Prediger 1 – 3

Prediger 1

PREDIGER

1 Die Worte des Versammlers, des Sohnes Davids, des Königs in Jerusalem. 2 „Die größte Nichtigkeit!“ hat der Versammler gesagt, „die größte Nichtigkeit! Alles ist Nichtigkeit!“ 3 Welchen Gewinn hat ein Mensch wirklich in all seiner harten Arbeit, an der er hart arbeitet unter der Sonne? 4 Eine Generation geht, und eine Generation kommt; aber die Erde besteht sogar auf unabsehbare Zeit. 5 Und auch die Sonne ist strahlend aufgegangen, und die Sonne ist untergegangen, und sie kommt keuchend an ihren Ort, wo sie strahlend aufgehen wird.

6 Der Wind geht nach Süden, und er kreist ringsherum nach Norden. Immer ringsherum kreist er unaufhörlich, und geradewegs zu seinen Kreisen kehrt der Wind zurück.

7 Alle Winterwildbäche gehen aus zum Meer, doch das Meer selbst ist nicht voll. An den Ort, wo die Winterwildbäche ausgehen, dorthin kehren sie zurück, um auszugehen. 8 Alle Dinge sind ermüdend; keiner vermag davon zu reden. Das Auge wird nicht satt beim Sehen, noch wird das Ohr gefüllt vom Hören. 9 Das, was geschehen ist, das ist, was geschehen wird; und das, was getan worden ist, das ist, was getan werden wird; und so gibt es nichts Neues unter der Sonne. 10 Existiert irgend etwas, von dem man sagen kann: „Sieh dies; es ist neu.“? Es hat schon unabsehbare Zeit bestanden; was ins Dasein gekommen ist, ist aus der Zeit, die vor uns gewesen ist. 11 Es gibt keine Erinnerung an Menschen von früheren Zeiten, auch wird es keine an die geben, die später dasein werden. Es wird sich erweisen, daß es selbst an sie keine Erinnerung geben wird unter denen, die noch später dasein werden.

12 Ich, der Versammler, war König über Israel in Jerusalem geworden. 13 Und ich richtete mein Herz darauf, nach Weisheit zu suchen und [sie] zu erforschen in Verbindung mit allem, was unter den Himmeln getan worden ist – die unglückbringende Beschäftigung, die Gott den Menschensöhnen gegeben hat, sich damit zu beschäftigen. 14 Ich sah alle Werke, die unter der Sonne getan wurden, und siehe, alles war Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind.

15 Was krumm gemacht ist, kann nicht geradegemacht werden, und was fehlt, kann unmöglich gezählt werden. 16 Ich, ja ich, redete mit meinem Herzen, indem [ich] sprach: „Siehe! Ich selbst habe sehr an Weisheit zugenommen, mehr als irgend jemand, der sich vor mir in Jerusalem befand, und mein Herz, es hat sehr viel Weisheit und Erkenntnis gesehen.“ 17 Und dann gab ich mein Herz hin, um Weisheit zu erkennen und Wahnsinn zu erkennen, und ich habe Narrheit kennengelernt, daß auch dies ein Haschen nach Wind ist. 18 Denn in der Fülle von Weisheit gibt es eine Fülle von Verdruß, so daß, wer Erkenntnis mehrt, Schmerz mehrt.

Prediger 2

2 Ich, ja ich, sprach in meinem Herzen: „Komm doch nun, ich will dich mit Freude erproben. Auch sieh Gutes.“ Und siehe, auch das war Nichtigkeit. 2 Ich sagte zum Lachen: „Unsinn!“ und zur Freude: „Was tut diese?“

3 Ich forschte mit meinem Herzen nach, indem ich mein Fleisch sogar mit Wein erheiterte, während ich mein Herz mit Weisheit leitete, sogar um Narrheit zu erfassen, bis ich sehen könnte, was für Gutes es für die Menschensöhne gab in dem, was sie unter den Himmeln die Zahl der Tage ihres Lebens hindurch taten. 4 Ich unternahm größere Werke. Ich baute mir Häuser; ich pflanzte mir Weingärten. 5 Ich machte mir Gärten und Parkanlagen, und ich pflanzte darin Fruchtbäume von allen Arten. 6 Ich machte mir Wasserteiche, um damit den von Bäumen sprossenden Wald zu bewässern. 7 Ich erwarb Knechte und Mägde, und ich bekam Söhne der Hausgenossen. Auch Viehbestand, Rinder und Kleinviehherden, erlangte ich in großer Menge, mehr als alle, die vor mir in Jerusalem gewesen waren. 8 Ich häufte mir auch Silber und Gold an und Besitz, wie er Königen und den Gerichtsbezirken eigen ist. Ich verschaffte mir Sänger und Sängerinnen und die Wonnen der Menschensöhne, eine Dame, ja Damen. 9 Und ich wurde größer und nahm zu, mehr als irgend jemand, der vor mir in Jerusalem gewesen war. Überdies verblieb mir meine eigene Weisheit.

10 Und irgend etwas, was meine Augen forderten, enthielt ich ihnen nicht vor. Ich hielt mein Herz nicht zurück von irgendwelcher Art Freude, denn mein Herz war freudig wegen all meiner harten Arbeit, und das wurde mein Teil von all meiner harten Arbeit. 11 Und ich, ja ich, wandte mich all meinen Arbeiten zu, die meine Hände getan hatten, und der harten Arbeit, die zu vollbringen ich hart gearbeitet hatte, und siehe, alles war Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind, und da war nichts von Vorteil unter der Sonne.

12 Und ich, ja ich, wandte mich, um Weisheit und Wahnsinn und Narrheit zu sehen; denn was kann der Erdenmensch tun, der nach dem König kommt? Das, was die Menschen bereits getan haben. 13 Und ich sah, ja ich, daß es mehr Vorteile gibt für die Weisheit als für die Narrheit, so wie es mehr Vorteile gibt für Licht als für Finsternis.

14 Was irgendeinen Weisen betrifft, er hat seine Augen in seinem Kopf; aber der Unvernünftige wandelt in völliger Finsternis weiter. Und ich habe erkannt, auch ich, daß es eine Zufälligkeit gibt, die allen widerfährt. 15 Und ich selbst sprach in meinem Herzen: „Eine Zufälligkeit gleich der des Unvernünftigen wird mir widerfahren, ja mir.“ Warum denn war ich, ja ich, damals so überaus weise geworden? Und ich redete in meinem Herzen: „Auch das ist Nichtigkeit.“ 16 Denn es gibt nicht mehr Erinnerung an den Weisen als an den Unvernünftigen auf unabsehbare Zeit. In den Tagen, die bereits kommen, ist jeder gewiß vergessen; und wie wird der Weise sterben? Zusammen mit dem Unvernünftigen.

17 Und ich haßte das Leben, weil die Arbeit, die unter der Sonne getan worden ist, von meinem Standpunkt aus unglücklich war, denn alles war Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind. 18 Und ich, ja ich, haßte all meine harte Arbeit, an der ich hart arbeitete unter der Sonne, die ich für den Menschen zurückließe, der nach mir da wäre. 19 Und wer ist da, der weiß, ob er sich als weise oder töricht erweisen wird? Doch wird er die Herrschaft übernehmen über all meine harte Arbeit, an der ich hart arbeitete und bei der ich Weisheit bekundete unter der Sonne. Auch das ist Nichtigkeit. 20 Und ich selbst wandte mich, mein Herz verzweifeln zu lassen ob all der harten Arbeit, an der ich unter der Sonne hart gearbeitet hatte. 21 Denn da ist der Mensch, dessen harte Arbeit mit Weisheit und mit Erkenntnis und mit Tüchtigkeit [getan] worden ist, aber einem Menschen, der nicht hart an einer solchen Sache gearbeitet hat, wird der Anteil jenes [Menschen] gegeben werden. Auch das ist Nichtigkeit und ein großes Unglück.

22 Denn was bekommt ein Mensch schließlich für all seine harte Arbeit und für das Streben seines Herzens, womit er hart arbeitet unter der Sonne? 23 Denn alle seine Tage bedeutet seine Beschäftigung Schmerzen und Verdruß, auch während der Nacht legt sein Herz sich einfach nicht nieder. Auch das ist nur Nichtigkeit.

24 Für einen Menschen gibt es nichts Besseres, [als] daß er essen und trinken und seine Seele Gutes sehen lassen sollte wegen seiner harten Arbeit. Auch das habe ich gesehen, ja ich, daß dies von der Hand des [wahren] Gottes her ist. 25 Denn wer ißt und wer trinkt besser als ich?

26 Denn dem Menschen, der vor ihm gut ist, hat er Weisheit und Erkenntnis und Freude gegeben, aber dem Sünder hat er die Beschäftigung gegeben, einzusammeln und zusammenzubringen, lediglich um es dem zu geben, der gut ist vor dem [wahren] Gott. Auch das ist Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind.

Prediger 3

3 Für alles gibt es eine bestimmte Zeit, ja eine Zeit für jede Angelegenheit unter den Himmeln: 2 eine Zeit zur Geburt und eine Zeit zum Sterben; eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit, um Gepflanztes auszureißen; 3 eine Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen; eine Zeit zum Abbrechen und eine Zeit zum Bauen; 4 eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen; eine Zeit zum Klagen und eine Zeit zum Herumhüpfen; 5 eine Zeit, Steine wegzuwerfen, und eine Zeit, Steine zusammenzubringen; eine Zeit zum Umarmen und eine Zeit, dem Umarmen fernzubleiben; 6 eine Zeit zum Suchen und eine Zeit, [etwas] als verloren aufzugeben; eine Zeit zum Aufbewahren und eine Zeit zum Wegwerfen; 7 eine Zeit zum Zerreißen und eine Zeit zum Zusammennähen; eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden; 8 eine Zeit zum Lieben und eine Zeit zum Hassen; eine Zeit für Krieg und eine Zeit für Frieden. 9 Welchen Vorteil gibt es für den Tätigen in dem, woran er hart arbeitet?

10 Ich habe die Beschäftigung gesehen, die Gott den Menschensöhnen gegeben hat, mit der sie beschäftigt sein sollen. 11 Alles hat er schön gemacht zu seiner Zeit. Auch die unabsehbare Zeit hat er in ihr Herz gelegt, damit der Mensch das Werk nie herausfinde, das der [wahre] Gott gemacht hat vom Anfang bis zum Ende. 12 Ich habe erkannt, daß es nichts Besseres für sie gibt, als sich zu freuen und zeitlebens Gutes zu tun, 13 und auch, daß jeder Mensch essen und trinken und Gutes sehen sollte für all seine harte Arbeit. Es ist die Gabe Gottes.

