Psalm 73 – 75

DRITTES BUCH

(Psalm 73-89)

Psalm 73

Eine Melodie von Asaph.

73 Gott ist gegen Israel tatsächlich gut, gegen die, die reinen Herzens sind.

2 Was mich betrifft, meine Füße wären fast abgebogen,
Meine Schritte wären beinahe zum Ausgleiten gebracht worden.

3 Denn ich wurde neidisch auf die Prahler,
[Als] ich ständig den Frieden der Bösen sah.

4 Denn sie haben keine Todesqualen;
Und ihr Wanst ist fett.

5 Sie sind auch nicht im Ungemach des sterblichen Menschen,
Und sie werden nicht so geplagt wie andere Menschen.

6 Daher hat ihnen der Hochmut als Halskette gedient;
Gewalttat hüllt sie ein wie ein Gewand.

7 Aus Fett ist ihr Auge hervorgetreten;
Sie haben die Einbildungen des Herzens übertroffen.

8 Sie höhnen und reden über das, was schlecht ist;
Von Übervorteilung reden sie in hochtönender Weise.

9 Sie haben ihren Mund sogar in die Himmel gesetzt.
Und ihre Zunge, sie ergeht sich auf der Erde.

10 Darum bringt er sein Volk hierher zurück,
Und von dem, was voll ist, werden die Wasser für sie abgeleitet.

11 Und sie haben gesagt: „Wie ist Gott dazu gelangt, es zu wissen?
Und gibt es wirklich Kenntnis beim Höchsten?“

12 Siehe! Dies sind die Bösen, die auf unabsehbare Zeit unbesorgt sind.
Sie haben [ihre] Mittel des Unterhalts gemehrt.

13 Sicherlich ist es vergeblich, daß ich mein Herz gereinigt habe
Und daß ich in Unschuld meine Hände wasche.

14 Und ich wurde geplagt den ganzen Tag,
Und meine Zurechtweisung ist jeden Morgen [da].

15 Hätte ich gesagt: „Ich will eine Geschichte wie diese erzählen“,
Siehe, gegen die Generation deiner Söhne
Hätte ich treulos gehandelt.

16 Und ich habe ständig überlegt, um dies zu erkennen;
Es war Ungemach in meinen Augen,
17 Bis ich dann in das großartige Heiligtum Gottes kam.
Ich wollte ihre Zukunft wahrnehmen.

18 Sicherlich ist es schlüpfriger Boden, wohin du sie stellst,
Du hast sie in Trümmer fallen lassen.

19 O wie sind sie ein Gegenstand des Entsetzens geworden gleichsam in einem Augenblick!
[Wie] haben sie ihr Ende erreicht, sind dahin durch plötzliche Schrecken!

20 Wie einen Traum nach dem Erwachen, o Jehova,
[So] wirst du, wenn du [dich] aufmachst, selbst ihr Bild verachten.

21 Denn mein Herz war erbittert,
Und in meinen Nieren empfand ich stechenden Schmerz,
22 Und ich war vernunftlos und konnte nicht erkennen;
Ich wurde von deinem Standpunkt aus wie bloßes Vieh.

23 Ich aber bin beständig bei dir;
Du hast meine Rechte erfaßt.

24 Mit deinem Rat wirst du mich leiten,
Und danach wirst du mich sogar zu Ehren führen.

25 Wen habe ich in den Himmeln?
Und neben dir habe ich keine andere Lust auf der Erde.

26 Mein Organismus und mein Herz haben versagt.
Gott ist der Fels meines Herzens und mein Teil auf unabsehbare Zeit.

27 Denn siehe, gerade die, die dir fernbleiben, werden umkommen.
Du wirst bestimmt jeden zum Schweigen bringen, der dich unsittlicherweise verläßt.

28 Was aber mich betrifft, so ist es für mich gut, mich Gott zu nahen.
Zu dem Souveränen Herrn Jehova habe ich meine Zuflucht genommen,
Um all deine Werke zu verkünden.

Psalm 74

Ein Maskil. Von Asaph.

74 Warum, o Gott, hast du für immer verstoßen?
Warum raucht dein Zorn ständig gegen die Kleinviehherde deiner Weide?

2 Gedenke deiner Gemeinde, die du vor langem erworben hast,
Des Stammes, den du erlöstest als dein Erbe,
Dieses Berges Zion, auf dem du geweilt hast.

3 Erheb doch deine Schritte zu den langwährenden Verödungen.
Alles an der heiligen Stätte hat der Feind mißhandelt.

4 Die dich befeinden, haben gebrüllt inmitten deiner Zusammenkunftsstätte.
Sie haben ihre eigenen Zeichen als [die] Zeichen gesetzt.

5 Einer ist dafür bekannt, daß er dem gleich ist, der Äxte emporhebt gegen ein Dickicht von Bäumen.

6 Und nun schlagen sie ja mit Beil und Stangen mit Eisenspitzen selbst dessen Schnitzwerk insgesamt.

7 Ins Feuer haben sie dein Heiligtum gesteckt.
Sie haben die Stiftshütte deines Namens selbst bis zur Erde entweiht.

8 Sie, auch ihre Nachkommen, haben in ihrem eigenen Herzen zusammen gesagt:
„Alle Zusammenkunftsstätten Gottes sollen im Land verbrannt werden.“

9 Unsere Zeichen haben wir nicht gesehen; da ist kein Prophet mehr,
Und da ist niemand bei uns, der weiß, wie lange.

10 Wie lange, o Gott, wird der Widersacher weiterhin schmähen?
Wird der Feind deinen Namen stets respektlos behandeln für immer?

11 Warum hältst du deine Hand, ja deine Rechte, zurückgezogen
Aus der Mitte deines Busens, um [mit uns] ein Ende zu machen?

12 Und doch ist Gott mein König von alters her,
Der eine großartige Rettung schafft inmitten der Erde.

13 Du selbst störtest das Meer auf mit deiner Stärke;
Du zerbrachst die Häupter der Seeungetüme in den Wassern.

14 Du warst es, der die Häupter des Leviathans zerschmetterte.
Du gabst ihn dann als Speise dem Volk, denen, die die wasserlosen Gegenden bewohnen.

15 Du warst es, der den Quell und den Wildbach spaltete;
Du selbst trocknetest immerfließende Bäche aus.

16 Dir gehört der Tag; auch gehört dir die Nacht.
Du selbst bereitetest den Lichtkörper, ja die Sonne.

17 Du warst es, der alle Grenzen der Erde errichtete;
Sommer und Winter – du selbst bildetest sie.

18 Gedenke dessen: Der Feind selbst hat geschmäht, o Jehova,
Und ein unverständiges Volk hat deinen Namen respektlos behandelt.

19 Gib nicht dem wilden Tier die Seele deiner Turteltaube.
Das Leben deiner Niedergedrückten vergiß nicht für immer.

20 Wirf einen Blick auf den Bund,
Denn die dunklen Orte der Erde sind voll geworden von den Wohnsitzen der Gewalttat.

21 O möge der Unterdrückte nicht gedemütigt zurückkehren.
Mögen der Niedergedrückte und der Arme deinen Namen preisen.

22 Steh auf, o Gott, führe deinen eigenen Rechtsfall.
Gedenke deiner Schmach von seiten der Unverständigen den ganzen Tag.

23 Vergiß nicht die Stimme derer, die dich befeinden.
Der Lärm derer, die sich gegen dich erheben, steigt beständig auf.

Psalm 75

Dem Leiter. „Verdirb nicht.“ Eine Melodie. Von Asaph. Ein Lied.

75 Wir danken dir, o Gott; wir danken dir,
Und dein Name ist nahe.
Menschen müssen deine Wunderwerke verkünden.

2 „Denn ich ging daran, [mir] eine feste Zeit zu nehmen;
Ich selbst begann mit Geradheit zu richten.

3 Als die Erde und all ihre Bewohner in Auflösung begriffen waren,
War ich es, der ihre Säulen ausrichtete.“ Sela.

4 Ich sagte zu den Törichten: „Seid nicht töricht“
Und zu den Bösen: „Erhebt nicht das Horn.

5 Erhebt nicht euer Horn zur Höhe.
Redet nicht mit frechem Hals.

6 Denn weder vom Osten noch vom Westen,
Noch vom Süden her gibt es eine Erhöhung.

7 Denn Gott ist der Richter.
Diesen erniedrigt er, und jenen erhöht er.

8 Denn da ist ein Becher in der Hand Jehovas,
Und der Wein schäumt, er ist voll Mischtrank.
Und er wird bestimmt seine Hefen daraus ausgießen;
Alle Bösen der Erde werden [sie] ausschlürfen, [sie] trinken.“

9 Was aber mich betrifft, ich werde [es] kundtun auf unabsehbare Zeit;
Ich will Melodien spielen dem Gott Jakobs.

10 Und alle Hörner der Bösen werde ich abhauen.
Die Hörner des Gerechten werden erhöht werden.

Jule | 05.05.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, Psalmen, Text in der Bibel |

8 Comments »

  1. Jule

    Psalm 73 – 75

    Psalm 73:2-3,8,11-14,

    Was mich betrifft, meine Füße wären fast abgebogen,
    Meine Schritte wären beinahe zum Ausgleiten gebracht worden.

    3 Denn ich wurde neidisch auf die Prahler,
    [Als] ich ständig den Frieden der Bösen sah.

    8 Sie höhnen und reden über das, was schlecht ist;
    Von Übervorteilung reden sie in hochtönender Weise.

    11 Und sie haben gesagt: „Wie ist Gott dazu gelangt, es zu wissen?
    Und gibt es wirklich Kenntnis beim Höchsten?“

    12 Siehe! Dies sind die Bösen, die auf unabsehbare Zeit unbesorgt sind.
    Sie haben [ihre] Mittel des Unterhalts gemehrt.

    13 Sicherlich ist es vergeblich, daß ich mein Herz gereinigt habe
    Und daß ich in Unschuld meine Hände wasche.

    Kennst du dieses Gefühl?

    Wenn nicht, dann sei froh, dass dein Glaube bisher noch nicht durch den
    scheinbaren Frieden des Bösen ins Wanken geriet.

    Ich persönlich kenne dieses Gefühl nur zu gut und immer, wenn die Probleme überhand nehmen, springt es mich wieder an. Wenn ich sehe, dass unser Gott weiterhin zusieht, nichts tut, die Wahrheit endlich ans Licht zu bringen – und dann im Gegenzug dazu sehe, dass der Gott des Bösen (der Widersacher Jehovas) seinen Dienern aber immer und immer wieder weiterhin Gelingen schenkt! Dann frage ich mich oft, „warum?“.

