Psalm 40 – 42

Psalm 40

Dem Leiter. Von David, eine Melodie.

40 Ich hoffte ernstlich auf Jehova,
Und so neigte er [sein Ohr] zu mir und hörte meinen Hilferuf.

2 Er ging dann daran, mich aus einer tosenden Grube heraufzubringen,
Aus dem Schlamm des Bodensatzes.
Dann hob er meine Füße auf einen zerklüfteten Felsen;
Er festigte meine Schritte.

3 Auch legte er ein neues Lied in meinen Mund,
Lobpreis für unseren Gott.
Viele werden [es] sehen und werden sich fürchten,
Und sie werden auf Jehova vertrauen.

4 Glücklich ist der kräftige Mann, der sein Vertrauen auf Jehova gesetzt hat
Und der sein Angesicht nicht Trotzigen zugewandt hat
Noch denen, die zu Lügen abfallen.

5 Viele Dinge hast du selbst getan,
O Jehova, mein Gott, ja deine wunderbaren Werke und deine Gedanken uns gegenüber;
Niemand ist mit dir zu vergleichen.
Wollte ich [sie] kundtun und [davon] reden:
Sie sind zahlreicher geworden, als ich aufzählen kann.

6 An Schlachtopfer und Opfergabe hast du kein Gefallen gehabt;
Diese meine Ohren hast du geöffnet.
Brandopfer und Sündopfer hast du nicht gefordert.

7 Im Hinblick darauf sprach ich: „Siehe, ich bin gekommen,
In der Rolle des Buches steht über mich geschrieben.

8 Deinen Willen zu tun, o mein Gott, ist meine Lust gewesen,
Und dein Gesetz ist in meinem Innern.

9 Ich habe die gute Botschaft der Gerechtigkeit in der großen Versammlung kundgetan.
Siehe! Meine Lippen halte ich nicht zurück.
O Jehova, du selbst weißt dies wohl.

10 Deine Gerechtigkeit habe ich nicht verhüllt im Innern meines Herzens.
Deine Treue und deine Rettung habe ich verkündet.
Ich habe deine liebende Güte und deine Wahrhaftigkeit nicht verhehlt in der großen Versammlung.“

11 Du selbst, o Jehova, halte dein Erbarmen nicht von mir zurück.
Laß deine liebende Güte und deine Wahrhaftigkeit selbst mich beständig behüten.

12 Denn Unglücksschläge umringten mich, bis sie nicht zu zählen waren.
Mehr meiner Vergehungen ereilten mich, als ich zu sehen vermochte;
Sie wurden zahlreicher als die Haare meines Hauptes,
Und mein Herz, es verließ mich.

13 Laß es dir gefallen, o Jehova, mich zu befreien.
O Jehova, eile doch zu meinem Beistand!

14 Mögen die beschämt und allesamt mit Scham bedeckt werden,
Die mir nach der Seele trachten, um sie wegzuraffen.
Mögen die zurückweichen und gedemütigt werden, die an meinem Unglück Gefallen haben.

15 Laß die vor Entsetzen starren zufolge ihrer Schande,
Die zu mir sagen: „Haha! Haha!“

16 Laß frohlocken und in dir sich freuen
Alle, die dich suchen.
Es sollen beständig sprechen: „Jehova sei hochgepriesen“
Die, welche die von dir [bewirkte] Rettung lieben.

17 Ich aber bin niedergedrückt und arm.
Jehova selbst beachtet mich.
Du bist mein Beistand und der für mein Entrinnen Sorgende.
O mein Gott, verspäte dich nicht.

Psalm 41

Dem Leiter. Eine Melodie von David.

41 Glücklich ist jeder, der mit Rücksicht auf den Geringen handelt;
Am Tag des Unglücks wird Jehova für sein Entrinnen sorgen.

2 Jehova selbst wird ihn behüten und ihn am Leben erhalten.
Er wird glücklich gepriesen werden auf der Erde;
Und du kannst ihn unmöglich der Seele seiner Feinde preisgeben.

3 Jehova selbst wird ihn auf einem Krankenlager stützen;
Sein ganzes Bett wirst du während seiner Krankheit gewiß umwandeln.

4 Was mich betrifft, ich sagte: „O Jehova, erweise mir Gunst.
Heile doch meine Seele, denn ich habe gegen dich gesündigt.“

5 Was meine Feinde betrifft, sie sprechen  Schlechtes  über mich:
„Wann wird er sterben und sein Name tatsächlich vergehen?“

6 Und wenn einer doch kommt, um [mich] zu besuchen, ist Unwahrheit, was sein Herz reden wird;
Er wird für sich etwas Schädliches zusammenraffen;
Er wird hinausgehen; draußen wird er [davon] reden.

7 Vereint flüstern alle mich Hassenden miteinander gegen mich;
Gegen mich planen sie fortwährend Schlechtes:

8 „Etwas Nichtsnutziges ist über ihn ausgegossen;
Jetzt, da er sich hingelegt hat, wird er nicht wieder aufstehen.“

9 Auch der Mann, der in Frieden mit mir [war], auf den ich vertraute,
Der mein Brot aß, hat [seine] Ferse groß gemacht gegen mich.

10 Was dich betrifft, o Jehova, erweise mir Gunst, und laß mich aufstehen,
Damit ich [es] ihnen heimzahle.

11 Dadurch weiß ich wirklich, daß du Gefallen an mir gefunden hast,
Weil mein Feind nicht im Triumph über mich jauchzt.

12 Was mich betrifft, du hast mich wegen meiner unversehrten Lauterkeit aufrechterhalten,
Und du wirst mich auf unabsehbare Zeit vor dein Angesicht stellen.

13 Gesegnet sei Jehova, der Gott Israels,
Von unabsehbarer Zeit ja bis auf unabsehbare Zeit.
Amen und amen.

Psalm 42

ZWEITES BUCH

(Psalm 42-72)

Dem Leiter. Maskil für die Söhne Korahs.

42 Wie die Hindin, die nach Wasserbächen verlangt,
So verlangt meine eigene Seele nach dir, o Gott.

2 In der Tat, meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott.
Wann werde ich kommen und vor Gott erscheinen?

3 Meine Tränen sind mir zur Speise geworden Tag und Nacht,
Während [sie] den ganzen Tag zu mir sagen: „Wo ist dein Gott?“

4 Dieser Dinge will ich gedenken, und ich will meine Seele ausschütten in mir.
Denn ich ging stets einher mit der dichten Menge,
Ich pflegte langsam vor ihnen her zu wandeln zum Haus Gottes
Mit der Stimme des Jubelrufs und der Danksagung
Einer ein Fest feiernden Menge.

5 Warum bist du in Verzweiflung, o meine Seele,
Und warum bist du ungestüm in mir?
Harre auf Gott,
Denn ich werde ihn noch lobpreisen als die großartige Rettung meiner Person.

6 O mein Gott, in mir ist meine eigene Seele in Verzweiflung.
Darum gedenke ich deiner
Vom Land des Jordan und von den Gipfeln des Hermon her,
Vom kleinen Berg.

7 Wassertiefe ruft der Wassertiefe zu
Beim Rauschen deiner Wassergüsse.
All deine Brandungen und deine Wellen –
Über mich gingen sie hinweg.

8 Bei Tag wird Jehova seine liebende Güte entbieten,
Und bei Nacht wird sein Lied mit mir sein;
Da wird Gebet sein zu dem Gott meines Lebens.

9 Ich will zu Gott, meiner Felsenkluft, sagen:
„Warum hast du mich vergessen?
Warum gehe ich traurig einher wegen der Bedrückung des Feindes?“

10 Mit Mord gegen meine Gebeine haben mich geschmäht, die mich befeinden,
Während sie den ganzen Tag zu mir sagen: „Wo ist dein Gott?“

11 Warum bist du in Verzweiflung, o meine Seele,
Und warum bist du ungestüm in mir?
Harre auf Gott,
Denn ich werde ihn noch lobpreisen als die großartige Rettung meiner Person und als meinen Gott.

Jule | 04.24.09 | eigene Gedanken zum Geschehen, ergänzender Stoff, Psalmen, Text in der Bibel |

12 Comments »

  1. Thomas

    Psalm 40

    Glückselig der Mann, der Jehova zu seiner Zuversicht macht und sich nicht wendet zu den Stolzen und zu denen, die zur Lüge abweichen!
    Vielfach hast du deine Wundertaten und deine Gedanken gegen uns erwiesen, Jehova, mein Gott; nicht kann man sie der Reihe nach dir vorstellen. Wollte ich davon berichten und reden, es sind ihrer zu viele, um sie aufzuzählen.

    Ich habe die Gerechtigkeit verkündet in der großen Versammlung; siehe, meine Lippen hemmte ich nicht – Jehova, du weißt es!
    Deine Gerechtigkeit habe ich nicht verborgen im Innern meines Herzens; deine Treue und deine Rettung habe ich ausgesprochen, deine Güte und deine Wahrheit nicht verhehlt vor der großen Versammlung.