14 Ich habe erkannt, daß alles, was der [wahre] Gott macht, auf unabsehbare Zeit währen wird. Es ist nichts hinzuzufügen, und nichts ist davon hinwegzunehmen; sondern der [wahre] Gott selbst hat es gemacht, damit die Menschen sich seinetwegen fürchten.

15 Was geworden ist, es war schon gewesen, und was werden soll, hat sich als bereits gewesen erwiesen, und der [wahre] Gott selbst ist ständig auf der Suche nach dem Verjagten.

16 Und weiter habe ich unter der Sonne den Ort der Rechtsprechung gesehen, wo Bosheit war, und den Ort der Gerechtigkeit, wo Bosheit war. 17 Ich selbst habe in meinem Herzen gesagt: „Der [wahre] Gott wird sowohl den Gerechten als auch den Bösen richten, denn es gibt eine Zeit für jede Angelegenheit und hinsichtlich jedes Werkes dort.“

18 Ich, ja ich, habe in meinem Herzen in Hinsicht auf die Menschensöhne gesagt, daß der [wahre] Gott sie auslesen wird, damit sie sehen können, daß sie an sich Tiere sind. 19 Denn es gibt eine Zufälligkeit hinsichtlich der Menschensöhne und eine Zufälligkeit hinsichtlich des Tieres, und dieselbe Zufälligkeit trifft sie. Wie der eine stirbt, so stirbt der andere; und sie alle haben nur e i n e n Geist, so daß es keine Überlegenheit des Menschen gegenüber dem Tier gibt, denn alles ist Nichtigkeit. 20 Alle gehen an e i n e n Ort. Sie alle sind aus dem Staub geworden, und sie alle kehren zum Staub zurück. 21 Wer ist es, der den Geist der Menschensöhne kennt – ob er aufwärts steigt, und den Geist des Tieres – ob er niederwärts zur Erde steigt? 22 Und ich habe gesehen, daß es nichts Besseres gibt, als daß der Mensch sich an seinen Werken freuen sollte, denn das ist sein Teil; denn wer wird ihn dahin bringen, das anzuschauen, was nach ihm sein wird?

Jule | 06.10.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, ergänzender Stoff, Prediger, Text in der Bibel |

10 Comments »

  1. Jule

    Prediger 1 – 3

    Prediger 3:1-8

    Für alles gibt es eine bestimmte Zeit, ja eine Zeit für jede Angelegenheit unter den Himmeln: 2 eine Zeit zur Geburt und eine Zeit zum Sterben; eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit, um Gepflanztes auszureißen; 3 eine Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen; eine Zeit zum Abbrechen und eine Zeit zum Bauen; 4 eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen; eine Zeit zum Klagen und eine Zeit zum Herumhüpfen; 5 eine Zeit, Steine wegzuwerfen, und eine Zeit, Steine zusammenzubringen; eine Zeit zum Umarmen und eine Zeit, dem Umarmen fernzubleiben; 6 eine Zeit zum Suchen und eine Zeit, [etwas] als verloren aufzugeben; eine Zeit zum Aufbewahren und eine Zeit zum Wegwerfen; 7 eine Zeit zum Zerreißen und eine Zeit zum Zusammennähen; eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden; 8 eine Zeit zum Lieben und eine Zeit zum Hassen; eine Zeit für Krieg und eine Zeit für Frieden.

    „Für alles gibt es eine betimmte Zeit…“ – sogar eine Zeit zum Hassen?

    Hä?

    Wieso dass denn? Ein Anbeter Jehovas sollte doch nicht hassen. Hatten wir das nicht grad erst in Sprüche?

    (((noch auf der Wtlib nachforschen)))

    Sprüche 3:16-17

    Länge der Tage ist in ihrer Rechten; in ihrer Linken sind Reichtum und Herrlichkeit. 17 Ihre Wege sind Wege der Lieblichkeit, und all ihre Pfade sind Frieden.

    Also nichts Neues, was heute so an der Tagesordnung ist.

    Kommentar — 9. Juli 2009 @ 11:23

  2. Thomas

    Prediger 1

    Der Mensch plagt sich ab sein Leben lang, doch was bringt es ihm ein? Hat er irgendeinen Gewinn davon? Generationen kommen und gehen, nur die Erde bleibt für alle Zeiten bestehen! Die Sonne geht auf und wieder unter, dann eilt sie dorthin, wo sie aufs Neue aufgeht. Niemand denkt mehr an das, was früher geschehen ist, und auch an die Taten unserer Nachkommen werden sich deren Kinder einmal nicht mehr erinnern.

    ob Salomo damit Recht hatte? Dieser ununterbrochene Kreislauf von Generationen wird wohl nur durch Gottes Königreich unterbrochen. Dank Internet sollte man sich ja nun „unauslöschlich in Erinnerung“ halten lassen.

    Das Wort „Nichtigkeit“ und die Wendung „unter der Sonne“ kommen im Buch Prediger wiederholt vor. Das mit „Nichtigkeit“ übersetzte hebräische Wort bedeutet buchstäblich „Hauch“ oder „Dunst“ und deutet auf Inhaltslosigkeit, Vergänglichkeit und etwas ohne bleibenden Wert hin. Die Wendung „unter der Sonne“ bedeutet „auf der Erde“ oder „in der Welt“. Somit ist alles – also alle Bemühungen, bei denen Gott außer Acht gelassen wird – Nichtigkeit. Im Gegensatz dazu ist es keine Nichtigkeit, den wahren Gott, Jehova, anzubeten, Gottes Wort, die Bibel, zu studieren und andere darüber zu belehren. Gott vergißt solche Bemühungen seiner Diener nicht (Hebräer 6:10). Und sogar für den Fall, daß jemand, der in Gottes Gunst steht, ein Unglück widerfahren sollte, wird er ‚im Beutel des Lebens bei Jehova eingewickelt sein‘ (1. Samuel 25:29). Welch eine zu Herzen gehende Vorstellung! Sich an diese Gedanken zu erinnern kann allen Anbetern Jehovas helfen, einen freudigen Geist zu bewahren.

    Im Wachtturm wurde einmal folgendes gesagt: „Wir sollten dieses Leben nicht mit Nichtigkeiten vergeuden . . . Wenn das jetzige Leben das ganze Leben ist, wäre nichts wichtig. Dieses Leben ist wie ein Ball, der in die Luft geworfen wird und bald wieder in den Staub zurückfällt. Es ist wie ein enteilender Schatten, wie eine verblühende Blume, wie ein Grashalm, der abgeschnitten wird und bald verdorrt. . . . Auf der Waage der Ewigkeit ist unsere Lebensspanne ein verschwindend kleines Stäubchen. Im Strome der Zeit ist es kaum ein Tropfen. Bestimmt hat der Prediger [Salomo] recht, wenn er, die vielen Sorgen und Taten des Menschen überblickend, sie alle als nichtig erklärt. Wir enteilen wieder so rasch, als ob wir nie gekommen wären; wir sind nur eine Person von den Milliarden, die kommen und gehen; und so wenige gibt es, die überhaupt wußten, daß wir hier waren! Diese Ansicht ist nicht zynisch oder wird nicht aus trüben, grämlichen, krankhaften Erwägungen heraus geäußert, sondern sie ist eine Wahrheit, eine Tatsache, der man ins Auge blicken muß; sie ist eine sachliche Feststellung, sofern das gegenwärtige Leben alles ist, was Leben heißt“ (1. Oktober 1957, Seite 600).

    Quelle w 1.April 1977

    Was wollte der Weise damit sagen?

    KÖNIG Salomo war einer der weisesten Männer, die je gelebt haben. Er konnte wahrheitsgemäß sagen: „Ich selbst habe sehr an Weisheit zugenommen, mehr als irgend jemand, der sich vor mir in Jerusalem befand, und mein eigenes Herz hat sehr viel Weisheit und Erkenntnis gesehen“ (Pred. 1:16). Mit den Worten: „Mein eigenes Herz hat sehr viel Weisheit und Erkenntnis gesehen“ wollte Salomo offensichtlich sagen, daß er nicht lediglich sein Gehirn mit viel Wissen angefüllt hatte. Weisheit und Erkenntnis hatten sein Herz beeinflußt und waren ein Teil von ihm geworden. Er schätzte ihren Wert und fühlte sich gedrängt, seine Erkenntnis und Weisheit zu gebrauchen.

    Salomo ließ keine Möglichkeit ungenutzt, um Weisheit zu erkennen. Er sagte: „Ich richtete mein Herz darauf, zu suchen und Weisheit zu erforschen in Verbindung mit allem, was unter den Himmeln getan worden ist . . . [gab] mein Herz hin, um Weisheit zu erkennen und Wahnsinn zu erkennen, und ich habe Narrheit kennengelernt“ (Pred. 1:13, 17). Salomo wurde zu dem eifrigen und ganzherzigen Bemühen angeregt, mit der Weisheit gründlich vertraut zu werden. Er beschränkte sich nicht nur darauf, die Gebote und Ermahnungen der Weisheit zu erforschen, sondern ergründete auch Wahnsinn und Narrheit. Er beobachtete aufmerksam, wie andere Menschen einen Weg des Wahnsinns und der Torheit einschlugen. Gestützt auf seine Beobachtungen, zog Salomo vernünftige Schlüsse in bezug darauf, wie man Probleme vermeiden kann.

    Zu welcher Einsicht kam er dadurch, daß er alle Aspekte weltlicher Erkenntnis und Weisheit gründlich erforschte? „Auch dies [ist] ein Haschen nach Wind . . . Denn in der Fülle von Weisheit gibt es eine Fülle von Verdruß, so daß wer Erkenntnis mehrt, Schmerz mehrt“ (Pred. 1:17, 18).

    Ein wesentlicher Grund dafür ist, wie Salomo sagte: „Was krumm gemacht ist, kann nicht geradegemacht werden, und was fehlt, kann unmöglich gezählt werden“ (Pred. 1:15). Jemand, der an weltlicher Weisheit zunimmt, wird sich auf schmerzhafte Weise der Tatsache bewußt, daß viel „Krummes“ in diesem unvollkommenen System nicht geradegemacht werden kann. Weder die Zeit noch die Umstände erlauben eine Korrektur. Ja, im menschlichen Bereich sind so viele Dinge mangelhaft, daß man sie nicht einmal aufzuzählen vermag. Je größer daher jemandes Erkenntnis und Weisheit ist, desto mehr wird ihm bewußt, wie begrenzt seine Möglichkeiten sind, die Dinge zum Positiven zu verändern. Seine kurze Lebensspanne und die ungünstigen Verhältnisse, die in der unvollkommenen menschlichen Gesellschaft herrschen, arbeiten gegen ihn. Die Folgen davon sind Enttäuschungen und Verdruß.