    Mein Mann hört dann häufig von mir die Worte „der Gott der Schadenstifter tut aber wenigstens was für seine Anbeter, er gibt ihrem Tun Gelingen!“

    Bedeuten solche Gefühle, dass ich im Glauben schwach geworden bin? Dass ich lieber dem Gott der Gegenseite dienen würde, weil ich von meinem Gott enttäuscht bin und endlich auch mal in solchem Ausmaß Gelingen haben wolle?

    Nein! Sicherlich bin ich enttäuscht, denn ich weiß ja, dass der Gott, dem wir hier als Familie dienen, mächtiger ist, als alle anderen zusammen. Wenn er wollte, könnte er die Situation in einem Nu wenden, alles zum Guten und zur Wahrheit hin verändern.

    Dann kommt in solchen Momenten oft der Gedanke der Wertlosigkeit auf.
    Bin ich denn meinem Gott weniger wert, als die Schadenstifter
    ihrem?
    Wie kann das sein, wo mein Gott doch Liebe ist?

    Dann sagt unser tapferes Finchen zu mir „aber du weißt doch, warum Gott das Böse zuläßt. Hast doch die Erklärung in der Bibel gefunden und verstanden. Und außerem: wenn Gott allen seinen Dienern Leid und Schmerz vom Leib hielte, dann würde ja jeder Jehova dienen!

    Recht hat sie, trotzdem gibt es Momente, wo so etwas zutiefst schmerzhaft ist!

    Aber nie bin ich auf die Idee gekommen, „das Lager zu wechseln“ und nunmehr dem Widersacher Jehovas zu dienen, denn dieser ist nichts und niemand, der erstrebenswert ist.

    Dieser Gott – Satan der Teufel – ist es in meinen Augen nicht wert, angebetet zu werden, er hat nichts Schönes und nichts Liebenswertes an sich! Und auch, wenn ich für nur einen ganz winzigen Akt der Anbetung von ihm den Frieden bekommen könnte, den ich mir so sehr ersehne – nicht um diesen Preis! Da erdulde ich die Situation lieber noch einige Jahrzehnte. Aber diesem häßlichen Gott, Satan, dem Teufel, diesem werde ich niemals dienen.

    Denn wenn man genau hinguckt, kommt von ihm nichts Gutes. Er hilft seinen Dienern nur bei schlechten Dingen. Niemals geht von ihm oder seinen Dienern Frieden aus. Einzig und allein Unfrieden, Lügen, Intrigen und Schadenstiften kommt von ihm und findet seine Unterstützung. Nichts, was wirklich erstrebenswert wäre.

    Wenn es hier in Vers 3 heißt, dass Asaph neidisch auf die Prahler wurde und in Vers 13, dass er meint, es sei sicherlich vergeblich, dass er Jehova gedient habe, meint er daher sicherlich ähnliche Gedanken und Gefühle, wie ich sie selbst nur zu gut kenne.

    Psalm 73:16-17,19

    Und ich habe ständig überlegt, um dies zu erkennen;
    Es war Ungemach in meinen Augen,
    17 Bis ich dann in das großartige Heiligtum Gottes kam.
    Ich wollte ihre Zukunft wahrnehmen.
    19 O wie sind sie ein Gegenstand des Entsetzens geworden gleichsam in einem
    Augenblick!
    [Wie] haben sie ihr Ende erreicht, sind dahin durch plötzliche
    Schrecken!

    Wenn wir genau über die Situation nachdenken, so erkennen wir schnell,dass der Frieden des Bösen nur ein scheinbarer Friede ist. Es ist nur ein Haschen nach Wind, bezeichnend für den großen Lügner – dem Teufel. Jesus bezeichnete ihn ja als „Vater der Lüge“.

    Er will uns glauben machen, dass er der bessere Gott ist, dass er würdiger als Jehova sei, angebetet zu werden. Hierzu habe ich am Mittwoch beim Kommentar zum Tagestext einen aussagekräftigen Satz gelesen, der es auf den Punkt bringt:

    „Satan machte Adam und Eva außerdem glauben, es sei besser, sich über Gottes Gebote hinwegzusetzen und ihren eigenen Weg zu gehen“.

    Gerade darum geht es ja hier!

    Darum all die Anfeindungen und darum wartet Jehova auch ab und greift nicht ein: er will dem Satan beweisen, dass es Menschen gibt, die IHN so sehr lieben, achten und respektieren, dass sie auf diese große Lüge nicht reinfallen!

    Hier kommt wieder der Vers 13 ins Spiel. Klar, dass wir in einer derart
    bedrückenden und scheinbar aussichtslosen Situation darüber nachdenken. Die Schadenstifter haben einzig und allein aus diesem Grund Erfolg, weil sie mit den Waffen ihres Gottes vorgehen und sein Verhalten nachahmen: Lug, Trug und Intrigen und Rufmord. Was wollen wir denn dagegen setzen? Die Wahrheit?

    Was, wenn sich niemand für die Wahrheit interessiert? Was, wenn die Leute, die entscheiden sollen, durch „das Gewäsch“ der Schadenstifter bereits zu sehr eingewickelt sind und wenn wir für die Wahrheit keine Beweise haben, die uns wieder Bewegung und Luft verschaffen würden?

    Hier kommt ja dann die große Frage ins Spiel: Lassen wir uns auf das Niveau des Bösen herab?

    Greifen wir nun zu gleichen Mitteln und verbreiten nun unsererseits Lügen über ihn? Schaffen wir vielleicht falsche Beweismittel, weil wir vielleicht die nötigen Kenntnisse haben, um Dokumente zu fälschen? Bringen auch wir falsche Zeugenaussagen?

    Oder vertrauen wir trotzdem auch hier noch auf Jehova?

    Hier ist dann die richtige Bedeutung von „sicherlich ist es vergeblich, dass ich mein Herz gereinigt gabe und dass ich in Unschuld meine Hände wasche“ – denn unser moralisch einwandfreies Verhalten hat es dem Schadenstifter erst ermöglicht, uns soweit an die Wand zu drücken. Hätten wir mit seinen Mitteln gekämpft, dann hätten wir verhindern können, dass sein Rufmord erfolgreich war.

    In diesem Sinne sind wir manchmal „neidisch auf die Prahler“ und
    Schadenstifter: weil ihr Gott (wohlgemerkt, das ist Satan der Teufel, nicht Jehova) ihnen Gelingen schenkt, unser Gott hingegen zwar die Macht hat, aber sie (noch) nicht nutzt!

    Wie wir sehen, bedeuten die Worte Asaphs also nicht das, wonach sie auf dem ersten Blick aussehen.

    Psalm 72:27,28

    Denn siehe, gerade die, die dir fernbleiben, werden umkommen.
    Du wirst bestimmt jeden zum Schweigen bringen, der dich unsittlicherweise
    verläßt.

    28 Was aber mich betrifft, so ist es für mich gut, mich Gott zu nahen.
    Zu dem Souveränen Herrn Jehova habe ich meine Zuflucht genommen,
    Um all deine Werke zu verkünden.

    Natürlich ist sich Asaph darüber im Klaren, wie die Situation ausgeht.

    Er weiß, dass der Satan ein Verleumder ist. Er weiß, dass Jehova ein
    liebevoller Gott ist, der seine Anbeter letztendlich belohnen wird, dass er
    nicht aus Desinteresse nicht eingreift, sondern einen guten Grund hat, das Unrecht noch eine Weile zuzulassen.

    Auch wir wissen dies. Auch wir wissen um die Streitfrage und oft stelle ich mir das, was hier in Wirklichkeit abgeht, plastisch vor. Denn worum geht es denn? Wie sagte Satan damals zu Jehova? „Haut um Haut und alles was ein Mensch hat, wird er für seine Seele geben“.

    Wer wird sich über uns und unser Verhalten freuen?

    Würde der Widersacher Gottes nicht jubeln, sollten wir endlich von Jehova und der Wahrheit ablassen – und sei es nur, indem wir „endlich“ auch zu unfairen und unmoralischen Mitteln greifen? Immerhin tut Jehova ja nichts, guckt nur zu und wenn wir nicht endlich die Sache selbst in die Hand nehmen, dann wars das.?

    Heißt das aber, dass wir die Hände in den Schoß legen könnten und einfach abwarten sollen, bis Jehova irgendwann die Dinge umkehrt? „Wir haben ja Vertrauen in Jehova“?

    Und wenn wir nicht selbst in einer derart aussichtslosen Situation sind, aber zusehen, wie in unserer nächsten Nähe sich ein solches Drama abspielt – sagen wir dann „Jehova wird es schon richten“? Auch wenn wir die Möglichkeit hätten, helfend einzugreifen,z.B. indem wir bei der Polizei eine wahrheitsgemäße Aussage machen könnten, die die Wahrheit aufdecken würde?

    Sagen wir dann: „Vertraue auf Jehova, er selbst wird dir helfen“?

    Bedeutet ein solches Verhalten den tieferen Sinn von „Vertraue auf Jehova“?

    Ja, das tut es wirklich!

    Genau so, wie in dem Fall, wo dein Haus
    brennt
    . Du hast es geschafft, aus den Flammen zu fliehen. Aber im brennenden Haus befinden sich noch Menschen.

    Gut, dass wir in jeder Hinsicht auf Jehova vertrauen können, er wird schon helfen!

    Da lehnen wir uns zurück und lassen Jehova machen. Wozu die Feuerwehr rufen oder versuchen, die anderen aus dem Feuer zu holen?

    „Vertraue auf Jehova“!

    Haben wir den wirklichen Sinn dieser Worte verstanden?

    Könnte es sein, dass Jesus im Schlußteil der Tage zu uns sagt:

    (Matthäus 25:41-46) . . .Dann wird er seinerseits zu denen zu seiner Linken sagen: ‚Geht weg von mir, ihr, die ihr verflucht worden seid, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bereitet ist. 42 Denn ich wurde hungrig, aber ihr gabt mir nichts zu essen, und ich wurde durstig, aber ihr gabt mir nichts zu trinken. 43 Ich war ein Fremder, aber ihr nahmt mich nicht gastfreundlich auf, nackt, aber ihr bekleidetet mich nicht, krank und im Gefängnis, aber ihr saht nicht nach mir.‘ 44 Dann werden auch sie antworten und sagen: ‚Herr, wann sahen wir dich hungrig oder durstig oder als einen Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis und dienten dir nicht?‘ 45 Dann wird er ihnen antworten und sagen: ‚Wahrlich, ich sage euch: In dem Maße, wie ihr es einem dieser Geringsten nicht getan habt, habt ihr es mir nicht getan.‘ 46 Und diese werden in die ewige Abschneidung weggehen, die Gerechten aber in das ewige Leben.“

    Wir für unseren Fall – wir werden auch weiterhin bei Jehova Zuflucht suchen, denn wir wissen: es gibt nichts Besseres!

