, was er tut, von Gott abhängig. Ja, der Mensch versteht nicht einmal, warum er liebt oder hasst. Alles ist schon vorher festgelegt – 2 bei jedem Menschen. Ein und dasselbe Schicksal trifft sie alle, ob sie nun Gott gehorchen oder ihn missachten, ob sie Gutes tun und sich an die Reinheitsgebote halten oder nicht, ob sie Gott Opfer bringen oder es sein lassen. Dem Guten ergeht es genauso wie dem Sünder, dem, der schwört, ebenso wie dem, der den Schwur scheut.

    3 Es ist ein großes Unglück, dass alle Menschen auf dieser Welt ein und dasselbe Schicksal erleiden! Ihr Leben lang sind sie verblendet, und ihr Herz ist voller Bosheit, bis sie schließlich sterben.

    4 Wer lebt, hat noch Hoffnung, denn ein lebendiger Hund ist besser dran als ein toter Löwe! 5 Die Lebenden wissen wenigstens, dass sie sterben werden, die Toten aber wissen gar nichts. Ihre Mühe wird nicht mehr belohnt, denn niemand erinnert sich noch an sie. 6 Ihr Lieben, ihr Hassen, ihre Eifersucht – alles ist mit ihnen gestorben. Nie mehr werden sie beteiligt sein an dem, was auf der Welt geschieht.

    Freu dich am Leben!

    7 Also iss dein Brot, trink deinen Wein, und sei fröhlich dabei! Denn schon lange gefällt Gott dein Tun! 8 Trag immer schöne Kleider, und salbe dein Gesicht mit duftenden Ölen! 9 Genieße das Leben mit der Frau, die du liebst, solange du dein vergängliches Leben führst, das Gott dir auf dieser Welt gegeben hat. Genieße jeden flüchtigen Tag, denn das ist der einzige Lohn für deine Mühen. 10 Alles, was du tun kannst, wozu deine Kraft ausreicht, das tu! Denn im Totenreich, wohin auch du gehen wirst, gibt es weder Tun noch Denken, weder Erkenntnis noch Weisheit.

    Verkehrte Welt!

    11 Ich habe beobachtet, wie es auf dieser Welt zugeht: Nicht die Schnellen gewinnen den Wettlauf und nicht die Starken den Krieg. Weisheit garantiert noch keinen Lebensunterhalt, Klugheit führt nicht immer zu Reichtum, und die Verständigen sind nicht unbedingt beliebt. Sie alle sind gefangen in der Zeit, ein Spielball des Schicksals. 12 Kein Mensch weiß, wann seine Zeit gekommen ist. Wie Fische im Netz gefangen werden, wie Vögel in die Falle geraten, so enden auch die Menschen: Der Tod ereilt sie, wenn sie es am wenigsten erwarten.

    13 Noch etwas habe ich beobachtet – ein gutes Beispiel dafür, wie die Weisheit auf dieser Welt beurteilt wird:

    14 Da war eine kleine Stadt mit wenig Einwohnern. Ein mächtiger König zog mit seinem Heer gegen sie aus, schloss sie ein und schüttete ringsum einen hohen Belagerungswall auf. 15 In der Stadt lebte ein armer Mann, der war sehr weise. Er hätte die Stadt durch seine Weisheit retten können, aber niemand dachte an ihn. 16 Da sagte ich mir: Zwar ist Weisheit wertvoller als Stärke, aber ein Armer wird nicht für klug gehalten; seine Worte beachtet man nicht. 17 Es ist besser, auf die bedächtigen Worte eines Weisen zu hören als auf das Geschrei eines Königs von Dummköpfen.