    Denn Übel bis zur Unzahl haben mich umgeben, meine Ungerechtigkeiten haben mich erreicht, daß ich nicht sehen kann; zahlreicher sind sie als die Haare meines Hauptes, und mein Herz hat mich verlassen.
    Laß dir gefallen, Jehova, mich zu erretten! Jehova, eile zu meiner Hülfe!
    Laß sie beschämt und mit Scham bedeckt werden allesamt, die nach meinem Leben trachten, es wegzuraffen; laß zurückweichen und zu Schanden werden, die Gefallen haben an meinem Unglück!
    Laß sich entsetzen ob ihrer Schande, die von mir sagen: Haha! Haha!
    Laß fröhlich sein und sich freuen in dir alle, die dich suchen; die deine Rettung lieben, laß stets sagen: Erhoben sei Jehova!
    Ich aber bin elend und arm, der Herr denkt an mich. Meine Hülfe und mein Erretter bist du; mein Gott, zögere nicht!

    So wie David, können auch wir hier als Familie sagen: wir haben dem Allmächtigen gedient, mit Lobpreis und vielem mehr, bis man uns versucht hat, zum Schweigen zu bringen. Nun sind diejenigen viele die uns hassen. Und geben wir nun auf? NEIN – wir warten auf die Hilfe von unserem Schöpfer. David wurde nicht nur befreit sondern wußte auch immer, dass Jehova bei ihm war. Warum gibt und gab es Menschen, die „Gefallen an unserem Unglück“ finden? Sollte man nicht traurig mit den Trauernden sein? Aber vielleicht erhofft man sich ja Vorteile, wenn man sich über die Unglücksschläge freut? Jesus hat es später auf den Punkt gebracht, und gezeigt, wessen „Vater“ diese Neider und Spötter angehören. Außerdem zeigte Jesus deutlich, dass alle seine Nachfolger diese Leiden zu erdulden hätten. Also warum vor den Sorgen wegrennen, wenn die Belohnung so nah ist? Traurig wird es nur für diejenigen, die sich auf die Seite der Lügner und Spötter gestellt haben.

    In einem Nachschlagewerk heißt es dazu:

    In Psalm 40 sehen wir nicht nur, wie Christus durch die Trübsale hindurchging, die auf Seinem Wege lagen, als Er die Sache des ungehorsamen und schuldigen Volkes Seiner Liebe auf Sich nahm – Trübsale, die Ihm die Zunge der Belehrten gaben und Ihn befähigten, in die Leiden derer einzutreten, die in den letzten Tagen geprüft und bewahrt werden, und ihrem Flehen die für ihre Stellung vor Gott passenden Ausdrücke zu verleihen -, sondern dieser Psalm zeigt uns
    hauptsächlich die Rettung, in der, nachdem Christus in diesen Trübsalen auf Jehova geharrt hatte, sich die Treue Jehovas erwies, indem Er zur Ermutigung vieler aus denselben befreit wurde.
    Weiter finden wir den Schlüssel zu Seiner ganzen Geschichte darin, dass Er es übernommen hatte, den Willen Jehovas zu tun, indem so das ganze jüdische System unter dem Gesetz sein Ende fand und beseitigt wurde. Er ist angesichts der ganzen Versammlung Israels vollkommen treu für Jehova gewesen, und doch befindet Er Sich in der tiefsten Bedrängnis und Trübsal. Damit endigt der Psalm, und es ist wichtig, dass er so endigen musste, weil sein Gegenstand vollkommene Rettung ist.

    Kommentar — 24. April 2009 @ 09:47

  2. Thomas

    Pslam 41

    Leid und Unheil von eigenen Freunden und Familienangehörigen ist etwas Neues? Die Vorwürfe und Tricks haben sich nur im Wortlaut geändert, aber an der verwerflichen Handlungsweise hat sich nichts geändert:
    David schrieb:

    Glücklich ist jeder, der mit Rücksicht auf den Geringen handelt;
    Am Tag des Unglücks wird Jehova für sein Entrinnen sorgen.
    Jehova selbst wird ihn behüten und ihn am Leben erhalten.
    Er wird glücklich gepriesen werden auf der Erde;
    Und du kannst ihn unmöglich der Seele seiner Feinde preisgeben.
    Jehova selbst wird ihn auf einem Krankenlager stützen;
    Sein ganzes Bett wirst du während seiner Krankheit gewiß umwandeln.

    Was mich betrifft, ich sagte: „O Jehova, erweise mir Gunst.
    Heile doch meine Seele, denn ich habe gegen dich gesündigt.“

    Was meine Feinde betrifft, sie sprechen Schlechtes über mich:
    „Wann wird er sterben und sein Name tatsächlich vergehen?“
    Und wenn einer doch kommt, um [mich] zu besuchen, ist Unwahrheit, was sein Herz reden wird;
    Er wird für sich etwas Schädliches zusammenraffen;
    Er wird hinausgehen; draußen wird er [davon] reden.
    Vereint flüstern alle mich Hassenden miteinander gegen mich;
    Gegen mich planen sie fortwährend Schlechtes:
    „Etwas Nichtsnutziges ist über ihn ausgegossen;
    Jetzt, da er sich hingelegt hat, wird er nicht wieder aufstehen.“

    Auch der Mann, der in Frieden mit mir [war], auf den ich vertraute,
    Der mein Brot aß, hat [seine] Ferse groß gemacht gegen mich.

    Was dich betrifft, o Jehova, erweise mir Gunst, und laß mich aufstehen,
    Damit ich [es] ihnen heimzahle.

    Dadurch weiß ich wirklich, daß du Gefallen an mir gefunden hast,
    Weil mein Feind nicht im Triumph über mich jauchzt.

    Was mich betrifft, du hast mich wegen meiner unversehrten Lauterkeit aufrechterhalten,
    Und du wirst mich auf unabsehbare Zeit vor dein Angesicht stellen.

    Gesegnet sei Jehova, der Gott Israels,
    Von unabsehbarer Zeit ja bis auf unabsehbare Zeit.
    Amen und amen.

    Der Wachtturm schrieb 2008 auszugsweise über Psalm 41:

    Wie in Psalm 41 erwähnt wird, erkrankte König David einmal so schwer, dass er eine Zeit lang ans Bett gefesselt war. Seine Feinde glaubten sogar, er werde „nicht wieder aufstehen“ (Vers 7, 8). Wann trug sich das zu? Die Umstände, die in dem Psalm beschrieben werden, deuten allem Anschein nach auf die schwere Zeit im Leben Davids hin, als sein Sohn Absalom den Thron rauben wollte.
    David erwähnt zum Beispiel, er sei von einem vertrauten Freund, der mit ihm zu essen pflegte, verraten worden (Vers 9). Das erinnert vielleicht an die Begebenheit, als während Absaloms Aufstand ein vertrauter Berater Davids namens Ahithophel zum Verräter wurde und zur Gegenseite überlief. Man muss sich Davids Lage einmal vorstellen: Ans Bett gefesselt, ohne die Kraft, auch nur aufzustehen, muss er feststellen, dass er umgeben ist von lauter Verschwörern, die seinen Tod kaum erwarten können, damit er ihren bösen Plänen nicht mehr im Weg steht! (Vers 5).
    Davids Vertrauen, dass sich Jehova als sein Retter erweisen würde, war nicht zu erschüttern. Wie es einem gerechten Diener Gottes ergeht, der krank ist, beschrieb er mit den Worten: „Am Tag des Unglücks wird Jehova für sein Entrinnen sorgen. Jehova selbst wird ihn auf einem Krankenlager stützen; sein ganzes Bett wirst du während seiner Krankheit gewiss umwandeln“ (Vers 1, 3). Wieder lässt die Formulierung auf Davids Zuversicht schließen; er sagte: „Jehova selbst wird . . .“ David war sich sicher, dass Jehova ihn retten würde. Auf welche Weise?
    Er erwartete nicht, dass Jehova ein Wunder wirken und ihn heilen würde. Aber er war sich sicher: Jehova würde ihn „stützen“, ihm also beistehen und ihn stärken, während er krank daniederlag. Und auf diese Hilfe war David auch dringend angewiesen. Er war ja nicht nur durch die Krankheit geschwächt, sondern hatte auch viele Feinde, die ihn ständig schlechtmachten (Vers 5, 6). Wie stärkte Jehova David? Gut möglich, dass er ihn an tröstende Gedanken erinnerte. David sagte ja: „Du hast mich wegen meiner unversehrten Lauterkeit aufrechterhalten“ (Vers 12). Kraft dürfte David also zum Beispiel daraus geschöpft haben, dass er darüber nachdachte, wie ihn Jehova ansah: als einen treuen Mann. Daran konnten weder sein geschwächter Zustand noch die Verleumdungen seiner Feinde etwas ändern. Schließlich wurde David tatsächlich wieder gesund. Macht es nicht enorm viel Mut, zu wissen, dass uns Jehova stützen kann, wenn wir krank sind?.

    in der Ausgabe vom 15.September 1979 erschien folgender Artikel:

    Gott befreit den Rücksichtsvollen
    HAST du schon beobachtet, wie sich die Menschen oft um Reiche und um solche Personen scharen, die in der Gesellschaft prominente Stellungen einnehmen? Andererseits wollen sie häufig mit verarmten, schwächlichen oder sonstwie einflußlosen Leuten nichts zu tun haben.
    Eine Erfahrung dieser Art wird in Psalm 41 berichtet. Man kann diesen Psalm in drei Teile teilen. Zuerst werden die Segnungen erwähnt, die Gott dem bereitet, der die ‘Geringen’ mit Rücksicht behandelt (V. 1-3). Als nächstes wird eine schwere Krankheit des Psalmisten beschrieben und geschildert, wie er von Freunden verraten wurde (V. 4-9). Schließlich ist ein Gebet um göttliche Hilfe aufgezeichnet, und es werden Worte der Zuversicht geäußert, daß das Gebet erhört werde (V. 10-12). Man glaubt, daß der letzte Vers (13) den Schluß des ersten der fünf „Bücher“ bildet, in die das Buch der Psalmen eingeteilt ist.
    Seiner Überschrift gemäß ist Psalm 41 „eine Melodie von David“. Die Verhältnisse, die in diesem Psalm beschrieben werden, passen gut in die turbulenten Jahre, die David nach seiner Sünde mit Bathseba erlebte (2. Sam., Kap. 11 bis 18). Es werden aber Erfahrungen geschildert, die ergebene Diener Gottes zu allen Zeiten der Geschichte gemacht haben.
    Der Psalm beginnt mit den Worten: „Glücklich ist jeder, der mit Rücksicht auf den Geringen handelt“ (Ps. 41:1a). Das hebräische Wort für „Geringer“ bedeutet wörtlich „dünn, mager, schmächtig“. Es bezeichnet jemanden, der wegen Armut, Krankheit oder bedrückender Umstände schwach ist und der Hilfe bedarf. Wer ‘mit Rücksicht handelt’, erkennt die Bedürfnisse eines solchen Geringen. Statt unbeteiligt an dem Bedürftigen vorüberzugehen, nimmt er sich seiner an und kümmert sich um ihn; auf diese Weise bekundet er innige Zuneigung zu seinem Nächsten. Ein solch rücksichtsvoller Mensch ist wirklich „glücklich“, und zwar nicht nur, weil er das besondere Glück verspürt, das eine freigebige Person erlangt, sondern auch, weil er in der Gunst Gottes, des Allmächtigen, steht, dessen Freigebigkeit er nachahmt (Apg. 20:35; Jak. 1:17).
    Der Psalmist sagt von dem Rücksichtsvollen weiter: „Am Tage des Unglücks wird Jehova für sein Entrinnen sorgen. Jehova selbst wird ihn behüten und ihn am Leben erhalten. Er wird glücklich gepriesen werden auf der Erde; und du kannst ihn unmöglich der Seele seiner Feinde preisgeben“ (Ps. 41:1b, 2).
    ‘Der Tag des Unglücks’ kann sich auf irgendein unheilvolles Ereignis beziehen oder sogar auf eine länger andauernde Notlage. Wie Vers 3 zeigt, dachte der Psalmist besonders an eine Krankheit, die denjenigen, der Rücksicht auf den Geringen nahm, in einen Zustand großer Schwäche geraten ließ. Voller Zuversicht sprach der Kranke davon, daß Jehova ihn in der Zeit seiner Schwäche behüten und am Leben erhalten werde. Wenn andere beobachten würden, wie Gott ihn aus einer solch anscheinend hoffnungslosen Situation befreite, würden sie ihn ‘glücklich preisen auf der Erde’, indem sie die Nachricht von Gottes barmherziger Handlungsweise mit ihm weit verbreiteten.
    Der Psalmist sagt weiter: „Jehova selbst wird ihn [den Rücksichtsvollen] auf einem Krankenlager stützen; sein ganzes Bett wirst du während seiner Krankheit gewiß umwandeln. Was mich betrifft, ich sagte: ,O Jehova, erweise mir Gunst. Heile doch meine Seele, denn ich habe gegen dich gesündigt‘ “ (Ps. 41:3, 4).
    Die Zeit, als der Psalmist „auf einem Krankenlager“ lag, mag gewesen sein, als sein Sohn Absalom plante, den Thron an sich zu reißen. Wie die Bibel erkennen läßt, herrschten während jener Zeit der Regierung Davids unruhige politische Verhältnisse. Der Grund dafür lag vielleicht darin, daß der König durch seine Krankheit daran gehindert wurde, seine Angelegenheiten richtig zu erledigen (2. Sam. 15:1-6). Durch Absaloms Rebellion und andere unheilvolle Entwicklungen in Davids Hausgemeinschaft erfüllte sich das Urteil Gottes, das er über den König gesprochen hatte, weil dieser mit Bathseba Ehebruch begangen und dafür gesorgt hatte, daß ihr Mann umkam (2. Sam. 11:1 bis 12:12). David wußte, daß ihm diese schändlichen Taten von Gott vergeben worden waren (2. Sam. 12:13). Wenn sich sein Körper aber in einem geschwächten Zustand befand, kamen ihm unweigerlich seine schweren Sünden wieder in den Sinn.
    Da er jedoch in seinem Leben im allgemeinen auf die Geringen Rücksicht genommen habe, so glaubte der Psalmist, werde Gott ihn „stützen“, ihm Kraft geben, wenn er hilflos auf dem Krankenbett liege. (Vergleiche Psalm 18:24-26.) Der Bibelschreiber hatte die Zuversicht, daß selbst bei seiner gefährlichen Krankheit Gott ‘sein Bett umwandeln’ werde, nicht indem er ihn durch ein Wunder von seiner Krankheit befreie, sondern indem er den Leidenden durch tröstende Gedanken stärken werde, die ihn auf Genesung hoffen ließen. Gott werde gleichsam sein Krankenbett zum Bett eines Genesenden machen. Dadurch, daß er anerkannte, ‘gegen Gott gesündigt’ zu haben, wurde David in die Lage versetzt, noch einmal die göttliche Gunst zu verspüren. So konnte er Gott bitten, ‘seine Seele zu heilen’, das heißt ihm zu helfen, sich von seiner Krankheit zu erholen. (Vergleiche Psalm 32:1-5.)
    In seinen weiteren Worten berichtet der Psalmist von einem Verrat, den seine Gefährten begingen, als er sich in einem Zustand der Schwäche befand: „Was meine Feinde betrifft, sie sprechen Schlechtes über mich: ,Wann wird er sterben und sein Name tatsächlich vergehen?‘ Und wenn einer doch kommt, um mich zu besuchen, ist Unwahrheit, was sein Herz reden wird; er wird für sich etwas Schädliches zusammenraffen; er wird hinausgehen; draußen wird er davon reden“ (Ps. 41:5, 6).
    Davids Feinde hatten nichts Gutes über ihn zu sagen. Gehässig sprachen sie von ihm als einem bösen Menschen. Voller Ungeduld sehnten sie sich danach, daß er starb und für immer in Vergessenheit geriet. Selbst wenn jemand kam, um ihn zu besuchen, während er auf dem Krankenbett lag, waren die mitleidsvollen Worte des Besuchers „Unwahrheit“, da sie einem Herzen entstammten, das in Wirklichkeit den Tod des Kranken wünschte. Statt zu versuchen, Trost zu spenden, ‘raffte’ der heuchlerische Tröster ‘etwas Schädliches für sich zusammen’, indem er darauf achtete, ob die Worte, das Verhalten oder der Gesundheitszustand des Leidenden etwas erkennen ließ, was gegen ihn, zu seinem Schaden, verwandt werden könnte. Sobald der Besucher „draußen“ war, außerhalb der Residenz des gebrechlichen Königs, ‘redete er davon’, das heißt, er verbreitete, was er während seines Besuches an Informationen gesammelt hatte und den Interessen des Königs schaden konnte.
    Mit seinen weiteren Worten weist der Psalmist darauf hin, wie schnell sich ein solch gehässiges Geschwätz verbreitete: „Vereint flüstern alle mich Hassenden miteinander gegen mich; gegen mich planen sie fortwährend Schlechtes: ,Etwas Heilloses ist über ihn ausgegossen; jetzt, da er sich hingelegt hat, wird er nicht wieder aufstehen‘ “ (Ps. 41:7, 8).
    Die Teilnehmer an einer Verschwörung gegen David kamen zusammen und ‘flüsterten miteinander’, d. h. unterhielten sich heimlich, zum Schaden des Königs über die ihnen bekannten Gerüchte. ‘Fortwährend planten sie Schlechtes’ gegen den Psalmisten, indem sie die gemeine Lüge verbreiteten, „etwas Heilloses“, nämlich die Krankheit, habe den König so ergriffen, wie wenn sie „über ihn ausgegossen“ worden sei. Es schien, als ob er sich von dieser Krankheit nie mehr erholen oder „nicht wieder aufstehen“ werde. Dadurch wurde eine Menge Öl in das Feuer der Rebellion gegossen, die sich gegen die Regierung Davids richtete.
    Doch David erlebte einen noch schlimmeren Verrat. Er schreibt: „Auch der Mann, der in Frieden mit mir war, auf den ich vertraute, der mein Brot aß, hat seine Ferse groß gemacht gegen mich“ (Ps. 41:9).
    Sogar ein vertrauter Freund, der oft die Gastfreundschaft Davids genießen durfte und ‘sein Brot aß’, wandte sich gegen ihn. Der Verräter ‘machte seine Ferse groß’ gegen den König, so wie sich ein Pferd gegen den wenden und ihn treten könnte, der es versorgt. Man sieht in diesen Worten eine Bezugnahme auf Achithophel, den persönlichen Ratgeber Davids, dessen Rat so geschätzt wurde, als ob es direkt das Wort Jehovas gewesen wäre (2. Sam. 15:12; 16:23). Achithophel wurde zum Verräter und schloß sich Absalom an, der gegen den König putschte (2. Sam. 15:31; 16:15). Somit erwies sich keiner der Männer, die gegen David Pläne schmiedeten, als der ‘Glückliche’, „der mit Rücksicht auf den Geringen handelt“, wie es in Vers 1 dieses Psalms heißt.
    Der Psalmist fährt fort: „Was mich betrifft, o Jehova, erweise mir Gunst und laß mich aufstehen, damit ich es ihnen heimzahle“ (Ps. 41:10).
    Der geschwächte König wendet sich nun an Gott. Da die Gefährten Davids behauptet hatten, ‘er werde nicht wieder aufstehen’ (V. 8), bat der Psalmist Gott darum, er möge ‘ihn aufstehen lassen’, das heißt ihm wieder zu seiner Gesundheit und Kraft verhelfen. Der Wunsch, es seinen Feinden ‘heimzuzahlen’, entsprang nicht einem Geist persönlicher Rache. Vielmehr wußte der König als höchster Beamter der Nation, daß solche Verräter und Verschwörer zum Nutzen aller in einem ordentlichen Gerichtsverfahren verurteilt werden sollten. (Siehe 5. Mose 19:15-21.)
    Als nächstes äußert David voller Zuversicht, Gott werde sein Gebet erhören, und sagt: „Dadurch weiß ich wirklich, daß du Gefallen an mir gefunden hast, weil mein Feind nicht im Triumph über mich jauchzt. Was mich betrifft, du hast mich wegen meiner unversehrten Lauterkeit aufrechterhalten, und du wirst mich auf unabsehbare Zeit vor dein Angesicht stellen“ (Ps. 41:11, 12).
    Das Wohlwollen Gottes dem Psalmisten gegenüber wurde „dadurch“ offenbar, daß Gott ihm die innere Gewißheit gab, daß seine Feinde ihn nicht im Krieg besiegen würden und so nicht ‘im Triumph über ihn jauchzen’ könnten. Als David krank war, ließ Gott ihn zu der festen Überzeugung gelangen, daß er ‘wegen seiner unversehrten Lauterkeit’ aufrechterhalten werden würde. Der Psalmist stellte dadurch nicht seine eigene Sündhaftigkeit und seine eigenen ungerechten Taten in Abrede, sondern behauptete lediglich von sich, im allgemeinen ein Leben geführt zu haben, das sich durch ganzherzige Ergebenheit Gott gegenüber ausgezeichnet habe. Statt einen vorzeitigen Tod zu erleiden, hoffte der Psalmist, eine lange Zeit („auf unabsehbare Zeit“) ‘vor Gottes Angesicht’ zu stehen, das heißt ein freundschaftliches Verhältnis zum Schöpfer zu haben und sich seines Schutzes zu erfreuen.
    Der letzte Vers dieses Psalms erklärt: „Gesegnet sei Jehova, der Gott Israels, von unabsehbarer Zeit ja bis auf unabsehbare Zeit. Amen und Amen“ (Ps. 41:13). So endet das erste der fünf Psalmenbücher. Der 13. Vers ist eine Doxologie, das heißt eine Lobpreisung Jehovas Gottes, und entspricht der Doxologie, mit der jedes der anderen vier Bücher endet, nämlich in Psalm 72, 89, 106 und 150.