    Gottgemäße Weisheit hat jedoch keine solch negativen Auswirkungen, sondern fördert die Hoffnung, den Glauben und das Vertrauen. Diese Weisheit wird in der Bibel folgendermaßen beschrieben: „Die Weisheit von oben aber ist vor allem keusch, dann friedsam, vernünftig, zum Gehorchen bereit, voller Barmherzigkeit und guter Früchte, nicht parteiische Unterschiede machend, nicht heuchlerisch“ (Jak. 3:17). Welcher Art von Weisheit schenkst du die größte Aufmerksamkeit – derjenigen, die zu Enttäuschung führt, oder der gottgemäßen Weisheit, mit deren Hilfe du selbst heute das Beste aus deinem Leben machen kannst?

    Prediger 2

    Ich wollte herausfinden, was für die Menschen gut ist und ob sie in der kurzen Zeit ihres Lebens irgendwo Glück finden können. Das Beste, was ein Mensch da tun kann, ist: essen und trinken und die Früchte seiner Arbeit genießen. Doch das kann nur Gott ihm schenken! Denn wer kann essen und genießen ohne ihn? Dem Menschen, der ihm gefällt, gibt er Weisheit, Erkenntnis und Freude. Doch wer Gott missachtet, den lässt er sammeln und anhäufen, um dann alles dem zu geben, den er liebt. Dann war die ganze Mühe des einen vergeblich, als hätte er versucht, den Wind einzufangen!

    Quelle Wachtturm vom 15.April 1977

    Was wollte der Weise damit sagen?

    Das Streben nach Genuß und Kultur trägt wenig ein

    König Salomo fand, daß das Streben nach weltlicher Weisheit und weltlichem Wissen nicht befriedigt. Deshalb wandte er sich anderen Gebieten des Lebens zu, wie dem Streben nach Genuß und Kultur.

    Fand Salomo im Genuß in der Freude und im Lachen wirklich Befriedigung? Er schrieb: „Ich, ja ich, sprach in meinem Herzen: ,Komm doch nun, ich will dich mit Freude erproben. Auch sieh Gutes.‘ Und siehe! auch das war Nichtigkeit. Ich sprach zum Lachen: ,Unsinn!‘ und zur Freude: ,Was tut diese?‘ “ (Pred. 2:1, 2).

    Salomo hielt vergeblich bei Fröhlichkeit und Lachen nach etwas Lohnendem Ausschau. Genußstreben führt nicht zu wahrem und dauerhaftem Glück. Lachen und sich freuen trägt vielleicht vorübergehend dazu bei, daß man seine Probleme vergißt. Doch die Probleme werden nicht verschwinden, und wenn die Fröhlichkeit vorüber ist, mögen sie sich im Gegenteil nur noch drohender auftürmen. Zu Recht konnte Salomo vom Lachen als von „Unsinn“ sprechen, denn gedankenloses Gelächter trübt das klare Denkvermögen. Es kann dazu führen, daß jemand sehr ernste Dinge leichtnimmt und dadurch andere Personen verletzt oder reizt. Die Fröhlichkeit oder Art der Freude, die durch die Worte oder Handlungen eines Hofnarren hervorgerufen wird, bedeutet in Wirklichkeit nicht viel. Man kann nicht sagen, daß sie zu einem greifbaren und sinnvollen Ergebnis führt.

    Mit den Ergebnissen des Genusses, der Fröhlichkeit und des Lachens unzufrieden, prüfte Salomo die Wirkung des Weins. Er sagt weiter: „Ich forschte mit meinem Herzen nach, indem ich mein Fleisch sogar mit Wein erheiterte, während ich mein Herz mit Weisheit leitete, sogar um Narrheit zu erfassen, bis ich sehen könnte, was für Gutes es für die Menschensöhne gab in dem, was sie unter den Himmeln die Zahl der Tage ihres Lebens hindurch taten“ (Pred. 2:3). Salomo ließ sich beim Genuß des Weins von Weisheit und Vernunft leiten. Er wurde kein Trunkenbold, sondern bewahrte die Selbstbeherrschung. Sein Versuch, „Narrheit zu erfassen“, bedeutete daher nicht, daß er kein vernünftiges Maß einhielt. Er beherrschte sich vielmehr, während er die leichtere Seite des Lebens erforschte, und wurde daher nicht ausschweifend und genußsüchtig. Weil Salomo Herr seiner Sinne blieb, konnte er die Ergebnisse, zu denen er kam, richtig beurteilen.

    Was er sonst noch tat, beschrieb er folgendermaßen: „Ich unternahm größere Werke. Ich baute mir Häuser; ich pflanzte mir Weingärten. Ich machte mir Gärten und Parkanlagen, und ich pflanzte darin Fruchtbäume von allen Arten. Ich machte mir Wasserteiche, um damit den Wald von sprossenden Bäumen zu bewässern. Ich erwarb Knechte und Mägde, und ich bekam Söhne der Hausgenossen. Auch Viehbestand, Rinder und Kleinviehherden erlangte ich in großer Menge, mehr als alle, die vor mir in Jerusalem gewesen waren. Ich häufte mir auch Silber und Gold an und Besitz, wie er Königen und den Gerichtsbezirken eigen ist. Ich verschaffte mir Sänger und Sängerinnen und die Wonnen der Menschensöhne, eine Dame, ja Damen. Und ich wurde größer und nahm zu, mehr als irgend jemand, der vor mir in Jerusalem gewesen war. Überdies verblieb mir meine eigene Weisheit. Und irgend etwas, was meine Augen forderten, enthielt ich ihnen nicht vor. Ich hielt mein Herz nicht zurück von irgendwelcher Art Freude, denn mein Herz war freudig wegen all meiner harten Arbeit, und das wurde mein Teil von all meiner harten Arbeit“ (Pred. 2:4-10).

    Als König verfügte Salomo über die Mittel, sich alles, was er wollte, leisten zu können. In seinem Streben nach zweckmäßigen Werken und Kultur – Architektur, Gartenbau, Landschaftsgärtnerei und Musik – ließ er die Weisheit nicht außer acht. Salomo verausgabte sich daher finanziell nicht völlig, sondern sammelte noch mehr Gold und Silber. Seine ‚Weisheit verblieb ihm‘ und lenkte seine zahlreichen Unternehmungen. Er fand auch eine gewisse Freude an dem, was er erreichen konnte. Fand aber Salomo bei diesen verschiedenen Bestrebungen wirklich heraus, was im Leben von dauerhaftem Wert ist? Seine Antwort lautet: „Ich, ja ich, wandte mich all meinen Arbeiten zu, die meine Hände getan hatten, und der harten Arbeit, die zu vollbringen ich hart gearbeitet hatte, und siehe! alles war Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind, und da war nichts von Vorteil unter der Sonne“ (Pred. 2:11). Ja selbst bei dem, was man als lohnende Bestrebungen ansehen mag, empfand Salomo ein Gefühl der Leere und Nichtigkeit. Er wußte, daß er sterben würde und daß er keine Möglichkeit hatte zu erfahren, was aus all seiner harten Arbeit werden würde (Pred. 2:17-19).

    Ja, das Streben nach Genuß und Kultur ist an sich keine Garantie für ein glückliches und zufriedenes Leben. Derjenige, dessen Leben sich darum dreht, mag schließlich erkennen, daß sein Leben sehr leer ist und daß er geistige Speise benötigt.

    Was kannst du im Vergleich zu einem König tun?

    König Salomo befaßte sich eingehend mit irdischen Dingen. Er hatte die Zeit, die Mittel und das Verständnis für eine solch gründliche Untersuchung. Deshalb kann eine Betrachtung der Ergebnisse, zu denen Salomo gelangte und die im Buch Prediger aufgezeichnet sind, von außergewöhnlichem Nutzen sein.

    Wie nutzlos es für andere ist, eine ähnliche Untersuchung anzustellen, beschreibt der Weise mit den Worten: „Ich, ja ich, wandte mich, um Weisheit und Wahnsinn und Narrheit zu sehen; denn was kann der Erdenmensch tun, der nach dem König kommt? Das, was die Menschen bereits getan haben“ (Pred. 2:12). Ja, was kann der Durchschnittsmensch, der bei weitem nicht die Gelegenheiten und Mittel hat wie ein König, schon tun? Wollte er versuchen, das zu tun, was Salomo tat, so könnte er sich nur mit einigen Gebieten befassen und lediglich das tun, was andere schon getan haben. Er würde nichts Neues hinzulernen, was ihn wirklich befriedigen könnte.

    Zu welchem Ergebnis kommt Salomo? Er fährt fort: „Ich sah, ja ich, daß es mehr Vorteile gibt für die Weisheit als für die Narrheit, so, wie es mehr Vorteile gibt für Licht als für Finsternis“ (Pred. 2:13). Wer Weisheit besitzt, ist sicherlich besser daran als jemand, dem es daran mangelt. Sie befähigt ihn, mit den Problemen des Lebens fertig zu werden und seine Kräfte und Fähigkeiten sinnvoller einzusetzen, als wenn es ihm an Weisheit und Einsicht fehlen würde. Im Licht kann mehr geleistet werden als in völliger Finsternis.

    „Was irgendeinen Weisen betrifft“, so schrieb Salomo, „er hat seine Augen in seinem Kopf; aber der Unvernünftige wandelt in völliger Finsternis weiter“ (Pred. 2:14). Ein weiser Mensch hält seine Augen offen. Sie sind in dem Sinne in seinem „Kopf“, als sie seinen Verstandeskräften dienen. So kann er eine Sache durchschauen und quält sich nicht mit sinnlosen Versuchen ab, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Der Unvernünftige hingegen ist in Finsternis; seine Augen sind geschlossen und von keinem Wert, wenn es darum geht, herauszufinden, was der richtige Weg ist, den er einschlagen sollte.