    Kommentar — 21. Mai 2009 @ 16:59

  2. Thomas

    Psalm 73-75
    Zitate von J.N.Darby


    Psalm 73
    Der erste Psalm in der Reihe, zeigt dies deutlich. Er beginnt mit den Worten: „Fürwahr, Gott ist Israel gut, denen, die reinen Herzens sind.“ Der Heilige war bestürzt über die Wohlfahrt der Gesetzlosen, und seine Füße wären beinahe abgewichen. Dann werden die Gesetzlosen in ihrem Wohlergehen näher beschrieben, die große Menge des Volkes verbindet sich mit ihnen, und der Höchste wird verspottet, wogegen der Gottesfürchtige fortwährend gezüchtigt wird: er hat also vergebens seine Hände gereinigt. Doch nein, wenn er so reden wollte, würde er dem Geschlecht der Söhne Gottes treulos werden. Diesen Zustand der Dinge zu begreifen ist für den Menschen zu schwer; aber alles wird klar im Heiligtum Gottes, wo Seine Gedanken offenbart werden. Wie ein Traum nach dem Erwachen, werden alle Anmaßungen der Gottlosen verschwinden, sobald Gott aufwacht. Der Heilige beklagt dann seinen Mangel an göttlichem Verständnis in den Gedanken und Gefühlen, die er gehabt hatte; doch nach allem war er stets bei Gott. Er erfasst ihn bei seiner rechten Hand, Er leitet ihn durch Seinen Rat während der Zeit des Dunkels, und Er wird ihn nach der Herrlichkeit, d. h. wenn die Herrlichkeit offenbart sein wird (vgl. Sach 2, 8), aufnehmen. Das Ergebnis ist ein gesegnetes: Der Treue hat außer dem Herrn niemanden im Himmel, und neben Ihm hat er an nichts Lust auf der Erde; das ist der Erfolg der Prüfung. Doch sein Herz und sein Fleisch vergehen: das ist nicht anders, das ist die Natur, aber seines Herzens Fels und sein Teil ist Gott auf ewig. Die beiden letzten Verse teilen das Ergebnis mit: die ferne von Gott sind und von Ihm abweichen, werden umkommen, aber für den Gottesfürchtigen ist es gut, Gott zu nahen. Er hat seine Zuversicht auf Ihn gesetzt, als Er Sich nicht offenbarte, damit er alle Seine Werke erzähle, wenn die Rettung gekommen ist; denn jene, die später gesegnet werden, ohne durch Prüfungen gegangen zu sein, werden diese Kenntnis von Gott nicht besitzen.

    Psalm 74 klagt über die Verwüstung des Heiligtums seitens der Feinde, nachdem dasselbe in dem Lande wieder errichtet ist. Gottes Widersacher, wie der Glaube sie hier nennt, brüllen in der Versammlungsstätte. Des Menschen, nicht Gottes, Zeichen sind die Zeichen der Macht. Jeder öffentliche jüdische Gottesdienst ist beseitigt. Doch nicht nur das – alles, was in einer solchen Zeit zum Trost gereichen könnte, fehlt gänzlich. Es sind keine Wunderzeichen von Seiten Gottes da, um dem entgegenzutreten, keine Propheten, keiner, der da weiß, bis wann, der durch göttliche Unterweisung wüsste, wann Gott in Macht einschreiten wird. Dennoch ist der Glaube vorhanden, dass Gott Sein Volk nicht verlassen wird, und die Frage: bis wann? verwandelt sich, wenn es keine Antwort darauf gibt, in Flehen. Es kann ja nicht immer so bleiben. Die Heiligen stützen sich auf Gottes Treue. Vor alters hatte Er Ägypten geschlagen und Sein Volk trockenen Fußes durchs Meer geführt. Sein war alle Macht in der Schöpfung. Der Feind hatte den Namen Jehovas gehöhnt. Israel wird in dem Überrest noch als Gottes Turteltaube betrachtet; es fordert Gott auf, hinzuschauen auf den Bund, denn die finsteren Örter der Erde (oder des Landes) sind voll von Wohnungen der Gewalttat. Der Unterdrückte, der Elende und der Arme werden, wie immer, dem Auge und Herzen Gottes vorgestellt. Wir finden sie immer wieder im Lande als solche, an die Gott denkt, und an denen Christus Seine Wonne hat. Geradeso ist es hinsichtlich des Geistes, der uns beseelen sollte. Der Psalmist bittet Gott, aufzustehen und Seinen Rechtsstreit zu führen. Das Getöse derer, die sich gegen Ihn erhoben, nahm jeden Tag zu. Es ist beachtenswert, wie der Glaube die Sache des treuen Überrestes, der als der Elende und Unterdrückte betrachtet wird, mit der Sache Gottes eins macht und mit Ihm darüber verhandelt. Der Treue wendet sich an Gott; er erinnert Ihn nur daran, dass Sein Name, den Er in Israel angenommen hat, verhöhnt worden ist. Dieser Name bringt die Bundesbeziehung zu Jehova und Seine zärtliche Liebe zu Seinem Volke in Erinnerung

    In Psalm 75 wird der Messias redend eingeführt, obwohl der Psalm damit beginnt, dass der Überrest Gott für die bereits vollbrachten Wundertaten preist. Weiterhin führen die Gerichte Gottes den Messias in das Reich ein. Er empfängt die Versammlung Israels, und dann wird das gerechte Gericht ausgeführt werden. Die Erde ist versunken in Schuld und Verwirrung; der Messias hält ihre Säulen aufrecht.

    In den folgenden Versen warnt Er die Gesetzlosen und Gottesverächter davor, nicht übermütig zu sein, denn Gott ist Richter; Er erniedrigt und erhöht. Die Gesetzlosen werden den Becher des Gerichts trinken bis zur Hefe; aber der verachtete Messias wird den Gott Jakobs preisen und die Hörner der Gesetzlosen abhauen. Das Horn der Gerechten wird erhöht werden.

    Im Wachtturm hieß es einmal:

    Wohlstand kann zu einer Glaubensprüfung werden
    WOHLSTAND kann den Glauben einer rechtschaffenen Person auf die Probe stellen. Das Streben nach Wohlstand kann zum Verlust des Glaubens führen (1. Timotheus 6:9, 10). Aber Wohlstand kann den Glauben auch auf andere Weise erproben. Ein Gerechter, der beobachtet, daß viele Ungerechte in Wohlstand leben, während er selbst leidet, ist vielleicht versucht, einen gottlosen Lauf einzuschlagen. Sogar einige Diener Jehovas fühlten sich deshalb veranlaßt, den Wert eines rechtschaffenen Lebenswandels in Frage zu stellen.
    So erging es dem levitischen Musiker Asaph, der während der Herrschaft König Davids lebte. Asaph komponierte Psalmen, die beim öffentlichen Gottesdienst verwendet wurden. Er prophezeite auch zusammen mit Heman und Jeduthun und lobpries und dankte Jehova unter musikalischer Begleitung (1. Chronika 25:1; 2. Chronika 29:30). Psalm 73 zeigt, daß der Wohlstand böser Menschen für Asaph eine große Glaubensprüfung war, trotz seiner Vorrechte.
    Asaphs gefährliche Einstellung
    „Gott ist gegen Israel tatsächlich gut, gegen die, die reinen Herzens sind. Was mich betrifft, meine Füße wären fast abgebogen, meine Schritte wären beinahe zum Ausgleiten gebracht worden“ (Psalm 73:1, 2). Mit diesen Worten erkannte Asaph an, daß Jehova gut war zum Volk Israel. Besonders traf das auf die zu, die „reinen Herzens“ waren, denn sie wünschten, Gott ausschließlich ergeben zu sein und zur Heiligung seines Namens beizutragen. Wenn wir die gleiche Einstellung haben, werden wir Jehova segnen, indem wir gut von ihm sprechen, sogar dann, wenn der Wohlstand der Bösen oder irgendeine andere Situation für uns eine schwere Prüfung ist (Psalm 145:1, 2).
    Obwohl sich Asaph über Jehovas Güte im klaren war, wären seine Füße fast von dem gerechten Pfad abgebogen. Sie glitten gewissermaßen in einem ermüdenden Marathonlauf auf vereistem Boden aus. Warum war sein Glaube so schwach geworden? Er erklärte: „Denn ich wurde neidisch auf die Prahler, als ich ständig den Frieden der Bösen sah. Denn sie haben keine Todesqualen; und ihr Wanst ist fett. Sie sind auch nicht im Ungemach des sterblichen Menschen, und sie werden nicht so geplagt wie andere Menschen“ (Psalm 73:3-5).
    Der Wohlstand der Ungerechten machte Asaph neidisch. Sie schienen in Frieden zu leben, obwohl sie ihren Reichtum mit unlauteren Mitteln erworben hatten. (Vergleiche Psalm 37:1.) Trotz ihrer bösen Taten waren sie, äußerlich betrachtet, sicher. Sie schienen sogar ohne schreckliche Todesqualen zu sterben. Manche von ihnen starben friedlich und selbstzufrieden, ohne sich eines geistigen Bedürfnisses bewußt zu sein (Matthäus 5:3). Andererseits leiden einige Diener Gottes an schmerzhaften Krankheiten und sterben einen qualvollen Tod, aber Gott stützt sie, und sie haben die wunderbare Auferstehungshoffnung (Psalm 43:1-3; Johannes 5:28, 29).
    Viele böse Menschen haben keine gesundheitlichen Probleme, die sie daran hindern, ihre reichlich vorhandenen Nahrungsmittel zu genießen. „Ihr Wanst ist fett“, ihr Bauch wölbt sich vor. Außerdem sind sie „nicht im Ungemach des sterblichen Menschen“, denn im Gegensatz zur Mehrheit müssen sie sich nicht abmühen, um das Lebensnotwendige zu erhalten. Asaph folgerte, daß die Bösen „nicht so geplagt [werden] wie andere Menschen“. Insbesondere entgehen sie den Prüfungen, die gottgefälligen Menschen widerfahren, weil diese in Satans böser Welt an Jehovas gerechten Maßstäben festhalten (1. Johannes 5:19).
    Weil die Bösen gedeihen, sagte Asaph weiter: „Daher hat ihnen der Hochmut als Halskette gedient; Gewalttat hüllt sie ein wie ein Gewand. Aus Fett ist ihr Auge hervorgetreten; sie haben die Einbildungen des Herzens übertroffen. Sie höhnen und reden über das, was schlecht ist; von Übervorteilung reden sie in hochtönender Weise. Sie haben ihren Mund sogar in die Himmel gesetzt. Und ihre Zunge, sie ergeht sich auf der Erde“ (Psalm 73:6-9).
    Übeltäter tragen ihren Stolz zur Schau wie eine „Halskette“, und ihre Gewalttaten sind so zahlreich, daß sie ‘darin eingehüllt sind wie in einem Gewand’. Entschlossen, ihren eigenen Weg zu gehen, tyrannisieren sie andere. Die Augen der Bösen sind nicht wegen Unterernährung eingesunken, sondern ‘treten aus Fett hervor’, sie treten hervor wegen ihrer durch Schlemmerei verursachten Fettleibigkeit (Sprüche 23:20). Die Intrigen der Übeltäter sind so erfolgreich, daß sie sogar ‘die Einbildungen ihres Herzens übertreffen’. Über ihren Betrug sprechen sie auf stolze, ‘hochtönende Weise’. ‘Sie haben ihren Mund in die Himmel gesetzt, und ihre Zunge ergeht sich auf der Erde.’ Ihnen fehlt der Respekt vor irgend jemand im Himmel oder auf der Erde, sie lästern Gott und verleumden Menschen.
    Offenbar war Asaph nicht der einzige, auf den sich das, was er sah, nachteilig auswirkte. Er fuhr fort: „Darum bringt er sein Volk hierher zurück, und von dem, was voll ist, werden die Wasser für sie abgeleitet. Und sie haben gesagt: ‚Wie ist Gott dazu gelangt, es zu wissen? Und gibt es wirklich Kenntnis beim Höchsten?‘ “ (Psalm 73:10, 11). Der hebräische Text könnte bedeuten, daß einige aus Gottes Volk, weil die Bösen offensichtlich gedeihen, eine falsche Ansicht übernehmen und zu demselben Standpunkt gelangen wie die Gesetzlosen, indem sie sagen: „Gott weiß nicht, was geschieht, und wird nicht gegen die Gesetzlosigkeit vorgehen.“ Für den Rechtschaffenen dagegen ist es schwer hinzunehmen, daß schlechte Menschen anscheinend ungestraft gesetzlos handeln, was ihn zu der Frage veranlaßt: „Wie kann Gott so etwas dulden? Sieht er denn nicht, was geschieht?“
    Asaph verglich seine Verhältnisse mit denen der Bösen und sagte: „Siehe! Dies sind die Bösen, die auf unabsehbare Zeit unbesorgt sind. Sie haben ihre Mittel des Unterhalts gemehrt. Sicherlich ist es vergeblich, daß ich mein Herz gereinigt habe und daß ich in Unschuld meine Hände wasche. Und ich wurde geplagt den ganzen Tag, und meine Zurechtweisung ist jeden Morgen da“ (Psalm 73:12-14). Er empfand es als nutzlos, ein rechtschaffenes Leben zu führen. Die Bösen hatten Gedeihen und ‘mehrten ihre Mittel des Unterhalts’ wahrscheinlich durch Betrug. Sie konnten anscheinend ungestraft die schlimmsten Verbrechen begehen, doch Asaph wurde „den ganzen Tag“ geplagt — vom Aufwachen bis zum Schlafengehen. Er hatte das Gefühl, daß Jehova ihn jeden Morgen zurechtwies. Weil Asaph das als ungerecht erschien, wurde sein Glaube dadurch geprüft.
    Eine Korrektur des Denkens
    Schließlich erkannte Asaph, daß sein Denken falsch war und erklärte: „Hätte ich gesagt: ‚Ich will eine Geschichte wie diese erzählen‘, siehe, gegen die Generation deiner Söhne hätte ich treulos gehandelt. Und ich habe ständig überlegt, um dies zu erkennen; es war Ungemach in meinen Augen, bis ich dann in das großartige Heiligtum Gottes kam. Ich wollte ihre Zukunft wahrnehmen. Sicherlich ist es schlüpfriger Boden, wohin du sie stellst, du hast sie in Trümmer fallen lassen. O wie sind sie ein Gegenstand des Entsetzens geworden gleichsam in einem Augenblick! Wie haben sie ihr Ende erreicht, sind dahin durch plötzliche Schrecken! Wie einen Traum nach dem Erwachen, o Jehova, so wirst du, wenn du dich aufmachst, selbst ihr Bild verachten“ (Psalm 73:15-20).
    Es war gut, daß Asaph seine Beschwerde nicht aussprach, denn in der Öffentlichkeit zu sagen, es sei zwecklos, Jehova zu dienen, hätte vielleicht andere aus seiner Familie von Anbetern entmutigt oder ihren Glauben untergraben. Wieviel besser ist es doch, wie Asaph still zu bleiben. Er ging in Gottes Heiligtum, um zu sehen, warum Böse scheinbar ungestraft Verbrechen begehen dürfen, während die Rechtschaffenen leiden. In dieser Umgebung — mitten unter den Anbetern Jehovas — konnte Asaph ruhig überlegen, und sein Denken wurde korrigiert. Wenn wir heute über etwas, was wir sehen, bestürzt sind, wollen wir gleichfalls die Antwort auf unsere Fragen suchen, indem wir uns Gottes Volk anschließen, statt uns abzusondern (Sprüche 18:1).
    Asaph gelangte zu der Erkenntnis, daß Gott die Bösen auf ‘schlüpfrigen Boden’ gestellt hat. Weil sich ihr Leben um materielle Dinge dreht, laufen sie Gefahr, einen plötzlichen Zusammenbruch zu erleben. Spätestens in hohem Alter wird der Tod sie ereilen, und ihr unrechtmäßig erworbener Reichtum wird ihnen kein längeres Leben garantieren (Psalm 49:6-12). Ihr Wohlstand wird wie ein schnell vergangener Traum sein. Vielleicht nimmt die Gerechtigkeit sogar ihren Lauf, noch bevor sie alt geworden sind, da sie ernten müssen, was sie gesät haben (Galater 6:7). Weil sie dem einzigen, der ihnen helfen kann, den Rücken gekehrt haben, sind sie hilflos und ohne Hoffnung. Wenn Jehova gegen sie vorgeht, wird er ihr „Bild“ — ihren Prunk und ihre Stellung — mit Verachtung betrachten.
    Wache über deine Reaktion
    Asaph hatte auf das, was er gesehen hatte, nicht richtig reagiert und gab zu: „Denn mein Herz war erbittert, und in meinen Nieren empfand ich stechenden Schmerz, und ich war vernunftlos und konnte nicht erkennen; ich wurde von deinem Standpunkt aus wie bloßes Vieh. Ich aber bin beständig bei dir; du hast meine Rechte erfaßt. Mit deinem Rat wirst du mich leiten, und danach wirst du mich sogar zu Ehren führen“ (Psalm 73:21-24).
    Über den Wohlstand der Bösen und über die Leiden der Rechtschaffenen nachzudenken kann jemanden verbittern. Asaphs Aufbegehren gegen diese Situation verursachte tief in seinem Inneren — in seinen Nieren — großen Schmerz. Von Jehovas Standpunkt aus wurde er wie ein vernunftloses Tier, das auf bloße Empfindungen reagiert. Dennoch war Asaph ‘beständig bei Gott, der seine Rechte erfaßt hatte’. Wenn wir in unserem Denken fehlgehen, aber wie Asaph Jehovas Rat suchen, wird Gott uns bei der Hand nehmen, um uns zu unterstützen und zu leiten. (Vergleiche Jeremia 10:23.) Nur wenn wir seinen Rat befolgen, steht uns eine glückliche Zukunft in Aussicht. Wir mögen eine Zeitlang unter Demütigungen leiden, doch Jehova wird die Situation umkehren und uns „zu Ehren führen“.
    Asaph sah ein, daß es notwendig ist, auf Jehova zu vertrauen, und fuhr fort: „Wen habe ich in den Himmeln? Und neben dir habe ich keine andere Lust auf der Erde. Mein Organismus und mein Herz haben versagt. Gott ist der Fels meines Herzens und mein Teil auf unabsehbare Zeit. Denn siehe, gerade die, die dir fernbleiben, werden umkommen. Du wirst bestimmt jeden zum Schweigen bringen, der dich unsittlicherweise verläßt. Was aber mich betrifft, so ist es für mich gut, mich Gott zu nahen. Zu dem Souveränen Herrn Jehova habe ich meine Zuflucht genommen, um all deine Werke zu verkünden“ (Psalm 73:25-28).
    Wie Asaph haben auch wir außer Jehova niemand, auf den wir uns verlassen können, wenn es um wahre Sicherheit und echten Trost geht (2. Korinther 1:3, 4). Statt also nach jemandes irdischem Reichtum zu gieren, wollen wir Gott dienen und uns Schätze im Himmel aufhäufen (Matthäus 6:19, 20). Jehovas Anerkennung zu haben sollte unsere größte Freude sein. Selbst wenn unser Organismus und unser Herz versagen, wird er uns stärken und unser Herz festigen, so daß wir trotz Widerwärtigkeiten die Hoffnung und den Mut nicht verlieren. Ein vertrautes Verhältnis zu Jehova ist ein kostbarer Besitz. Es aufzugeben würde sich für uns genauso verheerend auswirken wie für alle anderen, die ihn verlassen. Nahen wir uns daher wie Asaph Gott, und werfen wir all unsere Sorge auf ihn (1. Petrus 5:6, 7). Das trägt zu unserem geistigen Wohl bei und veranlaßt uns, anderen von Jehovas wunderbaren Werken zu erzählen.
    Bleibe Jehova gegenüber loyal
    Asaph war beunruhigt, weil er sah, daß die Übeltäter in Israel, seiner Heimat, gediehen. Mitten unter den loyalen Dienern Jehovas gab es „Böse“, nämlich Prahler, Hochmütige, Gewalttätige, Spötter und Betrüger, die leugneten, daß Gott wußte, was sie taten (Psalm 73:1-11). Welch eine Warnung! Um Jehova Gott zu gefallen, müssen wir uns davor hüten, stolz, gewalttätig oder unehrlich zu sein oder zu spotten. Alle Diener Jehovas sollten wie Asaph „in das großartige Heiligtum Gottes“ kommen, indem sie sich regelmäßig mit seinen loyalen Anbetern versammeln. Ja, mögen alle, die Jehova lieben, ‘sich ihm nahen’ und darauf vertrauen, daß er sie in ihren Leiden stützen wird, ungeachtet dessen, was andere vielleicht sagen oder tun (Psalm 73:12-28; 3. Johannes 1-10).
    Es stimmt, der Wohlstand der Übeltäter kann für uns eine Glaubensprüfung sein, wie es bei Asaph der Fall war. Doch wir können diese Prüfung durchstehen, wenn wir den Dienst für Jehova zum Mittelpunkt unseres Lebens machen. Wir werden dafür belohnt werden, denn ‘Gott ist nicht ungerecht, daß er unsere Arbeit und die Liebe vergessen würde, die wir seinem Namen gegenüber erzeigt haben’ (Hebräer 6:10). Die Prüfungen werden, verglichen mit der Belohnung, „von kurzer Dauer und leicht“ sein (2. Korinther 4:17). Sogar 70 oder 80 Jahre lang zu leiden ist wie ein Hauch, der beim Flüstern über unsere Lippen streicht, verglichen mit dem ewigen Leben in Glück, das Jehova seinen loyalen Dienern verheißt (Psalm 90:9, 10).
    Mögen wir niemals zulassen, daß wir durch den Wohlstand der Übeltäter, der im Gegensatz zu unseren Leiden um der Gerechtigkeit willen steht, davon abgehalten werden, den Glauben zu offenbaren, der eine Frucht des heiligen Geistes Gottes ist (Galater 5:22, 23; 1. Petrus 3:13, 14). Es würde Satan gefallen, wenn wir die Bösen nachahmten, die oft Erfolg haben, weil sie skrupellos sind. Laßt uns statt dessen Jehovas Namen ehren, indem wir den Versuchungen, seine gerechten Maßstäbe aufzugeben, widerstehen (Zephanja 2:3). Seien wir nicht enttäuscht über den Erfolg der Übeltäter, denn das Äußerste, was sie erreichen können, ist nur materieller Reichtum. Und wie wertvoll ist dieser? Er ist überhaupt nicht zu vergleichen mit dem geistigen Reichtum, dessen sich diejenigen erfreuen, die Glauben an den Souveränen Herrn Jehova ausüben.