    In einem Nachschlagewerk heißt es dazu:

    Psalm 41 zeigt uns die Glückseligkeit des Menschen, der diese Stellung der Armen der Herde versteht und in dieselbe eintritt. Die Worte dieses Psalmes sind die eines Menschen – ohne Zweifel sind sie aber auch der Ausdruck der eigenen Erfahrungen des Psalmisten.
    Doch der Arme wird in seiner Lauterkeit aufrechterhalten und vor das Angesicht Jehovas gestellt. Der scheinbare Triumph der Gottlosen ist nur von kurzer Dauer.

    In Psalm 41 wird der Leser die beiden Charakterzüge bemerken, die wir bereits als den Überrest kennzeichnend hervorgehoben haben, nämlich daß der Gläubige seine Sünde bekennt (V. 4) und zugleich seine Lauterkeit betont (V. 12).
    Die Stolzen und Gottlosen konnten den sanftmütigen, demütigen und vielleicht gezüchtigten Gläubigen verachten und niedertreten. Doch hier ist es mehr der falsche und verräterische Geist solcher, von denen der Gläubige eigentlich hätte erwarten müssen, daß er sich auf sie verlassen könne. Die Glückseligkeit findet sich bei denen, die Verständnis haben, bei den Sanftmütigen und Demütigen, die gezüchtigt werden; denn sie verstehen die Wege Gottes. Der Sanftmütige wartet auf den Herrn, wenn Seine Hand auf ihm liegt.

    Kommentar — 24. April 2009 @ 09:49

  3. Thomas

    Psalm 42

    Das Gefühl von Gott verlassen zu sein, weil die Sorgen viel viel zu groß geworden sind? Die Söhne Korahs, die den Psalm 42 geschrieben haben, war dieses Gefühl bekannt. Aber abschließend schrieben sie:

    Was beugst du dich nieder, meine Seele, und was bist du unruhig in mir? Harre auf Gott! denn ich werde ihn noch preisen, der das Heil meines Angesichts und mein Gott ist.

    Der Wachtturm fasste es 1979 wie folgt zusammen:

    Schätzt du das Zusammensein mit Gottes Dienern?
    WIE wäre dir zumute, wenn du daran gehindert wärst, mit deinen geistigen Brüdern zusammen zu sein? Würdest du dich danach sehnen, mit ihnen gemeinsam Gott anzubeten?
    In Psalm 42 wird die Situation beschrieben, in der sich ein Levit befand, der zu den Nachkommen Korahs gehörte und im Exil lebte. Seine inspirierten Worte können uns eine große Hilfe sein, die Gemeinschaft mit Glaubensbrüdern auch weiterhin sehr zu schätzen und unter ungünstigen Verhältnissen auszuharren.
    Der Psalmist erklärt: „Wie die Hindin, die nach Wasserbächen verlangt, so verlangt meine eigene Seele nach dir, o Gott. In der Tat, meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich kommen und vor Gott erscheinen?“ (Ps. 42:1, 2). Eine Hindin oder Hirschkuh kann nicht lange ohne Wasser leben. Dieses Tier wird die lebenerhaltende Flüssigkeit suchen und davon trinken, selbst wenn es sich dadurch einem möglichen Angriff von Raubtieren aussetzt. So, wie die Hindin nach Wasser verlangt, weil sie es unbedingt braucht, verlangt der Psalmist nach Jehova.
    In einem trockenen Land, wo die Vegetation in der Trockenzeit schnell verdorrt, ist Wasser sehr kostbar und nicht leicht erhältlich. Darum spricht der Psalmist davon, daß er nach dem Allmächtigen ‘dürste’. Weil ihm das Vorrecht versagt bleibt, zum Heiligtum zu gehen, fragt er, wann er wieder „vor Gott erscheinen“ könne.
    Wenn man sich in einer Zeit der Verfolgung in Haft befindet und so daran gehindert ist, mit seinen Glaubensbrüdern zusammen zu sein, kann einen das sehr niederdrücken. Vers 3 des 42. Psalms läßt erkennen, daß das Leben im Exil bei dem Leviten Gefühlsregungen auslöst. Wir lesen: „Meine Tränen sind mir zur Speise geworden Tag und Nacht, während sie den ganzen Tag zu mir sagen: ,Wo ist dein Gott?‘ “ Die ungünstige Lage, in der sich der Psalmist befindet, läßt ihn so bekümmert werden, daß er den Appetit verliert. So werden ihm seine Tränen zur Speise. Tag und Nacht laufen ihm die Tränen über die Wangen und den Mund. Spötter sagen: „Wo ist dein Gott?“ Anders ausgedrückt, fragen sie: „Warum hilft dir der Gott nicht, auf den du vertraust?“ Durch diesen Spott wird die Betrübnis des Psalmisten nur noch größer.
    Wie sucht er sich zu ermutigen, damit ihn der Kummer nicht überwältigt? Er fährt fort: „Dieser Dinge will ich gedenken, und ich will meine Seele ausschütten in mir. Denn ich pflegte einherzugehen mit der dichten Menge, ich pflegte langsam vor ihnen her zu wandeln zum Hause Gottes mit der Stimme des Jubelrufs und der Danksagung einer ein Fest feiernden Menge. Warum bist du in Verzweiflung, o meine Seele, und warum bist du ungestüm in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihn noch lobpreisen als die großartige Rettung meiner Person. O mein Gott, in mir ist meine eigene Seele in Verzweiflung. Darum gedenke ich deiner vom Lande des Jordan und von den Gipfeln des Hermon her, vom kleinen Berge“ (Ps. 42:4-6).
    Man beachte, daß der Psalmist über die Vergangenheit nachdenkt, über die Zeit, als er sich noch nicht im Exil befand. Von tiefen Gefühlen bewegt, schüttet er seine Seele, das heißt sich selbst, aus und erwähnt, was ihm einst Freude bereitete. Dieser Levit erinnert sich daran, wie es war, als er in seiner Heimat in Gemeinschaft mit anderen Israeliten zum Heiligtum Jehovas zog, um ein Fest zu feiern. Welche Freude und welche Dankbarkeit verspürte er doch damals!
    Anfänglich können diese Erinnerungen den Psalmisten nicht trösten; sie vergrößern vielmehr seinen Schmerz, da ihm bewußt wird, was ihm alles fehlt. Er fragt sich, warum er innerlich so aufgewühlt, so niedergeschlagen ist. Doch als er über die Vergangenheit nachdenkt, kommt ihm sein Gott in den Sinn. Das gibt ihm Trost. Auf diese Weise ermuntert er sich selbst dazu, geduldig auf das Eingreifen Jehovas zu warten. Der Psalmist läßt sich durch ungünstige Verhältnisse nicht in seiner Überzeugung beirren, daß Jehova ihm schließlich zu Hilfe kommen wird und es ihm dadurch möglich sein wird, ihn, den Höchsten, wegen der großartigen Rettung oder Befreiung zu lobpreisen, die er bewirken wird. Obwohl er vom Heiligtum weit entfernt ist — offenbar befindet er sich in der Nähe der Gipfel des Berges Hermon —, erinnert er sich an Jehova.
    Wenn du wegen ungünstiger Verhältnisse irgendwann einmal entmutigt sein solltest, handle so wie der Psalmist. Denke daran, daß Jehova seine Diener nicht im Stich lassen wird. Er wird dir helfen. Dennoch magst du die unerwünschten Folgen deiner Prüfung deutlich verspüren. Dies bedeutet nicht, daß du den Glauben verloren hast. Obwohl der Psalmist überzeugt war, daß Jehova zu seiner Rettung kommen werde, hatte er immer noch Kummer. Ja, in seinem Exil erinnerte ihn sogar die Umgebung — obwohl an sich schön — an seine mißliche Lage. Wir lesen: „Wassertiefe ruft der Wassertiefe zu beim Rauschen deiner (Wasser)güsse. Alle deine Brandungen und deine Wogen — über mich sind sie hingegangen“ (Ps. 42:7).
    Diese Worte beschreiben wahrscheinlich, was geschieht, wenn der Schnee des Berges Hermon schmilzt. Gewaltige Wasserfälle entstehen, ergießen sich in den Jordan und lassen ihn anschwellen. Eine Welle scheint zur anderen zu sprechen. Dieses eindrucksvolle Schauspiel der Naturkräfte erinnert den Psalmisten daran, daß er vom Kummer so überwältigt ist, als ob ihn Wassermassen umgäben.
    Als nächstes bringt er wieder sein Vertrauen auf den Höchsten zum Ausdruck, wenn er sagt: „Bei Tag wird Jehova seine liebende Güte entbieten, und bei Nacht wird sein Lied mit mir sein; da wird Gebet sein zu dem Gott meines Lebens“ (Ps. 42:8). Der korahitische Levit bezweifelt nicht, daß Jehova seine liebende Güte oder sein aktives mitfühlendes Interesse ihm gegenüber bekunden und ihm dadurch Erleichterung verschaffen wird. Dies würde ihn in die Lage versetzen, Jehova durch Gesang zu lobpreisen und ein Dankgebet an ihn zu richten.
    Dennoch kann der Psalmist nicht umhin, über seine derzeitige bedrängte Lage nachzudenken. Er sagt weiter: „Ich will zu Gott, meiner Felsenkluft [meinem Fels, Luther] sagen: ,Warum hast du mich vergessen? Warum gehe ich traurig einher wegen der Bedrückung des Feindes?‘ Mit Mord gegen meine Gebeine haben mich geschmäht, die mich befeinden, während sie den ganzen Tag zu mir sagen: ,Wo ist dein Gott?‘ Warum bist du in Verzweiflung, o meine Seele, und warum bist du ungestüm in mir?“
    Obwohl der Psalmist Jehova als einen mächtigen Felsen ansieht, wo jemand Sicherheit finden kann, wenn er vom Feind verfolgt wird, fragt er sich, warum er anscheinend verlassen worden ist. Ja, der Höchste läßt zu, daß er traurig und niedergeschlagen bleibt, während der Feind triumphiert. Der Psalmist spricht davon, daß man ihn auf hassenswerte Weise schmähe. Der Spott ist so gemein, daß man ihn mit ‘Mord gegen seine Gebeine’, das heißt gegen seinen ganzen Körper, vergleichen kann. Deshalb wiederholt der Psalmist seine Frage, warum er in solchen Schwierigkeiten sei. Doch wird er in seinem Glauben nicht wankend, denn er faßt den Entschluß: „Harre auf Gott, denn ich werde ihn noch lobpreisen als die großartige Rettung meiner Person und als meinen Gott.“
    Ungeachtet, was uns zustoßen mag, laßt uns — wie der Psalmist — weiterhin bei Jehova Gott Hilfe suchen. Laßt uns ebenfalls die geistige Gemeinschaft mit anderen sehr schätzen, deren wir uns heute erfreuen dürfen.

    Perönliches:
    Kann mich noch sehr gut an die Jahre in der DDR erinnern, keine Kongresse, nur kleine Gruppen … und dann kam die „Wende“ und am 10.11. hab ich aufgeregt einen Königreichssaal gesucht. Am nächsten Wochenende hab ich dann endlich einen richtigen Vortrag in Charlottenburg gehört ,,, und die Hochstraße war überfüllt, weil so viele Brüder unbedingt einen Kongreß besuchen wollten. Und heute? Bei Kongressen ist kaum noch 100% anwesend, weil … man hat sich halt daran gewöhnt, und schätzt das Vorrecht nicht mehr! Schade, wirklich schade.

    In einem Nachschlagewerk heißt es dazu:

    Psalm 42
    Der Gottesfürchtige war früher mit der Schar zum Hause Gottes hinaufgezogen, aber das alles ist vorbei. Er ist vertrieben, und Sein Schreien kommt vom Jordan, aus dem Lande des Hermon und vom Berge Mizhar. Alle Wogen Gottes sind über ihn hingegangen. Es ist für ihn schrecklich, einen Feind im Besitz des Heiligtums zu sehen, erfahren zu müssen, dass der, welcher Jehova treu war, hinausgeworfen ist, und dass der Name Jehovas geschmäht wird. Die Heiden waren, wie Joel uns mitteilt, mit Macht hereingebrochen und verhöhnten diejenigen, die auf die Treue Jehovas gebaut hatten, mit dem Rufe: „Wo ist ihr Gott?“ (Joel 2, 17). Das war natürlich eine schreckliche Prüfung (so war es auch mit Christo am Fahl, und zwar mit Ihm in noch höherem Maße, denn Er erklärte, dass Er verlassen sei), durch die auf die Probe gestellt wurde, was Gott durch den Glauben für sie war. Diesen Glauben nun bringt der Psalm zum Ausdruck. Die Seele des Frommen lechzt nach Gott; sie dürstet nicht nur nach Seinen Segnungen: die waren verloren.
    Doch die Kostbarkeit dessen, was Er Selbst ist, steht um so lebendiger vor der Seele. Der größte Schmerz ist der Ruf: „Wo ist dein Gott?“ Aber wenn sich auch der Gläubige nicht in Jerusalem befindet, so ist doch Gott sein Vertrauen. Der Gläubige sagt: „Ich werde ihn noch preisen für das Heil seines Angesichts.“ Das Herz kann sich auf Ihn berufen (V. 9) und unter dem Druck des beständigen Hohnes auf Gott Selbst hoffen, und Er wird das Heil des Angesichts dessen sein, der auf Ihn vertraut. Man beachte, dass es in Vers 5 das Heil des Angesichts Gottes ist, während in Vers 11 Gott das Heil des Angesichts dessen wird, der auf Ihn vertraut. Es ist sehr köstlich zu sehen, wie infolge der Entbehrung aller Segnungen und infolge der damit verbundenen Übung des Glaubens Gott Selbst für die Seele alles wird und diese sich gänzlich auf Gott geworfen sieht.

    Kommentar — 24. April 2009 @ 09:51

  4. Jule

    Psalm 40 – 42

    Psalm 40:1,11-13,17

    Ich hoffte ernstlich auf Jehova, Und so neigte er [sein Ohr] zu mir und hörte meinen Hilferuf.

    Du selbst, o Jehova, halte dein Erbarmen nicht von mir zurück. Laß deine liebende Güte und deine Wahrhaftigkeit selbst mich beständig behüten. 12 Denn Unglücksschläge umringten mich, bis sie nicht zu zählen waren. Mehr meiner Vergehungen ereilten mich, als ich zu sehen vermochte; Sie wurden zahlreicher als die Haare meines Hauptes, Und mein Herz, es verließ mich. 13 Laß es dir gefallen, o Jehova, mich zu befreien. O Jehova, eile doch zu meinem Beistand!

    Ich aber bin niedergedrückt und arm. Jehova selbst beachtet mich. Du bist mein Beistand und der für mein Entrinnen Sorgende. O mein Gott, verspäte dich nicht.

    schon beruhigend, dass David hier immer wieder zu Jehova schreit, er solle sich nicht verspäten. Denn es zeigt, dass es nichts Ungewöhnliches ist, wenn Jehova nicht sofort für Befreiung sorgt.

