Psalm 55 – 57
Psalm 55
Dem Leiter auf Saiteninstrumenten. Maskil. Von David.
55 Schenke doch Gehör, o Gott, meinem Gebet;
Und verbirg dich nicht vor meinem Flehen um Gunst.
2 Merke auf mich, und antworte mir.
Ich werde rastlos umhergetrieben von meiner Besorgnis,
Und ich kann nicht anders als Unruhe bekunden
3 Zufolge der Stimme des Feindes, wegen des Drucks von seiten des Bösen.
Denn fortgesetzt lassen sie Schädliches auf mich herabfallen,
Und im Zorn feinden sie mich an.
4 Mein Herz, es windet sich in mir vor Schmerzen,
Und Todesschrecken, sie haben mich befallen.
5 Furcht, ja selbst Zittern, kommt in mich,
Und Schauder bedeckt mich.
6 Und ich sage fortwährend: „O daß ich Flügel hätte wie eine Taube!
Ich würde wegfliegen und mich niederlassen.
7 Siehe! Ich würde weithin fliehen;
Ich würde in der Wildnis übernachten. – Sela –
8 Ich würde an einen Ort des Entrinnens für mich eilen
Vor dem dahinstürmenden Wind, vor dem Sturm.“
9 Verwirre, o Jehova, teile ihre Zunge,
Denn ich habe Gewalttat und Streit in der Stadt gesehen.
10 Tag und Nacht gehen sie rings um sie herum auf ihren Mauern;
Und Schadenstiften und Ungemach sind in ihrer Mitte.
11 Widerwärtigkeiten sind in ihrer Mitte,
Und von ihrem öffentlichen Platz sind Bedrückung und Trug nicht gewichen.
12 Denn es war nicht ein Feind, der daranging, mich zu schmähen;
Sonst hätte ich es ertragen können.
Es war nicht ein mich aufs tiefste Hassender, der großtat gegen mich;
Sonst könnte ich mich vor ihm verbergen.
13 Sondern du warst es, ein sterblicher Mensch, der meinesgleichen war,
Ein mir Vertrauter und mein Bekannter,
14 Denn wir erfreuten uns stets des trauten Umgangs;
Zum Haus Gottes pflegten wir zu wandeln mit der dichten Menge.
15 Verwüstungen über sie!
Laß sie lebendig in den Scheol hinabfahren;
Denn während ihrer Fremdlingschaft sind schlechte Dinge in ihrem Innern gewesen.
16 Was mich betrifft, ich werde zu Gott rufen;
Und Jehova selbst wird mich retten.
17 Abends und morgens und mittags kann ich nicht anders, als Besorgnis zu bekunden, und ich stöhne,
Und er hört meine Stimme.
18 Er wird bestimmt meine Seele erlösen [und] in Frieden [setzen] von dem Kampf gegen mich,
Denn in Mengen sind sie schließlich gegen mich.
19 Gott wird hören und ihnen antworten,
Ja ER, der [auf dem Thron] sitzt wie in der Vergangenheit – Sela -,
Denen, bei denen es keine Änderungen gibt
Und die Gott nicht gefürchtet haben.
20 Er hat seine Hände ausgestreckt gegen die, die mit ihm in Frieden sind;
Er hat seinen Bund entweiht.
21 Glatter als Butter sind [die Worte] seines Mundes,
Aber sein Herz ist auf Kampf eingestellt.
Seine Worte sind sanfter als Öl,
Aber sie sind gezückte Schwerter.
22 Wirf deine Bürde auf Jehova,
Und er selbst wird dich stützen.
Niemals wird er zulassen, daß der Gerechte wankt.
23 Du selbst aber, o Gott, wirst sie hinabstürzen in die tiefste Grube.
Was mit Blutschuld beladene und trügerische Männer betrifft, sie werden nicht die Hälfte ihrer Tage erleben.
Was aber mich betrifft, ich werde auf dich vertrauen.
Psalm 56
Dem Leiter auf der „Stummen Taube“ unter den Fernen. Von David. Miktam. Als die Philister ihn in Gath ergriffen.
56 Erweise mir Gunst, o Gott, denn der sterbliche Mensch hat nach mir geschnappt.
Den ganzen Tag kriegführend, fährt er fort, mich zu bedrücken.
2 Meine Feinde haben den ganzen Tag fortwährend [nach mir] geschnappt,
Denn da sind viele, die mich hochmütig bekriegen.
3 An welchem Tag auch immer ich in Furcht gerate, werde ich meinerseits ja auf dich vertrauen.
4 In Gemeinschaft mit Gott werde ich sein Wort preisen.
Auf Gott habe ich mein Vertrauen gesetzt; ich werde mich nicht fürchten.