    Im Wachtturm hieß es einmal:

    Ungerechtigkeiten ertragen
    „Ich habe dieses Elend vor Augen, überall Bedrückung und Gewalttat, Streit und Hader. Darum erlahmt das Gesetz, und das Recht kann sich nicht mehr durchsetzen. Der Gottlose umgarnt den Gerechten, und das Recht wird verdreht“ (Hab. 1:3, 4, „Bruns“).
    BEDRÜCKUNG, Ungerechtigkeit und Günstlingswirtschaft sind in der heutigen Welt gang und gäbe. Die unzähligen Mißstände und Mängel in unserer Gesellschaftsordnung können unmöglich beseitigt werden. König Salomo, einer der weisesten Herrscher der alten Zeit, sagte: „Was krumm gemacht ist, kann nicht geradegemacht werden, und was fehlt, kann unmöglich gezählt werden“ (Pred. 1:15).
    WIE ES SICH AUSWIRKT, WENN JEMAND UNGERECHTIGKEITEN MIT ANSEHEN MUSS
    2 Viele Menschen, die noch Sinn für Gerechtigkeit haben, bedrückt es sehr, wenn sie sehen, wie es Personen, die unehrlich sind und sich weder um Gott noch um ihre Mitmenschen kümmern, anscheinend gutgeht. Einige haben wie einst der hebräische Prophet Habakuk schon die Frage gestellt: „Warum unternimmt Gott nichts?“ (Hab. 1:2-4).
    3 Einige Diener Gottes sind über die Ungerechtigkeiten, die vor ihren Augen geschehen, sogar so beunruhigt, daß sie sich allen Ernstes fragen, ob es überhaupt noch einen Wert hat, ein anständiges Leben zu führen. So erging es auch Asaph, einem bekannten levitischen Musiker, der unter der Herrschaft König Davids lebte. Er schrieb Kompositionen, die jahrhundertelang beim öffentlichen Gottesdienst verwendet wurden (2. Chron. 29:30). Zusammen mit Heman und Jeduthun prophezeite Asaph ‘mit Harfen, Saiteninstrumenten und Zimbeln’ (1. Chron. 25:1). Dieses Prophezeien war offenbar mit Lobpreisungen und Danksagungen verbunden, die Gott unter Musikbegleitung dargebracht wurden. Asaph, Heman und Jeduthun taten dies wahrscheinlich mit der für die Propheten typischen Begeisterung und Inbrunst. Darüber hinaus vermittelten sie durch diese vertonten Äußerungen den Israeliten wichtige Botschaften. Asaph war also sehr begünstigt. Trotzdem geriet er einmal in seinem Leben in geistiger Hinsicht ernsthaft in Gefahr. In einem seiner inspirierten Lieder, im 73. Psalm, gab er dies zu, indem er sagte: „Meine Füße wären fast abgebogen, meine Schritte wären beinahe zum Ausgleiten gebracht worden“ (V. 2).
    4 Was bewirkte, daß Asaph beinahe aus dem Gleichgewicht geraten wäre? Die Antwort ist in Psalm 73:3-9 zu finden. Als er sah, wie gut es den Gottlosen oder Bösen ging, wurde er neidisch. Skrupellose Leute prahlten mit ihrem Reichtum, den sie mit unlauteren Mitteln aufgehäuft hatten. Trotz ihrer Gesetzlosigkeit schien es ihnen sehr gut zu gehen. Nach dem äußeren Schein geurteilt, lebten sie in Frieden und Sicherheit. Sie brauchten sich trotz ihres schlechten Lebenswandels nicht zu quälen, ja sie schienen sogar friedlich zu sterben, ohne schreckliche „Todesqualen“. Sie hatten genug zu essen und brauchten sich dabei keine Sorgen um ihre Gesundheit zu machen. Statt tiefliegende Augen zu haben wie Unterernährte, ‘traten ihre Augen aus Fett hervor’. Schamlos fuhren sie fort, verderbt zu handeln. Ihr Stolz oder Hochmut war für sie wie ein Schmuck, wie eine „Halskette“. So zahlreich waren ihre Gewalttaten, daß sie davon sozusagen ständig ‘eingehüllt waren wie von einem Gewand’. Die erfolgreiche Verwirklichung ihrer bösen Pläne ‘übertraf die Einbildungen ihres Herzens’. Was veranlaßte sie, „in hochtönender Weise“, in anmaßendem Ton, von ihren Betrügereien zu reden. ‘Sie setzten ihren Mund in den Himmel, und ihre Zunge erging sich auf der Erde.’ Sie kümmerten sich weder um jemand im Himmel noch um jemand auf der Erde. Sie ließen ihrer Zunge freien Lauf, und von ihren Lippen kam das, was ihrer Zunge gefiel.
    5 Asaph war offenbar nicht der einzige, der durch das, was er sah, nachteilig beeinflußt wurde. Er sagte weiter: „Darum bringt er sein Volk hierher zurück, und von dem, was voll ist, werden die Wasser für sie abgeleitet. Und sie haben gesagt: ,Wie ist Gott dazu gelangt, es zu wissen? Und gibt es wirklich Kenntnis beim Höchsten?‘ “ (Ps. 73:10, 11). Wenn die Gerechten darüber nachdenken, wie die Bösen trotz ihrer Gesetzlosigkeit anscheinend stets ungeschoren davonkommen, so beunruhigt sie das sehr. Sie können es einfach nicht begreifen. Es beschäftigt sie immer wieder. Es ist für sie, wie wenn sie etwas Bitteres trinken müßten. Sie fragen deshalb: „Wie kann Gott so etwas dulden? Sieht er denn nicht, was geschieht?“
    6 Nach einem Vergleich zwischen seinem eigenen Geschick und der günstigen Lage der Bösen rief Asaph die Worte aus: „Sicherlich ist es vergeblich, daß ich mein Herz gereinigt habe und daß ich meine Hände in Unschuld selbst wasche. Und ich wurde geplagt den ganzen Tag, und meine Zurechtweisung ist jeden Morgen da“ (Ps. 73:12-14). Demnach war der Psalmist tatsächlich auf den Gedanken gekommen, es sei sinnlos, ein anständiges Leben zu führen. Während es den Bösen gutging, wurde er ständig geplagt. Er hatte das Gefühl, Gott weise ihn jeden Morgen zurecht. Die Bösen dagegen konnten die schlimmsten Sünden begehen und kamen dabei anscheinend stets ungeschoren davon.
    7 Doch dann erkannte Asaph, daß seine Gedankengänge nicht richtig waren. Er sagte: „Hätte ich gedacht: Ich will reden wie sie, siehe, dann hätte ich das Geschlecht deiner Kinder verleugnet. So sann ich nach, ob ich’s begreifen könnte, aber es war mir zu schwer“ (Ps. 73:15, 16, Luther). Ja, der Psalmist erkannte, daß die Ansicht, es sei vergeblich, Gott zu dienen, eigentlich bedeutete, an den Gläubigen treulos zu handeln. Auch hätte er dadurch, daß er seine Zweifel öffentlich geäußert hätte, den Glauben einiger untergraben können. Obwohl Asaph versuchte, seine Denkweise zu korrigieren, konnte er einfach nicht verstehen, warum die Bösen stets ungeschoren davonkamen, während die Gerechten leiden mußten.
    WIE MAN ES VERMEIDEN KANN, AUS DEM GLEICHGEWICHT ZU GERATEN
    8 Was tat der Psalmist Asaph, um seine Denkweise zu korrigieren? Er ging in das Heiligtum. Dort unter den versammelten Anbetern erkannte er, was den Bösen bevorstand (Ps. 73:17). Auch wir sollten, wenn wir über das, was wir sehen, beunruhigt sind, uns an die wenden, die sich bemühen, Gott ganzherzig zu dienen. Zu welcher Erkenntnis gelangte Asaph? Wir lesen: „Sicherlich ist es schlüpfriger Boden, wohin du [Jehova] sie stellst, du hast sie in Trümmer fallen lassen. O wie sind sie ein Gegenstand des Entsetzens geworden gleichsam in einem Augenblick! Wie haben sie ihr Ende erreicht, sind dahin durch plötzliche Schrecken! Wie einen Traum nach dem Erwachen, o Jehova, so wirst du, wenn du dich aufmachst, selbst ihr Bild verachten“ (Ps. 73:18-20).
    9 Diese Worte des Psalmisten enthüllen einen wichtigen Gedanken, der uns helfen kann, die Ungerechtigkeiten eines gottlosen Systems zu ertragen. Der anscheinende Erfolg der Bösen ist nur vorübergehend. Weil sich ihr Leben nur um vergänglichen materiellen Besitz dreht, stehen sie auf „schlüpfrigem Boden“ und laufen ständig Gefahr, plötzlich, ohne vorherige Warnung, zu Fall zu kommen. Schließlich wird sie in hohem Alter der Tod ereilen, und ihr unrechtmäßig erworbener Besitz wird ihnen nicht helfen können, das Leben zu verlängern (Ps. 49:6-12). Ihr Erfolg wird wie ein Traum sein, der schnell vergeht. Ihre Handlungsweise wird sich an ihnen rächen, bevor sie alt sind. Sie mögen die Auswirkungen des unveränderlichen Gesetzes Gottes zu verspüren bekommen: „Was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ (Gal. 6:7). Da sie dem Höchsten, dem einzigen, der ihnen helfen könnte, den Rücken gekehrt haben, bricht das Unglück mit voller Wucht über sie herein. Sie sind völlig hilflos, ohne Hoffnung und ohne Trost. Wenn sich Jehova gegen sie aufmacht, wird er ihr „Bild“ — ihren Prunk und ihre Stellung — wie etwas Wertloses verachten.
    10 Selbst in Zeiten, in denen Ungerechtigkeit, Gesetzlosigkeit und Bedrückung zu gedeihen scheinen, dürfen wir also nie vergessen, daß die Bösen in Wirklichkeit nicht ungestraft davonkommen. Jehova Gott achtet auf das, was vorgeht, und er sorgt dafür, daß alles in Übereinstimmung mit seinem wunderbaren Vorsatz geschieht. Manchmal kommen Personen, die auf Abwege geraten sind und deswegen schmerzliche Erfahrungen gemacht haben, schließlich zur Vernunft und wenden sich reumütig dem Schöpfer zu (2. Petr. 3:9). Verharren sie aber hartnäckig auf ihrem bösen Weg, so können alle, die sie beobachten, erkennen, daß die Vollstreckung des göttlichen Urteils völlig gerechtfertigt oder absolut gerecht ist. (Vergleiche Römer 9:14-24).
    11 Nach unseren Begriffen mag es lange dauern, bis das Urteil an denen vollstreckt wird, die Strafe verdienen. In den Augen des ewigen Gottes ist es aber eine sehr kurze Zeit. Die Bibel sagt: „Tausend Jahre sind in deinen Augen nur wie der gestrige Tag, wenn er vergangen ist, und wie eine Wache während der Nacht“ (Ps. 90:4). Wie lang erscheint dir der gestrige Tag, wenn du heute daran zurückdenkst? Vielleicht war es ein schwerer Tag, und er kam dir endlos vor. Erscheint es dir aber heute, nachdem er vorüber ist, nicht so, als hätte es ihn kaum gegeben? Für den Schöpfer sind tausend Jahre wie ein solcher Tag, ja sogar so kurz wie eine vierstündige Nachtwache. Die menschliche Lebensdauer von 70 bis 80 Jahren ist in Gottes Augen daher soviel wie etwas Nichtexistierendes. „Wir beenden unsere Jahre wie einen Seufzer“, schrieb der Prophet Moses (Ps. 90:9, Einheitsübersetzung). Ja, unsere kurze Lebensdauer kann mit dem Atemzug verglichen werden, den wir bei einem Seufzer tun. Wenn wir in Betracht ziehen, daß Jehova Gott seinen treuen Dienern ewiges Leben in Glück und Sicherheit verheißen hat, so ist ein Leben selbst mit den schlimmsten Leiden nichts im Vergleich dazu. Dieser Standpunkt kann uns helfen, Geduld zu üben, wenn wir Ungerechtigkeit, Bedrückung und Günstlingswirtschaft mit ansehen müssen.
    12 Es muß aber noch ein anderer Faktor berücksichtigt werden. Der große Widersacher der Menschheit, Satan, der Teufel, steht auf dem Standpunkt, daß sich alle, die Gott dienen, von Selbstsucht leiten lassen. Das geht deutlich aus der Anklage hervor, die er einst gegen Hiob erhob: „Alles, was ein Mensch hat, wird er um seine Seele geben. Strecke zur Abwechslung doch deine Hand aus und rühre bis an sein Gebein und sein Fleisch, und sieh, ob er dir nicht direkt ins Angesicht fluchen wird“ (Hiob 2:4, 5). Wenn wir daher trotz der Ungerechtigkeiten, die wir mit ansehen müssen, Gott treu bleiben, so können wir wie Hiob beweisen, daß wir von guten Beweggründen geleitet werden.
    13 Wenn wir selbst das Opfer einer ungerechten Behandlung werden, weil man ein Vorurteil gegen uns hat oder weil wir uns nicht auf unlautere Methoden einlassen, müssen wir achtgeben, daß unsere Reaktion auf Gottes Zulassung dieser Ungerechtigkeit nicht auf Gefühlen oder Empfindungen beruht wie das Verhalten vernunftloser Tiere. Das könnte in unserem Innern Erbitterung hervorrufen und unser Denken aus dem Gleichgewicht bringen, so daß wir Gottes Vorsatz aus dem Auge verlieren und alles nur noch von unserem Gesichtspunkt aus sehen. Genauso erging es Asaph. Er sagte: „Mein Herz war erbittert, und in meinen Nieren empfand ich stechenden Schmerz, und ich war vernunftlos und konnte nicht erkennen; ich wurde von deinem Standpunkt aus wie bloßes Vieh“ (Ps. 73:21, 22).
    14 Ganz gleich, was uns widerfahren mag, sollten wir uns stets bemühen, unser Verhältnis zu Jehova Gott aufrechtzuerhalten, denn von ihm wird unsere Erhöhung kommen. Zu dieser Erkenntnis gelangte auch der Psalmist. Wir lesen: „Ich aber bin beständig bei dir; du hast meine Rechte erfaßt. Mit deinem Rat wirst du mich leiten, und danach wirst du mich sogar zu Ehren führen. Wen habe ich in den Himmeln? Und neben dir habe ich keine andere Lust auf der Erde. Mein Organismus und mein Herz haben versagt. Gott ist der Fels meines Herzens und mein Teil auf unabsehbare Zeit. Denn siehe! Gerade die, die dir fernbleiben, werden umkommen. Du wirst bestimmt jeden zum Schweigen bringen, der dich unsittlicherweise verläßt. Was aber mich betrifft, so ist es gut für mich, Gott zu nahen. Zu dem Souveränen Herrn Jehova habe ich meine Zuflucht genommen, um alle deine Werke zu verkünden“ (Ps. 73:23-28).
    15 Wir sollten daran denken, daß Jehova Gott uns unter keinen Umständen im Stich lassen wird, wenn wir ihm treu bleiben. Er wird stets mit uns sein. Der Höchste wird uns an die Hand nehmen, uns leiten und uns stützen. Der Rat Jehovas wird uns den Weg in eine sichere und glückliche Zukunft weisen. Wir mögen zwar eine Zeitlang gedemütigt werden, aber Jehova wird eine Wendung bewirken und uns zu Herrlichkeit oder Ehren führen. Wie Asaph, so können auch wir uns nur auf unseren himmlischen Vater verlassen, wenn wir Trost benötigen.
    16 Bei Jehova in Gunst zu stehen sollte unsere größte Lust sein. Selbst wenn unser Organismus und unser Herz versagen, wird er uns stärken. Er festigt unser Herz, so daß wir trotz Widerwärtigkeiten die Hoffnung und den Mut nicht verlieren. Das Vorrecht, ein vertrautes Verhältnis zu unserem himmlischen Vater zu haben und ihm dienen zu können, ist wirklich ein köstliches „Teil“, ein Besitz von unschätzbarem Wert. Geben wir dieses Vorrecht nie auf, denn das würde bedeuten, daß wir wie alle, die Jehova verlassen, Unglück über uns bringen! Wir wollen uns wie der Psalmist Jehova nahen und ihm alle unsere Sorgen anvertrauen. Das ist gut, denn es wird zu unserem Glück und unserem Wohlergehen beitragen. Sprechen wir außerdem mit anderen über Jehovas wunderbare Werke, um die zu stärken, die Zweifel haben!
    17 Wir können heute tatsächlich viel aus dem lernen, was der Psalmist damals über seine eigene Erfahrung niederschrieb. Die Ungerechtigkeiten, die wir in dem gegenwärtigen System der Dinge geschehen sehen, mögen uns zwar beunruhigen, doch wenn wir den Dienst für Gott zum Mittelpunkt unseres Lebens machen, können wir diese Dinge ertragen, und wir werden dann auch belohnt werden (Hebr. 6:10). Ja, unser Lohn wird so groß sein, daß jede Prüfung oder Drangsal, die über uns kommen mag, im Vergleich dazu nur „von kurzer Dauer und leicht“ sein wird (2. Kor. 4:17).