    Manchmal kommt uns in verzwickten Situationen der Gedanke, dass mit uns etwas nicht stimmt. Warum sonst sind wir so verzweifet und warum sonst schauen wir uns angstvoll nach unserem Gott um? Wir sind nicht sicher, ob er noch da ist, oder ob wir uns vielleicht unmerklich von ihm entfernt haben.

    Ich kenne dieses Gefühl und diese Gedanken nur zu gut, denn auch wir „fliehen schon seit Jahren vor Saul“ und da er immer noch die Oberhand behält und uns immer schlimmer in die Ecke drückt, sehe ich mich oft nach meinem Gott um und schreie „bist du denn? Warum machst du nichts? Worauf wartest du denn noch?“

    Dann habe ich oft Angst, dass ich vielleicht im Glauben schwach geworden sein könnte. Wäre angesichts der Situation ja kein Wunder. Aber wenn ich sehe, dass selbst König David, der ein inniges Verhältnis zu Jehova hatte und einen felsenfesten Glauben – dass selbst dieser Mann in seiner Not solche Gedanken und Gefühle hatte, dann ist mir das ein Trost!

    Psalm 41

    Glücklich ist jeder, der mit Rücksicht auf den Geringen handelt;
    Am Tag des Unglücks wird Jehova für sein Entrinnen sorgen.

    2 Jehova selbst wird ihn behüten und ihn am Leben erhalten.
    Er wird glücklich gepriesen werden auf der Erde;
    Und du kannst ihn unmöglich der Seele seiner Feinde preisgeben.

    3 Jehova selbst wird ihn auf einem Krankenlager stützen;
    Sein ganzes Bett wirst du während seiner Krankheit gewiß umwandeln.

    4 Was mich betrifft, ich sagte: „O Jehova, erweise mir Gunst.
    Heile doch meine Seele, denn ich habe gegen dich gesündigt.“

    5 Was meine Feinde betrifft, sie sprechen Schlechtes über mich:
    „Wann wird er sterben und sein Name tatsächlich vergehen?“

    6 Und wenn einer doch kommt, um [mich] zu besuchen, ist Unwahrheit, was sein Herz reden wird;
    Er wird für sich etwas Schädliches zusammenraffen;
    Er wird hinausgehen; draußen wird er [davon] reden.

    7 Vereint flüstern alle mich Hassenden miteinander gegen mich;
    Gegen mich planen sie fortwährend Schlechtes:

    8 „Etwas Nichtsnutziges ist über ihn ausgegossen;
    Jetzt, da er sich hingelegt hat, wird er nicht wieder aufstehen.“

    9 Auch der Mann, der in Frieden mit mir [war], auf den ich vertraute,
    Der mein Brot aß, hat [seine] Ferse groß gemacht gegen mich.

    10 Was dich betrifft, o Jehova, erweise mir Gunst, und laß mich aufstehen,
    Damit ich [es] ihnen heimzahle.

    11 Dadurch weiß ich wirklich, daß du Gefallen an mir gefunden hast,
    Weil mein Feind nicht im Triumph über mich jauchzt.

    12 Was mich betrifft, du hast mich wegen meiner unversehrten Lauterkeit aufrechterhalten,
    Und du wirst mich auf unabsehbare Zeit vor dein Angesicht stellen.

    13 Gesegnet sei Jehova, der Gott Israels,
    Von unabsehbarer Zeit ja bis auf unabsehbare Zeit.
    Amen und amen.

    nur mal so als Beispiel!

    Psalm 42:2-4a,5-6,8-9,11

    In der Tat, meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich kommen und vor Gott erscheinen? 3 Meine Tränen sind mir zur Speise geworden Tag und Nacht, Während [sie] den ganzen Tag zu mir sagen: „Wo ist dein Gott?“ 4 Dieser Dinge will ich gedenken, und ich will meine Seele ausschütten in mir. Denn ich ging stets einher mit der dichten Menge, Ich pflegte langsam vor ihnen her zu wandeln zum Haus Gottes Mit der Stimme des Jubelrufs und der Danksagung Einer ein Fest feiernden Menge. 5 Warum bist du in Verzweiflung, o meine Seele, Und warum bist du ungestüm in mir? Harre auf Gott, Denn ich werde ihn noch lobpreisen als die großartige Rettung meiner Person. 6 O mein Gott, in mir ist meine eigene Seele in Verzweiflung. Darum gedenke ich deiner Vom Land des Jordan und von den Gipfeln des Hermon her, Vom kleinen Berg.

    Bei Tag wird Jehova seine liebende Güte entbieten, Und bei Nacht wird sein Lied mit mir sein; Da wird Gebet sein zu dem Gott meines Lebens. 9 Ich will zu Gott, meiner Felsenkluft, sagen: „Warum hast du mich vergessen? Warum gehe ich traurig einher wegen der Bedrückung des Feindes?“

    Warum bist du in Verzweiflung, o meine Seele, Und warum bist du ungestüm in mir? Harre auf Gott, Denn ich werde ihn noch lobpreisen als die großartige Rettung meiner Person und als meinen Gott.

    Wie tröstlich, diese Worte in der Bibel zu lesen – von einem Freund Gottes, der dem Herzen Jehovas sehr angenehm war. Es tröstet so sehr, zu lesen, dass Jehova uns unsere Gefühle nicht übel nimmt, dass er Verständnis dafür hat, wenn wir oftmals wirklich verzweifelt nach ihm rufen.

    Die Bibel sagt ja von sich, dass sie Gottes Wort und zu unserer Unterweisung aufgeschrieben ist und dass Jehova die Worte der Bibel dann als ein Gebet annimmt, wenn wir nicht mehr wissen, was wir beten sollen, weil uns die Worte fehlen.

    Das bedeutet also, dass es völlig legitim ist, in einer Situation wie der unseren die verzweifeten Worte Davids für uns sprechen zu lassen.

    Wie beruhigend!

    Auch, weil wir ja wissen, wie die Geschichte mit David und Saul ausgegangen ist, wie Jehova dann zu seiner Zeit eingeschritten ist und David aus den Fängen seiner Feinde befreit hat.

    Wir wissen aber auch, dass dies allles sich innerhalb mehrerer Jahre abspielte, dass David sehr lange auf seine Rettung harren musste.

    Trotzdem hat er niemals seinen Glauben an Jehova verloren und sich bis zum Schluß ein enges inniges Verhätnis zu seinem Schöpfer bewahrt.

    Was für ein hervorragendes Beispiel für uns heute!

    Kommentar — 25. April 2009 @ 09:12

  5. Jule

    Psalm 40 – 42

    Psalm 40:5,12

    Viele Dinge hast du selbst getan,
    O Jehova, mein Gott, ja deine wunderbaren Werke und deine Gedanken uns gegenüber;
    Niemand ist mit dir zu vergleichen.
    Wollte ich [sie] kundtun und [davon] reden:
    Sie sind zahlreicher geworden, als ich aufzählen kann.

    12 Denn Unglücksschläge umringten mich, bis sie nicht zu zählen waren.
    Mehr meiner Vergehungen ereilten mich, als ich zu sehen vermochte;
    Sie wurden zahlreicher als die Haare meines Hauptes,
    Und mein Herz, es verließ mich.

    auch hier eine sehr schöne Lehre aus den „Höhepunkten der Bibellesung“:

    Weder Unglücksschläge noch persönliche Unzulänglichkeiten, wie viele es auch sind, werden uns erdrücken, wenn wir immer bedenken, dass die Segnungen ‘zahlreicher geworden sind, als wir aufzählen können’.

    also: lassen wir uns bitte nicht entmutigen, sondern denken wir immer daran

    Jehova ist bei uns, wir sind niemals alleine!!!

    Kommentar — 13. Mai 2011 @ 17:58

  6. Jule

    Kraft dürfte David also zum Beispiel daraus geschöpft haben, dass er darüber nachdachte, wie ihn Jehova ansah: als einen treuen Mann. Daran konnten weder sein geschwächter Zustand noch die Verleumdungen seiner Feinde etwas ändern.

    Kommentar — 24. April 2012 @ 15:55

  7. Jule

    Psalm 40 – 42

    Psalm 40 – Echter Gottesdienst

    1 Ein Lied Davids.

    2 Voll Zuversicht hoffte ich auf den Herrn, und er wandte sich mir zu und hörte meinen Hilfeschrei.

    3 Ich war in eine verzweifelte Lage geraten – wie jemand, der bis zum Hals in einer Grube voll Schlamm und Kot steckt! Aber er hat mich herausgezogen und auf festen Boden gestellt. Jetzt haben meine Füße wieder sicheren Halt.

    4 Er gab mir ein neues Lied in meinen Mund, einen Lobgesang für unseren Gott. Das werden viele Leute hören, sie werden den Herrn wieder achten und ihm vertrauen.

    5 Glücklich ist, wer sein Vertrauen auf den Herrn setzt und sich nicht mit den Überheblichen und den Lügnern einlässt!

    6 Herr, mein Gott, du bist einzigartig! Du hast so viele Wunder getan, alles hast du sorgfältig geplant! Wollte ich das schildern und beschreiben – niemals käme ich zum Ende!

    7 Tieropfer und Speiseopfer allein können dich nicht zufrieden stellen; du verlangst nicht, dass man dir Tiere schlachtet und zur Sühne auf dem Altar verbrennt, aber offene Ohren hast du mir gegeben, um auf dich zu hören und dir zu gehorchen.