Was kann Fleisch mir antun?
5 Den ganzen Tag fahren sie fort, meinen persönlichen Angelegenheiten zu schaden;
All ihre Gedanken sind gegen mich zum Bösen.
6 Sie greifen an, sie verbergen sich,
Sie ihrerseits beobachten allezeit meine eigenen Tritte,
Während sie auf meine Seele gelauert haben.
7 Wegen [ihres] Schadenstiftens wirf sie hinweg.
Im Zorn stürze sie, ja die Völker, o Gott.
8 Daß ich ein Flüchtling bin, hast du selbst berichtet.
Tu meine Tränen doch in deinen Schlauch.
Sind sie nicht in deinem Buch?
9 Zu jener Zeit werden meine Feinde zurückweichen, an dem Tag, an dem ich rufe;
Dieses weiß ich wohl, daß Gott für mich ist.
10 In Gemeinschaft mit Gott werde ich [sein] Wort preisen;
In Gemeinschaft mit Jehova werde ich [sein] Wort preisen.
11 Auf Gott habe ich mein Vertrauen gesetzt, ich werde mich nicht fürchten.
Was kann der Erdenmensch mir antun?
12 Mir, o Gott, obliegen Gelübde dir gegenüber.
Ich werde dir Äußerungen der Danksagung darbringen.
13 Denn du hast meine Seele vom Tod befreit –
[Hast du] nicht meine Füße vor dem Straucheln [bewahrt]? -,
Daß [ich] im Licht der Lebendigen vor Gott wandeln möge.
Psalm 57
Dem Leiter. „Verdirb nicht.“ Von David. Miktam. Als er Sauls wegen in die Höhle wegeilte.
57 Erweise mir Gunst, o Gott, erweise mir Gunst,
Denn zu dir hat meine Seele Zuflucht genommen;
Und im Schatten deiner Flügel nehme ich Zuflucht, bis die Widerwärtigkeiten vorüber sind.
2 Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, zu dem [wahren] Gott, der [ihnen] meinetwegen ein Ende macht.
3 Er wird vom Himmel her senden und mich retten.
Er wird den bestimmt verwirren, der nach mir schnappt. Sela.
Gott wird seine liebende Güte und seine Wahrhaftigkeit senden.
4 Meine Seele ist inmitten von Löwen;
Ich kann mich nur unter Verzehrern hinlegen, [ja bei] den Menschensöhnen,
Deren Zähne Speere und Pfeile sind
Und deren Zunge ein scharfes Schwert ist.
5 O sei erhaben über die Himmel, o Gott;
Laß deine Herrlichkeit über der ganzen Erde sein.
6 Ein Netz haben sie für meine Schritte bereitet;
Meine Seele ist niedergebeugt worden.
Sie gruben vor mir eine Fallgrube aus;
Sie sind mitten hineingefallen. Sela.
7 Mein Herz ist fest, o Gott,
Mein Herz ist fest.
Ich will singen und Melodien spielen.
8 Erwache doch, o meine Herrlichkeit,
Erwache doch, o Saiteninstrument, auch du, o Harfe.
Ich will die Morgenröte aufwecken.
9 Ich werde dich lobpreisen unter den Völkern, o Jehova;
Ich werde dir Melodien spielen unter den Völkerschaften.
10 Denn deine liebende Güte ist groß bis hinauf zu den Himmeln
Und deine Wahrhaftigkeit bis hinauf zu den Wolkenhimmeln.
11 Erheb dich doch über die Himmel, o Gott;
Laß deine Herrlichkeit über der ganzen Erde sein.
Thomas
Psalm 55
Schadensstifter bringen David in eine schwierige Lage.
Wer kennt es nicht, dass Gefühl am liebsten weit weit weg zu fliegen, um den Sorgen und Gemeinheiten des Jetzt zu entfliehen? Wer auf den Allmächtigen vertraut, kann damit rechen in einer gerechten neuen Welt ewig zu leben. Wer sich dagegen am unterdrücken des Gerechten beteiligt, und diesen versucht „fertig zu machen“ – wird mit den Allmächtigen die Sache ausdiskutieren müssen.
In einem Nachschlagewerk heißt es dazu:
Kommentar — 29. April 2009 @ 08:14
Thomas
Psalm 56
In einem Nachschlagewerk heißt es dazu:
Was kann uns von Gottes Liebe trennen? Ist es wirklich eine Trennung vom Höchsten, wenn man sich nicht mit seinem Volk versammeln kann? Sind nicht vielmehr die von Gott getrennt, die sich zwar scheinbar innerhalb „der Mauern“ befinden, aber sich nicht an die Maßstäbe halten? Warum sollte ich Menschen fürchten? Wird der Allmächtige nicht alles zum Guten umwandeln, ja alle Schlechtigkeit wieder gutmachen?