    Allerdings bedeutet der Vorteil der Weisheit gegenüber der Torheit nicht, daß menschliche Weisheit zu echtem Glück und dauernder Zufriedenheit führen kann. Das erkannte Salomo anschließend mit den Worten an: „Ich habe erkannt, auch ich, daß es eine Zufälligkeit gibt, die allen widerfährt. Und ich selbst sprach in meinem Herzen: ,Eine Zufälligkeit gleich der des Unvernünftigen wird mir widerfahren, ja mir.‘ Warum denn war ich, ja ich, damals so überaus weise geworden? Und ich sprach in meinem Herzen: ,Auch das ist Nichtigkeit.‘ Denn es gibt nicht mehr Erinnerung an den Weisen als an den Unvernünftigen auf unabsehbare Zeit. In den Tagen, die bereits kommen, ist jeder gewißlich vergessen; und wie wird der Weise sterben? Zusammen mit dem Unvernünftigen“ (Pred. 2:14-16). Was den Tod betrifft, ergibt sich also für jemand, der weltliche Weisheit hat, kein erkennbarer Vorteil. Alle seine Werke und Tätigkeiten werden zu Nichtigkeit. Schließlich gerät der Tote, ungeachtet wie weise er gewesen sein mag, bei den Lebenden in Vergessenheit.

    Ist aber jemand nicht im Vorteil, wenn er seinen Nachkommen ein Erbe hinterlassen kann, weil er von seinen Mitteln weisen Gebrauch gemacht hat? Auch dafür gibt es keine Gewähr. Salomo sagt: „Ich haßte das Leben, weil die Arbeit, die unter der Sonne getan worden ist, von meinem Standpunkt aus unglücklich war, denn alles war Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind. Und ich, ja ich, haßte all meine harte Arbeit, an der ich hart arbeitete unter der Sonne, die ich für den Menschen zurückließe, der nach mir da wäre. Und wer ist da, der weiß, ob er sich, als weise oder töricht erweisen wird? Doch wird er die Herrschaft übernehmen über all meine harte Arbeit, an der ich hart arbeitete und bei der ich Weisheit bekundete unter der Sonne. Auch das ist Nichtigkeit. Und ich selbst wandte mich, mein Herz verzweifeln zu lassen ob all der harten Arbeit, an der ich unter der Sonne hart gearbeitet hatte. Denn da ist der Mensch, dessen harte Arbeit mit Weisheit und mit Erkenntnis und mit Tüchtigkeit getan worden ist, aber einem Menschen, der nicht hart an einer solchen Sache gearbeitet hat, wird der Anteil jenes Menschen gegeben werden. Auch das ist Nichtigkeit und ein großes Unglück“ (Pred. 2:17-21).

    Niemand weiß, was mit dem Erbe, das er hinterläßt, geschehen wird. Diejenigen, die das Erbe erhalten, mögen dessen Wert nicht schätzen und bald alles verschwenden, weil sie nicht hart dafür gearbeitet haben. Von welchem Nutzen wäre dann all die harte Arbeit gewesen, die zum Erwerb von Besitz erforderlich war? Noch schlimmer ist die Situation, wenn der hart Arbeitende viel Schmerz und Verdruß hatte und wegen all seiner Sorgen und seines Verdrusses nachts keinen Schlaf fand. Salomo bringt dies mit den Worten zum Ausdruck: „Denn was bekommt ein Mensch schließlich für all seine harte Arbeit und für das Streben seines Herzens, womit er hart arbeitet unter der Sonne? Denn alle seine Tage bedeutet seine Beschäftigung Schmerzen und Verdruß, auch während der Nacht legt sein Herz sich einfach nicht nieder. Auch das ist nur Nichtigkeit“ (Pred. 2:22, 23).

    Was kann man in Anbetracht dessen tun? Salomo antwortet: „Für einen Menschen gibt es nichts Besseres, als daß er essen und in der Tat trinken und seine Seele Gutes sehen lassen sollte wegen seiner harten Arbeit. Auch das habe ich gesehen, ja ich, daß dies von der Hand des wahren Gottes her ist. Denn wer ißt und trinkt besser als ich?“ (Pred. 2:24, 25). Jemand sollte zu seinen Lebzeiten die Früchte seiner Arbeit genießen. Selbstverständlich ist es nur natürlich, daß Eltern auch an ihre Kinder denken. Der christliche Apostel Paulus schrieb: „Nicht die Kinder sollten für ihre Eltern etwas zurücklegen, sondern die Eltern für ihre Kinder“ (2. Kor. 12:14). Das heißt aber nicht, daß Eltern für ihre Kinder so viele materielle Güter zurücklegen sollten, daß sie selbst die Lebensnotwendigkeiten entbehren oder unnötigerweise dürftig leben. Eltern sollten daran denken, daß, ungeachtet wie weise ihre Kinder sein mögen, materieller Besitz verlorengehen oder gestohlen, mißbraucht und zerstört werden kann. Daher ist es wirklich am besten, Gutes so lange auf vernünftige Weise zu genießen, wie man kann, statt extrem zu werden und Besitztum für Kinder aufzuhäufen, ohne zu seinen eigenen Lebzeiten daraus wirklich Nutzen zu ziehen.

    Gott gibt dem Gerechten und dem Bösen

    Was Gott dem Gerechten und dem Bösen gibt, geht aus Prediger 2:26 hervor: „Dem Menschen, der vor ihm gut ist, hat er Weisheit und Erkenntnis und Freude gegeben, aber dem Sünder hat er die Beschäftigung gegeben, einzusammeln und zusammenzubringen, lediglich um es dem zu geben, der gut ist vor dem wahren Gott.“

    Der gute Mensch wird, weil er die Richtlinien des Schöpfers anwendet, weise und nimmt an Erkenntnis zu. Er ist in der Lage, seine Mittel und Fähigkeiten in Übereinstimmung mit der Weisheit und der Erkenntnis anzuwenden, was dazu führt, daß er glücklich ist. Stände er nicht in einem Verhältnis zu Gott, so besäße er nicht diese echte Weisheit, Erkenntnis und Freude. Daher kann wirklich gesagt werden, daß Jehova Gott ihm „Weisheit und Erkenntnis und Freude“ gegeben hat.

    Der böse Mensch oder der Sünder hingegen setzt sich über den Rat Gottes hinweg. Daher läßt der Höchste ihn seine selbstsüchtigen Pläne ausführen und ihn die Folgen davon tragen. Der Sünder müht sich ab und quält sich in dem Bemühen, Besitztum anzuhäufen. Aber er findet keine Befriedigung oder Zufriedenheit, weil es ihm an Weisheit und Erkenntnis mangelt, um an all seiner Arbeit Freude zu finden. Ihm entgeht die Freude, die jemand verspürt, der mit seinem Besitz Bedürftigen hilft (Apg. 20:35). Außerdem mag er seine Absichten nur durch gesetzlose Mittel erreichen und am Ende das Opfer seiner eigenen Pläne werden. Alles, was der Sünder aufgehäuft hat, mag schließlich an den guten Menschen übergehen. Das war bei den Kanaanitern der Fall, denen es, obwohl sie ein sittlich verkommenes Volk waren, lange Zeit gutging. Doch dann gingen ihre Weingärten, Olivenhaine, Häuser und anderen Besitztümer an die Israeliten über, so wie Jehova Gott verfügt hatte (5. Mose 6:10, 11).

    Prediger 3

    Ich habe beobachtet, wie es auf dieser Welt zugeht: Wo man eigentlich Recht sprechen und gerechte Urteile fällen sollte, herrscht schreiende Ungerechtigkeit.
    Doch dann dachte ich: Am Ende wird Gott den Schuldigen richten und dem Unschuldigen zum Recht verhelfen. Denn dafür hat er eine Zeit vorherbestimmt, so wie für alles auf der Welt. Ich habe begriffen, dass Gott die Menschen prüft.

    Quelle der Wachtturm vom 15.Mai 1977

    Was wollte der Weise damit sagen?

    ‚Eine bestimmte Zeit für alles‘

    König Salomo beobachtete, daß auf der Erde alles bestimmten Kreisläufen und Veränderungen unterworfen ist. Wie für eine schwangere Frau die Zeit zum Gebären heranrückt, so kommt schließlich die Zeit, da hohes Alter oder Krankheit dem Leben ein Ende setzt. Wie es eine Zeit zur Geburt und zum Sterben gibt, so gibt es ‚eine Zeit zum Pflanzen und Ausreißen, zum Töten und Heilen, zum Abbrechen und Bauen, zum Weinen und Lachen, zum Schweigen und Reden, zum Lieben und Hassen und eine Zeit für Krieg und Frieden‘ (Pred. 3:1-8).

    Oft wird die Zeit für solche Dinge durch Umstände herbeigeführt, auf die der Mensch keinen Einfluß hat. Deshalb wirft Salomo, nachdem er diese Dinge erwähnt hat, zu Recht die Frage auf: „Welchen Vorteil gibt es für den Tätigen in dem, woran er hart arbeitet?“ (Pred. 3:9). Ja, wäre es in Anbetracht der Tatsache, daß im Leben eines Menschen bedeutende Dinge geschehen, auf die er keinen Einfluß hat, weise, zu versuchen, nur an harter Arbeit Freude zu finden? Wegen der Unsicherheiten des Lebens kann jemandes ganze Arbeit und sein Bemühen, ein Ziel in materieller Hinsicht zu erreichen, schnell zunichte werden (Matth. 6:27).

    Salomo sagt weiter: „Ich habe die Beschäftigung gesehen, die Gott den Menschensöhnen gegeben hat, mit der sie beschäftigt sein sollen“ (Pred. 3:10). Er konnte von sich sagen, er habe das „gesehen“, weil er selbst die Beschäftigung des Menschen gründlich untersucht hatte. Zu welchem Ergebnis kam Salomo, gestützt auf seine scharfe Beobachtung, hinsichtlich des Rahmens, innerhalb dessen der Mensch seine Tätigkeiten auszuführen hat? Wir lesen: „Alles hat er [Gott] schön gemacht zu seiner Zeit“ (Pred. 3:11).

    Im Einklang damit schreibt Salomo gemäß Prediger 7:29: „Siehe! Nur dies habe ich gefunden, daß der wahre Gott den Menschen rechtschaffen gemacht hat.“ Das geschah zu einer passenden Zeit innerhalb des Schöpfungsprogramms Gottes, als er den ersten vollkommenen Menschen erschuf. Diesem Menschen, Adam, gab Gott eine Frau, Eva, die die Vollkommenheit weiblicher Schönheit war, viel hübscher als die drei berühmten Töchter Hiobs (Hiob 42:15). Mit der Eheschließung zwischen Adam und Eva im herrlichen Edenparadies ging Gottes sechster Schöpfungstag zu Ende, und „Gott [sah] alles, was er gemacht hatte, und siehe! es war sehr gut“ (1. Mose 1:31).