    18 Weisheit bewirkt mehr als Waffen, aber ein einziger, der Böses tut, kann viel Gutes zerstören.

    in dem zitierten WT-Artikel heißt es hierzu:

    Salomo zog folgende Schlußfolgerung daraus: “Weisheit ist besser als Mächtigkeit; doch die Weisheit des Bedürftigen ist verachtet, und auf seine Worte wird nicht gehört” (Pred. 9:16). Ja, wenn ein Mensch keine höhere Stellung bekleidet oder nicht prominent ist, werden seine Worte allzuoft überhört. Sie haben wenig Gewicht. Manchmal befolgt man sie vielleicht als letzten Ausweg aus Schwierigkeiten. Doch ist die kritische Lage einmal vorüber, so wird der Betreffende nicht geehrt. (Vergleiche 1. Korinther 1:26, 27; 2:8-11.)

    Dennoch ist die Weisheit von großem Wert und wird nicht immer einfach deshalb verachtet, weil sie aus einer anspruchslosen Quelle stammt. Salomo sagte weiter: “Die Worte der Weisen in Ruhe werden mehr Gehör finden als der Schrei jemandes, der unter Unvernünftigen herrscht. Weisheit ist besser als Kampfgeräte, und nur ein einziger Sünder kann viel Gutes vernichten” (Pred. 9:17, 18).

    Wie der Weise hier zeigt, ist es weit besser und vernünftiger, auf die besonnenen, würdigen Worte weiser, doch niedriger Personen zu hören statt auf die Schreie eines Herrschers, der sich in seiner Popularität auf Untertanen stützt, die durch ihre Einstellung und ihr Handeln eine törichte Ansicht über das Leben verraten. Wie das Beispiel des bedürftigen weisen Mannes zeigt, kann mit Weisheit mehr erreicht werden als mit einer Kriegsausrüstung. Doch schon ein einziger Sünder oder Tor kann ungeahnte Schwierigkeiten heraufbeschwören. Durch seine verkehrten Gedanken, die er vielleicht lautstark zum Ausdruck bringt, oder durch seine schlechten Handlungen kann er die besten Pläne zunichte machen und den Ruf einer Gemeinde ruinieren oder Kräfte und Mittel vergeuden. (Vergleiche 3. Johannes 9-11.) Wahrlich, der Weisheit ist der Vorzug zu geben, selbst wenn Personen, die weise sind, von anderen nicht geschätzt werden.

    die Schlußfolgerung zu der Geschichte, die bereits nachdenklich machte

    Kommentar — 15. Juni 2012 @ 16:51

  10. Jule

    Prediger 7 – 9

    Prediger 7 – 1 Ein guter Name ist besser als wohlriechendes Salböl, und der Tag des Todes [ist besser] als der Tag der Geburt. 2 Besser, man geht in das Haus der Trauer als in das Haus des Festgelages; denn dort ist das Ende aller Menschen, und der Lebendige nimmt es zu Herzen. 3 Kummer ist besser als Lachen; denn wenn das Angesicht traurig ist, so wird das Herz gebessert. 4 Das Herz der Weisen ist im Haus der Trauer; aber das Herz der Narren im Haus der Lustigkeit.

    5 Es ist besser , auf den Tadel des Weisen zu hören, als dem Gesang der Narren zu lauschen! 6 Denn das Lachen des Narren ist wie das Knistern der Dornen unter dem Topf; auch das ist nichtig! 7 Denn Bedrückung bringt den Weisen zur Tollheit, und das Bestechungsgeschenk verderbt das Herz.

    8 Der Ausgang einer Sache ist besser als ihr Anfang; besser ein Langmütiger als ein Hochmütiger. 9 Lass dich nicht schnell zum Ärger reizen; denn der Ärger wohnt in der Brust der Toren. 10 Sprich nicht: »Wie kommt es, dass die früheren Tage besser waren als diese?« Denn nicht aus Weisheit fragst du so! 11 Weisheit ist so gut wie ein Erbbesitz und ein Vorteil für die, welche die Sonne sehen. 12 Denn die Weisheit gewährt Schutz , und auch das Geld gewährt Schutz; aber der Vorzug der Erkenntnis ist der, dass die Weisheit ihrem Besitzer Leben gibt. 13 Betrachte das Werk Gottes! Wer kann gerade machen, was er gekrümmt hat?