Kommentar — 29. April 2009 @ 08:16
Thomas
Psalm 57
Kein Ausweg mehr? Eingeängt bis in die letzte scheinbare Situation? Mit dem Rücken zur Wand? „Nun wird der Gerechte doch wohl endlich seinen Glauben aufgeben?“ Nein – Davids Vertrauen und unser Vertrauen in den Allmächtigen kann von niemandem und keiner Situation irgendwie getrübt werden.
In einem Nachschlagewerk heißt es dazu:
Kommentar — 29. April 2009 @ 08:17
Jule
Psalm 55 – 57
Psalm 55:1-8
DAS Gefühl kenne ich sehr gut! Oft fühle auch ich mich so, als würde ich bewegungsunfähig an die Wand gedrückkt und bekäme keine Luft mehr. Dann möchte ich auch am liebsten fliehen, ganz weit weg.
Aber ich weiß ja, dass so eine Flucht nichts bringen würde, denn der Druck ist ja nicht ortsgebunden, sondern an meine Person. Denn die Widersacher verfolgen uns ja nicht, weil wir hier an diesem Ort sind, sondern weil wir nach wie vor an unserem Glauben und an unserem Gott Jehova festhalten. Weil wir immer noch alles daran setzen, unserem Gott zu dienen, seine Gebote halten und uns in Gottes Liebe bewahren. Und das bereits seit Jahren und ohne dass jemand uns sieht. Wir sind seit Jahren von Gottes Volk abgeschnitten – aber das nur räumlich!
Denn an unseren Gedanken, Gefühlen, an unserem Verhalten und unseren Zielen hat sich nichts geändert, auch wenn die Schadenstifter sich noch so viel Mühe geben. Wir werden auch weiterhin an unserem Gott und unserem Glauben festhalten – auch wenn es zur Zeit so scheint, als sei gerade dies der Grund für die ganzen Probleme und als ließen sie sich auf wunderbare Weise lösen, wenn wir nur von unserem Gott ablassen.
Aber dieser Druck wird überall sein, an welchen Ort wir auch fliehen würden. Es würde sich nichts daran ändern. Wir müssen halt auf unseren Gott harren, darauf, dass die Zeit bald gekommen sein wird, in der ER die Dinge richtig stellen wird.
Wir hoffen auf unseren Gott und werden auch weiterhin alles tun, um uns auch weiterhin in Gottes Liebe zu bewahren:
Psalm 55:16-18
Jehova selbst fordert uns ja dazu auf, unsere Sorgen und Nöte auf ihn zu werfen und wenn mir auch oft die Worte fehlen, weil ich vielleicht Angst habe, Jehova mit dem Gesagten zu kränken, so kann ich doch diese herrlichen Psalmen für mich sprechen lassen.
Eine wunderbare Vorkehrung von unserem Gott!
Psalm 56:5-7
Hups! Hat sich jetzt vielleicht jemand hier selbst erkannt? Na sowas, aber „jeder zieht sich den Schuh an, der ihm passt“ *grins*
Psalm 57:1-3
hiervon bin ich felsenfest überzeugt und da ich im Laufe der Jahre bereits schon sehr viele „Erfahrungen mit Jehova“ gemacht habe, so bin ich davon überzeugt, dass auch die momentanen Widrigkeiten sehr bald in unserem Buch „Erfahrungen mit Jehova“ landen werden – als eindrucksvolles Zeugnis, wie wunderbar Jehova uns auch diesmal wieder aus den Fängen des Bösen befreit hat!
Psalm 57:7,9-10
Amen
Kommentar — 29. April 2009 @ 10:03
Jule
Psalm 55 – 57
Psalm 55 – Vom besten Freund verraten
Nichts ist so schwer zu ertragen, wie wenn ein vertrauter Freund – oder der Ehepartner oder die eigenen Kinder – sich mit einem Mal gegen uns wenden!
Es zieht uns buchstäblich den Boden unter den Füßen weg. Alles bricht zusammen und wir verstehen die Welt nicht mehr. Wie konnte das nur passieren? Wie kann es sein, dass jemand zuvor mit uns so vertraut war, mit so anhänglicher Liebe an uns hing, dass wir manches Mal kaum Luft bekommen hatten – wie kann da auf einmal ein solcher Bruch entstehen? Vielleicht sogar aus heiterem Himmel: nicht einmal ein viertel Jahr zuvor war noch alles gut und auf einmal will dieser geliebte und uns so nahe und vertraute Mensch nichts mehr von uns wissen. Oftmals können wir es nicht verstehen und wenn man selbst ein Leben lang unter Verlustängsten zu leiden hatte, dann wird es eng. Was nun? Wie damit umgehen? Wem kann man dann noch trauen? Kann man überhaupt noch einen anderen an sich ran lassen?