    Gott stellte den irdischen Eltern der Menschheit im Edenparadies ein glückliches Leben in Vollkommenheit bis auf „unabsehbare Zeit“ in Aussicht. Er stellte ihnen eine ewige Zukunft in Aussicht unter der Voraussetzung, daß sie ihm ständig und uneingeschränkt gehorchen würden. Auf diese Weise ‚legte er dem Menschen die unabsehbare Zeit ins Herz‘ (Pred. 3:11; 1. Mose 2:16 bis 3:3). Nachdem dieses erste Menschenpaar auf Veranlassung Satans, des Teufels, im Ungehorsam gegenüber ihrem Schöpfer begonnen hatte, viele eigene Pläne auszusuchen, tat ihr Schöpfer zu einer sehr kritischen Zeit sozusagen etwas „Schönes“, denn er gab die Verheißung, einen Samen hervorzubringen, der zur Rechtfertigung Gottes und zum Segen der ganzen Menschheit den Kopf der großen Schlange zermalmen würde (1. Mose 3:15). Dieser kostbare Same sollte irgendwann in der Zukunft hervorgebracht werden. Daher blickten Männer und Frauen, die an Gottes Verheißung glaubten, erwartungsvoll nach dem Kommen des verheißenen Samens aus und nach den Segnungen, die ihnen durch diesen Samen zufließen sollten. Auf diese Weise hielt Gott ihnen eine leuchtende Zukunft vor Augen, etwas, wofür zu leben es sich lohnte, ganz gleich, wie weit es in der Zukunft liegen mochte.

    Nachdem Gott Noah und dessen Familie in der weltweiten Flut am Leben erhalten hatte, stellte er der Menschheit eine gerechte Zukunft in Aussicht und verschönerte gewissermaßen seinen den Frieden fördernden Bund durch einen prächtigen Regenbogen. Zu seiner Zeit und seinem Vorsatz entsprechend, schloß Gott danach seinen Bund mit Abraham, gemäß dem sich alle Familien und Nationen durch seinen Samen segnen sollten. Das war eine Bestätigung der in Eden gegebenen Verheißung hinsichtlich des Samens des „Weibes“ Gottes.

    Zur bestimmten Zeit ging aus der Geschlechtslinie Abrahams, die zum verheißenen Samen hinführte, David hervor, der König Israels in Jerusalem. Gott grenzte dann die Abstammungslinie, die zum verheißenen Samen führen sollte, weiter ein und tat gewissermaßen etwas „Schönes“, indem er mit dem treuen David einen Bund für ein ewiges Königreich in seiner Geschlechtslinie schloß. Gott wählte Davids Sohn Salomo zu seinem unmittelbaren Nachfolger aus, der den Tempel Jehovas in Jerusalem baute. Während der friedevollen Herrschaft Salomos wohnten „Juda und Israel . . . fortwährend in Sicherheit, ein jeder unter seinem eigenen Weinstock und unter seinem eigenen Feigenbaum, von Dan bis Beer-Scheba“ (1. Kö. 4:25). Mit gutem Grund konnte Salomo schreiben: „Siehe! Das Beste, das ich selbst gesehen habe, das schön ist, ist, daß einer esse und trinke und Gutes sehe für all seine harte Arbeit, womit er hart arbeitet unter der Sonne während der Zahl der Tage seines Lebens, die der wahre Gott ihm gegeben hat, denn das ist sein Teil“ (Pred. 5:18).

    Wenn wir die „schönen“ Dinge berücksichtigen, die Gott zu der für sie passenden Zeit gemacht hat, können wir verstehen, wie zutreffend Salomos weitere Worte über Jehova sind: „Auch die unabsehbare Zeit hat er in ihr Herz [das Herz der Menschensöhne] gelegt, damit der Mensch das Werk nie herausfinde, das der wahre Gott gemacht hat vom Anfang bis zum Ende“ (Pred. 3:11). Zur entsprechenden Zeit sandte Gott den größeren Salomo, das Hauptglied des verheißenen Samens, Jesus Christus, aus. Und Gott gebrauchte diesen Messias, um den Menschensöhnen „auch die unabsehbare Zeit“ ins Herz zu legen. Dieser Sohn Gottes verkündigte das messianische Königreich, das herrlicher sein soll als das Königreich Salomos und unter dem die gehorsamen Menschensöhne Leben bis in Ewigkeit, ja ewiges Leben erlangen könnten. Dieses Königreich wird eines der schönsten „Werke“ Gottes sein. Das ewige Leben wird nicht langweilig sein, denn dieses Königreich wird den Weg in endlose Zeitalter bereiten, in denen die erlöste Menschheit weitere Werke, die Gott hervorbringen wird, erforschen wird, ohne jemals damit fertig zu werden. Aber wir können überzeugt sein, daß jedes dieser jetzt noch nicht geoffenbarten Werke „schön . . . zu seiner Zeit“ sein wird. Welch wunderbare Zukunft steht der Menschheit also noch in Aussicht!

    Erfreue dich an dem, wofür Gott sorgt

    Was ist daher ratsam zu tun? Salomo empfiehlt, sich auf vernünftige Weise des Lebens zu erfreuen, Gutes aus seiner harten Arbeit zu sehen, statt sich vergeblich zu bemühen, das zu verändern, wofür Gott gesorgt hat. Salomos weitere Worte lauten: „Ich habe erkannt, daß es nichts Besseres für sie gibt, als sich zu freuen und zeitlebens Gutes zu tun, und auch, daß jeder Mensch essen und in der Tat trinken und Gutes sehen sollte für all seine harte Arbeit. Es ist die Gabe Gottes. Ich habe erkannt, daß alles, was der wahre Gott macht, auf unabsehbare Zeit währen wird. Es ist nichts hinzuzufügen, und nichts ist davon hinwegzunehmen; sondern der wahre Gott selbst hat es gemacht, damit die Menschen sich seinetwegen fürchten mögen“ (Pred. 3:12-14; 5:18).

    Die Angelegenheiten der Menschen, auch die Geburt und der Tod, spielen sich innerhalb eines durch Menschen unabänderlichen Rahmens ab. Solange es dem Vorsatz Gottes dient, wird sich daran nichts ändern. Somit sagte Salomo offensichtlich im Hinblick darauf, daß es ‚für alles unter dem Himmel eine bestimmte Zeit gibt‘: „Ich habe erkannt, daß alles, was der wahre Gott macht, auf unabsehbare Zeit währen wird“ (Pred. 3:14). Der Mensch kann einfach nichts an den Verhältnissen ändern, die gemäß Gottes Zulassung oder Überwaltung auf der Erde bestehen. Der mächtige König Nebukadnezar wurde zu der Einsicht gezwungen: „Alle Bewohner der Erde werden als bloßes Nichts geachtet, und er tut nach seinem eigenen Willen inmitten des Heeres der Himmel und der Bewohner der Erde. Und es existiert keiner, der seiner Hand wehren oder der zu ihm sprechen kann: ,Was hast du getan?‘ “ (Dan. 4:35). Keine Bemühung, etwas hinzuzufügen oder wegzunehmen, wird Erfolg haben, da das allgemeine Lebensmuster auf der Erde infolge der Zulassung und des Vorsatzes Gottes bestehenbleibt. Die Tatsache, daß Menschen das volle Ausmaß der Werke Gottes in diesem Bereich nicht begreifen können, sollte ihnen Furcht oder heilige Scheu einflößen.

    Gleichzeitig zeigt die menschliche Geschichte, daß in den Vorgängen auf der Erde Kreisläufe auftreten, die sich wiederholen, wie Geburt und Tod, Krieg und Frieden, Lachen und Weinen. Diese sich wiederholenden Kreisläufe verknüpfen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander. Daher konnte Salomo sagen: „Was geworden ist, es war schon gewesen, und was werden soll, hat sich als bereits dazusein erwiesen.“ Die danach folgenden Worte sind indes nicht so leicht zu verstehen. Salomo sagte: „Der wahre Gott selbst ist ständig auf der Suche nach dem Verjagten“ (Pred. 3:15). Diese Worte mögen darauf hinweisen, daß gerechte Menschen oft von den Bösen verfolgt werden. Gott ’sucht‘ das Gute für seine Diener, und da er die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft völlig unter Kontrolle hat, kann er dafür sorgen, daß die Bösen, die Verfolger, von ihren Fehlern eingeholt werden, und kann den Gerechten Recht verschaffen. Oder es mag bedeuten, daß wir, obwohl die sich wiederholenden Kreisläufe bestehenbleiben und es nichts wirklich Neues gibt, davon überzeugt sein können, daß Gott trotzdem seinen Vorsatz verwirklichen wird. Während der Mensch machtlos sein mag, auf gewisse Umstände Einfluß auszuüben, kann der Höchste immer dafür sorgen, daß sich alles zum Besten seiner gehorsamen Diener auswirkt.

    Das ist tröstend, denn in dieser unvollkommenen Welt sollte man nicht damit rechnen, daß die Menschen stets Gerechtigkeit walten lassen. Salomo beschrieb die Situation mit den Worten: „Weiter habe ich unter der Sonne den Ort der Rechtsprechung gesehen, wo Bosheit war, und den Ort der Gerechtigkeit, wo Bosheit war“ (Pred. 3:16). Mit Recht erwartet man von einem Gericht Gerechtigkeit. Aber es mögen Bestechung und Parteilichkeit vorherrschen, weshalb es für viele Personen aussichtslos sein mag, das ihnen zustehende Recht zu erhalten. Wie können all diese Ungerechtigkeiten behoben werden? Salomo antwortet: „Der wahre Gott wird sowohl den Gerechten als auch den Bösen richten, denn es gibt eine Zeit für jede Angelegenheit und hinsichtlich jedes Werkes dort“ (Pred. 3:17). Statt sich also über das aufzuregen, was in der Welt geschieht, wartet ein weiser Mensch geduldig auf Gott, der zu seiner bestimmten Zeit und zum dauernden Nutzen seines treuen Volkes handeln wird (1. Sam. 26:7-10; Ps. 37:12, 13).