    Kommentar — 24. Mai 2010 @ 16:15

  3. Jule

    Psalm 73 – 75

    Psalm 73 – Handelt so ein gerechter Gott?

    1 Ein Lied Asafs.
    Gott ist gut zu Israel, zu allen, die ihm ganz vertrauen. Das kann niemand bestreiten!

    2 Ich aber hätte beinahe an ihm gezweifelt, fast hätte ich den Glauben aufgegeben.

    3 Denn ich beneidete die überheblichen Menschen: Ihnen geht es gut, obwohl Gott ihnen völlig gleichgültig ist.

    4 Ihr Leben lang haben sie keine Schmerzen, sie strotzen vor Gesundheit und Kraft.

    5 Sie müssen sich nicht abplagen wie andere Menschen, und die täglichen Sorgen sind ihnen ganz und gar fremd.

    6 Sie sind stolz auf ihren Stolz und tragen ihn zur Schau, ja, sie prahlen sogar mit ihren Gewalttaten.

    7 In ihren feisten Gesichtern spiegelt sich die Bosheit ihres Herzens wider.

    8 Mit Verachtung schauen sie auf andere herab und verhöhnen sie, mit zynischen Worten setzen sie jeden unter Druck.

    9 Sie tun, als kämen ihre Worte vom Himmel; sie meinen, ihre Sprüche seien für die ganze Menschheit wichtig.

    10 Darum läuft sogar Gottes Volk ihnen nach, es hängt an ihren Lippen und glaubt alles, was man ihm vorsetzt.

    11 Denn diese eingebildeten Leute sagen: »Gott kümmert sich um nichts – wie sollte er auch? Er thront so weit oben und weiß nicht, was sich hier unten abspielt!«

    12 Selbstsicher und sorglos leben sie in den Tag hinein, ihr Vermögen und ihre Macht werden immer größer.

    13 War es denn völlig umsonst, dass ich mir ein reines Gewissen bewahrte und mir nie etwas zuschulden kommen ließ?

    14 Jeder Tag wird mir zur Qual, eine Strafe ist er schon am frühen Morgen!

    15 Hätte ich mir vorgenommen: »Ich will genauso vermessen reden wie sie!«, dann hätte ich dein ganzes Volk verraten.

    16 Also versuchte ich zu begreifen, warum es dem Gottlosen gut und dem Frommen schlecht geht, aber es war viel zu schwer für mich.