Was, wenn sich das nicht klären, sich nicht wieder einrenken lässt? Was dann? Wie gehen wir dann damit um?
Machen wir es wie David und werfen wir uns unserem Gott Jehova in die Arme und heulen wir uns bei ihm aus. Er weiss alles, kennt die Umstände und als einziger weiss er auch, was da wirklich passiert ist. Er kennt die Hintergründe, hat nicht nur die Taten gesehen, sondern auch, was im Herzen jedes Einzelnen vor sich gegangen ist.
ER sieht, wie sehr uns das Ganze schmerzt, er bekommt es mit, wenn wir meinen, wir könnten es keine Sekunde länger mehr aushalten und uns den Tod herbei sehnen.
ER ist für uns da, zu jeder Tageszeit und zu jeder Stunde. Und wenn wir uns IHM in den Arm werfen, dann wird er uns auffangen und ganz liebevoll seine Arme uns schließen und uns beruhigend halten und in seinem Arm wiegen. Und er sagt zu uns:
Ist unser liebevoller Gott nicht wunderbar?
Kommentar — 1. Mai 2012 @ 21:51
Jule
Psalm 56 – Besiegte Angst
Und wieder der Gedanke: unser Glück hängt nicht von den Umständen oder den anderen ab!
Frieden und Freude gehören zur Frucht des Geistes und die hängt von unserem Verhältnis zu Jehova ab. Jeder, der mag, darf Jehova um seinen Geist bitten. Jehova gibt ihn jedem großzügig.
Einzige Bedingung: er gibt ihn nur solchen, die sich bemühen, in Übereinstimmung mit seinem Willen zu leben. Aber auch dies liegt ja an uns und nicht an den anderen.
Jehova sieht, wie das Herz ist und danach beurteilt er uns. Er weiß, dass wir unvollkommen sind, aber er sieht auch, dass es unser aufrichtiger Wunsch ist, dass wir alles tun, was wir können. Dafür liebt er uns und so gibt er uns seinen Geist.
Wenn wir also Zuflucht zu unserem Gott suchen – was kann uns denn da noch passieren?
Selbst, wenn wir alles verlieren würden, selbst wenn sich alle, die wir lieben, von uns abwenden würden – es würde ja nichts an Gottes Liebe zu uns ändern.
Und egal, welche Last wir gerade tragen müssen: wir sind ja nicht allein. Unser Gott ist bei uns. Er lässt uns nicht allein, gerade jetzt nicht.
ER versichert uns immer wieder seine Liebe und er hält unsere Hand, damit wir ihn spüren, damit wir Trost und Mut haben.
Ist das nicht wunderbar?
Wer ist ein Gott wie dieser?
Kommentar — 2. Mai 2012 @ 08:34
Jule
Psalm 57 – Ich bin geborgen
Ja, wenn wir zu unserem Gott Zuflucht nehmen – was kann uns da noch passieren?
Das erinnert mich an das Foto, was mein Mann und zwei weitere Herren gestern vor dem Nest der Haubentaucher geschossen haben:
Kommentar — 2. Mai 2012 @ 08:40
Jule
Psalm 55 – 57
Psalm 55 – ob Elia bei seiner Flucht vor Isebel an diesen Psalm hier denkt?
Was für ein wunderbarer Psalm!
Am Anfang kommt mir hier Elia in den Sinn, wie er vor Isebel in die Wüste flieht und dort auf wunderbare Weise von Jehova gestärkt und ermuntert wird. Aber Elia hatte niemals vertrauten Umgang mit Isebel. Außerdem ist dies ein Psalm von David, den er lange vor Elia geschrieben hat.
Ob Elia sich wohl bei seiner Flucht an diesen Psalm erinnert hat?
weitere Gedanken finden wir hier:
Kommentar — 17. Mai 2013 @ 06:54
Jule
Psalm 56 – wenn Gott für uns ist, wer wird gegen uns sein?
Ja, wenn Gott mit uns ist – wer wird gegen uns sein?
Dies war auch das Thema der Ansprache vom Zonenaufseher, die wir vor einigen Tagen hören durften.
einige Gedanken aus den Vorjahren dazu finden wir hier:
Kommentar — 17. Mai 2013 @ 07:02
Jule
Psalm 57 – unter den Flügeln des Höchsten Schutz und Geborgenheit suchen
hier finden wir einige Gedanken aus den Vorjahren dazu:
Kommentar — 17. Mai 2013 @ 09:01