    ‚Damit sie sehen, daß sie an sich Tiere sind‘

    Menschen mögen auf ihre Fähigkeiten und ihr Wissen stolz sein. Wenn das Leben aber zu Ende geht, sind sie nicht besser daran als vernunftlose Tiere. Der weise König Salomo machte darauf aufmerksam, als er sagte: „Ich, ja ich, habe in meinem Herzen in Hinsicht auf die Menschensöhne gesagt, daß der wahre Gott sie auslesen wird, damit sie sehen können, daß sie an sich Tiere sind. Denn es gibt eine Zufälligkeit hinsichtlich der Menschensöhne und eine Zufälligkeit hinsichtlich des Tieres, und dieselbe Zufälligkeit trifft sie. Wie der eine stirbt, so stirbt der andere; und sie alle haben nur e i n e n Geist, so daß es keine Überlegenheit des Menschen gegenüber dem Tier gibt, denn alles ist Nichtigkeit. Alle gehen an e i n e n Ort. Sie alle sind aus dem Staub geworden, und sie alle kehren zum Staub zurück“ (Pred. 3:18-20).

    Unmittelbar bevor Salomo diesen Gedanken erwähnte, schrieb er: „Der wahre Gott wird sowohl den Gerechten als auch den Bösen richten, denn es gibt eine Zeit für jede Angelegenheit und hinsichtlich jedes Werkes dort“ (Pred. 3:17). Wenn daher Salomo im Vers 18 sagt, daß Gott Menschen „auslesen“ wird, mag das bedeuten, daß er ihnen Gelegenheiten einräumt und sie Erfahrungen sammeln läßt auch in bezug auf Probleme und Unsicherheiten, wodurch sich schließlich zeigen wird, ob sie gerecht oder böse sind. Die Tatsache, daß das Leben voller Schwierigkeiten und Unsicherheiten ist und schließlich im Tode endet, sollte den Menschen vor Augen führen, daß sie letzten Endes, soweit es ihre eigene Macht betrifft, Tieren gleichen. Mensch und Tier werden von demselben Geist oder derselben Lebenskraft, die durch die Atmung erhalten bleibt, belebt. Mensch und Tier kehren beim Tod zum leblosen Staub zurück (Pred. 9:4-6)

    Niemand kann, nur gestützt auf menschliche Beobachtungen, die Frage beantworten, die Salomo anschließend aufwirft: „Wer ist es, der den Geist der Menschensöhne kennt – ob er aufwärts steigt, und den Geist des Tieres – ob er niederwärts zur Erde steigt?“ (Pred. 3:21).

    Da der Tod bei Mensch und Tier allem Tun ein Ende setzt, kommt Salomo zu dem Schluß: „Ich habe gesehen, daß es nichts Besseres gibt, als daß der Mensch sich in seinen Werken freuen sollte, denn das ist sein Teil; denn wer wird ihn dahin bringen, das anzuschauen, was nach ihm sein wird?“ (Pred. 3:22). Die Weisheit gebietet, daß jemand an seiner harten Arbeit gesunde Freude findet. Wenn er tot ist, hat er keinen Anteil mehr an menschlichem Tun. Als Leichnam kann er nicht einmal beobachten, was unter den Menschen vorgeht (Pred. 9:5, 10).

    Der Gedanke daran, daß jemand durch den Tod wie ein vernunftloses Tier zur Nichtigkeit wird, sollte ernüchternd auf uns wirken. Es sollte uns daran erinnern, wie wichtig es ist, trotz Ungewißheiten und Problemen aus unserem Leben das Beste zu machen. Es sollte uns veranlassen, uns Gott zuzuwenden und anzuerkennen, daß es von ihm abhängt, ob wir nach unserem Tod einmal wieder leben werden.

    Kommentar — 14. Juni 2010 @ 16:31

  3. Jule

    Prediger 1 – 3

    Prediger 1:1-11 Es gibt nichts Neues unter der Sonne

    1 In diesem Buch sind die Worte des Predigers aufgeschrieben. Er war ein Sohn Davids und herrschte als König in Jerusalem.

    2 Alles ist vergänglich und vergeblich, sagte der Prediger, nichts hat Bestand, ja, alles ist völlig sinnlos! 3 Der Mensch plagt sich ab sein Leben lang, doch was bringt es ihm ein? Hat er irgendeinen Gewinn davon? 4 Generationen kommen und gehen, nur die Erde bleibt für alle Zeiten bestehen! 5 Die Sonne geht auf und wieder unter, dann eilt sie dorthin, wo sie aufs Neue aufgeht. 6 Der Wind weht bald von Norden, bald von Süden, ruhelos dreht er sich, schlägt ständig um und kommt dann am Ende wieder aus der alten Richtung. 7 Unaufhörlich fließen die Flüsse, sie alle münden ins Meer, und doch wird das Meer niemals voll.

    8 Nichts kann der Mensch vollkommen in Worte fassen, so sehr er sich auch darum bemüht! Das Auge sieht sich niemals satt, und auch das Ohr hat nie genug gehört. 9 Was früher geschehen ist, wird wieder geschehen; was man früher getan hat, wird man wieder tun: Es gibt nichts Neues unter der Sonne! 10 Zwar sagt man ab und zu: »So etwas ist noch nie da gewesen!«, aber auch dies hat es schon einmal gegeben, in längst vergangenen Zeiten! 11 Niemand denkt mehr an das, was früher geschehen ist, und auch an die Taten unserer Nachkommen werden sich deren Kinder einmal nicht mehr erinnern.

    in der Tat gibt es nichts unter der Sonne, was von Jehova nicht bereits erschaffen wurde. Ich denke da ganz besonders an den Bereich der Bionik – zusammen mit der Serie in unseren Zeitschriften „Wer hat es erfunden?“. Hier wird uns immer wieder gezeigt, dass die ganzen tollen Errungenschaften der „ach so schlauen Menschen“ ja auch nur von Jehova abgekupfert sind 😉

    Kommentar — 11. Juni 2012 @ 17:52

  4. Jule

    Prediger 1:12-18 Lohnt es sich, alles zu erforschen?

    12 Ich, der Prediger, war König von Israel und regierte in Jerusalem. 13 Ich gab mir viel Mühe, alles auf der Welt mit meiner Weisheit zu erforschen und zu begreifen. Doch was für eine große Last ist das! Gott hat sie den Menschen auferlegt, sie sollen sich damit abmühen!

    14 Ich beobachtete, was auf der Welt geschieht, und erkannte: Alles ist vergebliche Mühe – gerade so, als wollte man den Wind einfangen. 15 Was krumm gewachsen ist, kann man nicht gerade biegen, und was nicht da ist, kann man nicht zählen.

    16 Ich überlegte und sagte mir: »Ich habe große Weisheit erlangt und viel Wissen erworben, mehr als jeder andere, der vor mir in Jerusalem regierte.« 17 Doch dann dachte ich darüber nach, was die Weisheit ausmacht und worin sie sich von Unvernunft und Verblendung unterscheidet, und ich erkannte: Wer sich um Weisheit bemüht, kann genauso gut versuchen, den Wind einzufangen!

    18 Je größer die Weisheit, desto größer der Kummer; und wer sein Wissen vermehrt, der vermehrt auch seinen Schmerz.

    Warum bereitet große Weisheit großen Kummer?

    Hatten wir nicht in den Sprüchen den Gedanken, dass die Weisheit der Anfang der Gottesfurcht ist? Wir hatten gesehen, dass wir Jehova kennenlernen müssen (Erkenntnis) und das Gelernte dann anwenden, in die Tat umsetzen (Weisheit) und dadurch Freunde Gottes werden können.

    Warum sagt dann Salomo, dass Weisheit nichtig ist? Meint er hier die weltliche Weisheit, die Gott außen vor lässt?

    Kommentar — 11. Juni 2012 @ 17:58

  5. Jule

    Prediger 2 – Was ist der Sinn?

    1 Also sagte ich mir: »Versuch fröhlich zu sein und das Leben zu genießen!« Doch ich merkte, dass auch dies sinnlos ist. 2 Mein Lachen erschien mir töricht, und das Vergnügen – was hilft es schon? 3 Da nahm ich mir vor, mich mit Wein zu berauschen und so zu leben wie die Unverständigen – doch bei allem sollte die Weisheit mich führen. Ich wollte herausfinden, was für die Menschen gut ist und ob sie in der kurzen Zeit ihres Lebens irgendwo Glück finden können.

    4 Ich schuf große Dinge: Ich baute mir Häuser und pflanzte Weinberge. 5 Ich legte Ziergärten und riesige Parks für mich an und bepflanzte sie mit Fruchtbäumen aller Art. 6 Ich baute große Teiche, um den Wald mit seinen jungen Bäumen zu bewässern. 7 Ich erwarb Knechte und Mägde zu denen hinzu, die schon lange bei uns lebten und zu Zeiten meines Vaters in unserem Haus geboren wurden. Ich besaß größere Rinder- und Schafherden als alle, die vor mir in Jerusalem regiert hatten. 8 Meine Schatzkammern füllte ich mit Silber und Gold, mit Schätzen aus anderen Königreichen. Ich ließ Sänger und Sängerinnen an meinen Hof kommen und hatte alle Frauen, die ein Mann sich nur wünschen kann.

    9 So wurde ich berühmter und reicher als jeder, der vor mir in Jerusalem regiert hatte, und meine Weisheit verlor ich dabei nicht. 10 Ich gönnte mir alles, was meine Augen begehrten, und erfüllte mir jeden Herzenswunsch. Meine Mühe hatte sich gelohnt: Ich war glücklich und zufrieden.

    11 Doch dann dachte ich nach über das, was ich erreicht hatte, und wie hart ich dafür arbeiten musste, und ich erkannte: Alles war letztendlich sinnlos – als hätte ich versucht, den Wind einzufangen! Es gibt auf dieser Welt keinen bleibenden Gewinn.

    Auf alle wartet das gleiche Schicksal

    12 Ich überlegte: Worin unterscheidet sich der Weise vom Unverständigen und Verblendeten? Was wird der Mann tun, der einmal als mein Nachfolger auf dem Königsthron sitzen wird? Was schon jeder vor ihm getan hat?

    13 Ja, ich weiß, dass man sagt: »Weisheit ist besser als Unvernunft, so wie Licht besser ist als Finsternis. 14 Der Weise läuft mit offenen Augen durch die Welt, doch der Unvernünftige tappt im Dunkeln.« Und trotzdem wartet auf beide das gleiche Los! 15 Als ich das erkannte, fragte ich mich: Wenn mich das gleiche Schicksal trifft wie den Unverständigen – wozu habe ich dann überhaupt nach Weisheit gesucht? Da begriff ich, dass auch das Streben nach Weisheit sinnlos ist. 16 Denn später erinnert sich niemand mehr an den Weisen, genauso wenig wie an den Unwissenden. Wie bald sind beide vergessen – der Tod macht keinen Unterschied!