    17 Da ging ich in Gottes heiligen Tempel, und dort wurde mir auf einmal klar: entscheidend ist, wie ihr Leben endet!

    18 Du stellst sie auf schlüpfrigen Boden und wirst sie ins Verderben stürzen.

    19 Ganz plötzlich wird sie das Entsetzen packen, sie werden ein Ende mit Schrecken nehmen.

    20 Wie ein Traum beim Erwachen verschwindet, so vergehen sie, wenn du dich erhebst, o Herr.

    21 Als ich verbittert war und mich vor Kummer verzehrte,

    22 da war ich dumm wie ein Stück Vieh, denn ich verstand dich nicht.

    23 Jetzt aber bleibe ich immer bei dir, und du hältst mich bei der Hand.

    24 Du führst mich nach deinem Plan und nimmst mich am Ende in Ehren auf.

    25 Herr, wenn ich nur dich habe, bedeuten Himmel und Erde mir nichts.

    26 Selbst wenn alle meine Kräfte schwinden und ich umkomme, so bist du doch, Gott, allezeit meine Stärke – ja, du bist alles, was ich habe!

    27 Eines ist sicher: Wer dich ablehnt, wird zugrunde gehen; du vernichtest jeden, der dir die Treue bricht.

    28 Ich aber darf dir immer nahe sein, mein Herr und Gott; das ist mein ganzes Glück! Dir vertraue ich, deine wunderbaren Taten will ich weitererzählen.

    Wir haben ja in den letzten Jahren viel zu Psalm 73 zusammen getragen und wenn wir auf der Wtlib suchen, werden wir noch viel mehr finden.

    Aber egal, wer sich dazu äußert: die leitende Körperschaft oder Kommentatoren der alten Zeit – alle haben sie ein Grundthema:

    Es kommt ganz entscheidend auf unsere Motivation an. Worum geht es uns, warum dienen wir Jehova?

    Geht es um den Lohn, den wir erlangen könnten – oder geht es um unsere Freundschaft mit Gott?

    Was ist uns das Wichtigste im Leben?

    Wenn für uns persönlich das Kostbarste, was wir je besitzen könnten, die Freundschaft und das innige Verhältnis zu Gott ist – dann wird uns nichts vom Glauben abbringen können!

    Denn was nutzt dem Bösen denn schon sein Erfolg, sein Reichtum und sein Ansehen? Die Freundschaft Jehovas erlangt er damit ganz bestimmt nicht – sondern das genaue Gegenteil!

    Und was wären uns denn alle seine sogenannten Segnungen wert – wenn wir sie ohne die Freundschaft mit Gott hätten? Wäre das für uns wirklich erstrebenswert?

    Ist der Böse da nicht eher zu bedauern? Weil er niemals in den Genuß dessen kommt, was uns „so köstlich ist“?

    Sind nicht eher wir diejenigen, die reich und überaus gesegnet sind – und das, obwohl wir so niedergedrückt werden und eigentlich bedauernswert sind? Wir haben ein enges Verhältnis mit Jehova. Was könnte es Besseres auf der Welt geben?

    Kommentar — 7. Mai 2012 @ 17:49

  4. Jule

    Psalm 74 – Gottes Tempel – ein Trümmerhaufen!

    1 Von Asaf, zum Nachdenken.
    Gott, warum hast du uns für immer verstoßen? Warum lässt du deinen Zorn an uns aus? Wir gehören doch zu dir wie die Schafe zum Hirten!

    2 Erinnere dich daran, dass wir dein Volk sind! Vor langer Zeit hast du uns angenommen und uns aus der Gefangenschaft befreit. Wir alle sind dein Eigentum! Denke an den Berg Zion, den du dir als Wohnsitz erwählt hast!

    3 Geh über die Trümmer, die schon so lange dort liegen; sieh doch: Alles haben die Feinde im Tempel verwüstet!

    4 Ihr lautes Siegesgeschrei entweihte die heilige Stätte, ihre Fahnen haben sie als Zeichen des Sieges aufgestellt.

    5 Im Tempel sieht es aus, als hätte man Kleinholz gehackt:

    6 Die kostbaren Schnitzereien haben sie mit Äxten und Brechstangen zertrümmert.

    7 Danach steckten sie dein Heiligtum in Brand, sie entweihten den Ort, wo du angebetet wurdest.

    8 Sie wollten uns alle vernichtend schlagen, im ganzen Land haben sie die Gotteshäuser niedergebrannt.

    9 Nichts mehr deutet darauf hin, dass du noch Herr der Lage bist. Es gibt keinen Propheten mehr – niemand von uns weiß, wie lange das noch so weitergehen soll.

    10 Wie lange, Gott, willst du dich von den Feinden verhöhnen lassen? Sollen sie für immer deinen Namen in den Schmutz ziehen?

    11 Warum hältst du dich zurück? Warum greifst du nicht ein? Zeige deine Macht und vernichte sie!

    12 Gott, seit uralter Zeit bist du unser König, schon oft hast du unser Land gerettet.

    13 Du hast mit deiner Macht das Meer gespalten und den Seedrachen die Schädel zerschmettert.

    14 Ja, du hast dem Seeungeheuer die Köpfe abgehauen und es den Wüstentieren zum Fraß vorgeworfen.

    15 Du ließest Quellen und Bäche hervorsprudeln und brachtest große Ströme zum Versiegen.

    16 Dir gehört der Tag und auch die Nacht, du hast die Sonne und den Mond geschaffen.

    17 Du hast alle Grenzen der Erde festgelegt, hast Sommer und Winter gemacht.

    18 Denke daran, Herr, wie deine Feinde dich verhöhnen! Dieses gewissenlose Pack zieht deinen Namen in den Schmutz!

    19 Liefere uns nicht diesen Raubtieren aus, du weißt doch, wie hilflos wir sind!

    20 Denke an deinen Bund mit uns! Selbst in den Schlupfwinkeln des Landes ist niemand mehr vor roher Gewalt sicher.

    21 Herr, lass nicht zu, dass dein unterdrücktes Volk mit Schande überhäuft wird! Wir sind arm und wehrlos. Rette uns, damit wir dich loben können!

    22 Gott, greife endlich ein, denn ihr Angriff gilt dir! Sorge dafür, dass du Recht behältst! Sieh auf diese Meute, die dich Tag für Tag verspottet!

    23 Ständig lärmen deine Feinde und lehnen sich gegen dich auf. Vergiss ihre Schmähungen nicht!

    Das war mir überhaupt nicht so bewußt, dass die Psalmen eigentlich unserem heutigen Liederbuch entsprechen und „in den Zusammenkünften“ von allen gesungen wurden.

    Das war sicherlich sehr ermunternd, von Jehovas Machttaten zu singen und sich dabei daran zu erinnern, was Jehova bereits alles für sein Volk getan hatte und die Hoffnung dabei im Auge zu haben.

    Geht es uns nicht beim Singen unserer Königreichslieder oftmals ebenso?

    Kommentar — 7. Mai 2012 @ 17:55

  5. Jule

    Psalm 75 – Schluss mit euren großen Worten!

    1 Ein Lied Asafs, nach der Melodie: »Richte nicht zugrunde.«

    2 Wir danken dir, o Gott, wir danken dir! Du bist uns nahe! Wir erzählen von deinen wunderbaren Taten.

    3 Gott spricht: »Wenn meine Zeit gekommen ist, werde ich gerecht richten!

    4 Mag auch die Erde beben, und mögen ihre Bewohner vor Angst zittern – ich selbst habe die Fundamente der Erde unverrückbar festgelegt.

    5 So befehle ich nun den großmäuligen Angebern: Schluss mit euren großen Worten! Denen, die mich ablehnen, sage ich: Blast euch nicht so auf!

    6 Ja, hört auf zu prahlen, und lasst ab von eurem Stolz! Tragt eure Nase nicht so hoch!

    7 Wahre Größe kann kein Mensch verleihen – ganz gleich, woher er kommt!«

    8 Denn Gott allein ist Richter: Den einen lässt er fallen, den anderen bringt er zu Ansehen und Macht.

    9 Der Herr hat einen Becher in seiner Hand, gefüllt mit starkem, betäubendem Trank. Alle, die den Herrn verachten, müssen den Becher bis zum letzten bitteren Tropfen austrinken.

    10 Ich aber will immer von Gott erzählen, für ihn, den Gott Jakobs, will ich musizieren.

    11 Er spricht: »Ich werde die Macht der Gottlosen brechen; doch alle, die mir die Treue halten, bringe ich zu Ansehen und Macht.«

    Was, wenn wir dieses Lied „in den Zusammenkünften“ gesungen hätten – und selbst so gehandelt hätte, wie es Gott verurteilt?

    Hätte ich dann einfach nicht mitgesungen, oder wäre mir der Widerspruch gar nicht aufgefallen?

    Denn wie kann ich singen „bitte befreie die Welt von den Schadenstiftern“, wenn ich selbst einer bin? Würde ich dann Jehova nicht gleichsam bitten, mich persönlich zu vernichten?

    Aber was ist mit denen, die heute ein Doppelleben führen? „Singen“ die dann an dieser Stelle nicht mit? Lesen sie die entsprechenden Artikel nicht?

    Lesen sie nicht mehr in der Bibel, obwohl sie das früher mal gern getan haben? Wäre dies dann nicht für sie ein Indiz dafür, dass sie sich schleunigst einer ehrlichen Selbstprüfung unterziehen sollten und die entsprechenden Änderungen vorzunehmen?

    Kommentar — 7. Mai 2012 @ 18:04

  6. Jule

    Psalm 73 – 75

    Psalm 73 – „Und dennoch…“ – woran erinnert uns diese Formulierung?

    1 Ein Psalm Asaphs.

    Nur gut ist Gott gegen Israel, gegen die, welche reinen Herzens sind. 2 Ich aber – fast wäre ich gestrauchelt mit meinen Füßen, wie leicht hätte ich einen Fehltritt getan!

    3 Denn ich beneidete die Übermütigen, als ich das Wohlergehen der Gottlosen sah. 4 Denn sie leiden keine Qual bis zu ihrem Tod, und ihr Leib ist wohlgenährt. 5 Sie leben nicht in der Not der Sterblichen und sind nicht geplagt wie andere Menschen.

    6 Darum ist Hochmut ihr Halsschmuck, und Gewalttat ist das Gewand, das sie umhüllt. 7 Ihr Gesicht strotzt von Fett; sie bilden sich sehr viel ein.

    8 Sie höhnen und reden boshaft von Bedrückung, hochfahrend reden sie. 9 Sie reden , als käme es vom Himmel; was sie sagen , muss gelten auf Erden.

    10 Darum wendet sich auch sein Volk ihnen zu, und es wird von ihnen viel Wasser aufgesogen.

    11 Und sie sagen: »Wie sollte Gott es wissen? Hat denn der Höchste Kenntnis davon?« 12 Siehe, das sind die Gottlosen; denen geht es immer gut, und sie werden reich!