    14 Am guten Tag sei guter Dinge, und am bösen Tag bedenke: Auch diesen hat Gott gemacht gleichwie jenen – wie ja der Mensch auch gar nicht herausfinden kann, was nach ihm kommt.

    15 Dies alles habe ich gesehen in den Tagen meiner Nichtigkeit: Da ist ein Gerechter , der umkommt in seiner Gerechtigkeit, und dort ist ein Gottloser , der lange lebt in seiner Bosheit. 16 Sei nicht allzu gerecht und erzeige dich nicht übermäßig weise! Warum willst du dich selbst verderben? 17 Sei aber auch nicht allzu gesetzlos und sei kein Narr! Warum willst du vor deiner Zeit sterben? 18 Es ist am besten, du hältst das eine fest und lässt auch das andere nicht aus der Hand; denn wer Gott fürchtet, der entgeht dem allem.

    19 Die Weisheit macht den Weisen stärker als zehn Mächtige, die in der Stadt sind. 20 Weil kein Mensch auf Erden so gerecht ist, dass er Gutes tut, ohne zu sündigen, 21 so höre auch nicht auf alle Worte, die man dir hinterbringt, und nimm sie nicht zu Herzen, damit du nicht deinen eigenen Knecht dir fluchen hörst! 22 Denn wie oft – das weiß dein Herz – hast auch du anderen geflucht !

    23 Dies alles habe ich mit Weisheit geprüft. Ich sprach: Ich will weise werden! Aber sie blieb fern von mir. 24 Wie weit entfernt ist das, was geschehen ist , und tief, ja, tief verborgen! Wer will es ausfindig machen? 25 Ich wandte mich dazu, und mein Herz war dabei, zu erkennen und zu erforschen und zu fragen nach Weisheit und dem Endergebnis, aber auch kennenzulernen, wie dumm die Gottlosigkeit und wie unsinnig die Narrheit ist.

    26 Da fand ich: Bitterer als der Tod ist eine Frau , die Fangnetzen gleicht, deren Herz ein Fallstrick ist und deren Hände Fesseln sind; wer Gott wohlgefällig ist, wird ihr entkommen, aber der Sünder wird von ihr gefangen . 27 Siehe, das habe ich herausgefunden, spricht der Prediger , indem ich eins ums andere prüfte , um zum Endergebnis zu kommen. 28 Was aber meine Seele noch immer sucht, habe ich nicht gefunden; einen Mann habe ich unter tausend gefunden; aber eine Frau habe ich unter diesen allen nicht gefunden!

    29 Allein, siehe, das habe ich gefunden, dass Gott den Menschen aufrichtig geschaffen hat; sie aber suchen viele arglistige Machenschaften .

    Kommentar — 13. Juni 2013 @ 16:47

  11. Jule

    Prediger 8 – 1 Wer ist wie der Weise, und wer versteht die Deutung der Worte? Die Weisheit eines Menschen erleuchtet sein Angesicht , und die Härte seiner Gesichtszüge wird verwandelt.

    2 Ich [sage]: Befolge den Befehl des Königs, und zwar wegen des vor Gott geleisteten Eides ! 3 Lass dich nicht von seinem Angesicht verscheuchen und vertritt keine schlechte Sache; denn er tut alles, was er will. 4 Denn das Wort des Königs ist mächtig , und wer darf zu ihm sagen: Was machst du?

    5 Wer das Gebot bewahrt, der will nichts von einer bösen Sache wissen, und das Herz des Weisen weiß um Zeit und Gericht. 6 Denn für jedes Vorhaben gibt es eine Zeit und ein Gericht ; denn das Böse des Menschen lastet schwer auf ihm. 7 Denn er weiß nicht, was geschehen wird; und wer sagt ihm, wie es geschehen wird? 8 Kein Mensch hat Macht über den Wind , dass er den Wind zurückhalten könnte; so gebietet auch keiner über den Tag des Todes; auch gibt es im Krieg keine Entlassung, und der Frevel rettet den nicht, der ihn verübt.