    17 Da begann ich das Leben zu verabscheuen, alles auf der Welt war mir zuwider. Denn es ist so sinnlos, als wollte man den Wind einfangen. 18 Auch mein Besitz, für den ich mich mein Leben lang abgemüht hatte, war mir verleidet, denn ich begriff, dass ich einmal alles meinem Nachfolger hinterlassen muss. 19 Und wer weiß schon, ob der weise oder töricht sein wird? Doch er wird alles besitzen, was ich durch meine Arbeit und mein Wissen erworben habe. Wie sinnlos!

    20 Als ich das erkannte, begann ich zu verzweifeln, weil ich mich mein Leben lang so geplagt hatte. 21 Da hat man mit seinem Wissen, seinen Fähigkeiten und seinem Fleiß etwas erreicht und muss es dann an einen anderen abtreten, der sich nie darum gekümmert hat! Das ist so sinnlos und ungerecht! 22 Denn was bleibt dem Menschen von seiner Mühe und von all seinen Plänen? 23 Sein Leben lang hat er nichts als Ärger und Sorgen, sogar nachts findet er keine Ruhe! Und doch ist alles vergeblich.

    24 Das Beste, was ein Mensch da tun kann, ist: essen und trinken und die Früchte seiner Arbeit genießen. Doch das kann nur Gott ihm schenken! 25 Denn wer kann essen und genießen ohne ihn?

    26 Dem Menschen, der ihm gefällt, gibt er Weisheit, Erkenntnis und Freude. Doch wer Gott missachtet, den lässt er sammeln und anhäufen, um dann alles dem zu geben, den er liebt. Dann war die ganze Mühe des einen vergeblich, als hätte er versucht, den Wind einzufangen!

    Ja, am Ende bringt er es auf den Punkt. Hier muss ich an Jesu Gleichnis von dem Reichen denken, der seine Vorratskammern vergrößern will und wo Jesus sagt, er solle besser reich vor Jehova sein.

    Alles, was wir ohne unseren Gott tun, ist eigentlich sinnlos. Wenn wir aber Erkenntnis über Jehova suchen und diese anwenden, dann erhalten wir Gottes Freundschaft. Und die ist kein Haschen nach Wind. Wenn wir eines Tages „von dieser schönen Erde gehen müssen“, dann war dies nicht vergeblich. Dies hat immer Sinn, auch wenn wir sterben müssen!

    Wenn wir unser Leben in den Dienst für Jehova stellen, dann werden wir ein befriedigendes Leben führen. Die Freundschaft mit Jehova ist wertvoll, sie kann uns nicht genommen werden. Sie erfüllt uns schon hier und jetzt und sie ist das Einzige, was wir in die Taschen unseres letzten Hemdes stecken und mitnehmen können. Sie verwelkt nicht, verliert nicht an Wert und sie ist auch noch/wieder da, wenn wir wieder zum Leben durch die Auferstehung kommen.

    Alles ist ein Haschen nach Wind – nur die Suche nach Jehova und das Erlangen und der Erhalt seiner Freundschaft nicht. Dies ist ewig, von bleibendem Wert!

    Kommentar — 11. Juni 2012 @ 18:12

  6. Jule

    Sprüche 3 – Alles hat seine Zeit

    1 Jedes Ereignis, alles auf der Welt hat seine Zeit:

    2 Geborenwerden und Sterben,
    Pflanzen und Ausreißen,

    3 Töten und Heilen,
    Niederreißen und Aufbauen,

    4 Weinen und Lachen,
    Klagen und Tanzen,

    5 Steinewerfen und Steinesammeln,
    Umarmen und Loslassen,

    6 Suchen und Finden,
    Aufbewahren und Wegwerfen,

    7 Zerreißen und Zusammennähen,
    Reden und Schweigen,

    8 Lieben und Hassen,
    Krieg und Frieden.

    9 Was also hat der Mensch davon, dass er sich abmüht?

    10 Ich habe erkannt: Gott legt ihm diese Last auf, damit er schwer daran zu tragen hat. 11 Für alles auf der Welt hat Gott schon vorher die rechte Zeit bestimmt. In das Herz des Menschen hat er den Wunsch gelegt, nach dem zu fragen, was ewig ist. Aber der Mensch kann Gottes Werke nie voll und ganz begreifen.

    12 So kam ich zu dem Schluss, dass es für den Menschen nichts Besseres gibt, als sich zu freuen und das Leben zu genießen. 13 Wenn er zu essen und zu trinken hat und sich über die Früchte seiner Arbeit freuen kann, ist das allein Gottes Geschenk.

    14 Ich begriff, dass Gottes Werk für immer bestehen wird. Niemand kann etwas hinzufügen oder wegnehmen. Damit bewirkt Gott, dass die Menschen Ehrfurcht vor ihm haben. 15 Was immer sich auch ereignet oder noch ereignen wird – alles ist schon einmal da gewesen. Gott lässt von neuem geschehen, was in Vergessenheit geriet.

    Was ist der Mensch?

    16 Ich habe beobachtet, wie es auf dieser Welt zugeht: Wo man eigentlich Recht sprechen und gerechte Urteile fällen sollte, herrscht schreiende Ungerechtigkeit. 17 Doch dann dachte ich: Am Ende wird Gott den Schuldigen richten und dem Unschuldigen zum Recht verhelfen. Denn dafür hat er eine Zeit vorherbestimmt, so wie für alles auf der Welt.

    18 Ich habe begriffen, dass Gott die Menschen prüft. Sie sollen erkennen: Nichts unterscheidet sie von den Tieren. 19 Denn auf Mensch und Tier wartet das gleiche Schicksal: Beiden gab Gott das Leben, und beide müssen sterben. Der Mensch hat dem Tier nichts voraus, denn auch er ist vergänglich. 20 Sie alle gehen an denselben Ort – aus dem Staub der Erde sind sie entstanden, und zum Staub der Erde kehren sie zurück. 21 Wer weiß schon, ob der Geist des Menschen wirklich nach oben steigt, der Geist des Tieres aber in die Erde hinabsinkt?

    22 So erkannte ich: Ein Mensch kann nichts Besseres tun, als die Früchte seiner Arbeit zu genießen – das ist sein einziger Lohn. Denn niemand kann sagen, was nach dem Tod geschehen wird!

    Kommentar — 11. Juni 2012 @ 18:18

  7. Jule

    Prediger 1 – 3

    Prediger 1 – 1 Die Worte des Predigers , des Sohnes Davids, des Königs in Jerusalem:

    2 O Nichtigkeit der Nichtigkeiten!, spricht der Prediger. O Nichtigkeit der Nichtigkeiten! Alles ist nichtig!

    3 Was bleibt dem Menschen von all seiner Mühe, womit er sich abmüht unter der Sonne? 4 Ein Geschlecht geht und ein anderes Geschlecht kommt; die Erde aber bleibt ewiglich ! 5 Die Sonne geht auf, und die Sonne geht unter; und sie eilt an ihren Ort, wo sie wieder aufgehen soll. 6 Der Wind weht gegen Süden und wendet sich nach Norden; es weht und wendet sich der Wind, und zu seinen Wendungen kehrt der Wind wieder zurück. 7 Alle Flüsse laufen ins Meer, und das Meer wird doch nicht voll; an den Ort, wohin die Flüsse einmal laufen, laufen sie immer wieder.

    8 Alle Worte sind unzulänglich, der Mensch kann es nicht in Worten aus-drücken; das Auge sieht sich nicht satt , und das Ohr hört nie genug. 9 Was [einst] gewesen ist, das wird [wieder] sein, und was [einst] geschehen ist, das wird [wieder] geschehen. Und es gibt nichts Neues unter der Sonne. 10 Kann man von irgendetwas sagen: »Siehe, das ist neu«? Längst schon war es in unbekannten Zeiten, die vor uns gewesen sind! 11 Man gedenkt eben an das Frühere nicht mehr, und auch an das Spätere, das noch kommen soll, wird man nicht mehr gedenken bei denen, die noch später kommen werden.

    12 Ich, der Prediger , war König über Israel in Jerusalem. 13 Ich richtete mein Herz darauf, mit Weisheit alles zu erforschen und zu ergründen, was unter dem Himmel getan wird. Das ist ein mühseliges Geschäft, das Gott den Menschenkindern gegeben hat, damit sie sich mit ihm plagen sollen.

    14 Ich beobachtete alle Werke, die getan werden unter der Sonne , und siehe, es war alles nichtig und ein Haschen nach Wind! 15 Krumme Sachen kann man nicht gerade machen, und die, welche fehlen, kann man nicht zählen.

    16 Da redete ich mit meinem Herzen und sprach: Siehe, nun habe ich mir mehr und größere Weisheit angeeignet als alle, die vor mir über Jerusalem herrschten, und mein Herz hat viel Weisheit und Wissenschaft gesehen; 17 und ich richtete mein Herz darauf, die Weisheit zu erkennen, und zu erkennen, was Tollheit und Unverstand sei; aber ich habe auch das als ein Haschen nach Wind erkannt.

    18 Denn wo viel Weisheit ist, da ist auch viel Enttäuschung, und wer sein Wissen mehrt, der mehrt seinen Schmerz .

    In dem WT mit den Höhepunkten zu Prediger wird gesagt, dass Salomo das Buch geschrieben haben müsse, bevor er von Jehova abfiel.

    Gestern im Gespräch mit Toby über die Frage, wann das Buch geschrieben wurde, waren wir alle drei der Ansicht, es sei danach geschrieben worden, weil der Ton ziemlich depressiv ist. Er hört sich an wie jemand, der etwas nachtrauert, was er verloren hat. Dass er im Nachhinein gemerkt hat, dass er das kostbarste verloren hätte, was ein Mensch jemals besitzen könnte.

    Aber für die Theorie der Gesellschaft spricht, dass er sein Leben ja hätte ändern können, wenn es ihm doch bewußt war. Aber gemäß Bibelbericht hatte Salomo in seinen letzten Jahren kein gutes Verhältnis mehr zu Jehova, weil er all die Dinge tat, die Jehova verabscheut

    Kommentar — 10. Juni 2013 @ 18:38

  8. Jule

    Prediger 2 – 1 Ich dachte in meinem Herzen : Auf, ich will es mit der Freude versuchen und das Gute genießen! Aber siehe, auch das ist nichtig !