    8-9 Deshalb antworte ich: »Herr, hier bin ich! Im Buch des Gesetzes steht alles, was du mir zu sagen hast. Ich will gerne tun, mein Gott, was du von mir erwartest. Dein Gesetz ist mir ins Herz geschrieben.«

    10 Vor der ganzen Gemeinde erzähle ich voll Freude, dass auf deine Zusagen Verlass ist. Nichts kann mich abhalten, davon zu reden – das weißt du, Herr!

    11 Nie will ich verschweigen, wie du uns befreit hast. Vor der ganzen Gemeinde rede ich von deiner Treue und Hilfe; ich erzähle, wie ich deine Liebe und Zuverlässigkeit erfahren habe.

    12 Herr, du wirst mir auch in Zukunft dein Erbarmen nicht versagen, deine Liebe und Treue werden mich stets bewahren.

    13 Unlösbare Schwierigkeiten haben sich vor mir aufgetürmt, sie nehmen kein Ende. Meine Verfehlungen haben mich eingeholt, und die Folgen sind nicht mehr zu überblicken. Jeder Mut hat mich verlassen.

    14 Herr, ich bitte dich: Rette mich, komm mir schnell zu Hilfe!

    15 Wer mir nach dem Leben trachtet, der soll scheitern und öffentlich bloßgestellt werden. Wer sich über mein Unglück hämisch freut, den jage mit Schimpf und Schande davon!

    16 Alle, die schadenfroh lästern: »Haha, das geschieht dir recht!«, sollen vor Schreck erstarren über ihre selbstverschuldete Schande!

    17 Aber alle, die sich dir anvertrauen, werden vor Freude jubeln! Wer dich als Retter kennt und liebt, wird immer wieder rufen: »Groß ist der Herr!«

    18 Ich bin hilflos und ganz auf dich angewiesen, Herr, sorge für mich, denn du bist mein Helfer und Befreier. Mein Gott, zögere nicht länger!

    Unser Glaube durchdringt unser ganzes Leben und beeinflusst alle Entscheidungen, die wir treffen.

    Egal, was wir auch tun, wir tun es mit ganzer Seele – so, als würden wir es für Jehova tun. Und da Jesus für uns gestorben ist, leben wir für ihn. Wir wollen seine Nachfolger sein. Er ist unser Idol und über ihn kommen wir zu Gott.

    Da wir Jesus und Jehova kennengelernt haben und sie lieben, fühlen wir uns von Reinheit und Licht angezogen. Menschen, die seine Gebote ablehnen, sind für uns abstoßend. Mit denen wollen wir keinen Umgang haben.

    Da wir Jehova so sehr lieben und über all die tollen Dinge übersprudeln, die wir gehört und gesehen haben – sind wir für solche Personen auch uninteressant. Sie verachten uns für unseren Glauben und unsere Treue und wir gehen ihnen mächtig damit auf die Nerven, dass wir dauernd von Jehova reden. So verzichten sie in der Regel von sich aus auf näheren Kontakt mit uns.

    Und da unser Interesse bei Jehova, seinem Wort, seiner Anbetung und seiner Organisation liegt, haben auch wir mit ihnen nichts gemeinsam. Es gibt nichts, was uns zu ihnen hinzieht. Und das ist auch gut so.

    Schlimm wird es erst dann, wenn wir immer mehr Zeit mit ihnen verbringen, weil wir uns nicht mehr von ihrem gottlosen Wandel abgestoßen fühlen. Wenn wir auf einmal freiwillig näheren Kontakt zu denjenigen suchen, denen wir vorher aus dem Weg gegangen sind, weil sie Gottes Maßstäbe mit Füßen treten – dann ist höchste Alarmbereitschaft geboten. Dann stimmt etwas nicht mit uns.

    Gehen wir in so einem Fall mit uns selbst ehrlich ins Gericht. Fragen wir uns, was mit uns passiert ist<: Ist uns Jehova und sein Wort wirklich noch so wichtig wie früher? Warum ertrage ich dann solche Menschen freiwillig, die vorher durch ihren Wandel für mich abstoßend waren? Wo ist meine erste Liebe geblieben? Wo ist mein Eifer? Lese ich noch regelmäßig jeden Tag in Gottes Wort? Liebe ich noch die Dinge, die ER liebt? Hat vielleicht meine Freundschaft mit Jehova gelitten? Wie würde unser Leben aussehen, wenn wir uns wieder bewußt machen, dass Jehova und Jesus zu jeder Zeit und an jedem Ort direkt neben uns stehen und uns über die Schulter schauen und uns zuhören, bei dem, was wir sagen? Würde sich dies darauf auswirken, mit welchen Leuten wir uns umgeben, wem wir unsere wenige Zeit "schenken"?

    Kommentar — 24. April 2012 @ 16:12

  8. Jule

    Psalm 41 – Vom Tod gezeichnet, von Freunden verlassen

    1 Ein Lied Davids.

    2 Glücklich ist, wer sich für die Schwachen einsetzt! Wenn ihn ein Unglück trifft, hilft der Herr ihm wieder heraus.

    3 Der Herr wird ihn beschützen und am Leben erhalten; im ganzen Land wird man von seinem Glück erzählen. Gott überlässt ihn nicht der Wut seiner Feinde.

    4 Und wenn er auf dem Krankenbett liegt, steht der Herr ihm zur Seite und hilft ihm wieder auf.

    5 Deshalb bete ich zu dir: »Herr, ich habe gegen dich gesündigt, aber sei mir gnädig und mach mich wieder gesund!«

    6 Meine Feinde wünschen mir Böses und fragen hämisch: »Wann ist er endlich hinüber? Niemand soll mehr an ihn denken!«

    7 Wenn mich einer von ihnen besucht, heuchelt er Mitgefühl. In Wirklichkeit sucht er nur Stoff für seine Verleumdungen. Kaum ist er fort, verbreitet er seine Gerüchte über mich.

    8 Alle, die mich hassen, tun sich zusammen und tuscheln hinter meinem Rücken. Sie planen Böses gegen mich und verfluchen mich.

    9 »Die Krankheit soll ihn auffressen!«, sagen sie. »Wer so daniederliegt, steht nicht wieder auf!«

    10 Sogar mein engster Freund, der oft an meinem Tisch saß und dem ich vertraute, tritt mich mit Füßen.

    11 Du aber, Herr, sei mir gnädig, und richte mich wieder auf, damit ich mit meinen Feinden abrechnen kann!

    12 Lass sie nicht über meinen Tod jubeln, damit ich erkenne, dass du mich liebst.

    13 Du hältst zu mir, weil ich unschuldig bin. Für immer darf ich in deiner Nähe bleiben.

    14 Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, von jetzt an bis in alle Ewigkeit! Amen, amen!

    Ja, wir dürfen in SEINER Nähe sein – weil wir rein und abgesondert vom schlechten sind.

    Wir hatten ja erst vor einigen Tagen den Psalm 15 gelesen, der uns ganz klar vor Augen geführt hat, welche Voraussetzungen wir mitbringen müssen, damit wir zu seinen Freunden zählen dürfen. Ist uns diese Freundschaft wirklich wertvoll?

    Nehmen wir dann auch geduldig die Schwierigkeiten hin, die sich daraus ergeben? Behalten wir unser hohes geistiges und sittliches Niveau bei – oder passen wir uns unseren Widersachern an und wollen sie mit ihren eigenen hässlichen und unfairen Waffen schlagen?

    Kommentar — 24. April 2012 @ 16:23

  9. Jule

    Psalm 42

    1 Sehnsucht nach GottVon den Nachkommen Korachs, zum Nachdenken.

    2 Wie ein Hirsch nach frischem Wasser lechzt, so sehne ich mich nach dir, o Gott!

    3 Ja, ich dürste nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann darf ich in seinen Tempel kommen? Wann darf ich ihn anbeten?

    4 Tag und Nacht weine ich, Tränen sind meine einzige Speise, denn ständig verspottet man mich und fragt: »Wo bleibt er denn, dein Gott?«

    5 Es bricht mir das Herz, wenn ich an früher denke: Da ging ich dem großen Festzug voran und führte ihn zum Haus Gottes. Da konnte ich Gott zujubeln und ihm danken!

    6 Warum nur bin ich so traurig? Warum ist mein Herz so schwer? Auf Gott will ich hoffen, denn ich weiß: ich werde ihm wieder danken. Er ist mein Gott, er wird mir beistehen!

    7 Ich stehe auf dem Berg Misar im Hermongebirge. Hier im Ostjordanland, fern von deinem Tempel, denke ich voll Trauer an dich.

    8 Von den Bergen stürzen Wildbäche tosend in die Tiefe. Mir ist zumute, als würden die Fluten mich mitreißen und fortspülen.

    9 Tagsüber seufze ich: »Herr, schenke mir doch wieder deine Gnade!« Und nachts singe und bete ich zu Gott; er allein kann mir das Leben wiedergeben.

    10 Gott, du bist doch mein einziger Halt! Warum hast du mich vergessen? Warum lässt du mich leiden unter der Gewalt meiner Feinde?

    11 Ihr Hohn dringt mir ins Herz, wenn sie Tag für Tag fragen: »Wo bleibt er denn, dein Gott?«

    12 Warum nur bin ich so traurig? Warum ist mein Herz so schwer? Auf Gott will ich hoffen, denn ich weiß: Ich werde ihm wieder danken. Er ist mein Gott, er wird mir beistehen!