    9 Dies alles habe ich gesehen und mein Herz all dem Treiben gewidmet, das geschieht unter der Sonne, in einer Zeit, da ein Mensch über den anderen herrscht zu seinem Schaden . 10 Ich sah dann auch, wie Gottlose begraben wurden und [zur Ruhe] eingingen, während solche, die recht gehandelt hatten, den heiligen Ort verlassen mussten und vergessen wurden in der Stadt; auch das ist nichtig!

    11 Weil der Richterspruch über die böse Tat nicht rasch vollzogen wird, darum ist das Herz der Menschenkinder davon erfüllt, Böses zu tun. 12 Wenn auch ein Sünder hundertmal Böses tut und lange lebt, so weiß ich doch, dass es denen gut gehen wird, die Gott fürchten , die sich scheuen vor seinem Angesicht. 13 Aber dem Gottlosen wird es nicht gut ergehen, und er wird, dem Schatten gleich, seine Tage nicht verlängern , weil er Gott nicht fürchtet ! 14 Es ist eine Nichtigkeit, die auf Erden geschieht, dass es Gerechte gibt, denen es nach dem Tun der Gottlosen ergeht, und Gottlose, denen es nach dem Tun der Gerechten ergeht. Ich habe gesagt, dass auch das nichtig ist.

    15 Darum habe ich die Freude gepriesen, weil es für den Menschen nichts Besseres gibt unter der Sonne, als zu essen und zu trinken und fröhlich zu sein, dass ihn das begleiten soll bei seiner Mühe alle Tage seines Lebens, die Gott ihm gibt unter der Sonne.

    16 Als ich mein Herz darauf richtete, die Weisheit zu erlernen und das geschäftige Treiben zu betrachten, das sich auf Erden abspielt, sodass einer seinen Augen weder bei Tag noch bei Nacht Schlaf gönnt – 17 da sah ich an dem ganzen Werk Gottes, dass der Mensch das Werk nicht ergründen kann, das geschieht unter der Sonne; obwohl der Mensch sich Mühe gibt, es zu erforschen, so kann er es nicht ergründen; und wenn auch der Weise behauptet, er verstehe es, so kann er es dennoch nicht ergründen.

    Das erinnert mich an eine Ansprache, die Johannes Hartl an Jugendliche gehalten hat: „Es gibt so viel MEHR“. Hier spricht er darüber, einen Hunger nach Gott zu entwickeln, uns danach zu sehnen, Gott noch besser kennenzulernen.

    Darin hat er auch eine Veranschaulichung: ein Weiser nimmt jemand mit an einen Ort, der voller kleiner blauer Kuegelchen ist – so zahlreich, wie ein Strand am Meer. Er fragt den anderen, ob er wisse, was diese blauen Kuegelchen sind. Es ist die Erkenntnis, die es über Gott und Jesus gibt.

    Dann nimmt er eine kleine Handvoll auf und fragt wieder, was diese darstellen: es ist die Erkenntnis Gottes, die wir auf der Erde begreifen können, ohne Schaden zu erlangen, weil es zu hoch für uns ist.

    Das erinnert mich auch an eine Aussage von Johannes, wo er sagte, es gäbe noch so vieles über Jesus zu erzählen, doch selbst die Welt könnte alle Buchrollen nicht fassen (Johannes 21:25). Aber mir ist so, als hätte auch Jesus selbst etwas in der Art zu seinen Jüngern gesagt, in Hinblick darauf, dass sie es noch nicht verstehen könnten

    Kommentar — 13. Juni 2013 @ 17:08

  12. Jule

    Prediger 9 – 1 Dies alles habe ich mir zu Herzen genommen, und dies habe ich zu erkennen gesucht, dass die Gerechten und die Weisen und ihre Werke in der Hand Gottes sind. Der Mensch weiß weder um Liebe noch um Hass [im Voraus]; es liegt alles [verborgen] vor ihnen. 2 Alles [geschieht] gleicherweise allen. Es kann dem Gerechten dasselbe begegnen wie dem Gottlosen, dem Guten und Reinen wie dem Unreinen, dem, der Opfer darbringt, wie dem, der keine Opfer darbringt; dem Guten wie dem Sünder, dem, der schwört, wie dem, der sich vor dem Eid fürchtet.