    2 Vom Lachen sprach ich: Es ist töricht! Und von der Freude: Was bringt sie? 3 Ich nahm mir in meinem Herzen vor, meinen Leib mit Wein zu verwöhnen, doch so, dass mein Herz in Weisheit die Leitung behielte, und mich an die Torheit zu halten, bis ich sähe, was für die Menschenkinder gut zu tun sei in ihren gezählten Lebenstagen unter dem Himmel.

    4 Ich führte große Unternehmungen durch; ich baute mir Häuser , pflanzte mir Weinberge . 5 Ich schuf mir Gärten und Parkanlagen und pflanzte darin Fruchtbäume jeder Art. 6 Ich legte mir Wasserteiche an, um dar-aus den sprossenden Baumwald zu tränken. 7 Ich kaufte Knechte und Mägde und hatte auch Gesinde, das in meinem eigenen Haus geboren war; so hatte ich auch größere Rinder- und Schafherden als alle, die vor mir in Jerusalem gewesen waren. 8 Ich sammelte mir auch Silber und Gold, Schätze der Könige und Länder; ich verschaffte mir Sänger und Sängerinnen und was zur Wollust der Menschensöhne dient: Frauen über Frauen.

    9 Und ich wurde größer und reicher als alle, die vor mir in Jerusalem gewesen waren; auch blieb meine Weisheit bei mir.

    10 Und ich versagte meinen Augen nichts von allem, was sie begehrten; ich hielt mein Herz von keiner Freude zurück; denn mein Herz schöpfte Freude aus all meiner Mühe, und das war mein Teil von aller meiner Mühe.

    11 Als ich mich aber umsah nach all meinen Werken, die meine Hände gemacht hatten, und nach der Mühe, die ich mir gegeben hatte, um sie zu vollbringen, siehe, da war alles nichtig und ein Haschen nach Wind, und nichts Bleibendes unter der Sonne !

    12 Und ich wandte mich zur Betrachtung der Weisheit , der Tollheit und der Torheit. Denn was wird der Mensch tun, der nach dem König kommt? Das, was man längst getan hat! 13 Und ich habe eingesehen, dass die Weisheit einen so großen Vorzug vor der Torheit hat wie das Licht vor der Finsternis .

    14 Der Weise hat seine Augen im Kopf; der Tor aber wandelt in der Finsternis. Zugleich erkannte ich jedoch, dass ihnen allen das gleiche Geschick widerfährt. 15 Da sprach ich in meinem Herzen: Wenn mir doch das gleiche Geschick widerfährt wie dem Toren, warum bin ich denn so überaus weise geworden? Und ich sprach in meinem Herzen: Auch das ist nichtig ! 16 Denn dem Weisen wird ebenso wenig wie dem Toren ein ewiges Andenken zuteil, weil in den künftigen Tagen längst alles vergessen sein wird. Und wie stirbt doch der Weise samt dem Toren dahin!

    17 Da hasste ich das Leben; denn mir missfiel das Tun, das unter der Sonne geschieht; denn es ist alles nichtig und ein Haschen nach Wind. 18 Ich hasste auch alle meine Arbeit, womit ich mich abgemüht hatte unter der Sonne, weil ich sie dem Menschen überlassen muss, der nach mir kommt. 19 Und wer weiß, ob der weise sein wird oder ein Narr? Und doch wird er über all das Macht bekommen, was ich mit Mühe und Weisheit erarbeitet habe unter der Sonne. Auch das ist nichtig!

    20 Da wandte ich mich ab und überließ mein Herz der Verzweiflung über all die Mühe, womit ich mich abgemüht hatte unter der Sonne. 21 Denn das Vermögen , das einer sich erworben hat mit Weisheit, Verstand und Geschick, das muss er einem anderen als Erbteil abgeben, der sich nicht darum bemüht hat. Auch das ist nichtig und ein großes Unglück!

    22 Denn was hat der Mensch von all seiner Mühe und dem Trachten seines Herzens, womit er sich abmüht unter der Sonne? 23 Denn er plagt sich jeden Tag mit Kummer und Ärger; sogar in der Nacht hat sein Herz keine Ruhe. Auch das ist nichtig!

    24 Ist es dann nicht besser für den Menschen, dass er esse und trinke und seine Seele Gutes genießen lasse in seiner Mühsal? Doch habe ich gesehen, dass auch das von der Hand Gottes abhängt. 25 Denn: » Wer kann essen und wer kann genießen ohne mich?« 26 Denn dem Menschen, der vor Ihm wohlgefällig ist, gibt Er Weisheit und Erkenntnis und Freude; aber dem Sünder gibt er die Plage, zu sammeln und zusammenzuscharren , um es dem abzugeben, der Gott wohlgefällig ist. Auch das ist nichtig und ein Haschen nach Wind.

    Hört sich dies wirklich nach einem Mann an, der eine enge Beziehung zu seinem Schöpfer hat?

    Wenn ich dies mit den Worten Davids in den Psalmen vergleiche, dann war der sogar dann noch freudiger und zuversichtlicher, während er unter starker Verfolgung litt. Denn immer wieder schaffte er den Bogen dahin, dass ja Jehova auf seiner Seite ist.

    Diese Zuversicht und Freude vermisse ich hier bei Salomo. Er hat alles gehabt, alles erreicht, trotzdem ist er in gewisser Hinsicht lebensmüde. Würde er wirklich so empfinden, wenn er seinem Gott ganz nahe gewesen wäre?

    Kommentar — 10. Juni 2013 @ 18:49

  9. Jule

    Prediger 3 – 1 Alles hat seine bestimmte Stunde, und jedes Vorhaben unter dem Himmel hat seine Zeit :

    2 Geborenwerden hat seine Zeit, und Sterben hat seine Zeit;
    Pflanzen hat seine Zeit, und das Gepflanzte ausreißen hat seine Zeit;
    Töten hat seine Zeit, und Heilen hat seine Zeit;
    Zerstören hat seine Zeit, und Bauen hat seine Zeit;
    Weinen hat seine Zeit, und Lachen hat seine Zeit;
    Klagen hat seine Zeit, und Tanzen hat seine Zeit;
    Steine schleudern hat seine Zeit, und Steinesammeln hat seine Zeit;
    Umarmen hat seine Zeit, und sich der Umarmung enthalten hat auch seine Zeit;
    Suchen hat seine Zeit, und Verlieren hat seine Zeit;
    Aufbewahren hat seine Zeit, und Wegwerfen hat seine Zeit;
    Zerreißen hat seine Zeit, und Flicken hat seine Zeit;
    Schweigen hat seine Zeit, und Reden hat seine Zeit;
    Lieben hat seine Zeit, und Hassen hat seine Zeit;
    Krieg hat seine Zeit, und Frieden hat seine Zeit.

    9 Was bleibt nun dem Schaffenden von dem, womit er sich abmüht?

    10 Ich habe das mühselige Geschäft gesehen, das Gott den Menschenkindern gegeben hat, damit sie sich damit abplagen. 11 Er hat alles vortrefflich gemacht zu seiner Zeit, auch die Ewigkeit hat er ihnen ins Herz gelegt – nur dass der Mensch das Werk, das Gott getan hat, nicht von Anfang bis zu Ende ergründen kann.

    12 Ich habe erkannt, dass es nichts Besseres unter ihnen gibt, als sich zu freuen und Gutes zu genießen in seinem Leben; 13 doch wenn irgendein Mensch isst und trinkt und Gutes genießt bei all seiner Mühe, so ist das auch eine Gabe Gottes.

    14 Ich habe erkannt, dass alles, was Gott tut, für ewig ist; man kann nichts hinzufügen und nichts davon wegnehmen; und Gott hat es so gemacht, damit man ihn fürchte .

    15 Was da ist, das ist schon vor Zeiten gewesen, und auch was sein wird, ist schon vor Zeiten gewesen; und Gott sucht das Vergangene wieder hervor.

    16 Und weiter sah ich unter der Sonne: An der Stätte des Gerichts, da herrschte Ungerechtigkeit; ja, Ungerechtigkeit herrschte an der Stätte des Rechts. 17 Da sprach ich in meinem Herzen: Gott wird den Gerechten wie den Gottlosen richten; denn er hat dort eine Zeit bestimmt für jedes Vorhaben und für jedes Werk!

    18 Ich sprach in meinem Herzen: Es geschieht wegen der Menschenkinder, damit Gott sie prüfe und damit sie einsehen, dass sie an und für sich [wie das] Vieh sind. 19 Denn das Geschick der Menschenkinder und das Geschick des Viehs ist ein und dasselbe: Die einen sterben so gut wie die anderen, und sie haben alle denselben Odem , und der Mensch hat dem Vieh nichts voraus; denn es ist alles nichtig. 20 Alle gehen an denselben Ort : Alles ist aus dem Staub geworden, und alles kehrt auch wieder zum Staub zurück. 21 Wer weiß, ob der Geist des Menschen aufwärtssteigt, der Geist des Viehs aber abwärts zur Erde fährt?

    22 So sah ich denn, dass es nichts Besseres gibt, als dass der Mensch sich freue an seinen Werken ; denn das ist sein Teil! Denn wer will ihn dahin bringen, dass er Einsicht in das gewinnt, was nach ihm sein wird ?

    Kommentar — 10. Juni 2013 @ 18:57

  10. Jule

    Wenn ich mir den Stoff der Vorjahre zu diesen drei Kapiteln so durch lese und ganz besonders den älteren WT-Artikel zu Prediger 2, dann kommt mir fast der Verdacht, dass genau dieses Forschen ihn letztendlich von Jehova weg gebracht hat. Aber kann dies wirklich sein?

    Wenn er hier erzählt, dass er sich zum Beispiel die Frauen gemehrt hat, um zu sehen, was es bringt – so war dies doch ganz eindeutig gegen die Gebote Jehovas, denn eins besagte, dass sich der König weder Frauen noch Pferde mehren sollte. Wenn er dies also „zu Forschungszwecken“ getan hat, hat er nicht nur dieses Gebot Jehovas übertreten, sondern sich auch unnötiger Gefahr ausgesetzt. Wir wissen ja, dass er später für jede seiner Frauen entsprechende Tempel und Ältere baute, damit diese ihre Götter so anbeten konnten, wie sie es gewohnt waren und bald begleitete er sie dabei.

    So könnte Salomo auch durchaus während dieses „Projektes“ abgefallen sein. Wobei dagegen immer noch spricht, dass er ja erkannte und in Prediger auch immer wieder betonte, dass das einzig wahre und wichtige im Leben unser Verhältnis zu Jehova ist. Warum würde er das dann nicht wieder hergestellt haben?

    Kommentar — 10. Juni 2013 @ 19:15

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