    Ist uns unsere Freundschaft zu Jehova ebenso wichtig wie dem Psalmisten hier? Sehnen wir uns nach SEINER Nähe?

    Was ist unsere Motivation für den Besuch der Zusammenkünfte? Geht es uns in erster Linie um die Nähe zu Jehova und um seine Belehrung – und die Gemeinschaft mit den Brüdern ist ein angenehmes Nebenprodukt? Zeigt sich dies dann in unserem ganzem Leben?

    Was, wenn wir in Kur oder im Urlaub sind – gehen wir dann auch regelmäßig zur Versammlung – weil wir uns nach der Belehrung Jehovas sehnen?

    Was, wenn wir nicht die Möglichkeit dazu haben – fällt es dann einfach aus? Oder suchen wir dann nach anderen Möglichkeiten und beschäftigen wir uns aus eigenem Antrieb auch mit fester geistiger Speise?

    Kommentar — 24. April 2012 @ 16:38

  10. Jule

    Psalm 40 – 42

    Psalm 40 – was machen wir mit unserer Gabe der Sprache?

    1 Dem Vorsänger. Ein Psalm Davids.

    2 Beharrlich habe ich auf den Herrn geharrt , da neigte er sich zu mir und erhörte mein Schreien.

    3 Er zog mich aus der Grube des Verderbens, aus dem schmutzigen Schlamm , und stellte meine Füße auf einen Fels ; er machte meine Schritte fest 4 und gab mir ein neues Lied in meinen Mund, ein Lob für unseren Gott.

    Das werden viele sehen und sich fürchten und werden auf den Herrn vertrauen.

    5 Wohl dem, der sein Vertrauen auf den Herrn setzt und sich nicht zu den Aufgeblasenen wendet und zu den abtrünnigen Lügnern.

    6 Herr , mein Gott, [wie] zahlreich sind die Wunder , die du getan hast, und deine Pläne, die du für uns gemacht hast; dir ist nichts gleich ! Wollte ich sie verkündigen und davon reden – es sind zu viele , um sie aufzuzählen.

    7 Opfer und Gaben hast du nicht gewollt; Ohren aber hast du mir bereitet; Brandopfer und Sündopfer hast du nicht verlangt.

    8 Da sprach ich: Siehe, ich komme, in der Buchrolle steht von mir geschrieben; 9 deinen Willen zu tun, mein Gott, begehre ich, und dein Gesetz ist in meinem Herzen.

    10 Ich habe Gerechtigkeit als frohe Botschaft verkündigt in der großen Gemeinde ; siehe, ich will meine Lippen nicht verschließen, Herr , das weißt du! 11 Deine Gerechtigkeit verbarg ich nicht in meinem Herzen, ich redete von deiner Wahrheit und von deinem Heil; deine Gnade und Wahrheit verschwieg ich nicht vor der großen Gemeinde.

    12 Du, Herr , wollest dein Herz nicht vor mir verschließen ; lass deine Gnade und deine Wahrheit mich allezeit behüten!

    13 Denn Übel ohne Zahl haben mich umringt, meine Verschuldungen haben mich ergriffen; ich kann sie nicht überschauen; sie sind zahlreicher als die Haare meines Hauptes, und mein Mut hat mich verlassen.

    14 Herr , lass es dir gefallen, mich zu retten; Herr , eile mir zu Hilfe!

    15 Es sollen sich alle schämen und schamrot werden, die mir nach dem Leben trachten, um es wegzuraffen; es sollen zurückweichen und zuschanden werden, die mein Unglück suchen! 16 Erstarren sollen wegen ihrer eigenen Schmach, die zu mir sagen: »Haha, haha«!

    17 Es sollen fröhlich sein und sich freuen in dir alle, die dich suchen ; die dein Heil lieben, sollen allezeit sagen: »Der Herr ist groß!«

    18 Bin ich auch elend und arm – für mich sorgt der Herr. Du bist meine Hilfe und mein Retter ; mein Gott, säume nicht!

    Wieder der Gedanke: nutzen wir die Gabe der Sprache richtig. Loben wir unseren Gott und erzählen wir anderen davon!

    Hier finden wir einige Gedanken aus den Vorjahren zu diesem Psalm:

    Kommentar — 14. Mai 2013 @ 19:43

  11. Jule

    Psalm 41 – alles nur Paranoia?

    1 Dem Vorsänger. Ein Psalm Davids.

    2 Wohl dem , der sich des Armen annimmt; der Herr wird ihn erretten zur bösen Zeit.

    3 Der Herr wird ihn bewahren und am Leben erhalten, er wird glücklich gepriesen im Land; ja, du wirst ihn nicht der Gier seiner Feinde ausliefern! 4 Der Herr wird ihn erquicken auf seinem Krankenlager; du machst, dass es ihm besser geht, wenn er krank ist.

    5 Ich sprach: Herr , sei mir gnädig! Heile meine Seele, denn ich habe gegen dich gesündigt!

    6 Meine Feinde wünschen mir Unglück: »Wann wird er sterben, dass sein Name untergeht?« 7 Und wenn einer kommt, um mich zu besuchen, so redet er Lügen ; sein Herz sammelt sich Bosheit , er geht hinaus und spricht davon.

    8 Alle, die mich hassen, flüstern miteinander über mich; sie haben mir Böses zugedacht: 9 »Ein Belialsspruch haftet ihm an; wenn er daliegt, steht er nicht wieder auf!« 10 Auch mein Freund, dem ich vertraute, der mein Brot aß, hat die Ferse gegen mich erhoben.

    11 Du aber, Herr , sei mir gnädig und richte mich auf, so will ich es ihnen vergelten .12 Daran erkenne ich, dass du Gefallen an mir hast, dass mein Feind nicht über mich triumphieren darf.

    13 Mich aber hast du in meiner Lauterkeit erhalten und lässt mich vor deinem Angesicht stehen auf ewig.

    14 Gelobt sei der Herr , der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen, ja, Amen!

    Was für furchtbare und demütigende Zustände. Haben wir uns jemals so gefühlt?

    Außenstehende würden wohl denken, dass wir unter Verfolgungswahn leiden. Aber es ist real, auch wenn es noch so unwahrscheinlich klingt: Wieso sollten sie uns von allen Seiten verfolgen? Nehmen wir uns hier nicht viel zu wichtig?

    Aus der Geschichte Hiobs und Davids wissen wir, dass dies keine Paranoia ist. Sie wurden wirklich von „ihren Freunden“ an die Wand gedrückt – obwohl beides aufrichtige Menschen waren, niemanden etwas getan hatten und ganz fest zu ihrem Gott Jehova hielten.

    In dem ergänzenden Stoff taucht hier immer wieder der Name Ahitophel auf. Er war aber nicht nur der vertraute Ratgeber von David gewesen, der irgendwann die Seiten wechselte, sondern die beiden waren auch verwandt: im Einsichtenbuch wird gesagt, dass er wahrscheinlich der Großvater von Bathseba war – der Frau, die David so inniglich liebte.

    Nicht umsonst sagt David an anderer Stelle in den Psalmen: „auch wenn dein eigener Vater und deine Mutter dich verließen, so würdest du, o Gott, mich aufnehmen“, er hat dieses Glück verspürt.

    Weitere Gedanken zu diesem Psalm finden wir hier:

    weiter geht es mit dem zweiten Buch der Psalmen

    Kommentar — 15. Mai 2013 @ 08:14

  12. Jule

    Psalm 42 – sehnen auch wir uns nach unserem Gott?

    1 Dem Vorsänger. Von den Söhnen Korahs. Ein Maskil.

    2 Wie ein Hirsch lechzt nach Wasserbächen, so lechzt meine Seele, o Gott, nach dir! 3 Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott: Wann werde ich kommen und vor Gottes Angesicht erscheinen ?

    4 Meine Tränen sind meine Speise bei Tag und bei Nacht, weil man täglich zu mir sagt: Wo ist [nun] dein Gott?

    5 Daran will ich denken, und meine Seele in mir ausschütten, wie ich dahinzog im Gedränge, mit ihnen feierlich dahinschritt zum Haus Gottes unter lautem Jubel und Lobgesang, in der feiernden Menge.

    6 Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken für die Rettung , die von seinem Angesicht kommt!

    7 Mein Gott, meine Seele ist betrübt in mir; darum gedenke ich an dich im Land des Jordan und der Hermongipfel , am Berg Mizar. 8 Eine Flut ruft der anderen beim Rauschen deiner Wasserstürze; alle deine Wellen und Wogen sind über mich gegangen.

    9 Am Tag wird der Herr seine Gnade entbieten, und in der Nacht wird sein Lied bei mir sein, ein Gebet zu dem Gott meines Lebens. 10 Ich will sprechen zu Gott, meinem Fels :

    Warum hast du mich vergessen ? Warum muss ich trauernd einhergehen, weil mein Feind mich bedrängt?

    11 Wie Zermalmung meiner Gebeine ist der Hohn meiner Bedränger, weil sie täglich zu mir sagen: Wo ist [nun] dein Gott?

    12 Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken, dass er meine Rettung und mein Gott ist!

    hier findest du einige Gedanken aus den Vorjahren zu diesem Psalm:

    Kommentar — 15. Mai 2013 @ 08:18

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