    3 Das ist das Schlimme bei allem, was unter der Sonne geschieht, dass allen dasselbe begegnet; daher wird auch das Herz der Menschen voll Bosheit, und Tollheit ist in ihren Herzen ihr Leben lang, und danach geht es zu den Toten ! 4 Denn für jeden, der noch zu den Lebenden gehört, gibt es Hoffnung; denn ein lebendiger Hund ist besser daran als ein toter Löwe.

    5 Denn die Lebendigen wissen , dass sie sterben müssen; aber die Toten wissen gar nichts, und es wird ihnen auch keine Belohnung mehr zuteil; denn man denkt nicht mehr an sie. 6 Ihre Liebe und ihr Hass wie auch ihr Eifer sind längst vergangen, und sie haben auf ewig keinen Anteil mehr an allem, was unter der Sonne geschieht.

    7 So geh nun hin, iss mit Freuden dein Brot und trinke deinen Wein mit fröhlichem Herzen, denn Gott hat dein Tun längst gebilligt ! 8 Lass deine Kleider allezeit weiß sein, und lass das Öl nicht fehlen auf deinem Haupt! 9 Genieße das Leben mit der Frau , die du liebst, alle Tage deines nichtigen Lebens, das er dir unter der Sonne gegeben hat, alle deine nichtigen Tage hindurch; denn das ist dein Anteil in [diesem] Leben und in der Mühe, womit du dich abmühst unter der Sonne. 10 Alles, was deine Hand zu tun vorfindet, das tue mit deiner ganzen Kraft; denn im Totenreich, in das du gehst, gibt es kein Wirken mehr und kein Planen, keine Wissenschaft und keine Weisheit!

    11 Und ich wandte mich um und sah unter der Sonne, dass nicht die Schnellen den Wettlauf gewinnen, noch die Starken die Schlacht , dass nicht die Weisen das Brot erlangen, auch nicht die Verständigen den Reichtum, noch die Erfahrenen Gunst, denn sie sind alle von Zeit und Umständen abhängig. 12 Denn auch der Mensch kennt seine Zeit nicht, so wenig wie die Fische, die mit dem tödlichen Netz gefangen werden, und wie die Vögel, die man mit der Schlinge fängt; gleich diesen werden auch die Menschenkinder gefangen zur Zeit des Unheils, wenn es plötzlich über sie kommt.

    13 Auch das habe ich als Weisheit angesehen unter der Sonne, und sie schien mir groß: 14 Gegen eine kleine Stadt, in der wenig Männer waren, kam ein großer König und belagerte sie und baute große Belagerungstürme gegen sie. 15 Da fand sich in derselben [Stadt] ein armer, aber weiser Mann, der rettete die Stadt durch seine Weisheit, und doch gedachte kein Mensch an diesen armen Mann.

    16 Da sprach ich: Weisheit ist besser als Stärke; aber die Weisheit des Armen ist verachtet, und man hört nicht auf seine Worte! 17 Die Worte der Weisen, die man in Ruhe hört, sind besser als das Schreien eines Herrschers unter den Narren.

    18 Weisheit ist besser als Kriegsgerät; aber ein einziger Sünder verdirbt viel Gutes.

    Bei dieser Geschichte mit dem armen weisen Mann, der die Stadt rettet, gibt es wohl verschiedene Versionen. In den einen – wie hier – rettet er die Stadt, erhält aber keinen Dank und Anerkennung.

    Bei anderen Übersetzungen – wie der Hoffnung für Alle, die wir im letzten Jahr gelesen haben – hört man gar nicht erst auf seinen Rat.

    Warum diese unterschiedliche Auslegung?

    Und: ändert es etwas an dem Grundgedanken, ob es so oder so übersetzt wird?

    Kommentar — 13. Juni 2013 @ 17:28

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