    13 Ganz umsonst habe ich mein Herz rein erhalten und meine Hände in Unschuld gewaschen ; 14 denn ich bin doch den ganzen Tag geplagt worden, und meine Züchtigung war jeden Morgen da! 15 Wenn ich gesagt hätte: »Ich will ebenso reden!« – siehe, so hätte ich treulos gehandelt am Geschlecht deiner Söhne.

    16 So sann ich denn nach, um dies zu verstehen; aber es war vergebliche Mühe in meinen Augen 17 – bis ich in das Heiligtum Gottes ging und auf ihr Ende achtgab.

    18 Fürwahr, du stellst sie auf schlüpfrigen Boden; du lässt sie fallen, dass sie in Trümmer sinken. 19 Wie sind sie so plötzlich verwüstet worden! Sie sind untergegangen und haben ein Ende mit Schrecken genommen.

    20 Wie man einen Traum nach dem Erwachen verschmäht, so wirst du, o Herr, wenn du dich aufmachst, ihr Bild verschmähen.

    21 Als mein Herz verbittert war und ich in meinen Nieren das Stechen fühlte, 22 da war ich töricht und verstand nichts; ich verhielt mich wie ein Vieh gegen dich.

    23 Und dennoch bleibe ich stets bei dir; du hältst mich bei meiner rechten Hand. 24 Du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich danach in Herrlichkeit auf!

    25 Wen habe ich im Himmel [außer dir]? Und neben dir begehre ich nichts auf Erden! 26 Wenn mir auch Leib und Seele vergehen, so bleibt doch Gott ewiglich meines Herzens Fels und mein Teil.

    27 Denn siehe, die fern von dir sind, gehen ins Verderben; du vertilgst alle, die dir hurerisch die Treue brechen.

    28 Mir aber ist die Nähe Gottes köstlich; ich habe Gott , den Herrn, zu meiner Zuflucht gemacht, um alle deine Werke zu verkünden .

    Was für ein wunderschöner Psalm!

    Warum?

    Weil hier jemand redet, der hart vom Schicksal gebeutelt wird. Er, der reinen Herzens seinen Gott sucht, erntet nur Schläge. Im Gegenzug dazu sieht er, wie diejenigen, die Gott nicht beachten und sogar noch verhöhnen, dass diejenigen Erfolg haben.

    Warum empfinde ich diesen Psalm dann als wunderschön?

    Weil der Schluß so herrlich ist: Asaph ist kein Tagträumer, kein naiver und unrealistischer Mensch. Er sieht die Dinge, wie sie sind. Aber in Vers 23 und 26 sagt er: „dennoch“ und „wenn mir auch Leib und Seele vergehen, so bleibt doch Gott ewiglich“ sein Retter und sein Halt.

    Ist dies nicht wunderbar?

    Wir haben die letzten Wochen ja die Psalmen Davids gelesen. Auch er hat sich über die Dinge beklagt, die ihm widerfahren und seinen Gott um Hilfe angerufen. Er war überzeugt, dass Jehova ihm zu seinem Recht verhelfen würde. Auch ein wunderschöner Trost.

    Aber ich finde, Asaph geht hier noch einen Schritt weiter:

    Er sieht das Übel und dass Jehova wohl zur Zeit nichts daran ändert und wohl auch nicht ändern wird. Aber dies ändert nichts an seiner Liebe zu Jehova und an seinem Vertrauen!

    „Und dennoch…“ – woran erinnert uns diese Formulierung?

    Nanu – warum wird das in den anderen Übersetzungen nicht so hervorgehoben? Bei der Suche nach einem Querverweis zu Daniel sehe ich, dass es bei uns in der Neue-Welt-Übersetzung heißt: „ich aber bin beständig bei dir“ und „mein Organismus und mein Herz haben versagt, Gott ist …“. Da kommt der Gedanke gar nicht so machtvoll rüber, denn bei Vers 23 entsteht der Eindruck einer Gegenüberstellung: „die anderen sind schlecht, aber ich bin gut weil…“. In der Schlachter 2000 ist der Gedanke eher „obwohl es so scheint, dass du das nicht änderst, halte ich an dir und an meinem Glauben und Vertrauen fest.“

    Daher erinnerte es mich ja so stark an das, was die drei jungen Hebräer dem König antworteten: „wir wissen, dass uns unser Gott befreien kann. Wenn aber nicht, so werden wir uns trotzdem nicht vor dem Standbild nieder werfen“ (Daniel 3:17-18, siehe auch den Artikel „Unser Gott kann uns befreien“ im WT von 2006).

    Ich persönlich empfinde diesen Gedanken sehr begeisternd!

    Zum einen ist es einfach, Gott zu preisen, wenn es uns gut geht – aber es auch dann zu tun, wenn wir auf seine Hilfe harren müssen, da gehört schon sehr viel zu. Eine Steigerung ist für mich noch, es auch gerade dann zu tun, wenn ich weiss, dass es in diesem System keine Erleichterung oder Befreiung geben wird. Dies zeugt von wahrem Glauben und einem echten innigen Verhältnis zu unserem Schöpfer!

    weitere Gedanken finden wir hier:

    Kommentar — 21. Mai 2013 @ 20:43

  7. Jule

    Psalm 74 – wann wurde dieser Psalm geschrieben – nach der ersten Zerstörung Jerusalems?

    1 Ein Maskil. Von Asaph.

    O Gott, warum hast du [uns] verworfen für immer, warum raucht dein Zorn gegen die Schafe deiner Weide ?

    2 Gedenke an deine Gemeinde, die du vorzeiten erworben , an den Stamm deines Erbteils, den du erlöst hast, an den Berg Zion , auf dem du Wohnung genommen hast! 3 Erhebe deine Schritte zu dem Ort, der so lange in Trümmern liegt! Alles hat der Feind verderbt im Heiligtum! 4 Deine Widersacher brüllen in deiner Versammlungsstätte; sie haben ihre Banner als Zeichen aufgestellt.

    5 Es sieht aus, als schwänge man oben im Dickicht des Waldes die Axt; 6 und jetzt zerschlagen sie all ihr Schnitzwerk mit Beilen und mit Hämmern. 7 Sie stecken dein Heiligtum in Brand , sie entweihen die Wohnung deines Namens bis auf den Grund! 8 Sie sprechen in ihren Herzen: »Lasst uns sie alle unterdrücken!« Sie verbrennen alle Versammlungsstätten Gottes im Land.

    9 Unsere eigenen Zeichen sehen wir nicht; es ist kein Prophet mehr da, und niemand bei uns weiß, wie lange.

    10 O Gott, wie lange darf der Widersacher schmähen? Soll der Feind deinen Namen immerfort lästern ? 11 Warum ziehst du deine Hand zurück, deine Rechte? [Ziehe sie] hervor aus deinem Gewand, mache ein Ende!

    12 Gott ist ja mein König von Urzeit her, der Rettung gab in diesem Land.

    13 Du teiltest das Meer durch deine Kraft, du zerschlugst die Köpfe der Drachen auf dem Wasser; 14 du zerschmettertest die Häupter des Leviathan , du gabst ihn dem Volk der Wüstenbewohner zur Speise. 15 Du ließest Quellen und Bäche hervorbrechen , du legtest Ströme trocken, die sonst beständig fließen.

    16 Dein ist der Tag , dein ist auch die Nacht, du hast den Mond und die Sonne bereitet. 17 Du hast alle Grenzen des Landes festgesetzt; Sommer und Winter hast du gemacht.

    18 Gedenke daran, Herr , wie der Feind dich schmäht, und wie ein schändliches Volk deinen Namen lästert!

    19 Gib die Seele deiner Turteltaube nicht dem Raubtier preis, und vergiss das Leben deiner Elenden nicht für immer! 20 Schau hin auf den Bund ! Denn die Schlupfwinkel des Landes sind voll Räuberhöhlen .

    21 Lass den Unterdrückten nicht beschämt davongehen, sondern lass die Elenden und Armen deinen Namen preisen!

    22 Steh auf, o Gott, führe deine Sache hinaus! Gedenke an die Schmach, die dir täglich von dem Schändlichen widerfährt!

    23 Vergiss nicht das Geschrei deiner Widersacher, den Lärm deiner Feinde, der ständig emporsteigt!

    Beim Lesen dieses Psalms bekommen wir den Eindruck, dass Asaph diesen Psalm geschrieben hat, als Jerusalem das erste Mal zerstört worden war und das Volk ins Exil weg geführt.

    Aber zu der Zeit gab es doch Propheten – oder nicht?

    Oder liess Jehova diese nur vorher zur Warnung reden, liess sie im Unglück verstummen und erweckte dann erst später wieder welche, als sie sich bereits längere Zeit im Exil befanden?

    Oder interpretiere ich den Psalm nur falsch?

    einen weiteren Gedanken finden wir hier:

    Kommentar — 21. Mai 2013 @ 20:54

  8. Jule

    Psalm 75 – Segen und Fluch und „die unverdiente Güte“ Gottes

    »Verdirb nicht.« Ein Psalmlied, von Asaph.

    2 Wir danken dir, o Gott, wir danken dir, denn nahe ist dein Name ; man verkündet deine Wundertaten!

    3 »Wenn ich finde, dass die Zeit da ist, so werde ich recht richten . 4 Mag die Erde wanken und alle ihre Bewohner – Ich habe ihre Säulen fest gestellt !«

    (Sela.)

    5 Ich sprach zu den Übermütigen: Seid nicht übermütig! und zu den Gottlosen: Erhebt nicht das Horn! 6 Erhebt euer Horn nicht hoch, redet nicht mit frech emporgerecktem Hals!

    7 Denn weder von Osten noch von Westen, auch nicht von der Wüste her kommt Erhöhung; 8 sondern Gott ist der Richter ; den einen erniedrigt , den anderen erhöht er.

    9 Denn ein Becher ist in der Hand des Herrn , gefüllt mit schäumendem Würzwein ; davon schenkt er ein: sogar seine Hefen müssen schlürfen und trinken alle Gottlosen auf Erden.

    10 Ich aber will es ewig verkünden; dem Gott Jakobs will ich lobsingen.

    11 Und alle Hörner der Gottlosen will ich abhauen; aber die Hörner des Gerechten sollen erhöht werden!

    Wenn hier gute Taten und Segen den Schlechten und Fluch gegenüber gestellt werden – widerspricht dies dann dem Gedanken der unverdienten Güte?

    Auf der anderen Seite hatte Jehova selbst dem Volk Segen und Fluch vorgelegt. Sie sollten das Leben wählen! (5. Mose 11)

    einen weiteren Gedanken finden wir hier:

    Kommentar — 21. Mai 2013 @ 22:07

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